Leben mit COPD & Lungenemphysem - COPD
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Infos, Tipps und Hilfestellungen COPD Leben mit COPD & Lungenemphysem Infos, Tipps und Hilfestellungen für Betroffene
Vorwort Inhalt Die chronisch obstruktive Bronchitis zählt weltweit 1. Unser Atemsystem 4. Inhalieren zu den am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten. S. 4 Die Atmung. S. 16 Bitte tief einatmen. Eigentlich ein Selbstläufer. Der bessere Weg zur Besserung. In Deutschland geht man davon aus, dass Beschwerden mit der Dauer der Erkrankung mittlerweile rund 7 Mio. Menschen an einer zu, wobei eine Heilung nicht möglich ist. Aber S. 6 COPD und Lungenemphysem. S. 17 1. Der Pulverinhalator. COPD leiden. Bei den über 40-Jährigen sind die Erkrankung ist heutzutage durchaus wir- Was genau passiert in der Lunge? etwa 13 %, bei den über 70-Jährigen schon kungsvoll therapierbar. S. 18 2. Das Dosieraerosol (Spray). über 25 % betroffen. 2. Diagnose & Einordnung S. 19 3. Das Feuchtinhalationsgerät. Steigerung der Lebensqualität als Ziel Der Begriff „COPD“ leitet sich aus dem Eng- Das Ziel jeder COPD-Therapie ist es, die S. 8 Unterschiedliche Schweregrade lischen ab und steht für „Chronic Obstruc- Verschlechterung des Gesundheitszustands einer COPD. 5. Regelmäßige Kontrolle tive Pulmonary Disease“. Er beschreibt die zu verhindern und die Lebensqualität des Wissen, woran man ist. chronische Entzündung der Bronchien und Patienten zu verbessern. Zum einen durch S. 20 Kontrolle ist die beste Medizin. die daraus folgende Verengung der Atemwe- den Einsatz moderner Medikamente. Zum Am besten mit dem Peak-Flow-Meter. ge im Zusammenhang mit der chronischen anderen durch die aktive Mithilfe des Patien- 3. Behandlung Überblähung der Lunge, dem so genannten ten selbst. S. 23 Dem sollten Sie täglich alles anvertrauen: Lungenemphysem. S. 10 Mit der Krankheit leben. Ihrem COPD-Tagebuch. Und nicht gegen sie. In dieser Broschüre wollen wir Sie zu dieser Typische Symptome der COPD sind der Mithilfe ermuntern und Ihnen nützliche Tipps S. 12 Die medikamentöse Therapie. wiederkehrende bzw. dauerhafte Husten mit und wichtige Hinweise dafür geben. Und wir Wissen, was wirkt. 6. Notfall-Hilfe oder ohne Auswurf und die charakteristische wollen Ihnen helfen, die Erkrankung und alles, Luftnot. Ob und wie schnell die Krankheit was damit zusammenhängt, besser kennen S. 15 Verschrieben, verteufelt, verteidigt: S. 24 Exazerbationen vermeiden. Das Wichtigste zum Thema „Kortison“. fortschreitet, ist von Patient zu Patient unter- zu lernen. Für ein möglichst selbstbewusstes Beachten Sie die Warnsymptome. schiedlich. Für gewöhnlich nehmen die und beschwerdefreies Leben. S. 25 Gut vorbereitet auf den Fall der Fälle: So reagieren Sie im Notfall. 7. Tipps für den Alltag S. 26 Machen Sie sich das Leben leichter. Mit kleinen Tricks und Übungen. S. 30 Nehmen Sie Kontakt auf! Wichtige Adressen und Anlaufstellen 11 / 12 für COPD-Patienten. acr12953 Art.-Nr. 11012
1. Unser Atemsystem Die Atmung. Eigentlich ein Selbstläufer. Ein Mensch kann mehrere Tage ohne Essen Energiegewinnung braucht. Gleichzeitig bewusst wahrnehmen. Und das, obwohl Erst bei großer Anstrengung oder bei oder Trinken überleben. Aber nur etwa wird beim Ausatmen das „Abfallprodukt“ insbesondere beim Einatmen verschiedene Atemnot registrieren wir unsere Atmung 3 Minuten ohne Sauerstoff! In jeder Minute Kohlendioxid ausgeschieden. Muskeln beteiligt sind: und tragen einen bewussten Teil dazu bei, atmet ein Erwachsener ca. 15-mal ein und dass die so genannte Atemhilfsmuskulatur aus. Dabei gelangen pro Atemzug rund Unser Gehirn weiß, was wir brauchen Das Zwerchfell senkt sich, die Muskeln zwi- aktiviert wird. Muskeln am Brustkorb und am 0,5 Liter Luft in die Lungen. Sinn und Zweck Das Atemzentrum im Gehirn steuert die schen den Rippen sorgen für eine Erweiter- Schultergürtel sorgen dann dafür, dass des Ganzen ist es, lebensnotwendigen Atmung je nach Sauerstoffbedarf des ung des Brustkorbs, die Ausdehnung der mehr Luft eingeatmet werden kann. Sauerstoff aus der Luft zu filtern, den jede Körpers automatisch, weshalb wir den Lunge wird ermöglicht. Im Gegensatz dazu Zelle und jedes Organ unseres Körpers zur Atemvorgang in der Regel auch nicht verläuft das Ausatmen normalerweise passiv. Das Wunderwerk der Stirnhöhle Sauerstoffgewinnung. Keilbeinhöhle Nasenmuschel Nase Rachenraum Die Atemwege der Lunge sind wie ein Speiseröhre umgedrehter Baum aufgebaut. Die Luft- Luftröhre Lunge röhre teilt sich zunächst in die beiden Bronchien Hauptbronchien. Von hieraus verzweigen sich die Atemwege immer feiner bis in die Lungenbläschen, in denen der Gas- austausch stattfindet. Für die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid ist eine erstaunliche Anzahl von Lungenbläschen notwendig. Etwa 300 Mio. Stück befinden Terminale Bronchien- verzweigung (Bronchiole) sich in der menschlichen Lunge, die ins- gesamt eine Fläche von unglaublichen Lungenbläschen 80 bis 120 m2 ergeben würden. 5
