Goodbye, Studiengebühren. Welcome

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Goodbye, Studiengebühren. Welcome
Ausgabe        24
                                                                                                                              Januar 2012

S.3   Masterstudiengänge             S.5   Graduiertenkolleg            S.6   Istanbul/IAMCR            S.7   Praktika       S.9   komm.tv

                                                      Goodbye,
                                                  Studiengebühren.
                                                      Welcome,

Die Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen     richtung zusätzlicher Personalstellen für wis-    im jetzigen Wintersemester finanziert wurden,
gehören seit diesem Wintersemester und da-     senschaftliche Mitarbeiter und studentische       bleiben bestehen, andere kommen neu hinzu.
mit auch an der Uni Münster der Vergangen-     Hilfskräfte oder das Angebot an Methoden-
heit an. Damit die Hochschulen den Wegfall     Workshops und Software-Schulungen am              Einrichtung des Kompetenzzentrums
der Gelder besser verkraften können, setzt     Institut. Lange war unklar, wie die Gelder in     für Medienpraxis
das Land NRW so genannte Qualitätsverbes-      Zukunft verwendet werden sollen. Jetzt gibt       Ab dem Sommersemester 2012 soll ein Kom-
serungsmittel zur Kompensation ein. Auch       es eine neue Entscheidung darüber, was ab         petenzzentrum für Medienpraxis eingerich-
das IfK profitiert von dem »Studiumsquali-     dem 1. April 2012 mit den Mitteln passiert. Am    tet werden, welches von einem Team aus
tätsgesetz«. Dem IfK werden universitäts-      2. November 2011 hat der Vorstand des IfK die     drei wissenschaftlichen Mitarbeitern geführt
intern voraussichtlich 180 000 Euro jährlich   zukünftige Verwendung der Qualitätsverbes-        wird. Im Kompetenzzentrum werden drei
zugewiesen. Im aktuellen Wintersemester        serungsmittel einstimmig beschlossen. Der         Schwerpunktbereiche vertreten sein, nämlich
konnten dadurch Maßnahmen, die vorher          Beschluss sieht mehrere Maßnahmen vor, um         »Redaktion«,    »PR-Konzeption/Consulting«
aus Studienbeiträgen finanziert wurden, bei-   das Angebot des IfK in Lehre, Beratung und        und »Angewandte Markt- und Meinungsfor-
behalten werden, wie beispielsweise die Ein-   Service zu erweitern. Einige davon, die bereits   schung«. Jede Abteilung wird pro Semester
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thema                                                                                                                                          2   3

  einen medienpraktischen Kurs aus dem           se soll bestehen bleiben und zentrale Orga-     schaffung von digitalen Aufnahmegeräten,
  jeweiligen Bereich anbieten und kann da-       nisations- und Koordinationsaufgaben leis-      können diese aus dem Fonds finanziert
  rüber hinaus einen Lehrauftrag vergeben.       ten, wie die Erarbeitung und Optimierung        werden. In puncto Lehre können zusätzli-
  Zusätzlich wird das Kompetenzzentrum           von Informationsangeboten über Inhalte,         che Lehraufträge vergeben werden, die das
  ergänzende Informations-, Vermittlungs-,       Struktur und Verlauf der Studiengänge.          Angebot des Instituts thematisch erweitern
  Beratungs- und Serviceangebote für inter-                                                      sollen. Wenn die Kooperation mit anderen
  essierte Studierende bereitstellen.            Weitere Maßnahmen                               Hochschulen, Wissenschaftlern oder Ex-
                                                 Ein letztes vom Vorstand verabschiedetes        perten aus der Praxis erwünscht ist, kann
  Einrichtung des Servicebüros                   »Weitere-Maßnahmen«-Paket bündelt di-           diese im Sinne einer Förderung des wissen-
  Kommunikationswissenschaft                     verse Angebote des Instituts, die je nach       schaftlichen, wissenschaftlich-praktischen
  Eine weitere neue Maßnahme ist die Ein-        Bedarf umgesetzt werden sollen. Für die         und internationalen Transfers ermöglicht
  richtung des »Servicebüro Kommunika-           Verlängerung der Öffnungszeiten der In-         werden. Dadurch könnten beispielswei-
  tionswissenschaft«. In diesem bietet ein       stitutsbibliothek sollen zwei studentische      se Exkursionen zu Medienorganisationen
  wissenschaftlicher Mitarbeiter ab dem          Hilfskräfte à sechs Stunden die Woche           oder ausländischen Partnerhochschulen
  Sommersemester 2012 viermal pro Woche          beschäftigt werden. Außerdem soll wei-          zumindest teilfinanziert werden. Möglich
  eine zweistündige Fachstudien- und Prak-       terhin Geld für Forschungsprojekte zur          wäre auch, Experten aus Wissenschaft und
  tikumsberatung an. Auch die Betreuung          Verfügung stehen, die im Rahmen eines           Praxis für Vorträge innerhalb der Lehrver-
  der Praktikantendatenbank und des Prakti-      Projektseminars von Studierenden durch-         anstaltungen einzuladen, die dann ent-
  kumsnewsletters wird Aufgabe des Service-      geführt werden. Bis zu 500 Euro pro Pro-        sprechend vergütet werden könnten. Auch
  büros sein. In Zukunft sollen hier außerdem    jektveranstaltung könnten hierdurch für         außerhalb der Lehrveranstaltungen sind
  Beratungs- und Vermittlungsangebote für        Forschungszwecke bereitgestellt werden.         solche Vorträge denkbar, weshalb sich der
  Auslandssemester im Rahmen des Studi-          Auch die Workshops und Schulungen, die          letzte Punkt des Maßnahmenpaketes auf
  ums am IfK erfolgen.                           vom Institut organisiert werden, sollen fort-   die Durchführung von Veranstaltungen zu
                                                 geführt werden. Angeboten werden etwa           Aufbau und Pflege von Praxiskontakten be-
  Fortführung der                                Methodenworkshops für den Umgang mit            zieht. Auch hierfür könnten bei Bedarf Gel-
  Studiengangskoordination                       »SPSS« oder »atlas.ti« sowie Schulungen zur     der aus den Qualitätsverbesserungsmitteln
  Eine Maßnahme, die bereits aus den Mitteln     Nutzung der Studiotechnik. Falls Bedarf an      zur Verfügung stehen.       Judith Walter
  finanziert wird, ist die Stelle des akademi-   zusätzlicher technischer Ausstattung für
  schen Rates zur Studiengangskoordination,      forschungs- und medienpraktische Lehr-
  die derzeit Dr. Thomas Birkner innehat. Die-   veranstaltungen besteht, wie etwa die An-

