Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Jänner 2014 Jahrgang 66 www.tjv.or.at - Tiroler Jägerverband
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20. - „Die Hohe Jagd & Fischerei 2014“23 uE R NA Tu Die Trends und Innovationen im Visier Messezent R& REI Wo treffen Jagdbegeisterte einander zum Erfahrungsaustausch? Natürlich dort, wo reiche Beute zu erwarten Gewinnspiel ist. Neuheiten in Hülle und Fülle, alle Informationen rund um das Thema Jagd, das Treffen mit Gleichge- sinnten und jede Menge Gelegenheit zum Fachsimpeln – das bietet vom 20. bis 23. Februar 2014 „Die Hohe SEN Jagd & Fischerei“ im Messezentrum Salzburg. Bereits zum 26. Mal zeigt die „Internationale Messe für Jagd, Fischerei, Abenteuer Natur & Reisen“ im Mes- sezentrum Salzburg die neuesten Trends und Innovationen aus den Bereichen Jagd und Fischerei sowie mit Wir verlosen Karten für die Messe der parallel stattfindenden „absolut allrad“ einen umfassenden Überblick über den 4x4-Markt. Die Zahlen „Die Hohe Jagd & Fischerei“! belegen es: Mit jährlich mehr als 36.000 Besuchern und dem vollen Angebot der rund 500 Aussteller ist die Top-Branchenmesse längst die unangefochtene Nummer eins im Alpen-Donau-Adria-Raum. Beantworten Sie folgende Frage: Die wievielte Ausgabe der Messe „Die Hohe Jagd & Fischerei“ Top-Highlights für jeden Geschmack Bestens bewährte und immer wieder neue Attraktionen machen „Die Hohe Jagd & Fischerei“ zum jährlichen findet heuer statt? Fixpunkt im jagdlichen Terminkalender. So zählen die Europameisterschaft im Hirschrufen, die seit 2006 erstmals wieder in Salzburg Station macht, und die österreichische Hirschrufmeisterschaft zu den absoluten Sie wissen die richtige Antwort? Höhepunkten, ebenso die alljährliche Leistungsschau der österreichischen Meisterkürschner bei dem von Dann schicken Sie diese bis zum 14: der Bundesinnung für Mode und Bekleidungstechnik vergebenen Red Fox Austria Award. Renommierte 15. Februar an info@tjv.or.at. l i g H t s 2 0 Experten aus der Jagd-Szene sind die Publikumsmagnete bei zahlreichen Top-Vorträgen auf der Jagdbühne HigH oder im Jagdkino. Wer lieber selber aktiv wird, kann seine Zielsicherheit beim Blattlschießen unter Beweis Wir verlosen unter allen Einsendern Trends stellen. „Die Jagdliche Apotheke“ hat sich der Vermittlung von Wissen über fast vergessene Produkte aus 10x2 Gratiseintrittskarten für die Messe. h e it e n u n d der Naturheilkunde verschrieben. Auch Jagdbekleidung, Jagdaccessoires, aber auch klassische Trachten- und Neu t e r s chaft Landhausmode werden in bewährter Weise präsentiert – ein spezielles Angebot auch für alle Nicht-Jäger Die Messe findet vom ro p a m e is ebenso wie für jene, die abseits der klassischen Produktpalette eine modische Ergänzung gerne in Anspruch 20. bis 23. Februar 2014 Hirschruf-Eu nehmen. Auch die jungen Besucher kommen nicht zu kurz: Für Kids findet eine spannende Schnitzeljagd im Messezentrum Salzburg statt. rd durch den Jagd- & Fischereibereich statt. Red Fox Awa Preise: Tageskarte: 15,00 Euro, Online-Kauf: 12,00 Euro Neue Schwerpunkte Dauerkarte: 29,00 Euro o rträge Als neue Schwerpunkte bei der „Hohen Jagd & Fischerei 2014“ werden „Abenteuer Natur“ und „Abenteuer Sp a n n e n d e V Reisen“ tolle Angebote und Highlights für Naturliebhaber und Outdoor-Fans und ein erweitertes Touristik- Angebot von Abenteuerreisen, Naturreisen, Survival-Reisen, Trekking & Wandern, Tauchreisen, Jagdreisen, Alle Infos zu Tickets und Preisen unter www.hohejagd.at/ticket. Jagdkino Safari etc. präsentieren. Hier ist garantiert für jeden etwas dabei! Alle weiteren Details zur „Hohen Jagd & Fischerei 2014“ finden Sie stets aktuell unter www.hohejagd.at. u.v.m. die nummer 1 im alpen-donau-adria raum Vergünstigte Tickets unter: JAgD, FISCHERE FÜR I, A SSE bE ME NT 20. - 23. 02. 2014 E Eu AL E R ON NA TI Tu Messezentrum Salzburg NA R& R NTE REI 26. I SEN zeitgleich mit: 2014: HigHligHts n d Trends Neuheiten u rop am ei sterschaft Hirschruf-Eu d Red Fox Awar d e Vo rt rä ge Spannen www.absolutallrad.at Jagdkino u.v.m. Vergünstigte Tickets unter: www.hohejagd.at /hohejagd
Inhalt 21 Jagdhunde sind doch die besten freunde 8 12 Wildbret: Belletristik: Richtig aufbrechen - Teil 2 Eine Oberplattkar-Gamsgeiß 04 Interview: Landesjägermeister Larcher 19 Aus- und Fortbildung 28 Der Jäger in der Schule | Jagdkultur 06 Landwirtschaft ohne Jagd 22 Aus den Bezirken 29 Kinder auf der Pirsch 16 Kulinarium 25 Autorenlesung 30 Offroad Spezial 17 Ein Weidmannsheil den Jubilaren 26 Vereine | Leserbriefe 31 Jagdhunde 18 Mitteilungen der Geschäftsstelle 27 Veranstaltungen 34 Anzeigen Meinung Wir stellen uns der Zukunft! Das Jagdjahr ist zwar noch nicht vorüber – Jägerschaft im Auge gehabt und oft kom- dennoch startet auch die Tiroler Jägerschaft promisslos für den Verband und seine An- mit einigen Neuerungen in das Jahr 2014! liegen agiert und argumentiert! Die Jagd in Kundenorientierung, also die Ausrichtung Tirol braucht Menschen, die sich mit voller auf die Betreuung unserer Mitglieder, soll Kraft einsetzen und bereit sind, Opfer zu Dipl.-Ing. (FH) einer der Schwerpunkte unserer Arbeit bringen. Anton Larcher sein. Dabei wird sich unser neuer Leiter der Mir ist es jedenfalls ein Anliegen, Hel- Landesjägermeister Geschätsstelle, Mag. Martin Schwärzler, ge- muth Waldburger für seine Arbeit ein lautes meinsam mit unseren Mitarbeitern wesent- Dankeschön zu sagen und darauf Wert zu lich einzusetzen haben. Mag. Schwärzler legen, dass seine Leistungen und Verdienste Ich wünsche allen Jägerinnen und Jägern tritt dabei in die Fußstapfen unseres lang- gewürdigt und anerkannt werden. samt ihren Familien und Freunden ein jährigen Geschäftsstellenleiters Helmuth Mit unserem neuen Geschäftsstellenlei- gutes, gesundes und unfallfreies Jahr 2014! Waldburger. Er hat über Jahre das Gesicht ter gehen wir in eine neue Ära der Tiroler Ich freue mich schon auf die vielen guten des Tiroler Jägerverbandes geprägt und da- Jägerschaft, in der Service, Kommunikation Gespräche und unzähligen Begegnungen – bei immer die Interessen der Jagd und der und Modernität großgeschrieben werden! Weidmannsheil! ■ IMPRESSUM: JAGD IN TIROL · Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes. Herausgeber und Medieninhaber (Verleger): Tiroler Jägerverband, Adamgasse 7a, 6020 Innsbruck, Tel. 0512-57 10 93, 0800/244 177, 0664/9750 806, Fax 0512/571093-15, E-Mail: info@tjv.or.at, Schriftleitung: Helmuth Waldburger. Layout: Bernhard Feurstein. Hersteller und Anzeigenverwaltung: Bezirksblätter Tirol GmbH, Eduard-Bodem- Gasse 6, 6020 Innsbruck, Tel. 0512-320 4111, Fax 0512-320 720, E-Mail: jagd@jagdintirol.com. Redaktion: Geschäftsstelle TJV. Anzeigen: Sonderprodukte, www.facebook.com/Sonderprodukte. Produktion & Bildbearbeitung: Evelyn Schreder, „Jagd in Tirol” wird an alle Mitglieder des Tiroler Jägerverbandes kostenfrei abgegeben. Sie ist eine Fachzeitschrift, welche die behördlichen Kundmachungen und Verlautbarungen zu veröffent- lichen hat und zusätzlich über grundsätzliche Fragen und aktuelle Ereignisse auf dem Gebiet des Jagdwesens, des Naturschutzes usw. informiert. „Jagd in Tirol” erscheint am Monatsanfang. Redaktionsschluss ist der 15. des Vormonats. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Verantwortung übernommen. Namentlich oder mit Kürzel gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder. Jagd in Tirol 01/2014 Titelfoto: Mag. Christian Messner, Fotos Seite 3: Mag. Christian Messner, Ernst Rudigier 3
