Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband

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Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes
Jänner 2014 • Jahrgang 66 www.tjv.or.at
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
20.   -
     „Die Hohe Jagd & Fischerei 2014“23       uE

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     Die Trends und Innovationen im Visier                                                                                 Messezent
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     Wo treffen Jagdbegeisterte einander zum Erfahrungsaustausch? Natürlich dort, wo reiche Beute zu erwarten

                                                                                                                           Gewinnspiel
     ist. Neuheiten in Hülle und Fülle, alle Informationen rund um das Thema Jagd, das Treffen mit Gleichge-
     sinnten und jede Menge Gelegenheit zum Fachsimpeln – das bietet vom 20. bis 23. Februar 2014 „Die Hohe

                                                               SEN
     Jagd & Fischerei“ im Messezentrum Salzburg.
     Bereits zum 26. Mal zeigt die „Internationale Messe für Jagd, Fischerei, Abenteuer Natur & Reisen“ im Mes-
     sezentrum Salzburg die neuesten Trends und Innovationen aus den Bereichen Jagd und Fischerei sowie mit                Wir verlosen Karten für die Messe
     der parallel stattfindenden „absolut allrad“ einen umfassenden Überblick über den 4x4-Markt. Die Zahlen               „Die Hohe Jagd & Fischerei“!
     belegen es: Mit jährlich mehr als 36.000 Besuchern und dem vollen Angebot der rund 500 Aussteller ist die
     Top-Branchenmesse längst die unangefochtene Nummer eins im Alpen-Donau-Adria-Raum.                                    Beantworten Sie folgende Frage:
                                                                                                                           Die wievielte Ausgabe der Messe
                                                                                                                           „Die Hohe Jagd & Fischerei“
     Top-Highlights für jeden Geschmack
     Bestens bewährte und immer wieder neue Attraktionen machen „Die Hohe Jagd & Fischerei“ zum jährlichen                 findet heuer statt?
     Fixpunkt im jagdlichen Terminkalender. So zählen die Europameisterschaft im Hirschrufen, die seit 2006
     erstmals wieder in Salzburg Station macht, und die österreichische Hirschrufmeisterschaft zu den absoluten            Sie wissen die richtige Antwort?
     Höhepunkten, ebenso die alljährliche Leistungsschau der österreichischen Meisterkürschner bei dem von                 Dann schicken Sie diese bis zum

                                                                      14:
     der Bundesinnung für Mode und Bekleidungstechnik vergebenen Red Fox Austria Award. Renommierte                        15. Februar an info@tjv.or.at.

                                                    l i g  H t s  2 0
     Experten aus der Jagd-Szene sind die Publikumsmagnete bei zahlreichen Top-Vorträgen auf der Jagdbühne

                                              HigH
     oder im Jagdkino. Wer lieber selber aktiv wird, kann seine Zielsicherheit beim Blattlschießen unter Beweis            Wir verlosen unter allen Einsendern

                                                                   Trends
     stellen. „Die Jagdliche Apotheke“ hat sich der Vermittlung von Wissen über fast vergessene Produkte aus               10x2 Gratiseintrittskarten für die Messe.

                                                 h e it e n u n d
     der Naturheilkunde verschrieben. Auch Jagdbekleidung, Jagdaccessoires, aber auch klassische Trachten- und
                                             Neu                       t e r s chaft
     Landhausmode werden in bewährter Weise präsentiert – ein spezielles Angebot auch für alle Nicht-Jäger                 Die Messe findet vom

                                                         ro p a m e is
     ebenso wie für jene, die abseits der klassischen Produktpalette eine modische Ergänzung gerne in Anspruch             20. bis 23. Februar 2014

                                         Hirschruf-Eu
     nehmen. Auch die jungen Besucher kommen nicht zu kurz: Für Kids findet eine spannende Schnitzeljagd                   im Messezentrum Salzburg statt.

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     durch den Jagd- & Fischereibereich statt.

                                                 Red Fox Awa
                                                                                                                           Preise: Tageskarte:
                                                                                                                           15,00 Euro, Online-Kauf: 12,00 Euro
     Neue Schwerpunkte                                                                                                     Dauerkarte: 29,00 Euro

                                                                  o rträge
     Als neue Schwerpunkte bei der „Hohen Jagd & Fischerei 2014“ werden „Abenteuer Natur“ und „Abenteuer

                                               Sp a n n e n d e  V
     Reisen“ tolle Angebote und Highlights für Naturliebhaber und Outdoor-Fans und ein erweitertes Touristik-
     Angebot von Abenteuerreisen, Naturreisen, Survival-Reisen, Trekking & Wandern, Tauchreisen, Jagdreisen,
                                                                                                                           Alle Infos zu Tickets und Preisen unter
                                                                                                                           www.hohejagd.at/ticket.

                                                        Jagdkino
     Safari etc. präsentieren. Hier ist garantiert für jeden etwas dabei! Alle weiteren Details zur „Hohen Jagd &
     Fischerei 2014“ finden Sie stets aktuell unter www.hohejagd.at.

                                                           u.v.m.
                                        die nummer 1 im alpen-donau-adria raum

                                                                                                                          Vergünstigte Tickets unter:

                                             JAgD, FISCHERE
                                       FÜR                    I, A
                                 SSE                               bE
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                                                                                                            20. - 23. 02. 2014
                        E                                                  Eu
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                                                                                                            Messezentrum Salzburg
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26. I

                                                                                            SEN

                                                                                                                                                          zeitgleich mit:
                                                                                           2014:
                                                                            HigHligHts
                                                                                        n d Trends
                                                                           Neuheiten u
                                                                                    rop am  ei sterschaft
                                                                       Hirschruf-Eu             d
                                                                               Red Fox Awar
                                                                                      d e Vo rt rä ge
                                                                             Spannen                                                               www.absolutallrad.at
                                                                                  Jagdkino
                                                                                     u.v.m.

                                                                                                            Vergünstigte Tickets unter: www.hohejagd.at       /hohejagd
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
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                                                                     21
                                                                     Jagdhunde sind doch die
                                                                     besten freunde

   8                                                                                                 12
   Wildbret:                                                                                         Belletristik:
   Richtig aufbrechen - Teil 2                                                                       Eine Oberplattkar-Gamsgeiß

04 Interview: Landesjägermeister Larcher                                    19 Aus- und Fortbildung                                                      28 Der Jäger in der Schule | Jagdkultur
06 Landwirtschaft ohne Jagd                                                 22 Aus den Bezirken                                                          29 Kinder auf der Pirsch
16 Kulinarium                                                               25 Autorenlesung                                                             30 Offroad Spezial
17 Ein Weidmannsheil den Jubilaren                                          26 Vereine | Leserbriefe                                                     31 Jagdhunde
18 Mitteilungen der Geschäftsstelle                                         27 Veranstaltungen                                                           34 Anzeigen

                                                                                                                                                               Meinung
Wir stellen uns der Zukunft!
Das Jagdjahr ist zwar noch nicht vorüber –                                  Jägerschaft im Auge gehabt und oft kom-
dennoch startet auch die Tiroler Jägerschaft                                promisslos für den Verband und seine An-
mit einigen Neuerungen in das Jahr 2014!                                    liegen agiert und argumentiert! Die Jagd in
Kundenorientierung, also die Ausrichtung                                    Tirol braucht Menschen, die sich mit voller
auf die Betreuung unserer Mitglieder, soll                                  Kraft einsetzen und bereit sind, Opfer zu
                                                                                                                                                                Dipl.-Ing. (FH)
einer der Schwerpunkte unserer Arbeit                                       bringen.                                                                           Anton Larcher
sein. Dabei wird sich unser neuer Leiter der                                   Mir ist es jedenfalls ein Anliegen, Hel-                                    Landesjägermeister
Geschätsstelle, Mag. Martin Schwärzler, ge-                                 muth Waldburger für seine Arbeit ein lautes
meinsam mit unseren Mitarbeitern wesent-                                    Dankeschön zu sagen und darauf Wert zu
lich einzusetzen haben. Mag. Schwärzler                                     legen, dass seine Leistungen und Verdienste                                  Ich wünsche allen Jägerinnen und Jägern
tritt dabei in die Fußstapfen unseres lang-                                 gewürdigt und anerkannt werden.                                              samt ihren Familien und Freunden ein
jährigen Geschäftsstellenleiters Helmuth                                       Mit unserem neuen Geschäftsstellenlei-                                    gutes, gesundes und unfallfreies Jahr 2014!
Waldburger. Er hat über Jahre das Gesicht                                   ter gehen wir in eine neue Ära der Tiroler                                   Ich freue mich schon auf die vielen guten
des Tiroler Jägerverbandes geprägt und da-                                  Jägerschaft, in der Service, Kommunikation                                   Gespräche und unzähligen Begegnungen –
bei immer die Interessen der Jagd und der                                   und Modernität großgeschrieben werden!                                       Weidmannsheil!                          ■

