Ressourcen DOSSIER ZHAW-ALUMNA - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...

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№ 44 | MÄRZ 2019     Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

                                               DOSSIER

                              Ressourcen
        ZHAW-ALUMNA                                                                  MENSCHEN
Sozialarbeiterin Romina Beeli betreut                                     Mathias Bonmarin erforscht neue
   Straftäter bei der Reintegration                                       Lösungen für die Medizintechnik
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ZHAW-Impact März 2019

                                                 № 44 | MÄRZ 2019     Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

                                                                                                                                           Erreichen Sie 16‘000 VIPs aus Wirtschaft,
                                                                                                                                           Politik und Hochschulen.
                                                                                                                                           Mit einer Auflage von rund 28‘000 Exemplaren
                                                                                                                                           erreichen Sie über 7‘500 Alumni, sämtliche
                                                                                                                                           Studierenden und Mitarbeitenden der ZHAW
                                                                                                                                           sowie hochqualifizierte Kaderleute aus Politik,
DOSSIER STUDIUM DER ZUKUNFT

                                                                                                                                           Wirtschaft und Forschung mit hoher Kaufkraft.
                                                                                                                                           Besonders interessant ist das ZHAW-Impact
                                                                                                                                           auch im Bereich Recruiting: Absolventinnen und
                                                                                                                                           Absolventen, Junior Professionals sowie High-
                                                                                                                                           Potentials zählen zur Leserschaft.
                                                                             DOSSIER

                                                            Ressourcen                                                                     Das Magazin der ZHAW informiert viermal
                                      ZHAW-ALUMNA
                              Sozialarbeiterin Romina Beeli betreut
                                                                                                                   MENSCHEN
                                                                                                         Mathias Bonmarin erforscht neue
                                                                                                                                           jährlich über aktuelle Forschungsprojekte,
                                                                                                                                           Studien- und Weiterbildungsangebote. Jede
                                 Straftäter bei der Reintegration                                        Lösungen für die Medizintechnik

                                                                                                                                           Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema –
                                                                                                                                           dazu gibts Porträts über Forschende, Dozierende,
                                                                                                                                           Studierende und Alumni, Interviews, Reportagen,
                                                                                                                                           Videos sowie Bildstrecken.

                                                        Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an!

                                                        Anzeigen                                                                                       Redaktion ZHAW-Impact
                                                        FACHMEDIEN - Zürichsee Werbe AG                                                                Corporate Communications, 8401 Winterthur
                                                        Daniel Baer, Anzeigenleiter, T 079 338 89 18                                                   Patricia Faller, Chefredaktorin, T 058 934 70 39
                                                        Urs Grossmann, Kundenberater, T 044 928 56 15                                                  zhaw-impact@zhaw.ch
                                                        impact@fachmedien.ch
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IMPRESSUM                                               EDITORIAL

HERAUSGEBER:
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften, Winterthur, und ALUMNI ZHAW

KONTAKT:

                                                        Eine Frage der Optik
ZHAW-Impact, Redaktion, Postfach,
8401 Winterthur; zhaw-impact@zhaw.ch

AUFLAGE: 28’000 Exemplare
ZHAW-Impact erscheint viermal jährlich.
                                                                                            Unter Ressourcen versteht
NÄCHSTE AUSGABE: 19. Juni 2019
ADRESSÄNDERUNGEN: info@zhaw.ch                                                              man je nach Optik Unter-
WEITERE EXEMPLARE: zhaw-impact@zhaw.ch
                                                                                            schiedliches. In Betriebs- und
REDAKTIONSLEITUNG:
Patricia Faller (Chefredaktorin)
                                                                                            Volkswirtschaft sind es meist
Andrea Hopmann (Leiterin CC)                                                                Betriebsmittel, Rohstoffe, Ener-
Claudia Gähwiler (Lead Corporate Publishing)
                                                                                            gie oder Personen. Psychologie
REDAKTIONSKOMMISSION:
Roberto Bretscher (ALUMNI ZHAW); Christa                                                    und Gesundheit betrachten
Stocker (Angewandte Linguistik); Joy Bolli (An-
gewandte Psychologie); Hubert Mäder (Archi-
                                                                                            Fähigkeiten oder persönliche
tektur, Gestaltung und Bauingenieur­w esen);                                                Eigenschaften als Ressourcen,
Ursina Hulmann (Gesundheit); Cornelia Sidler
(Life Sciences und Facility Management);                                                    Sprach- und Sozialwissen-
Matthias Kleefoot (School of Engineering);
                                                                                            schaften Bildung und soziale
Manuela Eberhard (School of Management
and Law); Nicole Koch (Soziale Arbeit)                                                      Vernetzung. Uns gefielen diese
PRODUKTION NEWS:                                        vielfältigen Perspektiven. Deshalb tauften wir das Dossier
Mitarbeit Manuela Eberhard, Julia Obst
Sibylle Veigl
                                                        dieser Ausgabe «Ressourcen». Zusammengekommen ist ein
REDAKTIONELLE MITARBEIT:
                                                        Themenmix rund um erneuerbare und nicht-erneuerbare
Corinne Amacher, Lara Atttinger, Sara Blaser,           Ressourcen, knappe Ressourcen und um Schutz und Stärkung
Andreas Engel, Abraham Gillis, Simon Jäggi,
Matthias Kleefoot, Rahel Lüönd, Thomas Mül-             von persönlichen und gesellschaftlichen Ressourcen. Bei so
ler, Mathias Plüss, Nina Rudnicki, Eveline Rutz,
Ursula Schöni, Andrea Söldi, Astrid Tomczak-Ple-
                                                        viel Vielfalt stellte sich bald die Frage: Wie illustriert man dies
wka, Sibylle Veigl, Susanne Wenger                      auf dem Titelbild? Wir wollten keinen globalen Fussabdruck
FOTOS:                                                  und keine wie Zitronen ausgequetschten Globen. Unser
Conradin Frei, Zürich, alle ausser S. 4 r., 6, 14–19,
22–23, 39, 47, 49, 53 r., 55, 58–67; Christof           Illustrator Till Martin kam auf die Idee, «am Ast zu sägen,
Rostert/ espazium.ch S. 6; Patrick Cipriani             auf dem wir sitzen» – natürlich nur zeichnerisch, versteht
S. 16–18; SRK S. 47; Pixabay S. 55; zVg S. 6, 15, 23,
39, 49, 53 r., 58, 59, 60–67                            sich. Doch nichts anderes tun wir mit unserem enormen
GRAFIK/LAYOUT:                                          Ressourcenverbrauch. Weil wir das allmählich erkennen,
Till Martin, Zürich; Stämpf li AG, Zürich/Bern
                                                        stützen wir den Ast, damit er nicht fallen soll. Übertragen auf
INSERATE:
Fachmedien Zürichsee Werbe AG,
                                                        die Umweltdiskussionen bedeutet das etwa, dass wir uns mit
Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa,                       Zertifikaten freikaufen wollen von unseren Umweltsünden.
Impact@fachmedien.ch, Tel. 079 338 89 18
                                                        Da es im vorliegenden Dossier aber nicht nur um ökologische
VORSTUFE/DRUCK:
Stämpf li AG, Zürich/Bern                               Nachhaltigkeit geht, sondern auch um Aktivierung von per-
                                                        sönlichen und gesellschaftlichen Ressourcen, steht der Baum
                                                        auch hier als Sinnbild: Wie ein gezielter Baumschnitt Wunder
                                                        wirken und Blattwuchs und Ertrag steigern kann, zeigen wir
                                                        auf, was es bei Menschen braucht, um Ressourcen abzurufen
IMPACT DIGITAL
Die aktuelle Ausgabe unter
                                                        oder zu stärken. Richtig eingesetzt, könnte dies schliesslich
↘ www.impact.zhaw.ch                                    dazu führen, dass wir aufhören, am Ast zu sägen, auf dem wir
Als pdf und weitere Infos:
                                                        sitzen. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre.
↘ www.zhaw.ch/zhaw-impact
↘ www.zhaw.ch/socialmedia                                                              PATRICIA FALLER, Chefredaktorin
                                                                                                                               3
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INHALT                                                                                                                 Impact | März 2019

    ALUMNI                                         ABSCHLUSSARBEITEN                              MENSCHEN

    Sie engagiert sich für Menschen, die           Über eine Sprachlern-App, Traum­               Der Forscher mit dem Unternehmer-
    keine Lobby haben: Romina Beeli, S. 8          berufe und Influencer, S.24                    Gen: Mathias Bonmarin, S.16

    6    PANORAMA                                  14 Signatur für Blockchain                     24 ABSCHLUSSARBEITEN
                                                   ZHAW und Swisscom entwickelten eine elek-
    6    Wechsel an der Spitze                     tronische Signatur für Blockchain.             Von Influencern bis zu einer
    Das Institute of Language Competence hat                                                      Sprachlern-App für Flüchtlinge
    zwei neue Leiterinnen.                         15 Schokolade von Zellkulturen                 Wie wird man zur Influencerin? Wie können
                                                   Ein Experiment mit Kakao-Zellkulturen für      Flüchtlinge schneller und einfacher Deutsch
    7    Initiative ZHAW digital                   die Herstellung von Schokolade.                lernen? Und wie kann man Jugendliche mit
    Die ZHAW will den dynamischen digitalen                                                       einer Autismus-Spektrum-Störung auf dem
    Wandel mitgestalten. Ein Interview.            16 MENSCHEN                                    Weg zum Traumberuf unterstützen?