Interview Zum Abschluss eines ereignisreichen Jahres Am Ende eines ereignisreichen Jahres zieht Landesjägermeister Anton Larcher in „Jagd in Tirol“ eine Bilanz und berichtet über die Schwerpunkte seiner Arbeit für das kommende Jahr! JiT: Dennoch gab es Gräben, die zugeschüttet werden mussten? Larcher: Ich denke, dies ist uns bestens ge- lungen. Der Vorstand und die Bezirksjäger- meister bilden ein echt starkes und einiges Team, das für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist. Wir haben es geschafft, uns mit unseren Themen und Problemen zu befassen, anstatt mit uns selbst! JiT: Was waren für Sie die Höhepunkte 2013? Larcher: Das waren ganz sicher meine Be- suche auf den Trophäenschauen. Da hat man gesehen, wie die Tiroler Jägerschaft gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft der Jagd in Tirol arbeitet. Die positive En- ergie, die ich im Zuge meiner Tour durch Tirol erfahren konnte, war überwältigend und hat mir im Gegenzug die Kraft gege- ben, mich voll und ganz in den Dienst der Tiroler Jägerschaft zu stellen! Weiters war die Freilassung des Adlers Opa im Paznaun einer jener Momente, der mir und allen, die dabei waren, viel gegeben hat. Und mein er- ster bleifreier Büchsenschuss, den werde ich wohl auch nie vergessen! JiT: Und was waren die Tiefpunkte des abgelaufenen Jahres? Larcher: Der emotionale und fachliche Tiefpunkt für mich war sicher das Gams- video – und dabei geht es mir darum, wie ein Mensch mit einer Gams umgeht. Ob Jagd in Tirol: Herr Landesjägermeister, JiT: In welchem Zustand haben Russe oder Tiroler: So behandelt man kein haben Sie sich Ihr erstes Jahr in dieser Sie den Tiroler Jägerverband Lebewesen! Mir läuft es heute noch kalt Funktion so vorgestellt? vorgefunden? über den Rücken runter, wenn ich diese Anton Larcher: Ich denke, es geht da nicht Larcher: Also, hier muss ich eine Lanze für Szenen anschauen muss. Der Tiroler Jä- darum, wie man sich etwas vorstellt, son- meinen Vorgänger Karl Berktold brechen. gerverband hat hier rasch gehandelt und dern darum, die Herausforderungen und Er hat gute Arbeit gemacht, saubere Struk- wir streben auch an, künftig derartige Ver- die Aufgaben zu meistern und so gut es turen übergeben und er war ein guter Lan- fehlungen standesrechtlich mit aller Härte eben geht abzuarbeiten. Ich habe mir dies- desjägermeister – auch wenn manche dies zu ahnden! Ein weiterer Tiefpunkt sind die bezüglich gar nichts vorgestellt. anders gesehen haben. untergriffigen Attacken mancher selbst er- 4 Fotos: Julia Türtscher Jagd in Tirol 01/2014
Interview JiT: Was steht ansonsten noch auf dem Programm für den Vorstand des Tiroler Jägerverbandes? Larcher: Wir werden mit unseren Partnern das Projekt „Bleifreie Büchsenmunition“ fortsetzen und uns dabei von niemandem drängen lassen. Wirkung und Effizienz der bleifreien Munition müssen sichergestellt werden. Obwohl ich überzeugt bin, dass mittelfristig kein Weg an bleifreier Munition vorbeiführt, wird es mit mir keine Schnell- schüsse im sprichwörtlichen Sinne geben! nannter Tierfreunde, die nichts unversucht Versuchen, uns ein neues Jagdgesetz auf zu lassen, die Jagd schlecht zu machen und uns oktroyieren, widerstehen. Einschneidenden ins schlechte Licht zu rücken! Änderungen wird der Tiroler Jägerverband nicht ohne Beschluss der Vollversammlung JiT: Was hat Sie besonders berührt? seine Zustimmung erteilen. Wir müssen Larcher: Der tragische Absturz zweier Jäger danach trachten, uns den gesellschaftlichen im Außerfern und der Tod eines Tiroler Jä- Herausforderungen der Zukunft zu stellen, gers in Bayern haben gezeigt, wie schmal der ohne dabei unsere reiche und wertvolle Grat zwischen Leben und Tod sein kann und Tradition auf kurzfristige Weise über Bord dass es notwendig ist, inne zu halten und ein zu werfen! ■ Maximum an Vorsicht und Sorgfalt walten zu lassen! Wenn ich dann auf Facebook lese, dass sich manche Menschen darüber auch noch lustig machen, dann allerdings werde JiT: In der Geschäftsstelle ich zornig! Dagegen werden wir mit aller hat sich auch einiges getan? Härte und Schärfe vorgehen! Larcher: Nach 25 Jahren endet mit Jänner die Ära Waldburger als Leiter der Geschäftsstelle JiT: Wie stellen Sie sich das vor? und mit Mag. Martin Schwärzler übernimmt Larcher: Wir werden 2014 eine Kommu- ein junger ambitionierter Jurist das Ruder. nikationsinitiative starten, die nach innen Damit und mit der Beförderung von Elli Sto- und nach außen wirken soll. Die Jagd findet cker als stellvertretende Leiterin werden wir zu einem großen Teil im öffentlichen Raum weiter an der Professionalisierung des Jäger- statt – da kann man nicht den Kopf in den verbandes arbeiten. Service für die Mitglie- Sand stecken und so tun, als gäbe es keine der ist unser Credo und eine Modernisierung Öffentlichkeit. Tue recht und scheue nie- der Kommunikation wird dazu Wesentliches mand! Das ist mein Leitsatz. Dazu gehört beitragen. Getreu dem Motto „im Westen die auch, dass man anderen offen, freundlich Besten, im Osten die Meisten“ werden wir und ehrlich begegnet. Das fängt beim Spa- das Internet und die sozialen Medien in un- ziergänger an und hört bei jagdkritischen sere Kommunikation integrieren, um so am Politikern auf. Wir müssen weg vom Bart- Puls der Zeit zu bleiben und den Kontakt zu Hut-Schießgewehr-Image und uns als das unseren Mitgliedern zu intensivieren. präsentieren, was wir sind: Moderne, die Zeichen der Zeit erkennende Menschen, JiT: Wie steht es mit den politischen www.astri.at die im Einklang mit der Natur ihrer Passi- Rahmenbedingungen? on frönen. Trophäenkult und Eigenbrötlerei Larcher: Wir stehen in engem Kontakt mit Jagd lassen sich da immer weniger rechtfertigen. den Regierungsparteien und dem für die Jagd kann nur Bestand haben, wenn sie sich auf die nachhaltige und ehrliche Gewinnung Jagd zuständigen Regierungsmitglied Josef Geisler. Dabei zeigt sich, dass die Gesprächs- Landhaus besten Wildbrets besinnt – die Menschen in den städtischen Ballungsräumen, aber auch basis mit allen politischen Richtungen eine gute ist. Wir werden darauf drängen, eine Bekleidung immer mehr am Land, werden sich sonst ge- gen die Jagd und die Jäger wenden! moderate Anpassung der gesetzlichen Rah- menbedingungen zu erwirken und allen Ötztal Bahnhof Jagd in Tirol 01/2014 5
