LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...

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LVR-Dezernat Kultur und
                                        Landschaftliche Kulturpflege

     LVR-Kulturbericht
                 2015
     Kultur im Rheinland, Kultur in Europa

LVR-Kulturbericht
            2016
Kultur im Rheinland, Kultur in Europa
LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Inhalt
          Grußwort 							                                             03
          Vorwort 							                                              04
          Aufgaben und Budget / Besuchszahlen LVR-Museen 2016          05
          Regionale Kulturarbeit						                                 06
          Preise und Ehrungen						                                    09
          Kulturlandschaftspflege 					                                10
          Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz   13
          Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie		          16
          Digitales Kulturerbe Rheinland					                          19
          LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland			                    22
          LVR-LandesMuseum Bonn					                                   26
          LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland			               30
          LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum			              34
          LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte		        38
          LVR-Freilichtmuseum Kommern				                              41
          LVR-Freilichtmuseum Lindlar					                             45
          LVR-Industriemuseum mit sieben Orten				                     48
          LVR-Zentrum für Medien und Bildung				                       55
          LVR-Archäologischer Park Xanten / LVR-RömerMuseum		          58
          Max Ernst Museum Brühl des LVR				                           62
          Europäische Projekte						                                   66
          Impressum/Bildnachweise					                                 67

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LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Ulrike Lubek

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Im Mai 2016 beging der Landschaftsverband               zur kritischen Beschäftigung mit dem ersten Lan-
Rheinland eine besondere Feierstunde: Rund              desdirektor nach 1945, Udo Klausa. Am 27.10.2016
350 Trägerinnen und Träger des Rheinlandtalers          präsentierte der LVR die Studie „Verwaltungsdienst,
kamen zusammen, um 40 Jahre Rheinlandtaler              Gesellschaftspolitik und Vergangenheitsbewältigung
zu feiern. Über 1.300 Frauen und Männer hat der         nach 1945“ von Dr. Uwe Kaminsky und Dr. Thomas
LVR seit 1976 für ihr kulturelles Engagement mit        Roth. Die Historiker untersuchten die Biographie
dieser Auszeichnung geehrt. Darunter sind nicht         von Klausa und vor allem die Frage, inwieweit das
nur prominente Träger wie die Bläck Fööss oder          berufliche Vorleben Klausas als NSDAP-Mitglied
der Schauspieler Götz George. Es sind vor allem die     und Landrat im polnischen Będzin, knapp 40 Kilo­
vielen „Lück wie ich un Du“ im Rheinland, die sich      meter von Auschwitz entfernt, konkrete Auswir-
in der Denkmalpflege, im Archiv- und Museumswe-         kungen auf sein Verwaltungshandeln als LVR-Chef
sen, in der Landesgeschichte, Volkskunde oder im        seit 1954 hatte. Besonderes Augenmerk richten die
Naturschutz engagieren oder sich für das multinati-     Verfasser auf Klausas apologetischen Umgang mit
onale Zusammenleben im Rheinland einsetzen. Sie         seiner NS-Vergangenheit, aber auch auf Kontinuitä-
alle sorgen für den kulturellen Zusammenhalt und        ten vor allem in den psychiatrischen Einrichtungen
die Identität einer ganzen Region.                      des LVR, war doch die Behandlung von psychisch
                                                        kranken Menschen weit bis in die 1970er Jahre
Für das 2019 in einer Kooperation des LVR mit der       nachhaltig negativ durch die NS-Zeit geprägt.
Stadt Köln neu zu eröffnende Leuchtturm-Museum
konnte Ende 2016 ein offizieller Name gefunden          Ein schwieriges und trauriges Kapitel in der Ge-
werden: „MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Ar-             schichte des LVR in der Nachfolge des Provinzial-
chäologischen Quartier Köln“. Dabei brachten mehr       verbandes Rheinland ist der Umgang mit Menschen
als 700 eingereichte Ideen aus der Bevölkerung          mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen
wesentliche Impulse für die Namensfindung. MiQua        von 1933-1945. In der Provinzial Heil- und Pflege-
entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz.         anstalt Süchteln-Johannistal in Waldniel-Hostert
Eine unterirdische Dauerausstellung zeigt das           starben weit über 500 Menschen, darunter
römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische      99 Kinder – viele nachweislich als Opfer der NS-
Viertel und das Goldschmiedeviertel. Im neu zu          „Euthanasie“. Auf dem ehemaligen Friedhof der An-
errichtenden Museumsbau werden in Wechsel-              stalt wird durch eine künstlerische Erweiterung der
ausstellungen weitere Facetten der 2.000-jährigen       heutigen Gedenkstätte dieser Menschen gedacht
Geschichte des Ortes, der jüdischen Geschichte          werden. Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs der
und Kultur und der internationalen Archäologie be-      Wiener Arbeitsgemeinschaft Katharina Struber und
leuchtet. Nicht nur einen neuen Namen, auch eine        Klaus Gruber wird eine Gedenkmauer mit Schildern
Leitung bekam das ambitionierte Projekt in 2016:        aus Messing sein: Die Schilder tragen die Namen
Am 1. Juni trat Dr. Thomas Otten sein Amt an.           der Menschen, die in Waldniel-Hostert zu Opfern
                                                        wurden und hier begraben sind.
Ein besonderes Anliegen ist dem Landschaftsver-
band Rheinland und seiner politischen Vertretung        Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
                                                        Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland
seit 2009 die Aufarbeitung der eigenen Vergan-
genheit unter der Überschrift „Der LVR stellt sich
                                                        Ulrike Lubek
seiner Geschichte“. Dazu gehört auch der Auftrag        Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland

                                                                                                              03
LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Prof. Dr. Jürgen Rolle,
                                                                Milena Karabaic

     Vorwort
         Am 25. Oktober ging ein langes, von vielen wegwei-     Schaumagazin für Künstlernachlässe der Stiftung
         senden Meilensteinen markiertes Berufsleben zu         Kunstfonds. Im Mai 2016 erteilte der Bau- und
         Ende: Der LVR verabschiedete Dr. Norbert Kühn als      Vergabeausschuss der Landschaftsversammlung
         Fachbereichsleiter Regionale Kulturarbeit im LVR-      Rheinland die Zustimmung, mit der Vorentwurfspla-
         Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege       nung des zweiten Bauabschnittes für das Schau-
         in den Ruhestand. Dr. Norbert Kühn stand über          magazin zu beginnen. Das Projekt wird durch Bund,
         drei Jahrzehnte im Dienst des LVR und initiierte       Land und den LVR mit jeweils 2,5 Millionen Euro
         zahlreiche Projekte, zum Beispiel das in einer Art     finanziert. Den ersten Bauabschnitt des Archivs für
         Public Private Partnership betriebene Zentrum          Künstlernachlässe setzte der LVR bereits 2009 mit
         für Massen­entsäuerung von Akten und anderem           Unterstützung des Landes NRW um.
         Schriftgut im LVR-Kulturzentrum Brauweiler.
         Seine Nachfolge trat Guido Kohlenbach an, der          Eine Schausammlung besonderer Art ist das im
         aus der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes       Dezember 2016 online gegangene Internet-Portal
         Westfalen-Lippe (LWL) an den Rhein wechselte.          www.alltagskulturen.lvr.de: Das LVR-Freilichtmu-
                                                                seum Kommern, das LVR-Freilichtmuseum Lindlar
         Mit vielen LVR-Themen ist Guido Kohlenbach             sowie das LVR-Institut für Landeskunde und Regio-
         bereits bestens vertraut, schließlich arbeiten beide   nalgeschichte in Bonn haben mit der wissenschaftli-
         Verbände in zahlreichen Kulturprojekten seit Jahren    chen Erfassung, Digitalisierung und Präsentation ih-
         eng zusammen: So wurde im Oktober 2016 mit             rer unterschiedlichen Bestände begonnen, gefördert
         dem zdi-Schülerlabor investMINT Oberberg in Gum-       durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
         mersbach der 1.000. Lernort der „Pädagogischen
         Landkarte NRW“ freigeschaltet, dem von LVR und         Mittlerweile wurden rund 7.000 Objekte erfasst. Auf
         LWL gemeinsam betriebenen online-Suchportal für        www.alltagskulturen.lvr.de können interessierte
         außerschulische Lernorte.                              Bürgerinnen und Bürger das kulturelle Erbe des
                                                                Rheinlandes entdecken: Das Portal ermöglicht erst-
         Ein weiteres rheinisch-westfälisches Kooperations-     malig die öffentliche Recherche in einem großen
         projekt feierte 2016 Geburtstag: Im August erschien    Quellenbestand, bestehend aus Objekten, Fotos,
         die 75. Ausgabe der Zeitschrift „Industriekultur“.     Filmen und Manuskripten mit Schwerpunkten wie
         Seit 1995 beschäftigt sich „Industriekultur“ vier-     Arbeiten, Wohnen oder Nahrung. In den kommen-
         teljährlich mit Fragen der Industriedenkmalpflege      den Jahren wird der LVR im Rahmen seiner „Digi-
         und wichtigen Facetten der Technik-, Industrie-,       talen Agenda“ weitere Sammlungsbestände seiner
         Sozial- und Umweltgeschichte. Herausgegeben            Kultureinrichtungen zugänglich machen.
         wird „Industriekultur“ von den LWL- und LVR-           Auf ein besonderes Highlight freuen wir uns in 2017:
         Industriemuseen.                                       Im Max Ernst Museum Brühl des LVR werden erst-
                                                                mals im Rheinland vor allem Skulpturen von Joan
         Kooperationen unterschiedlicher Ausprägung             Miró gezeigt – im spannenden Dialog mit dem Werk
         sind im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche        von Max Ernst.
         Kulturpflege ohnehin von zentraler Bedeutung:
                                                                Prof. Dr. Jürgen Rolle
         In Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Land
                                                                Vorsitzender des LVR-Kulturausschusses
         Nordrhein-Westfalen entsteht auf dem Gelände
                                                                Milena Karabaic
         des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler ein            LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