1. Unser Atemsystem COPD und Lungenemphysem. Was genau passiert in der Lunge? Typisch für den Beginn einer chronischen Wenn sich dann nach einer Lungenfunk- Typische Folge: Das Lungenemphysem Lungenbläschen irgendwann nicht mehr Bronchitis ist, dass die Krankheitszeichen tionsprüfung herausstellt, dass es sich Kann man durch die geschädigten Atemwege standhalten können. Diese Lungenbläschen anfangs nicht erkannt bzw. nicht ernst bei den Beschwerden nicht um einen die Luft nicht mehr ausreichend ausatmen, nehmen Schaden und vereinen sich immer genommen werden. Man schiebt den verschleppten Infekt, sondern um eine bleibt zwangsläufig Luft in der Lunge zurück. mehr zu schlaffen Blasen, die kaum noch morgendlichen Husten auf eine Erkältung, chronische, also nicht mehr rückgängig Zusätzlich wird mit dem nächsten Atemzug Sauerstoff an das Blut abgeben. Dadurch auf den Tabakkonsum oder schlicht auf zu machende Krankheit handelt, ist der weitere Luft in die Lunge eingeatmet. Es nimmt die nutzbare Atemfläche laufend das Alter. Der Arztbesuch erfolgt in der Schreck natürlich groß. Wie konnte es nur kommt zu einer regelrechten Überblähung weiter ab und es kommt schon bei kleineren Regel erst dann, wenn Atemnot, Auswurf dazu kommen? der Lunge, der die feinen Wände der Belastungen zu Atemnot. und pfeifende Geräusche beim Ausatmen hinzukommen. Die chronisch obstruktive Bronchitis beginnt fast immer schleichend Mit der Atemluft werden viele verschiedene schädliche Substanzen, die vor allem im Veränderungen der Bronchien Tabakrauch oder Feinstaub enthalten sind, und Lungenbläschen bei COPD: eingeatmet. Die Schleimhaut, die sämtliche Atemwege von innen auskleidet, wird nach und nach geschädigt und kann ihrer Reini- gungsfunktion nicht mehr nachkommen. Die Folge sind vermehrte Schleimproduktion und Husten mit Auswurf. Luftröhre Lunge Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Bronchien Entzündungsprozess, der zu einer Verkramp- fung der Atemwege und einem Anschwellen der Schleimhäute führt. Der Transport des Sauerstoffs wird weiter erschwert. Wenn sich der begonnene Umbauprozess in der Lunge schließlich nicht mehr zurückbildet, spricht man von einer chronisch obstruktiven Bronchitis. Normale Verengte Bronchiole Bronchiole Lungen- bläschen Normal COPD 6
2. Diagnose & Einordnung Unterschiedliche Schweregrade einer COPD. Wissen, woran man ist. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behand- analyse und dem Einsatz von bildgebenden lung einer COPD ist zunächst erst einmal die Verfahren (z. B. Röntgen, CTG, Ultraschall) die korrekte Diagnose, da die typischen „AHA- Lungenfunktionsprüfung eine entscheidende Symptome“ zum Teil denen einer Asthma- Rolle. Die Ergebnisse geben Auskunft über Erkrankung ähneln: den Fortschritt bzw. den Schweregrad Ihrer COPD-Erkrankung. • Auswurf (beim Husten hervorgebrachter Schleim aus den Atemwegen) Je nach Schweregrad wird Ihr Arzt mit Ihnen • Husten (vor allem am frühen Morgen) die medikamentöse Behandlung festlegen • Atemnot (sie tritt zunächst nur unter und Ihnen erklären, was Sie selbst für eine körperlicher Belastung, später aber auch in Verbesserung bzw. Stabilisierung Ihres Bestimmung des COPD-Schweregrades deutlich vermindert. Auch die Vitalkapazität Ruhephasen auf) gesundheitlichen Zustandes tun können. Wichtigster Kennwert für die Einordnung Ihrer (VK) wird gemessen. Sie gibt Auskunft darüber, Ein paar grundsätzliche Tipps dazu finden COPD ist der so genannte FEV1 (forciertes wie viel Liter Luft Sie nach einer tiefen Aus- Ihr Arzt wird bereits während eines ausführ- Sie auch in dieser Broschüre auf den Einsekunden-Volumen). Dieser Wert zeigt an, atmung während einer langsamen, maximal lichen Gesprächs wichtige diagnostische folgenden Seiten. wie viel Liter Luft Sie bei maximaler Anstren- tiefen Einatmung in Ihrer Lunge aufnehmen Erkenntnisse gewinnen. Bei der anschließen- gung in einer Sekunde ausatmen können. Bei können. Auf Basis dieser Ergebnisse wird das den Untersuchung spielt neben der Blutgas- einer Verengung der Bronchien ist der FEV1 Stadium der Erkrankung bestimmt. Die 4 Stadien der COPD: 1. Leichtgradige COPD (Grad I) 2. Mittelgradige COPD (Grad II) 3. Schwere COPD (Grad III) 4. Sehr schwere COPD (Grad IV) In den meisten Fällen besteht zwar ein Die Einschränkung der Lungenfunktion ist Die Lungenfunktion