Fachartikel Landwirtschaft ohne Jagd? 61. Tagung der AGJSO in Metlika/Slowenien Bei der Tagung waren folgende Verbände vertreten: Associazione Cacciatori Trentini, Federazione Italiana della Caccia, FIDC Belluno, FIDC Trieste, Kärntner Jägerschaft, Lovska Zveza Slovenije, Südtiroler Jagdverband, UNCZA. „Jagd & Landwirtschaft“ Die Jagd ist seit Jahrtausenden die ursprüng- lichste Form der Landwirtschaft. Und ist auch heute in Österreich mit rund 500 Mio. Euro Wertschöpfung ein wichtiger Wirt- schaftszweig in der Landwirtschaft. Öster- reichweit jagen ca. 115.000 Jägerinnen und Jäger, davon sind ca. 30 % Landwirte. Jagd und Landwirtschaft sind zwei Bereiche, de- ren Mit- und Nebeneinander viel Konfliktpo- tenzial bergen kann. Blickt man auf jüngste Umfragen, sehen wir, dass ca. zwei Drittel der Landwirte mit der Bejagung zufrieden ist. Die Umfrage zeigt uns aber auch, dass ca. ein Drittel der Landwirte und Grundeigen- tümer mit der Situation unzufrieden sind. Woran liegt das? Natürlich gibt es immer Die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Jagdverbände des Südostalpenraumes bei regionale Schwankungen, aber größtenteils der 61. Tagung in Metlika/Slowenien. liegt das Problem beim Wildstand. Während er den Landwirten meist zu hoch erscheint, ist er den Jägern meist zu niedrig. Fakt ist, es Wir müssen wieder enger zusammenrücken sein, dass ein hoher Jagddruck den Wildtie- gibt ein grundsätzliches Kommunikations- und über Probleme diskutieren und diese ren erheblichen Stress zufügt und diese noch problem zwischen Jagd und Landwirtschaft. sensibilisieren. Die Jagd und die Landwirt- mehr in den Einständen stehen werden und schaft sind Lebensraumpartner und bilden dadurch wahrscheinlich höhere Schäden zusammen eine Symbiose, derer wir uns im verursachen werden. Jetzt bin ich wieder BUCHTIPP Klaren sein müssen. Das Biotop bzw. der Le- am anfangs Erwähnten und dass wir uns in bensraum eines Wildtieres ist zweifelsohne einem Kreislauf befinden, den wir zusam- RIEGELJAGD im Besitz eines oder auch mehrerer Grund- men bewältigen müssen und in Problemge- Bruno Hespeler eigentümer. Der Wald beziehungsweise der bieten unsere reellen Wildstände überden- Acker ist das Einkommen des Landwirtes. ken sollten. Hardcover Daher sollte es auch oberstes Gebot der Jagd Wir müssen uns als Jäger, aber auch als 224 Seiten sein, auch im Sinne der Wildlebensraumqua- Landwirt wieder enger aneinanderstellen, rund 120 Farbbilder lität, diesen zu schützen. um die künftigen Herausforderungen der Format: 14 x 21,5 cm Die größten Gedanken sollten wir uns Wildbewirtschaftung im Sinne aller zu mei- ISBN: über den Wildstand machen. Ist er noch an stern. Gott sei Dank kennt das Wild keine 978-3-85208-112-0 die jeweiligen Regionen angepasst? Ist ein Grenzen und so sollten wir es im Sinne der hoher Wildstand in einem Tal tragbar? Ab- Lebensraumerhaltung auch bejagen. Denn € 35,- gesehen davon, dass ein hoher Wildstand nur so werden wir es schaffen, einen gesun- vermehrt Schaden hervorruft, muss sich die den Wald als bäuerliches Einkommen und Jagd und auch die Landwirtschaft im Klaren als Wildlebensraum zu erhalten. Das müssen 6 Jagd in Tirol 01/2014
Fachartikel wir auch in der Landwirtschaft verstehen lernen, dass der Jäger nicht nur Hüter des SCHLUSSERKLÄRUNG Wildes ist, sondern auch des Waldes. Aber bei all den Diskussionen sollten wir uns bitte Landwirtschaft ohne Jagd? Die Antwort dazu fiel eindeutig aus: Landwirtschaft und Jagd haben mit Respekt begegnen und auf Augenhöhe viele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Interessen, die es zu vertreten und zu verteidigen gilt. Diese Forderung erhob der erste Hauptreferent Fritz Grillitsch, Abgeordneter im österreichischen diskutieren. Nationalrat, der auf positive Umfragen zum Verhältnis Jagd und Landwirtschaft verwies, die Jagd Auch der Landwirtschaft stehen große auch als Einkommensfaktor für die Landwirte bezeichnete und gleichzeitig anmahnte, die Wild- Umbrüche bevor. In den nächsten Jahren stände nicht zu hoch werden zu lassen, auch um einen damit einhergehenden hohen Jagddruck wird es eine Liberalisierung der Märkte ge- zu vermeiden. Nach seinen Einschätzungen steht die Landwirtschaft vor einem Umbruch. Lebens- ben. Mit der Öffnung der Märkte wird es räume werden verschwinden, wobei vor allem ein Verlust von Freiflächen absehbar ist. Der Jäger als Hüter des Waldes und Wildes wird stärker gefordert sein. Jagd und Landwirtschaft befinden auch eine intensivere Landwirtschaft geben. sich aber im medialen Schussfeld, und schon deshalb müssen Jäger und Landwirte zusammenrü- In Ackerbaugebieten wird vermehrt nur cken und ihr Tun und ihre Positionen glaubwürdig verteidigen. mehr produziert, was der Markt verlangt. Das heißt, dass wir immer mehr in eine Das zweite Hauptreferat des Dozenten Dr. Bostjan Pokorny befasste sich mit Untersuchungen des Schwarzwildes in Slowenien und zeigte damit beispielhaft auf, welch enge Zusammenhän- Vereinheitlichung des Lebensraumes kom- ge es zwischen Wildtieren und Habitaten gibt. Bislang sind eher die negativen Auswirkungen men werden. In Grünland-Gebieten wird des Schwarzwildes auf Forst- und Landwirtschaft wahrgenommen worden, die vielen positiven durch die Flächenknappheit früher gemäht Rückwirkungen blieben aber vernachlässigt. Laut den in Slowenien durchgeführten Studien för- werden. Und durch die Extensivierung in dert Schwarzwild die Dynamik der Bodenentwicklung, es verbreitet eine große Zahl von Samen Bergregionen werden Almen wieder bewal- und begünstigt heterogene Habitate. Der Einfluss des Schwarzwildes auf die Artenvielfalt in der Vegetation ist inzwischen unbestritten. Auch die Tierwelt erfährt durch das Schwarzwild eine det werden.Vor all diesen Problemen steht Belebung oder positive Veränderung, indem etwa das Schwarzwild eine Unzahl schädlicher In- die Jagd mit ihrem Lebensraumpartner, der sekten vertilgt, andererseits aber auch Einfluss auf Raufußhühner ausübt. Schließlich gehört das Landwirtschaft, in den nächsten 10 Jahren. Schwarzwild zu den Aasverwertern und dient nicht zuletzt fleischfressenden Säugetieren als Beu- Wir müssen uns jetzt gemeinsam Gedanken te. Kritisch wird in der Studie die offene oder als Kirrung erklärte Fütterung des Schwarzwildes machen, wie wir den Lebensraumverlust auf gesehen, da dadurch die Fortpflanzungsleistung der Sauen deutlich angetrieben wird. Almen und Äckern, aber auch im Frühjahr, In den Kurzreferaten nahmen die Jagdverbände von Trient und Bozen zum Verhältnis zwischen wo die erste Mahd in der Setzzeit der Kitze Jagd und Landwirtschaft Stellung. Dr. Umberto Zamboni vom