"Heisse Eisen" Ausgabe 4/2017 - FDP Hombrechtikon
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Was verstehen Sie unter dem Titel «Heisse Heiss war ja auch der Sommer 2017. Da wa- Eisen»? Schmiedeeisen, ein dröhnendes Aus- ren bei über 30 Grad nicht nur die «eisernen» puffrohr oder ein tolles Model? Diese Frage Velosättel oder die Autos heiss. Viele schwitz- stellten wir, als wir auf die Suche nach geeig- ten bei der Arbeit, und einige Glückliche nah- neten Beiträgen zum Thema gingen. men ihr «Heisses Eisen», ihr Motorrad, und kurvten über kühle Pässe. Wir fanden viele «Heisse Eisen» – auch in weit anderen Details oder Begriffen, denn damit Natürlich finden Sie in gewohntem Rahmen kann man so manches in Verbindung bringen auch die Gemeindeinformationen sowie die wie beispielsweise «Vorsicht, dies ist ein heis- neusten Nachrichten aus der Politik, des Ge- ses Eisen, da will ich mir nicht die Finger ver- werbes und der Kultur. brennen». Sicherlich kennen Sie diese Aussage und lassen das Thema oder die Auseinander- Wir wünschen Ihnen beim Lesen viele ver- setzung dann sein. «Man soll das Eisen schmie- gnügliche Momente zu unserem «heissen» den, solange es noch heiss ist» bedeutet exakt Thema und hoffen, dass Sie die Lektüre ge- das Gegenteil und hat vielleicht schon den ei- niessen. Zum neuen Schuljahr, Lehrbeginn nen oder anderen dazu bewogen, die Sache oder einfach zum Start nach der Sommerzeit gleich anzupacken und nicht aufzuschieben. wünschen wir Ihnen alles Gute. Aber wir befassen uns ja nicht nur mit Sprich- wörtern, wir packen die Thematik im Dorf an. Im Namen des Redaktionsteams Und obwohl wir dieses Thema aufgreifen, ist Rösli Konrad-Menzi Nest einer Bachstelze es nicht im Sinne der Redaktion, über «dorfin- unter der Motorhaube terne» heisse Eisen zu berichten – dies über- eines Traktors. lassen wir der Tages- und Trendpresse. Bild: Andreas Dändliker Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS Augustausgabe 2017 Editorial 3 Vereine, Organisationen, Gewerbe Gewerbeverein Hombrechtikon 37 Thema «Heisse Eisen» 5 Glück Treuhand 39 Mistel-Apotheke 41 Auf einen E-Mail-Austausch mit ... 23 Ausstellung im Stricklerhuus 43 Wanderung auf Wegen – Pfaden – Spuren 45 Gemeinde und Schule Pro Hombrechtikon 45 Der Gemeinderat informiert 25 Jubla-Tag am 9. September 2017 46 Babys betreuen 27 Kinderkleider-Börse Hombrechtikon 47 Projektwoche der Oberstufe 29 Orgelkonzert mit Rudolf Lutz 49 Fünf Verabschiedungen 30 Veranstaltungskalender 32 Wettbewerb 49 Kritisch hinterfragt 33 Notfallnummern/Impressum 50 Politik Das Politkafi 35 Die SVP 36 ¡ #++* anfrage@immohome.ch 044 801 15 15 www.immohome.ch 4 Ährenpost 4/2017
HEISSE EISEN die das Herz erobern Ein absoluter Geheimtipp für Freaks alter Töffs in unserer Region ist Michael Waser an der Etzelstrasse 21 in Hombrechtikon. Mit Herzblut und enormem Wissen res- tauriert er alte Motorräder – und fertigte gar einen Eigenbau. Herzlich wurde ich in seiner Werkstatt emp- fangen. Schon beim Eintreten wird mir klar: Da muss ein Profi am Werk sein. Leuchtende und fröhliche Augen strahlten, als er mir von seinem Beruf – oder eher Berufung – erzähl- te. Herr Waser, warum machen alte Töffs Spass? Wenn ich mit einem alten Töff fahre, merke ich noch, wenn ich 80 km/h schnell bin. Dazu kommt, dass ich alle mechanischen Teile re- parieren oder wiederherstellen kann, denn Ersatzteile sind meist nicht mehr käuflich. So fertige ich praktisch alles selber, justiere die Einstellungen am Motor, und wenn sich dann Hombrechtikon und übernahm das Veloge- Michael Waser umgeben von alles wie Musik anhört, läuft der Oldtimer wie- schäft Menegol aus dem Konkurs. Am Anfang wahren Trouvaillen. der perfekt. Das macht richtig Spass. hatten wir Velos, Töffli und Töffs im Angebot und erledigten auch deren Service. Meine Wann entdeckten Sie diese Faszination? Frau übernahm den Verkauf, ich die Repara- 1975 absolvierte ich meine «Stifti» als Motor- turen. Als zweites Standbein fertigte ich Mö- radmechaniker bei Egli in Bettwil AG. Dies war bel an, um genügend Geld zu verdienen. Bald eine bekannte Grösse in der Motorradszene, merkte ich, dass Velos und Möbel nicht wirk- stellte unter anderem auch eigene Rahmen lich mein «Ding» waren. Die Produkte und Re- her. Dass man in so einem Betrieb vom Virus paraturen mussten perfekt sein, durften aber angesteckt wird, liegt auf der Hand. Mit 19 nichts kosten. Jahren fuhr ich mit einer 250er Yamaha TZ ein Jahr in der Schweizer Meisterschaft mit – eine tolle und lehrreiche Zeit. Ich finanzierte dies al- «Verschiedene Sammler mit wunderbaren les mit meinem Stiftilohn und erarbeitete mir dadurch schon früh ein grosses technisches Maschinen vertrauen mir ihre Veteranen an.» und handwerkliches Wissen. Als 30-Jähriger versuchte ich mich nochmals im Rennsport bei den Schweizer Meisterschaften. Mit mei- Setzten Sie alles auf eine Karte? nem Eigenbau nahm ich ein Jahr an Rennen Ja. 1996 trennte ich mich von den Velos und der BOT (Bottle of twin) teil. Ein Honda Zwei- leider auch von meiner Frau. Dies war der zylinder, 4-Takt-Motor, viel Drehmoment und Startschuss für meine Leidenschaft. Jetzt sehr leicht. Er hatte einen speziellen, unver- konnte ich so lange ich wollte in meiner Werk- gesslichen Sound. statt «mechen». Drei Ducati, mein Eigenbau sowie einige weitere Raritäten liessen mich Warum beendeten Sie den Rennsport? so richtig aufleben. Verschiedene Sammler Ich wurde Vater zweier Buben, und da hörte mit wunderbaren Maschinen vertrauen mir ich auf. Meine Werkstatt in Kaiserstuhl war zu ihre Veteranen an. Es hat einige Trouvail- klein, hatte ich doch nur ein Zimmer neben- len, an welchen ich viele Stunden gearbeitet an. So zog ich mit meiner jungen Familie nach habe. Thema 5
Vielen Dank, dass Sie uns unterstützen. Wir sind stets für Sie da. Blumenladen, Gärtnerei und Gartenbau. Stiftung BRUNEGG www.stiftung-brunegg.ch Post-Spendenkonto: 87-2430-9 IBAN CH18 0070 0113 9004 4943 9 Schränke Küchen Möbel Bäder Türen 8634 Hombrechtikon s www.schreinereigraf.ch s 055 244 14 88 Parkett Fenster Kreative Lösungen FSolides Handwerk Elektroinstallation Gebäudeautomation Telematik/IT Service 24h-Pikett Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Eltop Hombrechtikon Rütistrasse 7a ssion ell. . P ro fe chnell 8634 Hombrechtikon Direkt 058 359 46 70 N a h . S hombrechtikon@ekzeltop.ch 6 Ährenpost 4/2017
