INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions

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INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
magazin
                            Ausgabe 2021 | 6,90 €

                                                                          Deine kommunale Welt

ERSTANWENDER
Erste Erfahrungen mit K1
in der Gemeinde Ihlow

ANDERE WEGE G
            ­ EHEN
Boris Palmer im Interview

                                                                                     vestor
                                                                       Der Startup-In
                                                                                  N
                                                                       FRANK THELE
                                                                              im Gespräch

INNOVATION
ALS MINDSET
Frank Thelen über die Lust an der Digitalisierung und der Zukunft.

VOLLE KRAFT                 ALTER                    SMART                      ROBOTS 4.0
VORAUS                      ­SCHWEDE!                ­BUILDING                  Faszinierend,
Neuigkeiten von der K1-     Bei Nachhaltigkeit ist   Wie schlau sind unsere     was heute schon
Developer-Front             Schweden weit vorn       Gebäude schon?             ­möglich ist
INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
DIGITALISIERUNG
MACHT SCHULE
In der mps Online-Academy bieten wir Ihnen hunderte
Videos, d
­       ­igitale ­
                 Schulungen, die GoTo-Trainings-App und
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INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
INNOVATIV DENKEN
UND I­NNOVATIV HANDELN
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
„Alter Schwede“ könnte man sagen – wenn man sich ansieht, wie schnell die Digitalisierung wegen der Corona-Krise vorange-
kommen ist. Das ist schon beeindruckend, in jederlei Hinsicht. Beeindruckend ist aber auch, was unsere Nachbarn im Norden,
die Schweden, in digitaler Hinsicht leisten. Deshalb finden Sie in dieser Ausgabe des K1 Magazins auch einen spannenden
Artikel dazu.

 Spannend und eine absolute Empfehlung ist auch das Interview, das wir mit Frank Thelen führen durften. Sie kennen ihn
­bestimmt aus der „Höhle der Löwen“. Er hat ein neues Buch zum Thema Innovation geschrieben. Über dieses Buch und darüber,
 wie wir in Deutschland die Zukunft angehen können, haben wir mit ihm gesprochen. Lesen Sie selbst!

Zwei andere Interviews, auf die ich Sie aufmerksam ­machen
möchte: das mit Boris Palmer zum Thema neue Wege ­gehen
und das mit Manuel Höferlin, dem Vorsitzenden des Aus-
schusses Digitale Agenda des Bundestages. Mit ihm ­haben
wir uns über die Digitalisierung, über Datenschutz, euro­
päische Perspektiven und mehr unterhalten. Lassen Sie sich
das nicht entgehen!

Wir haben aber nicht nur mit Gestaltern der ­Digitalisierung
gesprochen, sondern uns auch die großen Themen der
­Digitalisierung angeschaut. Zum Beispiel die Themen Smart
City, smarte Gebäude und smarte Mobilität in Gestalt von
Smart Bikes. Es ist erstaunlich, was hier schon alles Realität
ist. Genau wie bei Robotics. Verteilt in diesem Magazin finden
Sie dazu kurzweilige, lesenswerte und informative Artikel.

Zum Schluss möchte ich Sie noch auf ein Gespräch aufmerk-
sam machen, das wir mit unserem Entwicklungsleiter Bernd
 Schlayer geführt haben. Er gibt dabei Einblicke in unsere
­Developing-Arbeit. So können Sie erfahren, wie K1 entsteht.
 Das gilt auch für unser Interview mit Harm Ubben. Er ist in
 der Erstanwender-Kommune Ihlow für das Finanzwesen –
 und damit auch für K1 – zuständig.

Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen!
Ihr Dr. Tino Wagner

Impressum                                                                                                18, 19); ©Sentavio – stock.adobe.com (S. 19); ©Foto & Freizeit – stock.adobe.com (S. 21); ­©Manuel
                                                                                                         Schönfeld – stock.adobe.com (S. 22, 23); ©Gudrun de Maddalena (S. 24); ©Colorlife – stock.­adobe.
Herausgeber
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mps public solutions gmbh, Dr. Tino Wagner, Maria Trost 1, 56070 Koblenz,
                                                                                                         com (S. 30, 31); ©Blue Planet Studio – stock.adobe.com (S. 32, 33); ©AndSus – stock.adobe.com
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Auflage                                                                                                  (S. 35); ©MclittleStock – stock.adobe.com (S. 35); ©Jeanette Dietl – stock.adobe.com (S. 36); ©Photo-
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                                                                                                                                                                                               02 03
INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
12   Hochwasser – wir tun was!
     mps Mitarbeiter und wir greifen
     Betroffenen finanziell unter die Arme.
                                                              06
                                                              Mit Löwenkraft die Zukunft
                                                              meistern: Frank Thelen im
14   Manuel Höferlin:
     Digitalisierung vorantreiben
     Der Vorsitzende des Ausschusses Digitale Agenda
                                                              ­Gespräch
                                                              Wer Zukunft gestalten will, braucht das
     im Bundestag zu Deutschland und dem Kampf für            ­richtige Mindset - der Investor und Höhle
     die Digitalisierung.                                      der Löwen Star im Interview.

16   Entwicklung vorantreiben
     Ein Gespräch mit unserem K1
     Entwicklungsleiter Bernd Schlayer.

26   K1 bringt die Zukunft
     Was kann die Software? Wie macht sie den
     ­Workflow leichter? Und was haben Sie davon?

28   Smart Building
     Wie unsere Gebäude schlauer, efizienter
     und komfortabler werden.
                                                       22
                                                       Interview Boris Palmer

32   mps Ares                                          Unbequemer Rebell oder ehlicher Vorreiter? Ein
     Die perfekte Software für den Bauhof:             ­Gespräch mit dem Tübinger Oberbürgermeister
     drei Stimmen aus der Praxis.                       ­darüber, wie es ist, alternative Wege zu gehen.

34   Do you love Robots?
     Ein kleiner Bericht über Roboter,
     KI und virtuelle Influencer.

36   mps WINFRIED und mps FIM
     So geht Friedhofsmanagement heute.
INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
39    mps und Lotto
                                                                    Unser Know-how sorgt auch für
                                                                    Sicherheit beim Glücksspiel.

                                                              40    Clever zusammen leben
                                                                    Wie geht Smart City in Kleinstädten,
                                                                    ­Mischregionen und ländlichen Gebieten?

                                                              43    Haben Innenstädte ausgedient?
                                                                    Im Gegenteil – denn die Digitalisierung
                                                                    sorgt für Lebensqualität.

                                                              46    Alter Schwede
                                                                    Wie unsere Nachbarn in Sachen
                                                                    Digitalisierung vieles besser machen.

                                                              48    mps SAAS

20                                                                  Warum ist das Prinzip Software-as-a-Service
                                                                    so viel besser?

K1 Erstanwender
Wie kommt K1 in der Praxis an? Darüber
haben wir mit Harm Ubben gesprochen.
                                                              50    Tolle Jobs, spannende Aufgaben
                                                                    Karriere@mps

                                                              55
Er ist in Ihlow für das Finanzwesen
                                                                    Hochwasser Spendenaufruf
­zuständig.
                                                                    Seien Sie mit uns und mit vielen anderen
                                                                    ­GEMEINSAM STARK!