    8    ALUMNI                                    Der Unternehmer, der keiner ist                55 WEITERBILDUNG
                                                   Mathias Bonmarin erforscht neue Lösungen
    Eine Frau der Tat                              für die Medizintechnik. Aus seinen Entwick-    55 Ressourcen tanken für
    Romina Beeli setzt sich für Obdachlose und     lungen entstanden bereits diverse Start-ups.   den Berufsalltag
    Drogenabhängige ein und betreut als Sozial-                                                   Je höher die Ansprüche der Arbeitswelt sind,
    arbeiterin Straftäter bei der Reintegration.   20 STUDIUM                                     desto wichtiger wird der bewusste Umgang
                                                                                                  mit diesen Belastungen. Das ist lernbar.
    11 BÜCHER                                      20 Law Clinic
                                                   Mit der Law Clinic bieten Studierende gratis   57 «Den Digitalisierungs-Turbo
    «Gartenleben im Alter»                         Rechtsberatungen an und tauchen so in          einschalten»
    EIne Auswahl: «Handbuch Angewandte             reale Rechtsfälle ein.                         Andrea Schweizer, Leiterin Corporate Com-
    Psychologie für Führungskräfte» und                                                           munication bei Postfinance, ist eine der
    «Gartenleben im Alter».                        22 Thesis Writer                               ersten Absolventinnen des CAS Digitale
                                                   Hilfe beim Verfassen von Abschlussar-          Transformation – ein Einblick.
    12 FORSCHUNG                                   beiten bietet eine an der ZHAW entwickelte
                                                   Schreibplattform.                              66 PERSPEKTIVENWECHSEL
    Den digitalen Wandel
    kommunizieren                                  23 Steasy für die Mittagspause                 Epizentrum Wohnheimküche
    Kommunikation prägt die digitiale Trans-       Absolventen der ZHAW entwickelten im Rah-      Anna Chepizhko aus der Ukraine hat
    formation entscheidend mit. Eine Studie am     men einer Bachelorarbeit einen tragbaren       während eines Austauschsemesters an der
    IAM zeigt, wie das erfolgreich gehen kann.     Steamer, der Speisen mit Dampf erwärmt.        ZHAW die Vielfalt der Schweiz entdeckt.

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3   EDITORIAL

                                                                                       4   INHALT

                                                                                       6   PANORAMA

                                                                                       8   ALUMNI

                                                                                       11 BÜCHER

                                                                                       12 FORSCHUNG

                                                                                       16 MENSCHEN

                                                                                       20 STUDIUM

                                                                                       24 ABSCHLUSSARBEITEN

                                                                                       26 DOSSIER

                                                                                       55 WEITERBILDUNG

                                                                                       58 VERANSTALTUNGEN

                                                                                       60 ALUMNI ZHAW

                                                                                       66 PERSPEKTIVENWECHSEL

                                                                                       67 MEDIEN UND
                                                                                          SOCIAL MEDIA

26 DOSSIER RESSOURCEN
Wir sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen, mit unserem Ressourcenverbrauch.
Die junge Generation will das nicht länger hinnehmen und geht dagegen auf die
Strasse. «Jugendliche sind sehr sensibel für das, was ihr Leben und ihre Zukunft
positiv oder negativ beeinflusst», sagt Ursula Blosser, Direktorin des ZHAW-Depar-
tements Soziale Arbeit im Interview (S. 28). Dies zeigt sich ebenso bei der jüngsten
Nachhaltigkeitswoche Zürich – einem Projekt von Studierenden von fünf Zürcher
Hochschulen, darunter die ZHAW, oder beim alljährlichen Sustainable University
Day. Um Nachhaltigkeit dreht sich auch unser Dossier: Wie können Innovationen
beim Essen die Umwelt schonen (S. 30), und wie kann Food Waste vermieden wer-
den (S. 32)? Doch nicht nur ums Essen geht es, sondern auch allgemein um nach-
haltige Lebensstile (S. 35 und 40) oder Bauen (S. 38). Wir thematisieren fehlende
Ressourcen bei Medien (S. 44) und in der Pflege (S. 48). Und um auf das Bild des
Baums zurückzukommen: So wie ein gezielter Schnitt Wunder wirken kann, so
zeigen wir, wie Ressourcen gezielt aktiviert (S. 46, 52, 53 und 55) werden können.
                                                                                                                5
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PANORAMA                                                                                                                    Impact | März 2019

     Ausgezeichnet                      Institute of Language Competence
                                        mit neuer Leitung
    Best of Bachelor 2018
                                        Auf Januar 2019 haben Ursula
                   Raffael Müllhaupt    Stadler und Liana Konstantinidou
                   erhielt für seine    die Leitung des ILC Institute of
                   Bachelorarbeit       Language Competence von
                   Radfahrer- und       Walter Seiler übernommen.
                   Fussgängerbrücke    Hervorgegangen aus dem LCC
    «Schmidbreite» einen «Best of       Language Competence Centre,
    Bachelor 2018», mit dem die         engagiert sich das ILC in fünf For-
    Fachschaft Bauingenieurwesen        schungsbereichen für die Förde-
    die je besten Bachelorarbeiten      rung von Sprach- und Kommu-           Ursula Stadler und Liana Konstantinidou (v.l.) sind die neuen
    aus den zehn beteiligten            nikationskompetenzen in Beruf,        Leiterinnen des ILC Institute of Language Competence.
    Schweizer Fachhochschulen           Bildung und für gesellschaftliche
    ausgezeichnet.                      Partizipation. Im Zeitalter der       wandte Linguistik im berufsori-     arbeitende und Studierende in
                                        Digitalisierung und Globalisie-       entierten Sprach- und Kommu-        neun Sprachen an sowie Dienst-
    Erster Preis für                    rung gewinnen sprachlich-kom-         nikationsunterricht in verschie-    leistungen und Weiterbildungen
    3D-Zellkugeln                       munikative und interkulturelle        denen Studiengängen der ZHAW.       für die Weiterqualifikation in den
                                        Kompetenzen zunehmend an              Überdies bietet das ILC, das auch   Bereichen Sprache, Kommunikati-
                    Sandra Witschard    Bedeutung. Diese lehrt das ILC        Prüfungszentrum des Goethe-In-      on und Sprachdidaktik.
                    erhielt für ihre    des ZHAW-Departements Ange-           stituts ist, Sprachkurse für Mit-   ↘ www.zhaw.ch/linguistik/ilc
                    Bachelorarbeit
                    den renom-
                    mierten Max Lüthi   Wechsel im Euresearch-Office an der ZHAW
    Förderpreis der Swiss Chemical
    Society. In ihrer Arbeit hat die                                          Entwicklung (F&E) und im Eu­        jekten und bei Innosuisse-Pro-
    Chemiestudentin Sphäroide –                                               research Office Zurich UAS (Uni-    jekten beraten sowie die EU-For-
    Kugeln aus lebenden Zellen                                                versity of Applied Sciences), ein   schungsstrategie der ZHAW wei-
    – geformt und diese als                                                   regionales Euresearch-Büro, das     terentwickeln. Ettinger studierte
    3D-Basisgrundsteine in ein                                                an der ZHAW angesiedelt ist. Es     an der Universität Zürich Ge-
    flaches durchsichtiges Gel                                                berät Forschende der Zürcher        schichte, Soziologie und Philoso-
    eingebettet. So konnten                                                   Fachhochschulen (ZHAW, ZHdK         phie und promovierte dort auch.
    geometrische Landschaften aus       Patrik Ettinger berät in              und PHZH) rund um Fragen zur        Er war Mitbegründer und Co-Lei-
    Zellkugeln in einer Ebene           EU-Forschungsfragen.                  EU-Forschungsförderung.             ter des fög – Forschungsinstitut
    hergestellt und Ansätze eines                                             Ettinger ist Nachfolger von Su-     Öffentlichkeit und Gesellschaft
    3D-Gewebes erzeugt werden.          Seit Ende letzten Jahres arbei-       zana Atanasoski. Er wird auch       an der Universität Zürich.
                                        tet Patrik Ettinger im Team           die Forschenden der ZHAW bei        ↘ Kontakt:
    Beratungs-App für                   der Stabsstelle Forschung und         europäischen Forschungspro-         patrik.ettinger@zhaw.ch