Ich bringe Ihnen ein altes, halb verrostetes Motorrad. Wie läuft eine Restauration? Wenn etwas verrostet ist, ist dies nicht schlimm. Aber wenn alte Maschinen «ver- bastelt» sind, gibt es Zusatzarbeit. Als Erstes kläre ich mit den Kunden das Budget, denn der Aufwand liegt schnell mal bei 200 bis 300 Stunden Arbeit. Dann klären wir zusammen, ob er Abstriche machen möchte oder ob der Oldtimer völlig restauriert werden darf. Nach Klärung wird alles zerlegt, sandgestrahlt, ge- schweisst, verchromt, verzinkt und gespritzt. Teilweise müssen die Räder mit Felgen und Speichen neu aufgebaut werden. Zurzeit habe ich eine Bultaco trial 1972 eines Auto- sammlers – daraus entsteht ein wahres Bijou. Reparierten Sie nie Autos? Doch, ich hatte einen MG A restauriert. An Sind Sie stets mit einem Töff unterwegs? Töff mit Seitenwagen einem MG C mit Sechszylindermotor machte Nein, heute nicht mehr. Früher habe ich ger- für den Alltagsgebrauch. ich die gesamte Carrosserie – dann gab ich ne alles mit dem Töff gemacht. Ich hatte ei- die Autos aus Platzgründen weg. Ich wollte nen Seitenwagen extra aus- und umgebaut, schon immer eine grosse Drehbank, sodass damit meine beiden Buben für den Ausflug die Autos weichen mussten. Anfügen möchte genügend Platz hatten. Noch heute liebe ich ich, dass mich dies gar erleichterte, weil ich gemütliche Fahrten mit dem Seitenwagen – eben Töffs nun meine volle Aufmerksamkeit er ist zweckmässig. Im Alltag aber fahre ich oft widmen kann. mit dem Auto. Mittlerweile begleite ich – viel- leicht als Erinnerung an meine Jugend – einen Muss man geübt sein, um einen alten meiner Söhne an Töffrennen, wo er mit seiner Töff fahren zu können? Aprilia, das Knie ganz unten, rattenscharf um Nicht unbedingt, denn auch alte Töffs laufen die Kurven fegt. ganz «ring». Das Anlassen mit dem Kickstar- ter ist je nach Modell hart und eine Heraus- forderung. Sonst sind alte Motorräder meist «Er hatte einen speziellen, leichter, liegen gut auf der Strasse, haben ein perfektes Drehmoment und genügend Leis- unvergesslichen Sound.» tung. Wichtig ist jedoch eine seriöse Wartung und Pflege. Ihr persönliches Schlusswort? Ich finde es sehr schade, dass wir in der Schweiz keine Rennstrecke mehr haben. Dies wäre für viele Töff- oder Autofahrer ein per- fekter Tummelplatz, sich mal auszutoben. Ich bin mir sicher, dass es auf den Strassen weniger Raser gäbe, könnten sie in nächster Nähe mal so richtig Gas geben und erleben, wie sich das Gefährt verhält. Solche Erlebnis- se wären bestimmt auch für die allgemeine Fahrsicherheit von Nutzen. Rösli Konrad-Menzi Thema 7
«FIRST-RESPONDERS» An 365 Tagen 24 Stunden für Sie und mich bereit Ich treffe Daniel Brandenberger bei der löschen, Wasser aus Kellern zu pumpen und Holflüe im Depot, dem «Hauptquar- Unfallorte abzusichern. Mein Besuch gilt den tier» der Hombrechtiker Feuerwehr. «First-Responders». Nie gehört? Ging mir ge- Das liegt nahe, ist er doch im Grad des nauso! Bis ich im Herbst bei den Hombrech- Hauptmanns ihr Kommandant. Er zeigt tiker Samaritern meine Notfallkenntnisse mir bereitwillig Ausrüstung und Fuhr- aufgefrischt und dort zum ersten Mal diesen park seiner Mannschaft. Für mich ein Begriff vernommen habe. First-Responder ausgesprochen interessanter und lehr- aus dem Englischen übersetzt meint «Erst- reicher Einblick. Dankbar registriere ich helfer». als Hombrechtiker, dass die Geräte of- fensichtlich hohen Ansprüchen genügen Jede Minute entscheidet und professionell gepflegt und verwaltet Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Daniel werden. Brandenberger dieses Team ins Leben geru- fen. Der Grund ist einleuchtend: Die für un- sere Region im Einsatz stehenden 144-Not- ruf-Rettungswagen sind – wenngleich der «Nie gehört? Ging mir genauso!» Name «Rettungsdienst Männedorf» lautet – in Meilen in den Räumlichkeiten der Stützpunkt- feuerwehr stationiert. Bei einem Herz-Kreis- Heute aber steht nicht die Feuerwehr im lauf-Stillstand, einem Herznotfall kann jede Mittelpunkt meines Besuches, vielmehr eine Minute, in der die Hilfe schneller da ist, ent- Gruppe von Menschen, die sich zwar aus scheidend sein. Ausgebildete Helfer vor Ort der Feuerwehrmannschaft rekrutiert, jedoch haben die Chance, früher beim Patienten zu eine ganz andere Aufgabe hat als Feuer zu sein als der Rettungsdienst von Meilen her. Daniel Brandenberger, Initiant des First-Responder-Teams mit Erste-Hilfe-Koffer und Defibrillator, dem Werkzeug der Erstretter. 8 Ährenpost 4/2017
Bei dem muss man im Normalfall mit etwa 20 Minuten Anfahrtsweg rechnen. Zudem ist durchaus denkbar, dass die Retter beim Erhalt des Notrufes mit dem Rettungswagen bereits auf dem Weg zu einem anderen Not- fall sind. Jederzeit bereit Zwölf Männer* gehören zu Brandenbergers genseitig zu stützen. Er selbst versuche nach Die «First Responders», v.l.n.r.: First-Responder-Team. Rund um die Uhr der Abfahrt des Rettungswagens bzw. des Ab- Christian Bühler, Boris Brenn- und 365 Tage im Jahr (rechne: 365 Tage mal flugs der «Rega» und mit Verlassen der Not- wald, Philipp Reimann, Remo 24 Stunden = 8760 Stunden jedes Jahr!) si- fallstelle die Belastung hinter sich zu lassen. Pfyl, Marcel Bodmer, Franz Marti, Dani Brandenberger, chern sie diesen lokalen Erstrettungsdienst. Aber da reagiere jeder anders und müsse für Kenneth Gutmann, Willi Roth. Je sechs übernehmen Tagdienst bzw. Nacht- sich Lösungen zur seelischen Bewältigung Es fehlen: Marco Miele und dienst. Selbstverständlich gehören zusätzlich finden und ggf. professionelle Hilfe holen. Die Stefan Gilgen. Eine zwölfte Person ist in Ausbildung. zu den Einsätzen mehrere Übungen pro Jahr Einsätze der First-Responders sind entspre- und Weiterbildungen zum Routineprogramm. chend den Feuerwehreinsätzen vergütet, und Das Team sei so gut eingespielt, hält Bran- die Finanzen für die Infrastruktur werden von denberger überzeugt fest, dass garantiert immer mindestens zwei First-Responders für einen Notfall zur Verfügung stehen. Zum Einsatzgebiet gehören neben Hombrechti- «Sofortiges Ausrücken ist selbstverständlich.» kon und Feldbach auch Stäfa und Uerikon. Wenn ein 