IMPRESSUM: JAGD IN TIROL · Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes. Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): Tiroler Jägerverband, Adamgasse 7a, 6020 Innsbruck, Tel. 0512-57 10 93, 0800/244 177,
0664/9750 806, Fax 0512/571093-15, E-Mail: info@tjv.or.at, Schriftleitung: Helmuth Waldburger. Layout: Bernhard Feurstein. Hersteller und Anzeigenverwaltung: Bezirksblätter Tirol GmbH, Eduard-Bodem-
Gasse 6, 6020 Innsbruck, Tel. 0512-320 4111, Fax 0512-320 720, E-Mail: jagd@jagdintirol.com. Redaktion: Geschäftsstelle TJV. Anzeigen: Sonderprodukte, www.facebook.com/Sonderprodukte. Produktion &
Bildbearbeitung: Evelyn Schreder, „Jagd in Tirol” wird an alle Mitglieder des Tiroler Jägerverbandes kostenfrei abgegeben. Sie ist eine Fachzeitschrift, welche die behördlichen Kundmachungen und Verlautbarungen zu veröffent-
lichen hat und zusätzlich über grundsätzliche Fragen und aktuelle Ereignisse auf dem Gebiet des Jagdwesens, des Naturschutzes usw. informiert. „Jagd in Tirol” erscheint am Monatsanfang. Redaktionsschluss ist der 15. des
Vormonats. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Verantwortung übernommen. Namentlich oder mit Kürzel gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder.

Jagd in Tirol 01/2014                                               Titelfoto: Mag. Christian Messner, Fotos Seite 3: Mag. Christian Messner, Ernst Rudigier                                                                       3
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Interview

 Zum Abschluss eines
 ereignisreichen Jahres
 Am Ende eines ereignisreichen Jahres zieht Landesjägermeister
 Anton Larcher in „Jagd in Tirol“ eine Bilanz und berichtet
 über die Schwerpunkte seiner Arbeit für das kommende Jahr!

                                                                                            JiT: Dennoch gab es Gräben, die
                                                                                            zugeschüttet werden mussten?
                                                                                            Larcher: Ich denke, dies ist uns bestens ge-
                                                                                            lungen. Der Vorstand und die Bezirksjäger-
                                                                                            meister bilden ein echt starkes und einiges
                                                                                            Team, das für die Herausforderungen der
                                                                                            Zukunft gerüstet ist. Wir haben es geschafft,
                                                                                            uns mit unseren Themen und Problemen
                                                                                            zu befassen, anstatt mit uns selbst!

                                                                                            JiT: Was waren für Sie
                                                                                            die Höhepunkte 2013?
                                                                                            Larcher: Das waren ganz sicher meine Be-
                                                                                            suche auf den Trophäenschauen. Da hat
                                                                                            man gesehen, wie die Tiroler Jägerschaft
                                                                                            gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft
                                                                                            der Jagd in Tirol arbeitet. Die positive En-
                                                                                            ergie, die ich im Zuge meiner Tour durch
                                                                                            Tirol erfahren konnte, war überwältigend
                                                                                            und hat mir im Gegenzug die Kraft gege-
                                                                                            ben, mich voll und ganz in den Dienst der
                                                                                            Tiroler Jägerschaft zu stellen! Weiters war
                                                                                            die Freilassung des Adlers Opa im Paznaun
                                                                                            einer jener Momente, der mir und allen, die
                                                                                            dabei waren, viel gegeben hat. Und mein er-
                                                                                            ster bleifreier Büchsenschuss, den werde ich
                                                                                            wohl auch nie vergessen!

                                                                                            JiT: Und was waren die Tiefpunkte
                                                                                            des abgelaufenen Jahres?
                                                                                            Larcher: Der emotionale und fachliche
                                                                                            Tiefpunkt für mich war sicher das Gams-
                                                                                            video – und dabei geht es mir darum, wie
                                                                                            ein Mensch mit einer Gams umgeht. Ob
 Jagd in Tirol: Herr Landesjägermeister,      JiT: In welchem Zustand haben                 Russe oder Tiroler: So behandelt man kein
 haben Sie sich Ihr erstes Jahr in dieser     Sie den Tiroler Jägerverband                  Lebewesen! Mir läuft es heute noch kalt
 Funktion so vorgestellt?                     vorgefunden?                                  über den Rücken runter, wenn ich diese
 Anton Larcher: Ich denke, es geht da nicht   Larcher: Also, hier muss ich eine Lanze für   Szenen anschauen muss. Der Tiroler Jä-
 darum, wie man sich etwas vorstellt, son-    meinen Vorgänger Karl Berktold brechen.       gerverband hat hier rasch gehandelt und
 dern darum, die Herausforderungen und        Er hat gute Arbeit gemacht, saubere Struk-    wir streben auch an, künftig derartige Ver-
 die Aufgaben zu meistern und so gut es       turen übergeben und er war ein guter Lan-     fehlungen standesrechtlich mit aller Härte
 eben geht abzuarbeiten. Ich habe mir dies-   desjägermeister – auch wenn manche dies       zu ahnden! Ein weiterer Tiefpunkt sind die
 bezüglich gar nichts vorgestellt.            anders gesehen haben.                         untergriffigen Attacken mancher selbst er-

4	                                                          Fotos: Julia Türtscher                                    Jagd in Tirol 01/2014
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Interview

                                                JiT: Was steht ansonsten noch auf
                                                dem Programm für den Vorstand
                                                des Tiroler Jägerverbandes?
                                                Larcher: Wir werden mit unseren Partnern
                                                das Projekt „Bleifreie Büchsenmunition“
                                                fortsetzen und uns dabei von niemandem
                                                drängen lassen. Wirkung und Effizienz der
                                                bleifreien Munition müssen sichergestellt
                                                werden. Obwohl ich überzeugt bin, dass
                                                mittelfristig kein Weg an bleifreier Munition
                                                vorbeiführt, wird es mit mir keine Schnell-
                                                schüsse im sprichwörtlichen Sinne geben!

nannter Tierfreunde, die nichts unversucht                                                       Versuchen, uns ein neues Jagdgesetz auf zu
lassen, die Jagd schlecht zu machen und uns                                                      oktroyieren, widerstehen. Einschneidenden
ins schlechte Licht zu rücken!                                                                   Änderungen wird der Tiroler Jägerverband
                                                                                                 nicht ohne Beschluss der Vollversammlung
JiT: Was hat Sie besonders berührt?                                                              seine Zustimmung erteilen. Wir müssen
Larcher: Der tragische Absturz zweier Jäger                                                      danach trachten, uns den gesellschaftlichen
im Außerfern und der Tod eines Tiroler Jä-                                                       Herausforderungen der Zukunft zu stellen,
gers in Bayern haben gezeigt, wie schmal der                                                     ohne dabei unsere reiche und wertvolle
Grat zwischen Leben und Tod sein kann und                                                        Tradition auf kurzfristige Weise über Bord
dass es notwendig ist, inne zu halten und ein                                                    zu werfen!                              ■
Maximum an Vorsicht und Sorgfalt walten
zu lassen! Wenn ich dann auf Facebook lese,
dass sich manche Menschen darüber auch
noch lustig machen, dann allerdings werde       JiT: In der Geschäftsstelle
ich zornig! Dagegen werden wir mit aller        hat sich auch einiges getan?
Härte und Schärfe vorgehen!                     Larcher: Nach 25 Jahren endet mit Jänner die
                                                Ära Waldburger als Leiter der Geschäftsstelle
JiT: Wie stellen Sie sich das vor?              und mit Mag. Martin Schwärzler übernimmt
Larcher: Wir werden 2014 eine Kommu-            ein junger ambitionierter Jurist das Ruder.
nikationsinitiative starten, die nach innen     Damit und mit der Beförderung von Elli Sto-
und nach außen wirken soll. Die Jagd findet     cker als stellvertretende Leiterin werden wir
zu einem großen Teil im öffentlichen Raum       weiter an der Professionalisierung des Jäger-
statt – da kann man nicht den Kopf in den       verbandes arbeiten. Service für die Mitglie-
Sand stecken und so tun, als gäbe es keine      der ist unser Credo und eine Modernisierung
Öffentlichkeit. Tue recht und scheue nie-       der Kommunikation wird dazu Wesentliches
mand! Das ist mein Leitsatz. Dazu gehört        beitragen. Getreu dem Motto „im Westen die
auch, dass man anderen offen, freundlich        Besten, im Osten die Meisten“ werden wir
und ehrlich begegnet. Das fängt beim Spa-       das Internet und die sozialen Medien in un-
ziergänger an und hört bei jagdkritischen       sere Kommunikation integrieren, um so am
Politikern auf. Wir müssen weg vom Bart-        Puls der Zeit zu bleiben und den Kontakt zu
Hut-Schießgewehr-Image und uns als das          unseren Mitgliedern zu intensivieren.
präsentieren, was wir sind: Moderne, die
Zeichen der Zeit erkennende Menschen,           JiT: Wie steht es mit den politischen                                www.astri.at
die im Einklang mit der Natur ihrer Passi-      Rahmenbedingungen?
on frönen. Trophäenkult und Eigenbrötlerei      Larcher: Wir stehen in engem Kontakt mit                         Jagd
lassen sich da immer weniger rechtfertigen.     den Regierungsparteien und dem für die
Jagd kann nur Bestand haben, wenn sie sich
auf die nachhaltige und ehrliche Gewinnung
                                                Jagd zuständigen Regierungsmitglied Josef
                                                Geisler. Dabei zeigt sich, dass die Gesprächs-
                                                                                                            Landhaus
besten Wildbrets besinnt – die Menschen in
den städtischen Ballungsräumen, aber auch
                                                basis mit allen politischen Richtungen eine
                                                gute ist. Wir werden darauf drängen, eine
                                                                                                           Bekleidung
immer mehr am Land, werden sich sonst ge-
gen die Jagd und die Jäger wenden!
                                                moderate Anpassung der gesetzlichen Rah-
                                                menbedingungen zu erwirken und allen              Ötztal Bahnhof
Jagd in Tirol 01/2014                                                                                                                          5
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Fachartikel

