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3/2017 Zeitschrift der Landesverbände Bremen Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Schleswig-Holstein Landesspiegel Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. Markthalle Hannover, Seite 34II
Inhalt | Editorial Inhalt Liebe Kolleginnen und Kollegen, Editorial 3 der Herbst strahlt in vol- lem Glanz. Die Nordbau Foto: Carsten Ratzke, VR Osterrönfeld LV Bremen Bauindustrieverband Nds./Bremen 10 in Neumünster war Dank der Zusammenarbeit der LV Niedersachsen Nordländer erfolgreich, BG Braunschweig 6–9 die Gäste waren zufrie- BG Hameln/Pyrmont 11 den. Auch die Hansesail BG Melle 12 – 13 in Rostock war wieder BG Nienburg 14 – 15 einmal ein „stürmisches“ BG Hannover/Hildesheim 16, 17, 34II – 34V Erlebnis. CDU feiert mit dem BDB 18 Max 45 Junge Architektur 19 Aber nach wie vor beschäftigt uns bezahlbarer Wohn- BG Celle 20 – 22 raum und wirtschaftliche Gewerbeflächen für die Zukunft! Brandschutzseminare 28, 29, 34VII Mit der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“, in der BDA Sommerfest 34VI Verbände und Organisationen der Bau-, Immobilien- und Sonstiges der Wohnungswirtschaft zusammen arbeiten, hat unser Warnschutzwesten 23 Verband an vorderster Front gekämpft. Der BDB setzte Buchvorstellungen 24 sich vehement für eine Verbesserung der Rahmenbedin- Preisrätsel 25 gungen im Wohnungsbau und Städtebau ein. Bundesstudententreffen 34I Biomasseanlagen 34VIII Erfreulich ist das Ergebnis: Unter Berücksichtigung eines Vorbereitungen Architektenkammerwahl 34IX eklatanten Mangels an bezahlbarem Wohnraum ist es ge- VPB Expertentipps 34X – 34XI lungen, dass aus Bundesmitteln jährlich zusätzlich 1 Mrd. € Finanzmittel den Ländern zur Verfügung gestellt werden. LV Schleswig-Holstein Insgesamt gehen wir von 1,5 Mrd. aus. Dies allein hilft BG Schleswig 30 jedoch nicht, die Problemlage zu bewältigen. SHT in neuen Räumen 31 BG Schleswig-Flensburg 32 Weitere Vorschläge, die Abschreibungssätze zu erhöhen, LV – Sitzung 33 eine günstige Bereitstellung von bebauungsfähigen DBZ in Neumünster 33 Grundstücken, eine Reduzierung der Baunebenkosten Jahreshauptversammlung ARGE 34 (z. B. Grunderwerbssteuer) und Ausgleichszahlungen oder komplexe B-Plan Verfahren zu verkürzen, müssen LV Hamburg folgen. Überdies sind für die kommenden Jahre mit Au- Hamburger Holzbauforum 26 genmaß angepasste Regulatoren zu entwickeln, die ins- Brandschutzseminar 27 gesamt die Baupreise beruhigen. LV Mecklenburg-Vorpommern Immer mehr technische Auflagen und explodierende Hansesail 34XII – 34XIII Qualitätsanforderungen im Normbereich der Baustoffe, DIA 2017 34XIV -34XV komplizierte Verknüpfungen von Zulassungen und Aus- Müther zu Ehren 34XVI Pegel im Müther-Archiv 34XVII führungen sind an der Tagesordnung. Diese Anforderun- GMW – 10 Jahre Architektur 34XVIII gen sind nur durch erstklassig ausgebildete Handwerker, Hochschulrektor Wismar und BDB 34XIX Architekten und Ingenieure zu bewältigen. Der BDB wird auch in Zukunft die Baufamilie berufspoli- Termine und Impressum 34XX tisch unterstützen und Architekten und Ingenieure sowie den studentischen Nachwuchs fördern, zum Wohle einer organisierten Baukultur. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen goldene Herbsttage. Bitte beachten! Jorn Kick Redaktionsschluss für die BDB Landesvorsitzender Schleswig Holstein Ausgabe 4/2017: 15. Nov. 2017 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 3
Bund Christoph Schild neuer Vizepräsident Auf dem diesjährigen Deutschen Baumeistertag am 26. und 27. Mai 2017 in Berlin sind in vielfacher Hinsicht zentrale be- n Spaß aunschweig hatte rufspolitische und interne Weichenstellungen vorgenommen Hamburg und Br worden. So hat der BDB seine berufspolitischen Akzente für die nächsten zwei Jahre gesetzt und personelle Veränderun- gen an der Verbandsspitze vorgenommen. Als neuer Vizepräsident wurde Christoph Schild und als neue Präsidiumsmitglieder Marion Bartl und Ernst Uhing gewählt. Walter von Wittke wurde als Vizepräsident für Finanzen im Amt bestätigt. Im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung stand neben die- sen Wahlentscheidungen insbesondere die Beratung zu ins- gesamt 38 Anträgen. Bedeutsame berufspolitische Anträge, die die Annahme seitens des Plenums Wolfgang und Andrea Leh ne fanden, waren beim AHO die Einrich- tung eines Arbeitsgremiums zum „Bar- rierefreien Bauen“ zu beantragen und den „Baumeister“ zeitgemäß auszuge- stalten und zu stärken. Weiterhin be- schlossen die Delegierten, dass BIM durch eine BDB-Arbeitsgruppe weiter intensiv begleitet und ein BIM-Netz- werk im BDB etabliert werden soll. Au- ßerdem sprachen sich die Delegierten sowohl für tiefgreifende Verbesserun- ner gen bei der Grunderwerbssteuer und i, Hans-Georg Wag Grundsteuer aus, um den Bau bezahl- Natalia Wroneck LV Be rlin barer Wohnungen in Ballungsregionen zu fördern, als auch für eine praxisnä- here Gestaltung der Hochschulausbil- dung. Auch die Öffentliche Kundgebung mit Der neue Vizepräsident Christoph Schild hochkarätigen Rednern wie Dirk Wiese, MdB, parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, sowie Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes Ber- artina nd Frau M lin, setzte wichtige Akzente. Hierzu zählt beispielsweise das Kick u Jorn vorbehaltlose Bekenntnis von Staatssekretär Wiese, dass die Bundesregierung beim Kampf um den Erhalt der HOAI voll an der Seite der Architekten und Ingenieure steht. Der gesellige Teil im Restaurant Nolle unter den historischen S-Bahnbögen und im Hotel der Tagung kam bei der Veranstal- tung wie immer nicht zu kurz. Viele interessante, informative und baupolitische Themen wurden in fröhlicher Runde disku- tiert. Die Bilder sprechen für sich – alle fühlten sich „pudel- wohl“. Text: BDB Bundesgeschäftsstelle Berlin und Karin Kellerer Fotos: Kirsten Ostmann Werner Tjaden Ilka Nordbrock und Claus- 4 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Bund Familie S child Schleswig-Holstein mitten drin Manfred Vöckler, Klaus Schneider Hans - Dietrich und Marlis Hagen ader tian M Sebas h Markhof el und Hans-Heinric Oliv er Steinwed Ursula Schmidt und Friedrich Plarre Tim Seyfarth, Gesa Haroske, Steffen Güll Marita und Rolf Gerlach Uwe Mil l und Fra u Merle Tost. , Alexandra Desi Lühder nstaltung. len der Vera s Die gu te n S ee Ehepaar Fehr Andreas Kyrath BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 5
