LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber

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LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber
u n a b h ä n g i g — u n e r s c h r o c ke n — ko m p e t e n t

        JOUR NA L
        FRANZ
        WEBER
            Apr i l | M a i | Ju n i 2 021 | Nr. 1 36

    LAVAUX
   WELTERBE
   IN GEFAHR

                            f f w. c h
LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber
Jetzt Flagge zeigen                                            INHALT
 gegen Massen­
 tierhaltung.

                            KAMPAGNENMATERIAL BESTELLEN:
                            www.massentierhaltung.ch/material
                                                                Editorial                                                                     3
                                                                En Bref                                                                    4–5
Die Blockade am Suezkanal mit dem Container-
schiff «Ever Given» hat es brutal vor Augen                     Nicht die Fledermaus, sondern der Mensch forciert Pandemien                6–9
geführt: Tierquälerei durch Massentierhaltung ist               Das Karibik-Projekt Gran Seaflower kommt dank professionellem
ein globales Problem. Wenn auf einem Schiff eine                Verhandlungsgeschick auf höchster Ebene voran                            10 – 12
Vielzahl von Tieren auf ihrem langen Weg zur
Schlachtbank in ein anderes Land verenden, geht                 Die Tragödie im Suezkanal ist auch eine Folge der Massentierhaltung      13 – 15
uns das alle etwas an – und darum gehört die                    Die wichtigen Aktivitäten von FFW und Helvetia Nostra auf einen Blick    16 – 27
Massentierhaltung weltweit abgeschafft.
                                                                Lavaux – Welterbe in Gefahr                                              28 – 29
                                        Seite 13
                                                                Rechte Parteien in Spanien verteidigen den Stierkampf bis aufs Blut      30 – 31
                                                                Dank der Rapid Response Facility gibt es schnelle Hilfe für akute Not    32– 35
                                                                Das Tier ist ein denkendes Wesen                                         36 – 39
                                                                Wenn jetzt nichts geschieht, stirbt der Wüstenelefant für immer aus      40 – 42
                                                                Heftige Regenfälle und sture Behörden verzögern den Einzug in den
                                                                neuen Gnadenhof Equidad                                                  44 – 47

Wenn es um den Natur- und Landschaftsschutz
geht, brennt es in der Schweiz an allen Ecken und
Enden. Darum braucht es die Fondation Franz
Weber und ihre Schwester­organisation Helvetia                  IMPRESSUM
Nostra mehr denn je. In einem spannenden Über-                  EINE PUBLIKATION DER FONDATION FRANZ WEBER
blick zeigen wir detailliert auf, wo die FFW überall            CHEFREDAKTION: Vera Weber und Matthias Mast
aktiv ist zum Schutz unserer schönen Heimat.                    REDAKTION: Matthias Mast, Vera Weber, Anna Zangger, Peter Wäch,
                                           Seite 16            Jean-Charles Kollros, Ruth Toledano, Adam Cruise, Alika Lindbergh,
                                                                Rebekka Gammenthaler, Alejandra García, Leonardo Anselmi
                                                                ERSCHEINT 4 x im Jahr
                                                                LAYOUT/GRAFIK: Gianpaolo Burlon
                                                                DRUCK: Swissprinters AG
                                                                ABONNEMENTE: Journal Franz Weber, Abo, Postfach 257, 3000 Bern 13, Schweiz
                                                                T: +41 (0)21 964 24 24 | E-Mail: ffw@ffw.ch | www.ffw.ch | |
                                                                Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck von Fotos oder Texten nur mit Genehmigung
                                                                der Redaktion.
                                                                Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Verantwortung
Der Weg war steinig und noch immer gilt es, diver-
                                                                übernommen werden.
se Hindernisse zu überwinden. Das «Happy-End»
rückt jedoch näher. Mit Ada, High und Shana sind
drei Pferde im neuen Gnadenhof Equidad einge­
zogen und blühen sichtlich auf. Anhaltende Regen-
fälle, und sich querstellende Behörden machen den                 SPENDENKONTO:
                                                                  Postkonto Nr. 18-6117-3, Fondation Franz Weber, 3000 Bern 13
Umzug aller Tiere allerdings schwerer als gedacht,
                                                                  IBAN: CH31 0900 0000 1800 6117 3
aber es gibt Grund zur Hoffnung.          Seite 44

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LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber
NR . 136 A P R I L | M A I | J U N I 202 1

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                                        Liebe Leserin, lieber Leser
                                        Ungeachtet dessen, ob das neue Coronavirus aus einem Labor stammt oder auf einem Markt
                                        in China auf den Menschen übergesprungen ist, trägt unser destruktiver Umgang mit den
                                        Tieren und mit der Natur die Hauptschuld dafür, dass wir seit bald anderthalb Jahren in einer
                                        noch nie dagewesenen Krise stecken. Eine Krise, die dazu führt, dass gesunde Menschen zu
                                        potentiellen «Gefährdern» werden und dass bald nur noch Corona-Geimpfte Grundrechte
                                        haben …

         VERA WEBER                     Der Ursprung der Pandemie: die Zerstörung der Natur, der Lebensräume und der Artenviel-
Präsidentin Fondation Franz Weber
                                        falt, die Umweltverschmutzung, die überbordende Aufzucht von Nutztieren, der übermässige
                                        Fleischkonsum, die ungesunde Ernährung und ein dadurch geschwächtes Immunsystem ist
                                        jedoch nach wie vor kein Thema in der aktuellen Corona-Politik!

                                        Was haben die Regierungen bisher getan, um unsere Gesundheit zu optimieren und unser
                                        Immunsystem zu stärken? Haben sie die zahllosen Antibiotika für die Fleischverarbeitung
                                        verboten? Haben sie die Zuckerzusätze in verarbeiteten Produkten untersagt? Haben sie
                                        die Viehzucht begrenzt oder den Einsatz von Agrochemikalien gestoppt?

                                        Konnten wir in den letzten Jahren feststellen, wie unsere Regierungen umweltzerstörende
                                        Aktivitäten wie den Bergbau, die Abholzung der Regenwälder, die Fällung von Bäumen, die
                                        Gewinnung von fossilen Brennstoffen sowie die Nutzung von Pestiziden, den Wildtierhandel
                                        oder die Massentierhaltung eingedämmt haben?

                                        Es gibt konkrete Hinweise, die auf eine zunehmende Häufigkeit von Pandemien hindeuten, die
                                        unseren Planeten in den kommenden Jahren heimsuchen werden. Haben unsere Regierungen
                                        irgendetwas unternommen, um uns vor diesen Pandemien in der Zukunft zu schützen?
                                        Die Frage sei erlaubt: Geht es den Mächtigen dieser Welt wirklich um unser aller Wohl und
                                        unsere Gesundheit? Ich wage es zu bezweifeln! Denn die zerstörerischen Machenschaften
                                        auf unserer Welt gehen ungehindert weiter und werden sogar noch schlimmer.

                                        Es sind nicht die weltweiten und auf Teufel komm raus durchgeboxten Impfungen der
                                        Bevölkerung, die uns vor COVID-19 und ähnlichen Infektionskrankheiten, absehbaren
                                        Epidemien und Pandemien schützen werden – sondern vor allem eine starke Natur und
                                        eine gesunde Mitwelt. Das Buch «It’s not about the bats» («Es geht nicht um die Fledermäuse»)
                                        des Investigativ-Journalisten Adam Cruise, das wir in der vorliegenden Ausgabe vorstellen,
                                        zeigt uns einige konkrete Lösungen für die Gesundung unserer Erde auf.
              FALCO
             2012 – 2021                Und Ihre Fondation Franz Weber wirkt und arbeitet unerschrocken weiter für Tier,
      In Erinnerung an unseren          Natur und Mensch.
geliebten Freund und Begleiter Falco.

