EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
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SCHWEIZER MAGAZIN FÜR KOLLEKTIVE UND STRUKTURIERTE INVESTMENTS forum EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN ASSET MANAGEMENT RÄTSELHAFTES BRASILIEN: Dez. 13 / Jan. 14 PAÍS DO FUTURO – E SEMPRE SERA SERVICE PRIVATE LABELING FUNDS: CHF 10.– 47 MÖGLICHKEITEN UND HERAUSFORDERUNGEN
So etwaS wie eine zu kleine Bank, einen zu kleinen VermögenSVerwalter oder zu wenig geld in einem inVeStment FondS giBt eS nicht. ■ Globale Multi-Asset Trading Lösungen ■ Zugang zu Multi-Kanal Liquidität ■ Einfache Positions- und Risikoüberwachung ■ Schlankes Back Office und effiziente Kostenstrukturen Saxo Bank (Schweiz) ag Devisen FX Optionen CFDs Aktien Futures Optionskontrakte ETF&ETCs Anleihen Rufen Sie uns an +41 58 317 98 10 institutional.saxobank.com
editorial Rainer Landert Markus Röthlisberger Liebe Leserin, lieber Leser Private Label-Fonds und ETFs haben auf den ersten Blick nicht wirklich viel miteinander gemein. Oder vielleicht doch? Wer das eine oder das andere oder gar beide Geschäftsfelder beackert, hat jedenfalls nicht zu klagen: Beide lau- fen seit geraumer Zeit auf Hochtouren. Während die Fondsgattung der ETFs grundsätzlich passiv und grossvolumig strukturiert ist und dementsprechend primär von den grossen Asset Managern und Marktführern angeboten wird, so handelt es sich bei den Private Label-Fonds – wenn es denn nicht gerade eine grosse Versicherung ist, die sie auflegt – eher um kleinere und mittelgros- se, primär aktiv verwaltete Vermögen mit Nischencharakter. Beide Fondsgat- tungen sorgen für beachtliche Nettomittelzuflüsse; dem Produktionsstandort Schweiz verleihen sie seit Jahren gemeinsam ganz neue Kräfte. Während beim ETF-Geschäft für Fondsanbieter das Volumengeschäft und damit der Netto- mittelzufluss zählt, so steht beim Private Label Business die Multiplikation von Kompetenz, Knowhow und Reputation im Vordergrund. Mit ETFs partizipie- ren sowohl Sponsoren als auch Investoren an Grössengewinnen und profitie- ren also gleichermassen von den Vorteilen der Kostendegression. Mit Private Label-Fonds brauchen Sponsoren keine eigene Fondsinfrastruktur aufzubauen. Beide Fondsgattungen stehen damit unter dem genannten Blickwinkel mass- geblich im Dienste von Kosteneffizienz und Skalenökonomie. Eigentlich sind dies gute Nachrichten für Anleger, wird doch von Seiten Regulator und Auf- sicht immer wieder moniert, dass die Fondsanbieter vor dem Hintergrund der vielen Interessenskonflikte schlechte Treuhänder seien und der Anlegerschutz zu kurz gerate. Wo genau nun und womit denn im Zusammenhang mit sowohl den Private Label-Fonds als auch den ETFs eine Interessenskongruenz ange- strebt werden kann, lesen Sie in den beiden ausführlichen Fachgesprächen. Viel Spass bei der Lektüre, Rainer Landert und Markus Röthlisberger B2B DEZEMBER 2013 1
info & edu center L IN K S & AGENDA a u s b i l d u n g Impressum Kollektive und strukturierte Investments Fachkurse und Lehrgänge Herausgeber / Redaktion Rainer Landert, Fund-Academy AG, CH-8001 Zürich SFAMA: News, KAG-Atlas (Rechtsformen), Level 1: Know the FUNDamentals Tel. +41 44 211 00 13 Dokumentationen über diverse Fonds- Grundlagen rainer.landert@fund-academy.com Gattungen und Selbstregulierung D: 14.01. bis 03.02.2014 (4 Nm. in Zürich) www.sfama.ch Markus Röthlisberger, R Consult, CH-5022 Rombach Level 2: FOS Fund Operations Specialist Tel. +41 62 827 37 47 FINMA: Neues Rundschreiben 13/9 Vorkurs zum Swiss Fund & Asset Manage roethlisberger@r-consult.ch «Vertrieb kollektiver Kapitalanlagen» ment