144er-Notruf bei der zentralen Einsatzleitzentrale (ELZ – Standort Flughafen der Gemeinde getragen. Das ist nicht mehr Zürich) ankommt und von dort an die zustän- als recht, denn hier beweisen zwölf Männer dige Region (in unserem Fall also an den Ret- freiwillig bewundernswerte solidarische Hal- tungsdienst Männedorf) weitergegeben wird, tung. Das verdient Bewunderung und aus- erhalten zeitgleich auch die First-Responders drücklichen Dank! bei uns in Hombrechtikon die Nachricht. So- fortiges Ausrücken ist selbstverständlich. Rolf Bezjak Treffpunkt ist beim Depot in der Holflüe, und von dort geht es direkt mit dem professionell * Selbstverständlich, sagt Brandenberger, könnten zum ausgestatteten Erste-Hilfe-Koffer und dem Team grundsätzlich auch Frauen gehören. Dass zurzeit nur Männer dabei sind, habe ausschliesslich den Grund, Defibrillator zum Notfallort. Sportliche zehn dass sich die First-Responders problemlos in der Feuer- Minuten geben sich die First-Responders da- wehrmannschaft finden lassen. Und zwölf erscheint ihm für Zeit. als gute Zahl. Wenn es mehr sind, werde die Organisation komplizierter. Nicht immer erfolgreich 2015, im Jahr der Gründung (beginnend erst Beeindruckende Freiwilligenarbeit im Frühling), konnten sieben Einsätze ver- zeichnet werden. 2016 waren es 16, im lau- Als Hombrechtiker Bürger war ich überrascht, als ich zum ersten Mal von fenden Jahr bis Ende Mai mussten sie bereits den «First-Responders» hörte. Und ich bin sicher, dass es vielen von ihnen neun Mal ausrücken. Nicht in jedem Fall keh- nach dem Lesen dieses Artikels genauso geht. Einmal mehr ist dieser frei- ren die Erstretter «erfolgreich» nach Hause willige Einsatz von Menschen in unserem Dorf ein beeindruckendes Bei- zurück. Gelegentlich kommen auch sie zu spiel, wie hoch die Solidarität einzustufen ist: immer höher, als wir es wissen spät. Natürlich muss das verarbeitet werden. und vermuten. Vieles an gegenseitiger Unterstützung und Hilfe geschieht Es gebe, so Brandenberger, immer wieder im Verborgenen, ohne dass wir davon Kenntnis haben oder es wahrneh- Gelegenheiten, um das Erlebte auszutau- men. Dieser Artikel bringt eine Gruppe von Helfenden ans Licht – und das schen, um die Einsätze zu besprechen und zu Recht! Aber noch sehr viele andere in unserem Dorf hätten es ebenso ggf. zu verbessern (Was war gut? Was war verdient, öffentlich bekannt zu werden. Auch diesen ein herzliches Danke! nicht so gut?) und vor allem auch: um sich ge- Thema 9
KUNST AUS HEISSEM EISEN Wenn Kunst und Handwerk vereint werden Offen, kommunikativ und voller Be- hendes restauriert. Dies können zum Beispiel geisterung für seinen Beruf: Das ist der Geländer, Tore, Fenstergitter, Grabschmuck Kunstschmied Martin Zacherl. Dem ge- oder auch dekorative Ausstellungsstücke lernten Maschinenmechaniker mit einer sein. Jeder hat da so ein wenig sein Spezial- Weiterbildung zum Kunstschmied merkt gebiet. Etwas was ich anfertige, was sonst nur man die Leidenschaft für seine Arbeit wenige können, sind Kupferbilder. auf Anhieb an. Seit bald 30 Jahren führt er seinen Betrieb mit gleichbleibendem Welche Vorbereitungen treffen Sie, Enthusiasmus und unerschöpflichem bevor Sie die Arbeit aufnehmen? Ideenreichtum. Bevor es ans Schmieden geht, kommt natür- lich der Kunde mit einer ungefähren Vorstel- Martin Zacherl hat sich einen ganzen Morgen lung zu mir. Aufgrund dessen Wünsche er- Zeit genommen, um mir seine Werke zu zei- stelle ich eine oder mehrere Zeichnungen, die gen und mir einen Einblick in das Handwerk ich mit ihm anschaue und bespreche und die des Kunstschmieds zu geben. mir im Nachhinein als Vorlage beim Schmie- den dient. Erst wenn der Kunde damit zufrie- den ist, beginnt das eigentliche Handwerk. «Ich selbst sehe mich als Handwerker.» Ein Wort zum Handwerk? Beim Schmieden gibt es diverse Techniken, die zum Handwerk gehören. Je nach Form Herr Zacherl, was genau macht und Material muss der Schmied die richtige ein Kunstschmied? Technik anwenden können. Das ist eine der Wir Kunstschmiede arbeiten mit verschie- Seiten, die ich an meinem Beruf liebe: Man densten Materialien, vor allem mit Schmiede- hat nie ausgelernt und muss kreativ sein eisen, Kupfer, Bronze, Messing und Chrom- sowie über Know-how bzw. Techniken ver- nickelstahl. Damit werden verschiedenste fügen, damit man immer wieder neue Ideen Endprodukte hergestellt oder auch Beste- austüfteln kann, wenn man vor einem neuen Auftrag steht. Denn jeder Auftrag ist wieder anders als der vorherige und bringt seine He- rausforderungen mit sich. Aber mein Motto ist: «Geht nicht gibt’s bei mir nicht!» Wie sind Sie darauf gekommen, einen solch seltenen Beruf wie Kunstschmied zu erlernen? Ursprünglich habe ich Maschinenmechani- ker gelernt. Ich verpflichtete mich ein Jahr bei meinem Lehrbetrieb, anschliessend machte ich die Handelsschule und bin im Büro ge- landet. Während zweier Jahre arbeitete ich im Tessin und hatte eigentlich auch vor, dort zu bleiben. Der Grund, weshalb ich zurück nach Hombrechtikon kam, war, dass mein Vater, ein gelernter Kunstschmied, ein Stück geschaffen hatte, welches für mich so genial war, dass ich wusste: «So etwas möchte ich auch können!» Durch meine Ausbildung als Maschinenmechaniker brachte ich das nötige handwerkliche Wissen mit. Die Kreativität und Beeindruckende Arbeit: Weinkellertor mit die Fähigkeit, etwas bildlich darzustellen, wa- Vergoldungen. ren mir wohl in die Wiege gelegt. 10 Ährenpost 4/2017