weicht nun um 50-70 % Die Lungenfunktion ist sehr stark einge- chronischer (Raucher-)Husten, aber die bereits weniger als FEV1 80 %, aber noch vom Normalwert ab und ist damit deutlich schränkt (FEV1 weniger als 30 % des Sollwer- Einschränkung der Lungenfunktion ist noch mehr als FEV1 50 % des Sollwertes. Der eingeschränkt, so dass z. B. bereits nach tes). Patienten in diesem Stadium sind so gering, dass sie dem Patienten meist gar Patient spürt Atem-Einschränkung oft erst kurzem Treppensteigen das Atmen spürbar deshalb chronisch mit Sauerstoff unterver- nicht bewusst ist. Lediglich bei starker bei größeren Anstrengungen. Allerdings schwerfällt. Oft wird erst jetzt ein Arzt sorgt und müssen zusätzlich beatmet körperlicher Belastung zeigen sich erste können sich deutliche Verschlechterungen konsultiert. Zu diesem Zeitpunkt sind jedoch werden. Geringe Belastungen führen bereits Anzeichen von Atemnot. des Zustandes im Rahmen von Atemwegsin- häufig schon viele Lungenbläschen zerstört. zu schwerer Atemnot – manchmal tritt die fektionen zeigen. Atemnot auch schon in Ruhe auf. 8 9
3. Behandlung Mit der Krankheit leben. Und nicht gegen sie. Um trotz COPD ein erfülltes Leben führen Bleiben Sie aktiv 5 Grundsätze für ein Leben mit COPD: zu können, ist es wichtig, offensiv mit der Auch, wenn es Ihnen am Anfang vielleicht Krankheit umzugehen. Machen Sie sich noch schwer fällt: Ziehen Sie sich nicht 1. Verbessern Sie Ihr Wissen stellen, den Sie selbst jederzeit nachvollzie- schlau! Seien Sie auf alle Eventualitäten zurück, sondern suchen Sie sich Aktivitäten, über die Krankheit hen können. immer gut vorbereitet! Lassen Sie nichts, die Ihnen Spaß machen und Sie herausfor- Nur so gewinnen Sie mehr Sicherheit im was Ihnen helfen könnte, unversucht! Sie dern. Bestenfalls sind Sie regelmäßig kör- Umgang mit Ihrer Erkrankung. Was tue ich in 4. Erlernen Sie die Grundlagen der haben es selbst in der Hand, inwieweit Sie perlich aktiv, denn ein gestärkter Körper welcher Situation? Was sollte ich in meinem Atemtherapie Ihre Erkrankung in den Griff bekommen, kommt mit der Krankheit immer besser Alltag verändern, um bestmöglich mit der Dosierte Lippenbremse, atemerleichternde denn Arztbesuche und Medikamente allein zurecht als ein geschwächter. Achten Sie Krankheit zu leben? Entscheidend für den Körperstellungen, Entspannungstechniken, reichen nicht aus. deshalb auch auf eine gesunde Lebens- Erfolg ist es, das theoretisch Erlernte auch Übungen für eine dehnfähige und starke weise und eine ausgewogene Ernährung. tatsächlich in die Praxis umzusetzen. Oberkörpermuskulatur etc. Bei einer Schu- lung erhalten Sie neben vielen theoretischen 2. Gewinnen Sie Sicherheit im Umgang auch eine Menge praktischer Tipps, die Ihnen mit der Erkrankung das Leben mit COPD erleichtern. Einige Nur, wenn Sie in der Lage sind, jede Ver- wichtige Adressen finden Sie auf Seite 30 schlechterung Ihres Zustandes verlässlich dieser Broschüre. und frühzeitig zu erkennen, können Sie rechtzeitig gegensteuern. Kontrollieren Sie 5. Geben Sie unbedingt das Rauchen auf Ihre Erkrankung deshalb konsequent mit Tabakkonsum ist mit weitem Abstand die dem Peak-Flow-Meter und tragen Sie die Hauptursache für die Entzündung der Atem- Werte in Ihr COPD-Tagebuch ein. Alle wege, den chronischen Husten und die akute nötigen Hinweise dazu finden Sie in dieser Atemnot. Wenn Sie weiter rauchen, ist jede Broschüre auf den Seiten 20 und 23. Therapie zum Scheitern verurteilt und Ihre Beschwerden werden sich weiter und 3. Behandeln Sie Ihre COPD konsequent schneller verschlimmern. Wenn Sie aber mit Medikamenten aufhören zu rauchen, wird sich die Schädi- Auch in Phasen mit geringeren Beschwerden gung Ihrer Lunge verlangsamen. Sie werden müssen Sie die medikamentöse Behandlung bemerken, wie Ihr Husten nachlässt, das strikt einhalten. Natürlich benötigen Sie Atmen wieder leichter fällt und Sie wieder weniger oder andere Medikamente, wenn es mehr Energie haben. Entscheiden Sie sich Ihnen besser geht. Und umgekehrt. Lassen deshalb bewusst dafür, die Sucht zu besie- Sie sich deshalb von Ihrem Arzt einen indi- gen. Ihr Arzt wird Ihnen dafür alle nötigen viduellen Medikamentenplan zusammen- Hilfestellungen anbieten. 11