                  impressum                      Mitarbeit: Alina Bartscher, Selma Güney,        Herausgeber:
                                                 Sophia Mandow, Lara Schilke,                    Fachschaft Kommunikationswissenschaft
  Druck: AStA-Druckerei, Münster                 Judith Walter, Nicole Zerrer                    Bispinghof 9-14, 48143 Münster
  V. i. S. d. P.: Alina Bartscher                Gestaltung: Philipp Bock                        E-Mail: fskowi@uni-muenster.de
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        Zusammenarbeit mit Meinungsforschungsinstitu-
                                                                              Strategen und Allrounder:
        ten, Kooperation mit einem Bundesliga-Sportverein,
        Gastvorträge von wichtigen Wirtschaftsvertretern –
                                                                                 Mit StratKomm fährt
        der neue Master »Strategische Kommunikation«
        (»StratKomm«) hat einiges zu bieten. Seine Einfüh-
                                                                              das IfK jetzt zweigleisig
                                                                             aber die Grund-         weil man sich sicher sein könne, auch die
        rung war aufwendig, hat aber bisher reibungslos
                                                                             struktur        wurde   gewünschten Veranstaltungen belegen zu
        funktioniert, berichten die verantwortlichen Profes-                 nicht kritisiert.«      können. »Außerdem wird aus dem Zeug-
                                                                             Die Bewerberzah-        nis deutlicher, was die Studenten gemacht
        soren Dr. Ulrike Röttger und Dr. Volker Gehrau. Auch
                                                                             len seien schon         haben«, ergänzt Röttger. Der Studiengang
        bei den Studenten kommt der neue Master gut an.                      sehr gut gewesen.       kombiniert den Forschungszweig der Or-
                                                                             Insgesamt wurden        ganisationskommunikation mit der Rezep-
        Die Entscheidung für den neuen Master fäll- 18 von geplanten 15 Plätzen besetzt. Bis-        tions- und Wirkungsforschung. »Es geht
        ten eigentlich die Studenten. »Eine Befra- lang seien rund 70 Prozent alteingesessene        darum, wie Werbung und PR wirken und
        gung brauchten wir nicht«, sagt Gehrau. Der Münsteraner. »Langfristig hoffen wir auf ein     wie ich sie plane oder konzipiere, damit sie
        Grund: Zuvor gab es nur einen allgemeinen 50:50-Verhältnis«, sagt Gehrau. Reik Hein-         in bestimmter Weise wirkt«, erklärt Röttger.
        Kowi-Master mit drei Wahl-Schwerpunkten. rich zum Beispiel hat vorher in Erfurt stu-         Cara Hinnah hat schon den Bachelor in
        80 bis 90 Prozent der Studenten wählten den diert. Eigentlich wollte er nicht nach Müns-     Münster gemacht. Sie ist gern geblieben,
        Schwerpunkt StratKomm. So konnten nicht ter, aber da es ein PR-Master sein sollte, ist       weil ihr die Stadt gefällt. Doch entschei-

        Reik Heinrich                                                        Cara Hinnah

        alle den gewünschten Schwerpunkt bele-        er hier gelandet – und im Nachhinein froh      dend waren die Inhalte: »Die Ausrichtung
        gen. Daher wurde StratKomm als eigener        darüber. Die Mischung von Studenten aus        des Bachelors gefällt mir. Mir war schnell
        Studiengang ausgelagert. Dazu musste das      verschiedenen Städten findet er inspirie-      klar, dass mein Schwerpunkt nicht Journa-
        IfK einen Akkreditierungsantrag stellen –     rend: »Hier ist systemtheoretisches Denken     lismus ist, und einen vergleichbaren Master
        ein bürokratischer Kraftakt, wie die beiden   verbreitet. Erfurt hat eher eine Cultural-     habe ich an anderen Unis nicht gefunden.«
        Professoren erzählen. Bei der vielen Arbeit   Studies-Perspektive. Es ist spannend, Leute    Cara findet gut, dass im Master Themen
        sei die Unterstützung der wissenschaftli-     zu treffen, die Manches mit ganz anderen       vertieft werden, die im Bachelor nur ange-
        chen Mitarbeiter sehr hilfreich gewesen. So   Augen sehen.«                                  schnitten wurden. Besonders gefällt ihr das
        musste etwa ein rund 180-seitiges Doku-       StratKomm ist nicht völlig losgelöst vom       Seminar zu Rezeption und Wirkung, da dort
        ment mit Stellungnahmen verfasst werden,      klassischen, breiter orientierten Kowi-        Medienpsychologie vorkommt. Reik sieht
        das eingehend geprüft wurde. Mittlerweile     Master. Gehrau schätzt: »Rund ein Drittel      es ähnlich: »Das Seminar zur Organisati-
        ist das Verfahren abgeschlossen. Gehrau ist   der Veranstaltungen finden gemeinsam           onskommunikation ist sehr gut strukturiert.
        optimistisch: »Wahrscheinlich werden wir      statt.« Die Inhalte seien ähnlich wie beim     Aber auch das zur Rezeptions- und Wir-
        keine zusätzlichen Auf‌ lagen bekommen.       früheren StratKomm-Schwerpunkt, doch           kungsforschung gefällt mir gut. Es ist pra-
        Es können noch kleine Probleme auftreten,     die Planbarkeit des Studiums sei besser,       xisrelevant und psychologisch spannend.«
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campus                                                                                                                                          4   5

