JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR

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JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
biograph Titel 08-16_biograph Titel 12/09 20.07.16 16:24 Seite 1

                                                              Kultur. Kino.   Düsseldorf.

                                    August 2016 37. Jhg.                         www.biograph.de

     N E U E R TA N Z

                                                                                                            www.julieta-derfilm.de

                                                             JULIETA
                                                                                                   www.julieta-derfilm.de

     Frauenberatungsstelle
     Düsseldorf e. V.

                                                          EIN FILM VON ALMODÓVAR
JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
02                                                                                                    Inhalt im August 2016

                                                                                                                                                  Kino
                                                                                                                                         08 UFA-Palast Düsseldorf
                                                                                                                                         10-21 Erstaufführungen
                                                                                                                                      der Düsseldorfer Filmkunstkinos

                                                                                                                                            22 Klassik im Kino
                                                                                                                                            22-30 Filmindex -
                                                                                                                                          Kurzinfos zum Repertoire
                                                                                                                                            der Programmkinos
          Alte Schätzchen,                                                                                                              24/25 Sonderprogramme
          neue Saison.                                                                                                                der Düsseldorfer Filmkunstkinos

          Anfang August
                                                                                                                                    30 Kinderkino in den Filmkunstkinos
          machen wir Urlaub                                                                                                               32 Mainstream - Kino
          an der Nordsee und
          tauchen dann am                zakk Straßenfest
          24.8.16 (erster                21.8. von 11 - 22 Uhr
          Spieltag) hof-
          fentlich braunge-
                                         Der alljährliche Klassiker: Ein Nachbarschaftsfest voller Vielfalt. Mit Ständen aller
                                         Art, Initiativen & Musik auf der Biergarten-Bühne.
                                                                                                                                             Film ABC
          brannt wieder auf.             U.a. mit Jump Blues Syndicate feat. Carmen Brown und Love Machine. //                      Neue Filme in Düsseldorf
          Urlaubsgefühl kommt                                                                                                              11 1001 Nacht (Teil 1 bis 3)
          auch mit unserem                                                                                                                    15 Alles was kommt
          Theater-Flohmarkt                                                                                                            32 Antonio, ihm schmeckt‘s nicht
          im September auf:                                                                                                               32 Barbershop: The Next Cut
          Hier können Sie                      Theater und...                            Tanz und Musik                                       16 Captain Fantastic
          schlendern,                                                                                                                                32 Collide
          quatschen, lecker                        02 Theaterkantine                            03/48 Neuer Tanz                                  32 Conni & Co
                                                                                                                                                  20 Dirty Games
          essen. Und einen                    04 Ouverture von Hans Hoff                   33 Deutsche Oper am Rhein                                 14 El viaje
          lässigen Sonntag-
          nachmittag erleben
                                                      05-07 zakk                              38 Rock, Pop, Jazz:                         18 El Olivo - Der Olivenbaum
                                                                                                Tipps von Hans Hoff                                   20 Fado
          – mit Musik und                          15 Savoy Theater                                                                  18 Die fast perfekte Welt der Pauline
          vielen alten                          19 Frauenberatungsstelle                            39 Tonhalle                                      13 Genius
          Schätzchen.
                                               31 Nachruf Heinz Holzapfel                     40 Jazz im Hofgarten                             21 Das Geständnis
          Bitte jetzt schon                                                                                                                      32 Ghostbusters
          mal den 18. Sep-                    34-35 Theater in Düsseldorf                                                                       32 Jason Bourne
          tember (12-17 Uhr)                                                                                                                         12 Julieta
          vormerken – und                                                                                                                      17 Krieg und Spiele
                                                                                                                                              32 Legend of Tarzan
          weitersagen!
          Wir freuen
                                                    Literatur                                                                                      32 Lights Out
                                                                                                                                                    17 Looping
          uns auf Sie.
                                          33 Die biograph Buchbesprechung                                                                        16 Lowlife Love
          Foto:DMG07/photocase.de                                                                                                               12 Maggies Plan
                                                                                                                                         19 Mahana – Eine Maori-Saga
          Termine        August                        Kunst
                                                                                                                                        19 Mein ziemlich kleiner Freund
                                                                                                                                                   32 Pets (3D)
          24.08.         Rosa                                                                                                              32 Schweinskopf al dente
          26.08.         Mensch Viktor
          27.08.         Mensch Viktor          36 Galerien und Museen                                                                             10 Seefeuer
                                                        im August                                                                            21 Die Stadt als Beute
          30.08.         Mensch Viktor
                                                                                                                                                      32 TE3N
          31.08.         Mensch Viktor         37 Künstler in Düsseldorf:                            Lula Galvãot 20.8. Hofgarten
                                                                                                                                     32 Teenage Mutant Ninja Turtles: Out
                                                   Chen Ruo Bing
                                                                                                                                                Of The Shadows
         Tickets gibt’s wieder                                                            Am Musikpavillon im Hofgarten
                                                                                                                                                  16 Trace Route
                                                                                                 veranstaltet der
         für Stücke ab Oktober.                                                                                                         21 Von Trauben und Menschen
                                                                                      Jazz in Düsseldorf e.V. jeden Sommer
         Termine erfahren Sie
         telefonisch oder auf
                                                    Termine                          in der Spielzeitpause der Jazz-Schmie-
                                                                                                                                                  10 Wiener Dog
                                                                                                                                        14 Willkommen im Hotel Mama
                                                                                      de vier Doppelkonzerte in Kooperation
         unserer Homepage.                                                                                                                    11 Zeit für Legenden
         Ronsdorfer Straße 74                   41-47 Alle Veranstalter                mit dem Eine Welt Forum Düsseldorf.
                                                  im Monatsüberblick                            Der Einritt ist frei.
         40233 Düsseldorf
         www.theaterkantine.de
         Reservierung:
         Telefon 0211 5989 60 60

02 Inhalt 08_16.indd 2                                                                                                                                     23.07.2016 15:54:38 Uhr
JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
Titelredaktion 08-16_Playtime 01/09 EA 23.07.16 21:10 Seite 1