                                        Vera Weber

                                                                                3
LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber
EN BREF

                   *
            NATURSCHUTZ

     BG validiert
    Windpark von
    Sainte-Croix
Trotz einer Beschwerde von Helvetia
Nostra und anderen Organisationen hat
das Bundesgericht (BG) im April ent-

                                                                                      *
schieden, das Windparkprojekt in Sain-
te-Croix (VD) zu genehmigen. Insbe-
                                                                            NATURSCHUTZ
sondere wiesen die Richter die meisten
Argumente des Natur- und Landschafts-
schutzes zurück und urteilten, dass die
                                                              Fällung von Bäumen
geplante Beeinträchtigung schützens-                             in Neuenburg
werter Biotope als unvermeidbar und
im öffentlichen Interesse hingenom-         Am 17. Mai dieses Jahres hat die Helve-       Bäume angemessen zu «ersetzen».
men werden muss – Standpunkte, die          tia Nostra Einsprache gegen ein Projekt       Junge Bäume könnten definitionsge-
die Helvetia Nostra immer vehement          zur Neugestaltung des Parc des Jeu-           mäss alte Bäume niemals adäquat er-
abgelehnt hatte. Glücklicherweise war       nes-Rives in Neuenburg erhoben. Es            setzen, da jeder Baum ein wichtiges
das Oberste Gericht nicht völlig taub für   geht um das geplante Vorhaben 44 bis          Ökosystem darstellt, der vielen ver-
die Argumente der Schwesterstiftung         49 majestätische Bäume zu fällen. Es          schiedenen Tierarten Unterschlupf
der FFW: Es verhängte eine zusätzliche      ist zwar die Rede davon, junge Bäume          bietet. Unter dem Deckmantel, eine
Massnahme. So wird die Wintersper-          an dieser Stelle neu zu pflanzen, aber        Grünfläche zu schaffen, sollen einmal
rung der Aiguillon-Passstraße bis zum       die Baumsorte ist leider nicht bekannt.       mehr ehrwürdige Säulen unserer Öko-
31. Mai eines jeden Jahres verlängert,      Daher gibt es keinerlei Garantie, dass        systeme und somit unseres Lebens,
um der dortigen Artenvielfalt eine ge-      die Neupflanzungen von ausreichen-            gefällt werden. Das ist ein grosser
wisse Ruhe zu garantieren.                  der Qualität sind, um die gefällten           Widerspruch in sich!

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LAVAUX WELTERBE IN GEFAHR - FRANZ WEBER - Fondation Franz Weber
NR . 136 A P R I L | M A I | J U N I 202 1

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        «Zivilcourage heisst seiner inneren Stimme mit lauter Stimme treu sein.
   Zivilcourage ist das öffentliche Bekenntnis: Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.
    Und wer so steht, aufsteht, kann vielleicht schon ganz allein die «Betonmischer»
    in Schach halten, denn seinem Beispiel folgen andere. Deshalb ist Zivilcourage
             von Behörden und Wirtschaft mit gutem Grund so gefürchtet.»
                                                            FRANZ WEBER

Kein Antennen-Wildwuchs auf der ersten Jurakette!
Der Grenchenberg mit seiner                                                                                gelegenen Uhrenstadt Gren-
Wandfluh gehört gemeinsam                                                                                  chen aus gar nicht sicht-
mit dem Weissenstein- und                                                                                  bar. Ausserdem strahlt die
Balmfluh-Massiv zu den im-                                                                                 Antenne ganz in eine andere
posanten landschaftlichen                                                                                  Richtung. Dem Projektanten
Silhouetten der Schweiz. Mit                                                                               geht es wahrscheinlich da-
seinen mächtigen weissen                                                                                   rum, den Solothurnischen
Flanken markiert die erste                                                                                 Bucheggberg mit der neuen
Jurakette den topographi-                                                                                  DAB-Radiotechnologie      zu
schen Abschluss des Mittel-                                                                                versorgen und sich damit
lands und den Übergang in                                                                                  den Antennen-Ausbau im
das Juramassiv. Seit 1942 ist                                                                              topographisch schwierigen
das ganze Gebiet durch die                                                                                 Bucheggberg zu sparen. Der
Solothurnische Juraschutz-      Auf der Grenchenberg-Krete (links im Bild) soll ein DAB-Radio-Sende-       Projektant erspart Geld, da-
zone geschützt. Durch diese     turm errichtet werden ­— und dies mitten in der Juraschutzzone.            für würden Flora und Fauna
einzigartige    Schutzmass-                                                                                auf dem Berg mit enormer
nahme blieb der Berg bisher     spiel die AKW-Leitstellen                  hen, die ebenfalls die Bäume    Strahlung belastet. Direkt
frei von Ferienhäusern, brei-   über den Turm per Richtfunk                überragt und somit von weit     unterhalb der Antenne in
ten Strassen und anderen        miteinander kommunizie-                    herum sichtbar wäre. Die        Hauptstrahlrichtung    liegt
grossen Infrastrukturen ver-    ren. Ein anderer Standort für              Projektanten behaupten, die     eine    Trockenweide    von
schont.                         eine solche Anlage ist nicht               Landschaft sei durch den be-    nationalem Interesse, mit
   Die einzige «fremde» und     möglich. Daher brauchte es                 stehenden Richtfunk-Turm        seltenen Insekten und ein-
weit herum sichtbare Anlage     einen Kompromiss zwischen                  der BKW vorbelastet, des-       zigartiger Pflanzenvielfalt.
ist ein Sendeturm der BKW       Landschaftsschutz und dem                  halb sei eine weitere Anlage    Das Projekt auf dem Gren-
aus einem Stahlgerüst, der      Bedürfnis nach Strom sowie                 bedenkenlos möglich. Dies       chenberg wäre ein Damm-
auf dem höchsten Punkt aus      den dafür zwingend notwen-                 trotz der Juraschutzzone und    bruch und würde den Weg
dem Wald ragt. Dieser wurde     digen Anlagen.                             dem benachbarten national       frei machen, um auf unse-
vor einigen Jahrzehnten an         Nun soll dieser bestehen-               geschützten      Landschafts-   ren Juraketten neuerdings
diesem Standort errichtet.      de Turm als Erklärung dafür                schutzgebiet mit Nummer         weitherum sichtbare Ra-
Der Grund dafür ist simpel:     herhalten, dass eine wei-                  1010 «Weissenstein».            dio- und Mobilfunkanlagen
Er kann mit Richtfunk die       tere Antennenanlage auf                       Beim genaueren Hinbli-       zu errichten. Es braucht
zentralen Stellen unseres       dem Grenchenberg errichtet                 cken offenbaren sich mas-       Umweltschutzverbände wie
Schweizer Stromnetzes nörd-     werden soll: Ein DAB-Ra-                   sive Mängel im Baugesuch:       Helvetia Nostra, um diesem
lich und südlich des Juras      dio-Sendeturm. Rund 100                    So soll die Antenne ein an-     Wildwuchs in geschützten
verbinden. Vom Grenchen-        Meter weiter westlich auf der              gebliches «Funkloch» in der     Natur- und Landschafts-
berg sieht man sowohl nach      exponierten Krete, inmit-                  Standortgemeinde        Gren-   schutzgebieten Einhalt zu
Bern wie auch nach Basel.       ten der Juraschutzzone, soll               chen decken, dabei ist die      gebieten.
Im Notfall würden zum Bei-      eine weitere Anlage entste-                Antenne von der am Berg                 ELIAS MEIER

                                                                       5
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TIER
                           SCHUT Z

            « Es geht nic
                Flederm
   Adam Cruise, Enthüllungsjournalist
und Doktor für Umwelt- und Tierethik,
   liefert in seinem neuen Buch «It's not
 about the bats» eine packende Analyse
                  darüber, was es mit der          *
                                             ANNA ZANGGER
                                              Rechtsanwältin
       COVID-19-Pandemie auf sich hat.             —

                  Sie handelt von unserer
  anthro­pozentrischen Auffassung von
 der Welt, in der sich der Mensch selbst
in den Mittelpunkt von allem stellt und
    unserem unersättlichen Appetit auf
                  Wildtiere in jeder Form.

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cht um die
mäuse ! »
  Für den Autor Adam Cruise ist eine glo-
  bale moralische (R)Evolution dringend
  notwendig: Wir müssen uns wieder
  mit der Natur verbinden und den Men-
  schen aus dem Zentrum seiner mora-
  lischen und ethischen Überlegungen
  entfernen. Sein Buch mit dem engli-            Ein Tier ist nichts
  schen Titel «It's not about the bats» von             ohne seine
  uns mit auf eine Reise durch den inter-           Umgebung wie
  nationalen Artenhandel, die Trophäen-               hier auf dem
  jagd sowie die Tierprodukte-Industrie           Gemmenalphorn.
  und liefert gleichzeitig einen philo-             Tiere brauchen
  sophischen Kontext. Das Fazit: Diese                   natürliche
  (R)Evolution ist genau das, wofür sich         Lebensräume, die
  die Fondation Franz Weber (FFW) seit             sie ungehindert
  Jahrzehnten einsetzt!                                 bewohnen.

