Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD

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Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
Infos, Tipps und Hilfestellungen

                                        COPD

     Leben mit COPD &
   Lungenemphysem
           Infos, Tipps und Hilfestellungen
              für Betroffene
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
Vorwort                                                                                             Inhalt

Die chronisch obstruktive Bronchitis zählt weltweit                                                 1. Unser Atemsystem                             4. Inhalieren
zu den am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten.
                                                                                                    S. 4    Die Atmung.                             S. 16   Bitte tief einatmen.
                                                                                                            Eigentlich ein Selbstläufer.                    Der bessere Weg zur Besserung.
In Deutschland geht man davon aus, dass            Beschwerden mit der Dauer der Erkrankung
mittlerweile rund 7 Mio. Menschen an einer         zu, wobei eine Heilung nicht möglich ist. Aber   S. 6    COPD und Lungenemphysem.                S. 17   1. Der Pulverinhalator.
COPD leiden. Bei den über 40-Jährigen sind         die Erkrankung ist heutzutage durchaus wir-              Was genau passiert in der Lunge?
etwa 13 %, bei den über 70-Jährigen schon          kungsvoll therapierbar.                                                                          S. 18   2. Das Dosieraerosol (Spray).
über 25 % betroffen.
                                                                                                    2. Diagnose & Einordnung                        S. 19   3. Das Feuchtinhalationsgerät.
                                                   Steigerung der Lebensqualität als Ziel
Der Begriff „COPD“ leitet sich aus dem Eng-        Das Ziel jeder COPD-Therapie ist es, die
                                                                                                    S. 8    Unterschiedliche Schweregrade
lischen ab und steht für „Chronic Obstruc-         Verschlechterung des Gesundheitszustands
                                                                                                            einer COPD.
                                                                                                                                                    5. Regelmäßige Kontrolle
tive Pulmonary Disease“. Er beschreibt die         zu verhindern und die Lebensqualität des                 Wissen, woran man ist.
chronische Entzündung der Bronchien und            Patienten zu verbessern. Zum einen durch
                                                                                                                                                    S. 20   Kontrolle ist die beste Medizin.
die daraus folgende Verengung der Atemwe-          den Einsatz moderner Medikamente. Zum                                                                    Am besten mit dem Peak-Flow-Meter.
ge im Zusammenhang mit der chronischen             anderen durch die aktive Mithilfe des Patien-    3. Behandlung
Überblähung der Lunge, dem so genannten            ten selbst.                                                                                      S. 23   Dem sollten Sie täglich alles
                                                                                                                                                            anvertrauen:
Lungenemphysem.                                                                                     S. 10   Mit der Krankheit leben.                        Ihrem COPD-Tagebuch.
                                                                                                            Und nicht gegen sie.
                                                   In dieser Broschüre wollen wir Sie zu dieser
Typische Symptome der COPD sind der                Mithilfe ermuntern und Ihnen nützliche Tipps
                                                                                                    S. 12   Die medikamentöse Therapie.
wiederkehrende bzw. dauerhafte Husten mit          und wichtige Hinweise dafür geben. Und wir               Wissen, was wirkt.
                                                                                                                                                    6. Notfall-Hilfe
oder ohne Auswurf und die charakteristische        wollen Ihnen helfen, die Erkrankung und alles,
Luftnot. Ob und wie schnell die Krankheit          was damit zusammenhängt, besser kennen           S. 15   Verschrieben, verteufelt, verteidigt:   S. 24   Exazerbationen vermeiden.
                                                                                                            Das Wichtigste zum Thema „Kortison“.
fortschreitet, ist von Patient zu Patient unter-   zu lernen. Für ein möglichst selbstbewusstes                                                             Beachten Sie die Warnsymptome.

schiedlich. Für gewöhnlich nehmen die              und beschwerdefreies Leben.
                                                                                                                                                    S. 25   Gut vorbereitet auf den Fall der Fälle:
                                                                                                                                                            So reagieren Sie im Notfall.

                                                                                                                                                    7. Tipps für den Alltag

                                                                                                                                                    S. 26   Machen Sie sich das Leben leichter.
                                                                                                                                                            Mit kleinen Tricks und Übungen.

                                                                                                                                                    S. 30   Nehmen Sie Kontakt auf!
                                                                                                                                                            Wichtige Adressen und Anlaufstellen

                                                                                                                                                                                                      11 / 12
                                                                                                                                                            für COPD-Patienten.

                                                                                                                                                                                                      acr12953
                                                                                                                                                                                                      Art.-Nr. 11012
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
1. Unser Atemsystem

Die Atmung.
Eigentlich ein Selbstläufer.

Ein Mensch kann mehrere Tage ohne Essen        Energiegewinnung braucht. Gleichzeitig   bewusst wahrnehmen. Und das, obwohl           Erst bei großer Anstrengung oder bei
oder Trinken überleben. Aber nur etwa          wird beim Ausatmen das „Abfallprodukt“   insbesondere beim Einatmen verschiedene       Atemnot registrieren wir unsere Atmung
3 Minuten ohne Sauerstoff! In jeder Minute     Kohlendioxid ausgeschieden.              Muskeln beteiligt sind:                       und tragen einen bewussten Teil dazu bei,
atmet ein Erwachsener ca. 15-mal ein und                                                                                              dass die so genannte Atemhilfsmuskulatur
aus. Dabei gelangen pro Atemzug rund           Unser Gehirn weiß, was wir brauchen      Das Zwerchfell senkt sich, die Muskeln zwi-   aktiviert wird. Muskeln am Brustkorb und am
0,5 Liter Luft in die Lungen. Sinn und Zweck   Das Atemzentrum im Gehirn steuert die    schen den Rippen sorgen für eine Erweiter-    Schultergürtel sorgen dann dafür, dass
des Ganzen ist es, lebensnotwendigen           Atmung je nach Sauerstoffbedarf des      ung des Brustkorbs, die Ausdehnung der        mehr Luft eingeatmet werden kann.
Sauerstoff aus der Luft zu filtern, den jede   Körpers automatisch, weshalb wir den     Lunge wird ermöglicht. Im Gegensatz dazu
Zelle und jedes Organ unseres Körpers zur      Atemvorgang in der Regel auch nicht      verläuft das Ausatmen normalerweise passiv.

