Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...

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Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Rheinland-pfälzische Schule
                                                  06-07/2019
                                               Zeitschrift des
                             Verbandes Bildung und Erziehung
                                             Rheinland-Pfalz
                                    07.06.2019 / 70. Jahrgang

Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.

Gesund lehren – (k)ein Widerspruch?
Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften

> 70 Jahre RpS – ein Blick zurück
> VBE-Pressekonferenz: Digitalisierung ... im Schneckentempo?!
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
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                        Inhalt                                                                       Editorial
                    Leitartikel                                                        3
                    Magazin                                                            4     Ihre              Hausaufgaben
                                                                                                             für die Sommerferien
                    Aktuell                                                            6
                    Thema                                                              8
                    In eigener Sache                                                   14    Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe regnete es unun-
                                                                                             terbrochen. Da bleibt die Hoffnung, dass bis zum Erschei-
                    Berichte                                                           16
                                                                                             nungstermin – allerspätestens aber bis zu den Sommerfe-
                    VBE Bund                                                           17    rien – endlich die Sonne rauskommt und uns sonnige und
                    Seniorinnen & Senioren                                             19    erholsame Ferien spendiert.
                    Einkommensrunde 2019                                               20
                                                                                             Aber Moment! Es handelt sich lediglich um unterrichtsfreie
                    Junger VBE                                                         22    Zeit. „Sommerferien“ bedeuten ja nicht, sich auf die faule
                    Recht                                                              25    Haut zu legen. Daher haben auch wir einige Hausaufga-
                                                                                             ben, die Sie bitte während der sechs Wochen erledigen
                    Infos & Technik                                                    27    mögen:
                    Gratulation                                                        29
                    Personalräte & Co.                                                 31    >> S pannen Sie aus! Fahren Sie weg, laufen Sie ein Stück
                                                                                                 oder schwimmen Sie in einem Meer Ihrer Wahl.
                    Termine                                                            32    >> Misten Sie aus! Die Farbe Ihres Schreibtisches kennen
                    Aus den Kreisverbänden                                             34        Sie gar nicht mehr und das Stapelprinzip ist Ihr bester
                    Literatur für Lehrer                                               37        Freund? Dann wird es höchste Zeit für ein bisschen Ta-
                                                                                                 bula rasa im Arbeitszimmer.
                    Zum Schluss ...                                                    38    >> Machen Sie mal aus! Immer und überall erreichbar
                    IMPRESSUM                                                                    sein, für Kolleginnen und Kollegen, Eltern und andere?
                                                                                                 Aber doch nicht in den Ferien … Schalten Sie das Han-
                    7. Juni 2019, 70. Jahrgang
                                                                                                 dy aus und ziehen Sie den Stecker vom Computer.
                    Herausgeber Verband Bildung und Erziehung (VBE), Landes-                 >> Rasten Sie aus! Vor Freude, vor Entspannung, vor Wut,
                    verband Rheinland-Pfalz, Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz,                vor Glück – lassen Sie all Ihre Emotionen an die frische
                    Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25, info@vbe-rp.de
                                                                                                 Luft. Sie werden erstaunt sein, wie gut das tut.
                    Redaktion:
                    Elisa Engert ele (Chefin vom Dienst), e.engert@vbe-rp.de, Dr.
                    Markus Bachen mb (Veranstaltungen/Regionales),                           Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Hausaufgaben
                    m.bachen@vbe-rp.de, Frank Handstein fh (Reportage/Recht),                und erwarten Sie entspannt und erholt zurück im neuen
                    f.handstein@vbe-rp.de, Marlies Kulpe mkl (Bildungspolitik/               Schuljahr 2019/20.
                    Rubriken), m.kulpe@vbe-rp.de, Johannes Müller jm (Personal-
                    räte/Recht), j.mueller@vbe-rp.de, Klaus Schmidt kfs (Repor-
                    tage/Berufspolitik/Zum Schluss), k.schmidt@vbe-rp.de                                                                                                                                              Ihre RpS-Redaktion
                    Verlag: VBE Bildungs-Service GmbH, Adam-Karrillon-Str. 62,
                    55118 Mainz
                                                                                             Hier die Auflösung des Rätsels aus Heft 05/2019
                                                                                             Hier die Auflösung des Rätsels aus 05/2019
                    Fotos/Grafik:
                    Jan Roeder: Titel, S. 3, 4, 6, 8, 10, 11, 12, 13, 25, 26, forsa: S. 7,   1
                                                                                                 M A
                                                                                                     2
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                    RpS-Archiv: 14, 15, Friedhelm Windmüller: 16, Frank Fritze: 17,                      L                S             K
                                                                                                                                                  11
                                                                                                                                                   S            I                U
                                                                                                                                                                                           12
                                                                                                                                                                                               A     U           S            E          R
                    Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke – MITEINAN-                         A                 I
                                                                                                                                    13
                                                                                                                                        O     Z    O           N                 V             B                 K            H
                    DER-Aktion: 18, Alexandra Hagen-Freusberg: 19, dbb rhein-                14                                                   15                                  16                                                17
                                                                                                 O       S    T           E     R       N          G           U     T                 W        I    D           E    R       R     U    F
                    land-pfalz: 20, 21, Jan-Martin Klinge: 23, Susann Meyer: 24,                                                                                             18
                    wikipedia: 32, Elisa Engert: 33, Elisabeth Linsmayer-Keller: 34,         19
                                                                                                         K
                                                                                                             20
                                                                                                                          N             E
                                                                                                                                             21
                                                                                                                                                               T                 S             C
                                                                                                                                                                                                             22
                                                                                                                                                                                                                 S            E          U
                    35, AAP Lehrerfachverlage GmbH: 36, Verlagsgruppe Oetinger:                  R       A    D
                                                                                                             23
                                                                                                                                              B    R           E     T
                                                                                                                                                                             24
                                                                                                                                                                                 T             H                 E    H       R     E    N
                    37, Arena Verlag: 37, Gerstenberg Verlag: 37, FISCHER Kinder-                A                I       D                                                       I    O       T     A                                   K
                    und Jugendbuch Verlag: 37.                                                   U            N
                                                                                                                               25
                                                                                                                                T
                                                                                                                                                           26
                                                                                                                                                               E                 E
                                                                                                                                                                                                             27
                                                                                                                                                                                                                 S    E        I
                                                                                                                                                                                                                                   28
                                                                                                                                                                                                                                    F    E
                                                                                             29      30               31                          32                                       33
                                                                                                 B       A    G           D     A       D          O           B     E           R     A       R     Z           T                  U
                    Die RpS erscheint zehnmal im Jahr. Für VBE-Mitglieder ist der Be-                    S
                                                                                                                      34
                                                                                                                          A     G                              E                               O                 A                  C
                    zugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder         35                                     36            37                38                     39
                                                                                                 S       Y    L           T             S     A    F           R     A           N             K         I       R    S       C     H    E
                    bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro vierteljährlich ein-                                                                                                40
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                    schließlich Vermittlungsgebühren.                                        41                                                   42                                                                                    43
                                                                                                 L                        V             C          K           O     N           F     E       K     T                                   W
                                                                                                             44                                                                       45                     46           47
                    Redaktionsschluss 22.07.2019 für Heft 08/2019                                A            D                         K              I             E                 C O                        I           M A            I
                                                                                                                               48            49            50                51
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                    Den Inhalt namentlich gezeich­neter Artikel verantworten deren           52
                                                                                                 G       U    P           P     Y             A
                                                                                                                                                           53
                                                                                                                                                               O     H           R
                                                                                                                                                                                           54
                                                                                                                                                                                               H O
                                                                                                                                                                                                    55
                                                                                                                                                                                                                 L    L       A     N    D
                    Verfasser. Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion                    S                I
                                                                                                                               56
                                                                                                                                S
                                                                                                                                    57
                                                                                                                                        S     L                R                 B
                                                                                                                                                                                                    58
                                                                                                                                                                                                     N           A            T
                    und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt eingesandte Ma-                                                 59                                            60       61   62
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                    nuskripte besteht keine Gewähr.                                          63                                                   64                                                         65
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                    Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung Wilke Mediengruppe
                    GmbH, Oberallener Weg 1, 59069 Hamm, E-Mail: info@wilke-                 Alles ist gut, w enn es
                                                                                             Lösungssatz: Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist
                    mediengruppe.de                                                          aus Schokolade ist
                    ISSN: 1869 3717
     2              Die nächste RpS ­erscheint am 8. August 2019.                                                                       Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Endlich                Schluss                                                        mit der

