MAGAZIN VCS - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
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Festtagsweine 6er-Probierpaket nur CHF 98.00 (statt 125.20) inkl. Porto > Das Plus für VCS-Mitglieder: Sie sparen CHF 27.20 und profitieren von einer portofreien Lieferung. Passion für hochwertige Bioweine Concejo, Vino de Autor 2016 François Collard von Château Mourgues: «Ich möchte die Reinheit der Frucht und die Balance Gold Ecoracima 2019, Wein des Jahres 2021 / CHF 24.00 pro Fl. zwischen Fülle und Mineralität des Weines bewahren. Der biologische Anbau hilft uns dabei.» Château Mourgues, Terre d’Argence 2018 Figaro: «Un terroir exceptionnel» / CHF 18.80 pro Fl. Hochwertige Bioweine von kleinen bis mittelgrossen Familienbetrieben sind die Passion von amiata. Seit vielen Jahren pflegen wir partnerschaftliche Gulfi, Nerojbleo 2018 Kontakte zu Winzern, die ihre Reben mit besonderer Sorgfalt nach Vinous: «Best producer of Nero d’Avola wines» / CHF 19.80 pro Fl. biologischen Richtlinien anbauen und im Keller auf sanften Ausbau setzen. Bestellmöglichkeiten: Online www.amiata.ch/vcs amiata Langgasse 16, CH-9008 St. Gallen, Tel 071 250 10 15 Coupon unfrankiert einsenden / Telefon 071 250 10 15 Fax 071 250 10 18, info@amiata.ch, www.amiata.ch Bis 20% Sparsames Ersparnis ! Fahren lohnt sich! Die Eco-Motorfahrzeugversicherung für alle, die Prämien sparen wollen und verbrauchsarme Fahrzeuge fahren. Schnell und einfach zur Offerte : – per Telefon 031 328 58 21 oder – via Internet www.verkehrsclub.ch/eco © Adobe Stock – Serhii
4 Kurz & bündig EDITORIAL 6 Attraktiver Verkehrsknoten: Rapperswil-Jona gewinnt den FLUX-Preis Liebe Leserin, lieber Leser 8 Schwerverkehrsabgabe: eine Weiterentwicklung ist nötig Geht es Ihnen manchmal © VCS 9 VCS-Velotagung: ein klares Bekenntnis zur Veloförderung wie mir: Sie fühlen sich al- lein und entmutigt, wenn 10 Flexibel unterwegs: ein neues Projekt unterstützt die Mobilität im Alter es um das Thema Klima- wandel geht? Haben Sie 11 Kreuzfahrtschiffe: umweltschädliche Schwergewichte das Gefühl, ihr Engage- 13 Schulweg: die Kinder feiern zu Fuss ment sei nur ein Tropfen auf den heissen Stein? 14 Umweltverantwortungs-Initiative: Mit diesem Heft möchten wir Ihnen das Gegenteil so soll die Schweiz ihre Ziele erreichen beweisen. 15 Mobilitätskonzepte: Allein unter dem Dach des VCS sind 100 000 un- ein neuer Ansatz fördert Autonomie und Sicherheit terschiedlichste Menschen zusammengeschlossen, 16 Magazinverpackung: die Ökobilanz des BAFU die sich für eine umwelt- und menschenfreundliche Mobilität einsetzen. Im Dossier ab Seite 20 lesen 17 Auto und Umwelt: wann sich ein Gebrauchtwagen lohnt Sie die Geschichten von 22 dieser Menschen: Mit- © Camille Marion glieder des JungVCS, Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter, Freiwillige, Ehemalige und andere. Sie alle setzen sich dafür ein, Lösungen für die unterschied- 48 Städtereise: lichen Herausforderungen an eine nachhaltige und Entdeckungen im zukunftsorientierte Mobilität zu fi den. dänischen Aarhus Nur wenn wir zusammenarbeiten – wie es der 50 Schneeschuhtour: Bostg – ein Tipp auch für Cartoonist Max Spring auf Seite 58 zeigt –, kön- andere Jahreszeiten nen wir etwas verändern. Ich hoffe, dass Sie die 53 Ausflug: 600 Sterne in St. Gallen vorgestellten Menschen dazu ermutigen, niemals aufzugeben. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre 32 Mitgliederangebote Yves Chatton engagiert sich als Projektleiter Verkehrspolitik für die Anliegen des VCS. 38 Berichte aus den Regionen 55 Wettbewerb 57 Bitte mitdenken! mit Simon Hofmann © VCS 58 Cartoon Titelbild: © Fabian Lütolf / setrunners.ch DOSSIER Engagement für den VCS: Gesichter und Geschichten Wer sind die 100 000 Menschen, die sich beim VCS für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität einsetzen? In unserem Dossier zeigen wir 22 davon – und lassen sie von ihren Beweggründen erzählen. 20
© Hugo Vincent Griffiges Instrument für nachhaltigen Verkehr Der VCS ist überzeugt, dass Mobility Pricing eines der wichtigs- ten Instrumente ist, um den Verkehr insbesondere in den Agglo- merationen positiv zu steuern. «Der Verkehr muss zwingend Zusammen fahren, Ressourcen sparen nachhaltiger gestaltet werden, doch das Ziel des Verursacher- prinzips wird auf Schweizer Strassen bei weitem verfehlt», stellt Der Schneetourenbus ergänzt das Netz des öffentlichen Verkehrs in VCS-Geschäftsführer Anders Gautschi fest. Im Mobility Pricing touristischen Bergregionen. Er bietet damit eine attraktive Alterna- sieht der VCS ein geeignetes Instrument, um die Grundsätze der tive zum Auto. Das sind gute Nachrichten für Schneesportlerinnen Kostenwahrheit und des Verursacherprinzips umzusetzen. und Schneesportler – und für die Umwelt! Nach drei Saisons und Heute ist der motorisierte Verkehr vergleichsweise günstig, so- trotz Coronapandemie ist das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlos- dass immer mehr Leute in der Schweiz im Auto unterwegs sind. In sen worden. Nun führen der VCS und der Schweizer Alpen-Club SAC der Folge steigen die externen Kosten des motorisierten Individual- den Schneetourenbus unabhängig weiter. Die ersten Linien werden verkehrs immer weiter an – Kosten für Schäden an Umwelt und ab Mitte Dezember in mehreren Regionen der Schweiz in Betrieb Gesundheit, die oft die Allgemeinheit übernimmt. Dass Verkehrs- sein, darunter im Berner Oberland, im Jura und in Graubünden. teilnehmende ihr Verhalten verändern, wenn sie für die Kosten ihrer Mobilität aufkommen müssen, hat eine jüngst veröffentliche Weitere Informationen und Fahrpläne finden Sie unter Studie von drei Schweizer Universitäten belegt (signifikante Re- www.schneetourenbus.ch duktion der externen Kosten um 5,1 Prozent). Preislich richtig ausgestaltet, ermöglicht Mobility Pricing nämlich eine Verlagerung auf die öffentlichen Verkehrsmittel und auf den Fuss- und Veloverkehr wie auch eine bessere Auslastung der Infra- struktur. Aus diesen Gründen hat der VCS seine Argumente im Das Veloweggesetz kommt voran Positionspapier Mobility Pricing zusammengefasst. In der Herbstsession hat sich der Ständerat als Erstrat über das Das Positionspapier finden Sie unter Veloweggesetz gebeugt. Dieses definiert, wie der Bundesbe- www.verkehrsclub.ch/position schluss Velo umgesetzt wird, welchen die Stimmenden 2018 © Adobe Stock – jakartatravel deutlich gutgeheissen haben. Das Velo liege stark im Trend, sagte Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga in der Debatte. «Das Velo hat das Potenzial, zur Behebung von einigen Verkehrspro- blemen beizutragen. Durch eine vermehrte Benutzung des Velos