KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM

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KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
KULTUR
ENTWICKLUNGS
PLAN
DER
STADT
FORCHHEIM
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
INHALT                                                                       3
                                                                                   3.1
                                                                                   3.2
                                                                                          Nix los? Von wegen… Die aktuelle Kulturszene Forchheims
                                                                                          Geschichte bewahren und sichtbarmachen
                                                                                          Kultur zum Genießen
                                                                                                                                                            33
                                                                                                                                                            33
                                                                                                                                                            34
                                                                                   3.3    Auf die Bühne in Eigenproduktionen                                34
                                                                                   3.4    Gemeinsam musizieren, instrumental und vokal                      35
                                                                                   3.5    Musikalische Ausbildung                                           37
                                                                                   3.6    Von Kunst und Kunsthandwerk                                       37
                                                                                   3.7    Foto & Film                                                       38
                                                                                   3.8    Schreiben, lesen, slammen                                         38
I     VORWORT DES OBERBÜRGERMEISTERS                                          8    3.9    Klassisch und Standard: Tanzen                                    39
                                                                                   3.10   Bildung für alle                                                  39
                                                                                   3.11   Kulturelles für Kinder                                            39
II    KURZ UND KNAPP -                                                             3.12   Unterstützung - ideell und finanziell                             40
      DIE KULTURENTWICKLUNGSPLANUNG IN FORCHHEIM                              12   3.13   Kreativwirtschaft                                                 40
                                                                                   3.14   Was fehlt?                                                        41

III   VORBETRACHTUNGEN                                                        16   4      Der Kulturentwicklungsplan                                        44
                                                                                   4.1    Wie lief der Prozess des Kulturentwicklungsplanes ab?             44
1     Was ist Kultur und worüber reden wir? – Definition des Kulturbegriffs   16   4.2    Wer war daran beteiligt?                                          45
2     Orientierung schaffen - Forchheims kulturelle Leitlinien                18   4.3    Erste Fragen – erste Antworten                                    46
                                                                                   4.4    Was möchten die Forchheimer Parteien?                             47
                                                                                   4.5    Experten geben tiefen Einblick                                    48
                                                                                   4.6    Los geht´s!                                                       49
IV    ABSCHLUSSBERICHT ZUR KULTURENTWICKLUNGSPLANUNG                               4.7    Die Kernpunkte                                                    53
      IN FORCHHEIM                                                            22
                                                                                   5      Wo hakt´s? - Herausforderungen der kulturellen Stadtentwicklung   54
1     Wie ist die Kulturentwicklungsplanung aufgebaut?                             5.1    Die Kulturarbeit auf verlässliche Beine stellen –
      Einführung und Übersicht                                                23          Kulturverwaltung aufbauen, Gestaltungsspielräume nutzen           54
                                                                                   5.2    Informationen zugänglich machen, Wissensschätze heben             55
2     Kultur-Geschichte Forchheims                                            25   5.3    Stadtraum Kultur – Raum geben, Rahmenbedingungen schaffen         55
                                                                                   5.4    Finanzielle Ausstattung                                           56
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
6     Stärken und Herausforderungen in der Übersicht                        56   2      Die finanzielle Situation der Kultur                                         75
6.1   Allgemeines Kulturangebot                                             57   2.1    Kultur braucht Geld – Kulturförderung auf dem Prüfstand                     75
6.2   Kulturverwaltung und Politik                                          58
6.3   Sichtbarmachung Geschichte                                            59   3      Komprimierte Erkenntnisse - Zusammenfassung der Analyseergebnisse 76
6.4   Vernetzung/ Kommunikation/Marketing                                   59   3.1    Bekenntnis zur Kultur mit allen personellen und finanziellen Konsequenzen   76
6.5   Kulturräume                                                           60   3.2    Forchheim stellt sich seiner Geschichte                                     76
6.6   Spartenbespielung                                                     61   3.3    Unterstützung der Kulturschaffenden                                         77
6.7   Stadtteilkulturarbeit/Neue Kulturformate – Teilhabe stärken           61   3.4    Bündelung der internen Kräfte                                               77
                                                                                 3.5    Schaffung von Strukturen                                                    78
                                                                                 3.6    Beseitigung der Raumprobleme und Schaffung von Räumen                       78
                                                                                 3.7    Verbindung und Vernetzung                                                    78
V     WEISSE FLECKEN - ERGÄNZENDE BETRACHTUNGEN                             64   3.8    Entwicklung von Informations- und Werbestrategien                            78
                                                                                 3.9    Kulturförderung                                                              79
1     Masterplan Kulturräume                                                64   3.10   Kulturprofil                                                                 79
1.1   Welche bestehenden Räume gibt es?                                     65   3.11   Umsetzung                                                                    79
1.2   Welche Räume sind in Planung?                                         65
1.2.1 Rathaus                                                               67   4      Packen wir´s an! - Handlungsempfehlungen                                     80
1.2.2 Kolpinghaus                                                           67
1.3   Wo ist Platz für die Kunst?                                           67   5      Und danke…                                                                   96
1.3.1 Rathaushallen                                                         67
1.3.2 Luli und Kulturscheune                                                67
1.4   Wo gibt es Probleme, was brauchen wir?                                68   VI     ANHANG                                                                       98
1.4.1 Städtische Sing- und Musikschule                                      68   1      Veranstaltungsräume in Forchheim                                            99
1.4.2 Museumsdepot                                                          68   2      Kurzportraits der Kulturakteure                                             102
1.4.3 Museumscafé                                                           69   3      Anmerkungen                                                                 124
1.4.4 Kulturreferat                                                         69   4      Tabellenverzeichnis                                                         126
1.4.5 Saltorturm                                                            69   5      Literaturverzeichnis                                                        127
1.4.6 Ausstattung der Räume                                                 69   6      Impressum                                                                   128
1.4.7 Benutzerraum Stadtarchiv                                              70
1.4.8 Kostümlager                                                           70
1.4.9 Proberäume                                                            70
1.4.10 Bedarfe für Kinder und Jugendliche                                   70
1.4.11 Bedarfe der Subkultur                                                70
1.4.12 Großer Veranstaltungssaal                                            71
1.5   Welche künftigen Optionen gibt es?                                    71
1.5.1 Stadthalle                                                            71
1.5.2 Öffentliche Plätze, Parks und Kunst im öffentlichen Raum              72
1.5.3 Innenhofüberdachung der Kaiserpfalz                                   72
1.5.4 Junges Theater als Kulturort für die junge Generation & Probebühne?   73
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
KULTUR
ENTWICKLUNGS
PLAN
DER
STADT
FORCHHEIM
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
Vorwort                                                                                                                       Vorwort

I VORWORT DES OBERBÜRGERMEISTERS DR. UWE KIRSCHSTEIN

                                                                                                                   die Kulturschaffenden auf der anderen die Stadt. Das   rat, einen Kulturentwicklungsplan haben zu wollen,
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das fängt bereits     Abgrenzung zu „den anderen“. Es ist sogar möglich,        wollen wir gemeinsam ändern – hin zu einem verbin-     und der Fertigstellung dieses Abschlussberichtes nur
mit der Geburt an. Anfangs sind wir allein schon kör-    diesen psychologischen Effekt auf ein Minimum zu          denden „wir“.                                          rund eineinhalb Jahre liegen. Alle wollen mitmachen.
perlich abhängig von der Fürsorge unserer Mütter         reduzieren, um eine Marketing-Strategie zu erhalten:                                                             Alle wollen die Kulturszene erlebbar machen. So ist
und Väter. Als Kind, in der Jugend und auch noch als     „mia san mia“ wirbt ein erfolgreicher Fußballverein.      Dieser Erkenntnisprozess war wichtig und notwen-       der Mensch also nicht nur ein soziales sondern auch
Erwachsene bleiben wir abhängig von Liebe und Zu-        Mir persönlich ist die Legende, die lebt, trotzdem lie-   dig. Für jedes bisher erbrachte Engagement möchte      ein kulturelles Wesen.
neigung unserer Familie. Wir wollen gemeinsam le-        ber!                                                      ich aufrichtig und herzlich Dank sagen. Ein beson-
ben. Neben unserer Familie suchen wir Verbündete,                                                                  deres Dankeschön geht an Dr. Patrick S. Föhl und
Gleichgesinnte, Partner*innen. Mit ihnen wollen wir      Während im Stadion 50.000 Menschen versammelt             seinem Team von Netzwerk Kulturberatung für die
unser Leben gemeinsam gestalten.                         sind, versammelt der erste, hier nun vorliegende,         konstruktive Begleitung. Ein herzliches Dankeschön
                                                         Kulturentwicklungsplan der Stadt Forchheim min-           geht an Susanne Fischer und Lorenz Deutsch für die
Gemeinschaft erleben können und gemeinsame               destens 50.000 Ideen und Maßnahmen, wie wir               Durchführung und vor allem aber für die sofortige
Freude teilen erfüllt uns – es macht uns glücklich.      unsere Kultur gemeinsam gestalten können. Anders          Bereitschaft, diese neue Aufgabe annehmen zu wol-
Das ist einer der beiden wichtigsten Gründe warum        aber als im Fußball darf es in der Kultur keine zwei      len – ohne genau zu wissen, was hier auf uns zukom-
einem Fußballspiel gerne auch mal 50.000 oder mehr       Teams geben. Es gibt nur ein „wir“. Das ist für mich      men würde.
Menschen mitfiebern und die Sportler*innen anfeu-        persönlich die vermutlich wichtigste Botschaft aus
ern. Der andere Grund sind die beiden Teams auf          zwei Workshops mit allen Akteur*innen aus Kunst,          In den beiden Workshops im November 2018 und
dem Platz: es gibt ein „wir“ und ein „die“. Natürlich    Kultur, Politik, Verwaltung und Bürger*innen, die         Februar 2019 habe ich einen starken Impuls wahr-
ist „unser“ Verein der Beste – die anderen haben ja      sich mit großem Engagement in den Prozess einge-          genommen, dass wir alle gemeinsam den Mut ha-
gar keine Ahnung von Fußball. Unser Verein, die Far-     bracht haben. Es wurde offensichtlich, dass es in der     ben, die Forchheimer Kultur wirklich zu wollen. Auch
ben, Trikots, Fanschals, alles prägt unsere Identität.   Vergangenheit in der Forchheimer Kulturszene ein          eine große Dynamik war spürbar. Die zeigt sich al-
Wir bilden ein „Wir-Gefühl“. Gerade aber auch in der     „wir“ und ein „die“ gab. Auf der einen Seite standen      lein schon darin, dass zwischen Beschluss im Stadt-