 Landwirtschaft
 ohne Jagd?
 61. Tagung der AGJSO in Metlika/Slowenien
 Bei der Tagung waren folgende Verbände vertreten: Associazione Cacciatori Trentini,
 Federazione Italiana della Caccia, FIDC Belluno, FIDC Trieste, Kärntner Jägerschaft,
 Lovska Zveza Slovenije, Südtiroler Jagdverband, UNCZA.

 „Jagd & Landwirtschaft“
 Die Jagd ist seit Jahrtausenden die ursprüng-
 lichste Form der Landwirtschaft. Und ist
 auch heute in Österreich mit rund 500 Mio.
 Euro Wertschöpfung ein wichtiger Wirt-
 schaftszweig in der Landwirtschaft. Öster-
 reichweit jagen ca. 115.000 Jägerinnen und
 Jäger, davon sind ca. 30 % Landwirte. Jagd
 und Landwirtschaft sind zwei Bereiche, de-
 ren Mit- und Nebeneinander viel Konfliktpo-
 tenzial bergen kann. Blickt man auf jüngste
 Umfragen, sehen wir, dass ca. zwei Drittel
 der Landwirte mit der Bejagung zufrieden
 ist. Die Umfrage zeigt uns aber auch, dass ca.
 ein Drittel der Landwirte und Grundeigen-
 tümer mit der Situation unzufrieden sind.
 Woran liegt das? Natürlich gibt es immer           Die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Jagdverbände des Südostalpenraumes bei
 regionale Schwankungen, aber größtenteils          der 61. Tagung in Metlika/Slowenien.
 liegt das Problem beim Wildstand. Während
 er den Landwirten meist zu hoch erscheint,
 ist er den Jägern meist zu niedrig. Fakt ist, es   Wir müssen wieder enger zusammenrücken         sein, dass ein hoher Jagddruck den Wildtie-
 gibt ein grundsätzliches Kommunikations-           und über Probleme diskutieren und diese        ren erheblichen Stress zufügt und diese noch
 problem zwischen Jagd und Landwirtschaft.          sensibilisieren. Die Jagd und die Landwirt-    mehr in den Einständen stehen werden und
                                                    schaft sind Lebensraumpartner und bilden       dadurch wahrscheinlich höhere Schäden
                                                    zusammen eine Symbiose, derer wir uns im       verursachen werden. Jetzt bin ich wieder
                BUCHTIPP                            Klaren sein müssen. Das Biotop bzw. der Le-    am anfangs Erwähnten und dass wir uns in
                                                    bensraum eines Wildtieres ist zweifelsohne     einem Kreislauf befinden, den wir zusam-
   RIEGELJAGD                                       im Besitz eines oder auch mehrerer Grund-      men bewältigen müssen und in Problemge-
   Bruno Hespeler
                                                    eigentümer. Der Wald beziehungsweise der       bieten unsere reellen Wildstände überden-
                                                    Acker ist das Einkommen des Landwirtes.        ken sollten.
   Hardcover                                        Daher sollte es auch oberstes Gebot der Jagd      Wir müssen uns als Jäger, aber auch als
   224 Seiten                                       sein, auch im Sinne der Wildlebensraumqua-     Landwirt wieder enger aneinanderstellen,
   rund 120 Farbbilder                              lität, diesen zu schützen.                     um die künftigen Herausforderungen der
   Format: 14 x 21,5 cm                                Die größten Gedanken sollten wir uns        Wildbewirtschaftung im Sinne aller zu mei-
   ISBN:
                                                    über den Wildstand machen. Ist er noch an      stern. Gott sei Dank kennt das Wild keine
   978-3-85208-112-0
                                                    die jeweiligen Regionen angepasst? Ist ein     Grenzen und so sollten wir es im Sinne der
                                                    hoher Wildstand in einem Tal tragbar? Ab-      Lebensraumerhaltung auch bejagen. Denn
      € 35,-                                        gesehen davon, dass ein hoher Wildstand        nur so werden wir es schaffen, einen gesun-
                                                    vermehrt Schaden hervorruft, muss sich die     den Wald als bäuerliches Einkommen und
                                                    Jagd und auch die Landwirtschaft im Klaren     als Wildlebensraum zu erhalten. Das müssen

6	                                                                                                                          Jagd in Tirol 01/2014
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Fachartikel