kann eine Entlastung für den gesamten Verkehr erreicht werden.» Ausserdem wolle man – mit Blick auf die steigenden Unfallzahlen – das Radfahren mit dem Veloweggesetz sicherer machen. Einer Ratsminderheit ging derweil das Veloweggesetz zu weit. Die Vorlage greife zu stark in die Kompetenz und Hoheit der Kantone ein, wurde argumentiert. Der St. Galler SP-Ständerat Paul Rech- steiner hielt dagegen, die umliegenden Länder hätten die Schweiz weit überholt: «Auf europäischer Ebene gibt es inzwischen einen Masterplan für die Förderung des Veloverkehrs. Die Schweiz muss aufpassen, dass sie nicht abgehängt wird.» Der Ständerat hat dem Veloweggesetz letztlich mit einigen Abschwächungen klar zugestimmt. Als Nächstes ist der Nationalrat am Zug. © Fabian Lütolf/setrunners.ch Korrigendum Im Beitrag «Fossiles ins Museum – nicht in den Tank» (VCS-Magazin 4/2021) wurde eine falsche Zahl publiziert. Die Schweiz produziert nicht 50 Tonnen Klimagase jährlich, sondern deren 50 Millionen Tonnen. Für die im Beitrag erwähnte Menge benötigt die Schweiz gerade mal eine gute halbe Minute. Diese doch augenfällig andere Grössenordnung ver- dient ein Korrigendum und ein Excusez. 4 VCS MAGAZIN 5/21
© Sam Buchli KURZ & BÜNDIG Im Schlaf nach Amsterdam Gewisse Nachrichten brauchen wenig Worte: Gross ist die Freude über die Nachtzug- verbindung Zürich−Amsterdam ab Dezem- ber 2021. Und welche andere europäische Stadt rückt mit dem Fahrplanwechsel der SBB ein Stück näher? Raten Sie mit – auf un- serer Wettbewerbsseite hinten im Magazin. Eine grosse Leistung der Kleinsten Weitere Infos zu Reisen in Europa unter www.europamitdemzug.ch Bereits zum zehnten Mal gingen zahlreiche Schülerinnen und Schüler während zweier Wochen zu Fuss zur Schule: Zwischen den Sommer- und Herbstferien fand die Jubiläumsausgabe der Aktionswochen «walk to school» statt. Nachdem viele Schulen im «Sichere Strassen jetzt» vergangenen Jahr aufgrund der Covid-Massnahmen auf die Aktion verzichten mussten, konnten 2021 wieder mehr Klassen teilneh- definitiv beschlossen men: Knapp 8500 Schülerinnen und Schüler respektive 457 Klas- sen haben sich für die Aktion angemeldet. Ältere Lastwagen, die durch die Schweiz über die Alpen fahren Zum Jubiläum von «walk to school» konnte zudem jede Klasse, wollen, müssen zukünftig mit allen modernen Sicherheits- unabhängig von der erreichten Punktzahl, eine Malstunde mit ei- assistenzsystemen ausgerüstet sein, die für neue Fahrzeuge seit nem Globi-Illustrator gewinnen. Der VCS freut sich sehr über das mindestens fünf Jahren obligatorisch sind. Davon profitiert nicht erfolgreiche Jubiläumsjahr – mit ihren Schritten haben die Kinder nur die Verkehrssicherheit, sondern auch die Umwelt, sind doch Grosses geleistet! neuere Lastwagen bezüglich Luftreinhaltung (nicht aber bezüg- lich CO2!) besser. Gefordert hat das die Standesinitiative Tessin Die Gewinnerklassen und mehr Informationen finden Sie unter «Sichere Strassen jetzt», die VCS-Vizepräsident und Nationalrat www.walktoschool.ch Bruno Storni eingereicht hatte. Einmal der Vierwaldstättersee für … … Menschen oder Autoparkplätze? In der Schweiz gibt es rund zehn Millionen Park- plätze, das entspricht ungefähr der Fläche Illustrationen: muellerluetolf.ch / Samira Oschounig des Vierwaldstättersees. Das sind knapp 114 km2, die wir statt für Blech nutzen könnten für Grünflächen, Cafés und Spiel- plätze, Velo- und Fusswege und … VCS MAGAZIN 5/21 5
Attraktiver Verkehrsknoten: Bahn- und Bushof Jona Öffentlicher Verkehr Ein übersichtlicher und gut gestalteter Umsteigeort: Rapperswil-Jona gewinnt mit dem Bahn- und Bushof Jona den FLUX-Preis 2021. Die Jungfraubahnen erhalten für das Von Nelly Jaggi neue Grindelwald Terminal einen Sonderpreis der Jury. Der 1. Platz: Rapperswil-Jona (SG) Der Bahn- und Bushof Jona hat eine wichtige Scharnierfunktion inne: Als Verkehrsknotenpunkt und durch seine physische Präsenz trägt er dazu bei, die beiden bis 2007 unabhängigen Gemeinden Rap- perswil und Jona miteinander zu verbinden. Zusätzlich setzt sich die Gemeinde mit gezielten Mass- nahmen für eine Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr (ÖV) ein – nebst dem Ausbau des Stadtbusnetzes auch mit einer besseren Erkennbarkeit und spezifischen Kampagnen. Der Fuss- und Veloverkehr wird mit einem städtischen Konzept gefördert – der Bahn- und Bushof Jona bildet darin ein Schlüsselprojekt. Wer zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs ist, pro- fitiert dort neu von einer verbreiterten Unterführung. «Der Bahnhof Jona besticht durch seine Übersichtlichkeit und attraktive Gestaltung. Mit dem Velo kann man praktisch ans Bahngleis heranfahren, die durchdachte Einbindung aller Verkehrsträger bietet ide- ale Voraussetzungen für das Umsteigen auf den ÖV. Die Gemeinde hat weitsichtig geplant und ist dar- an, den Verkehrsknoten mit Zusatzangeboten für die Bevölkerung noch attraktiver zu gestalten», begründet Jurymitglied und VCS-Geschäftsführer Anders Gautschi die Vergabe des FLUX-Preises 2021 an die Gemeinde Rapperswil-Jona. 6 VCS MAGAZIN 5/21
Der Sonderpreis: Ausflüge – Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten inklusive – und ver- kürzt die Anreisezeit mit dem ÖV. Die aus dem Unterland anreisenden Fahr- Grindelwald Terminal (BE) gäste steigen von der Bahnstation direkt in die Bergbahnen um. Die Fahrt mit dem ÖV von Grindelwald Dorf zum Terminal dauert nur vier Minuten. «Der Terminal in Grindelwald ist ein ausserordentliches Projekt», lobt An- Die Jungfraubahnen haben mit dem Grindelwald Terminal ein Vorhaben ders Gautschi den neuen Freizeitverkehrs-Hub. Weil mit dem FLUX-Preis in umgesetzt, das eine direkte Anbindung der V-Bahn, die von Grindelwald der Regel Gemeinden ausgezeichnet werden, für den Bau und die Ausgestal- aus den Eigergletscher und den Männlichen erschliesst, an den ÖV ermög- tung des Terminals aber die Jungfraubahnen entscheidend waren, hat sich licht. Das bietet den Gästen von Grindelwald einen idealen Startpunkt für die Jury für die Vergabe eines Sonderpreises entschieden. Die Nominierten: Flawil (SG) … Der Bahnhof verleiht dem 10 000-Seelen-Ort Flawil Gewicht, halten doch dort die Intercityzüge zwischen Zürich und St. Gallen. 