Trienter Jagdverband bezeichnete stattfindet, im Sinne beider bekämpfen kön- das Beziehungsgefüge zwischen Landwirtschaft und Jagd im alpinen Raum als gefestigt und un- nen. Die Landwirtschaft hat schon diverse erlässlich, da sich sowohl Landwirte als auch Jägerschaft angesichts des sensiblen Gleichgewichts im Berggebiet seit eh und je einer sparsamen und nachhaltigen Nutzung der Ressourcen beflei- Vorgaben aus dem österreichischen Umwelt- ßigten. Von der italienischen Gesetzeslage her sind Landwirtschaft und Jagd gleichberechtigte programm und aus der Europäischen Union, Partner in der Verwaltung der Jagdgebiete. wo wir Stilllegungsflächen und Steilmahd erst ab Mitte des Jahres berücksichtigen. Heinrich Aukenthaler vom Südtiroler Jagdverband verwies auf die geschichtlichen Zusammenhän- Auch in der nächsten Periode der gemein- ge zwischen Landwirtschaft und Jagd über die Jahrhunderte herauf, unterstrich, dass zumindest in Italien die Jagd stets im Dienst der Landwirtschaft zu stehen hatte und dass Abweichungen samen europäischen Agrarpolitik sind sol- von diesem Prinzip zu Missverhältnissen führten, die schlussendlich in das heutige Jagdsystem che Maßnahmen enthalten. Trotz alledem mündeten. Eine Landwirtschaft ohne Jagd könne sich niemand vorstellen, aber es sei auch der wird es nicht ausreichen, den Lebensraum Frage nachzugehen, ob eine Jagd im herkömmlichen Sinne ohne Landwirtschaft möglich sei. genügend zu erhalten. Wir müssen uns jetzt Die Kulturlandschaft Mitteleuropas und insbesondere des Alpengebietes ist das Ergebnis des das zusammen mit Hilfe der Landwirtschafts- Land und den Wald bebauenden Menschen, und die Vielfalt der Habitate, von denen das Wild, vor allem das jagdbare, Nutzen zieht, gäbe es ohne Landwirtschaft nicht. kammern, die übrigens schon Neuanlagen von Wildäsungsflächen fördern, zusammen- Zum Schluss einigten sich die Jagdverbände darauf, das Beziehungsgefüge zwischen Landwirt- schließen und überregional Wildlebensräu- schaft und Jagd nach Möglichkeit durch geeignete Kommunikation und Information stärker in me bzw. Pufferzonen sichern. Die Jagd und das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, das Nebeneinander und den Schulterschluss von die Landwirtschaft befinden sich zurzeit im Landwirtschaft und Jagd zu suchen und der traditionellen Bewirtschaftung des Bodens das nötige Verständnis zu sichern, zumal in der durch die Medien geprägten öffentlichen Meinung die Werte medialen Schussfeld. Geben wir ihnen mit einer nachhaltig betriebenen Landwirtschaft und Jagd nicht oder zu wenig verankert sind. Vor Streitereien kein Kanonenfutter, sondern ge- allem im Alpengebiet sind Landwirtschaft und Jagd eng ineinandergreifende Sachbereiche und hen wir als Vorbild für andere voran. ■ der allgemeine gegenseitige Nutzen beider Tätigkeiten ist zu erhalten und zu kommunizieren. Fritz Grillitsch Der perfekte Jagdhelfer • Drei- oder Vierachser (6x6 & 8x8) • Allrad, alle Räder angetrieben • schwimmfähig • Rad- und Raupenfahrzeug (für Winterbetrieb) • Zuladung bis 500 kg oder 6 Personen Tec-quipment GmbH, Kronacher Str.1b, D-96364 Zeyern, Tel.: +49-9262-993906, info@argoatv.de, www.argoatv.de | Kontakt Österreich: 0650/3813895 Jagd in Tirol 01/2014 7
Fachartikel Richtig aufbrechen Wildbret ist – wie jedes Fleisch – sehr sensibel hinsichtlich Verunreinigung und Verderb. Entscheidende „Schnittstelle“ zwischen zunächst keimfreiem Muskelfleisch frisch erlegten Wildes und dem Teller des Konsumenten ist das sachgerechte Aufbrechen mit der Erstversorgung. – Auszug aus der 5. Auflage des Buches „Wildbret-Hygiene“, 2. Teil. I n der November-Ausgabe von „Jagd in Tirol“ ging es um das grundlegende Verständnis, das der Jäger braucht, um ein qualita- 3 tiv hochwertiges Nahrungsmittel – das Wildbret – „erzeugen“ zu können. Weiters wurde der Arbeitsablauf des richtigen und hygienisch einwandfreien Aufbrechens beschrieben, hier die Fortsetzung . . . Eröffnen der Bauch- und Brusthöhle (1–3) Sofern nicht bereits das Schloss eröffnet wurde, wird vor dem Schloss die Bauchhaut entlang der Mittellinie einige Zentimeter weit vorsichtig aufgeritzt. Dabei sollte eine Öffnung entstehen, in welche der Zeige- und Mittelfinger für die weitere Schnittführung zum Schutz der Messerspitze eingeführt werden können. Dabei ist größte Vorsicht geboten, um nicht die darunterliegende Blase anzuschneiden. Bei hochgelagertem Becken ist diese Gefahr aber Der Schnitt wird entlang der Mittellinie fortgesetzt. gering. In der Folge wird der Schnitt entlang der Mittellinie, im- 1 mer unter Schutz der Messerspitze, bis zum Brustbein fortgeführt. Das Brustbein kann nun mit einer Zange oder Säge durchtrennt werden. Einfacher ist es, knapp seitlich des Brustbeins, entlang der Knorpel-Knochen-Grenze der Rippen, den Schnitt mit dem Mes- ser fortzuführen. Auslösen der inneren Organe und des Gescheides (4–10) Nach einer ersten Kontrolle der Körperhöhle auf Fremdinhalt oder auffällige Veränderungen, ist das Auslösen der inneren Organe Die Messerspitze wird zwischen Mittel- und Zeigefinger geführt. und des Gescheides bei kleinerem Wild (Reh, Gams, Frischling usw.) in einem Zug möglich. Sinnvollerweise wird vorher noch das Zwerchfell an beiden Seiten entlang der Rippen bis zur Wirbelsäule 2 durchtrennt, wobei beim Schwarzwild immer ein Rest des Zwerch- fells (hauptsächlich der beiden Zwerchfellpfeiler) am Tierkörper zurückbleiben muss, da dieser für die Trichinen-Untersuchung erforderlich ist. Dann werden Lecker, Drossel und Schlund erfasst und unter Zug alle daranhängenden Organe aus der Brust- bzw. Bauchhöhle herausgezogen, wobei etwaige häutige Verbindungen mit dem Wildkörper durchtrennt werden. Dabei sollten auch der Weiddarm (Enddarm) und die Harnblase mit entfernt werden kön- nen. Der gesamte Aufbruch (Organe und Gescheide) ist nun ne- ben dem Wild auf einer sauberen Unterlage abzulegen oder besser noch aufzuhängen und genau auf Veränderungen zu untersuchen. Bei den horntragenden Wildwiederkäuern, wie Gams-, Stein- und Muffelwild sowie beim Schwarzwild ist die Gallenblase zu entfer- Aufbrechhaken zum Schutz vor Pansenverletzung nen! Sofern dies nicht bereits zuvor erfolgt ist, wird nun das Schloss 8 Fotos: Österreichs Weidwerk Jagd in Tirol 01/2014
