SICHERE ARBEIT - Screening ...

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SICHERE ARBEIT - Screening ...
SICHERE
P.b.b. | 11Z038824M | ÖGB-Verlag, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 | Retouren an PF 100, 1350 Wien
                                                                                                   ARBEIT
                                                                                                         Ausgabe
                                                                                                            5
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         ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

         Gesund durch das
         gesamte Erwerbsleben
         FIT2WORK19
         Die Arbeitsfähigkeit fördern 

         SCREENING GESUNDES ARBEITEN                                                              30
         „Cinderella“ unterstützt die Evaluierung

         PSYCHOLOGIE38
         Welche Ressourcen braucht der Mensch? (1)
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                                                                                                    SICHERE
 P.b.b. | 11Z038824M | ÖGB-Verlag, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 | Retouren an PF 100, 1350 Wien
                                                                                                    ARBEIT
                                                                                                          Ausgabe
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          ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

          Gesund durch das
          gesamte Erwerbsleben
          FIT2WORK                                                                                  19
          Die Arbeitsfähigkeit fördern

          SCREENING GESUNDES ARBEITEN                                                               30
          „Cinderella“ unterstützt die Evaluierung

          PSYCHOLOGIE                                                                               38
          Welche Ressourcen braucht der Mensch? (1)

www.sicherearbeit.at

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Komfort in neuer Dimension.
Die Stretch-Line-Kollektion von H-Plus.

                                                           Armpit-Stretch-System
                                                               unter den Achseln                                    4-Wege-Stretch
                                                                                                                    im Gesäß-Bereich

              Ergonomisch
     vorgeformte Kniepartie

Haberkorn präsentiert eine neue Dimension in Komfort und Funktionalität. Die Stretch-Line-Kollektion
passt sich durch 4-Wege-Stretch allen Bewegungen an. Und weil sie als Gesamtkollektion konzipiert ist,
lässt sie sich individuell nach Ihren Wünschen kombinieren.
www.haberkorn.com

   HÄLT IHRE HÄNDE KÜHL,
   TROCKEN und PRODUKTIV

                                                                     MaxiFlex® Endurance™ 42-844
                                                                     Inspiriert von den Bedürfnissen unserer Kunden.
                                                                                                                                 NEU
                                                                     MaxiFlex® Endurance™ ist ein atmungsaktiver Handschuh, der
                                                                     Maßstäbe für präzises Arbeiten unter trockenen Bedingungen gesetzt
                                                                     hat. Jetzt ist der legendäre MaxiFlex® noch besser geworden – dank
                                                                     der neuen AD-APT®-Technologie von ATG®.
                                                                     In das Handschuhfutter integrierte Mikrokapseln werden durch
                                                                     Bewegung sowie Wärme aktiviert. Dabei geben diese natürliche,
                                                                     kühlende Substanzen frei, die Ihre Hände trocken und kühl halten.

                                                                     AD-APT® – das intelligente Konzept für trockene, kühle und
                                                                     produktive Hände.

   Erfahren Sie mehr: www.atg-glovesolutions.com
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INHALT

IMPRESSUM
Medieninhaber:                                                        Für immer jung
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA)
Adalbert-Stifter-Straße 65
1200 Wien                                                             „Arbeit ist dann als alternsgerecht zu bezeichnen, wenn sie vom Er-
Tel. +43 5 93 93-22903                                                werbseinstieg bis zum Pensionsantritt ausgeübt werden kann, ohne dass
www.auva.at
                                                                      sie (dauerhaft) schädigende Einflüsse auf die körperliche, geistige und
DVR: 0024163
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: ATU 162 117 02                    soziale Gesundheit der Arbeitenden hat.“ Dies ist der Leitsatz der Prä-
                                                                      ventionsaktivitäten der AUVA beim aktuellen Schwerpunkt „Alternsge-
Herausgeber:                                                          rechtes Arbeiten“.
Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA)
1200 Wien, Adalbert-Stifter-Straße 65, Tel. +43 5 93 93-22 90 3
                                                                      Zusätzlich zu den unverändert weiterlaufenden Präventionsmaßnahmen
Beauftragter Redakteur:                                               für eine sichere und gesunde Arbeitsgestaltung widmet sich die AUVA
Wolfgang Hawlik, Tel. +43 5 93 93-22907                               im Rahmen der derzeit EU-weit laufenden Kampagne „Gesunde Ar-
wolfgang.hawlik@auva.at                                               beitsplätze – für jedes Alter“ verschiedenen Ansatzpunkten für Verbes-
                                                                      serungen.
Redaktion:
Wolfgang Hawlik, Tel. +43 5 93 93-22907
wolfgang.hawlik@auva.at

Titelbild:
Fotolia/kuzmichstudio

Bildredaktion/Layout/Grafik:
Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH
1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1
sicherearbeit@oegbverlag.at
Art-Director: Peter-Paul Waltenberger
peterpaul.waltenberger@oegbverlag.at
Layout: Reinhard Schön
                                                                                                       Beauftragter Redakteur Wolfgang Hawlik
reinhard.schoen@oegbverlag.at

Abo/Vertrieb:                                                         „Alternsgerechte Arbeit soll auch einen Beitrag leisten, die Zahl der
Philipp Starlinger
                                                                      gesunden Lebensjahre zu erhöhen“, heißt es im Artikel ab Seite 10.
Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH
1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1                                        Dahinter steckt ein wichtiger sozialpolitischer Ansatz, der das gesamte
Tel. +43 1 662 32 96-0                                                Sozialversicherungssystem in unserem Land betrifft: Wir werden – so
abo.sicherearbeit@oegbverlag.at                                       prognostizieren alle demografischen Vorhersagen – immer älter. Und
                                                                      wenn wir in Gesundheit alt werden, dann steigert dies nicht nur unsere
Anzeigenverkauf:
                                                                      Lebensqualität massiv, sondern senkt gleichzeitig auch die Kosten, die im
Dr. Bernd Sibitz
Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH                  Gesundheitssystem für jeden Einzelnen aufzuwenden sind.
1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1
Tel. +43 664 441 54 97                                                „Für immer jung“– wie André Heller textete – werden wir wohl kör-
anzeigen.sicherearbeit@oegbverlag.at                                  perlich nie werden. Doch man kann heute schon viel dazu beitragen, um
                                                                      möglichst lange „jung“ – und damit hoffentlich kerngesund – zu bleiben
Erscheinungsweise:
Zweimonatlich                                                         und das Leben zu genießen, meint

Hersteller:
Leykam Druck GmbH & CoKG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21              Ihr
Der Nachdruck von Artikeln, auch auszugsweise, ist nur mit schrift-
                                                                      Wolfgang Hawlik
licher Genehmigung des Herausgebers bzw. Verlages gestattet. Für      Beauftragter Redakteur
Inserate bzw. die „Produkt-Beiträge“ übernimmt die Allgemeine
Unfallversicherungsanstalt keine Haftung. Alle Rechte, auch die
                                                                                                                                                  Foto: Richard Reichhart

Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs.1 und 2 Urheberrechtsge-
setz, sind vorbehalten.

Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25:
www.sicherearbeit.at

4     SICHERE ARBEIT
SICHERE ARBEIT - Screening ...
INHALT

         19
                                             ALTERNSGERECHTES ARBEITEN
                                             Arbeitsplätze und Arbeitsorganisation
                                             alternsgerecht gestalten                      10

                                             Marie Jelenko

                                             AgeMan –
                                             Brücke des Verständnisses                     16

                                             Michaela Strebl

              Bild: Fotolia/industrieblick
                                             fit2work-Beratungen fördern
                                             die Arbeitsfähigkeit                          19

                                             Renate Czeskleba

30                                           Ein Gütesiegel für alter(n)sgerechte
                                             Organisationen und Unternehmen                26

                                             Irene Kloimüller

                                             EVALUIERUNG
                                             „Cinderella“ als Grundlage für die
                                             Messung physischer und psychischer
              Foto: Richard Reichhart

                                             Risikofaktoren                                30

                                             Brigitte-Cornelia Eder

         38                                  PSYCHOLOGIE
                                             Wie viel Geld, Macht und Einfluss
                                             braucht der Mensch? (1)                       38

                                             Sylvia Rothmeier-Kubinecz

                                             STANDARDS
                                             Aktuell6

                                             Vorschriften/Normen46
               Foto: Fotolia/sergej Nivens

                                             Termine48

                                             Produkte49

                                                      www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016    5
SICHERE ARBEIT - Screening ...
AKTUELL

1,7 Millionen Kinder geschult
Seit nunmehr 30 Jahren lernen Kinder im Rahmen der Akti-
on „Hallo Auto“, sich als Verkehrsteilnehmerinnen und -teil-
nehmer richtig und sicher zu verhalten.

