Logistikstandort Sachsen-Anhalt
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Inhaltsverzeichnis 1. Management Summary 6 2. Zahlen und Fakten zum Standort 8 2.1 Grundlagen 8 2.2 Verkehrsbeziehungen und Verkehrsaufkommen 8 2.2.1 Straßengüterverkehr 12 2.2.2 Schienengüterverkehr 16 2.2.3 Kombinierter Verkehr 20 2.2.4 Luftfrachtverkehr 21 2.2.5 Der Güterverkehr auf der Elbe, der Saale, an den Kanälen und in den Häfen 23 2.3 Im Fokus 24 2.3.1 Die Häfen an der Mittelelbe als Hinterlanddrehscheibe für die Nord- und Ostseehäfen 24 2.3.2 Die Luftfrachtdrehscheibe Leipzig/Halle 28 2.4 Entwicklung des Außenhandels Sachsen-Anhalts 29 2.5 Anforderungen der Schlüsselindustrien 33 2.5.1 Chemische Industrie 33 2.5.2 Maschinen- und Anlagenbau 34 2.5.3 Automobilzulieferindustrie 35 2.5.4 Nahrungs- und Futtermittelindustrie 35 2.5.5 Energieproduktion, erneuerbare Energien 36 2.5.6 Holz- und Papierindustrie 36 2.5.7 Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 37 2.5.8 „Drehscheiben“ 38 3. Konzeptionelle Grundlagen 40 3.1 Mitteilung der Kommission „Aktionsplan Güterverkehrslogistik“ 40 3.2 Hochrangige Gruppe für Logistik auf europäischer Ebene initiiert 40 3.3 „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik“ der Bundesregierung 41 3.4 Ausgewählte Logistikinitiativen der Bundesländer 41 3.5 Elbe/Oder zur Infrastrukturentwicklung 41
Inhaltsverzeichnis 4. Infrastruktur- und begleitende Maßnahmen 42 4.1 Transeuropäisches Verkehrsnetz und Paneuropäische Korridore 42 4.2 Straßen und Brücken 45 4.3 Wasserstraßen und Häfen 47 4.4 Eisenbahn und Knotenpunkte 52 4.5 Luftverkehr 58 4.6 Kombinierter Verkehr 59 4.7 Unternehmensbezogene Verkehrsinfrastruktur 61 5. Netzwerkbildung, Technologie und Forschung 62 5.1 Verknüpfung lokaler Netzwerke mit den maritimen Logistiknetzwerken 62 5.2 Netzwerkbildung in Mitteldeutschland 63 5.3 Standortförderung auf der Grundlage neuer Technologien im Bereich Verkehr und Logistik 66 5.4 Forschungs- und Entwicklungsförderung im Bereich Verkehr und Logistik 68 6. Bildung 70 6.1 Schulausbildung 71 6.2 Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung 71 6.3 Akademische Ausbildung 72 6.4 Sonstige Maßnahmen 74 7. Umwelt- und Klimaschutz 76 7.1 Einsatz schadstoffarmer und sicherer Verkehrsträger 77 7.2 Lärmschutz 79 7.3 Verkehrslenkung 80 7.4 Aufbau einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Logistik 84 7.5 Unterstützung der Transportwirschaft bei Inanspruchnahme des 85 EU-Förderprogramms Marco Polo 8. Die Logistik.Initiative 86 9. Der Logistikbeirat beim Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr 88 des Landes Sachsen-Anhalt 10. Abkürzungsverzeichnis, Bild- und Kartennachweise 90
Die Landesregierung will die Bedeutung Sachsen-Anhalts als bevorzugten Standort für logistische Dienstleistungen erhalten und weiter ausbauen. Die Voraussetzungen hierfür sind gut. Allein in den zurückliegenden drei Jahren wurden Ausbauprojekte auf allen Verkehrsträgern verwirklicht, die Randbe- dingungen für den Güterverkehr verbessert sowie neue Mobilitätsalternativen geschaffen. Zukünftig wird sich die Entwicklung mehr als bisher auf Brennpunkte konzentrieren. Dabei ist einerseits davon auszugehen, dass der Verkehrsträger Straße seine Bedeutung beibehalten wird, andererseits sich aber rund um die Straße herum fast alles verändern muss, um den sich abzeichnenden Anforde- rungen gerecht zu werden. Die Herausforderungen der Energiewende, die auch den Bereich Transport und Verkehr massiv treffen, dürfen dabei die Marktteil- nehmer nicht überfordern. Geht es nach dem Land, wird die Bedeutung der ökologischen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße zunehmen. Denn nur in der Kombination der ver- schiedenen Transportmöglichkeiten wird es gelingen, gerade die für Sachsen- Anhalt wichtigen Seehafenhinterlandverkehre sowie die Ost-Westverkehre zu binden und umzuschlagen. Nur wenn an den logistischen Schnittstellen nen- nenswerte Wertschöpfung entsteht, werden unsere Verkehrswege auch in Zukunft große Akzeptanz genießen. Dem dient auch die schrittweise Zurück- führung aller schädlichen Emissionen. Hierbei sieht sich Sachsen-Anhalt im Einklang mit den Zielen der europäischen Verkehrspolitik und vertraut auf deren Umsetzung. Ausdruck dieser Haltung ist, dass Unternehmen, die Projekte aus dem Programm Marco-Polo in Anspruch nehmen wollen, Hilfe angeboten wird, außerdem das Engagement im euro- päischen Projekt Chemlog Tracking und Tracing. Das nunmehr überarbeitete Logistikkonzept berührt in bewährter Weise die Schnittstellen zwischen dem Verkehrsbereich einerseits sowie Wirtschaft, Umwelt und Wissenschaft andererseits. Um die Außendarstellung zu stärken, ist ein neues Kapitel über die Aktivitäten der Logistikinitiative hinzugekom- men. Die nunmehr 63 Maßnahmen verdeutlichen, dass Ziele sogleich in die Praxis umgesetzt werden. Der Logistikbeirat des Landes Sachsen-Anhalt mit Vertretern von Logistikunter- nehmen, Verladern, Verbänden, sowie von Wissenschaft und Forschung hat sich als unverzichtbares Bindeglied zur Logistikbranche entwickelt. Der Beirat blickt mittlerweile auf eine fast fünfjährige, erfolgreiche Tätigkeit zurück. Ich lade Sie ein, sich auf den nachfolgenden Seiten über die logistischen Aktivitäten im Lande zu informieren. Thomas Webel Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt
1. Management Summary Trotz oder gerade wegen der durch den Unternehmen und Distributionszen- technologischen Fortschritt beding- tren aller Branchen in unserem Land. ten Veränderungen der Warenströme Eine weitere Verbesserung der Stand- bleibt die Bedeutung der Transportwirt- ortfaktoren kann zur Ansiedlung von schaft für das Wirtschaftswachstum noch mehr Unternehmen mit Schwer- unbestritten. Weltweiter Warenaus- punkt Veredlung und Weiterverarbei- tausch, ein steigendes Transportauf- tung der eingehenden Güter beitragen kommen infolge der Vernetzung von und damit die Wertschöpfung in der Unternehmen und Märkten, indivi- Region vergrößern. Der über Straße duelle Kundenanforderungen, neue und Schiene gut erschlossene Raum Kooperationsformen entlang der Leipzig/Halle mit dem Flughafen als in- logistischen Wertschöpfungskette, ternationaler Logistikdrehscheibe wird die Entwicklung neuer Technologien zur führenden Kompetenzregion für für Informationsfluss und Waren- Verkehr und Logistik in Mitteldeutsch- verfolgung sowie zunehmende Just- land. Das Land wird das „Netzwerk in-time/Just-in-sequence-Anforderun- Logistik Leipzig-Halle“, bestehend aus gen - das alles lässt die Logistikbran- dem Flughafen und den im Umfeld che überproportional wachsen. tätigen Logistik-Unternehmen, weiter Im Wirtschaftsraum Sachsen-Anhalt unterstützen. Gleichzeitig bietet das haben die Öffnung der Märkte und die mitteldeutsche „Chemiedreieck“ um Beseitigung von Handelshemmnissen Halle mit seinem überproportionalen in den EU-Beitrittsstaaten eine beein- Wirtschaftswachstum einen großen druckende wirtschaftliche Dynamik be- Markt für die Logistikbranche. Eine wirkt. Sachsen-Anhalt als Teil Mittel- solch positive Entwicklung wird auch deutschlands mit seiner ausgezeichnet für den Raum Magdeburg erwartet, ausgebauten Infrastruktur versteht sich gestützt auf Ausbau und Ertüchtigung als „Tor zum Osten“. Dafür sprechen der Wasserstraßeninfrastruktur und auch die zahlreichen vollzogenen oder des größten Binnenhafens der neuen geplanten Ansiedlungen von Logistik- Bundesländer. Ein Zusammenwirken 6