Fachartikel mittels eines starken Messers oder einer Säge (Zange) durchtrennt. 4 Wurden die Eingeweide stückweise, also nicht in einem Zug, ent- fernt, können die rechts und links an der Unterseite des Hüftbeins liegenden Brandadern (Aufzweigungen der Beckenvenen) zurück- geblieben sein. Früher galt es als absolutes „Muss“, diese zwecks bes- serer Ausblutung aufzuschärfen. Heute weiß man, dass dies auf den Ausblutungsgrad der Muskulatur keinerlei Einfluss hat und daher sinnlos ist. Es besteht im Gegenteil sogar die Gefahr, dass wertvollste Muskulatur, nämlich die Spitzen des Lungenbratens, dabei irrtüm- lich angeschnitten werden. Bei starken Stücken und besonders dann, wenn man alleine ist, können die inneren Organe nur Zug um Zug entnommen und dabei neben dem Wildkörper abgelegt werden. Steht eine schwie- Geöffnete Körperteilhöhle - erster Blick auf eventuelle Auffälligkeiten rige Bringung bevor, kann man zunächst die Eröffnung des Brust- korbes unterlassen. Auch das Durchtrennen des Schlosses kann später erfolgen. Bei starkem Wild war früher gefordert, dass die 5 Schulterblätter gelüftet werden. Dabei erfolgen ca. 15 bis 20 cm lange Einschnitte, von der Achselhöhle ausgehend, welche die Muskulatur der Schultern von den Rippen trennen. Diese Schnitte ermöglichen ein rascheres Auskühlen des Brustkorbes und sollten die stickige Reifung der Schultermuskulatur vermeiden. Da sie aber auch die Möglichkeit der Verschmutzung (Oberflächenkon- tamination) wertvoller Fleischteile nach sich ziehen können, ist insbesondere dann, wenn ohnehin der Brustkorb vollständig eröff- net wird, davon Abstand zu nehmen. Besser ist es, die Brusthöhle aufzuspreizen und ggf. für Luftzug zu sorgen. Das Entfernen des Bauchfettes („Filz“), das rasche Verbringen in einen Kühlraum mit starker Luftbewegung und notfalls auch Lecker, Drossel und Schlund werden erfasst und vorsichtig nach das unverzügliche Aus-der-Decke-Schlagen/Abschwarten müssen hinten gezogen. – 78 Jahre Allrad-Erfahrung machen den Unterschied! 2) JETZT 5 JAHRE GARANTIE! MITSUBISHI L200 Doppelkabine Jetzt inkl. GRATIS Zubehörpaket "Hubertus": 3) Anhängevorrichtung, Laderaumwanne,Werkzeug- ab € 24.990,– | € 199,– /Monat 1) box und Überrollbügel im Wert von ca. € 2.300,– vorsteuerabzugsfähig und NoVA-befreit Weitere Zubehörpakete unter: www.mitsubishi-motors.at 1) Die Finanzierung ist ein Angebot der Bankhaus Denzel AG. 36 Monate Laufzeit, € 7.497 Anzahlung, € 12.496 Restwert, 15.000 km p.a., Rechtsgeschäftsgeb. € 164,04, Bearbeitungsgeb. € 249,60, Bereitstellungsgeb. € 249,90, Bonitätsprüfungsgeb. € 90, effekt. Jahreszins 6,32%, Sollzinsen var. 4,25%, Gesamtleasingbetr. € 17.742,90, Gesamtbetrag € 27.662,26. Alle Beträge inkl. NoVA und MwSt. Symbolfotos, Druck- und Satzfehler vorbehalten. 2) Werksgarantie: gültig 3 Jahre bis max. 100.000 km bzw. 2 Jahre ohne km-Be- Jagd inAnschlussgarantie: grenzung; Tirol 01/2014 9 gültig weitere 2 Jahre bis max. 150.000 km Gesamtlaufleistung. 3) Aktion gültig auf Doppelkabinen bis 30.4.2014, bei allen teiln. Händlern (inkl. Händlerbeteiligung). Genaue Beschreibung der Pakete auf www.mitsubishi-motors.at
Fachartikel 6 9 Das Zwerchfell wird links und rechts entlang der Rippen Organe und Gescheide werden auf eine saubere Unterlage gelegt. bis zur Wirbelsäule durchtrennt. 10 7 Die Brandadern werden mit herausgezogen, der wertvolle Die Organe werden abgeschärft und zur Lungenbraten (siehe Messerspitze) bleibt unversehrt. Untersuchung bereitgelegt. 8 Zurichtung Nachdem das aufgebrochene Stück Wild in eine hygienisch ein- wandfreie Örtlichkeit (Wildkammer, reviereigene Kühleinrich- tung) gebracht wurde bzw. bevor es der Kühlung zugeführt wird, ist es erforderlich, dieses hygienisch einwandfrei zuzurichten. Da- bei darf bei Trophäenträgern das Haupt abgesetzt werden, wobei idealerweise der Schnitt exakt zwischen Schädel und 1. Halswir- bel anzulegen ist. Weiters ist nochmals der Ein- bzw. Ausschuss zu kontrollieren, gegebenenfalls sind verschmutzte bzw. hochgradig zerstörte Teile abzuschärfen. Sofern nicht schon erfolgt, sind Le- cker, Drossel und Schlund zu entfernen, wobei bei Schwarzwild, welches nach der trichinoskopischen Methode untersucht wird (alle Wildschweine, die nicht an den Wildbretgroßhandel abge- Mit dem gesamten Aufbruch sollten auch Weiddarm geben werden oder die für den häuslichen Verbrauch bestimmt und Harnblase mit herausgezogen werden. sind), der Lecker zur Entnahme von Untersuchungsmaterial in der Form aufzubewahren ist, dass eine eindeutige Zuordnung zum Wildkörper möglich ist. Falls der Brustkorb noch nicht im Zuge bei schweren Stücken innerhalb weniger Stunden nach dem Erle- des Aufbrechens eröffnet wurde, ist er spätestens jetzt zur Gänze gen erfolgen (Abgabe an den Großhandel in enthäutetem Zustand zu öffnen. nicht möglich). Die ideale Form des Aufbrechens (Ausweidens) Zwerchfellreste sind weitestgehend zu entfernen, wobei bei wird nicht immer und an jedem Ort erreicht werden können. Es Schwarzwild wiederum zumindest ein deutlicher Zwerchfellsaum sind jedoch solche Vorbereitungen zu treffen, dass möglichst we- (dort, wo das Zwerchfell am Rücken ansetzt = Zwerchfellpfeiler) nig von der optimalen Vorgangsweise abgewichen werden muss. erhalten bleiben muss, damit die für die Trichinen-Untersuchung Gute Ausrüstung, handwerkliches Geschick, gute Kenntnisse der erforderlichen Proben genommen werden können. Nieren sind Wildbrethygiene und der Wille zur Qualität sollten es jedoch er- samt Nierenfett zu entfernen. Das Schloss ist zu öffnen und der Be- möglichen, auch unter ungünstigen Bedingungen ein einwand- reich des kleinen Beckens von etwaigen Resten des Enddarms, der freies Lebensmittel zu gewinnen. Harnblase und der Harnröhre zu reinigen. Entgegen den Wünschen 10 Fotos: Österreichs Weidwerk Jagd in Tirol 01/2014
Perfekt mancher Wildbrethändler sind aus hygi- enischen Gründen die „Unterläufe“ nicht abzusetzen. Spätestens zum Zeitpunkt des kombiniert! Einbringens in die Kühleinrichtung ist bei Großwild, das „in Verkehr gebracht“ wer- den soll, die ordnungsgemäß ausgefüllte Wildbret-Bescheinigung (bei Erstbegutach- tung zumindest der Wildbret-Anhänger) idealerweise im Brustbereich – siehe Ab- bildung oben – anzubringen, bei Kleinwild die Sammelbestätigung auszufüllen. Nach derartigem „Standard“ zugerichtetes Wild bringt schließlich vergleichbare Wildbret- gewichte, bei denen natürlich noch der Erlegungsmonat zu berücksichtigen ist. Bisherige Vergleiche von Wildbretgewich- ten scheiterten an der unterschiedlichen Zurichtung (sei es mit oder ohne Haupt, sei es an welcher Stelle der Halswirbelsäu- le es abgesetzt wurde, sei es mit oder ohne Unterläufe, sei es ob Drossel, Schlund und Korrekte Positionierung der Kehlkopf entfernt wurden oder nicht). ■ Wildbret-Bescheinigung NEUE AUFLAGE Wildbret-Hygiene Das Buch zur Guten Hygienepraxis bei Wild Autoren: Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer, Dr. Peter Paulsen, Zweischloss-HANDSPANNER- Dr. Peter Lebersorger, Hans-Friedemann Zedka System, elegantes schlankes Stahlbaskül, geschmiedete 60 cm-Läufe, ausgezeichnete Schussleistung, Ölschaft mit bayrischer Backe, schmale und Format: 16,5×23,5 cm, Hardcover, 256 Seiten, führige Bauform. Kaliber: 20/76 mehr als 218 Farbfotos, 16 Tabellen/Grafiken. und .22 Hornet .222 Rem., 5.6 x 50R Mag. .243 Win., © 2013 – Herausgegeben von der 6.5 x 57R, 7 x 65R, .30-06 Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände. ISBN 978-3-9501873-8-0 ... jetzt im Set mit: ZEISS Duralyt 3-12x50 € 26,- Abs. 60, Leuchtabsehen, statt: € 3.243.