                       30
                       Quo Vadis Fahrrad?
                       Smart Bikes und andere Trends bei E-Bikes.

                                                                                                              04 05
INNOVATION ALS MINDSET - mps Solutions
FRANK           THELEN
INNOVATION IST EINE FRAGE DES
­RICHTIGEN MINDSETS.
Jeder, oder zumindest fast jeder, kennt ihn aus der „Höhle         K1: Wenn wir von Fortschritt reden – was sind da in Ihren
der Löwen“: Frank Thelen. Denn dort hat er nicht nur s­ eine       Augen die wichtigsten Stellschrauben? In Deutschland, aber
Fachkenntnis und seine analytischen Fähigkeiten immer              auch in ganz Europa. Wirft man zum Beispiel einen Blick
wieder unter Beweis gestellt. Sondern von der „Höhle der           auf unsere Autoindustrie und auf Tesla, muss man fest­
­Löwen“ aus hat er zum Beispiel auch so erfolgreiche Start-        stellen: Hier waren unsere Unternehmen lange zögerlich.
 ups wie YFood oder Ankerkraut gepusht.                            Jetzt ­scheinen sie aber schneller aufzuholen, als es mancher
                                                                   ­Experte gedacht hätte. Das ist auch in anderen Bereichen so.
Heute konzentriert sich Frank Thelen von Bonn aus auf               Glauben Sie, dass wir Deutschen jetzt verinnerlicht ­haben,
­Investments in Startups – mit der Firma Freigeist. Und in          dass der Fortschritt auch bei der Digitalisierung und bei
 seinem neuesten Buch „10xDNA: Das Mindset der Zukunft“             ­neuen Mobilitätstechnologien nicht auf uns wartet?
 sagt er: „Flugtaxis, autonome Fahrzeuge, 3D-gedruckte
 Häuser, Fleisch aus dem Labor – was nach Science-­Fiction         Frank Thelen: Das hoffe ich sehr! Ich bin positiv überrascht
 klingt, ist bereits Realität. Wir stehen an der Schwelle ­eines   von den vielen guten Neuigkeiten aus unserer Automobil­
 neuen Zeitalters.“ Über diese Lust auf die Zukunft, über          industrie in den letzten Monaten. Aber wir stehen noch
 ­Innovationsträger und Bedenkenträger, über das neue Mind-        ganz am ­Anfang des exponentiellen Zeitalters. Unsere Welt
  set und mehr haben wir mit Frank Thelen gesprochen.                  wird sich in den kommenden Jahren mit ­            zunehmender
                                                                   Geschwindigkeit verändern und die Technologien aus
                                                                   ­
                                                                   Phase 2 – hierzu ­
                                                                   ­                           zähle ich unter anderem Künstliche
K1: Herr Thelen, es gibt in Deutschland ja viele, die Zukunft      ­Intelligenz, ­Robotik, 3D-Druck und synthetische Biologie –
schaffen wollen und die Lust auf Fortschritt haben. Aber            ­werden eine noch g     ­ rößere D
                                                                                                     ­ isruptionskraft mit sich bringen.
auch viele, die eher von der Angst geleitet werden. Letztes          ­Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir hier jetzt konsequent
Jahr führten Sie im Spiegel ein Gespräch mit dem Philo-               ­investieren und uns so an der Spitze von mindestens einem
sophen Richard David Precht. Dieser betont immer wieder,               der neu ­entstehenden Märkte positionieren. Unser Anspruch
dass die Digitalisierung große Gefahren mit sich bringt. Sie           sollte nicht sein, ­immer nur auf Aufholjagd zu gehen, wenn
haben ­damals sinngemäß gesagt, das sei typisch deutsche               andere schon lang vorangegangen sind.
Bedenken­trägerei. Woher kommen bei Ihnen diese persön-
liche Lust auf Fortschritt und der Mut, Neues in die Welt zu       K1: Wie sehen Sie das mit der Fehlerkultur, die ja ohne F
                                                                                                                           ­ rage
setzen?                                                            ein Teil des innovativen Denkens sein muss? In den USA
                                                                   zum Beispiel ist es keine Schande, wenn man als Unter-
Frank Thelen: Ich war schon immer technologiebegeistert            nehmer oder Innovator mit einer Idee oder einem Business
und bin der festen Überzeugung, dass Technologie uns zu            scheitert. Hierzulande sieht das anders aus. Viele haben
                                                                   ­
einem nachhaltigen Leben verhelfen kann. Ich würde sogar           Angst d­ avor. Und auch Sie haben ja – wie unzählige a
                                                                                                                        ­ ndere –
so weit gehen, zu sagen, dass Technologie unsere einzige           im ­Zusammenhang mit dem Platzen der Dotcom-Blase in den
Chance ist, diesen Planeten zu erhalten. Allein durch ­Verzicht    90ern nicht ganz so einfache Zeiten durch­gemacht. Was hat
werden wir es nicht schaffen. Mich stört am deutschen              Sie das gelehrt? Und stimmt es wirklich, dass die German
­Bedenkenträgertum, dass wir nur die Risiken, nicht aber die       Angst auch beim Scheitern greift?
 vielen großen Chancen von Technologie sehen.
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FRANK THELEN ZUR PERSON                                      2011 	 DOO: entwickelte eines der ersten AU-­
                                                                     zentrierten Systeme für die Dokumenten­
1975 Geboren in Bonn                                                 verwaltung, das Daten in Echtzeit mit der Cloud
1994	Mit 18 Jahren Gründung des ersten Unternehmens,                synchronisierte. „Die Dokumenten-App“ gewann die
      SOFTER SOLUTIONS, im Bereich CD-ROM-Techno­                    Auszeichnung „App des Jahres“ von Apple und den
      logie.                                                         „Innovate 4 Society Award“ von Microsoft
1996	Fusion mit Pro PC zu CREATE MEDIA. Die F        ­ irma 2014	  SCANBOT – bis heute eine der führenden Doku­
      erstellte und betrieb einige der ersten ­
      ­                                            größeren          mentenscanner-Apps für iOS und Android. Gewann
      Websites in Deutschland, etwas hallo.de oder­
      ­                                                              Auszeichnungen wie „Best of 2014“, „Best of 2015“
      bilder.de                                                      und „Editors‘ Choice“
1997	TWISD AG – Entwicklung Linux-basierter Router          2016	Frank Thelen übergibt die CEO-Position an Christoph
      (LIC), der ­lokale Netzwerke mit dem Internet verband.         Wagner. Seitdem konzentriert er sich als CEO von
      ­Eines der ersten Geräte, die das Management über              e42/Freigeist auf Startup-Investionen.
       eine Webschnittstelle ermöglichten.
2004	IP. LABS geründet. Das war eine Online-Fotoservice-    Von 2014 bis 2020 war Frank Thelen Teil der VOX-Fernseh-
       Plattform mit Services wie Ab­    zügen, Grußkarten   sendung „Die Höhle der Löwen“. Er trat dort als Investor auf
       und Büchern aus Digitalfotos. 2008 Verkauf an die     und investierte in 14 Startups. Einige bekannte Investment
       ­Fujifilm Corporation                                 von Frank Thelen sind Lilium, Ankerkraut, Little Lunch,
                                                             YFood, Endurosat und Xentral.