                                                                                                                                   Leitartikel
Symptombekämpfung
			 und Schönfärberei!
Seit vielen Jahren ruht sich das Bildungsministerium (BM)        sen – beides zentrale Forderungen der Arbeitsgruppen. Es
darauf aus, nur die offensichtlichsten Symptome einer nicht      bleibt zu hoffen, dass beim nächsten Treffen der Start-
mehr zeitgemäßen und völlig unterfinanzierten Bildungspo-        schuss für die Umsetzung der grundlegenden Lösungsan-
litik zu bekämpfen – oder diese mit Schönfärberei zu über-       sätze angekündigt wird. Ansonsten werden sich die Teil-
decken. Es ist aber längst an der Zeit, die Ursachen der Pro-    nehmer des einberufenen Arbeitskreises fragen, ob es sich
bleme zu erkennen und sie ehrlich zu benennen, um darauf         auch hier wieder nur um blinden Aktionismus handelte …
aufbauend grundlegende Lösungen zu entwickeln und um-
zusetzen. Das passiert seit Jahren nicht und es zwingt sich      Einige Initiativen des BM erwecken den Eindruck einer ge-
der Öffentlichkeit leider der Eindruck auf, dass es der Bil-     wissen Konzeptionslosigkeit. Nicht nur die Digitalisierung
dungspolitik am nötigen Veränderungswillen, dem entspre-         ist ein Beispiel der Konzeptionslosigkeit des BM – auch im
chenden Know-how oder an den zündenden Ideen fehlt,              Bereich der Ganztagsschulen in Angebotsform knirscht es
das Bildungssystem in Rheinland-Pfalz den Ansprüchen der         gewaltig. Mittlerweile rennen die weitaus flexibleren Be-
Gesellschaft entsprechend anzupassen.                            treuungsangebote der Schulträger der vom Land finanzier-
                                                                 ten Form der Ganztagsbetreuung den Rang ab. Das Land
Ein trauriges Beispiel für diese Art von Schönfärberei ist die   müsste längst reagiert haben und das völlig unterfinanzier-
jährliche Statistik zur Unterrichtsversorgung: Das Ministeri-    te System reformieren. Zunehmend fehlt es verstärkt an
um brüstete sich Ende 2018 mit den besten Ergebnissen der        qualifiziertem Personal. Die vom Land selbst aufgestellten
letzten Jahre. Diese euphemistische Öffentlichkeitsarbeit        Qualitätsansprüche können vielerorts nicht erreicht wer-
des Ministeriums erntet mittlerweile nur noch verzweifeltes      den. Hinzu kommt, dass das BM den Rechtsanspruch auf
Kopfschütteln, und das nicht nur bei den Lehrkräften, son-       einen Ganztagsplatz in Erwägung zieht, und das, ohne die
                                                                                                                                 Lars Lamowski
dern auch bei den Eltern und Großeltern der Kinder – denn        seit Jahren bekannten Probleme im Griff zu haben bzw. die-
auch sie nehmen vermehrt die Missstände in den Schulen           sen überhaupt entgegengewirkt zu haben …
wahr ...
                                                                 Die Negativbeispiele lassen sich fortführen: Mit der Grün-
Vielversprechend war der Ansatz, aufgrund der schlechten         dung von Förder- und Beratungszentren sollte die Mam-
IQB-Ergebnisse von 2016 alle Interessenvertretungen an ei-       mut-Aufgabe Inklusion gestemmt werden. Dass aber im
nen Tisch zu holen, um Ideen für die Problemlösung in un-        gleichen Atemzuge die Förderschullehrkräfte von der Arbeit
terschiedlichen Arbeitsgruppen zu sammeln. Trotz intensi-        am Kind zugunsten der Beratung von Lehrkräften an
ver Arbeitssitzungen und guter Ergebnisse, die über die          Schwerpunktschulen abgezogen wurden, reißt ein gewalti-
Grenzen unterschiedlicher Interessengruppen hinweg gro-          ges Loch in das Konzept der Inklusion. Trotz aller Warnun-
ße Einigkeit erreichten, wurden bisher nur punktuelle, na-       gen des VBE wurde daran festgehalten. Ergebnis: Die An-
hezu kostenneutrale Aspekte aufgegriffen. Aus dem Minis-         zahl der Fördergutachten schießt durch die Decke und in
terium selbst kam die Idee, Förder- und Diagnoseprogram-         zahlreichen Regionen melden die Eltern ihre Kinder von den
me (Ohrenspitzer, BISS, Mathe macht Stark) aus anderen           Schwerpunktschulen ab und an den Förderschulen an, da
Bundesländern in den rheinland-pfälzischen Grundschulen          sie erkennen, dass ihre Kinder bei der mangelhaften Perso-
einzuführen. Schon bei der Ankündigung der Umsetzung             nal- und Sachausstattung der Schwerpunktschulen nicht
warnten nicht nur die Vertreter des VBE davor, diese völlig      adäquat gefördert werden können …
unnötige Materialschlacht zu betreiben …
                                                                 Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus der umfangreichen
Schließlich versuchte die ADD, ihre Schulleitungen davon         Problempalette des rheinland-pfälzischen Bildungssys-
zu überzeugen, diese Programme einzuführen. Nur ein              tems. Es ist endlich an der Zeit, die Probleme beim Namen
Bruchteil der Schulen ließ sich darauf ein und nicht wenige      zu nennen, sie nicht zu verschleiern, grundlegende Lö-
haben nach kurzer Zeit diese Programme wieder aufgege-           sungsansätze zu finden und diese auf den Weg zu bringen.
ben. Warum? Weil sie komplett an den wirklichen Proble-          Dafür braucht es die Entschlossenheit, den Veränderungs-
men vor Ort vorbeigehen. Derartige Diagnose- und Förder-         willen und den Mut aller politischen Entscheidungsträger
programme sind längst Bestandteil der etablierten Lehrwer-       im Ministerium. Der VBE bringt seine Kompetenzen gerne
ke und stellen nur eine zusätzliche Aufgabe für die              ein und ist bereit, für ein besseres Bildungssystem zu
Kolleginnen und Kollegen ohne erkennbaren Mehrwert dar.          kämpfen – mit BISS!
Hilfreicher wäre die Investition in zusätzliche Planstellen                                                     Lars Lamowski
und in den Aufbau von multiprofessionellen Teams gewe-                                              stellv. Landesvorsitzender

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                3
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Berufsförderung für behinderte Schüler in Rheinland-Pfalz
Magazin

          Schüler mit einer Behinderung sollen in Rheinland-Pfalz                    ausgerichtet und erweitert worden, teilte die Landesre-
          eine möglichst gezielte Unterstützung beim Übergang ins                    gierung mit. Schon seit 2009 begleiten Mitarbeiter der In-
          Berufsleben erhalten. Dies ist das Ziel einer Vereinba-                    tegrationsfachdienste Schüler beim Übergang in eine be-
          rung, die Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler,                  rufsbildende Schule oder in einen Betrieb. Die Zahl dieser
          Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) und Heid-                    Plätze wurde inzwischen auf jährlich 675 in ganz Rhein-
          r u n S c h u l z vo n d e r Re g i o n a l d i re k t i o n R h e i n -   land-Pfalz erhöht. Die jungen Menschen sollen darin un-
          land-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit in                        terstützt werden, „ihre Chancen auf dem allgemeinen Ar-
          Mainz unterzeichnet haben. Die Vereinbarung erneuert                       beitsmarkt rechtzeitig auszuloten und wahrzunehmen“.
          eine Übereinkunft von 2014, die im vergangenen Jahr aus-
          gelaufen war. Dabei seien die bestehenden Angebote neu                                                                      dpa/RED