3. Behandlung Die medikamentöse Therapie. Wissen, was wirkt. Zur Behandlung von COPD kann Ihr Arzt Der zweite wichtige bronchienerweiternde Schleimlösende Medikamente Die Sauerstofftherapie heute auf verschiedene hochwirksame Wirkstoff wird von den Anticholinergika Da eine große Anzahl von COPD-Patienten Ist die COPD bereits sehr weit fortgeschritten, Medikamente zurückgreifen. Welche gebildet, die ebenfalls als kurzwirksame und Probleme mit dem Abhusten des zähflüssigen kann die Lunge den Gasaustausch häufig Behandlungsmöglichkeiten für Sie in Frage langwirksame Variante zum Einsatz kommen. Auswurfs haben, kann auch hier medikamen- nicht mehr vollständig gewährleisten. Dem kommen, orientiert sich an dem Stadium tös nachgeholfen werden. Acetylcystein daraus resultierenden Sauerstoffmangel wird Ihrer Erkrankung. Üblicherweise werden 2. Die entzündungshemmenden sorgt beispielsweise für eine Verflüssigung dann mit einer Sauerstofftherapie begegnet. die folgenden zwei Arten von Medikamenten Medikamente des Schleims, für die Förderung der Sekret- Meistens erfolgt dies über ein medizinisches eingesetzt: Entzündungshemmende Medikamente produktion wird z. B. Ambroxol verwendet, Sauerstoffgerät, das den Patienten über werden vorrangig ab einem COPD Stadium III Cineol wird z. B. als Schleimproduktions- einen dünnen Schlauch und mithilfe einer 1. Die bronchienerweiternden verordnet und haben keine sofortige Wirkung. Hemmer eingesetzt. Fragen Sie Ihren Arzt Nasenbrille mit Sauerstoff versorgt. Medikamente (Bronchodilatatoren) Dafür können sie langfristig die Entzündung danach, wenn Sie insbesondere in den der Atemwege bekämpfen, das Auftreten von Herbst- und Wintermonaten Probleme mit 2. Die entzündungshemmenden akuten Verschlechterungen reduzieren und dem Abhusten haben. Medikamente der Veränderung der Bronchien entgegenwir- ken. Vorzugsweise kommen inhalative Kortison- 1. Die bronchienerweiternden präparate bzw. Kortikoide zum Einsatz. Medikamente Hier sind in erster Linie die Beta-2-Mimetika Praktisch kombiniert: zu nennen. Sie werden in der Regel inhaliert Die Fixkombinationen und lindern Atemnot, Husten und Auswurf. Bei vielen COPD-Patienten ist es für eine Man unterscheidet zwischen raschwirksamen positive Beeinflussung des Krankheits- und langwirksamen Beta-2-Mimetika. Die verlaufes sinnvoll, bronchienerweiternde raschwirksamen werden nur im Bedarfsfall und entzündungshemmende Medikamente inhaliert, z. B. im Notfall oder wenn sich die zu kombinieren. Um nicht mehrmals am Tag Erkrankung akut verschlechtert. Die Wirkung mit unterschiedlichen Inhalatoren hantieren tritt innerhalb von wenigen Minuten ein. Im zu müssen, gibt es Präparate, die beide Wirk- Gegensatz dazu werden die langwirksamen stoffe in einem Inhalator vereinen und in Medikamente vorbeugend in der Dauer- einem fest definierten Mischungsverhältnis therapie eingesetzt. Ihre Wirkung hält etwa abgeben. 12 Stunden lang an. 12
4. Behandlung Verschrieben, verteufelt, verteidigt: Das Wichtigste zum Thema „Kortison“. Bei COPD kann auf Kortison als stärksten Vorbehalte sind meistens unbegründet Entzündungshemmer phasenweise nicht Obwohl Kortison ein körpereigenes, natür- verzichtet werden, da es aufgrund von drei liches Hormon ist, haben viele Patienten nach wesentlichen Wirkungen nicht adäquat zu wie vor Angst vor möglichen Nebenwirkun- ersetzen ist: gen. Diese Angst ist bei Verwendung der modernen lokal wirkenden Inhalations- • Kortison ist eine der stärksten entzün- methoden in der Regel unbegründet. Wird dungshemmenden Substanzen, die wir der Wirkstoff inhaliert, wirkt er direkt in den kennen. chronisch entzündeten Atemwegen. Dabei • Kortison kann das Fortschreiten der Erkran- treten üblicherweise kaum oder nur wenig kung eindämmen und wesentliche Folgeer- kortison-typische Nebenwirkungen auf. krankungen abmildern oder gar verhindern. • Nach einem schwereren Krankheitsverlauf Dennoch gibt es Zeiten, in denen ein COPD- kann Kortison die Wirkung der atemwegser- Patient Kortisontabletten oder hochdosierte weiternden Medikamente wiederherstellen. Kortisonspritzen benötigt. Der Arzt wird dann die für den Krankheitsverlauf optimale Dosis herausfinden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Nicht ohne Ihren Arzt! Auf keinen Fall sollten Sie eine Behandlung mit Kortison selbst- ständig ohne Rücksprache mit dem Arzt verändern oder beenden. 15
4. Inhalieren Bitte tief einatmen. 1. Der Pulverinhalator. Der bessere Weg zu Besserung. Die von Ärzten und Patienten bevorzugte Grundsätzliche Vorgehensweise Wie der Name schon sagt, enthalten Pulverin- Variante, um ein COPD-Medikament an beim Inhalieren: halatoren den Wirkstoff als Pulver, das bei der seinen Wirkort zu bringen, ist das Inhalieren. Einatmung inhaliert wird. Pulverinhalatoren Die meistverwendeten Inhalationssysteme sind klein, unempfindlich gegenüber hohen 1. Inhalation vorbereiten sind der Pulverinhalator, das Dosieraerosol oder niedrigen Temperaturen und äußert Suchen Sie sich einen ruhigen Platz und und das Feuchtinhalationsgerät. Ganz gleich, angenehm in der Handhabung, da sie ohne atmen Sie langsam und