  EIN AUFRUF, UNSERE BEZIEHUNG                bringt sein tiefes Verständnis für lo-             bats», was so viel bedeutet wie «Es geht
  ZUR NATUR NEU ZU ÜBERDENKEN                 kale und internationale Themen voll-               nicht um die Fledermäuse!» Der viel-
  Wir sind in der glücklichen Lage, in        umfänglich ein. Adam Cruise ist auch               sagende Titel bezieht sich auf die CO-
  unserem Journal regelmässig die Ar-         Doktor der Umwelt- und Tierethik und               VID-19-Pandemie, unter der wir alle
  tikel und Analysen des international        hat in diesem Zusammenhang einen                   seit über einem Jahr leiden, und auch
  renommierten und investigativen Um-         interessanten philosophischen An-                  darauf, woher sie ursprünglich kommt:
  weltjournalisten Adam Cruise zu veröf-      satz für die Situation entwickelt, in der          Beim Coronavirus handelt sich um
  fentlichen. Seien es seine Berichte von     sich die gesamte Menschheit derzeit                eine Zoonose. Zoonosen sind Infek-
  der Trophäenjagd und dem Handel mit         befindet.                                          tionskrankheiten, die von Bakterien,
  lebenden Elefanten bis hin zur Funk-                                                           Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren
  tionsweise des Übereinkommens über          FLEDERMÄUSE HABEN NICHTS MIT                       verursacht und wechselseitig zwischen
  den internationalen Handel mit ge-          COVID-19 ZU TUN                                    Tieren und Menschen übertragen wer-
  fährdeten Arten freilebender Tiere und      Anfang dieses Jahres veröffentlich-                den können. Nun heisst es bei Coro-
  Pflanzen (CITES) – Adam Cruise macht        te Adam Cruise ein spannendes neu-                 na, dass das Virus höchstwahrschein-
  seine Erfahrungen aus erster Hand und       es Buch. Es heisst «It's not about the             lich von einer Fledermaus übertragen

                                                                        7
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TIER
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wurde. Somit gilt dieses Tier als erster     Produkte bedrohen daher nicht nur                 Der Erwerb oder Konsum von tieri-
Wirt. Für die erkrankten Menschen            die Artenvielfalt, sondern auch die            schen Produkten verursacht massive
und Todesfälle, die zulasten von CO-         menschliche Gesundheit: Unsere meist           Abholzungen, um Land für Weideflä-
VID-19 gehen, tragen jedoch keinesfalls      zu kurzfristig gedachten Vorgehens-            chen zu schaffen oder Futtermittel für
die kleinen Säugetiere die Schuld. Der       weisen begünstigen das Auftreten               die Tiere zu produzieren. Hinzu kom-
Grund für die Katastrophe muss beim          neuer Zoonosen und hier kann es                men Treibhausgase, Luft-, Boden-
Menschen selbst und wie er mit gewis-        durchaus geschehen, dass eines Tages           und     Wasserverschmutzungen,      die
sen Dingen umgeht, gesucht werden.           ein vielleicht noch viel tödlicheres Vi-       die globale Erwärmung zusätzlich
                                             rus unser aller Leben bedroht. Durch           beschleunigen. Unser übermässiger
ANTHROPOZENTRISMUS – FEIND                   die Zerstörung der Natur bringt sich           Konsum von Tieren und deren Pro-
NUMMER 1 DER ARTENVIELFALT                   der Mensch selbst in Gefahr.                   dukten ist auch in den so genannten
Nach Adam Cruise ist unser Umgang                                                           «entwickelten» Ländern die Ursache
mit der Welt und ihrer Natur – insbe-        KONSUM VON TIERISCHEN                          für viele Beschwerden bei Menschen.
sondere mit unseren Nutz- und Wild-          PRODUKTEN – EINE ZEITBOMBE                     Darunter fallen insbesondere Herz-
tieren – «anthropozentrisch». Das be-        Adam Cruise weiss: «Die allermeisten           Kreislauf-Erkrankungen. Das alles stellt
deutet, das alles, was wir tun, einzig auf   Pandemien der letzten Zeit haben ei-           ein echtes Problem für die Umwelt und
menschliche Interessen ausgerichtet          nes gemeinsam und das ist die Tatsa-           die öffentliche Gesundheit dar.
ist. Dabei kommt es gar nicht darauf         che, dass wir Tiere essen.» Die Übertra-
an, ob der Anthropozentrismus «stark»        gung mit dem neuen Coronavirus, das               Zusammenfassend lässt sich mit
ausgeprägt ist (Nutzung der natürli-         für COVID-19 verantwortlich ist, ent-          den Worten von Adam Cruise deutlich
chen Ressourcen, einschliesslich der         stand womöglich auf einem Markt in             sagen: «Der Verzicht auf Fleisch- und
Wildtiere) oder «schwach» vonstatten-        Wuhan (China), wo Wildtiere zum Teil           Milchprodukte ist der effektivste Weg,
geht (Erhaltung der natürlichen Res-         lebend und unter prekären Bedingun-            (unsere) Umweltbelastung auf dem Pla-
sourcen in gewissem Umfang, damit            gen gehalten werden und deren Fleisch          neten zu reduzieren und die mensch-
wir sie weiterhin nutzen können). Das        mit Menschen und anderen Tieren in             liche Gesundheit und das allgemeine
Ergebnis ist (fast) immer dasselbe: Wir      Kontakt kommt. Derzeit fasst auch die          Wohlbefinden zu schützen.» Diese
zerstören Lebensräume und vernich-           These Boden, dass SARS-CoV2 im La-             Schlussfolgerung deckt sich perfekt
ten die Artenvielfalt, um unsere Be-         bor entstand, wo das Originalvirus von         mit der «Protein Transition»-Kampag-
dürfnisse und Wünsche zu befriedigen.        einem Tier entnommen wurde.                    ne der FFW, die dafür plädiert, unseren

   Viren, die einen zoonotischen Ur-
sprung haben, (wie zum Beispiel das                              «ES GEHT NICHT UM DIE FLEDERMÄUSE»:
neue Coronavirus, das COVID-19 ver-                          BALD AUF FRANZÖSISCH, DEUTSCH UND SPANISCH
ursachen kann) werden mit grösserer                                     ERHÄLTLICH – DANK FFW!
Wahrscheinlichkeit auf den Menschen            Das Buch von Adam Cruise ist es wert, gelesen, erneut gelesen, geteilt und mit Nachdruck
übertragen, wenn sie in der Nähe               beworben zu werden. Es wurde dieses Jahr in englischer Sprache vom Verlag Tafelberg
von Ökosystemen leben, die sich der                                                         veröffentlicht und ist auf amazon.com er-
Mensch erst kürzlich angeeignet hat.                                                        hältlich. Die FFW, überzeugt von der grossen
Das steht oft in Zusammenhang mit in-                                                       Bedeutung dieses Buches, beabsichtigt die
dustriellen Aktivitäten, der Abholzung                                                      Übersetzung ins Französische, Deutsche
von Wäldern oder neuen Wohnprojek-                                                          und Spanische möglichst rasch zu ermög-
ten. So kommt es, dass Wildtiere (neue)                                                     lichen!              Buchpreis CHF 19.80
Erreger für Krankheiten direkt über-
tragen können, und das geschieht in                                                          Ihre Vorbestellungen nehmen wir sehr
erster Linie durch deren Verzehr oder                                                                    gerne entgegen:
wenn das Tier mit dem Menschen in                                                                          ffw@ffw.ch
engen Kontakt kommt.                                                                                         oder Post:
                                                                                                      Fondation Franz Weber
  Die Zerstörung natürlicher Lebens-                                                                 Postfach, 3000 Bern 13
räume und unser Konsum tierischer

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Konsum von tierischen Produkten zu-          sche Pandemien vermeiden können,                         auf pflanzliche Nahrungsmittel um-
gunsten einer pflanzlichen Ernährung         muss sofort gehandelt werden.                            gelenkt werden. Schliesslich müssen
zu reduzieren. Auf diese Weise würden           Das heisst: Wir müssen grosse Nutz-                   internationale Abkommen wie die
wir nicht nur Milliarden von Tieren          flächen renaturieren und es gibt nur                     CITES (Convention on International
viel Leid ersparen, sondern auch den         einen Weg, dies zu tun: Unseren Kon-                     Trade in Endangered Species of Wild
Planeten besser schützen – zu unserem        sum von tierischen Produkten, ins­                       Fauna and Flora) angepasst werden,
Wohl und dem seiner Bewohner.                besondere von Fleisch, drastisch zu                      um das Auftreten neuer Zoonosen zu
                                             reduzieren, um Flächen freizumachen,                     vermeiden.
UNSERE BEZIEHUNG ZUR                         die derzeit ausschliesslich für die Vieh-                   Wenn es eine Lektion zu lernen
NATUR – NEU ÜBERDENKEN                       zucht oder deren Futtermittel genutzt                    gibt, die man aus dem neuen Buch von
Für Adam Cruise liegt das Problem auf        werden. Auch der Handel mit lebenden                     Adam Cruises gewinnen kann, dann ist
einer weit tieferen Ebene. Entweder ver-     Wildtieren, der immer öfters die Ursa-                   es vielleicht diese: Tiere, einschliess-
hält es sich so, dass wir oder zumindest     che für Zoonosen ist, muss dringend                      lich der Menschen, Pflanzen und allen
die Mehrheit der Weltpolitiker und Han-      verboten werden.                                         übrigen Elementen der natürlichen
delsgruppen, Wildtiere auf ihren rein           Die Regierungen dieser Welt müs-                      Welt sind voneinander abhängig und
kommerziellen Wert «herunterkochen»,         sen eine nachhaltigere und umwelt-                       bilden zusammen ein grosses Ganzes.
oder dass Tierschützer eine zu restriktive   freundlichere Landwirtschaft fördern,                    So hängt die Zukunft der Menschheit
Sicht auf jedes einzelne Tier einnehmen.     zum Beispiel durch Steuern auf tieri-                    von der zukünftigen Gesundheit der
In Wirklichkeit ist aber ein Tier nichts     sche Produkte und Subventionen, die                      natürlichen Umwelt ab.
ohne seine Umgebung. Tiere, aber auch
Pflanzen brauchen ihre natürlichen
Lebensräume, die sie ungehindert be-
wohnen können. Tiere, einschliesslich
des Menschen, müssen daher als Teil
eines grossen Ganzen betrachtet wer-
den, denn wenn wir ein Lebewesen aus
seinem natürlichen Habitat entfernen
oder, schlimmer noch, diesen Lebens-
raum zerstören, bricht die empfindliche
Symbiose zusammen, die für das Leben
auf der Erde notwendig ist.

