Gesund lehren - (k)ein Widerspruch? - Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften - des VBE Rheinland ...
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Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung Rheinland-Pfalz 07.06.2019 / 70. Jahrgang Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen. Damit Lehrer nicht sitzen bleiben. Gesund lehren – (k)ein Widerspruch? Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften > 70 Jahre RpS – ein Blick zurück > VBE-Pressekonferenz: Digitalisierung ... im Schneckentempo?!
Mitgliederservice Inhalt Editorial Leitartikel 3 Magazin 4 Ihre Hausaufgaben für die Sommerferien Aktuell 6 Thema 8 In eigener Sache 14 Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe regnete es unun- terbrochen. Da bleibt die Hoffnung, dass bis zum Erschei- Berichte 16 nungstermin – allerspätestens aber bis zu den Sommerfe- VBE Bund 17 rien – endlich die Sonne rauskommt und uns sonnige und Seniorinnen & Senioren 19 erholsame Ferien spendiert. Einkommensrunde 2019 20 Aber Moment! Es handelt sich lediglich um unterrichtsfreie Junger VBE 22 Zeit. „Sommerferien“ bedeuten ja nicht, sich auf die faule Recht 25 Haut zu legen. Daher haben auch wir einige Hausaufga- ben, die Sie bitte während der sechs Wochen erledigen Infos & Technik 27 mögen: Gratulation 29 Personalräte & Co. 31 >> S pannen Sie aus! Fahren Sie weg, laufen Sie ein Stück oder schwimmen Sie in einem Meer Ihrer Wahl. Termine 32 >> Misten Sie aus! Die Farbe Ihres Schreibtisches kennen Aus den Kreisverbänden 34 Sie gar nicht mehr und das Stapelprinzip ist Ihr bester Literatur für Lehrer 37 Freund? Dann wird es höchste Zeit für ein bisschen Ta- bula rasa im Arbeitszimmer. Zum Schluss ... 38 >> Machen Sie mal aus! Immer und überall erreichbar IMPRESSUM sein, für Kolleginnen und Kollegen, Eltern und andere? Aber doch nicht in den Ferien … Schalten Sie das Han- 7. Juni 2019, 70. Jahrgang dy aus und ziehen Sie den Stecker vom Computer. Herausgeber Verband Bildung und Erziehung (VBE), Landes- >> Rasten Sie aus! Vor Freude, vor Entspannung, vor Wut, verband Rheinland-Pfalz, Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz, vor Glück – lassen Sie all Ihre Emotionen an die frische Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25, info@vbe-rp.de Luft. Sie werden erstaunt sein, wie gut das tut. Redaktion: Elisa Engert ele (Chefin vom Dienst), e.engert@vbe-rp.de, Dr. Markus Bachen mb (Veranstaltungen/Regionales), Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Hausaufgaben m.bachen@vbe-rp.de, Frank Handstein fh (Reportage/Recht), und erwarten Sie entspannt und erholt zurück im neuen f.handstein@vbe-rp.de, Marlies Kulpe mkl (Bildungspolitik/ Schuljahr 2019/20. Rubriken), m.kulpe@vbe-rp.de, Johannes Müller jm (Personal- räte/Recht), j.mueller@vbe-rp.de, Klaus Schmidt kfs (Repor- tage/Berufspolitik/Zum Schluss), k.schmidt@vbe-rp.de Ihre RpS-Redaktion Verlag: VBE Bildungs-Service GmbH, Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz Hier die Auflösung des Rätsels aus Heft 05/2019 Hier die Auflösung des Rätsels aus 05/2019 Fotos/Grafik: Jan Roeder: Titel, S. 3, 4, 6, 8, 10, 11, 12, 13, 25, 26, forsa: S. 7, 1 M A 2 L 3 A R 4 I A 5 M I 6 L C 7 H 8 A L 9 L E 10 E RpS-Archiv: 14, 15, Friedhelm Windmüller: 16, Frank Fritze: 17, L S K 11 S I U 12 A U S E R Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke – MITEINAN- A I 13 O Z O N V B K H DER-Aktion: 18, Alexandra Hagen-Freusberg: 19, dbb rhein- 14 15 16 17 O S T E R N G U T W I D E R R U F land-pfalz: 20, 21, Jan-Martin Klinge: 23, Susann Meyer: 24, 18 wikipedia: 32, Elisa Engert: 33, Elisabeth Linsmayer-Keller: 34, 19 K 20 N E 21 T S C 22 S E U 35, AAP Lehrerfachverlage GmbH: 36, Verlagsgruppe Oetinger: R A D 23 B R E T 24 T H E H R E N 37, Arena Verlag: 37, Gerstenberg Verlag: 37, FISCHER Kinder- A I D I O T A K und Jugendbuch Verlag: 37. U N 25 T 26 E E 27 S E I 28 F E 29 30 31 32 33 B A G D A D O B E R A R Z T U Die RpS erscheint zehnmal im Jahr. Für VBE-Mitglieder ist der Be- S 34 A G E O A C zugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder 35 36 37 38 39 S Y L T S A F R A N K I R S C H E bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro vierteljährlich ein- 40 L I O A K P O R S schließlich Vermittlungsgebühren. 41 42 43 L V C K O N F E K T W 44 45 46 47 Redaktionsschluss 22.07.2019 für Heft 08/2019 A D K I E C O I M A I 48 49 50 51 N O Z E B R A E H S A N Den Inhalt namentlich gezeichneter Artikel verantworten deren 52 G U P P Y A 53 O H R 54 H O 55 L L A N D Verfasser. Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion S I 56 S 57 S L R B 58 N A T und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt eingesandte Ma- 59 60 61 62 A N T E L T S P I O N nuskripte besteht keine Gewähr. 63 64 65 M A G N E T T A P E T E D A C H S Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung Wilke Mediengruppe GmbH, Oberallener Weg 1, 59069 Hamm, E-Mail: info@wilke- Alles ist gut, w enn es Lösungssatz: Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist mediengruppe.de aus Schokolade ist ISSN: 1869 3717 2 Die nächste RpS erscheint am 8. August 2019. Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
Endlich Schluss mit der Leitartikel Symptombekämpfung und Schönfärberei! Seit vielen Jahren ruht sich das Bildungsministerium (BM) sen – beides zentrale Forderungen der Arbeitsgruppen. Es darauf aus, nur die offensichtlichsten Symptome einer nicht bleibt zu hoffen, dass beim nächsten Treffen der Start- mehr zeitgemäßen und völlig unterfinanzierten Bildungspo- schuss für die Umsetzung der grundlegenden Lösungsan- litik zu bekämpfen – oder diese mit Schönfärberei zu über- sätze angekündigt wird. Ansonsten werden sich die Teil- decken. Es ist aber längst an der Zeit, die Ursachen der Pro- nehmer des einberufenen Arbeitskreises fragen, ob es sich bleme zu erkennen und sie ehrlich zu benennen, um darauf auch hier wieder nur um blinden Aktionismus handelte … aufbauend grundlegende Lösungen zu entwickeln und um- zusetzen. Das passiert seit Jahren nicht und es zwingt sich Einige Initiativen des BM erwecken den Eindruck einer ge- der Öffentlichkeit leider der Eindruck auf, dass es der Bil- wissen Konzeptionslosigkeit. Nicht nur die Digitalisierung dungspolitik am nötigen Veränderungswillen, dem entspre- ist ein Beispiel der Konzeptionslosigkeit des BM – auch im chenden Know-how oder an den zündenden Ideen fehlt, Bereich der Ganztagsschulen in Angebotsform knirscht es das Bildungssystem in Rheinland-Pfalz den Ansprüchen der gewaltig. Mittlerweile rennen die weitaus flexibleren Be- Gesellschaft entsprechend anzupassen. treuungsangebote der Schulträger der vom Land