Officer www.finma.ch D: 11.03./12.03./19.03.2014 (3 Tage in Zürich) Anschrift B2B-Magazin, c/o Fund-Academy AG, EFAMA: The OCERP: a Proposal for a Level 3: SFAMO Swiss Fund & Asset Sihlstrasse 99, CH-8001 Zürich European Personal Pension Product; Management Officer www.b2b-magazin.ch Brussels, Sept. 2013. D: 09.04.2014–19.06.2014 (10 Tage in Zürich) www.efama.org F: 13.02.2014–16.05.2014 (10 Tage in Genf) Fotos / Illustration Sandra Guaresi, Christian Lanz, Marcel Studer ESMA: Leitlinien für solide Vergütungs- Level 4: IFO International Fund Officer Politiken unter Berücksichtigung der E: 4. Durchführung zwischen 23.01.2014 Anzeigen AIFMD (03.07.13 / in Deutsch) und 13.06.2014 (internationaler Fondslehr- R Consult, Tel. +41 62 827 37 47, info@r-consult.ch www.esma.europa.eu pfad in Luxemburg, Paris, London, Brüssel; Dauer 10 Tage) Layout und Produktion Swiss Banking: Richtlinien über die Pro- a3 communication ag, CH-5022 Rombach tokollierungspflicht nach Art. 24 Abs. 3 Auskünfte und Anmeldung: info@a3ag.ch des Bundesgesetzes über die kollektiven Fund-Academy AG, Zürich Kapitalanlagen (KAG); November 2013. Telefon +41 44 211 00 13 Druck www.swissbanking.org www.fund-academy.com Kromer Print AG, CH-5600 Lenzburg ALFI: monatlicher News Digest und Erscheinung und Auflage halbjährlicher Newsletter 5 x jährlich, Auflage 11 800 Ex. www.alfi.lu FRIENDS OF FUNDS Redaktionsschluss BVAI: vierteljährlicher BAI-Newsletter Nächste Daten in Zürich (Zyklus 21/22): Ausgabe 48/ 14: 10. Februar 2014 www.bvai.de 21.01.14/18.02.14/18.03.14/08.04.14/06.05.14/ 27.05.14/01.07.14 Ernst & Young: European ETF Survey 2013 Nächste Daten in Genf (Zyklus 8): http://www.ey.com 11.03.14/03.06.14/09.09.14/02.12.14 Wichtige Hinweise für Leser KPMG: Fund News Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei un- www.kpmgnews.ch seren Partnern des Jahres 2013. Die Angaben in die- www.friends-of-funds.ch in partnership with sem Heft, insbesondere jene auf der Seite 80 sind für PWC: Prepared for an alternative future IV die Schweiz von Relevanz, gelten mithin im Ausland www.pwc.ch nicht, und stellen keine Offerte bzw. Aufforderung zum Basler Fondsforum 2014: Hotel Hilton FRIENDS OF STRUKIS Erwerb von Finanzinstrumenten oder zur Inanspruch- nahme von Dienstleistungen dar (Angaben gemäss Trä- (Auditorium Bâloise), 16.01.2014 nachmittags Nächste Daten in Zürich: gerschaft). Die in den Beiträgen dargelegten Inhalte www.fondsforum.ch 05.03.14/24.06.14/03.09.14/04.11.14 reflektieren die persönlichen Ansichten der Autoren. Alle Angaben über historische Wertentwicklungen Zürcher Fondsmesse 2014 stellen keine Garantie für zukünftige Renditen dar. Kongresshaus Zürich (05./06. Feb. 2014) www.fondsmesse.ch www.friends-of-strukis.ch Die nächste Ausgabe erscheint im März 2014. 2 B2B DEZEMBER 2013
inhalt DEZEMBER 2013 forum Fachexperten diskutieren über zentrale Aspek- te des auf Hochtouren laufenden Segments der ETFs. Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den wach- editorial1 senden regulatorischen und Governance-spezifi- forum schen Herausforderungen zurechtkommt. 4 ETFs: die Grösse zählt 4 recht Fondcenter: Zuverlässiger Partner in herausfordernden Zeiten 19 AIFMD: Klippe oder Kursbestätigung? 20 asset management Brasilien – ein Land, das Rätsel aufgibt 22 Freihandelszone Shanghai 26 Am weiteren Aufstieg Chinas partizipieren 28 Europäische Aktienwerte genesen weiter 30 Traum gesünderen Lebens – ein neuer Megatrend 33 firmenstrategie Nachhaltigkeitsmanager: ein Beruf des 21. Jahrhunderts 36 asset management Die Tagline «País do futuro – e Erfolgsgeschichte mit lokaler Präsenz fortschreiben 38 sempre sera» gilt als Slogan Brasiliens. Im Gegensatz Langfristig in US-Aktien investieren 40 zu den anderen BRIC-Staaten wies das Land bislang aber ein eher unstetes Wachstum auf. Wie sollen immobilien die Investoren damit umgehen? 