   Glücklicherweise gibt es Lösungen,
aber sie erfordern, dass wir unser zer-
störerisches Verhalten gegenüber der
Natur überdenken und entsprechend
anpassen: Dafür müssen wir zuerst                TROPHÄENJAGD – QUINTESSENZ EINES
unsere «wilde» Seite in uns wiederent-
decken und uns daran erinnern, dass
                                                «SCHWACHEN» ANTHROPOZENTRISMUS
wir ein Teil der natürlichen Welt sind         Die Trophäenjagd ist ein               können. Laut den Befürwor-      ist: Die Trophäenjagd wirkt
und wir diese brauchen. Adam Crui-             bezeichnendes Beispiel für             tern dieses Nischenmarktes      sich gleich auf mehreren
se sagt es richtig: «Das Wohlergehen           einen «schwachen» Anth-                würden die Einnahmen aus        Ebenen verheerend für die
des Menschen und das Wohlergehen               ropozentrismus: Angeblich              den Trophäen (ca. 50 000        Tiere aus, zudem geht ein
unserer natürlichen (Um)welt können            werden bestimmte Wild-                 USD pro Kopf) für den           winziger Prozentsatz (und
nicht voneinander getrennt betrach-            tiere, in der Regel sind es            Artenschutz verwendet und       das auch nur manchmal) an
tet werden». Damit wir den massiven            die ikonischsten wie Ele-              an die lokalen Gemeinden        die Bevölkerung zurück. Und
Verlust an Biodiversität, der durch die        fanten und Löwen, Schutz-              verteilt. Adam Cruise zeigt     wieder werden einmal mehr
an­thropozentrische Sichtweise ver-            programmen unterworfen,                uns in seinem neuen Buch        die Reichen reicher, und die
ursacht wird, aufhalten und künftige           um sie weiterhin jagen zu              auf, dass dies nicht der Fall   Armen bleiben arm.
(möglicherweise tödlichere) zoonoti-

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                                                            SCHUT Z

    Gran Seaflower 2021:
    Ein Funken Hoffnung
        in der Karibik
                                            Anfang 2021 haben die saisonalen
                                            Tropen­stürme in der Karibik mit beispielloser
                                            Wucht gewütet und die Region entsprechend
                                            verwüstet. So gesehen stellt diese klima­
                    *
          LEONARDO ANSELMI
                                            bedingte Naturtragödie eine Chance für die von
           Direktor FFW Südeuropa
              und Lateinamerika
                                            der Fondation Franz Weber initiierte Kampagne
                     —
                                            «Gran Seaflower» dar – für den Schutz des
                                            Ökosystems und der Biodiversität.
Für die verschiedenen Küsten- und           wir mehrere massgebliche Fortschritte       und das noch nicht einmal juristisch.
Inselregionen im Südwesten der Kari-        erzielen konnten.                           Ein weiterer bedeutender Fortschritt:
bik stand der Jahresbeginn 2021 unter                                                   Die nicaraguanische Regierung hat
dem Zeichen des Wiederaufbaus: Die          HISTORISCHE SIEGE                           dank des Dialogs, der von der Fonda-
saisonalen Tropenstürme haben in den        Das Jahr 2021 hat in den Tropen viel-       tion Franz Weber unter der Ägide des
einzelnen Regionen grossen Schaden          versprechend angefangen. Im Grenz-          ehemaligen kolumbianischen Präsi-
angerichtet. Die Regierungen erkann-        konflikt mit Kolumbien hatte der In-        denten Ernesto Samper initiiert wurde,
ten auf brutale Weise, dass sie die Augen   ternationale Gerichtshof in Den Haag        endlich anerkannt, dass das Modell des
jetzt nicht mehr vor den sozialen Miss-     (2012) Nicaragua die Souveränität über      UNESCO-Biosphärenreservats der bes-
ständen und den Umweltbedingungen           eine bestimmte Gewässerzone zuge-           te Weg ist, das Ökosystem des Korallen-
der afrokaribischen Gemeinschaften          sprochen. Dieses Gebiet erklärte die        riffs Seaflower wiederherzustellen und
verschliessen konnten. In dieser Hin-       Nationalversammlung von Nicaragua           zu verwalten.
sicht sind die jüngsten Entwicklungen       im Februar 2021 zum Biosphärenreser-
zu einem Treiber geworden, der dem          vat [1]. Bezogen auf die Initiative «Gran   EIN SCHÖNER DURCHBRUCH
Schutz der dortigen Korallenriffe und       Seaflower», bedeutet diese Erklärung        Für Kolumbien, das bis jetzt als schlech-
der damit verbundene Initiative «Gran       zwei Siege für die Fondation Franz We-      ter Schüler fungierte, indem es über
Seaflower» einen kräftigen Schub ver-       ber. Zunächst zeigt es, dass das Haupt-     drei Jahre lang den Richterspruch von
passen könnte: Da wir von der FFW           argument der Stiftung institutionell        Den Haag nicht anerkannte und gegen-
nun die Aufmerksamkeit der lokalen          untermauert wurde: Von nun an ist           über den Nachbarländern auf der «Ver-
Regierungen haben, ist unsere Position      offiziell anerkannt, dass Seaflower kei-    teidigung der Souveränität von Seaflo-
in der Region gestärkt worden, sodass       neswegs einem einzigen Staat gehört         wer» beharrte, ist diese Erklärung eine

                                                               10
Die Rochen bei der Mais-Insel in Nicarauga werden dank dem Great
                                                                                  Seaflower-Projekt der Fondation Franz Weber noch besser geschützt.
                                                 NR . 136 A P R I L | M A I | J U N I 202 1