             Bestätigt: Muslimische Kita muss schließen

          Die Schließung der einzigen muslimischen Kindertages-                      der Vorsitzende des Moscheevereins, Samy El Hagrasy.
          stätte in Rheinland-Pfalz hat juristisch Bestand. Das                      Es habe Kooperationen mit anderen Kitas gegeben. Dass
          Oberverwaltungsgericht (OVG) in Koblenz bestätigte in                      das OVG nun von einer Gefahr spreche, dass die gesell-
          einem veröffentlichten Beschluss eine vorangegangene                       schaftliche Integration der Kinder erschwert werde, kön-
          Entscheidung des Mainzer Verwaltungsgerichts und wies                      ne er nicht akzeptieren. „Das entspricht nicht der Reali-
          eine Beschwerde des Trägervereins dagegen ab. Der Wi-                      tät.“ Grundsätzlich kritisierte El Hagrasy, dem Al-Nur-Kin-
          derruf der Erlaubnis zum Betrieb des Al-Nur-Kindergar-                     dergarten seien Auflagen gemacht worden wie keiner
          tens in Mainz sei rechtmäßig. „Es gibt kein weiteres                       anderen Einrichtung. Er hofft auf weitere Gespräche mit
          Rechtsmittel“, sagte ein OVG-Sprecher. Der Beschluss in                    dem Landesjugendamt und verwies auf einen dort plat-
          dem Eilverfahren sei unanfechtbar (Az.: 7 B 10490/19.                      zierten Widerspruch des Vereins.
          OVG). Auch das OVG kam zu dem Schluss, dass das Wohl
          der in der Einrichtung betreuten Kinder gefährdet ist und                  Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung teilte
          der Trägerverein gegen Auflagen verstoßen hat. Das Lan-                    mit, der Verein habe diesen Widerspruch noch nicht be-
          desjugendamt hatte die Schließung ursprünglich zum 31.                     gründet. Hierfür sei eine Frist bis zum 6. Mai eingeräumt
          März angeordnet, das Verwaltungsgericht hatte eine Dul-                    worden, dann werde binnen drei Monaten entschieden.
          dung des Betriebs bis zum 30. April verfügt. Träger des                    Anschließend stehe dem Verein erneut der Weg zum Ver-
          Kindergartens ist der Moscheeverein Arab Nil-Rhein. Die-                   waltungsgericht offen. Erste Instanz sei – wie zuletzt
          ser habe im Umfeld des Kindergartens Personen auftre-                      schon im Eilverfahren – das Verwaltungsgericht, die zwei-
          ten lassen, die islamistische Auffassungen vertreten hät-                  te das OVG. Zum OVG-Beschluss erklärte Landesamtsprä-
          ten, urteilte das OVG. Diese stünden mit der freiheit-                     sident Detlef Placzek: „Ich begrüße die Rechtsauffassung
          lich-demokratischen Grundordnung nicht in Einklang.                        des Oberverwaltungsgerichtes und sehe mit dem Urteil
          Auch sei der Trägerverein beispielsweise der Auflage, re-                  des heutigen Tages unsere Rechtsauffassung vollumfäng-
          gelmäßig mit anderen Kindergärten zusammenzuarbei-                         lich bestätigt.“ Das Kindeswohl dürfe nicht zur Diskussi-
          ten, nicht ausreichend nachgekommen. Dem widersprach                       on stehen. „Ich hoffe, dass sich die Eltern im Interesse
                                                                                     der Kinder um einen neuen Kindergartenplatz bemüht ha-
                                                                                     ben.“ In welchem Umfang Eltern dafür die bis Ende April
                                                                                     verlängerte Frist bis zur Schließung genutzt hätten, sei
                                                                                     nicht bekannt. Der Arab-Nil-Rhein-Verein hatte die Be-
                                                                                     triebserlaubnis im Jahr 2008 erhalten, sie umfasste 22
                                                                                     Plätze. Zuletzt seien noch 19 Kinder in dem Haus gewe-
                                                                                     sen, sagte El Hagrasy. Zahlreiche Eltern hätten bis zuletzt
                                                                                     gehofft, dass es weitergehe, nun habe man den Kinder-
                                                                                     garten am 30. April schließen müssen. Die behördliche
                                                                                     Schließung der Einrichtung ist der erste Fall dieser Art in
                                                                                     Rheinland-Pfalz. Den betroffenen Eltern hat die Stadt
                                                                                     Mainz Plätze in städtischen Tagesstätten angeboten. Bis
                                                                                     heute gebe es konkrete Nachfragen für fünf Kinder, teilte
                                                                                     eine Sprecherin der Stadt mit.
                                                                                                                                      dpa/RED

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Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Stechuhr 4.0? Was das Urteil zur Arbeitszeiterfassung bedeuten könnte

                                                                                                                              Magazin
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Dieses Urteil könnte auch in Deutschland die Arbeitswelt       elf Stunden „darf man nicht vor 8.00 Uhr am nächsten Mor-
umkrempeln: Alle Unternehmen sollen verpflichtet werden,       gen wieder anfangen“.
die tägliche Arbeitszeit ihrer Beschäftigten systematisch zu
erfassen. So hat es der Europäische Gerichtshof am 14. Mai     Rollt auf die Unternehmen eine Bürokratiewelle zu?
entschieden.                                                   Davon sind einige Experten überzeugt, etwa die Münchner
                                                               Arbeitsrechtsexpertin Cornelia Marquardt. Künftig müssten
Das bedeutet nicht unbedingt die Stechuhr für alle, denn       alle Arbeitgeber Zeiterfassungssysteme einrichten. Auch
möglich ist zum Beispiel auch eine flexible Erfassung per      der Fachanwalt Sören Langner meinte: „Die Erfassung der
App. Aber das Telefonat mit dem Chef nach Feierabend, die      täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit bedeutet für Ar-
dienstliche E-Mail im Pyjama beim Frühstückskaffee – all       beitgeber ein neues Bürokratiemonster und das vorläufige
das soll künftig als Arbeitszeit abgerechnet werden. Die       Ende der Vertrauensarbeitszeit.“
deutschen Arbeitgeber sind empört, während die Gewerk-         So sehen das auch Arbeitgeberverbände. „Nach der Daten-
schaften jubilieren. Aber was ändert sich nun eigentlich       schutz-Grundverordnung und dem Vorhaben zur Entsen-
konkret? Die wichtigsten Antworten:                            derichtlinie zeigt die EU mit dieser Entscheidung abermals,
                                                               wie Bürokratie auf- und nicht abgebaut wird und moderne
Was hat der EuGH genau entschieden?                            Arbeitsformen und -abläufe erschwert und nicht erleichtert
Der Kern des Urteils lautet: Alle EU-Staaten müssen Arbeit-    werden“, schimpfte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander
geber verpflichten, ein „objektives, verlässliches und zu-     vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Und die Bundes-
gängliches System“ zur Erfassung der von jedem Arbeit-         vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erklärte:
nehmer geleisteten täglichen Arbeitszeit einzurichten. An-     „Wir Arbeitgeber sind gegen die generelle Wiedereinfüh-
lass war eine Klage in Spanien, doch gilt die Vorgabe auch     rung der Stechuhr im 21. Jahrhundert.“
in Deutschland. Wie die Systeme genau aussehen, können
die EU-Staaten entscheiden. Es gibt also Spielräume bei        Wer muss das Urteil umsetzen und wann?
der Umsetzung und auch die Option auf Ausnahmen für            Angesprochen sind die Mitgliedsstaaten, also in Deutsch-
einzelne Tätigkeiten, die sich zum Beispiel nicht genau be-    land die Bundesregierung. Arbeitsminister Hubertus Heil
messen lassen.                                                 (SPD) legte sich noch nicht fest, ob das Arbeitszeitgesetz
                                                               geändert werden muss. Aber er stellte klar: „Die Aufzeich-
Was soll das Urteil bringen?                                   nung von Arbeitszeit ist notwendig, um die Rechte der Be-
Der EuGH pocht auf EU-Arbeitnehmerrechte zum Schutz            schäftigten zu sichern.“ Es gehe um Löhne und Arbeitneh-
der Gesundheit. Jeder Arbeitnehmer habe ein Grundrecht         merrechte und eben nicht um überflüssige Bürokratie. Eine
auf eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit sowie auf tägli-     Frist zur Umsetzung des Urteils hat der EuGH nicht vorge-
che und wöchentliche Ruhezeiten. Nur wenn die gesamte          geben. Hält sich Deutschland aber nicht daran, könnte die
Arbeitszeit systematisch erfasst werde, lasse sich auch        EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten.
Mehrarbeit beziffern. Und nur so könnten Arbeitnehmer
ihre Rechte durchsetzen.                                       Kann der Schuss für Arbeitnehmer nach hinten
Der Gerichtshof verweist auf Informationen der Kläger in       losgehen?
Spanien, wonach dort 53,7 Prozent aller geleisteten Über-      Unter anderem der Verband Bitkom dringt darauf, bei der
stunden nicht erfasst werden. Für Deutschland gibt die         Gelegenheit das Arbeitsrecht der modernen Arbeitswelt an-
Bundesregierung die Zahl der Überstunden 2017 mit 2,1          zupassen. Der Verband nennt das Beispiel eines Vaters, der
Milliarden an, die Hälfte davon unbezahlt – wobei eine ex-     nachmittags seine Kinder aus der Kita abholt, um am spä-
akte Zahl eben auch eine Aufzeichnung voraussetzt.             ten Abend noch einmal E-Mails zu beantworten und am
                                                               nächsten Morgen wieder pünktlich im Büro zu sein. Wer so
Was bedeutet das für deutsche Arbeitnehmer?                    arbeite, verstoße gegen die Vorgabe einer Ruhezeit von elf
„Jegliche Arbeitszeit muss jetzt erfasst werden“, sagte An-    Stunden. Werde die Arbeitszeit systematisch erfasst, wer-
nelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Ge-          de dies viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber „ins Unrecht
werkschaftsbunds, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir           setzen“. Deshalb solle die tägliche Arbeitszeit auf eine wö-
freuen uns sehr.“ Aus Sicht der Gewerkschaften spricht das     chentliche Höchstarbeitszeit umgestellt und die elfstündi-
Urteil nicht gegen flexible Arbeitszeiten, auch nicht gegen    ge Mindestruhezeit überprüft werden, meint Bitkom.
Arbeit von zu Hause. Mit modernen Instrumenten wie Apps        Auch Gesamtmetall appelliert: „Jetzt ist die Bundesregie-
lasse sich die Zeit auch für flexible Arbeitnehmer erfassen.   rung gefordert, auf nationaler Ebene klarstellend und kor-
Aber die gesetzlich gedeckelte tägliche Arbeitszeit und die    rigierend einzugreifen.“ Es müsse dabei bleiben, dass Be-
gesetzlichen Ruhezeiten von mindestens elf Stunden dürf-       schäftigte ihre Arbeitszeiten selbst aufschreiben. „Wenn
ten leichter durchzusetzen sein. „Wenn man abends um           sich der Arbeitnehmer jedoch nicht daran hält, dann darf
21.00 Uhr noch einmal dienstlich telefoniert oder E-Mails      der Arbeitgeber auch nicht dafür haften.“
beantwortet, ist das Arbeitszeit und als solche zu doku-
mentieren“, erläuterte Buntenbach. Bei einer Ruhezeit von                                                        dpa/RED