                                                                                        Das Wunderwerk der                                                                     Stirnhöhle

                                                                                        Sauerstoffgewinnung.                                                               Keilbeinhöhle
                                                                                                                                                                           Nasenmuschel
                                                                                                                                                                                    Nase
                                                                                                                                                                              Rachenraum
                                                                                        Die Atemwege der Lunge sind wie ein                                                   Speiseröhre
                                                                                        umgedrehter Baum aufgebaut. Die Luft-                                                   Luftröhre
                                                                                                                                                                                   Lunge
                                                                                        röhre teilt sich zunächst in die beiden                                                Bronchien
                                                                                        Hauptbronchien. Von hieraus verzweigen
                                                                                        sich die Atemwege immer feiner bis in
                                                                                        die Lungenbläschen, in denen der Gas-
                                                                                        austausch stattfindet.

                                                                                        Für die Aufnahme von Sauerstoff und
                                                                                        die Abgabe von Kohlendioxid ist eine
                                                                                        erstaunliche Anzahl von Lungenbläschen
                                                                                        notwendig. Etwa 300 Mio. Stück befinden                              Terminale Bronchien-
                                                                                                                                                             verzweigung (Bronchiole)
                                                                                        sich in der menschlichen Lunge, die ins-
                                                                                        gesamt eine Fläche von unglaublichen                                 Lungenbläschen
                                                                                        80 bis 120 m2 ergeben würden.

                                                                                                                                                                                            5
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
1. Unser Atemsystem

    COPD und Lungenemphysem.
    Was genau passiert in der Lunge?

    Typisch für den Beginn einer chronischen            Wenn sich dann nach einer Lungenfunk-          Typische Folge: Das Lungenemphysem              Lungenbläschen irgendwann nicht mehr
    Bronchitis ist, dass die Krankheitszeichen          tionsprüfung herausstellt, dass es sich        Kann man durch die geschädigten Atemwege        standhalten können. Diese Lungenbläschen
    anfangs nicht erkannt bzw. nicht ernst              bei den Beschwerden nicht um einen             die Luft nicht mehr ausreichend ausatmen,       nehmen Schaden und vereinen sich immer
    genommen werden. Man schiebt den                    verschleppten Infekt, sondern um eine          bleibt zwangsläufig Luft in der Lunge zurück.   mehr zu schlaffen Blasen, die kaum noch
    morgendlichen Husten auf eine Erkältung,            chronische, also nicht mehr rückgängig         Zusätzlich wird mit dem nächsten Atemzug        Sauerstoff an das Blut abgeben. Dadurch
    auf den Tabakkonsum oder schlicht auf               zu machende Krankheit handelt, ist der         weitere Luft in die Lunge eingeatmet. Es        nimmt die nutzbare Atemfläche laufend
    das Alter. Der Arztbesuch erfolgt in der            Schreck natürlich groß. Wie konnte es nur      kommt zu einer regelrechten Überblähung         weiter ab und es kommt schon bei kleineren
    Regel erst dann, wenn Atemnot, Auswurf              dazu kommen?                                   der Lunge, der die feinen Wände der             Belastungen zu Atemnot.
    und pfeifende Geräusche beim Ausatmen
    hinzukommen.                                        Die chronisch obstruktive Bronchitis
                                                        beginnt fast immer schleichend
                                                        Mit der Atemluft werden viele verschiedene
                                                        schädliche Substanzen, die vor allem im
    Veränderungen der Bronchien                         Tabakrauch oder Feinstaub enthalten sind,
    und Lungenbläschen bei COPD:                        eingeatmet. Die Schleimhaut, die sämtliche
                                                        Atemwege von innen auskleidet, wird nach
                                                        und nach geschädigt und kann ihrer Reini-
                                                        gungsfunktion nicht mehr nachkommen.
                                                        Die Folge sind vermehrte Schleimproduktion
                                                        und Husten mit Auswurf.
                                            Luftröhre
                                               Lunge    Im weiteren Verlauf kommt es zu einem
                                           Bronchien
                                                        Entzündungsprozess, der zu einer Verkramp-
                                                        fung der Atemwege und einem Anschwellen
                                                        der Schleimhäute führt. Der Transport des
                                                        Sauerstoffs wird weiter erschwert. Wenn sich
                                                        der begonnene Umbauprozess in der Lunge
                                                        schließlich nicht mehr zurückbildet, spricht
                                                        man von einer chronisch obstruktiven
                                                        Bronchitis.
    Normale                                 Verengte
    Bronchiole                             Bronchiole
                                             Lungen-
                                            bläschen
                 Normal         COPD

6
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
2. Diagnose & Einordnung

    Unterschiedliche Schweregrade einer COPD.
    Wissen, woran man ist.

    Voraussetzung für eine erfolgreiche Behand-    analyse und dem Einsatz von bildgebenden
    lung einer COPD ist zunächst erst einmal die   Verfahren (z. B. Röntgen, CTG, Ultraschall) die
    korrekte Diagnose, da die typischen „AHA-      Lungenfunktionsprüfung eine entscheidende
    Symptome“ zum Teil denen einer Asthma-         Rolle. Die Ergebnisse geben Auskunft über
    Erkrankung ähneln:                             den Fortschritt bzw. den Schweregrad Ihrer
                                                   COPD-Erkrankung.
    • Auswurf (beim Husten hervorgebrachter
      Schleim aus den Atemwegen)                   Je nach Schweregrad wird Ihr Arzt mit Ihnen
    • Husten (vor allem am frühen Morgen)          die medikamentöse Behandlung festlegen
    • Atemnot (sie tritt zunächst nur unter        und Ihnen erklären, was Sie selbst für eine
     körperlicher Belastung, später aber auch in   Verbesserung bzw. Stabilisierung Ihres            Bestimmung des COPD-Schweregrades                deutlich vermindert. Auch die Vitalkapazität
     Ruhephasen auf)                               gesundheitlichen Zustandes tun können.            Wichtigster Kennwert für die Einordnung Ihrer    (VK) wird gemessen. Sie gibt Auskunft darüber,
                                                   Ein paar grundsätzliche Tipps dazu finden         COPD ist der so genannte FEV1 (forciertes        wie viel Liter Luft Sie nach einer tiefen Aus-
    Ihr Arzt wird bereits während eines ausführ-   Sie auch in dieser Broschüre auf den              Einsekunden-Volumen). Dieser Wert zeigt an,      atmung während einer langsamen, maximal
    lichen Gesprächs wichtige diagnostische        folgenden Seiten.                                 wie viel Liter Luft Sie bei maximaler Anstren-   tiefen Einatmung in Ihrer Lunge aufnehmen
    Erkenntnisse gewinnen. Bei der anschließen-                                                      gung in einer Sekunde ausatmen können. Bei       können. Auf Basis dieser Ergebnisse wird das
    den Untersuchung spielt neben der Blutgas-                                                       einer Verengung der Bronchien ist der FEV1       Stadium der Erkrankung bestimmt.