finanzier- ten Form der Ganztagsbetreuung den Rang ab. Das Land Ein trauriges Beispiel für diese Art von Schönfärberei ist die müsste längst reagiert haben und das völlig unterfinanzier- jährliche Statistik zur Unterrichtsversorgung: Das Ministeri- te System reformieren. Zunehmend fehlt es verstärkt an um brüstete sich Ende 2018 mit den besten Ergebnissen der qualifiziertem Personal. Die vom Land selbst aufgestellten letzten Jahre. Diese euphemistische Öffentlichkeitsarbeit Qualitätsansprüche können vielerorts nicht erreicht wer- des Ministeriums erntet mittlerweile nur noch verzweifeltes den. Hinzu kommt, dass das BM den Rechtsanspruch auf Kopfschütteln, und das nicht nur bei den Lehrkräften, son- einen Ganztagsplatz in Erwägung zieht, und das, ohne die Lars Lamowski dern auch bei den Eltern und Großeltern der Kinder – denn seit Jahren bekannten Probleme im Griff zu haben bzw. die- auch sie nehmen vermehrt die Missstände in den Schulen sen überhaupt entgegengewirkt zu haben … wahr ... Die Negativbeispiele lassen sich fortführen: Mit der Grün- Vielversprechend war der Ansatz, aufgrund der schlechten dung von Förder- und Beratungszentren sollte die Mam- IQB-Ergebnisse von 2016 alle Interessenvertretungen an ei- mut-Aufgabe Inklusion gestemmt werden. Dass aber im nen Tisch zu holen, um Ideen für die Problemlösung in un- gleichen Atemzuge die Förderschullehrkräfte von der Arbeit terschiedlichen Arbeitsgruppen zu sammeln. Trotz intensi- am Kind zugunsten der Beratung von Lehrkräften an ver Arbeitssitzungen und guter Ergebnisse, die über die Schwerpunktschulen abgezogen wurden, reißt ein gewalti- Grenzen unterschiedlicher Interessengruppen hinweg gro- ges Loch in das Konzept der Inklusion. Trotz aller Warnun- ße Einigkeit erreichten, wurden bisher nur punktuelle, na- gen des VBE wurde daran festgehalten. Ergebnis: Die An- hezu kostenneutrale Aspekte aufgegriffen. Aus dem Minis- zahl der Fördergutachten schießt durch die Decke und in terium selbst kam die Idee, Förder- und Diagnoseprogram- zahlreichen Regionen melden die Eltern ihre Kinder von den me (Ohrenspitzer, BISS, Mathe macht Stark) aus anderen Schwerpunktschulen ab und an den Förderschulen an, da Bundesländern in den rheinland-pfälzischen Grundschulen sie erkennen, dass ihre Kinder bei der mangelhaften Perso- einzuführen. Schon bei der Ankündigung der Umsetzung nal- und Sachausstattung der Schwerpunktschulen nicht warnten nicht nur die Vertreter des VBE davor, diese völlig adäquat gefördert werden können … unnötige Materialschlacht zu betreiben … Das war nur ein kleiner Ausschnitt aus der umfangreichen Schließlich versuchte die ADD, ihre Schulleitungen davon Problempalette des rheinland-pfälzischen Bildungssys- zu überzeugen, diese Programme einzuführen. Nur ein tems. Es ist endlich an der Zeit, die Probleme beim Namen Bruchteil der Schulen ließ sich darauf ein und nicht wenige zu nennen, sie nicht zu verschleiern, grundlegende Lö- haben nach kurzer Zeit diese Programme wieder aufgege- sungsansätze zu finden und diese auf den Weg zu bringen. ben. Warum? Weil sie komplett an den wirklichen Proble- Dafür braucht es die Entschlossenheit, den Veränderungs- men vor Ort vorbeigehen. Derartige Diagnose- und Förder- willen und den Mut aller politischen Entscheidungsträger programme sind längst Bestandteil der etablierten Lehrwer- im Ministerium. Der VBE bringt seine Kompetenzen gerne ke und stellen nur eine zusätzliche Aufgabe für die ein und ist bereit, für ein besseres Bildungssystem zu Kolleginnen und Kollegen ohne erkennbaren Mehrwert dar. kämpfen – mit BISS! Hilfreicher wäre die Investition in zusätzliche Planstellen Lars Lamowski und in den Aufbau von multiprofessionellen Teams gewe- stellv. Landesvorsitzender Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 3
Berufsförderung für behinderte Schüler in Rheinland-Pfalz Magazin Schüler mit einer Behinderung sollen in Rheinland-Pfalz ausgerichtet und erweitert worden, teilte die Landesre- eine möglichst gezielte Unterstützung beim Übergang ins gierung mit. Schon seit 2009 begleiten Mitarbeiter der In- Berufsleben erhalten. Dies ist das Ziel einer Vereinba- tegrationsfachdienste Schüler beim Übergang in eine be- rung, die Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, rufsbildende Schule oder in einen Betrieb. Die Zahl dieser Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) und Heid- Plätze wurde inzwischen auf jährlich 675 in ganz Rhein- r u n S c h u l z vo n d e r Re g i o n a l d i re k t i o n R h e i n - land-Pfalz erhöht. Die jungen Menschen sollen darin un- land-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit in terstützt werden, „ihre Chancen auf dem allgemeinen Ar- Mainz unterzeichnet haben. Die Vereinbarung erneuert beitsmarkt rechtzeitig auszuloten und wahrzunehmen“. eine Übereinkunft von 2014, die im vergangenen Jahr aus- gelaufen war. Dabei seien die bestehenden Angebote neu dpa/RED Bestätigt: Muslimische Kita muss schließen Die Schließung der einzigen muslimischen Kindertages- der Vorsitzende des Moscheevereins, Samy El Hagrasy. stätte in Rheinland-Pfalz hat juristisch Bestand. Das Es habe Kooperationen mit anderen Kitas gegeben. Dass Oberverwaltungsgericht (OVG) in Koblenz bestätigte in das OVG nun von einer Gefahr spreche, dass die gesell- einem veröffentlichten Beschluss eine vorangegangene schaftliche Integration der Kinder erschwert werde, kön- Entscheidung des Mainzer Verwaltungsgerichts und wies ne er nicht akzeptieren. „Das entspricht nicht der Reali- eine Beschwerde des Trägervereins dagegen ab. Der Wi- tät.“ Grundsätzlich kritisierte El Hagrasy, dem Al-Nur-Kin- derruf der Erlaubnis zum Betrieb des Al-Nur-Kindergar- dergarten seien Auflagen gemacht worden wie keiner tens in Mainz sei rechtmäßig. „Es gibt kein weiteres anderen Einrichtung. Er hofft auf weitere Gespräche mit Rechtsmittel“, sagte ein OVG-Sprecher. Der Beschluss in dem Landesjugendamt und verwies auf einen dort plat- dem Eilverfahren sei unanfechtbar (Az.: 7 B 10490/19. zierten Widerspruch des Vereins. OVG). Auch das OVG kam zu dem Schluss, dass das Wohl der in der Einrichtung betreuten Kinder gefährdet ist und Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung teilte der Trägerverein gegen Auflagen verstoßen hat. Das Lan- mit, der Verein habe diesen Widerspruch noch nicht be- desjugendamt hatte die Schließung ursprünglich zum 31. gründet. Hierfür sei eine Frist bis zum 6. Mai eingeräumt März angeordnet, das Verwaltungsgericht hatte eine Dul- worden, dann werde binnen drei Monaten entschieden. dung des Betriebs bis zum 30. April verfügt. Träger des Anschließend stehe dem Verein erneut der Weg zum Ver- Kindergartens ist der Moscheeverein Arab Nil-Rhein. Die- waltungsgericht offen. Erste Instanz sei – wie zuletzt ser habe im Umfeld des Kindergartens Personen auftre- schon im Eilverfahren – das Verwaltungsgericht, die zwei- ten lassen, die islamistische Auffassungen vertreten hät- te das OVG. Zum OVG-Beschluss erklärte Landesamtsprä- ten, urteilte das OVG. Diese stünden mit der freiheit- sident Detlef Placzek: „Ich begrüße die Rechtsauffassung lich-demokratischen Grundordnung nicht in Einklang. des Oberverwaltungsgerichtes und sehe mit dem Urteil Auch sei der Trägerverein beispielsweise der Auflage, re- des heutigen Tages unsere Rechtsauffassung vollumfäng- gelmäßig mit anderen Kindergärten zusammenzuarbei- lich bestätigt.