"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon

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"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
Gemeindemagazin für Hombrechtikon und Feldbach   Ausgabe 4/2017

«Heisse Eisen»
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
Praxis für chinesische Medizin
                                                            Bei diesen Beschwerden kann Ihnen
                                                            chinesische Medizin helfen:
                                                            •   Nacken-, Rücken- und Gelenkschmerzen
                                                            •   Migräne, Schwindel und Kopfschmerzen
                                                            •   Schlafstörung, Erschöpfung und Depression
                                                            •   Allergien (Ekzeme, Heuschnupfen)
                                                            •   Magen- und Verdauungsbeschwerden
                                                            •   Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden
                                                            •   Folgeschäden von Schlaganfällen
Dr. Wei Zhang, TCM Spezialist                                   und Lähmungen
Im Zentrum 10, 8634 Hombrechtikon, Tel. 055 266 11 88       •   Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
Dorfplatz 3, 8132 Egg b. Zürich, Tel. 043 277 00 06         •   Entwöhnungen (Rauchen, Übergewicht)
Bahnhofstrasse 156, 8620 Wetzikon, Tel. 043 542 66 06       •   Angst/Panikstörungen, Burn-out
info@tcmpraxiszh.ch, www.tcmpraxiszh.ch                     •   Hauterkrankungen (Akne, Neurodermitis,
                                                                Psoriasis)

                                                      

                                                            •   Rheumatische Erkrankungen
            GUTSCHEIN                                       •   Stärkung des Immunsystems
TCM-Beratung mit Probebehandlung                            •   Durchblutungsstörungen
          für nur CHF 30.–                                  •   Stoffwechselstörungen
    (statt CHF 120.– bis 160.–)                             •   Blasenentzündungen
  Terminvereinbarung erforderlich

                                                                                                   HOLZBAU

                                                                                                   ZIMMEREI

                                                                                                   DÄMMUNG

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"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

Was verstehen Sie unter dem Titel «Heisse          Heiss war ja auch der Sommer 2017. Da wa-
Eisen»? Schmiedeeisen, ein dröhnendes Aus-         ren bei über 30 Grad nicht nur die «eisernen»
puffrohr oder ein tolles Model? Diese Frage        Velosättel oder die Autos heiss. Viele schwitz-
stellten wir, als wir auf die Suche nach geeig-    ten bei der Arbeit, und einige Glückliche nah-
neten Beiträgen zum Thema gingen.                  men ihr «Heisses Eisen», ihr Motorrad, und
                                                   kurvten über kühle Pässe.
Wir fanden viele «Heisse Eisen» – auch in weit
anderen Details oder Begriffen, denn damit         Natürlich finden Sie in gewohntem Rahmen
kann man so manches in Verbindung bringen          auch die Gemeindeinformationen sowie die
wie beispielsweise «Vorsicht, dies ist ein heis-   neusten Nachrichten aus der Politik, des Ge-
ses Eisen, da will ich mir nicht die Finger ver-   werbes und der Kultur.
brennen». Sicherlich kennen Sie diese Aussage
und lassen das Thema oder die Auseinander-         Wir wünschen Ihnen beim Lesen viele ver-
setzung dann sein. «Man soll das Eisen schmie-     gnügliche Momente zu unserem «heissen»
den, solange es noch heiss ist» bedeutet exakt     Thema und hoffen, dass Sie die Lektüre ge-
das Gegenteil und hat vielleicht schon den ei-     niessen. Zum neuen Schuljahr, Lehrbeginn
nen oder anderen dazu bewogen, die Sache           oder einfach zum Start nach der Sommerzeit
gleich anzupacken und nicht aufzuschieben.         wünschen wir Ihnen alles Gute.
Aber wir befassen uns ja nicht nur mit Sprich-
wörtern, wir packen die Thematik im Dorf an.       Im Namen des Redaktionsteams
Und obwohl wir dieses Thema aufgreifen, ist        Rösli Konrad-Menzi
                                                                                                     Nest einer Bachstelze
es nicht im Sinne der Redaktion, über «dorfin-
                                                                                                     unter der Motorhaube
terne» heisse Eisen zu berichten – dies über-                                                        eines Traktors.
lassen wir der Tages- und Trendpresse.                                                               Bild: Andreas Dändliker

                                                                                                                     Editorial   3
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
INHALTSVERZEICHNIS
Augustausgabe 2017

                       Editorial                             3   Vereine, Organisationen, Gewerbe
                                                                 Gewerbeverein Hombrechtikon             37
                       Thema «Heisse Eisen»                  5   Glück Treuhand                          39
                                                                 Mistel-Apotheke                         41
                       Auf einen E-Mail-Austausch mit ...   23   Ausstellung im Stricklerhuus            43
                                                                 Wanderung auf Wegen – Pfaden – Spuren   45
                       Gemeinde und Schule                       Pro Hombrechtikon                       45
                       Der Gemeinderat informiert           25   Jubla-Tag am 9. September 2017          46
                       Babys betreuen                       27   Kinderkleider-Börse Hombrechtikon       47
                       Projektwoche der Oberstufe           29   Orgelkonzert mit Rudolf Lutz            49
                       Fünf Verabschiedungen                30
                       Veranstaltungskalender               32   Wettbewerb                              49

                       Kritisch hinterfragt                 33   Notfallnummern/Impressum                50

                       Politik
                       Das Politkafi                        35
                       Die SVP                              36

        ¡                              

                                                                                     #++*

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4   Ährenpost 4/2017
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
HEISSE EISEN
die das Herz erobern

Ein absoluter Geheimtipp für Freaks alter
Töffs in unserer Region ist Michael Waser
an der Etzelstrasse 21 in Hombrechtikon.
Mit Herzblut und enormem Wissen res-
tauriert er alte Motorräder – und fertigte
gar einen Eigenbau.

Herzlich wurde ich in seiner Werkstatt emp-
fangen. Schon beim Eintreten wird mir klar:
Da muss ein Profi am Werk sein. Leuchtende
und fröhliche Augen strahlten, als er mir von
seinem Beruf – oder eher Berufung – erzähl-
te.

Herr Waser, warum machen alte Töffs
Spass?
Wenn ich mit einem alten Töff fahre, merke
ich noch, wenn ich 80 km/h schnell bin. Dazu
kommt, dass ich alle mechanischen Teile re-
parieren oder wiederherstellen kann, denn
Ersatzteile sind meist nicht mehr käuflich. So
fertige ich praktisch alles selber, justiere die
Einstellungen am Motor, und wenn sich dann            Hombrechtikon und übernahm das Veloge-
                                                                                                       Michael Waser umgeben von
alles wie Musik anhört, läuft der Oldtimer wie-       schäft Menegol aus dem Konkurs. Am Anfang        wahren Trouvaillen.
der perfekt. Das macht richtig Spass.                 hatten wir Velos, Töffli und Töffs im Angebot
                                                      und erledigten auch deren Service. Meine
Wann entdeckten Sie diese Faszination?                Frau übernahm den Verkauf, ich die Repara-
1975 absolvierte ich meine «Stifti» als Motor-        turen. Als zweites Standbein fertigte ich Mö-
radmechaniker bei Egli in Bettwil AG. Dies war        bel an, um genügend Geld zu verdienen. Bald
eine bekannte Grösse in der Motorradszene,            merkte ich, dass Velos und Möbel nicht wirk-
stellte unter anderem auch eigene Rahmen              lich mein «Ding» waren. Die Produkte und Re-
her. Dass man in so einem Betrieb vom Virus           paraturen mussten perfekt sein, durften aber
angesteckt wird, liegt auf der Hand. Mit 19           nichts kosten.
Jahren fuhr ich mit einer 250er Yamaha TZ ein
Jahr in der Schweizer Meisterschaft mit – eine
tolle und lehrreiche Zeit. Ich finanzierte dies al-   «Verschiedene Sammler mit wunderbaren
les mit meinem Stiftilohn und erarbeitete mir
dadurch schon früh ein grosses technisches            Maschinen vertrauen mir ihre Veteranen an.»
und handwerkliches Wissen. Als 30-Jähriger
versuchte ich mich nochmals im Rennsport
bei den Schweizer Meisterschaften. Mit mei-           Setzten Sie alles auf eine Karte?
nem Eigenbau nahm ich ein Jahr an Rennen              Ja. 1996 trennte ich mich von den Velos und
der BOT (Bottle of twin) teil. Ein Honda Zwei-        leider auch von meiner Frau. Dies war der
zylinder, 4-Takt-Motor, viel Drehmoment und           Startschuss für meine Leidenschaft. Jetzt
sehr leicht. Er hatte einen speziellen, unver-        konnte ich so lange ich wollte in meiner Werk-
gesslichen Sound.                                     statt «mechen». Drei Ducati, mein Eigenbau
                                                      sowie einige weitere Raritäten liessen mich
Warum beendeten Sie den Rennsport?                    so richtig aufleben. Verschiedene Sammler
Ich wurde Vater zweier Buben, und da hörte            mit wunderbaren Maschinen vertrauen mir
ich auf. Meine Werkstatt in Kaiserstuhl war zu        ihre Veteranen an. Es hat einige Trouvail-
klein, hatte ich doch nur ein Zimmer neben-           len, an welchen ich viele Stunden gearbeitet
an. So zog ich mit meiner jungen Familie nach         habe.

