Land - Voller Einsatz im ganzen Land - Magazin - Maschinenring
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Land
Ausgabe 9 GZ 05Z036409 S Verlagspostamt 4020 Linz, Österreichische Post AG/Sponsoring-Post
Mai
2021
Magazin der Maschinenringe Österreichs
Voller
Einsatz im
ganzen Land
Zu ebener Erde und in luftiger Höhe unterwegsInhalt
Seite 4 Seite 20 Seite 34
Alex Blum restau- Arbeiten, wo es Bäume als grüne
riert Kultgefährte am Schönsten ist Klimaanlage
Einen Traktor baut Bäume verringern die
man sich selbst. Das Klimawandel-Auswir-
ist jedenfalls die kungen. Daher wachsen
Meinung von Alex im Boehriner Ingelheim
Blum aus Hörbranz Regional Center Vienna
im Vorarlberger Bäume in der Erde und
Unterland. in Containern.
Seite 10 Maschinenring Mitarbeiter arbeiten dort, wo andere Seite 36
Urlaub machen: an den schönsten Plätzen Tirols
60 Jahre Im Einsatz für den
Maschinenring Seite 24 guten Geschmack
100 Prozent Natur
1961 wurde der erste Maschinenring in Österreich In Vorarlberg bringen zwei Konkurrenten gemein-
gegründet. Unser Rückblick zeigt Meilensteine der sam eine neue Produktlinie heraus. Der Maschi-
letzten 60 Jahre, etwa Zuerwerbs-Möglichkeiten im nenring unterstützt sie mit Personalleasing-Power.
Service-Bereich, die Gründung der Zeitarbeits-Sparte Biologisch und nachhaltig: Der Bauernhof und das
und den Maschinenring heute. Familienunternehmen Schickmaier
Seite 40
Seite 12 Seite 30 Neophyten:
Interview Bildungsgarten am Wenn Pflanzen zum
Mount Mixnitz" Problem werden
"
Experteninterview
mit Norbert Griebl,
Grünraum- und
Neophyten-Experte
beim Maschinenring
Steiermark
Wir haben Maschinenring Bundesobmann Christian
Angerer und Gertraud Weigl, die Geschäftsführerin
der bundesweiten Organisationen, zum aktuellen
Stand der Digitalisierung im Maschinenring befragt. Experteninterview mit Norbert Griebl, Grünraum-
Gartengestaltung und -bau für das einzigartige und Neophyten-Experte beim Maschinenring
Leuchtturmprojekt „Naturwelten Steiermark“ der Steiermark
Seite 16 steirischen Landesjägerschaft
Panorama Seite 42
Seite 32
Sichere Trails für die Mountainbike-WM Arbeitswelten
Fledermaus-Rettung
Sauber & sicher am Neun professionelle Baumkletterer mehr
Unternehmen sponsern klimafitte Bergwälder
Dach & am Boden my-Regio.shop
Ob Kontrolle von
Neue Bäume auf Schloss Fuschl Flachdach oder Zeitarbeiter sind die zufriedensten Arbeitnehmer
Spielplatz, Wartung
Freiwillig am Bauernhof mithelfen von Retentions- Mobilität mit Promille – Weinabfüllung mit Rädern
becken oder im
Einsatz für saubere
Wir brachten den Wald in die Stadt Alles kann Frau und Mann" lernen!
Parkplätze: Der "
Maschinenring ist zu
Per Boot zum Baumpflege-Einsatz ebener Erd‘ ebenso Kurzfristiger Einsatz für SPAR-Lager
wie hoch oben
Land Magazin unterwegs. 2Vorwort
Voller Einsatz
Seite 46
Panorama 2
Gartengestaltung trotz widrigen Wetters
im ganzen Land
Wohlfühl-Garten für Almgut-Gäste
Minimalistischer Innenhof für Wacker-Neuson
Romantischer, runder Hochzeitsgarten
200m2 Schwimmteich mit Seerosen-Blick Zu ebener Erde und in luftiger
7.500 Pflanzen für Haller Klinik Höhe unterwegs
Da freuen sich die Bienen
Mit der neunten Ausgabe unseres Land Ma- nalen Limonade. Wir besuchen Hotels, die ihre
Schattenpflanzen für das Haus am See gazins bewegen wir uns zu ebener Erde und Gärten Gäste-fein gemacht haben, Spielplätze
in luftiger Höhe durch die Welt des Maschi- und Firmengelände mit natürlicher Klimaan-
nenring, seiner Mitarbeiter und Kunden. Wir lage.
Seite 48 begleiten Maschinenring Baumpfleger und Und Corona? Ja, COVID-19 hat uns die Arbeit
Flachdach-Kontrolleure an ihren schwindeler- nicht leichter gemacht. Trotzdem waren der
Gemeinsam gegen regenden Arbeitsplatz, sehen Dachabschauf- Schnee zu räumen, der Rasen zu mähen, die
ler die Schneemassen von den Dächern räu- Hecken zu schneiden, die Bäume zu pflegen.
den Rekordschnee men, besuchen einen Erlebnispark auf 2.300 Wir haben alles geschafft, dank unserer enga-
Metern Seehöhe und erklimmen sogar einen gierten Mitarbeiter und Dienstleister. Einigen
Rückblick auf die
lange Wintersaison nagelneuen Berg. davon begegnen Sie auf den nächsten Seiten.
2020/2021 Zu ebener Erde widmen wir uns dem Genuss:
der Fahrt mit dem restaurierten Traktor, der Wir wünschen eine vergnügliche LAND-Lektüre.
selbstgemachten Schokolade und der regio- Über Rückmeldungen freuen wir uns sehr!
Astrid Gerger Johannes Graf, MBA
Geschäftsführung Geschäftsführung
Maschinenring Service Maschinenring-Service
Burgenland Kärnten
Seite 50
Ing. Mario Schindl
Mehr regionale Vertriebsleiter Ing. Christian Reiter, MBA
Lebensmittel auf Maschinenring Service
Niederösterreich-Wien
operative Geschäftsleitung
Maschinenring Oberösterreich
den Teller bringen
Gastkommentar von Johann Meißnitzer Wolfgang Oswald
Hannes Royer, Grün- Leitung Vertrieb Leitung Vertrieb
der und Obmann Maschinenring Salzburg Maschinenring Steiermark
des Vereins Land
schafft Leben
Ing. Mag. (FH) Klaus Martin Hosp
Ehrensberger, M.A. Vertrieb
Leitung Vertrieb Maschinenring Personal und
Maschinenring Tirol Service Vorarlberg
DI Gerhard Lercher Patrick Urmann
Leitung Verwaltung, Vertriebsleitung
Maschinenring Personal Maschinenring Personal
und Service Vorarlberg und Service
Coverbild:
Baumpflege am
Achensee
© Maschinen-
ring/W9 Stu-
dios/Webhofer
3 Editorial MaschinenringSpurensuche Maschinenring-Mitarbeiter mit besonderem Talent Alex Blum restauriert mit Leidenschaft Kultgefährte Land Magazin 4
Als Alex den MB-trac fand, hatte man
ihn einfach rot lackiert. In mühevol-
ler Kleinarbeit musste der gesamte
Altlack weichen und der perfekte
Original-Farbton gemischt werden.
Heute erstrahlt der Trac wieder im
ursprünglichen Grün.
5 Spurensuche Mitarbeiter im Portrait MaschinenringMB Trac
Produktionsland: Deutschland
Produzent: Daimler-Benz
Bauzeit: 1970er-Jahre bis 1991
Modell: MB-trac 1300
kW (PS): 92 (125)
Fahrwerk: stabiler Leiterrahmen
Einen Traktor baut man sich selbst. Das ist kann ich überhaupt nicht. Ich brauche immer
jedenfalls die Meinung von Alex Blum aus eine Herausforderung“, grinst er fröhlich. Alex´
Hörbranz im Vorarlberger Unterland. Er ist Familie hat selbst eine Landwirtschaft, einen
gelernter Kfz-Mechaniker und seit mehr als vier eigenen Traktor zu besitzen, war schon sein
Jahren über Maschinenring Personalleasing Kindheitstraum. Da sein Vater ihm damals
bei einem großen Vorarlberger Unternehmen keinen kaufte, beschloss er also, sich einen zu
Es ist super, dass im Einsatz. „Besonders mag ich, dass es so
abwechslungsreich ist in meinem Job beim
bauen. Ober besser gesagt, zu restaurieren,
denn es sollte nicht irgendein Modell sein.