„Und jetzt voll auf die Bremse steigen!“ Seit 30 Jahren lernen
Volksschulkinder beim Verkehrserziehungsprogramm „Hallo
Auto“ unter anderem, den Bremsweg von Autos richtig ein-
zuschätzen. Mit diesem Kurs hat der ÖAMTC in Kooperation
mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) bisher
1,7 Millionen Kinder fit für den Straßenverkehr gemacht. „Hal-

                                                                                                                                                Foto: ÖAMTC/APA-Fotoservice/Schedl
lo Auto“ gilt damit als erfolgreichstes Verkehrserziehungspro-
gramm Österreichs und hat einen wichtigen Beitrag zur Sen-
kung der Unfallzahlen geleistet. „Verkehrserziehung muss Spaß
machen, und dementsprechend gestalten wir unsere Kurse“,
erklärt ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold. Besonders
beliebt ist die Übung, in der die Schülerinnen und Schüler in
extra umgebauten Autos selbst auf das Bremspedal treten dür-       DI Oliver Schmerold (ÖAMTC-Verbandsdirektor) und Mag. Joachim Rauch (AUVA-
fen. Bei den weiteren Übungen von „Hallo Auto“ steht das si-       Präventionsabteilung) mit den Schülerinnen Lilli und Caroline

chere Verhalten der Kinder als Fußgängerinnen und Fußgänger
ebenso auf dem Plan wie die richtige Sicherung im Auto. Als        ein besonders wichtiges Anliegen, und Vorbeugung steht da-
Schwerpunkt wird den Kindern vermittelt, welche Auswirkun-         bei an erster Stelle.“ „Die Aktion ist eine von vielen Präventi-
gen die Reaktionszeit der Fahrerin bzw. des Fahrers und die        onsmaßnahmen im Schülerbereich, die uns hilft, die Sicherheit
Geschwindigkeit des Autos auf den Anhalteweg haben. Schme-         der Kinder auf dem täglichen Schulweg zu erhöhen“, erläutert
rold: „Je früher und öfter sich Kinder mit den Risiken des Stra-   AUVA-Generaldirektor Dr. Helmut Köberl.
ßenverkehrs beschäftigen, desto nachhaltiger ist die Wirkung
solcher Programme. Für die AUVA ist die Sicherheit der Kinder      Weitere Informationen www.oeamtc.at/kinder

    Mehr Sicherheit an den Schulen
    Um Erste Hilfe noch besser im Schul-
    alltag zu verankern, hat das Öster-
    reichische Jugendrotkreuz gemein-
    sam mit dem Bildungsministerium
    und der AUVA das neue Programm
    „Erste Hilfe FIT“ gestartet.

    Anlässlich des Internationalen Tags
    der Ersten Hilfe am 10. September
    und rechtzeitig zum Start des neuen
    Schuljahres präsentierte das Österrei-
    chische Jugendrotkreuz (ÖJRK) ge-
    meinsam mit dem Bildungsministerium
                                                                                                                                                   Foto: ÖJRK/Johannes Brunnbauer

    und der AUVA mit „Erste Hilfe FIT“ ein
    neues Programm für mehr Sicherheit
    an der Schule. „Wir laden ab sofort alle
    Schulen Österreichs ein, Erste-Hilfe-
    fit zu werden“, sagt Renate Hauser,

6      SICHERE ARBEIT
SICHERE ARBEIT - Screening ...
Generalsekretärin des ÖJRK. Jedes            dern zeigt ihnen auch, worauf im Ernst-         fokussiert. Dies reicht von der sicher-
 Jahr lernen beim Jugendrotkreuz mehr         fall zu achten ist. Damit werden schon          heitstechnischen Betreuung über den
 als 100.000 Schülerinnen und Schü-           in der Schule wichtige Grundlagen ge-           Brandschutz bis hin zu umfassenden
 ler Erste Hilfe. Mit der neuen Initiative    schaffen, um Erste-Hilfe-Kenntnisse in          Notfallplänen. Der große Benefit die-
 sollen auch jene Schulen erreicht wer-       der Bevölkerung zu verankern“, erklärt          ses Programms ist die Einbindung aller
 den, die Erste Hilfe noch nicht so fest      Bildungsministerin Sonja Hammer-                am Schul-standort tätigen und anwe-
 im Schulalltag verankert haben. Jede         schmid. Fachleute der AUVA waren                senden Personen: Pädagoginnen und
 Schule startet mit einfachen Schritten       von Anfang an in den Entwicklungs-              Pädagogen, Schulärztinnen und -ärz-
 zur Bewusstseinsbildung und sam-             prozess des Programmes eingebun-                te, Schülerinnen und Schüler, Eltern
 melt Punkte für umgesetzte Maßnah-           den. DI Georg Effenberger, Leiter der           und Präventivfachkräfte. Dabei obliegt
 men. Nach Erreichen einer bestimmten         Präventionsabteilung bei der AUVA,              der AUVA die sicherheitstechnische
 Punktezahl erhält die Schule das Prä-        erklärt: „Um Schulen noch sicherer              und sicherheitspädagogische Bera-
 dikat „Erste Hilfe FIT“ für ein Schuljahr.   zu machen, wird – neben Themen der              tung der Schulen.“
 „Das Programm Erste Hilfe FIT schafft        Ersten Hilfe – vor allem das ganzheit-
 bei Kindern nicht nur ein Bewusstsein        liche und integrative Zusammenspiel             Weitere Informationen:
 dafür, wie wichtig es ist zu helfen, son-    aller sicherheitsrelevanten Bereiche            www.erstehilfefit.at

Neuer Direktor der AUVA-Landesstelle Salzburg
Mit Dr. Herbert Koutny wurde der bisherige Verwaltungslei-
ter des Unfallkrankenhauses Salzburg zum neuen Direktor
der AUVA-Landesstelle Salzburg bestellt.

Die AUVA hat mit Wirkung zum 1. September 2016 Dr. Herbert
Koutny zum Direktor („Leitenden Angestellten“) der AUVA-Lan-
desstelle Salzburg bestellt. Er ist Nachfolger von Dr. Susanne
Oberrauch-Odar, die in den Ruhestand tritt. Als Landesstellendi-
rektor trägt Koutny für die Führung der AUVA-Landesstelle Salz-
burg, die für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg
zuständig ist, sowie für die Leitung des Unfallkrankenhauses
(UKH) Salzburg Verantwortung.

„Ich freue mich, dass wir mit Dr. Koutny einen erfahrenen Exper-
ten und Kenner unseres Hauses für diese wichtigen Aufgaben
gewinnen konnten. Aufgrund seiner profunden Kenntnisse der
Wirtschaft, des Hauses und der Salzburger Spitalslandschaft ist
                                                                                                                                              Foto: Samantha Gostner

er die Idealbesetzung für die Führung der Landesstelle und wird
durch sein Engagement und seine hohe Professionalität zum
weiteren Erfolg der AUVA in Salzburg, Tirol und Vorarlberg bei-
tragen“, so der Obmann der AUVA, KommR DDr. Anton Ofner.
                                                                   Dr. Herbert Koutny, der neue Direktor der AUVA-Landesstelle Salzburg
Herbert Koutny studierte Rechtswissenschaften in Salzburg
und war nach seiner Gerichtspraxis in der Privatwirtschaft, hier   bedingungen, wie etwa der Senkung des für die AUVA relevan-
unter anderem in einer renommierten Wirtschafts- und Steuer-       ten Beitragssatzes, der Gesundheitsreform oder der Verände-
beratungskanzlei sowie in der Tauernkraftwerke AG, tätig, ehe      rung der Spitalslandschaft in Salzburg. Koutny möchte trotz
er 1997 in die AUVA wechselte. Zunächst war der studierte          der wirtschaftlichen Veränderungen die Aufgaben der AUVA im
Jurist für die Finanz- und Verrechnungsabteilung in der AUVA-      Sinne ihres gesetzlichen Auftrages weiter ausbauen, ohne dabei
Landesstelle verantwortlich. 2002 wurde Koutny zum Verwal-         qualitative Einbußen hinnehmen zu müssen. In der Unfallheilbe-
tungsleiter des Salzburger Unfallkrankenhauses bestellt. Koutny    handlung sieht er die Notwendigkeit der Neupositionierung des
übernimmt die neue Aufgabe unter herausfordernden Rahmen-          AUVA-Unfallkrankenhauses im Bundesland Salzburg.