Braunschweig Staffelstab Übernehmen – Tragen – Weitergeben Vergangenheit – Gegenwart -Zukunft Frank Puller als stolzer Vater Schmidt, Baars, Puller, Kyrath, Witt Karin Kellerer überbrachte Frank Puller im Namen des Lan- Bereits kurz nach der Gründung trat Dr. Peter Martens am desverbandes Niedersachsen die allerherzlichsten Glückwün- 1. Januar 1962 in das Ingenieurbüro ein. Am 1. Januar 1971 sche für den bevorstehenden Ruhestand. In dem Unterneh- – 10 Jahre nach der Bürogründung - wurde aus Ingenieurbüro men Martens/Puller hat er sich zurück gezogen. Prof. Dr.-Ing. Klaus Pieper das Büro Prof. Dr.-Ing. K. Pieper . Dr.-Ing. P. Martens Beratende Ingenieure VBI . Braunschweig. Der Staffelstab wurde feierlich übergeben. Allerdings hoffen 1980 kam ein junger Mann aus Braunschweig mit einem klei- wir, dass er uns in seinen diversen Ämtern mit den unter- nen Umweg über Bremen ins Büro: Frank Puller (1949 in schiedlichsten Ausprägungen noch lange erhalten bleiben Braunschweig geboren, hier zur Schule gegangen und an der wird. Besonders im BDB wird seine Meinung sehr geschätzt. TU – Braunschweig Bauingenieurwesen studiert, zog es nach Kellerer überreichte eine Sicherheitsweste, die ihn vor nicht dem Studium in die weite Welt nach Bremen). vorhersehbaren Ereignissen retten soll. Mit dem BDB als Logo im Rücken kann kaum etwas schief gehen. Mit der weiteren Entwicklung des Unternehmens könnte jetzt die Hälfte der Seiten des Landesspiegels gefüllt werden. Es Auf seinen Wunsch hin leistete der BDB Landesverband eine gibt viele Anekdoten, Geschehnisse und Erfahrungen, die Spende an die Bürgerstiftung Braunschweig „Kiwi Forscher- dazu führten, daß das Unternehmen so am Markt steht, wie tage für Neugierige“. Das Projekt begeistert 10 – bis 14-jäh- wir es heute kennen. Aber das wollen wir Ihnen, dem Leser rige Kinder in den Ferien für ingenieurtechnische Forschung und der Leserin, ersparen. und Wissenschaft. „Sehr geehrte Damen und Herren, Die Person Frank Puller. Was steckt dahinter ? wir schreiben den 16. Juni 2017, ein ehrwürdiges Datum. Ein Der Unternehmer Datum, das in der Geschichte der Dr. Ing. Peter Martens und Seine Überzeugungskraft, sein Gespür für den richtigen Pla- Dipl.-Ing. Frank Puller Ingenieur- gesellschaft mbH einen fes- nungsweg und seine persönliche Art mit Bauherren, Auftrag- ten Platz hält.“ gebern, Architekten und Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, Mit diesen Worten begann Andreas Kyrath die feierliche Rede, brachten ihm allerorts hohes Ansehen. Stets hat er ein offenes die er gemeinsam mit seinem Kollegen Hermann Baars inter- Ohr, weiß Rat und steht öfters auch mit Tat beiseite, und zwar essant und amüsant, aber auch ernst und zum Nachdenken in ganz konkreten Lebens- und Arbeitssituationen. anregend im Duett hielt. Sie warfen sich gegenseitig die Bälle Der Familienvater zu und hießen alle Gäste herzlich willkommen, aber ganz be- sonders die wichtigste Person des heutigen Tages: Frank Pul- Frank Puller ist stolzer Vater von zwei mit beiden Beinen im ler. Es folgte ein zeitlicher Abriss des Unternehmens, welches Leben stehenden Kindern. Das Familienleben steht bei ihm 1961 unter dem Namen Ingenieurbüro Prof. Dr.-Ing. Klaus Pie- sehr hoch im Kurs. In seiner eigenen Rede sprach er vor allem per gegründet wurde. die Geduld und das Verständnis der Kinder an, welche sie ihm 6 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Braunschweig Frank Puller wie wir ihn kennen Marlis Bock-Thürnau, Frank Puller, Karin Kellerer und Andreas Kyrath Hans-Ulrich Kammeyer, während der Aufbauphase des Unternehmens entgegenge- bracht haben. Es sei nicht immer ganz leicht für die Kinder gewesen, aber sie meisterten es mit Bravour und dafür dankte er ihnen. Der Tausendsassa Immer unterwegs, immer auf Hochtouren, Mister BDB, Vize- präsident der Ingenieurkammer Niedersachsen, Vorsitzender des Verwaltungsrates des Ingenieurversorgungswerks der In- genieurkammer Niedersachsen, Landesvorsitzender des Ver- bandes der Prüfingenieure, Mitglied in unzähligen Vereinen Patrick Schmidt und Karin Kellerer überreicht und Verbänden. Und zu guter Letzt ein Freund der Kunst, Un- Jens Leuckel (Ing.kammer im Namen des LV Nieder- terstützer und Organisator. Nds.) m Gespräch sachsen eine Weste für stürmische Zeiten So kennen wir Frank Puller . Sehr markante und persönliche sowie auch ergreifende Worte sprach Herr Hans-Ulrich Kammeyer (Präsident der Ingenieur- kammer Niedersachsen und Präsident der Bundesingenieur- stab wurde übergeben. Seine Tochter Frau Dr. Kerstin Wolff kammer). Viele Jahre, kennen sie sich und diskutierten inten- und Herr Patrick Schmidt - zwei sogenannte Eigengewächse siv, erfolgreich, aber auch kontrovers. Er lobte Frank Puller für – wurden in der Geschäftsführung begrüßt. Frau Dr. Kerstin seine äußerst loyale Zusammenarbeit, woraus sich eine part- Wolff und Herr Patrick Schmidt werden neben Kyrath und nerschaftliche und kollegiale Freundschaft entwickelt hat. Baars ab dem 1. Juli 2017 als alleinvertretungsberechtigte ge- schäftsführende Gesellschafter für die Geschicke des Unter- Bevor es zur offiziellen Staffelstabübergabe kam, stellten sich nehmens mitverantwortlich sein. Viel Erfolg ! die beiden Nachfolger vor. Das Unternehmen kann sich auf zwei junge, äußerst dynamische und welterfahrene lebens- Vorbei die Reden, vorbei der offizielle Teil. Suppe, Wein und frohe und sympathische Menschen freuen, die dem Unterneh- viele Gespräche ließen den denkwürdigen Tag ausklingen. men schon jetzt eine Bereicherung sind. Beide berichteten Frank Puller dankte noch einmal ganz besonders seiner Fami- über ihre Berufs- und Welterfahrungen und versprachen, in die lie und seinen Mitarbeitern und nicht zuletzt den Partnern der großen Stapfen eines Frank Pullers zu treten. Mitarbeiter. Ein markanter Abschnitt für das Unternehmen, aber auch für Fotos: Karin Kellerer und Heidrun Gramm das Team: Frank Puller geht in den Ruhestand und der Staffel- Text: Karin Kellerer BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 7