  Bei den Forschungsprojekten sollen die           Danach gefragt, welche Voraussetzungen        sich bei uns nicht recht wohlfühlen«, gibt
  Studenten Input geben: »Wir geben den            der »ideale Student« – abgesehen von ent-     Gehrau zu bedenken. Cara zum Beispiel
  Rahmen vor, aber die Studenten malen das         sprechenden Noten – mitbringen sollte,        möchte später gern PR im öffentlichen Be-
  Bild hinein«, beschreibt Gehrau das Kon-         nennt Röttger vor allem Neugier: »Man soll-   reich machen, etwa bei einer Behörde. Auch
  zept. Reik bestätigt dies: »Im Master ist es     te viele Fragen zum Thema haben und die-      Reik möchte nicht im Wissenschaftsbetrieb
  sehr angenehm, dass man mehr Mitspra-            se erforschen wollen.« Kooperationspartner    arbeiten. Sein beruf‌licher Wunsch wäre es,
  chemöglichkeiten hat. Man weiß mehr und          für Forschungsprojekte sind Meinungsfor-      sich im Bereich Online-PR selbstständig zu
  kann sich auf gleichwertiger Ebene einbrin-      schungsinstitute, Münster Marketing oder      machen. Er will sich nicht nur mit abstrak-
  gen.« Cara sieht es ähnlich: »Man fühlt sich     die Münsteraner Bundesliga-Volleyballerin-    ten Dingen befassen, erwartet aber von
  ernster genommen.« Durch die geringe             nen. Das Studium soll ermöglichen, nachher    der Uni auch keine Praxisausbildung: »Ich
  Seminargröße sei die Lernatmosphäre pro-         an der Uni zu arbeiten und zu promovieren     finde den Master lebensrelevant. Man lernt
  duktiver als in Bachelor-Seminaren: »Es ist      oder in der Praxis mit wissenschaftlichen     Methoden und abstrakte Theorien, aber die
  ein bisschen wie in der Schule. Aber das ist     Ansätzen zu arbeiten.                         haben Parallelen in meinem alltäglichen Le-
  gut, weil man gezwungen ist, mehr zu tun.«       »Wer aber rein praxisorientiert ist, wird     ben.«                       Alina Bartscher

Getränke und Popcorn
mitbringen erwünscht –
nicht nur vor Weihnachten
  In der Vorweihnachtszeit ist sie für viele
  Münsteraner ein Pflichttermin: die Auffüh-
  rung der „Feuerzangenbowle“ im Unikino
  Münster. Der Besuch des Kultfilms, natür-
  lich ausgestattet mit Wecker, Taschenlampe
  und Wunderkerzen, ist für viele Münstera-
  ner Studenten zu einer liebgewonnen Tra-
  dition in der Adventszeit geworden.
  Was viele jedoch nicht wissen: Das Unikino
  zeigt während des gesamten Semesters
  jeden Mittwoch ab 19 Uhr einen Spielfilm.
  Dies können Klassiker wie „ Die Feuerzan-
  genbowle“ oder Kultfilme wie „Sex and the
  City“ sein, meist sind es jedoch Kinofilme
  der vergangenen Monate. Dieses Semes-
  ter sind beispielsweise „The King’s Speech“,
  „Harry Potter 7, Teil 2“ und „Wer ist Hanna?“
  im Programm.
  Dabei ist jedoch einiges anders als in einem
  normalen Kino: Der Eintritt beträgt nur 2
  Euro, jeder fünfte Film ist mit Stempelkarte
  kostenlos und Getränke und Popcorn kön-
  nen selbst mitgebracht werden. „Außerdem
  ist das Unikino die perfekte Einstimmung
  auf den typischen Münster-Mittwoch“,
  findet Mario Braksiek aus dem Organisati-
  onsteam.
  Das Unikino befindet sich im Hörsaal PC7,
  der über den Innenhof rechts vom Schloss
  erreichbar ist. Das aktuelle Programm und
  weitere Infos gibt es auf unikino-muenster.de.
                                Sophia Mandow
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        Welche Doktoranden werden für das neue Gra-
                                                                                       Graduiertenkolleg:
        duiertenkolleg angenommen? – diese Frage stellt
        sich zurzeit am IfK. Bei dem von der Deutschen
                                                                                  »Vertrauen und Kommu-
        Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt
        sollen ab dem 1. April rund zehn Doktoranden zum
                                                                                  nikation in einer digita-
        Thema Vertrauen und Kommunikation forschen.
                                                                                            lisierten Welt«
        Die Antragsteller sind besonders darüber        trauensproblemen basierten.                        gen widerspiegelt«. Er betrachtet die auf
        erfreut, dass das Rektorat den Antrag un-       Bewerbungsschluss für die maximal                  die zehn Projektteilnehmer zukommende
        terstützt hat. Dies hätte geholfen, erfolg-     19 Stellen war am 1. Dezember, und es              Forschungszeit als eine aufregende Heraus-
        reich zu sein bei der Bewilligung von DFG-      stehen auch schon die Arbeitsräume fest:           forderung.
        Drittmitteln. Das gesellschaftlich relevante    Das Kolleg soll in den Domplatz 6–7 über           Das Zustandekommen des Kollegs ist
        und vor allem aktuelle Thema »Vertrauen         der Post einziehen. Für Wissenschaftler soll       nicht nur ein großer Erfolg für das Institut
        und Kommunikation in einer digitalisier-        dieses Projekt besonders aufgrund der In-          sondern auch für das Fach Kommunika-
        ten Welt« hat offenbar überzeugt. Vertrau-      terdisziplinarität attraktiv sein, da sich nicht   tionswissenschaft, da es nicht viele DFG-
        ensfragen werden beispielsweise in Ver-         nur das Fach Kommunikationswissenschaft,           Graduiertenkollegs gibt, die auch mit dem
        bindung mit dem Internet immer wieder           sondern auch die Fächer Psychologie, Wirt-         Sprecher in der Kommunikationswissen-
        gestellt, weil die Digitalisierung die bisher   schaftswissenschaft, Wirtschaftsinformatik         schaft angesiedelt sind.     Selma Güney
        bekannten Kommunikationsprozesse in             und Sportwissenschaft an der Forschung
        Bezug auf das Individuum, die Organisati-       beteiligen werden. Entsprechend wird die
        on und die Öffentlichkeit stark verändert.      Betreuung der Doktoranden jeweils über
        »Das Thema Vertrauen und Kommunikation          zwei verschiedene Fächer laufen, wodurch
        wird aus meiner Sicht eine wichtige Rolle       jeder       Kommunikationswissenschaftler
        spielen, weil viele aktuelle Probleme auch      noch einen Ansprechpartner aus einem der
        Vertrauensprobleme sind«, erklärt Prof. Dr.     »Fremdfächer« bekäme. Auch der wissen-
        Bernd Blöbaum als Sprecher des Graduier-        schaftliche Koordinator Stephan Völlmicke
        tenkollegs. Themen aus unserem Alltag wie       meint: »Das ist eine ganz spannende Aufga-
        die Eurokrise, das mangelnde Vertrauen in       be und ein sehr interessantes Thema für die
        Politik oder in sportliche Leistungen (Do-      Doktoranden, die angenommen werden,
        ping) zählten zu Missständen, die auf Ver-      was sich auch in der Anzahl der Bewerbun-          Stephan Völlmicke        Foto: Ole Cordsen

        Hier sollen die Doktoranden einziehen: Das Postgebäude am Domplatz.
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perspektiven                                                                                                                                           6   7