                                                                                             www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016          7
SICHERE ARBEIT - Screening ...
AKTUELL

Der „Oscar“ für Filme zur Sicherheit am Arbeitsplatz
Im September 2017 werden die welt-
besten Filme und Multimedia-Anwen-
dungen zum Thema Sicherheit und
Gesundheit in Singapur prämiert.
Noch bis 31. Jänner 2017 können Bei-
träge eingereicht werden.

Die Bühne für das Internationale Media
Festival für Prävention (IMFP) wird der
XXI. Weltkongress für Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit in Singapur
bieten. Ausgezeichnet werden dort
Medienproduktionen, deren Ziel es ist,
die Sicherheit und die Gesundheit am

                                                                                                                                                     Foto: BG ETEM/Andrea Enderlein
Arbeitsplatz zu verbessern. Noch bis
Ende Jänner 2017 können nationale so-
wie internationale Organisationen, Un-
ternehmen und Institutionen, Agenturen
und Filmschaffende ihre Produktionen
zum Wettbewerb einreichen.                  Mit dieser Trophäe werden Medienproduktionen für mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ausge-
Bereits seit 1990 findet das IMFP regel-    zeichnet.

mäßig im Rahmen der Weltkongresse
für Sicherheit und Gesundheit bei der       oder Multimedia-Anwendungen in allen                 Rahmen des Weltkongresses 2017 in
Arbeit statt. Organisiert wird es von den   Formen (Apps, Web Based Trainings,                   Singapur stattfinden. Einsendungen
Sektionen „Elektrizität, Gas und Was-       Social Media, Software …), die seit                  von Film- und Multimediaproduktionen
ser“ sowie „Information über Präventi-      Jänner 2013 produziert wurden. Eine                  in jeder Sprache sind bis zum 31. Jän-
on“ der Internationalen Vereinigung für     internationale Jury vergibt Preise in den            ner 2017 unter http://imfp.online mög-
Soziale Sicherheit (IVSS). Zur Teilnahme    Kategorien „Film“ und „Multimedia“.                  lich. Die Anzahl der Einreichungen pro
am IMFP 2017 zugelassen sind Filme          Die Preisverleihung wird ebenfalls im                Teilnehmer ist nicht begrenzt.

Was leisten Sicherheitsfachkräfte?
Was tun Sicherheitsfachkräfte und           dürfnisse von Sicherheitsfachkräften                  Die AUVA ersucht um rege Beteiligung
welchen Beitrag leisten sie zur Stei-       in Österreich beleuchtet werden. Wei-                 an der Umfrage. Die Teilnehmerinnen
gerung der betrieblichen Arbeitssi-         ters will man die Zusammenarbeit mit                  und Teilnehmer können damit die po-
cherheit? Dieser Frage geht eine wis-       Führungskräften in Betrieben und mit                  sitive Weiterentwicklung der Arbeit der
senschaftliche Studie von AUVA und          Arbeitsmedizinerinnen bzw. Arbeitsme-                 Sicherheitsfachkräfte in Österreich aktiv
Universität Wien nach. Ziel ist es, die     dizinern untersuchen. Projektziel ist es,             vorantreiben. Gleichzeitig setzt man mit
Arbeit der Sicherheitsfachkräfte zu         die Arbeit von Sicherheitsfachkräften zu              der Beteiligung an der Umfrage auch ein
verstehen und zu erleichtern.               verstehen und zu erleichtern.                         positives Zeichen: Für jeden ausgefüllten
                                                                                                  Fragebogen leistet die AUVA eine kleine
Im Fokus des neuen Forschungsprojekts       Die Befragungen im Rahmen der Studie                  Spende an den österreichischen Behin-
von AUVA und Universität Wien stehen        finden im Oktober 2016 und im Septem-                 dertensportverband!
Sicherheitsfachkräfte (SFK) und ihr Bei-    ber 2017 statt. Sie richten sich sowohl an
trag zur Verbesserung der betrieblichen     Sicherheitsfachkräfte und Arbeitsmedizi-              Weitere Informationen zur Studie finden
Arbeitssicherheit. Insbesondere sollen      nerinnen bzw. Arbeitsmediziner als auch               Sie unter:
Tätigkeiten, Wirksamkeitsfelder und Be-     an Führungskräfte.                                    www.sicherheitsklima.univie.ac.at

8     SICHERE ARBEIT
SICHERE ARBEIT - Screening ...
04.10. 2016 Bad Ischl    07. 03. 2017 Graz
11.10. 2016 Eisenstadt   23. 03. 2017 Wien

         Alternsgerechte Arbeitswelt –
                    ein Vorteil für alle!
                                             Informationsveranstaltung

                                                                        www.auva.at
                                                     www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016   9
SICHERE ARBEIT - Screening ...
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                        Arbeitsplätze und Arbeits-
                        organisation alternsgerecht
                        gestalten
                                    Der Präventionsschwerpunkt „Alternsgerechtes Arbeiten“ der AUVA widmet sich
                                    dem Zusammenhang von sicherem und gesundem Altern mit arbeitsbezogenen
                                    Rahmenbedingungen. Betriebe sollen dabei unterstützt werden, die Arbeitsplätze
                                    und die Arbeitsorganisation alternsgerecht zu gestalten und spezifische Fähigkei-
                                    ten und Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen in der Arbeitsgestaltung zu
                                    berücksichtigen.

                                    MARIE JELENKO
Bild: Fotolia/auremar

                        10   SICHERE ARBEIT
D
             ie AUVA knüpft an die              weit sich an bestimmten Arbeitsplät-
             Kampagne „Gesunde                  zen oder bei bestimmten Arbeits-
             Arbeitsplätze – für je-            vorgängen spezifische Gefahren für
             des Alter“ der Europä-             Arbeitnehmer ergeben können, für
ischen Agentur für Sicherheits- und             die ein besonderer Personenschutz
Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz               besteht.“ (ASchG § 4 (2))
(EU-OSHA) an. Die Umsetzung
durch die AUVA erfolgt im Sinne                 Daten zur Bevölkerungsentwick-
der Reduktion von Arbeitsunfällen               lung zeigen, dass sich, bedingt durch
und Berufskrankheiten. Alterns-                 den Rückgang der Geburtenrate
gerecht ist nicht gleichbedeutend               und die steigende Lebenserwar-
mit „den Älteren gerecht“. Aus                  tung (bis 2060 bei Männern 87,3
dem Blickwinkel der Prävention                  Jahre und bei Frauen 90,6 Jahre),
ist Arbeit dann als alternsgerecht              die Form der Bevölkerungspyra-
zu bezeichnen, wenn sie vom Er-                 mide verändert: Die Anteile der
werbseinstieg bis zum Erreichen                 älteren Bevölkerung wachsen im-                  Abbildung 1: Bevölkerungspyramide 2014, 2030, 206
des Pensionsantrittsalters ausgeübt             mer stärker an. Der Anteil an Per-
werden kann, ohne dass sie (dauer-              sonen, die 65 Jahre und älter sind,              port steigt die Krankenstandsquote
haft) schädigende Einflüsse auf die             liegt in Österreich derzeit bei unter            zwischen dem 41. und dem 65. Le-
körperliche, geistige und soziale Ge-           19 Prozent und soll laut Hauptsze-               bensjahr kontinuierlich von rund
sundheit der Arbeitenden hat. Al-               nario der Statistik Austria bis 2060             drei auf sieben Tage pro Jahr, wobei
ternsgerechte Arbeit soll auch dazu             auf fast 29 Prozent ansteigen (vgl.              die Anzahl der Krankenstandsfälle
beitragen, die Anzahl der gesunden              Hanika, 2015, S. 919ff). Auch die                mit zunehmendem Alter tendenziell
Lebensjahre zu erhöhen (vgl. Kistler,           Altersstruktur der Erwerbsbevöl-                 sinkt, die Anzahl der Krankenstands-
2008, S. 40).                                   kerung verschiebt sich nach oben:                tage pro Krankenstand aber steigt.
                                                2050 werden rund 42 Prozent der
Warum beschäftigt sich die                      Erwerbspersonen in Österreich 45                 „Die durchschnittliche Anzahl von
AUVA mit dem Thema?                             Jahre und älter sein – gegenüber                 Krankenstandsfällen nimmt im
                                                rund 38 Prozent im Jahr 2014.                    Haupterwerbsalter ab, bleibt bis zur
Laut     ArbeitnehmerInnenschutz-                                                                Altersgruppe der 60- bis 64-Jäh-
gesetz muss die Erhaltung der Ge-               Diese Entwicklungen werden Aus-                  rigen weitgehend konstant und
sundheit und Arbeitsfähigkeit durch             wirkungen auf die Struktur von                   sinkt in der höchsten Altersgruppe
alternsgerechte Arbeitsbedingungen              Fehlzeiten und auf Arbeitsunfälle                merklich. Die Dauer der Kranken-
für alle Generationen gewährleistet             haben – verstärkt dann, wenn Prä-                stände verlängert sich hingegen im
sein.                                           ventionsmaßnahmen nicht gezielt                  Alter merklich. Der durchschnitt-
                                                die Einführung alternsgerechter                  liche Krankenstandsfall dauert bei
„Bei der Ermittlung und Beurtei-                Arbeitsbedingungen forcieren. Dass               Unter-25-Jährigen 5,8 Tage, bei 60-
lung der Gefahren sind auch beson-              hier Potenzial vorhanden ist, ergibt             bis 64-Jährigen fast viermal so lang
ders gefährdete oder schutzbedürfti-            sich aus der Tatsache, dass mit zu-              (21,4 Tage). Insgesamt ergibt sich
ge Arbeitnehmer sowie die Eignung               nehmendem Alter die Unterschiede                 daraus eine mit dem Alter steigen-
der Arbeitnehmer im Hinblick auf                in Hinblick auf die psychische und               de Krankenstandsquote.“ (Leonie,
Konstitution, Körperkräfte, Alter               physische Leistungsfähigkeit inner-              2015, S. 25)
und Qualifikation (§ 6 Abs. 1) zu               halb gleicher Altersgruppen größer
berücksichtigen. Insbesondere ist zu            werden (vgl. Jaeger, 2015, S. 45).               Der demografische Wandel und
ermitteln und zu beurteilen, inwie-             Laut österreichischem Fehlzeitenre-              eine ältere Erwerbsbevölkerung