Maschinenring. Trotz des immer gleichen
mein Maschinen- Arbeitgebers ist kein Tag wie der andere“, sagt Kultmodell mit Tradition
er uns, als wir ihn an einem Samstagvormittag Das Kultgefährt aller Traktoren war sein Traum:
ring-Job so flexi- zu Hause besuchen. der MB-trac 1300. Diese Fahrzeuge aus der
Daimler-Benz-Traktorenbaureihe wurden von
bel ist, weil meine Ein besonderes Hobby
Er verbringt seine Freizeit damit, an Projekten
den 1970er-Jahren bis 1991 produziert. Insge-
samt liefen in diesem Zeitraum in Gaggenau
ganze Freizeit in zu schrauben: „Einfach Mal gar nichts machen allerdings nur 2.908 Stück vom Band. Die
diesem Projekt
steckt. Nur so
konnte ich beides
vereinbaren.
Alex Blum
Alex hilft am Milchviehbetrieb
seines Bruders mit, bei Schön-
wetter ist auch der MB-trac
bei der Heuernte im Einsatz.
Land Magazin 6Schon mit 16, während der Lehre, hatte Alex sein
erstes Auto restauriert. Der schnittige Wagen
hat auch eine kultige Ausstattung.
Vintagemodelle sind also rar und teure Samm- Form nur vier Jahre produziert. Ein Glückstref- nicht so lassen. Teile, wie beispielsweise die
lerstücke. Die Besonderheit des Modells mit 92 fer. Der Trac stand bereits seit zehn Jahren Räder, musste ich ebenfalls austauschen. Die
kW/125 PS Motorleistung: Der MB-trac basiert beim Verkäufer. Die lange Stehzeit erklärte den waren so marode, da hätte eine Runderneue-
auf dem Unimog, hatte vier gleich große Räder desolaten Zustand, machte den Trac damit aber rung gar nichts mehr gebracht.“
und als Alleinstellungsmerkmal eine serien- auch zum leistbaren Renovierungsobjekt, denn Immer wieder steckten Stunden an Recherche
mäßig verbaute, gefederte Vorderachse. In vergleichbare Objekte waren wesentlich teurer. im Projekt: Denn Teile in originalem Zustand
Kombination mit einem vollsynchronisierten Außerdem war er eine richtige Herausforde- oder auch als nachgebaute Sonderanfertigung
Wendegetriebe wurde der MB-trac damit zu rung. Schnellstmöglich organisierte Alex den zu finden ist nicht einfach. Das Kultgefährt
einer der komfortabelsten Arbeits- und Trans- Transport per Spedition, und der MB-trac war sollte aber komplett originalgetreu wiederher-
portmaschinen seiner Zeit. auf dem Weg ins Ländle. gestellt werden, bis auf die letzte Schraube.
„Schon allein solche Reifen zu bekommen war
Perfekte Herausforderung Projektstart mit viel Recherche in Österreich leider unmöglich. Nur in Nord-
Nach einiger Suche fand Alex in Thüringen Endlich konnte er loslegen, denn am Fahrzeug deutschland gibt es einige Händler, doch man
genau das, was er gesucht hatte: einen MB-trac war viel zu tun. Sogar die Farbe war nicht mehr muss natürlich wissen wo“, sagt der Restaurie-
1300 aus dem Jahr 1979. Das Modell hat eine im originalen Zustand. „Irgendjemand hat ihn rungs-Profi.
spezielle Motorhaube und wurde in dieser einfach übermalt. So etwas kann man doch
Schon mit 16, während der Lehre, hatte Alex mit
dem Fiat Uno Turbo sein erstes Restaurierungs-
projekt gestartet.
7 Spurensuche Mitarbeiter im Portrait MaschinenringAlex braucht immer eine Herausforderung. Wenn er nicht am MB-trac oder am Fiat Uno schraubt, dann widmet er sich seinem Motorrad.
In seiner Freizeit ist er dauernd am Basteln.
Mehr als 3.000 Arbeitsstunden Hauptsache außergewöhnlich
Im Grunde nahm Alex den kompletten MB-trac Im Winter wird das gut behütete Gefährt
einmal auseinander und setzte ihn dann Stück
für Stück wieder zusammen. Dabei machte
gewartet, genauso wie die beiden anderen
„Projekte“, die Alex selbst restauriert hat. Der
„Bei mir gibt es
er bis auf die neue Lackierung alles selbst.
Insgesamt zwei Jahre lang steckte er täglich
Trac war zwar bisher das Größte, aber nicht
das Erste. Schon mit 16 hatte er während sei-
keine gewöhnli-
vier bis fünf Stunden in seinen Kindheitstraum.
Hochgerechnet ergibt das weit über 3.000 Ar-
ner Lehre sein erstes Auto restauriert: einen
weiß-schwarzen Fiat Uno Turbo. Er wird immer
chen Marken.
beitsstunden, denn auch an den Wochenenden
wurde geschraubt. Projektstart war im Februar
noch liebevoll gepflegt und gefahren, denn er
ist genauso Kult wie der Trac. Mir gefällt nur so
2018, fertiggestellt war das Schmuckstück im
März 2020. Zum außergewöhnlichen Fuhrpark zählt au-
ßerdem eine Suzuki RV90: „So eine, wie sie
seltenes Zeug.
Seither ist der Trac im Einsatz. Gerne hilft Alex Bud Spencer und Terence Hill in den Filmen
damit auch seinem jüngeren Bruder, der die gefahren haben“, lacht er. „Bei mir gibt es keine Alex Blum
heimische Landwirtschaft - einen Heumilch- gewöhnlichen Marken. Ich habe nur so seltenes
betrieb - übernommen hat, bei der Heuernte. Zeug. Das gefällt mir.“ Natürlich fährt er auch
Doch ein „normaler“ Hoftraktor ist der MB-trac die Suzuki immer noch. Vor allem im Sommer
nicht: „Er wird zwar zum Arbeiten verwendet, zum Baden ist sie praktisch, meint er. Dann
aber nicht, wenn es extrem dreckig oder nass muss er keinen Parkplatz suchen.
ist“, sagt er und grinst. „Es ist halt ein Hobby-
fahrzeug. Im Sommer ist er bei der Arbeit auch Das nächste Projekt für den talentierten
für alles Mögliche im Einsatz, aber im Winter Schrauber? In näherer Zukunft wird wohl ein
steht er.“ Haus gebaut. Doch ein Hänger für den Trac,
das wäre schon vorher auch noch was …
Land Magazin 8Zweiradmodus: Mit der Suzuki RV90
ist Alex im Sommer gerne unterwegs.
Besonders die kurze Strecke zum
nahen Badesee ist mit dem Flitzer ein
echtes Vergnügen. Außerdem hat
er keine Parkplatzprobleme, denn
mit dem schmalen Zweirad kann er
überall parken.