                                                                                                         E      U     E      R     T      A      N      Z
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                                                                                                 „von mit nach t: No 2” ist VA Wölfls neuestes Werk an der
      www.biograph.de                                                                  03        (Anti-)Kunstfront
                                                                                                 Blindender Text von Melanie Suchy, aus: TANZ IM AUGUST Magazin 2016.
                                                                                                 Gegründet vor fast dreißig Jahren im Umfeld der Folkwang
                                                                                                                                                             der Form und der Illusion verlangt. Nun wird eben
                                                                                                 Hochschule Essen, ist das Ensemble NEUER TANZ noch immer
                                                                                                                                       die gefühlte, imaginierte Linie, über die Arme hinaus, echt sichtbar
                                                                                                 Avantgarde. Jeder Abend ist ein Happening und die Bühne
                                                                                                                                                      verlängert, und in der Vorstellung eines Schusses wachse
                                                                                                 der Ort ästhetischer Grundlagenforschung. Mit ihrem ironisch-
                                                                                                                                          die schöne Linie dann noch einmal, “ins Unendliche, sehr weit”.
                                                                                                 unangestrengten 60er-Reenactment zwischen Showtanz und
                                                                                                                                               So Wölfl. Stimmt das, fragt man sich, wer schießt denn ohne
                                                                                                 Präsidentenmord, „von mit nach t: No 2“, sind der Düsseldorfer
                                                                                                                                        Ziel? Er zog die Parallele zum Rauchen damals im Gespräch: die
                                                                                                 Künstler VA Wölfl und seine Kompanie erstmals seit langem wieder
                                                                                                                                       Hand, die Zigarette als Verlängerung, der Rauch und der Schatten
                                                                                                 in Berlin zu Gast.
                                                                                                                                                des Rauches an der Wand. “Das hat etwas von Architektur.”
                                                                                                 In der Düsseldorfer Altstadt sollte gebombt und geschossen
                                                                                                                                            In seinem neuesten Werk, “von mit nach t: No2”, bekommt die
                                                                                                 werden. Einen Tag, nachdem Pläne für IS-Terroranschläge in
                                                                                                                                                                              Fluppe ihren Auftritt, einen kleinen.
                                                                                                 dem Ausgehviertel bekannt wurden, treten ein paar Kilometer
                                                                                                                                         Gezündelt wird dort auch an etwas anderem nah am Mund: Aus
                                                                                                 südlich, im beschaulichen Benrath, im Marstall des Schlosses,
                                                                                                                                          einem Mikrofon schlagen Flämmchen. Wie im Traum eines alten
                                                                                                 Männer mit Knarren auf eine Bühne. Mit handlichen Revolvern.
                                                                                                                                                 Rock’n Rollers. Dessen Zunge streckt sich auch kurz ins Bild,
                                                                                                 Wie die Welt sich verändert hat, denkt man da. Wie die Zeit –
                                                                                                                                              und die entsprechende E-Gitarre spielt wieder mit; in früheren
                                                                                                 vergeht.
                                                                                                                                       Stücken, zuletzt in “CHOR(E)OGRAPHIE / JOURNALISMUS: kurze
                                                                                                 Das Stück, das sie aufführen, ist von 2009. Dieselben Revolver.
                                                                                                                                               stücke”, sah man sie häufiger in den Tänzerarmen, ebenfalls,
                                                                                                 Dieselbe Haltung. Einer hält seine Waffe dem anderen
                                                                                                                                                              wie die Gewehre, eine Art Architektur am Körper.
                                                                                                 an den Kopf, während dieser, in der einen Hand einen Spickzettel,
                                                                                                                                           Der kurze schwarze Revolver hat aber jetzt, in “von mit nach t”
                                                                                                 in der anderen ebenfalls eine Waffe, ein Lied singt. “Flow my
                                                                                                                                     ein Ziel. Vom Arm aus mit Ding auf etwas zu: So ließe sich vielleicht
                                                                                                 tears”. Er macht eine Leidensmine und tut, als gehörte der etwas
                                                                                                                                                     Sinn in den Titel hineinlesen, der wie “Mitternacht” klingt.
                                                                                                 vermatschte Countertenorgesang aus dem Lautsprecher zu
                                                                                                                                                     Ein historischer Fall. Wölfl benennt mit Texten und kurzen
                                                                                                 ihm. Die Melodie ist alt, John Dowland hat das melancholische
                                                                                                                                                                                              Videoeinspielungen
                                                                                                 Lautenlied “Lachrimae Pavane” 1596 komponiert, das durch all
                                                                                                                                                                    in zwei aufgebockten Flachbildfernsehern die
                                                                                                 die Jahrhunderte ein Hit geworden ist. “Flow, my tears, fall from
                                                                                                                                              Ermordung Robert Kennedys in Los Angeles. Am 5. Juni 1968
                                                                                                 your springs! Exiled for ever, let me mourn.” Die Klage wird an
                                                                                                                                               wurde der US-Präsidentschaftskandidat kurz nach Mitternacht
                                                                                                 diesem Abend noch ein dutzend Mal zu hören sein, und die Waffen
                                                                                                                                         in einer architektonisch sehr beengten Situation tödlich getroffen,
                                                                                                 werden hunderte Male erhoben und überall hin gerichtet, in
                                                                                                                                                   in einem Küchendurchgang voller Leute und Geräte. In der
                                                                                                 den Raum, zu anderen Tänzern hin, an eigene Körperteile. Aber
                                                                                                                                      Mittelszene des Stücks betreibt Wölfl scheinbar eine Rekonstruktion
                                                                                                 sie sind tödlicher als vor sieben Jahren.
                                                                                                                                                          des Geschehens, ein zeitlupengedehntes Nachstellen
                                                                                                 Das ist nur ein Gedanke. Die Art, wie VA Wölfl mit ihnen Kunst
                                                                                                                                              und Winkelmessen von Schussbahnen. Man macht sich da als
                                                                                                 macht, wirkt weniger clever, sondern beharrlich. Er steckt sie
                                                                                                                                             Zuschauer so seine Gedanken über den Wandel terroristischer
                                                                                                 nicht weg. In “Ich sah: Das Lamm auf dem Berg Zion, Offb. 14,
                                                                                                                                               Attentate sowie über US-Wahlkämpfe, aber kann auch schön
                                                                                                 1”, diesem umständlichen Titel, der auf die Apokalypse des Johannes
                                                                                                                                    von der malerischen Szene aus – samt herbeigetragener Engelsflügel
                                                                                                 verweist, beachtet man jetzt die “Offenbarung”, vielleicht
                                                                                                                                                         – eine Linie in den Tanzbetrieb hinein ziehen, der sich
                                                                                                 eine Vorhersage. “Let me mourn”: Lass mich die Zukunft
                                                                                                                                            heutzutage gern mit der Rekonstruktion bedeutsamer moderner
                                                                                                 betrauern.
                                                                                                                                                        Choreografien seiner eigenen verschatteten Architektur
                                                                                                 Ein rasendes Kriegsflugzeug kommt auf der übergroßen, deshalb
                                                                                                                                                                                                         versichert.
                                                                                                 unscharfen Videoprojektion, die zwischendurch schräg auf
                                                                                                                                         Im Rückspiegel und endlos abwärts
                                                                                                 die Wand und den Boden geworfen wird, scheinbar nicht von der
                                                                                                                                           Auch bei Wölfl schwirren jede Menge Echos der Vergangenheit
                                                                                                 Stelle, und die ballettartige Formation der neun Tänzer darunter,
      JULIETA                                                                                                                               durch den Raum. Vielleicht sind seine Stücke nichts anderes als
                                                                                                 die Köpfe im Filmlicht, dreht sich auch nur ewig um sich
                                                                                                                                            das. Soundfänger, Reflektionen. Auch Elemente seiner eigenen
                                                                                                 selbst, angetan mit den schwarzen Tutus des bösen Schwans.
                                                                                                                                        Werke reinkarnieren sich in neuen Stücken; sie stehlen sich sogar
                                                                                                 Und wie die Revolver strecken die Damen manchmal ihre
                                                                                                                                                  rückwärts in ältere Stücke hinein; bei der Wiederaufnahme
                                                                                                 Spitzenschuhspitzen
      Die junge Witwe Julieta (Adriana Ugarte) lebt mit ihrer Tochter Antía in Madrid.                                                       des “Lamms” brennt dann auch ein Mikrofon. In “von mit nach
                                                                                                 schräg in die Luft, während die Waffen virtuos,
                                                                                                                                        t” wiederum lehnt die bekannte Leiter an der Wand, die mal eine
      Beide leiden im Stillen über den Verlust von Julietas Mann Xoan (Daniel Grao),             nämlich heimlich, von Hand zu Hand gereicht werden. Seit diesem
                                                                                                                                              Art Berg Zion war. Wieder fliegt ein Starfighter, an die Wand
                                                                                                 “Lamm”-Stück hat Wölfl seine Tänzer immer wieder bewaffnet:
                                                                                                                                     projiziert, diesmal endlos abwärts. Das bewährte Papp-Engelsdekor
      Antías Vater. Doch manchmal bringt Trauer Menschen nicht näher zusammen,                   mit den Revolvern oder mit Gewehren. Immer hat das
                                                                                                                                                     für die Tänzer*innen als Sendboten einer höheren Macht
                                                                                                 einen gewissen Schick, der nur durch das feuerzeughafte
      sondern treibt sie auseinander. Als Antía sie kurz nach ihrem 18. Geburtstag ohne          “klickklickklick”
                                                                                                                                und Kämpfer gegen die Schwerkraft. Was in “Revolver” die voluminösen
                                                                                                                                                        Kleider einer Ballgesellschaft waren, im “Journalismus”