                                           2014                                2030                                  2050
                                                     45 und                               45 und                                45 und
 Altersgruppen in Jahren     15–29       30–44                    15–29       30–44                     15–29       30–44
                                                     mehr                                 mehr                                  mehr
 Altersstruktur in Prozent   24,8        37,1        38,1         22,6        38,5        38,9          23          35,3        41,7

Tabelle 1: Altersstruktur der österreichischen Erwerbsbevölkerung, 2014, 2030, 2060
(Quelle: STATISTIK AUSTRIA – Erwerbsprognose 2010, Neudurchrechnung 2015; erstellt am 22.1.2016)

                                                                                                             www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016     11
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                                                                                                                   den Hintergrund. Aus Abbildung 2
                                                                                                                   wird ersichtlich, dass in den Jahren
                                                                                                                   2011 bis 2015 mit nahezu 8.000 Ar-
                                                                                                                   beitsunfällen (ohne Wegunfälle) die
                                                                                                                   meisten Unfälle pro Jahrgang im
                                                                                                                   Alter von 18 bis 22 Jahren gesche-
                                                                                                                   hen, ein zweiter niedrigerer Gipfel
                                                                                                                   wird bei den Jahrgängen der heute
                                                                                                                   46- bis 49-Jährigen erreicht. In den
                                                                                                                   Jahrgängen dazwischen gehen die
                                                                                                                   Unfälle kontinuierlich zurück und
                                                                                                                   erreichen bei 37 Jahren mit rund
                                                                                                                   5.200 Unfällen den tiefsten Wert.
                                                                                                                   Ab dem vollendeten 50. Lebensjahr
                                                                                                                   gehen die Unfälle neuerlich zu-
                                                                                                                   nächst ein wenig, dann stark zurück,
                                                                                                                   wobei die geringeren Unfallzahlen
              Abbildung 2: Meldepflichtige Arbeitsunfälle ohne Wegunfälle 2011–2015, Erwerbstätige nach            am oberen und am unteren Ende
              Jahrgängen                                                                                           der Statistik auch mit den niedri-
                                                                                                                   geren Beschäftigtenzahlen in diesen
              werden damit voraussichtlich zu                   gang bei den mittleren und einen                   Jahrgängen zusammenhängen.
              einer Erhöhung der Krankenstands-                 leichten Anstieg in älteren Alters-
              quote beitragen, wobei institutio-                gruppen. Bezogen auf die absoluten                 Zusammenfassend lässt sich fest-
              nelle und beschäftigungspolitische                Unfallzahlen setzt ein deutlicher                  halten, dass junge Beschäftigten-
              Rahmenbedingungen, das Ausmaß                     neuerlicher Rückgang am oberen                     gruppen das größte Risiko aufwei-
              von Belastungen am Arbeitsplatz                   Ende der Altersgruppen bereits bei                 sen, in der Arbeit zu verunfallen.
              sowie das individuelle Gesundheits-               den 55- bis 64-Jährigen ein, wäh-                  Gleichzeitig sind ältere Beschäftigte
              bewusstsein und -verhalten letztlich              rend die Unfallrate in dieser Alters-              (nach den jüngsten) überdurch-
              darüber entscheiden, wie stark diese              gruppe noch steigt. Dies hängt mit                 schnittlich stark von Unfällen mit
              Auswirkungen spürbar sein werden                  den unterschiedlichen Versicherten-                schweren Unfallfolgen betroffen.
              (ebd., S. 28).                                    zahlen in den Altersgruppen zusam-                 Maßnahmen zur Senkung von Ar-
                                                                men. Bei Konzentration auf Arbeits-                beitsunfällen sollten daher über die
              Das Alter spielt auch bei der Häufig-             unfälle mit schweren Unfallfolgen                  allgemeine Prävention hinaus ge-
              keit von Arbeitsunfällen eine Rolle.              setzt sich der Anstieg bis zur ältesten            zielt auf die Arbeitssituationen und
              Die jüngste Altersgruppe sticht hier              Altersgruppe der über 64-Jährigen                  die Lebenswelten junger und älterer
              als besonders unfallgefährdet hervor.             fort und erreicht dort mit einem                   Menschen zugeschnitten sein.
              Sowohl die absolute als auch die re-              Wert von rund 3,2 annähernd den
              lative Unfallhäufigkeit, bezogen auf              Wert der unter 25-Jährigen (siehe                  Worauf zielt der AUVA-Prä-
              1.000 Versicherte, zeigt mit unter-               Tabelle 2). Durch die Zuordnung                    ventionsschwerpunkt ab?
              schiedlicher Gewichtung Höchst-                   von Arbeitsunfällen zu Altersgrup-
              werte in der jüngsten Altersgruppe                pen tritt die M-Form der jahr-                     Da die negativen Effekte schlecht
              (21.226 bzw. 53,74), einen Rück-                  gangsspezifischen Unfalldaten in                   gestalteter Arbeit über den Er-

                                                                                    Unfallrate je                         Unfallrate je
               Alter                         Arbeitsunfälle absolut
                                                                                    1.000 Versicherte gesamt              1.000 Versicherte, schwer
               unter 25                      21.226                                 53,74                                 3,28
               25–34                         20.155                                 28,83                                 2,15
               35–44                         16.777                                 23,74                                 2,06
               45–54                         18.501                                 22,69                                 2,22
               55–64                         7.302                                  23,16                                 2,71
               über 64                       157                                    17,74                                 3,16

              Tabelle 2: Anerkannte Arbeitsunfälle (ohne Wegunfälle) nach Alter, absolut und relativ, 2015, Dienstnehmer (Quelle: AUVA)