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LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Aufgaben und Budget
Das LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche            für die Archive im Rheinland an. Das gemeinsam
Kulturpflege erfasst, erforscht, bewahrt und pflegt    mit der Landeshauptstadt Düsseldorf getragene
den kulturellen Reichtum im lebendigen und ge-         LVR-Zentrum für Medien und Bildung setzt medien-
schichtsträchtigen Rheinland. Im Dezernat werden       und bildungspolitische Schwerpunkte.
zudem die Entscheidungen des Kulturausschusses
vorbereitet. Der LVR-Fachbereich Regionale Kultur-     In 2016 waren rd. 660 Mitarbeiterinnen und Mitar-
arbeit koordiniert die Regionale Kulturförderung,      beiter im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche
die Museumsberatung und die Landschaftliche            Kulturpflege tätig. Rund 80,1 Mio. Euro ordentliche
Kulturpflege. Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste     Aufwendungen (ca. 2,12 % vom LVR-Gesamthaus-
unterstützt die Kulturdienststellen, koordiniert die   halt) wurden 2016 für die Kulturarbeit des LVR
Digitalisierung des Kulturerbes im Rheinland und       geplant, darin enthalten sind rd. 4,6 Millionen Euro
steuert die Kulturnetzwerke.                           Landesmittel für die Regionale Kulturförderung des
                                                       LVR. Hinzu kamen 1,6 Millionen Euro aus Mitteln
Die LVR-Museen präsentieren Geschichte, Kunst          der LVR-eigenen Sozial- und Kulturstiftung.
und Kultur im Rheinland: Das LVR-LandesMuseum
Bonn zeigt rheinische Kulturgeschichte von der         Als Servicegesellschaft und 100prozentige Tochter
Steinzeit bis heute. LVR-Archäologischer Park und      des LVR unterstützt die Rheinland Kultur GmbH die
LVR-RömerMuseum Xanten führen zu den römi-             LVR-Museen und Kultureinrichtungen und betreut
schen Wurzeln im Rheinland. Das LVR-Freilicht-         diese mit rund 400 Mitarbeitenden auf allen Gebie-
museum Lindlar und das LVR-Freilichtmuseum             ten des Museums-, Kultur- und Veranstaltungs-
Kommern widmen sich dem ländlichen Alltag, der         managements. Mit dem zentralen Besucherservice
Volkskunde und der Ökologie. Das LVR-Industrie-        Kulturinfo Rheinland unterhält die GmbH ein mo-
museum macht in sieben ehemaligen Fabriken             dernes Informations- und Buchungs-Center.
Industrie- und Sozialgeschichte anschaulich. Das
Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt das außer-
                                                       Besuchszahlen LVR-Museen 2016
ordentliche Kunstschaffen des aus Brühl gebürtigen
                                                       LVR-LandesMuseum Bonn                                    98.351
Weltkünstlers Max Ernst. Mit der Gedenkstätte
                                                       LVR-Freilichtmuseum Kommern                             205.497
Brauweiler dokumentiert der LVR die Geschichte
                                                       LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg                 36.689
der damaligen Arbeitsanstalt Brauweiler von 1933
                                                       LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte                     10.512
bis 1945. Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödin-
                                                       LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford                31.472
gen zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des
                                                       LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs             36.601
rheinischen Landjudentums.
                                                       LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach             26.758
                                                       LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels             14.069
Das LVR-Amt für Denkmalpflege und das LVR-Amt
                                                       LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller                    25.046
für Bodendenkmalpflege im Rheinland sichern und
                                                       LVR-Freilichtmuseum Lindlar                              98.183
bewahren bauliche wie archäologische Zeugnisse
                                                       LVR-Archäologischer Park / LVR-RömerMuseum Xanten       583.988
rheinischer Geschichte und Kultur. Das LVR-Institut
                                                       Max Ernst Museum Brühl des LVR                           95.624
für Landeskunde und Regionalgeschichte unter-
                                                       LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen                      1.400
sucht aktuelle und historische Entwicklungen in
                                                       Gedenkstätte Brauweiler                                     676
der Region. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbil-
dungszentrum bietet zahlreiche Serviceleistungen       Summe                                                  1.264.906

                                                                                                                          05
LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Regionale Kulturarbeit
          Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit setzt      LVR-Museumsberatung
          sich im Rahmen der allgemeinen landschaftlichen       Die LVR-Museumsberatung ist eine Serviceeinrich-
          Kulturpflege für das kulturelle Erbe sowie die Kul-   tung für die Museen im Rheinland. Das Team der
          tur- und Naturlandschaften im Rheinland ein. Die      Museumsberatung ist Ansprechpartner in allen
          landschaftliche Kulturpflege gehört gemäß § 5 der     Fragen der Museumsarbeit.
          Landschaftsverbandsordnung für das Land Nord-         Generelles Anliegen ist es, die Museen im Rhein-
          rhein-Westfalen zu den Aufgaben und Sachgebieten      land bei der Bewältigung der spezifischen Muse-
          des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).             umsaufgaben wie der gesellschaftlichen Heraus-
                                                                forderungen der Zukunft (u.a. demographischer
          Mit etwa 420 Museen und öffentlich zugänglichen       Wandel, Integration von Menschen mit Migrations-
          Sammlungen, 19 Biologischen Stationen, 6 Na-          hintergrund und Inklusion) zu unterstützen und
          turparken und einer beachtlichen Zahl an aktiven      praktikable Lösungen zu suchen, um die Verände-
          Vereinen der Heimat-, Natur-, Denkmal- und            rungen gemeinsam zu gestalten. Die kostenfreien
          Kulturpflege gehört das Rheinland zu den vielge-      Beratungsangebote richten sich an alle Museen in
          staltigsten und lebendigsten Kulturlandschaften in    kommunaler und privater Trägerschaft. Die Bera-
          Deutschland.                                          tung erfolgt schriftlich, telefonisch (durch Auskünfte
                                                                und Stellungnahmen) oder durch Gespräche vor Ort.
          Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit un-
          terstützt und fördert die Pflege, den Erhalt und      Die Serviceleistungen umfassen alle Bereiche mu-
          den Ausbau einer unverwechselbaren, sinnvoll und      sealen Handelns und der Museologie – von der Mu-
          nachhaltig strukturierten rheinischen Kulturland-     seumskonzeption bis zur Sammlungsdokumentati-
          schaft. Dazu gehören die fachliche Beratung ebenso    on, mit allen Aspekten des Sammelns, Bewahrens,
          wie die Förderung von Projekten der Kultur- und       Erschließens, Forschens und Vermittelns wie auch
          Naturpflege sowie Auszeichnungen für besondere        des generellen Museumsmanagements. Zudem
          Leistungen zum kulturellen Erbe des Rheinlands.       werden übergreifende Tätigkeiten der Vernetzung