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit? Es ist vor allem die Vielfältigkeit. Als geübter und erfahrener Kunstschmied hast du die Fä- higkeiten, fast alle Wünsche deiner Kunden zu erfüllen – mögen deren Vorstellungen auch noch so speziell sein. Du musst über diver- se Bereiche Bescheid wissen, sei es betonie- ren, sich mit der Elektrik auskennen oder ein breites Fachwissen über eine Vielzahl an ver- schiedenen Materialien haben. Dann kommt die künstlerisch/gestalterische Seite dazu, wo du zum Beispiel auch über Kunstgeschichte Bescheid wissen musst. Ein weiterer Aspekt sind natürlich auch die Rückmeldungen mei- ner Kunden. Wenn ich lange an einem Auftrag gearbeitet habe und der Kunde am Schluss dann sehr viel Freude am Endprodukt zeigt und meine Frau und ich zu einem feinen Es- sen eingeladen werden, ist das schon eine sehr schöne Bestätigung für mich. Sehen Sie sich selbst eher als Künstler oder als Handwerker? Gibt es eine Lehre zum Kunstschmied? Martin Zacherl, rechts, beim Die Leute bezeichnen mich oft als Künstler. Wie steht es um die Zukunft Schmieden mit Zuschläger. Ich selbst sehe mich als Handwerker. Eigent- des Berufes? lich ist es aber, wie der Name schon sagt, eine Es gibt tatsächlich eine Lehre, die korrekte Kombination aus beidem. Künstler insofern, Bezeichnung lautet «Metallbauer Fachrich- als dass es ein hohes Mass an Kreativität tung Gestaltung». Leider verfügen wir in der benötigt, um sich für jede Situation passen- Schweiz nicht über haufenweise qualifizierter de Formen und Gestaltungen zu überlegen. Lehrbetriebe, die bereit sind, jemanden zum Handwerker in dem Sinne, als dass ich mit Kunstschmied auszubilden. Auch in der Be- den verschiedenen Materialien umgehen kann und das Know-how über viele Techniken habe, mit denen ich meine Ideen verwirkli- «Ich bin ein Tüftler. Deshalb reizen mich chen kann. Kein Objekt, mit dem ich nicht zu 100 Prozent zufrieden bin, verlässt meine Aufträge, die nicht alltäglich sind.» Werkstatt. Wenn ich es nicht perfekt finde, muss ich es anpassen. Hier zeigt sich wohl auch der Kunstschmied in mir. rufsschule ist es schwierig. Da die Ausbildung nicht wirklich populär ist, besuchen die an- Haben Sie bestimmte Lieblingsobjekte? gehenden Kunstschmiede die Berufsschule Jedes Objekt ist spannend für mich. Es zählt zusammen mit den Metallbauern. So kommt die Leidenschaft, die im Projekt enthalten ist. zum Beispiel der gesamte künstlerische Teil Da ich mich aber in der glücklichen Lage be- meiner Meinung nach viel zu kurz. Gesamt- finde, nur die Aufträge anzunehmen, die ich haft sieht es also nicht allzu gut aus für die möchte, kann ich sagen, dass ich eigentlich je- Berufssparte, und das obwohl die Auftrags- den Auftrag gerne ausführe. Vielleicht haben lage an sich gut ist. Ich für meinen Teil, werde Sie es schon gemerkt: Ich bin ein Tüftler, fast bestimmt noch bis zu meiner Pensionierung schon ein Erfindergeist. Deshalb reizen mich und wahrscheinlich auch darüber hinaus mei- Aufträge, die nicht alltäglich sind und eine ge- ne Arbeit mit viel Freude ausführen. wisse Herausforderung darstellen, am aller- meisten. Sarah Baumann Thema 11
Zusammenarbeit zwischen APODRO und Therapeuten der Komplementärmedizin Therap Th rapeeut uutininnnen en hrer Nähe und Therapeuten in IIhre 8JS QýFHFO FJOFO FOHFO ,POUBLU [V BVTHFXÊIMUFO 5IFSBQFVUJOOFO VOE 5IFSBQFVUFO BVT *ISFS 3FHJPO %JF OFVTUF "VTHBCF EFS 5IFSBQFV- UFOCSPTDIàSF FSIBMUFO 4JF BC TPGPSU HSBUJT JO BMMFO (FTDIÊGUTTUFMMFO EFS "10%30 "QPUIFLFO %SPHFSJFO "10%30"Q Apotheken Drogerien PUIFLFO%SPH XXXBQPESPDI www.apodro. FSJFOt#BOEX ch JFTTUSBTTFt3 àUJt5 3àUJt8BMEt(SFJGFOTFFt)JOXJM Apotheken Drogerien )PNCSFDIUJLPOt&TDIFOCBDIt#VCJLPO Ursula Wieser B21 GmbH auf der Bürglen 21 8627 Grüningen www.b21.ch, info@b21.ch Telefon 079 533 16 24 Auszeit für pflegende Angehörige Individuell abgestimmte und professionelle Begleitung, Betreuung und Pflege für Menschen mit oder ohne Demenz. • Carfahrten im In- und Ausland • Personentransporte im Linienverkehr • Vereins- und Firmenausflüge mit modernen Reisecars Kompetent und diskret CH-8708 Männedorf • Telefon 044 920 44 22 • Fax 044 920 44 33 8708 Männedorf • Telefon 044 922 40 60 info@baumannreisen.ch • www.baumannreisen.ch www.fontana-partner.ch Kommen Sie zum privat geführten Denner. Wir bieten viele regionale Produkte, ein attraktives Zusatzsortiment und ein clever einkaufen gemütliches Café. Bon Blattenstrasse 2, 8634 Hombrechtikon, Tel. 055 244 18 42 10 % Rabatt* * Ausnahmen: Tabakwaren, Spirituosen, Schaumweine, Kehrrichtsäcke, Depot, Gutscheine, Vignetten, Parfum. Nicht kumulierbar mit anderen Rabatten Gültig bis 19. Oktober 2017 10%-AHV-Tag: T Immer der erste Donnerstag im Monat 12 Ährenpost 4/2017
DIE HEISSEN EISEN AM «STEILEN» WASSER Wie die Industrie in Hombrechtikon und Feldbach Fuss fasste Wenn Wasserkraft Maschinen in Bewe- möglichten die Entfaltung der Spinnerei und gung setzt, entsteht Reibungswärme. Weberei in Heimarbeit auf der Zürcher Land- Maschinenteile werden zu heissen Eisen, schaft. Auf der gegenüberliegenden Seeseite und was hergestellt wird, ist oft auch ein entstanden derweil jene barocken Kirchen «Heisses Eisen». Ab dem frühen 19. Jahr- und Paläste, wie wir sie – etwa in Einsiedeln – hundert nutzten Unternehmer die knapp noch heute bestaunen. hundert Meter Gefälle zwischen dem Lützelsee und der Mündung des Feldba- Wasserrechte als Schlüssel zum Profit ches in den Zürichsee immer besser aus, Für die Mechanisierung und Industrialisie- und aus den Fabriken kamen erstaunli- rung brauchte es noch eines: billige Energie. che Innovationen. Eine Ausstellung von Die Wasserkraft wurde schon im Mittelalter «Pro Hombrechtikon» dokumentierte auch in Hombrechtikon über Generationen 1987 die «Industrie im Dorf». durch die Müller-Dynastie der Heusser ge- nutzt. In Feldbach wurde eine Mühle und in Schuld an den «Heissen Eisen» im Hombrech- Tobel gar eine Obere und eine Untere Mühle tiker Tobelbach war letztlich der Toggenbur- und dazwischen eine Sägerei mit Wasserkraft ger Humanist und einstige Feldprediger der betrieben. Die Nutzung der öffentlichen Ge- Mailänderzüge, Huldrych Zwingli, dem zu sei- wässer bedingte eine obrigkeitliche Konzes- nem 35. Geburtstag am 1. Januar 1519 die sion, ein Wasserrecht. Mit der Abschaffung Leutpriesterstelle am Zürcher Grossmünster des «Gottesstaates» durch die liberale Ver- übertragen wurde. fassung von 1831 wurden die Vorrechte der Stadt und ihrer Bürger endgültig abgeschafft Der «Geist des Kapitalismus» und dem Kapital die Möglichkeit gegeben, sich Kurzum: Zwinglis Verbot, im Ausland fremde ungehinderter zu entfalten. Napoleon schütz- Kriegsdienste anzunehmen, sein Verbot der te zudem die Textilindustrie auf dem europäi- Bettelei, sein Verbot, seinen Reichtum im Lu- schen Festland (und damit auch jene Zürichs) xus zur Schau zu stellen, der fehlende Nutzen von 1806 bis 1813, in dem er mit der Konti- fürs Seelenheil, seinen Reichtum im Kirchen- nentalsperre die Märkte von den günstigeren bau zu investieren, führten