    Landwirtschaft
                  Sheila Hofer,         Neuer Datenschutzbeauftragter der ZHAW
                  Masterstudentin
                  am Institut für       Seit Jahresbeginn ist der Jurist      Anforderungen. Als kantonale
                  Umwelt und            und Mitarbeiter des Rechts-           Institution untersteht die ZHAW
                  Natürliche            diensts im Rektorat, Jörg Eckardt,    bereits dem strengen kantonal-
    Ressourcen, hat an der ersten       auch Datenschutzbeauftrag-            zürcherischen Datenschutzrecht.
    nationalen Digitalisierungs-        ter der ZHAW. 2018 hat die neue       Als Datenschutzbeauftragter
    werkstatt des Bundesamts für        EU-Datenschutzgrundverord-            wird Jörg Eckardt den ZHAW-Mit-
    Landwirtschaft (BLW) mit einem      nung (DSGVO) ihre volle recht-        arbeitenden bei Anfragen zum
    neuen Konzept für eine «Digitale    liche Wirkung entfaltet – auch        Datenschutzrecht zur Verfügung
    Beratungs-App» für die              für die Schweiz. Zudem wird die       stehen, vor allem im Rahmen der
    Landwirtschaft den ersten Preis     nationale Datenschutzgesetzge-        EU-Forschungsförderung.             Jörg Eckardt ist neuer Daten-
    gewonnen.                           bung revidiert. Dies stellt neue      ↘ Kontakt: joerg.eckardt@zhaw.ch    schutzbeauftragter der ZHAW.

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Impact | März 2019                                                                                                     PANORAMA

«Es geht nur gemeinsam – und anders»
Kaum eine Arbeitsstelle wird in
zehn Jahren so sein wie heute:
Neue Technologien kommen
auf den Markt, neuartige Ge-
schäftsfelder werden erschlos-
sen. Mit einer strategischen
Initiative setzt sich die ZHAW
mit diesen dynamischen Ver-
änderungen der digitalen
Transformation auseinander.

Im Herbst 2018 hat die Hoch-
schulleitung die strategische
Initiative ZHAW digital be-           Thilo Stadelmann hat die wissenschaftliche        Daniel Baumann ist seit Anfang Jahr geschäfts-
schlossen. Was ist das Ziel?          Leitung der Initiative ZHAW digital übernom-      führender Leiter der Initiative ZHAW digital. Der
Daniel Baumann: Entstanden ist        men und ist ausserdem als Professor für Infor-    Experte für Projektmanagement und Organisa-
diese Initiative, weil wir durch      matik an der ZHAW School of Engineering tätig.    tionsentwicklung hat sich bisher bereits für In-
die Digitalisierung gewissen          Der promovierte Informatiker hat die Gründung     novationsmanagement, für die Spin-off Förde-
Dynamiken unterworfen sind.           des ZHAW Datalabs mitinitiiert und das For-       rung und den damit verbundenen Aufbau des
Die digitale Transformation ge-       schungszentrum während sechs Jahren geleitet.     ZHAW-Transfers engagiert.
schieht, ob wir mitmachen oder
nicht. Wir wollen aber nicht nur
einfach reagieren, sondern den       kann entstehen. Beispielsweise    Baumann: Wir werden vermut-        ein Umdenken erfordern, denn
Wandel mitgestalten. Das ist für     wollen wir unsere Expertise im    lich irritieren. Denn wir wer-     wir müssen neue Rollen wahr-
mich der Kern der strategischen      Bereich Datenanalyse Personen     den mit einer organisatorischen    nehmen, die für uns ungewohnt
Initiative. Grundsätzlich geht es    zugänglich machen, die sich mit   Steuerungslogik arbeiten, die      sind. Fachlich können wir nicht
nicht darum, neue Grossprojekte      künftigen Arbeitsformen befas-    sich stark von der an der ZHAW     scheitern. Wir haben viele Exper-
einzuleiten. Unsere Hauptaufga-      sen. Oder wir können unsere Er-   sonst üblichen unterscheidet.      tinnen und Experten, die schon
be ist es, strukturelle Rahmen-      kenntnisse über Digitalisierung   Und wir müssen den Diskurs an-     Grossartiges leisten, und können
bedingungen zu schaffen, um          und Gesellschaft auf das Studi-   regen, was Digitalisierung mit     in vielen Bereichen auch inter-
gezielt zu unterstützen, was bot-    um der Zukunft übertragen.        uns macht und wie wir sie am       national mithalten. Scheitern
tom-up zur digitalen Transfor-                                         besten nutzen können. Das be-      könnten wir aber organisato-
mation beigetragen wird.             Anfang des Jahres haben Sie       inhaltet durchaus das Risiko zu    risch, nämlich dann, wenn wir
                                     Ihre Arbeit aufgenommen.          scheitern.                         unsere Experten nicht in dem
Was bedeutet das konkret?            Was sind die grössten Heraus-     Stadelmann: Es geht nur ge-        unterstützen, was sie brauchen.
Thilo Stadelmann: Auf inhalt-        forderungen?                      meinsam – und anders. Das wird               Interview Lara Attinger
licher Ebene wollen wir identifi-
zieren, bündeln und unterstüt-
zen, was viele Forschende, Dozie-     Zürcher Hochschulen starten Digitalisierungsinitiative
rende und administrative Mitar-
                                      Für den Bildungs- und For-       Universität Zürich, der Zürcher    Rahmenkredit von 108,3 Mio. Fr.
beitende in ihren Fachgebieten
                                      schungsstandort Zürich ist die   Hochschule der Künste und          für die Jahre 2020 bis 2029 zu
hinsichtlich Digitalisierung be-
                                      digitale Transformation eine     der Pädagogischen Hochschule       bewilligen (Beschluss stand bei
reits leisten. So wird die Schlag-
                                      Herausforderung und grosse       Zürich die «Digitalisierungsini-   Redaktions­schluss noch aus).
kraft von Einzelmassnahmen er-
                                      Chance. Um die Wettbewerbs-      tiative der Zürcher Hochschulen    Zusätzlich steuern die Hoch-
höht. Wir wollen Personen, die
                                      fähigkeit national und inter-    (DIZH)». Sie ermöglicht es den     schulen 191,7 Mio. Fr. aus Eigen-
eine konkrete Problemstellung
                                      national zu stärken und Wirt-    Hochschulen, Synergien zu          mitteln bei. Die ZHAW unter-
haben, zusammenbringen mit
                                      schaft und Gesellschaft dabei    nutzen, wodurch neue Impulse       stützt die Initiative u.a. durch
denjenigen Fachleuten, welche
                                      zu unterstützen, die Chancen     entstehen können. Für die          «DIZH Fellows» – hoch qualifi-
Lösungsansätze bieten. Dazu
                                      der Digitalisierung wahrzuneh-   Umsetzung der DIZH beantragt       zierte Forschende, die mit ihrer
braucht es zwingend Sichtbar-
                                      men, startet der Kanton Zürich   der Regierungsrat des Kantons      Expertise den digitalen Wandel
keit. Fachbereiche können von-
                                      zusammen mit der ZHAW, der       Zürich dem Kantonsrat, einen       aktiv mitgestalten sollen.
einander profitieren, und Neues

                                                                                                                                               7
Ressourcen DOSSIER ZHAW-ALUMNA - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
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Ressourcen DOSSIER ZHAW-ALUMNA - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
Impact | März 2019                                                                                                              ALUMNI

                       FÜR MENSCHEN OHNE LOBBY

                       Eine Frau der Tat
                       Romina Beeli handelt dort, wo andere wegschauen: Sie setzt sich für
                       Obdachlose und Drogenabhängige ein und betreut als Sozialarbeiterin
                       Straftäter bei der Reintegration. Alles eine Frage des Respekts.