                                                                                                                06 07
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Frank Thelen: Unsere intolerante Fehlerkultur ist ein ernst-        Frank Thelen: Genau das ist es, was ich mit meinem Buch
haftes Problem, wenn es um Innovation geht. Wir müssen              „10xDNA“ vermitteln wollte – Technologie entwickelt sich
wieder lernen, Risiken und Chancen besser abzuwägen, und            ­exponentiell. Das bedeutet, sie ist anfangs noch sehr langsam,
uns trauen, auch mal Fehler zu machen. Ich habe mein erstes          kommt dann aber irgendwann an einen Punkt, wo sie sprich-
Unternehmen vor die Wand gefahren und sah mich mit Mitte             wörtlich explodiert. An diesen Punkt kommen wir schon sehr
20 mit der privaten Insolvenz konfrontiert. Viele würden das         bald mit vielen Grundlagentechnologien: Künstlicher Intelli-
als Ende ihrer Karriere sehen, meine ging danach erst richtig        genz, Robotik, 3D-Druck, synthetischer Biologie, Blockchain.
los. Es war eine wirklich schwere Zeit und ich wünsche ­diese        Diese Technologien sind inzwischen zwar vielen ein Begriff,
Erfahrung keinem, aber sie hat mich eine wichtige Sache              aber ich denke, dass wir ihre Disruptionskraft noch nicht ver-
gelehrt: aufstehen und weiterkämpfen. Es stimmt, dass die            standen haben. Etwas weiter weg, aber auch schon absehbar
meisten Menschen Angst vorm Scheitern haben. Was viele               sind Technologien wie Quantencomputer, Brain-to-Computer-
aber nicht bedenken: Stillstand ist heute der sicherste Weg,         Interface, Kernfusion und irgendwann auch die Singularität,
zu scheitern.                                                        also der Punkt, ab dem KI sich ohne unseren Einfluss selbst-
                                                                     ständig weiterentwickelt und klüger wird als der Mensch.
K1: In Ihrem aktuellen Buch „10xDNA – Das Mindset der                Das ist zwar glücklicherweise noch etwas weiter weg, aber
­Zukunft“ denken Sie offen darüber nach, wie wir eine erfolg-        wir sollten uns dennoch schon jetzt mit den ethischen Frage­
 reiche Zukunft gestalten können. Ein Motto des Buches: Wir          stellungen beschäftigen, die hierdurch aufkommen.
 müssen zehnmal besser werden. Muss es wirklich zehnmal
 sein oder woher kommt diese Zahl?                                  K1: Das klingt spannend – und es wird wohl auch noch ein
                                                                    ­wenig spannend bleiben. Spannend sind aber ja auch Start-
Frank Thelen: Das 10x-Konzept kommt ursprünglich von                 ups. Und das ist ein Thema, das wir wohl mit keinem anderen
einem deutschen Ingenieur, der das Team zu der ersten                Investor so verbinden wie mit Ihnen. Da interessiert uns: Wie
Mondlandung geleitet hat. Er wusste, mit 10 % mehr Schub-            erkennt man, dass eine Firma oder Idee Potenzial hat? Gibt
kraft, Rechenkapazitäten usw. kommen wir nicht zum Mond.             es da ein Patent­rezept? Kennen Sie die Erfolgsfaktoren und,
Er musste Probleme komplett neu denken, um Lösungen                  wenn ja, verraten Sie uns, welche das sein können?
zu ­finden, die zehnmal besser waren. Mir geht es hier nicht
um den Faktor 10, sondern um die Herangehensweise: nicht             Frank Thelen: Es gibt natürlich sehr viele Faktoren, die über
­bestehende Prozesse um wenige Prozentpunkte verbessern,             den Erfolg eines Unternehmens entscheiden, und je j­ünger
 sondern Lösungswege von Grund auf neu denken und ­mithilfe          und innovativer das Startup ist, desto größer ist auch das
 neuer Technologien komplett neue Produkte erschaffen. Nur           ­Risiko, dass es scheitern wird. Dennoch konzentriere ich mich
 so entsteht Innovation.                                              mit meinem Venture-Capital-Fonds Freigeist ­ausschließlich
                                                                      auf Deep-Tech-Startups in der Frühphase – weil wir ­überzeugt
K1: Von Grund auf neu denken klingt erstmal einfach. Aber             davon sind, dass disruptive Technologien in Kombination mit
wo fängt man da an? Und wie kann man das denn machen?                 herausragenden Köpfen und Kapital zu sehr erfolgreichen
                                                                      und sinnvollen Unternehmen führen w   ­ erden. Wir achten hier
Frank Thelen: Eine sehr gute Methode, die auch Elon Musk             besonders auf das Alleinstellungsmerkmal beim ­Produkt und
verwendet, ist FPT – First Principles Thinking. Hierbei bricht       ein Team, das den unbedingten Willen hat, das S   ­ tartup zum
man ein Problem auf seine physikalischen Gegeben­heiten              Erfolg zu führen. Unsere Erfahrung hat außerdem ­gezeigt,
herunter und überlegt sich von dort aus komplett neue
­                                                                   dass es entscheidend ist, die richtigen Talente an Bord zu
Lösungs­ansätze. Da ist es ebenfalls wichtig, den Fortschritt       ­haben.
von Technologie mit einzuberechnen. Als Elon Musk den
­ersten Tesla Roadster auf den Markt brachte, waren­­E-­Autos       K1: Wenn Sie das Stichwort Talente nennen, dann geht es
 mit dem Massenmarkt aufgrund der hohen Batteriepreise              ja immer auch um Bildung. Denn innovatives Denken kann
 noch nicht kompatibel. Durch die Fortschritte in der Batterie-     man nicht nur in die Wiege gelegt bekommen – man kann
 forschung und die immer höheren Produktionszahlen fallen           es auch lernen. Wie sehen Sie da die Rolle der Schulen und
 die Preise stetig, schon bald will Tesla ein Einstiegs­modell ab   ­Universitäten? Wird da schon genug getan?
 25.000 US-Dollar auf den Markt bringen.
                                                                    Frank Thelen: Die Bildung ist hier eine der wichtigsten Stell-
K1: Man könnte fast sagen, dass die 10x-Denkweise, weil             schrauben und nein, es wird leider noch nicht genug getan.
sie Probleme von Grund auf angeht, so etwas wie eine Inno­          In meinen Augen brauchen wir dringend eine Bildungs­
vations-Grundlagenforschung bedeutet. Aber Grundlagen­              reform. Fächer wie Informatik und Wirtschaft sollten auf dem
forschung zeigt oft erst nach vielen Jahren Auswirkungen.           Lehrplan stehen und wir sollten auch in der Schule schon
Sie kann allerdings die Welt verändern. Das hat man bei der         ­Methoden wie First Principles Thinking behandeln.
Physik und Einstein gesehen. Aber auch bei BioNTech® sieht
man das. Weil ja auch deren Technologie auf Forschungen             K1: In einem Interview haben Sie ja auch gesagt: Wir ­brauchen
beruht, die noch vor drei, vier Jahren kaum jemand kannte.          mehr junge Hoffnungsträger. Meist kommen ­diese Hoffnungs­
Aus Ihrer Sicht: Welche Technologien gibt es heute schon,           träger von Universitäten. Was muss man tun, um ihnen den
die wenige kennen – die aber unsere Welt in den nächsten            Boden zu bereiten? Müssen wir denken wie im ­Silicon Valley?
Jahren umkrempeln werden? Sind unsere Schubladen da voll            Unis mit Venture-Capital verknüpfen? ­Spin-offs und Co. noch
oder eher leer?                                                     stärker fördern?
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08 09
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Frank Thelen: Absolut! Wir sind im         Frank Thelen: Definitiv, wir sollten        Frank Thelen: Ich wünsche mir deut-
engen Austausch mit den f­ührenden
­                                          als Europa zusammenhalten und die           lich mehr Technologieoffenheit und
Unis in Deutschland und Europa             europäische Wirtschaft ­gemeinsam           Drive, die Digitalisierung jetzt wirklich
und suchen hier regelmäßig nach            ­konsequent fördern. Das Schöne an der      konsequent voranzutreiben. Denn sie
Investitionsmöglichkeiten. Es gibt
­                                           Digitalisierung ist aber auch, dass sie    ist die Basis für die Technologien der
­viele großartige Ideen und kluge K
                                  ­ öpfe    das Spielfeld ein Stück weit geebnet       Zukunft. Sämtliche Anwendungen, die
 an unseren Unis, aber noch zu ­wenig       hat. Innovationen können h  ­eutzutage     KI, Edge-Computing, 3D-Druck und Co.
 Chancen für Ausgründungen. Hier            von überall kommen, denn das ­Wissen       uns bringen werden, funktionieren nur
 müssen wir besser werden und uns           und die nötigen Res­      sourcen wie      in einer zu 100 % digitalisierten Umge-
 trauen, schon früh in große Ideen zu       Rechenkapazität und Cloud-Speicher-
                                            ­                                          bung. Deshalb ist es sehr wichtig, dass
 investieren. Unser letztes Investment      platz sind quasi unbegrenzt v­ erfügbar.   wir hier aufholen, damit wir von diesen
 Robco – The Robot Company – ist hier       Wir brauchen in Deutschland und            Fortschritten profitieren und nicht noch
 ein Paradebeispiel. Weltweit führende      Europa dringend mindestens einen
                                            ­                                          weiter zurückfallen.
 Forschung im Bereich Robotics wird         Weltmarktführer auf Augenhöhe mit
 jetzt zu einem erfolgreichen Produkt.      Amazon, Google und Co. Das würde           K1: Und noch eine Frage zum Schluss,
                                            unserem Standort sehr guttun, auch
                                            ­                                          die viele unserer Leser bestimmt um-
K1: Deutschland hat 83 Millionen Ein-       was weitere Investitionen in Techno­       treibt – weil Sie als Juror ja „Die Höhle
wohner und ein BIP (2019) von knapp         logie und Innovation angeht.               der Löwen“ mitgeprägt haben. Besteht
unter 4 Billionen US-Dollar. In den USA                                                denn die Chance, dass wir Sie irgend-
­leben 328 Millionen Menschen, das BIP     K1: Mit unserer neuen Finanzsoftware        wann wieder auf unserem Bildschirm
 betrug 2019 21,43 Billionen USD. In
 ­                                         treiben wir ja die Digitalisierung in       sehen werden? Oder konzentrieren Sie
 China ­leben 1,4 Milliarden Menschen,     Kommunen voran. Daher würden wir            sich in Zukunft voll und ganz auf Ihre
 in ­Indien nur knapp weniger. Ist es      von Ihnen gerne auch wissen, wie Sie        Tätigkeit als Start-up-Investor?
 bei diesen Verhältnissen überhaupt        die kommunale Welt und die Politik im
 denkbar, dass Deutschland techno­         Zusammenhang mit Innovationen und           Frank Thelen: Ich werde weiterhin
 logisch auf Dauer mithalten kann? Oder    Digitalisierung sehen. Was wünschen         ­immer mal wieder im TV zu sehen sein
 ­müssen wir nicht vielmehr europäisch     Sie sich von Politik und Kommunen in         oder auf größeren Events s­prechen,
  denken? Wie sehen Sie das?               dieser Hinsicht?                             habe mein Zeitbudget für öffent­
                                                                                        liche Auftritte aber stark begrenzt,
                                                                                        um mich auf meine Rolle als Investor
                                                                                        und unsere Portfoliounternehmen zu
                                                                                        ­konzentrieren. Aktuell ist daher keine
                                                                                         Rückkehr in „Die Höhle“ geplant.
10 11
DOPPELT
­GEHOLFEN HÄLT
 EINFACH ­BESSER
Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz          Mitarbeiter spenden, mps                    Diese Summe wird mps als Unter­
und in Nordrhein-­Westfalen wird uns       verdoppelt                                  nehmen ­      verdoppeln und an die
alle noch länger beschäftigen. Wir         Gemeinsam schafft man einfach               „­Katastrophenhilfe Hochwasser“ spen-
von mps waren jedenfalls erschüttert,      mehr. Deshalb haben wir uns gegen-          den. Denn wir wissen: Doppelt hilft
als wir das Ausmaß der Katastrophe         seitig dazu aufgerufen, einen kleinen       ­einfach besser. Und wir laden auch
sehen mussten. Auch deshalb, weil          ­finanziellen Betrag für die ­Betroffenen    Sie ein, für die Opfer dieses ­brachialen
das ­Katas­trophengebiet von ­unserem       zu ­spenden. Diese Aktion begann im         und v  ­erheerenden Hochwassers zu
Hauptsitz in Koblenz aus quasi ­direkt      August und läuft über den Redaktions­       ­spenden. Denn beim Wiederaufbau
ums Eck liegt. „Wie können wir da           schluss ­ hinaus. Allein ­ bisher kam        zählt jeder Euro!
­helfen?“, ­ haben sich viele von uns       eine beachtliche Gesamtsumme von
 ­gefragt. Und weil wir lieber gemeinsam    10.680 € dabei zusammen.                   Wenn Sie Tipps brauchen, an wen
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MUSS MAN FÜR DIE
DIGITALISIERUNG
WIRKLICH NOCH
KÄMPFEN?
EIN INTERVIEW MIT MANUEL ­HÖFERLIN,
VORSITZENDER DES AUSSCHUSSES
­DIGITALE AGENDA DES BUNDESTAGES.