der Binnenhäfen in Sachsen-Anhalt er- Dieser Weg muss konsequent fortge- öffnet die Chance, eine logistische Hin- setzt und mit dem Einsatz von Logistik terlanddrehscheibe für die deutschen affinen Anwendungen effizient unter- Seehäfen anzubieten. Das Land arbei- stützt werden, zum Beispiel durch Gali- tet intensiv an Kooperationen auf allen leo in Verknüpfung mit RFID oder tele- Ebenen mit dem Ziel ein leistungsfähi- matischen Systemen. Hinzu kommt ges Netzwerk im „nassen Bereich“ zu die Umstellung der Energiewende im schaffen. Infrastrukturbetreibern und Transportbereich mittels Elektromobi- Politik obliegt es, die Kooperation mit lität. Entsprechend qualifiziertes Per- wichtigen maritimen Logistikzentren sonal ist ein dritter ausschlaggebender wie den deutschen Nord- und Ostsee- Standortfaktor für die Logistikbran- häfen zu intensivieren, damit die Häfen che. Um auch zukünftig dem Bedarf an Elbe und Kanälen ihre Potenziale voll gerecht zu werden, sind Maßnahmen ausschöpfen können. Die Verkehrsin- von der Imagewerbung für die Bran- frastruktur ist ein bestimmender Fak- che bis zur Umschulung von Arbeits- tor im Wachstumsmarkt Logistik. Mit kräften erforderlich. Das Image der Blick auf die wachsende Bedeutung Logistikbranche ist auch beim vierten länderübergreifender und multimoda- Schwerpunkt „Umwelt- und Klima- ler Transportketten muss sie auch im schutz“ von Bedeutung. gesamteuropäischen Maßstab wei- Die Branche wird dabei von der Nut- terentwickelt werden. An der damit zung moderner umweltfreundlicher verbundenen Wertschöpfung wird Technologien profitieren. Auf EU- und Sachsen-Anhalt teilnehmen, wenn Bundesebene sind Umwelt- und Klima- das Land frühzeitig die Weichen für schutz ein Schwerpunktthema. die eigene Leistungskompetenz in- Ökologische Verkehrsträger bestim- nerhalb des Standortes stellt. men mehr und mehr die europäische Verkehrspolitik. Die jüngst erfolgte Um nicht nur Transitland zu bleiben, Ausweisung eines TEN-Korridors Elbe sind fünf Aufgabenfelder zu einem zeigt, dass Land und EU diesbezüglich attraktiven Gesamtkonzept zu ent- dieselben Ziele verfolgen. Ungeachtet wickeln: der Neuklassifizierung der Bundes- Neben der Verkehrsinfrastruktur ge- wasserstraßen, die das Wasserstraßen- hören dazu die Entwicklung zukunfts- system Ost benachteiligt, wird sich weisender Technologien und Basisan- das Land offensiv für eine volle Ost- gebote für den Wissenstransfer, gut West und Nord-Süd Durchgängigkeit ausgebildete Fachkräfte und die nach- des Wasserstraßensystems insgesamt haltige Kombination aus ökologischen einsetzen. Landesmaßnahmen wer- und ökonomischen Faktoren. Der den auf die jeweiligen Programme bisherige Ausbau der Verkehrsinfra- von Bund und EU abgestimmt und struktur trägt bereits Früchte, sicht- stärker als bisher auf Verkehrsverla- bar in zahlreichen gewerblichen An- gerung auf die Schiene und auf die siedlungen in der Region. Wasserstraße ausgerichtet. 7
2. Zahlen und Fakten zum Standort 2.1 Grundlagen Das BMVBS hat zudem eine Analyse der deutschlandweiten Verkehrsver- In die Zahlen und Fakten zum Stand- flechtung für den Prognosehorizont ort Sachsen-Anhalt sind Daten aus 2025 ausgehend vom Basisjahr 2004 aktuell vorliegenden Verkehrsprog- vorgelegt. Sie erweitert den Planungs- nosen für den Zeitraum bis 2025 ein- horizont gegenüber früheren Stud- geflossen. Für die Grundlagendaten ien zu Grunde liegenden Prognosen selbst wurden darüber hinaus folgen- deutlich und bestätigt das Wachs- de Reihen herangezogen: tum des Güterverkehrs trotz Abnah- me der Gesamteinwohnerzahl. Der im g Kraftfahrt-Bundesamt: Jahr 2009 von der Bundesregierung VD 2 Verkehrsverflechtung, beschlossene „Aktionsplan Güterver- vormals Fachserie 8, Kraftverkehr kehr und Logistik“ berücksichtigt diese und Verkehrsverflechtung Entwicklung und will eine Weichen- Land Sachsen-Anhalt stellung für die Verkehrspolitik ins- gesamt vornehmen. g Statistisches Bundesamt Wiesbaden: 2.2 Verkehrsbeziehungen Fachserie 8, Reihe 2 und Verkehrsaufkommen Eisenbahnverkehr Sachsen-Anhalt ist ein wirtschaftlich g Statistisches Landesamt: und dynamisch wachsendes Bundes- Statistischer Bericht/Fachserie land, gekoppelt an eine hervorragend Binnenschifffahrt ausgebaute und moderne Verkehrsin- frastruktur. Diese gute Voraussetzung sowie die optimale Lage im Herzen Europas und in der Nähe der osteuro- 8
päischen Märkte bedeuten auch einen freundliche Verkehrsträger zu ver- hohen Anstieg der Waren- und Güter- lagern. Auch der Ausbau der Schienen- bewegungen in Verbindung mit einem infrastruktur durch die DB Netz AG stetig steigenden Verkehrsaufkommen. hat dazu beigetragen. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Besonderen Anteil an dieser Entwick- Deutschland wird sich das Transport- lung hat der Bahnversand Sachsen- aufkommen bis zum Jahr 2025 im Gü- Anhalts zu den deutschen Seehäfen, terfernverkehr um 48% und die Trans- der 2011 ein Volumen von 3,3 Mio. t portleistung um 74% erhöhen. Allein erreichte. beim Straßengüterverkehr wächst das Insbesondere im internationalen Güter- Transportaufkommen um 55%, bei der verkehr wird in den kommenden Jahren Verkehrsleistung um 84%. Im gleichen mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Zeitraum wird beim Verkehrsträger Im Jahr 2011 wurden 34 Mio. t Güter Schiene eine Steigerung der Verkehrs- unterschiedlicher Art exportiert. leistung um 65% erwartet, Transport- Die Mittelfristprognosen gehen von aufkommen und -leistung bei der weiteren Zuwächsen bei der Bahn Binnenschifffahrt wachsen um 20% aus, welche die bisherige positive Ent- beziehungsweise 26%. wicklung konsolidieren werden. Auch Im Land selbst ist eine ähnliche Ent- die Binnenschifffahrt wird an der Ent- wicklung absehbar, auch wenn konjunk- wicklung partizipieren. Naturbedingte turell bedingte Einflüsse, zunehmende Ereignisse wie Hoch- aber