                       Corinne Amacher                            habt haben». Häufig fehle es schon       mals 22-jährig, die Ausbildung in

                      D
                                                                  in der Kindheit an tragfähigen Bezie-    Angriff nehmen.
                                  er Stadtpark von Chur,          hungen, sagt Beeli, die wohlbehütet
                                  einst zum Flanieren er-         in der heilen Bündner Bergwelt auf-      Studium mit Praxisbezug
                                  richtet, ist seit vielen Jah-   gewachsen ist. Es war bei einer Be-      Als Frau der Tat schätzte sie den ho-
                                  ren ein Treffpunkt für          sichtigung der «Überlebens­     hilfe»   hen Praxisbezug mit den beiden
                       Menschen am Rand der Gesell-               Graubünden, die eine Notschlaf­          sechsmonatigen Ausbildungsprak-
                       schaft. Die meisten Einheimischen          stelle und eine Gassenküche beher-       tika. Ein Praktikum absolvierte sie
                       machen einen Bogen um den Park.            bergt, als sie erstmals direkt mit den   in der Psychiatrischen Universitäts-
                       Nicht so Romina Beeli. Sie setzt sich      dunklen Seiten der Wohlstandsge-         klinik Zürich (PUK), eines im Haus
                       hin, hört zu, ist einfach da. «Bei mir     sellschaft in Berührung kam. Da-         Lägern, das zur JVA Pöschwies ge-
                       muss sich niemand rechtfertigen»,          mals war sie 17: «Dort habe ich den      hört, der grössten Justizvollzugs-
                       sagt sie, «ich erteile auch nicht un-      Entschluss gefasst, mich beruflich       anstalt der Schweiz. In der Einrich-
                       gefragt Ratschläge». Das helfe, Ver-       für benachteiligte Menschen einzu-       tung, die 23 Plätze zählt, durchlau-
                       trauen zu schaffen.                        setzen.» Anders als die «Klienten»       fen die Insassen die letzten Monate
                                                                  aus der «Überlebenshilfe», deren         des Freiheitsentzugs und werden
                       Die dunklen Seiten der                                                              auf ihr Leben ausserhalb der Ge-
                       Wohlstands­gesellschaft
                       Schon als Teenager erhielt Romina
                                                                   «Die Resozialisierung                   fängnismauern vorbereitet.
                                                                                                              In dem Gebäude mit Zellen, Auf-
                       Beeli Einblick in so viele Schicksale          von Straftätern                      enthaltsraum, Küche und Fitness-
                       wie andere im ganzen Leben nicht.            ist eine spannende                     keller arbeitet Romina Beeli seit
                       Heute, mit 27, sagt sie von sich: «Ich
                       habe den Umgang mit dem Tod ge-
                                                                   und herausfordernde                     Sommer 2017 in einem 70-Pro-
                                                                                                           zent-Pensum als Sozialarbeiterin.
                       lernt.» Vor einigen Jahren wurde sie               Aufgabe.»                        Sie ist die einzige Frau im Team und
                       von einem Drogenabhängigen gebe-                                                    betreut im Schnitt rund zehn Häft-
                       ten, für seine Mutter seine Lebensge-      Lebensläufe voller Brüche sind, hat      linge. «Die Resozialisierung von
                       schichte aufzuschreiben für den Fall,      Romina Beeli ein makelloses Cur-         Straftätern ist eine spannende und
                       dass er vor ihr sterben würde. Der         riculum Vitae. Im Anschluss an die       herausfordernde Aufgabe», sagt sie.
                       Mann, der später an einer Überdosis        Fachmatur und einen Sprach- und          Dies zum einen, weil der Auftrag zur
                       starb, hatte mit seiner Anfrage vieles     Arbeits­aufenthalt in Südafrika und      Wiedereingliederung in die Gesell-
   Anders als die      ins Rollen gebracht. Romina Beeli          Mosambik schrieb sie sich fürs Stu-      schaft zunehmend in Widerspruch
      Lebensläufe      verfasste nicht nur seine Biografie,       dium der Sozialen Arbeit an der          zum Schutz der Bevölkerung vor
   ihrer Klienten      sondern gleich eine ganze Portrait-        ZHAW ein. «Viele warnten mich, ich       gefährlichen Verbrechern geraten
ist ihre Biografie     sammlung, die vom Bündner Some-            sei zu jung dafür», erinnert sie sich,   ist. Zum anderen, weil wichtige bio­
    ohne Brüche.       dia-Verlag herausgegeben wird.             «darum hatte ich wenig Hoffnung,         grafische Weichenstellungen anste-
     Romina Beeli        In dem 2015 erschienenen Buch            aufgenommen zu werden.» Lebens-          hen: Zusammenführung mit der Fa-
    wusste schon       «Die Familie vom Stadtpark» be-            erfahrung ist für das Studium ein        milie, Wohnungs- und Jobsuche – es
     früh, dass sie    schreibt die Autorin sieben Betrof-        Vorteil, darum wird es auch häu-         sind alltägliche, aber auch aufrei-
    sich für Men-      fene und deren Leben im gesell-            fig als Zweitausbildung absolviert.      bende Angelegenheiten, die sie für
       schen ohne      schaftlichen Abseits – Menschen,           Doch die Bedenken waren unbe-            die Insassen und mit ihnen erledigt.
 Lobby einsetzen       die ihrer Ansicht nach «aus verschie-      gründet: Nach einem längeren Ab-         Bei der Suche nach einem Arbeitge-
          möchte.      denen Gründen einfach Pech ge­             klärungsgespräch konnte sie, da-         ber bleibt ihr häufig nichts anderes
                                                                                                                                                   9
Ressourcen DOSSIER ZHAW-ALUMNA - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
ALUMNI                                                                                                                                Impact | März 2019

     übrig, als sich «so lange durchzu-                 litische Bedeutung der Sozialar-         der Stadtparkbesucher dreht und
     telefonieren, bis ich auf einen Chef               beit viel stärker gefördert werden       auch von diesen geleitet wird. Der
     stosse, der ein grosses Herz hat».                 solle. «Sozialarbeiter sind das Spra-    Rundgang führt an Orte, die her-
     Dass es praktisch immer kleine Fir-                chrohr von Menschen, die benach-         kömmliche Stadtführungen nicht
     men sind, die einem Vorbestraf-                    teiligt sind und keine Lobby haben»,     zeigen. Ziel der Arbeit war es, «Vor-
     ten eine Chance geben, stimmt sie                  meint sie, «dies sollten wir nutzen.»    urteile abzubauen und Berührungs-
     nachdenklich.                                      Sozial­politisch macht sie ihren Ein-    punkte zu schaffen», sagt sie. Das
       «Grundsätzlich hat jeder eine                    fluss seit Frühling 2018 im Vorstand     Werk wurde von der Katholischen
     zweite Chance verdient», lautet auch               des Berufsverbands Avenir Social         Kirche des Kantons Zürich mit dem
     das Credo von Romina Beeli. Die Ge-                Sektion Zürich und Schaffhausen          Ethikpreis ausgezeichnet. Noch gibt
     sellschaft tendiere dazu, Menschen                 geltend, wo sie als stellvertretende     es die Stadtführungen erst auf Pa-
     anhand einzelner Problemstellen                    Präsidentin für Öffentlichkeitsar-       pier – Romina Beeli fehlte bislang
     wie einer Sucht oder eines Delikts                 beit zuständig ist. Seit Frühling 2018   die Zeit für die Umsetzung. Sie hat
     abzuqualifizieren, anstatt sie als                 absolviert Beeli im Teilzeitstudium      sich überlegt, das Konzept für die
     Ganzes zu betrachten. Aus diesen                   den konsekutiven Master in Sozia-        Realisierung abzugeben, doch dann
     Worten spricht nicht nur ihr sozi-                 ler Arbeit. Mit ihrer Bachelorarbeit     wurde ihr klar, wie sehr es mit ihrer
     ales Gewissen, sondern auch ihr in-                sorgte sie bereits für Aufsehen: Zu-     Person verbunden ist. Denn das Ver-
     taktes Sendungsbewusstsein. Tat-                   sammen mit zwei Betroffenen und          trauen der Menschen am Rand der
     sächlich findet Romina Beeli, dass                 einem Sozialpädagogen konzipierte        Gesellschaft, das sie sich über all die
     gerade an Bildungsstätten wie der                  sie eine Stadtführung durch Chur,        Jahre erarbeitet hat, lässt sich beim
     ZHAW das Bewusstsein für die po-                   die sich um die Lebensgeschichten        besten Willen nicht teilen.         ◼

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                                      Soziale Arbeit                                                                        10. April 2019
                                                                                                                           Jetzt anmelden!