Manuel Höferlin ist laut seiner Website „Innenpolitiker und        ­ aben. Das liegt auch daran, dass unterschiedliche Ressorts
                                                                   h
Kämpfer für die Digitalisierung. Familienvater, Rheinhesse,        und Ministerien immer noch nicht digital vernetzt arbeiten.
IT-Unternehmer, Sportpilot, Hobby-Imker“. Er wurde in Paris        Sondern dass jeder sein eigenes ­digitales Süppchen kocht.
geboren, wuchs in Rheinhessen auf und lebt heute in einem          Dabei gehen uns viele Synergieeffekte verloren, um es e   ­ inmal
schönen Weinort. Im Bundestag bekleidet er die Funktion des        vorsichtig zu formulieren. Man könnte aber auch sagen: D    ­ abei
digitalpolitischen Sprechers der FDP-Bundestags­    fraktion.      laufen wir viel zu oft viel zu lange in die falsche Richtung.
Außerdem ist er Vorsitzender des Ausschusses Digitale
­Agenda. Und für uns ist er ein spannender Interviewpartner,       K1: Sie sagen auch, Deutschland soll zum Vorreiter bei der
 dem wir ein paar Fragen zum Thema Digitalisierung stellen         Digitalisierung werden. Aber wenn man internationale
 durften …                                                         Vergleiche anstellt, kommen einem schon Zweifel, ob das
                                                                   ­klappen kann mit der Vorreiterrolle. Was ist da in Ihren
                                                                    Augen zu tun? Wie können wir zum Beispiel gegenüber
                                                                    ­
K1: Herr Höferlin, Sie bezeichnen sich selbst als Kämpfer           ­Estland oder anderen Vorreitern aufholen?
für die Digitalisierung. Aber muss man das heute denn über-
haupt noch – für die Digitalisierung kämpfen? Oder haben            Manuel Höferlin: In vielen Punkten ist der Zug ohne Zweifel
nicht schon alle verstanden, wie wichtig dieses Thema ist?          abgefahren. Da laufen wir hinterher und können froh sein,
                                                                    wenn wir mit dem Tempo der anderen Schritt halten. Aber seit
Manuel Höferlin: Sagen wir einmal so: Es geben mittlerweile         es die Digitalisierung gibt, kamen immer wieder ganz neue,
alle vor, dass sie die Digitalisierung verstanden haben. Und        unvorhergesehene Entwicklungen zustande. H
                                                                    ­                                             ­ eute ist das
fast jeder schreibt sie auf die Fahne. An der Einsicht mangelt     zum Beispiel das IoT. Da sind wir in Deutschland i­nnovativ
es also nicht. Womit es aber sehr wohl hapert, ist mit der Um-     und gut aufgestellt. Bei der Sensortechnologie zum ­Beispiel
setzung. Da mahlen unsere Mühlen viel zu langsam. ­Nehmen          sind wir führend. Da geht es um die Datenwirtschaft, in der
Sie zum Beispiel den Netzausbau – wie lange reden wir ­davon       wir uns ganz weit vorn positionieren können. Insgesamt
schon? Und wie weit sind wir mit unseren lang­          wierigen   geht es darum, neue Chancen einfach zu nutzen, statt sie zu
Förder­szenarien gekommen? Oder nehmen Sie C        ­ orona und    verschlafen. Dafür muss sich vielleicht auch unser Denken
die Digitalisierung bei der Impfung. Da war die Logistik lange,    ­ändern. Und wir müssen das, was wir können, auch deut-
lange gar nicht digitalisiert. Erst kurz vor knapp hat es da mit    lich machen. Zum Beispiel mit GAIA-X. Dieses Projekt wurde
Ach und Krach geklappt. Insgesamt ­haben wir in Deutschland         in Deutschland mitgestaltet und es wird möglicherweise das
­viele digitale BERs. Nehmen Sie die E-Akte Gesundheit. Auch        Datenrückgrat für ganz Europa.
 an der kann man sehen, dass wir ein ­exekutives Problem
K1: Europa und die Digitalisierung sind ja überhaupt ein           K1: Eine Frage an Sie als den Vorsitzenden des Aus­schusses
­Thema, das Sie umtreibt. Stichwort digitalisierter Binnen-        Digitale Agenda: In Sachen schnelles und giga­      schnelles
 markt in Europa. Das ist etwas Besonderes, weil viele in der      ­Internet, was ist da geplant? 2019 lagen wir laut einer auf
 EU die Digitalisierung national denken. Sie sagen, es gibt         den Daten von cable.co.uk basierenden Auswertung auf Platz
 hier Barrieren, die den freien Marktzugang behindern und           25 der Industrienationen. Was ist der Plan des A
                                                                                                                   ­ usschusses
 die Wachstumspotenziale einschränken. Welche sind das?             ­Digitale Agenda, wie wir da aufholen?