                                                                                                                      Thema    5
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
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       8634 Hombrechtikon
       Direkt 058 359 46 70
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       hombrechtikon@ekzeltop.ch

6   Ährenpost 4/2017
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
Ich bringe Ihnen ein altes, halb
verrostetes Motorrad. Wie läuft
eine Restauration?
Wenn etwas verrostet ist, ist dies nicht
schlimm. Aber wenn alte Maschinen «ver-
bastelt» sind, gibt es Zusatzarbeit. Als Erstes
kläre ich mit den Kunden das Budget, denn
der Aufwand liegt schnell mal bei 200 bis 300
Stunden Arbeit. Dann klären wir zusammen,
ob er Abstriche machen möchte oder ob der
Oldtimer völlig restauriert werden darf. Nach
Klärung wird alles zerlegt, sandgestrahlt, ge-
schweisst, verchromt, verzinkt und gespritzt.
Teilweise müssen die Räder mit Felgen und
Speichen neu aufgebaut werden. Zurzeit
habe ich eine Bultaco trial 1972 eines Auto-
sammlers – daraus entsteht ein wahres Bijou.

Reparierten Sie nie Autos?
Doch, ich hatte einen MG A restauriert. An        Sind Sie stets mit einem Töff unterwegs?           Töff mit Seitenwagen
einem MG C mit Sechszylindermotor machte          Nein, heute nicht mehr. Früher habe ich ger-       für den Alltagsgebrauch.
ich die gesamte Carrosserie – dann gab ich        ne alles mit dem Töff gemacht. Ich hatte ei-
die Autos aus Platzgründen weg. Ich wollte        nen Seitenwagen extra aus- und umgebaut,
schon immer eine grosse Drehbank, sodass          damit meine beiden Buben für den Ausflug
die Autos weichen mussten. Anfügen möchte         genügend Platz hatten. Noch heute liebe ich
ich, dass mich dies gar erleichterte, weil ich    gemütliche Fahrten mit dem Seitenwagen –
eben Töffs nun meine volle Aufmerksamkeit         er ist zweckmässig. Im Alltag aber fahre ich oft
widmen kann.                                      mit dem Auto. Mittlerweile begleite ich – viel-
                                                  leicht als Erinnerung an meine Jugend – einen
Muss man geübt sein, um einen alten               meiner Söhne an Töffrennen, wo er mit seiner
Töff fahren zu können?                            Aprilia, das Knie ganz unten, rattenscharf um
Nicht unbedingt, denn auch alte Töffs laufen      die Kurven fegt.
ganz «ring». Das Anlassen mit dem Kickstar-
ter ist je nach Modell hart und eine Heraus-
forderung. Sonst sind alte Motorräder meist       «Er hatte einen speziellen,
leichter, liegen gut auf der Strasse, haben ein
perfektes Drehmoment und genügend Leis-           unvergesslichen Sound.»
tung. Wichtig ist jedoch eine seriöse Wartung
und Pflege.
                                                  Ihr persönliches Schlusswort?
                                                  Ich finde es sehr schade, dass wir in der
                                                  Schweiz keine Rennstrecke mehr haben. Dies
                                                  wäre für viele Töff- oder Autofahrer ein per-
                                                  fekter Tummelplatz, sich mal auszutoben.
                                                  Ich bin mir sicher, dass es auf den Strassen
                                                  weniger Raser gäbe, könnten sie in nächster
                                                  Nähe mal so richtig Gas geben und erleben,
                                                  wie sich das Gefährt verhält. Solche Erlebnis-
                                                  se wären bestimmt auch für die allgemeine
                                                  Fahrsicherheit von Nutzen.

                                                  Rösli Konrad-Menzi

                                                                                                                      Thema     7
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
«FIRST-RESPONDERS»
An 365 Tagen 24 Stunden für Sie und mich bereit

                                    Ich treffe Daniel Brandenberger bei der      löschen, Wasser aus Kellern zu pumpen und
                                    Holflüe im Depot, dem «Hauptquar-            Unfallorte abzusichern. Mein Besuch gilt den
                                    tier» der Hombrechtiker Feuerwehr.           «First-Responders». Nie gehört? Ging mir ge-
                                    Das liegt nahe, ist er doch im Grad des      nauso! Bis ich im Herbst bei den Hombrech-
                                    Hauptmanns ihr Kommandant. Er zeigt          tiker Samaritern meine Notfallkenntnisse
                                    mir bereitwillig Ausrüstung und Fuhr-        aufgefrischt und dort zum ersten Mal diesen
                                    park seiner Mannschaft. Für mich ein         Begriff vernommen habe. First-Responder
                                    ausgesprochen interessanter und lehr-        aus dem Englischen übersetzt meint «Erst-
                                    reicher Einblick. Dankbar registriere ich    helfer».
                                    als Hombrechtiker, dass die Geräte of-
                                    fensichtlich hohen Ansprüchen genügen        Jede Minute entscheidet
                                    und professionell gepflegt und verwaltet     Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Daniel
                                    werden.                                      Brandenberger dieses Team ins Leben geru-
                                                                                 fen. Der Grund ist einleuchtend: Die für un-
                                                                                 sere Region im Einsatz stehenden 144-Not-
                                                                                 ruf-Rettungswagen sind – wenngleich der
                                «Nie gehört? Ging mir genauso!»                  Name «Rettungsdienst Männedorf» lautet – in
                                                                                 Meilen in den Räumlichkeiten der Stützpunkt-
                                                                                 feuerwehr stationiert. Bei einem Herz-Kreis-
                                    Heute aber steht nicht die Feuerwehr im      lauf-Stillstand, einem Herznotfall kann jede
                                    Mittelpunkt meines Besuches, vielmehr eine   Minute, in der die Hilfe schneller da ist, ent-
                                    Gruppe von Menschen, die sich zwar aus       scheidend sein. Ausgebildete Helfer vor Ort
                                    der Feuerwehrmannschaft rekrutiert, jedoch   haben die Chance, früher beim Patienten zu
                                    eine ganz andere Aufgabe hat als Feuer zu    sein als der Rettungsdienst von Meilen her.

Daniel Brandenberger, Initiant
  des First-Responder-Teams
    mit Erste-Hilfe-Koffer und
  Defibrillator, dem Werkzeug
                  der Erstretter.

8   Ährenpost 4/2017
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
Bei dem muss man im Normalfall mit etwa
20 Minuten Anfahrtsweg rechnen. Zudem
ist durchaus denkbar, dass die Retter beim
Erhalt des Notrufes mit dem Rettungswagen
bereits auf dem Weg zu einem anderen Not-
fall sind.