auch Nied- Transportweiten und die Verringe- rigwasser oder Eisgang verursachen rung der Sendungsgrößen zu zeitwei- jährliche Schwankungen (Tab. 4, S. 24). ligen Abschwächungen oder Stagnation Im Containerumschlag der drei wich- vor allen im Straßengüterverkehrsauf- tigsten Häfen Sachsen-Anhalts ist kommen geführt haben. ein kontinuierlicher Anstieg von an- Insgesamt ist der Güterverkehr auf der fangs 11 500 TEU im Jahr 2000 auf Straße im Betrachtungszeitraum 2007 rund 126 650 TEU im Jahr 2011 zu ver- bis 2010 leicht rückläufig. Er liegt aber zeichnen. Von der Aufnahme des Um- mit 82,6 % Anteil am Verkehrsaufkom- schlags LKW/Bahn an den trimodalen men im Land (Tab. 1 und 2, S. 10) unver- Standorten Halle und Aken sowie von ändert an der Spitze aller Verkehrs- der Inbetriebnahme des Container- träger. Das Aufkommen der Bahn in terminals im Hansehafen Magdeburg Sachsen-Anhalt ist verglichen mit 2007 gehen erhebliche Wachstumsimpulse nochmals um 20 % angestiegen. Somit aus (Tab. 5, S. 24). Dies bedeutet, dass ist Sachsen-Anhalt deutschlandweit die trimodalen Standorte für zukünf- mit 10% Güterumschlag auf der Schie- tigen Anforderungen an den Seehafen- ne die Nummer 3 unter den Bundes- Hinterlandverkehr weiterentwickelt ländern, ein hervorragendes Ergebnis werden müssen. der Bemühungen von Bund und Land Mit weiteren positiven Effekten ist und entsprechender Förderprogram- durch den möglichen Bau des Saale- me, den Güterverkehr auf umwelt- seitenkanals und der Weiterentwick- 9
Tabelle 1 Güterverkehrsaufkommen in Sachsen-Anhalt (in Mio. t) Verkehrsträger 2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 Schiene 30,4 36,4 42,8 45,9 34,3 41,4 42,5 Binnenwasserstraße 6,7 6,1 7,0 7,5 6,9 6,5 7,2 Straße 268,6 240,4 251,3 245,0 249,0 235,3 235,1 Gesamt 305,7 282,9 301,1 298,4 290,2 283,2 284,8 Quellen: Statistisches Landesamt bis 2006 Statistisches Bundesamt ab 2007 Tabelle 2 Modale Anteile am Güterverkehrsaufkommen in Sachsen-Anhalt (in %) Verkehrsträger 2000 2002 2004 2006 2008 2009 2010 Schiene 10,0 12,8 14,2 15,4 11,8 14,6 14,9 Binnenwasserstraße 2,2 2,2 2,3 2,5 2,4 2,3 2,5 Straße 87,8 85,0 83,5 82,1 85,8 83,1 82,6 Quelle: Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Güterumschlag ausgewählter Güterabteilungen (NST 2007) nach Verkehrs- trägern in Sachsen-Anhalt (Versand/Empfang) in Mio. t im Jahr 2010 Diagramm 3.1 Schiene 1 401 6 101 8 692 447 19 671 Quellen: * Neue Gütersystematik ab 2009 ** Statistisches Bundesamt (Binnenschiff, Bahn) *** Kraftfahrzeugbundesamt (Straße) 10
Diagramm 3.2 Binnenwasserstraße 623 090 659 150 2 391 450 437 968 1 705 966 Diagramm 3.3 Straße 11 734 246 21 776 024 3 478 048 43 161 307 17 551 604 Landwirtschaft Kokerei und Mineralölerzeugnisse Erze, Steine und Erden Chemische Erzeugnisse Nahrungs- und Genussmittel 11
lung der landesbedeutsamen Häfen Hamburg (für das Jahr 2015 werden an den Binnenwasserstraßen Sachsen- 18 Mio. TEU prognostiziert), und der Anhalts zu rechnen. Der vom Land beschränkten Kapazitätsreserven der Sachsen-Anhalt eingeschlagene Weg, Verkehrsträger Schiene und Straße Warentransporte auf die Schiene und ist mit einer Erhöhung der Container- die Binnenwasserstraße zu verlegen, transporte per Binnenschiff zu rech- schlägt sich auch im Modal Split nen. Die internationale Wasserstraße nieder. Die Tabelle 2 auf Seite 10 un- Elbe mit der ab 2010 angestrebten terstreicht den genannten Aspekt. Fahrrinnentiefe von ganzjährig 1,60 m Letztgenannte Verkehrsträger pro- und mehr (345 Tage im Jahr) von Dres- fitieren von den Zuwächsen des Ge- den bis Geesthacht bietet sich dabei samtverkehrsaufkommens. als leistungsfähige Hinterlandanbin- Insgesamt hat die Verteilung der Trans- dung mit freien Kapazitäten an. In ei- porte auf Schiene, Wasserweg oder ner Studie über das schifffahrtsaffine Straße bezogen auf die jeweilige In- Potenzial des Elbstromgebietes wird dustriebranche sehr unterschiedliche sogar ein Potenzial von 5 % des Con- Ausprägungen. Während bei der tainerumschlags im Hamburger Ha- chemischen Industrie die Eisenbahn fen für möglich gehalten. einen wichtigen Transportdienstleis- ter darstellt, ist das Binnenschiff bei 2.2.1 Straßengüterverkehr Erzen, Steinen, Erden sowie Bergbau- erzeugnissen ein wichtiger Transpor- Das Straßennetz des überörtlichen teur. Allgemein ist jedoch das Auf- Verkehrs im Bundesland Sachsen-An- kommen auf der Straße am höchsten halt (Abb. 1, S. 13) umfasst mit Stand (Diagramme 3.1, 3.2 und 3.3 auf den 1. Januar 2012 insgesamt 10 984 km, Seiten 10-11) . davon sind 2 613 km Bundesfern- straßen (darunter 407 km Autobah- Für das Jahr 2015 werden demnach nen), 4 057 km Landesstraßen und 4,6 Mio. t südlich und 3,8 Mio. t nörd- 4 314 km Kreisstraßen. lich von Magdeburg erwartet. Bei Die Straßeninfrastruktur besitzt so- dieser beachtlichen Prognose wurde mit derzeit 10 984 km überörtliche das zukünftige Transportaufkommen Straßen. Der Anteil der um- und aus- auf der Saale noch nicht berück- gebauten oder erneuerten Strecken sichtigt. Mit dem Ausbau der Saale beträgt bei Bundesstraßen 96 %, bei mittels des Saale-Seitenkanals bei Landesstraßen erst 57 %. Tornitz können die Erwartungen mit- Der Ausbaubedarf bei Landesstraßen telfristig nach oben korrigiert wer- liegt damit wesentlich höher. Die lang- den. Auch das dynamisch wachsende fristige Verkehrsentwicklung stellt Containeraufkommen blieb weitge- jedoch unverändert große Anforde- hend unberücksichtigt. Aufgrund der rungen an die Straßeninfrastruktur. weiter wachsenden Containerum- So erwarten alle vorliegenden Prog- schläge, beispielsweise im Seehafen nosen für Deutschland in den nächsten 12
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Jahren generell einen fortgesetzten Von der 127 km langen Gesamtstre- Wachstumstrend im Straßengüter- cke der B 6n in Sachsen-Anhalt sind verkehr, sowohl im Transportaufkom- von der Landesgrenze Niedersachsen/ men als auch in den Transportweiten. Sachsen-Anhalt bis zur A 14, Anschluss- Deutschland wird durch seine zen- stelle Bernburg, inzwischen rund zwei trale Lage und seinen Status als Flä- Drittel unter Verkehr. Damit wird eine chenland für den Transitverkehr noch leistungsfähige West-Ost-Verbindung mehr Bedeutung erlangen. Durch hergestellt. Sie hat besonders für die veränderte Gestaltung des Transport- Entwicklung der Harzregion große ablaufs und mit Bildung logistischer Bedeutung. Europäische Union, Bund Netzwerke wie Verteilerverkehren, ist und Land stellten für den Neubau der auch im Nahbereich (bis 50 km) von B 6n insgesamt rund 650 Mio. € zur einer Zunahme der beförderten Gü- Verfügung. Mehrere Ortsumgehun- termenge und der Transportleistung