"Kleinbetriebe" - Tickets zu gewinnen - FO-Fotorotar
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Gemeindemagazin für Hombrechtikon und Feldbach Ausgabe 2/2022 «Kleinbetriebe» ewahlen Gemeind Tickets zu gewinnen
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Man hört es immer wieder von Wirtschafts- rung und vor allem Leidenschaft braucht. experten: Die kleinen und mittleren Un- Wenn da aus einem Holzblock plötzlich am ternehmen (KMU) sind das wirtschaftliche Ende ein Kreisel entsteht oder aus einem Rückgrat der Schweiz. Die Kleinbetriebe ha- Steinblock eine filigrane Figur gehauen ben eine ganz eigene Ausstrahlung: Sie we- wird – dann komme ich als Laie ins Staunen. cken die Faszination, weil hier oft noch wah- Und auch Bewunderung spielt mit für diese res Handwerk zu sehen ist. Dies droht aber besondere Begabung, die Hand, Herz und immer mehr zu verschwinden, denn Digitali- Verstand vereint. sierung und Automatisierung verändern die Arbeitswelt grundlegend. Das hat natürlich auch seinen Preis. Von Hand geschaffene Objekte sind teurer, als «Früher haben wir noch viel von Hand ge- wenn sie eine Maschine herstellt. «Von Hand macht», so der Tenor der Firmenbesitzer, die produzierte Werke haben eine Seele», auch wir für diese Ausgabe in Hombrechtikon be- dies war die übereinstimmende Meinung der sucht haben. Heute sei das anders: Immer vor Ort besuchten Handwerker. öfter übernehmen computergesteuerte Ma- schinen die Arbeit. Das kann durchaus auch Ich als Kunde muss bereit sein, für ein sol- Sinn machen: Keiner der langjährigen Chefs ches Objekt ein bisschen tiefer in die Tasche hat sich dem Fortschritt verschlossen. Im zu greifen. Schliesslich sind wir doch alle Gegenteil: Die alten Handwerksmeister ken- Seelenmenschen, oder? nen sich mit der Planung am Computer und der Bedienung des modernen Maschinen- Im Namen des Redaktionsteams parks bestens aus. Luc Müller Doch trotz aller Modernisierung haben sie sich die traditionelle Handwerkskunst be- wahrt, die viel Fingerspitzengefühl, Erfah- Hier wird noch das Handwerk gelebt: Blick in die Werkstatt der Drechslerei Meier in Hombrechtikon. Foto: Luc Müller. Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS April-Ausgabe 2022 Editorial 3 Veranstaltungskalender 41 Thema «Kleinbetriebe» Vereine, Organisationen Zu Besuch in der Vespa-Werkstatt 5 Reformierte Kirche Konzerte 43 Ein Dachdecker sattelt um 9 Theatergruppe Amaryllis 45 Drechsler erzählt über die Ausbildung 12 MVH Hombrechtikon 46 Steinmetzin lernt seltenen Beruf 15 Gewerbeverein Hombrechtikon 47 Der Mann der Flugzeugmodelle 19 Männerkochverein 48 Graveur aus Leidenschaft 24 Turnverein Hombrechtikon 49 «Handwerk»-Impressionen 28 Blaskapellen-Treffen 50 Interview Naturnetz Pfannenstil 52 mit VUP-Erfinderin Evelin Stefano 30 Dorfmuseum Stricklerhuus 53 Publireportagen Dies und Das Uhren & Schmuck Meier 33 Rock the Ring 54 VZO 35 Gemeinde und Schulen Wettbewerb 50-Franken-Bild 57 Kandidatinnen und Kandidaten Wahlen 36 Der Gemeinderat informiert 39 Notfallnummern/Impressum 58 Die Heizungsprofis. Für Ihre Heizung und Ihr Wohlbefinden tun wir alles. Und das mit langjähriger Erfahrung und mit viel Leidenschaft. Kay maz Ibrahim er H F chnik Dipl. Te ait.ch 079 844 80 00 4 Ährenpost 2/2022
2-TAKTER-WESPEN IN HOMBRECHTIKON Zu Besuch beim Kleinbetrieb Fäspa Eine Wespe ganz ohne Stachel, die ein luf- tiges Fahrerlebnis verspricht? Das ist die gute alte Vespa, die Kultstatus erreicht hat. Nein, sie ist weder auf der roten Lis- te noch ausgestorben. In einer kleinen Werkstatt mitten in Hombrechtikon wird sie gehegt und gepflegt. Die Suche nach einem speziellen Handwerk, einem Kleinbetrieb, der nicht allen bekannt ist und wo mit spezifischem Know-how und Begeisterung gearbeitet wird, führt mich zu Fäspa bei der Kronen Garage AG an der Rütistrasse 4. Christian Fäh lebt dort seine Leidenschaft für das italienische Insekt und restauriert alte Vespas. Herr Fäh, wie kamen Sie zur Vespa? Ich habe in meiner Jugend oft an Motorrädern geschraubt und in den 80er-Jahren die Vespa Was fasziniert Sie an Vespas? Christian Fäh (rechts) werkelt meiner Schwester in ihrer Lieblingsfarbe Tür- «Ihre einzigartige Konstruktionsweise und Ge- unter den Augen eines kis neu lackiert. Durch einen Freund auf Elba, schichte», erklärt mir Christian Fäh begeistert. Kunden an einer Vespa. der Vespas restauriert, den ich in meinen Fe- «Die Vespa war der erste populäre Motorrol- Fotos: Andreas Dändliker. rien bei Problemen der Elektrik unterstütze, ler. Das erste Modell von Piaggo kam 1946 auf wuchs in mir die Begeisterung für die Wes- den Markt und war sehr erfolgreich, da es das pen. Das Zweirad hat mich durch mein Leben Mobilitätsbedürfnis der Menschen nach dem begleitet, vom Mofa zu Motocross, danach Zweiten Weltkrieg abdeckte. Speziell an der MTB-Marathon, weiter mit Trial und jetzt noch Vespa ist einerseits ihre Form mit der tragen- einige gemütliche Enduro-«Ruedis Touren». den, durchgehenden Stahlblechkarosserie Die ersten Vespas der Firma Piaggio kamen 1946 auf den Markt. Bis heute faszinieren die Motoroller. Thema 5
war, in den Lenkkopf und die Leistung des Motors erhöhte sich zusehends. In den 1970- er Jahren verebbte ihr Siegeszug in Europa langsam, weil inzwischen auch das Auto für die breite Masse erschwinglich wurde. Wie lange betreiben Sie diese Werkstatt schon und worin besteht Ihre hauptsäch- liche Arbeit? «Als gelernter Elektriker und begeisterter Mo- torradschrauber erhielt ich vor sieben Jahren die Gelegenheit, in dieser Werkstatt bei der Kronen Garage meine Leidenschaft zu leben. Hier unterstütze ich Vespa-Besitzer bei der Reparatur oder Restaurierung ihres Motor- rollers. Dabei stelle ich mein Wissen, meine mit dem rundlichen Heck, dem aufragenden Erfahrung, Tatkraft und die Infrastruktur der In seiner Werkstatt unterstützt Christian Beinschild vorne und dem runden Scheinwer- Werkstatt zur Verfügung. Ich kaufe auf dem Fäh auch die Kunden fer. Andererseits der kompakte Motor, der Occasionsmarkt auch alte Modelle und res- beim Selber-Reparieren eine Einheit mit dem Getriebe bildet, und der tauriere sie vollständig. Je nach Zustand des ihrer Roller. direkte Antrieb auf das Hinterrad.» Entwickelt Rollers liegen die Preise für ältere Originale wurde die Vespa vom Ingenieur Corradino D’Ascanio, der eigentlich Flugzeuge konstru- ierte und von Piaggo den Auftrag erhielt, ei- nen Roller zu entwickeln, der es auch Damen ermöglichte, ungehindert aufzusteigen, ohne die Kleider zu beschmutzen. Zudem sollte er