- nur ... ¤ 2.756.- ZEISS Classic Diavari 3-12x56 Abs. 60, Leuchtabsehen, statt: € 3.853.- nur ... ¤ 3.275.- 5. Auflage 2013. Vollkommen neu bearbeitete Darstellung des umfassenden Themenbereiches Wildbret-Hygiene auf Basis des „Hygienepakets“ der EU, aktualisiert hinsichtlich der neuen Die Preise verstehen sich inkl. Montage, montiert und eingeschossen in EURO Gesetze und Rechtsvorschriften. Mit spezieller Berücksichtigung der neuen „Bescheinigung für inkl. MWSt. Wildkörper“ und der vorgeschriebenen Dokumentationen. Aufbereitet als modernes Lehrbuch und Nachschlagewerk. Spezielle Berücksichtigung der aktuellen Wildkrankheiten. Mit aussage- Vertrieb über den Waffenhandel starken „Step-by-step“-Fotoserien zum Aufbrechen und Ausweiden. Zur Verwendung sowohl Vertriebbzw.über den über Ihren Waffenhandel Büchsenmacher für die Jungjäger-Ausbildung als auch für die Schulung der „kundigen Personen“ sowie für deren Weiterbildung auf Basis der gültigen Gesetze. bzw. über Ihren Händlernachweis Büchsenmacher und Infos: Burgstaller GmbH Tel. 04762/82228 • FAX 04762/822532 Inhaltsübersicht: Rechtliche Grundlagen / Lebensmittel-Sicherheit / Wildfleisch – Wildbret / Mail: info@waffen-burgstaller.at Mikrobiologie und Hygiene / Anatomie und Physiologie / Jagdmethode und Trefferlage / Unter- www.zeiss.de/sportsoptics • www.sabatti.com Händlernachweis und Infos: suchungs-Schema / Untersuchung vor dem Erlegen / Aufbrechen – Ausweiden / Untersuchung www.waffen-burgstaller.at beim Aufbrechen (Ausweiden) / Untersuchung am erlegten Wild / Eigenkontrolle, Selbstevalu- Burgstaller GmbH ierung, Checklisten / Wildkrankheiten / Übersichtstabellen Wildkrankheiten / Spezielle Untersu- chung / Kühlraum für Wild in der Decke / Transport – Lagerung / Fleischuntersuchung – Kenn- Tel. 04762/82228 • Fax 04762/822532 zeichnung / HACCP und Risikoanalyse / Trichinen-Untersuchung / Wichtige Adressen / Index Mail: info@waffen-burgstaller.at Erhältlich bei den Landesjagdverbänden www.zeiss.de/sportsoptics www.sabatti.com www.waffen-burgstaller.at Jagd in Tirol 01/2014
Reportage Belletristik Eine Oberplattkar- Gamsgeiß E s war ein wolkenloser November- alles, was sie zum Überleben und für ihr morgen und die höchsten Bergspit- Sozialleben brauchen. Das Tier tut, ohne zen waren schon sonnenbestrahlt, dass es wissen muss und auch weiß, was es als ich, noch mit Pyjama bekleidet, kurz tut. Es macht sich keine Gedanken darüber, Wie soll ich anfangen? Wie eine auf die Terrasse trat und ins Gamsgebirge fürchtet nicht den kommenden Tag, nicht hinauf schaute. Unschlüssig war ich! Sehr die Zukunft, denkt nicht an den Tod, trau- Geschichte erzählen, deren sogar! Mensch sein ist oft schwer. Allein ert nicht einem paradiesischen Sommer lustloser Anfang nicht gerade schon die freie Wahl von Entscheidungen oder der Jugend nach, bereut nichts, fühlt und Handlungen sind mitunter eine Qual. sich nicht schuldig, kann gar nicht schul- vielversprechend ist. Tatsächlich Da haben es Tiere leichter. Wegen ihres In- dig werden. Furcht vor Gefahren kennt es war ich in der Früh lange am stinkts belasten sie Entscheidungsfragen wohl, braucht es zum Überleben. Nicht Überlegen, ob ich überhaupt nicht. Wildtier sein ist nicht schlecht! Mei- Angst, sondern der Instinkt sorgt dafür. stens! In den harten Winterzeiten oben am Der Mensch denkt an die Zukunft, plant, meine Jagdklamotten anziehen Berg ist es wohl nicht ganz so gut! Aber an- hofft, ängstigt sich vor ihr, und die Vergan- und den Schnerfer packen sollte. sonsten haben die Tiere mit ihrem Instinkt genheit hängt unlöslich als Erinnerungs- 12 Fotos: Ernst Rudigier Jagd in Tirol 01/2014
Belletristik klotz an ihm. Ein Tier, sei es eine Gämse, Irgendwann an jenem ein Steinbock, Hirsch oder Reh macht sich Novembermorgen hatte ich mich dann doch entschlossen, im Sommer keine Sorgen über den näch- ins Gamsgebirge aufzusteigen. sten Winter, denkt auch nicht zurück an den vergangenen, in dem es beinahe ver- hungert, erfroren wäre, oder in dem es ei- ne Lawine beinahe in den Abgrund geris- sen hätte. Darum – Wildtiersein ist nicht schlecht! Oder doch? Wenn die Gesell- schaft in unseren Landen zukünftig nicht bereit ist bzw. veranlasst wird, Rücksicht auf die Lebensansprüche der wild lebenden ge Jungtiere, Jahrlinge beinahe keine und Tiere zu nehmen, wenn sich Politik, Jäger- auch an Zwei- und Dreijährigen mangelte schaft, Naturschutz etc. für ihr Lebensrecht es stark. Bei den Rudeln standen ein paar nicht in hohem Maße einsetzen, dann ist junge und mittelalte Böcke und dabei auch das instinktgesteuerte Wohlbefinden der der „Stumpenbock“. Ich hatte ihn vom Tal Wildtiere passé, die Populationen brechen aus zum ersten Mal gesehen und nun zum zusammen, Arten erlöschen, die Natur ver- zweiten Mal und jetzt auf eine Entfernung armt. Der Einsatz für die Lebensbedingun- von etwa vierhundert Meter. Seine Krucke gen der Wildtiere ist für den zukunftsori- war ohne Hakel und die Schlauchstum- entierten Jäger zwingend und zudem wird pen kaum mehr als mittelfingerlang. Die er damit rechnen müssen, von toten Gäu- ganzen äußeren Merkmale zusammen- len absteigen zu müssen und Altgewohntes geschaut ließen auf einen mittelalten, et- im Interesse der Wildtiere zu verlassen wa sechs, siebenjährigen Bock schließen. und sich Neuem zu öffnen. Das Hegever- Weiß der Kuckuck, wo die Altböcke sich ständnis muss sich vom Gedankengut der Vortag, der mir noch in den Knochen umhertrieben! In Anblick bekam ich den Aufhege verabschieden und dem Schutz saß, meine Gelenke schmerzen ließ und ganzen Tag keinen. Bock hatte ich ohnehin der Lebensansprüche der Wildtiere sowie eine allgemein verspürbare Müdigkeit keinen zum Abschuss frei, dafür eine Alt- einer zahlenmäßigen Ausgewogenheit mit konnte ich auch nicht wegwischen. Ich und eine Junggeiß. Und nun war es so, dass gesundem Altersaufbau der Bestände, was war oben am Berg gewesen, beim Gams- ich an zwei Rudel sehr nahe heran kam insgesamt dann der Artenvielfalt zugute- wild, und ich hatte einen weiten, extrem und im zweiten wäre auch eine passende kommt, zuwenden. steilen Auf- und Abstieg mit viel Gepäck junge Geiß für die Kugel gestanden. Aber Irgendwann an jenem Novembermor- hinter mich gebracht. Gamswild hatte ich – und das war mir weit wichtiger, als ei- gen hatte ich mich dann doch entschlos- genug in Anblick bekommen. Ich schätze, nen Abschuss zu tätigen – ich konnte herr- sen, ins Gamsgebirge aufzusteigen. Wa- es waren insgesamt – auf mehrere Rudel liche Gamsfotos schießen und das tat ich rum ich gerade an jenem Tag den inne- aufgeteilt – wohl an die fünfzig Stück ge- so lange und intensiv, bis mich die Gämsen ren Schweinehund besiegen musste, hatte wesen. Geißen und überdurchschnittlich wahrnahmen und wie der Teufel davonsto- schon einen triftigen Grund. Es war der viele Kitze, dafür wiederum ganz weni- ben. Dass ich nicht zu Schuss gekommen *Neuheiten* • Jakele Zielstock Z4 • Jakele Mündungsbremse (bis zu 70 % weniger Rückstoß) • Jakele Bockdrilling In allen gängigen Kalibern am Lager! R8 Professional Success oder Holzversion Fragen Sie nach unserem Komplettangebot! (ab Lager in allen Kalibern erhältlich) Auf Ihren Besuch freut sich Ihr Jakele-Team! Öffnungszeiten Montag geschlossen Blaser R93 Professional oder Holzversion Dienstag-Freitag 9:00-12:30 Uhr und 14:00-18:00 Uhr (ab Lager in allen Kalibern erhältlich) Samstag 9:00-13:00 Uhr Blaser Waffenhändler • 5 km von Fa. Blaser entfernt mit hauseigenem 100-m-Schießstand Am Werkhaus 8 • 87480 Weitnau-Hofen • Tel. 0049-(0)8375-97320 • Fax 0049-(0)8375-97321 • www.jakele.de • info@jakele.de