9 Spurensuche Mitarbeiter im Portrait MaschinenringZeitgeschichte 60 Jahre Maschinenring 1961 wurde der erste Maschinenring in Österreich gegründet. Unser Rückblick zeigt Meilensteine der letzten 60 Jahre, etwa Zuerwerbs-Mög- lichkeiten im Service-Bereich, die Gründung der Zeitarbeits-Sparte und den Maschinenring heute. Die Idee. Gemeinsam geht's leichter Hinter der Maschinenring-Idee stand die Frage, wie die bäuerlichen Familienbetriebe überleben könnten. Denn in den 1950ern wanderten viele Arbeits- kräfte aus der Landwirtschaft in besser bezahlte Industrie-Jobs ab. Die Mechanisierung setzte in der Landwirtschaft ein, doch viele Betriebe konnten sich die teuren Maschinen nicht leisten. Erich Geiersberger, Leiter des Landfunks im Bayrischen Rundfunk, entwarf die Idee der Maschinenringe. Sie sollten dafür sorgen, dass die Maschinen, die lokal vorhanden waren, besser ausgelastet werden: Ein Landwirt verrichtet mit seiner Maschine, die er nicht dau- ernd braucht, bei anderen Arbeiten und umgekehrt, koordiniert vom Maschinenring. Die Idee Erich Geiersbergers führte 1961 zur Gründung der „Maschi- nenbank Andorf“, dem ersten Maschinenring Österreichs. Zweck des ersten und aller folgenden Maschinenring Vereine ist bis heute die Verbesserung der Existenzgrundlage der Mitglieder durch gegenseitige persönliche und/oder technische Hilfeleistung. Steiniger Anfang Damit die Maschinen und Einsätze schnell und einfach koordiniert werden konnten, brauchte es das Telefon. Doch nur rund 15 Prozent aller Bau- ernhöfe hatten in den 1960er Jahren einen Telefonanschluss. Die Aufschließungskosten waren extrem hoch, und so hatten es die Maschinenringe schwer. Trotzdem entstanden immer mehr davon. Sie gaben nicht auf, stellten Ansuchen an die Telegraphen-Baudirektion, warben um Förderun- gen. 1975 hatten erst 1 Prozent aller Vorarlberger Landwirte ein Telefon, im Burgenland 32 Prozent. In allen anderen Bundesländern waren es um die 50 Prozent, in der Steiermark bereits 70 Prozent. Das ersehnte Telefon und die Einstellung von Geschäftsführern, die die Einsätze koordinierten, führte dazu, dass 1975 österreichweit in 209 Maschinen- und Betriebshilferingen Landwirte Maschinen teilten, gegenseitige Arbeits-Unterstützung (Betriebshilfe) leisteten und so ihre Höfe auch im Nebenerwerb bewirtschaften konnten. Zusätzliches Einkommen durch Service-Dienstleistungen 1986 beschloss die Generalversammlung des Maschinenring Bundesverbands den Schritt in ein neues Geschäftsfeld: Service-Dienstleistungen. Über den Maschinenring arbeiteten Landwirte mit ihren Maschinen und Traktoren in landwirtschafts-nahen Bereichen wie Landschaftspflege oder Winter- dienst – für Kommunen, Unternehmen, öffentliche Auftraggeber. Für diesen Leistungs-Bereich des Maschinenring wurde 1995 in Oberösterreich die erste Service-Genossenschaft gegründet. Besitzer der Maschinenring Service-Genossenschaften sind bis heute die Vereine und damit die landwirtschaftlichen Mitglieder. Zeitarbeit für Hofnachfolger Viele Hofnachfolger brauchten ein zweites Einkommen, bis sie selbst den Betrieb übernehmen würden. Daher wurde 1997 die "Maschinenring Perso- nalleasing" gegründet. Der erste Kunde, die Firma Viking in Tirol, hat bis heute Zeitarbeits-Personal vom Maschinenring. Aus der Landwirtschaft heraus hat sich eine Organisation entwickelt, die mittlerweile mehr als 5.000 Personen Arbeitsplätze am Land bietet. Regional. Österreichweit. International Seit 1961 wuchsen die Maschinenringe zusammen. Mittlerweile gibt es mehr als 80 regionale Maschinenringe sowie die jeweiligen Landes- und Bun- desorganisationen. Sie hatten zuletzt über 73.000 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe und erwirtschafteten gemeinsam EUR 360 Millionen. Rund 28.000 Personen arbeiteten über die Maschinenringe für tausende Gemeinden, Unternehmen, Private. Und auch international ist der Maschinenring aktiv: im Personalleasing in in Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei. Land Magazin 10
1961 1975 1986 1997 2020 11 Zeitgeschichte 60 Jahre Maschinenring Maschinenring
Interview Land Magazin 12
Alles digital?
Das Schlagwort Digitalisierung und dessen Auswirkungen
begleiten uns alle täglich, im Beruflichen wie im Privaten. Wir
haben Maschinenring Bundesobmann Christian Angerer und
Gertraud Weigl, die Geschäftsführerin der bundesweiten Orga-
nisationen, zum aktuellen Stand befragt: In Land- und Forstwirt-
schaft, bei Wildbächen, Baummanagement und Neophyten, bei
Kernprozessen und interner Zusammenarbeit.
Digitalisierung ist ja in aller Munde. Unterstützung am Hof: Der Maschinenring 2.0 Bleiben wir beim Grundlegenden: Di-
Wo steht da der Maschinenring? ermöglichte den Zugang zu Arbeitskräften. gitalen Daten und der digitalen Infra-
Soziale Betriebshelfer springen im Notfall ein, struktur. Was machen Sie da?
Christian Angerer: Mittendrin. Wir arbeiten in etwa bei Unfällen. Wirtschaftliche Betriebshel-
allen Bereichen an der Digitalisierung. Wobei fer decken Arbeitsspitzen ab, beispielsweise Gertraud Weigl: Ein Beispiel aus dem Winter-
es ganz wichtig ist, festzustellen: Was ist Digi- beim Forstpflanzen setzen. Maschinenring 3.0 dienst: Wir informieren unsere Winterdienstleis-
talisierung überhaupt? Dabei geht es um die war der Einstieg ins Dienstleistungs-Geschäft, ter per Wetter-SMS über ihre lokale Wetterlage.
Umwandlung vom Analogen ins Digitale. Es ergänzend zur landwirtschaftlichen Welt: Mit Dahinter liegt Big Data, globale Wetterdaten,
geht um einen Veränderungsprozess, um die der Gründung der Maschinenring Service Ge- mit denen die lokale Wetterlage leichter vor-
digitale Transformation. Und das hat einige nossenschaften in den 1970er Jahren ermög- hersagbar wird. Die Verlässlichkeit der Daten ist
Aspekte: Etwa digitale Daten und deren Inter- lichte der Maschinenring Zugang zum Zusatz- genauso wichtig, wie deren richtige Interpre-
pretation, digitale Infrastruktur, digitale Tech- verdienst außerhalb der Landwirtschaft. 1998 tation und der Mensch, der seine Handlungen
nologien sowie digitale Prozesse. Wir arbeiten folgte die Zeitarbeits-Sparte Maschinenring daraus ableitet. Unsere Dienstleister wissen aus
an all diesen Aspekten. Personal und Service. Und nun stehen wir beim der Kombination der digitalen Daten und ihren
Ein Rückblick hilft, unsere Position dazu bes- Maschinenring 4.0: Wir arbeiten im Service-, also persönlichen, lokalen Erfahrungswerten, ob sie
ser einzuordnen: In den 1960ern wurde der dem Dienstleistungsbereich für Gemeinden, zum Schneeräumen oder Streuen ausrücken
Maschinenring gegründet. Damals befand sich Unternehmen, öffentliche Organisationen und müssen – oder eben nicht.
die Landwirtschaft im Umbruch, Maschinen Private sowie im Personalleasing an der Digita- Ein anderes Beispiel, diesmal aus der Landwirt-
ersetzten manuelle Arbeiter. Der Maschinen- lisierung und wollen unseren landwirtschaftli- schaft: Wir haben ein RTK-Netzwerk aufgebaut,
ring 1.0 ermöglichte also den heimischen chen Mitgliedern den Zugang zur Digitalisierung das auf +/-2cm genau ist. RTK steht für Real Time
landwirtschaftlichen Betrieben den Zugang zur ermöglichen. Kinematic. Simpel gesagt: Anhand des Unter-
Mechanisierung. Dann brauchte es punktuelle schieds von mehreren Satelliten-Signalen – die
13 Interview Obmann & Geschäftsführering Alles digital? MaschinenringChristian Angerer
Bundesobmann Maschinenring Österreich
Geboren in Breitenwang/Tirol, erster
Banklehrling der Raiffeisenbank Reutte 1975,
mehr als 30Jahre lang Prokurist bei der
Raiffeisenbank Reutte (bis 2016), Vizebür-
germeister der Gemeinde Breitenwang.
Verheiratet mit Sigrid (führt die
„Urlaub am Bauernhof“-Ferienwohnung),
2 Kinder. Zum Familienbetrieb gehören 7,5
Hektar Grünland, Gemsfarbige Gebirgs-
ziegen und Tiroler Bergschafe.