2018 und 2019 wurden der Bahnhofplatz und der Bushof erneuert, in den Planungsprozess waren auch die Bevölkerung sowie verschiedene Nutzende und Interessierte involviert. Der Verkehrsknoten wurde damit den Anforderun- gen an eine moderne ÖV-Drehscheibe gerecht und hat das Gebiet städtebaulich aufgewertet. Für die nächsten Jahre sind weitere Verbesserungen geplant – damit stärkt Flawil die Stel- lung des ÖV. … und Zürich Altstetten (ZH) Altstetten ist das bevölkerungsreichste Quartier der Stadt Zü- rich, in keinem anderen Quartier arbeiten so viele Personen. Bis ins Jahr 2050 rechnen die SBB für den Bahnhof Zürich Altstet- ten mit einer Zunahme der Ein- und Aussteigenden von heute 46 000 auf 64 000 – also um 40 Prozent. Vor 20 Jahren hat die Gemeinde erstmals Leitsätze zum Ausbau der Drehscheibe Bahnhof Altstetten formuliert. Seither kam es zu zahlreichen Um- und Neubauprojekten – zuletzt die Verbreiterung der SBB- Personenunterführung um das Dreifache und den Bau der Lim- mattalbahn, die Ende 2022 in Betrieb genommen wird. Lobende Worte hatte die Jury für die Veloinfrastruktur: ein direkter und einfacher Anschluss ans Velowegnetz, eine Unterführung für Velofahrende, Bikesharing-Angebote und eine Velostation. Der FLUX-Preis Alle Fotos: Philippe Gassner, Citec Ingénieurs-Conseils Mit dem FLUX-Preis zeichnen VCS, Postauto und der Verband öffentlicher Verkehr seit 15 Jahren einen Schweizer Verkehrsknoten aus, der den Fahrgästen das Reisen möglichst angenehm macht, der aus betrieblicher Sicht überzeugt und in den letzten Jahren erneuert wurde. Die achtköpfige Jury trifft ihre Auswahl jedes Jahr nach einem anderen Themenschwerpunkt. Auch 2021 begutachtete sie neue Verkehrsknoten, die dazu beitragen, dass der ÖV gegenüber dem Individualverkehr an Attraktivität gewinnt. Ausgezeichnet mit diesem wichtigen Verkehrspreis der Schweiz wird jeweils die Standort- gemeinde. Die Preisverleihung fand am 25. Oktober statt, das Preisgeld beträgt 5000 Franken. Weitere Informationen unter www.flux.swiss VCS MAGAZIN 5/21 7
LSVA: Weiterentwicklung nötig Schwerverkehr Es ist die einzige Abgabe mit Lenkungswirkung in der Schweizer Verkehrspolitik: die leistungsabhängige Schwerverkehrs- abgabe LSVA. Punkto Kostenwahrheit beim CO2-Ausstoss besteht aber Von Luc Leumann dringend Anpassungsbedarf. tem. Erstens werden die externen Klima-kos- © WestPic/Adobe Stock ten zwar in die Berechnung der Kosten ein- bezogen, die gemäss Grundauftrag der LSVA mit der Abgabe gedeckt werden müssen. Die Schadenskosten von CO2 werden von der Na- turwissenschaft und der Volkswirtschaft aber in immer kürzeren Abständen nach oben korrigiert. Diese Erkenntnis, was eine Tonne CO2 an Kosten auslöst, müsste viel schneller und systematischer Eingang finden in die Schweizer LSVA-Politik. Denn der Auftrag der LSVA ist klar. Gemäss Verfassung soll sie so hoch sein dürfen, wie es die externen, von der Allgemeinheit zu tragenden Kosten des Strassenschwerverkehrs, erfordern. Ungleichbehandlung Zweitens ist es in Zeiten des Klimawandels Die Finanzierungsabgabe mit Lenkungswirkung der Schweizer Verkehrspolitik: stossend, dass die Höhe der LSVA pro LKW- leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA. Kilometer noch immer nicht abhängig da- von ist, wie viel CO2 ein LKW ausstösst. D ie leistungsabhängige Schwerverkehrs- abgabe LSVA für LKWs war in den 1990er-Jahren ein Erfolg. In der momenta- Erste Ergebnisse werden im November erwar- tet, wenn der Bundesrat den Verlagerungs- bericht 2021 vorlegen wird. Eine Chance Moderne LKWs mit vergleichsweise wenig herkömmlichen Luftschadstoffe wie Fein- staub oder Stickoxiden müssen seit Beginn nen Situation – beim CO2-Gesetz ist es nicht in der aktuellen Situation, wo gerne gesagt der LSVA weniger bezahlen. Für den CO2- gelungen, eine Mehrheit der (an jenem Sonn- wird, Klimapolitik müsse vermehrt auch aus- Austoss gibt es aber keine solchen Abstufun- tag, dem 13. Juni) Stimmenden von Len- serhalb des CO2-Gesetzes stattfinden. gen. Diese Ungleichbehandlung wirkt, als kungsabgaben mit Rückerstattung für klima- wäre sie aus der Zeit gefallen. politisch vorbildliches Verhalten zu über- Ein klarer Auftrag Das Resultat davon: Beim Feinstaub und zeugen – lohnt sich ein Blick auf die einzige Bis vor wenigen Jahren war bei Bundesrat bei den Stickoxiden haben LKWs auf Schwei- Finanzierungsabgabe mit Lenkungswirkung und Parlament wenig Wille erkennbar, die zer Strassen grosse Fortschritte gemacht. der Schweizer Verkehrspolitik. Getreu dem Schweizer LSVA-Politik den aktuellen Ge- Hingegen stossen neue LKWs pro Tonnenki- Verursacherprinzip «wer mehr fährt, zahlt gebenheiten anzupassen. Bundesrätin Simo- lometer immer noch praktisch gleich viel CO2 mehr» und explizit in der Höhe der Kosten, netta Sommaruga hat als eine ihrer ersten aus wie vor 20 Jahren. Europaweite Messun- die ohne LSVA von der Allgemeinheit zu be- Amtshandlungen dem Bundesrat vorge- gen von 2019 und 2020 belegen, wie viel CO2 zahlen wären, werden LKW-Kilometer auf schlagen, die Höhe der LSVA so zu verän- neue LKWs auf der Strasse effektiv ausstos- Schweizer Strassen besteuert. Die Gelder fi- dern, dass nur moderne LKWs von einer sen. Die Schweiz und die EU sind also nicht nanzieren zu zwei Dritteln die NEAT und tieferen Abgabe profitieren. Solche Anpas- mehr angewiesen auf Herstellerangaben aus den generellen Bahnausbau und zu einem sungen an den technischen Fortschritt wa- realitätsfremden und offe bar zu Trickserei- Drittel profitieren die Kantone. ren in der Vergangenheit leider politisch al- en verleitenden Laborbedingungen. Es wäre Nun sind in der Verwaltung Arbeiten zur les andere als eine Selbstverständlichkeit. höchste Zeit, diese Daten für die Schweizer Weiterentwicklung der LSVA im Gang. Bei den Neu machen sich auch diverse Parlamentari- LSVA-Politik zu nutzen und endlich für den Vorarbeiten hat sie einen offenen Prozess mit erinnen und Parlamentarier Gedanken, wie CO2-Ausstoss durchzusetzen: «Wer wenig Betroffenen aus Wirtschaft und Gesellschaft die LKWs mit alternativen Antrieben attrak- verursacht, bezahlt auch weniger LSVA.» gewählt. Als Vertreter der Umweltallianz, der tiver gemacht werden sollen. Zusammenschluss der grossen Umweltver- Aus Sicht des Klimaschutzes sind vor allem Luc Leumann ist Koordinator Bundespolitik bände, wurde auch der VCS miteinbezogen. zwei Umstände stossend am bestehenden Sys- beim VCS Schweiz. 8 VCS MAGAZIN 5/21