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KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
II   KURZ UND KNAPP
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
Kurz und knapp - Die Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                              Kurz und knapp - Die Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

     II KURZ UND KNAPP -
     DIE KULTURENTWICKLUNGSPLANUNG IN FORCHHEIM

     Der Prozess der Kulturentwicklungsplanung in                     Früh schon kristallisierten sich während des Pro-     Der vorliegende Abschlussbericht dokumentiert        plan Räume, Leitlinien) und gibt Handlungsemp-
     Forchheim mit allen Vor- und Nachbereitungsmaß-                  zesses die wesentlichen Problemfelder heraus, die     den gesamten Prozess in seinem Verlauf und mit       fehlungen für die Zukunft der Kultur in Forchheim.
     nahmen erstreckte sich über ungefähr eineinhalb                  auch die künftigen Handlungsfelder dominieren:        den Zwischenergebnissen. Darüber hinaus nimmt        Bei dem angestoßenen Prozess der Kulturentwick-
     Jahre (Januar 2018 bis Juli 2019). Ausgangslage war                                                                    er die Kultursituation insgesamt unter die Lupe,     lungsplanung handelt es sich jedoch um eine „rol-
     eine latente Unzufriedenheit mit der kulturellen                 •   Schaffung von Strukturen nach innen und           wirft einen Blick in die Vergangenheit, stellt die   lende Planung“, bei der Maßnahmen in zeitlicher
     Situation auf vielen Ebenen. In unterschiedlichen                    außen: Einrichtung eines gestaltenden Kultur-     aktiven Kulturschaffenden und die derzeit schon      Abfolge zwar vorgeschlagen werden, diese sich
     Prozessschritten wurde die Kultur unter die Lupe                     referats, das die im Kulturentwicklungsplan       bestehenden Möglichkeiten der Teilhabe in Forch-     aber auch durch sich verändernde äußere Para-
     genommen. Es wurden Gespräche mit Kultur-                            empfohlenen Maßnahmen zügig umsetzt und           heim vor, ergänzt thematische Bereiche, die bisher   meter den jeweiligen Rahmenbedingungen anpas-
     schaffenden aus allen aktiven Sparten geführt und                    Initiierung von Organisations- und Vernetzungs-   ausgeklammert waren (Kulturförderung, Master-        sen können.
     deren Nöte und Wünsche kommuniziert. Die Stär-                       formaten für die Kulturschaffenden
     ken und Schwächen der Forchheimer Kulturland-
     schaft wurden anschließend in einer SWOT-Analy-                                         Nutzungs- und Be-
                                                                      • Zügige Erstellung eines
     se herausgearbeitet.                                                 treiberkonzeptes für das Rathaus und
                                                                          das Kolpinghaus und deren Umsetzung
     In der aktiven Phase und unter Einbeziehung der
     Kulturschaffenden, aber auch von Personen aus                    • Schaffen von räumlichen Interimslösungen
     der Verwaltung und der Politik, sowie durch Hin-
     zuziehen eines externen Beraterteams wurden die                  • Entwicklung von Informations- und Wer-
     Probleme dann in zwei partizipativen Workshops                     bestrategien für die aktive und passive Teil-
     weiter vertieft und die darin gewonnenen Erkennt-                  habe an kulturellen Angeboten
     nisse schriftlich in Protokollen fixiert. Die unter-
     schiedlichen Äußerungen und Sichtweisen der                      • Klärung der finanziellen Situation für die Kultur
     Teilnehmenden wurden dabei strukturiert und es                     im Hinblick auf Kulturförderung und fi-
     wurden bereits Lösungswege angelegt.                               nanzieller Ausstattung der kulturellen Ein-
                                                                        richtungen

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                                                                                                                                                                                                                                               13
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
III   VORBETRACHTUNGEN
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
Vorbetrachtungen                                                        Vorbetrachtungen

     III VORBETRACHTUNGEN

     1 Was ist Kultur und worüber
       reden wir? – Definition des
       Kulturbegriffs                                        ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrech-
                                                             te des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und
                                                             Glaubensrichtungen“ 2.
     Kultur ist kein Ornament. Sie ist das Funda-            Die Herausforderung im Umgang mit diesem
     ment, auf dem unsere Gesellschaft steht und             weiten Kulturbegriff ist es, das Untersuchungs-
     auf das sie baut. Es ist Aufgabe der Politik,           feld wieder so weit zu fokussieren, dass konkrete
     dieses zu sichern und zu stärken.1                      Schlussfolgerungen für die Kulturentwicklung in
                                                             Forchheim gezogen werden können, ohne sämt-
     Das Kulturverständnis, das diesem Bericht zugrun-       liche gesellschaftspolitisch relevanten Auswirkun-
     de liegt, baut auf den durch die UNESCO verwen-         gen von Kulturarbeit in Betracht ziehen zu müssen.
     deten Kulturbegriff, nach dem Kultur „in ihrem wei-     Dadurch würde das Vorhaben „Kulturentwick-
     testen Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen       lungsplan“ um ein Vielfaches umfangreicher und
     geistigen, materiellen, intellektuellen und emotio-     komplexer werden als es ohnehin schon ist.
     nalen Aspekte angesehen werden [kann], die eine
     Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeich-        Daher beschränkt sich dieser Bericht auf den Be-
     nen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur        reich »Kultur als Handlungsfeld«, wobei hier kei-
                                                             nerlei Wertung einzelner Genres vorgenommen
                                                             wird, die aus vermeintlicher Zuordnung zu Hoch-
                                                             oder Massenkultur entspringen. Kultur als Hand-
                                                             lungsfeld gliedert sich dabei in drei wesentliche
                                                             Gestaltungsfelder: »Die Künste«, »die Geschichts-
                                                             kultur« und die »Kulturelle Bildung«.3

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                                                                                                                                     17
KULTUR ENTWICKLUNGS PLAN - DER STADT FORCHHEIM
Vorbetrachtungen                                                                                                       Vorbetrachtungen

                                                                                                                  Forchheims kulturelle Leitlinien

     2 Orientierung schaffen -
       Forchheims kulturelle Leitlinien
                                                                                                                    1. Grundsätzlich soll ein Klima der gegen-   5. Die bestehenden kulturellen Institutio-
     In der langen Geschichte Forchheims gab es bis-         Umgang mit der Kultur zu definieren. Um eine le-          seitigen Wertschätzung und Toleranz          nen werden gestärkt und zu Leuchttür-
     her noch nie grundsätzliche, kulturelle Leitlinien,     benswerte Stadt zu sein, die ihren Bewohnern nicht        herrschen, im gegenseitigen Miteinan-        men weiter ausgebaut.
     mit denen sich ein Großteil der Bevölkerung, der        nur eine materielle Grundversorgung ermöglicht,           der und gegenüber allen künstlerischen
     Politik, der Verwaltung und der Kulturschaffenden       muss es auch ein stimulierendes, sinn- und iden-          Äußerungen, in allen Sparten und the-     6. Die Ehrenamtlichen werden in ihren viel-
     identifizieren konnte.4                                 titätsstiftendes Umfeld geben, das die Menschen           menübergreifenden Ansätzen.                  fältigen Bemühungen ideell, finanziell
                                                             ganzheitlich bereichert, sie in ihrer persönlichen                                                     und materiell unterstützt.
     Leitbilder dienen dazu, eine grobe Orientierung in      Entwicklung stärkt und den zwischenmenschlichen        2. Den Leistungen aller Kulturschaffenden
     Kulturfragen zu geben und einen grundsätzlichen         Zusammenhalt fördert. Dabei sollten alle Mitglie-         wird ein hoher Stellenwert eingeräumt     7. Die Stadtteilkultur wird entwickelt und
                                                             der der Stadtgesellschaft und Menschen einbezo-           und unterstützende Produktionsbedin-         den unterschiedlichsten gesellschaftli-
                                                             gen werden. 5                                             gungen für Kultur werden geschaffen.         chen Gruppen eine größere Teilhabe an
                                                                                                                                                                    kulturellen Aktivitäten ermöglicht.
                                                                                                                    3. Forchheim bekennt sich zu seiner
                                                                                                                       reichen Geschichte mit all ihren archi-   8. Es gibt einen kontinuierlichen Dialog
                                                                                                                       tektonischen und kulturhistorischen          zwischen Politik, Verwaltung, Kunst- und
                                                                                                                       Äußerungen, verpflichtet sich zu einem       Kulturakteuren sowie den Bürgern.
                                                                                                                       wertschätzenden Umgang mit den histo-
                                                                                                                       rischen Orten und Hinterlassenschaften    9. Die Stadt öffnet sich durch ihre Kultur-
                                                                                                                       und macht Geschichte sichtbar und er-        politik nach außen und vernetzt sich mit
                                                                                                                       lebbar.                                      der Region und dem Land.