wir auch in der Landwirtschaft verstehen
lernen, dass der Jäger nicht nur Hüter des
                                                                                   SCHLUSSERKLÄRUNG
Wildes ist, sondern auch des Waldes. Aber
bei all den Diskussionen sollten wir uns bitte       Landwirtschaft ohne Jagd? Die Antwort dazu fiel eindeutig aus: Landwirtschaft und Jagd haben
mit Respekt begegnen und auf Augenhöhe               viele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen, die es zu vertreten und zu verteidigen gilt.
                                                     Diese Forderung erhob der erste Hauptreferent Fritz Grillitsch, Abgeordneter im österreichischen
diskutieren.                                         Nationalrat, der auf positive Umfragen zum Verhältnis Jagd und Landwirtschaft verwies, die Jagd
   Auch der Landwirtschaft stehen große              auch als Einkommensfaktor für die Landwirte bezeichnete und gleichzeitig anmahnte, die Wild-
Umbrüche bevor. In den nächsten Jahren               stände nicht zu hoch werden zu lassen, auch um einen damit einhergehenden hohen Jagddruck
wird es eine Liberalisierung der Märkte ge-          zu vermeiden. Nach seinen Einschätzungen steht die Landwirtschaft vor einem Umbruch. Lebens-
ben. Mit der Öffnung der Märkte wird es              räume werden verschwinden, wobei vor allem ein Verlust von Freiflächen absehbar ist. Der Jäger
                                                     als Hüter des Waldes und Wildes wird stärker gefordert sein. Jagd und Landwirtschaft befinden
auch eine intensivere Landwirtschaft geben.          sich aber im medialen Schussfeld, und schon deshalb müssen Jäger und Landwirte zusammenrü-
In Ackerbaugebieten wird vermehrt nur                cken und ihr Tun und ihre Positionen glaubwürdig verteidigen.
mehr produziert, was der Markt verlangt.
Das heißt, dass wir immer mehr in eine               Das zweite Hauptreferat des Dozenten Dr. Bostjan Pokorny befasste sich mit Untersuchungen
                                                     des Schwarzwildes in Slowenien und zeigte damit beispielhaft auf, welch enge Zusammenhän-
Vereinheitlichung des Lebensraumes kom-
                                                     ge es zwischen Wildtieren und Habitaten gibt. Bislang sind eher die negativen Auswirkungen
men werden. In Grünland-Gebieten wird                des Schwarzwildes auf Forst- und Landwirtschaft wahrgenommen worden, die vielen positiven
durch die Flächenknappheit früher gemäht             Rückwirkungen blieben aber vernachlässigt. Laut den in Slowenien durchgeführten Studien för-
werden. Und durch die Extensivierung in              dert Schwarzwild die Dynamik der Bodenentwicklung, es verbreitet eine große Zahl von Samen
Bergregionen werden Almen wieder bewal-              und begünstigt heterogene Habitate. Der Einfluss des Schwarzwildes auf die Artenvielfalt in der
                                                     Vegetation ist inzwischen unbestritten. Auch die Tierwelt erfährt durch das Schwarzwild eine
det werden.Vor all diesen Problemen steht            Belebung oder positive Veränderung, indem etwa das Schwarzwild eine Unzahl schädlicher In-
die Jagd mit ihrem Lebensraumpartner, der            sekten vertilgt, andererseits aber auch Einfluss auf Raufußhühner ausübt. Schließlich gehört das
Landwirtschaft, in den nächsten 10 Jahren.           Schwarzwild zu den Aasverwertern und dient nicht zuletzt fleischfressenden Säugetieren als Beu-
Wir müssen uns jetzt gemeinsam Gedanken              te. Kritisch wird in der Studie die offene oder als Kirrung erklärte Fütterung des Schwarzwildes
machen, wie wir den Lebensraumverlust auf            gesehen, da dadurch die Fortpflanzungsleistung der Sauen deutlich angetrieben wird.
Almen und Äckern, aber auch im Frühjahr,             In den Kurzreferaten nahmen die Jagdverbände von Trient und Bozen zum Verhältnis zwischen
wo die erste Mahd in der Setzzeit der Kitze          Jagd und Landwirtschaft Stellung. Dr. Umberto Zamboni vom Trienter Jagdverband bezeichnete
stattfindet, im Sinne beider bekämpfen kön-          das Beziehungsgefüge zwischen Landwirtschaft und Jagd im alpinen Raum als gefestigt und un-
nen. Die Landwirtschaft hat schon diverse            erlässlich, da sich sowohl Landwirte als auch Jägerschaft angesichts des sensiblen Gleichgewichts
                                                     im Berggebiet seit eh und je einer sparsamen und nachhaltigen Nutzung der Ressourcen beflei-
Vorgaben aus dem österreichischen Umwelt-
                                                     ßigten. Von der italienischen Gesetzeslage her sind Landwirtschaft und Jagd gleichberechtigte
programm und aus der Europäischen Union,             Partner in der Verwaltung der Jagdgebiete.
wo wir Stilllegungsflächen und Steilmahd
erst ab Mitte des Jahres berücksichtigen.            Heinrich Aukenthaler vom Südtiroler Jagdverband verwies auf die geschichtlichen Zusammenhän-
Auch in der nächsten Periode der gemein-             ge zwischen Landwirtschaft und Jagd über die Jahrhunderte herauf, unterstrich, dass zumindest
                                                     in Italien die Jagd stets im Dienst der Landwirtschaft zu stehen hatte und dass Abweichungen
samen europäischen Agrarpolitik sind sol-
                                                     von diesem Prinzip zu Missverhältnissen führten, die schlussendlich in das heutige Jagdsystem
che Maßnahmen enthalten. Trotz alledem               mündeten. Eine Landwirtschaft ohne Jagd könne sich niemand vorstellen, aber es sei auch der
wird es nicht ausreichen, den Lebensraum             Frage nachzugehen, ob eine Jagd im herkömmlichen Sinne ohne Landwirtschaft möglich sei.
genügend zu erhalten. Wir müssen uns jetzt           Die Kulturlandschaft Mitteleuropas und insbesondere des Alpengebietes ist das Ergebnis des das
zusammen mit Hilfe der Landwirtschafts-              Land und den Wald bebauenden Menschen, und die Vielfalt der Habitate, von denen das Wild,
                                                     vor allem das jagdbare, Nutzen zieht, gäbe es ohne Landwirtschaft nicht.
kammern, die übrigens schon Neuanlagen
von Wildäsungsflächen fördern, zusammen-             Zum Schluss einigten sich die Jagdverbände darauf, das Beziehungsgefüge zwischen Landwirt-
schließen und überregional Wildlebensräu-            schaft und Jagd nach Möglichkeit durch geeignete Kommunikation und Information stärker in
me bzw. Pufferzonen sichern. Die Jagd und            das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, das Nebeneinander und den Schulterschluss von
die Landwirtschaft befinden sich zurzeit im          Landwirtschaft und Jagd zu suchen und der traditionellen Bewirtschaftung des Bodens das nötige
                                                     Verständnis zu sichern, zumal in der durch die Medien geprägten öffentlichen Meinung die Werte
medialen Schussfeld. Geben wir ihnen mit             einer nachhaltig betriebenen Landwirtschaft und Jagd nicht oder zu wenig verankert sind. Vor
Streitereien kein Kanonenfutter, sondern ge-         allem im Alpengebiet sind Landwirtschaft und Jagd eng ineinandergreifende Sachbereiche und
hen wir als Vorbild für andere voran.      ■        der allgemeine gegenseitige Nutzen beider Tätigkeiten ist zu erhalten und zu kommunizieren.

                           Fritz Grillitsch

                                                 Der perfekte Jagdhelfer
                                                 • Drei- oder Vierachser (6x6 & 8x8)
                                                 • Allrad, alle Räder angetrieben
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                                                 • Rad- und Raupenfahrzeug (für Winterbetrieb)
                                                 • Zuladung bis 500 kg oder 6 Personen
                                                 Tec-quipment GmbH, Kronacher Str.1b, D-96364 Zeyern, Tel.: +49-9262-993906,
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Jagd in Tirol 01/2014                                                                                                                                    7
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Fachartikel

 Richtig aufbrechen
 Wildbret ist – wie jedes Fleisch – sehr sensibel hinsichtlich Verunreinigung und Verderb. Entscheidende
 „Schnittstelle“ zwischen zunächst keimfreiem Muskelfleisch frisch erlegten Wildes und dem Teller des
 Konsumenten ist das sachgerechte Aufbrechen mit der Erstversorgung. – Auszug aus der 5. Auflage
 des Buches „Wildbret-Hygiene“, 2. Teil.

 I
     n der November-Ausgabe von „Jagd in Tirol“ ging es um das
     grundlegende Verständnis, das der Jäger braucht, um ein qualita-             3
     tiv hochwertiges Nahrungsmittel – das Wildbret – „erzeugen“ zu
 können. Weiters wurde der Arbeitsablauf des richtigen und hygienisch
 einwandfreien Aufbrechens beschrieben, hier die Fortsetzung . . .

 Eröffnen der Bauch- und Brusthöhle (1–3)
 Sofern nicht bereits das Schloss eröffnet wurde, wird vor dem
 Schloss die Bauchhaut entlang der Mittellinie einige Zentimeter
 weit vorsichtig aufgeritzt. Dabei sollte eine Öffnung entstehen, in
 welche der Zeige- und Mittelfinger für die weitere Schnittführung
 zum Schutz der Messerspitze eingeführt werden können. Dabei
 ist größte Vorsicht geboten, um nicht die darunterliegende Blase
 anzuschneiden. Bei hochgelagertem Becken ist diese Gefahr aber              Der Schnitt wird entlang der Mittellinie fortgesetzt.

                                                                             gering. In der Folge wird der Schnitt entlang der Mittellinie, im-
    1
                                                                             mer unter Schutz der Messerspitze, bis zum Brustbein fortgeführt.
                                                                             Das Brustbein kann nun mit einer Zange oder Säge durchtrennt
                                                                             werden. Einfacher ist es, knapp seitlich des Brustbeins, entlang der
                                                                             Knorpel-Knochen-Grenze der Rippen, den Schnitt mit dem Mes-
                                                                             ser fortzuführen.

                                                                             Auslösen der inneren Organe
                                                                             und des Gescheides (4–10)
                                                                             Nach einer ersten Kontrolle der Körperhöhle auf Fremdinhalt oder
                                                                             auffällige Veränderungen, ist das Auslösen der inneren Organe
 Die Messerspitze wird zwischen Mittel- und Zeigefinger geführt.             und des Gescheides bei kleinerem Wild (Reh, Gams, Frischling
                                                                             usw.) in einem Zug möglich. Sinnvollerweise wird vorher noch das
                                                                             Zwerchfell an beiden Seiten entlang der Rippen bis zur Wirbelsäule
    2                                                                        durchtrennt, wobei beim Schwarzwild immer ein Rest des Zwerch-
                                                                             fells (hauptsächlich der beiden Zwerchfellpfeiler) am Tierkörper
                                                                             zurückbleiben muss, da dieser für die Trichinen-Untersuchung
                                                                             erforderlich ist. Dann werden Lecker, Drossel und Schlund erfasst
                                                                             und unter Zug alle daranhängenden Organe aus der Brust- bzw.
                                                                             Bauchhöhle herausgezogen, wobei etwaige häutige Verbindungen
                                                                             mit dem Wildkörper durchtrennt werden. Dabei sollten auch der
                                                                             Weiddarm (Enddarm) und die Harnblase mit entfernt werden kön-
                                                                             nen. Der gesamte Aufbruch (Organe und Gescheide) ist nun ne-
                                                                             ben dem Wild auf einer sauberen Unterlage abzulegen oder besser
                                                                             noch aufzuhängen und genau auf Veränderungen zu untersuchen.
                                                                             Bei den horntragenden Wildwiederkäuern, wie Gams-, Stein- und
                                                                             Muffelwild sowie beim Schwarzwild ist die Gallenblase zu entfer-
 Aufbrechhaken zum Schutz vor Pansenverletzung                               nen! Sofern dies nicht bereits zuvor erfolgt ist, wird nun das Schloss