dazu, dass im Garnen und Stoffen der sich mechanisieren- reformierten Zürich der Fleiss (lat. industria) den englischen Textilindustrie abschirmte. eine verordnete Tugend wurde und Gewinne Im Jahr der Hungerkrise 1816 ersuchten die Mehrere Generationen aus Handwerk und Handel immer wieder im Gebrüder Wild, wohl Söhne des Baumwoll- klapperten hier die eigenen Betrieb oder – gegen Zins – im eige- industriellen Jakob Wild, der in Wolfhausen Mühlenräder der Müller- nen Gebiet reinvestiert wurden. Der von den 1784 den «Freihof» erbaute, die Bewilligung, Dynastie Heusser. Reformatoren erlaubte Zins von fünf Prozent sank – weil ein ständiger Überschuss an Geld da war, das «arbeiten» wollte – über die Jahr- hunderte auf drei Prozent und noch weniger. Das Zürcher bäuerliche Erbrecht, das die Hof- teilung unter den Erben vorsah, führte zur Zerstückelung der Ackerflächen, die schliess- lich keine Existenz mehr sicherten und einen Nebenverdienst unabdingbar machten. Ausserdem hatte 1634 Kirchenvorsteher Johann Jakob Breitinger die Schulpflicht für alle Zürcher Kinder eingeführt. Billiges Geld und billige, alphabetisierte Arbeitskräfte und ein «Gottesstaat», der militärische und Ge- schäftsbeziehungen zu den führenden pro- testantischen Mächten und Handelsplätzen (Amsterdam, London, Berlin, New York) pfleg- te und somit Zugang zum Weltmarkt hatte, er- Thema 13
ihre damals noch durch Ochsen mittels ei- Zürich-Altstetten neben die Firma Arbenz nes «Göpels» betriebene Spinnmaschine von zog, mit der sie später fusionierte. Ganz ohne Wolfhausen in das Eichtal nach Hombrechti- Wasserkraft arbeiteten die 1918 gegründete kon zu verlegen und dort mit Wasserkraft an- Firma Vinosa (Dörrwerk) und die ab 1940 in zutreiben, wozu sie ein Wasserrecht (Nr. 42) dieser Liegenschaft agierende Böni AG, wel- erwarben. 1817 haben die Gebrüder Wild zu- che – unter anderem – die Trommelbremse sammen mit der Honegger & Dändliker & Co. für das Militärfahrrad und weitere mechani- ein weiteres Wasserrecht (Nr. 43) im Garstlig sche Spezialitäten fertigte. erworben. 1818 kaufte Jakob Bauer aus Stäfa den «Tobelacker» (heute «Seupfi» genannt), Zwei «heisse Eisen» um eben dort eine Baumwollspinnerei zu er- Albert Tribelhorn (1868–1925), der 1905 in richten, der wohl älteste industrielle Betrieb den Gebäulichkeiten der Brauerei Hürlimann am Tobelbach. Später wird dort das Wasser- in Feldbach die Firma A. Tribelhorn gründe- recht Nr. 40 weiterausgebaut. 1851 wurde te, wurde am 4. März 1868 als zweites Kind das Wasserrecht 38 bei der «Papieri» erteilt, von Emilie Hönger und Johann Albert Tribel- und drei Jahre später betrieb dort Jakob horn geboren. Sein Vater war Appreteur in Brennwald eine Seidenzwirnerei. 1857 hatte Riesbach, verstarb aber schon 1870, und die Heinrich Heusser das Wasserrecht 44 beim Mutter wanderte 1878 nach New York aus, «Neuhof» erworben und nutzte es für eine den Sohn in einem St. Galler Waisenhaus zu- Baumwollspinnerei. Beim heutigen «Werkhof» rücklassend. In St. Gallen konnte Albert eine in Feldbach nutzt 1860 die Familie Bühler das dreijährige Lehre bei der Maschinenfabrik Wasserrecht 41 für eine Kardenstecherei, St. Georgen absolvieren, arbeitete in der Tele- eine Fourniersäge und eine Beimühle. Hier graphen-Fabrik Matthias Hipp (1813–1893) in wird ab 1891 unter dem Namen Rüegg (Fe- Neuenburg und in der Zürcher Telephon-Ge- dern-Rüegg) eine mechanische Werkstätte sellschaft, welche 1880 das erste Telefonnetz bestehen, die Spezialitäten für die Maschi- der Schweiz erbaut hatte. Um 1890 wanderte nenindustrie liefert. Das Wasserrecht 39 um- er nach Argentinien aus, wo er bei der argen- fasste die Bühlerˇschen Mühlen in Feldbach. tinischen Post- und Telegraphenverwaltung Hier mietete sich ab 1900 die Firma Albert eine Anstellung fand. 1897 erwarb er das eng- Tribelhorn ein, welche elektrische Automobi- lische Patent Nr. 26 680 für seinen Akkumula- le und Boote herstellte, die dann 1918 nach tor mit schüsselförmigen Elektroden, den er auch in der Schweiz patentieren liess. Nach dem Tode seiner Frau 1899 beschloss er, mit den Kindern Emma Kitty und Leon Ricardo in die Schweiz zurückzukehren. In der Schweiz gründete er 1900 die «Schweizerischen Ac- cumulatorenwerke Tribelhorn AG» zur Ver- wertung seiner Patente. Nach der Liquidation dieser Firma wurde die Firma A. Tribelhorn in Feldbach in das Zürcher Handelsregister 44 eingetragen. Die neue Firma hatte ihre Fabrik im Gebäude der einstigen Bierbrauerei Hür- limann in Feldbach und das Büro an der Fal- 42 kenstrasse in Zürich-Riesbach. So entstanden ab 1905 verschiedene Spezialfahrzeuge mit 43 Elektroantrieb. Tribelhorn stellte seine Pro- 38 dukte an der Automobilmesse in Genf und an der Landesausstellung 1914 in Bern aus, wo er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. 40 Elektrizitätswerk Eichtal In die stillgelegte Zuppingerˇsche Florettspin- 39 nerei kaufte sich 1902 Reinhold Trüb (1873– 1932) ein. Der 1873 als Sohn eines Düben- Skizze der Industriestandorte dorfer Wirts geborene zeigte früh grosses zur Ausstellung von 1987 mit 41 Interesse für Mechanik und Elektrizitätslehre. beigefügten Nummern der Schon nach Abschluss der Metallarbeiter- Wasserrechte. schule Winterthur 1893 gründete er zwanzig- 14 Ährenpost 4/2017
jährig eine Firma zur Fabrikation und Handel mit wissenschaftlichen Instrumenten, speziell mit Lehrmitteln für die gesamte Naturwissen- schaft. Das Wasserrecht nutzte er mit einer neuen Turbine, die an einen Stromgenerator gekoppelt wurde, besser. So entstand das Elektrizitätswerk Eichtal. Weil es mehr Strom produzierte, als die Fabrik brauchte, versuch- 100 Jahre vor Tesla: te Trüb, den Strom der Gemeinde Hombrech- Das Elektromobil Marke tikon für eine Strassenbeleuchtung zu verkau- «Tribelhorn» aus der ehemaligen Brauerei fen. Trüb stellte in Hombrechtikon elektrische Hürlimann in Feldbach. Jetzt Messgeräte her. 1911 trat Karl Paul Täuber im Verkehrshaus Luzern. als Kommanditär in die Firma ein. Der in Ba- (Bild: Wikipedia) sel aufgewachsene Halbwaise mit abgebro- chenem Gymnasium durchlief eine Feinme- chanikerlehre in der Telegraphenwerkstätte Matthias Hipp, das Technikum Winterthur und konnte nach dem Nachholen der Matura sechs Semester an der Universität Zürich stu- dieren. Die Firma Trüb, Täuber & Co. machte sich weltweit einen Namen für Präzisions- messgeräte im Elektrobereich. Das abgebilde- te Modell hat keinen Zeiger. Die Spannungs- Der Voltmeter von Trüb, stärke wird durch einen feinen Lichtstrahl auf Täuber & Co. Die Voltstärke wird durch einen Lichtstrahl, der Skala angezeigt. statt mit einem Zeiger angezeigt. (Fundus Pro Giorgio Girardet Hombrechtikon) Zu vermieten Gewerberäume mit Büro- und Empfangsgemeinschaft in Egg ZH per 1. April 2018 ∙ Direkt an der Autobahnausfahrt Egg ∙ Warenlift und Anpassrampen ∙ 5 Minuten bis zur Forchbahnstation ∙ Tiefgaragen- und Aussen-Parkplätze ∙ 550 m², 1. OG, Raumhöhe 3 m ∙ gemeinsamer Empfang mit Sekretariats- ∙ Bodenbelastung 1000 kg/m² dienstleistungen und Sitzungszimmern Interessenten melden sich bitte bei Miete pro Monat CHF 7000.