Braunschweig Flüchtlingsunterkunft Melverode Kostengünstiges Bauen – leider nicht übertragbar Viel wurde schon geredet darüber, viel auch geschrieben. Im Juni wollte sich der BDB einmal selbst ein Bild machen von dem Konzept und der Umsetzung der Flüchtlingsunterbringung in Braunschweig, gerade auch unter dem Aspekt „Kostengünstiges Bauen – ist das überhaupt möglich? Strahlender Sonnenschein und eine gefüllte Melveroder Fest- wiese begrüßte die Teilnehmer der Gruppe – was sich darin manifestierte, dass es nicht leicht war, in der Nähe einen Park- platz zu finden. Aber es füllte sich auch auf dem Hof vor der Flüchtlingsunter- kunft recht schnell, so dass der Organisator Patrick Schmidt, zusammen mit Brigitte Finze-Raulf vom Fachbereich Gesund- heit und Soziales der Stadt Braunschweig, und den Herren Franke und Ketelsen vom Fachbereich Hochbau und Gebäu- demanagement, eine stattliche Gruppe von fünfzehn bauaffi- nen Personen begrüßen konnten (später ergänzt durch den ausführender Architekten Hubert Dohle). Rückblick auf 2015 / 2016 Nach einer kurzen Geländesondierung ließ sich die Gruppe im Gemeinschaftsraum zunächst von Frau Finze-Raulf noch ein- mal kurz das Handlungskonzept der Stadt erläutern. Nach- dem im Jahr 2016 der Stadt erstmals Flüchtlinge zugeteilt wurden, entstand akuter Handlungsbedarf. Wie bekannt, wur- den zunächst vorwiegend Sporthallen provisorisch umfunktio- niert. Parallel wurde schon Ende 2015 eine Planung nach den Maßgaben kleinteilig, dezentral und mit Anbindung an die so- ziale Infrastruktur auf den Weg gebracht. Wolf Franke berich- tet von der Planung des Gesamtkonzepts. Die Aufgabe des Architekten An Dohle und Lohse trat die Stadt heran mit der Aufgabe, so schnell wie möglich auf 16 Grundstücken Flüchtlingsunter- künfte zu realisieren – und den Vorgaben, schnell, kosten- günstig, aber auch nachhaltig (also weitere Nachnutzung). Die neuen Wohnbausteine sollten sich harmonisch in das allge- meine Stadtbild integrieren. Auf der anderen Seite sollten si- feld. Alle Einheiten werden über den Innenhof, die Flächen im chere Orte für Flüchtlinge geschaffen werden, die nicht her- Obergeschoss über einen umlaufenden überdachten Lauben- metisch abgeriegelt wirken, sondern eine gewisse Transparenz gang erschlossen. Die Türen der Wohneinheiten sind – je nach zeigen. Größe – farblich codiert. Eine hübsche Idee zur Orientierung, aber auch zur farblichen Auflockerung der Hoffassaden. Zur Umsetzung dieses Konzepts entwickelte Dohle einen Pro- totyp, der als Variante an allen Standorten innerhalb des Die unterschiedlichen Wohnungsgrößen je »Baustein« lassen Stadtbildes eingesetzt werden kann. eine große Bandbreite unterschiedlicher Wohnformen zu. In Anlehnung an das so genannte Bremer Modell hatte die Ver- Das Konzept in der Umsetzung waltung ein Raumprogramm in modularer Bauweise für je- Das »Atrium«-Konzept bietet nach innen Raum für Privatheit weils zwei, vier und sechs Personen entwickelt. Jedem Flücht- und mit mehreren relativ großen Öffnungen nach außen die ling stehen dabei etwa 10 Quadratmeter Wohnfläche zur notwendige Öffnung und Kommunikation zum direkten Um- Verfügung. 8 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Braunschweig Hinzu kommen die Gemeinschaftsflächen von etwa 170 Qua- dratmeter pro Standort: dazu zählen ein Gemeinschaftsraum, der Innenhof zum Aufenthalt im Freien, ein Raum mit Wasch- maschinen und Trocknern, sowie eine Abstellkammer für Kin- derwagen und ein Verwaltungstrakt. 16 Objekte in dieser Form und zu diesen Kosten gar nicht zu- Die einzelnen Wohnmodule haben jeweils eigene räumlich stande. kompakte Sanitärzellen sowie eine Kochzeile, sind mit einfa- Die Nachnutzung bzw. Umnutzung chen, robusten Materialien wie Linoleumböden und gestriche- nen Wand- und Deckenflächen ausgestattet. Wie eingangs erwähnt, war und ist der Stadt die Qualität und die mögliche Nachnutzung der Bauten wichtig. Die Zeiten und Zur Ausführung – und zu den Kosten die Anforderungen von Landesseite können buchstäblich von Der Ablauf des Projektes lief erfreulich schnell. Von der ersten Monat zu Monat ändern. Beauftragung im Dezember 2015 bis zur „Eröffnung“ im Feb- Die robuste Bauweise und die offensichtliche Qualität des ruar 2017 ist nur etwas mehr als ein Jahr vergangen. Wenn Baus lassen bisher (nach rund sechs Monaten Betrieb) keine politische Vorgaben Hindernisse aus dem Weg räumen … übermässige Abnutzung erkennen. Die These „Wenn man Herr Ketelsen als Projektleiter der Stadt bestätigte im Übrigen Menschen Qualität bietet, gehen sie sorgsamer damit um“ aber auch die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Dohle und scheint sich zu bewahrheiten, nach Auskunft von Frau Finze- Lohse. Raulf ist es bisher in keinem der neuen Wohnheimen zu Aus- Dohle und Lohse hatten den Bau als Modulbauweise – aller- fällen und Zerstörungen gekommen. dings offen – ausgeschrieben, mussten zu ihrer Verblüffung Und auch die einfache Umnutzung soll sich in der aktuellen (und Freude) aber erkennen, dass die Massivbauweise sich Situation bewähren. So baut die Stadt bis zum Sommer acht als die kostengünstigste Variante herausgestellt hat. Mögli- Wohnkomplexe. Da die Flüchtlingszahlen momentan zurück- cherweise ist dies der derzeitigen (leergefegten) Marktlage ge- gegangen sind, werden akut nur vier Unterkünfte für Geflüch- schuldet gewesen, dem Bau kommt es eindeutig zu Gute. tete benötigt. Die weiteren vier werden von der Stadt für Sozi- Die mit verwittertem, robustem Weißtannenholz verkleidete alwohnungen (in Zusammenarbeit mit der NiWo) und Außenfassade verleiht dem Komplex einen einheitlichen, un- studentisches Wohnen (mit dem Studentenwerk) zur Verfü- aufdringlichen Eindruck, er duckt sich in die Umgebung hin- gung gestellt. Im Bestfall sollen die Wohnverhältnisse kurzfris- ein, ohne dabei wie ein Fremdkörper zu wirken. Metallbänder tig angelegt sein, um bei einem sprunghaften ansteigenden fassen Teilbereiche ein und nehmen dabei die Dimensionen Bedarf für Flüchtlinge wieder umgenutzt zu werden. der dahinterliegenden Wohneinheiten auf. Die großen Öffnun- Fazit gen nach drei Seiten nehmen dem Bau gleichzeitig den „Fes- tungscharakter“ und laden die umliegenden Anwohner zum Eine gelungene Sache für den derzeitigen Zustand. Sowohl Reinschnuppern ein. vom Ablauf wie vom Endprodukt offensichtlich mustergültig gelaufen. Gut gemacht. Die Besucher waren jedenfalls sicht- Die Baukosten beziffern Architekt wie Stadt mit etwas über 3 lich beeindruckt. Nur schade, dass sich das Projekt nicht auf Millionen Euro pro Objekt (brutto). Der so entstehende Quad- andere Zielgruppen oder Anforderungen der nächsten Jahre ratmeterpreis von knapp 1.700 Euro kommt aber nur durch übertragen lässt. eine Reihe von günstigen Umständen zustande, die vor allem im Zusammenspiel mit der Stadt zum Tragen kommen – und Gut, dass der BDB mal nachgeschaut hat. Dank an den Orga- nicht wiederholbar sind. nisator – und an die gastgebenden Vertreter von Stadt und Architektur. So scheitert eine Fortschreibung genau dieses Projektes al- leine schon an der mangelnden Verfügbarkeit passender städ- Text: J. Martens tischer Grundstücke – es kämen die ursprünglich projektierten Fotos: S. Lorentzen BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 9