entspannt aus. für welches System Sie und Ihr Arzt sich Fremdenergie auskommen. entscheiden – im Vergleich zur Tablette 2. Inhalationssystem starten und oder Spritze bietet das Inhalieren zahlreiche einatmen Vorzüge. Je nach verwendetem Gerät wird der Wirk- stoff freigesetzt. Atmen Sie tief ein. Vorteile des Inhalierens: • Der Wirkstoff gelangt direkt und ohne 3. Atem anhalten Umwege in die Bronchien. Halten Sie für etwa 5-10 Sekunden den • Im Vergleich zur Tablette genügt eine Atem an, damit das Medikament seine kleinere Dosis. Wirkung entfalten kann. • Die Nebenwirkungen sind geringer, da Der Inhalationsvorgang am Beispiel des Easyhaler ®. weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf und 4. Ausatmen damit zu anderen Organen gelangt. Atmen Sie langsam – idealerweise mit der Inhalation vorbereiten Inhalieren „Lippenbremse“ aus (siehe Seite 29). • Schutzkappe vom Mundstück abziehen. • Mundstück mit den Lippen fest • Den Easyhaler ® vor jedem Hub kräftig umschließen. Vorteile einer Inhalation gegenüber schütteln, Gerät dabei senkrecht halten. • Rasch, kräftig und möglichst tief einatmen. der Tabletteneinnahme • Den Easyhaler ® zusammendrücken, bis ein • Atem für etwa 5-10 Sekunden anhalten. Klickgeräusch zu hören ist und anschlie- ßend wieder zurückgleiten lassen. Ausatmen Auf den folgenden Seiten erfahren Sie in • Langsam ausatmen, bevorzugt über die einem Kurzüberblick das Wichtigste zu den Ausatmen Nase oder mit „Lippenbremse“. drei Inhalationssystemen: • Langsam und entspannt ausatmen. • Schutzkappe wieder aufsetzen. Allerdings nicht in das Mundstück! 1. Der Pulverinhalator 2. Das Dosieraerosol 3. Das Feuchtinhalationsgerät Inhalation: Der Wirkstoff gelangt Tabletten: Der Wirkstoff gelangt direkt in die Atemwege. in den gesamten Blutkreislauf des Körpers. 16 17
4. Inhalieren 2. Das Dosieraerosol (Spray). 3. Das Feuchtinhalationsgerät. Beim Dosieraerosol erfordert die Hand- Bei Inhalationsgeräten mit Ultraschall- bzw. habung etwas Übung, denn die Koordination Düsenkompressor füllt man das flüssige zwischen Einatmen und Auslösen des Sprüh- Medikament in einen Vernebler. Durch Ultra- stoßes ist anfangs nicht ganz leicht. Darüber schall bzw. Kompressordruckluft wird die Lö- hinaus empfinden einige Patienten die hohe sung fein zerstäubt und beim Einatmen in die Austrittsgeschwindigkeit und die Kälte des Lunge befördert. Die Handhabung eines Ver- Wirkstoffs als unangenehm. Hat man sich neblers ist relativ einfach. Allerdings nimmt erst einmal an diese Inhalationsart gewöhnt, die Behandlung einige Zeit in Anspruch und erweist sie sich als äußerst praktisch. setzt einen 220 V-Stromanschluss voraus. Der Inhalationsvorgang mit einem Dosieraerosol: Der Inhalationsvorgang mit einem Feuchtinhalationsgerät: Inhalation vorbereiten Dosieraerosol auslösen und einatmen Inhalation vorbereiten • Halten Sie für einen kurzen Moment den • Schutzkappe entfernen. • Kopf leicht zurückneigen. • Medikamentenflüssigkeit in den Vernebler Atem an. • Dosieraerosol zwischen Daumen und • Sprühstoß auslösen, indem der Metallbe- einfüllen und den Vernebler am Kompressor • Beim Ausatmen müssen Sie den Vernebler Mittel- oder Zeigefinger halten (Daumen hälter nach unten gedrückt wird. anschließen. nicht vom Mund absetzen. Sie atmen ruhig und Mundstück unten) und kräftig • Gleichzeitig bzw. kurz danach langsam und • Den Vernebler in den Mund nehmen und in den Vernebler aus. schütteln. möglichst tief einatmen (die Koordination das Gerät einschalten. • Wiederholen Sie die Ein- und Ausatmung dieses Vorgangs bedarf ein wenig Übung). solange, bis ein verändertes Geräusch im Ausatmen • Atem anhalten für etwa 5-10 Sekunden. Ein- und Ausatmen Vernebler signalisiert, dass das Medikament • Langsam und entspannt ausatmen • Eine aufrechte Sitzposition einnehmen. verbraucht ist. (nicht in das Mundstück), danach Mund- Ausatmen • In der Einatmenphase ruhig und tief durch stück mit den Lippen gut umschließen. • Langsam ausatmen, bevorzugt über die den Vernebler einatmen (dies kann sich am Nase oder mit „Lippenbremse“. Anfang etwas ungewohnt anfühlen). • Schutzkappe wieder aufstecken. 18 19