sparsam, leicht fahrbar und auch tauglich für schadhafte Strassen (nach dem Krieg) sein. Entstanden ist die inzwischen Kult geworde- ne Vespa. Ihren Namen soll sie der Legen- de nach Enrico Piaggio verdanken, der beim Anblick des Prototyps gesagt haben soll: «Er sieht aus wie eine Wespe (ital. Vespa)», und zwar wegen des Motorengeräuschs und der Form der Karosserie, die von oben gesehen zwischen 2000 und 8000 Franken Für spe- an ein Insekt erinnert. Die erste Vespa er- zielle Modelle werden bis zu 15 000 Franken reichte mit ihren 3,2 PS eine Geschwindigkeit bezahlt. Mein Interesse liegt bei den handge- von 60 km/h. Die kompakte Bauweise und schalteten Zweitaktern. Für eine Restaurie- die direkte Kraftübertragung sind bis heute rung zerlege ich die ganze Vespa. Das Chassis erhalten geblieben. Natürlich wurden bei den wird sandgestrahlt. Diese Arbeit erledigt seit Nachfolgemodellen etliche Verbesserungen Jahren Ralph Dietrich von Hombrechtikon für realisiert. So wanderte der Scheinwerfer, der mich. Danach werden die blanken Stahlblech- ursprünglich über dem Vorderrad montiert teile repariert, geschweisst und in der ge- In Fähs Werkstatt gibt es in allen Ecken Spannendes zum Thema Vespa zu entdecken. 6 Ährenpost 2/2022
Gibt es den typischen Vespa-Fahrer? In seinem Lager hat Christian «Nein, obwohl die Vespa als Inbegriff der Bella Fäh so manche Vespa-Teile. Italia gilt und für luftige Fahrten durch male- rische Landschaften und kurvige Gassen pit- toresker Dörfchen steht, ist der Vespa-Fahrer nicht zwingend ein Liebhaber der Italianità», erklärt mir Fäh. Vespa-Fans kämen aus allen Ländern, sozialen Schichten und Frauen wie Männer seien gleichermassen vertreten. Es gebe gar Männer, die ihre Harley-Davidson verkaufen würden, um eine Occasions-Ves- pa zu erstehen und diese dann zu restaurie- ren. «Die Arbeit am eigenen Motorrad schafft Emotionen und einen speziellen Bezug zum Lieblingsfahrzeug. Und das ist nicht mit Geld zu kaufen», verrät mir Christian Fäh mit einem wissenden Lächeln. «Ja, es existieren zahlrei- wünschten Farbe neu lackiert. Der Motor wird che Vespa-Fanclubs im In- und Ausland», er- demontiert, komplett zerlegt, gereinigt und klärt er. «Ich selber fahre hin und wieder mit wo nötig repariert oder Teile ersetzt.» unserer Gruppe aus, die aus rund 20 Kunden, Freunden und Bekannten besteht. Eine Aus- Christian Fäh erklärt mir, dass Ersatzteile fahrt über wenig befahrene Landstrassen mit glücklicherweise noch einfach erhältlich sind. anschliessendem geselligem Beisammensein «Für eine solche Generalüberholung benötige ist stets ein bereicherndes Erlebnis.» Die Ves- ich je nach Zustand des Motorrads zwischen pa World Days, das jährliche internationale 50 und 100 Arbeitsstunden. Die Arbeiten an Treffen der Vespa-Szene, soll 2023 wieder einer Vespa sind vielfältig und abwechslungs- einmal in der Schweiz stattfinden. Mitte Juni reich. Immer wieder sehe ich mich mit neuen werden sich zwischen 4000 und 6000 «Ves- Herausforderungen konfrontiert, die es zu pisti» in Interlaken treffen. meistern gilt. Es erfüllt mich mit Befriedigung, ein altgedientes, defektes Motorrad zu neu- em Leben und Glanz zu erwecken und seinem Besitzer viele Fahrten in luftiger Freiheit zu ermöglichen.» Seine Arbeitssituation sei in verschiedener Hinsicht ein Glücksfall, erzählt mir Christian Christian Fäh fährt mit Fäh mit einem zufriedenen Lächeln. «Einer- Kunden, Freunden und seits kann ich im 70-Prozent-Pensum meiner Bekannten gerne in der geschätzten Tätigkeit als Reanimator von Gruppe auf der Vespa aus. Vespas nachgehen. Andererseits arbeite ich während der restlichen Zeit im Unterhalt von Gibt es auch elektrische Vespas? Gebäuden der Happy-Netz Holding AG, zu Der technologische Fortschritt und die For- der auch die Kronen Garage gehört, in der derung nach ökologischen Fahrzeugen haben meine Werkstatt untergebracht ist, die ich zu auch die Vespa erfasst. «Die Vespa Elettri- einem fairen Preis mieten kann.» Beide Arbei- ca vereint individuelle Mobilität mit stilvoller ten befriedigten ihn, sorgten für Abwechslung Eleganz und null Emissionen.» So werden die und böten ihm ein grosses Mass an zeitlicher neuen elektrischen, automatisch geschalteten und organisatorischer Freiheit. Denn die Re- Vespa-Modelle beworben. Doch Christian Fäh staurierung einer Vespa sei in der Regel keine bleibt der ursprünglichen, handgeschalteten Arbeit von hoher Dringlichkeit, darum arbeite 2-Takt-Vespa treu. «Für mich verkörpert nur er auch nicht unter Zeitdruck, sondern kön- sie den unverwechselbaren Vespa-Charme.» ne sich die Arbeit gut einteilen. Zudem sei er liebend gerne in Hombrechtikon. «Ich bin in Markus Thürig Stäfa aufgewachsen, aber seit über 25 Jah- ren in Hombrechtikon wohnhaft. Die schö- Weitere Infos ne Wohnlage und die naturnahe Umgebung gefallen mir gut», bestätigt Christian Fäh mit Faespa.ch, Christian Fäh, Rütistrasse 4, 8634 Hombrechtikon einem zufriedenen Schmunzeln. Thema 7
8640 Rapperswil | T: 055 420 26 39 | idz.ch Ist Ihnen Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu gross? Verkaufen oder behalten? Jetzt Infos holen bei IDZ Immobilien Die 1.Adresse in Immobilienangelegenheiten! bisher Corinna Monika Jeannette Karin Alder Graf Honegger Gafner in die in den in die in die Schulpflege Gemeinderat RGPK Sozialbehörde Andere reden davon, wir tun es SVP-Frauen wählen! www.svp-hombrechtikon.ch 8 Ährenpost 2/2022
IM ALTER SATTELT ER NOCH UM Vom Dachdecker zum Bike Teacher Peter Bisang war jahrelang als Dachde- cker in seinem eigenen Einmannbetrieb in Hombrechtikon tätig. Als 66-Jähriger ist er trotzdem noch lange nicht im Ru- hestand – sondern sitzt er fest im Velo- sattel. Hoch vom Dach, runter auf den Velosattel: So die Kurzversion des Berufslebens von Peter Bisang. Seit 1999 war der heute 66-Jährige als selbstständiger Dachdecker mit seiner Firma «Ziegeli» in Hombrechtikon tätig. Er betreute all die Jahre als Einmannbetrieb Kunden im ganzen Bezirk Meilen. Zunächst hat er eine Lehre als Zimmermann absolviert und ein paar Jahre auf dem Beruf gearbeitet. «Doch ich wollte längerfristig mein eigener Chef sein und habe mich als 39-Jähriger selbstständig gemacht», erklärt Peter «Ziegeli» Bisang, der nun seit kurzem in Wolfhausen wohnt. «Als Mit dem Velo in Südafrika unterwegs Peter Bisang leitet als Bike Selbstständiger konnte ich meine Zeit selbst Als einer seiner Geschäftspartner einen Ge- Teacher auch geführte einteilen und mir auch gewisse Freiheiten nerationenwechsel an der Spitze vollzogen Touren wie hier