1994 Gründungsmitglied des Maschinenring
Reutte (heute Maschinenring Tiroler Ober-
land), 2017 Wahl zum Tiroler Maschinenring
Landesobman, 2019 Wahl zum Maschinen-
ring Bundesobmann.
stetig um die Erde kreisen – und der immer Kommen wir von digitalen Daten und mäßige Begehung von Wildbächen vor. Jeder
fixen Maschinenring Basisstation berechnet der digitalen Infrastruktur zu digita- Grundbesitzer muss Hindernisse und Gefahren
der Traktor mittels Mobilfunk-Korrektursignal, len Technologien. Was nutzt der Ma- in seinem Gebiet entfernen – und entlang ei-
wo er ist. Landwirte können damit immer in schinenring hier, was bietet er an? nes Wildbachs gibt es viele Grundbesitzer. Wir
der gleichen Spur fahren, um den Boden nur begehen den gesamten Bach und nehmen alle
dort zu verdichten. Der Dienstleister, der für Weigl: Am einfachsten lässt sich das anhand Hindernisse, abbrechende Ufer, schadhafte
einen anderen Landwirt sät oder düngt, fährt von drei Beispielen aus unserem Dienstleis- Bauwerke auf. Alle Informationen, Übelstände,
ebenfalls auf der gleichen Spur – dank Maschi- tungs-Angebot aufzeigen: Bei Wildbach-Be- Gefahrenpotenziale, georeferenzierte Fotos,
nenring Mobil RTK. Selbstfahrende Traktoren gehungen, dem Baummanagement und dem werden in ein digitales Tool übertragen und
sind in der Landwirtschaft keine Zukunftsmu- Erfassen und Entfernen invasiver Neophyten. an den Auftraggeber übergeben. Übelstände
sik, sondern auf vielen Feldern bereits Realität. Starten wir mit dem Wildbach-Gefahrenma- wie umgestürzte Bäume entfernen wir dann
Auch Weingärten oder ganze Wälder lassen nagement. Dabei geht es darum, Gefahrenpo- auch. Meist beauftragen uns Gemeinden mit
sich mit RTK-Genauigkeit setzen, damit für tenziale von Bächen und Flüssen rechtzeitig zu der Wildbach-Kontrolle: Sie haben dann den
Pflegemaßnahmen und Erntemaschine genug erkennen und falls nötig rasch zu beseitigen. So digitalen Überblick, was zu tun ist, können die
Platz ist. Die Herausforderung ist wie bei jeder lässt sich das Schadensrisiko bei Hochwasser, Grundstücksbesitzer kontaktieren oder Repa-
digitalen Technik: Sie muss immer fehlerfrei etwa nach Starkregen oder der Schneeschmel- raturen veranlassen. Beispielsweise haben die
funktionieren. Wenn etwas nicht klappt, dann ze, minimieren. Denn Baumstämme, Äste niederösterreichischen Wildbachwarte in den
ruft der Landwirt beim Maschinenring an oder Wurzelstöcke können zu Verklausungen letzten 1,5 Jahren 637km Wildbäche für acht
und erhält Support. Wir haben um 05:00 Uhr führen, das Wasser staut sich zurück, bis alles Ybbstaler Gemeinden begangen. Das ent-
morgens schon Notfällen geholfen, ebenso losbricht, Überschwemmungen oder Muren spricht einer Strecke von Wien nach Bregenz.
wie um 23:00 Uhr nachts. verursacht oder Bauwerke wie Brücken be- In 1.000 Arbeitsstunden kontrollierten sie in
schädigt. Daher schreibt das Gesetz die regel- 1,5 Jahren die Gewässer auf Hindernisse und
Schäden. Auftraggeber sind acht Gemeinden:
Allhartsberg, Göstling/Ybbs, Hollenstein/Ybbs,
Lunz/See, Sonntagberg, St. Georgen/Reith,
„Die Herausforderung ist wie bei Waidhofen/Ybbs sowie Ybbsitz. Sie schlossen
sich für dieses Projekt zusammen, denn speziell
jeder digitalen Technik: Sie muss im Ybbstal gibt es viele Wildbäche, die über
Gemeinde- und Grundstücksgrenzen fließen.
immer fehlerfrei funktionieren. “ Dabei koordinierte der Maschinenring nicht nur
die Aufnahme der Wildbach-Daten, sondern
auch die Abstimmung mit den Gemeinden und
über tausend Liegenschaftsbesitzern.
Gertraud Weigl
Gertraud Weigl
Geschäftsführerin der Maschinenring
Bundes-Organisationen
Aufgewachsen auf einem landwirtschaft-
lichen Betrieb im oberösterreichischen
Mühlviertel, den ihr Bruder übernommen
hat. Verheiratet, eine Tochter.
Seit 2016 Geschäftsführerin von Maschinen-
ring Personal und Service, übernahm sie
per 01.11.2020 auch die Geschäftsführung
des Maschinenring Österreich. Damit lenkt
die erfahrene Sozial- und Wirtschaftswis-
senschafterin auch den Dachverband von
90 Organisationen mit gemeinsam 73.600
landwirtschaftlichen Mitgliedern, und einem
Jahresumsatz von EUR 360 Millionen.
Land Magazin 14Beim Wildbach-Gefahrenmanagement werden Übel- Ob zentimetergenaues Fahren mit Maschinenring
stände digital erfasst. So werden sie leichter wieder Mobil RTK oder die Maschinenring Teamwork App
gefunden, um sie zu entfernen und damit die Gefahr - der Maschinenring stellt den Landwirten digitale
zu beseitigen. Technik zur Verfügung.
erkennen und gezielte Bekämpfungs-Maßnah- Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen
men zu setzen. Denn invasive Neophyten wie Betriebshilfe (z.B. Maschinenführer, Stallarbeit,
zum Beispiel das Drüsige Springkraut oder Forstpflanzen setzen) suchen und buchen oder
der Japanische Staudenknöterich machen vor anbieten und abrechnen. Wir wollen damit den
Grundstücksgrenzen nicht halt – hier ist die Zugang zu Maschinen und Arbeitskräften für die
lokale Koordination notwendig. heimischen Landwirte noch ein Stück leichter
machen. Dieses Projekt ist eines von mehreren in
Seit April wird ein Kernprozess des unserem Maschinenring Cluster zur agrarischen
Maschinenring, das Teilen landwirt- Kooperation, in dem wir digitale Lösungen –
schaftlicher Maschinen, auch via digi- auch in Versuchs- und Demonstrationsbetrieben
taler App abgewickelt. Was kann sie? – auf Praxistauglichkeit testen bzw. eigene digi-
In den digitalen Baumkataster wird nicht nur die Lage,
sondern auch die Baumart, Größe oder Gesundheits- tale Lösungen schaffen, die für die heimischen
zustand eines Baums eingetragen. Das erleichtert Angerer: Über die österreichischen Maschinen- Landwirte wirklich brauchbar sind.
Erhaltungs-Maßnahmen und die Kontrolle der Ver- ringe können Landwirte seit 1961 füreinander
kehrssicherheit.
arbeiten und sich Maschinen teilen. So können Apropos leichter machen und Brauch-
sie sich moderne, effiziente und ressourcenscho- barkeit: Ist das nicht ein wichtiger
Bäume und Neophyten werden auch nende Maschinen leisten, die für einen Betrieb al- Aspekt der Digitalisierung?
digital erfasst, oder? lein nicht wirtschaftlich wären. Zusätzlich können
die Landwirte dadurch auch ihre Arbeitskraft Angerer: Definitiv. Digitalisierung sollte nie ein
Angerer: Ja genau. Wir erstellen digitale und ihre Maschinen besser auslasten. Unsere Selbstzweck sein, sondern immer dazu beitra-
Baumkataster. Hier werden beispielsweise alle neue App, Maschinenring Teamwork, bildet das gen, uns die Arbeit, das Leben zu erleichtern. So
Bäume auf einem Grundstück oder entlang digital ab: Damit können Landwirte Maschinen, wie die digitalen Instrumente, die Wildbach-Be-
einer Gemeindestraße eingetragen: Wo steht Maschinendienstleistungen und Arbeiten im gehungen, Baummanagement, Neophyten-Be-
der Baum? Welche Baumart, welchen Standort, kämpfung effizienter machen. Ganz nah an un-
welche Höhe, welchen Stammumfang hat er? serer Lebensrealität und mittlerweile nicht mehr
Wie vital ist er? Hat er Schädlinge oder Krank- wegzudenken sind auch die Video-Konferenzen,
heiten? Welche Pflegemaßnahmen braucht er?