                                                                                                                    4. Neues und Experimentelles werden er-      10.Das kulturelle Profil wird weiter
                                                                                                                       möglicht sowie die Fülle und Pluralität      geschärft.
                                                                                                                       der künstlerischen Ausdrucksmöglich-
                                                                                                                       keiten gefördert.

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                                                                                                                                                                                                               19
IV   ABSCHLUSSBERICHT ZUR KULTURENTWICKLUNGS-
     PLANUNG IN FORCHHEIM
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                  Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

                                                                                                            1 Wie ist die Kulturentwicklungs-
       IV ABSCHLUSSBERICHT ZUR KULTURENTWICKLUNGS-                                                            planung aufgebaut?
       PLANUNG IN FORCHHEIM                                                                                   Einführung und Übersicht
       Der Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim ist eine Zusammenfassung aus         Der vorliegende Abschlussbericht des Forchheimer      mit spezifischen Stärken und Schwächen ergeben,
       den einzelnen Prozessschritten, die im Folgenden transparent gemacht werden sollen. In den einzel-   Kulturentwicklungsplans beginnt mit der Geschich-     die Grundlage für die beiden Kulturworkshops wa-
       nen Phasen wurden verschiedene Vorstellungen und Bedürfnisse artikuliert, die teilweise unverein-    te der Kultur in der Stadt – die wechselhafte über-   ren. Die Ergebnisse aus der Workshoparbeit bilden
       bar miteinander sind. Dieser Abschlussbericht bemüht sich um eine sachliche Zusammenfassung          regionale Bedeutung und die verschiedenen tief-       den Abschluss des Prozesses bisher.
       des Diskurses und stellt nicht die Einzelmeinung der Autoren dar.                                    greifenden Transformationsprozesse bilden die         Im Anschluss richtet sich der Fokus auf Herausfor-
                                                                                                            Grundlage für die heutige Stadtgesellschaft und       derungen Forchheims kultureller Stadtentwicklung
                                                                                                            damit auch der Kulturarbeit in Forchheim.             im Großen.

                                                                                                            In Folge wird ein Schlaglicht auf die derzeit akti-   Forchheims Stärken und Herausforderungen in
                                                                                                            ven Kulturträger geworfen, die für die Kulturent-     kultureller Sicht werden anschließend in einer
                                                                                                            wicklungsplanung von entscheidender Bedeutung         Übersicht anhand konkreter Einzelaspekte darge-
                                                                                                            sind und die auch in Workshops und Gesprächen         stellt.
                                                                                                            zu diesem Prozess beigetragen haben. Weiter wer-
                                                                                                            den die bisherigen Möglichkeiten der aktiven und      In den Workshops ergaben sich neue Fragen und
                                                                                                            passiven Teilhabe aufgezeigt.                         Aufgaben, die in diesem Abschlussbericht auf-
                                                                                                                                                                  gegriffen werden sollen. Zu nennen sind hier ein
                                                                                                            Im Kern dieses Berichts werden zunächst die Hin-      Masterplan für die vorhandenen und geplanten
                                                                                                            tergründe erläutert, die zur Erstellung des Kultur-   Räumlichkeiten, die für kulturelle Aktivitäten zur
                                                                                                            entwicklungsplanes führten und der Aufbau des         Verfügung stehen, sowie ein Blick auf die finanziel-
                                                                                                            Prozesses „Kulturentwicklungsplanung“ illustriert.    le Ausstattung von Kulturarbeit und der Organisa-
                                                                                                            Ergebnisse aus Befragungen und Interviews wer-        tion der Kulturförderung.
                                                                                                            den ergänzt durch Positionen zur Kulturarbeit der
                                                                                                            im Stadtrat vertretenen Parteien. Aus all den ein-    Abschließend werden alle bisher gewonnen Ergeb-
                                                                                                            zelnen Informationen haben sich Handlungsfelder       nisse analysiert, zusammengeführt, Handlungs-
                                                                                                                                                                  empfehlungen und konkrete Maßnahmen für die
                                                                                                                                                                  künftige Entwicklung der Kultur in Forchheim vor-
                                                                                                                                                                  geschlagen.

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                                                                                                                                                                                                                           23
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                        Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

                                                                   2 Kultur-Geschichte                                  gefördert, die mindestens auf eine Nähe zur ehe-
                                                                     Forchheims                                         maligen Königspfalz schließen lassen.

                                                                   Forchheims lange Geschichte6 ist immer wieder ge-    Bischof und Stadt – eine feste Beziehung
                                                                   prägt von bedeutenden historischen Ereignissen,
                                                                   die sich unter anderem in architektonisch heraus-    Ab 1007 gehörte Forchheim nahezu 800 Jahre zum
                                                                   ragenden Gebäuden widerspiegeln und die zum          Hochstift Bamberg und war entsprechend kirch-
                                                                   Gesamtensemblecharakter der Altstadt beitragen.      lich geprägt. Der Bischof als oberster geistlicher
                                                                   Es gab Phasen bemerkenswerten Kunstsinns, die        und weltlicher Herrscher setzte städtebauliche
                                                                   Bedeutendes in Forchheim entstehen ließen, ab-       Akzente durch Bauten wie der Martinskirche, der
                                                                   gelöst von Phasen, in denen der Kultur im Allge-     sogenannten Kaiserpfalz (eigentlich die bischöfli-
                                                                   meinen kaum Beachtung geschenkt und wenig            che Zweitresidenz), oder dem Salzmagazin. Auf die
                                                                   Wertschätzung entgegengebracht wurden.               Ausstattung seiner neuen Kemenate, der „Kaiser-
                                                                                                                        pfalz“, in Forchheim legte der Bischof besonderen
                                                                                                                        Wert: Er holte die im 14. Jh. führenden Künstler un-
                                                                   Der König kommt… -                                   ter böhmischem Einfluss nach Forchheim, die das
                                                                   Forchheims glanzvollste Zeit                         Haus mit prächtigen Wandmalereien ausstatteten.
                                                                                                                        Wohl im 13. Jh. kam es zur Stadtgründung Forch-
                                                                   Aufgrund seiner geographisch günstigen Lage          heims.7 Das mittelalterliche Forchheim besaß vier
                                                                   war das Stadtgebiet von Forchheim schon seit der     Stadttore, eines davon hat sich heute noch erhal-
                                                                   Steinzeit besiedelt und entwickelte sich seit dem    ten: der ins 14. Jh. datierende Saltorturm, der sich
                                                                   frühen Mittelalter zu einem bedeutenden Ort vol-     im Eigentum des Freistaates Bayern befindet.
                                                                   ler Geschichte.                                      Im 15. und 16. Jh. erlebten die Städte den Höhe-
                                                                                                                        punkt ihrer Machtentfaltung. Äußeres Zeichen da-
                                                                   Erste Erwähnung findet Forchheim 805 im Dieden-      für war auch in Forchheim das prächtige Rathaus,
                                                                   hofener Kapitulare als einer von neun östlichen      das heute als stadtbildprägendes Gesamtensemb-
                                                                   Grenzorten des Reiches. Forchheim war damals         le gilt und u.a. das Logo der Stadt ziert. Nach jüngs-
                                                                   Handelsort und Umschlagplatz für Waffen mit          ten Einschätzungen im Zuge der derzeitigen Sanie-
                                                                   den feindlichen Nachbarvölkern der Slawen und        rung weist das Rathaus in seiner architektonischen
                                                                   Awaren. Im urkundlich belegten Königshof bzw.        Qualität europäische Dimensionen auf und wird
                                                                   der Königspfalz fanden prächtige Reichstage, Fürs-   mit dem Rathaus in Straßburg verglichen.
                                                                   tenversammlungen und sogar Königswahlen mit
                                                                   Tausenden Teilnehmern statt. Generationen von
                                                                   Heimatforschern und Archäologen sind – bisher
                                                                   vergeblich - auf der Suche nach der Lage dieser
                                                                   Pfalz. Jüngste Ausgrabungen im Rathaus haben
                                                                   nun karolingische Mauerreste und Funde zu Tage