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LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
www.kultur.lvr.de
 und der Kommunikation wahrgenommen, z.B. in            Mit der Veranstaltungsreihe „Montags geöffnet!
 der Koordination des Internationalen Museumsta-        Kollegiale Führung, Fachgespräch, Erfahrungs-
 ges und der Kooperation mit dem Verband Rheini-        austausch“ war die Museumsberatung 2016 in der
 scher Museen, dem Deutschen Museumsbund so-            Bundeskunsthalle Bonn zu Gast: „Mit allen Sinnen
 wie den Museumsämtern, -verbänden und Landes-          im Museum – Inklusive Module in der Ausstellung
 stellen bundesweit. Neben der fachlichen Beratung      ‚Japans Liebe zum Impressionismus‘“.
 gehören die finanzielle Förderung, die Aufbereitung    www.montags-geoeffnet.lvr.de
 von Informationen sowie der Austausch zu aktuellen
 Diskursen der Fachwissenschaft zum Portfolio der       Die MAI-Tagung, als Fachtagung zum Themenfeld
 Museumsberatung.                                       „Museen und Internet“, widmete sich 2016 u.a. den
                                                        Themenfeldern Online-Videos, Digitale Strategien
 Veranstaltungen                                        und Social Media. Außerdem bot der Länderschwer-
 Die Museumsberatung konzipiert und organisiert         punkt „Skandinavien“ einen Einblick in die digitale
 mehrere Veranstaltungsreihen mit ca. 7 Einzel-         Museumslandschaft unserer nordischen Nachbar-
 terminen im Jahr. Die beiden Informationsveran-        länder. Veranstaltungsort und Kooperationspartner
 staltungen „Eins, zwei, drei … – ein Thema – zwei      war das Internationale Maritime Museum in Hamburg.
 Vorträge – drei Stunden“ fanden 2016 zu Themen         www.mai-tagung.lvr.de
 der Digitalisierung im Museum statt: Zum einen
 die „Die BIPARCOURS-App“ im LVR-Zentrum für            Publikationen: „Rheinform“ und
 Medien und Bildung in Düsseldorf sowie zum             „Museumshefte“
 anderen im NRW-Forum Düsseldorf zu „Digitale           Zur Information über aktuelle Diskurse und Ten-
 Strategien. Wie positionieren sich und wie             denzen innerhalb der Museumsszene publiziert die
 agieren Museen in der digitalen Welt?“                 Museumsberatung zwei Mal jährlich die digitale
 www.1-2-3.lvr.de                                       Fachzeitschrift „Rheinform. Informationen für die
                                                        rheinischen Museen“. Aktuelle Entwicklungen in
 Beim Veranstaltungsformat „Hin & Weg – Neueröff-       der Museumswelt, Jubiläen, Neueröffnungen, Son-
 nungen gemeinsam besuchen“ handelt es sich um          derausstellungen und Personalveränderungen in
 ein Angebot zu moderierten Besuchen in neueröff-       den rheinischen Museen sind Gegenstand der Fach-
 neten Museen und Dauerausstellungen mit exklu-         zeitschrift. Zudem versorgt es die Leserinnen und
 siven Führungen sowie fachlichem Austausch. 2016       Leser mit Informationen über museumsrelevante
 wurden drei Museen besucht: das Museum Schnüt-         Termine, Fortbildungsangebote, Publikationen und
 gen in Köln, das neu eröffnete Zentrum für verfolgte   aktuelle Nachrichten. Vor allem ist die Zeitschrift
 Künste im Kunstmuseum Solingen sowie das neu           auch eine Plattform für die Interessen der rheini-
 eröffnete Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld.            schen Museen und zur Darstellung und Vorstellung
 www.hin-und-weg.lvr.de                                 ihrer Arbeit und Häuser.

                MAI-Tagung im
     Internationalen Maritimen
     Museum in Hamburg (S. 6)

            „Hin & Weg“ im neu
      eröffneten Kaiser Wilhelm
             Museum in Krefeld

       „Hin & Weg“ im Museum
               Schnütgen Köln

                                                                                                              07
LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
www.kultur.lvr.de
     Im Jahre 2016 widmete sich die erste Ausgabe dem      • Entwicklung medialer Stationen zu Joseph Beuys
     Ausnahmekünstler Joseph Beuys. Die zweite Aus-        im Museum Schloss Moyland, Bedburg Hau
     gabe thematisierte Erfolgs- und Hemmnisfaktoren       • Publikation „Erster Weltkrieg“ des Schulmuse-
     von Kooperationen im Museumsbereich. Die Rhein-       ums Bergisch Gladbach – Sammlung Cüppers
     form ist kostenlos im Internet abruf- und einsehbar
     sowie zu abonnieren. www.rheinform.lvr.de             Regionale Kulturförderung
                                                           Neben der Museumsberatung und -förderung koor-
     Des Weiteren hält die Museumsberatung in ihrer        diniert der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit
     Reihe „Museumshefte“ Handreichungen zu spezifi-       die Regionale Kulturförderung des LVR. Um das
     schen Museumsfragen vor.                              kulturelle Erbe im Rheinland zu bewahren und zu
                                                           stärken, berät und fördert der LVR-Fachbereich
     Museumsförderung                                      Regionale Kulturarbeit in diesem Rahmen vor allem
     Als Ergebnis fachlicher Beratung können pro-          die Kulturarbeit in den 26 Mitgliedskörperschaften
     jektbezogene Förderungen im Rahmen der LVR-           des LVR und unterstützt die eigenen LVR-Museen
     Museumsförderung zur Verfügung gestellt werden.       und Kulturdienststellen.
     Die abschließende Entscheidung über die Förder-       Für die Regionale Kulturförderung standen 2016
     mittel obliegt dem Kulturausschuss des LVR. Ziel      rund 4,8 Millionen Euro zur Unterstützung der kul-
     der Förderungen ist die Erhaltung und inhaltliche     turellen Aktivitäten der Mitgliedskörperschaften des
     Weiterentwicklung der Angebote, die Steigerung        LVR zur Verfügung.
     der Besuchsqualität, die nachhaltige Stabilisierung
     sowie langfristige Professionalisierung der Muse-     Beispielhaft seien genannt:
     umslandschaft im Rheinland.                           • Museum Beethoven Haus für das Beethovenjahr
     Entsprechend den genannten Zielen gilt die inhalt-    2020 in Bonn
     liche wie finanzielle Unterstützung in besonderem     • Maskenspektakel inklusiv – Ein kulturelles Koope-
     Maße den Museen, die rheinische Besonderheiten        rationsprojekt, Essen
     und für das Rheinland prägende Entwicklungen          • Ausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“
     aufarbeiten oder Themen von hoher regionaler Be-      im Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
     deutung behandeln. Darüber hinaus fördert der LVR     • Edith Weyde und die Blitzkopie – Eine Erfinderin
     das ehrenamtliche Engagement durch das immer          aus dem Rheinland verändert die Welt, Mülheim an
     mehr Museen getragen werden. Die Unterstützung        der Ruhr
     von Freundes- und Förderkreisen sowie die Stär-       • Visualisierung der Maternuskapelle in Haus
     kung und Aktivierung von ehrenamtlichem, bürger-      Bürgel Monheim, Kreis Mettmann
     schaftlichem Engagement sind ausdrückliches Ziel      • BEST OF / KONNEKTOR. Musikschulprojekte der
     der Förderung.                                        Muziek Biennale Niederrhein 2016
                                                           • Restaurierung der Grabsteine auf dem denkmal-
     2016 sind im Rahmen der LVR-Museumsförderung          geschützten alten ev. Friedhof in Viersen
     knapp 480.000 Euro für insgesamt 27 Projekte und
     Maßnahmen rheinischer Museen zur Verfügung ge-
                                                                                      Regionale Kulturarbeit
     stellt worden. Gefördert wurden unter anderem die
     • Entwicklung einer Smartphone-Führung im
                                                                          Fachbereich Regionale Kulturarbeit
     Museum der Binnenschifffahrt, Duisburg
                                                                                          Gürzenich Quartier
     • Einrichtung einer Dauerausstellung im Feldbahn-
                                                                         Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln
     museum Oekoven
                                                                      Tel 0221 809-3787, Fax 0221 8284-3016
     • Restaurierung und sachgemäße Verpackung des
                                                                        Mail: kultur@lvr.de, www.kultur.lvr.de
     Objektbestandes „Kinderpostkarten“ im Kindermu-             Leitung: Dr. Norbert Kühn (bis 15.11.2016)
     seum Wuppertal                                                      Guido Kohlenbach (ab 15.11.2016)