    Die 4 Stadien der COPD:

    1. Leichtgradige COPD (Grad I)                 2. Mittelgradige COPD (Grad II)                   3. Schwere COPD (Grad III)                       4. Sehr schwere COPD (Grad IV)
    In den meisten Fällen besteht zwar ein         Die Einschränkung der Lungenfunktion ist          Die Lungenfunktion weicht nun um 50-70 %         Die Lungenfunktion ist sehr stark einge-
    chronischer (Raucher-)Husten, aber die         bereits weniger als FEV1 80 %, aber noch          vom Normalwert ab und ist damit deutlich         schränkt (FEV1 weniger als 30 % des Sollwer-
    Einschränkung der Lungenfunktion ist noch      mehr als FEV1 50 % des Sollwertes. Der            eingeschränkt, so dass z. B. bereits nach        tes). Patienten in diesem Stadium sind
    so gering, dass sie dem Patienten meist gar    Patient spürt Atem-Einschränkung oft erst         kurzem Treppensteigen das Atmen spürbar          deshalb chronisch mit Sauerstoff unterver-
    nicht bewusst ist. Lediglich bei starker       bei größeren Anstrengungen. Allerdings            schwerfällt. Oft wird erst jetzt ein Arzt        sorgt und müssen zusätzlich beatmet
    körperlicher Belastung zeigen sich erste       können sich deutliche Verschlechterungen          konsultiert. Zu diesem Zeitpunkt sind jedoch     werden. Geringe Belastungen führen bereits
    Anzeichen von Atemnot.                         des Zustandes im Rahmen von Atemwegsin-           häufig schon viele Lungenbläschen zerstört.      zu schwerer Atemnot – manchmal tritt die
                                                   fektionen zeigen.                                                                                  Atemnot auch schon in Ruhe auf.

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Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
3. Behandlung

Mit der Krankheit leben.
Und nicht gegen sie.

Um trotz COPD ein erfülltes Leben führen      Bleiben Sie aktiv                              5 Grundsätze für ein Leben mit COPD:
zu können, ist es wichtig, offensiv mit der   Auch, wenn es Ihnen am Anfang vielleicht
Krankheit umzugehen. Machen Sie sich          noch schwer fällt: Ziehen Sie sich nicht
                                                                                             1. Verbessern Sie Ihr Wissen                   stellen, den Sie selbst jederzeit nachvollzie-
schlau! Seien Sie auf alle Eventualitäten     zurück, sondern suchen Sie sich Aktivitäten,
                                                                                             über die Krankheit                             hen können.
immer gut vorbereitet! Lassen Sie nichts,     die Ihnen Spaß machen und Sie herausfor-
                                                                                             Nur so gewinnen Sie mehr Sicherheit im
was Ihnen helfen könnte, unversucht! Sie      dern. Bestenfalls sind Sie regelmäßig kör-
                                                                                             Umgang mit Ihrer Erkrankung. Was tue ich in    4. Erlernen Sie die Grundlagen der
haben es selbst in der Hand, inwieweit Sie    perlich aktiv, denn ein gestärkter Körper
                                                                                             welcher Situation? Was sollte ich in meinem    Atemtherapie
Ihre Erkrankung in den Griff bekommen,        kommt mit der Krankheit immer besser
                                                                                             Alltag verändern, um bestmöglich mit der       Dosierte Lippenbremse, atemerleichternde
denn Arztbesuche und Medikamente allein       zurecht als ein geschwächter. Achten Sie
                                                                                             Krankheit zu leben? Entscheidend für den       Körperstellungen, Entspannungstechniken,
reichen nicht aus.                            deshalb auch auf eine gesunde Lebens-
                                                                                             Erfolg ist es, das theoretisch Erlernte auch   Übungen für eine dehnfähige und starke
                                              weise und eine ausgewogene Ernährung.
                                                                                             tatsächlich in die Praxis umzusetzen.          Oberkörpermuskulatur etc. Bei einer Schu-
                                                                                                                                            lung erhalten Sie neben vielen theoretischen
                                                                                             2. Gewinnen Sie Sicherheit im Umgang           auch eine Menge praktischer Tipps, die Ihnen
                                                                                             mit der Erkrankung                             das Leben mit COPD erleichtern. Einige
                                                                                             Nur, wenn Sie in der Lage sind, jede Ver-      wichtige Adressen finden Sie auf Seite 30
                                                                                             schlechterung Ihres Zustandes verlässlich      dieser Broschüre.
                                                                                             und frühzeitig zu erkennen, können Sie
                                                                                             rechtzeitig gegensteuern. Kontrollieren Sie    5. Geben Sie unbedingt das Rauchen auf
                                                                                             Ihre Erkrankung deshalb konsequent mit         Tabakkonsum ist mit weitem Abstand die
                                                                                             dem Peak-Flow-Meter und tragen Sie die         Hauptursache für die Entzündung der Atem-
                                                                                             Werte in Ihr COPD-Tagebuch ein. Alle           wege, den chronischen Husten und die akute
                                                                                             nötigen Hinweise dazu finden Sie in dieser     Atemnot. Wenn Sie weiter rauchen, ist jede
                                                                                             Broschüre auf den Seiten 20 und 23.            Therapie zum Scheitern verurteilt und Ihre
                                                                                                                                            Beschwerden werden sich weiter und
                                                                                             3. Behandeln Sie Ihre COPD konsequent          schneller verschlimmern. Wenn Sie aber
                                                                                             mit Medikamenten                               aufhören zu rauchen, wird sich die Schädi-
                                                                                             Auch in Phasen mit geringeren Beschwerden      gung Ihrer Lunge verlangsamen. Sie werden
                                                                                             müssen Sie die medikamentöse Behandlung        bemerken, wie Ihr Husten nachlässt, das
                                                                                             strikt einhalten. Natürlich benötigen Sie      Atmen wieder leichter fällt und Sie wieder
                                                                                             weniger oder andere Medikamente, wenn es       mehr Energie haben. Entscheiden Sie sich
                                                                                             Ihnen besser geht. Und umgekehrt. Lassen       deshalb bewusst dafür, die Sucht zu besie-
                                                                                             Sie sich deshalb von Ihrem Arzt einen indi-    gen. Ihr Arzt wird Ihnen dafür alle nötigen
                                                                                             viduellen Medikamentenplan zusammen-           Hilfestellungen anbieten.
                                                                                                                                                                                             11
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
3. Behandlung

     Die medikamentöse Therapie.
     Wissen, was wirkt.