8	                                                           Fotos: Österreichs Weidwerk                                        Jagd in Tirol 01/2014
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Fachartikel

mittels eines starken Messers oder einer Säge (Zange) durchtrennt.
                                                                                                                                     4
Wurden die Eingeweide stückweise, also nicht in einem Zug, ent-
fernt, können die rechts und links an der Unterseite des Hüftbeins
liegenden Brandadern (Aufzweigungen der Beckenvenen) zurück-
geblieben sein. Früher galt es als absolutes „Muss“, diese zwecks bes-
serer Ausblutung aufzuschärfen. Heute weiß man, dass dies auf den
Ausblutungsgrad der Muskulatur keinerlei Einfluss hat und daher
sinnlos ist. Es besteht im Gegenteil sogar die Gefahr, dass wertvollste
Muskulatur, nämlich die Spitzen des Lungenbratens, dabei irrtüm-
lich angeschnitten werden.
   Bei starken Stücken und besonders dann, wenn man alleine ist,
können die inneren Organe nur Zug um Zug entnommen und
dabei neben dem Wildkörper abgelegt werden. Steht eine schwie-                                                                  Geöffnete Körperteilhöhle - erster Blick auf eventuelle Auffälligkeiten
rige Bringung bevor, kann man zunächst die Eröffnung des Brust-
korbes unterlassen. Auch das Durchtrennen des Schlosses kann
später erfolgen. Bei starkem Wild war früher gefordert, dass die                                                                     5
Schulterblätter gelüftet werden. Dabei erfolgen ca. 15 bis 20 cm
lange Einschnitte, von der Achselhöhle ausgehend, welche die
Muskulatur der Schultern von den Rippen trennen. Diese Schnitte
ermöglichen ein rascheres Auskühlen des Brustkorbes und sollten
die stickige Reifung der Schultermuskulatur vermeiden. Da sie
aber auch die Möglichkeit der Verschmutzung (Oberflächenkon-
tamination) wertvoller Fleischteile nach sich ziehen können, ist
insbesondere dann, wenn ohnehin der Brustkorb vollständig eröff-
net wird, davon Abstand zu nehmen. Besser ist es, die Brusthöhle
aufzuspreizen und ggf. für Luftzug zu sorgen.
   Das Entfernen des Bauchfettes („Filz“), das rasche Verbringen
in einen Kühlraum mit starker Luftbewegung und notfalls auch                                                                   Lecker, Drossel und Schlund werden erfasst und vorsichtig nach
das unverzügliche Aus-der-Decke-Schlagen/Abschwarten müssen                                                                    hinten gezogen.

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grenzung;   Tirol 01/2014                                                                                                                                                                                                                                    9
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Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
Fachartikel

       6                                                                       9

  Das Zwerchfell wird links und rechts entlang der Rippen                  Organe und Gescheide werden auf eine saubere Unterlage gelegt.
  bis zur Wirbelsäule durchtrennt.

                                                                               10
       7

  Die Brandadern werden mit herausgezogen, der wertvolle                   Die Organe werden abgeschärft und zur
  Lungenbraten (siehe Messerspitze) bleibt unversehrt.                     Untersuchung bereitgelegt.

       8                                                                   Zurichtung
                                                                           Nachdem das aufgebrochene Stück Wild in eine hygienisch ein-
                                                                           wandfreie Örtlichkeit (Wildkammer, reviereigene Kühleinrich-
                                                                           tung) gebracht wurde bzw. bevor es der Kühlung zugeführt wird,
                                                                           ist es erforderlich, dieses hygienisch einwandfrei zuzurichten. Da-
                                                                           bei darf bei Trophäenträgern das Haupt abgesetzt werden, wobei
                                                                           idealerweise der Schnitt exakt zwischen Schädel und 1. Halswir-
                                                                           bel anzulegen ist. Weiters ist nochmals der Ein- bzw. Ausschuss zu
                                                                           kontrollieren, gegebenenfalls sind verschmutzte bzw. hochgradig
                                                                           zerstörte Teile abzuschärfen. Sofern nicht schon erfolgt, sind Le-
                                                                           cker, Drossel und Schlund zu entfernen, wobei bei Schwarzwild,
                                                                           welches nach der trichinoskopischen Methode untersucht wird
                                                                           (alle Wildschweine, die nicht an den Wildbretgroßhandel abge-
  Mit dem gesamten Aufbruch sollten auch Weiddarm                          geben werden oder die für den häuslichen Verbrauch bestimmt
  und Harnblase mit herausgezogen werden.                                  sind), der Lecker zur Entnahme von Untersuchungsmaterial in
                                                                           der Form aufzubewahren ist, dass eine eindeutige Zuordnung zum
                                                                           Wildkörper möglich ist. Falls der Brustkorb noch nicht im Zuge
  bei schweren Stücken innerhalb weniger Stunden nach dem Erle-            des Aufbrechens eröffnet wurde, ist er spätestens jetzt zur Gänze
  gen erfolgen (Abgabe an den Großhandel in enthäutetem Zustand            zu öffnen.
  nicht möglich). Die ideale Form des Aufbrechens (Ausweidens)                Zwerchfellreste sind weitestgehend zu entfernen, wobei bei
  wird nicht immer und an jedem Ort erreicht werden können. Es             Schwarzwild wiederum zumindest ein deutlicher Zwerchfellsaum
  sind jedoch solche Vorbereitungen zu treffen, dass möglichst we-         (dort, wo das Zwerchfell am Rücken ansetzt = Zwerchfellpfeiler)
  nig von der optimalen Vorgangsweise abgewichen werden muss.              erhalten bleiben muss, damit die für die Trichinen-Untersuchung
  Gute Ausrüstung, handwerkliches Geschick, gute Kenntnisse der            erforderlichen Proben genommen werden können. Nieren sind
  Wildbrethygiene und der Wille zur Qualität sollten es jedoch er-         samt Nierenfett zu entfernen. Das Schloss ist zu öffnen und der Be-
  möglichen, auch unter ungünstigen Bedingungen ein einwand-               reich des kleinen Beckens von etwaigen Resten des Enddarms, der
  freies Lebensmittel zu gewinnen.                                         Harnblase und der Harnröhre zu reinigen. Entgegen den Wünschen

10	                                                        Fotos: Österreichs Weidwerk                                      Jagd in Tirol 01/2014
Perfekt
mancher Wildbrethändler sind aus hygi-
enischen Gründen die „Unterläufe“ nicht
abzusetzen. Spätestens zum Zeitpunkt des
                                                                                                       kombiniert!
Einbringens in die Kühleinrichtung ist bei
Großwild, das „in Verkehr gebracht“ wer-
den soll, die ordnungsgemäß ausgefüllte
Wildbret-Bescheinigung (bei Erstbegutach-
tung zumindest der Wildbret-Anhänger)
idealerweise im Brustbereich – siehe Ab-
bildung oben – anzubringen, bei Kleinwild
die Sammelbestätigung auszufüllen. Nach
derartigem „Standard“ zugerichtetes Wild
bringt schließlich vergleichbare Wildbret-
gewichte, bei denen natürlich noch der
Erlegungsmonat zu berücksichtigen ist.
Bisherige Vergleiche von Wildbretgewich-
ten scheiterten an der unterschiedlichen
Zurichtung (sei es mit oder ohne Haupt,
sei es an welcher Stelle der Halswirbelsäu-
le es abgesetzt wurde, sei es mit oder ohne
Unterläufe, sei es ob Drossel, Schlund und            Korrekte Positionierung der
Kehlkopf entfernt wurden oder nicht). ■              Wildbret-Bescheinigung