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                                                                                      • Kindheit, Jugend und Familie
                                                                                      • Delinquenz und Kriminalprävention
                                                                                      • Soziale Gerontologie
                                                                                      • Community Development und Migration
                                                                                      • Sozialmanagement
                                                                                      • Supervision und Beratung
                                                                                      • Sozialrecht
                              Hochschulcampus Toni-Areal, Zürich
                              ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte
                              Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit                 www.zhaw.ch/sozialearbeit

10     Inserat_Impact_01_Allgemein_halbe_Seite.indd 1                                                                                        12.02.2019 14:20:27
Impact | März 2019                                                                                        BÜCHER

«Handbuch Angewandte                                  Im Alter gemeinsam gärtnern
Psychologie für Führungskräfte»                       Für altersgerechtes Wohnen
Wie gebe ich meinem Team ein                          sind in den letzten Jahren
Gefühl von Sicherheit in Zeiten                       zahlreiche Konzepte entwickelt
konstanter Restrukturierungen?                        worden. Dem Aussenraum
Wie mache ich meine Mitarbei-                         wurde bisher wenig Beachtung
tenden fit für die Agile Organi-                      geschenkt, obwohl ein grosses
sation? Und wie kann ich Kon-                         Interesse an schönen Gärten
flikte im Team erkennen? Das                          und am Gärtnern fest­z ustellen
sind Fragen, die Führungskräfte                       ist. Insbesondere gemeinsam
immer wieder stellen. Einfache                        genutzte Gärten können viel zu
Antworten gibt es nicht. Organi-                      einer selbstständigen, gesunden
sationen sind lebendige Syste-                        und sinnerfüllten Lebensgestal-
me. Das «Handbuch Ange-                               tung bis ins hohe Alter beitra-
wandte Psychologie für                                gen. ZHAW-Autorin Petra Hagen
Führungskräfte» ist in der 5.,                        Hodgson, Leiterin des For-
überarbeiteten Auflage erschie-                       schungsbereichs Urbane Grün-       – 66 Schritte zu einem gemein-
nen. Noch immer gilt es als das                       räume, hat deshalb zusammen        sam gestalteten und bewohnten
einzige Standardwerk, das alle                        mit Architekt Peter Eberhard ein   Garten» bietet der Leitfaden
Themen rund um Psychologie                            Gartenhandbuch verfasst: Unter     eine Anleitung von der ersten
im Führungsalltag behandelt.       ↘ bit.ly/2ETAqsn   dem Titel «Gartenleben im Alter    Idee bis zur Nutzung.

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FORSCHUNG                                                                                                 Impact | März 2019

             CORPORATE COMMUNICATIONS

             Den digitalen Wandel
             kommunizieren
             Kommunikation prägt die digitale Transformation von Firmen entschei­
             dend mit. Eine Studie des IAM Institut für Angewandte Medienwissen­
             schaft zeigt, wie Kommunikation erfolgreich gestaltet werden kann.

             NINA RUDNICKI                            Media Inhalte über den Arbeitgeber     hen ihre eigene Abteilung auf dem

             A
                                                      zu veröffentlichen. Heute hingegen     Weg der digitalen Transformation
                       irbnb statt Hotellerie, Uber   sollen die Mitarbeitenden in den       etwas weiter fortgeschritten als das
                       statt Taxi und Amazon          sozialen Netzwerken präsent sein.      ganze Unternehmen. Zudem ist in
                       statt Kaufhäuser: Durch        «Überraschend viele Unternehmen        vielen Unternehmen das Issue Mo-
                       die Digitalisierung entste-    ermuntern ihre Mitarbeitenden ak-      nitoring noch zu wenig auf Digita-
             hen neue Geschäftsmodelle. «Die          tiv, online über die Firma zu reden.   lisierungsthemen ausgerichtet. Die-
             Unternehmen brauchen neue Stra-          Sie sollen als Influencer gegen in-    ses analysiert gesellschaftliche Ver-
             tegien, um bestehen zu können.           nen und nach aussen wirken», sagt      änderungen frühzeitig. So soll es
             Eine wichtige Rolle spielt dabei die     Co-Autorin Rosenberger. Die Mitar-     beispielsweise beschreiben, welche
             Kommunikation», sagt Markus              beitenden fit zu machen für die di-    Rolle den Mitarbeitenden in der di-
             Niederhäuser, Leiter Weiterbildung       gitale Kommunikation wurde von         gitalen Transformation zukommt,
             am IAM Institut für Angewandte           den befragten Kommunikations-          wie sicher ihr Arbeitsplatz ist und
             Medienwissenschaft        der ZHAW.      verantwortlichen folgerichtig als      welche Digitalstrategien das Unter-
             Niederhäuser ist Co-Autor der ak-        wichtigste Herausforderung in den      nehmen verfolgt.
             tuellen Studie «Kommunikation in         nächsten drei Jahren bezeichnet.          Die Kommunikationsverantwort-
             der digitalen Transformation», zu-                                              lichen brauchen also neue Kompe-
             sammen mit Nicole Rosenberger,             Die Studienergebnisse basieren       tenzen: Die Schnittstellen zu Mar-
             Professorin für Organisationskom-        auf Experteninterviews, auf einer      keting, Personalabteilungen und In-
             munikation und Management am             Online-Befragung von Kommuni-          formatik werden wichtiger. «Bislang
             IAM.                                     kationschefs grosser privater und      waren in den Kommunikationsab-
               Die Studie untersucht, welche                                                 teilungen Sprachverständnis sowie
             Veränderungen, Rollen und Aufga-          «Viele Unternehmen                    vernetztes und kritisches Denken
             ben auf die Kommunikationsabtei-                                                gefragt», sagt Niederhäuser. «Erfor-
             lungen zukommen. «Lange ging es
                                                       ermuntern ihre Mit-                   derlich wird nun aber beispielswei-
             bei der Digitalisierung nur darum,          arbeitenden aktiv,                  se auch Technologiekompetenz.»
             wie Unternehmen Social-Media-­           online über die Firma
             Kanäle wie Twitter, Facebook und                                                Handlungsfelder der
             In­
               stagram nutzen sollen», sagt
                                                      zu reden. Sie sollen als               Kommunikation
             Niederhäuser. «Mittlerweile haben          Influencer wirken.»                  Aus den Ergebnissen der Stu-
             die Kommunikationschefs aber                      Nicole Rosenberger            die haben die Forscher eine
             gemerkt, dass es mehr braucht,                                                  10-Punkte-Agenda erarbeitet (siehe
             damit die digitale Transformation                                               Infobox). Sie beschreibt die zentra-
             gelingt.»                                öffentlicher Unternehmen, von Ver-     len Handlungsfelder für die Weiter-
                                                      waltungen und Non-Profit-Organi-       entwicklung der Kommunikation in
             Mitarbeitende als Botschafter            sationen in der Deutschschweiz so-     der digitalen Transformation.
             Immer wichtiger werden für Unter-        wie auf Fokusgruppen-Gesprächen          Die Studie wurde unterstützt
             nehmen beispielsweise die Mitar-         mit Kommunikationsverantwort-          vom HarbourClub, der Vereinigung
             beitenden als Botschafter. Noch bis      lichen. Dabei haben sich weitere       der Kommunikationsleiter von Un-
             vor wenigen Jahren war es in vielen      wichtige Entwicklungen herauskris­     ternehmen und Organisationen in
             Unternehmen verboten, auf Social         tallisiert: Die Verantwortlichen se-   der Schweiz, und vom Forschungs-
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Impact | März 2019                                                                                                                FORSCHUNG