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                          5
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
VBE zu Gast beim
                Der
Aktuell

                		 LandesElternTag
                Etwa 130 Personen, darunter Eltern, Lehrkräfte, Schüle-    Digitale Medien, Unterrichtsversorgung und Soziales Ler-
                rinnen und Schüler sowie Vertreterinnen und Vertreter      nen angeboten. Die Referenten kamen alle vom Fach, je-
                des Bildungsministeriums, der Schulaufsicht und der Bil-   doch fehlte im Forum Lesen/Schreiben/Rechnen neben
                dungsgewerkschaften, folgten der Einladung des Landes-     einer Vertretung des Philologenverbands auch eine
                elternbeirats zum diesjährigen LandesElternTag am 11.      Grundschulexpertise.
                Mai in Neuwied.
                                                                           Nach dem Mittagessen eröffnete Ministerin Dr. Stefanie
                                                                           Hubig die Plenumsveranstaltung mit Grußworten und ei-
                                                                           nem bildungspolitischen Statement.

                                                                           Den Fachvortrag zum Thema hielt Prof. Dr. Kai Maaz, einer
                                                                           der einflussreichten Bildungsforscher Deutschlands und
                                                                           Mitautor des alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbe-
                                                                           richts, Deutschlands wichtigster Bestandsaufnahme zum
                                                                           Thema Bildung.

                                                                           Kai Maaz, 46, ist Direktor der Abteilung „Struktur und
                                                                           Steuerung des Bildungswesens“ am DIPF (Deutschen In-
                                                                           stitut für Internationale Pädagogische Forschung), das
                                                                           seit Kurzem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und
                                                                           Bildungsinformation heißt, und Professor an der Johann
                                                                           Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

                                                                           Er referierte in seinem einstündigen Vortrag über das ge-
                                                                           samte schulische Bildungsgeschehen und informierte
                                                                           über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnis-
                                                                           se und Erträge von Bildungsprozessen bundesweit und
                                                                           landesspezifisch in Rheinland-Pfalz.

                                                                           Die Präsentation zu seinem kurzweiligen Vortrag wird al-
                                                                           len Interessierten über die Homepage des Landeseltern-
                                                                           beirates zur Verfügung gestellt.

                                                                           An den Vortrag schloss sich eine 90-minütige Podiums-
                                                                           diskussion an, an der Ministerin Hubig, Kai Maaz und
                                                                           Landeselternsprecher Dr. Thorsten Ralle teilnahmen. Die
                                                                           Gesprächsleitung übernahm dessen Stellvertreter Mar-
          Prof. Dr. Kai Maaz                                               kus Meier, der sehr ausführlich die Gesprächsthemen,
                                                                           wie z. B. die Unterrichtsversorgung, anmoderierte.

                Das Motto des Treffens „Bildungspolitik – Anspruch und     Die Teilnehmenden erlebten einen rundum perfekt orga-
                Wirklichkeit und Wahrnehmung“ machte deutlich, dass        nisierten Tag an einer äußerst gastfreundlichen Schule,
                die nicht mit der Außendarstellung übereinstimmende        dem Werner-Heisenberg-Gymnasium in Neuwied. Am
                Wahrnehmung der Eltern zu Themen wie Unterrichtsver-       Ende der Veranstaltung waren viele zufriedene Stimmen
                sorgung, Inklusion und Leistung von Grundschülerinnen      zu hören, allein das Potenzial des hochkarätig besetzen
                und Grundschülern in Lesen, Schreiben und Rechnen in       Podiums wurde nach Eindruck mancher Zuhörer nicht
                den Blick genommen werden soll.                            vollumfänglich genutzt.

                Gleich nach der offiziellen Begrüßung waren am Vormit-                                                          mkl
                tag sieben Foren zu den Themen Lernen mit Lernvideos,
                Inklusion, Elternmitwirkung, Lesen/Schreiben/Rechnen,

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Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
VBE stellt Ergebnisse der forsa-Umfrage vor

                                         Digitalisierung

                                                                                                                                                                                                          Aktuell
Wie ist es um die
			                         in    Rheinland-Pfalz bestellt?
Bei der Pressekonferenz des VBE Rheinland-Pfalz am 6.        darf nicht sein! Wir müssen professionell unterstützt wer-
Mai wurden in Mainz die Ergebnisse der forsa-Umfrage         den, damit wir uns auf die Arbeit am Kind konzentrieren
unter Schulleitungen zum Thema Digitalisierung vorge-        können!“
stellt. Im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung
(VBE) wurden bundesweit 1.232 Schulleiterinnen und           Die Forderungen des VBE Rheinland-Pfalz:
Schulleiter befragt, in Rheinland-Pfalz nahmen 101 Schul-    >> flächendeckende Infrastruktur mit Breitband
leitungen an der Umfrage teil. Aus den Ergebnissen las-      >> professioneller Support der digitalen Endgeräte
sen sich folgende Kritikpunkte ableiten: An 35 % der be-     >> digitale Lernmaterialien
fragten Schulen sind keine dienstlichen PCs für die Lehr-    >> ausreichende Fortbildungen
kräfte vorhanden – die meisten Lehrerinnen und Lehrer            (und Fortbildungszeit innerhalb der Dienstzeit)
(85 %) haben sich die notwendigen Kenntnisse für die         >> Lehrkräfte mit dienstlichen PCs ausstatten
Nutzung digitaler Endgeräte im privaten Umfeld angeeig-
net – durch die Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundver-       Alle Ergebnisse der Studie für Rheinland-Pfalz finden Sie
ordnung ist der Arbeitsaufwand in den Augen von 60 %         auf unserer Website: www.vbe-rp.de
der rheinland-pfälzischen Schulleitungen nicht nur in der
Phase der Umsetzung, sondern auch langfristig gestie-                                                                                                                     ele
gen.
                                                                  Betreuung und Verantwortung der IT-Ausstattung *)
Für den VBE-Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz,
Gerhard Bold, sind die Ergebnisse ein alarmierendes Sig-          An der Schule kümmert sich um
                                                                  die Sicherheit, Stabilität und
nal an die Politik: „Die Digitalisierung schreitet überall        Aktualisierung der IT-Ausstattung
                                                                                                                Rheinland-Pfalz                                 Deutschland

voran und wird zum Glück auch finanziell gefördert. Dass          einzelne Lehrkräfte                                                        59                                          62

aber besonders an den Schulen noch großer Handlungs-              IT-Fachpersonal, IT-Support                                               57                                          59

bedarf besteht, wird bei unserer Umfrage mehr als deut-           Schulträger                                          8                                              8

lich. Nur an jeder zweiten Schule sind schnelles Internet         interessierte Schülerinnen und Schüler            5                                             4
und WLAN verfügbar. Bei diesen Voraussetzungen kön-
                                                                  Eltern                                           3                                              3
nen digitale Medien nicht wie vorgesehen eingesetzt wer-
den. Unsere Schulen laufen der Digitalisierung hinterher!         externer Dienstleister                           3                                              4