Hannover/Bremen Sommerfest an einem geheimnisvollen Ort Der Bauindustrieverband als Gastgeber, BDB und Elke Twesten als Gäste Der Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen e.V. ist der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband der Bauindustrie in den Ländern Bremen und Niedersachsen. Er nimmt alle gemeinsa- men wirtschafts- und sozialpolitischen sowie fachlichen und technischen Interessen seiner Mitglieder wahr. Der Verband vertritt über 270 Mitgliedsunternehmen vornehmlich aus dem Bereich des bauwirtschaftlichen Mittelstandes sowie die Nie- derlassungen der Bau-Aktiengesellschaften. Gemeinsam mit weiteren Verbänden haben u. a. der BDB mit dem Bauindustrieverband Anfang August eine Resolution zur „Qualität der Berufsbezeichnung Ingenieur“ an die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses eingereicht. Schwarz, Puller, Bock-Thürnau, Alber, Kellerer Der BDB war zu dem Sommerfest in das Seefugium nach Isernhagen eingeladen und dieser Einladung folgte Karin Kel- lerer als Vertretung von Christoph Schild, der leider urlaubsbe- dingt verhindert war. Auch waren die BDB-Kollegen Moni Schwarz, Marlis Bock-Thürnau, Henrik Boldt, Frank Puller und Artur Alber (OL) in den unterschiedlichsten Funktionen mit von der Partie. Barack Obama lobte während seines Aufenthaltes das „schöne Anwesen“ in Isernhagen. Und das zu Recht. Die Gar- tenanlagen waren farbenfroh illuminiert, das Buffet ließ keine kulinarischen Wünsche offen. Thomas Echterhoff, Karin Kellerer, Stephan von Friedrichs Präsident des Verbandes, Herr Dipl.-Ing. Thomas Echterhoff, ging in seiner Rede nicht nur darauf ein, daß der Besuch Ob- amas dieser location Ruhm und Aufsehen erbracht hat. Bis weit über die Landesgrenzen hinaus ist es besonders auch für Brautpaare ein begehrter Ort und das außergewöhnlich flair wählte auch der Bauindustrieverband als Ort für sein gelunge- nes Sommerfest. Echterhoff berichtete über das politische und bauwirtschaftli- che Geschehen in Bremen und Niedersachsen, bevor er allen Gästen einen interessanten und amüsanten Abend wünschte. Elke Twesten und Karin Kellerer Karin Kellerer hatte die Gelegenheit, ein kurzes Interview mit der äußerst sympathischen Elke Twesten (1963 in Seeßel ge- boren) zu führen. Die dreifache Mutter ist eine Frau, die – wie sie es bewiesen hat – mit beiden Beinen im Leben steht und dabei die Basis nicht aus den Augen läßt. Sie mischt sich un- ter das Volk, führt nicht nur Gespräche zum Thema Politik. „Ich freue mich, hier zu sein“, so Twesten, „vor allem unter so vielen interessanten Leuten, die viel Spannendes über die Bauindustrie zu berichten wissen.“ Ein Kabarettist aus dem hohen Norden weihte die Gäste in seiner charmant-witzigen Art in die Gepflogenheiten der Kabarettist aus dem hohen Norden Norddeutschen ein, und ein Feuerwerk am See rundete den Abend ab. Text: Karin Kellerer Fotos: Karin Kellerer, Marlis Bock-Thürnau, Frau Alber (OL) 10 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Hameln/Pyrmont μέλοςπεριποίηση (Mitglieder- pflege) Auf griechische Art pflegte die Bezirksgruppe Hameln/Pyr- mont ihre Mitglieder bei Ouzo, frisch gegrillter Dorade und dem ein oder anderen Gyrosteller. Auch fehlte der zu einem griechischen Abend gehörende Tzaziki natürlich nicht. In ei- nem griechischen hamelner Lokal in der Fischbecker Straße ging es nicht nur um neue Dämmstoff-Systeme und durch eine Wassertonne eingebeulte Häuserwände. Auch die äu- ßerst wichtigen und aktuellen Themen, wie Brandschutz und Markhof, Kellerer, Messmann ! der Baumeistertag in Berlin wurden intensiv diskutiert. Alle Mitglieder waren zu diesem griechischen Abend eingeladen, am Ende waren es zwölf, die dieser Einladung von Oliver Steinwedel folgten. Karin Kellerer berichtete von der Landesgeschäftsstelle, dass für die Spontan-Exkursion nach Hamburg mit Besuch der Elb- philharmonie noch ein Einzel-Platz frei sei (3. – 5.11.2017). Die Kuba-Reise im Dezember findet großen Anklang, es sind noch Plätze frei. Termin: 4. bis 14.12.2017. Zusatzprogramm vor- handen. Informationen hierzu erteilt Karin Kellerer (Tel. 0511 2704718). Hans-Heinrich Markhof berichtete, dass für die Tour nach Ein- beck am 7. und 8. Oktober 2017 noch ein Doppelzimmer frei Hiller, Bach sei. Auch konnte in diesem Zusammenhang ein neues Mitglied aus Bad Pyrmont gewonnen werden: Hans-Joachim Bülow kennt die Baubranche aus dem „Eff-Eff“. Er verfolgt die Aktivi- täten der BG Hameln bereits seit längerer Zeit mit großem In- teresse. Er schilderte seinen Werdegang bis hin zu seinem Rentenalter. Viele bekannte Namen und Firmen tauchten auf und Erinnerungen bei zahlreichen der anwesenden Mitglieder wurden wach. Es wäre wünschenswert, wenn bei der nächsten „Mitglieder- pflege“ mehr Mitglieder das Angebot wahr nehmen würden. Schon jetzt notieren: Doppelkopfabend am 30.11.2017 und die Winterwanderung organisiert von Hans-Heinrich Markhof: Samstag, den 20. Januar 2018. Bülow, Pfannenstiel Fotos: Karin Kellerer und Hans Jäger Steinwedel Pfannenstiel, Jäger BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 11
Melle „Auf zu neuen Ufern“ in die Region Saale-Unstrut - das Herz Mitteldeutschlands und die Toskana des Ostens - Es ging weiter nach Naumburg, der heimlichen Hauptstadt der Region, wo im weltberühmten Dom die Stifterfiguren „Uta“ und ihren Gatten Ekkehard von Ballenstedt zu sehen sind. Die anschließende Stadtführung vorbei an den markanten Bürger- häusern des Mittelalters bis zum Markplatz, war auch ein be- eindruckendes Erlebnis. Eine echte Thüringer Bratwurst und ein kühles Getränk hatten sich danach alle verdient. Das nächste Ziel war das Schloss Neuenburg. Die gewaltige Anlage ist dreimal so groß wie die Wartburg und hier lebten und wirkten unter anderem Kaiser Barbarossa und Elisabeth von Thüringen. Die Besonderheit in der Burg ist die Doppelka- pelle mit einem Obergeschoss für den Adel und einem Unter- v. l. Bürgermeister Bad Dürrenberg, Christoph Schulze, geschoss für das Gesinde. Jörg Höhne, Burckhardt Schleef, Martin Schwutke Als Abschluss des sehr ereignisreichen Tages stand die Sekt- kellerei Rotkäppchen auf dem Programm. Das Fabrikgelände Nicht am traditionsreichen Himmelfahrtstag, sondern dieses wurde von denkmalgeschützten Industriehallen und dem Kon- Mal schon zwei Wochen früher, startete die BDB-Bezirk- torgebäude beeindruckend geprägt. Auch das größte Cuvée- struppe Melle am 8. Mai 2017 zur 51. Exkursion. Auch nach fass Deutschlands aus dem Jahre 1896 mit einer reich verzier- der Jubiläumsfahrt 2016 ist es dem erfahrenen Reiseleiter ten Schauseite war zu bewundern. 