Klares Bekenntnis zur Veloförderung Velofahren Braucht die Schweiz einen nationalen Masterplan Velo? Diese zentrale Frage diskutierten zahlreiche Fachleute an der Von Nadja Mühlemann VCS-Velotagung in Bern. A nfang September wird im Hotel Kreuz in Bern klar: Expertinnen und Exper- ten sprechen sich für ein Velokonzept auf ten», bekräftigt Patrick Rérat, Professor an der Universität Lausanne. Das Bundesamt für Strassen ASTRA sieht nationaler Ebene aus. Es müsse nicht zwin- dies etwas anders: «Die nötigen Instrumente gend ein «Masterplan» sein, es könne auch für die Planung und den Bau einheitlicher eine Strategie, eine Roadmap oder wie in und attraktiver Velowegnetze sind da», be- Deutschland ein nationaler Radverkehrs- tont Erwin Wieland, stellvertretender Di- plan sein, meint Verkehrsplaner Carsten rektor des ASTRA. «Mit dem Veloweggesetz Hagedorn: «Die politische Absicherung verpflichtet der Bund die Kantone, Veloweg- muss vorhanden sein, alle Akteure müssen netze nach einheitlichen Vorgaben zu planen einbezogen werden.» Marco Starkermann, und zu bauen, schweizweit geltende Normen Verkehrsplaner der Metron AG, schliesst und Vollzugshilfen regeln die technischen sich an: «Der Weg soll nur dann einge- Details.» Die Kantone und Gemeinden wür- schlagen werden, wenn Mut und politischer den die örtlichen Gegebenheiten am besten Rückhalt bestehen, um einen griffigen Mas- kennen und böten Gewähr für die lokale terplan mit konkreten Zielen und klaren Akzeptanz der Massnahmen. Deshalb sei Verbindlichkeiten zu entwickeln.» es absolut richtig, dass die Planung und der Man ist sich einig, dass die Infrastruktur Bau der Velowegnetze auch weiterhin Sache nicht überall gleich aussehen muss, je- der Kantone und Gemeinden bleibe. doch nationale Vorgaben und Standards sowie eine Verankerung im Gesetz her- Noch viel Arbeit müssen. Wo also beginnen? Die Infra- Auch aus Sicht des VCS bleibt die For- struktur ist der Kern des attraktiven derung nach einer nationalen Velo- und sicheren Velofahrens. Ohne strategie mit klaren Zielsetzungen, gute Veloinfrastruktur kann Massnahmen und koordiniertem auch keine Kampagne zur Zusammenspiel zwischen den un- Sensibilisierung gestar- terschiedlichen Akteuren bestehen. tet werden, um mehr Gründe dafür gibt es zur Ge- Menschen fürs Velo- nüge: «Das Velo macht mobil fahren zu begeistern. und hält gesund. Es ist klima- © Metron Verkehrsplanung AG «Der Masterplan sagt: freundlich, platzsparend und er- Entwickeln wir siche- höht die Lebensqualität», fasst re, durchgehende Velo- Stéphanie Penher, Bereichslei- hauptrouten», sagt Karl terin Verkehrspolitik und Kam- Vogel, Leiter Verkehrs- pagnen beim VCS Schweiz, zu- planung der Stadt Bern. Die sammen. Analog zu anderen Wäre Helvetia Velofahrerin gewesen, hätte sie sich Velohauptstadt Bern gehe mit Strategien des Bundes (z. B. Road- einen nationalen Velomasterplan gewünscht. gutem Beispiel voran und habe die map Elektromobilität) müsse der Erfolgsmodelle aus Kopenhagen oder Ams- Masterplan als gemeinsame Ver- terdam im Blick. An solchen Beispielen kön- pflichtung der öffe tlichen Hand und von ne man sich gut orientieren und die Städte ist. Ein Umdenken der heutigen Mobilität sei privaten Akteuren erarbeitet und umgesetzt als Labore benutzen, meint Vogel. unabdingbar, wenn die Schweiz die Ziele des werden. Pariser Klimaabkommens erreichen wol- Nadja Mühlemann ist Projektleiterin beim VCS Mit dem Velo zum Klimaziel le. «Es muss ein Paradigmenwechsel statt- Schweiz und fährt täglich mit dem Velo zur Arbeit. Mit Experimenten und Forschung in der finden; das Auto darf nicht mehr das wich- Veloinfrastruktur zeigt man ein klares Be- tigste Verkehrsmittel sein. Dafür braucht es Unterlagen zur Velotagung und Informationen zu kenntnis zur Veloförderung, was für einen eine klare Trennung vom motorisierten Ver- den Referentinnen und Referenten finden nationalen Masterplan Velo fundamental kehr und effiziente, durchgehende Velorou- Sie unter www.verkehrsclub.ch/tagung VCS MAGAZIN 5/21 9
Flexibel unterwegs im Alter FahrFlex Ein neuartiges Projekt verbessert die Mobilität von älteren oder beeinträchtigten Menschen. Den Gesundheitsfahrdienst FahrFlex zeichnen eine digitale Plattform, gemeinsam genutzte Fahrzeuge sowie Von Marco Müller und Roman Steffen freiwillige und professionelle Fahrerinnen und Fahrer aus. Seit diesem Herbst ermöglicht die Soft- © Priska Ketterer ware auch, mehrere Fahraufträge auf ein und dasselbe Fahrzeug zu disponieren. Mit dieser Öffnung der Fahrten kann ein erster Schritt Richtung geteilte Fahrten, sogenann- tes Carpooling, erreicht werden. Damit wird es beispielsweise möglich, eine geteilte Fahrt zum gemeinsamen Mittagstisch anzubieten. Denkbar ist auch, dass morgens für Mitar- beitende eine Fahrt vom Bahnhof zum eher dezentral gelegenen Kirchfeld möglich ist. Dies erhöht den Komfort für die umwelt- freundliche Anreise, welche das Kirchfeld bei seinen Mitarbeitenden mit einem Beitrag an den öffentlichen Verkehr gar fördert. Erfreulich ist, dass über ein Crowdfunding 150 Privatpersonen und Firmen dazu beige- tragen haben, dass im September ein neues Rollstuhl-Elektroauto in Betrieb genommen Der Gesundheitsfahrdienst FahrFlex verbessert die Mobilität älterer oder beeinträchtigter Menschen. werden konnte. Es ist CO2-neutral unterwegs, dank Solarstrom vom Kirchfeld-Dach. D er neu gegründete Verein FahrFlex, be- stehend aus der Spitex Horw, dem Al- terszentrum Kirchfeld und der Tagesstät- ten für ältere Personen oder Menschen mit einer Beeinträchtigung buchen. Die Fahr- aufträge werden über die digitale Plattform Potenzial für die ganze Schweiz Fahrdienste im Gesundheitswesen existie- te Pilatusblick, hat sich zum Ziel gesetzt, in zu freiwilligen und professionellen Fahre- ren in der ganzen Schweiz – oft nicht digi- Horw (LU) und Umgebung den Transport rinnen und Fahrern disponiert. Diese kön- talisiert, ohne Zusammenarbeit und mit von Menschen, die dauerhaft oder vorüber- nen wiederum auf einer speziellen App die schlecht ausgelasteten Fahrzeugen. Deshalb gehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, Fahraufträge entgegennehmen. sieht der Bund im Projekt FahrFlex grosses gemeinsam zu organisieren. Heute dispo- In den ersten 40 Tagen konnten bereits Potenzial. Neben der Koordinationsstelle niert jede Organisation separat per Telefon, 130 Fahrten im Kirchfeld zufriedenstellend für nachhaltige Mobilität (KOMO) des Bun- mit eigenen Fahrzeugen und eigenem Fahr- abgewickelt werden, so dass nun weitere des finanzieren auch Stiftungen und die Ge- personal den Fahrdienst. In Zukunft sollen Fahrten aller drei Organisationen eingebun- meinde Horw das Projekt mit. Fahrten – beispielsweise zum Arzt – effizien- den werden. «Dieser koordinierte Fahrdienst Das Konzept für FahrFlex entwickelte ter und unter Nutzung digitaler Hilfsmittel ermöglicht mobilitätseingeschränkten Per- das Horwer Mobilitätsunternehmen Trafiko, angeboten werden. sonen grössere Freiheiten bei bezahlbarem welches die Testphase begleitet und auswer- Preis», ist Theres Bieri von der Spitex Horw tet. Technischer Partner ist yourmile aus Zü- Teilen und digitalisieren überzeugt. rich. Die Gesamtkosten belaufen sich bis Mai «Ziel von FahrFlex ist es, Kräfte zu bündeln, 2022 auf 193 000 Franken. Die Erkenntnisse Ressourcen zu schonen und die Mobilität zu Schrittweiser Ausbau werden dokumentiert und im Frühling 2022 verbessern», sagt Marco Müller, Vereinsprä- Von Mai 2021 bis in den Frühling 2022 wird anlässlich einer Veranstaltung zur Verfügung sident und Geschäftsführer vom Alterszen- FahrFlex getestet und schrittweise in sei- gestellt. Nachahmung ist also gewünscht. trum Kirchfeld. Zu diesem Zweck wird der nen Funktionen erweitert, bevor das Ange- Fahrdienst digitalisiert und die Fahrzeuge bot dann in den regulären Betrieb übergeht. Marco Müller ist Geschäftsführer des Kirchfeld, organisationsübergreifend geteilt. Als Basis «Denkbar ist auch eine Integration von wei- Roman Steffen ist Mitgründer der Trafiko AG. dient die Taxi-Software «go! Fleet». Per Web- teren Gesundheitsorganisationen in der Re- App können beispielsweise die Angehöri- gion», sagt Markus Bider von der Tagesstät- Weitere Informationen finden Sie unter gen oder das Pfl gepersonal jederzeit Fahr- te Pilatusblick. www.fahrflex.ch 10 VCS MAGAZIN 5/21