12   SICHERE ARBEIT
werbsverlauf kumulieren und zu           gen, Arbeitsabläufe und betriebliche      sundheit in Betrieben. Die Zielset-
Folgeerkrankungen sowie erhöh-           Karrierewege sollen das Potenzial         zungen können folgendermaßen
ten Unfallgefährdungen führen            und die Fähigkeiten der Mitarbei-         zusammengefasst werden:
können, darf ein altersgruppenspe-       terinnen und Mitarbeiter in jeder         nn Sensibilisierung und Bewusst-
zifischer Zugang kein Ersatz für         Lebensphase nutzen. Der Betrieb              seinsbildung:
allgemeine    Präventionsmaßnah-         beachtet neben allgemeinen auch              Den Zielgruppen ist bewusst,
men und die sichere und gesunde          alterskritische Unfall- und Ge-              dass durch alternsgerechte
Gestaltung von Arbeit für alle sein,     sundheitsrisiken und setzt auf die           Arbeitsgestaltung ein sicheres
sondern kann nur zusätzlich dazu         Gestaltung gesunder und sicherer             und gesundes Arbeiten über
stattfinden.                             Arbeitsbedingungen sowie auf die             den gesamten Erwerbsverlauf
                                         Stärkung gesundheitsgerechter Ver-           hinweg möglich ist.
„… in addition to gender-related         haltensweisen. Mit der Schaffung          nn Handlungsmöglichkeiten
differences in morbidity and mor-        betrieblicher Gelegenheits- und              erkennen:
tality old-age-health is influenced      Unterstützungsstrukturen soll er-            Die Zielgruppen können die
by resources and strains of previous     kannten Gefährdungen und etwa-               Situation im eigenen Betrieb
stages of life, which are difficult to   igen Benachteiligungen von Älte-             überblicken und Handlungs-
influence ex post.“ (Backes/Lasch/       ren und Jüngeren entgegengewirkt             möglichkeiten zur Umsetzung
Reimann, 2006, S. 15). Alterns-          werden (vgl. BMAS, 2010, S. 72;              alternsgerechter Arbeitsgestal-
gerechtes Arbeiten erfordert eine        Sporket, 2011, S. 115).                      tung erkennen.
Arbeitsorganisation, der ein umfas-                                                nn Umsetzung im Rahmen der
sendes, auf den gesamten Alterungs-      Der    AUVA-Präventionsschwer-               Arbeitsplatzevaluierung:
prozess aller Mitarbeiterinnen und       punkt richtet sich insbesondere an           Die Zielgruppen sind fähig,
Mitarbeiter abgestimmtes Konzept         Entscheidungs- und Funktionsträ-             den Gedanken der alternsge-
zugrunde liegt. Arbeitsanforderun-       ger im Bereich Sicherheit und Ge-            rechten Arbeitsgestaltung in

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ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                                                                                              rechten Arbeitens dargestellt, wobei   onen ebenso zu finden sind wie
                                                                                              sich die AUVA bei ihrem Präventi-      Angebote, Materialien, Publika-
                                                                                              onsschwerpunkt auf die dunkelblau      tionen und eine Linksammlung
                                                                                              markierten Felder konzentrieren        zum Thema „Alternsgerechtes Ar-
                                                                                              und die hellblauen Felder zusätz-      beiten“ mit jeweils einer kurzen
                                                                                              lich beachten wird (vgl. ebd.). Die    Beschreibung zu den Links. Da es
                                                                                              Handlungsfelder der Prävention         schon eine Vielzahl an Aktivitäten
                                                                                              und Gesundheitsförderung sowie         im Bereich „Arbeit und Alter“ in
                                                                                              der Arbeitsorganisation umfassen       Österreich und Europa gibt, infor-
                                                                                              eine Vielzahl von Themen, die sich     miert die Webseite nicht nur über
                                                                                              in der Maßnahmenplanung je nach        den AUVA-Schwerpunkt mit sei-
                                                                                              Ausgangssituation im Betrieb un-       ner präventiven Ausrichtung, son-
                                                                                              terschiedlich gewichten lassen. Da-    dern stellt auch einen Konnex zu
                                                                                              runter fallen zum Beispiel:            allgemeinen Informationen, Pra-
                                                                                              nn Ganzheitlichkeit der Arbeit         xisbeispielen und Angeboten an-
                                                                                              nn Gewährung von Handlungs-            derer Institutionen her. Die AUVA
                                                                                                  spielraum                          unterstützt die Umsetzung einer
                                                                                              nn Vielseitigkeit der Tätigkeit        alternsgerechten Arbeitsgestaltung
Bild: Fotolia/contrastwerksatatt

                                                                                              nn Arbeitszeitgestaltung               in Betrieben mit verschiedenen
                                                                                              nn Ergonomische Gestaltung             Angeboten. Im Herbst 2016 und
                                                                                              nn Rücksichtnahme auf unter-           im Frühjahr 2017 werden insge-
                                                                                                  schiedliche Wahrnehmungsfä-        samt vier Informationsveranstal-
                                                                                                  higkeit                            tungen für Entscheidungs- und
                                                                                              nn Soziale Unterstützung               Funktionsträger im Bereich Sicher-
                                                   die Arbeitsplatzevaluierung zu             nn Feedback, Anerkennung, Wert-        heit und Gesundheit in Betrieben
                                                   integrieren.                                   schätzung                          stattfinden, die Fragestellungen des
                                              nn   Wissen vertiefen, systematisie-            nn Lebensphasenorientierter            alternsgerechten Arbeitens und An-
                                                   ren und vermitteln:                            Führungsstil                       satzpunkte im Betrieb skizzieren.
                                                   Die AUVA vertieft und sys-                                                        Expertinnen und Experten werden
                                                   tematisiert ihr Wissen über                Welche Angebote und Ma-                Einblicke in verschiedene fachliche
                                                   den Zusammenhang von                       terialien gibt es zum AUVA-            Zugänge zu alternsgerechter Ar-
                                                   alternsgerechter Arbeit und                Präventionsschwerpunkt?                beitsgestaltung geben. Beispiele aus
                                                   Prävention und macht es den                                                       Betrieben sollen veranschaulichen,
                                                   Betrieben über verschiedene                Im Rahmen des Präventions-             wie die praktische Umsetzung aus-
                                                   Vermittlungswege zugänglich.               schwerpunktes wurde die Web-           sehen kann. Spezielle Angebote der
                                                                                              seite www.auva.at/alternsgerech-       AUVA sollen Betriebe befähigen,
                                              In Abbildung 3 sind die wesentli-               tes-arbeiten eingerichtet, auf der     alternsgerechtes Arbeiten zu reali-
                                              chen Handlungsfelder alternsge-                 wichtige Hintergrundinformati-         sieren.

                                                                                                                                     Termine und Orte der Informa-
                                                                                                                                     tionsveranstaltungen „Alternsge-
                                                                                                                                     rechte Arbeitswelt – ein Vorteil für
                                                                                                                                     alle!“:
                                                                                                                                     nn 4.10.2016, Bad Ischl
                                                                                                                                     nn 11.10.2016, Eisenstadt
                                                                                                                                     nn 7.3.2017, Graz
                                                                                                                                     nn 23.3.2017, Wien

                                                                                                                                     Vertiefend können Führungskräfte
                                                                                                                                     und Multiplikatoren für Sicher-
                                                                                                                                     heit und Gesundheit im Betrieb
                                                                                                                                     an Workshops und Seminaren der
                                              Abbildung 3: Handlungsfelder alternsgerechten Arbeitens                                AUVA teilnehmen oder Beratun-

                             14      SICHERE ARBEIT
gen von AUVA-Expertinnen und               Alters zu unterstützen, stellt die                  (Hrsg.): Leistungsfähigkeit im Betrieb.
-Experten zu Aspekten der al-              AUVA Materialien auf der Webseite                   Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2015,
ternsgerechten Arbeitsgestaltung in        www.eval.at zur Verfügung, die im                   S. 41–52.
                                                                                           •   Hanika, Alexander: Zukünftige Bevölke-
Anspruch nehmen. Das Programm              Zuge des Präventionsschwerpunk-
                                                                                               rungsentwicklung Österreichs und der
AUVAfit dient der Verbesserung             tes laufend ergänzt werden. Darüber                 Bundesländer 2015 bis 2060 (2075). In:
der Qualität von Arbeitsplätzen und        hinaus können themenspezifische                     STATISTIK AUSTRIA: Statistische Nach-
ist geeignet, Fragestellungen der al-      Merkblätter und Apps der AUVA                       richten 12/2015, S. 917–935.
ternsgerechten Arbeitsgestaltung zu        als Informationsgrundlage für die               •   Kistler, Ernst: Alternsgerechte Erwerbs-
                                                                                               arbeit. Ein Überblick über den Stand von
behandeln. fit2work eröffnet neue          Gestaltung alternsgerechter Arbeit
                                                                                               Wissenschaft und Praxis, Hans-Böckler-
Chancen bei gesundheitlichen Pro-          dienen. Zum Beispiel enthält das                    Stiftung, Düsseldorf 2008.
blemen am Arbeitsplatz. Es bietet          erst kürzlich erschienene AUVA-                 •   Leonie, Thomas: Fehlzeitenreport 2015.
Beratung und Unterstützung für             Merkblatt M 028 eine Vielzahl von                   Krankheits- und unfallbedingte Fehlzei-
Betriebe und Personen. Im Rah-             ergonomischen Empfehlungen für                      ten in Österreich. WIFO, Wien 2015.
men der Betriebsberatung ist die           die „Alternsgerechte Arbeitsplatz-              •   Sporket, Mirko: Organisationen im
                                                                                               demographischen Wandel. Alternsma-
AUVA mit ihren speziellen AUVA-            gestaltung“. ■
                                                                                               nagement in der betrieblichen Praxis,
fit2work-Beraterinnen und -Bera-                                                               VS Verlag für Sozialwissenschaften /
tern für den check4start zuständig.        LITERATUR                                           Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH,
                                           • Backes, Gertrud M.; Lasch, Vera; Reimann,         2011
                                              Katja: Gender, Health and Ageing. European
Eine Analyse der betriebsspezifi-
                                              Perspectives on Life Course, Health Issues
schen Altersstruktur kann einen                                                            INTERNETQUELLEN
                                              and Social Challenges, VS Verlag für Sozi-
guten Einstieg bieten, um sich im                                                          • Statistik Austria: Erwerbsprognose 2010
                                              alwissenschaften, Wiesbaden 2006.
                                                                                             (Neudurchrechnung 2015). Abrufbar unter:
Betrieb intensiver mit dem The-            • BMAS: Aufbruch in die altersgerechte
                                                                                             www.statistik.at/web_de/statistiken/
ma auseinanderzusetzen. Sie kann              Arbeitswelt. Bericht der Bundesregierung
                                                                                             menschen_und_gesellschaft/bevoel-
als Frühwarnsystem fungieren, das             gemäß § 154 Absatz 4 des Sechsten
                                                                                             kerung/demographische_prognosen/
                                              Buches Sozialgesetzbuch zur Anhebung
beispielsweise Qualifizierungsbe-                                                            erwerbsprognosen/023524.html (zuletzt
                                              der Regelaltersgrenze auf 67 Jahre. 2010
darf, drohende personelle Engpässe         • Jaeger, Corinna: Leistungsfähigkeit und
                                                                                             abgerufen am 8.8.2016).
oder eine notwendige Nachfol-                 Alter – praxisrelevante Hinweise für Un-
geplanung bei bevorstehendem                  ternehmen und Beschäftigte. In: Institut
Berufsaustritt Älterer frühzeitig             für angewandte Arbeitswissenschaft
anzeigt. Auf der AUVA-Webseite
finden sich Links zu drei Alters-
strukturanalysetools, die Betriebe              Mag. Marie Jelenko
                                                AUVA-Hauptstelle
kostenlos nutzen können. Um die
                                                Abteilung für Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung
praktische Umsetzung der Evalu-                 marie.jelenko@auva.at
ierung unter Berücksichtigung des