25 Eichenstämme waren Burckhardt Schleef wieder gelungen, ein neues, interessantes notwendig, um das 40 000 – Literfass herzustellen. Zielgebiet zu finden. Für die meisten Teilnehmer war es wirk- Am dritten Tag wurde Melles Partnerstadt Bad Dürrenberg be- lich Neuland. sucht. Vor 25 Jahren, 1992, kurz nach der Wende, war dieser Der erste Tag begann mit dem Besuch der Wartburg und ei- Ort schon einmal das Ziel der Meller. Bürgermeister Christoph nem Frühstück im Rittersaal. An Luther kommt im Jubiläums- Schulze und dem Fachbereichsleiter Tourismus und Kultur, jahr keiner vorbei und so findet auch hier eine ausgezeichnete Jörg Höhne, begrüßten die Besucher aus der Partnerstadt Luthersonderausstellung mit ganz seltenen Exponaten statt, recht herzlich und äußerst offiziell im Bürger- und Vereinshaus. für die man gut und gerne das doppelte an Zeit gebraucht In zwei Gruppen haben wurde vom „Meller Tor“ aus der schö- hätte. nen Kurpark und das größte Gradierwerk Deutschlands er- wandert, beziehungsweise bestiegen. Gratulation an den Bür- Doch die Stadtführer in Jena warteten bereits. Die Stadt der germeister zum Zuschlag der fünften Landesgartenschau Wissenschaft und Technik hat viele Facetten: Schiller und 2022. Mit Sicherheit wird die BG Melle sich dies Ereignis nicht Goethe, Burschenschaften, Karl Liebknecht und Rosa Luxem- entgehen lassen. burg, Zeis-Optik, Schott-Glastechnik, Jenapharm, die Ent- wicklung des Fahrstuhls und nicht zuletzt Lothar Spät –nach An der Saale besichtigten die Meller das neue Wasserkraft- der Wende für Jena ein großer Glücksfall. Die Universitätsbib- werk. Der Meller Investor Walter Huning hat hier ein beispiel- liothek ist ein baulich sehr gelungenes modernes Bauwerk haftes Projekt erstellt. Besonders imponiert hat die Eigenkon- und fiel besonders ins Auge. struktion des selbstfahrenden Wasserrechens vor dem Einlauf zum Turbinenhaus. Den Borlachturm und das Borlachmuseum Der zweite Tag begann mit einer interessanten Stadtführung waren leider nur von außen zu besichtigen. Hier wurde seit durch das schöne, alte Freyburg. Der pensionierte Stadtrat 1763 aus einer Tiefe von 223 Meter die Sole für die Salzgewin- führte durch die Weinhauptstadt mit tausendjähriger Weinbau- nung gefördert. Die notwendige Braunkohle für das Salzsie- kultur und brachte den Teilnehmern den Ort mit vielen liebevoll den wurde durch einen Eisenbahntunnel, dem ältesten in erzählten Details näher. Es ist bereits ein Antrag zur Anerken- bung als UNESCO-Weltkulturerbe gestellt worden, und der Deutschland, herangefahren. berühmte Turnvater Jahn mit seinem Motto „frisch, fromm, Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter nach fröhlich, frei“ lässt sich vor der Jahn-Turnhalle als Denkmal Leuna zu dem imposanten Geiseltalsee bei Braunsbedra. Die- bewundern. 12 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Melle Ein ganz großes Dankeschön an die Organisatoren und die Fa. Thiesing aus Belm. Die 51. Exkursion ist zu Ende und man darf schon gespannt sein, wo es das nächste Mal hingehen wird. P.S. Beim Meller Geranienmarkt am 29.05.2017 gab es übri- gens schon ein Wiedersehen mit Bürgermeister Schulze aus unserer Partnerstadt Bad Dürrenberg. Text: Martin Schwutke Fotos: Hermann Wehrkamp und Marlis Gröne-Wamer vor dem Alten Badehaus in Bad Dürrenberg ser in Deutschland größte Braunkohletagebau-Restsee ist bis zu 72m tief und wird durch viele Freizeitaktivitäten genutzt. Der Geiseltalsee-Express fuhr die Gäste um den See herum. Für den Abend stand dann ein Besuch des Weingutes „Pawis“ in Zscheiplitz oberhalb von Freyburg auf dem Programm. Die Winzervesper und die Weinverkostung waren vorzüglich, aber besonders die Führung durch die alten Klosteranlagen mit dem Traumblick bei Vollmond auf Freyburg bis zur Neuenburg werden so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Leider war dann schon der Rückreisetag gekommen – natür- lich nicht ganz ohne Führungen. Die erste Station war Merseburg. Auch hier hat Martin Luther im Dom gepredigt. Die Domführerin erteilte mit großer Sach- kenntnis eine geschichtliche Lehrstunde. Die anschließende Stadtführung war dafür ein wenig gemütlicher. Am Schloss, einer baulichen Besonderheit direkt neben dem Dom, verab- schiedeten sich die Stadtraben von den Gästen aus Melle. Die Weiterfahrt nach der Mittagspause führte durch die Lu- therstadt Eisleben, vorbei am Geburts- und Sterbehaus Lu- thers und der St. Andreas Kirche. Die umliegende Region war noch stark vom Kupferbergbau bei Mansfeld geprägt. Das letzte Ziel war Quedlinburg. Die berühmte Fachwerkstadt ist Weltkulturerbe der UNESCO und lag auf dem Heimweg. Die beiden Stadtführer erläuterten im Schnelldurchgang ei- nige der sehr interessanten Bauten und Details. Schade, dass die Zeit wie immer zu kurz war. Aber auch die „Aufnahmespei- cher“ waren voll. Ein Wiederkommen ist daher unbedingt er- forderlich. Gegen 22 Uhr erreichte die Gruppe nach einer Würstchen- und Sektpause bei Hannover den Grönegau wieder. BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 13
Nienburg Baustellenbesichtigung „Historischer Ostbahnhof“ Baumeister-Fingerfood-Spargelessen im Bauerngarten-Hoyerhagen tenverkauf, Güterschuppen und Wohnung für den Bahnhofsvorsteher. Inzwischen einer der letzten Typenbahnhöfe dieser Region! Nach wechselvoller Geschichte war er vor ca. 10 Jahren innen ausgebrannt und nach mehre- ren erfolglosen Verkäufen und Rückübertra- gungen durch die Gemeinde Flecken Bruch- hausen-Vilsen zum Abriß freigegeben. In letzter Sekunde Aufschub und Gründung der „OBaMa e.G.“, die inzwischen mit gut 70 Mitgliedern und über 140 Anteilen á 1000,- Euro den Bahn- hof entkernt hat. Frau Meina Fuchs und Frau Christel Stampe vom Vorstand sind sehr enga- giert am Werk. Balkenlage und Dachstuhl sind bereits gerichtet und neu eingedeckt, Bau- und Förderanträge wurden gestellt. Der Ausbau läuft termingerecht: Wiederherstellung des Der Ostbahnhof im Baujahr 1900 in voller Pracht. Bahnhofsgebäudes mit 5 Zimmern/10 Betten, Der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure davon eines rollstuhlgeeignet mit Frühstücks- e.V (BDB) hatte seine Mitglieder der Bezirksgruppe Nienburg und Fahrradraum. Geschätzte Bau- und Einrichtungskosten und den Freundeskreis zur Besichtigung der Baustelle „Histo- rund 400.000 EURO. Weitere Sponsoren sind willkommen… rischer Ostbahnhof“ in Bruchhausen-Vilsen eingeladen. BDB- Weitere Baufachgespräche erfolgten im Ausflugslokal Bau- Vorsitzender Dipl.-Ingenieur Erwin Adolf und sein Team wur- erngarten in Hoyerhagen. Familie Habighorst bietet hier ein den hier vom BDB-Kollegen Architekt Horst Burmester herzlich historisches Fachwerkensemble: XXL-Erdbeertorte & Spargel- begrüßt und zum sehr informativen Rundgang durch die Bau- Fingerfood begeisterten alle Besucher!!! stelle geführt. Text: Erwin Adolf Dieser typische Kleinbahn-Bahnhof wurde 1900 erstellt, aus- Fotos : Erwin Adolf & Inge Becker gestattet mit Warteraum, Bahnhofsvorsteherbüro mit Fahrkar- Baumeister Erwin Adolf dankt Meina Fuchs & Christel Stampe von der OBaMa e.G. mit „Hüftgold“ und neuestem BDB-Landesspiegel. 14 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