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LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Preise und Ehrungen 2016
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) verleiht       Den Rheinlandtaler erhielten in 2016:
an verdiente Personen, Gruppen oder Unternehmen       Kreis Düren: Prof. Dr. Günter Bers; Theodor Koch
verschiedene Ehrungen, Preise und Auszeichnungen.     Kreis Heinsberg: Heinz Franken
                                                      Kreis Kleve: Joachim Janshen; Hans-Joachim
Seit 1976 zeichnet der LVR Persönlichkeiten, die      Koepp; Alwine Strohmenger-Pickmann
sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwick-   Kreis Mettmann: Friedhelm Kopshoff
lung des Rheinlandes verdient gemacht haben, mit      Rhein-Erft-Kreis: Karl Barbier; Ulrich Lieven;
dem Rheinlandtaler aus.                               Dr. Joseph Sander
Junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und               Rhein-Kreis Neuss: Dieter Ohlmann
-wissenschaftler fördert der LVR aktiv mit zwei       Rhein-Sieg-Kreis: Kurt Schneider
jährlich verliehenen Preisen, dem Paul-Clemen-        Rheinisch-Bergischer-Kreis: Dr. Peter Joerißen;
Preis für eine hervorragende kunsthistorische         Bernhard Lob
Dissertation zu einem rheinischen Thema und dem       Kreis Viersen: Dr. Karl-Heinz Achten
Albert-Steeger-Preis für wesentliche Beiträge zur     Kreis Wesel: Alfred Melters; Günter Warthuysen
Erforschung und Entwicklung der rheinischen Lan-      Stadt Bonn: Rolf Goßmann; Pantheon Theater Bonn,
des- und Volkskunde. Beide Preise sind jeweils mit    stellv. Rainer Pause
10.000 Euro dotiert, finanziert durch die Regionale   Stadt Düsseldorf: Wolfgang D. Sauer
Kulturförderung des LVR.                              Stadt Essen: Gesellschaft für Deutsch-Russische
2016 wurde der Paul-Clemen-Preis des LVR an           Begegnung, stellv. Angelika Küpper
Dr. Cornelia Kirschbaum aus Bonn für ihre Disser-     Stadt Köln: Dr. Peter Bach; Angelika Burauen;
tation „Wohnbauten des Hofladens in der Kurkölni-     Hänneschen Theater, stellv. Frauke Kemmerling
schen Residenzstadt Bonn im 17. und 18. Jahrhun-      Stadt Krefeld: Karl-Heinz Ramacher; Hans Wilbers
dert“ verliehen. Den Albert-Steeger-Preis des LVR     Stadt Mönchengladbach: Dirk Heinemann
2016 erhielt Manuel Hagemann aus Kranenburg           Stadt Remscheid: Prof. Dr. Ulrich Mödder
für seine Dissertation „Herrschaft und Dienst.        Stadt Wuppertal: Heide Koehler; Michael Schumann
Territoriale Amtsträger unter Adolf II. von Kleve     StädteRegion Aachen: Josef Kohnen; Dr. Karl Pütz;
(1394-1448)“.                                         Karl-Peter Schröder; Josef Stiel; Franz Wings
Der im Jahr 2013 ins Leben gerufene und mit           Richard Keuler, Rheinland Pfalz
5.000 Euro dotierte Frauenkulturpreis wurde 2016      Victor Neels, Belgien
der Künstlerin Johanna Reich zuerkannt.               Prof. Dr. Guillaume van Gemert, Niederlande

                                                                                                          09
LVR-Kulturbericht 2015 - LVR-Kulturbericht 2016 - Kultur im Rheinland, Kultur in Europa - Digitales ...
Kulturlandschaftspflege

         Die Abteilung Kulturlandschaftspflege (bis Ende       schaftsbereichen im Regierungsbezirk Köln liefert
         2016: Landschaftliche Kulturpflege) im LVR-Fach-      der LVR wichtige Grundlagen zum Regionalplan
         bereich Regionale Kulturarbeit hat 2016 wieder        Köln. Er bildet die Basis für das neu zu konzipie-
         durch viele Projekte und Kooperationen mit exter-     rende Thema der Kulturlandschaftsentwicklung im
         nen Partnern einen wichtigen Beitrag zur erhalten-    Regionalplan und stellt eine wertvolle Grundlage
         den Kulturlandschaftsentwicklung im Rheinland         für andere raumwirksame Planungs- und Geneh-
         leisten können.                                       migungsverfahren dar. Der Fachbeitrag besteht aus
                                                               einführenden kulturhistorisch fokussierten Kapiteln
         Fachbeitrag Kulturlandschaft zum                      zu den Themen Archäologie, Siedlungsformen,
         Regionalplan Köln                                     Land- und Forstwirtschaft, Verkehrsgeschichte,
         Ein Meilenstein war die Publikation des „Fachbei-     Bergbau und Industrie. Den Kern bilden sogenannte
         trags Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln“, mit    Kulturlandschafts- sowie archäologische Bereiche.
         dem nun der vierte und letzte Fachbeitrag vorliegt,
         der im Zuge der Neuaufstellung der Regionalpläne      Damit werden kartographisch Flächen markiert
         im Rheinland entstanden ist. Der 2016 von LVR-        und in einer Tabelle die wertgebenden Merkmale
         Direktorin Ulrike Lubek an Regierungspräsidentin      benannt. Die Herausforderung für die Planung be-
         Gisela Walsken übergebene Fachbeitrag konkre-         steht darin, die Bedürfnisse der Gegenwart mit dem
         tisiert die bereits vorhandenen fachlichen Grund-     wertvollen landschaftlichen Kulturerbe abzuwägen.
         lagen auf Landesebene und nimmt die historische       Dafür bietet der gemeinsam vom LVR-Amt für
         Kulturlandschaft sowie die Bau- und Bodendenk-        Denkmalpflege, dem LVR-Amt für Bodendenkmal-
         mäler im Regierungsbezirk Köln in den Blick.          pflege und der LVR-Abteilung Kulturlandschafts-
                                                               pflege erarbeitete Fachbeitrag eine wichtige Beur-
         Mit dem Fachbeitrag zu historischen Kulturland-       teilungsgrundlage.

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www.kulturlandschaft.lvr.de
 Tagung „Historische Kulturland-                     LVR-Netzwerk Kulturlandschaft (bis Ende 2016:
 schaft in der Landes- und Regional-                 LVR-Netzwerk Landschaftliche Kulturpflege) im
 planung“                                            Rheinland gelebt und stellt ein großes Erfolgs­
 Der Umgang mit dem landschaftlichen kulturellen     modell für den Verband dar.
 Erbe in der Planung stand im Mittel-
 punkt der Jahrestagung der Abteilung                                                 Wimmelbild-
 Kulturlandschaftspflege im November
                                                                                      buch „Meine
 2016. Rund 100 Besucherinnen und
 Besucher trafen sich zur Diskussion
                                                                                      Mühlenregion
 und Information rund um das Thema                                                    Rheinland“
 „Historische Kulturlandschaft in der
 Landes- und Regionalplanung“. Die
 regen Diskussionen verdeutlichten,
 dass die nachhaltige Gestaltung der
 Landschaft ein wichtiges Thema der
 räumlichen Planung ist.