5. Regelmäßige Kontrolle Kontrolle ist die beste Medizin. Am besten mit dem Peak-Flow-Meter. Viele COPD-Patienten haben besonders Atemwege und stellt ein Abweichen der Kraft mit der Unsicherheit zu kämpfen, die die der Atemmuskulatur sowie der Anstrengung Krankheit mit sich bringt. Wie geht es und Koordination des Ausatmens von Ihren mir morgen? Steht eine Verschlechterung Normalwerten fest. Dies funktioniert natür- meines Zustandes kurz bevor? Sollte ich lich nur, wenn Sie Vergleichswerte haben. meine Medikamente anpassen lassen? Um deutlich mehr Sicherheit und Vorherseh- Auf den Verlauf kommt es an barkeit in Ihren Alltag zu bringen, steht Ihnen Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ihren Peak- ein Frühwarnsystem zur Verfügung, mit Flow regelmäßig, am besten mehrmals täg- dem die Stabilität der Atemwege zuverlässig lich, messen und die Werte und Besonder- überprüft werden kann. heiten notieren (siehe COPD-Tagebuch auf der nächsten Seite). Der Verlauf der Werte Einfach, handlich, schnell: das über einen längeren Zeitraum liefert Ihnen Peak-Flow-Meter und Ihrem Arzt wichtige Hinweise über Das kleine, handliche Gerät misst auf ein- Häufigkeit, Zeitpunkt und Intensität von fache Weise quasi den Durchmesser der Atemwegsverengungen. Die Messung mit dem Peak-Flow-Meter: 1. Messen Sie immer im Stehen und mit 4. Durch die ausgestoßene Luft wird aufrechtem Oberkörper. der Messzeiger des Peak-Flow-Meters bewegt. Der angezeigte Wert ist das Maß 2. Halten Sie das Gerät waagerecht vor Ihrer augenblicklichen Atemwegsweite. COPD Tagebuch den Mund. Atmen Sie tief ein, halten Sie kurz die Luft an und umschließen Sie das 5. Führen Sie immer 3 Messungen durch Mundstück fest mit den Lippen. und notieren Sie den höchsten Wert in Ihrem COPD-Tagebuch. 3. Atmen Sie rasch und kräftig aus. Für eine zuverlässige Messung ist ein kurzer Atemstoß mit maximaler Kraft entschei- dend. 20 21
5. Regelmäßige Kontrolle Dem sollten Sie täglich alles anvertrauen: Ihrem COPD-Tagebuch. Wie das Peak-Flow-Meter sollte auch Ihr So verschafft das Tagebuch auch Ihrem Arzt COPD-Tagebuch zu Ihrem täglichen Begleiter bei jedem Besuch einen schnellen Überblick werden. Hierin sammeln Sie wichtige Erfah- und gibt z. B. Hinweise auf eine drohende rungen und vor allem Vergleichswerte zu Ihrer Verschlechterung Ihres Zustandes. Erkrankung. So bekommen Sie ein sicheres Gefühl dafür, in welcher Verfassung sich Ihre Atemwege zurzeit befinden. Am besten tragen Sie nicht nur die täglich gemessenen Peak-Flow-Werte ein, son- dern zusätzlich alle Besonderheiten wie Beschwerden, nächtliche Atemnot, Infekte, Fieber, Änderungen der Medikamente oder die Einnahme von zusätzlichen (Notfall-) Medikamenten. Sicherheit auf einen Blick: Die COPD-Ampel. Peak-Flow-Wert 80 bis 100 % Freie Fahrt des Bestwertes. Nehmen Sie täglich die von Ihrem Arzt verordnete Dauermedikation. Die eingetragenen Werte selbst zu inter- pretieren, ist im Grunde ganz einfach. Ein übersichtliches Ampelsystem gibt Peak-Flow-Wert 50 bis 80 % des Bestwertes. Ihnen schnell und unkompliziert Auf- Achtung Vereinbaren Sie einen Arzttermin für die schluss über den aktuellen Zustand Ihrer nächsten Tage! Wahrscheinlich muss Ihre Medikation erhöht werden. Messen Sie Ihre Peak-Flow-Werte 4-mal täglich! Atemwege. Peak-Flow-Wert unter 50 % des Bestwertes. Nehmen Sie sofort Ihr Notfallmedikament. Gefahr Wenn Ihre Peak-Flow-Werte nach 20 Minuten nicht um wenigstens 40 bis 50 Einheiten steigen, rufen Sie den Notarzt (Telefon 112). Suchen Sie – auch bei Besserung – spätestens am nächsten Tag Ihren behandelnden Arzt auf. 23
6. Notfall-Hilfe Exazerbationen vermeiden. Gut vorbereitet auf den Fall der Fälle: Beachten Sie die Warnsymptome. So reagieren Sie im Notfall. Grundsätzlich ist es gut zu wissen, dass sich Die wichtigste Regel: Ruhe bewahren! lich, dass Ihnen das Sprechen schwerfällt kaum ein Notfall mit schwerer Atemnot ohne Kommt es doch einmal plötzlich und unvor- oder auch gar nicht mehr möglich ist. Bitten vorherige Ankündigung entwickelt. Diese An diesen 7 Warnsymptomen hersehbar zu schwerer Atemnot, ist die Auf- Sie deshalb Ihren Arzt, Ihnen einen individuel- Ankündigungen bzw. akuten Verschlimme- erkennen Sie eine Exazerbation: regung nicht nur beim Betroffenen selbst oft len Notfall-Plan auszustellen. In diesem sollte rungen werden „Exazerbationen“ genannt. groß. Hektik kann die Luftnot aber zusätzlich aufgeführt sein, was Sie im Notfall einnehmen Exazerbationen kommen nicht zuletzt 1. Spürbar verstärkte Luftnot, auch verschlimmern. Deshalb ist es wichtig, dass müssen und auf welche Besonderheiten (z. B. deshalb zustande, weil der in den Atemwe- in Ruhe. Sie möglichst ruhig und besonnen reagieren. Allergien, Unverträglichkeiten) zu achten ist. gen angesammelte Schleim einen optimalen Das gelingt Ihnen am besten, wenn Sie wis- Desweiteren ist es ratsam, sich von Ihrem Nährboden für Atemwegsinfekte bietet. 