Manuel Höferlin: Es gibt da viele Hemmnisse. Aber ich d  ­ enke,   Manuel Höferlin: Ganz klar: Wir hinken bei Gigabit-Netzen,
dass der wichtigste Schritt gemeinsame Standards für die           LTE und 5G im internationalen Vergleich hinterher. Um hier
Datennutzung wären. Da sind wir wieder bei GAIA-X. Denn            Schwung in die Entwicklung zu bringen, könnte man die
dabei geht es ja um den Aufbau einer wettbewerbsfähigen            ­Förderungen aber neu denken. Ein Beispiel: Das bei Ver­
und sicheren Dateninfrastruktur, der Firmen und Menschen            steigerungen von Frequenzen erwirtschaftete Geld ließe
vertrauen können. Weil sie stets die Kontrolle darüber haben,       sich auch direkt in eine Negativversteigerung stecken. Da
was mit ihren Daten passiert. Und weil unabhängige Daten-           ­steigen dann quasi die Summen, die dafür bezahlt werden,
treuhänder darauf achten, dass die Daten der Firmen und              dass ­ einzelne Gebiete ausgebaut werden. Ist die Summe
Menschen sicher sind und bleiben.                                    hoch ­genug, wird immer ein Unternehmen zuschlagen, das
Standards heißt aber auch, dass es einen einheitlichen ­Zugang       sich damit einen Gewinn ausrechnet. So könnte man direkt
zu dieser Dateninfrastruktur geben muss. Und von dort                ausbauen, ohne auf lange und komplexe Förderszenarien
aus kann man dann die wirtschaftliche Zukunft z­ usammen             zu ­setzen. Denn am Ende sind es auch die, die uns bei den
­denken – eben den digitalen europäischen Binnenmarkt.               ­Netzen oft hinderlich sind.

                                                                   K1: Dürfen wir Ihnen noch eine persönliche Frage ­stellen?
K1: Sie fordern auch, dass Bürger wirksamere Rechts­                Sie sind Jahrgang 73. Also nicht wirklich ein Digital ­Native.
mittel in die Hand bekommen sollen, wenn Daten anlasslos           Trotzdem waren Sie schon in jungen Jahren auch als
­erhoben werden. Meinen Sie damit staatliche Datensammler          Unter­ nehmer ein digitaler Vorreiter. Woher kommt diese
 oder Unter­nehmen? Und geht das überhaupt: Datenschutz            ­Be­geisterung für die Digitalisierung?
 stärken und gleichzeitig internationale Digitalisierung
 ­
 ­fördern?                                                         Manuel Höferlin: Ich bin ja quasi Generation C-64 und
                                                                   ­Computer haben mich schon früh fasziniert. Wirklich mit
Manuel Höferlin: Die Rechtsmittel sind ja schon da – zum            der Digitalisierung in Kontakt kam ich aber auf der Uni.
Beispiel mit der DSGVO. Aber wenn man da genauer hinsieht,          Das war Anfang der 90er der erste Ort, an dem es Internet
merkt man, dass es allein in Deutschland 17 Datenschutz­            gab. ­Allerdings in einer schlechten Qualität und mit einer
beauftragte gibt, die noch dazu unterschiedliche Aus­               schlechten Anbindung. Also entschlossen wir uns, die Sache
legungen der DSGVO haben können. Da entsteht automatisch            selbst in die Hand zu nehmen. Es bildete sich eine Gruppe
eine ­gewisse inhaltliche und rechtliche Unsicherheit. Unser        von S­ tudenten, die das Internet schneller machen wollte.
Ziel muss es sein, hier eine Auslegung für Menschen, Unter­         Das hat mir viel Verständnis für digitale Techno­logien ein-
nehmen und Co. zu haben – und europaweit die gleichen               gebracht. Ich weiß heute zum Beispiel, was technisch hinter
Rechte und Pflichten. Das würde vieles erleichtern.                 dem ­Versand von E-Mails steckt. Dieses Wissen kommt mir in
                                                                    der Arbeit auch noch heute zugute.