Jederzeit bereit
Zwölf Männer* gehören zu Brandenbergers          genseitig zu stützen. Er selbst versuche nach              Die «First Responders», v.l.n.r.:
First-Responder-Team. Rund um die Uhr            der Abfahrt des Rettungswagens bzw. des Ab-                Christian Bühler, Boris Brenn-
und 365 Tage im Jahr (rechne: 365 Tage mal       flugs der «Rega» und mit Verlassen der Not-                wald, Philipp Reimann, Remo
24 Stunden = 8760 Stunden jedes Jahr!) si-       fallstelle die Belastung hinter sich zu lassen.            Pfyl, Marcel Bodmer, Franz
                                                                                                            Marti, Dani Brandenberger,
chern sie diesen lokalen Erstrettungsdienst.     Aber da reagiere jeder anders und müsse für                Kenneth Gutmann, Willi Roth.
Je sechs übernehmen Tagdienst bzw. Nacht-        sich Lösungen zur seelischen Bewältigung                   Es fehlen: Marco Miele und
dienst. Selbstverständlich gehören zusätzlich    finden und ggf. professionelle Hilfe holen. Die            Stefan Gilgen. Eine zwölfte
                                                                                                            Person ist in Ausbildung.
zu den Einsätzen mehrere Übungen pro Jahr        Einsätze der First-Responders sind entspre-
und Weiterbildungen zum Routineprogramm.         chend den Feuerwehreinsätzen vergütet, und
Das Team sei so gut eingespielt, hält Bran-      die Finanzen für die Infrastruktur werden von
denberger überzeugt fest, dass garantiert
immer mindestens zwei First-Responders
für einen Notfall zur Verfügung stehen. Zum
Einsatzgebiet gehören neben Hombrechti-
                                                 «Sofortiges Ausrücken ist selbstverständlich.»
kon und Feldbach auch Stäfa und Uerikon.
Wenn ein 144er-Notruf bei der zentralen
Einsatzleitzentrale (ELZ – Standort Flughafen    der Gemeinde getragen. Das ist nicht mehr
Zürich) ankommt und von dort an die zustän-      als recht, denn hier beweisen zwölf Männer
dige Region (in unserem Fall also an den Ret-    freiwillig bewundernswerte solidarische Hal-
tungsdienst Männedorf) weitergegeben wird,       tung. Das verdient Bewunderung und aus-
erhalten zeitgleich auch die First-Responders    drücklichen Dank!
bei uns in Hombrechtikon die Nachricht. So-
fortiges Ausrücken ist selbstverständlich.       Rolf Bezjak
Treffpunkt ist beim Depot in der Holflüe, und
von dort geht es direkt mit dem professionell    * Selbstverständlich, sagt Brandenberger, könnten zum
ausgestatteten Erste-Hilfe-Koffer und dem        Team grundsätzlich auch Frauen gehören. Dass zurzeit
                                                 nur Männer dabei sind, habe ausschliesslich den Grund,
Defibrillator zum Notfallort. Sportliche zehn
                                                 dass sich die First-Responders problemlos in der Feuer-
Minuten geben sich die First-Responders da-      wehrmannschaft finden lassen. Und zwölf erscheint ihm
für Zeit.                                        als gute Zahl. Wenn es mehr sind, werde die Organisation
                                                 komplizierter.
Nicht immer erfolgreich
2015, im Jahr der Gründung (beginnend erst       Beeindruckende Freiwilligenarbeit
im Frühling), konnten sieben Einsätze ver-
zeichnet werden. 2016 waren es 16, im lau-       Als Hombrechtiker Bürger war ich überrascht, als ich zum ersten Mal von
fenden Jahr bis Ende Mai mussten sie bereits     den «First-Responders» hörte. Und ich bin sicher, dass es vielen von ihnen
neun Mal ausrücken. Nicht in jedem Fall keh-     nach dem Lesen dieses Artikels genauso geht. Einmal mehr ist dieser frei-
ren die Erstretter «erfolgreich» nach Hause      willige Einsatz von Menschen in unserem Dorf ein beeindruckendes Bei-
zurück. Gelegentlich kommen auch sie zu          spiel, wie hoch die Solidarität einzustufen ist: immer höher, als wir es wissen
spät. Natürlich muss das verarbeitet werden.     und vermuten. Vieles an gegenseitiger Unterstützung und Hilfe geschieht
Es gebe, so Brandenberger, immer wieder          im Verborgenen, ohne dass wir davon Kenntnis haben oder es wahrneh-
Gelegenheiten, um das Erlebte auszutau-          men. Dieser Artikel bringt eine Gruppe von Helfenden ans Licht – und das
schen, um die Einsätze zu besprechen und         zu Recht! Aber noch sehr viele andere in unserem Dorf hätten es ebenso
ggf. zu verbessern (Was war gut? Was war         verdient, öffentlich bekannt zu werden. Auch diesen ein herzliches Danke!
nicht so gut?) und vor allem auch: um sich ge-

                                                                                                                                Thema      9
"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
KUNST AUS HEISSEM EISEN
Wenn Kunst und Handwerk vereint werden

                               Offen, kommunikativ und voller Be-             hendes restauriert. Dies können zum Beispiel
                               geisterung für seinen Beruf: Das ist der       Geländer, Tore, Fenstergitter, Grabschmuck
                               Kunstschmied Martin Zacherl. Dem ge-           oder auch dekorative Ausstellungsstücke
                               lernten Maschinenmechaniker mit einer          sein. Jeder hat da so ein wenig sein Spezial-
                               Weiterbildung zum Kunstschmied merkt           gebiet. Etwas was ich anfertige, was sonst nur
                               man die Leidenschaft für seine Arbeit          wenige können, sind Kupferbilder.
                               auf Anhieb an. Seit bald 30 Jahren führt
                               er seinen Betrieb mit gleichbleibendem         Welche Vorbereitungen treffen Sie,
                               Enthusiasmus und unerschöpflichem              bevor Sie die Arbeit aufnehmen?
                               Ideenreichtum.                                 Bevor es ans Schmieden geht, kommt natür-
                                                                              lich der Kunde mit einer ungefähren Vorstel-
                               Martin Zacherl hat sich einen ganzen Morgen    lung zu mir. Aufgrund dessen Wünsche er-
                               Zeit genommen, um mir seine Werke zu zei-      stelle ich eine oder mehrere Zeichnungen, die
                               gen und mir einen Einblick in das Handwerk     ich mit ihm anschaue und bespreche und die
                               des Kunstschmieds zu geben.                    mir im Nachhinein als Vorlage beim Schmie-
                                                                              den dient. Erst wenn der Kunde damit zufrie-
                                                                              den ist, beginnt das eigentliche Handwerk.

               «Ich selbst sehe mich als Handwerker.»                         Ein Wort zum Handwerk?
                                                                              Beim Schmieden gibt es diverse Techniken,
                                                                              die zum Handwerk gehören. Je nach Form
                               Herr Zacherl, was genau macht                  und Material muss der Schmied die richtige
                               ein Kunstschmied?                              Technik anwenden können. Das ist eine der
                               Wir Kunstschmiede arbeiten mit verschie-       Seiten, die ich an meinem Beruf liebe: Man
                               densten Materialien, vor allem mit Schmiede-   hat nie ausgelernt und muss kreativ sein
                               eisen, Kupfer, Bronze, Messing und Chrom-      sowie über Know-how bzw. Techniken ver-
                               nickelstahl. Damit werden verschiedenste       fügen, damit man immer wieder neue Ideen
                               Endprodukte hergestellt oder auch Beste-       austüfteln kann, wenn man vor einem neuen
                                                                              Auftrag steht. Denn jeder Auftrag ist wieder
                                                                              anders als der vorherige und bringt seine He-
                                                                              rausforderungen mit sich. Aber mein Motto
                                                                              ist: «Geht nicht gibt’s bei mir nicht!»

                                                                              Wie sind Sie darauf gekommen, einen
                                                                              solch seltenen Beruf wie Kunstschmied
                                                                              zu erlernen?
                                                                              Ursprünglich habe ich Maschinenmechani-
                                                                              ker gelernt. Ich verpflichtete mich ein Jahr bei
                                                                              meinem Lehrbetrieb, anschliessend machte
                                                                              ich die Handelsschule und bin im Büro ge-
                                                                              landet. Während zweier Jahre arbeitete ich
                                                                              im Tessin und hatte eigentlich auch vor, dort
                                                                              zu bleiben. Der Grund, weshalb ich zurück
                                                                              nach Hombrechtikon kam, war, dass mein
                                                                              Vater, ein gelernter Kunstschmied, ein Stück
                                                                              geschaffen hatte, welches für mich so genial
                                                                              war, dass ich wusste: «So etwas möchte ich
                                                                              auch können!» Durch meine Ausbildung als
                                                                              Maschinenmechaniker brachte ich das nötige
                                                                              handwerkliche Wissen mit. Die Kreativität und
     Beeindruckende Arbeit:
           Weinkellertor mit                                                  die Fähigkeit, etwas bildlich darzustellen, wa-
             Vergoldungen.                                                    ren mir wohl in die Wiege gelegt.