Ein gesunder, kräftiger Baum ist ja ein wertvol-
„Digitalisierung die uns in Corona-Zeiten virtuell an einen Tisch
zusammenholen. Die Umstellung aufs Home
les Gut, das es zu erhalten gilt. Gleichzeitig ist
der Baumbesitzer für die Verkehrssicherheit
sollte nie ein Selbst- Office hat in allen Maschinenringen in Österreich
sehr gut geklappt, unsere Büro-Mitarbeiter
seines Baums verantwortlich. Regelmäßige
Kontrollen, Baumpflege und die Dokumentati- zweck sein, son- haben nahtlos für unsere Mitglieder und Kun-
den weitergearbeitet und die Teams draußen
on im Baumkataster können Unfälle verhindern koordiniert. Denn der Schnee war trotz Corona
und daraus entstehende Folgen und Schaden- dern immer dazu zu räumen, der Rasen zu mähen, die Bäume
ersatzansprüche minimieren. zu kontrollieren. Fest steht: Die Digitalisierung
Weigl: Das Neophyten-GIS, das wir derzeit
beitragen, uns die wird immer mehr in unser Leben einfließen. Wir
alle müssen lernen, mit den digitalen Lösungen
aufbauen, verfolgt den genau umgekehrten
Zweck: Wir erfassen, wo invasive Neophyten
Arbeit, das Leben umzugehen, sie bestmöglich zu nutzen. Denn
all die digitalen Helfer sind nur so gut wie der
auftreten bzw. verorten den Standort. Die
Kombination der Daten erlaubt es, Häufun- zu erleichtern.“ Mensch, der sie versteht, richtig interpretiert,
richtig anwendet, und passend in seine Arbeit
gen("Hot-Spots") leichter und schneller zu und sein Leben integriert.
Christian Angerer
15 Interview Obmann & Geschäftsführering Alles digital? MaschinenringLand
Panorama
Sichere Trails für die Mountainbike-WM
Seit 2010 arbeitet der Maschinenring
immer wieder für die Leoganger Berg-
bahnen im Bikepark bei der Asitzbahn:
Meist führt er Mäh- und Düngearbeiten
durch, oft bessert er auch den Trail aus.
Zuletzt beauftragten die Leoganger
Bergbahnen, gemeinsam mit dem
Veranstalter der Mountainbike-WM, der
Saalfelden-Leogang Event GmbH, In-
standsetzungsarbeiten an den Trails, auf
denen die Mountainbike-WM im Oktober
2020 stattfand.
„Da ja neben der Downhill-WM zeitgleich
auch die Cross-Country-WM bei uns
stattfand, mussten wir im Vorfeld große
Trailabschnitte neu errichten. Und das
unter enormem Zeitdruck“, so Kornel
Grundner, der Geschäftsführer der
Leoganger Bergbahnen. Bis zu acht
Maschinenring Dienstleister halfen
parallel mit, damit alles rechtzeitig fertig
wurde. „Auch in den kommenden vier
Jahren wird es Doppel-Weltcup-Veranstal-
tungen im Bikepark Leogang geben, also
Downhill und Cross-Country. Die Mitar-
beit des Maschinenring-Personals beim
Bau der Trails und die Grünraumpflege
des großen Areals war für uns heuer sehr
wichtig. Und die Leute haben wirklich top
Arbeit geleistet!“, so Grundner zufrieden.
Fledermaus-Rettung
Die Baumpfleger vom Maschinenring www.fledermausschutz.at) wurden die
Wiener Becken staunten nicht schlecht, etwa 150 Tiere gerettet.
als sie bei der Abtragung einer Pappel Das Ereignis zeigt, wie wichtig der
in Maria Lanzendorf mitten im Winter fachlich richtige Umgang mit dem
2020 plötzlich deren Bewohner zu potenziellen Konfliktfeld zwischen Ar-
Gesicht bekamen. Denn ältere Bäume tenschutz und Baumpflege beziehungs-
besitzen oftmals besonders wertvolle weise Verkehrssicherheit ist. In internen
Strukturen, die von vielen Tieren gerne Schulungen wurde nun zusammen mit
über kürzere oder längere Zeit als Wohn- den Baumpflegern und dem Team des
oder Fortpflanzungsstätte angenommen Maschinenring Naturraummanagement
werden. Wenn jedoch ein solcher Baum eine Vorgehensweise geschaffen, um
aus Gründen der Verkehrssicherheit künftig Überraschungen dieser Art
gefällt werden muss, ist umsichtiges bestmöglich zu vermeiden. Nun wird
Handeln gefragt. eine Endoskop-Kamera verwendet, um
In diesem Fall hatten sich etwa 150 Fle- potenziell besiedelte Habitate vorab
dermäuse die vorhandene Baumhöhle zu sondieren. Zusätzlich wurden die
als Winterquartier ausgesucht. Als die Baumpfleger im Rahmen des jährlich
Baumpfleger auf die kleinen Untermie- stattfindenden Baumpfleger-Treffens im
ter aufmerksam wurden, stellten sie die richtigen Umgang mit naturschutzfach-
Arbeiten sofort ein. Mit Hilfe der KFFÖ lich relevanten Zielarten (Säugetiere,
(Koordinationsstelle für Fledermaus- Vögel, Insekten) geschult.
schutz und -forschung in Österreich,
150 Fledermäuse wurden gerettet, als eine Pappel aus Verkehrssicherheits-
Gründen gefällt werden musste.
Land Magazin 16Unternehmen sponsern
klimafitte Bergwälder
Der Klimawandel schädigt auch die nauswahl und die sorgfältige Pflan-
Bergwälder. Höhere Temperaturen zung der Jungbäume. Als Gegenwert
(die mittlere Jahrestemperatur wird erhalten die unterstützenden Firmen
im Alpenraum bis 2100 um bis zu 4 die Möglichkeit zur Aufstellung einer
Grad steigen, wenn Klimaschutzziele Tafel mit der Nennung als Sponsor,
weiterhin nicht erreicht werden), eine Nachweisurkunde und Fotos für
veränderte Niederschläge mit län- die weitere Verwendung.
gerer Trockenheit, mehr verheeren- Als Mischwaldzellen werden im
den Starkniederschlägen und mehr Namen der Sponsoren zum Standort
Schädlingen macht ihnen zu schaffen. – also zu Boden, Witterung, oder auch
In Tirol startete das Projekt Klima- Grundwasserstand – passende Jung-
fitter Bergwald (https://klimafitter. bäume in bestehende Waldgebiete
bergwald.tirol). Einer der Partner ist gesetzt. Denn artenreich gestaltete
der Maschinenring. Mit Pflegemaß- Wälder sind immer weniger anfällig
nahmen soll der Wald seine wertvolle als solche, in denen eine Baumart
Funktion als Lebens-, Schutz- und Er- dominiert. Die kleinen Zellen werden
holungsraum behalten. Unternehmen also sukzessive stabilisierend im um-
können helfen, die Wald-Umwandlung gebenden Forst wirken. Ihre Vielfalt
mit Hilfe von Mischwaldzellen zu wird in den nächsten Jahrzehnten mit
beschleunigen: Drei unterschiedliche unterschiedlichsten Klimaentwicklun-
Sponsorpakete stehen zur Auswahl. gen besser zurechtkommen als die
Fachleute des Forstdienstes und heutigen Nadelwälder. Parallel zum
vom Maschinenring Tirol kümmern Pflanzen und Pflegen der klimafitten
sich um die Auswahl der geeigneten Mischwälder stellen auch die Jung-
Flächen, die fachgerechte Pflanze- waldpflege und Durchforstung einen
Schwerpunkt dar.
Die gesponserten Mischwaldzellen tragen dazu bei, den umgebenden Wald lang-
fristig zu stabilisieren - eine der ersten Mischwaldzellen wurde von Musiker Manu
Delago übergeben.