–, exkl. Sonderleistungen PRINT & MEDIA & IMMOBILIEN Jürg Konrad | Gewerbestrasse 18 | CH-8132 Egg Telefon +41 44 986 35 44 | E-Mail jk@fo-pmi.ch Thema 15
STREIT IST EIN «HEISSES EISEN» Ein Besuch bei Friedensrichter Mario Weber «Die meisten Fälle gehen ganz normal zum Gericht ist teuer. Es ist klüger (nicht nur über die Bühne», stellt Mario Weber, seit finanziell), man einigt sich gütlich. Die Fälle, 15 Jahren Friedensrichter in Hombrechti- die er nicht abschliessen kann, beschäftigen kon, gleich zu Beginn unseres Gesprächs Weber in Gedanken oft über die Verhandlun- fest. Ich treffe ihn zu Hause, nicht im gen hinaus. «Hätte ich noch mehr tun oder Friedensrichterbüro, denn dieses Amt, andere Vorschläge machen können? War es das in Städten nicht selten als Hauptbe- wirklich nicht möglich, die Parteien zur Eini- ruf ausgeübt wird, ist bei uns im Dorf ein gung zu führen?» Er muss damit leben, dass Nebenamt. es manchmal keine Lösung gibt. Herr Weber, warum wird man «Jede Sache hat drei Seiten: Friedensrichter? Ich habe schon als Kind Streit nicht gerne deine, meine und so wie sie ist.» gehabt. Bereits damals habe ich versucht, zu vermitteln. Ich lebe gerne in Harmonie, auch wenn ich weiss, dass das nicht immer möglich Zu 40 bis 50 Verhandlungen kommt es im ist. Jahr. Zudem, so Mario Weber, sind die Fälle Mario Weber, der nach der Schule zehn Jahre auf dem Land oft einfacher zu bearbeiten: auf einem Notariat gearbeitet und sich dort Die Streitwerte sind in der Regel nicht so juristische Kenntnisse angeeignet hat, verbin- hoch, oft sind es Klagen zwischen Handwer- det mit dem Friedensrichteramt seine Nei- kern, und die seien häufig relativ einfach zu gung zur Harmonie mit Lebenserfahrung und lösen. In acht von zehn Fällen kommt es zu fachlichem Interesse. einer Einigung durch einen Vergleich, Klagen- anerkennung oder Rückzug. Der Rest landet Wer braucht den Friedensrichter? beim Gericht. Bescheiden merkt mein Gegen- Vor dem Gang zum Gericht steht die Ver- über an, dass an dieser hohen «Erfolgsquo- handlung vor dem Friedensrichter. Bei den te» weniger er, als vielmehr der gute Wille der meisten Streitereien geht es um Geldbeträge. zerstrittenen Parteien Anteil habe. Mir scheint Rechnungen werden in Frage gestellt oder allerdings, dass auch seine ruhige und beson- nicht bezahlt, Aussenstände können nicht nene Art der Gesprächsführung zu Lösungen eingetrieben werden. Arbeitsrechtliche Aus- wesentlich beiträgt. Und natürlich: Der Gang einandersetzungen stellen den zweitgrössten Friedensrichter Mario Weber an seinem Lieblingsplatz über dem Lützelsee. 16 Ährenpost 4/2017
Konfliktbereich dar, gefolgt von nachbarrecht- lichen Streitigkeiten. Zu Ersteren gehören fristlose Entlassungen oder das Anzweifeln von Arbeitszeugnissen. Nachbarn streiten sich um Grenzregelungen, überhängende Äste oder Lärmbelästigungen. Da Arbeitgeber «Da brauche ich dann mein Hörgerät nicht …», Die Taube, ein Symbol und Arbeitnehmer wie auch Nachbarn in Zu- meint Weber verschmitzt. Er achtet darauf, des Friedens. kunft miteinander auskommen sollten, sind dass die Auseinandersetzung in anständigem Vergleiche bessere Lösungen als Gerichtsur- Rahmen stattfindet. Nach der anschliessen- teile. Rechtlich steht es dem Friedensrichter den Stellungnahme des Beklagten braucht es zu, Urteile bis zu einer Höhe von CHF 2000.– beim Friedensrichter das berühmte «Gspüri»: zu fällen. Selbst wenn der/die Beklagte nicht Wo liegt denn der Hund wirklich begraben? zur Verhandlung erscheint, ist ein solcher Ent- Nicht selten verbergen sich hinter den vor- scheid gültig. gebrachten Streitgründen ganz andere Pro- bleme. Mit mediativen Interventionen kann Mario Weber bedauert, dass Ehrverletzungs- es gelingen, diesen auf die Spur zu kommen. klagen nicht mehr wie früher vor dem Frie- Allein der Hinweis, einmal zu versuchen, sich densrichter verhandelt werden. Hier konnten in die Argumentation der Gegenseite hinein oft gute Erfolge erzielt werden. Hingegen sei zu versetzen, ist nicht selten der Anfang zur sinnvoll, die Scheidungsfälle, die bis ins Jahr Bereitschaft, mit einem Vergleich auseinan- 2000 in jedem Fall und dann bis 2011 nur derzugehen. «Ich staune manchmal, wie der noch bei strittigen Auseinandersetzungen ‹Polteri›, der erst mal laut ausgerufen hat, vor den Friedensrichter mussten, inzwischen den möglichen Vergleich offensichtlich schon ebenfalls direkt an die Gerichte überwiesen längst im Kopf hatte», schmunzelt Weber. werden. Diese Verhandlungen hätten selten zu Vereinbarungen geführt. «Nicht Konflikte sind das Problem, Was passiert beim Friedensrichter? Als erfahrener Amtsträger kann Mario Weber die Frage ist, wie wir mit ihnen umgehen.» oft schon beim Eintreten der Parteien wich- tige Eindrücke gewinnen: Kommen sie allein oder mit Anwalt? Schauen sie sich an und Was kostet der Gang zum geben sie sich zur Begrüssung die Hand? Friedensrichter? Wenn beide Parteien erscheinen, spricht der In der Regel findet vor dem Friedensrichter Friedensrichter bewusst ein Kompliment aus. nur eine Verhandlung statt. Ausnahmsweise Nicht immer nämlich kommt der/die Beklagte kann ein Fall sistiert werden, um den Par- auch zur Verhandlung. Und der Hinweis da- teien noch einmal Zeit zum Nachdenken zu rauf, dass wir heutzutage relativ eng zusam- geben. Sein Gehalt erhält der Friedensrichter menleben und es deshalb ganz «normal» ist, von der Gemeinde. Diese