in Südafrika. rausnehmen. Ich wollte nicht Millionär wer- hatte, gab es auch für ihn die Gelegenheit, Fotos: zvg den und täglich 18 Stunden arbeiten.» Er habe seinen Betrieb in andere Hände zu überge- glücklicherweise immer genügend Aufträge ben. «Ich hatte wirklich Glück und musste gehabt, weil er auch treue Grosskunden be- keinen Nachfolger suchen, was nämlich sehr treuen konnte. «Ich hatte mich vor allem auf schwierig sein kann.» Der neue Juniorchef des Reparaturen und Umbauten spezialisiert», Geschäftspartners fragte ihn an, ob er seinen sagt Bisang. Dachdeckerbetrieb an ihn verkaufen wolle. «Auch jetzt arbeite ich für meinen Nachfolger noch im Betrieb mit. Für die Dachdeckerar- beiten schreibe ich die Offerten und Rech- nungen. Das hält mich fit im Kopf – deshalb mache ich das noch, nicht weil ich beruflich nicht loslassen kann.» Von Ruhestand kann bei Peter Bisang sowieso nicht die Rede sein. Er ist bereits wieder zum Kleinunternehmer geworden: Er nutzt nun sein langjähriges Hobby als Geschäftsmo- dell. «Ich bin leidenschaftlicher Velofahrer», berichtet Peter Bisang. Er vermittelt die Fas- zination nun anderen als ausgebildeter Swiss Bike School Teacher und Bike Guide. So bietet er unter anderem in Hombrechtikon einen fünfstündigen Fahrtechnikkurs an, an dem man zum Beispiel ins Chatzentobel fährt. «Die Kursteilnehmer wollen vor allem lernen, wie man richtig bremst und auf Kies in die Kurven fährt», erzählt Bisang. Es können aber auch Peter Bisang auf Schussfahrt mehrtägige Velotouren gebucht werden, die mit seinem Mountainbike in Peter Bisang dann als Bike Guide leitet. Erst im Südafrika. Thema 9
Wir präsentieren Ihnen den 15.5.2022 NEW TOYOTA YARIS HYBRID Zusammen sind wir Mehr Power, mehr Style, mehr Hybrid. Wirtschaft. BISHER GR-Yaris BISHER Auch der neue eht nu n bei uns mit 261 PS st BISHER efahrt bereit Daniel für eine Prob Rainer Eugen Wenger Gossauer Odermatt Offizielle Toyota-Vertretung äsident auch als Gemeindepr Verkauf, Service, Reparaturen aller Marken derat Die Profis in Ihrer Nähe Garage Weber AG Männedorf Wieder in den Gemein ! Bergstrasse 183, 8708 Männedorf n an: Realisieren wir sie Telefon 044 920 06 75, Fax 044 790 18 86 Grosse Projekte stehe info@garage-weber.ch, www.garage-weber.ch Yaris Hybrid Premiere Edition, 1.5-Liter Hybrid, 85 kW/116 PS. 0 Verbr. 4,3 1/100 km, C02 98 g/km, Energie-Elf. A. Zielwert 0 C02-Emission teamblau.ch aller in der Schweiz im matrikulierten Fahrzeugmodelle115 g / km. Gemäss Prüfzyklus WLTP Immobilien-Verkauf Erstvermietung Bewirtscha ung Isabel Trinkler Jessica Hämmig-Trinkler Als engagiertes Familienunternehmen mit Sitz in Hombrech kon freuen wir uns, auch für Sie einen passenden Käufer oder Mieter finden zu dürfen. Wir verkaufen und vermieten Liegenscha en aller Art: kompetent charmant schnell und zu besten Kondi onen. Verkaufsprovision: 1,5 bis 2 % je nach Objektwert inkl. allen Leistungen und Dokumenta on. Wir freuen uns auf Ihren Anruf, Ihr ImmoRise-Team, Tel. 055 264 12 44 oder info@immorise.ch www.immorise.ch D. Berner AG Richttannstrasse 2 8634 Hombrechtikon Bodenbeläge Telefon 055 244 18 24 info@berner-bodenbelaege.ch Malergeschäft www.berner-bodenbelaege.ch 10 Ährenpost 2/2022
über 700 Kilometer, zudem sind rund 17 000 Peter «Ziegeli» Bisang Höhenmeter zu überwinden. arbeitete jahrelang als selbstständiger Dachdecker Zurück zu seiner regionalen Kundschaft in in Hombrechtikon. Fotos: Luc Müller. Hombrechtikon. «Ich habe Kundinnen und Kunden im Alter ab 20 bis 70. Die älteste Kursteilnehmerin war 74 Jahre alt», sagt Pe- ter Bisang. Kurse gibt er für Biker mit her- kömmlichen Mountainbikes oder für alle, die ein E-Bike besitzen. Welchen Tipp hat er jeweils an seine Veloschüler? «Links bremst man vorne, rechts hinten, 70:30 – das ist das optimale Bremsverhältnis. Heisst: Vorne soll- te man stärker bremsen als hinten.» Und beim Kurvenfahren im steileren Gelände mit höhe- Januar war er mit Velofans aus dem Zürcher rem Tempo sollte man beispielsweise in einer Oberland rund zwei Wochen in Südafrika un- Rechtskurve kurz zuvor anbremsen sowie die terwegs. «Wir sind vor allem auf den speziell linke, äussere Pedale mit gestrecktem Bein für Mountainbiker gut ausgebauten Trails in unten lassen. Einen weiteren Tipp hat Peter den Weingütern gefahren. Pro Tag sind wir Bisang noch zum Schluss: «Ein Mountainbike nicht mehr als drei Stunden auf dem Sattel sollte man im Fachhandel kaufen. Hier erhält gesessen. Auch gutes Essen und Trinken darf man die richtige Beratung, damit das Bike spä- bei einer solchen Tour nicht zu kurz kommen.» ter auch passt und der Spass garantiert ist.» Bike Transalp öfter abgestrampelt Luc Müller Seine Veloleidenschaft wurde während sei- ner Zeit in der Feuerwehr Hombrechtikon so richtig entfacht. «Wir haben damals mehrere Triathlons absolviert. Auch habe ich dreimal den Ironman in Zürich bestritten.» Beim Iron- man muss man rund 4 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Velo fahren und abschliessend noch 42 Kilometer rennen. Auch am spek- takulären Mountainbike-Etappenrennen Bike Transalp, bei dem die Fahrer in sieben Tagesetappen über 18 000 Höhenmeter und Velofahren ist die eine Strecke von 500 Kilometern zurücklegen, grosse Leidenschaft ist Bisang schon öfter gestartet. Pro Woche von Peter Bisang. radelt er ganzjährig, auch im Winter, bis zu 150 Kilometer. Sein nächstes Ziel: 2024 will Bild links unten: Nach er beim Cape Epic Rennen in Südafrika dabei seiner Pensionierung ist sein. Das härteste und bekannteste Moun- Peter Bisang nun Velolehrer tainbike-Rennen dauert acht Tage und führt geworden. Velofahren richtig lernen «Die meisten Leute fahren von klein auf Fahrrad, doch zum Mountainbiken fehlt vielen die richtige Fahrtechnik. Dem will Swiss Bike School Abhilfe schaffen. Swiss Bike School wurde von begeisterten Mountainbikerinnen und Mountainbikern für alle gegründet, die sicher und dynamisch auf ihren Bikes unterwegs sein wollen.» So heisst es auf der Homepage www.bike- school.ch. Weiter ist dort zu lesen: «Die Fahrtechnikkurse Licence to Bike wurden in Zusammenarbeit mit Profis, den ausgebildeten Bike Teachern und lokalen Bike School Partnern speziell für den Breitensport ausgear- beitet und werden in zwei Levels angeboten.» Ergänzend zur Mountain- bike-Fahrtechnik bietet die Swiss Bike School auch E-Bike- und E-Mountain- bikekurse an. In Hombrechtikon ist das Velo-Fachgeschäft Bikestatt an der Hofwiesenstrasse 4 Partner der Swiss Bike School. Thema 11