Schwergewichte auf dem Wasser Schifffahrt Kreuzfahrtschiffe sind zwar beliebt, sie haben aber grosse Auswirkungen auf die Umwelt. Eine Zusammenstellung interessanter Informationen und Fakten aus Beiträgen des europäischen Verkehrs- Zusammengestellt von Nelly Jaggi dachverbandes Transport & Environment. O bwohl Kreuzfahrtschiffe nur einen klei- nen Teil der weltweiten Schiffsfl tte aus- machen, haben sie unverhältnismässig gros- 500 Mal mehr ist als der Schwefelgehalt von Autodiesel. Für Kreuzfahrtschiffe, die län- ger als zwei Stunden am Liegeplatz liegen, Neuere Bemühungen, Schiffe mit Flüssig- gas zu betreiben, sind laut dem europäischen Verkehrsdachverband Transport & Environ- se Auswirkungen auf die Luftqualität, die gilt bereits ein noch strengerer Standard von ment (T & E) keine Lösung. Das sei zwar für Lebensräume und das Klima. Sie benötigen 1000 ppm. die Luftqualität besser, doch mit Flüssiggas be- viel Treibstoff – auch um die Hotels und die Ebenfalls verheerend ist der Ausstoss von triebene Kreuzfahrtschiff verursachen höhe- Freizeiteinrichtungen an Bord zu betreiben. Stickoxiden (SOx): Laut einer Studie, die sich re Treibhausgasemissionen als diejenigen mit Zudem fahren Kreuzfahrtschiffe schnell und auf Satellitendaten von Schiffsbewegungen herkömmlichen Antrieben, sagte Delphine nahe an der Küste und verbrennen demnach stützt, stossen Kreuzfahrtschiffe, die in Bar- Gozillon, Spezialistin für Schifffahrt bei T & E, im August gegenüber der «Sonntagszeitung». Besonders problematisch ist der Schwefelgehalt von Schweröl, Lieber Landstrom oder Wasserstoff der 3500 Mal höher ist als beim Autodiesel. Das macht den Lösungsansätze gäbe es gemäss den Spezi- alistinnen und Spezialisten von T & E aber Schifftreibstoff sehr viel umweltschädlicher. durchaus: Landstrom kann dazu beitragen, die Emissionen im Hafen zu senken, Batte- grosse Mengen an Treibstoff in unmittelba- celona anlegen, jedes Jahr fünfmal mehr SOx rien sind eine Lösung für kürzere Strecken rer Nähe zur Küstenbevölkerung. aus als die 560 000 Autos der Stadt. Palma de und die Wasserstofftechnologie kann selbst Die meisten Kreuzfahrtschiffe werden mit Mallorca (Spanien) sowie Venedig und Ci- die grössten Kreuzfahrtschiffe antreiben. Schweröl angetrieben, dem schmutzigsten vitavecchia in Italien sind am stärksten be- Die Kreuzfahrtbranche ist offenbar nicht verfügbaren fossilen Brennstoff. Die wenigs- troffen, während Southampton in England bereit, den Wechsel freiwillig zu vollziehen, ten verfügen über Dieselpartikelfilter oder an fünfter Stelle bei den SOx-Emissionen von also müssen die Regierungen eingreifen und selektive Katalysatoren zur Reinigung der Ab- Kreuzfahrtschiffen steht. Diese Emissionen Null-Emissions-Standards vorschreiben. gase – Technologien, die auf der Strasse längst bilden Sulfataerosole und Feinstaub. Beides Standard sind. Besonders problematisch ist schadet der menschlichen Gesundheit und Weitere Informationen (in englischer Sprache) der Schwefelgehalt von Schweröl, der 3500 Mal führt zu saurem Regen und einer Versaue- finden Sie unter www.transportenvironment.org/ höher ist als beim Autodiesel. Das macht den rung der Meere. cruise-ships Schifftreibstoff iel umweltschädlicher. Im Jahr 2017 stiessen die Luxusschiffe des weltweit grössten Kreuzfahrtunternehmens ©Transport & Environment «Carnival Corporation & PLC» in den eu- ropäischen Meeren zehnmal mehr krank- machende Schwefeloxide aus als alle über 260 Millionen Personenwagen in Europa. Spanien, Italien, Griechenland, Frankreich und Norwegen sind die am stärksten davon betroffe en Länder in Europa. Flüssiggas ist keine Lösung Für Kreuzfahrtschiffe, die ausserhalb der so- genannten Sulphur Emission Control Area (SECA), aber weniger als 200 Seemeilen vor der Küste fahren, gilt ein strengerer Schwe- felstandard. Im Januar 2020 trat die globa- le Schwefelobergrenze in Kraft und der ma- Die 47 Luxusschiffe des Kreuzfahrtunternehmens «Carnival Corporation & PLC» stiessen in den ximale Schwefelgehalt wird auf 5000 ppm europäischen Meeren zehnmal mehr Schwefeloxide aus als alle über 260 Millionen Personenwagen (parts per million) gesenkt, was immer noch in Europa. VCS MAGAZIN 5/21 11
Bild: Hugo Vincent zusammen fahren, Inserat Ressourcen sparen Der Schneetourenbus bringt dich klimafreundlich mit dem ÖV auf Touren. schneetourenbus.ch
© Lundi13/Nicolas Righetti Vor einer Schule in Nyon (VD) spendeten Kinder und Erwachse- ne der Radakrobatin Jessica Arpin Applaus. Die Kinder feiern zu Fuss © Lundi13/Nicolas Righetti Schulweg Tausende von Schulkindern machten beim Internationalen Tag «Zu Fuss zur Schule» am 17. September mit. In der Westschweiz und im Tessin wurden zahlreiche Aktionen organisiert, um den Schulweg zu feiern und die Kinder ins Zentrum zu rücken. Verkehrsfreie Strassen, fröhliche Umzüge zu Fuss oder per Velo, Aufführungen und Animationen: Die Stimmung bei der 17. Ausgabe des Internationalen Tags «Zu Fuss zur Schule», der am 17. September als Höhepunkt der Europäischen Mobilitätswoche organisiert wurde, war festlich. Mit dem Slogan «Weg vom Bildschirm!» feierte der Tag die Bedeutung der persönlichen Kontakte und der Beziehungen, die auf dem Schulweg geknüpft werden. In Absprache mit den Gemeinden und Schu- len nahmen Kinder, Eltern und Lehrpersonen an dieser Aktion teil. Von Camille Marion Ein vom Genfer Künstler Tom © zVg © zVg Tirabosco geschaffener Tierreigen schmückte die Kronen, die die Kinder auf dem Kopf trugen. An verschiedenen Orten wurde der rote Teppich ausgerollt, um daran zu erinnern, dass der öffentliche Raum den Kindern mehr Platz geben muss. Das unstetige Wetter konnte die farbigen Umzüge nicht stoppen. In Torricella-Taverne (TI) begleitete die Weltklassesprinterin © Ti-Press/Pablo Gianinazzi und Pedibus-Patin Ajla Del Ponte die Kinder zur Schule. VCS MAGAZIN 5/21 13