                                                                                                                         14 15
VOLLE KRAFT
VORAUS
NEUIGKEITEN VON DER
DEVELOPER-FRONT
Wie entwickelt man eine so komplexe Software und inno­vative    K1: Und wie sieht s mit den Workflows aus? Auch die will K1
Software wie K1? Wird sie im stillen Kämmerchen ­geplant        ja besser unterstützen als andere das tun. Wie geht das?
oder im Teamwork Schritt für Schritt? Darüber ­haben wir mit
Bernd Schlayer gesprochen – seines Zeichens Bereichsleiter      Bernd Schlayer: Ganz genau. Dafür haben wir das UX-­
Neuentwicklung bei mps.                                         Engineering und workfloworientierte Prozesse ganz weit
                                                                in den Vordergrund gestellt. Wir haben uns angeschaut,
                                                                was ­unsere Kunden brauchen und wie sie arbeiten. Diese
K1: Herr Schlayer, K1 läutet eine neue Ära des Finanzwesens     Informa­    tionen fließen dann in die Anforderungsdefinition
ein. Was sind denn die Key-Features, mit denen K1 diese Ära     für unsere Entwicklung ein. Es versteht sich von selbst, dass
startet? Welche Funktionen werden den Markt umkrempeln?         dies kein abgeschlossener Prozess ist und wir kontinuier-
                                                                lich mit u  ­ nseren Kunden hierzu im Kontakt sind. Um diesem
Bernd Schlayer: Da gibt es gleich mehrere Dinge, die K1         ­Anspruch gerecht zu werden, haben wir ein eigenes UX-Team
­anders macht. Das sind nicht unbedingt die Funktionen an        gegründet, das bei allen Schritten an Bord ist.
 sich – denn die sind ja bei verschiedenen Softwaresystemen      Aber lassen Sie mich noch auf ein anderes Prinzip von K1
 vergleichbar. Der funktionale Umfang für ein kommunales         kommen: Wir denken integrativ. Das klingt erst einmal nicht
 Finanzsystem ist durch gesetzliche Regularien klar vorge-       besonders aufregend. Ist es aber. Weil es heißt, dass wir
 geben. K1 ist aber trotzdem etwas Besonderes. Nicht zuletzt,    ­unser System an die Infrastruktur des Kunden anbinden. Ein
 da es webbasiert ist. Also über den Browser zu bedienen. Das     sehr gutes Beispiel ist hierfür der Authentifizierungsservice
 macht im Alltag einen riesigen Unterschied. Weil man nichts      in K1. Wir bedienen uns hier der bestehenden Systeme beim
 installieren muss und einfach ins Home-Office wechseln oder      Kunden und binden die bereits vorhanden Userdirectories
 mit K1 von jedem anderen Ort der Welt aus arbeiten kann.         ­inklusive der Berechtigungstokens ein. Dadurch ist neben des
 Dann würde ich sagen: Auch unsere Out-of-the-Box SaaS-­           gesteigerten Sicherheitsaspekt auch die Rechteverwaltung
 Denke ist einzigartig. Da geht es um Software as a Service.       um ein vielfaches einfacher. Also integrieren wir uns ­einfach
 Kurz gesagt heißt das: Kommunen bekommen von uns eine             in dieses System, statt doppelte User zu erzeugen. Nicht zu
 für sie maßgeschneiderte 360 Grad Lösung. Und sie b­ rauchen      vergessen: Wir denken auch in Verbindung mit anderen
 sich um keine Installation und keine Server-Hardware              ­Services integrativ. Weil mit K1 bestehende Schnittstellen
 ­kümmern. Das hält den Aufwand schlank. Besonders interes-         und Co. im Grunde einfach weiterhin funktionieren. Das ist
  sant finde ich auch unsere Skalierbarkeit – K1 wächst beim        vom ersten Tag optimal für den Kunden. Genau wie unsere
  Kunden nämlich einfach mit den Aufgaben. Ebenso punk-             Individualisierungsmöglichkeiten, mit denen wir den Work-
  ten wir mit der Microservice-Architektur von K1. Das heißt        flow der Kommune abbilden können.
  zum Beispiel, dass man einzelnen Services auf Wunsch auch
  kurzfristig mehr Schub geben kann. Sowas ist beim Jahres­     K1: Viele Softwareschmieden arbeiten agil. Ist das denn bei
  abschluss oder bei anderen rechenintensiven Tätigkeiten       Ihnen auch so? Wie muss man sich das vorstellen?
  super.
                                                                Bernd Schlayer: Ich denke, am agilen Arbeiten führt bei der
An dieser Stelle sollte aber auch erwähnt sein, dass K1 nicht   Softwareentwicklung kein Weg vorbei. Bei uns ist das so,
nur in der gehosteten Variante zur Verfügung steht. Für die     dass wir insgesamt etwa 50 Personen in der Softwareent-
Kunden die unsere Applikation im eigenen Hause betreiben        wicklung beschäftigen. Daran sieht man auch das Invest,
möchten, stellen wir entsprechend vorkonfigurierte Docker-      das so eine Software bedeutet. Diese 50 Personen mit unter-
Images zur Verfügung. Diese Technologie ermöglicht es uns       schiedlichen Aufgaben wie Softwareentwickler, Produc-
eine komplexe Web-Anwendung mit all ihren Subkompo­             towner, UX-­Engineers und Qualitätssicherer teilen sich in 7
nenten komfortabel im On-Premise bereitzustellen.               Teams auf. Manche dieser Teams kümmern sich um Basis-­
                                                                Technologien. Andere um einzelne Module oder F  ­ unktionen.
16 17
Eine ­ Besonderheit: Jedes Team verfügt über die vorher           I­ ndem wir in einzelnen Stories oder Sprints denken, ­kommen
genannten unterschiedlichen Skills. Dies ist sehr wichtig,
­                                                                  wir am Ende viel schneller voran. Wir können F      ­ ehler wie
da wir nur so sicherstellen ­können, dass jedes Team für sich      ­gesagt schneller ausmerzen. Und einzelne Schritte s­ chneller
autark arbeiten kann um seine speziellen fachlichen Auf-            ­abschließen. So gehen wir nicht immer die gleichen Um-
gaben erledigen zu können ohne in ständiger Abhängigkeit             wege, sondern kommen Punkt für Punkt direkt zum Ziel.
mit anderen Teams zu geraten. Um in einem so großen Ent-             Das liegt auch daran, dass es in jedem Sprint QA und einen
wicklungsbereich wie bei K1 handlungsfähig zu bleiben ist es         Qualitätscheck inklusive Endabnahme gibt. Dank unserem
sehr wichtig, dass wir die Verantwortung für die Fachmodule          Ticket­system, behalten wir natürlich auch den Überblick über
in die Hände der Teams übergeben.                                    die Zahlen und somit ist von Verzetteln also keine Rede. Im
                                                                     ­Gegenteil.
Die Entwicklung eines komplexen Softwaresystem wie K1 ist
nicht im Voraus komplett bis ins Detail planbar. Mit dem agile    K1: Sie sagen, auch Kunden können das Ticketsytem ver­
Entwicklungsprozess lassen wir uns bewusst auf diesen Um-         wenden. Das war ja, wenn wir uns da richtig erinnern, auch
stand ein um schnell auf Veränderungen oder neue Rahmen-          eine Grundlage für die Zusammenarbeit mit Innovations­
parameter reagieren zu können.                                    kreisen – um die Software ganz auf die Kundenbedürfnisse
                                                                  abzustimmen.
K1: Das klingt nach einer Menge Abstimmung bei der
­Entwicklung. Verzetteln sich die Teams da nicht?                 Bernd Schlayer: Das ist richtig und wir wählen diesen Weg
                                                                  bewusst, weil mit Tickets Kooperation einfacher wird. Vor
Bernd Schlayer: Nein, dafür sorgen wir schon. In diesem           allem in komplexen Systemen. Insgesamt haben wir bei der
­Zusammenhang ist es uns wichtig, dass wir reale Teams ein-       Entwicklung genau darauf geschaut, was unsere Kunden
 setzen und keine virtuellen, die sich immer wieder ändern.       brauchen. Das begann bei den Innovationskreisen, bei denen
 Davon abgesehen arbeiten wir mit 2-wöchentlichen Sprints.        Kunden Vorschläge einbrachten. Es setze sich bei den Pilot-
 Am Anfang so eines Sprints legen wir gemeinsam unsere            kunden fort. Und aktuell arbeiten wir mit Erstanwendern im
 Tasks für die nächsten zwei Wochen fest. Jeder kann und          Norden. Hier geht es darum, K1 im Echtbetrieb einzusetzen.
 muss eine Aufwandsschätzung abgeben. Das ist wichtig, um         Und kleinere oder größere Schmerzen zu erkennen, sie zu
 sich im Team zum richtigen Zeitpunkt für den richtigen Weg       ­beseitigen und unser Programm so glattzuschleifen. Dafür
 zu entscheiden. Da arbeiten wir, wenn man so will, basis­         stehen wir aktiv mit Sachbearbeitern in Kontakt. Das ist nicht
 demokratisch. Jeder hat ein Mitspracherecht. Aber nicht, weil     nur spannend, sondern auch hilfreich. Übrigens sind hier
 wir das Prinzip so lieben. Sondern weil man so einfach schnell    auch wieder unsere UX-Teams entscheidend. Weil sie auch
 konzeptionelle oder technische Schwachstellen ­erkennt. Oder      in dieser Phase noch einmal alles genau auf den Prüfstand
 sie von vornherein verhindert.                                    stellen. Unter dem Motto: Lässt sich K1 wirklich perfekt in den
                                                                   Workflow integrieren oder muss da noch an der einen oder
K1: Da könnte man dann sagen: Viele Köche versüßen den             anderen Schraube ein wenig gedreht werden?
Brei. Oder?
                                                                  K1: Das ist also ein Test unter realen Bedingungen. Und
Bernd Schlayer: Entweder das oder fail faster, succeed ­sooner.   ­bestimmt nicht der einzige. Wie testet man so eine Software
Denn das ist ja ein echter Vorteil unserer A     ­ rbeits­
                                                         weise:    denn auf Herz und Nieren?
Bernd Schlayer: Zuerst einmal tun wir das ja immer im              K1: K1 ist eine Software für Kommunen. Uns interessiert aber
­Entwicklungsteam in jedem Sprint. Aber insgesamt s­ etzen         auch Ihr Blick darauf, wer sonst noch als Benutzer dieser
 wir auch auf Testautomation. Ist der Code konsistent?             ­Finanzsoftware in Frage kommen könnte.
 Und funktioniert die Oberfläche richtig? Das übernehmen
 ­spezielle Tools für uns. Und zwar automatisiert, weil das ein-   Bernd Schlayer:
  fach viel schneller geht. Es zählt aber auch das menschliche     Im ersten Schritt geht es uns um Kommunen. Aber wir von
  und das fachliche Auge. Das ist dann der dritte Schritt. Denn    mps haben auch Kunden in der Sozialwirtschaft sowie Akut-
  natürlich führen unsere QA-Leute auch fachliche Tests durch.     und Rehakliniken als Anwender. Für diese passt K1 auch.
  Am Ende stehen dann auch noch User Acceptance Tests. In          Ebenso denken wir an Energieversorger. Für die könnte d­ ieses
  denen finden wir heraus, wie gut die Benutzer mit dem Pro-       System ein Gamechanger sein. Das freut mich auch persön-
  gramm zurechtkommen und wo wir ihnen vielleicht noch             lich, weil ich ursprünglich ja aus diesem Bereich ­komme.
  helfen ­können.
                                                                   K1: Aus der Energieversorgung?
K1: Und am Ende steht dann ein intuitiv zu bedienendes
­Programm?                                                         Bernd Schlayer: Ja, da habe ich vor vielen Jahren als Indus-
                                                                   triekaufmann angefangen. Nach einer Weiterbildung zum
Bernd Schlayer: Ja. Aber K1 ist nicht nur intuitiv zu bedienen,    Wirtschaftsinformatiker ging es dann direkt nach Oberessen-
es lernt sogar mit. Das heißt, dass es sich zum Beispiel bei       dorf in die Softwareentwicklung. Und abgesehen von einem
der Suche oder bei der Eingabe in Masken und Formularen an         kleinen Intermezzo in der Autoindustrie bin ich mps seit 14
den User anpasst. So geht die Arbeit schneller von der Hand        Jahren treu. Seit zwei Jahren als Bereichsleiter Neuentwick-
und Eingabefehler werden verhindert.                               lung. Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht …

K1: Wenn wir schon bei Fehlern sind, wie steht es denn mit
der Sicherheit? Ist K1 so sicher, wie alle behaupten?

Bernd Schlayer: So sicher wie es geht, würde ich sagen. Denn
natürlich arbeitet man via Browser übers Internet. Aber wir
geben technisch alles dafür, dass hier keiner ein­   dringen
kann. Zum Beispiel heuern wir zwei Mal im Jahr extra H
                                                     ­ acker,
sogenannte White-Hats, an. Die testen unsere Systeme ganz
genau. Denn sie versuchen mit allen Mitteln, einzudringen.
Dieser Schritt ist uns wichtig. Auch, dass es i­mmer ver­
schiedene Firmen sind. Weil verschiedene Menschen i­mmer
unterschiedliche und neue Ideen haben. Zudem erkennt
unser System Hacking-Angriffe und es kann sofort gegen-
steuern. Ein weiterer Punkt: Die Anwendungsarchitektur ist
so gebaut, dass selbst ein erfolgreicher Angreifer nicht bis
zu allen Datenbanken durchmarschieren könnte. Und nicht
zuletzt werden Datenbestände auch anonymisiert. Das heißt,
dass auch kein Insider echten Schaden anrichten könnte.

                                                                                                                        18 19
K1 KOMMT IN
                                    DER PRAXIS AN
                                     ERSTANWENDER IM
                                     OSTFRIESISCHEN IHLOW.