2. Verstärkte Hustenaktivität. sen, was zu tun ist, Ihre Notfallmedikamente Arzt eine kleine Notfallbox zusammenstellen und bestenfalls einen Notfall-Plan dabei zu lassen, damit die angezeigten Medikamen- Auf jeden Fall direkt zum Arzt 3. Vermehrte Schleimbildung in den haben. te auch jederzeit schnell verfügbar sind. Jede einzelne Exazerbation ist für den Atemwegen mit gelb-grünem, eitrigem weiteren Verlauf der COPD-Erkrankung als Auswurf. Der COPD-Notfall-Plan negativ zu beurteilen, da sie die Abnahme Ein Notfall-Plan hilft bei der schnellen Ver- der Lungenfunktion zusätzlich beschleunigt. 4. Giemen (pfeifendes Atemgeräusch). ständigung z. B. mit einem Notarzt, aber auch Sofortiges Handeln ist deshalb die erste mit zu Hilfe eilenden Passanten. Schließlich Devise. Sobald sich eines oder mehrere der 5. Abnahme der Peak-Flow-Werte. ist es bei schwerer Atemnot durchaus mög- unten aufgeführten Warnsymptome über einen Zeitraum von mehr als zwei Tagen zeigt, 6. Erhöhter Verbrauch von Notfall-Spray. sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Er wird die nötigen medikamentösen Gegenmaß- 7. Gelegentlich Fieber und ein ausgepräg- nahmen einleiten oder Sie möglicherweise Das richtige Vorgehen im Notfall: tes Krankheitsgefühl. direkt ins Krankenhaus einweisen. • Ruhe bewahren! erweitert, und zwei Hübe eines kurzwirk- • Zwei Hübe eines schnellwirksamen Medi- samen Anticholinergikums inhalieren, kaments, das die Bronchien erweitert, Kortisontabletten (z. B. 50 mg Prednisolon) inhalieren. und Trinklösung 200 mg Theophyllin, z. B. • 5-10 Minuten warten: atemerleichtern- Tropfen oder Brausetabletten einnehmen. de Körperstellung einnehmen, dosierte • 10-15 Minuten warten: atemerleichternde Lippenbremse einsetzen (siehe Seite 29), Körperstellung einnehmen, dosierte Lip- Entspannungsübung durchführen. penbremse einsetzen, Entspannungsübung • Keine Besserung: Notfall! durchführen. • Wiederum zwei Hübe eines schnellwirk- • Keine Besserung: Notarzt rufen! samen Medikaments, das die Bronchien (Telefon 112) Quelle: Deutsche Atemwegsliga e.V. 24 25
7. Tipps für den Alltag Machen Sie sich das Leben leichter. Mit kleinen Tricks und Übungen. Das Verhindern einer Verschlimmerung achten, allen Infektions-Risiken möglichst aus Hinsicht von entscheidender Bedeutung: kann hingegen zusätzlich Ihr Herz belasten, der Krankheit sollte für jeden COPD-Pati- dem Wege zu gehen. Die regelmäßige Grippe- Zum einen stellen Sie sicher, dass Sie die Ab- was unter Umständen schneller zu Atemnot enten oberste Priorität haben. Neben den schutz- und Pneumokokken-Impfung gehört wehrkräfte Ihres Körpers stärken und ihn mit führt. Außerdem sollten Sie auf eine ausrei- bereits beschriebenen Dingen wie dem deshalb zum absoluten Pflichtprogramm. ausreichend Energie versorgen. Zum anderen chende Aufnahme von Flüssigkeit (idealer- sicheren Umgang mit Ihren Medikamen- Darüber hinaus sollten Sie großen Wert auf haben Sie durch Ihre Ernährung die Möglich- weise Wasser, Tee und Säfte) achten, um den ten, der täglichen Peak-Flow-Messung Hygiene legen, Ihre medizinischen Geräte keit, Ihr Körpergewicht zu beeinflussen. Ein zu Schleim dünnflüssig zu halten und somit das und dem Führen Ihres COPD-Tagebuchs gut und regelmäßig reinigen und typische geringes Körpergewicht erhöht die Anfälligkeit Abhusten zu erleichtern. können Sie noch einiges mehr für Ihre Ansteckungssituationen sowie den Kontakt für Infektionen. Ein zu hohes Körpergewicht Gesundheit tun. Im Folgenden ein paar mit erkälteten Personen meiden. Hinweise und Hilfestellungen für Ihren ganz normalen Alltag: Sorgen Sie für ausreichende Bewegung Körperliche Belastung ist einer der typischen Bleiben Sie Ihrer Therapie treu Auslöser von Atemnot. Daher wird Sport Viele COPD-Patienten begehen den Fehler, und Bewegung fälschlicherweise häufig in Phasen, in denen es ihnen besser geht, ihre vermieden. Dabei ist körperliche Fitness ein Medikamente eigenmächtig abzusetzen. Sie wichtiger Baustein in Ihrer Gesamtthera- vernachlässigen die für chronisch Kranke so pie, denn ein gestärkter Körper kommt mit wichtige Therapietreue (auch „Compliance“ einer Krankheit immer besser zurecht als ein genannt). Die Folge ist ein deutlich vermehr- geschwächter. Wann immer es möglich ist, ter Gebrauch von Bedarfsmedikamenten, sollten Sie deshalb Wege und Treppen zu welche zwar im Akutfall schnell helfen, aber Fuß statt mit dem Auto oder dem Fahrstuhl langfristig eine Verschlechterung der Lungen- erledigen. Nehmen Sie sich feste Tage und funktion und damit der gesamten Leistungs- Uhrzeiten z. B. für Spaziergänge vor und besu- fähigkeit forcieren. Tun Sie sich selbst einen chen Sie eine Lungensportgruppe in Ihrer Gefallen, und halten Sie sich uneingeschränkt Nähe (nützliche Adressen finden Sie auf Seite an die von Ihrem Arzt empfohlene Medika- 30). Unter qualifizierter Anleitung wird dort menten-Therapie. die Trainingsintensität an Ihre individuelle Leistungsfähigkeit angepasst. Vermeiden Sie Bronchialinfekte Bereits ein kleiner Infekt verstärkt bei vielen Stellen Sie Ihre Ernährung um COPD-Erkrankten die Beschwerden deut- Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernäh- lich. Sie sollten deshalb grundsätzlich darauf rung ist für COPD-Patienten aus zweierlei 26