Wir arbeiten eng mit dem Gemeinde- und Städtebund so-             Schulleitung                                     2                                               6

wie dem Landkreistag zusammen, damit die Digitalisie-
rung auch in den Schulen sinnvoll umgesetzt wird.“
                                                                  *) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich                                                                           9
                                                                                                                    Die Schule aus Sicht der Schulleiter -                      Angaben in Prozent
                                                                                                                    Digitalisierung und digitale Ausstattung

Auch der gewerkschaftspolitische Sprecher des VBE
Rheinland-Pfalz bemängelt die Umsetzung der Digitalisie-          Aneignung von Kenntnissen für die Nutzung
rung. Oliver Pick, Schulleiter einer Grundschule, prangert        digitaler Endgeräte *)
insbesondere die fehlende professionelle Unterstützung
bei der Betreuung der IT an: „Den Schulen wird wie kei-
                                                                  Die notwendigen Kenntnisse, mit
nem anderen Bereich die Professionalität abgesprochen.            digitalen Endgeräten zu unterrichten,
                                                                  haben sich angeeignet

Es kann nicht sein, dass sich 80 % aller Lehrerinnen und                                                        Rheinland-Pfalz                                 Deutschland

                                                                  privat                                                                                   85                                 72
Lehrer ihre Kenntnisse privat aneignen und die Betreuung
                                                                                                                                                      73                                  65
und Verantwortung der IT-Ausstattung in die Hände inte-           durch Fort- und Weiterbildungen

ressierter Lehrkräfte oder sogar der Schülerschaft gelegt         mithilfe von anderen Lehrkräften/
                                                                  dem Kollegium                                                                  65                                    58

wird. Das bloße Interesse befähigt auch keinen Patienten          im Rahmen der Lehrkräfteausbildung                         23                                           20

dazu, Operationen durchzuführen.“ In den Augen des
stellvertretenden Landesvorsitzenden darf die Digitalisie-
rung aber nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte ausgetra-
gen werden: „Wir kümmern uns neben dem eigentlichen
Unterricht schon um so viele weitere Dinge. Und die Digi-         *) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich                                                                           10
                                                                                                                    Die Schule aus Sicht der Schulleiter -
talisierung soll zusätzlich wieder en passant laufen – das                                                          Digitalisierung und digitale Ausstattung
                                                                                                                                                                                Angaben in Prozent

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                                                                                      7
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Gesund lehren –
Thema

        					 (k)ein
        Widerspruch?
        Zur Prävention von psychischen
        		 Erkrankungen bei Lehrkräften

 8
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Unsere heutige Arbeitswelt hält für die Gesundheit des Arbeitnehmers* zahlrei-
   che Herausforderungen bereit. Digitalisierung, Beschleunigung, Multioptionsge-

                                                                                                                                       Thema
   sellschaft und demografischer Wandel stellen nur einige wenige Beispiele für die
   veränderten Bedingungen in der Arbeitswelt dar. Die Konsequenzen sind deutlich
   und unübersehbar. In den letzten vierzig Jahren haben sich die Ausfalltage auf-
   grund psychischer Erkrankungen im Arbeitsleben verfünffacht (BKK Gesundheits-

                                                                                                                             Gesund lehren – (k)ein Widerspruch?
   report, 2018). Besonders schwer wiegen dabei die langen Dauern der Ausfälle, im
   Durchschnitt 34 Tage. Psychische Krankheiten sind zudem die häufigste Ursache für
   krankheitsbedingte Frühberentungen (Bundespsychotherapeutenkammer, 2018).
   Eine Erkrankung belastet nicht nur den betroffenen Menschen und sein privates
   Umfeld. Sie bringt häufig weitreichende Auswirkungen für das Kollegium und die
   Organisation mit sich, die die fehlende Kraft ersetzen oder kompensieren müssen.
   Es gilt, auf Prävention zu setzen. Im folgenden Artikel werden ein Forschungspro-
   jekt sowie dessen Ergebnisse zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei
   Lehrkräften vorgestellt.
                                                                                                                 RED

Gesundheitliche Herausforderungen                              Mit den gravierenden Folgen für die Erkrankten geht auch
und Folgen psychischer Belastungen im                          die Belastung des Gesundheitssystems einher. Die Kom-
Schulalltag                                                    pensation der Arbeit der Erkrankten bleibt nicht selten
Die Veränderungen einer beschleunigten Leistungsge-            beim ohnehin schon stark beanspruchten Kollegium und
sellschaft sind auch in der Schule sichtbar. Hier treten die   den Schulleitungen. Diese Mehrbelastung führt wieder-
gesundheitlichen Folgen offenbar besonders deutlich zu-        um zum Wachsen der Risiken für diese Personenkreise.
tage. Etwa ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer schät-       Selbstverständlich kann die Erkrankung nahestehender
zen sich selbst als stark emotional erschöpft ein. Doch        Kollegen auch betroffen machen, eigene Ängste auslösen
ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement, welches              und damit eine eigene Symptomatik begünstigen.
Präventionsmaßnahmen für psychische Erkrankungen auf
Basis aktueller wissenschaftlicher Befunde flächende-          Schaden muss auch bei den Schülerinnen und Schülern
ckend zur Verfügung stellt, bleibt eine Wunschvorstel-         befürchtet werden. Ständige Lehrerwechsel sowie Prä-
lung.                                                          sentismus und Erschöpfung aufseiten der Lehrpersonen
                                                               verhindern die Erfüllung des Erziehungs- und Bildungs-
Lehrer zu sein war noch nie eine triviale Aufgabe. Als         auftrags im erforderlichen Maße. Themen wie Inklusion
Lehrkraft gilt es, viele verschiedene Rollen, vornehmlich      und Integration stellen Lehrerinnen und Lehrer vor neue
als Wissensvermittler, Erzieher, Psychologe, Manager,          Hürden, die sie bisher in diesem Maße nicht zu bewälti-
Sozialarbeiter und Berater, wahrzunehmen. Dabei hat die        gen hatten und auf die sich Lehrkräfte häufig nicht ausrei-
Lehrkraft mit ganz unterschiedlichen Interessengruppen         chend vorbereitet fühlen. Mehr oder weniger fachlich
wie Schülern, Eltern, Schulleitung und Schulbehörde zu         ausgebildetes Personal steht mitunter nur für einige
interagieren. Diese legen folglich – in Abhängigkeit ihrer     Stunden in der Woche zur Seite.
individuellen Bedürfnisse – ganz unterschiedliche Bewer-
tungskriterien an die Lehrkraft an. Viele Lehrpersonen         Die Zunahme psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und
fühlen sich als Einzelkämpfer in einem recht starren Sys-      Jugendlichen erfordert überdies professionelle Reaktio-
tem aus juristischen Regularien und verwaltungsrechtli-        nen seitens der Schule – in der Regel müssen im Klassen-
chen Vorgaben. In den letzten Jahren scheinen sich diese       zimmer der richtige Umgang und die Problemlösungen
Herausforderungen – auch in Rheinland-Pfalz – noch wei-        gefunden werden. Außerdem berichten Lehrer von der ge-
ter zuzuspitzen.                                               steigerten Anspruchs- und Erwartungshaltung vieler El-
                                                               tern. Nach dem Motto „Lehrer kann jeder“ werden päda-
Lehrkräfte können zu den sogenannten Risikopopulatio-          gogische Konzepte zunehmend hinterfragt und Fehlbar-
nen gezählt werden, wenn es um die Entstehung psychi-          keiten des eigenen Kindes oder der eigenen
scher Erkrankungen geht. Diese waren und sind Hauptur-         Erziehungsleistung ignoriert.
sachen für zahlreiche Frühpensionierungen. Junge Päda-
gogen geraten mitunter schon nach wenigen Berufsjahren         Aus organisatorischer Perspektive wird seit Jahren spür-
aus der Balance und finden sich in einer Spirale aus           barer Personalmangel in den Schulen beklagt. Schullei-
Krankschreibungen, Rehabilitation und Wiedereingliede-         tungen befassen sich mit daraus resultierenden Proble-
rung wieder.                                                   men. Eine fundierte Personalauswahl, Personalentwick-