zentrum IBM Research. «Die Fragen,            Dabei wurde die Rolle der Kom-
welche die digitale Transformati-              munikation auf drei Ebenen unter-         Agenda für die Kommunikation
on mit sich bringt, interessieren so-          sucht: Die Mikroebene bilden die
                                                                                         Zehn Punkte, wie sich die Unternehmenskommunika-
wohl die Forschung als auch die Un-            Kommunikationsabteilungen. Sie
                                                                                         tion im digitalen Wandel weiterentwickeln muss.
ternehmen», sagt Niederhäuser.                 ermöglichen die digitale Kommu-
                                               nikation und Transformation über-
                                                                                         1. Digitalisierung der Kommunikation und Kommu-
  Gleichzeitig mit der Studie sei da-          haupt erst. Auf der Mesoebene wird
                                                                                             nikation der Digitalisierung.
her ein Weiterbildungs­angebot, der            die Rolle für das ganze Unterneh-
                                                                                         2. Höhere Integration der Kommunikationsfunkti-
CAS Digitale Transformation und                men betrachtet. Zentrale Ansatz-
                                                                                             onen: Position des Chief Communication Officer
Kommunikation, aufgebaut wor-                  punkte sind hier die Beratung der
                                                                                             (CCO) muss neu definiert werden.
den (siehe auch S. 57). Es gebe zwar           Führungskräfte sowie die kommu-
                                                                                         3. Neue Schnittstellen für den CCO, etwa zum Chief
                                               nikative Befähigung aller Mitarbei-
                                                                                             Digital Officer. Schnittstellen zu Marketing, HR
 «Erforderlich wird für                        tenden. Auf der Makroebene geht es
                                                                                             und IT bleiben wichtig.
                                               um das Schaffen von gesellschaft-
   Kommunikations­                             licher Akzeptanz für die digitale
                                                                                         4. CCO als Head der Botschaften wird zudem auch
                                                                                             Head der Daten. Technologie ist eine neue Schlüs-
   abteilungen nun                             Transformation. Das Unternehmen
                                                                                             selkompetenz.
   auch Technologie­                           muss seine Digitalstrategie erklären
                                                                                         5. Technologischer Quantensprung: Durch künst-
                                               und seine Verantwortung sichtbar
     kompetenz.»                               machen.
                                                                                             liche Intelligenz unterstützte Applikationen wer-
          Markus Niederhäuser
                                                                                             den sowohl Analyse, Messaging wie Design ver-
                                                  «Zur Verantwortung gehört auch
                                                                                             ändern.
                                               die Daten­sicherheit», unter­streicht
                                                                                         6. Drei Ansprüche an die Organisation: strategisches
bereits zahlreiche Studien und auch            Nicole Rosenberger und ergänzt:
                                                                                             Themenmanagement, Themen multimodal und
Weiterbildungen zur Digitalisie-               «Sie wird zu einem Kern­thema
                                                                                             crossmedial spielen, «time to market» verkürzen.
rung. Diese seien aber eher punk-             für fast alle Unternehmen und
                                                                                         7. Die Kommunikationsbefähigung der Mitarbei-
tuell angelegt und legten den Fo-             ihre Kommunikations­abteilungen
                                                                                             tenden ist eines der wichtigsten Aufgabenfelder.
kus beispielsweise auf Social Me-             werden. Das Krisenpotenzial ist
                                                                                         8. Influencer in das Kommunikationsmanagement
dia. «Wir wollten das Thema der               ­beträchtlich.»             ◼
                                                                                             einbinden.
­digitalen Transformation hingegen
                                                                                         9. Das Monitoring verstärkt auf Themen der Digita-
 breiter angehen und den Schwer-
                                                                                             lisierung ausrichten.
 punkt auf die Sicht der Kommuni-             ↘ Zur Studie
                                                                                         10. Die Datensicherheit zum Kernthema machen.
 kationsabteilungen legen.                    https://doi.org/10.21256/zhaw-3866

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      „Innovation und eigene                                                       „Become Part of the Sensirion Story.” Wollen Sie sich neuen
                                                                                   Herausforderungen stellen? Dann sind Sie im technischen Ver-
      Ideen werden bei Sensirion
                                                                                   kauf bei Sensirion richtig. Inter nationalität, Spitzenleistungen,
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      Key Account Manager                                                          kreativ und interdisziplinär.

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  Sensirion_AZ_ZHAW Impact_quer_Boy_DEU_185x85_2018_03_V.2.0.indd 1                                                                         03.04.18 16:18   13
FORSCHUNG                                                                                                                Impact | März 2019

     ZHAW und Swisscom entwickeln                                                      Zürcher bevorzugen eServices
     Signatur für Blockchain                                                           Auch in der Schweiz werden staatliche Dienstleistungen
                                                                                       vermehrt in elektronischer Form zur Verfügung gestellt.
                                                                                       Die sogenannten eServices geniessen trotz Sorgen um
                                                                                       Datenschutz und Datensicherheit eine hohe Akzeptanz
                                                                                       in der Zürcher Bevölkerung, wie eine aktuelle Studie der
                                                                                       ZHAW SCHOOL OF MANAGEMENT AND LAW zusammen
                                                                                       mit dem Verein Zürcher Gemeindeschreiber und Verwal-
                                                                                       tungsfachleute (VZGV) und der Staatskanzlei des Kantons
                                                                                       Zürich zeigt. Laut der Studie zieht die befragte Zürcher
                                                                                       Bevölkerung eServices grundsätzlich analogen Dienstleis­
                                                                                       tungen vor. Die Präferenz für eServices nimmt jedoch ab,
                                                                                       sobald es um persönliche Daten geht. «Datensicherheit
                                                                                       und Datenschutz spielen eine zentrale Rolle für die Nut-
                                                                                       zenden von eServices», erklärt ZHAW-Studienleiter
                                                                                       Alexander Mertes. Dass sich die Mehrheit der 987 Be-
                                                                                       fragten grosse Sorgen hinsichtlich Datenschutz und Da-
                                                                                       tensicherheit macht – etwa Identitäts- und Datendieb-
                                                                                       stahl befürchtet – widerspiegelte sich auch in den ver-
     Der von ZHAW und Swisscom entwickelte Smart Contract ist ohne                     tiefenden Workshops. So h ­ aben Datenschutz und Daten-
     eigenhändige Unterschrift rechtsgültig.                                           sicherheit bei einer Steuer­erklärung für die Nutzer eine
                                                                                       wichtigere Bedeutung als bei «Jokertagen», bei denen
     Mit der Blockchain-Technologie kön-      ausgelöst, etwa die Übertragung des      Eltern einen freien Schultag für ihre Kinder beantragen.
     nen Transaktionen ohne zentrale In-      Vermögenswerts oder der Abschluss        Die Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass die Mehrheit
     stanz und vollkommen transparent         eines Vertrags. Laut ZHAW-Experten       trotz Sicherheitsbedenken digitale Angebote präferiert.
     abgewickelt werden. Bislang liess sich   werden dadurch die bis jetzt beste-      ↘ bit.ly/2GKc1GO
     aber eine qualifizierte elektronische    henden rechtlichen Unsicherheiten
     Signatur, welche für den rechts­         beseitigt. Unterstützt werden nicht
     sicheren Einsatz anstelle einer eigen-   nur Signaturen gemäss schweize-
     händigen Unterschrift nötig ist, nicht   rischen Anforderungen, sondern auch
     direkt auf einer Blockchain einsetzen.   solche nach der eIDAS-Verordnung
     Im Rahmen eines gemeinsamen For-         der Europäischen Union. Damit er-
     schungsprojekts hat nun ein interdis-    öffnet sich eine Vielzahl internati-
     ziplinäres Team aus Juristen und In-     onaler Anwendungsmöglichkeiten.
     genieuren der ZHAW SCHOOL OF MA-         An weiteren Projekten im Bereich
     NAGEMENT AND LAW und SCHOOL              Blockchain kann künftig auch im Hub
     OF ENGINERING zusammen mit               Trust Square an der Zürcher Bahnhof-
     Swisscom den Prototyp eines Smart        strasse gearbeitet werden. Dieser soll
     Contract entwickelt, mit dem sich        mit über 300 Arbeitsplätzen bald der
     das Schriftformerfordernis auf der       grösste Hub weltweit sein. Seit Okto-    Das neue BICAR-Design stand am Autosalon im Rampenlicht.
     Blockchain erfüllen lässt. Smart Con-    ber 2018 ist auch die ZHAW School of
     tracts sind Computerprogramme, mit       Management and Law Teil des Trust-       Neues BICAR am Autosalon
     denen die Übertragung von Vermö-         Square-Netzwerks. Diverse Institute
     genswerten gesteuert werden kann.        und Zentren der ZHAW beschäftigen        Das ZHAW-Spin-off «Share your BICAR» hat am Internatio-
     Der auf der Ethereum-Blockchain ba-      sich intensiv mit der Blockchain-Tech-   nalen Autosalon in Genf die Mikromobilitätslösung BICAR
     sierende Smart Contract enthält eine     nologie. Durch die neue Kooperati-       im neuen Design präsentiert. Das ursprüngliche Konzept-
     Schnittstelle zum Unterschrifts-Ser-     on wird der Austausch zwischen For-      fahrzeug der ZHAW erfüllt nun mit der als L2e (Leicht-
     vice von Swisscom. Dadurch können        schung und Praxis, gerade auch für       fahrzeug) eingestuften Neuauflage die strassenzulas-
     Transaktionen auf der Blockchain         Jungunternehmen, ge­stärkt.­So kön-      sungstechnischen Vorschriften und ist auf dem Weg zur
     rechtsgültig mit einer qualifizierten    nen Synergien beispielsweise bei         Markteinführung im Jahr 2020. Bereits ab Sommer 2019
     elektronischen Signatur versehen         Dissertationsprojekten entstehen.        wird eine exklusive Auflage von weniger als 50 Stück pro-
     werden. Nach erfolgreicher Prü-          Schon in den ersten Monaten konnten      duziert. Interessenten, sowohl Business-Kunden als auch
     fung der Signatur wird direkt die ge-    rund 20 Forschungsprojekte identifi-     Privatpersonen, können sich das BICAR jetzt schon sichern.
     wünschte Wirkung auf der Blockchain      ziert werden.                            ↘ www.shareyourbicar.com

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Impact | März 2019                                                                                                         FORSCHUNG