     Zur Behandlung von COPD kann Ihr Arzt            Der zweite wichtige bronchienerweiternde        Schleimlösende Medikamente                    Die Sauerstofftherapie
     heute auf verschiedene hochwirksame              Wirkstoff wird von den Anticholinergika         Da eine große Anzahl von COPD-Patienten       Ist die COPD bereits sehr weit fortgeschritten,
     Medikamente zurückgreifen. Welche                gebildet, die ebenfalls als kurzwirksame und    Probleme mit dem Abhusten des zähflüssigen    kann die Lunge den Gasaustausch häufig
     Behandlungsmöglichkeiten für Sie in Frage        langwirksame Variante zum Einsatz kommen.       Auswurfs haben, kann auch hier medikamen-     nicht mehr vollständig gewährleisten. Dem
     kommen, orientiert sich an dem Stadium                                                           tös nachgeholfen werden. Acetylcystein        daraus resultierenden Sauerstoffmangel wird
     Ihrer Erkrankung. Üblicherweise werden           2. Die entzündungshemmenden                     sorgt beispielsweise für eine Verflüssigung   dann mit einer Sauerstofftherapie begegnet.
     die folgenden zwei Arten von Medikamenten        Medikamente                                     des Schleims, für die Förderung der Sekret-   Meistens erfolgt dies über ein medizinisches
     eingesetzt:                                      Entzündungshemmende Medikamente                 produktion wird z. B. Ambroxol verwendet,     Sauerstoffgerät, das den Patienten über
                                                      werden vorrangig ab einem COPD Stadium III      Cineol wird z. B. als Schleimproduktions-     einen dünnen Schlauch und mithilfe einer
     1. Die bronchienerweiternden                     verordnet und haben keine sofortige Wirkung.    Hemmer eingesetzt. Fragen Sie Ihren Arzt      Nasenbrille mit Sauerstoff versorgt.
     Medikamente (Bronchodilatatoren)                 Dafür können sie langfristig die Entzündung     danach, wenn Sie insbesondere in den
                                                      der Atemwege bekämpfen, das Auftreten von       Herbst- und Wintermonaten Probleme mit
     2. Die entzündungshemmenden                      akuten Verschlechterungen reduzieren und        dem Abhusten haben.
     Medikamente                                      der Veränderung der Bronchien entgegenwir-
                                                      ken. Vorzugsweise kommen inhalative Kortison-
     1. Die bronchienerweiternden                     präparate bzw. Kortikoide zum Einsatz.
     Medikamente
     Hier sind in erster Linie die Beta-2-Mimetika    Praktisch kombiniert:
     zu nennen. Sie werden in der Regel inhaliert     Die Fixkombinationen
     und lindern Atemnot, Husten und Auswurf.         Bei vielen COPD-Patienten ist es für eine
     Man unterscheidet zwischen raschwirksamen        positive Beeinflussung des Krankheits-
     und langwirksamen Beta-2-Mimetika. Die           verlaufes sinnvoll, bronchienerweiternde
     raschwirksamen werden nur im Bedarfsfall         und entzündungshemmende Medikamente
     inhaliert, z. B. im Notfall oder wenn sich die   zu kombinieren. Um nicht mehrmals am Tag
     Erkrankung akut verschlechtert. Die Wirkung      mit unterschiedlichen Inhalatoren hantieren
     tritt innerhalb von wenigen Minuten ein. Im      zu müssen, gibt es Präparate, die beide Wirk-
     Gegensatz dazu werden die langwirksamen          stoffe in einem Inhalator vereinen und in
     Medikamente vorbeugend in der Dauer-             einem fest definierten Mischungsverhältnis
     therapie eingesetzt. Ihre Wirkung hält etwa      abgeben.
     12 Stunden lang an.

12
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
4. Behandlung

Verschrieben, verteufelt, verteidigt:
Das Wichtigste zum Thema „Kortison“.

Bei COPD kann auf Kortison als stärksten        Vorbehalte sind meistens unbegründet
Entzündungshemmer phasenweise nicht             Obwohl Kortison ein körpereigenes, natür-
verzichtet werden, da es aufgrund von drei      liches Hormon ist, haben viele Patienten nach
wesentlichen Wirkungen nicht adäquat zu         wie vor Angst vor möglichen Nebenwirkun-
ersetzen ist:                                   gen. Diese Angst ist bei Verwendung der
                                                modernen lokal wirkenden Inhalations-
• Kortison ist eine der stärksten entzün-       methoden in der Regel unbegründet. Wird
  dungshemmenden Substanzen, die wir            der Wirkstoff inhaliert, wirkt er direkt in den
  kennen.                                       chronisch entzündeten Atemwegen. Dabei
• Kortison kann das Fortschreiten der Erkran-   treten üblicherweise kaum oder nur wenig
  kung eindämmen und wesentliche Folgeer-       kortison-typische Nebenwirkungen auf.
  krankungen abmildern oder gar verhindern.
• Nach einem schwereren Krankheitsverlauf       Dennoch gibt es Zeiten, in denen ein COPD-
  kann Kortison die Wirkung der atemwegser-     Patient Kortisontabletten oder hochdosierte
  weiternden Medikamente wiederherstellen.      Kortisonspritzen benötigt. Der Arzt wird
                                                dann die für den Krankheitsverlauf optimale
                                                Dosis herausfinden, um Nebenwirkungen zu
                                                vermeiden.

                                                Nicht ohne Ihren Arzt!

                                                Auf keinen Fall sollten Sie eine
                                                Behandlung mit Kortison selbst-
                                                ständig ohne Rücksprache mit
                                                dem Arzt verändern oder beenden.

                                                                                                  15
Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
4. Inhalieren

     Bitte tief einatmen.                                                                                                1. Der Pulverinhalator.
     Der bessere Weg zu Besserung.