22 Dynamisch wachsen mit Immobilien 42 Förderung der Immobilienverbriefung in der Schweiz 44 service Fondsaufträge blitzschnell an der Börse ausführen 47 Auf wachsende Compliance-Anforderungen vorbreitet sein 50 Neue Online-Plattform für Intermediärkunden 52 Informationsmanagement im Auftrag der Kunden 54 portfoliostrategie Interessante Low-Volatility-Strategien der zweiten Generation 56 Marktausblick 2014: keine Hindernisse absehbar 59 Behavioral Finance als taktische Anlagestrategie 62 private labeling private labeling Das aktuelle Service-Fachgespräch Möglichkeiten und Herausforderungen 64 gibt Einblick in das Private Label Business und zeigt auf, pro memoriam wer die potenziellen Promotoren mit welchen Spezia info & edu center / impressum 2 litäten bedienen kann und welche organisatori- trägerschaft80 schen Massnahmen vorausgesetzt werden. 64 B2B DEZEMBER 2013 3
forum Gegen 20 ETF-Anbieter bedienen einen hierzulan- de insgesamt stagnierenden Anlagemarkt mit heute über 900 Produkten. Das Geschäft läuft auf Hoch- touren. Es gewinnt im Vergleich zu anderen Fonds- segmenten zudem an relativer Marktstärke. Stei- gender Leistungs- und Kostendruck sowie beinhar- ter Wettbewerb unter den Anbietern stellen aller- dings die Kehrseite der Erfolgsmedaille dar. Und es ist nicht nur der Wettbewerb, welcher der Industrie zusehends zu schaffen macht. Es sind auch die Re- gulatoren. Unlängst tauchte hierzulande auch die Grundsatzfrage auf, ob ETFs denn überhaupt zu den Kollektivanlagen im Sinne des Gesetzes zählen (B2B berichtete darüber vor rund einem Jahr). Das nach- folgende Forumsgespräch befasst sich erneut mit dem Vorzeigesegment unserer Fondsbranche und beleuchtet in einem schwieriger werdenden Um- feld Angebotstrends und Nachfrageentwicklungen. Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den wachsenden regulatorischen und Governance-spe- zifischen Herausforderungen zurechtkommt. Ausgewiesene Fachexperten aus dem Schweizer ETF-Ge- schäft diskutieren alte und neue Herausforderungen eines in unserer Branche wachstumsträchtigen Fondssegments. Es sind dies: Rochus Appert [State Street Global Advisors], Benoît Garcia [Amundi], Christian Gast [BlackRock], Thomas Merz [UBS] und Alain Picard [SIX Swiss Exchange]. B2B DEZEMBER 2013 5
forum Was tut sich auf dem Schweizer Markt? Was gibt es Neues zu berichten? Picard: Generell ist die Entwicklung sehr erfreulich. In unserem ETF-Segment ver- zeichnen wir in diesem Jahr ein Umsatz- wachstum von rund 20 %. Ebenso bauen einige Anbieter ihre Produktpalette kon- stant aus. Demgegenüber ist jedoch auch eine Konsolidierung spürbar: Viele Emit- tenten überprüfen ihr Angebot und neh- men weniger erfolgreiche Produkte vom Markt. Trotz dieser Entwicklung verzeich- nen wir unter dem Strich dieses Jahr im- mer noch fast doppelt so viele Kotierun- gen wie Dekotierungen, was für eine so- lide Nachfrage spricht. Den grössten Zu- wachs sehen wir dieses Jahr eindeutig bei währungsbesicherten ETFs und Produkten auf so genannte «intelligente» Indizes oder «Smart-Beta». Gast: Was unser Haus betrifft, so konnte das Angebot für Schweizer Anleger deut- lich ausgebaut werden. Mit der Integration der ETF-Sparte der Credit Suisse gelang es iShares, sein Portfolio entsprechend zu komplettieren. Die mit der Transaktion neu erschlossene Schweizer Fondsplatt- form