Herausforderung. Im Anschluss an die
gesetzgebende Entscheidung Nicara-
guas trat ganz klar zutage, dass die ko-
lumbianische Regierung die Initiative
Seaflower bereits aufmerksam verfolg-
te und sich ausserdem verschiedene
Begriffe zu eigen gemacht hatte, wie
etwa «Westkaribik» oder «grenzüber-
schreitende Verwaltung des Schutzge-
biets», was in Kolumbien noch nie da
gewesen war.
   Die kolumbianische Aussenpolitik
hat tatsächlich ihre Sichtweise geän-
dert, von der völligen Ablehnung bis
hin zur Möglichkeit einer eventuel-
len Anerkennung des Urteils, mit der
Option eines friedlichen Dialogs mit       ERSTER BESUCH UNTER IVÁN DUQUES                       präsentieren und ihr Publikum für die
Nicaragua.                                 Durch die Vermittlung der FFW reisten                 internationale Strahlkraft der Initiative
                                           die Sprecher der Inselbevölkerung Gray-               sensibilisieren.
GEMEINSAME AKTIONEN                        bern Livingston und Kent Francis nach
In dieser für die Entwicklung so güns-     Bogota zu einer diplomatischen Rund-                  DER GUTE WILLE
tigen Situation ist es dem Team der        fahrt, die auf die Umweltzerstörung des               Aufseiten der Exekutive wurde das Ziel
Fondation Franz Weber gelungen, zum        Archipels aufmerksam machte. Es han-                  ebenfalls erreicht. Der Vizeminister für
ersten Mal in 30 Jahren eine gemein-       delt sich dabei um die erste Reise seit               auswärtige Beziehungen erklärte sich
same Erklärung der Inselbevölkerung        zwei Jahren und vor allem auch die ers-               voll und ganz einverstanden mit den
von San Andrés, Providencia und Santa      te in das Land unter der Präsidentschaft              geplanten Vorgehensweisen. Er stimm-
Catalina auf den Weg zu bringen. Das       von Iván Duques! Zu ihren vordring-                   te auch zu, dass man weiterhin Vor-
Communiqué beinhaltet ein Aktions-         lichen Anliegen gehörten: Ein Treffen                 kehrungen auf internationaler Ebene
bündnis zwischen den verschiedenen         mit dem kolumbianischen Aussenmi-                     treffen solle, um die notwendigen Vor-
Repräsentanten der Inseln. Diese be-       nisterium, eine Begegnung mit Hoch-                   aussetzungen für den Dialog zwischen
schwören die kolumbianische Regie-         schullehrern und einflussreichen Per-                 den Nachbarländern zu schaffen. Der
rung, den Dialog nicht nur mit Nica-       sönlichkeiten, die die Initiative «Gran               Vizeminister Echeverri betonte, dass
ragua zu führen, sondern auch mit          Seaflower» unterstützen, ein Auftritt                 sich der kolumbianische Staat und sei-
den anderen Nachbarländern von Sea­        vor der Zweiten Kommission des Senats                 ne Botschaften in der Karibik letztend-
flower. Das von den zuständigen Be-        der Republik sowie ein Besuch bei allen               lich aufgeschlossen gezeigt hätten, eine
hörden unterzeichnete Communiqué           nationalen Medien.                                    Konfliktlösung auf friedlichem Wege zu
hat umso mehr Gewicht, als dass es von        Obschon das Communiqué der In-                     suchen – und das beinhalte natürlich
den wichtigsten Medien Kolumbiens          selbevölkerung bereits vor dem Tref-                  auch die gemeinschaftliche Verwaltung
verbreitet wurde [2]. Die Resonanz war     fen mit dem Aussenministerium in                      der verschiedenen marinen Ökosyste-
entsprechend gross.                        den Medien verbreitet wurde, erwies                   me.
   Nach der Veröffentlichung und           sich die Begegnung als sehr positiv,
Übersetzung des Dokuments, die von         insbesondere, weil die junge kolum-                   VERHANDLUNG AUF SAN ANDRÉS
der Fondation Franz Weber ermöglicht       bianische Regierung ihren Willen be-                  Im Kongress wurde die Inseldelegation
wurde, kontaktierte das kolumbiani-        kundete, friedliche Beziehungen mit                   bei einer offiziellen Vorstellung der In-
sche Aussenministerium die Inselver-       Nicaragua zu pflegen. In Gegenwart                    itiative ebenfalls gut aufgenommen.
treter. Die Repräsentanten des Minis-      von Mateo Córdoba, dem Vertreter der                  Dies geschah während einer Sitzung
teriums bitten nun offiziell darum, die    FFW, konnten die beiden Delegierten                   der Zweiten Kommission des Senats,
Initiative «Gran Seaflower» dem Vize-      von den Inseln die Grundzüge des Pro-                 der mit den auswärtigen Angelegen-
minister Francisco Echeverri zu unter-     jektes «Gran Seaflower» vor einer Ver-                heiten auf Gesetzgebungsebene be-
breiten.                                   sammlung wohlgesinnter Menschen                       traut ist. Nach dieser Präsentation, die

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TIER
                                                           SCHUT Z

von der Fondation Franz Weber und              Beim spanischen Kongress konnte         falls für die Initiative «Gran Seaflower»
den Inselbewohnern gemeinsam vor-           der Abgeordnete Juan López de Uralde       und deren Umsetzbarkeit auf Land und
bereitet wurde, genehmigte die Kom-         (Unidas Podemos-En Comú Podem-             Leute interessiert. Bei einer Sitzung
mission einstimmig, die Senatoren der       Galicia en Común, UP-ECP-GeC) eine         hat der Abgeordnete Jim McGovern,
regierenden Partei eingeschlossen, die      Anfrage an die Regierung richten [5].      Vorsitzender der Menschenrechtskom-
Abhaltung einer öffentlichen Verhand-       Er erhielt eine öffentliche Antwort vom    mission des Kongresses, auf den ver-
lung auf der Insel San Andrés. Diese        Ministerium für ökologischen Wandel        späteten Wiederaufbau angespielt, den
soll nur die Themen angehen, die mit        und Demographie, was wiederum auf          die kolumbianische Regierung auf der
einer allfälligen grenzüberschreiten-       ein grosses Interesse seitens der spani-   Insel Providencia nach dem Hurrikan
den Verwaltung von Seaflower zu tun         schen Regierung hindeutet, die Initiati-   IOTA von November 2020 angekündigt
haben. Man darf also sagen: Endlich         ve «Gran Seaflower» zu unterstützen [6].   hatte. Dabei erwähnte McGovern insbe-
gibt es eine offizielle Verabredung mit                                                sondere die Inselbevölkerung und ihre
den kolumbianischen Behörden zu             POLITISCHE BEZIEHUNG MIT SPANIEN           historische Verbindung mit den afro-
einer öffentlichen Verhandlung im           Eine weitere direkte Kommunikation         karibischen Gemeinschaften anderer
Juni 2021. In diesem Rahmen wird die        mit der spanischen Regierung kam zu-       Länder in der Karibik. Ein Punkt, der
Fondation Franz Weber eine Präsenta-        dem über das Staatssekretariat für die     ein wesentliches Argument der FFW
tion vor hochrangigen Entscheidungs-        Agenda 2030 zustande. Nachdem seine        darstellt. Es handelt sich hier um einen
trägern der kolumbianischen Regie-          Direktion ihr Interesse bekundet hatte,    wichtigen Schritt, denn durch Ernesto
rung veranstalten.                          bat sie um eine Frist von einigen Wo-      Sampers Vermittlung wird hier der Bo-
                                            chen, um zu evaluieren, welches die        den bereitet für den direkten Austausch
INTERNATIONALE AKTIONEN                     beste Form sei, die Initiative «Gran Se-   zwischen dem Kongress der Vereinig-
Es dürfte für alle klar ersichtlich sein,   aflower» im Rahmen der Agenda 2030         ten Staaten und der Initiative «Gran
dass das Team der FFW im Laufe des          voranzubringen – ein Instrument, das       Seaflower». Dank dieser ersten Erfolge
Halbjahrs 2021 alles andere als untä-       die Ziele für nachhaltige Entwicklung      hoffen wir nun, dass sich die Beziehun-
tig war. Die breite Unterstützung und       umsetzen soll. Einige elementare Prin-     gen untereinander in den nächsten Wo-
die Erklärungen auf internationaler         zipien von «Gran Seaflower» finden         chen konkretisieren werden.
Ebene unterstreichen auf exemplari-         sich tatsächlich in den Zielen der Agen-
sche Weise den Charakter der regio-         da wieder, was die Initiative für Madrid
                                                                                        1
                                                                                            Nicaragua define su Reserva de Biósfera del
nalen Initiative «Gran Seaflower». Es       besonders interessant macht. All das
                                                                                          Caribe (Nicaragua legt sein Biosphärenreservat
kommt Leben in die Angelegenheit und        stimmt zuversichtlich, dass eine poli-
                                                                                          fest). El Isleño. Siehe: http://www.elisleño.com/index.
das wirft Wellen weit über die Ozeane       tische Beziehung mit dem spanischen
                                                                                          php?option=com_content&view=article&id=21267:nicara-
dieser Welt hinweg. Im spanischen Se-       Staat im Entstehen ist. Das ist umso
                                                                                          gua-define-su-reserva-de-biosfera-del-caribe&catid=41:am-
nat hat die Senatorin Sara Vilà (Izquier-   wichtiger, weil Spanien, historisch be-
                                                                                          biental&Itemid=83
da Confederal, IC) eine schriftliche        dingt, politischen Einfluss auf die Re-
                                                                                        2
                                                                                           Raizales piden una reserva de biósfera transfron-
Anfrage an die Regierung formuliert,        gierung Kolumbiens ausübt.
                                                                                            teriza (Die Inselbewohner verlangen ein grenzü-
[3] – diese wird vom Ministerium für
                                                                                            berschreitendes Biosphärenreservat). EL TIEMPO.
ökologischen Wandel und Demogra-            DIREKTER AUSTAUSCH MIT DEN USA
                                                                                            Siehe: https://www.eltiempo.com/colombia/otras-ciu-
phie aufgegriffen, das mit Sicherheit im    Die Initiative «Gran Seaflower» be-
                                                                                            dades/san-andres-raizales-piden-una-reserva-de-biosfe-
Besonderen die Initiative «Gran Seaflo-     schränkt sich nicht nur auf die roma-
                                                                                            ra-transfronteriza-en-el-caribe-569554
wer» erwähnen wird [4]. Auf der Basis       nischen Länder: Im Europäischen
                                                                                        3
                                                                                            Frage: https://www.senado.es/web/expedientdocblobser-
dieser vorteilhaften Aufnahme ist ge-       Parlament haben die Europaabgeord-
                                                                                             vlet?legis=14&id=61569
plant, einen Antrag auf Unterstützung       neten Ernest Urtasun (Verdes/Ale),
                                                                                        4
                                                                                            Antwort: https://www.senado.es/web/expedientdocblobser-
beim spanischen Senat zu stellen. Die       Idoia Villanueva und Manuel Pineda
                                                                                        vlet?legis=14&id=67155
ersten Verhandlungen zwischen der           (La Izquierda) die Europäische Kom-
                                                                                        5
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Gruppe, die den Antrag stellt (IC), und     mission um eine zufriedenstellende
                                                                                               pdf
den anderen parlamentarischen Grup-         Antwort vom litauischen EU-Kommis-
                                                                                        6
                                                                                             Antwort:
pierungen, lassen vermuten, dass er die     sar für Umwelt, Meere und Fischerei,
                                                                                              https://www.congreso.es/l14p/e7/e_0070738_n_000.pdf
Unterstützung der Mehrheit bekom-           Virginijus Sinkevičius, ersucht [7]. In
                                                                                        7
                                                                                          Frage und Antwort: https://www.europarl.europa.eu/doceo/
men wird – selbst wenn dieser noch im-      Washington hat sich am 11. Mai 2021 der
                                                                                           document/E-9-2020-006635_ES.html
mer nicht offiziell debattiert wurde.       Kongress der Vereinigten Staaten eben-