 Zusammen mit dem LVR-Freilicht-
 museum Lindlar wurde mit „Mobilität
 in der Krise?“ ein aktuelles Thema aus
 unserem staugeplagten Land auch aus kulturland-     Die im Rahmen des LVR-Förderprogramms entwic-
 schaftlicher Sicht in einem zweitägigen Symposium   kelten und durchgeführten Projekte erfahren in der
 aufgegriffen. Hier war das Ziel, Denkanstöße zum    Öffentlichkeit große Resonanz, was sich zum einen
 kritischen Umgang mit Mobilität zu geben.           im medialen Echo und zum anderen in dem großen
                                                     Zuspruch zu den Angeboten der Biologischen Sta-
 LVR-Netzwerk Kulturlandschaft                       tionen äußert.
 Die enge Verbindung von Kulturlandschaftspflege
 und Naturschutz wird bereits seit Ende 2007         Ein besonderes Augenmerk richten der LVR und
 durch die Kooperation des Landschaftsverbandes      die Biologischen Stationen auf den Anspruch, alle
 Rheinland mit den 19 Biologischen Stationen als     Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung

   Der Landschaftspark
   Duisburg-Nord (S. 10)

  Drei „Reiseleiterinnen“
      bei der Erzählreise
 Mühlenregion Rheinland

          Wasserrad der
   Holzlarer Mühle Bonn

                                                                                                          11
www.kulturlandschaft.lvr.de

     Verleihung des Deutschen Waldpädagogikpreises 2016      Ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer bei der Arbeit

                            zugänglich zu machen. Wie erfolgreich die Partner        Der LVR bietet den Biologischen Stationen durch
                            hier sind, zeigt die Auszeichnung mit dem renom-         das LVR-Netzwerk Kulturlandschaft eine gemeinsa-
                            mierten Deutschen Waldpädagogikpreis an die              me Plattform zum Austausch an, berät sie in allen
                            Biologische Station Oberberg für das Projekt „Natur      Fragen rund um das Thema landschaftliches kultu-
                            erleben inklusiv“.                                       relles Erbe und unterstützt sie durch eine Internet-
                                                                                     präsenz unter www.biostationen-rheinland.lvr.de.
                            Derzeit befinden sich 16 Projekte im LVR-Netzwerk        Im Hinblick auf die angestrebte Verbesserung der
                            Kulturlandschaftspflege in der Förderung, die ge-        Öffentlichkeitarbeit wurde die Homepage grundle-
                            zielt an der Schnittstelle von Naturschutz und Kul-      gend überarbeitet und neu strukturiert. Durch die
                            turlandschaftspflege ansetzen.                           neue Darstellung und Aufbereitung der Informa-
                            Hervorzuheben ist das 2016 bewilligte große Ver-         tionen („Projekte“ und „Kooperation LVR“) auf der
                            bundprojekt „Freizeit und Lernen inklusiv gestalten      Homepage des LVR wird die Arbeit des Netzwerks
                            – Natur für alle“. Insgesamt 11 Biologische Statio-      für die Öffentlichkeit transparent dargestellt.
                            nen setzen sich gemeinsam dafür ein, Menschen            Die Projektergebnisse werden vielfach als umfas-
                            mit und ohne Behinderung Natur- sowie Kultur-            sendes Informationsmaterial der Öffentlichkeit
                            landschaft nahe zu bringen und ein Naturerlebnis         zur Verfügung gestellt und können z.T. auch online
                            zu ermöglichen. Hierzu entwickelt jede Station           abgerufen werden.
                            ein spezielles Angebot – es werden beispielswei-         Im Jahr 2016 wurde mit der Bearbeitung der Neu-
                            se barrierefreie Touren angeboten und vielfältige        auflage der Netzwerk-Broschüre (Band 3) begon-
                            Umweltbildungsangebote sowie Exkursionen zu              nen, durch die turnusmäßig die erfolgreich abge-
                            schulischen und außerschulischen Lernorten               schlossenen Projekte dargestellt werden.
                            durchgeführt.                                            Das zweimal jährlich stattfindende Forum „Natur-
                                                                                     schutz und Kulturlandschaft im Rheinland“ infor-
                            Neu in die Förderung aufgenommen wurde auch              miert durch Vorträge über Themen aus den Berei-
                            das Projekt „Biotopverbund im Westen – der West-         chen Naturschutz und Kulturlandschaftspflege und
                            wall“. Im Rahmen des Projekts sollen die Struktu-        hat sich in 2016 mit zwei öffentlichen Veranstaltun-
                            ren dieser historischen Grenze in der Landschaft         gen weiter etabliert.
                            erfasst und charakterisiert sowie Bürgerinnen und
                            Bürger bei der Umsetzung von Naturschutzmaß-
                                                                                                             Kulturlandschaftspflege
                            nahmen aktiv eingebunden werden. Darüber hinaus               im LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit
                            soll auch ein Biotopverbundsystem im Projektgebiet                                  Gürzenich Quartier,
                            konzipiert werden.                                                   Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln
                            Diese beiden in 2016 bewilligten Projekte verdeut-                 Tel 0221 809-3108, Fax 0221 809-2461
                            lichen, wie die Förderziele des LVR-Netzwerks                                Mail: martina.gelhar@lvr.de
                            Kulturlandschaft auf vielfältige Weise verwirklicht                          www.kulturlandschaft.lvr.de
                            werden.                                                                      Leitung: Dr. Martina Gelhar

12
Rheinischer Verein für Denkmalpflege
                           und Landschaftsschutz
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und             Verein die Institutionen und eine Vielzahl interes-
Landschaftsschutz (kurz: Rheinischer Verein)            sierter und engagierter Bürgerinnen und Bürger.
wurde 1906 gegründet und zählt mit nahezu 4.000         13 Regionalverbände, jeweils von ehrenamtlichen
Einzelmitgliedern sowie rund 500 kooperierenden         Vorständen geleitet, organisieren die Aktivitäten und
Institutionen (Vereine, Kommunen, Universitäten         Veranstaltungen. Die von ihnen zwischen Aachen
etc.) zu den stärksten und einflussreichsten ehren-     und Koblenz, Saarbrücken und Kleve angebotenen
amtlichen Institutionen in Denkmalpflege und            Exkursionen, Führungen und Vorträge werden nicht
Landschaftsschutz. Das Arbeitsgebiet, die frühere       nur vereinsintern gut angenommen. Oft führen sie
Preußische Rheinprovinz, umfasst schwerpunktmä-         auch über die Vereinsgrenzen hinweg zu den deut-
ßig das Rheinland in NRW und den nördlichen Teil        schen und europäischen Nachbarn. Die mit haupt-
von Rheinland-Pfalz, bezieht aber auch Gebiete wie      amtlich tätigen Kräften besetzte Geschäftsstelle
den Rheingau, Rheinhessen und Teile des Saarlan-        in Köln koordiniert die vielfältigen Aufgaben. Der
des ein. Der Rheinische Verein kümmert sich insbe-      Landschaftsverband Rheinland fördert den Verein
sondere um die nachhaltige Weiterentwicklung der        institutionell, insbesondere durch die Finanzierung
rheinischen Kultur- und Denkmallandschaft und           der Geschäftsstelle, und ist mit seinen Kulturdienst-
ergänzt das Handeln der amtlichen Denkmalpflege         stellen an vielen gemeinsamen Projekten beteiligt.
mit Expertise und Vermittlungsarbeit. Der Verein ist
dabei unabhängiger Partner von Behörden, Verbän-        Für die zahlreichen Veranstaltungen des Rheini-
den oder Institutionen, seine Mitglieder sind überall   schen Vereins zeichnen inhaltlich teilweise der
im Vereinsgebiet vor Ort aktiv, beispielsweise in       Gesamtverein, teilweise die Regionalverbände ver-
den Beiräten für Landespflege, in Landschafts- und      antwortlich. Außerdem beteiligt sich der Verein als
Denkmalbehörden und an anderen Stellen. Mit             Kooperationspartner an Veranstaltungen z.B. der
Publikationen, Gutachten und Stellungnahmen,            LVR-Kulturdienststellen und der Generaldirektion
Lobby- und Projektarbeit erreicht der Rheinische        Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Auch Stellung-

                                                                                                                13
Die Ev. Stadtkirche Solingen aus den 1950er Jahren wurde vor einigen       Neujahrsempfang des Rheinischen Vereins im Januar 2016
     Jahren um die Funktion eines Bürgerzentrums erweitert und neu gestaltet.   auf der MS ANJA