“ Das Kindeswohl dürfe nicht zur Diskussi- ten, nicht ausreichend nachgekommen. Dem widersprach on stehen. „Ich hoffe, dass sich die Eltern im Interesse der Kinder um einen neuen Kindergartenplatz bemüht ha- ben.“ In welchem Umfang Eltern dafür die bis Ende April verlängerte Frist bis zur Schließung genutzt hätten, sei nicht bekannt. Der Arab-Nil-Rhein-Verein hatte die Be- triebserlaubnis im Jahr 2008 erhalten, sie umfasste 22 Plätze. Zuletzt seien noch 19 Kinder in dem Haus gewe- sen, sagte El Hagrasy. Zahlreiche Eltern hätten bis zuletzt gehofft, dass es weitergehe, nun habe man den Kinder- garten am 30. April schließen müssen. Die behördliche Schließung der Einrichtung ist der erste Fall dieser Art in Rheinland-Pfalz. Den betroffenen Eltern hat die Stadt Mainz Plätze in städtischen Tagesstätten angeboten. Bis heute gebe es konkrete Nachfragen für fünf Kinder, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. dpa/RED 4 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
Stechuhr 4.0? Was das Urteil zur Arbeitszeiterfassung bedeuten könnte Magazin Rubrik Dieses Urteil könnte auch in Deutschland die Arbeitswelt elf Stunden „darf man nicht vor 8.00 Uhr am nächsten Mor- umkrempeln: Alle Unternehmen sollen verpflichtet werden, gen wieder anfangen“. die tägliche Arbeitszeit ihrer Beschäftigten systematisch zu erfassen. So hat es der Europäische Gerichtshof am 14. Mai Rollt auf die Unternehmen eine Bürokratiewelle zu? entschieden. Davon sind einige Experten überzeugt, etwa die Münchner Arbeitsrechtsexpertin Cornelia Marquardt. Künftig müssten Das bedeutet nicht unbedingt die Stechuhr für alle, denn alle Arbeitgeber Zeiterfassungssysteme einrichten. Auch möglich ist zum Beispiel auch eine flexible Erfassung per der Fachanwalt Sören Langner meinte: „Die Erfassung der App. Aber das Telefonat mit dem Chef nach Feierabend, die täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit bedeutet für Ar- dienstliche E-Mail im Pyjama beim Frühstückskaffee – all beitgeber ein neues Bürokratiemonster und das vorläufige das soll künftig als Arbeitszeit abgerechnet werden. Die Ende der Vertrauensarbeitszeit.“ deutschen Arbeitgeber sind empört, während die Gewerk- So sehen das auch Arbeitgeberverbände. „Nach der Daten- schaften jubilieren. Aber was ändert sich nun eigentlich schutz-Grundverordnung und dem Vorhaben zur Entsen- konkret? Die wichtigsten Antworten: derichtlinie zeigt die EU mit dieser Entscheidung abermals, wie Bürokratie auf- und nicht abgebaut wird und moderne Was hat der EuGH genau entschieden? Arbeitsformen und -abläufe erschwert und nicht erleichtert Der Kern des Urteils lautet: Alle EU-Staaten müssen Arbeit- werden“, schimpfte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander geber verpflichten, ein „objektives, verlässliches und zu- vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Und die Bundes- gängliches System“ zur Erfassung der von jedem Arbeit- vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erklärte: nehmer geleisteten täglichen Arbeitszeit einzurichten. An- „Wir Arbeitgeber sind gegen die generelle Wiedereinfüh- lass war eine Klage in Spanien, doch gilt die Vorgabe auch rung der Stechuhr im 21. Jahrhundert.“ in Deutschland. Wie die Systeme genau aussehen, können die EU-Staaten entscheiden. Es gibt also Spielräume bei Wer muss das Urteil umsetzen und wann? der Umsetzung und auch die Option auf Ausnahmen für Angesprochen sind die Mitgliedsstaaten, also in Deutsch- einzelne Tätigkeiten, die sich zum Beispiel nicht genau be- land die Bundesregierung. Arbeitsminister Hubertus Heil messen lassen. (SPD) legte sich noch nicht fest, ob das Arbeitszeitgesetz geändert werden muss. Aber er stellte klar: „Die Aufzeich- Was soll das Urteil bringen? nung von Arbeitszeit ist notwendig, um die Rechte der Be- Der EuGH pocht auf EU-Arbeitnehmerrechte zum Schutz schäftigten zu sichern.“ Es gehe um Löhne und Arbeitneh- der Gesundheit. Jeder Arbeitnehmer habe ein Grundrecht merrechte und eben nicht um überflüssige Bürokratie. Eine auf eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit sowie auf tägli- Frist zur Umsetzung des Urteils hat der EuGH nicht vorge- che und wöchentliche Ruhezeiten. Nur wenn die gesamte geben. Hält sich Deutschland aber nicht daran, könnte die Arbeitszeit systematisch erfasst werde, lasse sich auch EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten. Mehrarbeit beziffern. Und nur so könnten Arbeitnehmer ihre Rechte durchsetzen. Kann der Schuss für Arbeitnehmer nach hinten Der Gerichtshof verweist auf Informationen der Kläger in losgehen? Spanien, wonach dort 53,7 Prozent aller geleisteten Über- Unter anderem der Verband Bitkom dringt darauf, bei der stunden nicht erfasst werden. Für Deutschland gibt die Gelegenheit das Arbeitsrecht der modernen Arbeitswelt an- Bundesregierung die Zahl der Überstunden 2017 mit 2,1 zupassen. Der Verband nennt das Beispiel eines Vaters, der Milliarden an, die Hälfte davon unbezahlt – wobei eine ex- nachmittags seine Kinder aus der Kita abholt, um am spä- akte Zahl eben auch eine Aufzeichnung voraussetzt. ten Abend noch einmal E-Mails zu beantworten und am nächsten Morgen wieder pünktlich im Büro zu sein. Wer so Was bedeutet das für deutsche Arbeitnehmer? arbeite, verstoße gegen die Vorgabe einer Ruhezeit von elf „Jegliche Arbeitszeit muss jetzt erfasst werden“, sagte An- Stunden. Werde die Arbeitszeit systematisch erfasst, wer- nelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Ge- de dies viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber „ins Unrecht werkschaftsbunds, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir setzen“. Deshalb solle die tägliche Arbeitszeit auf eine wö- freuen uns sehr.“ Aus Sicht der Gewerkschaften spricht das chentliche Höchstarbeitszeit umgestellt und die elfstündi- Urteil nicht gegen flexible Arbeitszeiten, auch nicht gegen ge Mindestruhezeit überprüft werden, meint Bitkom. Arbeit von zu Hause. Mit modernen Instrumenten wie Apps Auch Gesamtmetall appelliert: „Jetzt ist die Bundesregie- lasse sich die Zeit auch für flexible Arbeitnehmer erfassen. rung gefordert, auf nationaler Ebene klarstellend und kor- Aber die gesetzlich gedeckelte tägliche Arbeitszeit und die rigierend einzugreifen.“ Es müsse dabei bleiben, dass Be- gesetzlichen Ruhezeiten von mindestens elf Stunden dürf- schäftigte ihre Arbeitszeiten selbst aufschreiben. „Wenn ten leichter durchzusetzen sein. „Wenn man abends um sich der Arbeitnehmer jedoch nicht daran hält, dann darf 21.00 Uhr noch einmal dienstlich telefoniert oder E-Mails der Arbeitgeber auch nicht dafür haften.“ beantwortet, ist das Arbeitszeit und als solche zu doku- mentieren“, erläuterte Buntenbach. Bei einer Ruhezeit von dpa/RED Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 5