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                      9
Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
Thema

        lung und die systematische Förderung von                      genügend Energie zur erfolgreichen Bewältigung bereit-
        Führungskompetenzen werden in jeder Organisation als          zustellen. Jeder kennt Situationen, in denen er unter
        solide Basis vor allem in schwierigen Zeiten gebraucht.       Stress geraten ist und nach erfolgreicher Bewältigung ge-
        Zahlreiche Studien belegen, dass Führungskräfte maß-          stärkt daraus hervorging. Zum wirklichen Problem wird
        geblich die Gesundheit ihrer Mitarbeiter beeinflussen und     Stress erst dann, wenn er zu stark wird und vor allem
        den Krankenstand deutlich senken können. Die resultie-        dauerhaft anhält. Wenn es keine Möglichkeit gibt, die
        renden Auswirkungen auf die Effektivität und Leistungs-       kurzfristige Stressreaktion auf einen auslösenden Reiz zu
        fähigkeit der Schule liegen auf der Hand.                     bearbeiten, herunterzufahren, sich zu erholen und zu ent-
                                                                      spannen, dann sind ernsthafte langfristige Folgen zu er-
        Es gilt folglich, eine Reihe von Herausforderungen zu         warten. Chronischen Stress gilt es deshalb unbedingt zu
        meistern, um Lehrkräfte langfristig gesund zu halten.         vermeiden. Doch wie?
        Doch was bedeutet das eigentlich für den Einzelnen, für
        Sie als Lehrkraft? Wie schafft man es, trotz der vielen He-   Theoretische Basis: Positive Psychologie
        rausforderungen, dennoch langfristig gesund und leis-         und Selbstmanagement
        tungsfähig zu bleiben, im Beruf aufzublühen und das per-      In dem Forschungsprojekt „Gesund lehren“ wurden als
        sönliche Potenzial zu entfalten?                              theoretische Basis zur Beantwortung dieser Fragestel-
                                                                      lung die Ansätze der Positiven Psychologie und des
        Das Forschungsprojekt „Gesund lehren“                         Selbstmanagements herangezogen.
        Mit dieser Fragestellung haben sich Wissenschaftler der
        Universität Koblenz-Landau und der Hochschule Ludwigs-        Die Positive Psychologie ist ein Forschungsgebiet inner-
        hafen am Rhein mit starker Unterstützung des VBE Rhein-       halb der Psychologie, das sich seit etwa einem Jahrzehnt
        land-Pfalz im Projekt „Gesund lehren“ befasst. Ziel der       wissenschaftlich fundiert damit auseinandersetzt, was
        Initiative war es, eine Präventionsmaßnahme zu konzipie-      das Leben lebenswert macht und Wohlbefinden erhält
        ren. Lehrkräfte sollten möglichst effizient Kompetenzen       und steigert. Es geht darum, positive Emotionen zu för-
        erlernen, um Stressbelastung zu reduzieren und Wohlbe-        dern, negative Gedankenmuster aufzubrechen, Erfolgser-
        finden zu verbessern. Die Überprüfung der Wirksamkeit         lebnisse zu forcieren, gute Beziehungen zu pflegen, Sinn
        der Maßnahme sollte einen bedeutenden Teil des Pro-           und Erfüllung in seinem Tun zu spüren und achtsam mit
        jekts darstellen.                                             sich und seinem Umfeld umzugehen. Letztendlich ist es
                                                                      das Ziel, „aufzublühen“, das heißt, das eigene Potenzial
        Der Begriff Stress wird gerne inflationär und dabei meist     zu entfalten und dabei glücklich und gesund zu bleiben.
        negativ verwendet. Dabei ist Stress grundsätzlich eine        Das mag für den ein oder anderen vielleicht nach einem
        wichtige Reaktion, die ermöglicht, das Gebiet außerhalb       surrealen Idealzustand klingen. Tatsächlich haben sich
        der Komfortzone zu entdecken und damit den Weg für            aus den Theorien der Positiven Psychologie jedoch zahl-
        eine Weiterentwicklung eröffnet. Evolutionär wird Stress      reiche Interventionen ableiten lassen, deren Evaluationen
        als eine sehr sinnvolle Reaktion gesehen, die dem Orga-       überzeugend zeigen, dass das Wohlbefinden steigt und
        nismus in einer herausfordernden Situation ermöglicht,        depressive Verstimmungen vermindert werden können.

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Die Positive Psychologie verschließt sich gegenüber ne-      tige Selbstmanagementkompetenzen aufbauen können.
gativen Gedanken, Emotionen und Lebensereignissen            Umgekehrt stellt eine gute Selbstorganisation die Basis
keineswegs. Diese werden als wichtige Teile des Lebens       dar, um im ohnehin schon herausfordernden Alltag einer

                                                                                                                                     Thema
gesehen, ohne die das Positive gar nicht als solches er-     Lehrkraft die Anwendung von Techniken aus der Positiven
kannt werden könnte. Die Erkenntnisse der Positiven Psy-     Psychologie dauerhaft zu integrieren.
chologie wurden bisher noch nicht in der Population der
Lehrkräfte untersucht. Diese Lücke sollte mit dem For-       Aufbau der Studien und erste Ergebnisse
schungsprojekt geschlossen werden.                           In einer ersten Studie, an der über 300 Lehrkräfte aus

                                                                                                                           Gesund lehren – (k)ein Widerspruch?
                                                             Rheinland-Pfalz teilnahmen, wurde das Modell „Gesund
Unter Selbstmanagement werden alle Bemühungen einer          lehren“ überprüft. Es zeigten sich wichtige Zusammen-
Person verstanden, das eigene Verhalten zielgerichtet zu     hänge zwischen den untersuchten Kompetenzen des
beeinflussen (König und Kleinmann, 2006). Es geht dar-       Selbstmanagements und der Positiven Psychologie mit
um, sich selbst, z. B. hinsichtlich der zur Verfügung ste-   verschiedenen Variablen des Wohlbefindens. Beispiels-
henden Zeit oder der Ressourcen, so zu organisieren,         weise besteht ein positiver Zusammenhang zwischen den
dass wichtige Ziele erreicht werden können. Die Kompe-       Techniken der Positiven Psychologie mit der Berufszufrie-
tenz zur Selbstregulation brauchen alle Berufstätigen.       denheit. Mit chronischem Stress konnte ein bedeutend
Gerade aber im Lehrberuf, in dem aufgrund fehlender ört-     negativer Zusammenhang in den Daten nachgewiesen
licher und zeitlicher Trennung die Grenzen zwischen Frei-    werden.
zeit und Arbeit verschwimmen sowie die einzelne
Lehrkraft einen großen eigenen Verantwortungsbereich         Im nächsten Schritt des Projekts wurden Lehrkräfte im
mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten hat, wird diese    Einzelnen zu ihrer Arbeitssituation interviewt. Dabei wur-
Kompetenz zum Erfolgsfaktor für die Gesundheit. Die be-      de nicht nur darüber gesprochen, was aus Sicht der Lehr-
schriebenen Veränderungen der Arbeitswelt bringen ins-       kräfte die größten Stressfaktoren sind. Die Frage, welche
gesamt eine höhere Verantwortung des Einzelnen für           Maßnahmen sie bereits ergreifen, um sich selbst gesund
eine effektive Selbstorganisation mit sich.                  und glücklich zu erhalten, lieferte wichtige Informationen.
                                                             Auf den Ergebnissen dieser ersten beiden Studien baute
Wie passen diese beiden Ansätze, Positive Psychologie        schließlich die Konzeption des Trainings auf. An drei
und Selbstmanagement, nun zusammen? Forschungser-            Abenden wurden den Teilnehmern wichtige Kompetenzen
gebnisse belegen, dass das häufige Erleben positiver         des Selbstmanagements und der Positiven Psychologie
Emotionen den Blick eines Menschen weitet, vielfältige       vermittelt. Dabei wurde darauf geachtet, vielfältige Mög-
Lösungsmöglichkeiten entdeckt und auch Kompetenzen           lichkeiten an die Hand zu geben, das Gelernte auch im
besser aufgebaut und weiterentwickelt werden können          Alltag realistisch umsetzen zu können. Das Training setz-
(zum Nachlesen: Broaden-and-build-Theorie). Negative         te sich aus kurzen theoretischen Inputs und zahlreichen
Emotionen hingegen führen dazu, dass sich der Blickwin-      Einzel-, Paar- und Gruppenübungen zusammen. Ein Fo-
kel verengt. Die Annahme ist folglich, dass die Positive     kus lag darauf, die Kompetenzen möglichst interaktiv zu
Psychologie den Rahmen bildet, in dem Lehrkräfte wich-       trainieren und konkrete Übungen bereits im Training