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                                                                                                                                                                                 25
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       Forchheim hinter Mauern                                     Seit über 200 Jahren bei Bayern –                      Boomtown I                                            „Schatzkästlein“ Kaiserpfalz
                                                                   die Festung wird sinnlos
       Das katholische Forchheim war nur kurzzeitig pro-                                                                  Mitte des 19. Jh. änderte sich Forchheims missliche   Die „Kaiserpfalz“, wie das bischöfliche Schloss
       testantisch, als der Kulmbach-Bayreuther Markgraf           Mit der Säkularisierung 1803 wurden die geistli-       Lage. Auswärtige Unternehmer, v.a. aus Fürth, ent-    mittlerweile genannt wurde11 , war in die Jahre ge-
       Albrecht Alcibiades im Markgrafenkrieg 1552/53              chen Fürstentümer, wie auch das Hochstift Bam-         deckten die günstigen Standortbedingungen. Das        kommen. Zwar waren die im Barock unmodern ge-
       die Stadt einnahm. Nach seiner Vertreibung wur-             berg, als politische Staaten aufgelöst, Forchheim      niedrige Lohnniveau, die Wasserkraft der Flüsse       wordenen und folglich überputzten, spätgotischen
       de Forchheim in der Folge über 200 Jahre zu einer           fiel an das neue Königreich Bayern. Da Forchheim       und die gute Verkehrsanbindung durch Kanal (ab        Wandmalereien 1830 durch Zufall wiederentdeckt
       starken Landesfestung ausgebaut und sicherte                nun nicht mehr an der Grenze eines Staatsgebietes      1843) und Eisenbahn (ab 1844) bewirkten einen         und freigelegt worden, das Gebäude selber aber
       die südliche Grenze des Hochstifts Bamberg. Um              lag, sondern in der Mitte, war es mit seinem mitt-     wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem in der Tex-    befand sich in desolatem Zustand. Gerüchte ka-
       die drängende Enge der mittelalterlichen Stadt zu           lerweile veralteten Bastionärssystem militärisch       tilindustrie. Viele protestantische Arbeiter kamen    men auf, der Eigentümer, der Freistaat Bayern,
       überwinden, wurden die Vororte mit eingebun-                wertlos geworden. Und so verlor die Stadt 1838         in der Folge in das bis dahin überwiegend katho-      wolle es abreißen oder eine „Irrenanstalt“ darin er-
       den und so das Stadtgebiet deutlich erweitert. Der          die Festungseigenschaft. Die Angehörigen der Gar-      lische Forchheim mit seiner eher ackerbürgerlich      richten lassen. Das rief die Forchheimer Honorati-
       „Wettlauf zwischen Feuer und Stein“8 hinterließ ein         nison zogen ab, der potentielle Kundenkreis des        geprägten Bevölkerung. Eine bildungsbürgerliche       oren auf den Plan, sie gründeten den „Historischen
       damals hoch modernes Bastionärssystem, das um               Handwerks brach damit weg.                             Schicht als möglicher Kulturträger wie in anderen     Verein Forchheim“ und setzten sich für den Erhalt
       1750 vollendet war. Heute sind noch vier von ehe-                                                                  Städten entwickelte sich jedoch nicht.                des Gebäudes ein. Und nicht nur das, es sollte ein
       mals zehn, allein durch ihre Größe beeindrucken-            Für Forchheim begann eine Phase der wirtschaft-        Die Wohnungen waren knapp, es herrschte qualvol-      Museum darin eingerichtet werden. 1911 schließ-
       de Bastionen erhalten sowie das architektonisch             lichen Orientierungslosigkeit. Reisebeschreibun-       le Enge. Ab 1870 begann der Abbruch der ehema-        lich fand die Eröffnung des Pfalzmuseums statt
       herausragende Nürnberger Tor von 1698. Einstige             gen, die im Zusammenhang mit der Entdeckung            ligen Festungsanlagen, die Sandsteinquader und        und es fügt sich damit in den allgemeinen Boom
       militärische Bauten wie die „Alte Wache“ oder die           der Fränkischen Schweiz entstanden, lassen Forch-      Wappensteine wurden zum Hausbau verwendet             von Museumsgründungen zum Ende des 19. und
       “Fürstbischöfliche Kommandantur“ (beide am Pa-              heim als „Tor zur Fränkischen Schweiz“ in keinem       und sind heute noch deutlich sichtbar z.B. an der     Anfang des 20. Jh. ein.
       radeplatz) werden heute gewerblich genutzt.                 guten Licht erscheinen. Die Stadt war verwahrlost      St. Johannis-Kirche oder am Herder-Gymnasium
       Die Angehörigen der Garnison sicherten den zahl-            und heruntergekommen. „Forchheim ..., eine klei-       verbaut. Auf den frei gewordenen Flächen konnte
       reichen Handwerksbetrieben ein Auskommen,                   ne Festung mit ca. 4500 Ew. (incl. Militair), welche   sich die Stadt nun ausdehnen, neue Wohngebie-         Da wo man singt…
       deren bedeutendste sicher die Forchheimer Gieß-             Hopfenbau, starke Viehzucht, Weiss- und Loh-           te entstanden, Straßen konnten angelegt werden,
       hütte (heute „Blaue Glocke“) war, in der neben Ge-          gerberei treiben, daher die Strassen nicht immer       die Stadt wurde elektrifiziert. Das Vorgehen bot      Das beschauliche Leben in Forchheim war ansons-
       schützen auch kunsthandwerklich bedeutsame                  sauber sind und stets ein mephitischer Geruch          damals eine große Chance für die wirtschaftliche      ten geprägt von zahlreichen geselligen Vereinen,
       Glocken entstanden sind. Auch die Mühlen in der             unser Nervensystem auf unangenehme Weise be-           Entwicklung der Stadt, aus heutiger, denkmalpfle-     die zum Tanz luden oder sich regelmäßig zum Sin-
       wasserreichen Stadt spielten eine wichtige Rolle            rührt.“10                                              gerischer Sicht mutet es bedauerlich an.              gen trafen, wie z.B. der Liederverein, der seit 1845
       für das gewerbliche Leben der Stadt.9                                                                              Der ehemalige Grabenbereich vor der Festungs-         existiert.
       Die mittelalterlichen Fachwerkhäuser, die bis dahin                                                                mauer hat in jüngster Zeit eine Umnutzung erfah-      Schon damals galt Forchheim als „Stadt der Verei-
       stadtbildprägend waren, entsprachen im Barock                                                                      ren und dient heute teilweise als Stadtpark und als   ne“12 und dieses Image besitzt Forchheim bis heu-
       nicht mehr dem Zeitgeschmack, und so wurden                                                                        Standort für künstlerische Skulpturen.                te.
       kurzerhand den hölzernen Fassaden repräsentati-
       vere aus Sandstein vorgeblendet (was heute noch
       deutlich im Stadtbild ablesbar ist).

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                                                                                                                                                                                                                                         27
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       Stadt ohne Mitleid                                          Swingin` Forchheim?                                   Wo man der Kunst auf der Straße begegnet…              Aufbruch aus der „Kulturwüste“