     Die von Ärzten und Patienten bevorzugte                                 Grundsätzliche Vorgehensweise               Wie der Name schon sagt, enthalten Pulverin-
     Variante, um ein COPD-Medikament an                                     beim Inhalieren:                            halatoren den Wirkstoff als Pulver, das bei der
     seinen Wirkort zu bringen, ist das Inhalieren.                                                                      Einatmung inhaliert wird. Pulverinhalatoren
     Die meistverwendeten Inhalationssysteme                                                                             sind klein, unempfindlich gegenüber hohen
                                                                             1. Inhalation vorbereiten
     sind der Pulverinhalator, das Dosieraerosol                                                                         oder niedrigen Temperaturen und äußert
                                                                             Suchen Sie sich einen ruhigen Platz und
     und das Feuchtinhalationsgerät. Ganz gleich,                                                                        angenehm in der Handhabung, da sie ohne
                                                                             atmen Sie langsam und entspannt aus.
     für welches System Sie und Ihr Arzt sich                                                                            Fremdenergie auskommen.
     entscheiden – im Vergleich zur Tablette
                                                                             2. Inhalationssystem starten und
     oder Spritze bietet das Inhalieren zahlreiche
                                                                             einatmen
     Vorzüge.
                                                                             Je nach verwendetem Gerät wird der Wirk-
                                                                             stoff freigesetzt. Atmen Sie tief ein.
     Vorteile des Inhalierens:
     • Der Wirkstoff gelangt direkt und ohne
                                                                             3. Atem anhalten
       Umwege in die Bronchien.
                                                                             Halten Sie für etwa 5-10 Sekunden den
     • Im Vergleich zur Tablette genügt eine
                                                                             Atem an, damit das Medikament seine
       kleinere Dosis.
                                                                             Wirkung entfalten kann.
     • Die Nebenwirkungen sind geringer, da                                                                              Der Inhalationsvorgang am Beispiel des Easyhaler ®.
       weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf und
                                                                             4. Ausatmen
       damit zu anderen Organen gelangt.
                                                                             Atmen Sie langsam – idealerweise mit der    Inhalation vorbereiten                            Inhalieren
                                                                             „Lippenbremse“ aus (siehe Seite 29).        • Schutzkappe vom Mundstück abziehen.             • Mundstück mit den Lippen fest
                                                                                                                         • Den Easyhaler ® vor jedem Hub kräftig             umschließen.
     Vorteile einer Inhalation gegenüber
                                                                                                                           schütteln, Gerät dabei senkrecht halten.        • Rasch, kräftig und möglichst tief einatmen.
     der Tabletteneinnahme
                                                                                                                         • Den Easyhaler ® zusammendrücken, bis ein        • Atem für etwa 5-10 Sekunden anhalten.
                                                                                                                           Klickgeräusch zu hören ist und anschlie-
                                                                                                                           ßend wieder zurückgleiten lassen.               Ausatmen
                                                                             Auf den folgenden Seiten erfahren Sie in                                                      • Langsam ausatmen, bevorzugt über die
                                                                             einem Kurzüberblick das Wichtigste zu den   Ausatmen                                            Nase oder mit „Lippenbremse“.
                                                                             drei Inhalationssystemen:                   • Langsam und entspannt ausatmen.                 • Schutzkappe wieder aufsetzen.
                                                                                                                           Allerdings nicht in das Mundstück!
                                                                             1. Der Pulverinhalator
                                                                             2. Das Dosieraerosol
                                                                             3. Das Feuchtinhalationsgerät
     Inhalation: Der Wirkstoff gelangt   Tabletten: Der Wirkstoff gelangt
     direkt in die Atemwege.             in den gesamten Blutkreislauf des
                                         Körpers.
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Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
4. Inhalieren

     2. Das Dosieraerosol (Spray).                                                                 3. Das Feuchtinhalationsgerät.

     Beim Dosieraerosol erfordert die Hand-                                                        Bei Inhalationsgeräten mit Ultraschall- bzw.
     habung etwas Übung, denn die Koordination                                                     Düsenkompressor füllt man das flüssige
     zwischen Einatmen und Auslösen des Sprüh-                                                     Medikament in einen Vernebler. Durch Ultra-
     stoßes ist anfangs nicht ganz leicht. Darüber                                                 schall bzw. Kompressordruckluft wird die Lö-
     hinaus empfinden einige Patienten die hohe                                                    sung fein zerstäubt und beim Einatmen in die
     Austrittsgeschwindigkeit und die Kälte des                                                    Lunge befördert. Die Handhabung eines Ver-
     Wirkstoffs als unangenehm. Hat man sich                                                       neblers ist relativ einfach. Allerdings nimmt
     erst einmal an diese Inhalationsart gewöhnt,                                                  die Behandlung einige Zeit in Anspruch und
     erweist sie sich als äußerst praktisch.                                                       setzt einen 220 V-Stromanschluss voraus.

     Der Inhalationsvorgang mit einem Dosieraerosol:                                               Der Inhalationsvorgang mit einem Feuchtinhalationsgerät:

     Inhalation vorbereiten                          Dosieraerosol auslösen und einatmen           Inhalation vorbereiten                          • Halten Sie für einen kurzen Moment den
     • Schutzkappe entfernen.                        • Kopf leicht zurückneigen.                   • Medikamentenflüssigkeit in den Vernebler        Atem an.
     • Dosieraerosol zwischen Daumen und             • Sprühstoß auslösen, indem der Metallbe-       einfüllen und den Vernebler am Kompressor     • Beim Ausatmen müssen Sie den Vernebler
       Mittel- oder Zeigefinger halten (Daumen         hälter nach unten gedrückt wird.              anschließen.                                    nicht vom Mund absetzen. Sie atmen ruhig
       und Mundstück unten) und kräftig              • Gleichzeitig bzw. kurz danach langsam und   • Den Vernebler in den Mund nehmen und            in den Vernebler aus.
       schütteln.                                      möglichst tief einatmen (die Koordination     das Gerät einschalten.                        • Wiederholen Sie die Ein- und Ausatmung
                                                       dieses Vorgangs bedarf ein wenig Übung).                                                      solange, bis ein verändertes Geräusch im
     Ausatmen                                        • Atem anhalten für etwa 5-10 Sekunden.       Ein- und Ausatmen                                 Vernebler signalisiert, dass das Medikament
     • Langsam und entspannt ausatmen                                                              • Eine aufrechte Sitzposition einnehmen.          verbraucht ist.
       (nicht in das Mundstück), danach Mund-        Ausatmen                                      • In der Einatmenphase ruhig und tief durch
       stück mit den Lippen gut umschließen.         • Langsam ausatmen, bevorzugt über die          den Vernebler einatmen (dies kann sich am
                                                       Nase oder mit „Lippenbremse“.                 Anfang etwas ungewohnt anfühlen).
                                                     • Schutzkappe wieder aufstecken.

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5. Regelmäßige Kontrolle

     Kontrolle ist die beste Medizin.
     Am besten mit dem Peak-Flow-Meter.