Istanbul Connection:                                                             Zwei Kowis stellen ihre Studie auf der IAMCR-Kon-

„Bauer sucht Frau“ am                                                               ferenz in Istanbul vor – und lernen nebenbei die
                                                                                Gesichter kennen, die zu den Namen in den Litera-

Bosporus                                                                          turverzeichnissen gehören. Jetzt wollen sie selber
                                                                                                                                    publizieren.
   Sogar im Iran gibt es Kowis. Aus den ver-        Nina      Haferkamp
   schiedensten Ländern reisten Kommunika-          schrieb ein Abstract, und der Beitrag wurde       feiern. Und es war richtig belebt, da konnte
   tionswissenschaftler im Juli zur Konferenz       tatsächlich angenommen. Nun stellte sich          man mal sehen, dass Wissenschaftler kei-
   der International Association for Media and      die Frage, wer von den acht Leuten hinfah-        neswegs verstaubte Langweiler sind«, lacht
   Communication Research (IAMCR) nach Is-          ren würde. Juliane und Elena beschlossen,         Elena.
   tanbul. Auch das IfK war mit Wissenschaft-       ihre Teilnahme davon abhängig zu machen,          Außerdem lernten sie Wissenschaftler aus
   lern vertreten – und mit den Studentinnen        ob sie ein Stipendium bekämen. Beide er-          der ganzen Welt kennen, darunter auch
   Elena von Roëll und Juliane Rietzsch, die        hielten ein Promos-Stipendium von 500             »berühmte«. Elena berichtet: »Unser Vor-
                                                                                                      trag dauerte etwa eine Viertelstunde, ähn-
                                                                                                      lich einem Referat in der Uni. Man referier-
                                                                                                      te in einem Seminarraum – es saßen nur
                                                                                                      andere Leute da als sonst.« In ihrem Raum
                                                                                                      saß Helmut Scherer, und auch Elihu Katz
                                                                                                      kam vorbei. Natürlich waren ebenfalls IfK-
                                                                                                      Vertreter dabei: »Da haben sich alle gegen-
                                                                                                      seitig unterstützt«, sagt Juliane. Vor allem
                                                                                                      in der Diskussionsrunde nach dem Vortrag
                                                                                                      sei die Hilfe von Nina Haferkamp sehr gut
                                                                                                      gewesen. Ansonsten haben die beiden Stu-
                                                                                                      dentinnen aber alles selbst gemacht, von
                                                                                                      der Vorbereitung und Organisation bis zur
                                                                                                      Präsentation.
                                                                                                      Die beiden denken, dass der Tagungsbe-
                                                                                                      such ihnen viel gebracht hat – für Bewer-
                                                                                                      bungen, Berufschancen und ihren Erfah-
                                                                                                      rungsschatz. »Es ist eine Herausforderung,
                                                                                                      als Student dort vorzutragen. Man fühlt
                                                                                                      sich bestätigt, dass man ja doch was gelernt
                                                                                                      hat«, meint Juliane. Sie möchte später in die
                                                                                                      Wissenschaft gehen, und auch Elena könn-
                                                                                                      te sich das vorstellen.
                                                                                                      Deswegen wollen die beiden auch weiter-
   Juliane und Elena (2. und 4. von links) wollen ihre Studie nun mit Nina Haferkamp (3. von links)   machen. Soeben haben sie ihr Full Paper
   publizieren.                                                                                       zur Bewerbung für die Konferenz der Inter-
                                                                                                      national Communication Association (ICA)
   ihre Studie zum Thema »Bauer sucht Frau«         Euro. »Wir konnten erst spät buchen, weil         2012 in Phoenix eingereicht. Dafür haben
   aus einem Seminar bei Nina Haferkamp             wir nicht wussten, ob wir das Stipendium          sie Kritikpunkte aus Istanbul eingearbeitet
   vorstellten und »nebenbei« berühmte Ver-         bekommen. Im Endeffekt haben wir rund             und Nacherhebungen gemacht, um me-
   treter unseres Fachs wie Wolfgang Dons-          350 Euro pro Person gezahlt – für sieben          thodische Mängel auszubügeln. Bis Januar
   bach trafen.                                     Tage in Istanbul«, rechnet Elena. Diese In-       sollen sie Bescheid bekommen. Zusammen
   Die Studie ist im Rahmen eines Bachelor-         vestition hat sich gelohnt, finden die bei-       mit Nina Haferkamp wollen sie ihre Studie
   Forschungsseminars entstanden und be-            den. Juliane: »Wir haben auch kulturell           auch in Fachzeitschriften publizieren. In Is-
   fasst sich mit Nutzungsmotiven und Grün-         ganz viel mitgenommen.« So besichtigten           tanbul fragte bereits eine Doktorandin aus
   den für den Erfolg der Reality-Show »Bauer       die zwei Münsteranerinnen Moscheen und            Spanien an, ob sie die Studie für ihre Disser-
   sucht Frau«. Heute studiert Juliane den Ko-      Sehenswürdigkeiten in Istanbul. Außerdem          tation verwenden könne.
   wi-Master, Elena den StratKomm-Master.           wurden im Rahmen der Tagung »Social               Beide empfehlen allen Kowis mit der
   Juliane erzählt: »Wir waren acht Leute im        Events« angeboten, etwa eine Schifffahrt          Chance, an einer Tagung teilzunehmen,
   Seminar. Als Frau Haferkamp vorschlug,           auf dem Bosporus, ein Dinner im Archäo-           diese Chance wahrzunehmen. Elena: »For-
   sich auf einer Tagung zu bewerben, fan-          logischen Museum und eine Party mit Blick         schungsprojekte machen so viel Arbeit.
   den wir die Idee spannend, haben uns aber        auf den Bosporus. »Das war eine ganz be-          Wenn man dann gute Ergebnisse hat, sollte
   nicht sehr hohe Chancen ausgerechnet.«           sondere Art, den Bachelor-Abschluss zu            man die auch nutzen.«       Alina Bartscher
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        Herzlich Willkommen bei Herzblatt. Ich freue    macht und du Spaß
                                                                                            Verliebe dich neu:
        mich, dass du dabei bist und dich entschieden
        hast, dein Traumpraktikum zu finden. Unsere
        Kandidaten sind heute vielfältig wie nie. Und
                                                        daran hast, Kommu-
                                                        nikationsmaßnah-
                                                        men mit verschie-
                                                                                         Finde dein Herzblatt-
        hier sind Sie schon:

        Ich bin Kandidat eins, heiße »Rewe
                                                        denen Abteilungen
                                                        abzustimmen, bin
                                                        ich genau der Rich-
                                                                                             Traumpraktikum
        Group« und komme aus Köln.                      tige für dich. Ich werde dich dazu anhalten,   den sollen, müssen probiert werden, zum
        Bei mir wird Unternehmenskommunikati-           die Mitarbeiter im Markt mit Mitarbeiter-      Beispiel Schokolade oder Plätzchen. Neben
        on groß geschrieben. Ich zeige dir interne      magazinen, Infomappen und Newslettern          kulinarischen Leckereien winken im Ideal-
        und externe Kommunikationsmaßnahmen             auf dem Laufenden zu halten. Außerdem ist      fall sogar 600 Euro im Monat als Vergütung,
        und wie man sie umsetzt. Ich biete dir die      es eventuell nötig, Pressemitteilungen zu      die dann gerne auch in weitere Schokolade
        Möglichkeit, in verschiedenen Vertriebslini-    schreiben. Ein bisschen anstrengend kann       im Supermarkt investiert werden können.
        en wie Rewe oder Penny zu arbeiten. Wenn        das Abstimmen mit anderen Abteilungen
        du dich für meine Supermarktkette Rewe          manchmal sein, bis ein Text dann wirklich      Ich bin Kandidat zwei, heiße »Antenne
        entscheidest, steht dir ein abwechslungs-       für alle zufriedenstellend ist. Dennoch kann   Münster« und komme auch von dort.
        reiches Praktikum bevor. Ich konnte bereits     ich mit dem Prädikat »Eigenverantwortli-       Radio machen ist genau mein Ding. Ich
        Anna überzeugen, die ein zwei-monatiges         ches Arbeiten« punkten. Ein zusätzliches       biete dir sechs Wochen lang einen Einblick
        Praktikum in einer kleinen Abteilung absol-     Schmankerl gibt’s oben drauf: neue Pro-        in die Welt eines Lokalsenders. Du kannst
        viert hat. Wenn dir Texterstellung Freude       dukte, die im Supermarkt eingeführt wer-       in meiner Redaktion mit etwa zehn festen
perspektiven                                                                                                                                          8   9

   Redakteuren, vielen freien Mitarbeitern          lange erinnern können, nämlich genau            kommst, wie sich meine Kampagnen entwi-
   und ein bis zwei Praktikanten arbeiten. Ich      dann, wenn du dein Radio einschaltest.          ckeln. Aber vielleicht willst du ja auch länger
   konnte Lara bereits für mich gewinnen, die                                                       als zwei Monate bleiben. Auf jeden Fall bin
   besonders die lockere Atmosphäre in der          Ich bin Kandidat drei, heiße »Mann beißt        ich nicht so einer, bei dem du ständig Über-
   Redaktion gelobt hat. Wenn du mich wählst,       Hund« und komme aus Hamburg                     stunden schieben musst. Eine 40-Stunden-
   darfst du dir ein Aufnahmegerät schnappen        Ich bin eine Agentur und begeistere mich        Woche ist aber normal. Unter uns: wenn
   und jeden auf der Straße anquatschen. Du         für alles, was mit Public Relations zu tun      du dich bewirbst und ich gerade keine Zeit
   recherchierst bei mir Themen, konzipierst        hat. Mein Mitarbeiterkreis ist mit zehn bis     für dich habe, weil das Timing nicht passt,
   Beiträge, sammelst Töne und hast dabei           zwölf Leuten und ein bis zwei Praktikanten      darfst du ruhig hartnäckig bleiben. Ich mag
   hoffentlich eine Menge Spaß. Langweilig          überschaubar. Was genau du bei mir lernst,      es, wenn du mir zeigst, dass du mich wirk-
   wird es sicher nicht, wenn du mit dem Fahr-      hängt davon ab, in welchen Kundenprojek-        lich kennen lernen willst. Als Belohnung für
   rad von einem Termin zum Nächsten radeln         ten du mitarbeitest. Im Großen und Gan-         deine Mühen springen im besten Fall 400
   musst. Nur bei Regen, der ja in Münster          zen bringe ich dir aber die klassische Me-      Euro monatlich und hin und wieder ein gu-
   gelegentlich vorkommen kann, kann es             dienarbeit bei. Das bedeutet, dass du viel      tes Stück Kuchen in der Redaktion raus.
   etwas anstrengend sein. Nachrichten und          textest, Pressemitteilungen schreibst oder
   Veranstaltungstipps darfst du bei mir auch       Kundenmagazine erstellst. Von Zeit zu Zeit      Das waren unsere drei Kandidaten. Unsere
   texten. Natürlich helfe ich dir dabei, die       fallen dann auch Presseclippings an, die ein    Susi wird das noch einmal zusammenfas-
   richtige Schreibe zu lernen. Wenn du gut         wenig eintönig sein können. Mehr als einen      sen:
   bist, hast du die Möglichkeit selber Texte       Vormittag in der Woche belange ich dich
   einzusprechen. Wenn dir das sportliche           aber nicht damit. Mein Vorteil ist eindeutig,   Also lieber Kowi, wer soll nun dein Herzblatt
   Hin- und Herfahren liegt und du außerdem         dass du für viele verschiedene Zielgruppen      sein? Kandidat eins, der schokoladige »Rewe
   kein Problem damit hast, auf Leute zuzu-         schreiben kannst, da wir eine Menge unter-      Group«, der Unternehmenskommunikation
   gehen, dann kann ich dir eine interessante       schiedliche Kunden bedienen müssen. Ich         groß schreibt und mit dir gerne kreative In-
   Zeit versprechen. Ein kleiner Tipp unter uns:    habe Marina bereits von mir überzeugt, die      halte produziert? Oder Kandidat zwei, der
   Ich steh total auf frühzeitige Bewerbungen.      zwei Monate für mich gearbeitet hat. Sie        radiosüchtige »Antenne Münster«, der dich
   Ein halbes Jahr im Voraus, wenn nicht schon      hat mich als jung und innovativ bezeichnet      gerne auf dem Fahrrad strampeln sieht, be-
   früher, wüsste ich über dich gerne Bescheid.     und meine gute Betreuung herausgestellt.        vor du auf die Straße gehst? Oder Kandidat
   Leider kann ich dir anders als Kandidat eins     Was du bei mir auf jeden Fall lernen wirst,     drei, der innovative »Mann beißt Hund«, der
   keine tolle Vergütung bieten, dir winkt aber     ist das Schreiben von kurzen und knackigen      dich bei Public Relations gut betreut und dich
   nach der investierten Zeit mit mir eventuell     Texten. Also vergiss die Bandwurmsätze, die     deine Bandwurmsätze ganz schnell vergessen
   eine Stelle als freier Mitarbeiter. So oder so   du von der Uni gewohnt bist. Schade ist an      lässt? So lieber Kowi, nun musst du dich ent-
   wirst du dich an mich auf jeden Fall noch        mir manchmal, dass du nicht immer mitbe-        scheiden.                      Judith Walter
8   9                                                                                                                                     campus