       Anders als andere Städte blieb Forchheim im                 Die wilden 68er Jahre und ihre Folgen bedeute-        Ab den 1970er Jahren wurden auf öffentlichen Plät-     Die Wirtschaftskrise in den 1980er Jahren ließ
       2. Weltkrieg von Zerstörungen weitgehend ver-               ten auch für die Forchheimer Jugendlichen eine        zen immer wieder Skulpturen oder Brunnen plat-         in Forchheim vor allem die Arbeitsplätze in der
       schont, lediglich Sammlungsgut aus dem Pfalzmu-             Zeit des Aufbruchs. Ende der 1970er bis Ende der      ziert. Gerade der Heimatverein, aber auch die Spar-    Textilindustrie wegbrechen. Viele Jahre galt das
       seum nahmen dort einquartierte amerikanische                1980er Jahre regten sich Aktivitäten „von unten“:     kasse, der Lions Club oder die Rotarier bemühten       Hauptaugenmerk der Politik der wirtschaftlichen
       Soldaten mit in die Heimat.                                 Junge, kreative Bürger*innen initiierten das „Ju-     sich in den vergangenen Jahren verstärkt, die bisher   Entwicklung Forchheims, heute erntet man die
                                                                   gendzentrum“, begründeten den „Fokus“ (Forch-         in der Stadt unsichtbare Geschichte mittels Skulp-     Früchte mit zahlreichen Arbeitsplätzen und einer
       In den 1950er Jahren bereicherten zwei Kinos                heimer Kulturszene), das mobile „Kneipenkino“,        turen auf öffentlichen Plätzen sichtbar zu machen      verstärkten Nachfrage nach gewerblichen Stand-
       das kulturelle Leben der Stadt, und Forchheim               den Verein „Junges Theater“, das Altstadtfest, die    (Konradbrunnen, Reuther Kuckuck, Karpfen, Depor-       orten.
       wurde sogar zweimal Kulisse für Spielfilme: 1955            „Kunstkerwa“ mit deutlich kulturellem Anstrich,       tationsmahnmal, Porta Vorchheimensis etc.).
       entstanden „Der fröhliche Wanderer“ und 1960                und regten die „Rathaushallen“ als Ausstellungsort    Die ungegenständlichen Skulpturen von Jan Ko-          Die Kultur rangierte nachrangiger, wenngleich
       „Stadt ohne Mitleid“. Die damaligen Stars wie Ru-           an.13 Trotz dieser Bemühungen entstand damals         blasa („5 Tore“), Arne Quinze („Talking to the Sky“)   auch einige bemerkenswerte Initiativen starteten.
       dolf Schock und Paul Hörbiger sowie Kirk Doug-              das Schlagwort der Forchheimer „Kulturwüste“ 14,      oder Harald Winter („Zeitbrunnen“) sorgten durch       So lagerte das historische Archivgut lange Zeit in
       las und Christine Kaufmann weilten kurzzeitig zu            vielleicht auch aufgrund der Widrigkeiten, mit de-    ihre Modernität bisweilen für erregte Diskussionen     Kisten auf dem Dachboden des Rathauses, wurde
       Dreharbeiten hier. Heute gibt es noch ein Kino.             nen die jungen Leute zu kämpfen hatten. Aus dem       in der Öffentlichkeit.                                 in den 1980er Jahren geborgen und in mühevoller
       Das ehemalige „Luli“-Kino ist gegenwärtig in der            Verein „Junges Theater“ gelang es, den Spielort                                                              Arbeit zum Stadtarchiv aufgebaut. Ein „Fremden-
       Diskussion, zum Standort für Kunstausstellungen             „Junges Theater“ zu etablieren. Die Vereinsmitglie-   Nicht immer ist der Standort der Skulpturen im öf-     verkehrsamt“ mit geringsten personellen und fi-
       umfunktioniert zu werden.                                   der setzten die Kellerräumlichkeiten in der Kasern-   fentlichen Raum glücklich gewählt und sollte künf-     nanziellen Mitteln wurde eingerichtet, die Stelle
                                                                   straße selbst in Stand und bauten neben eigenen       tig an der einen oder anderen Stelle neu überlegt      eines städtischen „Kultursachbearbeiters“ geschaf-
       Viele Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten            Theaterproduktionen auch einen Gastspielbetrieb       werden. Dessen ungeachtet obliegen die Pflege          fen.
       kamen nach Forchheim, veränderten langfristig die           dort auf. Lange hat es jedoch gedauert, bis das       und der Unterhalt der Stadt Forchheim, die für de-     Die Kaiserpfalz mit dem Pfalzmuseum war mitt-
       Stadtgesellschaft und waren einem generationen-             „Junge Theater“ mit seinen vielen Ehrenamtlichen      ren dauerhaften Erhalt sorgt.                          lerweile wieder in die Jahre gekommen und von
       langen Integrationsprozess ausgesetzt. Um das               als feste Größe im kulturellen Leben der Stadt ak-                                                           der Stadt vom Freistaat Bayern erworben worden.
       Gedenken an die alte Heimat aufrechtzuerhalten,             zeptiert war.                                                                                                Nach langen Diskussionen entschied man sich für
       eröffnete 1959 das Braunauer Heimatmuseum in                                                                                                                             eine Generalsanierung und den Ausbau des Pfalz-
       Forchheim.                                                                                                                                                               museums. 2004 bot die Eröffnung mit der gleich-
                                                                                                                                                                                zeitigen „Landesausstellung“ einen fulminanten
       Die vielen Wohnhäuser, die in den neuen Stadt-                                                                                                                           Auftakt. 2008 folgten weitere Abteilungen mit dem
       gebieten v.a. im Norden Forchheims entstanden,                                                                                                                           Archäologiemuseum Oberfranken, einem Zweig-
       wurden häufig mit „Kunst am Bau“ v.a. durch Mi-                                                                                                                          museum der Archäologischen Staatssammlung
       chael Biebl verschönert.                                                                                                                                                 München, und 2012 dem Erlebnismuseum Rote
                                                                                                                                                                                Mauer.

                                                                                                                                                                                Mit der neuen, farbenfrohen Stadtbücherei zog im
                                                                                                                                                                                Neubau neben dem alten ehemaligen Kranken-
                                                                                                                                                                                haus 2013 wieder neues Leben in den Gebäude-
                                                                                                                                                                                komplex ein.

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                                                                                                                                                                                                                                         29
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                 Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       Forchheim punktet mit seinen Festivals                      Anfang 2016 musste das historische Rathaus we-        Boomtown II – und was fehlt?                            Forchheim muss in Zukunft in seiner kulturel-
                                                                   gen massiver statischer Probleme geräumt wer-                                                                 len Entwicklung generell Anschluss finden an die
       In den 1990er und 2000er Jahren wurden in Forch-            den, die Generalsanierung wird voraussichtlich bis    Forchheim ist 2018 Oberzentrum geworden. Da-            wirtschaftliche und Bevölkerungsentwicklung und
       heim eine Reihe regionaler und überregionaler               2022 andauern. Der Spielort „Großer Rathaussaal“      ran sind bestimmte Erwartungen geknüpft, auch           seinem Status als Oberzentrum gerecht werden.
       Festivals und Veranstaltungen von hauptamtlichen            und der Ausstellungsort „Rathaushallen“ entfallen     in kultureller Hinsicht. So gehören per definitio-      Das bedeutet, dass die groben Züge der kulturel-
       und ehrenamtlichen Kräften ins Leben gerufen,               somit bis auf weiteres. Nach der Sanierung soll das   nem zu einem Oberzentrum Museen, Theater und            len Entwicklung, in vorliegendem Abschlussbe-
       wie die Puppentheaterwoche, die Stadtparksere-              Rathaus nicht mehr Sitz der Verwaltung, sondern       Fachhoch- bzw. Hochschulen.15 Die Immobilien-           richt des Kulturentwicklungsplanes umrissen, mit
       nade, die Jazztage, die Afrika-Kulturtage, das Zirk-        ein „Haus der Begegnung“ für die Bürger werden.       branche in Forchheim boomt, Wohnraum ist be-            einzelnen Maßnahmen konkretisiert und letztlich
       Art-Festival, der Kunsthandwerkermarkt, das Blät-           Das Nutzungs- und Betreiberkonzept wird derzeit       gehrt, Mieten und Grundstückspreise steigen, die        auch zügig umgesetzt werden müssen.
       terwald-Literaturfestival oder das Kneipenfetzt, die        erarbeitet.                                           Bevölkerung wächst.16
       es alle immer noch gibt. Andere waren kurzlebiger
       und wurden aus verschiedenen Gründen wieder                 Die Jahnkulturhalle und das umgebende Gelände         Zudem ist Forchheim nach wie vor das „Tor zur
       eingestellt wie „Überall Musik“, „Der König kommt“          sind derzeit im Gespräch, an einen Investor ver-      Fränkischen Schweiz“ und die einzig „richtige Stadt“
       oder „Stadtpark mit Musik“. Forchheim hat durch             kauft zu werden. Es soll ein großes Wohngebiet an     in diesem Gebiet17 . Tagestourist*innen müssen
       die Events auch überregional auf sich aufmerksam            dieser Stelle entstehen.                              gezielt nach Forchheim mit seinem großen kultu-
       gemacht und viele Gäste nach Forchheim gelockt,                                                                   rellen Potential gelockt werden18 , eine viel stärke-
       denen die Stadt vorher nicht bekannt war.                   Gerade die immer noch vielen Kulturvereine ste-       re Verbindung mit der Metropolregion, dessen Teil
                                                                   hen mittlerweile vor großen Problemen, weil die       auch Forchheim ist, muss gesucht werden.
                                                                   bisherigen Aufführungsstätten weggebrochen
       Stadt ohne Räume                                            sind und derzeit kein adäquater Ersatz zur Verfü-
                                                                   gung steht.
       Mittlerweile steht Forchheim vor einem großen
       Raumproblem.
       Seit 2013 gab es Bemühungen seitens der Stadt,
       das ebenfalls in die Jahre gekommene Kolpinghaus
       mittels Erbpacht zu übernehmen. Derzeit ist noch
       offen, wie und von wem es künftig betrieben und
       wann und wie es saniert werden soll.