Reportage Gamswild hatte ich genug in Anblick bekommen. Ich schätze, es waren insgesamt – auf mehrere Rudel aufgeteilt – wohl an die fünfzig Stück gewesen. men. Es war so: Einige ästen auf dem Lah- ner. Andere entdeckte ich im zerklüfteten, schneebedeckten Felshang, der das Kar westseitlich abgrenzte. Fünf, sechs Stück wechselten gerade über einen Schneehang gegen die apere Karmitte zu. Ihnen folgten dann auch bald jene von der überschneiten Felsregion und schlussendlich wechselten alle – auch die Gämsen vom Lahner – mit- ten ins Oberplattkar. Das war gut so, sogar sehr gut! Wenn ich mir auch nicht ganz si- war, störte mich überhaupt nicht und wie und entdeckte dabei eine etwas abseits ste- cher war, so glaubte ich doch, beim Über- sich im Nachhinein herausstellte, war es hende Geiß, die mir sofort ins Auge stach. queren des Schneehanges, eine der älteren sogar ein Glück gewesen. Denn nun stieg Das war der ganzen Erscheinung nach ei- Geißen wiedererkannt zu haben. ich auf eine Anhöhe hinauf, von der aus ne ältere. Unweit von ihr war da noch eine ich in das Oberplattkar Einblick hatte. Bis zweite, die ich auch für eine Geiß höheren nahe an die Dreitausendergrenze hinauf Alters ansprach. Sie schienen beide kitzlos Eine ältere Geiß reicht dieser extrem steile Bergkessel. Dort zu sein. Insgesamt zählte ich auf dem von Nun gut! Wollte ich heute aus diesem Hoch- oben, oder, wenn man es genau nehmen schroffen und kantigen Felsen umrandeten kar eine Geiß heimbringen, dann musste ich wollte, weiter westlich und schon außer- Lahner siebzehn Gämsen, fünf Geißen mit es jetzt sofort angehen. Es würde ein harter halb des Kares, etwa eine Steigstunde von ihren Kitzen, vier Jungtiere und einen auf Aufstieg werden und vor allem musste ich meinem Aussichtsplatz entfernt, erschaute einem erhöhten, kanzelartig aus dem stei- meine Route so planen, dass mich der im ich dann ein weiteres Scharl Gamswild. Ich len Lahner herausragenden Felsbrocken sonnenbeschienene Bergkessel bergwärts musterte mit meinem Spektiv das Rudel verhoffenden Bock, dazu eben die zwei ziehende Wind nicht verraten würde. Die Stück für Stück durch, sprach die Tiere so schon genannten älteren Geißen. Gämsen standen eher westseitlich und bis gut es ging nach Alter und Geschlecht an Es war nun bereits schon nach vierzehn zur Mitte des Kars hin, also musste ich mich Uhr. Novembertage sind kurz, daher dach- mehr östlich halten. Das hieß, dass ich zu- te ich gar nicht daran, das so hoch oben erst entlang eines steilen Lahners bis unter stehende Rudel Gämsen noch anzugehen. die sich himmelhoch auftürmenden Els- Schussgelder* Morgen war auch noch ein Tag! Ich stieg nerwände steigen musste, um dann weiter bergab und heimzu. Also gut! Das alles war durch eine felsige Wasserrinne zu einem Rotwild: Hirsch €106,00 am Vortag gewesen. Wolkenloser Himmel, Sattel hinaufzuklettern. Von dort aus wür- Tier und Kalb € 48,00 Steinwild: Bock € 98,00 sonnig und warm war es, als ich dann wie- de ich beinahe das ganze Kar, die Lahner, Geiß € 77,00 der den Hochwald hinaufstieg und nach Schrofen und den Bergkessel einsehen, Kitz € 48,00 eineinhalb Stunden das Aussichtsplateau und, so alles gut ging und das Jagdglück auf Gams: Bock € 75,00 oberhalb der Waldgrenze erreicht hatte, meiner Seite war, sollte ich dann schussnah Geiß € 75,00 von dem aus ich am Vortag die Kar-Gäm- am Gamsrudel sein. Den Lahner hatte ich Kitz € 36,00 sen erschaut hatte. Und sie waren noch da! bald geschafft und durch die tief in den Reh: Bock € 61,00 Mit freiem Auge sah ich einige Stücke am Fels eigefurchte Rinne ließ ich mir beim Geiß € 30,00 steilen Lahner, gerade dort, wo ich sie auch Steigen Zeit. Ich musste leise und vorsich- Kitz € 30,00 am Tag zuvor erschaut hatte. Auf den Ge- tig sein. War ja nicht auszuschließen, dass Muffel: Widder € 75,00 mäuerresten einer verfallenen Berghütte während meines Aufstieges das eine oder Schaf € 44,00 Lamm € 33,00 richtete ich das Spektiv ein und begann zu andere Stück nahe an die Geländefurche Murmeltier: € 31,00 schauen, zu zählen und anzusprechen. Das herangewechselt kam. Jedes außergewöhn- Auer- und Birkhahn: € 61,00 Rudel war seit gestern zahlenmäßig größer liche Geräusch würde die Gams dann rogel *BJ Kollektivvertrag 2013 geworden. Über zwanzig Stück, nahe an die machen und bis ich den Sattel erreicht hat- dreißig, brachte ich beim Zählen zusam- te, war dann das Gamsrudel weiß Gott wo, 14 Foto: Ernst Rudigier Jagd in Tirol 01/2014
Belletristik hatte ich womöglich ein gamsleeres Kar Geltgeiß zu finden und man sich beim An- und rutschte immer schneller werdend ei- vor mir. Die Felsfurche, durch die jetzt im sprechen genügend Zeit nehmen muss. Ein ne steile Schneehalde herab, um dann längst November nur wenig Wasser herabrieselte, Bock war auf der ebenen Fläche eines in verendet in einer Geröllhalde liegen zu blei- war so steilstufig, dass es streckenweise ei- einer Geröllhalde liegenden Steinklotzes ben. Wie sich hernach herausstellte, hatte ne echte Kletterpartie wurde. Noch zwan- niedergetan. Der große Rabe glitt leise ich ganz richtig angesprochen. Es war eine zig Meter bis zum Sattel, dann nur noch und milde Kehllaute von sich gebend über nicht führende Geiß, die in rauester Lage ein paar Steigschritte. Ich verhielt einige mich hinweg und dann hatte ich eine Geiß und unter härtesten Bedingungen zwölf Zeit, um zu verschnaufen und zu warten, ausgemacht, die von ihrer ganzen äußeren Bergwinter überstanden hatte. bis sich mein hart pochendes Herz etwas Erscheinung her doch ein fortgeschritte- Nun musste ich meine Beute aus dem beruhigt hatte. Hernach stieg ich langsam nes Gamsalter anzeigte. Die Krucke war entlegenen Kar bis zu meinem Wagen, der und vorsichtig die paar Meter zum Sattel mittelmäßig, nicht besonders hoch, weder tief