  ZUSAMMENFASSUNG                                  SUMMARY                                              RÉSUMÉ

          „Alternsgerechtes Arbeiten“ nennt                The AUVA’s current prevention cam-                    L‘AUVA appelle son actuel thème
  die AUVA ihren aktuellen Präventions-            paign is focused on age-appropriate work.            central « Le travail conforme à l‘âge ». Son
  schwerpunkt. Ziel ist es, Arbeitsplätze          Its aim is to organise work compatible               but est d‘adapter les postes de travail et
  und Arbeitsorganisation alternsgerecht           with the ageing process. To respect the              l‘organisation du travail selon l‘âge. Le tra-
  zu gestalten. Alternsgerecht ist die Arbeit      ageing process is to allow individuals to            vail est considéré comme conforme à l‘âge,
  dann, wenn sie vom Erwerbseinstieg bis           spend a work life from their career entry            quand on peut travailler depuis le moment
  zum Erreichen des Pensionsantrittsalters         until retirement without suffering (lasting)         où l‘on est engagé jusqu‘à l‘âge de la re-
  ausgeübt werden kann, ohne dass sie              adverse effects on their physical, mental            traite, sans que cela n‘ait de conséquences
  (dauerhaft) schädigende Einflüsse auf die        and social states. ■                                 négatives (durables) sur la santé physique,
  körperliche, geistige und soziale Gesund-                                                             psychique ou sociale des travailleurs. ■
  heit der Arbeitenden hat. ■

                                                                                                       www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016           15
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                     AgeMan –
                     Brücke des Verständnisses
                                      Wie wird man sich kurz vor dem Pensionsantritt fühlen? Wird der Büroalltag so
                                      locker ablaufen wie heute? Wird man in der Produktion noch immer alles auf
                                      die sprichwörtliche leichte Schulter nehmen können? Diese und andere Fragen
                                      der jüngeren Generation können mit dem AgeMan-Simulationsanzug beantwortet
                                      werden.

                                      MICHAELA STREBL

                                                                                                                            „Was du mir sagst, das vergesse ich
                                                                                                                            Was du mir zeigst, daran erinnere ich
                                                                                                                            mich
                                                                                                                            Was du mich tun lässt, das verstehe ich“
                                                                                                                            (Konfuzius)

                                                                                                                            B
                                                                                                                                       rauchen wir einen Kon-
                                                                                                                                       fuzius, der uns daran
                                                                                                                                       erinnert, was wirklich
                                                                                                                                       notwendig ist, um zu
                                                                                                                            „verstehen“? Ja, manchmal schon.
                                                                                                                            Wir wissen, dass alles, was wir selbst
                                                                                                                            erlebt und erfahren haben, unse-
                                                                                                                            ren Blickwinkel verändert. Nicht
                                                                                                                            nur momentan, sondern nachhal-
                                                                                                                            tig, weil wir mit unseren eigenen
                                                                                                                            Sinnen gespürt und erfahren ha-
                                                                                                                            ben und somit das Erlebte in un-
                                                                                                                            sere eigene Lebenswelt integrieren.
                                                                                                                            Ich wage nicht zu behaupten, dass
                                                                                                                            es nicht möglich ist, vieles auch
                                                                                                                            ohne eigene Erfahrung nachvoll-
                                                                                                                            ziehen und verstehen zu können.
                                                                                                                            Diese Behauptung wäre vermessen.
                                                                                                                            Doch die Ebene des Verständnisses
                                                                                                                            ist eine andere, eine höhere. Und
                                                                                                                            diese Ebene braucht es, damit im
                                                                                                                            Zusammenleben und in der Zu-
                                                                                                                            sammenarbeit junger und alter
                                                                                                                            Generationen insbesondere jungen
Bild: R. Reichhart

                                                                                                                            Menschen klar wird, mit welchen
                                                                                                                            Herausforderungen im Berufs-
                                                                                                                            und Alltagsleben ältere Menschen
                     Der Simulationsanzug trägt dazu bei, optimale Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten zu schaffen.   tagtäglich konfrontiert sind. Wie

                     16    SICHERE ARBEIT
fühlt es sich beispielsweise für ei-
nen älteren Menschen an, in eine
Badewanne zu steigen, eine Treppe
zu erklimmen oder mit unbeweg-
licheren Fingern eine Münze aus
dem Geldbörsel zu nehmen?

Eintauchen in die Erlebnis-
und Erfahrungswelt älterer
Menschen

Unser Organismus ist einer Viel-
zahl von Alterungsprozessen aus-
gesetzt: ob Muskelmasse (ab dem

                                                                                                                                       Bild: M. Strebl
30. Lebensjahr verliert der Mensch
im Schnitt fünf Prozent an Mus-
kelmasse pro Jahr), Knochendichte,       Das Einkleiden dauert zwischen zehn und 15 Minuten, die Trägerin bzw. der Träger fühlt sich
Funktionalität der Bänder, Sehnen        danach rund 30 bis 40 Jahre älter.

und Gelenke betroffen sind oder ob
sensorisch betrachtet die Leistungs-    Funktionsweise und Be-                           Entwickelt wurde der Alterssimula-
fähigkeit der Sinnesorgane und da-      standteile des AgeMan                            tionsanzug vom Meyer-Hentschel
mit beispielsweise das Hörvermö-                                                         Institut (Saarbrücken/Zürich), Part-
gen, Sehvermögen oder auch die          Der AgeMan simuliert die Bean-                   nerinstitut der Age Suit Germany
Gleichgewichtsfähigkeit abnimmt.        spruchung im Alter mit dem Ziel,                 GmbH. 1994 stellte man den ersten
Inwieweit Alterungsprozesse (unge-      bei der alternsgerechten Planung                 Alterssimulationsanzug vor.
hindert) ihren Lauf nehmen, ist in      von Arbeitsplätzen zu unterstützen.
entscheidendem Maße von Lebens-         Demonstriert werden soll eine in-                Der AgeMan besteht aus einer Ja-
stil, Lebensumgebung, Konstitution,     tensive Alterszunahme von 30 bis                 cke, einer Hose, 22 Gewichten (von
Ernährung etc. und nicht zuletzt        40 Jahren, also kein definierter Al-             je ca. 220 Gramm), einem Gehör-
von unserer Einstellung zum Leben       terszustand. Die Mehrzahl der im                 dämpfer, einem Visier, Baumwoll-
abhängig. Wie groß die individuel-      Altersanzug erlebbaren Veränderun-               handschuhen, Handschuhen mit
len Unterschiede sind, erstaunt und     gen stellt sich für die meisten Men-             offenen Fingern, einer Halsban-
fasziniert immer wieder!                schen nach dem 70. Lebensjahr ein.               dage, einer Lendenwirbelbandage,
Mit dem sogenannten AgeMan,
dem Alterssimulationsanzug oder
auch Altersforschungsanzug, wird
jungen Menschen die Gelegenheit
gegeben, sich in die Erlebens- und
Erfahrungswelt älterer Menschen
hineinzuversetzen und die Umge-
bung aus der Sicht älterer Personen
wahrzunehmen. Die veränderte
Perspektive lässt Defizite erkennen,
die viele Jüngere sonst gar nicht be-
merken. Es wird kreative Energie
freigesetzt, die hilft, das Verhalten
gegenüber älteren Menschen eben-
so wie Produkte und Dienstleistun-
gen zu optimieren. Der Age Man ist
                                                                                                                                       Bild: M. Strebl

demnach eine Brücke des Verständ-
nisses zwischen den Generationen,
die immer mehr an Bedeutung ge-         Verständnis fördern: Der AgeMan Alterssimulationsanzug wurde auch beim Forum Prävention der
winnt.                                  AUVA im Frühjahr in Innsbruck eingesetzt.