VBE zu Gast beim Der Aktuell LandesElternTag Etwa 130 Personen, darunter Eltern, Lehrkräfte, Schüle- Digitale Medien, Unterrichtsversorgung und Soziales Ler- rinnen und Schüler sowie Vertreterinnen und Vertreter nen angeboten. Die Referenten kamen alle vom Fach, je- des Bildungsministeriums, der Schulaufsicht und der Bil- doch fehlte im Forum Lesen/Schreiben/Rechnen neben dungsgewerkschaften, folgten der Einladung des Landes- einer Vertretung des Philologenverbands auch eine elternbeirats zum diesjährigen LandesElternTag am 11. Grundschulexpertise. Mai in Neuwied. Nach dem Mittagessen eröffnete Ministerin Dr. Stefanie Hubig die Plenumsveranstaltung mit Grußworten und ei- nem bildungspolitischen Statement. Den Fachvortrag zum Thema hielt Prof. Dr. Kai Maaz, einer der einflussreichten Bildungsforscher Deutschlands und Mitautor des alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbe- richts, Deutschlands wichtigster Bestandsaufnahme zum Thema Bildung. Kai Maaz, 46, ist Direktor der Abteilung „Struktur und Steuerung des Bildungswesens“ am DIPF (Deutschen In- stitut für Internationale Pädagogische Forschung), das seit Kurzem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation heißt, und Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er referierte in seinem einstündigen Vortrag über das ge- samte schulische Bildungsgeschehen und informierte über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnis- se und Erträge von Bildungsprozessen bundesweit und landesspezifisch in Rheinland-Pfalz. Die Präsentation zu seinem kurzweiligen Vortrag wird al- len Interessierten über die Homepage des Landeseltern- beirates zur Verfügung gestellt. An den Vortrag schloss sich eine 90-minütige Podiums- diskussion an, an der Ministerin Hubig, Kai Maaz und Landeselternsprecher Dr. Thorsten Ralle teilnahmen. Die Gesprächsleitung übernahm dessen Stellvertreter Mar- Prof. Dr. Kai Maaz kus Meier, der sehr ausführlich die Gesprächsthemen, wie z. B. die Unterrichtsversorgung, anmoderierte. Das Motto des Treffens „Bildungspolitik – Anspruch und Die Teilnehmenden erlebten einen rundum perfekt orga- Wirklichkeit und Wahrnehmung“ machte deutlich, dass nisierten Tag an einer äußerst gastfreundlichen Schule, die nicht mit der Außendarstellung übereinstimmende dem Werner-Heisenberg-Gymnasium in Neuwied. Am Wahrnehmung der Eltern zu Themen wie Unterrichtsver- Ende der Veranstaltung waren viele zufriedene Stimmen sorgung, Inklusion und Leistung von Grundschülerinnen zu hören, allein das Potenzial des hochkarätig besetzen und Grundschülern in Lesen, Schreiben und Rechnen in Podiums wurde nach Eindruck mancher Zuhörer nicht den Blick genommen werden soll. vollumfänglich genutzt. Gleich nach der offiziellen Begrüßung waren am Vormit- mkl tag sieben Foren zu den Themen Lernen mit Lernvideos, Inklusion, Elternmitwirkung, Lesen/Schreiben/Rechnen, 6 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
VBE stellt Ergebnisse der forsa-Umfrage vor Digitalisierung Aktuell Wie ist es um die in Rheinland-Pfalz bestellt? Bei der Pressekonferenz des VBE Rheinland-Pfalz am 6. darf nicht sein! Wir müssen professionell unterstützt wer- Mai wurden in Mainz die Ergebnisse der forsa-Umfrage den, damit wir uns auf die Arbeit am Kind konzentrieren unter Schulleitungen zum Thema Digitalisierung vorge- können!“ stellt. Im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) wurden bundesweit 1.232 Schulleiterinnen und Die Forderungen des VBE Rheinland-Pfalz: Schulleiter befragt, in Rheinland-Pfalz nahmen 101 Schul- >> flächendeckende Infrastruktur mit Breitband leitungen an der Umfrage teil. Aus den Ergebnissen las- >> professioneller Support der digitalen Endgeräte sen sich folgende Kritikpunkte ableiten: An 35 % der be- >> digitale Lernmaterialien fragten Schulen sind keine dienstlichen PCs für die Lehr- >> ausreichende Fortbildungen kräfte vorhanden – die meisten Lehrerinnen und Lehrer (und Fortbildungszeit innerhalb der Dienstzeit) (85 %) haben sich die notwendigen Kenntnisse für die >> Lehrkräfte mit dienstlichen PCs ausstatten Nutzung digitaler Endgeräte im privaten Umfeld angeeig- net – durch die Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundver- Alle Ergebnisse der Studie für Rheinland-Pfalz finden Sie ordnung ist der Arbeitsaufwand in den Augen von 60 % auf unserer Website: www.vbe-rp.de der rheinland-pfälzischen Schulleitungen nicht nur in der Phase der Umsetzung, sondern auch langfristig gestie- ele gen. Betreuung und Verantwortung der IT-Ausstattung *) Für den VBE-Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz, Gerhard Bold, sind die Ergebnisse ein alarmierendes Sig- An der Schule kümmert sich um die Sicherheit, Stabilität und nal an die Politik: „Die Digitalisierung schreitet überall Aktualisierung der IT-Ausstattung Rheinland-Pfalz Deutschland voran und wird zum Glück auch finanziell gefördert. Dass einzelne Lehrkräfte 59 62 aber besonders an den Schulen noch großer Handlungs- IT-Fachpersonal, IT-Support 57 59 bedarf besteht, wird bei unserer Umfrage mehr als deut- Schulträger 8 8 lich. Nur an jeder zweiten Schule sind schnelles Internet interessierte Schülerinnen und Schüler 5 4 und WLAN verfügbar. Bei diesen Voraussetzungen kön- Eltern 3 3 nen digitale Medien nicht wie vorgesehen eingesetzt wer- den. Unsere Schulen laufen der Digitalisierung hinterher! externer Dienstleister 3 4 Wir arbeiten eng mit dem Gemeinde- und Städtebund so- Schulleitung 2 6 wie dem Landkreistag zusammen, damit die Digitalisie- rung auch in den Schulen sinnvoll umgesetzt wird.