unten im Bergwald auf der Forststraße hinauf und warf einen ersten Blick über auffallend weit noch extrem eng gestellt, abgestellt war, bringen. Etwas mehr als zwei die Kante in das weite Kar. Gämsen, wo- die Schläuche durchschnittlich stark mit Stunden dauerte der Abtransport. Aber als hin ich auch schaute! Alle ganz vertraut eher geringer Hakelung. Ich konnte der ich es dann geschafft hatte, freute ich mich und eifrig damit beschäftigt, den Pansen Geiß steil bergauf zwischen Hinterläufe über den Jagdtag mit allem Drum und Dran mit den trockenen, gelblich ausgebleichten und Schlegel schauen, ohne eine Spur von so sehr wie damals vor langer, langer Zeit, Gräsern zu füllen. Ich ging einen Schritt Gesäuge dort zu entdecken. Auffallend war als ich als Jungjäger die ersten Gams aus zurück und – in sicherer Deckung entle- zudem, dass sie sich den Kitzen gegenüber dem entlegenen Oberplattkar heimbrachte. digte mich des Rucksackes, schob ihn dann äußerst aggressiv verhielt. Und ich bin froh und dankbar, dass für mich zur Kante vor, bettete darauf das Spektiv Kurzum, nach langem Abwägen von Für die Zeit des Jagens nach wie vor unsagbar und legte den Repetierer griffbereit dane- und Wider, kam ich zum Ergebnis, dass kostbar ist und dass ich mir die Freude am ben. Nun versuchte ich Stück für Stück an- sie eine Passende sein musste und ich es Jagen nicht durch Bequemlichkeit oder zusprechen, nach allen äußeren Merkma- riskieren konnte, sie zu schießen. Der Re- Vertechnisierung selbst genommen habe. len das Alter ungefähr einzuschätzen, die petierer lag gut auf dem Rucksack. Ein be- Zum Gamsjagern nehme ich ausschließlich Kitze den Geißen zuzuordnen und auch sonders weiter Schuss auf die brettelbreit meinen alten Repetierer Kal. 6,5 X 57 mit aus dem Verhalten der Geißen Schlüsse stehende Geiß war es nicht – geschätzte sechsfachem Zielfernrohr. ■ zu ziehen, denn jeder erfahrene Gamsjä- hundertfünfzig Meter. Zwei, drei Fluchten ger weiß, dass es nicht einfach ist, eine alte noch und die Getroffene brach zusammen Ernst Rudigier JAGDvErpAcHTunG Die Landwirtschaftskammer Tirol verpachtet die Eigenjagd „Hirschgehren“ in der Katastralgemeinde Warth im Ausmaß von ca. 127 ha ab April 2014 für die Dauer von sechs Jahren (1. April 2014 bis 31. März 2020). Jagdbares Wild: Rot-, Reh-, Gams- und Steinwild, Birkhahn, Murmeltiere Genehmigter Abschuss 2013: 4 Rotwild 2 Rehwild 2 Gamswild Steinwild 15 Murmeltiere 1 Birkhahn (jedes zweite Jahr) Eine Gewähr für die Höhe eines bestimmten Abschusses wird ausgeschlossen. Eine Jagdhütte im Sinne der Benützung der sog. „Oberen Alphütte“ (Hochleger) als Unterkunfts- und Aufenthaltsraum ist vorhanden. Interessenten werden ersucht, ein schriftliches Angebot bis Freitag, 24. Jänner 2014 bei der Landwirtschaftskammer Tirol, Brixner Straße 1, 6020 Innsbruck einzubringen. Die Verpächterin behält sich ausdrücklich das Recht der freien Vergabe vor. Für die Landwirtschaftskammer Tirol Ing. Josef Hechenberger Dipl.-Ing. Richard Norz LK-Präsident Kammerdirektor Jagd in Tirol 01/2014 15
Kulinarium Kulinarium Noch mehr Jäger kochen Wild Immer mehr Jäger jagen auch für den Kochtopf. Wenn sich nun leidenschaftliche Jäger bei der Zu- bereitung ihrer liebsten Wildgerichte in besagte Töpfe, auf die Finger und in ihre privaten Refugien blicken lassen, macht das neugierig – wie das erste Buch von Lisa Lensing und Joseph Gasteiger-Ra- benstein eindrucksvoll bewiesen hat.Dieser Erfolg fordert eine Fortsetzung, und so wird schon das zweite Mal zum Schüsseltrieb in die Küchen pro- minenter Jäger geladen! Wieder machen rund 60 Rezepte Lust auf Wild, wieder werden bekannte Jäger aus Adel, Wirtschaft und Jagdinstituti- onen Österreichs und Deutschlands zu„Helden am Herd“. Und natürlich sind auch diesmal die G’schichtln rund um die Jagd und ein bisschen Jägerlatein die optimale Würze für das Ganze. Einige Ansatzschnäpse sowie Desserts runden den Wildbret-Schmaus erst so richtig ab! Lisa Lensing / Joseph Gasteiger-Rabenstein / Paul Lensing, Leopold Stocker Verlag: NOCH MEHR JÄGER KOCHEN WILD – Band 2 Weitere Rezepte und Anekdoten leidenschaftlicher Jäger 192 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Großformat, Hardcover, Preis: € 39,90, ISBN 978-3-7020-1418-6 Wildwürstl mit Rösterdäpfeln und Beerensenf Zutaten für 6-8 Stück Därme ständig gut kühl halten, eventuell in man nun sofort braten, grillen, aber auch Wildwürste eine größere Schale oder Schüssel mit Eis- einfrieren oder vakuumieren). Wildwürste 500 g Schweineschulter, ohne Knochen wasser stellen. auf beiden Seiten einschneiden und beid- und Schwarte Schritt 2 seitig knusprig anbraten. Kartoffeln mit 500 g Rehfleisch vom Schlögel Die Wurstdärme vorbereiten und mit Zwiebeln rösten, würzen. 20 g Salz, 4 g Zucker der Wurstmasse füllen. Nachdem die Für den Senf alle Zutaten gut vermi- 2 g schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen Würste gefüllt sind, in einem elekt- schen, dann zu den Würsteln mit den 2 g Knoblauch, frisch gerieben rischen Einkochautomat bei 70 °C Rösterdäpfeln reichen. 2 g Kümmel, frisch gemahlen brühen. Danach unter fließendem Das Rezept stammt von Katharina Foidl 0,5 g getrockneter Majoran Wasser abkühlen (diese Würste kann aus o.a. Buch. n 0,2 g Paprikapulver 200 ml pasteurisierte Milch, gut gekühlt Wurstdärme, Größe 28/30 Wein des Monats ne, leuchtende rubinrote Farbe und ist fruchtig – würzig in der Nase. Rösterdäpfel Im Abgang weich und angenehm 500 g speckige Erdäpfel 2011 Classic Cuvée, Weingut abgerundet. ½ Zwiebel, fein gehackt Aumann, Tribuswinkel Alkoholgehalt: 13,0 % Der Name Aumann steht für 2 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten Qualität auf höchstem Niveau, Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran die charaktervollen Weine sind Erhältlich bei: Beerensenf heute der Inbegriff wahren Ge- Preiselbeermarmelade, Dijonsenf nusses aus der Thermenregion. frischen Kren Die Weingärten erstrecken sich von Tribuswinkel aus in Zubereitung Schritt 1 alle Himmelsrichtungen. Durch die vielfältigen geologischen Fleisch in grobe Streifen schneiden und Gegebenheiten innerhalb der im Froster etwas anfrieren. In der Zwi- Thermenregion ergeben sich schenzeit die Gewürze abwiegen. Das unterschiedliche Anbaubedin- angefrorene Fleisch durch einen Fleisch- gungen.Die Thermenregion wolf (3-mm-Lochscheibe) drehen. Die wird wegen ihres vielschich- Gewürze und die eiskalte Milch dazu- tigen Terroirs gerne mit der Burgund verglichen. geben und mit den Händen oder einer Der Wein: Küchenmaschine (Knethaken) gut zu Der aus diesen reifen Trauben einer homogenen Masse verkneten. Die gewonnene Wein hat eine schö- Wurstmasse bis zum Einfüllen in die 16 Fotos: Vinorama, Joseph Gasteiger Jagd in Tirol 01/2014
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