Schokolade von                                                                        Caring Communities in der
Kakao-Zellkulturen                                                                    Altersbetreuung
Ist es möglich, die Kultivierung von      technik entdeckt. Die Zellkulturtech-       Quartiere, Wohnsiedlungen oder Dorfgemeinschaften
Lebensmitteln neu zu denken? Die-         nik erlaubt es, Zellen von jeder Pflan-     könnten in der Betreuung und Pflege älterer Menschen
se Grundsatzfrage bildete den Aus-        zenart ausserhalb ihrer natürlichen         eine wichtige Rolle einnehmen und die bestehenden Ver-
gangspunkt des Forschungspro-             Umgebung zu züchten und in einem            sorgungssysteme entlasten. Solche zumeist kleinräumigen
jektes «CAST OFF – Schokolade von         Bioreaktor zu kultivieren. Eine erste       Gemeinschaften bieten nicht nur ein soziales Netz und
Kakao-Zellkulturen». Auf der Suche        sensorische Prüfung der alternativ          damit die Möglichkeit zur Teilhabe. Quartiere, Dorfge-
nach möglichen neuen Ansätzen ha-         erzeugten Schokolade zeigte ein in-         meinschaften oder Wohnsiedlungen haben zudem das
ben sich die Institute für Chemie und     tensives und komplexes Aroma mit            Potenzial, in der Pflege und Unterstützung alter Menschen
Biotechnologie (ICBT) und Lebensmit-      vorherrschenden Zitrus- und Beeren-         eine tragende Rolle einzunehmen. Unter dem Begriff der
tel- und Getränkeinnovation (ILGI) der    aromen. Die Zellkulturtechnik verhilft      «Caring (and Compassionate) Communities» – also der
ZHAW mit der Kultivierung von Kakao       damit auch neuen im Kakao enthal-           «sorgenden und mitfühlenden Gemeinschaften» – werden
zur Herstellung von Schokolade be-        tenen natürlichen Aromen zur Entfal-        in der Alters- und Pflegewissenschaft seit einigen Jahren
schäftigt und dabei ein vielverspre-      tung und ermöglicht eine weitere Ver-       solche Sozialräume als zusätzliche Versorgungsebene dis-
chendes Potenzial in der Zellkultur-      edelung von Kakao und Schokoloade.          kutiert, die Angehörige aber auch das institutionalisier-
                                                                                      te Versorgungssystem entlasten könnte. Angesichts der
                                                                                      zahlreichen Herausforderungen in der Versorgung alter
                                                                                      Menschen rückt auch das Institut für Pflege der ZHAW das
In virtueller Welt reale Probleme lösen                                               Konzept der «Caring and Compassionate Communities»
                                                                                      verstärkt in den Fokus.
                                                                                      ↘ bit.ly/2MZViR1

                                                                                      News für Digital Natives
                                                                                      Wie verstehen und nutzen Jugendliche Nachrichten?
                                                                                      Welche Erwartungen haben sie bezüglich zukünftiger
                                                                                      Nachrichtenangebote und wie ist es um ihre Medienkom-
                                                                                      petenz im Umgang mit Nachrichten bestellt? Diese Fragen
                                                                                      untersucht das Forschungsprojekt «Schweizer Digital
                                                                                      Natives mit Nachrichten erreichen» am Departement
                                                                                      ANGEWANDTE LINGUISTIK. In der qualitativen ethnogra-
Eule Oskar begleitet die Ballonfahrt über Winterthur.                                 fischen Studie unter Leitung von Aleksandra Gnach, Wibke
                                                                                      Weber und Guido Keel vom IAM Institut für Angewandte
Im Heissluftballon über Winterthur        wickelt.» Wer in den Korb des               Medienwissenschaft werden auch die Besonderheiten der
schwebend knifflige Umweltfragen          ­Heissluftballons einsteigt, setzt sich     mehrsprachigen Schweizer Medienlandschaft und der
beantworten – begleitet von einer          eine Virtual-Reality-Brille auf und fin-   Social-Media-Kommunikation berücksichtigt. Projektdau-
sprechenden Eule: Was nach einem           det sich innert Sekunden in einer vir-     er ist Juni 2019 bis September 2020. Gefördert wird das
ziemlich verrückten Traum klingt, ist      tuellen, dreidimensionalen Welt wie-       Projekt vom BAKOM mit 125'000 Franken.
virtuelle Realität. Das computerba-        der. Wo auch immer die Spielerinnen
sierte Simulationsspiel «Virtual Ener-     und Spieler hinsteuern, dort ange-
gy Hero» der ZHAW SCHOOL OF ENGI-          kommen, gilt es Fragen zu erneuer-         Für das Wohl der Zuchtfische
NEERING nimmt Jung und Alt mit auf         baren Energien, Mobilität oder Ener-
eine kleine Abenteuerreise. Mirjam         gieeffizienz zu beantworten.               Im Forschungsprojekt «Fish Welfare Assessment» will das
West und Onur Yildirim vom Institut        Die Forschenden arbeiten bereits an        Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen herausfin-
für Nachhaltige Entwicklung (INE)          Erweiterungen für ihr Spiel. «Das          den, wie Fische Stress empfinden und wie man diesen bes-
haben das Projekt ins Leben geru-          gesamte Spiel soll noch interaktiver       ser messen kann. Ziel ist es, das Management einer Zucht
fen. «Die Energiestrategie 2050 ist für    werden. Wir möchten ein positives          in Aquakulturen zu verbessern und Berhördenkontrollen
viele Menschen noch kaum ein               Lernerlebnis vermitteln und die Spie-      zu erleichtern. Das Projekt von Constanze Pietsch-Schmied,
Begriff», so Onur Yildirim. «Das           lenden zum virtuellen und realen           Leiterin der Arbeitsgruppe «Fischwohl», wird während
wollten wir ändern und haben des-          Mitmachen animieren», sagt Mirjam          vier Jahren mit 850'000 Franken gefördert im Rahmen des
halb den Virtual Energy Hero ent-          West.                                      Bridge-Discovery-Programms von SNF und Innosuisse.

                                                                                                                                                   15
Impact | März 2019                                                                                                     MENSCHEN

                         ENGINEERING

                         Der Unternehmer, der keiner ist
                         Mathias Bonmarin erforscht neue Lösungen für die Medizintechnik.
                         Aus seinen Entwicklungen sind schon Unternehmen entstanden. Doch
                         er bleibt der Wissenschaft treu – derzeit aber nicht nur an der ZHAW.
                         MATTHIAS KLEEFOOT                       marin rückblickend. Dank des Ful­       ne kleine Familie dabei ist und ich

                         M
                                                                 bright-Stipendiums ist Bonmarin         das tun kann, was ich gerne möch-
                                        anchmal reicht eine      seit letztem Sommer für ein Jahr zu     te», so Bonmarin. Was er möchte, ist
                                        einzige E-Mail aus, um   Gast an der University of Cincinnati.   forschen für die Medizintechnik. An
                                        das Leben auf den Kopf                                           der ZHAW hat er unter anderem die
                                        zu stellen. Im April     Forscher und Kosmopolit                 aktive Thermographie – ein bildge-
                          2018 hat Mathias Bonmarin so eine      Ob er die Schweiz vermisst? «Eigent-    bendes Verfahren aus der Werkstoff-
                          Nachricht in seinem Posteingang        lich nicht so richtig», meint Bon-      prüfung – zur Untersuchung von
                          vorgefunden. «Es war wie ein ver-      marin im Gespräch via Skype et-         Haut eingesetzt. Daraus entstanden
                         frühtes Geburtstagsgeschenk», er-       was verlegen. Er sieht sich als Kos-    ist ein Diagnosegerät für Dermato-
                         innert sich der ZHAW-Dozent, der                                                logen, das Hautpartien berührungs-
                         zu dem Zeitpunkt mitten im Unter­           «Wenn wir reale                     frei mit einer Infrarotkamera un-
                         richt steckte. Kurz vor seinem 39.                                              tersucht und visualisiert. Auch zur
                         Geburtstag erreichte ihn die Zu-
                                                                 ­Probleme lösen wollen,                 Verbesserung der Krebstherapie mit
                         sage für ein Fulbright-Stipendium         müssen wir auch die                   Nanopartikeln hat Bonmarin bei-
                         und damit der grösste Erfolg seiner         Erwartungen aus                     getragen. Mit Kollegen der Uni Fri-
                         bisherigen Forscherkarriere. Das                                                bourg hat er eine Methode entwi-
                         Fulbright-Programm ist eines der
                                                                  der Wirtschaft berück-                 ckelt, um Nanopartikel so präzise zu
                         ­pres­tigeträchtigsten Stipendienpro­          sichtigen.»                      messen, dass sich diese optimal für
                          gramme weltweit und fördert durch                                              das Abtöten von Tumorzellen her-
                          bilaterale Verträge und Vereinba-      mopolit. Der Sohn eines Franzosen       stellen und dosieren lassen.
                          rungen den akademischen Aus-           und einer Schweizerin fühlte sich          Aus beiden Forschungsprojekten
                          tausch mit den USA.                    nie mit nur einem Ort verbunden.        sind Start-up-Unternehmen ent-
                            Für Bonmarin war dies der Start-     Zwar in Bern geboren, wuchs er je-      standen, an denen der ZHAW-For-
                          schuss für turbulente Wochen und       doch in Marseille auf und absol-        scher beteiligt ist. Neben dem For-
                          Monate, an deren Ende er sich samt     vierte dort schliesslich seinen Mas­    scher Bonmarin gibt es somit auch
                          Frau und Kind in Cincinnati im         ter in Biomedical Engineering. Ein      den Unternehmer Bonmarin, der
   Aus seinen For-        US-Bundesstaat Ohio wiederfinden       Jahr davon verbrachte er in England.    neben seinen zwei Mastertiteln in
schungsprojekten          sollte. «Die Freude über die Zusage    Es folgten ein zweites Masterstudi-     Ingenieursdisziplinen sein Master-
entstanden schon          war natürlich riesig, auch wenn sie    um in Optics, Optoelectronics and       studium in Ökonomie mit summa
      verschiedene        ein bisschen Stress verursacht hat.    Microwaves in Grenoble und ein          cum laude abgeschlossen hat. «Ich
   Start-up-Unter-        Im Januar war ich gerade erst Va-      Wirtschaftsstudium in Belgien, be-      habe wohl irgendwie beides im Blut:
     nehmen. Doch         ter geworden. Im August sollte nun     vor es ihn 2006 für sein Doktorat       Mein Vater war Wissenschaftler an
Mathias Bonmarin          schon mein Gast­aufenthalt in den      wieder zurück in die Schweiz zog.       der Uni in Marseille und meine Mut-
will der Forschung        USA beginnen – das waren viele Ver-    Und nun also in die USA. «Ich fühle     ter stammt aus einer Unternehmer-
      treu bleiben.       änderungen in kurzer Zeit», so Bon-    mich überall zuhause, sofern mei-       familie», erklärt Bonmarin. Gleich-
                                                                                                                                                17
MENSCHEN                                                                                                                Impact | März 2019