      ein Wort der Erklärung verlässt, bricht für Julieta eine Welt zusammen. Die ver-           beim Abdrücken in einer der Szenen einen passend
                                                                                                                                             glitzernde Paillettenanzüge, sind jetzt raschelnde Brautkleider:
                                                                                                 unpassenden Beiklang bekommt. Das Schlagwort von der
      zweifelte Mutter lässt nichts unversucht, Antía aufzuspüren, aber was sie heraus-                                                                   Weiß und Spitze für alle. Aufdringlich und pathetisch
                                                                                                 Ästhetisierung
                                                                                                                                                                                       kostümieren sie den Mord.
                                                                                                 von Gewalt winkt zunächst besorgt von der Seite.
      findet ist nur, wie wenig sie über ihre Tochter weiß.                                                                                   “Ich möchte einer werden so wie die, die durch die Nacht mit
                                                                                                 Doch bei Wölfl passt es erst nach mehreren Denkumdrehungen
                                                                                                                                            wilden Pferden fahren.” Das Rilke-Gedicht rezitierte der Tänzer
      Viele Jahre später trifft Julieta (Emma Suárez) auf der Straße zufällig eine Jugend-       in Richtung gewalttätige Ästhetik.
                                                                                                                                                  Yuki Takimori schon in “Short Cuts/Kurze Stücke” 2011 mit
                                                                                                 Bang bang, I hit theschwerem             ground.              Bang
      freundin ihrer Tochter, die Antía erst kürzlich getroffen hat. Julieta schöpft wieder      bang that awful sound nunAkzent.                                In “von mit nach t” rasen die imaginären Reiter
                                                                                                                                                        an der zersägten Ruine eines alten edlen Autos vorbei.
      neue Hoffnung und beginnt ihre Erinnerungen aufzuschreiben, die schönen wie                Geradeaus und direkt lassen sich aus seinen Werken eben keine
                                                                                                                                      Martin Heidegger wird mit einem Aphorismus über Weisheit zitiert,
                                                                                                 Statements herauslesen. Diese Freiheit nimmt er sich und
      die schmerzhaften ...                                                                                                             der US-Präsident Lyndon B. Johnson mit seiner gefühlsdröhnenden
                                                                                                 verteidigt sie. Der Typograph, der er auch immer noch ist,
                                                                                                                                                          Ansprache nach dem Kennedy-Mord über den “tiefen
                                                                                                 choreographiert
                                                                                                                                                       Schatten der Trauer”. Die Tänzerin Kristin Schuster reimt
                                                                                                 nicht in Großbuchstaben. Oder doch, aber deren
                                                                                                                                                 Pornographie auf Demokratie und verliest aus der Zeitschrift
      JULIETA erzählt davon, wie eine Mutter gegen die Ungewissheit ankämpft und sie             Ansammlungen ergeben keine Sätze, höchstens halbe oder als
                                                                                                                                     “Lettre” Sätze über Musikinnerlichkeit. Nicolas Mansfield deklariert:
                                                                                                 Worte verkleidete Unsinnsgebilde. Diese (und das Verkleiden)
      zu überwinden versucht. Der Film erzählt auch von Schicksalsschlägen und Schuld-                                                                       “it‘s in the moments between the movements”. Das
                                                                                                 entspringen wiederum einem scharfen Verstand und einer
                                                                                                                                           passt. Vom besonderen, dem Tanz eigenen Stillstand sprach VA
                                                                                                 Vorgehensweise
      komplexen, von Liebe, Trauer und Einsamkeit und von dem unergründlichen                    beim Proben, die VA Wölfl “Arbeit am Schlechten”
                                                                                                                                                                                                     Wölfl einmal.
                                                                                                                                        Die “movements” heißen diesmal “Cha Cha Cha”. Vielleicht eine
      Geheimnis, das uns dazu bringt, Menschen, die wir lieben, zu verlassen und aus             nennt: Überraschendes am Rande des Geschehens zu bemerken,
                                                                                                                                     Verkleidung des DaDaDa. Der entsprechende Tanz ist von exquisiter
                                                                                                 Unbeabsichtigtes, Unbotmäßiges, Gestolpertes, Gehustetes,
      unserem Leben zu streichen, so als hätten sie uns nichts bedeutet, als hätten sie                                                          Unangestrengtheit, solistisch und im Chor. Die Füße kreuzen
                                                                                                 und dieses oder daraus Entstandenes bis zur Perfektion
                                                                                                                                                   oder kicken, Köpfe wenden, Hüfte knicken, Arme oder nur
      nie existiert...                                                                           wiederholen zu lassen, “noch schlechter!”, bis es gar nicht
                                                                                                                                         die Schultern heben, rechts, links, rechts. Nie mit leeren Händen,
                                                                                                 mehr schlecht aussieht.
      Nach preisgekrönten Meisterwerken wie ALLES ÜBER MEINE MUTTER, SPRICH                                                                            die Finger immer am Revolvergriff. In der anderen Hand
                                                                                                 So verwandelt Wölfl die Neben- zur Hauptsache, das Kleine in
                                                                                                                                          jetzt ein kleines schwarzes Buch, das Buch der Bücher. Als seien
                                                                                                 Großes. Vielleicht heißt deshalb auch seine Kompanie NEUER
      MIT IHR und dem internationalen Publikumsliebling VOLVER – ZURÜCKKEHREN                                                             die Menschen mit beiden Extensionen oder Intentionen geboren.
                                                                                                 TANZ. Wie mit Lupe und Pinzette in die große weiße Box arrangiert,
                                                                                                                                            Dieser böse Gedanke wird normalisiert, ästhetisiert, überspielt.
      knüpft der spanische Ausnahmeregisseur Pedro Almodóvar mit seinem 20. abend-               so sind diese Inszenierungen. Gern langsam, also groß in
                                                                                                                                    Die Bücher, abstehend vors Gesicht gehalten, werden zum goldenen
                                                                                                 zeitlicher Hinsicht, und wiederholt. Das Großtun ehrt die Kunst.
      füllenden Spielfilm JULIETA wieder an gewohnte Stärken an und zeigt sich von                                                                  Balken vorm Auge. Sehen aus wie die neuen Gadgets der
                                                                                                 Als Kunst. Direkt befragt nach einer “message”, spricht Wölfl
                                                                                                                                                                                   sogenannten Extended Reality.
      seiner bislang reifsten Seite. Sein neuer Film ist auch eine Rückkehr in die Welt der      nie vom Weltgeschehen, von Warnung oder Beunruhigung, von
                                                                                                                                              Man kann sich kaputtlachen bei NEUER TANZ, ergriffen sein,
                                                                                                 Ausdruck oder Gefühl. Politisch sei seine Arbeit in dem Sinne,
                                                                                                                                                betäubt von Lärm und Längen, berauscht vom Insistieren und
      Frauen, von denen niemand so feinfühlig zu erzählen vermag wie Almodóvar selbst.           dass er sie mit der erwähnten Freiheit tue, sagte er Ende
                                                                                                                                              Wiederholen, kann sich viel denken oder, ohne Ziel im Visier,
                                                                                                 2014 bei einer Tagung im tanzhaus nrw in Düsseldorf, und
      Auf dem Höhepunkt seiner Kunst kommt er bei seiner bewegenden Geschichte                                                              einfach gucken. Dieses Wort gehört eigentlich nach Wuppertal
                                                                                                 dabei nicht nur anderen, sondern auch sich selbst widersprechen
                                                                                                                                             in die “Pina”-Sphäre. Der Künstler ohne öffentlichen Vornamen
      über die Suche einer Mutter nach ihrer verschwundenen Tochter sogar ganz ohne              dürfe.
                                                                                                                                   und die Künstlerin mit dem allzu öffentlichen Vornamen sind einander
                                                                                                 Schuss ohne Schall                    und Rauch        nicht galaktisch fern. Ihre Biographien kreuzten sich an
      grelle Zwischentöne oder überhöhte Charaktere aus. Vielmehr ist das lose von               Als sein “12/… im linken Rückspiegel auf dem Parkplatz von
                                                                                                                                 der Folkwang Hochschule in Essen-Werden Anfang der Siebzigerjahre.
                                                                                                 Woolworth” (2007) gelobt wurde: “Man denkt, wieder was falsch
      drei Erzählungen der kanadischen Nobelpreisträgerin Alice Munro inspirierte und                                                     Eines seiner Fotos, die Wölfl 2009 in einer Hochglanzzeitschrift
                                                                                                 gemacht. Aber man muss ja seine Vorstellungen nicht an die
                                                                                                                                                           zur Kulturhauptstadt Ruhr.2010 veröffentlichte, zeigt
      raffiniert komponierte Drama die sensible und feinnervige Auseinandersetzung               Leute bringen.” Bloß lustige Operette, so kommentierte er 2005
                                                                                                                                                 sie in übermütiger Kostümier-Laune. 1970. Im Fundus hätten
                                                                                                 die aufgeblasenen Panzer in der Inszenierung “Revolver”, die,
      um familiäre Geheimnisse und das Schweigen über Vergangenes und uneinge-                                                              sie Spaß gemacht und geraucht, erzählt er. Er studierte damals
                                                                                                 luftlos, buchstäblich unter den (Tanz-)Teppich gekehrt wurden,
                                                                                                                                           Photographie und tummelte sich mit den Tänzerinnen, die dann
      standene Schuld, die einer Aussöhnung entgegenstehen. //                                   so dass die Tänzer*innen hinfort wie auf Schlamm liefen. Zu den
                                                                                                                                               das Tanztheater erfanden. Reinhild Hoffmann, Susanne Linke.
                                                                                                 Revolvern in den Händen diesmal: “Es gibt eine Ästhetik der
                                                                                                                                         Auch Wanda Golonka, mit der er 1987 NEUER TANZ gründete,
                                                                                                 Ballistik”, und gerade im klassischen Ballett werde ja oft die
                                                                                                                                 kam von dort. Wölfls Kreationen sind ein eigenes Genre, unermüdliche
                                                                                                 Verlängerung
      JULIETA                                                                   Ab 4.8.                                                                  (De-)Maskierungen von dem, was Bühne ist oder Tanz
                                                                                               KRISTIN SCHUSTER erhält den „Förderpreis für Darstellende Kunst                                          oder NEU.
        Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de         der Stadt Düsseldorf 2016“. „Mein Körper ist ein
      Spanien 2016 - Drama - 99 Min - Regie: Pedro Almodóvar                                  Zeugnis brutaler Demokratie“ Gefördert durch: Ministerium für Familie, Kinder,
                                                                                              Vorstellungen „von mit nach t: No 2” von VA Wölfl:                      Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-
      mit: Emma Suárez, Adriana Ugarte, Daniel Grao u.a.                                      5. + 6. August, 20 Uhr, Marstall Schloss Benrath UrdenbacherWestfalen, Kulturamt der Landeshauptstadt
                                                                                              Allee 10, 40593 Düsseldorf +49 (0)211 718 77 77 www.                Düsseldorf, die Stiftung Schloss und Park Benrath,
                                                                                              neuertanz.com                                                               die Kunst- und Kulturstiftung der Sparkasse
                                                                                              Im Rahmen des 28. Internationalen Festivals „TANZ IM                         Düsseldorf, Defence Systems & Equipment
                                                                                              AUGUST“ wird die Chor(e)ographie „von mit nach t: international London, Kulturstiftung NRW und
                                                                                              No2“ am 19. + 20. August, 19 Uhr, im HAUS DER                                                             NEUER TANZ.
                                                                                              BERLINER FESTSPIELE zu sehen sein. s. Rücksteite
JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
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       04                                                                                                                                Ouvertüre von Hans Hoff