        Nach zwei Jahren ist die Fernseh-AG »komm.tv« mit
                                                                                                           komm.tv feiert
        neuen Ideen für Videoprojekte wieder am Start. Die
        Einfälle der Anfänger reichen von Comedy bis Doku
                                                                                                               Comeback
                                                                                Team und die Ko-      Erfahrungen sammeln und einen Ausgleich
        und sollen besonders Studenten ansprechen.
                                                                                wis ihre kreativen    zum Studium schaffen. Einige der mögli-
                                                                                Projektideen um-      chen Videothemen, die bisher gemeinsam
        »Hier im Studio ist viel mehr Potenzial drin«,   setzen. Neben dem praktischen Bereich        gesammelt wurden, sind »Mein Münster« –
        erklärt Philip Hinken vom IfK-Studio. Mit        mit Filmen, Schauspielern, Schneiden etc.    eine Reportage zu Geheimtipps rund um
        Kameras, Programmen zum Vertonen und             werden für die AG-Mitglieder auch ver-       die Studentenstadt, »Das Ausgeh-ABC« für
        weiterem Equipment sei man gut ausge-            schiedene Workshops stattfinden, um ihr      Erstsemester und ein Comedy-Clip über das
        stattet. Bisher wurden diese Möglichkeiten       Wissen rund um Fernsehen und Technik         WG-Leben. »Wir wollen, dass die Ideen auch
        aber zum größten Teil nur von dem Semi-          dazu zu erweitern. Die beiden Masterstu-     von den Studenten kommen«, betont Philip
        nar TV-Journalismus genutzt. Wieso hatte         denten Julia und Eva meinen, dass komm.tv    und freut sich über die Kreativität in der AG.
        komm.tv dann also eine Pause eingelegt?          eine gute Möglichkeit sei, um schon einmal   Die Treffen finden jeden zweiten Mittwoch
        Philip erklärt, dass nach dem erfolgreichen      Arbeitsproben für spätere Bewerbungen        um 16 Uhr oder nach Vereinbarung statt
        Abschluss der Videoprojekte vor zwei Jah-        im Bereich Fernsehen zu sammeln, die man     und Interessenten können jederzeit einstei-
        ren die AG »eingeschlafen« sei.                  sonst schwer bekommen könnte. Durch die      gen.                          Selma Güney
        Mit neuem Elan wollen jetzt das Studio-          AG möchten sie aber vor allem praktische

        Philip Hinken vor der komm.tv-Kamera.
leben                                                                                                                                             10   11

Teilchen &                                                                Das Szene- und Studentencafé „Teilchen & Beschleu-

Mark Zuckerberg                                                            niger“ in der Wolbecker Straße hat es geschafft: Fast
                                                                             jeder Studierende kennt es, es ist eigentlich immer
   Stefan Jansen ist Mitbegründer des Teil-       schäftsmodelle eta-
                                                                               rappelvoll – Innerhalb kürzester Zeit ist das „Teil-
   chens, kümmert sich um seine Kommunika-        blieren können. Im
   tion und nennt es »ein Web 2.0-Café«. Ganz     vergangenen Win-             chen“ zum Kultcafé geworden. Unter den Studie-
   am Anfang habe man mal probiert, über          ter beispielsweise
                                                                             renden Münsters gibt es kaum jemanden, der nicht
   Flyerverteilung Werbung zu machen – Fa-        hatten Stefan und
   cebook habe sich aber als die bessere, weil    seine »Mitbeschleu-            schon mal davon gehört hat. Facebook macht’s
   kostenlose und weniger aufwendige Alter-       niger« vormittags
                                                                            möglich – und an dem Punkt werden wohl auch die
   native entpuppt, erklärt er.                   immer ziemlich viel
   Aufwendig scheint die Werbung via Face-        Zeit zum Däum-                            Kaffeemuffel unter den Kowis hellhörig.
   book tatsächlich nicht zu sein: »Ach, ich      chendrehen:       Fix
   poste halt so zwei oder drei Mal pro Tag,      über Facebook nachgefragt, was da denn zelnd zu: »Ja, die hab ich gemacht – und
   was hier so los ist«, sagt Stefan. Da stehen   los sei und womit man die Kundschaft auch ja, die ist … einfach gehalten.« Dem kann
   dann so Sachen wie »Heute Abend gibt’s         bei Schnee und Eis schon früh aus dem Bett man kaum widersprechen: Unter der Rubrik
   wieder den White Russian für 3,50. Kommt       locken könne – und eine Lösung war schnell »news« steht da nämlich gleich zuoberst:
   im Bademantel, und ihr kriegt einen für        gefunden. Von einem geschäftstüchtigen »hier wird nicht mehr wirklich aktualisiert. wir
   lau«. Oder man kann per Facebook-Umfra-        Facebook-User kam der Vorschlag, man sind zu faul!! besucht uns bitte auf www.face-
   ge aus einer breit gefächerten Auswahl von     könne doch ein Frühstücksangebot bis book.com/teilchenundbeschleuniger.«
   »Wochenendkuchen« für seinen persönli-         12 Uhr machen, das eine Kombi aus Kaffee Dass Facebook oder vielmehr Facebook-
   chen Favoriten abstimmen.                      und Bagel vergünstigt anbietet. Gesagt, ge- Gründer Mark Zuckerberg allerdings ein
   Nicht nur in Bezug auf ihren Lieblingsku-      tan. Und das Angebot ist auch jetzt, ein Jahr sprichwörtlicher Wolf im inzwischen schon
   chen hat die Facebook-Community ihre           später, noch erfolgreich.                      nicht mehr so weißen Schafspelz ist, weiß
   Kreativität schon öfters unter Beweis ge-      Spricht man Stefan auf die Teilchen-&-Be- man auch im Teilchen. »Schon gespens-
   stellt – und dabei zum Teil sogar neue Ge-     schleuniger-Homepage an, gibt er schmun- tisch. Ich kann total viel von den Leuten se-
                                                                                                 hen, denen wir gefallen. Alter, Geschlecht,
                                                                                                 Heimatort …«, sagt Stefan. Demnach ist der
                                                                                                 typische Facebook-Fan vom Teilchen & Be-
                                                                                                 schleuniger übrigens weiblich und unge-
                                                                                                 fähr 20 bis 25 Jahre alt. Auf den Kommentar,
                                                                                                 Facebook sei ja ohnehin »die Mafia«, erwi-
                                                                                                 dert Stefan lachend: »Ja – aber lustig!«.
                                                                                                 Wie es kommunikativ fürs Teilchen weiter-
                                                                                                 geht, kann Stefan noch nicht sicher sagen.
                                                                                                 GooglePlus sei natürlich eine Möglichkeit,
                                                                                                 »vor allem, wenn bei Facebook größere Da-
                                                                                                 tenschutz-Pannen passieren.« Auch wenn
                                                                                                 er selbst GooglePlus noch weniger vertraut
                                                                                                 als Facebook: »Na, die wissen dann ja alles
                                                                                                 über dich! Das ist bei Facebook eigentlich
                                                                                                 schon schlimm genug.«
                                                                                                 Auch die Nutzer geben der Idee »Teil-
                                                                                                 chen & Facebook« offenbar ein »Daumen
                                                                                                 hoch«: 5 447 Facebook-, Kaffee- und Bagel-
                                                                                                 fans gefällt das.                Lara Schilke