10 Ährenpost 4/2017
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
Es ist vor allem die Vielfältigkeit. Als geübter
und erfahrener Kunstschmied hast du die Fä-
higkeiten, fast alle Wünsche deiner Kunden zu
erfüllen – mögen deren Vorstellungen auch
noch so speziell sein. Du musst über diver-
se Bereiche Bescheid wissen, sei es betonie-
ren, sich mit der Elektrik auskennen oder ein
breites Fachwissen über eine Vielzahl an ver-
schiedenen Materialien haben. Dann kommt
die künstlerisch/gestalterische Seite dazu, wo
du zum Beispiel auch über Kunstgeschichte
Bescheid wissen musst. Ein weiterer Aspekt
sind natürlich auch die Rückmeldungen mei-
ner Kunden. Wenn ich lange an einem Auftrag
gearbeitet habe und der Kunde am Schluss
dann sehr viel Freude am Endprodukt zeigt
und meine Frau und ich zu einem feinen Es-
sen eingeladen werden, ist das schon eine
sehr schöne Bestätigung für mich.

Sehen Sie sich selbst eher als Künstler
oder als Handwerker?                               Gibt es eine Lehre zum Kunstschmied?
                                                                                                      Martin Zacherl, rechts, beim
Die Leute bezeichnen mich oft als Künstler.        Wie steht es um die Zukunft                        Schmieden mit Zuschläger.
Ich selbst sehe mich als Handwerker. Eigent-       des Berufes?
lich ist es aber, wie der Name schon sagt, eine    Es gibt tatsächlich eine Lehre, die korrekte
Kombination aus beidem. Künstler insofern,         Bezeichnung lautet «Metallbauer Fachrich-
als dass es ein hohes Mass an Kreativität          tung Gestaltung». Leider verfügen wir in der
benötigt, um sich für jede Situation passen-       Schweiz nicht über haufenweise qualifizierter
de Formen und Gestaltungen zu überlegen.           Lehrbetriebe, die bereit sind, jemanden zum
Handwerker in dem Sinne, als dass ich mit          Kunstschmied auszubilden. Auch in der Be-
den verschiedenen Materialien umgehen
kann und das Know-how über viele Techniken
habe, mit denen ich meine Ideen verwirkli-         «Ich bin ein Tüftler. Deshalb reizen mich
chen kann. Kein Objekt, mit dem ich nicht
zu 100 Prozent zufrieden bin, verlässt meine
                                                   Aufträge, die nicht alltäglich sind.»
Werkstatt. Wenn ich es nicht perfekt finde,
muss ich es anpassen. Hier zeigt sich wohl
auch der Kunstschmied in mir.                      rufsschule ist es schwierig. Da die Ausbildung
                                                   nicht wirklich populär ist, besuchen die an-
Haben Sie bestimmte Lieblingsobjekte?              gehenden Kunstschmiede die Berufsschule
Jedes Objekt ist spannend für mich. Es zählt       zusammen mit den Metallbauern. So kommt
die Leidenschaft, die im Projekt enthalten ist.    zum Beispiel der gesamte künstlerische Teil
Da ich mich aber in der glücklichen Lage be-       meiner Meinung nach viel zu kurz. Gesamt-
finde, nur die Aufträge anzunehmen, die ich        haft sieht es also nicht allzu gut aus für die
möchte, kann ich sagen, dass ich eigentlich je-    Berufssparte, und das obwohl die Auftrags-
den Auftrag gerne ausführe. Vielleicht haben       lage an sich gut ist. Ich für meinen Teil, werde
Sie es schon gemerkt: Ich bin ein Tüftler, fast    bestimmt noch bis zu meiner Pensionierung
schon ein Erfindergeist. Deshalb reizen mich       und wahrscheinlich auch darüber hinaus mei-
Aufträge, die nicht alltäglich sind und eine ge-   ne Arbeit mit viel Freude ausführen.
wisse Herausforderung darstellen, am aller-
meisten.                                           Sarah Baumann

                                                                                                                        Thema        11
Zusammenarbeit zwischen APODRO und
 Therapeuten der Komplementärmedizin                              Therap
                                                                  Th   rapeeut
                                                                            uutininnnen
                                                                                     en
                                                                      hrer Nähe und Therapeuten
                                                                 in IIhre
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                                                                                                                     Drogerien
                                                                PUIFLFO%SPH

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                                           Ursula Wieser
                                           B21 GmbH
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          T    Immer der erste Donnerstag im Monat

12 Ährenpost 4/2017
DIE HEISSEN EISEN AM «STEILEN» WASSER
Wie die Industrie in Hombrechtikon und Feldbach Fuss fasste

Wenn Wasserkraft Maschinen in Bewe-               möglichten die Entfaltung der Spinnerei und
gung setzt, entsteht Reibungswärme.               Weberei in Heimarbeit auf der Zürcher Land-
Maschinenteile werden zu heissen Eisen,           schaft. Auf der gegenüberliegenden Seeseite
und was hergestellt wird, ist oft auch ein        entstanden derweil jene barocken Kirchen
«Heisses Eisen». Ab dem frühen 19. Jahr-          und Paläste, wie wir sie – etwa in Einsiedeln –
hundert nutzten Unternehmer die knapp             noch heute bestaunen.
hundert Meter Gefälle zwischen dem
Lützelsee und der Mündung des Feldba-             Wasserrechte als Schlüssel zum Profit
ches in den Zürichsee immer besser aus,           Für die Mechanisierung und Industrialisie-
und aus den Fabriken kamen erstaunli-             rung brauchte es noch eines: billige Energie.
che Innovationen. Eine Ausstellung von            Die Wasserkraft wurde schon im Mittelalter
«Pro Hombrechtikon» dokumentierte                 auch in Hombrechtikon über Generationen
1987 die «Industrie im Dorf».                     durch die Müller-Dynastie der Heusser ge-
                                                  nutzt. In Feldbach wurde eine Mühle und in
Schuld an den «Heissen Eisen» im Hombrech-        Tobel gar eine Obere und eine Untere Mühle
tiker Tobelbach war letztlich der Toggenbur-      und dazwischen eine Sägerei mit Wasserkraft
ger Humanist und einstige Feldprediger der        betrieben. Die Nutzung der öffentlichen Ge-
Mailänderzüge, Huldrych Zwingli, dem zu sei-      wässer bedingte eine obrigkeitliche Konzes-
nem 35. Geburtstag am 1. Januar 1519 die          sion, ein Wasserrecht. Mit der Abschaffung
Leutpriesterstelle am Zürcher Grossmünster        des «Gottesstaates» durch die liberale Ver-
übertragen wurde.                                 fassung von 1831 wurden die Vorrechte der
                                                  Stadt und ihrer Bürger endgültig abgeschafft
Der «Geist des Kapitalismus»                      und dem Kapital die Möglichkeit gegeben, sich
Kurzum: Zwinglis Verbot, im Ausland fremde        ungehinderter zu entfalten. Napoleon schütz-
Kriegsdienste anzunehmen, sein Verbot der         te zudem die Textilindustrie auf dem europäi-
Bettelei, sein Verbot, seinen Reichtum im Lu-     schen Festland (und damit auch jene Zürichs)
xus zur Schau zu stellen, der fehlende Nutzen     von 1806 bis 1813, in dem er mit der Konti-
fürs Seelenheil, seinen Reichtum im Kirchen-      nentalsperre die Märkte von den günstigeren
bau zu investieren, führten dazu, dass im         Garnen und Stoffen der sich mechanisieren-
reformierten Zürich der Fleiss (lat. industria)   den englischen Textilindustrie abschirmte.
eine verordnete Tugend wurde und Gewinne          Im Jahr der Hungerkrise 1816 ersuchten die
                                                                                                    Mehrere Generationen
aus Handwerk und Handel immer wieder im           Gebrüder Wild, wohl Söhne des Baumwoll-
                                                                                                    klapperten hier die
eigenen Betrieb oder – gegen Zins – im eige-      industriellen Jakob Wild, der in Wolfhausen       Mühlenräder der Müller-
nen Gebiet reinvestiert wurden. Der von den       1784 den «Freihof» erbaute, die Bewilligung,      Dynastie Heusser.
Reformatoren erlaubte Zins von fünf Prozent
sank – weil ein ständiger Überschuss an Geld
da war, das «arbeiten» wollte – über die Jahr-
hunderte auf drei Prozent und noch weniger.
Das Zürcher bäuerliche Erbrecht, das die Hof-
teilung unter den Erben vorsah, führte zur
Zerstückelung der Ackerflächen, die schliess-
lich keine Existenz mehr sicherten und einen
Nebenverdienst      unabdingbar      machten.
Ausserdem hatte 1634 Kirchenvorsteher
Johann Jakob Breitinger die Schulpflicht für
alle Zürcher Kinder eingeführt. Billiges Geld
und billige, alphabetisierte Arbeitskräfte und
ein «Gottesstaat», der militärische und Ge-
schäftsbeziehungen zu den führenden pro-
testantischen Mächten und Handelsplätzen
(Amsterdam, London, Berlin, New York) pfleg-
te und somit Zugang zum Weltmarkt hatte, er-