«WIR SIND EIN TYPISCHER KLEINSTBERUF» Ausbildung aufwendig zu organisieren Wer Drechsler lernt, gehört in der Deutsch- Thomas Meier ist Besitzer der gleich- schweiz zur Minderheit. Thomas Meier vom namigen Drechslerei gleichnamigen Drechslerbetrieb in Hom- in Hombrechtikon. brechtikon erklärt, was die Probleme und die Fotos: Luc Müller. Faszination dieses Kleinstberufs sind. Herr Meier, seit 1980 sind Sie Besitzer der Drechslerei Meier in Hombrechtikon. 1976 haben Sie Ihre Lehre zum Drechsler absolviert. Was hat sich seither in der Ausbildung am meisten verändert? Früher haben wir vieles selbst von Hand her- gestellt. Nun sind wir immer mehr automa- tisiert. Dank CNC-Drechselmaschinen lassen sich inzwischen auch komplexe Teile per Com- puter in kleinen Stückzahlen herstellen. Also wird das Handwerk des Drechslers bald nicht mehr nötig sein? Stichwort Ausbildung: Ist deren Dagegen kämpfen wir an. Wir sind ein typi- Organisation bei Kleinstberufen scher Kleinstberuf. Das sieht man auch in der besonders schwierig? Ausbildung. Pro Lehrjahr gibt es schweizweit Das ist ein Hauptproblem. Wir müssen die nur zwei bis drei Auszubildende. So sind es ganze Infrastruktur einer Ausbildung anbie- rund acht bis zehn Lernende Drechslerinnen ten, obwohl wir nur ganz wenige Lehrlinge und Drechsler, welche in Ausbildung sind. In haben, das ist problematisch. Die Interessen- unserem Berufsverband sind rund 60 bis 70 gemeinschaft Kunsthandwerk Holz (IGKH) Früher hat der Drechsler Drechslereien organisiert, darunter sind aber wurde 2005 als Dachorganisation schweize- vieles von Hand hergestellt, heute sind auch moderne nur rund 15 Betriebe, die überhaupt Lehrlinge rischer Verbände der Berufe Drechsler, Korb- Maschinen im Einsatz. ausbilden. flechter, Küfer, Weissküfer und Holzbildhauer zur gemeinsamen Organisation von Grund- und Weiterbildung gegründet. 2019 haben wir uns neu organisiert und das Netzwerk Kleinstberufe ins Leben gerufen. Dabei sind unter anderem Musikinstrumentenbauer, Trockensteinbauer, Seilbahnmechatroniker oder Keramiker. Das Netzwerk vertritt ge- genüber Bund und Kantonen die Interessen der Mitgliederverbände als Organisation der Arbeitswelt (OdA). Wie ist die Grundausbildung organisiert? Für die fünf oben genannten Berufsgruppen der IGKH gibt es gesamtschweizerisch eine Berufsschule: die Schule für Holzbildhauerei, die in Brienz beheimatet ist. Die Ausbildungskosten für Kleinstberufe sind sicher höher als in einer Branche, die jährlich sehr viele Auszubildende hat? Ja, deshalb hat die IG Kunsthandwerk Holz 2010 einen gemeinsamen Berufsbildungs- fonds (BBF) eingerichtet. Sämtliche Berufs- 12 Ährenpost 2/2022
leute, Voll- und Teilzeithandwerker, die im Kunsthandwerk Holz Einnahmen generieren, zahlen in den Fonds ein, unabhängig davon, ob sie selbst Auszubildende haben oder nicht. Mit dem Geld aus dem Fonds werden die Aus- bildungsbetriebe entlastet. Vor allem werden die Kosten für die überbetrieblichen Kurse (ÜK), an welchen die Auszubildenden regel- mässig ausserhalb ihrer Betriebe geschult werden, so zu 100 Prozent finanziert. Für die Ausbildung fliesst zudem Geld vom Bund und den Kantonen. Sie arbeiten auch als Berufsschullehrer in Brienz. Was lernen zukünftige Drechsler im Unterricht? Wichtig sind umfassende Holzkenntnisse: 40 auf computergesteuerte Drechselmaschinen Thomas Meier ist an der bis 50 Hölzer und ihre Handhabung muss umgestellt. Das bringt grosse Kosten mit sich, Schule für Holzbildhauerei man kennen. Auch Grundkenntnisse der ver- die mit einem Kredit gedeckt werden müs- in Brienz als Fachlehrer schiedensten alten und neuen Drehtechni- sen. Es braucht teure und immer verfügbare Drechslerei tätig. ken gehören zur Ausbildung. Auch die Lehre Ersatzteile für die Maschinen, die ständig aus- der Verbindungstechniken und die neuen gelastet werde sein müssen, damit es rentiert. Holzwerkstoffe, wie sie die Schreiner kennen, Das ist stressig: Mein Kollege hatte kurz nach werden unterrichtet. Zudem muss man gut der Umstellung keine Zeit mehr, in der Schu- zeichnen können und ein gutes Vorstellungs- le zu unterrichten. Ein Kleinbetrieb, der den vermögen haben. Der Unterricht verändert Maschinenpark durch die eigenen Einnahmen sich aber auch stark: Heute wird teilweise am finanziert, ist weniger vom grossen Business Computer gearbeitet, um beispielsweise tech- gesteuert. Ich kann hier individuelle Arbeiten nische Zeichnungen herzustellen. Früher hat für Kunden fertigen, was mir persönlich viel man das noch von Hand gemacht und so das Freude bereitet. Objekt sozusagen gespürt. Noch heute wird das Drechseln einer perfekten Kugel im Un- War Drechsler schon immer ein terricht gelehrt und geübt. Ich finde dies wich- Nischenberuf? tig: Denn während des Arbeitsprozesses, eine Nein. Früher gab es durchaus Unternehmen perfekte Kugel herzustellen, zum Beispiel eine mit bis zu 20 angestellten Drechslern. Das Billardkugel, lernt der Auszubildende sehr viel. hat nun stark abgenommen, weil die Märkte Er muss dabei eine Herausforderung anneh- geschrumpft sind. Heute werden beispiels- men und bis zum Schluss durchbeissen. Das weise Utensilien in der Küchenbranche durch bringt einen weiter. Kunststoff ersetzt, etwa Schneidebretter oder Wallhölzer. Auch in der Möbelindustrie Was stellen Drechsler sind beispielsweise massive Bettfüsse, wie sie grundsätzlich her? früher üblich waren, aus Designgründen nicht Grundsätzlich stellt er aus einem Holzstück mehr gefragt. Und auch im Hausbau hat sich runde und gebogene Formen her. Paradebei- viel verändert: Wegen Brandschutzauflagen spiele sind Pfeffermühlen, Schalen, Spielzeu- dürfen in Treppenhäusern von Mehrfamili- ge, Lampenfüsse oder Kleinstmöbel: Als wei- enhäusern keine Holztreppen mehr verbaut tere mögliche Gegenstände, die ein Drechsler werden. Es gibt aber immer wieder Spezial- herstellt, können noch Säulen, Massagehöl- aufträge für uns: Soeben habe ich für die Ku- zer, Dosen, Meditationshocker und Spinnrä- lisse des Opernhauses Zürich zwei schmuck- der erwähnt werden. volle Holzgefässe gedrechselt. Wie schon betont: Heute kann das alles Was für Holz nutzen Sie vorwiegend für eine Maschine machen. Warum braucht Ihre Arbeiten? es den Kleinstberuf des Drechslers noch? Heimische Hölzer wie Apfel, Birne oder Kir- Nur an Maschinen hergestellte Objekte sind sche. Auch Buche und Ahorn gehören zu den seelenlos. In den individuell hergestellten wichtigeren Hölzern, welche ich regional ein- Objekten zeigt sich die Handwerkskunst, die kaufe. die Kunden durchaus noch schätzen. Ein Be- rufsschulkollege von mir hat den Betrieb ganz Luc Müller Thema 13