                                                              12
NR . 136 A P R I L | M A I | J U N I 202 1

Massentierhaltung:
	In der Schweiz
     inakzeptabel
     und weltweit ein
     Skandal!
               *
   JEAN-CHARLES KOLLROS            Dank der erfolgreichen Lancierung der Volksinitiative für ein Verbot
            Journalist
                                   der Massentierhaltung in der Schweiz – unterstützt von der Fondation
              —
                                   Franz Weber – ist das Übel der Industrialisierung der Fleischproduktion
                                   nun allseits bekannt. Das Schweizer Volk wird bald die Möglichkeit haben,
                                   sich an der Urne zu äussern, um dieser abscheulichen und überholten
                                   Praxis hoffentlich ein Ende zu setzen.

Die Massentierhaltung ist nicht    statten und das ist schlimmste               handelte es sich bei der Ladung     me bilden, sondern vielmehr
nur ein schwerwiegender Ver-       Massentierhaltung.                           um eine Vielzahl von Schafen –      eine durchorganisierte Form
stoss gegen den Tierschutz, sie       Die Ereignisse rund um den                und man kann sich gut vorstel-      des weltweiten Handels darstel-
ist auch eine Bedrohung für die    blockierten Suezkanal haben                  len, wie es den Tieren während      len, der direkt mit der industri-
Gesundheit und eine nachweis-      die perversen Auswirkungen                   dieser Zeit an allem gefehlt hat,   ellen und intensiven Landwirt-
liche Quelle für neue Pande-       und die Fragilität der Globalisie-           vom psychischen Stress, der         schaft verbunden ist.
mien. Das Problem liegt bei wei-   rung einmal mehr veranschau-                 sich daraus ergibt, ganz abgese-       Nach Angaben der britischen
tem nicht nur in der Schweiz,      licht. Der langanhaltende Stau               hen.                                Nichtregierungs-Organisation
auch wenn unsere Demokratie        im Kanal aufgrund der «Ever                     Die Tragödie in Ägypten ist      Compassion in World Farming
die Pflicht hat, mit gutem Bei-    Given» hatte zumindest einen                 eine weitere verurteilungswür-      sind durch die Suezkanal-Blo-
spiel voranzugehen. Massen-        positiven Aspekt: Er führt uns               dige Tatsache, die die perver-      ckade mehr als 130 000 Schafe
tierhaltungen sind ein globaler    erneut die Tatsache vor Augen,               sen Auswirkungen der Globali-       auf elf baufälligen rumänischen
Skandal von Tierquälerei, wie      dass viel zu viele Unternehmen               sierung glasklar offenlegt. Der     Schiffen in Gefahr, tagelang
es uns die Blockade am Suez-       von Monsterkähnen mit dem                    echte Skandal des Missbrauchs       ohne Futter durchkommen zu
kanal mit dem Containerschiff      Transport von lebenden Tie-                  von Tieren und eines evidenten      müssen. Da die Tiere am Boden
«Ever Given» verdeutlicht hat.     ren Riesenumsätze generieren.                Ökozids erkennen wir auch da-       des Laderaums festsitzen, ma-
Auf diesem Weg gehen nämlich       Bei besagtem Containerschiff,                rin, dass diese Transporte auf      chen sie vom Beginn der Reise
zahlreiche Tiertransporte von-     das tagelang im Kanal festsass,              dem Schiffsweg keine Ausnah-        an eine wahre Tortur durch.

                                                                           13
IN ALLE RICHTUNGEN UND ZUM
GÜNSTIGSTEN PREIS
Die Situation ist auch deshalb skan-
dalös, weil es täglich vorkommt, dass
strategische Orte wie der Suezkanal
blockiert werden. Erfreulicherweise
werden in den Medien immer mehr
Stimmen laut, die diese unmenschli-
chen Verbrechen anprangern. Trans-
porte auf dem Seeweg von lebenden
Tieren, insbesondere von solchen aus
industriellen Farmen, wie Rindern,                                               Massentierhaltung und Tiertransporte gehören abgeschafft!
Schafen, Ziegen oder Schweinen, die
unter qualvollen Bedingungen in offe-
nen (offenes Deck) oder geschlossenen       INTENSIVTIERHALTUNG:                         und erinnern an einen Höllenritt. Der
(im Laderaum) Schiffen eingepfercht         DIE URSACHE DES SKANDALS                     gesunde Menschenverstand, der Tie-
sind, müssen weltweit scharf verurteilt     Die von mehreren NGOs bestätigten            re auch als Lebewesen wahrnimmt,
werden.                                     Zahlen, daraunter vom Schweizer Tier-        ist praktisch ausgeschaltet und steht
   Es ist ein höchst lukratives Geschäft,   schutzbund Zürich, verdeutlichen die         im totalen Widerspruch zum Respekt,
das in den Händen von Menschen              Monstrosität des Problems. 2018 wur-         den wir Tieren schulden. Verschiede-
liegt, die in erster Linie von Profitgier   den mehr als 2,8 Millionen Rinder, Scha-     ne Statistiken zeigen deutlich auf, dass
getrieben sind und sich in enger Kom-       fe und Ziegen lebend auf dem Seeweg          sich der Transport auf dem Landweg
plizenschaft mit den grössten Indus-        aus EU-Ländern in Destinationen rund         besonders intensiv auswirkt bei Rin-
triebetrieben der Welt befinden. Ein        um das Mittelmeer exportiert. Das sind       dern, die aus Frankreich, Tschechien,
Beispiel von vielen: Seit Anfang dieses     mehr als 625  000 Rinder und 2,2 Mil-        Deutschland, Österreich und Ungarn
Jahres hat Rumänien im Vorfeld des          lionen Schafe wie Ziegen (56 Prozent da-     in die Türkei transportiert werden,
muslimischen Fastenmonats Ramadan           von kamen allein aus Rumänien), die in       um dort in Intensivbetrieben gemäs-
mehr als 50 000 Schafe pro Woche auf        Länder wie die Türkei, Syrien, Jordani-      tet und geschlachtet zu werden. Ange-
dem Seeweg exportiert, vor allem nach       en, Ägypten oder Libyen verschifft wur-      lockt durch niedrige Preise, ist sich der
Saudi-Arabien und Jordanien.                den. Diese Zahlen werden durch einen         Durchschnittsverbraucher leider nicht
                                            Bericht der Europäischen Kommission          bewusst, dass sein mit Fleisch belade-
   Die qualvollen Tiertransporte wer-       vom April 2020 bestätigt. Erschwerend        ner Teller zu einem Symbol für echte
den in alle Richtungen der Welt vor-        kommt hinzu, dass das Wohlergehen            Tierquälerei verkommen ist.
genommen. Kürzlich sorgte eine be-          der Tiere – selbst die grundlegendste
sonders düstere Angelegenheit für           Voraussetzung dafür - bei der Berech-        DIE SCHWEIZ MUSS MIT GUTEM
mediale Aufmerksamkeit: Es ist das          nung der Routen nie berücksichtigt           BEISPIEL VORANGEHEN
traurige Schicksal von etwa 1 600 Rin-      wird. Was zählt, ist einzig der Parameter,   Die Initiative, die ein Verbot der Mas-
dern, die auf dem Frachtschiff Elbeik       der maximalen Profit bringt.                 sentierhaltung in der Schweiz fordert,
von Spanien in die Türkei verladen             Neben den vielen Skandalen im Be-         ist nicht auf unser Land allein be-
wurden. Die türkischen Behörden hat-        reich des Seetransports, dürfen auch         schränkt. Sie fordert Massnahmen, die
ten sich strikte geweigert, die Rinder      die Ärgernisse bei den Transporten auf       sicherstellen, dass importiertes Fleisch
auszuladen, da sie einen Ausbruch der       dem Landweg nicht vergessen werden.          auch den legitimierten Standards für
Blauzungenkrankheit an Bord befürch-        Kälber, Kühe und Schweine werden in          echten Tierschutz entspricht. Ein star-
teten. Die Tiere mussten in der Folge       schäbigen Lastwagen zusammenge-              kes Votum für die Initiative soll daher
allesamt eingeschläfert werden, nach-       pfercht und das oft auf zwei oder gar        auch dazu beitragen, dem schamlosen
dem sie nicht weniger als drei Monate       drei Etagen übereinandergestapelt. In        Treiben mit Tiertransporten auf dem
im Mittelmeer herumgeschippert wur-         der Berechnung des maximalen Profits,        See- und sie kann Landweg ein längst
den. Solche «Wanderschaften» auf ho-        sind die Entfernungen entsprechend           fälliges Ende zu setzen. Ja, die Schweiz
her See gibt es seit vielen Jahren und      enorm. Sie finden bei jedem Wetter           kann viel tun und mit gutem Beispiel
sie nehmen zu.                              zwischen den jeweiligen Ländern satt         vorangehen, wenn sie denn will.