   Das Teilchen & Beschleuniger: Mit Facebook zum Erfolg
10   11                                                                                                                         perspektiven

          Generation „IMM“ – Irgendwas mit Medien. In diese
                                                                                                                       »Irgendwas
          Schublade kann man wohl die meisten Kowis ste-
          cken. Aber was macht ein Kowi eigentlich nach dem
                                                                                                                      mit Medien«
                                                                                 noch kann ein Tref-     der Suche nach einem Praktikum in »Müns-
          Studium? Was gibt es für Möglichkeiten und Auf-
                                                                                 fer beim durchsu-       ter« zuerst Angebote von 2008 angezeigt
          gabengebiete? Hat die Kowi auch Aufgaben- und                          chen des gesamten       werden. Trotzdem kann die Seite bei der
                                                                                 Webauftritts erzielt    Praktikumsorientierung helfen – auch um
          Forschungsbereiche außerhalb der Medien?
                                                                                 werden. Auf‌fällig      zu sehen welche Firmen in welcher Branche
                                                                                 ist, dass sich dafür    überhaupt Praktika anbieten.
          Diesen und weiteren Fragen versuchen sich umso mehr kostenpflichtige, private Hoch-
          unterschiedliche Internetportale zu stellen. schulen im Verzeichnis befinden. Ähnlich          mediabiz-jobs.de
          Sie wollen über Berufsaussichten, Einstiegs- verhält es sich mit dem Verzeichnis der Be-       Auf mediabiz-jobs.de können Kowis nicht
          chancen und die verschiedenen möglichen rufsbilder: Mediengestalter oder Grafiker              bloß nach Praktika, sondern nach Jobs in
          Berufsfelder informieren. Jedoch sollten kennt medienwiki.org nicht. Dafür erfährt             der Medienwelt suchen. Das Augenmerk
          Nutzer genau selektieren, welche Informati- der Nutzer, wie man Musik auf Lehramt stu-         liegt hier vornehmlich auf der Entertain-
          onen ihnen wirklich von Nutzen sind. Nicht diert oder Komponist wird. Die Auswahl der          mentbranche, es werden also weniger PR-
          jedes Internetportal, das im Medientrend vorgestellten Berufe ist transparent. Auch            Fachleute und Journalisten als viel mehr
          mit schwimmen will um angesagt zu sein, ist es merkwürdig, dass auf der Startseite             Film- und Fernsehspezialisten gesucht. Es
          kann einem Kowi auf Orientierungssuche damit geworben wird, dass es über 200 Me-               gibt zwar auch eine Datenbank, in der Be-
          behilf‌lich sein.                               dienberufe gebe, in der Datenbank finden       rufsfelder beschrieben werden, doch die
          Einen kleinen Überblick über die Vielfältig- sich dann aber nur 25 wieder. Jedoch gibt         Beschreibungen sind nur oberflächlich und
          keit der Web-Angebote zum Berufseinstieg es auch Überraschungen: Über Umwege                   kurz. Die Suche im Jobportal hingegen ist
          in der Medien- und Kommunikationsbran- stößt man plötzlich vereinzelt auf informa-             nutzerfreundlich. Eine Kombination aus
          che sollen zum Beispiel folgende Internet- tive und recht gut recherchierte Artikel.           Berufsfeld und Region ermöglicht gezielte
          seiten bieten.                                                                                 Ergebnisse und alle Angebote sind chrono-
                                                          Praktikumsdatenbank des IfK                    logisch geordnet. Wer also einen Job im En-
          medienwiki.org                                  Ein Angebot speziell für Münsteraner Ko-       tertainmentbereich sucht, findet hier eine
          Die Idee hinter Medienwiki.org ist gut: alle wis, um Kontakte knüpfen und Praxiser-            gute Plattform. Wer eher auf ein Praktikum
          Infos auf einer Website, von den verschie- fahrung sammeln zu können, ist die Prakti-          aus ist bzw. eher in Richtung PR, Journalis-
          denen Berufsbildern, geordnet von A bis kumsdatenbank des IfK. Viele Münsteraner               mus oder Forschung gehen möchte, wird
          Z, bis zu den Ausbildungs-, Studiums- und dürften sie bereits kennen. Für alle anderen         hier seinem Glück eher nicht begegnen.
          Weiterbildungsmöglichkeiten. Wer etwas wird sie hier kurz vorgestellt. Auf der Daten-          Dies ist nur eine kleine Auswahl von vielen
          Passendes gefunden hat, kann gleich die bank finden sich Praktikumsangebote aus                Internetportalen, die versuchen Medien-
          verlinkte Jobbörse nach Angeboten durch- ganz Deutschland und teilweise auch aus               berufe zu erklären oder zu vermitteln. Dass
          stöbern. So viel zur Theorie – die Praxis sieht dem Ausland. Bei den Angeboten stehen          die Erklärungen oft oberflächlich und unzu-
          leide anders aus.                               alle wichtigen Punkte auf einen Blick: Prak-   reichend sind, liegt vermutlich auch daran,
          Das Layout der Website ist unübersicht- tikumszeitraum, Stadt, Branche, Adresse,               dass Kommunikations- und Medienberufe
          lich, was die Nutzung erschwert und häu- Infos zum Bewerbungsverfahren, Website,               einem ständigen Wandel unterliegen. Ein-
          fig nicht dazu führt, dass der Nutzer findet Praktikumsbeschreibung. Durch die Such-           heitliche Berufsdefinitionen zu geben, ist
          was er sucht. Die Datenbanken zu Ausbil- leiste kann individuell nach Angeboten                schwer. Wie wir aber alle bei der Einfüh-
          dungsmöglichkeiten sowie Berufsbildern gesucht werden, z.B. nach Stadt, Branche                rungsvorlesung in die Kowi gehört haben,
          sind unvollständig. Die Uni Münster und oder Firma. Etwas beeinträchtigend ist,                gibt es nichts, was man nicht definieren
          das IfK zum Beispiel sind weder der Aus- dass die Angebote nicht immer nach Ein-               kann. Wer traut sich?         Nicole Zerrer
          bildungs-/Studiumsdatenbank           bekannt stelldatum geordnet sind. Es kann also bei
campus                                                                                                                                        12