                                                                                                    www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016                  17
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                     AgeMan im praktischen Einsatz
                     Empathietraining für Pflegeeinrichtungen und Kliniken
                     nn Altenbetreuungsschule des Landes OÖ, Linz
                     nn Charité Berlin

                     Training für Produktentwickler, Architekten, Verpackungsdesigner
                     nn Villeroy & Boch AG

                     Einsatz bei Gesundheitstagen und in diversen universitären Ausbildungsstätten
                     nn Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
                     nn Berufsfeuerwehr Köln
                     nn Bildungszentrum Gesundheit und Soziales (CH-Chur)
                     nn Universitätsklinik Köln
                     nn Universität Salzburg, Human-Computer Interaction & Usability Unit

                    Gelenksbandagen für die Ellbo-           es wird eine mindestens zweistündi-       Synergieeffekte zwischen den Ge-
                    gen- und Kniegelenke sowie einer         ge Tragedauer empfohlen.                  nerationen herzustellen und somit
                    Gewichtsweste (zehn Kilo). Konkret                                                 ein Umfeld zu schaffen, von dem
                    werden der altersbedingte Kraftver-      Einsatzgebiete des AgeMan                 jeder profitieren kann.
                    lust (indirekt über die Gewichts-
                    zunahme mittels der angelegten           Der AgeMan wird im deutschspra-           Auch bei den in Zukunft angebo-
                    Gewichtsweste), die Einschränkung        chigen Raum bereits von einer Rei-        tenen Seminaren der AUVA zur
                    des Greifvermögens, der Verlust der      he von Institutionen und Unter-           alternsgerechten Gestaltung von
                    Feinmotorik, die Einschränkung der       nehmen eingesetzt (siehe Kasten).         Arbeitsplätzen werden die Teil-
                    Koordinationsfähigkeit (über Ge-         Der Alterssimulationsanzug eröffnet       nehmerinnen und Teilnehmer die
                    lenksbandagen), die Altersschwerhö-      die Möglichkeit, durch besseres Ver-      Möglichkeit haben, den Altersanzug
                    rigkeit (durch Gehördämpfer), die        stehen der jeweiligen Lebenswelten        auszuprobieren. ■
                    Eintrübung der Augenlinse und die
                    Einengung des Blickfeldes (durch
                    das Visier) simuliert.                     Mag. Michaela Strebl
                                                               AUVA-Hauptstelle
                                                               Abteilung für Unfallverhütung und Berufskrankheitenbekämpfung
                    Das Ankleiden der Probanden dau-
                                                               michaela.strebl@auva.at
                    ert rund zehn bis 15 Minuten, und

     ZUSAMMENFASSUNG                               SUMMARY                                       RÉSUMÉ

             Der sogenannte AgeMan, auch Al-               The “AgeMan” suit simulates old               Afin de simuler la soumission aux
     tersforschungsanzug oder Alterssimulati-      age and enables research into the ageing      efforts des personnes âgées, et dans le but
     onsanzug genannt, wurde entwickelt, um        process. It was developed to simulate the     de soutenir la planification des postes de
     die Beanspruchung älterer Menschen zu         physical strain on elderly people and help    travail conformes à l‘âge, on a développé
     simulieren – mit dem Ziel, bei der alterns-   to devise workplaces compatible with the      « AgeMan », aussi connu sous l‘appellation
     gerechten Planung von Arbeitsplätzen          ageing process. Wearing the suit helps the    de combinaison de recherche sur l‘âge,
     zu unterstützen. Besonders für jüngere        younger generation in particular to experi-   ou combinaison de simulation des effets
     Generationen soll durch das Tragen des        ence challenges and limitations faced by      de l‘âge. Le port de cette combinaison
     Anzuges erleb- und erfahrbar werden, mit      the elderly. ■                                devrait permettre aux jeunes générations
     welchen Einschränkungen und Herausfor-                                                      d‘appréhender les limitations et les efforts
     derungen ältere Menschen tagtäglich kon-                                                    auxquels les personnes âgées sont con-
     frontiert sind. ■                                                                           frontées. ■

18      SICHERE ARBEIT
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                               fit2work-Beratungen
                               fördern die Arbeitsfähigkeit
                                     Die gute Nachricht: Die Lebenserwartung nimmt auch in Österreich Jahr für Jahr
                                     zu. Hand in Hand damit gehen allerdings Herausforderungen – etwa, dass alle
                                     gerne gesund alt werden und sich darüber hinaus auch eine angemessene Pension
                                     leisten wollen. Gesundheit, Leistbarkeit von sozialer Absicherung sowie nachhal-
                                     tige Arbeitsfähigkeit sind daher zentrale gesellschaftliche Themen. Die Initiati-
                                     ve „fit2work“, ein Programm der Österreichischen Bundesregierung, unterstützt
                                     Unternehmen und individuelle Personen dabei, ihre Arbeitsfähigkeit länger als
                                     bisher zu erhalten.

                                     RENATE CZESKLEBA
Bild: Fotolia/industrieblick

                                                                                               www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016   19
ALTERNSGERECHTES ARBEITEN

                    M
                                     it 1. Jänner 2011            lange Vorarbeiten vorausgegangen              fit2work-Betriebs- und
                                     ist das Arbeits- und         – so z. B. das AUVA- und PVA-                 fit2work Personenberatung
                                     Gesundheitsgesetz            geförderte Programm „fit für die              – zwei Standbeine
                                     in Kraft getreten.           Zukunft – Arbeitsfähigkeit erhal-
                      Ziel dieses Bundesgesetzes ist die          ten“, mit dem ab dem Jahr 2008                Unter dem Programmnamen „fit-
                      möglichst langfristige Erhaltung            20 österreichische Unternehmen                2work“ wird seit 2011 die Perso-
                      der Arbeits- bzw. Erwerbsfähig-             über vier Jahre lang die Arbeitsfä-           nenberatung und seit 2012 die Be-
                      keit sowohl von erwerbstätigen als          higkeit ihrer Mitarbeiterinnen und            triebsberatung umgesetzt. Das eine
                      auch von arbeitslosen Personen.             Mitarbeiter gefördert haben. Auch             Angebot richtet sich an Personen,
                      Ihnen sollen möglichst frühzeitig           wurde vom Berufsbildungs- und                 das andere an Unternehmen. Die
                      gesundheitliche     Interventionen          Rehabilitationszentrum (BBRZ)                 Beratungsleistungen für Personen
                      angeboten werden.                           schon etliche Jahre vor dem Ge-               und Unternehmen werden zu 100
                                                                  setz das Casemanagement zur Ein-              Prozent gefördert – für die Kosten
                      Das Arbeits- und Gesund-                    gliederung kranker bzw. gesund-               kommen AUVA, PVA, Kranken-
                      heitsgesetz als Basis für                   heitseingeschränkter Menschen in              kassen, AMS, Sozialministerium
                      fit2work                                    den Arbeitsmarkt entwickelt und               und ESF auf.
                                                                  im Rahmen mehrerer Projekte er-
                      Darüber hinaus sollen Unterneh-             folgreich umgesetzt.                          fit2work-Personenberatung
                      men bei der Entwicklung und                                                               Die Personenberatung richtet
                      Festigung einer gesundheitsför-             Das Arbeits- und Gesundheitsge-               sich an arbeits- bzw. erwerbslo-
                      derlichen Arbeitswelt unterstützt           setz wurde von der Bundesregie-               se Personen sowie an erwerbstä-
                      werden. Die österreichweiten fit-           rung auf Basis der Erfahrungen                tige Personen. Voraussetzung für
                      2work-Personen- und fit2work–               der Sozialpartner beschlossen.                die Beratung sind gesundheitliche
                      Betriebsberatungen unterstützen             Explizite Ziele des Gesetzes sind             Einschränkungen. Die Beratung
                      dabei(Quelle: Arbeits- und Ge-              die Senkung von Invaliditäts- und             kann nur freiwillig in Anspruch ge-
                      sundheitsgesetz § 1 Absatz 1, sowie         Berufsunfähigkeit sowie das An-               nommen werden. Sie enthält unter
                      www.fit2work.at). Dem Arbeits-              heben des faktischen Pensionsan-              anderem einen arbeitsmedizini-
                      und Gesundheitsgesetz sind jahre-           trittsalters.                                 schen und bei Bedarf einen arbeits-
                                                                                                                psychologischen Check sowie ein
                                                                                                                anschließendes Casemanagement.