wiederum stellt – je dass Konflikte auftreten, hilft oft auch schon, nach Streitwert – den streitenden Parteien ein wenig von der Schwere der Verhandlung eine Rechnung. Das Bezirksgericht ist die Auf- zu nehmen. Nicht Konflikte sind das Prob- sichtsbehörde der Friedensrichter, einmal im lem, die Frage ist, wie wir mit ihnen umge- Jahr findet eine Visitation statt. Die Amtsdau- hen. Im Vorfeld sorgt Weber zudem dafür, er beträgt sechs Jahre, nächster Wahltermin dass «Waffengleichheit» herrscht, d. h., wenn ist 2021. Es gibt Überlegungen, Friedensrich- eine Partei einen Anwalt mitbringen möchte, terämter zusammenzulegen, da ohne die muss der Gegenseite diese Möglichkeit auch Ehrverletzungs- und Scheidungsklagen die offenstehen. Zunächst erhält der Kläger das Anzahl der Fälle in den einzelnen Gemeinden Wort. Es ist Aufgabe des Friedensrichters, gesunken sind. Mario Weber aber wird jeden- dass die Klage möglichst ohne Zwischenrufe falls keine weitere Amtsperiode anhängen. und Unterbrechungen vorgetragen werden kann. Es gehe dabei manchmal recht laut zu: Rolf Bezjak Thema 17
HEISSE EISEN … … oder wenn das Garagentor nicht mehr öffnet Meistens soll alles schnell gehen, und Wer hilft? im Zeitalter der elektronisch gesteuer- In solchen Fällen ist es nicht so einfach, den ten Welt ist beinahe alles möglich. Ob zuständigen Berufsmann zu finden und ihn in immer nur zum Guten, möchte ich doch null Komma plötzlich aufzubieten. Zuerst ein- manchmal bezweifeln. Ein Termin steht mal nachdenken: Welcher Handwerker wird an und anschliessend noch Einkaufen es wohl richten können? Der Beruf eines Me- gehen. Schnell noch die Einkaufstasche, chanikers oder der des Schlossers ist heute den «Poschtizettel», die Schlüssel, das vielfach spezialisiert. In diesem Berufszweig Portemonnaie einpacken und im Lauf- gibt es Polymechaniker, Automechaniker, Au- schritt das Treppenhaus hinunter in die tomatiker, Flugzeugmechaniker, Mechaniker Garage … für Landmaschinen und Baumaschinen und weitere Richtungen. Die Berufsbilder dieser Sparte, Mechanik und Metallbau, haben sich in den letzten 50 Jahren ganz erheblich ver- «Das Schmieden ist im Ausbildungsplan des ändert. Schlossers leider nicht mehr vorgesehen.» Das Garagentor wird zum «heissen Eisen» Schon auf Entfernung öffnet sich das Auto Zurück zum Ärger mit dem Garagentor. In- ganz automatisch. Motor starten und los geht zwischen sind weitere durch das Garagentor es, einfach die Fernbedienung drücken und «Eingeschlossene» eingetroffen, und so wur- das Garagentor öffnet ... Ein leiser Klick. Noch de die kritische Angelegenheit fast schon zu einmal die Fernbedienung drücken. Und wie- einem «heissen Eisen». Ja, warum ist das so, der nur ... ein leiser Klick. Das mehrere Meter es hat doch immer funktioniert? Ja, was ma- lange und viele hundert Kilo schwere Schiebe- chen wir jetzt? Ein Anruf bei der Firma Frei tor macht keinen Wank und hat anscheinend Metallbau AG in Hombrechtikon mit Werk- Hier wird ein Eisen heiss. einen Ruhetag eingelegt. statt in Uerikon beruhigte die unangenehme Situation mit der Zusage, dass sofort jemand kommen werde. Kurz darauf meldete sich Oli- ver Flückiger. Er konnte das Tor öffnen und anschliessend dessen Funktion wieder in Ordnung bringen. Mit einem Besuch bei der Metallbaufirma Frei lässt sich vielleicht das «heisse Eisen» noch in einem anderen Zusammenhang erklären. Herr Flückiger ist Inhaber der Firma und sel- ber gelernter Schlosser, heute Metallbauer genannt. Herr Flückiger, was haben Sie in der Lehre als Schlosser alles lernen müssen? Für den Schlosserberuf ist die Grundausbil- dung ähnlich wie in der Mechanik. Genaues Anreissen, Bohren und Feilen ist ein Bestand- teil für den Beruf des Metallbauers. Die Aus- bildung dauert vier Jahre, in denen man die Fähigkeit erwirbt, die notwendigen Werkzeu- ge richtig einzusetzen, und lernt, damit umzu- gehen. Das Schmieden ist leider nicht mehr im heutigen Ausbildungsplan vorgesehen. 18 Ährenpost 4/2017
Schlosser mit einer Ausbildung aus früheren Zeiten konnten das Kunstschmiedehandwerk noch ausführen. Wo finden Sie im Zusammenhang mit Ihrer Arbeit «heisse Eisen» vor? Arbeiten in meinem Beruf sind praktisch im- mer mit Wärme verbunden. Heisse Eisen ent- stehen beim Schweissen (Autogen-, Elektro- den- und Schutzgasschweissen). Selbst beim von Sonnenstoren, Sonnenschutz-Einrichtun- Eisen, wohin das Auge reicht. Bohren, beim Schleifen und bei der Warmver- gen, Rollladen und Lamellenstoren. Repara- formung entsteht Wärme. Heisse Eisen ent- turen im Bereich Metallbau gehören zu unse- stehen aber auch bei neueren Verfahren wie rem Arbeitsalltag. Plasma- und Laserschneiden. Der Anteil an Chromstahlarbeiten ist heute grösser als frü- Herr Flückiger, ich wünsche Ihnen noch viele her, da Chromstahl korrosionsbeständig ist heisse Eisen und weiterhin gutes Feuer in der und keine zusätzliche Oberflächenbeschich- Esse. tung mehr braucht. Chromstahl wird oft im Deko-Bereich eingesetzt (Handläufe, geschlif- Heinz Brunner-Buchli fene Bleche). Oliver Flückiger Seitdem der Beruf des Wagners und Huf- schmieds fast gänzlich verschwunden ist, trifft man nur noch selten eine Esse Im Januar 2007 übernahm Oliver Flückiger als und einen Amboss an. Gibt es diese ge- langjähriger Mitarbeiter die 1971 gegründete schichtsträchtigen Einrichtungen noch Einzelfirma von Hans Frei. Flückiger ist allei- in Ihrer Werkstatt? niger Inhaber und Geschäftsführer der Firma Ein offensichtliches Strahlen steht Oliver Flücki- Frei Metallbau AG. Die Werkstatt befindet sich ger ins Gesicht geschrieben. In meinem leicht in Uerikon, und das technische Büro ist im nostalgisch empfindsamen Ohr glaubte ich, Sunnefeld in Hombrechtikon beheimatet. ganz leise, die Amboss-Polka zu hören. Schrauben für jeden Fall. Ja, in unserer Werkstatt ist das alles noch vorhanden und wird nach Möglichkeit auch heute noch für die Formgebung des Eisens verwendet. Aber vor allem geben wir unseren Lehrlingen dieses schöne Handwerk noch mit auf ihren beruflichen Weg. Welche Arbeiten führt die Firma Frei Metallbau AG aus? Wir führen allgemeine Metallbau- und Schlos- serarbeiten aus. Dies vor allem für private Kunden. Kundenwünsche vor Ort zu klären und diese dann in der Werkstatt umzusetzen, sind unsere Aufgaben. Nebst einer guten Be- ratung gehört auch eine gewisse Kreativität dazu. In unserer Werkstatt fertigen wir vor- wiegend Türen, Fenster, Windfänge, Vordä- cher, Gitter, Treppen und Geländer. Grössere Glasbauarbeiten wie Balkonanbauten und Wintergärten gehören ebenso zu unserer Ar- beit. Dazu kommen noch die Neuanfertigung Thema 19