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                                                                                                                                                                                                                                          31
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                             Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

                                                                   3 Nix los? Von wegen... Die aktuel-                       fanden in Forchheim zahlreiche Braunauer Fami-
                                                                   le Kulturszene Forchheims                                 lien eine neue Heimat. Im Museum sind vornehm-
                                                                                                                             lich Gegenstände gesammelt und ausgestellt, die
                                                                   Was ist los in Forchheim? Ist überhaupt etwas los?        von den Vertriebenen aus dem Braunauer Land
                                                                   Wo kann man hingehen, wenn man Kultur erleben             (heutiges Tschechien) mitgebracht oder später ge-
                                                                   möchte? Kann man selber kulturell aktiv werden            rettet werden konnten. Außerdem befindet sich
                                                                   und sich einbringen? Was fehlt?                           in dem Museum ein umfangreiches Bildarchiv mit
                                                                   Das folgende Kapitel bietet einen Überblick über          Motiven aus der Heimatregion. Das Museum ist
                                                                   die aktive Kulturlandschaft Forchheims und the-           ehrenamtlich betrieben und hat nur eingeschränk-
                                                                   matisiert ihre Defizite.                                  te Öffnungszeiten. 19

                                                                                                                             Einen spezifischen Themenbereich deckt das pri-
                                                                   3.1 Geschichte bewahren und                               vate Feuerwehrmuseum der Feuerwehr Forchheim
                                                                   sichtbarmachen                                            ab. Es zeigt Uniformen, Alltags- und Ausrüstungs-
                                                                                                                             gegenstände, die in Forchheim im Einsatz waren.
                                                                   Forchheim ist seit der Steinzeit besiedelt und hat eine   Das Museum ist aber nur auf Anfrage zugänglich.
                                                                   lange geschichtliche Tradition. Aber wo kann man
                                                                   das in der Stadt sehen und erleben?                       Das Stadtarchiv, das kollektive Gedächtnis der
                                                                                                                             Stadt, befindet sich nach zwölf Standortwechseln
                                                                   Erste Anlaufstelle dafür ist das 1911 gegründete          seit 1980 am jetzigen Standort und wird hauptamt-
                                                                   und 2004 neu konzipierte Pfalzmuseum mit seinen           lich betreut. Ziele und Aufgaben des Stadtarchivs
                                                                   verschiedenen Abteilungen (Archäologiemuseum              sind die Erfassung des Archivgutes sowie die dau-
                                                                   Oberfranken, Stadtmuseum, Trachtenmuseum)                 erhafte, sichere Aufbewahrung, dieses zu erschlie-
                                                                   und dem angrenzenden Erlebnismuseum Rote                  ßen, nutzbar zu machen und auszuwerten. Das
                                                                   Mauer. Allein das Gebäude aus dem 14. Jh. mit sei-        Forchheimer Stadtarchiv gilt mit 1,8 km Aktengut
                                                                   nen bedeutenden Wandmalereien aus der Erbau-              als eines der größten Archive Oberfrankens. Die
                                                                   ungszeit ist ein Juwel und gilt als „Denkmal von na-      ältesten Archivalien stammen aus dem Mittelalter,
                                                                   tionaler Bedeutung“. Das Museumsteam bemüht               wie das Stadtrechtsbuch aus dem Jahre 1305 oder
                                                                   sich seit vielen Jahren um ein abwechslungsreiches        die älteste Stadtrechnung von 1406. 20
                                                                   Veranstaltungsprogramm und legt besonderen                Zum Thema Heimat, Geschichte und Kultur ist der
                                                                   Wert auch auf die Vermittlung der musealen Inhal-         mit vielen Veranstaltungen sehr aktive Heimatver-
                                                                   te durch Museumspädagogik. Mit 50-60.000 Besu-            ein erste Anlaufstelle im Vereinswesen. 1956 als
                                                                   chern pro Jahr spielt das Pfalzmuseum besucher-           „Heimat- und Verkehrsverein Forchheim und Um-
                                                                   mäßig in einer Liga mit den Kunstsammlungen der           gebung“ gegründet, sieht der Heimatverein seine
                                                                   Veste Coburg.                                             Aufgaben in der Pflege örtlicher Denkmale, allge-
                                                                                                                             meiner Kulturangelegenheiten, Schrifttumspflege,
                                                                   Seit 1959 existiert das Braunauer Heimatmuseum            der Bewahrung gewachsener Ensembles in der Alt-
                                                                   am Paradeplatz. Nach Kriegsende und Vertreibung           stadt, der Errichtung von Denkmalen, Bezuschus-

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                                                                                                                                                                                      33
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                    Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       sung von Denkmalprojekten, Pflege fränkischen               Kleinkunsttheater umgebaute feste Spielstätte.         auf eine lange Vergangenheit zurück, wurde 1926           einen Nordbayerns. 350 Kinder, Jugendliche und
       Brauchtums, fränkischer Trachten, fränkischer               Es entwickelte sich mehr und mehr zu einer fes-        zunächst als Turn- und Sportverein ins Leben ge-          Erwachsene werden dabei musikalisch von Musik-
       Volksmusik sowie Veranstaltung von wissen-                  ten Institution mit ganzjährigem Spielbetrieb und      rufen und richtete in den 1980er Jahren eine The-         pädagog*innen in insgesamt sieben Orchestern
       schaftlichen Vorträgen. Innerhalb des Heimatver-            einem umfassenden Veranstaltungsangebot aus            atergruppe sowie 2009 eine Kinder- und Jugend-            und diversen Ensembles ausgebildet. Die über 400
       eins gibt es den Arbeitskreis der Altstadtfreunde           den Bereichen Kabarett, Comedy, Musik, Theater         theatergruppe (Die Chamäleons) ein.25                     aktiven Musiker*innen spielen Konzerte mit tradi-
       Forchheim. Er beschäftigt sich mit traditioneller           und Varieté.                                                                                                     tioneller Blasmusik und sinfonischer Bläsermusik
       Bauweise, möchte die historische Bausubstanz in                                                                    1994 gründete Rainer Streng die Literaturbühne            und nehmen an Wettbewerben teil.27
       Stadt und Landkreis erhalten und sanieren, andere           Das Junge Theater ist mit seinen vielen Ehrenamt-      Rainer Streng und er tritt mit überwiegend sze-
       dafür sensibilisieren und tritt für die Kombination         lichen Veranstalter von Großveranstaltungen wie        nischen Lesungen mit wechselnden Spielern und             Eine gänzlich andere Musikrichtung verkörpert
       von Historischem und Modernem ein. Die Altstadt-            dem „ZirkArt Festival“, dem „Kneipenfetzt“ und in      Musikern zu unterschiedlichsten Themen auf. Das           der 1952, als Unterabteilung der Sportvereinigung
       freunde bieten eine kostenlose Beratung und ver-            Kooperation mit dem Pfalzmuseum der „Afrika-           Ziel der Literaturbühne ist es, Literatur jeglicher Art   Jahn Forchheim e.V. gegründete Spielmannszug
       anstalten viermal jährlich die „Hausgeschichten“,           Kulturtage“. Es verfügt derzeit über 500 Mitglieder,   auf die Bühne zu bringen und Menschen für unter-          Jahn Forchheim. Spielmannszüge haben ihren mi-
       öffentliche Vorträge mit architektonischen Frage-           über 100 davon sind auch mit den hauseigenen En-       schiedliche Literaturrichtungen zu interessieren.26       litärischen Ursprung als Marschunterstützung. Mit
       stellungen. 21                                              sembles auf, hinter oder neben der Bühne aktiv.22                                                                den aufkommenden Turnfesten im 19. Jh. und den
                                                                                                                          Im regelmäßig im „Jungen Theater“ stattfindenden          damit verbundenen Umzügen wurden sie fester
                                                                                                                          Offenen Podium können Kreative aller Art erste            Bestandteil der Turnfeste. Mit der Zeit entwickel-
       3.2 Kultur zum Genießen                                     3.3 Auf die Bühne in Eigen-                            Bühnenluft schnuppern. So manches Talent wurde            ten sie sich vom militärischen zum konzertanten
                                                                   produktionen                                           hier bereits entdeckt. Daneben gibt es eine Reihe         Musizieren. In seiner Zusammensetzung aus Spiel-
       In Forchheim sind zahlreiche Kulturveranstalter                                                                    weiterer Theatergruppen im Jungen Theater wie             mannszug und Blasmusik ist der Spielmannszug
       aktiv, die Kultur in unterschiedlichen Sparten an-          Möchte man selber auf der Bühne aktiv werden,          die Jugendgruppe „theaterNEUN“, die Schwarz-              Jahn Forchheim in seiner Form einzigartig im Land-
       bieten. Die Stadt Forchheim (Kulturbeauftragte,             gibt es dazu diverse Möglichkeiten in den verschie-    lichttheatergruppe „Bscht“ sowie die Amateurthe-          kreis Forchheim. Die Musiker*innen werden so-
       Pfalzmuseum, Stadtbücherei, Stadtarchiv) selbst ist         denen Forchheimer Theatergruppen.                      aterensembles „blumengroup“ und „shakespeare              wohl in den Traditionsinstrumenten wie Trommel,
       Veranstalterin mit Ausstellungen, Theaterauffüh-                                                                   project“.                                                 Querflöte oder Fanfare als auch in den typischen
       rungen, Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen,              Auf den Plätzen der Stadt zu Hause ist das StaTTT-                                                               Blasinstrumenten ausgebildet. Der Spielmannszug
       Vorträgen oder Sonderführungen, die momentan                heater Forchheim, das 2005 gegründet wurde, zu-        Als Einzelpersönlichkeit gilt der Kabarettist Hubert      Jahn tritt neben Wertungsspielen und Konzerten
       überwiegend in der Kaiserpfalz, in der Stadtbüche-          nächst als „Camouflage-Ensemble“ dem Jungen            Forscht, der immer wieder in verschiedenen Solo-          u.a. bei zahlreichen Folklore-Festivals in Schweden,
       rei und dem Stadtpark stattfinden.                          Theater bis 2008 angehörte und seit 2010 als ei-       Programmen die Widrigkeiten des Forchheimer               Finnland, Norwegen, Polen, Italien, Litauen und
                                                                   genständige Gruppe im Heimatverein organisiert         Alltags auf die Schippe nimmt.                            Deutschland auf.28
       Immer wieder gibt es auch Kooperationen mit                 ist. Es bietet kurzweilige szenische Stadtführungen
       kulturschaffenden Vereinen, die auch selber als             „Mit Chronos durch die Forchheimer Jahrhunder-                                                                   Freund*innen der klassischen Musik finden eine
       Kulturveranstalter auftreten, wie z.B. das „Junge           te“ saisonal an. 23                                    3.4 Gemeinsam musizieren,                                 Heimat in der 2014 ins Leben gerufenen Neuen
       Theater“.                                                                                                          instrumental und vokal                                    Philharmonie Forchheim e.V. . Mit den ca. 60 Mit-
                                                                   Die Spielgruppe Forchheimer Brettla e.V. wurde                                                                   wirkenden aus Forchheim und Umgebung gilt es
       Das Junge Theater Forchheim war zunächst eine               1981 als fränkisches Mundarttheater etabliert und      Musikalisch begabte und interessierte Menschen            als semiprofessionelles klassisches Orchester. Die
       Laientheatergruppe, die neben eigener Theaterak-            inszeniert und spielt zahlreiche, meist komödianti-    können sich in Forchheim vielfältig einbringen.           Musiker*innen sehen die klassische Musik als kul-
       tivität die „Forchheimer Theatertage“ organisierte.         sche Theateraufführungen in Forchheimer Mund-          Der größte Musikverein der Stadt, der Musikverein         turelle Aufgabe und geben einmal im Jahr ein gro-
       1994 schuf es sich mit viel Eigenleistung und Un-           art. 24                                                Forchheim-Buckenhofen zählt zu den renommier-             ßes Konzert. 29
       terstützung durch die Stadt Forchheim eine zum              Die DJK (Deutsche Jugendkraft) Kersbach blickt         testen, größten und mitgliederstärksten Musikver-         1992 gründeten 20 aktive Rockmusiker*innen die