Q media services:                                                             Manchmal kann das Kowi-Studentenleben ganz

Das Hobby zum                                                           schön stressig sein: Neben dem Studium muss nicht
                                                                            nur möglichst viel Praxiserfahrung untergebracht,

Nebenjob machen                                                        sondern häufig auch noch gejobbt werden. Dass sich
                                                                            beides verbinden lässt, beweist der von Studenten
  Ein guter Medienauftritt ist heutzutage       kennen, der Video-
                                                                                               getragene Verein Q media services.
  schon für mittelständische und kleine Un-     anleitung für den
  ternehmen obligatorisch. Teure Dienste        Studienbeginn auf
  großer Agenturen können sich viele Be-        der Universitätshomepage.                      probieren kann man sich außerdem beim
  triebe jedoch nicht leisten. Hier setzt die                                                  QMS-Onlinemagazin fietscher.de: Es ent-
  Idee von QMS an: Zahlreiche medienaffine      Platz für Kreativität                          hält schriftliche und Videobeiträge, Veran-
  Studenten besitzen schon vor Ende ihres       Die Vermittlung von Medienjobs ist jedoch      staltungsrezensionen und Künstlerporträts.
  Studiums genug Fähigkeiten, um Medien-        nicht die einzige Tätigkeit von QMS: Wer       Hierbei wird eine Stärke von QMS deutlich:
  angebote auf gutem Niveau erstellen zu        eine Idee für ein Medienprojekt hat, aber      die Heterogenität des Teams, das neben An-
  können. Allerdings ist es schwierig, dieses   nicht alle dazu notwendigen Fähigkeiten        fängern auch erfahrene Studenten umfasst,
  Potenzial ohne einen qualifizierenden Be-     besitzt, kann sich hier ein passendes Stu-     die ihr Wissen weitergeben und die »Neu-
  rufsabschluss finanziell zu nutzen. Bei QMS   dententeam zusammenstellen, um das Pro-        en« beraten können – beispielsweise wenn
  werden diese Unternehmen und Studenten        jekt gemeinsam umzusetzen. Der Fantasie        es darum geht, ein passendes Projekt zu
  zusammengeführt, wobei für beide Seiten       sind dabei kaum Grenzen gesetzt: Ob ein        finden oder einen dem Produkt angemes-
  etwas herausspringt: interessante bezahl-     Videobeitrag über eine interessante Veran-     senen Preis auszuhandeln.
  te Jobs für die Studenten, günstige Medi-
  endienste für die Kunden. Darunter fallen                                                    QMSler werden
  neben Videos und Radiobeiträgen auch Po-                                                     Wer mitmachen möchte, kann sich zu-
  dcasts, Corporate Designs, Eventorganisati-                                                  nächst einmal in der Sprechstunde schlau
  on und vieles mehr. Als Semi-Professionelle                                                  machen, die mittwochs ab 13:30 Uhr bei
  stehen die QMSler damit nicht in Konkur-                                                     Radio Q in der Bismarckallee stattfindet.
  renz zu den Profi-Agenturen, können ihre                                                     Wer nicht nur an Medienprojekten teil-
  Dienstleistungen allerdings auch weitaus                                                     nehmen, sondern sich auch vereinsintern
  preiswerter anbieten. Der Kontakt zu den      staltung, eine witzige Animation oder eine     engagieren möchte, kann auch einer Pro-
  Betrieben kommt entweder auf Eigeniniti-      kreative Websitegestaltung – grundsätzlich     jektgruppe beitreten: Sie kümmern sich um
  ative der Studenten oder über die Anfrage     gilt: Wer Ideen hat und motiviert und ver-     die Themen Selbstständigkeit (Beratung
  bzw. die Jobausschreibung eines Interes-      lässlich ist, ist willkommen. Medienkennt-     zun Beispiel zu den Themen: Wie melde ich
  senten zustande. Dies können neben Wirt-      nisse sind zwar sinnvoll, aber keine Voraus-   ein Gewerbe an? Was ist mit meiner Kran-
  schaftsbetrieben beispielsweise auch die      setzung.                                       kenversicherung?), Workshops (Welchen
  Universität oder die Stadt Münster sein.                                                     Bedarf an Workshops gibt es im QMS-Team?
  Häufig spielen auch Praktikumskontakte,       Noch nicht ausgelernt                          Wie soll die interne Kommunikation im
  Universitätsmessen und Mundpropaganda         Wer sich einen solchen Medienjob noch          Team gestaltet werden?), Kundenakqui-
  eine Rolle. Ein aktuelles Beispiel für eine   nicht zutraut oder einfach seine Kenntnis-     se (Wie können Aufmerksamkeit erregt
  gelungene Eigeninitiative ist die Produkti-   se in einem bestimmten Bereich ausbauen        und Kunden gewonnen werden?) und um
  on von Audioguides für die Stadt Münster:     möchte – seien es der Umgang mit Indesign,     fietscher.de. Natürlich bieten auch die Web-
  Initiiert wurde das Projekt von Stephan       Moderation oder Kameraführung – kann           site qmediaservices.de und das QMS-Face-
  Musholt, Kowi-Student, der maßgeblich         an einem der Workshops teilnehmen, die         book-Profil Informationen.
  zur Gründung von QMS beigetragen hat.         je nach aktuellem Bedarf regelmäßig an-                                     Sophia Mandow
  Manche mögen ihn aus dem »Ersti-ABC«          geboten werden. Nach Herzenslust aus-
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