15.5.2022 Zusammen sind wir ssen Wirtschaft. en u nd au en inn arbeit Maler Unser Malerhandwerk durften wir im renommierten ehemaligen Maler- und Tapeziergeschäft Karl Stumpf erlernen. Unser Angebot umfasst den sämtlichen Innen- und BISHER Aussenbereich des Malerhandwerks. Kostenlose Offerte unter Priscilla Dr. Evéline Wohlgemuth 079 478 88 75 Huber ntin www.mymaler.ch auch als Schulpräside In die Schulpflege ozzarin ipovica le Wege Sandro Sejdi Für eine Schule, die vie möglich macht! teamblau.ch Ihr Maler vo Hombi Poststrasse 4 | 8634 Hombrechtikon Partyservice Grüninger Spezialitäten Bärlauch- Spezialitäten «Im Röseligarten» Das romantische Bed and Breakfast in Ihrer Nähe Zwei komfortable Zimmer mit eigenem Bad/WC, Gästeküche und Aufenthaltsraum in romantischem Ambiente. Lehmanns Lehmann Separater Eingang, gedeckte Terrasse und Parkplatz. Hombi-Metzg GmbH Fleischwaren AG Rütistrasse 9 Binzikerstrasse 28 8634 Hombrechtikon 8627 Grüningen 055 244 11 88 044 935 11 74 Romana Grosjean Tel. +41 55 243 46 46 lehmann-hombi@bluewin.ch info@metzgerei-lehmann.ch Oberwolfhauserstrasse 17a www.roeseligarten.ch www.metzgerei-lehmann.ch www.metzgerei-lehmann.ch 8633 Wolfhausen info@roeseligarten.ch 14 Ährenpost 2/2022
KLEIN, ABER FEIN Ein Kleinstberuf, der Fingerspitzengefühl braucht Die 20-Jährige Jolanda Wenger gehört zu den wenigen, die in der Deutschschweiz das Steinmetz-Handwerk erlernen. Die Lehre absolviert sie in Hombrechtikon bei der Firma Fabian Winiger Steinmetz- und Bildhaueratelier. Ein Besuch vor Ort. Sie sind rar gesät in der Berufswelt: Jene, die in die Kleinstberufen tätig sind. Dieser Begriff umfasst Berufe, in denen es über alle Lehrjah- re gesamtschweizerisch maximal 40 Lernen- de (bei dreijährigen Ausbildungen) respektive 60 Lernende (bei vierjährigen Ausbildungen) gibt. Von den rund 250 verschiedenen Berufs- lehren, die es in der Schweiz gibt, sind es rund Fabian Winiger ist Besitzer 60 Berufslehren, die diesem Kriterium ent- des gleichnamigen Steinmetz- und sprechen. So die Informationen des Verbands Bildhauerateliers in Netzwerk Kleinstberufe. Zu den seltenen Be- Hombrechtikon. rufen gehören unter anderem Hufschmiede, Bilder: Luc Müller Ofenbauer, Küfer, Drechsler, Blasinstrumen- tenbauer, naturwissenschaftliche Präparato- hier Fabian Winiger mit dem gleichnamigen ren oder Steinbildhauer und Steinmetze. Steinmetz- und Bildhaueratelier beheimatet. Auch in Hombrechtikon sind Kleinstberufe Seit 26 Jahren ist Firmenbesitzer Fabian Wi- präsent. Schon von aussen ist vor der Brändli- niger in dieser Branche schon selbstständig. Schüür an der Rütistrasse 47 zu sehen: Hier «Wir bearbeiten Naturstein. Der Sandstein wird mit Hammer und Meissel gearbeitet. Vor stammt aus den in der Region bestehenden dem Gebäude stehen zahlreiche Grabstei- Sandsteinbrüchen», erklärt der Chef. Diese ne in Reih und Glied. Daneben stapeln sich stehen unter anderem in Jona und Schmeri- Gesteinsplatten, im Hintergrund sind kleine kon. Zudem verarbeitet Winiger auch Bünd- Steinfiguren zu sehen. Seit über 20 Jahren ist ner Gneis aus Andeer oder aus dem Tessin. Fabian Winiger bildet derzeit Jolanda Wenger in seinem Betrieb zur Steinmetzin aus. Thema 15
weise Restaurations- und Reparaturarbeiten am Ritterhaus in Bubikon vorgenommen und dabei auch einzelne der rund 500 Jahre alten Steine ausgewechselt. «Früher hat man noch viel mehr alte Substanz einfach ersetzt. Heu- te ist die Philosophie in der Denkmalpflege eine andere: Man will so viel historische Sub- stanz erhalten wie möglich», berichtet Fabian Winiger. Weitere Arbeiten der Firma Winiger: Vor dem Stadthaus in Dübendorf steht ein grosser geschwungene Steinbrunnen – für das Projekt hat die Firma einen Wettbewerb gewonnen. Und Fabian Winiger erinnert sich an einen sehr speziellen Auftrag: «Ich war bei archäologischen Ausgrabungen in der Türkei vor Ort. Dort konnte ich ganze römisch-grie- chische Säulen, die vorher ausgegraben wur- den, restaurieren. Das war einzigartig.» Vierjährige Lehre Historische Substanz erhalten Die Ausbildung zum Steinmetz mit eidgenös- Jolanda Wenger (20) absolviert derzeit ihre Was entsteht aus dem Stein? «Es gibt einer- sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) dauert vier Lehre als Steinmetzin seits die eher technische Seite. Dabei res- Jahre. In den vergangenen Jahren war es für bei der Firma Winiger. taurieren oder ersetzen wir altes Gemäuer Winiger immer schwieriger, Lehrlinge zu fin- oder Werkstücke sowie Bauteile von histori- den. «In der ganzen Deutschschweiz nehmen schen Bauten wie Kirchen oder Schlössern.» jährlich circa zehn Jugendliche die Ausbildung Der Steinmetz stellt dabei Ornamente oder zum Steinmetz und Steinbildhauer in Angriff», sonstige filigrane Profile neu her oder er- weiss Winiger, der im Verband Schweizer Bild- gänzt beschädigte Teile. Andererseits entste- hauer und Steinmetze engagiert ist. hen Bildhauerarbeiten: vor allem Grabsteine, Derzeit bildet Fabian Winiger in seinem Stein- deren Inschriften die Steinmetze noch von metz- und Bildhaueratelier eine Auszubilden- Hand eingravieren. Aber auch ab und zu ein de aus. «Ich bildete in den vergangenen Jah- Brunnen oder eine aus einem Steinblock ren ausschliesslich Steinmetze aus», erklärt gehauene Figur. So hat die Firma beispiels- der 50-Jährige. Jolanda Wenger arbeitet unter den Augen des Chefs an einem ihrer Werke, das sie währen der Lehre erarbeitet hat. 16 Ährenpost 2/2022
schaftlichkeit und ums Geldverdienen, wes- Der Steinmetzt greift bei halb man Standardarbeiten ausführen muss. seiner Arbeit nicht nur zu Hammer und Meissel ... Von Küchenabdeckungen bis zu Grabmalen Die Steinmetzausbildung gliedert sich in vier Fachrichtungen: Bildhauerei, Industrie, Bau und Renovation sowie Gestaltung und Marmorverarbeitung. Steinmetze der Fach- Fleiss und Disziplin sind nötig richtung Industrie stellen Werkstücke aus Den seltenen Beruf hat Jolanda Wenger be- Naturstein und verwandten Materialien her, wusst gewählt. «Ein Studium wäre mir zu darunter zum Beispiel Küchenabdeckungen, trocken gewesen», erklärt die 20-Jährige, die Fassadenverkleidungen und Bodenbeläge. Sie in eineinhalb Jahren ihre Steinmetzlehre ab- verarbeiten Hart- und Weichgestein aus aller schliessen wird. «Der Beruf ist auch körper- Welt, zum Beispiel Marmor oder Granit. Sie lich anstrengend. Man trägt auch oft schwere schneiden, fräsen und bohren die Werkstücke Steine umher.» Fabian Winiger ergänzt: «Viele mit CNC-Maschinen nach Plan, wie