     Viele COPD-Patienten haben besonders              Atemwege und stellt ein Abweichen der Kraft
     mit der Unsicherheit zu kämpfen, die die          der Atemmuskulatur sowie der Anstrengung
     Krankheit mit sich bringt. Wie geht es            und Koordination des Ausatmens von Ihren
     mir morgen? Steht eine Verschlechterung           Normalwerten fest. Dies funktioniert natür-
     meines Zustandes kurz bevor? Sollte ich           lich nur, wenn Sie Vergleichswerte haben.
     meine Medikamente anpassen lassen? Um
     deutlich mehr Sicherheit und Vorherseh-           Auf den Verlauf kommt es an
     barkeit in Ihren Alltag zu bringen, steht Ihnen   Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ihren Peak-
     ein Frühwarnsystem zur Verfügung, mit             Flow regelmäßig, am besten mehrmals täg-
     dem die Stabilität der Atemwege zuverlässig       lich, messen und die Werte und Besonder-
     überprüft werden kann.                            heiten notieren (siehe COPD-Tagebuch auf
                                                       der nächsten Seite). Der Verlauf der Werte
     Einfach, handlich, schnell: das                   über einen längeren Zeitraum liefert Ihnen
     Peak-Flow-Meter                                   und Ihrem Arzt wichtige Hinweise über
     Das kleine, handliche Gerät misst auf ein-        Häufigkeit, Zeitpunkt und Intensität von
     fache Weise quasi den Durchmesser der             Atemwegsverengungen.

                                                                                                      Die Messung mit dem
                                                                                                      Peak-Flow-Meter:

                                                                                                      1. Messen Sie immer im Stehen und mit      4. Durch die ausgestoßene Luft wird
                                                                                                      aufrechtem Oberkörper.                     der Messzeiger des Peak-Flow-Meters
                                                                                                                                                 bewegt. Der angezeigte Wert ist das Maß
                                                                                                      2. Halten Sie das Gerät waagerecht vor     Ihrer augenblicklichen Atemwegsweite.
                            COPD Tagebuch
                                                                                                      den Mund. Atmen Sie tief ein, halten Sie
                                                                                                      kurz die Luft an und umschließen Sie das   5. Führen Sie immer 3 Messungen durch
                                                                                                      Mundstück fest mit den Lippen.             und notieren Sie den höchsten Wert in
                                                                                                                                                 Ihrem COPD-Tagebuch.
                                                                                                      3. Atmen Sie rasch und kräftig aus. Für
                                                                                                      eine zuverlässige Messung ist ein kurzer
                                                                                                      Atemstoß mit maximaler Kraft entschei-
                                                                                                      dend.
20                                                                                                                                                                                         21
5. Regelmäßige Kontrolle

Dem sollten Sie täglich alles anvertrauen:
Ihrem COPD-Tagebuch.

Wie das Peak-Flow-Meter sollte auch Ihr         So verschafft das Tagebuch auch Ihrem Arzt
COPD-Tagebuch zu Ihrem täglichen Begleiter      bei jedem Besuch einen schnellen Überblick
werden. Hierin sammeln Sie wichtige Erfah-      und gibt z. B. Hinweise auf eine drohende
rungen und vor allem Vergleichswerte zu Ihrer   Verschlechterung Ihres Zustandes.
Erkrankung. So bekommen Sie ein sicheres
Gefühl dafür, in welcher Verfassung sich Ihre
Atemwege zurzeit befinden.

Am besten tragen Sie nicht nur die täglich
gemessenen Peak-Flow-Werte ein, son-
dern zusätzlich alle Besonderheiten wie
Beschwerden, nächtliche Atemnot, Infekte,
Fieber, Änderungen der Medikamente oder
die Einnahme von zusätzlichen (Notfall-)
Medikamenten.

Sicherheit auf einen Blick:
Die COPD-Ampel.                                                 Peak-Flow-Wert 80 bis 100 %
                                                  Freie Fahrt   des Bestwertes.
                                                                Nehmen Sie täglich die von Ihrem Arzt
                                                                verordnete Dauermedikation.
Die eingetragenen Werte selbst zu inter-
pretieren, ist im Grunde ganz einfach.
Ein übersichtliches Ampelsystem gibt                            Peak-Flow-Wert 50 bis 80 %
                                                                des Bestwertes.
Ihnen schnell und unkompliziert Auf-
                                                   Achtung      Vereinbaren Sie einen Arzttermin für die
schluss über den aktuellen Zustand Ihrer                        nächsten Tage! Wahrscheinlich muss Ihre
                                                                Medikation erhöht werden. Messen Sie Ihre
                                                                Peak-Flow-Werte 4-mal täglich!
Atemwege.

                                                                Peak-Flow-Wert unter 50 %
                                                                des Bestwertes.
                                                                Nehmen Sie sofort Ihr Notfallmedikament.
                                                   Gefahr       Wenn Ihre Peak-Flow-Werte nach 20 Minuten
                                                                nicht um wenigstens 40 bis 50 Einheiten
                                                                steigen, rufen Sie den Notarzt (Telefon 112).
                                                                Suchen Sie – auch bei Besserung – spätestens
                                                                am nächsten Tag Ihren behandelnden Arzt auf.

                                                                                                                23
6. Notfall-Hilfe

     Exazerbationen vermeiden.                                                                   Gut vorbereitet auf den Fall der Fälle:
     Beachten Sie die Warnsymptome.                                                              So reagieren Sie im Notfall.