34
                                                                                                                                                                                                                                             35
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       Vereinigung Megafon e.V. . Die Musiker*innen ver-           Shantychor „Die Regnitzmöwen“ der Freude am          In Forchheim sind auch zahlreiche Bands, Ensem-         tet über die 1984 gegründete Rhythmische Harmo-
       stehen sich als Interessenvertretung und als zentrale       seemännischen Gesang.34                              bles und freischaffende Musiker in allen Sparten        nika Forchheim, die ebenfalls regelmäßige Konzer-
       Anlaufstelle für Bands, Musikinteressierte und Ver-                                                              von klassischer Musik über Jazz und Rock auch in        te bespielt bis hin zum größten Musikverein der
       anstalter*innen. Sie möchten ein Forum für die loka-        Neben den zahlreichen vereinsrechtlich orga-         Eigenkompositionen oder Coverversionen tätig,           Stadt, dem Musikverein Forchheim-Buckenhofen
       le Musik-Szene sein, junge Musiker*innen unterstüt-         nisierten Chören musiziert auch eine Reihe von       wie z.B. das Ensemble Hundshaupten, der Schlag-         seit 1973, der sich auch durch eine kontinuierliche
       zen, das Image der Rockmusiker*innen verbessern             kirchlichen Chören.                                  zeuger und Musikproduzent Simon Michael, Swin-          Jugendarbeit auszeichnet.
       und ganz allgemein die Akzeptanz von Rockmusik in                                                                garaiders Bigband, Keller Mountain Blues Band,
       der Region stärken.30 Aufgrund schwindender Nach-           So begleitet der Klosterchor St. Anton (seit 1947)   Jens-Wimmers-Trio, René „DerEnte“ Kraus, Lucky          Mehrere private Musikschulen ergänzen das An-
       frage hat sich Megafon e.V. kürzlich aufgelöst.             die Gottesdienste an Fest- und Feiertagen mit Or-    Schmidt, heilSam, Silverlane, For The Unknown           gebot der musikalischen Ausbildung in der Stadt.
                                                                   chestermessen und wirkt mit bei Konzerten. Die       Reason, Golden Deutsch Trio, Insert Coin, Se Ha-
       Auch wer kein Instrument spielt, kann in Forchheim          Klosterbären zeigen sich seit 1998 für die musika-   zelnuts, X-Large, Audio Crime, Sheila likes Tequila,
       musikalisch an den unterschiedlichsten Chören teil-         lische Gestaltung der Jugend- und Familiengottes-    Rock of Fame, The Jamily, Lausch Rausch, Big Di-        3.6 Von Kunst und Kunsthandwerk
       haben.                                                      dienste in der Klosterkirche und zu anderen Anläs-   scussion, SLP, Gone Ruby, Schröder Show Sextett
                                                                   sen verantwortlich.35                                oder die Mosquitos.37                                   In Stadt und Landkreis Forchheim entfaltet eine
       So reicht das Repertoire des Chores des Jungen                                                                                                                           Vielzahl von bildenden Künstler*innen ihr kreatives
       Theaters, messa di voce, von Pop und Gospel bis zu          Die Kirchenmusik an der evangelischen Kirche St.                                                             Potenzial. Manche sind Mitglied im BBK (Bundes-
       Jazz, Swing und Klassik. Der Chor passt Liedauswahl         Johannis hat eine lange Tradition im Bereich Chor-   3.5 Musikalische Ausbildung                             verband Bildender Künstler und Künstlerinnen),
       und die jeweilige Präsentationsform ans Thema an            und Oratorienmusik, A-Capella-Musik und Inst-                                                                der große Teil ist jedoch nicht in Gemeinschaften
       und singt gerne auch an ungewöhnlichen Orten oder           rumentalmusik. Ihr Ziel ist die Verkündigung des     Um eine gewisse Bühnenreife zu erreichen,               organisiert und eher individuell aktiv.
       integriert Spielszenen von Theaterensembles in die          christlichen Glaubens in musikalisch umrahmten       braucht es im Normalfall zunächst eine musikali-
       Aufführungen.31                                             Gottesdiensten und in Konzerten, aber auch in der    sche Grundausbildung.                                   Viele der hier lebenden Künstler*innen haben ein
                                                                   Schaffung von Angeboten für Kinder und Erwach-                                                               Studium an den Akademien der Bildenden Künste
       Der Liederverein e.V. besteht seit 1845, gilt als ältes-    sene im Bereich musikalische Bildung im Chor         Die städtische Sing- und Musikschule wurde 1951         absolviert und weisen eine beachtliche Zahl von
       ter Chor der Stadt und als traditionsreicher gemisch-       und im Instrumentalunterricht (Orgel, Blasinstru-    institutionalisiert und erfüllt mit der Unterrichtung   Ausstellungen im In- und Ausland auf. Manche
       ter Chor. Er legt Wert auf musikalische Vielfalt (von       mente). Die Bezirkskantorin Stephanie Spörl leitet   von über 400 Schüler*innen einen wichtigen Auf-         sind erzieherisch als Pädagog*innen an Gymnasi-
       zeitgenössischer Musik über Musical, Oper, Operette         eine Reihe von Chören wie den Projektchor Come       trag in kultureller und sozialer Hinsicht. 14 Musik-    en tätig. Andere haben ihr Können autodidaktisch
       und Swing bis zu Musik des Mittelalters, der Barock-        ‚n‘sing, den St. Johannis-Chor, der seit 1998 Kon-   pädagog*innen unterrichten in Gruppen- und              erworben. Viele ihrer Werke sind an öffentlichen
       zeit, der Klassik und Kirchenmusik) und gestaltet an-       zerte aufführt und Gottesdienste ausgestaltet, den   Einzelunterricht. Die Musikschule hat mehrfache         Plätzen oder in öffentlichen Gebäuden zu sehen.
       spruchsvolle Konzerte. Bei den vom Liederverein or-         seit 1999 als Projektchor bestehenden Kammer-        Preisträger*innen bei „Jugend musiziert“ hervor-
       ganisierten Tanzbällen stehen das gesellschaftliche         chor Sonorité, der anspruchsvolle, überwiegend       gebracht und bereitet besonders begabte Schü-           Die stilistische Bandbreite ist groß und reicht von
       Moment und das Tanzvergnügen im Vordergrund.32              geistliche Chorliteratur singt und mit namhaften     ler*innen auf ein musikalisches Berufsstudium           gegenständlicher oder abstrakter Kunst in Form
                                                                   Orchestern und anderen Chören für Gemein-            vor.38                                                  von Gemälden über Skulpturen, Grafiken, Objek-
       Der Männerchor Eintracht Reuth, seit 1911, hat              schaftsprojekte auftritt. Der Kinderchor studiert                                                            ten bis hin zu Foto- und medialer Kunst.
       1948 die Chortätigkeit wieder aufgenommen und               jährlich ein Kindermusical ein und führt es auf.     Gerade im musikalischen Bereich ist Forchheim           In Forchheim und Umgebung tätige bzw. hier
       pflegt neben dem Gesang auch ein reiches gesell-            Weiter gestaltet der Posaunenchor Gottesdiens-       sehr breit aufgestellt. Die instrumentale Palette       unterrichtende Künstler*innen sind: Harald Win-
       schaftliches Leben.33 Ungewöhnlich für hiesige              te aus und tritt am Weihnachtsmarkt und bei der      reicht von den Harmonika Musikfreunden, die seit        ter, Reiner Schütz, Rudi Ullmann, Harald Hubl, Mi-
       Breiten fernab vom Meer: Innerhalb der Marineka-            Stadtparkserenade auf.36                             1973 in verschiedenen Ensembles alte und neue           chaela Schwarzmann, Cornelia Lottes, Christine
       meradschaft widmet sich schon seit 50 Jahren der                                                                 Unterhaltungsmusik sowie konzertante Musik bie-         Frick, Eduard Giessegi, Milada Weber, Jacqueline