gen des vordringlichen Bedarfs des auszugehen. Bedarfsplanes für die Bundesfernstra- Bei den Bundesautobahnen konzen- ßen durchlaufen gegenwärtig die un- trieren sich in Sachsen-Anhalt die terschiedlichen Vorbereitungsphasen. Arbeiten beispielsweise auf die Um- Der Finanzierungsrahmen wird durch setzung der A 143 zwischen der Auto- den IRP bis 2015 vorgegeben. bahnanschlussstelle Halle-Neustadt und der Anbindung an die A 14 Auto- bahndreieck Nord als dem letzten Teilabschnitt der VDE-Straße. Hier läuft noch das ergänzende Bau- rechtsverfahren. Die sonstigen VDE- Projekte Straße – Erweiterung bzw. Neubau – wie der sechsstreifige Aus- bau der A 2 und A 9, der Neubau der A 14 zwischen den Oberzentren Mag- deburg und Halle sowie die Südharz- autobahn A 38 sind in Betrieb. Die A 71 ist als VDE-Projekt abge- schlossen. Die Fertigstellung des Teil- abschnittes (VDE-Zubringerprojekt) von Heldrungen bis zum Autobahndrei- eck Oberröblingen ist für 2012 vor- gesehen. Der Lückenschluss der A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin hat ebenfalls begonnen. Allerdings werden Erhaltungsleistungen an den bestehenden Autobahnen bereits jetzt und auch zukünftig spürbar zunehmen. 14
Aufgrund des bereits erreichten hohen rechte, den tatsächlichen Verkehrsbe- Ausbaugrades stehen überdies Erhal- lastungen passende Ausbau beste- tungsleistungen sowie der Um- und hender Fahrbahnen. Maßgeblich für Ausbau von Ortsdurchfahrten bei Bun- eine bedarfsgerechte Verkehrsinfra- desstraßen in Zusammenarbeit mit struktur ist die Qualität des Brücken- Kommunen und Versorgungsunter- bestandes, die sich im Wesentlichen nehmen im Vordergrund. Bisher wur- über die Kenngrößen Tragfähigkeit, den 56 Ortsumgehungen und Teilab- Altersstruktur und Zustandsnote be- schnitte von Ortsumgehungen mit schreiben lässt. Brücken im Verlauf einer Gesamtlänge von rund 500 km von Bundesautobahnen wurden in und einem Investitionsaufwand von Sachsen-Anhalt komplett erneuert. 1,6 Mrd. € realisiert. Daher konzentrieren sich gegenwär- Weitere 3 Abschnitte von Ortsumge- tige Instandsetzungsleistungen auf hungen mit einer Länge von 17 km und Brücken an Bundes- und Landesstra- Investitionskosten von rund 94 Mio. € ßen, wobei ihr Bauwerkszustand an sind im Bau. Hierzu zählt die Elbe- Landesstraßen wesentlich schlechter brücke Schönebeck. ist. Der daraus dringend erforderliche Schwerpunkte im Landesstraßennetz Bedarf ist erkannt und wird schritt- sind die Erhaltung und der regelge- weise abgebaut. 15
2.2.2 Schienengüterverkehr gute Chancen auch für kleinere EVU´s gibt, in diesem Markt erfolgreich zu be- Die Streckenlänge des Schienennetzes stehen, wobei nicht nur chemische Pro- im Land umfasst mit Stand 1. Januar dukte, sondern auch Steine und Erden 2012 1 933 km der DB Netz AG und wie zum Beispiel bei der Lappwaldbahn 1 136 km nichtbundeseigene Eisenbah- transportiert werden. In Sachsen-An- nen. Es werden etwa 800 km aus- halt sind derzeit 16 dieser EVUs tätig. schließlich für den Güterverkehr ge- Wichtige Schienengüterverkehrsknoten- nutzt und davon sind 226 km öffent- punkte befinden sich an den Stand- lich zugänglich. Die Netzflächendichte orten Magdeburg, Halle, Dessau-Roß- liegt mit 18,3 km/100 km2 über dem lau, Stendal, Bitterfeld-Wolfen, sowie Durchschnitt der neuen Bundesländer. in Wittenberg-Piesteritz, Schkopau und Pünktlichkeit und Flexibilität sind wie Großkorbetha. beim Straßengüterverkehr oberster An- Mit Stand 01.01.2012 sind im Land Sach- spruch. Unabhängig davon, ob es sich sen-Anhalt 95 öffentliche beziehungs- um hochwertige Industrie- oder Kon- weise kundenbezogene überwiegend sumgüter handelt, erwarten Versender von DB Schenker Rail bediente Güter- und Empfänger beim Transport auf der verkehrsstellen vorhanden. Schiene eine hohe Sicherheit und Zu- Die zukünftige Zugbildungsanlage in verlässigkeit. Im Ganzzugverkehr sind in Halle, der Rangierbahnhof in Magde- Sachsen-Anhalt die meisten großen Gü- burg-Rothensee sowie der für die Che- terverkehrsunternehmen vertreten. Ne- mieindustrie wichtige Güterbahnhof ben den DB-Konzernunternehmen DB Großkorbetha gehören beispielsweise Schenker Rail, RBH und MEG sind dies zu den Güterverkehrsstellen. Sie bilden beispielsweise die Unternehmen der gemeinsam das Rückgrat des Schienen- Captrain (RBB/ITL), SBB Cargo Deutsch- güterverkehrs (Abb. 2, S. 17, Übersicht land, TXLogistik, CTL, Pressnitztalbahn, S. 18-19 und Abb. 17, S. 55). Darüber hin- InfraLeuna, die Havelländische Eisen- aus schaffen die trimodal aufgestellten bahn (hvle) sowie Häfen und Güterver- fünf landesbedeutsamen Häfen und kehr Köln. Im Einzelwagenverkehr ist der trimodale Flughafen Leipzig/Halle DB Schenker Rail das einzige EVU, dass als Schnittstellen gute Voraussetzun- flächendeckend diese Leistung anbietet, gen für den Kombinierten Verkehr. dabei werden die großen Werks- und Um den gestiegenen Anforderungen Industriebahnen an den Chemiestand- des Güterverkehrs auch künftig ge- orten Wittenberg-Piesteritz, Bitterfeld, recht zu werden, müssen aber Maß- Schkopau und Großkorbetha sowie nahmen zur weiteren Elektrifizierung der Railport Halle eingebunden. An von Strecken, zur Erhöhung der Höchst- den Chemiestandorten Wittenberg- geschwindigkeit, zum zweigleisigen Piesteritz (SKW), Bitterfeld (Regiobahn und bedarfsgerechten Ausbau von Stre- Bitterfeld-Berlin), Schkopau (Mittel- cken sowie zur Vermeidung des Rück- deutsche Eisenbahn) und Großkorbe- baus von Schieneninfrastruktur umge- tha/Leuna (InfraLeuna) werden von setzt werden. Die Elektrifizierung sollte den Werksbahnbetreibern die Güter auf hoch frequentierten Güterverkehrs- an die Ladestellen des KV-Verkehrs strecken im Interesse einer Schnittstel- und konventionellen Wagenladungs- lenoptimierung perspektivisch bis in die verkehrs verbracht. Dies zeigt, dass es „letzte Meile“ umgesetzt werden. 16