                                                               14
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            Zahnloser
          Gegenentwurf
       schliesst 90 Prozent
           der Tiere aus
Der Bundesrat hat beschlossen, die        verzichten: Bäuerinnen und Bauern                  Entscheid des Bundesrats ist jedoch
Ini­tiative gegen Massentierhaltung ab-   müssten weiter mit ausländischen Pro-              klar, dass wir uns auf die Vorbereitung
zulehnen und dem Parlament einen          dukten konkurrieren, während ihre                  des Abstimmungskampfes konzentrie-
direkten Gegenentwurf zu präsentie-       eigenen Produktionskosten einseitig                ren werden.
ren. Mit dem Gegenentwurf klammert        erhöht würden. Der Gegenentwurf ist
der Bundesrat jedoch mehrere zent-        als Alternative zur Volksinitiative «Kei-          Wie können Sie die Initiative unter-
rale Forderungen der Initiative aus.      ne Massentierhaltung in der Schweiz»               stützen? Hängen Sie gut sichtbar eine
Unter anderem sollen die Richtlinien      untauglich.                                        Kampagnenfahne auf oder werden Sie
für Masthühner nicht verbindlich                                                             Teil einer Regionalgruppe gegen Mas-
sein. Damit verwehrt der Bundesrat        Wie geht es weiter? Das Initiativkomi-             sentierhaltung. Auf diese Weise helfen
über 90 Prozent aller Tiere – jährlich    tee und unter anderem die Fondation                Sie mit, die Initiative in der ganzen
75 Millionen Individuen – effektiv bes-   Franz Weber werden den kommenden                   Schweiz bekannt zu machen. Weitere
sere Lebensumstände! Auch auf eine        Prozess im Parlament genau beobach-                Informationen:
Importregelung will der Bundesrat,        ten und versuchen, den Gegenent-
im Gegensatz zur Initiative, gänzlich     wurf positiv zu beeinflussen. Mit dem                      www.massentierhaltung.ch

   Jetzt Flagge zeigen
   gegen Massen­
   tierhaltung.

                                                                               KAMPAGNENMATERIAL BESTELLEN:
                                                                               www.massentierhaltung.ch/material

                                                                   15
Franz Weber rettete Surlej vor der Verstädterung: Die Kampagne im Engadin
                                             steht am Anfang der erfolgreichen Tätigkeit der Fondation Franz Weber
                                        NATUR
                                        SCHUT Z und ihrer Schwesterstiftung Helvetia Nostra zum Schutz der Natur
                                                                                     und Landschaft in der Schweiz.

                    Die Fondation
                     braucht es m
                                Die folgende Zusammenstellung unserer
                               Aktionen in der Schweiz zeigt es deutlich:
                              Ohne die Fondation Franz Weber und ihre
                                 Schwesterorganisation Helvetia Nostra
                          würden viele wertvolle Naturgebiete, aber auch
                          geschützte Zonen überbaut oder verschandelt,
          *
  PETER WÄCH
Reporter und Journalist
                               und das Tierwohl nähme weiter Schaden.
                                         Darum hat der Schutz der Tiere,
          _

                             der Natur, und der unvergleichlich schönen
                                          Landschaft in unserer Heimat
                                               einen hohen Stellenwert.
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n Franz Weber
mehr denn je!                                                                                      ➊

   Schweizer Karte (Umriss mit Kantone und Seen)

                                         ➎
                                          ➍11
                                                                        ➌➑ 12

                               13         ➐
                                         ➋➏
                                                                                           ➒
                                          ➓
                               15                                                              ➊

                                    14

   https://muster-vorlage.ch

                                                                 17
NATUR
                                                          SCHUT Z

                                                             –
                                    BLS «Klotzbrocken» – Werkstätte im «Chliforst» Bern

                      Steht das Projekt der BLS auf der Kippe?
Die Ausgangslage: Die BLS hat im Wes-
ten der Stadt Bern, auf einem wunder-
schönen Gebiet mit intaktem Wald,
meandrierendem Bach, Weiden und
Wiesen, Baupläne für eine Zug-Putz-
station und eine Reparatur-Werkstätte
vorgelegt.

Die Geschichte: Das Monsterprojekt
der BLS, im ländlich-bäuerlichen Wes-
ten von Bern eine Werkstätte zu bau-
en, wurde und wird von der Fondation
Franz Weber nach allen Kräften be-
kämpft. Die FFW hält den Kampf ge-
gen dieses zerstörerische Projekt eines
Klotzbrockens inmitten prächtiger Na-
                                                                                                                                  ➋
tur für umso dringlicher, da es rund um
die BLS in letzter Zeit negative Schlag-   gemäss AGR verstösst das BLS-Projekt       gegen das unsinnige Ansinnen Ein-
zeilen gab. Wir erinnern uns an das        gegen das bestehende eidgenössische        sprache zu erheben.
Mitholz-Drama, das womöglich zum           Raumplanungsgesetz.
Massen-Fischsterben im Blausee führ-                                                  Unsere Aktion: Seit 2018 macht sich
te. Eine Einsprache gegen die Pläne        Der (verhinderte) Schaden: Die Bur-        die Fondation Franz Weber gegen das
der BLS im «Chliforst» wird nun auch       gergemeinde will nun aktuell für das       Projekt stark. Sie wird sich weiter gegen
von der Landbesitzerin, der Burgerge-      umstrittene Projekt des Berner Bahn-       den geplanten «Grossklotz im Chli-
meinde Bern, in Betracht gezogen. Das      unternehmens ihre rund 14 Hektaren         forst» zur Wehr setzen und wenn nötig
Gebiet «Chliforst» ist weit weg gelegen    Land nicht hergeben. Die FFW begrüsst      bis vor Bundesgericht gehen, um dieses
von einer Bau- oder Industriezone und      den Entscheid der Burgergemeinde,          intakte Stück Schweiz zu erhalten.