     S. 13: Auf den Dächern des Kölner Doms erkunden RVDL-Mitglieder Architektur und Ökologie.

                        nahmen werden in eigener Verantwortung sowie            Veranstaltungen (Auswahl)
                        mit Partnern herausgegeben. Die breit aufgestellte      2016 haben die Regionalverbände und ihre Mitglie-
                        Expertise im Themenbereich Denkmalpflege und            der zu 146 Veranstaltungen eingeladen oder dabei
                        Baukultur verdeutlichen für 2016 einige Schwer-         mitgewirkt, darunter Exkursionen, Fahrradtouren,
                        punkte wie die Tagung „Das Mainzer Schloss –            Wanderungen, Führungen, Vorträge, Denkmaltreffs,
                        Glanz und Elend einer Kurfürstlichen Residenz“          Symposien und vieles mehr.
                        oder der „architectural tuesday“ der FH Köln zum        • „Türme in der Stadt“, Veranstaltungsreihe mit
                        Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre. Zum           dem Architekturforum Rheinland
                        Spezialthema Gartendenkmalpflege hat sich der           • Tagung „Das Mainzer Schloss – Glanz und Elend
                        Verein an einem bundesweiten Projekt des Bundes         einer Kurfürstlichen Residenz“, 14.4
                        Heimat und Umwelt zu öffentlichen Grünanlagen           • Kolloquium „Dörfliche Bausubstanz als
                        der 1950er und 1960er Jahre beteiligt. Außerdem         ganzheitliche Geschichtsquelle“ mit dem
                        war der Verein auf der Denkmalmesse Leipzig             LVR-Freilichtmuseum Kommern, 17.6.
                        präsent und hat dort einen Workshop zum Thema           • Jahrestagung in Trier, Bischöfliches
                        digitale Vermittlungswege für Denkmalpflege und         Priesterseminar (Promotionsaula), 25.-26.6.
                        Baukultur mitgestaltet. Für den Themenbereich           • „Architectural Tuesday“ an der FH Köln zum
                        Kulturlandschaftspflege und -entwicklung ist            Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre, 28.6.
                        besonders hinzuweisen auf das Engagement des            • Präsenz beim NRW-Tag in Düsseldorf mit Info-
                        Vereins für die Erforschung historischer Hofanlagen     stand und Fotoausstellung, 26.-28.8.
                        im rheinischen Braunkohlenrevier sowie die Positio-     • Diskussionsabend „Administrativer Vandalismus
                        nierungen zu Windkraftanlagen und zu landschafts-       – Zum Umgang der öffentlichen Hand mit ihren
                        beeinträchtigenden Gewerbeanlagen und -gebieten.        Baudenkmälern“ in Köln, 12.9.
                                                                                • Tagesseminar Betonsanierung an der
                        Um den im Eigentum des LVR befindlichen, vom            Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges, 26.9.
                        Rheinischen Verein betreuten Weinberg „Nieder-          • Podiumsdiskussion „Attrappenkult:
                        dollendorfer Heisterberg“ wieder verstärkt ins          Rekonstruktionen – wiedergewonnene oder
                        öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurde mit dem        gefälschte Geschichte?“ in Mainz, 11.10.
                        dortigen Winzer eine neue enge Zusammenarbeit           • Tagung „Geschichte vermitteln – Museen neu
                        vereinbart, die sich 2017 in Exkursionen und natür-     denken“ im LVR-LandesMuseum Bonn, 14.11.
                        lich auch in Wein äußern soll. In Richtung Kultur-      • Workshop des Bundes Heimat und Umwelt (BHU)
                        landschaftspflege zielt ebenso das Engagement für       zum Römischen Kulturerbe in Bonn, 17.11.
                        die Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen         • Beteiligung an einem bundesweiten Projekt des
                        Fundstelle „Oberkasseler Menschen“ in Bonn als          BHU zu öffentlichen Grünanlagen der 1950er und
                        Lern- und Erlebnisort.                                  1960er Jahre
                                                                                • Präsenz auf der Denkmalmesse Leipzig 10.-12.11.

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www.rheinischer-verein.de

  Kulturlandschaft ist ein wichtiges Thema für den RVDL              Vorstellung des Kunststättenheftes „St. Johann Baptist in Köln“:
  und lässt sich mit Fahrradtouren ideal vermitteln.                 Gunnar Mertens (RVDL), Dr. Lucie Hagendorf-Nußbaum (Autorin)
                                                                     und Generalvikar Dr. Dominik Meiering (v.l.n.r.)

  Stellungnahmen (Auswahl)                                im Vereinsgebiet abbildet, dazu von Expertinnen und
  Die Geschäftsstelle sowie Mitglieder des RVDL er-       Experten verfasste Texte
  stellten Gutachten, darunter viele Stellungnahmen
  als „Träger öffentlicher Belange“.                      Projekte (Auswahl)
  Hervorgehoben seien:                                    • Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen
  • Positionierung zu Windkraftanlagen (z.B. im           Fundstelle in Bonn-Oberkassel als Beitrag zur Ver-
  Reichswald bei Kleve, auf dem Taunuskamm und in         mittlung von Archäologie und Kulturlandschaftserbe
  Fell an der Mosel)                                      des Rheintales
  • Positionierung zu landschaftsbeeinträchtigenden       • Zusammenarbeit mit dem neuen Pächter
  Gewerbeanlagen und -gebieten im FFH-Gebiet              am LVR-eigenen Weinberg „Niederdollendorfer
  Indemündung und in Oberwesel (Welterbe Oberes           Heisterberg“ in Königswinter
  Mittelrheintal)                                         • Vorplanung weiterer Maßnahmen an der
  • Stellungnahme zum industriekulturellen Erbe im        Burgruine Stahlberg in Bacharach-Steeg
  Deutzer Hafen

                                                                                  Rheinischer Verein für Denkmal-
  Publikationen
                                                                                 pflege und Landschaftsschutz e.V.
  • Die Mitgliederzeitschrift „Rheinische Heimatpfle-
  ge“ erschien in vier Ausgaben in einer Auflage von
                                                                             Hermann-Pünder-Straße 1, 50679 Köln
  jeweils 6.000 Exemplaren. Die Zeitschrift informiert
                                                                                Tel 0221 809-2805, Fax 0221 809-2141
  mit Aufsätzen und Berichten über das Spektrum der
                                                                                       Mail: rheinischer-verein@lvr.de
  Vereinsthemen.
                                                                                           www.rheinischer-verein.de
  • „Rheinische Kunststätten“: Anja Schmid-Engbrodt,
                                                                                                         Vorsitzender:
  Rita Hombach: Rittergut Haus Orr in Pulheim; Lucie
                                                                          Prof. Dr. Heinz Günter Horn (bis 30.6.2016),
  Hagendorf-Nußbaum: St. Johann Baptist in Köln
                                                                                       Gunnar Mertens (ab 15.8.2016)
  • Rheinlandkalender 2017: herausragende Farb-
                                                                                                    Geschäftsführung:
  aufnahmen des Fotografen Holger Klaes, der die
                                                              Dr. Karl Peter Wiemer (kommissarisch 1.1.-31.5.2016),
  ganze Breite von Denkmalen und Kulturlandschaft
                                                                                  Dr. Martin Bredenbeck (ab 1.6.2016)

                                                                                                                                        15
Vernetzung und Austausch:
     Die LVR-Kulturstrategie
         Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und stra-          Netzwerk Industriekultur. Die Netzwerkkonstruktion
         tegische Steuerungsunterstützung nimmt den aus          ermöglicht verlässliche Strukturen der Zusammen-
         § 5 der Landschaftsverbandsordnung abgeleiteten         arbeit, die für die jeweiligen Partner, aber auch für
         Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland zur          den LVR von Gewinn sind.
         Bewahrung des Kulturellen Erbes im Rheinland
         wahr, indem er unter anderem kunst- und kul-            Herausragendes Ereignis im Rahmen des Netzwer-
         turhistorische bzw. industriekulturelle Netzwerke       kes war die Eröffnung des „Forums Vogelsang IP“ –
         fördert und unterstützt. Darüber hinaus initiiert und   IP für „Internationaler Platz“ - in Schleiden im Sep-
         koordiniert er kulturpolitische Aktivitäten, die für    tember 2016. In der Ordensburg Vogelsang sollte ab
         den LVR von nachhaltiger Bedeutung sind, wie etwa       1936 der Führungsnachwuchs der NSDAP im Sinne
         die LVR-Kulturkonferenzen oder die Beteiligung des      der Partei und der nationalsozialistischen Weltan-
         LVR am Formatierungsprozess der Metropolregion          schauung ausgebildet werden. Der LVR als Haupt-
         Rheinland im Bereich der Kultur.                        gesellschafter der 2008 gegründeten Vogelsang IP
                                                                 gemeinnützige GmbH hatte die bauliche Sanierung
         Das LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe im                    der ehemaligen NS-Ordensburg und den Aufbau
         Rheinland/Netzwerk Industriekultur                      des neuen Forums in den vergangenen Jahren so-
         Seit 2006 verfolgt der LVR seine kulturpolitischen      wohl finanziell wie fachlich intensiv unterstützt. Un-
         Aktivitäten verstärkt unter dem Begriff der „Netz-      ter dem Dach des „Forums“ vereint sind das touri-
         werke“. Dabei geht es zum einen um den gezielten        stisch orientierte Besucherzentrum, die Ausstellung
         Einsatz von Ressourcen und um Synergieeffekte,          „Wildnis(t)räume“ des Nationalparkzentrums Eifel
         zum anderen aber auch um die Verdeutlichung der         sowie – als Kern des „Erinnerungsortes“ Vogelsang
         kulturellen Kompetenzen des LVR. Integraler Be-         – die NS-Dokumentation mit der Dauerausstellung
         standteil des LVR-Netzwerks Kulturelles Erbe, das       „Bestimmung Herrenmensch. NS-Ordensburgen
         insgesamt sieben Museen umfasst, ist auch das           zwischen Faszination und Verbrechen“.