es auf der haben eine falsche Vorstellung von diesem Seite www. berufsberatung.ch beschrieben Beruf und denken, es gehe vor allem darum, ist. Der Steinmetze der Fachrichtung Gestal- tagelang an einer schönen Figur herumzuwer- tung und Marmorverarbeitung wiederum stel- keln. Aber das ist nur ein kleiner Teil.» len Grabmale und Gestaltungselemente aus Jolanda Wenger war schon nach der Schnup- Naturstein her. Die Natursteine bearbeiten sie perwoche schnell klar, «dass es viel Fleiss und vorwiegend maschinell, mit Fräs-, Schleif- und Disziplin braucht für den Job». Sie müsse das anderen modernen Maschinen. Von Hand ge- Sagen über den eisernen Meissel haben und stalten sie Ornamente und Schriften. den Stein kontrollieren – das habe sie früh Und was gefällt Jolanda Wenger besonders an gelernt. Technisches Zeichnen, freihändiges ihrem Beruf? «Wenn ich ein Stück herstelle, Abzeichnen, Modellieren, Gesteinskunde oder das später an einem Gebäude zu sehen ist Baugeschichte: All das sind Fächer in der Be- und dort für Jahre unverändert seinen Platz rufsschule. Aktuell sitzen sie zu sechst im Un- gefunden hat, ist das ein sehr befriedigen- terricht. «Das schweisst zusammen. Wir fühlen des Gefühl.» Vor über 30 Jahren hat Fabian uns stark verbunden. Wir sind eine Gruppe, Winiger seine Lehre zum Steinmetz beendet. die sozusagen gegen den Rest der Arbeitswelt «Früher haben wir alles von Hand gemacht. kämpft», erzählt sie mit einem Lächeln. Das hat sich nun geändert. In der Ausbildung werden inzwischen auch moderne Maschinen Ein Beruf im Spannungsfeld eingesetzt. Aber der Kern ist unverändert: Der Hat sie keine Angst, wegen mangelnden An- Beruf ist ein wirkliches Handwerk, das viel Fin- gebots später keinen Job zu finden? «Nein. gerspitzengefühl und Kreativität verlangt, was Ich habe mich für einen Beruf entschieden, eine Maschine nicht ersetzen kann.» ... sondern auch zu der mir wirklich Spass macht. Das ist ent- Schleifmaschinen mit scheidend.» Es gebe auch zukünftig noch Luc Müller zahlreichen Aufsätzen. genügend Angebote für Steinmetze, versi- chert Fabian Winiger. «Vom Regionalverband habe ich gerade wieder gehört, dass es ab Sommer wieder zu wenig Lehrlinge hat. Die Leute sind gesucht.» Zudem komme es darauf an, was die Gesellschaft wolle. Derzeit sei das Bewusstsein gross, historische Substanz zu erhalten. «Dafür braucht es Steinmetze», sagt Winiger. Zudem gehen in nächster Zeit viele der über 60-jährigen Steinmetze und Steinbildhauer, die eine Einzelfirma haben, in den Ruhestand und suchen einen Nachfolger. «Das ist gerade für die jungen Steinmetze eine Chance», betont Winiger. Aber der Beruf Weitere Infos stehe immer in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite steht das traditionelle Handwerks- Fabian Winiger Steinmetz und Bildhaueratelier können, das filigrane Arbeiten hervorbringt. Rütistrasse 47, 8634 Hombrechtikon, www.winiger-stein.ch Auf der anderen Seite geht es um die Wirt- Thema 17
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RARITÄTEN MIT VIEL GESCHICHTE Ein wahres Paradies für Sammler Peter Wyss ist immer auf der Suche nach Schätzen, die sich in so manchem priva- ten Keller oder Dachboden verstecken. Oft ist er auch bei Kunden vor Ort, um mit seinen Fachkenntnissen Objekte vom Wert her einzuschätzen. Die schönsten Stücke, darunter vor allem viele Modelle von Flugzeugen oder Eisenbahnen, lan- den in seinem Laden zum Verkauf. Im Untergeschoss an der Etzelstrasse 30. Hier versteckt sich ein Paradies für Sammler. Oben drüber fliesst in der Produktionsstätte das Bier der Brauerei Seebueb. Hier fliesst Kerosin – in den Adern von Peter Wyss. Wer die Treppe hinuntersteigt, der landet im mit Modellen vollbelegten Laden von Peter Wyss. Peter Wyss ist unter ande- Hier hat die Firma Modellbau Wyss/Auktions- rem anerkannter Fachmann haus Wyss seit rund dreieinhalb Jahren ihr für Flugzeugmodelle. Domizil und ihre Verkaufsräume. Auf rund Fotos: Andreas Dändliker. 600 Quadratmetern lagern so manche Rari- täten, welche die Herzen von Modellbauern unter Sammlern im In- und Ausland. Auch in aus aller Welt höherschlagen lassen. Rund den offiziellen Kreisen der Luft- und Raum- 600 000 Einzelteile stehen hier zum Verkauf. fahrt schätzt man sein Fachwissen. In seinen «Ich bin spezialisiert auf Modelle der Zivilluft- Räumen, wo er in einer Ecke eine gemütliche fahrt und auf historische Militärflugzeugmo- Lounge eingerichtet hat, treffen sich regel- delle», erklärt Peter Wyss. Seit 25 Jahren ist mässig Sammler und Fachleute zum Fach- er nun in dieser Branche der kleinen Teile simpeln. Auch Promis waren hier schon zu und lackierten Spezialanfertigungen tätig. Gast. Beispielsweise Fred Haise, Crewmit- Inzwischen gilt er als absoluter Fachmann glied der Apollo 13, welche 1970 zum Mond Thema 19
S I UN N! T BE HRE Z FA JET OBE PR Der neue Nissan Qashqai Der ultimative Crossover Graf Monika in den Gemeinderat Jetzt elektrifiziert durch www.svp-hombrechtikon.ch Mild-Hybrid-Antrieb Sicherheit wählen! Feldhof-Garage AG Lindenstrasse 3 • 8707 Uetikon am See Tel.: 044 920 40 39 • www.feldhofgarage.ch Spitex Sonnengarten • Grund- und Behandlungspflege • Anthroposophisch erweiterte Pflege • Wickel, Einreibungen, Auflagen etc. • konstante Bezugspersonen • Krankenkassen anerkannt www.sonnengarten.ch/spitex 055 254 46 50 20 Ährenpost 2/2022
Verkauf aus. Zu 90 Prozent läuft das Geschäft In seinem Laden in Hom- auch wegen Corona übers Internet. Die Ge- brechtikon stehen bis zu genstände werden alle fotografiert und online 600 000 Einzelstücke gestellt.» Er versuche für die Kundschaft einen zum Verkauf. möglichst guten Preis zu erzielen. Gewisse Einzelstücke sind mehrere tausend Franken wert. «Meist geht es um die Geschichte, die hinter den Gegenständen steckt, die einen guten Erlös bringen», sagt Wyss. Eines von zahlreichen Beispielen dazu: In ei- ner Vitrine steht ein Apparat, von dem selbst Peter Wyss lange nicht wusste, was er dar- stellt. Doch ein Kunde kannte die Funktion des metallenen Kästchens mit der Aufschrift «insertia switch». Es handle sich um einen Notschalter, um die elektrisch betriebenen Geräte im Flugzeuginnern abzuschalten – das nach einem Abschuss der Maschine. «Das Gerät stammt aus einem englischen Lancas- flog. «Ich bekomme Anfragen aus aller Welt. ter-Bomber, der 1943 in der Schweiz notlan- Durchschnittlich erhalte ich 50 Telefonate pro den musste», erzählt Wyss, «später gelangte Tag von Menschen, die etwas über Modelle das Flugzeug auf einen Schrottplatz. Von dort wissen