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                  11
Thema

        durchzuführen und zu reflektieren. Die Trainingsabende       von Techniken der Positiven Psychologie und einer ver-
        fanden im Abstand von einer Woche statt, sodass auch         besserten Selbstorganisation maßgeblich verbessert
        genügend Gelegenheit bestand, die Inhalte im individuel-     werden. Nun sollen diese Ergebnisse breit gestreut wer-
        len Alltag auszuprobieren und zu integrieren. Die indivi-    den. Möglichst viele Lehrkräfte sollen die Möglichkeit er-
        duellen Erfahrungen wurden in der darauffolgenden Sit-       halten, diese wichtigen Kompetenzen mittels Trainings,
        zung gemeinsam besprochen. Insgesamt nahmen knapp            Coachings oder neuer Formate wie E-Learning weiterzu-
        70 Personen in kleinen Gruppen an verschiedenen Stand-       entwickeln.
        orten in Rheinland-Pfalz am Training teil.
                                                                     Professionelle Führung stärkt die
        Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass sich die Trai-        Gesundheit aller
        ningsteilnehmer im Verlaufe der vier Wochen im Vergleich     Gleichzeitig gilt es auch zu untersuchen, welchen Beitrag
        zu einer Kontrollgruppe, die nicht am Training teilnahm,     die Ansätze der Positiven Psychologie und des Selbstma-
        signifikant in den trainierten Kompetenzen verbesserten.     nagements für weitere wichtige Faktoren der Lehrerge-
        In der Folge führte das dazu, dass sich auch das Selbst-     sundheit wie beispielsweise das Führungsverhalten des
        wirksamkeitsgefühl und der Optimismus der Teilnehmer         Schulleiters leisten können. Im Wirtschaftskontext wurde
        deutlich steigerten. Es zeigte sich außerdem, dass chro-     das Konzept des Positive Leadership schon umfassend
        nischer Stress und depressive Verstimmungen signifikant      untersucht und es konnte gezeigt werden, dass positives
        verringert wurden. Diese Ergebnisse waren auch noch          Führungsverhalten mit der Gesundheit der Mitarbeiter zu-
        vier Wochen nach Beendigung des Trainings stabil. Durch      sammenhängt. Die Implementation solcher Ansätze in
        die Daten konnte belegt werden, dass insbesondere die        den Schulkontext sollte zum Alltagsgegenstand erfolgrei-
        Teilnehmer am meisten profitierten, die an allen Trai-       cher Schulentwicklung werden. Die Wirksamkeit integ-
        ningsterminen anwesend waren und darüber hinaus auch         rierter Elemente sollte dabei stets nach wissenschaftli-
        die gelernten Techniken in ihren Alltag integrierten.        chen Standards überprüft werden.

        Anwendung in der Praxis und weitere                          Wie kann Prävention gelingen?
        Forschung                                                    Die genannten Ansätze, die bedeutend zur Lehrergesund-
        Insgesamt lässt sich also festhalten, dass die Ansätze der   heit beitragen können, haben eines gemeinsam: Sie kon-
        Positiven Psychologie und des Selbstmanagements sehr         zentrieren sich stets auf das Verhalten betroffener bzw.
        wertvoll sind, um die Lehrergesundheit zu fördern und        zuständiger Akteure und nicht auf die Verhältnisse der
        Wohlbefinden zu verbessern und zu erhalten. Bereits ein      Arbeit, die ebenfalls einen bedeutenden Teil zum großen
        kurzes, effizientes Training kann nachhaltige positive       Stresspotenzial des Berufs beitragen. Ganzheitliches Ge-
        Auswirkungen erzeugen und den Alltag mit den vielfälti-      sundheitsmanagement sollte immer beide Perspektiven
        gen Herausforderungen deutlich erleichtern. Dabei sind       beinhalten. Deshalb ist es unabdinglich, beispielsweise
        die positiven Effekte unabhängig vom Alter der Lehrkräfte    über Gewerkschaftsinitiativen daran zu arbeiten, die Ar-
        nachzuweisen.                                                beitsverhältnisse von Lehrkräften zu verbessern. Die Er-
                                                                     gebnisse der oben dargestellten und vieler weiterer Stu-
        Die Fähigkeit, sich im Lehrberuf selbst gesund und somit     dien zeigen jedoch, dass auch unter herausfordernden
        leistungsfähig zu erhalten, kann durch die Anwendung         Verhältnissen Verbesserungen hinsichtlich der eigenen

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Gesundheit erzielt werden können, die im Verantwortungs-       Selbsthilfe sollten deshalb ein großes Anliegen aller betei-
bereich des Individuums liegen.                                ligten und verantwortlichen Instanzen sein. Denn dann ist
                                                               gesundes Lehren trotz aller aktuellen Entwicklungen und

                                                                                                                                        Thema
Manche Lehrkräfte geraten unter starken Stress, wenn sie       vielfältigen Herausforderungen kein Widerspruch.
eine Klassenfahrt begleiten müssen, für andere stellt dies
das Highlight des Schuljahres dar. Solche Beispiele zeigen,                                                Natalie Gouasé
dass viele Beanspruchungen subjektiv sind und zu einem
großen Teil von individuellen Sichtweisen, Interpretationen,   Natalie Gouasé (M.Sc. Psychologie) ist wissenschaftliche

                                                                                                                              Gesund lehren – (k)ein Widerspruch?
Bewältigungsmöglichkeiten und Kompetenzen abhängen.            Mitarbeiterin in der Arbeitseinheit Sozial-, Umwelt- und
Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass man als Sub-          Wirtschaftspsychologie an der Universität Koblenz-Landau.
jekt nicht gefangen ist in einem Konglomerat aus schwieri-     Im Rahmen ihrer Dissertation hat sie 2016 das Projekt „Ge-
gen Umständen, sondern dass es stets Mittel und Wege           sund lehren“ ins Leben gerufen, in dem sie sich mit der Prä-
gibt, Herausforderungen zu begegnen, sie zu bewältigen         vention von psychischen Erkrankungen und der Förderung
und auch in herausfordernden Situationen seine Stärken         der Gesundheit bei Lehrkräften in der Schule beschäftigt.
einzusetzen und individuelles Potenzial entfalten zu kön-
nen.
                                                               Literatur:
Passend zur Intention des „Aufblühens“ passt hier der Ver-     >> K
                                                                   nieps, F. & Pfaff, H. (Hrsg.) (2018): BKK Gesundheits-
gleich mit einer Blume, die sich im Fototropismus stets zum       report 2018. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Ver-
Licht dreht, um sich zu entfalten und Wachstum zu ermög-          lagsgesellschaft. Berlin.
lichen. Menschen tendieren hingegen häufig dazu, sich auf
Gefahrenreize zu konzentrieren, was verhindert, dass Mög-      >> B
                                                                   undespsychotherapeutenkammer (2018): BPtK-Studie
lichkeiten zum Aufblühen und zur Weiterentwicklung gese-          zur Arbeitsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen und
hen werden. Diese Konzentration auf potenzielle Gefahren          Krankengeldmanagement. Aktualisierte Auswertungen
war in der Evolution ein sinnvolles Vorgehen, da hier Gefah-      zur Arbeitsunfähigkeit 2000–2016.
renreize häufig mit potenzieller Lebensgefahr in Verbin-
dung standen. Im heutigen Leben sind wir mit dieser nur        >> K
                                                                   önig, C. J. & Kleinmann, M. (2006): Selbstmanage-
sehr selten konfrontiert, sodass der Fokus vielmehr auf das       ment, in: Schuler, H. (Hrsg.), Lehrbuch der Personalpsy-
Mögliche, das Positive gelegt werden kann. Dass Lehrkräfte        chologie, 2. Aufl., Göttingen et al., 329–348.
dies konkret trainieren können und nd damit einen großen
Gewinn für ihre Gesundheit erzielen können, hat sich im
dargestellten Forschungsprojekt deutlich gezeigt.              *Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche
                                                               Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Anga-
Die Förderung und Unterstützung der Gesundheit von Lehr-       ben auf Angehörige aller Geschlechtergruppen (m/w/d).
kräften mittels wissenschaftlich überprüfter Hilfen zur