                                                                                                                    Thema 13
ihre damals noch durch Ochsen mittels ei-        Zürich-Altstetten neben die Firma Arbenz
                                     nes «Göpels» betriebene Spinnmaschine von        zog, mit der sie später fusionierte. Ganz ohne
                                     Wolfhausen in das Eichtal nach Hombrechti-       Wasserkraft arbeiteten die 1918 gegründete
                                     kon zu verlegen und dort mit Wasserkraft an-     Firma Vinosa (Dörrwerk) und die ab 1940 in
                                     zutreiben, wozu sie ein Wasserrecht (Nr. 42)     dieser Liegenschaft agierende Böni AG, wel-
                                     erwarben. 1817 haben die Gebrüder Wild zu-       che – unter anderem – die Trommelbremse
                                     sammen mit der Honegger & Dändliker & Co.        für das Militärfahrrad und weitere mechani-
                                     ein weiteres Wasserrecht (Nr. 43) im Garstlig    sche Spezialitäten fertigte.
                                     erworben. 1818 kaufte Jakob Bauer aus Stäfa
                                     den «Tobelacker» (heute «Seupfi» genannt),       Zwei «heisse Eisen»
                                     um eben dort eine Baumwollspinnerei zu er-       Albert Tribelhorn (1868–1925), der 1905 in
                                     richten, der wohl älteste industrielle Betrieb   den Gebäulichkeiten der Brauerei Hürlimann
                                     am Tobelbach. Später wird dort das Wasser-       in Feldbach die Firma A. Tribelhorn gründe-
                                     recht Nr. 40 weiterausgebaut. 1851 wurde         te, wurde am 4. März 1868 als zweites Kind
                                     das Wasserrecht 38 bei der «Papieri» erteilt,    von Emilie Hönger und Johann Albert Tribel-
                                     und drei Jahre später betrieb dort Jakob         horn geboren. Sein Vater war Appreteur in
                                     Brennwald eine Seidenzwirnerei. 1857 hatte       Riesbach, verstarb aber schon 1870, und die
                                     Heinrich Heusser das Wasserrecht 44 beim         Mutter wanderte 1878 nach New York aus,
                                     «Neuhof» erworben und nutzte es für eine         den Sohn in einem St. Galler Waisenhaus zu-
                                     Baumwollspinnerei. Beim heutigen «Werkhof»       rücklassend. In St. Gallen konnte Albert eine
                                     in Feldbach nutzt 1860 die Familie Bühler das    dreijährige Lehre bei der Maschinenfabrik
                                     Wasserrecht 41 für eine Kardenstecherei,         St. Georgen absolvieren, arbeitete in der Tele-
                                     eine Fourniersäge und eine Beimühle. Hier        graphen-Fabrik Matthias Hipp (1813–1893) in
                                     wird ab 1891 unter dem Namen Rüegg (Fe-          Neuenburg und in der Zürcher Telephon-Ge-
                                     dern-Rüegg) eine mechanische Werkstätte          sellschaft, welche 1880 das erste Telefonnetz
                                     bestehen, die Spezialitäten für die Maschi-      der Schweiz erbaut hatte. Um 1890 wanderte
                                     nenindustrie liefert. Das Wasserrecht 39 um-     er nach Argentinien aus, wo er bei der argen-
                                     fasste die Bühlerˇschen Mühlen in Feldbach.      tinischen Post- und Telegraphenverwaltung
                                     Hier mietete sich ab 1900 die Firma Albert       eine Anstellung fand. 1897 erwarb er das eng-
                                     Tribelhorn ein, welche elektrische Automobi-     lische Patent Nr. 26 680 für seinen Akkumula-
                                     le und Boote herstellte, die dann 1918 nach      tor mit schüsselförmigen Elektroden, den er
                                                                                      auch in der Schweiz patentieren liess. Nach
                                                                                      dem Tode seiner Frau 1899 beschloss er, mit
                                                                                      den Kindern Emma Kitty und Leon Ricardo in
                                                                                      die Schweiz zurückzukehren. In der Schweiz
                                                                                      gründete er 1900 die «Schweizerischen Ac-
                                                                                      cumulatorenwerke Tribelhorn AG» zur Ver-
                                                                                      wertung seiner Patente. Nach der Liquidation
                                                                                      dieser Firma wurde die Firma A. Tribelhorn
                                                                                      in Feldbach in das Zürcher Handelsregister
                                44
                                                                                      eingetragen. Die neue Firma hatte ihre Fabrik
                                                                                      im Gebäude der einstigen Bierbrauerei Hür-
                                                                                      limann in Feldbach und das Büro an der Fal-
                                                       42
                                                                                      kenstrasse in Zürich-Riesbach. So entstanden
                                                                                      ab 1905 verschiedene Spezialfahrzeuge mit
                                                      43                              Elektroantrieb. Tribelhorn stellte seine Pro-
                                                                38                    dukte an der Automobilmesse in Genf und
                                                                                      an der Landesausstellung 1914 in Bern aus,
                                                                                      wo er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet
                                                                                      wurde.
                                                                     40

                                                                                      Elektrizitätswerk Eichtal
                                                                                      In die stillgelegte Zuppingerˇsche Florettspin-
                                                                          39          nerei kaufte sich 1902 Reinhold Trüb (1873–
                                                                                      1932) ein. Der 1873 als Sohn eines Düben-
Skizze der Industriestandorte                                                         dorfer Wirts geborene zeigte früh grosses
zur Ausstellung von 1987 mit                               41                         Interesse für Mechanik und Elektrizitätslehre.
  beigefügten Nummern der                                                             Schon nach Abschluss der Metallarbeiter-
              Wasserrechte.                                                           schule Winterthur 1893 gründete er zwanzig-

14 Ährenpost 4/2017
jährig eine Firma zur Fabrikation und Handel
mit wissenschaftlichen Instrumenten, speziell
mit Lehrmitteln für die gesamte Naturwissen-
schaft. Das Wasserrecht nutzte er mit einer
neuen Turbine, die an einen Stromgenerator
gekoppelt wurde, besser. So entstand das
Elektrizitätswerk Eichtal. Weil es mehr Strom
produzierte, als die Fabrik brauchte, versuch-                                     100 Jahre vor Tesla:
te Trüb, den Strom der Gemeinde Hombrech-                                          Das Elektromobil Marke
tikon für eine Strassenbeleuchtung zu verkau-                                      «Tribelhorn» aus der
                                                                                   ehemaligen Brauerei
fen. Trüb stellte in Hombrechtikon elektrische
                                                                                   Hürlimann in Feldbach. Jetzt
Messgeräte her. 1911 trat Karl Paul Täuber                                         im Verkehrshaus Luzern.
als Kommanditär in die Firma ein. Der in Ba-                                       (Bild: Wikipedia)
sel aufgewachsene Halbwaise mit abgebro-
chenem Gymnasium durchlief eine Feinme-
chanikerlehre in der Telegraphenwerkstätte
Matthias Hipp, das Technikum Winterthur
und konnte nach dem Nachholen der Matura
sechs Semester an der Universität Zürich stu-
dieren. Die Firma Trüb, Täuber & Co. machte
sich weltweit einen Namen für Präzisions-
messgeräte im Elektrobereich. Das abgebilde-
te Modell hat keinen Zeiger. Die Spannungs-                                        Der Voltmeter von Trüb,
stärke wird durch einen feinen Lichtstrahl auf                                     Täuber & Co. Die Voltstärke
                                                                                   wird durch einen Lichtstrahl,
der Skala angezeigt.
                                                                                   statt mit einem Zeiger
                                                                                   angezeigt. (Fundus Pro
Giorgio Girardet                                                                   Hombrechtikon)