     Grundsätzlich ist es gut zu wissen, dass sich                                               Die wichtigste Regel: Ruhe bewahren!            lich, dass Ihnen das Sprechen schwerfällt
     kaum ein Notfall mit schwerer Atemnot ohne                                                  Kommt es doch einmal plötzlich und unvor-       oder auch gar nicht mehr möglich ist. Bitten
     vorherige Ankündigung entwickelt. Diese         An diesen 7 Warnsymptomen                   hersehbar zu schwerer Atemnot, ist die Auf-     Sie deshalb Ihren Arzt, Ihnen einen individuel-
     Ankündigungen bzw. akuten Verschlimme-          erkennen Sie eine Exazerbation:             regung nicht nur beim Betroffenen selbst oft    len Notfall-Plan auszustellen. In diesem sollte
     rungen werden „Exazerbationen“ genannt.                                                     groß. Hektik kann die Luftnot aber zusätzlich   aufgeführt sein, was Sie im Notfall einnehmen
     Exazerbationen kommen nicht zuletzt             1. Spürbar verstärkte Luftnot, auch         verschlimmern. Deshalb ist es wichtig, dass     müssen und auf welche Besonderheiten (z. B.
     deshalb zustande, weil der in den Atemwe-       in Ruhe.                                    Sie möglichst ruhig und besonnen reagieren.     Allergien, Unverträglichkeiten) zu achten ist.
     gen angesammelte Schleim einen optimalen                                                    Das gelingt Ihnen am besten, wenn Sie wis-      Desweiteren ist es ratsam, sich von Ihrem
     Nährboden für Atemwegsinfekte bietet.           2. Verstärkte Hustenaktivität.              sen, was zu tun ist, Ihre Notfallmedikamente    Arzt eine kleine Notfallbox zusammenstellen
                                                                                                 und bestenfalls einen Notfall-Plan dabei        zu lassen, damit die angezeigten Medikamen-
     Auf jeden Fall direkt zum Arzt                  3. Vermehrte Schleimbildung in den          haben.                                          te auch jederzeit schnell verfügbar sind.
     Jede einzelne Exazerbation ist für den          Atemwegen mit gelb-grünem, eitrigem
     weiteren Verlauf der COPD-Erkrankung als        Auswurf.                                    Der COPD-Notfall-Plan
     negativ zu beurteilen, da sie die Abnahme                                                   Ein Notfall-Plan hilft bei der schnellen Ver-
     der Lungenfunktion zusätzlich beschleunigt.     4. Giemen (pfeifendes Atemgeräusch).        ständigung z. B. mit einem Notarzt, aber auch
     Sofortiges Handeln ist deshalb die erste                                                    mit zu Hilfe eilenden Passanten. Schließlich
     Devise. Sobald sich eines oder mehrere der      5. Abnahme der Peak-Flow-Werte.             ist es bei schwerer Atemnot durchaus mög-
     unten aufgeführten Warnsymptome über
     einen Zeitraum von mehr als zwei Tagen zeigt,   6. Erhöhter Verbrauch von Notfall-Spray.
     sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Er wird die
     nötigen medikamentösen Gegenmaß-                7. Gelegentlich Fieber und ein ausgepräg-
     nahmen einleiten oder Sie möglicherweise
                                                                                                 Das richtige Vorgehen im Notfall:
                                                     tes Krankheitsgefühl.
     direkt ins Krankenhaus einweisen.
                                                                                                 • Ruhe bewahren!                                  erweitert, und zwei Hübe eines kurzwirk-
                                                                                                 • Zwei Hübe eines schnellwirksamen Medi-          samen Anticholinergikums inhalieren,
                                                                                                   kaments, das die Bronchien erweitert,           Kortisontabletten (z. B. 50 mg Prednisolon)
                                                                                                   inhalieren.                                     und Trinklösung 200 mg Theophyllin, z. B.
                                                                                                 • 5-10 Minuten warten: atemerleichtern-           Tropfen oder Brausetabletten einnehmen.
                                                                                                   de Körperstellung einnehmen, dosierte         • 10-15 Minuten warten: atemerleichternde
                                                                                                   Lippenbremse einsetzen (siehe Seite 29),        Körperstellung einnehmen, dosierte Lip-
                                                                                                   Entspannungsübung durchführen.                  penbremse einsetzen, Entspannungsübung
                                                                                                 • Keine Besserung: Notfall!                       durchführen.
                                                                                                 • Wiederum zwei Hübe eines schnellwirk-         • Keine Besserung: Notarzt rufen!
                                                                                                   samen Medikaments, das die Bronchien            (Telefon 112)             Quelle: Deutsche Atemwegsliga e.V.

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7. Tipps für den Alltag

     Machen Sie sich das Leben leichter.
     Mit kleinen Tricks und Übungen.

     Das Verhindern einer Verschlimmerung              achten, allen Infektions-Risiken möglichst aus   Hinsicht von entscheidender Bedeutung:            kann hingegen zusätzlich Ihr Herz belasten,
     der Krankheit sollte für jeden COPD-Pati-         dem Wege zu gehen. Die regelmäßige Grippe-       Zum einen stellen Sie sicher, dass Sie die Ab-    was unter Umständen schneller zu Atemnot
     enten oberste Priorität haben. Neben den          schutz- und Pneumokokken-Impfung gehört          wehrkräfte Ihres Körpers stärken und ihn mit      führt. Außerdem sollten Sie auf eine ausrei-
     bereits beschriebenen Dingen wie dem              deshalb zum absoluten Pflichtprogramm.           ausreichend Energie versorgen. Zum anderen        chende Aufnahme von Flüssigkeit (idealer-
     sicheren Umgang mit Ihren Medikamen-              Darüber hinaus sollten Sie großen Wert auf       haben Sie durch Ihre Ernährung die Möglich-       weise Wasser, Tee und Säfte) achten, um den
     ten, der täglichen Peak-Flow-Messung              Hygiene legen, Ihre medizinischen Geräte         keit, Ihr Körpergewicht zu beeinflussen. Ein zu   Schleim dünnflüssig zu halten und somit das
     und dem Führen Ihres COPD-Tagebuchs               gut und regelmäßig reinigen und typische         geringes Körpergewicht erhöht die Anfälligkeit    Abhusten zu erleichtern.
     können Sie noch einiges mehr für Ihre             Ansteckungssituationen sowie den Kontakt         für Infektionen. Ein zu hohes Körpergewicht
     Gesundheit tun. Im Folgenden ein paar             mit erkälteten Personen meiden.
     Hinweise und Hilfestellungen für Ihren
     ganz normalen Alltag:                             Sorgen Sie für ausreichende Bewegung
                                                       Körperliche Belastung ist einer der typischen
     Bleiben Sie Ihrer Therapie treu                   Auslöser von Atemnot. Daher wird Sport
     Viele COPD-Patienten begehen den Fehler,          und Bewegung fälschlicherweise häufig
     in Phasen, in denen es ihnen besser geht, ihre    vermieden. Dabei ist körperliche Fitness ein
     Medikamente eigenmächtig abzusetzen. Sie          wichtiger Baustein in Ihrer Gesamtthera-
     vernachlässigen die für chronisch Kranke so       pie, denn ein gestärkter Körper kommt mit
     wichtige Therapietreue (auch „Compliance“         einer Krankheit immer besser zurecht als ein
     genannt). Die Folge ist ein deutlich vermehr-     geschwächter. Wann immer es möglich ist,
     ter Gebrauch von Bedarfsmedikamenten,             sollten Sie deshalb Wege und Treppen zu
     welche zwar im Akutfall schnell helfen, aber      Fuß statt mit dem Auto oder dem Fahrstuhl
     langfristig eine Verschlechterung der Lungen-     erledigen. Nehmen Sie sich feste Tage und
     funktion und damit der gesamten Leistungs-        Uhrzeiten z. B. für Spaziergänge vor und besu-
     fähigkeit forcieren. Tun Sie sich selbst einen    chen Sie eine Lungensportgruppe in Ihrer
     Gefallen, und halten Sie sich uneingeschränkt     Nähe (nützliche Adressen finden Sie auf Seite
     an die von Ihrem Arzt empfohlene Medika-          30). Unter qualifizierter Anleitung wird dort
     menten-Therapie.                                  die Trainingsintensität an Ihre individuelle
                                                       Leistungsfähigkeit angepasst.
     Vermeiden Sie Bronchialinfekte
     Bereits ein kleiner Infekt verstärkt bei vielen   Stellen Sie Ihre Ernährung um
     COPD-Erkrankten die Beschwerden deut-             Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernäh-
     lich. Sie sollten deshalb grundsätzlich darauf    rung ist für COPD-Patienten aus zweierlei