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                     13
70RpS
                     Jahre
In eigener Sache

  14                  Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
2019 ist ein großes Jubiläumsjahr – wir feiern nicht nur 70       Die RpS hat einen weiten Leserkreis und erfreut sich auch

                                                                                                                                                       In eigener Sache
Jahre Grundgesetz und gratulieren auf der Rückseite dieser        großer Beliebtheit in den Amtsstuben der schulischen Ad-
Ausgabe herzlich und persönlich dazu, sondern auch den            ministration. Trotz der ständig fortschreitenden Digitalisie-
70. Jahrgang der RpS. Rheinland-pfälzische Schule oder            rung gelang es ihr, ihren besonderen Stellenwert als Print-
auch Schulblätter, wie die Mitgliederzeitschrift in den An-       medium zu festigen. Bei einer Verbandsevaluation durch
fangsjahren betitelt war.                                         die Universität Kaiserslautern fällten die befragten Mitglie-
                                                                  der ein klares Votum für den Erhalt dieser beliebten Zeit-
Und auch der Verband Bildung und Erziehung wandelte               schrift.
sich: Der Verein katholischer Lehrerinnen und Lehrer Rhein-
land-Pfalz ging 1970 in den Verband Bildung und Erziehung         So wie sich der VBE ständig weiterentwickelt hat, wird sich
über und etablierte sich als eine Gewerkschaft, die in der        auch seine Zeitschrift entwickeln. Wohin die Reise geht,
fachlichen Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen              wird die Zukunft zeigen.
wurde. Einen beachtlichen Beitrag dazu leistete das Ver-
bandsorgan, zunächst als Rheinpfälzische Schulblätter,            In diesem Jahr freuen wir uns an der Kontinuität über 70
später dann als Rheinlandpfälzische Schule, kurz RpS. Re-         Jahre und bedanken uns herzlich bei denen, die immer für
digiert wurde die Zeitschrift immer von ehrenamtlichen            eine fachlich kompetente und zukunftsweisende Entwick-
Schriftleitern, die auf Vorschlag der jeweiligen Landesvor-       lung gesorgt haben. Ad multos annos!
sitzenden gewählt wurden.
                                                                                                                 Gerhard Bold
                                                                                                        VBE-Landesvorsitzender

                                                                                                                                                                             9
                                   Vom Gehei                                                                                                                       r. 12, 195
                                             mnis unsere
                                                           r Handschr                                                                    gsge       setz – N
                                                                     ift – Nr. 1, 19                                            ertretun
                                                                                    51                                  ersonalv
                                                                                                                 Landesp

                                                                                                        2. sch
                                                                                         Nr. 10, 1969         ulfreie
                                                                 der Hauptschule? –                                  r Sam
                                                                                                                           stag –
                                                      Geschichte
                                       Gibt es eine                                                                                 Nr. 7/
                                                                                                                                          8, 197
                                                                                                                                                9

Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019                                                                                                                   15
dbb
                                Gewerkschaftstag
          Berichte

                                             in      Mainz
                                „Engagiert! Kompetent! Unverzichtbar!“ So lautete das       Als stellvertretender Landesvorsitzender des VBE Rhein-
                                Motto des Gewerkschaftstags 2019 des dbb rhein-             land-Pfalz ist er hauptverantwortlich für den Bereich Bil-
                                land-pfalz in Mainz, auf dem der VBE-Landesverband mit      dungspolitik und arbeitet in der Arbeitsgemeinschaft der
                                rund 20 Delegierten vertreten war. Der Gewerkschaftstag     Lehrergewerkschaften unter dem Dach des dbb rhein-
                                entschied über 100 Anträge zur gewerkschaftspolitischen     land-pfalz engagiert mit. Er ist der Überzeugung, dass die
                                Agenda des dbb rheinland-pfalz bis 2024 und gab der         sehr gute und anspruchsvolle Arbeit, die im öffentlichen
                                                             neuen Landesleitung so ei-     Dienst geleistet wird, auch sehr gut entlohnt werden
                                                             nen Fahrplan mit für den       muss. Um auch in den kommenden Jahren die besten
                                                             Start in die neue Amtsperio-   Köpfe für den öffentlichen Dienst zu gewinnen, gilt es,
                                                             de.                            diesen so attraktiv wie möglich zu gestalten. Hierfür
                                                                                            möchte er sich zukünftig erfolgreich einsetzen.
                                                            Mit dem Gewerkschaftstag
                                                            standen im Fünf-Jah-            Die Wichtigkeit des dbb und seiner Verbände zeigten
                                                            res-Rhythmus auch wieder        auch die prominenten Gäste der öffentlichen Veranstal-
                                                            die Wahlen der Landeslei-       tung: Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte allen im öf-
                                                            tung an. Mit ihrer dritten      fentlichen Dienst Beschäftigten für ihre hervorragende
                                                            Wahl wurde Lilli Lenz (Kom-     Arbeit, die – eben getreu dem Motto des Gewerkschafts-
                                                            munalgewerkschaft komba)        tages – unverzichtbar sei. Zusammen mit den Gewerk-
Die neue dbb-Landesleitung: Hans-Dieter Gattung,            erneut als dbb-Landesvor-       schaften ist sie bemüht, die Arbeit im öffentlichen Dienst
Robert Tophofen, Lilli Lenz, Lars Lamowski, Peter
Mertens, Elke Schwabl (v. l. n. r.)                         sitzende bestätigt. Ebenfalls   durch gute Arbeitsbedingungen attraktiv zu gestalten,
                                                            wiedergewählt wurden Elke       insbesondere auch bei der Entlohnung. Landtagspräsi-
                                                            Schwabl als Schatzmeiste-       dent Hendrik Hering und der Mainzer Oberbürgermeister
                                                            rin (DSTG) sowie Peter Mer-     Michael Ebling unterstrichen, dass gute öffentliche Ver-
                                                            tens (DVG) als stellvertre-     waltung unverzichtbar für eine freiheitliche Demokratie
                                                            tender Vorsitzender mit der     sei. Ein funktionierender öffentlicher Dienst sei Grundvo-
                                                            Zuständigkeit für den Tarif-    raussetzung für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
                                                            bereich. Diese Aufgabe hat-     Die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik sei eine Er-
                                                            te der VBE-Landesvorsitzen-     folgsgeschichte des öffentlichen Dienstes, ohne den De-
                                                            de Gerhard Bold für zehn        mokratie, Sicherheit und Wohlstand in Deutschland un-
                                                            Jahre inne, der nicht mehr      denkbar wären. Deutlich sprach sich Michael Ebling ge-
                                                            zur Wahl antrat.                gen Gewalt gegenüber Beschäftigten des öffentlichen
                                                                                            Dienstes aus.
Legten die Weichen für die gewerkschaftspolitische          Der VBE Rheinland-Pfalz ist
Arbeit der Landesleitung: die Delegierten des               aber weiterhin in der Lan-      dbb-Bundesvorsitzender Ulrich Silberbach würdigte in
Gewerkschaftstags 2019
                                                            desleitung des dbb vertre-      seiner Festansprache die wichtige Rolle freier, starker Ge-
                                                            ten – Lars Lamowski wurde       werkschaften als Merkmal gelebter Demokratie in
                                                            zum ersten Mal als Landes-      Deutschland und in Rheinland-Pfalz. Er unterstrich die
                                                            vize gewählt, ebenso wie die    dbb-Forderung nach besserer Personalausstattung im öf-
                                                            weiteren stellvertretenden      fentlichen Dienst: „Was nützt die topdigitale Verwaltung
                                                            Vorsitzenden Robert Topho-      und mobile und flexible Arbeitsweise, wenn wir die Nach-
                                                            fen (Philologenverband) und     wuchskräfte nicht an den öffentlichen Dienst binden kön-
                                                            Hans-Dieter Gattung             nen?“ Bei der Digitalisierung erwarten die Verbände und
                                                            (BSBD).                         Gewerkschaften vom Dienstherrn, mitgenommen und ein-
                                                                                            gebunden zu werden. Nur so könnten die zukünftigen He-
                                                            Lars Lamowski ist Schullei-     rausforderungen gemeinsam geschultert werden.
                                                            ter der Grundschule in Kir-
                                                            chen und Mitglied im Haupt-                                      dbb rheinland-pfalz/RED
Die VBE-Delegierten mit der dbb-Vorsitzenden
                                                            personalrat Grundschule.
Lilli Lenz

           16                                                                                            Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
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