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Nr. Güterverkehrsstelle Bahnstrecke/Schnittstelle Bemerkung 01 Aken (Elbe) Köthen-Halle, Hafen Aken Halle-Magdeburg/ Köthen, Elbe, A9 02 Altengrabow Altengrabow- Magdeburg EW, GZ Militär 03 Baalberge Bernburg-Köthen-Halle 04 Barby Magdeburg-Halle, Elbe GZ 05 Bebitz Bernburg-Halle 06 Bernburg Bernburg-Köthen-Halle, Saale 07 Bernburg-Zementwerk Bernburg-Köthen-Halle, Saale Chemische Erzeugnisse 08 Bitterfeld Berlin-Halle-Leipzig, B 100 GZ Wittenberger Agrarhandel 09 Bitterfeld Nord Berlin-Halle-Leipzig, B 100 10 Blankenburg (Harz) Halberstadt-Magdeburg, B 6n 11 Blankenburg (Harz) Nord Halberstadt-Magdeburg, B 6n Fels Werke, Transgas 12* Blumenberg Magdeburg-Halberstadt, B 81 Ldst. Westfalen AG 13 Bodendorf Weferlingen Haldensleben GZ Firma Haniel 14 Braunsbedra Merseburg-Halle-Erfurt, A 38 15* Bülstringen Magdeburg-Haldensleben Ldst. 16 Buna-Werke Schkopau Halle-Frankfurt, A 38, B 91 Chemische Erzeugnisse 17 Burg Berlin-Magdeburg, Elbe-Havel-Kanal Militär, EW Rail Technology A 2, B 1 GZ Bahnbau 18 Coswig (Anhalt) Wittenberg-Dessau, Elbe GZ 19 Dessau-Roßlau Hbf Magdeburg-Leipzig, Berlin-Leipzig, A 9 Halb- und Fertigwaren 20* Dessau-Roßlau (Elbe) Elbe, A 9 Schiffswerft 21* Dessau-Roßlau (Elbe) Gbf Bahnbau 22 Dessau-Roßlau-Rodleben 23* Dessau-Waggonbau Ldst. 24 Dodendorf Magdeburg-Halberstadt, A 14 25 Flechtingen Magdeburg-Oebisfelde, Mittellandkanal GZ 26 Forsthaus Eiche 27 Gardelegen Berlin-Hannover, B 71, B 188 28 Genthin Elbe-Havel-Kanal, A 2, B 1, B 107 29 Großkorbetha Halle-Frankfurt, A 38, A 9 30 Halberstadt Halberstadt-Halle, B 6n, B 81, B 31 GZ, Bahnbau 31 Haldensleben Magdeburg-Oebisfelde Mittellandkanal, B 71 32* Haldensleben Euroglas Magdeburg-Oebisfelde Ldst. Euroglas 33 Halle-Güterbahnhof A 9, A 14, A 38, A 143, Saale Zoll 34 Halle-Güterbahnhof Railport Nord 35 Halle-Güterbahnhof Railport Süd 36 Halle-Ammendorf 37* Halle-Diemitz Güterwagen Servicestelle 38 Halle-Trotha KV Halle-Aschersleben KV 39 Hassel (Landkreis Stendal) Hassel-Stendal EW, GZ Militär 40 Hettstedt Magdeburg-Erfurt, B 180 KML, Eisen und Stahl 41 Holzdorf (Elster) Riesa-Falkenberg, B 187 EW, GZ Militär 42* Ilberstedt Bernburg-Halle, A 14, B 6n Ldst. Firma Schröder Gas 43 Ilsenburg Halberstadt- Braunschweig, B 6n 44* Ilsenburg Halberstadt- Braunschweig, B 6n Ldst. Grobblech GmbH 45 Karsdorf Karsdorf-Naumburg GZ 46 Königsborn Magdeburg-Berlin-Dessau, B 184 47 Könnern Halle-Bernburg, A 14 48 Könnern, Zuckerfabrik 49 Köthen Magdeburg-Halle-Leipzig, A 9 18
Nr. Güterverkehrsstelle Bahnstrecke/Schnittstelle Bemerkung 50 Landsberg b. Halle Berlin-Halle, A 9 51 Letzlingen EW, GZ Militär 52 Leuna-Werke I Halle-Frankfurt 53 Leuna-Werke II A14, A 38, A 9 54 Lochau,Werkbahnhof GZ 55 Lutherstadt-Wittenberg Berlin-Halle-Leipzig 56 Lutherst.-Wittb.-Piesteritz B 2, B 187 Chemische Erzeugnisse 57 Magdeburg-Buckau Wasserstraßenkreuz, Elbe 58 Magdeburg-Hafen Mittellandkanal, Elbe-Havel-Kanal NORDLAMM 59 Magdeburg-Hafen Mittellandkanal, Elbe-Havel-Kanal MUT, Umschlag Tanklager 60 Magdeburg-Hafen Mittellandkanal, Elbe-Havel-Kanal Trennungsdamm 61 Magdeburg-Rothensee A 2, A 14 62 Merseburg Halle-Frankfurt, A 14, A 38, A 9, B 91 GZ, Bahnbau 63 Nachterstedt-Hoym Halberstadt-Halle, B 6n 64 Nauendorf (Saalkreis) Halle-Aschersleben GZ 65 Niedergörne Stendal- Arneburg, Elbe 66 Oebisfelde Berlin-Hannover GZ, Bahnbau 67 Profen Zeitz-Leipzig, B 2 Mineralische Brennstoffe 68 Quedlinburg Halberstadt-Magdeburg, B 6n GZ, MDB 69* Queis Ldst. 70 Querfurt Querfurt-Merseburg, A 38, B 180, B 250 MEG 71 Röblingen am See Halle-Eisleben, A 38, B 80 72 Rosslau (Elbe) Magdeburg-Dessau-Leipzig, Elbe Schiffswerft 73 Rosslau (Elbe) Gbf Bahnbau 74 Rosslau-Rottleben 75* Rothenburg (Saale) Ldst. Drahtwerk 76 Rottleberode-Süd Leipzig-Halle-Kassel 77 Sachsendorf bei Calbe Magdeburg-Halle GZ 78 Salzwedel Stendal Uelzen, B 71 B 248 Bahnbau 79 Schönebeck (Elbe) Gbf Magdeburg-Halle-Leipzig, Elbe, A 14 80 Schönebeck (Elbe) Hafen 81 Schönhauser Damm Berlin-Hannover EW, GZ Militär 82 Schraplau Halle- Eisleben, A 38 83* Staßfurt Magdeburg-Aschersleben, A 14, B 6n Ldst. 84 Staßfurt Gbf 85 Stendal Berlin-Hannover,Magdeb.-Wittenb. B 188 86 Tangerhütte Magdeburg-Stendal EW, GZ Militär 87 Teuchern Zeitz-Weißenfels, A 9, B 91 88 Teutschenthal A 143, A 38 89 Tröglitz Zeitz-Altenburg 90 Wählitz MIBRAG MEG, GZ, Kohle 91 Wanzleben Magdeburg-Halberstadt, B 180 Nahrungs- u. Futtermittel 92* Wanzleben Zuckerfabrik Ldst. 93 Zeitz Halle-Leipzig, A 9 B 2 B 180 94 Zerben Berlin-Magdeburg, B 1 95 Zielitz Magdeburg-Hamburg Kaliwerk Quelle: DB Schenker, Produktionszentrum Halle * - Einzelkunde EW - Einzelwagen Gbf - Güterbahnhof GZ - Ganzzug KML - Kreisbahn Mansfelder Land Ldst. - Ladestelle/Kundenbezogen- nicht öffentlich MEG - Mitteldeutsche Eisenbahngesellschaft 19
2.2.3 Kombinierter Verkehr Das Land Sachsen-Anhalt besitzt gut ausgebaute trimodale Terminals für Als Kombinierter Verkehr wird der den Kombinierten Verkehr (Tab. 3, S. 21). Gütertransport mit zwei oder meh- Mit der geplanten Erweiterung des reren Verkehrsträgern ohne Wech- KTSK bei Schkopau ab dem Jahr 2013 sel des Transportgefäßes bezeichnet. werden die Voraussetzungen ge- Wesentliche Voraussetzung für seine schaffen, um weitere Verlagerungen Leistungsfähigkeit sind die Schnitt- von Verkehrsströmen von der Che- stellen zwischen den Verkehrsträgern mieindustrie und anderen Industrie- als Bestandteil eines logistischen Kon- zweigen zu ermöglichen. zeptes zum Aufbau kompletter Trans- portketten. Die Landesregierung von Im Rahmen der Weiterentwicklung Sachsen-Anhalt unterstützt solche des Großraums Halle-Leuna-Schko- effizienten „logistischen Schnittstel- pau zu einer dezentralen Terminal- len“ in Zentren des Transportaufkom- drehscheibe in Mitteldeutschland mens. Vorgesehen ist eine Förderung wird auch der Neubau eines weiteren von logistischen Schnittstellen ent- Terminals für den Kombinierten Ver- lang der prioritären TEN-Strecken kehr mit nationaler und internationa- sowie des im Ausbau befindlichen ler Ausrichtung in Erwägung gezogen. Güterverkehrskorridors Ost. Hierzu Die Planungen werden umgesetzt, sollen europäische Förderprogramme sobald die Kapazitätsauslastung der genutzt werden. Terminals erreicht ist. 20 Abb. 3 KV - Terminal Halle/Saale
Tabelle 3 Öffentliche Terminals des “Kombinierten Verkehrs“ (KV) in Sachsen-Anhalt Standort Verkehrsträger Schnittstellen Umschlagtechnik/ Einrichtungen/Services Hafen Trimodal Köthen-Halle/Magdeburg, Schwergutkran Aken Schiene/Straße/ B 187 a, in Nähe A 9, A 14, Containerkran Wasserstraße Elbe-Containerlinie (ECL 2000) 2 Reachstacker L 63 Aken-Dessau - 3 Ladegleise - Containerdepot, -service - Abstellflächen - Gefahrgutbereich Haldensleben Trimodal Hannover-Magdeburg-Berlin, 2 Portalkräne, 2 Reachstacker Stadthafen Schiene/Straße/ A 2, A 14, B 71, - Abstellflächen Wasserstraße Börde Container Feeder - Bandanlage Rhein-Umschlag KG - Containerstuffing - Containerspezialequipment Hafen Trimodal Halle-Bremerhaven/Hamburg, 3 Reachstacker Halle-Trotha Schiene/Straße/ Halle-Leipzig-Dresden, - Abstellflächen Wasserstraße A 9, A 14, A 143, B 6, B 100 - Containerservice - Gefahrgutbereich - 20 Reeferplätze Kühlcontainer Hafen Trimodal Magdeburg-Bremen/Hamburg, Portalkran Dessau- Schiene/Straße/ Leipzig/Halle-Dresden, - Containerlager Roßlau Wasserstraße A 9, B 184, B 187, - Containerservice Elbe-Containerline (ECL 2000) Binnenschifffahrtsline (ETS-Elbe) Elbe-Projektline (EPL) Magdeburg Trimodal Magdeburg-Stendal-Bremen/ Portalkran Hansehafen Schiene/Straße/ Hamburg, - Abstellflächen Wasserstraße Magdeburg-Leipzig/Halle- - Gefahrgutfläche Dresden, - Schwergutfläche 500 t Hannover-Magdeburg-Berlin, - Containerservice A 2, A 14, B 1, B 71, B 81 - Anschlussmöglichkeit Ro-Ro-Rampe - Lieferung Landstrom Binnenschiffe Schkopau Bimodal Halle-Großkorbetha-Leipzig, Containervollportalkran Schiene/Straße/ A 9, A 38, A 143, B 91 2 Reachstacker - 2 Ladegleise - Abstellflächen - Gefahrstofflager - Containerservice - Containerreinigungs- möglichkeit - Kippbühne Freilager - Lagermöglichkeiten Quelle: Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt 2.2.4 Luftfrachtverkehr gehört zu den modernsten Flughä- fen Europas. Pro Nacht starten und Der Luftfrachtverkehr wird deutsch- landen hier mehr als 55 Flugzeuge. landweit bis 2020 um 60% steigen. Über 50 Zielorte in Europa, Asien und Mit einem Frachtaufkommen von den USA werden derzeit von Leipzig/ 760 344 t im Jahr 2011 ist der Leipzig/ Halle aus werktäglich im Linienver- Halle Airport einer der 10 wichtigsten kehr angeflogen. Der Flughafen hat europäischen Frachtflughäfen und das Potenzial, den Frachtumschlag 21
in den nächsten 10 Jahren auf ein werden durchschnittlich 1 500 t Fracht Volumen von einer Mio. t pro Jahr umgeschlagen. Dabei bearbeitet die auszuweiten. Perspektivisch soll bei 6,5 km lange Sortieranlage, eine der Entfernungen bis zu 400 km die aus größten Europas, mehr als 100 000 Übersee kommende Luftfracht über Expresspakete und eilige Dokumen- den Schienengüterverkehr weitertrans- te pro Stunde. Damit zählt Leipzig/ portiert werden. Zum Equipment des Halle neben Cincinnati in den USA und Flughafens zählen ein Animal Export Hongkong zu den wichtigsten Haupt- Center, eine Veterinärgrenzkontroll- umschlagsplätzen im weltweiten Netz- stelle sowie eine Lärmschutzhalle für werk von DHL Express. Triebwerksprobeläufe. Der Luftfracht- In Ergänzung zu DHL baut Lufthansa umschlagbahnhof bietet ideale Vor- Cargo eine eigene Frachtabfertigung aussetzungen für einen Warenverkehr, im World Cargo Center am Flughafen der allen Facetten moderner Logistik auf. In diesem Zusammenhang grün- entspricht. Insgesamt gesehen hat sich deten DHL Express und Lufthansa der Logistikdienstleister DHL für einen Cargo AG die gemeinsame Frachtflug- Standort entschieden, der die Voraus- gesellschaft Aerologic, die ab 2009 mit setzungen dafür bietet, das zuneh- Langstreckenflugzeugen neuester Bau- mende Sendungsaufkommen und den reihe ab Leipzig/Halle operiert. verschärften Wettbewerb im globalen Dies ist die erste Ansiedlung einer ei- Expressgeschäft erfolgreich zu meis- genständigen und interkontinental tern. Das DHL Luftfrachtdrehkreuz bie- operierenden Fluggesellschaft in den tet langfristig genügend Kapazitäten neuen Ländern. Das Geschäftsmodell für die von Experten erwartete weitere sieht vor, dass Aerologic in erster Linie Zunahme des Sendungsvolumens im im Bereich Langstreckenflug tätig ist. europäischen Luftexpress-Verkehr. Als Ein anderes Frachtflugunternehmen logistische „Visitenkarte“ erhöht der ist die Air Bridge Cargo. Unabdingbar Hub die wirtschaftliche Attraktivität für die Entwicklung der Drehscheibe der Region insgesamt. Unternehmen Leipzig/Halle ist die dauerhafte Zulas- aus Wachstumsbranchen wie der In- sung eines 24-Stunden-Betriebes für formationstechnologie und der Tele- den Luftfrachtverkehr, wie durch das kommunikation, der Automobil- und Bundesverwaltungsgericht bestätigt. Pharmaindustrie profitieren von die- Die Wettbewerbsfähigkeit ist nur bei sem Drehkreuz in Standortnähe. Dank einem nachfragekonformen Ausbau eines 24-Stunden-Betriebes mit Starts sowie bedarfsgerechten Betriebszeiten und Landungen über das gesamte Jahr der Flughäfen gewährleistet. Im „Ak- erhalten Unternehmen aus der Region tionsplan Güterverkehr und Logistik“ den integrierten Service, den sie für ihre und im Flughafenkonzept der Bun- oftmals zeitkritischen Güter und Doku- desregierung erfolgten diesbezüg- mente brauchen. liche Festlegungen. Gegenwärtig sind am Standort rund Die Airport Development A/S ist ein 3 300 Mitarbeiter beschäftigt. Pro Tag privater Investor am Verkehrsflughafen 22
Magdeburg/Cochstedt, der seit 2010 es fünf landesbedeutsame Häfen, die die Genehmigung hat, diesen zu ei- zugleich Schnittstellen des trimodalen nem mittleren Logistikzentrum zu ent- Güterverkehrs sind. Die Binnenschiff- wickeln. Der Flughafen Magdeburg/ fahrt ist im Land ein wichtiger und un- Cochstedt verfügt über die Betriebsge- verzichtbarer Verkehrsträger (Abb. 3, nehmigung als Verkehrsflughafen mit S. 20). Der Güterumschlag in den Hä- 24-Stunden-Betrieb. Damit können auf fen und Umschlagstellen des Landes dem Flughafen Personen- und Fracht- hat sich in den zurückliegenden Jah- maschinen größer 14 t Abfluggewicht ren kontinuierlich gesteigert. Im Jahr starten. Der Flughafenbetreiber des 2011 wurde dieser Trend mit 7,5 Mio. t Airports Magdeburg/Cochstedt rich- bestätigt (Tab. 1, S. 10 und Tab. 4, S. 24). tet sein Augenmerk künftig auch ver- Gegenüber dem Jahr 2009 verzeichnet stärkt auf sein zweites Standbein, den somit das Güterverkehrsaufkommen Bereich Cargo und Logistik. Ein erster einen Zuwachs von 9,5 %. Hierbei war Meilenstein konnte mit der festen der Bau des Wasserstraßenkreuzes, Stationierung eines Cargo-Flugzeuges VDE-Projekt 17, ein wesentlicher Fak- des Typs Antonov 26 erreicht werden. tor. Dieses Bauwerk sorgt für eine Diese Maschine ermöglicht Transport- vom Wasserstand der Elbe unab- geschäfte mit bis zu 5,5 t Fracht. Zu- hängige Verbindung des Mittelland- künftig entstehen zwei Cargo Hallen kanals mit dem Elbe-Havel-Kanal. mit 1 000 m2 und 7 000 m2 Fläche. Gleichzeitig erfolgte mit diesem Pro- Perspektivisch stellt das Land Sach- jekt eine Anpassung an die moderne sen-Anhalt ein 68 ha großes Gewerbe- Binnenschifffahrt. Seit der Verkehrs- gebiet zur Entwicklung luftaffiner freigabe des Wasserstraßenkreuzes Logistik zur Verfügung. im Oktober 2003 hat sich der Gü- terumschlag im Bereich des Mittel- 2.2.5 Der Güterverkehr auf der landkanals deutlich erhöht (Tab. 4, Elbe, der Saale, an den S. 24). Der Container-, Schwergut- und Kanälen und in den Häfen Projektladungsverkehr konnte dabei mehr an Bedeutung (Tab. 5, S. 24) ge- Sachsen-Anhalt ist mit insgesamt winnen. Gegenwärtig ist durch den 580 km Bundeswasserstraßen in das Bund in Prüfung, ob der Saale eine europäische Wasserstraßennetz ein- wichtigere Rolle im Wasserstraßen- gebunden. Hierzu gehören die Elbe, system von Sachsen-Anhalt durch den die Saale, die Untere Havel-Wasser- Bau des Saale-Seitenkanals bei Tornitz straße, der Mittelland- und der Elbe- zukommen wird. Mit dem geplanten Havel-Kanal. Die Elbe als internationa- Kanalbau insbesondere würde die Re- le Wasserstraße sowie die Kanäle sind gion Halle/Leipzig einen Anschluss an Bestandteil des TEN. Mit den Häfen das Wasserstraßennetz erlangen und Magdeburg, Aken und Dessau-Roßlau an Attraktivität gewinnen. Auch wür- an der Elbe, Haldensleben am Mittel- de sich dadurch das Gütertransport- landkanal und Halle an der Saale gibt aufkommen auf der Elbe erhöhen. 23