16
www.kultur.lvr.de
 Insbesondere bei der Konzeption der NS-Dokumen-       stiftung in 2016 den Ankauf der Sammlung Oskar
 tation konnte das LVR-Dezernat Kultur und Land-       Zügel und weiterer Werke der Sammlung Gerhard
 schaftliche Kulturpflege seine wissenschaftlich-      Schneider vorbereiten. Diese Neuzugänge werden
 fachlichen Kompetenzen wie seine museumsprakti-       den Bestand des Zentrums für verfolgte Künste
 schen Erfahrungen erfolgreich einbringen.             erweitern und eine noch breitere Basis für die Er-
 Nachdem der LVR zu Beginn des Jahres 2015 be-         forschung des Themas bilden.
 reits den Betrieb des Preußen-Museums in Wesel        Im Dezember 2016 gab der Landschaftsausschuss
 übernommen hatte, ist die bauliche Sanierung des      im Einvernehmen mit der Stadt Köln der Archäo-
 Museumsgebäudes in Verantwortung der Stiftung         logischen Zone mit Jüdischem Museum einen
 Preußen-Museum NRW 2016 weiter fortgeschritten.       neuen Namen: MiQua – LVR-Jüdisches Museum im
 Nach Abschluss der Arbeiten Mitte 2017 wird der       Archäologischen Quartier Köln. MiQua ist kein klas-
 LVR vereinbarungsgemäß auch die Trägerschaft des      sisches Netzwerkprojekt; so ist die Stadt Köln zwar
 Museums übernehmen.                                   Bauherrin und bleibt dauerhaft Eigentümerin des
                                                       Gebäudes, der LVR erarbeitet aber die Konzeption
 Das Zentrum für verfolgte Künste widmet sich in       des Museums und wird es nach der Übergabe in
 enger Kooperation mit der Bürgerstiftung für          seine Trägerschaft übernehmen.
 verfolge Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum         MiQua wird die 2.000-jährige Geschichte des Ortes
 – Kunstsammlung Gerhard Schneider der Aufarbei-       mit dem Praetorium und den herausragenden Fun-
 tung und Präsentation von verfolgter Kunst vom        den und Befunden des mittelalterlichen Jüdischen
 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im ersten       Viertels als wichtigen Alleinstellungsmerkmalen
 Jahr nach seiner Eröffnung im Dezember 2015           präsentieren. Eine kleine flexible Dauerausstellung
 zeigte das Zentrum vor allem mit drei großen Son-     zur Jüdischen Geschichte nach 1424 sowie Wech-
 derausstellungen die vielfältigen Aspekte des The-    selausstellungen werden das Angebot für die Besu-
 mas. Für bundesweites Interesse sorgte dabei die      cherinnen und Besucher vervollständigen.
 Ausstellung „War einmal ein Bumerang. Der Maler       Eine besondere Anerkennung stellt die im Novem­
 Joachim Ringelnatz kehrt zurück.“                     ber 2016 erfolgte Aufnahme des Museums als
 Durch eine herausragende Förderung des Bundes         Institutional Associate Member in die Association of
 in Höhe von einer Millionen Euro konnte die Bürger-   European Jewish Museums dar.

                 Ausstellung
 „Bestimmung Herrenmensch“,
          Vogelsang IP (S. 16)

            MiQua: Entwurf des
             Museumsneubaus

                                                                                                              17
www.kultur.lvr.de

     Die ehemalige NS-Ordensburg, heute
                                                         Blick in die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“
     ein internationales Begegnungszentrum
                                                         des Nationalpark-Zentrums Eifel, Vogelsang IP

                           LVR-Kulturkonferenzen                                      Die Metropolregion Rheinland
                           Auch 2016 führte der LVR gemeinsam mit dem Mi-             – Kultur und Tourismus
                           nisterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und          Im Rahmen des 2015 durch die Regierungspräsi-
                           Sport des Landes NRW die Reihe seiner regionalen           dentinnen in Köln und Düsseldorf initiierten Forma-
                           LVR-Kulturkonferenzen fort: Unter dem bewähr-              tierungsprozesses der Metropolregion Rheinland
                           ten Motto „Kulturkampagne Rheinland“ wurde der             hat der LVR die Verantwortung für das Handlungs-
                           sachbezogene Austausch zwischen Vertreterinnen             feld Kultur und damit für die AG „Kultur und Tou-
                           und Vertretern aus Kulturpolitik und Kulturverwal-         rismus“ übernommen. Unter seiner Federführung
                           tungen, interessierten Akteuren aller Kultursparten        ist in einem ersten Schritt ein „Narrativ“ entwickelt
                           sowie potentiellen Fördergebern weiter intensiviert.       worden, welches das kulturelle Profil der Metropol-
                           In der Region Bergisches Land lud am 26.10.2016            region definiert und als Grundlage für die verstärkte
                           ein „Kultur-Tödder am Abend“ zur Information               touristische Inwertsetzung der vielfältigen Kulturan-
                           über das Kulturfördergesetz des Landes NRW                 gebote im Rheinland dienen kann.
                                             und über den Stand des Formatie-
                                             rungsprozesses der Metropolregion
                                             Rheinland ein. In der Region Aachen                       Vernetzung und Austausch:
                                             bot am 20.06.2016 eine ganztägige                            Die LVR-Kulturstrategie
                                             Veranstaltung Gelegenheit, sich aus
                                             erster Hand über die regionalen,
                                                                                               LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und
                                             landesweiten und internationalen
                                                                                               strategische Steuerungsunterstützung
                                             Fördermöglichkeiten für Kulturpro-
                                                                                                                   Gürzenich Quartier,
                                             jekte zu informieren.
                                                                                                  Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln
                                                                                               Tel 0221 809-3780, Fax 0221 8284-3003
                                                                                                                    Mail: kultur@lvr.de
                                                                                                                      www.kultur.lvr.de
                                                                                                            Kommissarische Leitung:
                                             Gut nachgefragt: Beratungsgesprä-
                                                                                                                    Dr. Markus Krause
                                             che bei den Kulturkonferenzen                     ab 1.4.2017: Prof. Dr. Thomas Schleper

18
Digitales Kulturerbe Rheinland

Digitalisierung begegnete uns 2016 in den unter-       Euskirchen machen artenreiche Wiesen und Weiden
schiedlichsten Kontexten und die Digitalisierung von   im Bergischen Land, Baumveteranen aus allen Tei-
Kulturgut ist natürlich auch in den LVR-Kulturein-     len des Rheinlandes – häufig als Naturdenkmale –,
richtungen eine bedeutende und langfristige Aufga-     Obstwiesen, Hohlwege, Relikte der Industriekultur
be. Im Jahr 2016 konnten wieder wichtige Zwischen-     und die prägenden Bauten des ehemaligen Bonner
etappen bei der Unterstützung der in Raum- und         Regierungsviertels einen Großteil der Neueinträge
Städteplanung tätigen Einrichtungen sowie in der       im Informationssystem aus. Der größte Block neuer
konzeptionellen Vorbereitung und der Veröffent-        Einträge entstand aus dem kulturlandschaftlichen
lichung neuer Portal-Angebote erreicht werden.         Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans
Beispielhaft stellen wir ausgewählte Ergebnisse vor.   für den Regierungsbezirk Köln.