wollen», berichtet Wyss, der in Hom- stammt dieses Originalteil.» Er selbst habe brechtikon beruflich auch als Schulbusfahrer übrigens Flugangst, «denn ich weiss, wie die tätig ist und ursprünglich gelernter Autola- Branche funktioniert», witzelt er und schiebt ckierer ist. noch nach: «Zudem bin ich auch kein Samm- ler. Bei mir zu Hause finden sich keine Samm- Vor allem Onlinehandel lerstücke.» Der 53-Jährige bietet alles, was sich Modellbau- er wünschen: Er restauriert und repariert in Zahnarztinstrumente im Einsatz die Jahre gekommene Modelle, zudem baut er Im Laden funkelt es an allen Ecken und En- auf Auftrag einzigartige Spezialanfertigungen. den. In den Vitrinen stehen polierte und fi- Zusätzlich verkauft er historische Originalteile ligran lackierte Modelle. «Ganz normale Neu- von Flugzeugen. «Ich kann auf Wunsch ein modelle gibt es bei mir nicht. Es ist immer ganzes altes Flugzeug besorgen. Die nötigen eine Besonderheit verarbeitet.» Oft stellt er Beziehungen dazu habe ich.» Zudem ist Peter die Flugzeugmodelle von A bis Z von Hand Wyss als Kenner geschätzt: Er geht zu den selbst her und rüstet die Modelle noch mit Kundinnen und Kunden vor Ort und begut- Sondereffekten aus: So drehen sich Propel- achtet deren Schätze. «Was sich gut zu Geld ler, leuchtet das Flugzeuginnere oder es be- machen lässt, stelle ich hier im Laden zum wegt sich eine Flugbegleiterin. «Von einem Peter Wyss ist mit seinem Sortiment spezialisiert auf Modelle der Zivilluftfahrt und auf historische Militär- flugzeugmodelle. Thema 21
In einer anderen Vitrine ist das Kreuzfahrt- schiff «MS Berlin» als schön lackiertes Holz- modell zu sehen, das Peter Wyss in Handar- beit erstellt hat. «Das ist für einen Kunden, der jeweils mit dem Schiff in der Karibik in Urlaub war und das Modell als Erinnerung an diese Zeiten bei sich aufstellen will.» Gleich dane- ben steht ein weiterer Wurf von Wyss: ein Modell der Convair 440 aus dem Jahr 1954. Das Modell stand früher in der Swissair-Schu- le in Kloten. Es diente in der Ausbildung der Stewardessen als Anschauungsobjekt – das einzig verbliebene Modell steht nun bei Wyss. befreundeten Zahnarzt habe ich so einige Kurator im Technorama Instrumente, die beispielsweise für die Zahn- Die Führung durch das Modell-Paradies geht steinreinigung gedacht sind. Ich nutze diese, weiter – in den Nebenraum. Hier sind vor al- um die filigranen Modellteile zu bearbeiten.» lem Eisenbahnen, Schiffe und Automodelle So baut er auf Wunsch auch ganze Innenka- ausgestellt. Aber auch Puppen, Bilderstiche binen im Miniaturformat nach. Er nutzt aber oder Schallplatten. «Ich bin ja oft bei Haus- auch die 3D-Drucktechnik, um Grundmodelle räumungen vor Ort. Neben Modellen bin ich zu produzieren. auch allgemein an interessanten Gegenstän- In einer Ecke steht eine originalverpackte den oder historischen Schriften interessiert», Rakete. «Auch die Verpackung erzählt eine sagt Wyss. So hat er auch schon eine grosse Geschichte. Waren in der Originalverpackung Barbiepuppen-Sammlung für einen Kunden erzielen einen rund 75 Prozent höheren Preis, verkauft. Wieder zeigt Wyss ein besonderes als wenn das Modell ohne zum Verkauf steht», Stück mit viel Geschichte. «Diese Modelleisen- berichtet Wyss. Beim Raketenmodell im Mass- bahn-Landschaft stand 1962 im legendären stab 1:72 handelt es sich um die legendäre Spielwarengeschäft Franz Carl Weber im alten Apollo Saturn V, die 1969 zum Mond flog. «Der Laden an der Bahnhofstrasse in Zürich. Fast je- Kunde möchte das Modell nun kurz vor dem des Kind im Land war mal dort und hat sich mit Start zeigen. Ich werde dazu nun eine Dampf- glänzenden Augen umgesehen.» Und an einem vorrichtung einbauen, um die Rauchwolke zu Nebentisch zieht eine alte Blechlokomotive aus simulieren, die beim Start entsteht.» Wie in dem Jahr 1910 der Marke Märklin ihre Kreise. Realität wird die später rund 1,8 Meter grosse «Es kommt vor, dass ich im Testament von Rakete an der voll mit Instrumenten blinken- Sammlern bedacht werde. Es ist ihr Wille, den Startrampe stehen – um den Effekt zu er- dass die Sammlerstücke nach ihrem Tod in zielen, wird Wyss dazu eine Weihnachts-Lich- gute Hände kommen.» Und das sind die Sa- terkette verbauen. chen bei Peter Wyss: Denn der Mann ist ein wandelndes Lexikon, der zu allen Stücken gleich noch den historischen Hintergrund kennt. Sein Wort hat Gewicht und ist etwas wert. Über die Herkunft von Einzelstücken ist nicht immer alles belegt: So könnte so man- cher einfach eine Fantasiegeschichte dazu erzählen. Der Verkauf solcher Raritäten ist absolute Vertrauenssache. In der Szene ist längst bekannt: Auf das Wort von Peter Wyss ist absolut Verlass. Auch weil er ein ausgewie- sener Kenner von Blech-Spielzeugeisenbah- nen ist. Im Technorama in Winterthur lagert die weltweit grösste und wichtigste Samm- lung solcher Eisenbahnen. Sie stammen aus der bekannten Sammlung Dr. Bommer – als Weitere Info Kurator hat Peter Wyss die Sammlung einst betreut. Einmal mehr: Auch dahinter steckt Modellbau Wyss, Etzelstrasse 30, 8634 Hombrechtikon, wieder eine interessante Geschichte. Kontakt: 078 768 76 71, modellbau-wyss.com, auktionshaus-wyss.com Luc Müller 22 Ährenpost 2/2022
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EINGEGRABEN INS GEDÄCHTNIS Graveur: ein Nischenberuf im Wandel Sie zaubern von Hand schönste Schrif- ten und Motive: die Graveure. Das Hand- werk beherrscht in Hombrechtikon noch Andreas Dürr, der mit seiner Firma hier seit zehn Jahren präsent ist. Kaum im Laden drin, wird schnell klar: Hier wird noch ein Handwerk zelebriert. «Gravie- ren kommt vom französischen Wort graver, das auch eingraben bedeutet. Das heisst: Wir schaffen etwas Langlebiges», erklärt Andreas Dürr. Mit seiner Dürr Gravuren AG ist er seit zehn Jahren in Hombrechtikon beheimatet. Die Firma, die früher ihren Sitz in Oetwil am See hatte, existiert schon seit 45 Jahren. Ein eingraviertes Schild halte locker 200 Jahre, ein mit einer Folie bedrucktes Schild nur zehn Jahre und ein Digitaldruck um die fünf Jahre. Digitalisierung bedrängt Handarbeit Mit dem Vergleich führt Andreas Dürr, der sel- ber von 1976 bis 1980 die Lehre als Graveur absolviert hat, gleich mitten ins Spannungs- feld, in dem der Kleinstberuf steht. «Heute dominiert vor allem der Preis das Geschäft», so Dürr. Das war in den 1960er- und 1970er- Jahren noch anders: Wer ein Firmenschild in denen die Firma sieben Angestellte hatte, brauchte, der ging ganz selbstverständlich aber rapide zu Ende. Das digitale Zeitalter zum Graveur. Diese Handwerksbranche war hielt Einzug: Neu wurden Schilder mit Folien die einzige, die so etwas herstellen konnte. Ab beklebt oder die Aufschriften am Computer den 1980er-Jahren gingen die goldenen Jahre, ausgedruckt. Zudem kamen computergesteu- Andreas Dürr ist seit zehn Jahren mit seiner Dürr Gravuren AG in Hombrechtikon beheimatet. Fotos: Luc Müller. 24 Ährenpost 2/2022