“ *) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich 9 Die Schule aus Sicht der Schulleiter - Angaben in Prozent Digitalisierung und digitale Ausstattung Auch der gewerkschaftspolitische Sprecher des VBE Rheinland-Pfalz bemängelt die Umsetzung der Digitalisie- Aneignung von Kenntnissen für die Nutzung rung. Oliver Pick, Schulleiter einer Grundschule, prangert digitaler Endgeräte *) insbesondere die fehlende professionelle Unterstützung bei der Betreuung der IT an: „Den Schulen wird wie kei- Die notwendigen Kenntnisse, mit nem anderen Bereich die Professionalität abgesprochen. digitalen Endgeräten zu unterrichten, haben sich angeeignet Es kann nicht sein, dass sich 80 % aller Lehrerinnen und Rheinland-Pfalz Deutschland privat 85 72 Lehrer ihre Kenntnisse privat aneignen und die Betreuung 73 65 und Verantwortung der IT-Ausstattung in die Hände inte- durch Fort- und Weiterbildungen ressierter Lehrkräfte oder sogar der Schülerschaft gelegt mithilfe von anderen Lehrkräften/ dem Kollegium 65 58 wird. Das bloße Interesse befähigt auch keinen Patienten im Rahmen der Lehrkräfteausbildung 23 20 dazu, Operationen durchzuführen.“ In den Augen des stellvertretenden Landesvorsitzenden darf die Digitalisie- rung aber nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte ausgetra- gen werden: „Wir kümmern uns neben dem eigentlichen Unterricht schon um so viele weitere Dinge. Und die Digi- *) Prozentsumme größer 100, da Mehrfachnennungen möglich 10 Die Schule aus Sicht der Schulleiter - talisierung soll zusätzlich wieder en passant laufen – das Digitalisierung und digitale Ausstattung Angaben in Prozent Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 7
Gesund lehren – Thema (k)ein Widerspruch? Zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften 8
Unsere heutige Arbeitswelt hält für die Gesundheit des Arbeitnehmers* zahlrei- che Herausforderungen bereit. Digitalisierung, Beschleunigung, Multioptionsge- Thema sellschaft und demografischer Wandel stellen nur einige wenige Beispiele für die veränderten Bedingungen in der Arbeitswelt dar. Die Konsequenzen sind deutlich und unübersehbar. In den letzten vierzig Jahren haben sich die Ausfalltage auf- grund psychischer Erkrankungen im Arbeitsleben verfünffacht (BKK Gesundheits- Gesund lehren – (k)ein Widerspruch? report, 2018). Besonders schwer wiegen dabei die langen Dauern der Ausfälle, im Durchschnitt 34 Tage. Psychische Krankheiten sind zudem die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen (Bundespsychotherapeutenkammer, 2018). Eine Erkrankung belastet nicht nur den betroffenen Menschen und sein privates Umfeld. Sie bringt häufig weitreichende Auswirkungen für das Kollegium und die Organisation mit sich, die die fehlende Kraft ersetzen oder kompensieren müssen. Es gilt, auf Prävention zu setzen. Im folgenden Artikel werden ein Forschungspro- jekt sowie dessen Ergebnisse zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Lehrkräften vorgestellt. RED Gesundheitliche Herausforderungen Mit den gravierenden Folgen für die Erkrankten geht auch und Folgen psychischer Belastungen im die Belastung des Gesundheitssystems einher. Die Kom- Schulalltag pensation der Arbeit der Erkrankten bleibt nicht selten Die Veränderungen einer beschleunigten Leistungsge- beim ohnehin schon stark beanspruchten Kollegium und sellschaft sind auch in der Schule sichtbar. Hier treten die den Schulleitungen. Diese Mehrbelastung führt wieder- gesundheitlichen Folgen offenbar besonders deutlich zu- um zum Wachsen der Risiken für diese Personenkreise. tage. Etwa ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer schät- Selbstverständlich kann die Erkrankung nahestehender zen sich selbst als stark emotional erschöpft ein. Doch Kollegen auch betroffen machen, eigene Ängste auslösen ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement, welches und damit eine eigene Symptomatik begünstigen. Präventionsmaßnahmen für psychische Erkrankungen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Befunde flächende- Schaden muss auch bei den Schülerinnen und Schülern ckend zur Verfügung stellt, bleibt eine Wunschvorstel- befürchtet werden. Ständige Lehrerwechsel sowie Prä- lung. sentismus und Erschöpfung aufseiten der Lehrpersonen verhindern die Erfüllung des Erziehungs- und Bildungs- Lehrer zu sein war noch nie eine triviale Aufgabe. Als auftrags im erforderlichen Maße. Themen wie Inklusion Lehrkraft gilt es, viele verschiedene Rollen, vornehmlich und Integration stellen Lehrerinnen und Lehrer vor neue als Wissensvermittler, Erzieher, Psychologe, Manager, Hürden, die sie bisher in diesem Maße nicht zu bewälti- Sozialarbeiter und Berater, wahrzunehmen. Dabei hat die gen hatten und auf die sich Lehrkräfte häufig nicht ausrei- Lehrkraft mit ganz unterschiedlichen Interessengruppen chend vorbereitet fühlen. Mehr oder weniger fachlich wie Schülern, Eltern, Schulleitung und Schulbehörde zu ausgebildetes Personal steht mitunter nur für einige interagieren. Diese legen folglich – in Abhängigkeit ihrer Stunden in der Woche zur Seite. individuellen Bedürfnisse – ganz unterschiedliche Bewer- tungskriterien an die Lehrkraft an. Viele Lehrpersonen Die Zunahme psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und fühlen sich als Einzelkämpfer in einem recht starren Sys- Jugendlichen erfordert überdies professionelle Reaktio- tem aus juristischen Regularien und verwaltungsrechtli- nen seitens der Schule – in der Regel müssen im Klassen- chen Vorgaben. In den letzten Jahren scheinen sich diese zimmer der richtige Umgang und die Problemlösungen Herausforderungen – auch in Rheinland-Pfalz – noch wei- gefunden werden. Außerdem berichten Lehrer von der ge- ter zuzuspitzen. steigerten Anspruchs- und Erwartungshaltung vieler El- tern. Nach dem Motto „Lehrer kann jeder“ werden päda- Lehrkräfte können zu den sogenannten Risikopopulatio- gogische Konzepte zunehmend hinterfragt und Fehlbar- nen gezählt werden, wenn es um die Entstehung psychi- keiten des eigenen Kindes oder der eigenen scher Erkrankungen geht. Diese waren und sind Hauptur- Erziehungsleistung ignoriert. sachen für zahlreiche Frühpensionierungen. Junge Päda- gogen geraten mitunter schon nach wenigen Berufsjahren Aus organisatorischer Perspektive wird seit Jahren spür- aus der Balance und finden sich in einer Spirale aus barer Personalmangel in den Schulen beklagt. Schullei- Krankschreibungen, Rehabilitation und Wiedereingliede- tungen befassen sich mit daraus resultierenden Proble- rung wieder. men. Eine fundierte Personalauswahl, Personalentwick- Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 9