                                     NEUE AUFLAGE

  Wildbret-Hygiene
  Das Buch zur Guten Hygienepraxis bei Wild

                                         Autoren:
                                         Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Paulsen,           Zweischloss-HANDSPANNER-
                                         Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka               System, elegantes schlankes
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  und Nachschlagewerk. Spezielle Berücksichtigung der aktuellen Wildkrankheiten. Mit aussage-                    Vertrieb über den Waffenhandel
  starken „Step-by-step“-Fotoserien zum Aufbrechen und Ausweiden. Zur Verwendung sowohl             Vertriebbzw.über    den
                                                                                                                 über Ihren      Waffenhandel
                                                                                                                            Büchsenmacher
  für die Jungjäger-Ausbildung als auch für die Schulung der „kundigen Personen“ sowie für
  deren Weiterbildung auf Basis der gültigen Gesetze.                                               bzw.  über     Ihren
                                                                                                       Händlernachweis       Büchsenmacher
                                                                                                                       und Infos: Burgstaller GmbH
                                                                                                         Tel. 04762/82228 • FAX 04762/822532
  Inhaltsübersicht: Rechtliche Grundlagen / Lebensmittel-Sicherheit / Wildfleisch – Wildbret /                   Mail: info@waffen-burgstaller.at
  Mikrobiologie und Hygiene / Anatomie und Physiologie / Jagdmethode und Trefferlage / Unter-               www.zeiss.de/sportsoptics • www.sabatti.com
                                                                                                             Händlernachweis             und Infos:
  suchungs-Schema / Untersuchung vor dem Erlegen / Aufbrechen – Ausweiden / Untersuchung                            www.waffen-burgstaller.at
  beim Aufbrechen (Ausweiden) / Untersuchung am erlegten Wild / Eigenkontrolle, Selbstevalu-                   Burgstaller GmbH
  ierung, Checklisten / Wildkrankheiten / Übersichtstabellen Wildkrankheiten / Spezielle Untersu-
  chung / Kühlraum für Wild in der Decke / Transport – Lagerung / Fleischuntersuchung – Kenn-       Tel. 04762/82228 • Fax 04762/822532
  zeichnung / HACCP und Risikoanalyse / Trichinen-Untersuchung / Wichtige Adressen / Index              Mail: info@waffen-burgstaller.at
                                 Erhältlich bei den Landesjagdverbänden                                    www.zeiss.de/sportsoptics
                                                                                                                www.sabatti.com
                                                                                                           www.waffen-burgstaller.at
Jagd in Tirol 01/2014
Reportage
  Belletristik

                                   Eine Oberplattkar-
                  Gamsgeiß
                                            E
                                                     s war ein wolkenloser November-        alles, was sie zum Überleben und für ihr
                                                     morgen und die höchsten Bergspit-      Sozialleben brauchen. Das Tier tut, ohne
                                                     zen waren schon sonnenbestrahlt,       dass es wissen muss und auch weiß, was es
                                            als ich, noch mit Pyjama bekleidet, kurz        tut. Es macht sich keine Gedanken darüber,
        Wie soll ich anfangen? Wie eine     auf die Terrasse trat und ins Gamsgebirge       fürchtet nicht den kommenden Tag, nicht
                                            hinauf schaute. Unschlüssig war ich! Sehr       die Zukunft, denkt nicht an den Tod, trau-
              Geschichte erzählen, deren    sogar! Mensch sein ist oft schwer. Allein       ert nicht einem paradiesischen Sommer
           lustloser Anfang nicht gerade    schon die freie Wahl von Entscheidungen         oder der Jugend nach, bereut nichts, fühlt
                                            und Handlungen sind mitunter eine Qual.         sich nicht schuldig, kann gar nicht schul-
        vielversprechend ist. Tatsächlich
                                            Da haben es Tiere leichter. Wegen ihres In-     dig werden. Furcht vor Gefahren kennt es
           war ich in der Früh lange am     stinkts belasten sie Entscheidungsfragen        wohl, braucht es zum Überleben. Nicht
            Überlegen, ob ich überhaupt     nicht. Wildtier sein ist nicht schlecht! Mei-   Angst, sondern der Instinkt sorgt dafür.
                                            stens! In den harten Winterzeiten oben am       Der Mensch denkt an die Zukunft, plant,
         meine Jagdklamotten anziehen       Berg ist es wohl nicht ganz so gut! Aber an-    hofft, ängstigt sich vor ihr, und die Vergan-
       und den Schnerfer packen sollte.     sonsten haben die Tiere mit ihrem Instinkt      genheit hängt unlöslich als Erinnerungs-

12	                                                        Fotos: Ernst Rudigier                                      Jagd in Tirol 01/2014
Belletristik

      klotz an ihm. Ein Tier, sei es eine Gämse,                                                  Irgendwann an jenem
      ein Steinbock, Hirsch oder Reh macht sich                                                   Novembermorgen hatte ich
                                                                                                  mich dann doch entschlossen,
      im Sommer keine Sorgen über den näch-                                                       ins Gamsgebirge aufzusteigen.
      sten Winter, denkt auch nicht zurück an
      den vergangenen, in dem es beinahe ver-
      hungert, erfroren wäre, oder in dem es ei-
      ne Lawine beinahe in den Abgrund geris-
      sen hätte. Darum – Wildtiersein ist nicht
      schlecht! Oder doch? Wenn die Gesell-
      schaft in unseren Landen zukünftig nicht
      bereit ist bzw. veranlasst wird, Rücksicht
      auf die Lebensansprüche der wild lebenden                                                   ge Jungtiere, Jahrlinge beinahe keine und
      Tiere zu nehmen, wenn sich Politik, Jäger-                                                  auch an Zwei- und Dreijährigen mangelte
      schaft, Naturschutz etc. für ihr Lebensrecht                                                es stark. Bei den Rudeln standen ein paar
      nicht in hohem Maße einsetzen, dann ist                                                     junge und mittelalte Böcke und dabei auch
      das instinktgesteuerte Wohlbefinden der                                                     der „Stumpenbock“. Ich hatte ihn vom Tal
      Wildtiere passé, die Populationen brechen                                                   aus zum ersten Mal gesehen und nun zum
      zusammen, Arten erlöschen, die Natur ver-                                                   zweiten Mal und jetzt auf eine Entfernung
      armt. Der Einsatz für die Lebensbedingun-                                                   von etwa vierhundert Meter. Seine Krucke
      gen der Wildtiere ist für den zukunftsori-                                                  war ohne Hakel und die Schlauchstum-
      entierten Jäger zwingend und zudem wird                                                     pen kaum mehr als mittelfingerlang. Die
      er damit rechnen müssen, von toten Gäu-                                                     ganzen äußeren Merkmale zusammen-
      len absteigen zu müssen und Altgewohntes                                                    geschaut ließen auf einen mittelalten, et-
      im Interesse der Wildtiere zu verlassen                                                     wa sechs, siebenjährigen Bock schließen.
      und sich Neuem zu öffnen. Das Hegever-                                                      Weiß der Kuckuck, wo die Altböcke sich
      ständnis muss sich vom Gedankengut der         Vortag, der mir noch in den Knochen          umhertrieben! In Anblick bekam ich den
      Aufhege verabschieden und dem Schutz           saß, meine Gelenke schmerzen ließ und        ganzen Tag keinen. Bock hatte ich ohnehin
      der Lebensansprüche der Wildtiere sowie        eine allgemein verspürbare Müdigkeit         keinen zum Abschuss frei, dafür eine Alt-
      einer zahlenmäßigen Ausgewogenheit mit         konnte ich auch nicht wegwischen. Ich        und eine Junggeiß. Und nun war es so, dass
      gesundem Altersaufbau der Bestände, was        war oben am Berg gewesen, beim Gams-         ich an zwei Rudel sehr nahe heran kam
      insgesamt dann der Artenvielfalt zugute-       wild, und ich hatte einen weiten, extrem     und im zweiten wäre auch eine passende
      kommt, zuwenden.                               steilen Auf- und Abstieg mit viel Gepäck     junge Geiß für die Kugel gestanden. Aber
         Irgendwann an jenem Novembermor-            hinter mich gebracht. Gamswild hatte ich     – und das war mir weit wichtiger, als ei-
      gen hatte ich mich dann doch entschlos-        genug in Anblick bekommen. Ich schätze,      nen Abschuss zu tätigen – ich konnte herr-
      sen, ins Gamsgebirge aufzusteigen. Wa-         es waren insgesamt – auf mehrere Rudel       liche Gamsfotos schießen und das tat ich
      rum ich gerade an jenem Tag den inne-          aufgeteilt – wohl an die fünfzig Stück ge-   so lange und intensiv, bis mich die Gämsen
      ren Schweinehund besiegen musste, hatte        wesen. Geißen und überdurchschnittlich       wahrnahmen und wie der Teufel davonsto-
      schon einen triftigen Grund. Es war der        viele Kitze, dafür wiederum ganz weni-       ben. Dass ich nicht zu Schuss gekommen

                                                                                                                    *Neuheiten*
                                                                                                                    •   Jakele Zielstock Z4
                                                                                                                    •   Jakele Mündungsbremse
                                                                                                                        (bis zu 70 % weniger Rückstoß)
                                                                                                                    •   Jakele Bockdrilling

                                                                                              In allen gängigen Kalibern am Lager!
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Montag geschlossen                                                           Blaser R93 Professional oder Holzversion
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Blaser Waffenhändler • 5 km von Fa. Blaser entfernt
mit hauseigenem 100-m-Schießstand

Am Werkhaus 8 • 87480 Weitnau-Hofen • Tel. 0049-(0)8375-97320 • Fax 0049-(0)8375-97321 • www.jakele.de • info@jakele.de
Reportage

                                                                                                Gamswild hatte ich genug in
                                                                                                Anblick bekommen. Ich schätze,
                                                                                                es waren insgesamt – auf
                                                                                                mehrere Rudel aufgeteilt –
                                                                                                wohl an die fünfzig Stück
                                                                                                gewesen.