Neue Bäume für Schloss Fuschl
auch, Wind- und Schnee-Schadereignis-
sen waren zahlreiche Baumfällungen
sowie die Entfernung von Baumreihen
an der Bundesstraße notwendig. 2020
folgten Aufforstungsmaßnahmen. Der
Maschinenring Salzburg bezog die 1.800
Forstpflanzen-Setzlinge vom Salzburger
Landesforstgarten. Nach dem Aushub
wurden sie gekühlt gelagert und in eige-
nen Pflanzsäcken auf die Baustelle ge-
liefert. In diesen speziellen Pflanzsäcken
können sie im Freien noch kurze Zeit
gelagert werden, bevor sie verarbeitet
werden müssen. Im steilen und steinigen
Gelände wurde gruppenweise gesunde
Eine nachhaltige Bewirtschaftung Vielfalt gepflanzt: Bergahorne, Bergul-
aller Außenflächen ist elementarer men, Vogelkirschen sowie Lärchen,
Bestandteil des Unternehmensleitbildes Tannen und Fichten. Die Pflanzengrup-
der zum Mariott-Konzern gehörenden pen wurden mit Rücksicht auf Standort
Schluss Fuschl-Betriebe. Schon seit und Topographie verteilt. Jeder einzelne
einigen Jahren betreuen die Forstprofis Baum wurde mit einem Pflanzenschutz
des Maschinenring die Forstflächen im versehen: Die Tannen erhielten eine
Sinne dieses Grundprinzips. So führten Verbiss-Schutzmanschette, die Lärchen
sie Baumpflegearbeiten zur Erhaltung eine Fegespirale als Schutz gegen das
der Verkehrssicherheit auf den schloss- Verfegen durch Rehböcke. Bei den Laub-
eigenen Wanderwegen durch, wie etwa hölzern dienen die Baumschutzhüllen
am beliebten Seerundweg. gegen Verbiss und zur Förderung des
Aufgrund von Eschentriebsterben oder Höhenwachstums.
17 Land Panorama MaschinenringLand
Panorama
Freiwillig am Bauernhof
mithelfen
Viele Familienbetriebe bewirtschaften das Leben am Bauernhof. Sie kommen
ihre Höfe seit Generationen und tragen auf den Hof und packen direkt dort mit
mit ihrer täglichen Arbeit wesentlich an, wo sie gebraucht werden, etwa bei
zur Landschafts- und Kulturpflege der Heu- und Feldarbeit. Den Einsatzbe-
bei. Doch gerade zu den Arbeitsspit- trieben ist mit der zusätzlichen Ar-
zenzeiten stehen manche vor der beitskraft sehr geholfen und sie freuen
Herausforderung, die viele Arbeit kaum sich, den Blick ihrer Helferinnen auf die
bewältigen zu können und brauchen Landwirtschaft und die landwirtschaft-
Unterstützung. lich produzierten Produkte nachhaltig
Die Initiative „Freiwillig am Bauernhof“ beeinflussen zu können. Aus vielen
bringt diese in Form von freiwilligen Einsätzen entstanden Freundschaften
Helfern auf die Höfe. Das Projekt, das und oftmals folgt auf einen Einsatz
sowohl in Tirol als auch in der Steier- im Folgejahr gleich der nächste, denn
mark sehr erfolgreich ist, startete 2020 wann bekommt man schon einmal die
auch in Vorarlberg. 2019 meldeten sich Gelegenheit, in eine ganz andere Welt
allein in Nord- und Osttirol 603 Freiwil- einzutauchen?
lige aus zehn Nationen für den Einsatz Infos und Anmeldung unter:
auf 135 Bauernhöfen und Almen. 2020 www.maschinenring.at/freiwillig-am-bau-
waren es, trotz Pandemie, wieder über ernhof
500 in den beteiligten Bundesländern. Freiwillig am Bauernhof ist ein Projekt
Gute Luft, nette Leute und ein wert- im Rahmen des Maschinenring Clusters
voller Beitrag zum Erhalt der Betriebe: zur Förderung der agrarischen Koope-
Freiwillige haben die einzigartige Gele- ration und wird unterstützt von Bund,
genheit auf einen exklusiven Einblick Ländern und Europäischer Union.
in die landwirtschaftliche Arbeit und
Wir brachten den
Wald in die Stadt
Klaus Littmann, international tätiger die Praxis umgesetzt. Der Maschinen-
Kulturunternehmer aus Basel, hat im ring Klagenfurt und der Maschinenring
Herbst 2019 einen Wald im Klagenfurter Kärnten betreuten dabei die in den Som-
Stadion anpflanzen lassen. Als Vorlage mermonaten gelagerten Pflanzen und
dazu diente ihm die Zeichnung des sorgten dafür, dass sie auch im Herbst
österreichischen Künstlers Max Peintner noch frisch und gesund waren. Dann
„Die ungebrochene Anziehungskraft ging es an die Umsetzung: Mit Traktoren
der Natur“, ein Werk, in dem der Maler und Anhängern wurden die Bäume vom
bereits 1970 Umweltschutz und Wald- Zwischenlager ins Stadion gebracht.
sterben thematisierte und mit dem er Dort angekommen, wurden sie unter
Kunstgeschichte schrieb. Der Maschi- Anleitung an ihre vorgesehenen Plätze Bilder: Gerhard Maurer
nenring unterstützte die Arbeiten rund gebracht, mittels Kran aufgestellt und
um die Installation „For Forest“ mit verankert. Danach wurden die Baum-
seinem Know-how, Dienstleistern und wurzeln mit Hackschnitzeln bedeckt.
Baum-Arboristen. For Forest hinterfragte Schließlich legten die Arbeiter mit
den Umgang des Menschen mit der Na- Sträuchern und anderen Pflanzen einen
tur und löste Diskussionen aus, zu Kunst Unterwuchs an. Nach Beendigung der
(Was kann, darf, ist Kunst?), zum Klima- Installation sorgte der Maschinenring
wandel, zu den Leistungen des Ökosys- wieder für den Abbau der Bäume – die
tems Wald und zum Waldsterben. weiterleben dürfen – und die Rückkehr
Nach den Plänen des Schweizer Land- des Klagenfurter Stadions in seinen
schaftsarchitekturunternehmens ENEA Ursprungszustand.
wurde die Vision von Klaus Littmann in
Land Magazin 18Per Boot zum Baumpflege-Einsatz Wenn im spiegelglatten Achensee die Wanderern und Gästen zu gewährleisten, Motorboot mit allen für eine Baum- sätzlich auch eine Kronensicherung zur aufgehende Sonne funkelt und sich die entfernte der Maschinenring im Rahmen pflege notwendigen Utensilien, von der Stabilisierung eines alten Ahornbaumes umliegenden Berggipfel widerspiegeln, eines Baumpflegeauftrages Totholz und Kletterausrüstung über Seile, Sägen einbauten. Damit wurden zwei Starkäs- ist es rund um das beliebte Ausflugs- absturzgefährdete Äste von den zahlrei- und Baumsicherungen bis hin zur Leiter. te fachmännisch fixiert und verbunden, gasthaus auf der Gaisalm noch ruhig. Es chen alten Ahornbäumen und Linden. Kapitän Christian Obrist brachte die bei- um ein Auseinanderreißen durch Wind liegt idyllisch am See und ist nur über ei- Schon früh morgens beluden dafür die den ausgebildeten Baumkletterer zum oder Schnee zu verhindern. nen Wandersteig oder per Boot erreich- Baumspezialisten des Maschinenring außergewöhnlichen Arbeitsplatz, wo sie bar. Um auch hier die Sicherheit von in der Werft der Achenseeschiffahrt ein neben umfassenden Pflegearbeiten zu- 19 Land Panorama Maschinenring
Fotoreportage Arbeiten, wo es am schönsten ist Maschinenring Mitarbeiter arbeiten dort, wo andere Urlaub machen: an den schönsten Plätzen Tirols Land Magazin 20
21 Fotoreportage Arbeiten, wo es am schönsten ist Maschinenring
Die Tiroler Natur bietet nicht nur vielzählige Erholungs- und
Ausflugsmöglichkeiten – auch als Arbeitsplatz hat sie einiges zu
bieten. So auch für die Maschinenring-Mitarbeiter Harald, Alois
und Julian, die auf der über 2.300 Meter gelegenen Mooseralm
einen Erlebnisspielplatz errichteten. Der Maschinenring ist einer
jener Arbeitgeber, bei dem das Arbeiten im Grünen an der
Tagesordnung steht – neben der Landwirtschaft auch in vielen
weiteren spannenden Bereichen, wie der Baumpflege, der
Gartengestaltung, der Landschaftspflege oder auch im Forst.