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STREIT IST EIN «HEISSES EISEN»
Ein Besuch bei Friedensrichter Mario Weber

                                 «Die meisten Fälle gehen ganz normal              zum Gericht ist teuer. Es ist klüger (nicht nur
                                 über die Bühne», stellt Mario Weber, seit         finanziell), man einigt sich gütlich. Die Fälle,
                                 15 Jahren Friedensrichter in Hombrechti-          die er nicht abschliessen kann, beschäftigen
                                 kon, gleich zu Beginn unseres Gesprächs           Weber in Gedanken oft über die Verhandlun-
                                 fest. Ich treffe ihn zu Hause, nicht im           gen hinaus. «Hätte ich noch mehr tun oder
                                 Friedensrichterbüro, denn dieses Amt,             andere Vorschläge machen können? War es
                                 das in Städten nicht selten als Hauptbe-          wirklich nicht möglich, die Parteien zur Eini-
                                 ruf ausgeübt wird, ist bei uns im Dorf ein        gung zu führen?» Er muss damit leben, dass
                                 Nebenamt.                                         es manchmal keine Lösung gibt.

                                                                                   Herr Weber, warum wird man
                               «Jede Sache hat drei Seiten:                        Friedensrichter?
                                                                                   Ich habe schon als Kind Streit nicht gerne
                           deine, meine und so wie sie ist.»                       gehabt. Bereits damals habe ich versucht, zu
                                                                                   vermitteln. Ich lebe gerne in Harmonie, auch
                                                                                   wenn ich weiss, dass das nicht immer möglich
                                 Zu 40 bis 50 Verhandlungen kommt es im            ist.
                                 Jahr. Zudem, so Mario Weber, sind die Fälle       Mario Weber, der nach der Schule zehn Jahre
                                 auf dem Land oft einfacher zu bearbeiten:         auf einem Notariat gearbeitet und sich dort
                                 Die Streitwerte sind in der Regel nicht so        juristische Kenntnisse angeeignet hat, verbin-
                                 hoch, oft sind es Klagen zwischen Handwer-        det mit dem Friedensrichteramt seine Nei-
                                 kern, und die seien häufig relativ einfach zu     gung zur Harmonie mit Lebenserfahrung und
                                 lösen. In acht von zehn Fällen kommt es zu        fachlichem Interesse.
                                 einer Einigung durch einen Vergleich, Klagen-
                                 anerkennung oder Rückzug. Der Rest landet         Wer braucht den Friedensrichter?
                                 beim Gericht. Bescheiden merkt mein Gegen-        Vor dem Gang zum Gericht steht die Ver-
                                 über an, dass an dieser hohen «Erfolgsquo-        handlung vor dem Friedensrichter. Bei den
                                 te» weniger er, als vielmehr der gute Wille der   meisten Streitereien geht es um Geldbeträge.
                                 zerstrittenen Parteien Anteil habe. Mir scheint   Rechnungen werden in Frage gestellt oder
                                 allerdings, dass auch seine ruhige und beson-     nicht bezahlt, Aussenstände können nicht
                                 nene Art der Gesprächsführung zu Lösungen         eingetrieben werden. Arbeitsrechtliche Aus-
                                 wesentlich beiträgt. Und natürlich: Der Gang      einandersetzungen stellen den zweitgrössten

  Friedensrichter Mario Weber
 an seinem Lieblingsplatz über
               dem Lützelsee.

16 Ährenpost 4/2017
Konfliktbereich dar, gefolgt von nachbarrecht-
lichen Streitigkeiten. Zu Ersteren gehören
fristlose Entlassungen oder das Anzweifeln
von Arbeitszeugnissen. Nachbarn streiten
sich um Grenzregelungen, überhängende
Äste oder Lärmbelästigungen. Da Arbeitgeber       «Da brauche ich dann mein Hörgerät nicht …»,      Die Taube, ein Symbol
und Arbeitnehmer wie auch Nachbarn in Zu-         meint Weber verschmitzt. Er achtet darauf,        des Friedens.
kunft miteinander auskommen sollten, sind         dass die Auseinandersetzung in anständigem
Vergleiche bessere Lösungen als Gerichtsur-       Rahmen stattfindet. Nach der anschliessen-
teile. Rechtlich steht es dem Friedensrichter     den Stellungnahme des Beklagten braucht es
zu, Urteile bis zu einer Höhe von CHF 2000.–      beim Friedensrichter das berühmte «Gspüri»:
zu fällen. Selbst wenn der/die Beklagte nicht     Wo liegt denn der Hund wirklich begraben?
zur Verhandlung erscheint, ist ein solcher Ent-   Nicht selten verbergen sich hinter den vor-
scheid gültig.                                    gebrachten Streitgründen ganz andere Pro-
                                                  bleme. Mit mediativen Interventionen kann
Mario Weber bedauert, dass Ehrverletzungs-        es gelingen, diesen auf die Spur zu kommen.
klagen nicht mehr wie früher vor dem Frie-        Allein der Hinweis, einmal zu versuchen, sich
densrichter verhandelt werden. Hier konnten       in die Argumentation der Gegenseite hinein
oft gute Erfolge erzielt werden. Hingegen sei     zu versetzen, ist nicht selten der Anfang zur
sinnvoll, die Scheidungsfälle, die bis ins Jahr   Bereitschaft, mit einem Vergleich auseinan-
2000 in jedem Fall und dann bis 2011 nur          derzugehen. «Ich staune manchmal, wie der
noch bei strittigen Auseinandersetzungen          ‹Polteri›, der erst mal laut ausgerufen hat,
vor den Friedensrichter mussten, inzwischen       den möglichen Vergleich offensichtlich schon
ebenfalls direkt an die Gerichte überwiesen       längst im Kopf hatte», schmunzelt Weber.
werden. Diese Verhandlungen hätten selten
zu Vereinbarungen geführt.
                                                  «Nicht Konflikte sind das Problem,
Was passiert beim Friedensrichter?
Als erfahrener Amtsträger kann Mario Weber        die Frage ist, wie wir mit ihnen umgehen.»
oft schon beim Eintreten der Parteien wich-
tige Eindrücke gewinnen: Kommen sie allein
oder mit Anwalt? Schauen sie sich an und          Was kostet der Gang zum
geben sie sich zur Begrüssung die Hand?           Friedensrichter?
Wenn beide Parteien erscheinen, spricht der       In der Regel findet vor dem Friedensrichter
Friedensrichter bewusst ein Kompliment aus.       nur eine Verhandlung statt. Ausnahmsweise
Nicht immer nämlich kommt der/die Beklagte        kann ein Fall sistiert werden, um den Par-
auch zur Verhandlung. Und der Hinweis da-         teien noch einmal Zeit zum Nachdenken zu
rauf, dass wir heutzutage relativ eng zusam-      geben. Sein Gehalt erhält der Friedensrichter
menleben und es deshalb ganz «normal» ist,        von der Gemeinde. Diese wiederum stellt – je
dass Konflikte auftreten, hilft oft auch schon,   nach Streitwert – den streitenden Parteien
ein wenig von der Schwere der Verhandlung         eine Rechnung. Das Bezirksgericht ist die Auf-
zu nehmen. Nicht Konflikte sind das Prob-         sichtsbehörde der Friedensrichter, einmal im
lem, die Frage ist, wie wir mit ihnen umge-       Jahr findet eine Visitation statt. Die Amtsdau-
hen. Im Vorfeld sorgt Weber zudem dafür,          er beträgt sechs Jahre, nächster Wahltermin
dass «Waffengleichheit» herrscht, d. h., wenn     ist 2021. Es gibt Überlegungen, Friedensrich-
eine Partei einen Anwalt mitbringen möchte,       terämter zusammenzulegen, da ohne die
muss der Gegenseite diese Möglichkeit auch        Ehrverletzungs- und Scheidungsklagen die
offenstehen. Zunächst erhält der Kläger das       Anzahl der Fälle in den einzelnen Gemeinden
Wort. Es ist Aufgabe des Friedensrichters,        gesunken sind. Mario Weber aber wird jeden-
dass die Klage möglichst ohne Zwischenrufe        falls keine weitere Amtsperiode anhängen.
und Unterbrechungen vorgetragen werden
kann. Es gehe dabei manchmal recht laut zu:       Rolf Bezjak