«Wir haben nur eine Erde» Umweltschutz Die Schweiz verfehlt ständig ihre Umweltziele. Mit der Umweltverantwortungs-Initiative der Jungen Grünen soll der Schutz der Umwelt zur Priorität werden. Welche Massnahmen es dafür Von Nelly Jaggi braucht und warum auch beim Verkehr angesetzt werden muss. W Die Schweiz eltweit sind heute mindestens vier so- Landnu nutzung, Luftverschmutzung sowie Stick- tzu genannte planetare Grenzen über- r ng stoff und Phosphoreintrag. Beim Klima o schritten: Klima, Biodiversität, Stick- sph heisst das zum Beispiel ganz einfach: o stoff- und Phosphorkreislauf sowie überschreitet Netto-Null-Treibhausgasemissionen. h dP Landnutzung. Die planetaren Gren- «Da ist auch der Verkehr gefordert, un zen sind ein wissenschaftliches Kon- der bekanntermassen in der Schweiz toff 2x 0,8x planetare Grenze zept, das die Belastungsgrenzen der den höchsten CO2-Ausstoss verur- Sticks Biodiversität Erde aufzeigt, und definieren ei- sacht», sagt Küng. nen sicheren Handlungsspielraum. 2x Werden die planetaren Grenzen Es muss schnell gehen überschritten, verlässt man die- 0,2x Die Initiative steckt auch den sen sicheren Handlungsspielraum. Zeitrahmen ab: «Wir haben nur h auc Auch der Bund bezieht sich auf die- eine Erde. Eigentlich dürfen wir den rbr ses Konzept, so misst das Bundesamt sicheren Bereich innerhalb der plane- 22x e rv für Umwelt zum Beispiel die Umwelt- taren Grenzen gar nicht erst verlassen. se Fussabdrücke. Die Wissenschaft sagt ganz klar: Bei der s Wa Auch die Schweiz belastet die Umwelt Klim a Bekämpfung von Umweltkrisen sind die viel zu stark und überschreitet die plane- nächsten zehn Jahre entscheidend. Um un- taren Grenzen massiv. «Mit unserem ver- sere eigenen Lebensgrundlagen zu erhalten, Quelle: Junge Grüne, www.umweltverantwortung.ch gleichsweise hohen Konsumniveau gehört © Grafik: VCS/Jolanda Messerli, Quelle: Junge Grüne, www.umweltverantwortung.ch müssen wir schnell und entschlossen han- die Schweiz zu den Ländern mit überdurch- deln – nur so bekommen wir die Klimakrise schnittlich grossen Umwelt-Fussabdrücken Die Schweiz überschreitet planetare Grenzen – und das Artensterben noch in den Griff. Das pro Person. Im Bereich Klima belegen wir die Angaben schwanken je nach verwendeten Daten. Geld und die Technologien für einen ökolo- europaweit den unrühmlichen dritten gischen Wandel sind längst da, bisher fehlte Platz», sagt Julia Küng von den Jungen Grü- nur der politische Wille», erklärt Küng. nen. Ihre Partei hat daher die Umweltver- schmutzung von Luft, Wasser und Böden. Die Initiative verlangt, dass die Grenz- antwortungs-Initiative lanciert. Sie verlangt, Zwar verlangt die Bundesverfassung die werte auch für den Import von Gütern gel- dass die Umweltbelastung der Schweiz in- «dauerhafte Erhaltung der natürlichen Le- ten. Denn der Grossteil unserer Umwelt- nerhalb von zehn Jahren so reduziert werden bensgrundlagen», allerdings scheint es im belastung findet aktuell im Ausland statt – muss, dass die Belastbarkeitsgrenzen der Konfliktfall oft mehr ein «nice to have» zu zum Beispiel durch den Import von Lebens- mitteln, Kleidung oder Rohstoffe . «Um unsere eigenen Lebensgrundlagen zu erhalten, müssen wir schnell und entschlossen handeln, nur so bekommen wir die Klimakrise und das Artensterben noch in den Griff!» Julia Küng, Junge Grüne Schweiz VCS Initiative Erde eingehalten werden. Neben dem Klima sein. Das will die Initiative ändern: Der aktiv! unterschreiben Diesem Magazin ist ein würden in der Schweiz die planetaren Gren- Schutz der Umwelt soll zur Priorität wer- Unterschriftenbogen zur Umweltverantwor- zen Biodiversitätsverlust und Stickstoff- und den. Die Belastbarkeit der Natur soll neu den tungs-Initiative beigelegt. Das Hauptanlie- Phosphoreintrag überschritten, sagt Küng. Rahmen für unsere Wirtschaft und Gesell- gen, welches die Umweltbelastung – zum schaft darstellen, so dass wir klare Grenz- Beispiel durch den Verkehr – auf ein lebens- Priorität auf den Umweltschutz werte einhalten müssen. wertes Mass reduzieren will, deckt sich mit Die Art, wie wir wirtschaften, hat zu einer Konkret soll die Schweiz künftig sechs den Zielen des VCS. ganzen Reihe von Umweltkrisen geführt: planetare Grenzen einhalten: Klimawan- Weitere Informationen finden Sie unter Klimakrise, Artensterben, Abholzung, Ver- del, Artensterben, Wasserverbrauch, Land- www.umweltverantwortung.ch 14 VCS MAGAZIN 5/21
Zuhören und Begleiten Mobilität im Alter Öffentlicher Raum, der auf ältere Menschen zuge- schnitten ist, dient allen. Das Genfer «Bureau romand» des VCS un- terstützt Gemeinden bei der Erarbeitung von Mobilitätskonzepten für Seniorinnen und Senioren – ein partizipativer Ansatz, der Autonomie Von Camille Marion und Sicherheit fördert. D ie älteren Menschen sind diejenige demo- Benutzerfreundlichkeit um- ©Pixabay/pasja1000 grafische Gruppe, die am stärksten setzen und eine nachhaltigere wächst: Bis 2045 sollen in der Schweiz gegen Mobilität fördern möchten. 2,7 Millionen über 65-Jährige leben und fast Und genau solche Massnah- einen Drittel der Gesamtbevölkerung aus- men zeigen die Mobilitäts- machen. Dies wirft ein Schlaglicht auf eine konzepte für Seniorinnen und der Herausforderungen, vor die sich die Be- Senioren auf. hörden gestellt sehen: Sie müssen die Sicher- heit, Autonomie und nachhaltige Mobilität Austausch und Fachwissen einer alternden Bevölkerung fördern. Ein Mobilitätskonzept erfor- Gegenwärtig schränkt der wenig attrak- dert einen Zeitrahmen von tive öffentliche Raum die Mobilität der Äl- etwa einem Jahr. Zunächst teren ein. Seit 1994 lässt sich bei ihnen eine hält das «Bureau romand» stetige Abnahme der zu Fuss, mit dem Fahr- den Ist-Zustand der Mobilität rad oder den öffe tlichen Verkehrsmitteln fest, und zwar auf der Grund- zurückgelegten Strecken beobachten. «Voll- lage von Gesprächen mit «Fo- gestellte Trottoirs, gefährliche Übergänge, cus-Groups», also Gruppen zu kurze Grünphasen bei Ampeln, zu wenige von älteren Menschen, die ihr Bänke und öffe tliche Toiletten – der öffe t- Mobilitätsverhalten detailliert Damit ältere Menschen zu Fuss oder mit dem ÖV sicher unterwegs liche Raum ist voller Herausforderungen», darlegen. Dieses qualitative sein können, erarbeitet der VCS Mobilitätskonzepte. zählt Rodrigo Lurueña auf, Projektleiter im Vorgehen wird von einer Um- «Bureau romand» des VCS. frage unter allen Seniorinnen und Senioren der Gemeinde begleitet. «Da- Mobilitätskonzepts und dessen Evaluation Teilhabe als Ansatz