darüber. Bitte nehmen Sie Kontakt Haben auch Sie ein spannendes Hobby? Die Landesspiegel-Redaktion berichtet gern zu Karin Kellerer auf. Die Leser freuen sich schon jetzt darauf. Kontaktdat en: 0511 – 270 4718 oder k.kellerer@enakon.de Nienburg oder 0177 – 60 25 833. Nur Mut! Die Redaktion des BDB Landesspiegels wagt ein neues Projekt: Hobbies der BDB-Mitglieder Es gibt zahlreiche unterschiedliche, kuriose und spannende Hobbies, die von BDB-Kollegen und Kolleginnen gelebt werden, aber oft keine Beachtung finden. Wir stellen sie Ihnen vor. Den Anfang macht Klaus Determann aus Nienburg. Er entdeckte die Liebe zur Malerei und hat seinem Heimatort ein Gemälde gewidmet. Als Maler hat Determann bisher über 5000 geschaffen, 300 davon verkauft. Kunst ist für den 76-Jährigen, „wenn die Bil- der sprechen können“, wie er sagt. Bilder müssten eine Ge- schichte erzählen können. Am Anfang sei nur die weiße Lein- wand. Aus dem Unterbewusstsein kämen dann die Ideen für seine Werke. Sein neuestes Werk, mit Acryl gemalt, hat er sei- nem Heimatort Stolzenau gewidmet. Sofort ins Auge sticht die grüne Wiese, auf der Buschwindröschen blühen. „Die gehen zurück auf meine ersten Kindheitserinnerungen im Stolze- nauer Husemannspark. Bis heute komme ich jedes Jahr im Frühjahr mit einem Spaten hierher und pflanze neue Busch- windröschen“, erzählt Determann. Teils auf der Wiese, teils Ein Bild für Stolzenau: Klaus Determann mit seinem schwebend im grauen Hintergrund, finden sich auf dem Ge- Stolzenau-Gemälde vor dem Rathaus mälde, bekannte Wahrzeichen von Stolzenau: Das Spritzen- Klaus Determann (76) ist wohl das, was man ein Multitalent haus, das Rathaus, die Jakobikirche, die Westerbrücke, der nennen könnte. Er ist Architekt, Autor und Maler. 1941 in Stol- Bahndamm und die Lange Straße. zenau mitten in die Wirren des Krieges hineingeboren, deutete zunächst jedoch nichts auf einen künstlerischen Werdegang hin. Sein Vater leitete das Arbeitsamt in Stolzenau, seine Mut- ter war Angestellte in selbigem. Im Erdgeschoss seines Ge- burtshauses, in der Langen Straße 54, waren die Räume des Arbeitsamtes, im Obergeschoss wohnte die Familie. Im Keller versteckte sich die Familie, wenn die Bomben fielen. 1940 wurde sein Vater als Soldat in den Krieg eingezogen, erst 1950 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück. „Als ich mei- nen Vater kennenlernte, war ich schon neun Jahre alt“, erin- nert sich Determann. Kunst war bei Familie Determanns nie ein Thema. Seine Liebe zur Malerei, zum Gestalten, entdeckte Determann bei seiner In diesem Keller seines Geburtshauses in Stolzenau haben Oma in Bremen. „Ich interessierte mich schon immer für Ar- sich Klaus Determann und seine Familie im Zweiten Weltkrieg chitektur und Malerei. Als Kind malte ich die Häuser ihrer vor den Bomben in Sicherheit gebracht. Straße“, erzählt er. Nach seinem Mittelschulabschluss, machte Das Bild entstand in einem Zeitraum von zehn Jahren. Beim er eine Maurerlehre, besuchte anschließend die Bauingenieur- 50. Klassentreffen seiner Klasse in Stolzenau kam die Idee schule in Nienburg und arbeitet seitdem als Architekt, seit auf, ein Bild über Stolzenau zu malen. Kürzlich, zehn Jahre 1967 in Hannover, wo sich heute auch sein Büro und sein Ate- später, beim 60. Klassentreffen, präsentierte Determann das lier befinden. Determann entwarf und realisierte unter ande- fertige Bild. „Das wollte ich mir nicht nehmen lassen, Ich wollte rem die Landeszentralbanken in Hannover, Osnabrück, Nien- es fertig malen. Meine damaligen Mitschüler waren begeis- burg, Hildesheim, Northeim und Bautzen, und auch der tert.. Das hat mich natürlich sehr gefreut“, erzählt er. Und auch Europa-Pavillon und der Pavillon der Vereinten Nationen für wenn es ihm nach Jahrzehnten immer noch schwer falle, seine die Expo 2000 entstanden anhand seiner Entwürfe. „Ich war eigenen Bilder für immer aus der Hand zu geben, schenkte er immer schon fleißig. Es gefällt mir sehr, Dinge zu entwerfen, zu sein Werk der Gemeinde Stolzenau. „Das war mir wichtig, gestalten und umzusetzen. Das ist auch bis heute so geblie- dass das Bild im Rathaus hängt. Das Bild zeigt Stolzenau, ben. Ich bin kein Rentner. Ich arbeite heute nicht weniger als also soll es auch in Stolzenau hängen“, so Determann. damals“, sagt er. Sogar ein Studium der Religionswissen- schaften hängte er an seine berufliche Laufbahn an. 2012 Text: David Sakar und Karin Kellerer schloss er es erfolgreich ab. Fotos: DIE HARKE Mittelweser Text und Bild GmbH BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 15
Hannover/Hildesheim Jung und Alt im Zoo – direkt neben dem Gorilla Lulo Drei Generationen vereint v. l. n. r.: Karin Kellerer, Daniel Gerke, Lonny Förster, Moni Schwarz, Doris Böcker Die Baustelle der neuen Themenwelt „Alfi Mountain“ war noch Grund hat sich die BG auch nicht lumpen lassen und die Ge- in vollem Gange als sich BDB’ler aus drei Generationen in Mei- tränke finanziert. Dafür herzlichen Dank. ers Hof zum obligatorischen Spargelessen trafen. Zwischenzeitlich ist der sechs Millionen Euro wertvolle und 720 Das Verbindungsstück zwischen der Schimpansenanlage Ki- qm große Drillwald mit Regenwaldteil und begehbarer Voliere bongo und dem Gorillaberg entstand und die Bagger, Bauar- mit afrikanischen Arten wie Rußköpfchen, Gabelracken und beiter und Bauzäune erschwerten den Zugang zu dem Restau- Gelbschnabelenten eingeweiht. Woher stammt der Name „Alfi rant Meiers. Das hielt aber Daniel Gerke (als Jüngster im Mountain“? Die Region gibt es wirklich und liegt auf 117 qm Bunde), Karin Kellerer (zweite Generation) und die Damen Doris Fläche im Südosten Nigerias. Außer Schimpansen und Gorillas Böcker, Moni Schwarz und Lonny Förster (erste Generation) leben in dem Gebiet 500 der noch in freier Natur vorkommen- nicht davon ab, den frischen Spargel in Meiers Hof zu testen. den 3.000 Drills. In Hannovers Zoo können Sie das Drill-Männ- Leider wird der Kreis der ältesten Generation immer kleiner. Die chen Lulo bewundern. Für den gewünschten Nachwuchs hat Damen schwelgten in vielen alten schönen Erinnerungen, die Lulo zwei Weibchen zur Auswahl. Und die Verbindung zu den sie im Kreise der BDB-Kollegen und Kolleginnen im Laufe der Bauschaffenden im Alfi Mountain: Die drohende Lebensraum- Jahre erleben durften. Ob es die informativen und äußerst inte- zerstörung durch Straßenbau wird auf dem Weg durch die The- ressanten Fahrten waren oder die interessanten Gespräche im menwelt genauso thematisiert wie die Schneckenzucht. Achat- Kreise der Bauschaffenden. Sie