LVR-KuLaDig – Kultur. Landschaft.
Digital.
Das Internet-Informationssystem zum landschaft-
lichen Kulturerbe www.kuladig.lvr.de konnte nach
seinem Update 2015 auch aufgrund der Erstellung
einer Vielzahl neuer Objekteinträge erfreulicherwei-
se einen deutlich steigenden Zuspruch seitens der
Nutzerinnen und Nutzer auch über das Rheinland
hinaus verzeichnen. Die neuen Inhalte kamen 2016
wieder zu einem beachtlichen Teil von externen Ko-
operationspartnern, und so vielfältig deren Betäti-
gungsfelder sind, so breit gefächert sind deren Bei-
                                                       Hohlweg südlich von Frasselt bei Kranenburg
träge in KuLaDig. Neben Ackerterrassen im Kreis        Oben: Turbinenhaus der ehemaligen Tuchfabrik Scheidt

                                                                                                              19
Eingangsgebäude des Neuen Jüdischen Friedhofs Venloer Straße in        Urdenbacher Kämpe während eines Hochwassers
     Köln-Bocklemünd

                       Als „Objekte des Monats 2016“ auf der Startseite     zerinnen und Nutzer von KuLaDig eine Vielzahl von
                       von www.kuladig.lvr.de wurden z.B. der historische   Objekten aus Rheinland-Pfalz im System; die räum-
                       Ortskern von Mechernich-Kommern, der Aache-          lichen Schwerpunkte sind das mittlere Moseltal, das
                       ner Dom, der Denkmalbereich Regierungsviertel        Mittel­rheintal sowie der neu geschaffene National-
                       Bonn, die Gaststätte Lommerzheim in Köln-Deutz,      park Hunsrück-Hochwald.
                       die Zeche Niederberg in Neukirchen-Vluyn, die
                       Paffendorfer Mühle in Bergheim, das alte Stadion     Wortnetz Kultur (WNK)
                       in Köln-Weidenpesch oder die Ortswüstung Kah-        Nach außen unsichtbar, aber dennoch wichtig war
                       lenberg bei Kürten präsentiert. Als Ergebnis der     2016 die grundlegende Überarbeitung der Software
                       Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein für        für den LVR-Thesaurus zum kulturellen Erbe WNK.
                       Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. (RVDL)     In enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern des
                       und der Universität Koblenz-Landau finden die Nut-   digiCULT-Verbundes hatte die WNK-Redaktion bei
                                                                            dem Update insbesondere die Anwenderfreundlich­
                                                                            keit und eine Qualitätsprüfung der vorhandenen
                                                                            Schlagworte im Blick, um die Nutzungsqualität und
                                                                            den Arbeitsablauf zu optimieren.

                                                                            Zu den im Jahr 2016 besonders aktiven Partnern
                                                                            zählte erneut das Team von „Alltagskulturen im
                                                                            Rheinland“, dessen Portal seit Sommer 2016 unter
                                                                            www.alltagskulturen.lvr.de zugänglich ist. Die hier
                                                                            zur Verfügung stehenden komfortablen Suchmög-
                                                                            lichkeiten in Verbindung mit den kontrollierten
                                                                            Begriffen aus WNK liefern dem Nutzer ein präzises
                                                                            Suchergebnis.

                                                                            Mittlerweile ist WNK mehr als eine Insellösung des
                                                                            LVR: Zahlreiche Kontakte in andere Bundesländer
                                                                            und Vernetzungen mit Fachleuten der Informations-
                                                                            wissenschaft führten zu einem verstärkten Inter-
                                                                            esse bei externen Partnern aus dem digiCULT-Ver-
                       Preußischer Meilenstein an der alten B 9 in Brohl    bund, wie dem Thüringischen Landesamt für Denk-

20
www.kuladig.lvr.de

 Kupferhammer im Deilbachtal bei Essen                                            Der Hafenkran Nr. 35 „alter Herkules“ im
                                                                                  Kölner Rheinauhafen

 malpflege und Archäologie sowie der Deutschspra-     der Stadt Köln. Damit stehen planungsrelevante
 chigen Gemeinschaft Belgiens. Dort soll zukünftig,   Daten zum landschaftlichen Kulturerbe neben den
 genau wie im Rheinland, die Verschlagwortung und     aus der Landes- und Regionalplanung gewonnenen
 damit das sichere Wiederauffinden des Kulturerbes    Beständen nun erstmals auch auf der kommunalen
 in den Datenbanken unter www.dgkulturerbe.be         Planungsebene digital zur Verfügung.
 mithilfe von Wortnetz Kultur erfolgen.

 Kooperationsprojekte im Rheinland
 2016 konnten jeweils ein kulturlandschaftlicher
                                                                                              Digitales Kulturerbe
 Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans                                Abteilung Digitales Kulturerbe LVR
 für den Regierungsbezirk Köln und zur städtischen                                              Gürzenich Quartier,
 Integrierten Raumanalyse „Köln-Ost“ fertiggestellt                             Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln
 werden. Die Inhalte beider Fachbeiträge können                                                   Tel 0221 809-3374
 online in KuLaDig eingesehen werden. Die Erar-                                         Mail: torsten.boeoek@lvr.de
 beitung der Planungsbeiträge erfolgte dienststel-                                               www.kuladig.lvr.de
 lenübergreifend im LVR sowie in Kooperation mit                                              Leitung: Torsten Böök

                                                                                                                             21
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

         Oberhausen ohne Gasometer? So wäre es ge-             brennendes Thema für die Denkmalpflege ist. Von
         kommen, hätte sich nicht die Denkmalpflege nach       der Freiflächen- und Landschaftsplanung über den
         seiner Stilllegung 1988 für die Erhaltung stark       Wettlauf mit dem Verfall bis hin zum „industrial
         gemacht. Sind mit denkmalpflegerischem Einsatz        chic“ diskutierten Expertinnen und Experten drei
         auch andere Giganten der Ruhrindustrie längst zu      Tage lang, wie der Umgang mit dem gigantischen
         touristischen Anziehungspunkten und anerkannten       industriehistorischen Erbe in der Nach-Ära der
         Wirtschaftsfaktoren geworden, so lohnt doch auch      IBA Emscherpark zukünftig aussehen kann. Dabei
         der kritische Blick auf mehr als vier Jahrzehnte      wurde nicht nur die urbane Attraktivität der histori-
         erfolgreich praktizierte Industriedenkmalpflege:      schen Produktionsstätten hervorgehoben, sondern
         Welche Bedeutung haben die Zeugnisse der Indu-        auch über eine angemessene Vermittlung reflek-
         striegeschichte heute in NRW? Sind die Nutzungs-      tiert, die sich gegen die kulturelle Übernutzung als
         strategien der Anfangsjahre zu modifizieren? Diesen   bloße Eventkulisse zu behaupten hat. Beteiligte aus
         Fragen widmete sich die vom LVR-Amt für Denk-         Bürgergesellschaft, Politik und Architektenschaft,
         malpflege im Rheinland (LVR-ADR) ausgerichtete        wie Staatsekretär Michael von der Mühlen aus dem
         Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenk-          Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung
         malpfleger, die unter dem Titel „Schall und Rauch.    und Verkehr NRW oder der Präsident der Architek-
         Industriedenkmäler bewahren“ im Juni 2016 rund        tenkammer NRW, Ernst Uhing, trugen dazu bei, das
         300 Fachleute im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik       Spannungsfeld zwischen gesellschaftspolitischer
         Altenberg zusammenführte. Bei Exkursionen in den      Bedeutung, Nutzungs- und Wirtschaftlichkeitsfra-
         Landschaftspark Duisburg-Nord, zum Welterbe           gen auszuloten.
         Zollverein nach Essen, ins Schanzenviertel in Köln-
         Mülheim, zur VerSeidAG nach Krefeld sowie am          Dass seit geraumer Zeit auch die Kirchen einem
         Veranstaltungsort in Oberhausen wurde klar, dass      tiefgreifenden Strukturwandel unterliegen, griff das
         der Strukturwandel im Ruhrgebiet noch immer ein       LVR-ADR 2016 in einer gleichnamigen Fachtagung

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