       Was wäre, wenn das Wahlrecht mit 75 Jahren verfällt?
                     Muss ein Sommer heiß sein? Ist ein Sommer in der Stadt erst ein       mit unterkomplexen Parolen und internetgetriebenen Verschwörungsthe-
                     Sommer, wenn das Hemd an der Haut klebt, wenn man oszilliert          orien reagieren und jene, die ihnen die wahre Natur der Dinge erklären wol-
                     zwischen Klimaanlagenkühle in den Boutiquen und der Asphalt-          len, als Lügenpresse abtun, dann bin ich mir nicht so sicher, wer bei Wah-
                     hitze auf der Kö, wo irgendwelche Idioten um die Zwanzig ihren        len den größeren Schaden anrichtet. Ein schulisch gut gebildeter Zehn-
                                           Testosteronüberschuss durch nichtsnutziges      jähriger oder diese die Realität bis an den Rand der Wahrheitsverleugnung
                                           Hupen kundtun? Zugegeben, das hat einen         dehnenden alten weißen Frauen und Männer?
                                           Vorteil. Man hört das Hupen, dreht sich um      Dann erinnere ich mich noch an die Brexit-Abstimmung, bei der die jungen
                                           zum Huper, schaut durch die Windschutz-         Menschen nicht in genügender Zahl an der Wahlurne erschienen sind,
                                           scheibe in leere Augen und weiß: Ah, ein        weshalb die alten Menschen die Abstimmung entschieden haben. Sie
                                           Idiot. Dann braust der Huper hupend davon.      haben über etwas entschieden, dessen Folgen sie in der Mehrheit nicht
        Hans Hoff                          Der Idiot macht seinen Weg über brodelnden      mehr erleben beziehungsweise erleiden werden. Alte Menschen haben
       Seit 1. April 1988 verfasst Hans    Asphalt. Prompt denke ich, dass ein heißer      also der Jugend die Zukunft versaut und sind auch noch stolz drauf.
       Hoff Texte für den biograph. Er war
       zehn Jahre lang Medienredakteur     Stadtsommer die übersichtliche Intelligenz      Mir fällt dann ein – der Sommer, die Hitze, Sie wissen – dass man das mit
       der Rheinischen Post und pendelt    solcher Typen brutal offenlegt. Das finde ich   dem Wahlrecht doch auch mal ganz anders handhaben könnte. Man muss
       derzeit als freier Journalist zwi-
       schen Nideggen und Düsseldorf.
                                           gut. Weniger gefällt mir, dass solche Ge-       Menschen unter 18 Jahren gar nicht selber wählen lassen, aber man
       Der gebürtige Düsseldorfer, Jahr-   stalten mit demselben Recht wählen dürfen       könnte ihnen ein Stimmrecht geben, das von ihren Eltern ausgeübt wird,
       gang 1955, schreibt regelmäßig      wie ich auch.                                   zusätzlich zu deren eigenem. Kinder sind Zukunft, und solange sie selbst
       Artikel für die Süddeutsche Zei-
       tung, die Welt am Sonntag und       Ich finde das ungerecht, weil ich mich dem      nicht genau wissen, wie das alles funktioniert, stimmt für sie jemand ab,
       das Fachmagazin „Journalist“.       Huper überlegen fühle. Ich möchte ihm           der ihnen ganz viel Zukunft wünscht. Die Mutter oder der Vater.
       Samstags und sonntags erscheint
       sein Medienblog bei dwdl.de.        prompt das Wahlrecht absprechen. Ich bin        Umgekehrt würde ich aber gerne alten Menschen das Wahlrecht entziehen.
       Außerdem lässt er seine Ge-         alt, ich darf das.                              Wer älter wird, reagiert langsamer, ist nicht immer Herr seiner Gedanken,
       sangsstimme erklingen in der        Darf ich natürlich nicht. Die alleinige Tat-    kann mit vielen komplexen Entwicklungen der Neuzeit wenig anfangen. Er
       Bluesband Old Love.
                                           sache, dass ich mehr Vergangenheit als Zu-      gleicht damit im Prinzip den Unter-18Jährigen, die wir ja bekanntlich auch
                     kunft habe, berechtigt mich zu gar nichts. Und wenn ich ande-         für unmündig halten. Ich weiß, wovon ich rede. Als Konsequenz würde ich
                     ren Menschen das Wahlrecht absprechen möchte, nur weil sie            gerne Menschen mit 75 Jahren das Wahlrecht entziehen.
                     dumm herumhupen, dann disqualifiziert mich das zuallererst            Halt, Moment! Bevor jetzt der Shitstorm losbricht: Alt ist nicht das neue
                     selbst. Ich bin alt, der Huper ist jung. Er hat sein Leben noch vor   Böse. Die Stimme des alten Menschen bleibt erhalten. Er kann sie wei-
                     sich. Mit welchem Recht will ich ihm das Recht absprechen, per        tergeben an seine Kinder, an die nächste Generation. Er kann sie auch
                     Wahl über seine Zukunft mitzubestimmen. Na ja, der Sommer,            seinen Enkeln vermachen. Die Erben, also jene, für die Zukunft noch
                     die Hitze, Sie wissen schon…                                          etwas Großgeschriebenes ist, hätten dann zwei Stimmen bei einer Wahl.
                     Trotzdem lässt mich der Gedanke nicht los. Ich frage mich,            Der alte Mensch muss seine Stimme aber nicht vererben. Er kann sie
                     warum ganz junge Menschen nicht wählen dürfen, warum                  auch verfallen lassen. Bei Kinderlosen verfällt das Wahlrecht einfach so.
                     Menschen unter 18 Jahren von der Wahl ausgeschlossen sind.            Ich bilde mir ein, dass die Gesellschaft damit vom sturen Beharren auf
                     Weil sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes doof sind, sagen          Besitzstandswahrung abgehalten würde. Wandel käme voran. Nur wer
                     manche. Das aber ist ein Argument, das auch auf einen Großteil        sich wandelt, überlebt. Das lehrt uns die Evolution. Auch der dumme
                     der Gesamtgesellschaft anwendbar wäre. Wenn erwachsene                Huper braucht eine Chance, sich zu wandeln, auch bei großer Hitze.
                     Männer um die 50 auf komplexe Fragen der Gesellschaft nur noch        Wenn das Hemd klebt. Sie verstehen… //
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                                                                                                                          H:HFG 