Tabelle 4 Güterumschlag Wasserstraßen (in 1.000 t) 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Elbe 3 210 3 384 3 184 3 109 3 278 3 489 Mittellandkanal 3 755 3 696 4 386 4 052 3 903 4 050 Quelle: Statistisches Landesamt Tabelle 5 Containerumschlag Häfen (in TEU)* 2007 2008 2009 2010 2011 Umschlag Schiff Hansehafen Magdeburg 9 840 15 226 11 028 15 000 15 850 Hafen Aken 2 900 4 750 6 220 7 957 9 894 Hafen Haldensleben** 6 250 7 280 14 822 17 736 19 272 Gesamt 18 990 27 256 32 070 40 693 45 016 Umschlag Bahn/LKW Hafen Aken 13 400 17 300 17 147 10 814 9 945 Hafen Halle 36 141 45 642 26 639 63 403 71 676 Gesamt 49 541 62 942 54 600 63 403 81 621 Gesamt alle Verkehrsträger 68 531 90 198 86 670 104 096 126 637 Quelle: * eigene Angaben der Häfen ** ab 2009 neue Zählweise 2.3 Im Fokus und Dessau-Roßlau sind über die Elbe nach Hamburg und Tschechien, 2.3.1 Die Häfen an der Mittelelbe über das Wasserstraßenkreuz mit als Hinterlanddrehscheibe für Anschluss an den Mittelland- und die Nord- und Ostseehäfen Elbe-Havel-Kanal umfassend in das Verkehrsnetz eingebunden (Abb. 4, Der trimodale Verkehrsträgermix S. 25). aus LKW, Bahn und Binnenschiff bie- Ferner sind sie mit den Autobahnen tet beste Voraussetzungen für eine A 2, A 9 und A 14 direkt erreichbar. Wei- intelligente Verzahnung und damit tere Verbindungen bestehen über die für eine ökonomische und vor allem Schienenwege auf den Bahnstrecken umweltverträgliche Verteilung von von Hannover nach Berlin, nach Ham- Gütermengen, Stichwort Grüner Kor- burg und Rostock sowie in die Groß- ridor. Die Häfen Magdeburg, Aken räume Halle/Leipzig und Dresden. 24
25
Sämtliche Häfen an der Mittelelbe Aufgrund seiner zentralen Lage und sowie die Häfen und Umschlagstel- der hervorragenden infrastrukturellen len Haldensleben, Bülstringen und Ausstattung verfügt der Magdeburger Vahldorf am Mittellandkanal ergän- Hafen über die Voraussetzungen, Mit- zen sich in ihren Stärken. Diese Stand- telpunkt der Hinterlanddrehscheibe orte wurden in den vergangenen für die Seehäfen Bremen, Bremerha- Jahren mit erheblichem Aufwand ven, Hamburg, Lübeck, Rostock und nach den Standards der modernen Stettin zu werden. Binnenschifffahrt und teilweise für die Containerschifffahrt moderni- Die Anbindung an die Großräume siert. Hinzu kommt eine zunehmen- Hamburg, Berlin, Hannover, Dresden, de Spezialisierung. Halle/Leipzig, an das Ruhrgebiet so- wie den Chemiestandort Leuna wur- Der Hafen Aken beispielsweise (Abb. de kontinuierlich verbessert. Ab dem 5, S. 27) hat sich durch das Schwergut- Jahr 2013 wird mit der Niedrigwasser- terminal mit der höchsten stationären schleuse die wasserstandsunabhän- Tragkraft an der Elbe zu einer stark fre- gige Anbindung an das Kanalnetz quentierten trimodalen Schnittstelle hergestellt. Damit ist die Vorrausset- für die exportorientierten Unterneh- zung erfüllt, zukünftig die Güterum- men des Maschinen- und Anlagenbaus schlagszahlen zu steigern. der Metropolregion Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thü- Seit Fertigstellung des Güterver- ringen) profiliert. kehrszentrums Hanse-Hafen im Jahr 2007 verfügt der Magdeburger Ha- Die Chancen des Hafens in Halle fen (Abb. 6, S. 27) am Verbindungska- liegen in seiner Anbindung an den nal Rothensee über ein 40 ha großes mitteldeutschen Raum, was bereits Gelände als Ansiedlungsfläche für In- jetzt einen beachtlichen Container- dustrie- und Logistik-Unternehmen. umschlag von der Straße auf die Hierzu zählt auch ein Containerter- Schiene bringt. Erst wenn die ganz- minal mit einer Jahreskapazität von jährige wirtschaftliche Befahrbarkeit 33 000 Containern. der Saale durch den perspektivischen Bau des Saale-Seitenkanals bei Tor- Das KV-Terminal umfasst eine Ge- nitz gewährleistet ist, kann der Ha- fahrgutabstellfläche von 2 850 m2, fen Halle sein beachtliches Potenzial eine Container-/Wechselbehälter Ab- vollständig ausschöpfen. stellfläche von 4 500 m2, eine 60x20 m große Schwerlastfläche an der Kai- Der Standort Haldensleben wiede- kante, ausgelegt für Lasten bis 500 t. rum profitiert von seiner Lage am Zudem ist eine Ro-Ro-Rampe und ein Mittellandkanal und ist schon heute Portalkran mit maximal 50 t Trag- eine bedeutende Schnittstelle für kraft über dem Wasser, der Schiene Containerumschläge. und der Straße vorgesehen. 26
Abb. 5 Binnenhafen Aken Abb. 6 Moderne, satellitengestützte Ortungstechnologien können Umschlagprozesse an Logistikhubs deutlich effizienter gestalten. Als Ergänzung zum Entwicklungslabor im Magdeburger Wissenschaftshafen lassen sich auf der Logistik-Plattform des Galileo-Testfelds im Hanse-Terminal des Magdeburger Hafens die Technologien unter realen Bedingungen untersuchen. 27
2.3.2 Die Luftfrachtdrehscheibe ander verknüpft. Zudem besitzt er Leipzig/Halle eine Tag- und Nachtfluggenehmi- gung für Frachtflugzeuge. Freie Ent- Sachsen-Anhalt profitiert von der wicklungsflächen verschaffen Leip- Nähe zum interkontinentalen Flug- zig/Halle deutliche Standortvorteile hafen Leipzig/Halle (Abb. 7, S. 28/ gegenüber nationalen und europä- Abb. 8, S. 29), der schon jetzt eine ischen Wettbewerbern. Darin liegt überregionale Bedeutung als Logis- ein großes Potenzial für weiteres tik-Drehscheibe besitzt. Wachstum. Gerade im Luftfrachtver- Der Standort im Süden Sachsen-An- kehr kommt es entscheidend auf die halts bietet für diese Branche gera- Bündelung der Verkehre an, um die dezu ideale Voraussetzungen. Flugzeuge effizient auslasten zu kön- nen. Insoweit ist der Einzugsbereich Hierzu zählen: einer Luftfrachtdrehscheibe deutlich g fünf überregionale Autobahnen, weiter zu ziehen als der von landge- g der Bau der A 72 von Leipzig bundenen Drehscheiben, wie bei- nach Chemnitz, spielsweise im LKW-Verkehr. Im Um- g mehrere Bahnstrecken, kreis von mehr als 100 km wird die g mehrere KV-Terminals und eilige Fracht auf den Knoten Leipzig/ g Ansiedlungsflächen für weitere Halle konzentriert. Der Leipzig/Hal- verarbeitende Unternehmen. le Airport zählt zu den modernsten Abb. 7 Start- und Landebahnen Insbesondere durch die Ansiedlung Flughäfen Europas. Er verfügt über von DHL hat sich die nationale und eine leistungsfähige Infrastruktur internationale Aufmerksamkeit auf und ist beispielhaft mit Schiene und den Raum Mitteldeutschland gerich- Straße verbunden. Der Luftfrachtum- tet. Rund 30 % der Arbeitnehmer kom- schlagbahnhof bietet ideale Voraus- men allein aus Sachsen-Anhalt. Der setzungen für einen zukunftsorien- Flughafen verfügt über zwei parallele tierten, intermodalen Warenverkehr. Start- und Landebahnen und ein mo- Derzeit starten wöchentlich über dernes trimodales Terminal, das Luft, 300 Flüge zu mehr als 50 Zielen in Schiene und Straße optimal mitein- über 30 Länder. 28