erte Maschinen, sogenannte CNC-Fräsmaschi- nen, zum Einsatz, die auf Knopfdruck exakte Gravuren herstellen. Inzwischen ist auch Andreas Dürr mit dem Die Firma stellt gravierte entsprechenden Maschinenpark ausgerüstet. Schilder aller Art her. Der Kunde kann ihm ein Foto oder eine Skizze vorlegen oder fertige CNC-Daten übermitteln: Daraus fertigt er dann Beschilderungen oder vervollständigt Werkstücke mit Gravuren. Grafik, Kalligrafie, Baustilkunst und die inten- sive Auseinandersetzung mit Schriftarten: All dies hat Dürr noch in seiner Lehre vermittelt Teilweise setzt Andreas bekommen. Die Lehrlinge besuchten damals Dürr für gewisse Arbeiten noch Unterricht an der Kunstgewerbeschule einzelne Buchstaben noch in Zürich. So kommt es auch vor, dass Dürr für von Hand. die Kunden Ideen von A bis Z realisiert und die Stücke nach eigenem Entwurf herstellt. Kreiert, graviert, montiert: Das ist das Motto der Firma. Ein Nischenberuf «Ich graviere auch noch von Hand: Wenn es besonders schön und edel sein darf. Das Immer wieder gibt es verschiedene Kundenwün- ist aber natürlich zeitaufwendig und kostet sche für die Herstellung dementsprechend mehr.» Aber man spü- von einzelnen Plaketten, die re die Handarbeit: «Ein von Hand graviertes eingraviert sind. Stück hat eine Seele, sie ist nicht so perfekt wie von der Maschine hergestellt. Aber gera- de weil man die Handarbeit mit ihren kleinen Unebenheiten sieht, wird das auch geschätzt.» Vor allem von Kunden, die das Besondere su- chen. Und so graviert Andreas Dürr vor allem Schmück-Einzelstücke noch von Hand. Ein Rundgang durch seinen Laden. Klingel- schilder, amtliche Verbotsschilder, Typen- schilder, Pokale, Schulhaus- und Behördenbe- Andreas Dürr arbeitet heute auch mit moderner Com- putertechnik, um Gravuren herzustellen. Thema 25
Holz am Bau: weil man die Natur nicht verbessern kann. Holzbau AG 8633 Wolfhausen Holzbau Elementbau Dachsanierungen Bodenbeläge Isolationen Innenausbau, Renovationen Dachfenster Fertiglukarnen Fassaden Terrassenböden Fragen Sie uns. Christian bisher Walliker Wir zeigen Ihnen gerne interessante Gesamtlösungen. Gemeinderat in den www.svp-hombrechtikon.ch Sicherheit Telefon 055 243 11 27 raimann-holzbau.ch wählen! WILD AM STIEL? Bewirb dich, Gartenteam sucht dich! info@fritschi-gartenbau.ch Hausmann Reinigungen das R-Team GmbH Bau-, Fenster-, Umzugs- und Unterhaltsreinigungen, Hauswartungen, Gartenpflege Im Kampf gegen den Schmutz..… und für die Werterhaltung Ihrer Liegenschaft! 8634 Hombrechtikon Tel. 055 244 21 82 www.rteam.ch info@rteam.ch 26 Ährenpost 2/2022
Die Firmenräume der Dürr Gravuren AG liegen Dürr stellt auch amtliche in Hombrechtikon an der Hofwiesenstrasse 6 Verbotsschilder her. untertage – da wo früher ein Denner seinen Laden hatte und auch ein Glasbläser einst seiner Arbeit nachging. «Wir sind kein stilles Gewerbe. Beim Gravieren entsteht Lärm. Hier unten störe ich niemanden», sagt Dürr. Luc Müller Weitere Infos Dürr Gravuren AG, Hofwiesenstr. 6, 8634 Hombrechtikon, www.graviert.ch schilderungen, Firmenschilder. Andreas Dürr graviert fast alles: «Jeder Auftrag ist wieder anders. Das ist faszinierend in meinem Beruf.» Aber wie lange wird es diesen Nischenbe- ruf noch geben? Nach der vierjährigen Leh- re kommen jeweils in der ganzen Deutsch- schweiz nur bis zu acht ausgebildete Graveure auf den Markt. «Das ist schwierig zu sagen. Ich denke aber, dass der Beruf nie ganz aus- sterben wird. Gerade für spezielle Einzelan- fertigungen braucht es uns noch. Solche Ar- beiten lohnen sich nicht für eine Maschine.» Wertvoll gravierte Rüstungen Im Kanton Zürich gibt es noch bis zu acht kleine Gravurbetriebe. Früher hat Dürr, der Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Gravierkunst im Europa des 15. und auch lange Präsident des Schweizerischen 16. Jahrhunderts, als Rüstungen und Waffen kunstvoll graviert und ziseliert Verbands der Graveure war, selbst Lehrlinge wurden. Albrecht Dürer brachte im 16. Jahrhundert dieses Handwerk zu ausbildet. Heute gibt er in seinem Laden noch einer neuen Blütezeit, als er mit denselben Werkzeugen die Kupferdruck- überbetriebliche Kurse (ÜK), wobei die Auszu- stöcke für seine berühmten Drucke schnitt, wie wir sie auch heute im bildenden ausserhalb ihrer Ausbildungsbe- 21. Jahrhundert in unserer Werkstätte noch benutzen. triebe zusätzlich von Experten wie Andreas Das Gravieren von Silber trug wahrscheinlich entscheidend zur Entwicklung Dürr geschult werden. des Anfang des 15. Jahrhunderts erfundenen Kupferstichs bei. Denn die Goldschmiede machten sich Papierabzüge von ihren Gravuren, um die Verrückte Kundenaufträge Entwürfe wiederverwenden zu können. Andererseits trugen gestochene Welche verrückten Aufträge hat Andreas Dürr Musterblätter (Vorlagen) wiederum zur Verbreitung des Gravierens bei. In bisher schon hergestellt? «Ein Kunde wollte der Gotik war das Gravieren als Dekorationstechnik sehr beliebt. Es entstan- in ganzes Flugzeug-Cockpit beschriftet ha- den zahlreiche Silberobjekte mit bildlichen Darstellungen (sog. gestochene ben. Ich habe jeden Schalter mit gravierter Bilder), in Italien kombinierte man im 15. Jahrhundert die Gravur oft mit der Beschriftung versehen», erinnert sich der Niello-Technik. Im 16. Jahrhundert ersetzte man das aufwendige Gravieren 62-Jährige. Oder für einen Kunden, der sei- oft durch das Ätzen bzw. bevorzugte man Dekorationen in Treibarbeit. In nen Rolls-Royce zu einem Raketen-betriebe- den Niederlanden war das Gravieren, besonders von Tellern, Probierscha- nen Gefährt umbaute, hat Andreas Dürr edle len und Präsentiertellern, dagegen auch im 16. und 17. Jahrhundert noch Schildchen zur Beschriftung der Mechanik üblich. Seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts werden häufig wiederkeh- hergestellt. Ein weiterer besonderer Auftrag: rende Muster auf Gravier-, Guillochier-, Linier- und Schraffiermaschinen Beim Aussichtspunkt Hochwacht steht ein hergestellt. Später wurden Monogramme und Inschriften graviert. Quelle: Alpenzeiger: Dort sind die Namen der zu be- Schweizer Verband der Graveure staunenden Berge eingraviert. Thema 27
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