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                                                                                                                                                                                                                                         37
Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim                                                                                                                 Abschlussbericht zur Kulturentwicklungsplanung in Forchheim

       Krempe, Johannes Häfner, Guido Häfner, Claudia              und führen gemeinsame Unternehmungen wie                 Volkshochschule und Stadtbücherei lädt einmal        3.10    Bildung für alle
       Wirth, Erich Müller, Bettina Specht, Oliver Boberg,         Ausstellungen, Fotoaktionen, Fotowanderungen,            jährlich namhafte Autor*innen nach Forchheim
       Rosemary Keßler, Gerda Poiger, Rosi Kraus. Eine             Ausstellungsbesuche etc. durch.41                        ein.                                                 Als herausragender Leuchtturm im Bildungsbe-
       in jüngster Zeit entstandene Gruppierung sind die                                                                                                                         reich und als innenarchitektonisches Juwel gilt
       Urban Sketchers, die sich regelmäßig treffen und            Das Projekt #forchheimshots ist ein kuratierter In-      Die junge Poetry-Slam-Szene um Felix Kaden45         die seit 1943 existierende und 2013 am heutigen
       vor Ort in Forchheim zeichnen.39                            stagram-contest, der Forchheimer Stadtansichten          stellt ihr Können bei regelmäßigen Auftritten im     Standort neu eröffnete Stadtbücherei mit ihrem
                                                                   sammelt. Amateur- wie professionelle Fotograf*in-        Jungen Theater unter Beweis. Poetry-Slam ist ein     farbenfrohen Ambiente und dem Veranstaltungs-
       Einmal im Jahr wird Forchheim zum „Mekka“ des               nen beteiligen sich an dem Projekt. In diesem Rah-       literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbst-    programm. Sie gilt als größte öffentliche Bibliothek
       Kunsthandwerks, wenn ein ganzes Wochenende                  men werden „Instawalks“ angeboten, bei denen             geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten        im Landkreis Forchheim, und viele Bürger nutzen
       lang Kunsthandwerker*innen aus ganz Deutsch-                die Fotografierenden gemeinsam auf Streifzüge            Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zu-      das breite Angebot. Sie ist Teil der Bildungsland-
       land und dem benachbarten Ausland ihr Können                durch das Stadtgebiet gehen.                             hörer*innen küren anschließend die Sieger*innen.     schaft der Stadt Forchheim, leistet einen wichtigen
       auf dem „Kunsthandwerkermarkt“ zeigen. Mittler-                                                                      Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag      Beitrag zur Lebensqualität und kulturellen Attrak-
       weile sind eine Reihe von Kunsthandwerker*innen             Im professionellen Filmbereich gibt es in Forch-         durch performative Elemente und die Selbstinsze-     tivität der Stadt Forchheim und ist kommunaler
       in Forchheim und Umgebung das ganze Jahr über               heim einzelne nennenswerte Akteure: So ist Kari          nierung des Vortragenden ergänzt wird.46             Treffpunkt für alle Bürger*innen unabhängig von
       in ihren Werkstätten tätig: wie Harald Kramer (Ke-          Hennig mit seiner Schöne Bunte Filme & Videopro-                                                              Bildung, Herkunft, Alter.50
       ramik), Tanja Mertens (Schmuck), Sonja Schrüfer             duktion42 als freiberuflicher Kameramann u.a. für
       (Buchbinderei), Ursula Bongartz (Schmuck), Silke            ARD und ZDF und als Filmemacher tätig, ebenso            3.9 Klassisch und Standard: Tanzen                   Die Volkshochschule ist eine wichtige Einrichtung
       Kallweit-Lorber (Textil), Hubert Hunstein (Schmied),        wie Sebastian Wiegärtner43, der u.a. als Kamera-                                                              der Erwachsenenbildung mit einem breit gefä-
       Sigrid Frey (Keramik), Angelika Hufnagel-Gäbelein           mann (u.a. für das ZDF „Herzkino“) und als Filme-        Auch heute noch gehört eine Unterweisung im          cherten Kursprogramm, das von beruflicher Fort-
       (Textil), Christian Herbst (Holz) oder Simone Lorenz        macher dreht. Der ausgebildete Schauspieler und          Tanz zu den kulturellen Grundpfeilern der Gesell-    bildung, Sprachen über Sport bis zu kreativen
       (Papier).                                                   in Forchheim ansässige Sven Waasner44 ist in vie-        schaft. Die Ballettetage bildet Kinder und Jugend-   Angeboten reicht. Beliebt sind die von der Volks-
                                                                   len Fernsehrollen zu erleben, u.a. in der ARD-Tele-      liche47 im klassischen Ballett aus nach dem System   hochschule organisierten Vorträge und Exkur-
                                                                   novela „Das Geheimnis meines Vaters“ oder der            der Royal Academy of Dance®.                         sionen. Die Volkshochschule unterhält auch eine
       3.7 Foto & Film                                             Kindersendung „Die Pfefferkörner“.                                                                            Reihe von Kooperationen mit anderen Kulturein-
                                                                                                                            Die Tanzschule Rupprecht-Moser48 schult Kinder,      richtungen der Stadt und des Landkreises.51
       Zwei offene Gruppierungen wenden sich in Forch-                                                                      Jugendliche und Paare v.a. im Gesellschaftstanz
       heim der Amateur-Fotografie zu:                             3.8 Schreiben, lesen, slammen                            wie Discofox, Langsamer Walzer, Cha Cha, Fox-
       Das 2017 begründete Foto Forum Forchheim ver-                                                                        trott, Rumba, Wiener Walzer, Jive… und die Tanz-     3.11    Kulturelles für Kinder
       steht sich als Anlaufstelle für Fotograf*innen mit          Gibt es in Kunst und Musik zahlreiche Kulturschaf-       schule „Tanzstudio Feel the dance“49 veranstaltet    Der Kreisjugendring, ein Zusammenschluss der Ju-
       künstlerischen Ambitionen im Raum Forchheim                 fende, so ist der Bereich der aktiven Literatur we-      Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in      gendverbände im Landkreis Forchheim, vertritt die
       und möchte generell die künstlerische Fotografie            niger breit aufgestellt. Reinhold Schmitt ist ein Ver-   Discofox/ Hustle, Salsa/ Bachata, Gesellschafts-     Interessen der Kinder und Jugendlichen und offe-
       fördern.40                                                  treter der Mundartdichtung, und Achim Schnurrer          tanz (Standard/ Latein), Tango Argentino, Hip Hop/   riert Bildungsangebote in der Jugendarbeit.52
                                                                   alias Luc Bahl verfasst Historische und Fantasy-Ro-      Streetdance, kreativem Kindertanz etc.
       Das Fotospektrum ist seit ca. 5 Jahren aktiv und            mane.                                                                                                         Das Jugendhaus versteht sich als offener Treff für
       trifft sich in regelmäßigem monatlichen Austausch                                                                                                                         Jugendliche und bietet regelmäßige sowie indivi-
       unter Fotoamateuren. Die Mitglieder möchten sich            In der Stadtbücherei präsentieren immer wieder                                                                duelle Angebote für spezifische Zielgruppen. 53
       fotografisch weiterentwickeln im gegenseitigen              auswärtige Schriftsteller*innen ihre Werke in Le-
       Wissens-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch                 sungen, und das Literaturfestival Blätterwald von

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                                                                                                                                                                                                                                          39
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