26
7. Tipps für den Alltag

                                                                                                      es wichtig, ruhig und nicht zu schnell auszu-      nächstes tief durch die Nase ein und halten
                                                                                                      atmen, damit die Atemwege nicht zusam-             Sie kurz die Luft an. Beugen Sie sich beim
                                                                                                      mengedrückt werden. Helfen kann dabei die          Ausatmen leicht nach vorne und husten Sie
                                                                                                      Lippenbremsen-Technik.                             zweimal kurz und intensiv. Zeitgleich pressen
                                                                                                                                                         Sie Ihre Arme gegen den Bauch. Entspannen
                                                                                                      Benutzen Sie Ihre Lippenbremse                     Sie sich anschließend für einen Augenblick,
                                                                                                      Dabei „pressen“ Sie die Luft gegen den Wider-      bevor Sie den Vorgang wiederholten.
                                                                                                      stand Ihrer fast geschlossenen Lippen hin-
                                                                                                      aus. So entsteht ein höherer innerer Druck,        Erlernen Sie atemerleichternde
                                                                                                      der ein Zusammenfallen der Bronchien ver-          Körperstellungen
                                                                                                      hindert. Die Luft kann spürbar leichter aus-       Es gibt verschiedene für COPD-Erkrankte
                                                                                                      geatmet werden. Verwenden Sie diese                empfohlene Körperstellungen, die Sie
                                                                                                      Technik konsequent bei Anstrengung oder            ausführlich während einer Schulung erler-
                                                                                                      während einer Atemnot-Attacke.                     nen können. Einige haben wir Ihnen unten
                                                                                                                                                         skizziert. Ob Kutschersitz, Fersensitz, Wand-
                                                                                                      Husten Sie wirkungsvoller                          oder Torwartstellung – sie alle nehmen das
                                                                                                      Folgendes Vorgehen kann Ihnen dabei helfen:        Gewicht von Armen und Schultergürtel und
                                                                                                      Setzen Sie sich auf einen Stuhl, stellen Sie die   geben dem Bauch mehr Raum, so dass die
     Schonen Sie Ihre Atemwege                       • Verwenden Sie keine Holzöfen oder offenen      Beine auf den Boden und verschränken Sie           unteren Lungenabschnitte besser belüftet
     Sie wissen selbst am besten, wie empfind-         Kamine und vermeiden Sie das Einatmen          die Arme unterhalb Ihrer Brust. Atmen Sie als      werden können.
     lich Ihre Atemwege schon auf kleinste Reize       von Abgasen.
     reagieren. Werden Sie deshalb aktiv, um diese   • Saugen Sie regelmäßig Staub und Tierhaare
     Reizstoffe aus Ihrer Umgebung zu verbannen:       auf.                                           Atemerleichternde Körperstellungen:

     • Sorgen Sie dafür, dass in Ihrer Nähe und      Atmen Sie richtig
       vor allem bei Ihnen zu Hause nicht geraucht   Um die gesamte Lunge in die Atmung einzu-
       wird.                                         beziehen, bedarf es etwas Übung. Atmen Sie
     • Meiden Sie scharfe Haushaltsreiniger und      zunächst in den Bauch, bis sich der untere
       Sprays sowie Farben, Lacke, Klebstoffe etc.   Brustkorb weitet. Erst anschließend atmen
     • Befreien Sie Ihre Wohnung von Staub,          Sie auch in den oberen Brustkorb, bis sich das
       Schimmel oder Mehltau.                        obere Brustbein hebt. Beim Ausatmen ist

                                                                                                          Stuhlstütze      Torwartstellung    Wandstellung          Paschasitz          Kutschersitz
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7. Tipps für den Alltag

     Nehmen Sie Kontakt auf!
     Wichtige Adressen und Anlaufstellen für COPD-Patienten.

     Deutsche Atemwegsliga e. V.                                                  COPD das Lungennetzwerk
     Burgstraße 12, 33175 Bad Lippspringe                                         Bernd Federhenn
     Telefon: 05252 – 93 36 15                                                    Albert-Schweitzerstraße 12 , 32312 Lübbecke
     Fax: 05252 – 93 36 16                                                        Telefon: 05741 – 2 01 46
     E-Mail: kontakt@atemwegsliga.de                                              E-Mail: lungennetzwerk@t-online.de
     www.atemwegsliga.de                                                          www.das.lungennetzwerk.bplaced.net

     COPD – Deutschland e. V.                                                     Gratwanderung • das Informationsportal
     Fabrikstraße 33, 47119 Duisburg                                              des COPD Lungennetzwerks für Angehörige
     Telefon: 0203 – 71 88 742                                                    www.copd.bplaced.net
     Fax: 0203 – 71 88 743
     E-Mail: vorstand@copd-deutschland.com                                        Deutsche Sauerstoffliga LOT e. V.
     www.copd-deutschland.de                                                      Frühlingstraße 1, 83435 Bad Reichenhall
                                                                                  Telefon: 08651 – 76 21 48
     Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V.                                     Fax: 08651 – 76 21 49
     (DAAB)                                                                       E-Mail: geschaeftsstelle@sauerstoffliga.de
     Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach                                      www.sauerstoffliga.de
     Telefon: 02161 – 81 49 40
     Fax: 02161 – 81 49 430                                                       Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V.
     E-Mail: info@daab.de                                                         Berliner Straße 84, 55276 Dienheim
     www.daab.de                                                                  Telefon: 06133 – 35 43
                                                                                  Fax: 06133 – 92 45 57
     Deutsche Emphysemgruppe e. V.                                                E-Mail: pla@patientenliga-atemwegserkrankungen.de
     Steinbrecherstraße 9, 38106 Braunschweig                                     www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de
     Telefon: 0531 – 23 49 045
     Fax: 0531 – 23 49 046
     E-Mail: deg@emphysem.de
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