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    86./                                                                         #357  D-2*
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                                                                                                                                     H:HFG 

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JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
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      biograph.de facebook.com/biographDuesseldorf                 filmkunstkinos.de duesseldorf.de/filmmuseum

                                                                                 August 2016
                                                Das Programm der Filmkunstkinos und der Black Box - Kino im Filmmuseum

                                                                                 ALLES
                                                                                  WAS
                                                                                KOMMT
                                                                         EIN FILM VON MIA HANSEN-LØVE

      www.alleswaskommt.weltkino.de                                                                         ab 18.8. im Kino
JULIETA - Kultur. Kino. Düsseldorf - EIN FILM VON ALMODÓVAR
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       Seefeuer                                                                                 Wiener Dog
       Die Entscheidung für die Vergabe des Hauptpreises an „Seefeuer“ auf der dies-            In „Wiener Dog“ zeigt uns Todd Solondz („Willkommen im Tollhaus“) in vier
       jährigen Berlinale setzte in zweifacher Weise ein Zeichen: Ein politisches, da           aberwitzigen Episoden die Abgründe des „American Way of Life“ aus Sicht eines
       der italienische Regisseur Gianfranco Rosi sich thematisch von mehreren Seiten           Dackels. Mit schrägem Humor und einem höchst prominenten Cast wird Solondz
       der Situation in Lampedusa angenähert hat, welche kurz darauf als „Flüchtlings-          auch dieses Mal seinem Ruf als Ausnahmeregisseur mit Sinn fürs Absurde mehr
       krise“ auch unsere Geschichte verändern sollte – aber ebenso ein ästhetisches,           als gerecht.
       da dokumentarische Formen in den großen Wettbewerben der Filmfestivals noch
       immer eine randständige Position einnehmen. So ist die doppelte Parteinahme              So sieht es also aus, wenn Todd Solondz einen Hundefilm macht. Seinem tieri-
       für das Marginale ein umso gravierenderes Statement, das sich in jeder Hinsicht          schen Protagonisten fehlt Lassies Anmut und Benjis Niedlichkeit. Es ist ein
       als verdient erweist. „Seefeuer“ gehört zu den eindringlichsten und sehenswer-           Dackel, von Amerikanern aufgrund seiner wurstigen Erscheinung auch „Wiener-
       testen Filmen des Jahres.                                                                Dog“ genannt, der scheinbar emotionslos durch sein trauriges Leben tapert. Er
                                                                                                wird von einem Herrchen/Frauchen zum nächsten gereicht, bis er letztendlich zur
       Gianfranco Rosi hat bereits vor zwei Jahren für eine kontroverse Sensation ge-           Karikatur seiner selbst wird. Solondz lässt ihn weder zum Zuschauer sprechen,
       sorgt, als in Venedig sein Film „Sacro GRA“ den Goldenen Löwen gewann. Keine             noch zum Helden werden. Er ist vielmehr Katalysator für die Gefühle der Men-
       große Narration, sondern kleine Ethnographien des italienischen Alltagslebens            schen, die ihn bei sich haben.
       rund um den Autobahngürtel von Rom, das schien für viele Kritiker weder sehens-          In der ersten Episode ist es ein kleiner Junge, für den der Dackel zum wichtigen
       und erzählenswert. Es ist aber genau ein solcher Zugang, der Rosis Arbeiten poli-        Gesprächspartner wird, weil er im Gegensatz zu den Eltern weitestgehend den
       tisch macht, denn bei einem Film über die Schicksale der unzähligen Geflüchteten         Mund hält. Die Hinterseite bleibt leider nicht fest geschlossen, und so eskalieren
       ist die Frage der Positionierung eine Gratwanderung. Man kann sich nicht an-             die Probleme mit der Stubenreinheit nach ein paar verfütterten Müsliriegeln in
       maßen, daraus eine Story zu machen. Rosi schaut stattdessen von unten nach               einem Schwall von Hundekot. Das kostet den Dackel fast das Leben, doch Tier-
       oben, er fängt im Kleinen, vermeintlich Banalen an, kommt so seinen Protagonis-          arzthelferin Dawn flieht mit ihm kurz vor der Einschläferung. Wer nun bei dem
       ten nahe und bindet den Zuschauer in einen Mikrokosmos ein.                              Namen Dawn an Solondz Erstling „Willkommen im Tollhaus“ denkt, liegt goldrich-
       In diesem Falle handelt es sich dabei um die kleine Insel Lampedusa, die schon           tig. Aus dem kleinen neurotischen Mädchen Dawn Wiener, die gerne als „Wiener
       seit vielen Jahren medial zu einer Art Symbol der Flüchtlingsproblematik gewor-          Dog“ verspottet wurde, ist eine neurotische junge Frau geworden (nun gespielt
       den ist. Dass es nicht leicht ist, die Katastrophe vor den Toren Europas zu verste-      von der wunderbaren Greta Gerwig). Auf ihrem Weg trifft sie einen ehemaligen
       hen, merkte Rosi rasch und richtete sich über Jahre dort ein, bis die Ereignisse         Klassenkameraden mit gewaltigen Drogenproblemen und landet bei dessen Bru-
       den Film fast schon überholten. So beantwortet er die Frage, was es eigentlich           der und seiner Frau, die beide an der Behinderung Trisomie 21 leiden. Dort bleibt
       bedeutet, dass so viele Menschen, tot oder mit letzter Kraft, an jener Insel stran-      dann der Dackel, bis er irgendwie beim desillusionierten Drehbuchautor und
       den, mit einem Blick auf die Einheimischen, denen er, in ethnographischer Manier,        Filmprofessor Schmerz (Danny DeVito) landet. Der hat seine besten Zeiten bereits
       in den gewöhnlichsten Momenten folgt.                                                    hinter sich und wird weder von seinen Agenten noch von seinen Schülern ernst
       Natürlich sind dies trotzdem Dramaturgien, die sich nach und nach entfalten und          genommen, bis er auf eine selten bescheuerte Idee kommt. In der letzten Episode
       dabei ihre ganz eigene Poetik entwickeln. Besonders stark wirkt dabei der Fokus auf      findet der Dackel bei der schrulligen alten Nana (Ellen Burstyn) ein neues Heim.
       einen kleinen frechen Jungen namens Samuele, dessen spielerische Zusammen-               Die lebt in einem einsamen Haus ein tristes Leben mit ihrer Pflegerin, bis sie mal
       arbeit mit Rosi den ganzen Film zu tragen vermag. Rosi folgt seinem nächsten Umfeld,     wieder Besuch von ihrer Enkelin und deren Freund, dem seltsamen Künstler Fan-
       den liebevoll und stoisch gepflegten Traditionen, dem kleinen Inselradio, bei dem der    tasy, bekommt. Sie weiß schon, dass dieser seltene Besuch bedeutet, ihr Scheck-
       Moderator jeden Anrufer kennt. Das Lied „Fuocoammare“ wünscht sich eine ältere           heft zu zücken. Doch wer hätte gedacht, dass der Dackel, der seltsame Künstler
       Frau und Samueles Großmutter erklärt, dass jenes Seefeuer die Gewalt des zweiten         und die Erinnerung an vertane Chancen irgendwie zusammen hängen...
       Weltkrieges meint, der auf gespenstische Weise ebenso anwesend ist, wie die              Mit „Wiener Dog“ zeigt Todd Solondz, der sich zwischen seinen Filmen viel Zeit
       Schiffe der Militärpatrouillen, welche die Kinder nahtlos in ihr Spiel integrieren. An   lässt, erneut sein Händchen für skurrile Ereignisse und einen mehr als abgründi-
       diesem Saum löst sich die Geborgenheit des Alltagslebens auf, wenn der Tod auf           gen Humor, der ganz ohne Schenkelklopfer auskommt, aber von großer Weisheit
       eine nicht weniger gewöhnliche und dennoch erschreckende Weise immer mehr                über das Wesen der Welt und den Schmerz der menschlichen Existenz gespeist
       das filmische Bild dominiert. Ausgemergelte, verdurstete Körper liegen in Massen         ist. Dabei überrascht er mit originellen Ideen, die die Erwartungshaltung des Zu-
       auf Rettungsschiffen, zwischen ihnen, in weißen Ganzkörper-Schutzanzügen, Helfer,        schauers immer wieder brechen. Schon in „Palindrome“ ließ er seinen Protago-
       die nur noch zudecken. Ärzte, die niemals werden vergessen können, was sie gese-         nisten von acht höchst unterschiedlichen Schauspielern verkörpern. Hier erlaubt
       hen haben, und es jeden Tag wieder sehen müssen. Die Zähigkeit des Wartens, die          er sich, die Mitte des Films mit einer Animationssequenz zu huldigen. Seit Monty
       zuvor noch die verschlafene Perspektivlosigkeit des alten Europas war, wird zur          Pythons „Der Sinn des Lebens“ wurde der Mitte des Films nicht mehr so viel Ehre
       bedrohlichen Stasis einer Situation, die politische Konsequenzen fordert – und klar      erwiesen. „Wiener Dog“ ordnet sich ganz in Solondz' filmisches Universum ein
       macht, dass nichts mehr so sein wird wie bisher, auch für uns nicht. Rosi gelingt es,    und ergänzt es um eine neue Facette der Unglaublichkeit. Eine höchst amüsante
       die affektive Dimension eines Ereignisses zu fassen, von dem wir ahnen, das es histo-    Reise in eine absurde Welt. //                                      //ERIC HORST
       risch sein wird. Doch zunächst sind es die Gesichter der Anderen, die uns von der
       Leinwand aus ansehen. //                                               //SILVIA BAHL     WIENER DOG                                                                Ab 28.7.
                                                                                                            Vorpremiere am 25.7. im engl. Original mit dt. Untertiteln im Cinema.
       SEEFEUER                                                                 Ab 28.7.          Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de
         Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de         (Wiener-Dog) USA 2016 - 90 Min. - Regie & Buch: Todd Solondz.
       (Fuocoammare) Italien 2016 - 108 Min. - Goldener Bär, Berlinale 2016 - OmU -             Mit Greta Gerwig, Danny DeVito, Ellen Burstyn, Julie Delpy, Kieran Culkin u.a.
       Ein Dokumentarfilm von Gianfranco Rosi
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                                             Neue Filme in den Filmkunstkinos

                                                                                              • NATURLATEX-MATRATZEN AUS 100% NATURKAUTSCHUK •
                                                                                              SCHLAFSYSTEME • KISSEN • MASSIVHOLZBETTEN • BOXSPRING-
                                                                                              UND POLSTERBETTEN AUS NATÜRLICHEN MATERIALIEN • NATUR-
                                                                                              BETTWAREN • FEDERHOLZRAHMEN • ZIRBENTELLERRAHMEN •

      Zeit für Legenden
      Die Olympischen Spiele 1936. Längst weht in Deutschland ein anderer Wind. Das
      Nazi Regime hat Fuß gefasst und Leni Riefenstahl plant, die Wettkämpfe in pom-
      pöser Manier filmisch festzuhalten. Der farbige Athlet Jesse Owens versetzte
      dem deutschen Stolz mit seinem legendären Sieg jedoch einen herben Schlag.
      Dieses Biopic zeichnet die Hintergründe nach und liefert ein Plädoyer für
      Menschenrechte.
      Mit dem schwarzen Leichtathleten Jesse Owens (Stephan James) hat der Coach
      Larry Snyder (Jason Sudeikis) einen Coup gelandet und ein Ausnahmetalent son-
      dergleichen gefunden. Zusammen visieren sie die Goldmedaille bei den Olympi-             KOMMEN AUCH SIE IN DEN GENUSS VON NATÜRLICHEM,
      schen Spiele 1936 an. Doch als Owens sich beinahe am Ziel seiner Träume wähnt,           GESUNDEM SCHLAF. DENN ALLE UNSERE PRODUK TE HABEN EINS
      droht ein Boykott die Veranstaltung zunichte zu machen. Die Nazis wollen die             GEMEINSA M: FEINSTE, NACHWACHSENDE ROHSTOFFE, STRENG AUF
      Spiele für Propaganda-Zwecke instrumentalisieren. An der Spitze der Maschine-
                                                                                               SCHADSTOFFE KONTROLLIERT, IN HÖCHSTER QUALITÄT IN M ANUFAK-
      rie: Lenie Riefenstahl (Carice Van Houten aus „Black Book“ und „Game of
                                                                                               TUR ARBEIT GEFERTIGT. UND IN DEN MONATEN JULI + AUGUST 2016
      Thrones“). Doch die amerikanischen Sportler nehmen den Wettkampf an und zei-
      gen, dass der verdiente Sieg kein Land, keine Hautfarbe oder Rasse kennt. Vier
                                                                                               SIND ALLE UNSERE PRODUK TE 10% GÜNSTIGER.*
      Goldmedaillen erntete Jesse Owens und brach sämtliche Rekorde im 100-, 200-,
      und 400-Meter-Staffellauf, sowie im Weitsprung. Der englische Titel „Race“ spielt
      sowohl auf „Wettlauf“, als auch auf „Rasse“ an. //