                                                                                                                     Thema 17
HEISSE EISEN …
… oder wenn das Garagentor nicht mehr öffnet

                                 Meistens soll alles schnell gehen, und             Wer hilft?
                                 im Zeitalter der elektronisch gesteuer-            In solchen Fällen ist es nicht so einfach, den
                                 ten Welt ist beinahe alles möglich. Ob             zuständigen Berufsmann zu finden und ihn in
                                 immer nur zum Guten, möchte ich doch               null Komma plötzlich aufzubieten. Zuerst ein-
                                 manchmal bezweifeln. Ein Termin steht              mal nachdenken: Welcher Handwerker wird
                                 an und anschliessend noch Einkaufen                es wohl richten können? Der Beruf eines Me-
                                 gehen. Schnell noch die Einkaufstasche,            chanikers oder der des Schlossers ist heute
                                 den «Poschtizettel», die Schlüssel, das            vielfach spezialisiert. In diesem Berufszweig
                                 Portemonnaie einpacken und im Lauf-                gibt es Polymechaniker, Automechaniker, Au-
                                 schritt das Treppenhaus hinunter in die            tomatiker, Flugzeugmechaniker, Mechaniker
                                 Garage …                                           für Landmaschinen und Baumaschinen und
                                                                                    weitere Richtungen. Die Berufsbilder dieser
                                                                                    Sparte, Mechanik und Metallbau, haben sich
                                                                                    in den letzten 50 Jahren ganz erheblich ver-
     «Das Schmieden ist im Ausbildungsplan des
                                                                                    ändert.
       Schlossers leider nicht mehr vorgesehen.»
                                                                                    Das Garagentor wird zum
                                                                                    «heissen Eisen»
                                 Schon auf Entfernung öffnet sich das Auto          Zurück zum Ärger mit dem Garagentor. In-
                                 ganz automatisch. Motor starten und los geht       zwischen sind weitere durch das Garagentor
                                 es, einfach die Fernbedienung drücken und          «Eingeschlossene» eingetroffen, und so wur-
                                 das Garagentor öffnet ... Ein leiser Klick. Noch   de die kritische Angelegenheit fast schon zu
                                 einmal die Fernbedienung drücken. Und wie-         einem «heissen Eisen». Ja, warum ist das so,
                                 der nur ... ein leiser Klick. Das mehrere Meter    es hat doch immer funktioniert? Ja, was ma-
                                 lange und viele hundert Kilo schwere Schiebe-      chen wir jetzt? Ein Anruf bei der Firma Frei
                                 tor macht keinen Wank und hat anscheinend          Metallbau AG in Hombrechtikon mit Werk-
    Hier wird ein Eisen heiss.   einen Ruhetag eingelegt.                           statt in Uerikon beruhigte die unangenehme
                                                                                    Situation mit der Zusage, dass sofort jemand
                                                                                    kommen werde. Kurz darauf meldete sich Oli-
                                                                                    ver Flückiger. Er konnte das Tor öffnen und
                                                                                    anschliessend dessen Funktion wieder in
                                                                                    Ordnung bringen.

                                                                                    Mit einem Besuch bei der Metallbaufirma Frei
                                                                                    lässt sich vielleicht das «heisse Eisen» noch
                                                                                    in einem anderen Zusammenhang erklären.
                                                                                    Herr Flückiger ist Inhaber der Firma und sel-
                                                                                    ber gelernter Schlosser, heute Metallbauer
                                                                                    genannt.

                                                                                    Herr Flückiger, was haben Sie
                                                                                    in der Lehre als Schlosser
                                                                                    alles lernen müssen?
                                                                                    Für den Schlosserberuf ist die Grundausbil-
                                                                                    dung ähnlich wie in der Mechanik. Genaues
                                                                                    Anreissen, Bohren und Feilen ist ein Bestand-
                                                                                    teil für den Beruf des Metallbauers. Die Aus-
                                                                                    bildung dauert vier Jahre, in denen man die
                                                                                    Fähigkeit erwirbt, die notwendigen Werkzeu-
                                                                                    ge richtig einzusetzen, und lernt, damit umzu-
                                                                                    gehen. Das Schmieden ist leider nicht mehr
                                                                                    im heutigen Ausbildungsplan vorgesehen.

18 Ährenpost 4/2017
Schlosser mit einer Ausbildung aus früheren
Zeiten konnten das Kunstschmiedehandwerk
noch ausführen.

Wo finden Sie im Zusammenhang mit
Ihrer Arbeit «heisse Eisen» vor?
Arbeiten in meinem Beruf sind praktisch im-
mer mit Wärme verbunden. Heisse Eisen ent-
stehen beim Schweissen (Autogen-, Elektro-
den- und Schutzgasschweissen). Selbst beim           von Sonnenstoren, Sonnenschutz-Einrichtun-
                                                                                                       Eisen, wohin das Auge reicht.
Bohren, beim Schleifen und bei der Warmver-          gen, Rollladen und Lamellenstoren. Repara-
formung entsteht Wärme. Heisse Eisen ent-            turen im Bereich Metallbau gehören zu unse-
stehen aber auch bei neueren Verfahren wie           rem Arbeitsalltag.
Plasma- und Laserschneiden. Der Anteil an
Chromstahlarbeiten ist heute grösser als frü-        Herr Flückiger, ich wünsche Ihnen noch viele
her, da Chromstahl korrosionsbeständig ist           heisse Eisen und weiterhin gutes Feuer in der
und keine zusätzliche Oberflächenbeschich-           Esse.
tung mehr braucht. Chromstahl wird oft im
Deko-Bereich eingesetzt (Handläufe, geschlif-        Heinz Brunner-Buchli
fene Bleche).

                                                     Oliver Flückiger
Seitdem der Beruf des Wagners und Huf-
schmieds fast gänzlich verschwunden
ist, trifft man nur noch selten eine Esse            Im Januar 2007 übernahm Oliver Flückiger als
und einen Amboss an. Gibt es diese ge-               langjähriger Mitarbeiter die 1971 gegründete
schichtsträchtigen Einrichtungen noch                Einzelfirma von Hans Frei. Flückiger ist allei-
in Ihrer Werkstatt?                                  niger Inhaber und Geschäftsführer der Firma
Ein offensichtliches Strahlen steht Oliver Flücki-   Frei Metallbau AG. Die Werkstatt befindet sich
ger ins Gesicht geschrieben. In meinem leicht        in Uerikon, und das technische Büro ist im
nostalgisch empfindsamen Ohr glaubte ich,            Sunnefeld in Hombrechtikon beheimatet.
ganz leise, die Amboss-Polka zu hören.                                                                 Schrauben für jeden Fall.
Ja, in unserer Werkstatt ist das alles noch
vorhanden und wird nach Möglichkeit auch
heute noch für die Formgebung des Eisens
verwendet. Aber vor allem geben wir unseren
Lehrlingen dieses schöne Handwerk noch mit
auf ihren beruflichen Weg.