Thema lung und die systematische Förderung von genügend Energie zur erfolgreichen Bewältigung bereit- Führungskompetenzen werden in jeder Organisation als zustellen. Jeder kennt Situationen, in denen er unter solide Basis vor allem in schwierigen Zeiten gebraucht. Stress geraten ist und nach erfolgreicher Bewältigung ge- Zahlreiche Studien belegen, dass Führungskräfte maß- stärkt daraus hervorging. Zum wirklichen Problem wird geblich die Gesundheit ihrer Mitarbeiter beeinflussen und Stress erst dann, wenn er zu stark wird und vor allem den Krankenstand deutlich senken können. Die resultie- dauerhaft anhält. Wenn es keine Möglichkeit gibt, die renden Auswirkungen auf die Effektivität und Leistungs- kurzfristige Stressreaktion auf einen auslösenden Reiz zu fähigkeit der Schule liegen auf der Hand. bearbeiten, herunterzufahren, sich zu erholen und zu ent- spannen, dann sind ernsthafte langfristige Folgen zu er- Es gilt folglich, eine Reihe von Herausforderungen zu warten. Chronischen Stress gilt es deshalb unbedingt zu meistern, um Lehrkräfte langfristig gesund zu halten. vermeiden. Doch wie? Doch was bedeutet das eigentlich für den Einzelnen, für Sie als Lehrkraft? Wie schafft man es, trotz der vielen He- Theoretische Basis: Positive Psychologie rausforderungen, dennoch langfristig gesund und leis- und Selbstmanagement tungsfähig zu bleiben, im Beruf aufzublühen und das per- In dem Forschungsprojekt „Gesund lehren“ wurden als sönliche Potenzial zu entfalten? theoretische Basis zur Beantwortung dieser Fragestel- lung die Ansätze der Positiven Psychologie und des Das Forschungsprojekt „Gesund lehren“ Selbstmanagements herangezogen. Mit dieser Fragestellung haben sich Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau und der Hochschule Ludwigs- Die Positive Psychologie ist ein Forschungsgebiet inner- hafen am Rhein mit starker Unterstützung des VBE Rhein- halb der Psychologie, das sich seit etwa einem Jahrzehnt land-Pfalz im Projekt „Gesund lehren“ befasst. Ziel der wissenschaftlich fundiert damit auseinandersetzt, was Initiative war es, eine Präventionsmaßnahme zu konzipie- das Leben lebenswert macht und Wohlbefinden erhält ren. Lehrkräfte sollten möglichst effizient Kompetenzen und steigert. Es geht darum, positive Emotionen zu för- erlernen, um Stressbelastung zu reduzieren und Wohlbe- dern, negative Gedankenmuster aufzubrechen, Erfolgser- finden zu verbessern. Die Überprüfung der Wirksamkeit lebnisse zu forcieren, gute Beziehungen zu pflegen, Sinn der Maßnahme sollte einen bedeutenden Teil des Pro- und Erfüllung in seinem Tun zu spüren und achtsam mit jekts darstellen. sich und seinem Umfeld umzugehen. Letztendlich ist es das Ziel, „aufzublühen“, das heißt, das eigene Potenzial Der Begriff Stress wird gerne inflationär und dabei meist zu entfalten und dabei glücklich und gesund zu bleiben. negativ verwendet. Dabei ist Stress grundsätzlich eine Das mag für den ein oder anderen vielleicht nach einem wichtige Reaktion, die ermöglicht, das Gebiet außerhalb surrealen Idealzustand klingen. Tatsächlich haben sich der Komfortzone zu entdecken und damit den Weg für aus den Theorien der Positiven Psychologie jedoch zahl- eine Weiterentwicklung eröffnet. Evolutionär wird Stress reiche Interventionen ableiten lassen, deren Evaluationen als eine sehr sinnvolle Reaktion gesehen, die dem Orga- überzeugend zeigen, dass das Wohlbefinden steigt und nismus in einer herausfordernden Situation ermöglicht, depressive Verstimmungen vermindert werden können. 10 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
Die Positive Psychologie verschließt sich gegenüber ne- tige Selbstmanagementkompetenzen aufbauen können. gativen Gedanken, Emotionen und Lebensereignissen Umgekehrt stellt eine gute Selbstorganisation die Basis keineswegs. Diese werden als wichtige Teile des Lebens dar, um im ohnehin schon herausfordernden Alltag einer Thema gesehen, ohne die das Positive gar nicht als solches er- Lehrkraft die Anwendung von Techniken aus der Positiven kannt werden könnte. Die Erkenntnisse der Positiven Psy- Psychologie dauerhaft zu integrieren. chologie wurden bisher noch nicht in der Population der Lehrkräfte untersucht. Diese Lücke sollte mit dem For- Aufbau der Studien und erste Ergebnisse schungsprojekt geschlossen werden. In einer ersten Studie, an der über 300 Lehrkräfte aus Gesund lehren – (k)ein Widerspruch? Rheinland-Pfalz teilnahmen, wurde das Modell „Gesund Unter Selbstmanagement werden alle Bemühungen einer lehren“ überprüft. Es zeigten sich wichtige Zusammen- Person verstanden, das eigene Verhalten zielgerichtet zu hänge zwischen den untersuchten Kompetenzen des beeinflussen (König und Kleinmann, 2006). Es geht dar- Selbstmanagements und der Positiven Psychologie mit um, sich selbst, z. B. hinsichtlich der zur Verfügung ste- verschiedenen Variablen des Wohlbefindens. Beispiels- henden Zeit oder der Ressourcen, so zu organisieren, weise besteht ein positiver Zusammenhang zwischen den dass wichtige Ziele erreicht werden können. Die Kompe- Techniken der Positiven Psychologie mit der Berufszufrie- tenz zur Selbstregulation brauchen alle Berufstätigen. denheit. Mit chronischem Stress konnte ein bedeutend Gerade aber im Lehrberuf, in dem aufgrund fehlender ört- negativer Zusammenhang in den Daten nachgewiesen licher und zeitlicher Trennung die Grenzen zwischen Frei- werden. zeit und Arbeit verschwimmen sowie die einzelne Lehrkraft einen großen eigenen Verantwortungsbereich Im nächsten Schritt des Projekts wurden Lehrkräfte im mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten hat, wird diese Einzelnen zu ihrer Arbeitssituation interviewt. Dabei wur- Kompetenz zum Erfolgsfaktor für die Gesundheit. Die be- de nicht nur darüber gesprochen, was aus Sicht der Lehr- schriebenen Veränderungen der Arbeitswelt bringen ins- kräfte die größten Stressfaktoren sind. Die Frage, welche gesamt eine höhere Verantwortung des Einzelnen für Maßnahmen sie bereits ergreifen, um sich selbst gesund eine effektive Selbstorganisation mit sich. und glücklich zu erhalten, lieferte wichtige Informationen. Auf den Ergebnissen dieser ersten beiden Studien baute Wie passen diese beiden Ansätze, Positive Psychologie schließlich die Konzeption des Trainings auf. An drei und Selbstmanagement, nun zusammen? Forschungser- Abenden wurden den Teilnehmern wichtige Kompetenzen gebnisse belegen, dass das häufige Erleben positiver des Selbstmanagements und der Positiven Psychologie Emotionen den Blick eines Menschen weitet, vielfältige vermittelt. Dabei wurde darauf geachtet, vielfältige Mög- Lösungsmöglichkeiten entdeckt und auch Kompetenzen lichkeiten an die Hand zu geben, das Gelernte auch im besser aufgebaut und weiterentwickelt werden können Alltag realistisch umsetzen zu können. Das Training setz- (zum Nachlesen: Broaden-and-build-Theorie). Negative te sich aus kurzen theoretischen Inputs und zahlreichen Emotionen hingegen führen dazu, dass sich der Blickwin- Einzel-, Paar- und Gruppenübungen zusammen. Ein Fo- kel verengt. Die Annahme ist folglich, dass die Positive kus lag darauf, die Kompetenzen möglichst interaktiv zu Psychologie den Rahmen bildet, in dem Lehrkräfte wich- trainieren und konkrete Übungen bereits im Training Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 11