Den Hütern der Bergwasserschätze Aussichtsplattformen und Informationstafeln. Genaue Planung notwendig
auf der Spur Neben einem Aussichtspunkt am Gebirgsgrat, „Ein Lkw schafft von Lienz aus lediglich eine
Im Defereggen, einem besonders ursprüng- der dem Rumpf eines Bootes nachempfunden einzige Lieferung pro Tag. Gerade deshalb
lich erhaltenen Tal in den Osttiroler Bergen, ist, wurden mehrere eindrucksvolle Spielgeräte war eine genaue Planung notwendig, um alle
prägt Wasser die einzigartige alpine Land- aus Holz errichtet. Sie sind den „Hütern der benötigten Materialien und Gerätschaften im-
schaft. Hochgebirgsseen, Wasserfälle, Ge- Bergwasserschätze“ gewidmet: Cinni – der mer griff- und einsatzbereit zu haben“, berich-
birgsflüsse, Gletscher, Quellen, Moore und Wasseramsel, Uro – dem Alpenmolch, tet Vorarbeiter Harald, der sich in seinen mehr
selbst Heilwasser beleben den Naturraum Salmo – der Bachforelle, Anura – dem Gras- als acht Jahren beim Maschinenring an keine
inmitten der Nationalparkregion Hohe Tauern. frosch und Odo – der Libelle. Für Ausflugsgäste so entlegene, wenn auch schöne Baustelle
„Um das Bergwasserparadies Defereggental stellt die neue Anlage eine Attraktion inmitten erinnern kann. Der gelernte Tischler, der beim
und seine tierischen Bewohner auch den Besu- der alpinen Landschaft dar, für Harald, Alois Maschinenring als Forstfacharbeiter auch für
chern näher zu bringen und dabei Wissenswer- und Forstlehrling Julian war es ein besonderer, Waldarbeiten eingesetzt wird und in Matrei
tes zu vermitteln, wurde ein großangelegtes wenn auch abgelegener Arbeitsplatz. „Eine be- einen Bergbauernhof mit rund 60 Mutter-
Projekt ausgearbeitet und gemeinsam mit sondere Herausforderung bei den Bauarbeiten schafen bewirtschaftet, schätzt die Vielfalt der
regionalen Handwerksbetrieben – unter ihnen war die Seehöhe, wodurch auch während der Arbeitseinsätze und Anforderungen, wie sie
auch der Maschinenring – umgesetzt“, berich- Sommermonate ein sehr kurzes Zeitfenster zur auch beim Auftrag „Wassermythos“ gefragt
tet Otto Trauner, zuständig für Infrastruktur Verfügung stand. Zudem muss bei Projekten in sind: „Vor Ort wurden Fundamente gegraben
beim Tourismusverband Osttirol. dieser einmaligen Naturlandschaft ein beson- und betoniert, Holz bearbeitet, Wege angelegt
ders hohes Augenmerk auf naturschutzrechtli- und viele weitere Tätigkeiten verrichtet. Die
Beim "Wassermythos", einem Lehrpfad und che Vorgaben gelegt werden“, erklärt Trauner Zusammenarbeit mit den zahlreichen anderen
Erlebnisspielplatz auf 2.350 Meter Seehöhe, und ergänzt: „Mit dem Maschinenring wurden beteiligten Firmen und mitzuerleben, wie ein
entstanden rund um die sogenannte Ochsen- alle Arbeiten fachgerecht und professionell solches Projekt von Tag zu Tag wächst, war
lacke mehrere Stationen mit Holzkonstruktionen, abgewickelt.“ eine spannende und lehrreiche Erfahrung.“
Land Magazin 2223 Fotoreportage Arbeiten, wo es am schönsten ist Maschinenring
Bauernhofportrait 100 Prozent Natur biologisch und nachhaltig – ein Familienunternehmen Land Magazin 24
Bio, hochwertig, nachhaltig
und fair produziert – das ist das
Credo der Schickmaiers am
landwirtschaftlichen Betrieb
und in ihren drei Unternehmen.
25 Bauernhofportrait Der Hof der Familie Schickmaier MaschinenringBauernhofportrait
„Es ist nicht wahr, dass
man mit Bio die Welt nicht
ernähren kann.
Man muss es nur richtig
und konsequent machen.“
Martin Schickmaier
Alles bio und jeder hat seinen Viele Umbauten waren nötig. Vor allem der Energieautark – alles vom eigenen
eigenen Bereich Stall wurde nach modernen Biostandards Hof
Alles bio, hochwertige Produkte aus wertvol- umgestaltet. Heute ist er tierwohlgerecht, mit Martin hat schon 2002 die erste Photovol-
len Rohstoffen, nachhaltig und fair produziert ausreichend Bewegungsmöglichkeit, Luft und taikanlage selbst gebaut. „Nicht mit schönen
– das ist das Credo der Schickmaiers. Egal in Licht. Auch, seine Schweine auf Homöopathie Prospekten, sondern mit Hirnschmalz und
welchem der drei Unternehmen: dem Biohof, umzustellen, ist ihm gelungen – und der selte- Tüfteln.“ So arbeitet er am liebsten. Heute ge-
der Konditorei oder der Marke Genussfux – alle ne Besuch vom Tierarzt gibt ihm recht. Dann winnt man am Biohof Schickmaier den Strom
arbeiten Hand in Hand, trotz eigener Bereiche. folgte der Umbau von Brigittas Konditorei und aus Wind und Sonnenenergie. Den Treibstoff
„Jeder wird um seine Meinung gefragt und darf der Bio-Imkerei des Vaters und schließlich das für die Traktoren (Pflanzenöl) produziert Martin
sie auch äußern. Alle ziehen an einem Strang jüngste Unternehmen der Schickmaiers: die ebenfalls selbst, und Warmwasser und Wärme
und helfen zusammen. Aber für seinen Bereich Fertigungsräume für die Genussfux-Linie der übernimmt die hofeigene Großsolaranlage.
entscheidet dann jeder selbst und trägt am Söhne Manuel und Daniel, einer innovativen Überproduktion wird abgegeben, so haben
Ende auch die Verantwortung. So arbeitet man Bio-Hanf-Linie mit dem Key-Product Hanfes- auch noch andere was davon.
gut zusammen“, sagt Martin. sa, die inzwischen sogar in den SPAR-Filialen
Martin Schickmaier ist ein absoluter Voll- gelistet ist. Auch am Feld ist Bio Pflicht
blut-Biobauer. Im Jahr 2000 übernahm er Durch den Einsatz von nützlichen Bakterien-
mit seiner Frau Brigitta den Hof seiner Eltern. Im Lauf der Umstellung arbeitete der innova- stämmen, die er Großteils selbst macht, stimmt
Damals ein „normaler“ Schweinebetrieb, doch tive Landwirt auch immer wieder mit anderen der Ertrag perfekt. „Es ist nicht wahr, dass man
Martin war klar: Das geht besser und auch effi- Betrieben oder Fachleuten zusammen: „Indem mit Bio die Welt nicht ernähren kann“, sagt
zienter mit biologischer Landwirtschaft. Heute man voneinander lernt, entwickelt man sich Martin Schickmaier. „Man muss es nur richtig
ist der Biohof Schickmaier ein echter biologi- weiter und alle profitieren“, ist die Meinung des und konsequent machen.“
scher Vorzeigebetrieb. Visionärs.
Martin Schickmaier setzt
auf Homöopathie und einen
tierwohlgerechten Schwei-
nestall. So muss der Tierarzt
nur selten vorbeischauen.
Land Magazin 26Die Konditorei ist das Reich von Brigitta Schickmaier. Bild rechts: Die Biomarke Genussfux
Sie fertigt Spezial-Torten und preisgekrönte Pralinen ist inzwischen international bekannt
und zaubert für ihre Kunden die herrlichsten und und füllt mit der Hanfessa eine
schmackhaftesten Kreationen. Marktlücke für Allergiker.
Alle ziehen an einem Strang, trotzdem hat jeder seinen Bereich. Die Söhne
Manuel und Daniel setzen mit ihrer Genussfux-Linie auf Biohanf.
Familie Schickmaier
Bergsleithenstrasse 23,
4643 Pettenbach (OÖ)
3 Unternehmen –
eine Überzeugung: BIO
Biohof, Konditorei, Genussfux
Der Betrieb Schickmaier hat
den Weg der biologischen Wirt-
schaftsweise gewählt:
- Energieunabhängigkeit
(energieautark) durch die
Produktion von Strom aus Wind
und Sonnenenergie, Warm-
wasser sowie Treibstoff
(Pflanzenöl)
- Einsatz von nützlichen
Bakterienstämmen auf dem Feld
und im Stall
- Direktvermarktung der bio-
logischen Produkte am Betrieb,
über Online-Vertrieb und
Lebensmittelautomaten
Der Hof ist Maschinenring-Mitglied.