                                                                                                                fit2work-Betriebsberatung
                                                                          Diese Maßnahme wird aus Mitteln des   Die fit2work-Betriebsberatung be-
                                                                          Europäischen Sozialfonds gefördert.
                                                                                                                gleitet Unternehmen dabei, Mitar-
                                                                                                                beiterinnen und Mitarbeiter, die
                  Betriebliches Gesundheitsmanagement                                                           gesundheitlich eingeschränkt und
                                                                                                                daher auch leistungsgeschwächt
               Arbeits- und                     Arbeits- und                  Arbeits- und                      sind, im Unternehmen systema-
                                           Beschäftigungsfähigkeit
          Beschäftigungsfähigkeit                                        Beschäftigungsfähigkeit                tisch zu unterstützen und ihre Ar-
                 fördern                     (wieder)herstellen,                erhalten
                                            fördern und erhalten                                                beitsfähigkeit wieder herzustellen.
                                                                                                                Voraussetzung für den Erfolg ist
                                                                        ArbeitnehmerInnen-/                     die aktive Mitarbeit der betroffe-
            Betriebliche
        Gesundheitsförderung
                                                  fit2work               Bedienstetenschutz                     nen Mitarbeiterinnen und Mitar-
         Arbeit gesund gestalten /
                                           Erhalt / Früherkennung /       Arbeitszeitgesetz u.a.                beiter. Die fit2work-Beraterinnen
                                              Wiederherstellung            Aktuell: Evaluierung                 und -Berater sind Ansprechpart-
        gesunden Lebensstil fördern
                                                                         Psychischer Belastungen
                                                                                                                ner, wenn es um das Finden von
                                                                                                                individuellen innerbetrieblichen
                                         Primär, Sekundär- und
          Primärprävention                                               Primärprävention                       Lösungen geht, und informieren
                                            Tertiärprävention
                                                                                                                darüber hinaus auch über exter-
                            gemeinsame Steuerung aller drei Säulen                                              ne Unterstützungsleistungen. Das
           © fit2work Betriebsberatung
                                                                                                                Beratungsangebot der Betriebsbe-
                                                                                                                ratung ist für Unternehmen und
Grafik 1: Eingliederungsschritte im Unternehmen                                                                 deren Beschäftigte freiwillig.

20    SICHERE ARBEIT
Organisation und
Umsetzung von fit2work                                                                                           Diese Maßnahme wird aus Mitteln des
                                                                                                                 Europäischen Sozialfonds gefördert.

Das Sozialministeriumservice ist            Wo beginnt die Eingliederung  zu welchem Zeitpunkt ansetzen?
Auftraggebervertreter für die An-
                                          verminderte Arbeitsfähigkeit
bieter von fit2work. Bis 2019 stel-       • subjektives Erleben und Befinden
len das BBRZ (Berufsbildungs-                verändert sich
                                          • relativ gesunde Abschnitte wechseln
und Rehabilitationszentrum) in               mit Krankheitsphasen ab
                                                                                                          verminderte Arbeitsfähigkeit
acht Bundesländern sowie die              • Eventuell verändert
ÖSB Consulting GmbH in einem                 sich das Sozialverhalten
Bundesland die fit2work-Perso-                           Warnzeichen
nenberatung zur Verfügung. Für                           erkennen                    Krankenstand               Flexibel begleitete
                                                         Angebote sind:                                         Rückkehr
Unternehmen bietet im selben
Zeitrahmen ein Bieterkonsorti-                           Gespräche und
                                                         Begleitung                   ambulante oder
um (BBRZ als Erstbieter sowie
                                                                                      stationäre Reha-      Rückkehr in die Arbeit:
BAB/„Bewusst anders beraten“                                                            /Betreuung?
                                                                                                            besondere Begleitung und
und ÖSB Consulting) fit2work-                                             Krankmeldung
                                                                                                            Betreuung und stufenweise
Beratungen in ganz Österreich an.                                                                           Wiedereingliederung
                                                  durchschnittliche Krankheitsdauer bei körperlichen Erkrankungen 11 Tage,
fit2work-Personenberatung                                    bei psychischen Erkrankungen 40 Tage (HBV, 2009)
im Detail
                                      Grafik 2: Je früher Maßnahmen gesetzt werden, umso besser
Seit 2011 wird fit2work-Perso-
nenberatung flächendeckend in
ganz Österreich angeboten. Mehr       ten und Burgenland beauftragt.                beitspsychologischer Basis-Check
als 55.000 Personen haben in den      127      BBRZ-Mitarbeiterinnen                erforderlich ist. Auch wird bei die-
vergangenen Jahren das kosten-        und -Mitarbeiter (67 in der Be-               sem Termin über die soziale und/
freie Beratungsangebot bereits in     ratung, 16 in der Projektassistenz,           oder finanzielle Situation der oder
Anspruch genommen, sich infor-        acht in der Projektleitung, 17 in             des Ratsuchenden gesprochen,
miert bzw. beraten lassen.            der Arbeitsmedizin und 19 in der              da diese Krankheit oder Heilung
                                      Arbeitspsychologie) beraten in                oft beeinflusst. Erste Maßnah-
Im Mittelpunkt der fit2work-Per-      den acht Bundesländern an 37                  men können zu diesem Zeitpunkt
sonenberatung stehen die seelische    Standorten Personen mit gesund-               schon angedacht werden.
und körperliche Gesundheit sowie      heitlichen Einschränkungen. In                (C) Wenn psychische Belastungen
die nachhaltige Arbeitsfähigkeit      Niederösterreich tut dies die ÖSB             im Vordergrund stehen, wird psy-
von derzeit gesundheitlich einge-     Consulting GmbH mit insgesamt                 chologische oder psychotherapeu-
schränkten Menschen. Frühzeiti-       21 Personen.                                  tische Behandlung vermittelt.
ges Ausscheiden aus dem Erwerbs-                                                    (D) fit2work-Personenberaterin-
leben soll verhindert werden. Die     Typischer Beratungsablauf                     nen und -berater entwickeln in
fit2work-Personenberatung setzt       in der Personenberatung                       der Folge mit den ratsuchenden
auf ihre professionellen Beraterin-                                                 Betroffenen einen Entwicklungs-
nen und Berater und vermittelt da-    (A) Am Anfang jeder Beratung                  plan und begleiten sie bei der
rüber hinaus zusätzliche Angebote     bzw. jedes Casemanagements steht              Umsetzung.
verschiedenster Einrichtungen.        die telefonische Basisinformati-              (E) Um Nachhaltigkeit zu garan-
                                      on. Interessentinnen und Interes-             tieren, werden alle Personen drei
Die Bietergemeinschaft BBRZ           senten nutzen das Telefonat dazu,             bis vier Monate nach Abschluss
Österreich und FAB ist seit Au-       einen ersten persönlichen Bera-               des Casemanagements zu einem
gust 2012 mit der Umsetzung           tungstermin zu vereinbaren.                   Feedbackgespräch eingeladen.
der Personenberatung in Salz-         (B) Beim ersten persönlichen                  (F) Bei besonders schweren Er-
burg, seit April 2015 zusätzlich in   Beratungstermin wird gemein-                  krankungen und bei besonders
Wien und der Steiermark sowie         sam mit der betroffenen Person                misslichen Umständen können
seit Jänner 2016 auch in Oberös-      abgeklärt, ob zusätzlich zum ar-              Personen eine neuerliche Betreu-
terreich, Tirol, Vorarlberg, Kärn-    beitsmedizinischen auch ein ar-               ung erhalten.

                                                                                                  www.sicherearbeit.at AUSGABE 5-2016                  21
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