mit lassen sich die Gewohnheiten, Eindrü- mit der Gemeinde sicher. In Genf arbeiten die Spezialistinnen und cke, Bedürfnisse und Hindernisse auf den Zurzeit laufen die Arbeiten für ein Mo- Spezialisten Hand in Hand mit den Gemein- im Alltag zurückgelegten Wegen festhalten. bilitätskonzept in Lancy (GE). In zwei Sek- den, den Fachleuten und der Bevölkerung. Es ist der wichtigste Teil des Vorgehens», er- toren der Gemeinde stehen Vorschläge zur Bereits seit 20 Jahren engagiert sich der VCS läutert Lurueña. Verbesserung von Mobilität, Sicherheit und für die Mobilität älterer Generationen. Das Parallel dazu finden Begehungen vor Ort Autonomie der Älteren zur Debatte. Bei der Vorgehen wurde unlängst überarbeitet und in Zusammenarbeit mit Expertinnen und vorangegangenen Erhebung haben 1500 Per- verbessert; herausgekommen sind die Mo- Experten für Sicherheit im Strassenverkehr sonen sowie rund zwanzig «Focus-Groups» bilitätskonzepte für Seniorinnen und Senio- und für Stadtplanung statt. Aufgrund der mitgemacht. ren. Mit einem partizipativen Ansatz lassen Mobilitätserhebung und der Begehungen sich die Erfahrungen der Älteren berück- werden der Gemeinde eine Reihe von Emp- sichtigen und massgeschneiderte Lösungen fehlungen unterbreitet – aufgeteilt und in Kurse «mobil sein & bleiben» entwickeln. kurz-, mittel- und langfristige. Dank der Befragung der direkt Betroffe- Zusätzlich zu Ideen für die Gestaltung des Der VCS ist Mitorganisator der Kurse «mobil sein nen zeigen die Mobilitätskonzepte die wun- öffentlichen Raums bietet das «Bureau ro- & bleiben». Wer daran teilnimmt, lernt, Billett- den Punkte vor Ort auf. Die Feststellungen mand» auch Informations- und Sensibilisie- automaten zu bedienen, Fahrpläne zu lesen und basieren auf der täglichen Erfahrung und rungsinstrumente an. «Mit einfachen Akti- sich gegen Diebstahl unterwegs zu schützen. bilden die beste Grundlage zur Entwicklung onen und einer guten Kommunikation lässt Ausserdem erhalten die Teilnehmenden wert- eines passenden Konzepts. Meistens wird der sich die aktive und nachhaltige Mobilität volle Ratschläge, wie sie sicher zu Fuss oder mit Prozess von Behörden in Gang gesetzt, die älterer Menschen tatsächlich fördern», weiss dem Velo unterwegs sind. auf ihrem Gemeindegebiet Verbesserungs- Lurueña. Schliesslich stellt das «Bureau ro- wünsche wie Zugänglichkeit, Sicherheit und mand» die Betreuung weiterer Schritte des Informationen: www.mobil-bleiben.ch VCS MAGAZIN 5/21 15
© AVD GOLDACH AG Ökobilanz der Magazinverpackung Versand Sie war vielen ein Dorn im Auge: die Magazin-Versandhülle Papierbanderole statt Plastikhülle: aus Kunststoff. Das und eine neue technische Lösung waren Anlass, Ein Blick auf die «Versandstrasse» auf eine Papierhülle umzustellen. Nun hat das Bundesamt für Umwelt der Druckerei AVD GOLDACH AG. eine Ökobilanzstudie zum Thema publiziert. Von Nelly Jaggi J eweils nach dem Erscheinen des VCS- Magazins haben sich Leserinnen und Le- ser zahlreich an die Redaktion gewandt: Keine wesentlichen Unterschiede Die Verpackung macht gemäss Studie nur einen kleinen Teil der Umweltbelastung aus: derole. Weiterhin die beste Bilanz weist die biobasierte Folie aus Kartoffelschalen auf.» Zur Veranschaulichung: Pro Jahr und Sie wollten wissen, warum das VCS-Maga- «Der Aufwand für die Herstellung einer ein- Exemplar entspreche die Umweltbilanz der zin in einer Versandhülle verschickt wird fachen Zeitschrift ist immer wesentlich grös- Versandhülle einer Monatszeitschrift derje- und warum diese Hülle aus Plastik ist. Nun, ser als die Herstellung und Entsorgung der nigen einer Autofahrt von 300 bis 1100 Me- es braucht eine Verpackung, um die einge- jeweiligen Versandhülle.» tern, schreibt das BAFU in seiner Mitteilung legten Beilagen – Werbebroschüren, aber Die Antwort auf die Frage nach dem zur Studie. Das Fazit des BAFU: «Die beste auch Unterschriftenbögen oder Informati- geeignetsten Material gestaltet sich kom- Umweltbilanz weist die biogene Folie aus onen der Sektionen – vor dem Herausfallen plizierter: «Aus Sicht der gesamten Um- Kartoff lstärke von Kartoff lschalenabfällen zu schützen. Und die Post verrechnet für den weltbelastung schneiden die Kunststoff- aus, gefolgt von der aus fossilen Rohstoffen Versand ohne Hülle einen höheren Preis. verpackungen tendenziell besser als die hergestellten Folie. Auf dem dritten Platz Aber nein, es muss keine Hülle aus Kunst- papierbasierten Verpackungen ab. Dies liegt das Recyclingpapier-Couvert.» Die stoff sein. Seit kurzem wird das VCS-Magazin liegt im Wesentlichen daran, dass die Umweltauswirkungen dieser drei Verpa- in einem Papierumschlag aus Schweizer Pro- Kunststofffolien dünner sind und entspre- ckungsarten bewegten sich innerhalb dessel- duktion verschickt. Möglich gemacht hat das chend einen geringeren Rohstoffaufwand ben Unsicherheitsbereichs und würden sich eine neue Anlage der Druckerei AVD, die das aufweisen.» daher kaum unterscheiden. Magazin produziert und versandbereit macht. Leicht anders sieht es aus, wenn lediglich Doch was ist denn nun besser für die die Klimabelastung betrachtet wird: «Die Warum Papier statt Kartoffeln? Umwelt: die Papierbanderole oder die Plas- Versandhüllen mit biobasierten Rohstoffe Wäre nun nicht eine biogene Folie aus Kar- tikhülle? Das Bundesamt für Umwelt BAFU fallen nun etwas weniger ins Gewicht, wäh- toffelstärke – gewonnen aus Schalenabfäl- wollte es wissen und hat eine Studie in Auf- rend die auf fossilen Rohstoffe basierende len – die beste Lösung fürs VCS-Magazin? trag gegeben. Mit der Methode der Lebens- Polyethylen-Folie nun schlechter abschnei- Sie hat sich bei Tests der Druckerei nicht be- zyklusanalyse wurden die Umweltwirkun- det. Letztere liegt nun im Bereich der PLA- währt und wird daher nicht angeboten. gen verschiedener Schutzhüllen bestimmt. Folie (Maiskunststoff) und der Papierban- ANZEIGEN 16 VCS MAGAZIN 5/21