                                                                                                men. Es war so: Einige ästen auf dem Lah-
                                                                                                ner. Andere entdeckte ich im zerklüfteten,
                                                                                                schneebedeckten Felshang, der das Kar
                                                                                                westseitlich abgrenzte. Fünf, sechs Stück
                                                                                                wechselten gerade über einen Schneehang
                                                                                                gegen die apere Karmitte zu. Ihnen folgten
                                                                                                dann auch bald jene von der überschneiten
                                                                                                Felsregion und schlussendlich wechselten
                                                                                                alle – auch die Gämsen vom Lahner – mit-
                                                                                                ten ins Oberplattkar. Das war gut so, sogar
                                                                                                sehr gut! Wenn ich mir auch nicht ganz si-
  war, störte mich überhaupt nicht und wie       und entdeckte dabei eine etwas abseits ste-    cher war, so glaubte ich doch, beim Über-
  sich im Nachhinein herausstellte, war es       hende Geiß, die mir sofort ins Auge stach.     queren des Schneehanges, eine der älteren
  sogar ein Glück gewesen. Denn nun stieg        Das war der ganzen Erscheinung nach ei-        Geißen wiedererkannt zu haben.
  ich auf eine Anhöhe hinauf, von der aus        ne ältere. Unweit von ihr war da noch eine
  ich in das Oberplattkar Einblick hatte. Bis    zweite, die ich auch für eine Geiß höheren
  nahe an die Dreitausendergrenze hinauf         Alters ansprach. Sie schienen beide kitzlos    Eine ältere Geiß
  reicht dieser extrem steile Bergkessel. Dort   zu sein. Insgesamt zählte ich auf dem von      Nun gut! Wollte ich heute aus diesem Hoch-
  oben, oder, wenn man es genau nehmen           schroffen und kantigen Felsen umrandeten       kar eine Geiß heimbringen, dann musste ich
  wollte, weiter westlich und schon außer-       Lahner siebzehn Gämsen, fünf Geißen mit        es jetzt sofort angehen. Es würde ein harter
  halb des Kares, etwa eine Steigstunde von      ihren Kitzen, vier Jungtiere und einen auf     Aufstieg werden und vor allem musste ich
  meinem Aussichtsplatz entfernt, erschaute      einem erhöhten, kanzelartig aus dem stei-      meine Route so planen, dass mich der im
  ich dann ein weiteres Scharl Gamswild. Ich     len Lahner herausragenden Felsbrocken          sonnenbeschienene Bergkessel bergwärts
  musterte mit meinem Spektiv das Rudel          verhoffenden Bock, dazu eben die zwei          ziehende Wind nicht verraten würde. Die
  Stück für Stück durch, sprach die Tiere so     schon genannten älteren Geißen.                Gämsen standen eher westseitlich und bis
  gut es ging nach Alter und Geschlecht an          Es war nun bereits schon nach vierzehn      zur Mitte des Kars hin, also musste ich mich
                                                 Uhr. Novembertage sind kurz, daher dach-       mehr östlich halten. Das hieß, dass ich zu-
                                                 te ich gar nicht daran, das so hoch oben       erst entlang eines steilen Lahners bis unter
                                                 stehende Rudel Gämsen noch anzugehen.          die sich himmelhoch auftürmenden Els-
       Schussgelder*                             Morgen war auch noch ein Tag! Ich stieg        nerwände steigen musste, um dann weiter
                                                 bergab und heimzu. Also gut! Das alles war     durch eine felsige Wasserrinne zu einem
       Rotwild: Hirsch		€106,00
                                                 am Vortag gewesen. Wolkenloser Himmel,         Sattel hinaufzuklettern. Von dort aus wür-
       Tier und Kalb	       € 48,00
       Steinwild: Bock	     € 98,00
                                                 sonnig und warm war es, als ich dann wie-      de ich beinahe das ganze Kar, die Lahner,
       Geiß	                € 77,00             der den Hochwald hinaufstieg und nach          Schrofen und den Bergkessel einsehen,
       Kitz	                € 48,00             eineinhalb Stunden das Aussichtsplateau        und, so alles gut ging und das Jagdglück auf
       Gams: Bock	          € 75,00             oberhalb der Waldgrenze erreicht hatte,        meiner Seite war, sollte ich dann schussnah
       Geiß	                € 75,00             von dem aus ich am Vortag die Kar-Gäm-         am Gamsrudel sein. Den Lahner hatte ich
       Kitz	                € 36,00             sen erschaut hatte. Und sie waren noch da!     bald geschafft und durch die tief in den
       Reh: Bock	           € 61,00             Mit freiem Auge sah ich einige Stücke am       Fels eigefurchte Rinne ließ ich mir beim
       Geiß	                € 30,00             steilen Lahner, gerade dort, wo ich sie auch   Steigen Zeit. Ich musste leise und vorsich-
       Kitz	                € 30,00
                                                 am Tag zuvor erschaut hatte. Auf den Ge-       tig sein. War ja nicht auszuschließen, dass
       Muffel: Widder	      € 75,00
                                                 mäuerresten einer verfallenen Berghütte        während meines Aufstieges das eine oder
       Schaf		 € 44,00
       Lamm	                € 33,00
                                                 richtete ich das Spektiv ein und begann zu     andere Stück nahe an die Geländefurche
       Murmeltier:		 € 31,00                    schauen, zu zählen und anzusprechen. Das       herangewechselt kam. Jedes außergewöhn-
       Auer- und Birkhahn:	 € 61,00             Rudel war seit gestern zahlenmäßig größer      liche Geräusch würde die Gams dann rogel
       *BJ Kollektivvertrag 2013                 geworden. Über zwanzig Stück, nahe an die      machen und bis ich den Sattel erreicht hat-
                                                 dreißig, brachte ich beim Zählen zusam-        te, war dann das Gamsrudel weiß Gott wo,

14	                                                             Foto: Ernst Rudigier                                     Jagd in Tirol 01/2014
Belletristik

hatte ich womöglich ein gamsleeres Kar              Geltgeiß zu finden und man sich beim An-     und rutschte immer schneller werdend ei-
vor mir. Die Felsfurche, durch die jetzt im         sprechen genügend Zeit nehmen muss. Ein      ne steile Schneehalde herab, um dann längst
November nur wenig Wasser herabrieselte,            Bock war auf der ebenen Fläche eines in      verendet in einer Geröllhalde liegen zu blei-
war so steilstufig, dass es streckenweise ei-       einer Geröllhalde liegenden Steinklotzes     ben. Wie sich hernach herausstellte, hatte
ne echte Kletterpartie wurde. Noch zwan-            niedergetan. Der große Rabe glitt leise      ich ganz richtig angesprochen. Es war eine
zig Meter bis zum Sattel, dann nur noch             und milde Kehllaute von sich gebend über     nicht führende Geiß, die in rauester Lage
ein paar Steigschritte. Ich verhielt einige         mich hinweg und dann hatte ich eine Geiß     und unter härtesten Bedingungen zwölf
Zeit, um zu verschnaufen und zu warten,             ausgemacht, die von ihrer ganzen äußeren     Bergwinter überstanden hatte.
bis sich mein hart pochendes Herz etwas             Erscheinung her doch ein fortgeschritte-        Nun musste ich meine Beute aus dem
beruhigt hatte. Hernach stieg ich langsam           nes Gamsalter anzeigte. Die Krucke war       entlegenen Kar bis zu meinem Wagen, der
und vorsichtig die paar Meter zum Sattel            mittelmäßig, nicht besonders hoch, weder     tief unten im Bergwald auf der Forststraße
hinauf und warf einen ersten Blick über             auffallend weit noch extrem eng gestellt,    abgestellt war, bringen. Etwas mehr als zwei
die Kante in das weite Kar. Gämsen, wo-             die Schläuche durchschnittlich stark mit     Stunden dauerte der Abtransport. Aber als
hin ich auch schaute! Alle ganz vertraut            eher geringer Hakelung. Ich konnte der       ich es dann geschafft hatte, freute ich mich
und eifrig damit beschäftigt, den Pansen            Geiß steil bergauf zwischen Hinterläufe      über den Jagdtag mit allem Drum und Dran
mit den trockenen, gelblich ausgebleichten          und Schlegel schauen, ohne eine Spur von     so sehr wie damals vor langer, langer Zeit,
Gräsern zu füllen. Ich ging einen Schritt           Gesäuge dort zu entdecken. Auffallend war    als ich als Jungjäger die ersten Gams aus
zurück und – in sicherer Deckung entle-             zudem, dass sie sich den Kitzen gegenüber    dem entlegenen Oberplattkar heimbrachte.
digte mich des Rucksackes, schob ihn dann           äußerst aggressiv verhielt.                  Und ich bin froh und dankbar, dass für mich
zur Kante vor, bettete darauf das Spektiv              Kurzum, nach langem Abwägen von Für       die Zeit des Jagens nach wie vor unsagbar
und legte den Repetierer griffbereit dane-          und Wider, kam ich zum Ergebnis, dass        kostbar ist und dass ich mir die Freude am
ben. Nun versuchte ich Stück für Stück an-          sie eine Passende sein musste und ich es     Jagen nicht durch Bequemlichkeit oder
zusprechen, nach allen äußeren Merkma-              riskieren konnte, sie zu schießen. Der Re-   Vertechnisierung selbst genommen habe.
len das Alter ungefähr einzuschätzen, die           petierer lag gut auf dem Rucksack. Ein be-   Zum Gamsjagern nehme ich ausschließlich
Kitze den Geißen zuzuordnen und auch                sonders weiter Schuss auf die brettelbreit   meinen alten Repetierer Kal. 6,5 X 57 mit
aus dem Verhalten der Geißen Schlüsse               stehende Geiß war es nicht – geschätzte      sechsfachem Zielfernrohr.                 ■
zu ziehen, denn jeder erfahrene Gamsjä-             hundertfünfzig Meter. Zwei, drei Fluchten
ger weiß, dass es nicht einfach ist, eine alte      noch und die Getroffene brach zusammen                                   Ernst Rudigier