Mit seinem Frachtaufkommen im 2.4 Entwicklung des Außen- Jahr 2011 ist der Leipzig/Halle Airport handels Sachsen-Anhalts die Nummer 2 der deutschen Flughä- fen. Aus europäischer Sicht rangiert Die Exportleistung der sachsen-an- er unter den Top Ten der Fracht- haltischen Wirtschaft erreichte im flughäfen. Zum Bereitstellen der Jahr 2011 einen Wert von rund 14,72 „schnellen“ Logistik wurde ferner Mrd. € und damit eine Steigerung im die Bahnstrecke Halle (Saale) - Nord- Vergleich zum Vorjahr um rund 2,12 hausen - Kassel durch Re-Investitions- Mrd. €. Das entspricht einem Plus maßnahmen durchgehend auf 100 von 16,8 %. Das Einfuhrvolumen er- km/h ertüchtigt. höhte sich im gleichen Zeitraum um Abb. 8 Flughafen Leipzig/Halle Schwachstelle ist gegenwärtig das 21,3 % auf rund 14,78 Mrd. €. Die Fehlen einer schnellen Bahnverbin- Importe übertrafen damit erstmals dung in die Richtungen Frankfurt/ leicht die Exporte. Der europäische Main und Rhein-Main-Flughafen so- Binnenmarkt blieb der mit Abstand wie Mannheim. Zur Vermeidung von wichtigste Handelspartner für Aus- Konflikten ist es notwendig, dass mit- fuhren aus Sachsen-Anhalt. tels raumordnerischer und landes- In die EU-Länder gingen 2011 rund entwicklungsplanerischer Maßnah- 70,5 % (10,38 Mrd. €) der Gesamtaus- men eine Siedlungsbeschränkung in fuhren. Die Importe aus den EU-Län- den relevanten Arealen erfolgt. dern betrugen im vergangenen Jahr 29
6,61 Mrd. €, was einem prozentualen wichtigste asiatische Handelspartner Anteil am Gesamtimport von 44,6 % und belegt Platz 3 im Ranking der entspricht. Wichtigstes Exportland Importländer Sachsen-Anhalts. Hier im EU-Raum bleibt unverändert Po- gefolgt von Indien mit 238,1 Mio. €. len mit einem Ausfuhrvolumen von Dies entspricht etwa 25% des Import- 1,87 Mrd. €. Dies entspricht einem aufkommens von China. Anteil am sachsen-anhaltischen Ge- Wichtigstes Exportland des amerika- samtexport von 12,7 %, gefolgt von nischen Kontinents sind die USA mit Italien (1,09 Mrd. €, 7,4 %) und Frank- Exporten in Höhe von 526,9 Mio. €, reich (1,06 Mrd. €, 7,2 %). was einen Anteil von 3,58 % ent- Im Ranking der Importländer Sach- spricht. Wichtigstes amerikanisches sen-Anhalts belegt nach wie vor Russ- Importland 2011 waren ebenso die land mit einem Importvolumen von USA mit 158,9 Mio. €. Die Beziehun- 5,45 Mrd. € und einem Anteil von gen zu den afrikanischen Ländern 36,7 % am Gesamtimport die Spitzen- bleiben für den Außenhandel Sach- position. Für diesen vergleichsweise sen-Anhalts von untergeordneter Be- hohen Einfuhranteil sind ursächlich die umfangreichen russischen Erdöl- und Erdgaslieferungen verantwortlich. Weitere wichtige EU-Importländer im Jahr 2011 waren Polen mit einem Einfuhrvolumen von 1,25 Mrd. €. Dies entspricht einem Anteil am sachsen- anhaltischen Gesamtimport von 8,4 %. Andere wichtige EU-Import- länder sind die Niederlande mit 914 Mio. € und Großbritannien mit 634 Mio. €. Das entspricht einem Anteil am sachsen-anhaltischen Gesamt- import von 6,2 % bzw. 4,3 %. China besitzt mit einem Exportvolumen von 611,3 Mio. € einen Anteil von 4,2%, was im Ranking Platz 9 ausmacht. Da- mit ist China wichtigstes asiatisches Exportland. Nennenswerte asiatische Exportländer sind weiterhin Indien mit 131,3 Mio. € und Saudi-Arabien mit 99,2 Mio. €. Auch als Importland ist China mit 918,7 Mio. € und einem Anteil von 6,2 % an den Gesamtimporten der Abb. 9 Verladung Pferde am Flughafen 30
deutung. Ausnahmen bildeten Süd- Wichtigste Export-Warenuntergruppen: afrika mit einem Exportvolumen von Kunststoffe (1,5 Mrd. €), pharmazeu- 52,5 Mio. € sowie Ägypten (46,6 Mio. €) tische Erzeugnisse (1,1 Mrd. €) und Halb- und Tunesien (22,8 Mio. €). zeuge aus Kupfer und Kupferlegierun- gen (948,2 Mio. €). Bei den Importen Warenstruktur des Außenhandels überwog 2011 die Warengruppe der Rohstoffe mit 39,3 %. Es folgten die Hinsichtlich der Warenstruktur der Enderzeugnisse mit 26,6 % und Vorer- Ausfuhren dominierten nach den zeugnisse mit 14,6 %. vorläufigen statistischen Angaben 2011 die Enderzeugnisse mit 36,7 %, Wichtigste Import-Warenunter- gefolgt von den Vorerzeugnissen mit gruppen: 32,0 %. An dritter Stelle standen die Erdöl/Erdgas (5,7 Mrd. €), pharma- Halbwaren mit 13,6 %. zeutische Erzeugnisse (943,0 Mio. €) und chemische Vor- erzeugnisse (836,9 Mio. €). 31
Tabelle 6 Exportentwicklung ausgewählter Branchen Sachsen-Anhalts Berichtsjahr 2011 Auslandsumsatz I. - IV. Quartal 2011 Exportquote absolut VÄ gg. Anteil an Anteil Euro- I. Quartal I. Quartal Ausgewählte Branchen Mio. € Vorjahr insgesamt zone am in 2010 in 2011 in % in % Export in % in % in% Herstellung von 935,9 10,2 8,6 53,9 14,8 15,4 Nahrungs- und Futtermitteln Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und 165,2 3,9 1,5 86,4 33,9 33,3 Korbwaren (ohne Möbel) Herstellung von Papier-, Pappe und 559,9 6,9 5,1 50,0 44,1 44,1 Waren daraus Herstellung von 2 745,2 38,5 25,1 44,5 41,5 45,5 chemischen Erzeugnissen Herstellung von 473,8 28,8 4,3 31,2 31,8 38,2 pharmazeutischen Erzeugnissen Herstellung von 547,8 15,8 5,0 63,3 31,0 31,4 Gummi- und Kunststoffwaren Herstellung von Glas- und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen 260,5 -1,7 2,4 71,8 19,7 17,0 und Erden Metallerzeugung 1 715,9 26,5 15,7 58,1 48,6 50,3 und -bearbeitung Herstellung von 353,4 32,4 3,2 49,3 19,1 21,1 Metallerzeugnissen Herstellung von DV-Geräten elektronischen 571,1 -28,6 5,2 35,1 45,8 41,2 und optischen Erzeugnissen Herstellung von 84,7 36,6 0,7 51,7 21,8 21,8 elektrische Ausrüstungen Maschinenbau 871,4 15,9 8,0 36,9 42,3 44,5 Herstellung von 163,9 127,7 1,5 79,2 17,3 24,7 Kraftwagen und Kraftwagenteilen Sonstiger Fahrzeugbau 46,7 -48,7 0,4 62,5 27,0 9,6 Herstellung von 56,2 2,1 0,5 90,5 15,6 15,3 Möbeln Reparatur u. Installation von Maschinen und 54,8 1,6 0,5 83,4 7,9 8,8 Ausrüstungen Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, 10 940,4 14,3 100 53,9 27,5 27,8 Verarbeitendes Gewerbe Quelle: Statistisches Landesamt; eigene Darstellung und Berechnung MW 32
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