      ZEIT FÜR LEGENDEN                                                        Ab 28.7.
        Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de
      (Race) Kanada, Deutschland, Frankreich, USA 2016 - 118 Min. -
      Regie: Stephen Hopkins. Mit Stephan James, Jason Sudeikis, Jeremy Irons,
      Carice Van Houten, William Hurt u.a.

                                                                                                www.dormiente.com

                                                                                              * G Ü LT I G I N D E N M O N AT E N JULI + AUGUST 2016 FÜR ALLE DORMIENTE PRODUKTE
      1001 Nacht – Teil 1-3                                                                     NICHT KOMBINIERBAR MIT ANDEREN AKTIONEN.

      In seinem gewaltigen Triptychon „1001 Nacht“ erzählt Miguel Gomes („Tabu“) die
      Geschichten der Verlierer der Wirtschaftskrise Portugals in einer Mischung aus
      Realität, Fiktion, Dokumentarischem und Märchen. Fordernd, traurig, erotisch,
      böse und packend, ist dieser neue Höhepunkt des europäischen Kunstfilmes wie
      eine gute Oper die Dauer seiner Zeit absolut wert. Umso mehr, da die Krise der
      Union bereits ein Jahr später von den Rändern in ihre Mitte gedrungen ist.
      Portugal. Europa. Krise. Ein Regisseur beabsichtigt, von der Misere seines Landes
      inspirierte Geschichten zu sammeln und zu einem Episodenfilm zu verweben. Ein
      Ereignis! Unfähig einen Sinn in seiner Arbeit zu finden, flüchtet er jedoch feige und
      überlässt seinen Platz der bezaubernden Scheherazade. Sie braucht viel Mut und
      Esprit, um den König nicht mit den bedrückenden Geschichten dieses Landes zu
      langweilen! Im Laufe der Nächte löst die Angst und die Entzückung die Verzweiflung                       Johannes-Flintrop-Str. 14
      ab. Sie teilt ihre Geschichten in drei Abschnitte auf und beginnt folgendermaßen:
      „Man behauptet, oh glückseliger König, dass in einem traurigen Land unter allen
                                                                                                                   40822 Mettmann
      Ländern...“ Gomes verwebt auf gelungene Weise verschiedene ästhetische Formen                             Fon: 0 21 04 - 8 32 58 00
      zur bissigen Allegorie eines europäischen Zusammenbruchs und betrachtet dabei
      die Folgen für das Zusammenleben ebenso bildhaft wie präzise. //
                                                                                                                Fax: 0 21 04 - 8 32 58 01
                                                                                                               E-Mail: team@masslos.de
      1001 NACHT – DER RUHELOSE / DER VERZWEIFELTE / DER ENTZÜCKTE
                                                                  Einzeltermine ab 28.7.
      (As Mil e Uma Noites: Volume 1, O Inquieto / Volume 2, O Desolado /
                                                                                                            www.masslos.de
      Volume 3, O Encantado) Portugal 2015 - 125 / 131 /125 Min. - Cannes 2015 -
      Regie: Miguel Gomes. Mit Miguel Gomes, Crista Alfaiate, Maria Rueff u.a.
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       Julieta                                                                                Maggies Plan
       Nach dem wenig erfolgreichen Ausflug ins Komödienfach („Fliegende Lieben-              Fast ein eigenes Genre sind inzwischen Filme, in denen Greta Gerwig eine
       de“) vor drei Jahren hat sich Pedro Almodovar nun wieder einem ernsthaften             junge Frau spielt, die meist in New York lebt und nach ihrem Platz im Leben
       Sujet gewidmet. Sich auf seine alte Stärke besinnend, legte er beim Filmfestival       sucht. Rebecca Millers „Maggies Plan“ ist eine amüsante Variation dieser Ger-
       in Cannes in diesem Jahr ein großes Frauendrama vor. Sein dicht erzähltes und          wig-Filme: eine hochkarätig besetzte, spritzige und moderne Großstadtkomödie
       raffiniert konstruiertes Werk erzählt von der jungen Witwe Julieta, deren              über die unplanbaren Zufälle im Leben und in der Liebe - pointiert, emotional,
       Tochter Antía kurz nach ihrem 18. Geburtstag ohne Vorwarnung ihr Elternhaus            sehr unterhaltsam.
       verlässt und sich nie wieder meldet. Der verzweifelte Versuch ihrer Mutter, sie
       aufzuspüren, bleibt ohne Ergebnis. Die Ungewissheit über das Schicksal ihrer           Maggie (Greta Gerwig) ist Ende 20, lebt in New York, arbeitet an der Uni und ist
       Tochter wirft Julieta für Jahre aus der Bahn. Gerade, als sie sich wieder gefan-       größtenteils zufrieden mit ihrem Leben. Nur eins fehlt zu ihrem Glück: ein Kind.
       gen hat und Portugal ziehen will, trifft sie eine enge Freundin ihrer Tochter wie-     Doch wie sie ihrem alten Freund Tony (Bill Hader) jammervoll berichtet, scheitern
       der, die alte Wunden aufreißt und ihre Pläne über den Haufen wirft.                    all ihre Beziehungen spätestens nach sechs Monaten. Die Lösung scheint eine
                                                                                              Samenspende zu sein, die sie vom mathematisch begabten Gurkenverkäufer Guy
       Almodovar erzählt seine lose auf drei Erzählungen der kanadischen Nobelpreis-          (Travis Fimmel) erhält.
       trägerin Alice Munro basierende Geschichte als raffiniert verschachtelten Rück-        Doch fast zeitgleich lernt sie auch John (Ethan Hawke) kennen, der an Maggies Uni
       blick, der den Zuschauer zunehmend in seinen Bann zieht. Alles beginnt damit,          unterrichtet, vom Schreiben eines großen Romans träumt - und verheiratet ist. Doch
       dass Julieta eine alte Freundin ihrer Tochter Antía in Madrid aus purem Zufall auf     es kommt wie es kommen muss, John verlässt seine Frau, die exzentrische isländi-
       der Straße trifft. Diese erzählt ihr, sie habe gehört, Antía lebe nun am irgendwo am   sche Anthropologin Georgette (Julianne Moore) und zieht mit Maggie zusammen. Ein
       Comer See in der Schweiz und habe drei Kinder. Julieta fällt aus allen Wolken.         paar Jahre später lebt das Paar gemeinsam in einem Apartment, John hat sein Buch
       Jahrelang hatte die Suche nach ihrem verlorenen Kind ihr ganzes Leben bestimmt         veröffentlicht und arbeitet am Nachfolger, Maggie hat nicht nur ein eigenes Kind,
       und die Frage nach dem „Warum“ sie in die Verzweiflung getrieben. Nun, als sie         sondern auch noch zwei Stiefkinder und ist dementsprechend beschäftigt - aber
       quasi auf gepackten Koffern sitzt, um mit ihrem Partner Lorenzo ein neues Leben        nicht wirklich glücklich, zumal sie zunehmend in die Rolle der Hausfrau hineinrutscht.
       in Portugal zu beginnen, geht alles von vorne los: die Schuldgefühle, die Ver-         Eines Tages lernt sie Georgette kennen, die immer noch regen Kontakt zu John
       zweiflung, aber auch die Hoffnung, ihre Tochter doch noch wiederzufinden, die          pflegt, und beginnt, einen Plan zu schmieden, der endlich alles richten soll.
       Gründe ihres Verschwindens zu erfahren und mit sich und ihr ins Reine zu kom-          Vieles an Rebecca Millers Film wirkt bekannt, von der inzwischen typischen Greta
       men. Hals über Kopf wirft sie alle Zukunftspläne über den Haufen, verlässt Loren-      Gerwig-Figur, die sie in Filmen wie „Frances Ha“ und „Mistress America“ perfektio-
       zo, der nichts von ihrer Vergangenheit ahnt, ohne Erklärung. Sie mietet sich in        niert hat, über die Ney Yorker Intellektuellenszene, die liebevoll ironisch geschildert
       einer leer stehenden Wohnung im gleichen Haus ein, in der sie früher gemeinsam         wird und selbst schon wie ein Zitat an Woody Allen wirkt, bis hin zum ehelichen
       mit ihrer Tochter lebte. Inspiriert durch die vertraute Umgebung, beginnt sie, einen   Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, das deutlich an klassische Screwball-Komödien an-
       Brief an ihre Tochter zu schreiben, in dem sie ihr Leben Revue passieren lässt.        gelehnt ist. Doch so bekannt die einzelnen Versatzstücke von „Maggie's Plan“ sind,
       Stück für Stück entschlüsselt sich hierbei die komplexe Vorgeschichte dieses           so amüsant ist es dennoch, zu verfolgen, wie Maggie Pläne schmiedet, die sich bald
       Dramas. Dabei steht weniger die Aufklärung des mysteriösen Verschwindens               unweigerlich als Schimären erweisen. So rasant läuft die in gut 100 Minuten gepack-
       einer Tochter im Vordergrund als die psychologische Annäherung an eine kom-            te Handlung ab, dass die ruhigen Momente kaum begonnen und schon vorbei sind.
       plexe Frauenfigur, die vor allem durch ihre Schuldgefühle bestimmt ist. Dabei          Bei aller Rasanz erzählt Miller im Kern auch von einer Generation von Menschen, die
       knüpft der spanische Meisterregisseur an seine alte Stärke an, taucht facetten-        es in New York, aber auch vielen anderen Großstädten gibt, wo sich individuelles,
       reich in die Welt der Frauen ein, deren Innenwelten er meisterhaft wie kein ande-      kulturell vielfältiges Leben findet, voller Bio-Märkte, Kunst-Performances und unkon-
       rer beschreiben kann. Neben Julieta, die gleich von zwei Schauspielerinnen ver-        ventionellen Lebensformen. Völlig frei leben Menschen wie Maggie hier, machen
       körpert wird, wird wieder eine Riege beeindruckender Nebenfiguren aufgefahren,         was sie wollen und leben in der Überzeugung, ihr Leben hundertprozentig im Griff zu
       was uns auch ein Wiedersehen mit der knorrigen Rossy di Palma beschert. Doch           haben. Doch so gut sich Pläne oft auch anhören, wenn sie über einem entkoffeinier-
       weitgehend setzt Almodovar auf frische neue Gesichter, was dem Film gut be-            ten, fair gehandelten Latte Macchiato geschmiedet werden: ob sie auch in der
       kommt. „Julieta“ ist ein in raffinierten Zeitsprüngen erzähltes reifes Werk, das auf   Realität funktionieren, ist eine andere Frage. Und da ist - wie Maggie erst langsam
       allzu grelle Effekte verzichtet und gerade dadurch an Stärke gewinnt. Zu Recht         erkennt - der Zufall oft wichtiger als ein Plan, was Rebecca Millers Festivalhit nach
       wurde es in Cannes von den Kritikern bejubelt und wird sicher auch dem deut-           und nach von einer modernen Großstadtkomödie zu einem echten Screwball-Film
       schen Kinopublikum ans Herz wachsen. //                           //ANNE WOTSCHKE      macht, in dem am Ende bekanntermaßen auch der Zufall bei der Liebe nachhilft und
                                                                                              zu unerwarteten Paarkonstellationen führt. Vor allem die Besetzung von Julianne
       JULIETA                                                                     Ab 4.8.    Moore als neurotisch-intrigante Professorin ist ein Highlight und stellt die Wandel-
                                              Vorpremiere in spanischer Originalfassung       barkeit der Ausnahme-Darstellerin erneut unter Beweis. Letztlich gelingt dem Film
                                             mit deutschen Untertiteln am 1.8. im Cinema      auch auf formaler Ebene das, wovon er handelt: Zufall und Unvorhersehbarkeit lösen
         Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de       die scheinbar bekannten Anordnungen auf und machen „Maggies Plan“ zu einem
       Spanien 2016 - 99 Min. - Wettbewerbsbeitrag, Cannes 2016 -                             ungewöhnlichen Seherlebnis, das immer wieder von neuem überrascht. //
       Regie: Pedro Almodovar. Mit Adriana Ugarte, Rossy de Palma, Emma Suárez,
       Inmar Cuesta u.a.                                                                      MAGGIES PLAN                                                              Ab 4.8.
                                                                                                   Vorpremiere in engl. Originalfassung mit dt. Untertiteln am 2.8. im Metropol
                                                                                               Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de
                                                                                              USA 2015 - 98 Min. - Regie: Rebecca Miller. Mit Greta Gerwig, Ethan Hawke,
                                                                                              Julianne Moore u.a.
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                                             Neue Filme in den Filmkunstkinos
                                                                                              Die Erfolgsshow vom Londoner West End
                                                                                                                              BeMaD Productions presents