WENN DIE SCHIENEN «SCHWITZEN» Auf der Zürichsee-Linie sind Gleisverwerfungen unwahrscheinlich Der Sommer 2017 bot wieder Extreme: Die Physik dahinter Hitzewellen und sintflutartige Regenfäl- Feste Körper dehnen sich bei Erwärmung in le wie in Zofingen am 8. Juli wechselten Abhängigkeit der Temperaturdifferenz aus. sich ab. Wie steht es um die Bahninfra- Die Formel, die den Vorgang beschreibt, lautet: struktur in Feldbach? Drohen bei wei- «Die Längendifferenz entspricht dem Produkt terem Fortschreiten des Klimawandels der Ausgangslänge, des spezifischen Längen- Schienenverwerfungen? Die Schweizeri- ausdehnungkoeffizienten und der Temperatur- schen Bundesbahnen scheinen die Prob- differenz.» lematik im Griff zu haben. Wenn sich also die 36 km lange Schienen- strecke zwischen dem Bahnhof Stadelhofen und dem Bahnhof Rapperswil auf 60 °C er- «Die Zugräder fielen in die kleinen Lücken, wärmt, die Normtemperatur der Schienen bei 25 °C liegt und der Längenausdehnungs- welches das für die Zugfahrt einst typische koeffizient für Stahl 0,0000115 ist, dann ist bei Klopfgeräusch ‹da-damm, da-damm› erzeugte.» einer Temperaturdifferenz von 35 °C mit einer «Verlängerung» der Schiene von 14,49 Meter zu rechnen. Die Bilder, welche die Google-Bildersuche Es wirken entsprechende Kräfte, und es würde, zum Thema Schienenverwerfung anbietet, wenn sie sich in Feldbach entfesseln sollten, sind eindrücklich: Da verwandelt sich ein fest dazu reichen, dass sich die Schienen zu einem im Boden verankerter Schienenstrang plötz- Tor aufwürfen, unter dem ein Auto durchfah- lich in eine mäandrierende Schlangenlinie, ren könnte. die wuchtigen Eichenschwellen werden seit- lich aus ihrem Schotterlager gedrückt oder Das Klopfgeräusch «da-damm, im Extremfall wirft sich ein Geleise vor ei- da-damm» nem Prellblock einer langen Strecke in Afrika Um zu verhindern, dass die Schienen sich zu einem Bogen auf, unter dem ein Mensch aufwerfen oder verbiegen, wurden die Schie- durchschreiten kann. Gleis- oder Schienen- nenstücke in den Anfängen der Eisenbahn verwerfung wird dieses Phänomen genannt, bis in die Sechzigerjahre nicht miteinander wobei sich die Geleise verformen. Diesem verschweisst, sondern mit einem bestimmten Der Schienenstrang der Zürichsee-Linie eingangs des Phänomen wurde und wird auf unterschied- Abstand mit Laschen, seitlich angebrachten Bahnhofs Feldbach. liche Weise begegnet. Eisenstücken, verlascht. Wenn wir von Eisen- bahnschienen von damals 60 Meter Länge ausgehen (heute werden Schienenstücke von 104 Meter Länge verbaut), so ergaben sich auf der Strecke von 36 Kilometern 599 Fu- gen, in denen ein Längenzuwachs von jeweils 24 mm aufzufangen war. Die Zugräder fielen damals in diese kleinen Lücken. Das erzeug- te das für die Zugfahrt einst typische Klopf- geräusch: «da-damm, da-damm», an das sich die älteren Semester noch erinnern mögen und das sich im Winter, wenn sich die Schie- nen zusammenzogen und die Fugen grösser wurden, noch akzentuierte. Seit in den Sieb- zigerjahren die Schienenstränge durchgängig zusammengeschweisst werden, entfällt das einst für die Eisenbahnfahrt typische Klopfge- räusch. Die Kräfte, die im Sommer bei Hitze und im Winter bei Kälte wirken, werden nun durch eine verbesserte Verankerung des Ge- leises im Unterbau der Schienen gebändigt. 20 Ährenpost 4/2017
Gleisverwerfungen sind selten Dennoch kann es auf dem Schweizer Schie- nennetz zu leichten Verwerfungen der Schie- Verlaschte Schienen nen kommen. Christian Ginsig, Medienspre- ausgangs Bahnhof Feld- cher der SBB, erklärt: «Schienenverwerfungen bach beim Signal Richtung werden in der Regel kurzfristig durch das Rapperswil. Lokpersonal festgestellt. Lokführer melden dies an die zuständige Betriebszentrale. Ein solcher Streckenabschnitt muss dann örtlich kontrolliert werden, bevor er wieder mit der vollen Geschwindigkeit befahren werden darf. Die Sicherheit hat immer oberste Priorität.» Kurz vor Redaktionsschluss kam es am 7. Juli 2017 während einer dreitägigen Hitzewelle zu einer Gleisverwerfung im Thurgauer Bahnhof Felben-Wellhausen. Mediensprecher Christi- an Ginsig: «Gleich an drei Stellen traten Un- Die Verankerung der Schie- regelmässigkeiten an der Fahrbahn auf. Eine nen auf den Eichenschwellen im Schotter des Unterbaus nachfolgende S-Bahn konnte den Abschnitt genügt, um die Kräfte, die im aus Sicherheitsgründen nur noch mit 10 km/h Sommer und Winter wirken, befahren. Die beschädigte Fahrbahn musste zu bändigen. in der Nacht auf Samstag repariert werden. Man spricht dabei von sogenannten Stopfar- Kontrolle der Schienen. Über den Zustand beiten.» der Fahrbahn und Schienen wird jedes Jahr ein ausführlicher Bericht erstellt. Die Erneue- Und die Zürichsee-Linie? rungsarbeiten werden jeweils schrittweise Christian Ginsig kann zur Zürichsee-Linie umgesetzt. Eine Gesamterneuerung in einem keine spezifischen Angaben machen. Er Stück, wie sie im Laufental nötig wurde, wird hält aber zur Kontrolle und Erneuerung des nur in seltenen Fällen vorgenommen. In der Schienennetzes generell fest: «Die SBB füh- Regel werden Unterhaltsarbeiten in Etappen ren regelmässige visuelle Kontrollen durch vorgenommen.» Streckenwärter durch, und es kommt zum Einsatz von Ultraschallmessfahrzeugen zur Giorgio Girardet Wochenmarkt Rapperswil Freitags 7.30 bis 11.00 Uhr Wochenmarkt Stäfa Samstags 8.00 bis 12.00 Uhr Besuchen Sie unseren Hofladen: Hof Breitlen, 8634 Hombrechtikon Ihr Immobilienberater in der Nähe • Immobilienverkauf Auf Wunsch auch Lieferservice • Marktwertermittlung • Liegenschaftsverwaltung www.demeterhof.ch • Stockwerkeigentum Hansjürg Labèr, Inhaber idz Jürgen Käfer idz Immobilien Dienstleistungszentrum GmbH CH-8640 Rapperswil, Webergasse 2 Hof Breitlen 5, 8634 Hombrechtikon Telefon 055 420 26 39 • info@idz.ch • www.idz.ch Telefon 055 244 34 00, j.kaefer@bluewin.ch Thema 21
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