           JAGDvErpAcHTunG
           Die Landwirtschaftskammer Tirol verpachtet die Eigenjagd „Hirschgehren“ in der Katastralgemeinde Warth
           im Ausmaß von ca. 127 ha ab April 2014 für die Dauer von sechs Jahren (1. April 2014 bis 31. März 2020).
           Jagdbares Wild: Rot-, Reh-, Gams- und Steinwild, Birkhahn, Murmeltiere
           Genehmigter Abschuss 2013: 4 Rotwild
                                      2 Rehwild
                                      2 Gamswild
                                      Steinwild
                                      15 Murmeltiere
                                      1 Birkhahn (jedes zweite Jahr)
           Eine Gewähr für die Höhe eines bestimmten Abschusses wird ausgeschlossen.
           Eine Jagdhütte im Sinne der Benützung der sog. „Oberen Alphütte“ (Hochleger)
           als Unterkunfts- und Aufenthaltsraum ist vorhanden.
           Interessenten werden ersucht, ein schriftliches Angebot bis Freitag, 24. Jänner 2014
           bei der Landwirtschaftskammer Tirol, Brixner Straße 1, 6020 Innsbruck einzubringen.
           Die Verpächterin behält sich ausdrücklich das Recht der freien Vergabe vor.

           Für die Landwirtschaftskammer Tirol
           Ing. Josef Hechenberger               Dipl.-Ing. Richard Norz
           LK-Präsident                          Kammerdirektor

Jagd in Tirol 01/2014                                                                                                                            15
Kulinarium
  Kulinarium

                                                                          Noch mehr Jäger
                                                                          kochen Wild
                                                                          Immer mehr Jäger jagen auch für den Kochtopf.
                                                                          Wenn sich nun leidenschaftliche Jäger bei der Zu-
                                                                          bereitung ihrer liebsten Wildgerichte in besagte
                                                                          Töpfe, auf die Finger und in ihre privaten Refugien
                                                                          blicken lassen, macht das neugierig – wie das erste
                                                                          Buch von Lisa Lensing und Joseph Gasteiger-Ra-
                                                                          benstein eindrucksvoll bewiesen hat.Dieser Erfolg
                                                                          fordert eine Fortsetzung, und so wird schon das
                                                                          zweite Mal zum Schüsseltrieb in die Küchen pro-
                                                                          minenter Jäger geladen! Wieder machen rund 60
                                                                          Rezepte Lust auf Wild, wieder werden bekannte Jäger aus Adel, Wirtschaft und Jagdinstituti-
                                                                          onen Österreichs und Deutschlands zu„Helden am Herd“. Und natürlich sind auch diesmal die
                                                                          G’schichtln rund um die Jagd und ein bisschen Jägerlatein die optimale Würze für das Ganze.
                                                                          Einige Ansatzschnäpse sowie Desserts runden den Wildbret-Schmaus erst so richtig ab!
                                                                          Lisa Lensing / Joseph Gasteiger-Rabenstein / Paul Lensing, Leopold Stocker Verlag:
                                                                          NOCH MEHR JÄGER KOCHEN WILD – Band 2
                                                                          Weitere Rezepte und Anekdoten leidenschaftlicher Jäger
                                                                          192 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Großformat, Hardcover, Preis: € 39,90,
                                                                          ISBN 978-3-7020-1418-6

                                             Wildwürstl
                                       mit Rösterdäpfeln und Beerensenf
  Zutaten für 6-8 Stück                      Därme ständig gut kühl halten, eventuell in                  man nun sofort braten, grillen, aber auch
  Wildwürste                                 eine größere Schale oder Schüssel mit Eis-                   einfrieren oder vakuumieren). Wildwürste
  500 g Schweineschulter, ohne Knochen       wasser stellen.                                              auf beiden Seiten einschneiden und beid-
  und Schwarte                               Schritt 2                                                    seitig knusprig anbraten. Kartoffeln mit
  500 g Rehfleisch vom Schlögel              Die Wurstdärme vorbereiten und mit                             Zwiebeln rösten, würzen.
  20 g Salz, 4 g Zucker                      der Wurstmasse füllen. Nachdem die                               Für den Senf alle Zutaten gut vermi-
  2 g schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen     Würste gefüllt sind, in einem elekt-                             schen, dann zu den Würsteln mit den
  2 g Knoblauch, frisch gerieben             rischen Einkochautomat bei 70 °C                                 Rösterdäpfeln reichen.
  2 g Kümmel, frisch gemahlen                brühen. Danach unter fließendem                                  Das Rezept stammt von Katharina Foidl
  0,5 g getrockneter Majoran                 Wasser abkühlen (diese Würste kann                               aus o.a. Buch.                    n
  0,2 g Paprikapulver
  200 ml pasteurisierte Milch, gut
  gekühlt
  Wurstdärme, Größe 28/30                      Wein des Monats                                                      ne, leuchtende rubinrote Farbe und
                                                                                                                     ist fruchtig – würzig in der Nase.
  Rösterdäpfel
                                                                                                                      Im Abgang weich und angenehm
  500 g speckige Erdäpfel                      2011 Classic Cuvée, Weingut
                                                                                                                      abgerundet.
  ½ Zwiebel, fein gehackt                      Aumann, Tribuswinkel
                                                                                                                      Alkoholgehalt: 13,0 %
                                               Der Name Aumann steht für
  2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten
                                               Qualität auf höchstem Niveau,
  Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran               die charaktervollen Weine sind
                                                                                                                      Erhältlich bei:
  Beerensenf                                   heute der Inbegriff wahren Ge-
  Preiselbeermarmelade, Dijonsenf              nusses aus der Thermenregion.
  frischen Kren                                Die Weingärten erstrecken
                                               sich von Tribuswinkel aus in
  Zubereitung Schritt 1                        alle Himmelsrichtungen. Durch
                                               die vielfältigen geologischen
  Fleisch in grobe Streifen schneiden und      Gegebenheiten innerhalb der
  im Froster etwas anfrieren. In der Zwi-      Thermenregion ergeben sich
  schenzeit die Gewürze abwiegen. Das          unterschiedliche Anbaubedin-
  angefrorene Fleisch durch einen Fleisch-     gungen.Die      Thermenregion
  wolf (3-mm-Lochscheibe) drehen. Die          wird wegen ihres vielschich-
  Gewürze und die eiskalte Milch dazu-         tigen Terroirs gerne mit der
                                               Burgund verglichen.
  geben und mit den Händen oder einer
                                               Der Wein:
  Küchenmaschine (Knethaken) gut zu            Der aus diesen reifen Trauben
  einer homogenen Masse verkneten. Die         gewonnene Wein hat eine schö-
  Wurstmasse bis zum Einfüllen in die

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