fühlten sich stets gut aufgeho- schnecken sind in Nigeria ein traditionelles Nahrungsmittel als ben, und das tun sie auch heute noch. Sie sind stets im Bilde, Alternative zum Bushmeat. Die Jagd auf die Affen aufgrund ih- was in und um Hannover geschieht. res Fleisches ist mit eine Ursache dafür, dass die Tiere existen- Die Bezirksgruppe Hannover-Hildesheim freut es sehr, dass ziell bedroht sind. Wer wissen will, was ein Drill meint, wenn er sich die rüstigen RentnerInnen immer wieder zusammen finden guckt, wie er gerade guckt, wird im „Tal der Masken“ umfas- und sich daran erfreuen, dass es den BDB gibt. Aus diesem send aufgeklärt. Also: Ein Zoobesuch lohnt sich. Text: Karin Kellerer, Foto: Zoobesucherin 16 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Celle und Uelzen Hannover/Hildesheim vor). Auch das war Thema. Wie geht es weiter nach dem Tot von Fidel Castro? Hier gingen die Meinungen ebenso in unter- schiedlichste Richtungen wie zu dem ganz heiklen Thema „Donald Trump“. Die Gespräche waren vielfältig, informativ und nicht nur ernster Natur, sondern auch heiter, lustig und kulinarisch wertvoll. Nicht zuletzt auch durch die Anwesenheit des inzwischen schon zur Tradition gehörenden Bratwurst- mannes 1 A Frank, der mit seinem mobilen Grill angereist war. Und wie es sich zu einem zünftigen Grillabend gehört, floss auch das ein oder andere süffige Glas Bier aus dem Fass. Text: Karin Kellerer, Fotos: Daniel Gerke, Karin Kellerer Thüringer mit Senf und Ketchup … … das war die begehrteste Variante am Grillabend der BG Hannover/Hildesheim. Das Wetter spielte mit, der Garten von Peter Struck war wie immer ein überaus geeignetes Plätzchen und die Gespräche waren höchst interessant. Es ging nicht nur um die Ergebnisse des Baumeistertages, sondern vor allem um das aktuelle Geschehen in Hannover. Bekommt das „Brikett am Maschsee“ einen Architekturpreis? Zunächst sollte die Fassade des Sprengelanbaus verspiegelt werden, doch aus ästhetischen, aber auch finanziellen Grün- den mussten die Architekten Maili und Peter ihre Pläne über- arbeiten. Heraus kam eine Fassade aus grauem Sichtbeton, hochwertig verarbeitet und mit einem Relief versehen. Es wurde über die Steintorbebauung kontrovers diskutiert ebenso wie über die gigantischen Investitionen im Zoo Han- nover (s. Seite 16). Wie geht es weiter mit der Wohnungsnot an bezahlbarem Wohnraum? Wo sollen die Studierenden un- terkommen? Wohnungen für diese Zielgruppe sind äußerst rar. Das Fernziel des BDB in diesem Jahr lautet „Kuba“. (22 An- meldungen lagen zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 17
Niedersachsen BDB beendet mit CDU die Sommerpause Am hohen Ufer in Hannover tut sich was und der Wahlkampf steht bevor v. l. n. r.: McAllister, Busemann, Thümler, Althusmann Das HUGO’s – eine Scene-Kneipe vor Hannovers Hauptbahn- den Hannover-Hildesheim als geschäftsführenden Gesell- hof war der Treffpunkt von 720 Gästen der CDU – darunter schafter, Dipl.-Ing. Michael Voigt, gemeinsam mit dem Büro Karin Kellerer und Christoph Schild als Vertreter des BDB LV für Bauphysik unter der Leitung von Dipl.-Ing. Stefan Horsch- Niedersachsen. ler um die Erstellung von EnEV-und Passivhausnachweisen. Außerdem erarbeiten sie in Kooperation die Durchführung von Die Sommerpause ist vorbei, ebenso die Ferien in Nieder- Qualitätssicherung und baulichem Wärmeschutz aus energe- sachsen. Der Baualltag beginnt, das Maschseefest ist inzwi- tischer Sicht gemäß proKlima-Richtlinie. schen Vergangenheit. An der Promenade am Hohen Ufer in Hannover – Nähe der NANA‘s -wurde ein innovatives Kaffee- Aber zurück zu dem CDU Sommerempfang. Bevor der politi- haus eröffnet. Die Baustelle ist in der Presse eine „Never-En- sche Alltag beginnt und damit auch der Wahlkampf in Nieder- ding-Story“. Die Bauarbeiten vor dem Kaffeehaus, das sich im sachsen lud die CDU in das Ernst-August-Carree am Bahnhof Neubau der VHS befindet, hatten ein. Der frühere Ministerpräsident David McAllister, Landtags- sich wegen eines schleppenden präsident Bernd Busemann, Vorsitzender CDU-Fraktion im Hausbaus mehrmals verzögert. Niedersächsischen Landtag Björn Thümler und Bernd Althus- Bis ein kompletter Durchgang mann (Spitzenkandidat für die niedersächsische Landtags- am Hohen wieder möglich ist, wahl im Januar 2018) begrüßten die Gäste. Vor allem 20 Poli- wird es allerdings noch dauern. zisten dankte Thümler für ihren Einsatz beim G-20-Gipfel in Die Stadt investiert aktuell meh- Hamburg. Althusmann will den Schwung aus den Reihen der rere Millionen, um das Leineufer Partei mitnehmen, um in 165 Tagen mit der CDU die Wahl zu am Rande der Altstadt aus dem gewinnen. „Das ist nicht mehr lange hin“, so Althusmann. Dornröschenschlaf zu wecken Auch die Zeit bis zur Wahl der Vertreterversammlung der nie- und in eine Flaniermeile zu ver- dersächsischen Architektenkammer rückt näher. Am 7. De- wandeln. zember 2017 wird das höchste Entscheidungsgremium der Gleichzeit bauen mehrere Inves- Architektenkammer gewählt. Das Kernteam arbeitet auf Hoch- toren dort neue Wohn- und Ge- touren und die Kandidaten stehen fest. Wir wollen gewinnen! schäftshäuser. Hier kümmert Dafür brauchen wir Ihre Stimme. Wählen Sie Ihre BDB-Kolle- sich die Fa. ENAKON Wolfenbüt- gen! tel GmbH mit dem BG-Vorsitzen- Text und Fotos: Karin Kellerer 18 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Hannover/Land Max 45 – Junge Architekten in Niedersachsen 2017 spannwerk, das heute eine Gastronomie sowie Büros für eine Werbeagentur beherbergt, kam ebenfalls in die engere Wahl. Im Rahmen dieser Veranstaltung fanden viele interessante und informative Gespräche im Kreise von Bauschaffenden statt. An allen Tischen herrschte reger und wertvoller Gedan- kenaustausch. Der BDB LV Hannover gratuliert allen Ausgezeichneten und wünscht weiterhin beruflichen Erfolg. Text: Karin Kellerer Fotos: Andreas Bormann / BDA Niedersachsen Christoph Schild und Karin Kellerer waren Gäste der Preisverleihung in dem Foyer des architektonisch interessanten Gebäu- des der VHV-Hauptverwaltung. Auslober des Förderpreises für junge Ar- chitekten sind der Bund Deutscher Archi- tekten (BDA) in Niedersachsen und die VHV Versicherungen, unterstützt vom Ver- ein zur Förderung der Baukunst. Die Wett- bewerbsteilnehmer durften zum Zeitpunkt der Fertigstellung ihres eingereichten Bau- werks nicht älter als 45 Jahre sein und müssen einen Geschäftssitz in Nieder- sachsen haben. Die prämierten Arbeiten werden im An- schluss der Preisverleihung in Regionalaus- stellungen niedersachsenweit präsentiert. v. l.: Kellerer, Schild, Blunck, Mykhaylova, Rueger, Moorkens Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, Fotos: AndreasBormann, BDA-Niedersachsen der bei Interesse in der BDB Geschäfts- stelle „geschaeftsstelle@bdb-niedersach- sen“ angefordert werden kann. Das Spektrum der prämierten Bauten des zweiten Förderpreises für junge Architek- ten in Niedersachsen reicht vom großzügi- gen Einfamilienhaus bis zur Aufstockung eines innerstädtischen Parkhauses um ein Wohngeschoss mit Penthäusern. Auch das Thema „Bauen im Bestand“ ist stark ver- treten: Eine Sparkassenfiliale aus den 1970ern wurde umgewandelt in ein erst- klassiges Restaurant, die Hof- und Stallan- lagen eines Rittergutes wurden zum „Woh- nen auf Zeit“ – zum YARD-Boarding-Hotel. In die Engere Wahl kam ein Wohnhaus aus dem Jahr 1947, das einen kleinen, aber sehr feinen Anbau mit viel Sichtbeton im Innenraum erhielt. Ein ehemaliges Um- v. l.: Schild, Blunck, Mykhaylova, Rueger BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 19