Ihlow ist eine 12.481-Einwohner-­            ­ mstellung bei uns als Erstanwender
                                             U                                            Harm Ubben: Ich sag mal so: Dass
Kommune (Stand 2020) in Ostfries-            funktionieren könnte. Weiter ging es
                                             ­                                            die Einführung von K1 für uns als
land – mit viel Geschichte. Aber ganz        mit Gesprächsrunden und Arbeits­             Erst­   anwender einen Extraaufwand
offensichtlich auch mit viel Lust auf        kreisen. Da war das Team rund um             bedeutet, war uns schon klar. Wir
                                                                                          ­
Inno­  vation und Zukunft. Denn ­    Ihlow   Herrn ­Krämer von mps sehr aktiv. Und        ­haben uns aber gemeinsam im Team
ist eine unserer K1-Erstanwender-            wir hatten vor der tatsächlichen Um-          dafür entschieden, hier mit dabei zu
gemeinden. Die Umstellung auf K1             stellung dann einen Test­     bereich, in     sein. Und es war uns wohl allen auch
­erfolgte d­ abei ausgehend von mps NF       dem wir die neue Software kennen-             bewusst, dass damit Über­           stunden
 – das man in der Gemeinde vorher für        lernen konnten. Hier konnten wir uns          nicht ausbleiben würden. Die schritt-
 das Finanzwesen nutzte. Wie man sich        schon Funktionen a    ­nsehen und uns         weise Umstellung kommt uns aber
 die ­ Umstellung vorstellen kann und        an das gewöhnen, was uns erwarten             auch ­     insofern e ­ ntgegen, weil sie
 was „Erstanwender“ bedeutet, d   ­ arüber   würde. Insgesamt haben wir ja noch –          ­unseren ­individuellen und perso­nellen
 ­haben wir mit Harm Ubben ge­sprochen       Stand Juli – nicht alle B
                                                                     ­ ereiche ­unseres     ­Möglichkeiten in Ihlow einfach besser
  – er ist in ­Ihlow für das Finanzwesen     Finanzwesens umgestellt. Aber im                entspricht. So konnten und ­können wir
  ­zuständig.                                laufenden Betrieb fühlen wir uns von            das intern ­einfach besser stemmen.
                                             mps gut betreut. Denn klar: Wenn man            Als Erstes haben wir ja die Haushalts­
                                             Erstanwender ist, stellt man schon fest,        planung umgestellt. Und das lief
K1: Herr Ubben, so eine Um­stellung des      wo es mal hakt. Das ist auch ein echter         wirklich reibungslos. Hier ist K1
                                                                                             ­
Finanzwesens ist ja nicht u   ­nbedingt      Mehraufwand. Aber dafür können wir              auch super, weil es unseren Prozess
ein Klacks, oder? Wie hat das bei            dieses Programm auch mitgestalten.              ­verschlankt. Vorher mussten wir ver­
­Ihnen funktioniert? Vor allem als Erst­     Das finden wir hier in Ihlow spannend.           schiedene Programmläufe abarbeiten,
 anwender – da hakt es ja immer an der                                                        um zum Beispiel Planungsstellen zu
 einen oder anderen Stelle. Und wie ist                                                       erstellen. Das war umständlich und
 da die Betreuung durch mps?                 K1: Und die Umstellung passiert ja nicht         fehleranfällig. Mit K1 ist das wesentlich
                                             von jetzt auf gleich, sondern Schritt für        einfacher.
Harm Ubben: Ich beschreibe Ihnen             Schritt – von der Finanzbuchhaltung              Seit 01.01.2021 nutzen wir auch die
einmal den Prozess, wie wir umge­
­                                            über die Anlagen bis zur Steuer. Ist das         FiBu – und da gab es im Detail ein paar
stiegen sind: Das begann im ­Sommer          aus Ihrer Sicht gut oder schlecht für            Dinge, die gehakt haben. Besonders
2020 mit den ersten G    ­esprächen.         Ihre Belastung? Hätten Sie lieber alles          interessant war: Als wir festgestellt
                                                                                              ­
Danach wurden unsere Daten­
­                              sätze         von einem Tag auf den ­anderen umge-             haben, dass ein Teil des Workflows
                                                                                              ­
analysiert, um zu sehen, wie die
­                                            stellt?                                          nicht wirklich zu uns passt, haben wir
das an mps weiter­gegeben. Und mps                 K1: Und dann kam bei der Umstellung         noch keine Meldung erhalten, dass ich
hat auf unsere Anregung reagiert.                  ja auch die Corona-Pandemie. ­  Hatte       zu viele F ­ enster ­geöffnet hätte. Auch
Jetzt wird noch an einigen Schrauben              das eigentlich großen Einfluss auf das       das klingt im ersten Moment vielleicht
­gedreht, damit das Programm am Ende              ­Projekt?                                    nach einer Nebensache. Aber es sorgt
 perfekt zu uns und auch perfekt zu                                                            dafür, dass man sich die Fenster in K1
 ­anderen Kommunen passt.                         Harm Ubben: Am Anfang der                    genau so zurechtlegen kann, wie man
  Besonders gut funktioniert aus meiner           Zusammen­arbeit, im Sommer, konnten          sie ­ haben möchte und braucht. Das
  Sicht der Rechnungsworkflow. Der hat            wir uns noch in einem großen Saal mit        ­erleichtert die Arbeit enorm.
  bei uns auch intern einiges geändert.           genügend Abstand und Sicherheits-
  Früher war es so, dass im ­Wesentlichen         vorkehrungen treffen. Das war kein
  zwei Mitarbeiter die Ist-Buch­  haltung         Thema. Aber mit den zunehmenden              K1: Am Schluss noch eine Frage, auf
  erledigt haben. Heute verteilen sich            Maßnahmen haben wir auf virtuelle            deren Antwort wir besonders gespannt
  hier auch Aufgaben auf die Fach­                Meetings umgestellt und uns via Zoom         sind: Würden Sie nochmal auf K1 um-
  bereiche. Das heißt, dass diese mehr            getroffen. Wir haben ja mit mps ein          steigen? Auch als Erstanwender? Und
  einbe­zogen werden und eine andere              Weekly – ein wöchentliches Gespräch          wenn ja, warum?
  Art der Budget­hoheit erhalten. Das war         darüber, wie die Software funktioniert,
  eine U
       ­ mstellung, aber wir finden das           wo es vielleicht Probleme gibt und wie        Harm Ubben: Da müssten Sie nicht
  gut.                                            man sie lösen kann. Das läuft natürlich       nur mich fragen, sondern auch m          ­ eine
                                                  auch bis heute problemlos über Zoom.          ­Kollegen. Aber im Grunde ist es ­sicher
                                                  Wir zoomen übrigens auch intern. Denn          so, dass wir um einen Umstieg o      ­ hnehin
K1: Sie kennen mps NF, weil in Ihlow              wir haben bisher großteils auf ein Vor-        nicht herumkommen würden. Denn
von dort aus auf K1 umgestellt wird.              mittags-nachmittags-Wechselmodell              K1 ist viel moderner, intuitiver, es ist
Was, würden Sie sagen, ist in K1 besser           gesetzt. Das geht meist gut. Auch wenn         intelligenter und es ist einfach die
                                                                                                 ­
als in NF?                                        die Abstimmungen manchmal nicht so             ­Zukunft. Ich finde es auch gut, dass wir
                                                  leicht sind, wie es analog wäre. Das liegt      als Erstanwender mit unserem Feed-
Harm Ubben: Ich war beeindruckt,                  aber gar nicht an mps oder an K1. Und           back auch dazu beitragen, dass K1
wie schnell wir uns hier schon in der             auch nicht an unserer Infra­     struktur.      noch besser wird. Und dazu, dass man
Testversion zurechtgefunden ­           haben.    Sondern in erster Linie liegt das daran,        in Zukunft überall sehr gut mit dem
­Viele Dinge funktionieren in K1 wirk-            dass rund um Ihlow das Internet nicht           ­Programm wird arbeiten können.
 lich sehr intuitiv. Insgesamt sind               überall so weit und so schnell ist, wie          So eine Umstellung als Erst­anwender
 die ­     Usability und das Handling des         wir uns das hier wünschen würden.                steht und fällt aber natürlich mit den
 ­Programmes ganz anders – und inno­              Eher im Gegenteil. Und das merkt man             handelnden Personen. Die ­        müssen,
  vativ. Auch die Intelligenz der Soft-           dann eben auch bei Videokonferenzen              das habe ich ja am Anfang schon
  ware, dass uns zum Beispiel passende            und solchen Dingen.                              ­erzählt, ­einen gewissen Mehraufwand
  Vor­    schläge in F  ­ormularen angezeigt                                                        stemmen. Und da bin ich b
                                                                                                    ­                              ­egeistert
  ­werden oder dass es kaum möglich ist,                                                            vom Team in Ihlow. Wir liefern hier
   ein Personen­konto doppelt anzulegen,          K1: Da sind wir bei einem anderen                 wirklich tolle Arbeit ab. Dafür ein
                                                                                                    ­
   ist gut. Den Rechnungsworkflow habe            Thema gelandet: beim Web und d     ­ abei,        großes D
                                                                                                    ­         ­ankeschön auch an dieser
   ich ja schon erwähnt. Da ist es zum            dass K1 browserbasiert und nicht                  Stelle! Und auch bei Herrn Krämer
   ­Beispiel sehr praktisch, dass man in K1       als     Desktop-­Anwendung      ­arbeitet.        und seinem Team möchte ich mich be­
    ­Belege sofort einsehen kann – wo man         Wie ­  fanden und finden Sie das?                 danken. Denn bei mps leisten sie viel
     sie bei a ­ nderen Programmen umständ-       Gewöhnungs­   bedürftig? Oder merkt               und sie sind i­ mmer für uns da, wenn wir
     lich ­suchen muss. Das spart Zeit und        man das bei der Arbeit gar nicht –                ­etwas ­brauchen. Mit anderen ­Worten:
     schafft einen besseren Überblick für         ­außer ­dadurch, dass man von jedem Ort      Sie g     ­ eben ihr Bestes, um uns immer
     alle an einem Prozess Beteiligten. Dann       der Welt aus arbeiten kann? Und ist das     ­möglichst schnell weiter­zuhelfen. Das
     ist da noch das integrative A   ­ rbeiten.    praktischer? Wie haben Sie das erlebt?       ist schon klasse.
     Ich ­ würde sagen, K1 macht es viel
     ­einfacher,     fachbereichsübergreifend     Harm Ubben: K1 kann dieses orts­
      zu agieren. Und was ich auch ­schätze:      unabhängige Arbeiten und das ist
      die Volltextsuche in K1. Das klingt         schon ein Argument dafür. Aber bei
      vielleicht auf den ersten Blick nach
      ­                                           uns ist es aktuell so, dass wir nur von
      einer kleinen Sache. Aber diese Suche       unserer eigenen Domain aus auf das
      macht das ­Finden von Datensätzen so        Programm zugreifen können. Das ist
      viel e
           ­ infacher, als es vorher war. Statt   bewusst so gestaltet. Und für uns heißt
      irgendwelche Zahlen oder Daten einzu-       das: Wir arbeiten mit K1 nicht von
      geben, suche ich ­einfach nach Kinder-      ­überall aus. Browserbasiertes Arbeiten
      garten XY oder Schule Z. Dann bin ich        und dass K1 ohne Einzellizenzen aus-
      sofort da, wo ich hinwill. Das ist schon     kommt, hat aus meiner Sicht aber noch
      sehr praktisch.                              einen anderen Vorteil, der ebenso ent-
                                                   scheidend ist: Man kann theoretisch so
                                                   viele Fenster im Browser öffnen, wie
                                                   man will. Das kommt uns in der ­Praxis
                                                   entgegen. Und ich persönlich habe

                                                                                                                                    20 21
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