Thema durchzuführen und zu reflektieren. Die Trainingsabende von Techniken der Positiven Psychologie und einer ver- fanden im Abstand von einer Woche statt, sodass auch besserten Selbstorganisation maßgeblich verbessert genügend Gelegenheit bestand, die Inhalte im individuel- werden. Nun sollen diese Ergebnisse breit gestreut wer- len Alltag auszuprobieren und zu integrieren. Die indivi- den. Möglichst viele Lehrkräfte sollen die Möglichkeit er- duellen Erfahrungen wurden in der darauffolgenden Sit- halten, diese wichtigen Kompetenzen mittels Trainings, zung gemeinsam besprochen. Insgesamt nahmen knapp Coachings oder neuer Formate wie E-Learning weiterzu- 70 Personen in kleinen Gruppen an verschiedenen Stand- entwickeln. orten in Rheinland-Pfalz am Training teil. Professionelle Führung stärkt die Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass sich die Trai- Gesundheit aller ningsteilnehmer im Verlaufe der vier Wochen im Vergleich Gleichzeitig gilt es auch zu untersuchen, welchen Beitrag zu einer Kontrollgruppe, die nicht am Training teilnahm, die Ansätze der Positiven Psychologie und des Selbstma- signifikant in den trainierten Kompetenzen verbesserten. nagements für weitere wichtige Faktoren der Lehrerge- In der Folge führte das dazu, dass sich auch das Selbst- sundheit wie beispielsweise das Führungsverhalten des wirksamkeitsgefühl und der Optimismus der Teilnehmer Schulleiters leisten können. Im Wirtschaftskontext wurde deutlich steigerten. Es zeigte sich außerdem, dass chro- das Konzept des Positive Leadership schon umfassend nischer Stress und depressive Verstimmungen signifikant untersucht und es konnte gezeigt werden, dass positives verringert wurden. Diese Ergebnisse waren auch noch Führungsverhalten mit der Gesundheit der Mitarbeiter zu- vier Wochen nach Beendigung des Trainings stabil. Durch sammenhängt. Die Implementation solcher Ansätze in die Daten konnte belegt werden, dass insbesondere die den Schulkontext sollte zum Alltagsgegenstand erfolgrei- Teilnehmer am meisten profitierten, die an allen Trai- cher Schulentwicklung werden. Die Wirksamkeit integ- ningsterminen anwesend waren und darüber hinaus auch rierter Elemente sollte dabei stets nach wissenschaftli- die gelernten Techniken in ihren Alltag integrierten. chen Standards überprüft werden. Anwendung in der Praxis und weitere Wie kann Prävention gelingen? Forschung Die genannten Ansätze, die bedeutend zur Lehrergesund- Insgesamt lässt sich also festhalten, dass die Ansätze der heit beitragen können, haben eines gemeinsam: Sie kon- Positiven Psychologie und des Selbstmanagements sehr zentrieren sich stets auf das Verhalten betroffener bzw. wertvoll sind, um die Lehrergesundheit zu fördern und zuständiger Akteure und nicht auf die Verhältnisse der Wohlbefinden zu verbessern und zu erhalten. Bereits ein Arbeit, die ebenfalls einen bedeutenden Teil zum großen kurzes, effizientes Training kann nachhaltige positive Stresspotenzial des Berufs beitragen. Ganzheitliches Ge- Auswirkungen erzeugen und den Alltag mit den vielfälti- sundheitsmanagement sollte immer beide Perspektiven gen Herausforderungen deutlich erleichtern. Dabei sind beinhalten. Deshalb ist es unabdinglich, beispielsweise die positiven Effekte unabhängig vom Alter der Lehrkräfte über Gewerkschaftsinitiativen daran zu arbeiten, die Ar- nachzuweisen. beitsverhältnisse von Lehrkräften zu verbessern. Die Er- gebnisse der oben dargestellten und vieler weiterer Stu- Die Fähigkeit, sich im Lehrberuf selbst gesund und somit dien zeigen jedoch, dass auch unter herausfordernden leistungsfähig zu erhalten, kann durch die Anwendung Verhältnissen Verbesserungen hinsichtlich der eigenen 12 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
Gesundheit erzielt werden können, die im Verantwortungs- Selbsthilfe sollten deshalb ein großes Anliegen aller betei- bereich des Individuums liegen. ligten und verantwortlichen Instanzen sein. Denn dann ist gesundes Lehren trotz aller aktuellen Entwicklungen und Thema Manche Lehrkräfte geraten unter starken Stress, wenn sie vielfältigen Herausforderungen kein Widerspruch. eine Klassenfahrt begleiten müssen, für andere stellt dies das Highlight des Schuljahres dar. Solche Beispiele zeigen, Natalie Gouasé dass viele Beanspruchungen subjektiv sind und zu einem großen Teil von individuellen Sichtweisen, Interpretationen, Natalie Gouasé (M.Sc. Psychologie) ist wissenschaftliche Gesund lehren – (k)ein Widerspruch? Bewältigungsmöglichkeiten und Kompetenzen abhängen. Mitarbeiterin in der Arbeitseinheit Sozial-, Umwelt- und Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass man als Sub- Wirtschaftspsychologie an der Universität Koblenz-Landau. jekt nicht gefangen ist in einem Konglomerat aus schwieri- Im Rahmen ihrer Dissertation hat sie 2016 das Projekt „Ge- gen Umständen, sondern dass es stets Mittel und Wege sund lehren“ ins Leben gerufen, in dem sie sich mit der Prä- gibt, Herausforderungen zu begegnen, sie zu bewältigen vention von psychischen Erkrankungen und der Förderung und auch in herausfordernden Situationen seine Stärken der Gesundheit bei Lehrkräften in der Schule beschäftigt. einzusetzen und individuelles Potenzial entfalten zu kön- nen. Literatur: Passend zur Intention des „Aufblühens“ passt hier der Ver- >> K nieps, F. & Pfaff, H. (Hrsg.) (2018): BKK Gesundheits- gleich mit einer Blume, die sich im Fototropismus stets zum report 2018. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Ver- Licht dreht, um sich zu entfalten und Wachstum zu ermög- lagsgesellschaft. Berlin. lichen. Menschen tendieren hingegen häufig dazu, sich auf Gefahrenreize zu konzentrieren, was verhindert, dass Mög- >> B undespsychotherapeutenkammer (2018): BPtK-Studie lichkeiten zum Aufblühen und zur Weiterentwicklung gese- zur Arbeitsunfähigkeit. Psychische Erkrankungen und hen werden. Diese Konzentration auf potenzielle Gefahren Krankengeldmanagement. Aktualisierte Auswertungen war in der Evolution ein sinnvolles Vorgehen, da hier Gefah- zur Arbeitsunfähigkeit 2000–2016. renreize häufig mit potenzieller Lebensgefahr in Verbin- dung standen. Im heutigen Leben sind wir mit dieser nur >> K önig, C. J. & Kleinmann, M. (2006): Selbstmanage- sehr selten konfrontiert, sodass der Fokus vielmehr auf das ment, in: Schuler, H. (Hrsg.), Lehrbuch der Personalpsy- Mögliche, das Positive gelegt werden kann. Dass Lehrkräfte chologie, 2. Aufl., Göttingen et al., 329–348. dies konkret trainieren können und nd damit einen großen Gewinn für ihre Gesundheit erzielen können, hat sich im dargestellten Forschungsprojekt deutlich gezeigt. *Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Anga- Die Förderung und Unterstützung der Gesundheit von Lehr- ben auf Angehörige aller Geschlechtergruppen (m/w/d). kräften mittels wissenschaftlich überprüfter Hilfen zur Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 13