Celle UNESCO-Welterbe in Hildesheim Unsere schon traditionellen Tagesfahrten in die nähere Umgebung erfreuen sich großer Beliebtheit. Hildesheim kann sich gleich zweier Welterbekirchen rühmen. Wir meinen, das ist ein Grund, über tausendjährige Geschichte zu erfahren. Mit freundlicher Hilfe der Tourist-Information erleben wir ein interessantes geführtes Programm. Nach einer Anfahrt durch triste Nachkriegsbebauungen an den Einfallstraßen werden wir beim Erreichen des Hildesheimer Marktplatzes vom Anblick überwältigt. wahrer Hingucker. Die Fassade des 1598 errichteten Renais- sancebaues wurde nach der Zerstörung weitgehend wieder hergestellt. Zusammen mit dem anschließenden barocken Lüntzelhaus von 1755 werden die Häuser von der Sparkasse genutzt. Neben dem Tempelhaus ist das Rathaus das einzige Gebäude am Platz, das nicht völlig zerstört wurde. Das Bau- werk zählt zu den ersten erhaltenen Rathäusern Nordeuropas aus dem 13. Jahrhundert. Der Treppengiebel mit den Arkaden begrenzt den Markt gen Osten. Pünktlich um 12 Uhr ertönt eine Fanfare vom kupfernen Bläser. An der Nordseite wird ein prunkvolles Rokokohaus aus dem Jahre 1757 von der Stadt- schänke von 1666 und dem Wollenweber-Gildehaus aus dem 14. Jahrhundert umrahmt. Hinter dem Fassadenensem- ble befindet sich heute ein 4-Sterne-Hotel. Im Gildehaus blei- ben beim exklusiven Mittagsbüffet keine Wünsche offen. Gruppenbild mit Bernward Besucherzentrum Welterbe Hildesheim Als Auftakt beginnen wir mit einer Welterbe-Präsentation im Tempelhaus. Mit einer Kurzführung erhalten wir Einblick in die Multimedia-Stationen, 3-D-Modelle und virtuellen histori- schen Panoramaansichten. Interessant und zugleich erschre- ckend sind die Interaktionsflächen im Rundpanorama mit der Darstellung des Stadtzentrums vor und nach dem Weltkrieg. Unwillkürlich zollen wir dem Bauhandwerk unsere größte Hochachtung ob der der gewaltigen Aufbauleistung. Rund um den Marktplatz Die aufwendig rekonstruierten Bauten um den Marktplatz wir- ken wie eine Filmkulisse. Schade, dass der Platz mit dem Re- naissance-Brunnen durch Aufbauten für ein Event nicht richtig zur Geltung kommt. Eine Führung durch die „gute Stube“ von Hildesheim versetzt uns in frühere Jahrhunderte. Sehr an- schaulich werden uns die imposanten Gebäude im Rund mit ihrer Historie vorgestellt. Der dominanteste reich verzierte Fachwerkbau mit seiner stufenartig auskragenden Fassade ist das Knochenhaueramtshaus aus dem Jahre 1529. Im Kriege völlig zerstört, wurde es zusammen mit dem anschließenden Bäckeramtshaus ab 1986 komplett rekonstruiert. Das orien- talisch anmutende steinerne Tempelhaus mit den zwei run- den Türmen aus dem 14. Jahrhundert steht ganz im Gegen- satz zu den üblichen Fachwerkhäusern. Als Patrizierhaus ist es dem gehobenen Bürgertum zuzuordnen. Daneben ist das Wedekindhaus mit seiner prächtigen Ausschmückung ein Renaissance-Vorbau Tempelhaus 20 BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017
Celle Rosenstock am Mariendom WIR UNESCO-Welterbekirchen Mariendom und St. Michaelis GEDENKEN Die Führungen am Nachmittag gelten den beiden Welterbekir- chen. Wir beginnen im Mariendom und sind sehr angetan von UNSERER den Sanierungsmaßnahmen mit der Wiederherstellung des ur- VERSTORBENEN sprünglichen romanischen Raumgefüges. Die Schlichtheit der erneuerten Konstruktionen ist wohltuend. Der Hildesheimer KOLLEGEN Dom hat seine Ursprünge im 9. Jahrhundert und ist eine der ältesten Bischofskirchen Deutschlands. Die berühmte Bern- wardtür aus dem Jahre 1015 ist mit 4,72 m eine der höchsten Bronzetüren des Mittelalters. Nennenswert sind auch der He- ziloleuchter, ein romanischer Radleuchter aus dem 11. und Am 1. Juni 2017 verstarb unser Kollege Dipl.-Ing. (FH) der goldene Epiphaniusschrein aus dem 12. Jahrhundert. Der Günther Bütepage im 91. Lebensjahr. In seinem aktiven Kreuzgang um den Innenhof ist zweigeschossig und bietet Berufsleben hat er uns über 40 Jahre die Treue gehalten. schöne Ausblicke zum Wahrzeichen von Hildesheim. Der tau- Jederzeit stand er besonders uns jüngeren Kollegen als sendjährige Rosenstock blüht gerade. Für das neu sanierte Bauleiter und später beim Landkreis Celle mit Rat und Tat Dommuseum reicht die Zeit leider nicht, denn wir werden in zur Seite. St.Michaelis erwartet. Die Michaeliskirche gilt als eine der schönsten frühromanischen Kirchen Deutschlands. Bischof Bernhard ließ sie ab 1010 als sogenannte Gottesburg er- Am 4. Juli 2017 verstarb unser Senior, unser Kollege Dipl.- bauen. Mit seinen sechs Türmen, zwei Querhäusern und zwei Ing. Heinrich Dormeier im 96. Lebensjahr. Persönlich Choranlagen wirkt St. Michaelis wie eine Festung. Eine kunst- habe ich Heinrich Dormeier in seinem Ruhestand als lie- geschichtliche Besonderheit ist die bemalte Holzdecke im Kir- benswerten und noch sehr interessierten Kollegen erleben chenschiff mit der Darstellung vom Stammbaum Christi aus dürfen. dem 13. Jahrhundert. Die zweistündige Führung lassen wir vor der Heimfahrt auf dem Marktplatz mit erfrischenden Ge- tränken ausklingen. Eines ist ganz sicher, Hildesheim hat uns Am 4. August 2017 verstarb unser Kollege Ing. (grad) Ger- neugierig auf einen weiteren Besuch gemacht. hard Groß im Alter von 84 Jahren. Seit 1969 war er Mitglied Fotos: Hubertus Blume, Text: Hans-Dietrich Hagen in unserer Bezirksgruppe und konnte im Ruhestand nur über unsere BDB-Publikationen Anteil an unseren Aktivitä- ten haben. Wir haben drei liebenswerte und stets hilfsbereite Kollegen verloren, die sich um die Belange unserer BDB-Bezirks- gruppe Celle und Uelzen sehr verdient gemacht haben. Wir werden unsere verstorbenen Kollegen in ehrenvoller Erin- nerung behalten. Hans-Dietrich Hagen Gottesburg St. Michaelis BDB-LANDESSPIEGEL 3/2017 21
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