Clever kaufen Autofahren Will man ökologische Aspekte berücksichtigen, kann die Auswahl eines Gebrauchtwagens rasch knifflig werden. Von Luca Maillard und Nelia Franchina Entscheidend sind vor allem Antrieb und Verbrauch des Fahrzeugs. Kapazität von 70 Prozent. Achtung: Die ©VCS/Camille Marion Batteriekapazität sinkt nicht linear zur Abnutzung. Häufige Schnellladungen etwa können die Kapazitätseinbussen beschleunigen. Batteriekapazität: Wer sein Auto verkauft, kann beim Autohersteller oder bei einer externen Firma ein Prüfzertifikat einholen. Damit hat man einen vertrauenswürdigen Indikator für den Batteriezustand. Fahrtest auf der Strasse: Das Auto vor dem Kauf unbedingt auf der Strasse tes- ten, vor allem um zu überprüfen, ob die Batteriereichweite den eigenen Bedürfnis- sen entspricht. Empfehlungen für Benzin- und Werden einige Punkte beachtet, kann der Kauf eines Occasionautos die Umwelt schonen. Dieselautos Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht W enn ein Auto benötigt wird, ist es aus Umweltsicht sinnvoll, ein gebrauchtes statt ein neues zu kaufen: Bei einem Occasion- angepasstes Modell ist zu bevorzugen – die Umweltschädlichkeit im Betrieb ist entspre- chend geringer. viel mehr als ein aktuelles Modell, also 6 bis 7 Liter pro 100 Kilometer. auto fallen die für die Herstellung benötig- Effiziente Hybridfahrzeuge: Aus Effizi- ten hohen Mengen an Energie und Rohstof- Empfehlungen für Elektroautos enzgründen ein konventionelles (nicht fen quasi weg. Achten muss man allerdings Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise aufladbares) Hybridauto bevorzugen. auf die Verbrauchswerte des Fahrzeugs, ge- verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht Plug-in-Hybride hingegen haben gemäss rade weil es ja schon älteren Datums ist und viel mehr Strom als ein aktuelles Modell – Umweltstudien einen wesentlich höheren Neuwagen durchschnittlich 15 Prozent we- also 15 bis 20 Kilowattstunden pro CO2-Ausstoss als von den Herstellern an- niger Treibstoff verbrauchen als noch vor 100 Kilometer. gegeben – daher ist vom Kauf von Plug-in- zehn Jahren. Inzwischen tauchen aber zum Hybriden abzuraten. Glück auf dem Gebrauchtwagenmarkt auch Batteriegarantie: Üblicherweise haben Elektrofahrzeuge auf. Für alle Antriebe gilt: Batterien eine Garantie von acht Jahren Keine alten Dieselfahrzeuge: Einen Bo- Ein kleines, an die tatsächlichen Bedürfnisse respektive 160 000 Kilometern bei einer gen um Dieselmotoren mit älteren Abgas- vorschriften als Euro 6d-TEMP machen (Inbetriebsetzung in der Regel vor dem 1. September 2019), weil ihr Luftschad- Auto-Umweltliste wird eco-auto stoffausstoss hoch ist. In den nächsten Wochen ist es so weit: Die neue Website eco-auto.info geht online. Eco-auto ist der neue Name der Auto-Umweltliste. Auf der Website finden Sie die Umweltbewertung und die technischen Daten für hunderte Neuwagenmodelle, dazu praktische Tipps zu umweltbewusstem Kauf und umweltbewusster Nutzung von Autos sowie spannende Artikel zum Thema. Wenn Sie sich auf eco-auto.info für den Newsletter anmelden, stellen wir Ihnen vier bis sechs Mal Den Beitrag hat Luca Maillard, eco-auto-Projekt- jährlich die neusten Artikel und Infos direkt per E-Mail zu. mitarbeiter, auf der Grundlage eines Artikels der ehemaligen VCS-Praktikantin Nelia Franchina www.eco-auto.info erarbeitet. VCS MAGAZIN 5/21 17
Verschenken Sie ein Stück Zukunft Machen Sie Ihren Liebsten eine Freude: Verschenken Sie zu Weihnachten eine VCS-Mitgliedschaft zusammen mit einem inspirierenden Buch. Das Beste daran: Sie zahlen nur die Mitgliedschaft – wir schenken Ihnen das Buch! Fr. 85.– © zVg Jakob Winkler
Das Geschenkpaket enthält: – VCS-Mitgliedschaft bis Ende 2022 – Geschenkexemplar «Fatimas fantastische Reise in eine Welt ohne Erdöl» – Festliche, personalisierte Geschenkkarte Weiter so? ... oder Weichen stellen Ach du meine Güte! Wo sind wir da hineingeraten? Lass uns gemeinsam träumen … So viele Probleme sind offensichtlich, und trotzdem wird Stell dir vor, was wir innerhalb einer Gaia-Minute, scheinbar nicht viel dagegen unternommen. also innerhalb von sechzig Jahren, alles umgestalten könnten! Menschen sind Gewohnheitstiere. Sie lieben ihre Routinen und Millionen Menschen arbeiten schon heute an einer wundervollen ihre Traditionen. Sie wehren sich oft gegen Veränderungen. und spannenden Zukunft. Sie denken nach, hinterfragen, Für Einzelne können Veränderungen oft schwierig sein. forschen, experimentieren, entwickeln und probieren Damit sich Gewohnheiten ändern, braucht es daher Neues aus. Viele tolle Ideen, Erfindungen und Konzepte manchmal größere Einflüsse von außen. warten genau in diesem Moment irgendwo auf der Erde darauf, verwirklicht zu werden. An Mit Mut und Neugierde, Wissen und anderen wird noch weiter geforscht und Zusammenarbeit, Fantasie und gearbeitet. Leidenschaft kann Veränderung jedoch gelingen. Vieles davon muss in Zukunft gefunden, besser miteinander verbunden, den Menschen zugänglich gemacht, von Politik und Industrie gefördert und natürlich ausprobiert werden! Steig mit mir in den fantastischen Zeitreisezug und steuere mit in eine bunte Zukunft, die voller fantasievoller Alternativen steckt. 24 25 Durch die Stadt Schau! Was du für das tägliche Leben benötigst, liegt in der Nähe und ist leicht Der öffentliche Verkehr versteckt sich unter der Erde. Jede Menge Jetzt sind wir in einer Stadt der Zukunft gelandet. erreichbar. Die Wohnung und der Arbeitsplatz, die Schule oder die Werk- Radwege bieten Platz für die verschiedensten Arten der Fortbewegung. Die Stadt gehört nicht mehr den Autos, sondern wieder den Menschen, statt, Cafés und Restaurants, Geschäfte oder Tauschbörsen fast Wo früher Autos parkten, wurzeln jetzt Bäume. Graue Kreuzungen die hier leben. alles findest du in deiner unmittelbaren Umgebung. Und wenn du verwandeln sich in blaue Teiche. Doppelspurige Straßen machen Radwegen einmal deine Freunde in der Nachbarstadt besuchen willst, dann und Parkbänken Platz. Bäche und Wiesen ersetzen vierspurige Straßen und breite Kreuzungen. reservierst du dir einfach eine Goia–Kugel. Kleine Wege schlängeln sich zwischen Bäumen und Büschen über Brücken Auf Grünflächen können die Stadtbewohnerinnen und Gäste verweilen. vorbei an schönen Stadthäusern. Zwischen den Häusern und auf ihren Geschäfte werden in den frühen Morgenstunden beliefert, später Kugelbahnen winden sich an Baumwipfeln und Liegewiesen vorbei, um Dächern warten reife Früchte, frisches Gemüse und duftende Kräuter gehört die Stadt ihren Bewohnern. Größere Einkäufe werden zugestellt irgendwann fast geräuschlos unter der Erde zu verschwinden. Die Luft ist darauf, gepflückt zu werden. oder mit dem geliehenen Lastenrad erledigt. sauber und man kann wieder dem Plätschern der Bäche, dem Rauschen der Blätter und dem Gezwitscher der Vögel lauschen. Vertikale Bauernhöfe ernähren Städte? Auf Seite 45 schauen wir uns diese Idee einmal genauer an. Du willst dir die Goia-Kugel einmal genauer anschauen? Schlag einfach mal Seite 47 auf. 34 35 Zum Buch In diesem im Wimmelbuch-Stil gestalteten Sachbuch schaut sich der Illustrator Jakob Winkler unseren Umgang mit Erdöl genau an und zeichnet die dringend notwendige Utopie von einer Welt ohne fossile Energie. Ein ausser- gewöhnliches Geschenk für Menschen von 8-108 Jahren. Jetzt bestellen: 031 328 58 58 www.verkehrsclub.ch/xmas
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