                                                                                    geizig – manchmal vielleicht ein
                                                                                    bisschen zu sehr.» Mit der Geburt
                                                                                    seines Sohnes seien die Prioritäten
                                                                                    aber etwas verschoben worden. Er
                                                                                    habe mehr Ausgleich und Ablen-
                                                                                    kung durch die Familie. Die Start-
                                                                                    ups seien in den Hintergrund ge-
                                                                                    rückt.
                                                                                       Die Forschung indes geniesse im-
                                                                                    mer noch einen hohen Stellenwert.
                                                                                    «Die Forschung empfinde ich nicht
                                                                                    einfach nur als Arbeit – sie treibt
                                                                                    mich an», so Bonmarin, und mit
                                                                                    einem Augenzwinkern fügt er hin-
                                                                                    zu: «Ausserdem hält mich der Um-
                                                                                    gang mit den Studierenden jung.»
                                                                                    So arbeitet er also früh morgens an
     Mathias Bonmarin hat ein Diagnosegerät für die Dermatologie                    einem EU-geförderten Forschungs-
     entwickelt, das Hautpartien berührungsfrei mit einer Infrarotkamera            projekt der ZHAW im Bereich Ther-
     untersucht und visualisiert.                                                   mographie, ehe er sich seinen Auf-
                                                                                    gaben vor Ort widmet – einem Ort,
                                                                                    der unterschiedlicher kaum sein
                                                                                    könnte. Rund 45'000 Studierende
                                                                                    sind an der University of Cincinna-
                                                                                    ti eingeschrieben. Der Campus ver-
                                                                                    fügt über ein eigenes Busliniennetz.
                                                                                    Im campuseigenen Football-Stadion
                                                                                    feuern 40'000 Fans die UC Bearcats
                                                                                    an. «Auf mich wirkt das alles enorm
                                                                                    gross. Für hiesige Verhältnisse ist es
                                                                                    aber eher ein kleiner und kompakter
                                                                                    Campus», relativiert Bonmarin.

                                                                                    Tragbare Sensoren für
                                                                                    Hautmessungen
                                                                                    Bei der Arbeit geht es für ihn
                                                                                    auch hier um Medizintechnik. Er
                                                                                    ­begleitet ein Forschungsprojekt im
                                                                                     Bereich «Wearable Sensors», kon-
     Die ZHAW-Studierenden Giaele Quadri und Andreas Bachmann haben
                                                                                     kret sind es tragbare Sensoren für
     unter seiner Ägide ein günstiges Therapiegerät gegen die Hauterkran-
                                                                                     Hautmessungen. «Wir versuchen
     kung Leishmaniose konzipiert.
                                                                                     verschiedene Parameter der Haut
                                                                                     zu messen, beispielsweise auch
     zeitig betont er, dass ihm persönlich   bung kann er nur morgens mit der        Schweiss, um so Informationen
                                                                                     ­
     die Forschung wichtiger sei. «Ein       Schweiz telefonieren und sich über      über die Hydration und den Stoff-
     guter Wissenschaftler sollte aber       ZHAW-Projekte austauschen. «Das         wechsel zu erfahren», so Bonmarin,
     beide Welten kennen. Wenn wir re-       habe ich wohl am meisten unter-         der ausserdem auch Studierende im
     ale Probleme lösen wollen, müssen       schätzt an diesem Auslandsaufent-       Medtech-Labor betreut.
     wir auch die Erwartungen aus der        halt: Man ist nicht einfach mal weg,       Aber warum Cincinnati? Warum
     Wirtschaft berücksichtigen.»            sondern arbeitet quasi an zwei Or-      nicht Harvard? «Hier in Cincinna-
                                             ten gleichzeitig», sagt Bonmarin. Er    ti ist der Hauptsitz von Procter &
     Cincinnati statt Harvard                sieht den Grund dafür auch bei sich     Gamble – die arbeiten eng mit der
     Die Tage in Cincinnati beginnen         selbst: «Ich will immer das Ma-         Universität zusammen», erklärt
     sehr früh für Bonmarin. Wegen           ximum aus meinen Möglichkeiten          Bonmarin. Der Unternehmer in
     der sechsstündigen Zeitverschie-        herausholen und bin ziemlich ehr-       ihm blitzt wieder auf. Für den Kon-
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Impact | März 2019                                                                                                       MENSCHEN

                       sumgüter-Konzern arbeitet er als      ich komme ganz sicher zurück», ver-      nicht genau so umsetzbar ist, fin-
                       wissenschaftlicher Berater im Be-     sichert er. «Ich sehe meine Zukunft      det den Ansatz zu mehr Eigenver-
                       reich «Skin Research». Kein Neuland   an der ZHAW. Ausserdem habe ich          antwortung aber prüfenswert. Aus-
                       für Bonmarin: An der ZHAW hatte       es meinen Eltern und Schwieger-          serdem möchte er weiterhin neue
                       er zusammen mit zwei Absolventen      eltern versprechen müssen.» Mit          Medtech-Innovationen vorantrei-
                       bereits vor zwei Jahren einen Haut-   im Gepäck wird er neue Ideen und         ben: «In den USA verkauft sich die
                       tester entwickelt, um die Wirksam-    Ziele haben. Die Arbeit in den USA       Forschung besser. Resultate werden
                       keit von Hautcrèmes zu überprüfen     sei inspirierend für ihn. «Hier lässt    offensiv gestreut – da sind wir in der
                       – das dritte Start-up-Unternehmen,    man die Studierenden das Labor or-       Schweiz viel zurückhaltender, als
                       an dem Bonmarin beteiligt ist.        ganisieren. Das ist für sie ganz nor-    wir es sein müssten.» Dennoch be-
                                                             mal: Sie putzen, bestellen Materi-       vorzuge er die europäische Art des
                       Inspiration im Gepäck                 al, tragen die Verantwortung für         Zusammenarbeitens, wo man auch
                       Wenn Mathias Bonmarin von sei-        einen reibungslosen Betrieb – ob-        mal anecken dürfe. Und da fällt ihm
                       nem Leben in den USA erzählt, dann    wohl sie nicht als Assistenten ange-     ein, dass er die Schweiz vielleicht
                       klingt es fast so, als wolle er gar   stellt sind», erklärt Bonmarin. Er ist   doch ein wenig vermisst.           ◼
                       nicht mehr zurückkommen. «Nein,       sich bewusst, dass das an der ZHAW

                                                «Die Forschung e­ mpfinde ich nicht einfach nur
                                                        als Arbeit – sie treibt mich an.»

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