                                                                                                                                                   „   Die
                                                                                                                                                Choreografien
                                                                                                                                                             sind
                                                                                                                                                 sensationell

                                                                                                                                                               “
                                                                                                                                                    Time Out

      Genius
      Max Perkins (Colin Firth) ist der Star beim New Yorker Verlagshaus „Scribner’s
      Son“, wo er in den 1920er Jahren als Lektor arbeitet. Neue Worte und radikale
      Ideen sind es, die seiner Meinung nach einen grandiosen Roman ausmachen.
      Gegen alle Widerstände seines Arbeitgebers nimmt er immer wieder ebenso unbe-
      kannte, wie talentierte Autoren unter Vertrag, wie zum Beispiel Ernest Hemingway
      oder F. Scott Fitzgerald. Als der junge Thomas Wolfe (Jude Law) ihm eines Tages
      eine lose, tausendseitige Blättersammlung zukommen lässt, schlägt sofort sein
      unfehlbarer Instinkt an: Hinter dem Chaos verbirgt sich ein literarisches Genie!

      Es ist Thomas Wolfes erstes Manuskript und in allen anderen Verlagen hat er sich
      bereits eine Abfuhr geholt. Davon geht er auch bei Scribner’s Son aus, doch er will
      trotzdem den legendären Lektor kennen lernen, der so viele seiner Vorbilder entdeckt    7.-10. SEPTEMBER 2016
      hat. Perkins dagegen liest die Zettelsammlung nur, weil man sie ihm nicht als gut,
      sondern eher als bemerkenswert und einzigartig beschrieben hat. Diese Adjektive         CAPITOL THEATER DÜSSELDORF
      wecken sein Interesse und er kämpft sich die ganze Nacht durch den Stoff. Als Wolfe
                                                                                              Tickets & Infos: www.capitol-theater.de · 0211-73 440
      nachfragt, ist er überrascht, dass Perkins das Manuskript veröffentlichen will, es
      müsse aber noch bearbeitet werden. Die tausend Seiten lose Blattsammlung muss
      empfindlich gekürzt und in eine Form gebracht werden, die dem Leser zuzumuten ist.
      Erfreut willigt Wolfe ein, den Roman mit ihm zusammen zu überarbeiten und auf 300
      Seiten einzudampfen. Eine akribische Mammutaufgabe wartet da auf die beiden
      Männer, die doch so unterschiedlich sind. Der eine ist eine emotionslose Leseratte,
      der sein Leben bisher nur mit Büchern und Rotstift verbracht hat, während der ande-
      re, hungrig nach Lust und Abenteuer, gelegentlich schon mal die Gefühle seiner
      besten Freunde verletzt. Trotzdem werden die beiden auch privat Freunde und ihre
                                                                                                                 LIVE-ATMOSPHÄRE IM KINO
      gemeinsame Arbeit ist für sie gleichermaßen kämpferisch wie erhellend. So gibt es
      immer wieder Streit, wenn Perkins versucht, Wolfes gelegentlich vor Emotionalität
      überschäumende Kapriolen in literarische Konventionen einzubetten. Erbittert strei-
      ten die beiden Nacht für Nacht um jedes Wort und jede Zeile. An einem dieser
      Abende schleppt ihn Wolfe in einen schwarzen Jazzclub. Der zurückhaltende
      Perkins ist nicht begeistert, doch dann fordert ihn Wolfe auf, sich ein Lied zu wün-
      schen. Er wählt „Flow gently sweet Afton“, das die Band im folgenden interpretiert
      und Wolfe erklärt ihm die Parallele zwischen Literatur und Jazz: So, wie die Musiker
      aus dem getragenen schottischen Traditional eine rhythmische Tanznummer
      machen, so gibt auch er althergebrachten Worten einen neuen Klang.
      Fortan streiten sie zwar nicht weniger, wissen aber besser worüber. Künstle-
      rischer Freigeist steht hier im Widerstreit mit literarischer Tradition. Dabei verän-
      dert sich der Roman zusehends, so dass man am Ende kaum noch weiß, wer der
      eigentliche Urheber ist. Doch der Erfolg gibt den beiden Recht. Auch wenn Wolfe
      vor den Kritiken ins Ausland flüchtet, mit „Von Zeit und Strom“ ist ein Bestseller
      geboren, der Wolfes Arbeitseifer neu entfacht und bald schon steht er mit einer         Das Beste von den
      Sammlung von 5.000 Seiten vor der Tür…
      Michael Grandage ist mit „Genius“ ein großartiger Männerfilm gelungen, der
                                                                                              größten Bühnen der Welt!
      ebenso viel Gespür für die Weltliteratur hat wie für Werte wie Freundschaft,            Exklusive Events aus Oper, Ballett und Konzert.
      Respekt und Solidarität. Er beschreibt die Annäherung der beiden Männer vor
      dem Hintergrund des kulturellen Reichtums der Roaring Twenties auf der einen            Ob Metropolitan Opera, Bolshoi Theater, Royal Opera und Ballett,
      und der großen Wirtschaftskrise auf der anderen Seite. Tief dringt er in das            die Berliner Philharmoniker oder Stars aus Rock & Pop: Erleben Sie
      Wesen der Literatur ein und stellt die Frage, was sie ausmacht: Strenge Disziplin       spektakuläre Live-Übertragungen und Aufzeichnungen
      oder unbändige Phantasie? Im Prinzip vertreten die beiden das apollinische und          der neuen Saison 2016 – in Ihrem CineStar Düsseldorf. Der Vor-
      dionysische Prinzip, und es ist auch schauspielerisch ein Genuss, Colin Firth und       verkauf läuft! Infos und Karten unter cinestar.de
      Jude Law bei ihren Grabenkämpfen zuzusehen. //                    //KALLE SOMNITZ