70RpS Jahre In eigener Sache 14 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
2019 ist ein großes Jubiläumsjahr – wir feiern nicht nur 70 Die RpS hat einen weiten Leserkreis und erfreut sich auch In eigener Sache Jahre Grundgesetz und gratulieren auf der Rückseite dieser großer Beliebtheit in den Amtsstuben der schulischen Ad- Ausgabe herzlich und persönlich dazu, sondern auch den ministration. Trotz der ständig fortschreitenden Digitalisie- 70. Jahrgang der RpS. Rheinland-pfälzische Schule oder rung gelang es ihr, ihren besonderen Stellenwert als Print- auch Schulblätter, wie die Mitgliederzeitschrift in den An- medium zu festigen. Bei einer Verbandsevaluation durch fangsjahren betitelt war. die Universität Kaiserslautern fällten die befragten Mitglie- der ein klares Votum für den Erhalt dieser beliebten Zeit- Und auch der Verband Bildung und Erziehung wandelte schrift. sich: Der Verein katholischer Lehrerinnen und Lehrer Rhein- land-Pfalz ging 1970 in den Verband Bildung und Erziehung So wie sich der VBE ständig weiterentwickelt hat, wird sich über und etablierte sich als eine Gewerkschaft, die in der auch seine Zeitschrift entwickeln. Wohin die Reise geht, fachlichen Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen wird die Zukunft zeigen. wurde. Einen beachtlichen Beitrag dazu leistete das Ver- bandsorgan, zunächst als Rheinpfälzische Schulblätter, In diesem Jahr freuen wir uns an der Kontinuität über 70 später dann als Rheinlandpfälzische Schule, kurz RpS. Re- Jahre und bedanken uns herzlich bei denen, die immer für digiert wurde die Zeitschrift immer von ehrenamtlichen eine fachlich kompetente und zukunftsweisende Entwick- Schriftleitern, die auf Vorschlag der jeweiligen Landesvor- lung gesorgt haben. Ad multos annos! sitzenden gewählt wurden. Gerhard Bold VBE-Landesvorsitzender 9 Vom Gehei r. 12, 195 mnis unsere r Handschr gsge setz – N ift – Nr. 1, 19 ertretun 51 ersonalv Landesp 2. sch Nr. 10, 1969 ulfreie der Hauptschule? – r Sam stag – Geschichte Gibt es eine Nr. 7/ 8, 197 9 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019 15
dbb Gewerkschaftstag Berichte in Mainz „Engagiert! Kompetent! Unverzichtbar!“ So lautete das Als stellvertretender Landesvorsitzender des VBE Rhein- Motto des Gewerkschaftstags 2019 des dbb rhein- land-Pfalz ist er hauptverantwortlich für den Bereich Bil- land-pfalz in Mainz, auf dem der VBE-Landesverband mit dungspolitik und arbeitet in der Arbeitsgemeinschaft der rund 20 Delegierten vertreten war. Der Gewerkschaftstag Lehrergewerkschaften unter dem Dach des dbb rhein- entschied über 100 Anträge zur gewerkschaftspolitischen land-pfalz engagiert mit. Er ist der Überzeugung, dass die Agenda des dbb rheinland-pfalz bis 2024 und gab der sehr gute und anspruchsvolle Arbeit, die im öffentlichen neuen Landesleitung so ei- Dienst geleistet wird, auch sehr gut entlohnt werden nen Fahrplan mit für den muss. Um auch in den kommenden Jahren die besten Start in die neue Amtsperio- Köpfe für den öffentlichen Dienst zu gewinnen, gilt es, de. diesen so attraktiv wie möglich zu gestalten. Hierfür möchte er sich zukünftig erfolgreich einsetzen. Mit dem Gewerkschaftstag standen im Fünf-Jah- Die Wichtigkeit des dbb und seiner Verbände zeigten res-Rhythmus auch wieder auch die prominenten Gäste der öffentlichen Veranstal- die Wahlen der Landeslei- tung: Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte allen im öf- tung an. Mit ihrer dritten fentlichen Dienst Beschäftigten für ihre hervorragende Wahl wurde Lilli Lenz (Kom- Arbeit, die – eben getreu dem Motto des Gewerkschafts- munalgewerkschaft komba) tages – unverzichtbar sei. Zusammen mit den Gewerk- Die neue dbb-Landesleitung: Hans-Dieter Gattung, erneut als dbb-Landesvor- schaften ist sie bemüht, die Arbeit im öffentlichen Dienst Robert Tophofen, Lilli Lenz, Lars Lamowski, Peter Mertens, Elke Schwabl (v. l. n. r.) sitzende bestätigt. Ebenfalls durch gute Arbeitsbedingungen attraktiv zu gestalten, wiedergewählt wurden Elke insbesondere auch bei der Entlohnung. Landtagspräsi- Schwabl als Schatzmeiste- dent Hendrik Hering und der Mainzer Oberbürgermeister rin (DSTG) sowie Peter Mer- Michael Ebling unterstrichen, dass gute öffentliche Ver- tens (DVG) als stellvertre- waltung unverzichtbar für eine freiheitliche Demokratie tender Vorsitzender mit der sei. Ein funktionierender öffentlicher Dienst sei Grundvo- Zuständigkeit für den Tarif- raussetzung für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. bereich. Diese Aufgabe hat- Die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik sei eine Er- te der VBE-Landesvorsitzen- folgsgeschichte des öffentlichen Dienstes, ohne den De- de Gerhard Bold für zehn mokratie, Sicherheit und Wohlstand in Deutschland un- Jahre inne, der nicht mehr denkbar wären. Deutlich sprach sich Michael Ebling ge- zur Wahl antrat. gen Gewalt gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Dienstes aus. Legten die Weichen für die gewerkschaftspolitische Der VBE Rheinland-Pfalz ist Arbeit der Landesleitung: die Delegierten des aber weiterhin in der Lan- dbb-Bundesvorsitzender Ulrich Silberbach würdigte in Gewerkschaftstags 2019 desleitung des dbb vertre- seiner Festansprache die wichtige Rolle freier, starker Ge- ten – Lars Lamowski wurde werkschaften als Merkmal gelebter Demokratie in zum ersten Mal als Landes- Deutschland und in Rheinland-Pfalz. Er unterstrich die vize gewählt, ebenso wie die dbb-Forderung nach besserer Personalausstattung im öf- weiteren stellvertretenden fentlichen Dienst: „Was nützt die topdigitale Verwaltung Vorsitzenden Robert Topho- und mobile und flexible Arbeitsweise, wenn wir die Nach- fen (Philologenverband) und wuchskräfte nicht an den öffentlichen Dienst binden kön- Hans-Dieter Gattung nen?“ Bei der Digitalisierung erwarten die Verbände und (BSBD). Gewerkschaften vom Dienstherrn, mitgenommen und ein- gebunden zu werden. Nur so könnten die zukünftigen He- Lars Lamowski ist Schullei- rausforderungen gemeinsam geschultert werden. ter der Grundschule in Kir- chen und Mitglied im Haupt- dbb rheinland-pfalz/RED Die VBE-Delegierten mit der dbb-Vorsitzenden personalrat Grundschule. Lilli Lenz 16 Rheinland-pfälzische Schule 06-07/2019
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