Welche Arbeiten führt die Firma
Frei Metallbau AG aus?
Wir führen allgemeine Metallbau- und Schlos-
serarbeiten aus. Dies vor allem für private
Kunden. Kundenwünsche vor Ort zu klären
und diese dann in der Werkstatt umzusetzen,
sind unsere Aufgaben. Nebst einer guten Be-
ratung gehört auch eine gewisse Kreativität
dazu. In unserer Werkstatt fertigen wir vor-
wiegend Türen, Fenster, Windfänge, Vordä-
cher, Gitter, Treppen und Geländer. Grössere
Glasbauarbeiten wie Balkonanbauten und
Wintergärten gehören ebenso zu unserer Ar-
beit. Dazu kommen noch die Neuanfertigung

                                                                                                                         Thema 19
WENN DIE SCHIENEN «SCHWITZEN»
Auf der Zürichsee-Linie sind Gleisverwerfungen unwahrscheinlich

                               Der Sommer 2017 bot wieder Extreme:              Die Physik dahinter
                               Hitzewellen und sintflutartige Regenfäl-         Feste Körper dehnen sich bei Erwärmung in
                               le wie in Zofingen am 8. Juli wechselten         Abhängigkeit der Temperaturdifferenz aus.
                               sich ab. Wie steht es um die Bahninfra-          Die Formel, die den Vorgang beschreibt, lautet:
                               struktur in Feldbach? Drohen bei wei-            «Die Längendifferenz entspricht dem Produkt
                               terem Fortschreiten des Klimawandels             der Ausgangslänge, des spezifischen Längen-
                               Schienenverwerfungen? Die Schweizeri-            ausdehnungkoeffizienten und der Temperatur-
                               schen Bundesbahnen scheinen die Prob-            differenz.»
                               lematik im Griff zu haben.                       Wenn sich also die 36 km lange Schienen-
                                                                                strecke zwischen dem Bahnhof Stadelhofen
                                                                                und dem Bahnhof Rapperswil auf 60 °C er-
     «Die Zugräder fielen in die kleinen Lücken,                                wärmt, die Normtemperatur der Schienen
                                                                                bei 25 °C liegt und der Längenausdehnungs-
    welches das für die Zugfahrt einst typische                                 koeffizient für Stahl 0,0000115 ist, dann ist bei
 Klopfgeräusch ‹da-damm, da-damm› erzeugte.»                                    einer Temperaturdifferenz von 35 °C mit einer
                                                                                «Verlängerung» der Schiene von 14,49 Meter
                                                                                zu rechnen.
                               Die Bilder, welche die Google-Bildersuche        Es wirken entsprechende Kräfte, und es würde,
                               zum Thema Schienenverwerfung anbietet,           wenn sie sich in Feldbach entfesseln sollten,
                               sind eindrücklich: Da verwandelt sich ein fest   dazu reichen, dass sich die Schienen zu einem
                               im Boden verankerter Schienenstrang plötz-       Tor aufwürfen, unter dem ein Auto durchfah-
                               lich in eine mäandrierende Schlangenlinie,       ren könnte.
                               die wuchtigen Eichenschwellen werden seit-
                               lich aus ihrem Schotterlager gedrückt oder       Das Klopfgeräusch «da-damm,
                               im Extremfall wirft sich ein Geleise vor ei-     da-damm»
                               nem Prellblock einer langen Strecke in Afrika    Um zu verhindern, dass die Schienen sich
                               zu einem Bogen auf, unter dem ein Mensch         aufwerfen oder verbiegen, wurden die Schie-
                               durchschreiten kann. Gleis- oder Schienen-       nenstücke in den Anfängen der Eisenbahn
                               verwerfung wird dieses Phänomen genannt,         bis in die Sechzigerjahre nicht miteinander
                               wobei sich die Geleise verformen. Diesem         verschweisst, sondern mit einem bestimmten
     Der Schienenstrang der
Zürichsee-Linie eingangs des   Phänomen wurde und wird auf unterschied-         Abstand mit Laschen, seitlich angebrachten
         Bahnhofs Feldbach.    liche Weise begegnet.                            Eisenstücken, verlascht. Wenn wir von Eisen-
                                                                                bahnschienen von damals 60 Meter Länge
                                                                                ausgehen (heute werden Schienenstücke von
                                                                                104 Meter Länge verbaut), so ergaben sich
                                                                                auf der Strecke von 36 Kilometern 599 Fu-
                                                                                gen, in denen ein Längenzuwachs von jeweils
                                                                                24 mm aufzufangen war. Die Zugräder fielen
                                                                                damals in diese kleinen Lücken. Das erzeug-
                                                                                te das für die Zugfahrt einst typische Klopf-
                                                                                geräusch: «da-damm, da-damm», an das sich
                                                                                die älteren Semester noch erinnern mögen
                                                                                und das sich im Winter, wenn sich die Schie-
                                                                                nen zusammenzogen und die Fugen grösser
                                                                                wurden, noch akzentuierte. Seit in den Sieb-
                                                                                zigerjahren die Schienenstränge durchgängig
                                                                                zusammengeschweisst werden, entfällt das
                                                                                einst für die Eisenbahnfahrt typische Klopfge-
                                                                                räusch. Die Kräfte, die im Sommer bei Hitze
                                                                                und im Winter bei Kälte wirken, werden nun
                                                                                durch eine verbesserte Verankerung des Ge-
                                                                                leises im Unterbau der Schienen gebändigt.

20 Ährenpost 4/2017
Gleisverwerfungen sind selten
Dennoch kann es auf dem Schweizer Schie-
nennetz zu leichten Verwerfungen der Schie-
                                                                                                             Verlaschte Schienen
nen kommen. Christian Ginsig, Medienspre-
                                                                                                             ausgangs Bahnhof Feld-
cher der SBB, erklärt: «Schienenverwerfungen                                                                 bach beim Signal Richtung
werden in der Regel kurzfristig durch das                                                                    Rapperswil.
Lokpersonal festgestellt. Lokführer melden
dies an die zuständige Betriebszentrale. Ein
solcher Streckenabschnitt muss dann örtlich
kontrolliert werden, bevor er wieder mit der
vollen Geschwindigkeit befahren werden darf.
Die Sicherheit hat immer oberste Priorität.»
Kurz vor Redaktionsschluss kam es am 7. Juli
2017 während einer dreitägigen Hitzewelle zu
einer Gleisverwerfung im Thurgauer Bahnhof
Felben-Wellhausen. Mediensprecher Christi-
an Ginsig: «Gleich an drei Stellen traten Un-                                                                Die Verankerung der Schie-
regelmässigkeiten an der Fahrbahn auf. Eine                                                                  nen auf den Eichenschwellen
                                                                                                             im Schotter des Unterbaus
nachfolgende S-Bahn konnte den Abschnitt
                                                                                                             genügt, um die Kräfte, die im
aus Sicherheitsgründen nur noch mit 10 km/h                                                                  Sommer und Winter wirken,
befahren. Die beschädigte Fahrbahn musste                                                                    zu bändigen.
in der Nacht auf Samstag repariert werden.
Man spricht dabei von sogenannten Stopfar-               Kontrolle der Schienen. Über den Zustand
beiten.»                                                 der Fahrbahn und Schienen wird jedes Jahr
                                                         ein ausführlicher Bericht erstellt. Die Erneue-
Und die Zürichsee-Linie?                                 rungsarbeiten werden jeweils schrittweise
Christian Ginsig kann zur Zürichsee-Linie                umgesetzt. Eine Gesamterneuerung in einem
keine spezifischen Angaben machen. Er                    Stück, wie sie im Laufental nötig wurde, wird
hält aber zur Kontrolle und Erneuerung des               nur in seltenen Fällen vorgenommen. In der
Schienennetzes generell fest: «Die SBB füh-              Regel werden Unterhaltsarbeiten in Etappen
ren regelmässige visuelle Kontrollen durch               vorgenommen.»
Streckenwärter durch, und es kommt zum
Einsatz von Ultraschallmessfahrzeugen zur                Giorgio Girardet

                                                                            Wochenmarkt Rapperswil
                                                                            Freitags 7.30 bis 11.00 Uhr
                                                                            Wochenmarkt Stäfa
                                                                            Samstags 8.00 bis 12.00 Uhr
                                                                            Besuchen Sie unseren Hofladen:
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                                                                            Jürgen Käfer
   idz Immobilien Dienstleistungszentrum GmbH
   CH-8640 Rapperswil, Webergasse 2
                                                                            Hof Breitlen 5, 8634 Hombrechtikon
   Telefon 055 420 26 39 • info@idz.ch • www.idz.ch                         Telefon 055 244 34 00, j.kaefer@bluewin.ch

                                                                                                                               Thema 21
Innenausbau
    malatelier – msk                                                    20 Jahre
                                                                  Messmer Holzb
                                                                               au GmbH
                                                                                             Neubauten/Umbauten
                                                                  www.messmerho
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22 Ährenpost 4/2017
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