27 27 Bauernhofportrait Der Hof
Kundengeschichte der Familie
Schöne Oasen Schickmaier MaschinenringRezept
Motivation und
Liebe zum Beruf
Brigitta Schickmaiers Herz schlägt für Torten so-
wie die Begeisterung ihrer Kunden und deren Freu-
de, die sie ihnen mit ihren süßen Kunstwerken macht.
Die zweifache Vizestaatsmeisterin, Austrian Chocolate
Master (Staatsmeisterin, einzige Frau mit diesem Titel)
und Wettbewerbsjurorin ist heute selbst Ausbildnerin: Sie
trainiert alle Meisterschüler von Oberösterreich und Salzburg
für deren Meisterprüfung.
Ganz nebenbei betreibt Brigitta Schickmaier die
Konditorei und fertigt pro Woche 10–60 Torten,
manche davon für 60, 100 oder sogar 300
Punschtorte
nach dem Rezept von
Personen. 30 Jahre lang habe ich nur Einzelstü-
cke gemacht. Keine Torte war gleich“, sagt die
Brigitta Schickmaier Zutaten Punschfülle:
kreative Künstlerin. Sie verrät uns das Rezept Biskuit und trockene Kuchenreste
für ihre traumhafte Punschtorte, natürlich mit Zutaten für den Biskuitteig: (vom letzten Backen)
besten Zutaten in Bio-Qualität. 5 Eiweiß 10 Gramm Nougatcreme
200 Gramm Zucker (zum Beispiel Sunfessa von Genussfux)
20 Gramm Wasser 2-3 große Esslöffel Marillenmarmelade
„30 Jahre lang 1 Prise Salz
5 Dotter
nach Geschmack etwa 5 Esslöffel Rum
(alternativ Whisky oder Likör)
habe ich nur Einzel- 30 Gramm Staubzucker
20 Gramm Öl (zum Beispiel Sonnenblumenöl)
1 Esslöffel Butter (Teebutter)
Vanille (1/4 einer Schote ausgekratzt) Zutaten Glasur
stücke gemacht.“ Schale einer halben Bio-Zitrone verwendungsfertige Punschglasur
200 Gramm Mehl oder für die Selbermacher:
10 Gramm Stärkemehl 1 Kilogramm Fondant
Brigitta Schickmaier
Land Magazin 281 2 3
1. Für den Biskuitteig die Eier trennen. Zuerst 2. Nach dem Backen gut auskühlen lassen. Nun 3. Damit die Punschschicht dicker ausfällt,
Eiweiß, Zucker, Wasser und Salz steif schlagen wird die Torte (längs) einmal halbiert. Einer der zusätzlich noch Kuchenreste und Abschnitt
und beiseite stellen. halbierten Teile dient als Deckel und Boden von anderen Tortenböden zugeben. Voraus-
Dann die Dotter mit Staubzucker, Öl, der Va- und wird daher nochmals (längs) halbiert und setzung: Die leckeren „Reste“ müssen trocken
nille und der Zitronenschale in einer zweiten die beiden Teile dann mit einer hausgemach- sein (keine cremegefüllten Stücke). Für die
Schüssel sehr schaumig schlagen - es muss ten Marillenmarmelade bestrichen. Achtung: Punschmasse Biskuit und Kuchenreste mit
dabei eine schöne cremige, flaumige Masse Tortenboden gleich auf einer Tortenplatte Nougatcreme, Butter und Marillenmarmelade
entstehen. platzieren. Der Rest der Torte ist die Basis für verkneten. Je nach Geschmack etwa 5 Esslöffel
Mehl und Stärke miteinander versieben. Nun die Punschfülle. Rum hinzufügen. Wenn die Masse noch zu
abwechselnd die steif geschlagene Eiweiß- fest ist, noch etwas Wasser oder Orangensaft
masse in die Eigelbmasse unterheben und erst hinzugeben.
danach die Mehl-Stärke-Mischung unterheben.
Die Masse ist ideal für eine 24-26 cm-Durch-
messer-Form mit einer Höhe von 5 Zentime-
tern. Den Backofen auf 170-180 Grad (Ober-/
Unterhitze) vorheizen und den Boden ca. 45
Minuten goldgelb backen.
5
5. Am nächsten Tag die Torte aus dem Kühl-
4 schrank nehmen und umgedreht auf ein Ab-
tropfgitter für Torten legen. Nun 3-4 Esslöffel
4. Jetzt wird der Boden mit der Punschmasse Marillenmarmelade gut aufkochen und die
befüllt und anschließend der Deckel mit der Torte „aprikotieren“, das heißt die Biskuit-Poren
marmeladenbestrichenen Seite zuerst auf- mit der Marmelade verschließen, indem die
gelegt. Danach darf die Torte im Kühlschrank 4 Torte ganz mit der heißen Marmelade bestri-
über Nacht rasten. chen wird.
6. Für die selbstgemachte Variante der Glasur
den weißen Fondant schmelzen, eventuell
mit Rum verdünnen, und mit roter Lebensmit-
telfarbe einfärben. Die Torte großzügig vom
Rand her mit der Glasur übergießen und mit
einer Palette schön glattstreichen. Nach dem
Trocknen die Torte mit einem scharfen Messer
umrunden, auf die Tortenplatte heben und
nach Wunsch verzieren.
l Spaß beim Backen!
6
Vie 6
29 Rezept Punschtorte nach dem Rezept von Brigitta Schickmair MaschinenringWas Kunden bewegt
Bildungsgarten am
„Mount Mixnitz“
Gartengestaltung und -bau für das einzigartige
Leuchtturmprojekt „Naturwelten Steiermark“
der steirischen Landesjägerschaft
In der Steiermark gibt es seit 2021 einen neuen „Berggipfel“ – den so-
genannten „Mount Mixnitz“. Dieser künstlich angelegte „Berg“ bildet ein
zentrales Element des Erlebnisareals der Naturwelten Steiermark. Bei der
Gestaltung dieses Landschaftsbauprojekts darf der Maschinenring seine
Kreativität und gärtnerisches Geschick unter Beweis stellen.
In Mixnitz, dem Tor zum Almenland, im Bezirk Das Hauptgebäude, das angrenzende Erlebnis-
Bruck-Mürzzuschlag, entstehen aktuell die areal mit 30 erlebnispädagogischen Stationen
„Naturwelten Steiermark“ – ein einzigartiges und das Waldstück bieten genügend Raum
Leuchtturmprojekt der steirischen Jägerschaft, für eine interaktive und spannende Naturver-
mit dem ein starkes und österreichweit einzig- mittlung für alle Altersklassen. Begleitet von
artiges Zeichen gesetzt wird. zertifizierten Wald- und Jagdpädagogen wird
Die „Naturwelten Steiermark“ sind ein moder- der Besuch in den Naturwelten Steiermark zu
nes Bildungszentrum mit den Schwerpunkten einem großartigen Erlebnis.
der jagdlichen Aus- und Weiterbildung für die
steirischen Jägerinnen und Jäger sowie der Vergessene heimische Artenvielfalt
pädagogischen Wissensvermittlung für Kinder, Mit der kreativen Gestaltung des Grünraums
Jugendliche, Familien und Naturinteressierte. sowie des Landschaftsbaus im Erlebnisareal
Im Fokus steht eine zeitgemäße und erlebniso- wurde der Maschinenring beauftragt. Norbert
rientierte Wissensvermittlung zu Themen rund Griebl, Gärtnermeister beim Maschinenring
um Jagd, Biodiversität und Kulturlandschaft, und Projektkoordinator, achtete bei der
Wildtiere, Wildacker sowie Wald und Wiese, mit Bepflanzung darauf, dass ausschließlich hei-
dem Ziel, dabei auch Möglichkeiten aufzuzei- mische Pflanzenarten ausgewählt und von
gen, wie man selbst Positives zum Erhalt unse- steirischen Gärtnereien bezogen wurden. Die
rer Natur beitragen kann. Vielfalt der heimischen Flora wird in Zukunft
Land Magazin 30Sie können auch lesen