      GENIUS                                                                     Ab 11.8.
             Vorpremiere am 8.8. in engl. Originalfassung mit dt. Untertiteln im Cinema       Hansaallee 245
      Großbritannien, USA 2016 - 104 Min. - Wettbewerbsbeitrag, Berlinale 2016 -              40549 Düsseldorf
      Regie: Michael Grandage. Mit Colin Firth, Jude Law, Nicole Kidman u.a.
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       El Viaje                                                                              Willkommen im Hotel Mama
       Rodrigo Gonzalez ist Punkrock-Fans ein Begriff. Als Mitglied der Musikgruppe          Bisher kannten wir aus Frankreich nur die ‚Generation Tanguy‘, jene Nesthocker,
       „Die Ärzte“, in der er als Bassist, Sänger und Komponist agiert, trat er vor langer   die das heimische Nest aus Bequemlichkeit nicht verlassen wollen. Regisseur
       Zeit seine musikalische Karriere in Deutschland an. Doch wie sein Name bereits        Eric Lavine beschäftigt sich nun aber mit der ‚Generation Bumerang‘, die auf-
       verrät, hat er seine Ursprünge in einem anderen Land: Chile. Mit dem Filmemacher      grund einer privaten Katastrophe wie Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Pleite ins
       Nahuel Lopez reist er zurück in seine einstige Heimat, wo er rebellische Klänge       heimische Nest zurückkehren müssen. Kein Stoff für eine Komödie? Stimmt
       mit alten Protestsängern gegen das diktatorische Regime aufnehmen will.               eigentlich, doch Lavine gewinnt der gezwungenen Wiederbegegnung der Gene-
       1974 war das Jahr, in dem Rodrigo Gonzalez mit seiner Familie die Flucht aus Chile    rationen allerlei heitere Momente ab.
       gelang. Unter der Militärdiktatur von Augusto Pinochet gestalteten sich die Lebens-
       umstände als untragbar. Damals war Rodrigo erst sechs Jahre alt. Nichtsdestotrotz     Architektin Stephanié ist solch ein Fall. Eine letzte Runde dreht sie noch mit ihrem
       erinnert er sich heute noch an etwaige Protestbewegungen. Gemeinsam mit dem           Sportwagen, dann gibt sie die Schlüssel ab. Ihre Ehe ist schon lange gescheitert,
       Filmemacher Nahuel Lopez macht er sich auf den Weg, um Kontakt mit den                den gemeinsamen Sohn sieht sie nur einmal in der Woche und nun ist auch noch
       Protestmusikern der 60er und 70er Jahre aufzunehmen. Eine musikalische Reise, in      ihr Architekturbüro, das sie zusammen mit ihrer besten Freundin Charlotte geführt
       der er ein klares Ziel vor Augen hat: Gemeinsam mit den alten Sängern will er ein     hat, Pleite gegangen. So muss die 40-jährige schweren Herzens zu ihrer Mutter
       Album aufnehmen, das dem Revolutions-Geist noch einmal auf den Zahn fühlt. //         Jacqueline zurückkehren, in die Wohnung ihrer Kindheit. Mitten in Aix-en-Pro-
                                                                                             vence lebt Jacqueline, zusammen mit einer Katze und einem Liebhaber im selben
       EL VIAJE                                                         Ab 11.8. in OmU      Haus. Doch von letzterem dürfen weder Stéphanie, noch die beiden anderen Ge-
       Deutschland 2016 - 93 Min. - span. / dt. OmU - Regie: Nahuel Lopez.                   schwister etwas wissen, denn der Vater ist erst vor einem Jahr verstorben, und
                                                                                             die auch nicht mehr ganz jungen Kinder erweisen sich als konservativer als ihre
                                                                                             lebenslustige, umtriebige Mutter.
                                                                                             Für Stephanié ist die Rückkehr an den beschaulichen Herd ihrer Mutter eine Rück-
                                                                                             kehr in eine überheizte Wohnung, zurück zu löslichem Kaffee und mütterlichen
                                                                                             Vorhaltungen, kurz die Höchststrafe, weshalb sie am anderen Morgen schon
                                                                                             besonders früh am Frühstückstisch sitzt und die Stellenanzeigen studiert. Doch mit
                                                                                             40 einen neuen Job zu finden ist nicht so einfach und so verbringt sie mehr Zeit in
                                                                                             der mütterlichen Wohnung als ihr lieb ist. Schon bald fällt ihr das merkwürdige
                                                                                             Verhalten ihrer Mutter auf, wenn sie beispielsweise zum Einkaufen mit dem
                                                                                             Aufzug nach oben fährt oder nachts lange Spaziergänge macht, doch Stephanié
                                                                                             denkt da nicht an eine Liaison, sondern vermutet eher, dass es um die geistige
                                                                                             Gesundheit ihrer Mutter nicht zum Besten bestellt ist. Sie ruft den Familienrat ein,
                                                                                             und so muss sich Jacqueline schon vor drei Kindern rechtfertigen. Das kann so
                               R es             it
                                                                                             nicht weitergehen, weshalb sie beschließt, ihren Kindern nach einem besonderen

                              K u t a u r a nt m 5 0
                                                                                             Essen reinen Wein einzuschenken und ihnen ihren Lover vorzustellen. Doch an

                                     lt ( ur             9
                                               ) s e it 1
                                                                                             diesem Abend läuft alles schief, und das perfekt getimete Dinner versinkt alsbald
                                                                                             im Familienchaos...
                                                                                             Schätzungsweise 410.000 Franzosen gehören zu dieser Generation Bumerang und
                                                                                             wenn die zwangsläufige Heimkehr für die meisten eine Katastrophe ist, so be-
                                                                                             trachtet Lavine die komischen, amüsanten Seiten dieser Wiederbegegnung der
                                                                                             Generationen. Es ist schon erniedrigend, wieder im eigenen Kinderzimmer schla-
                                                                                             fen zu müssen und die Idee, dass die eigenen Mutter – noch dazu in dem Alter –
                                                                                             eine Liebesbeziehung pflegt, undenkbar. Auch das Verhältnis zu den Geschwis-
                                                                                             tern nimmt Lavine aufs Korn, denn die Wiederbegegnung fällt ausgesprochen
                                                                                             distanziert aus. So unterstellt man Stephanié quasi automatisch, dass sie die
                                                                                             Situation ausnutzen will und irgendwie schon Vorteile bei der zukünftigen Erb-
                                                                                             schaft einfädelt. So müssen sich alle Beteiligten erst einmal von ihren Vorurteilen
                                                                                             frei machen und ein ganz neues Verhältnis zueinander aufbauen. Bis das gelingt
                                                                                             fallen Lavine aller Verwirrungen und Absurdität im neuen Familienalltag ein, denen
                                                                                             der Zuschauer amüsant folgen kann, nicht ohne immer wieder an eigene Familien-
                                                                                             treffen erinnert zu werden. //                                   //KALLE SOMNITZ

         Andreasstraße 7-9 | 40213 Düsseldorf-Altstadt                                       WILLKOMMEN IM HOTEL MAMA                                                    Ab 11.8.
                                                                                                   Vorpremiere am 9.8. in der frz. Originalfassung mit dt. Untertiteln im Bambi
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                                                                                               Die Spielzeiten finden Sie kurzfristig unter filmkunstkinos.de und biograph.de
                 Öffnungszeiten: Mo.– Fr.: 17 bis 24 Uhr                                     (Retour chez ma mère) Frankreich 2015 - 97 Min. - Regie: Éric Lavaine.
                    Sa.: 12 bis 24 Uhr | So.: 10 bis 24 Uhr                                  Mit Josiane Balasko, Alexandra Lamy, Mathilde Seigner, Philippe Lefebbvre,
                                                                                             Cécile Rebboah, Alexandra Campanacci, Nathan Dellemme u.a.
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