7. Tipps für den Alltag es wichtig, ruhig und nicht zu schnell auszu- nächstes tief durch die Nase ein und halten atmen, damit die Atemwege nicht zusam- Sie kurz die Luft an. Beugen Sie sich beim mengedrückt werden. Helfen kann dabei die Ausatmen leicht nach vorne und husten Sie Lippenbremsen-Technik. zweimal kurz und intensiv. Zeitgleich pressen Sie Ihre Arme gegen den Bauch. Entspannen Benutzen Sie Ihre Lippenbremse Sie sich anschließend für einen Augenblick, Dabei „pressen“ Sie die Luft gegen den Wider- bevor Sie den Vorgang wiederholten. stand Ihrer fast geschlossenen Lippen hin- aus. So entsteht ein höherer innerer Druck, Erlernen Sie atemerleichternde der ein Zusammenfallen der Bronchien ver- Körperstellungen hindert. Die Luft kann spürbar leichter aus- Es gibt verschiedene für COPD-Erkrankte geatmet werden. Verwenden Sie diese empfohlene Körperstellungen, die Sie Technik konsequent bei Anstrengung oder ausführlich während einer Schulung erler- während einer Atemnot-Attacke. nen können. Einige haben wir Ihnen unten skizziert. Ob Kutschersitz, Fersensitz, Wand- Husten Sie wirkungsvoller oder Torwartstellung – sie alle nehmen das Folgendes Vorgehen kann Ihnen dabei helfen: Gewicht von Armen und Schultergürtel und Setzen Sie sich auf einen Stuhl, stellen Sie die geben dem Bauch mehr Raum, so dass die Schonen Sie Ihre Atemwege • Verwenden Sie keine Holzöfen oder offenen Beine auf den Boden und verschränken Sie unteren Lungenabschnitte besser belüftet Sie wissen selbst am besten, wie empfind- Kamine und vermeiden Sie das Einatmen die Arme unterhalb Ihrer Brust. Atmen Sie als werden können. lich Ihre Atemwege schon auf kleinste Reize von Abgasen. reagieren. Werden Sie deshalb aktiv, um diese • Saugen Sie regelmäßig Staub und Tierhaare Reizstoffe aus Ihrer Umgebung zu verbannen: auf. Atemerleichternde Körperstellungen: • Sorgen Sie dafür, dass in Ihrer Nähe und Atmen Sie richtig vor allem bei Ihnen zu Hause nicht geraucht Um die gesamte Lunge in die Atmung einzu- wird. beziehen, bedarf es etwas Übung. Atmen Sie • Meiden Sie scharfe Haushaltsreiniger und zunächst in den Bauch, bis sich der untere Sprays sowie Farben, Lacke, Klebstoffe etc. Brustkorb weitet. Erst anschließend atmen • Befreien Sie Ihre Wohnung von Staub, Sie auch in den oberen Brustkorb, bis sich das Schimmel oder Mehltau. obere Brustbein hebt. Beim Ausatmen ist Stuhlstütze Torwartstellung Wandstellung Paschasitz Kutschersitz 28 29
7. Tipps für den Alltag Nehmen Sie Kontakt auf! Wichtige Adressen und Anlaufstellen für COPD-Patienten. Deutsche Atemwegsliga e. V. COPD das Lungennetzwerk Burgstraße 12, 33175 Bad Lippspringe Bernd Federhenn Telefon: 05252 – 93 36 15 Albert-Schweitzerstraße 12 , 32312 Lübbecke Fax: 05252 – 93 36 16 Telefon: 05741 – 2 01 46 E-Mail: kontakt@atemwegsliga.de E-Mail: lungennetzwerk@t-online.de www.atemwegsliga.de www.das.lungennetzwerk.bplaced.net COPD – Deutschland e. V. Gratwanderung • das Informationsportal Fabrikstraße 33, 47119 Duisburg des COPD Lungennetzwerks für Angehörige Telefon: 0203 – 71 88 742 www.copd.bplaced.net Fax: 0203 – 71 88 743 E-Mail: vorstand@copd-deutschland.com Deutsche Sauerstoffliga LOT e. V. www.copd-deutschland.de Frühlingstraße 1, 83435 Bad Reichenhall Telefon: 08651 – 76 21 48 Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V. Fax: 08651 – 76 21 49 (DAAB) E-Mail: geschaeftsstelle@sauerstoffliga.de Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach www.sauerstoffliga.de Telefon: 02161 – 81 49 40 Fax: 02161 – 81 49 430 Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V. E-Mail: info@daab.de Berliner Straße 84, 55276 Dienheim www.daab.de Telefon: 06133 – 35 43 Fax: 06133 – 92 45 57 Deutsche Emphysemgruppe e. V. E-Mail: pla@patientenliga-atemwegserkrankungen.de Steinbrecherstraße 9, 38106 Braunschweig www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de Telefon: 0531 – 23 49 045 Fax: 0531 – 23 49 046 E-Mail: deg@emphysem.de www.emphysem.de Bildnachweis Zu den hier erwähnten und vielen acrobat.werbeagentur plus GmbH, Hamburg Seiten 5, 6, 16, 19, 20, 21, 23, 25, 29 weiteren Themen stellen wir Ihnen Shutterstock Titel, Seiten 2, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 13, 14, 16, 20, 21, 22, 24, 27, 28, 31 weiterführende Informationen Fotolia im Internet zur Verfügung: Seite 18 www.easyhaler.de 30
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