                                                             –
                                            Geplante Seilbahn über den Zürichsee

    Kampagne gegen die Zerstörung des Zürcher Seebeckens
Die Ausgangslage: Die Zürcher Kan-         aufzugleisen, das eine Verschande-         auch wegen des Baulärms und der See-
tonalbank (ZKB) will das pittoreske        lung des Zürcher Seebeckens zur Folge      bohrungen eine Belastung für Tier und
Zürcher Seebecken mit einer Seil-          gehabt hätte. Ab 2020 sollte für fünf      Umwelt darstellen würde.
bahn verschandeln. Die FFW mit Ihrer       Jahre eine temporäre Seilbahn über
Schwestergesellschaft Helvetia Nostra      den Zürichsee errichtet werden. Das        Der Schaden: Die prestigeträchtige An-
erwägt sogar den Gang vor Bundesge-        Coronavirus setze diesem Ansinnen          lage wird im hängigen Konzessionsge-
richt.                                     vorläufig einen Schlussstrich. Trotz des   such schönfärberisch als «touristische
                                           inzwischen verstrichenen Jubiläums-        Beschäftigungsanlage» umschrieben.
Die Geschichte: 2020 feierte die Zür-      jahrs und einer Pandemie, die sich in      Die zwei dazu benötigten Masten hät-
cher Kantonalbank (ZBK) ihr 150-jäh-       die Länge zieht, hält die ZKB am Protz-    ten eine Höhe von 88 Metern und die
riges Jubiläum. Das war für die Bank       projekt fest, das nicht nur die Zürcher    sich daraus ergebende Gondelgirlan-
2017 Anlass, ein glamouröses Projekt       Seelandschaft verunstalten, sondern        de würde direkt vor dem einzigartigen

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➌
Alpenpanorama realisiert. Die liebliche    Unsere Aktion: Die «IG Seebecken Seil-    ressensgemeinschaft. Da die ZKB
Landschaft mit dem Zürcher Seebecken       bahnfrei», bestehend aus zahlreichen      trotz Niederlage vor der ersten Ge-
sowie das Postkarten-Idyll vom Bürk-       Bürgerinnen und Bürgern, bekämpft         richtsinstanz an ihrer Idee, das See­
liplatz mit Blick zu den schneebedeck-     den Gigantismus auf politischem und       becken in eine Kirmesanlage zu
ten Glarner Alpen würde somit brutal       juristischem Weg. Die Fondation Franz     verwandeln, festhält, wird der Gang
zerstört. Disneyland statt Switzerland,    Weber unterstützt mit Ihrer Schwes-       vor das Bundesgericht wohl unaus-
selbst Touristen wären hier brüskiert.     terstiftung Helvetia Nostra die Inte­     weichlich.

                                                             –
                          Feuchtgebiet mit hoher Biodiversität beim Goetheanum Dornach/Arlesheim

  Mühsamer Kampf für unberührten Natur- und Kulturraum
Die Ausgangslage: Seit Ende 2019           de die bundesrechtlichen Schutzvorga-     Aue» handelt es sich sogar um ein
setzt sich die Fondation Franz Weber       ben. Die Bedrohung durch Profit getrie-   Biotop, das national zu den meist ge-
mit ihrer Schwesterstiftung Helvetia       bene Neubauten geht aber viel weiter.     fährdetsten Lebensräumen zählt, die
Nostra für den Erhalt und Schutz des       Es handelt sich hier nämlich um ein       man unter allen Umständen bewahren
einzigartigen Natur- und Kulturraums       hoch sensibles Ökosystem. Dazu ge-        muss. Trotzdem wird weitergebaut! Die
am weltbekannten Goetheanum in Ar-         hört das bereits erwähnte und unter       Folgen sind bereits deutlich sichtbar:
lesheim (BL) ein. Die FFW engagiert        Naturschutz stehende Feuchtgebiet         Der Bach wurde verschmutzt und eini-
sich für die geplante Zerstörung dieses    «Schwinibach-Aue». Für die FFW und        ge Quellen wurden zerstört. Wenn das
Feuchtgebietes mit hoher Biodiversität     ihre Schwesterstiftung Helvetia Nostra    so weitergeht, drohen die wertvollen
zusammen mit der Initiative Dornach-       ist klar: Die Missachtung von unmiss-     Feuchtgebiete am Schwinibach end-
Arlesheim.                                 verständlichen Bundesvorgaben ist ge-     gültig auszutrocknen, was wiederum
                                           setzeswidrig.                             andere Folgeschäden nach sich zöge.
Die Geschichte: Es sind gleich deren
zwei Grossbauprojekte, die diese lieb-     Der Schaden: Die         einzigartigen    Unsere Aktion: Am 7. Oktober 2020 ge-
liche Sie reichhaltige Region rund um      Feuchtbiotope werden mutwillig zer-       lang der Helvetia Nostra ein wichtiger
das bekannte Goetheanum-Ensemble           stört, was unabsehbare Auswirkungen       Etappensieg. Aufgrund ihres Ersuchens
zerstören sollen, und sie verletzen bei-   nach sich zöge. Bei der «Schwinibach-     verfügte das Schweizer Bundesgericht
                                                                                     in letzter Sekunde einen superproviso-
                                                                                     rischen Baustopp. Dass die Behörden
                                                                           ➍         tatenlos zusehen, ist ein Skandal! Die
                                                                                     Helvetia Nostra wird alle juristischen
                                                                                     Mittel einsetzen, der unvergleichlichen
                                                                                     Naturoase die irreversible Zerstörung
                                                                                     zu ersparen. Denn leider wird immer
                                                                                     noch gebaut und zerstört.

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–
                                Rehpopulation auf dem grössten Friedhof der Schweiz in Basel

        Die FFW verhindert Abschuss von Rehen am «Hörnli»
                                           Die Geschichte: Der Friedhof «am          che am Runden Tisch, haben bewirkt,
                                 ➎         Hörnli» mit seinen 54 Hektaren Park-      dass das Justiz- und Sicherheitsde-
                                           und Waldanlagen beherbergt seit sei-      partement des Kantons Basel-Stadt
                                           ner Eröffnung als Waldfriedhof im Jahr    eine Einigung ohne Blutvergiessen für
                                           1934 eine Rehpopulation. Ihre Zahl hat    möglich hält. Es sistierte darum den
                                           in den letzten Jahren zugenommen.         Rekurs, bis die derzeit laufenden Ge-
                                           Aus Furcht vor Wildschweinen, wur-        spräche abgeschlossen sind. Es zeich-
                                           de der Friedhof immer hermetischer        net sich langsam eine Alternative für
                                           umzäunt, so dass auch die Rehe nicht      den Abschuss der Rehe ab. Die FFW
                                           mehr in den benachbarten Wald aus-        hat wissenschaftliche Untersuchun-
                                           weichen konnten und sich innerhalb        gen vorgenommen und erarbeitet zur-
                                           des Friedhofs vermehrt haben.             zeit zusammen mit dem Kanton Basel-
Die Ausgangslage: Im Mai 2020 hatte                                                  Stadt eine Lösung.
die Polizei des Kantons Basel-Stadt den    Der Schaden: Die von der Stadtgärtne-
Regulierungs-Abschuss von Rehen ge-        rei geschätzten 15 bis 25 Rehe begannen
nehmigt, die auf dem baselstädtischen      sich immer häufiger am Grabschmuck
Friedhof «am Hörnli» – dem grössten        und an den Kränzen gütlich zu tun.
Friedhof der Schweiz – leben. Dank         Die Schäden, die für 2020 auf rund
eines Rekurses der Fondation Franz         100 000 Franken geschätzt wurden,
Weber (FFW) und ihrer Schwesterorga-       begannen für die Gemeinde zu einem
nisation Helvetia Nostra konnten die       Problem zu werden.
Abschüsse verhindert werden. Gleich-
zeitig wurden von der FFW Gespräche        Unsere Aktion: Die von der FFW initi-
am Runden Tisch initiiert.                 ierten, immer noch laufenden Gesprä-

                                                             –
                                            Zerstörung des Hirschengabens in Bern

                            Mein Freund, der Baum – bald tot!
Die Ausgangslage: Manchmal weht der                                                  geht, vergessen gewisse Damen und Herren
politische Wind nicht so, wie es einen                                    ➏          gerne das Grüne.»
die Exponenten der entsprechenden
Parteien ankündigen. Beim Um- und                                                    Der (kommende) Schaden: Das Berner
Neubau vom Berner Hauptbahnhof soll                                                  Stimmvolk hat gesprochen: Die Parkanlage
nun eine ganze Allee von Bäumen für                                                  im Hirschengraben innerhalb des UNESCO-
einen neuen Bahnhof-Zugang geopfert                                                  Weltkulturerbes wird nun gebaut. Immerhin
werden.                                                                              entschieden sich, nicht zuletzt dank dem
                                                                                     Einsatz der FFW, knapp 42,3 Prozent gegen
Die Geschichte: Es sind ausgerechnet                                                 das zerstörerische Monsterprojekt. Für die
linke, wie grüne Politiker und Politi-                                               Biodiversität der Stadt Bern ist das dennoch
kerinnen, die mit aller Kraft dafür wei-                                             eine schlechte Nachricht, denn die weit über
beln und es in Kauf nehmen, dass alte                                                100-jährigen und gesunden Bäume werden
Bäume in Bern der Motorsäge zum Op-                                                  nun gefällt, damit die Pendlerinnen und
fer fallen. FFW-Präsidentin Vera Weber                                               Pendler unterirdisch und bei Regen trocken
nimmt, um bei der Thematik zu blei-                                                  aus dem Bahnhof strömen können.
ben, kein Blatt vor den Mund, wenn sie
sagt: «Wenn es nicht um globale Klima-                                               Unsere Aktion: Es gibt momentan ein 1:0 für
politik, Ökosteuern, C02-Abgaben, den                                                den öffentlichen Verkehr, der wertvolle Natur
Strassenbau und generell ums Auto                                                    zerstören soll. Die FFW bleibt aber aktiv.

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