ermöglicht es, lokal domizilierte und in Schweizer Franken denominierte Anla- gen zu offerieren. Darunter fallen beispiels- weise Schwergewichte wie der SMI-ETF, die SBI-ETF-Familie oder der Gold-ETF. Wir bekennen uns damit klar zum Schwei- zer Markt. Garcia: Wie in anderen europäischen Ländern suchen Investoren auch in der Schweiz nach qualitativ hochwertigen, einfachen und kostengünstigen ETFs. Am stärksten nachgefragt war bei Amundi in letzter Zeit zum Beispiel ein ETF auf Staatsanleihen aus der Eurozone mit dem niedrigsten Investment Grade Rating. Ebenfalls gute Zuflüsse v erbuchte ein ETF auf den japanischen Aktienmarkt Topix mit integrierter, täglich angepasster EUR/ JPY-Wechselkursabsicherung – Alain Picard und Christian Gast haben dieses Thema eben angeschnitten. Nicht unbe- deutend im Markt waren zudem Produkte auf die Indizes MSCI Switzerland, MSCI Europe ex Switzerland, MSCI World und S&P 500. 6 B2B DEZEMBER 2013
forum Merz: Aufgrund der Preis-Leistungs-Dis- sprechend gross. Zu beobachten ist, dass «Rückvergütungen sind kussion bei Fondsanlagen sehen sich An- derzeit ETFs vermehrt im Rahmen der Al- leger im aktuellen Markt Schweiz generell es heute wohl kaum tersvorsorge innerhalb der Säule 3a be- nach neuen Wegen und Möglichkeiten um. mehr, welche die Ent rücksichtigt werden. Vieles spricht dabei für die ETFs. UBS ist Appert: In praktisch allen Anlegersegmen- heute der einzige Schweizer ETF-Anbieter, scheidungen von Port ten ist die gegenwärtige Durchdringung mit der eine umfassende Palette an ETFs auf foliomanagern beein ETFs noch relativ gering, was gerade in den alle Anlageklassen offeriert und damit auch flussen; die Frage bleibt: heutigen Märkten interessante und viel- in der Lage war, die Marktposition in den versprechende Wachstumsaussichten ga- letzten zwölf Monaten stark auszubauen. Wie können 5 –10 % rantiert. Regional betrachtet haben insbe- Rendite pro Jahr erzielt sondere wir Europäer gegenüber den USA Wie beurteilen Sie die Wachstumsaus- werden?» noch viel Raum nach oben: Nach neues- sichten und welches sind Ihrer Ein- ten Statistiken ist die ETF-Quote bei pri- schätzung nach die Wachstumstreiber? Rochus Appert vaten Haushalten in den USA in der Tat Gast: Die Erfolgsgeschichte der ETFs hält rund drei Mal höher als bei uns. Dies lässt an. Im Oktober dieses Jahres hat das ver- uns einen weiteren signifikanten Anstieg waltete Vermögen der europäischen ETF- erwarten. Verschiedene Faktoren werden Branche erstmals die Marke von 400 Mrd. dieses Wachstum nachhaltig unterstützen: USD überschritten. Weltweit verzeichne- Zum einen ist es der letztjährige Bundesge- ten ETFs in den vergangenen Jahren ei- ner Lancierung eine Marktneuheit – immer richtsentscheid über die Retrozahlungen, nen enormen Zulauf. Wir erwarten zudem, wichtige Wachstumsmotoren. Diesen Weg wonach diese unter bestimmten Voraus- dass das Volumen der europäischen ETFs planen wir auch künftig zu gehen – immer setzungen dem Anleger zustehen und nicht sich in den nächsten fünf Jahren auf über mit dem Ziel vor Augen, einfache, transpa- dem Finanzintermediär. Die damit einher- 900 Mrd. USD erhöhen und damit mehr rente und liquide Produkte zu entwickeln, gehenden Überprüfungen von traditionel- als verdoppeln wird. Wir gehen ganz klar die den sich wandelnden Bedürfnissen der len Geschäftsmodellen waren und sind der davon aus, dass das Wachstum in der ETF- Kunden entsprechen. Produktgattung der ETF sicherlich in ho- Branche weiter anhält. Picard: Eine Anmerkung zu den institu hem Masse dienlich. Zum andern verlan- Garcia: Das gegenwärtige Wachstum ist tionellen Anlegern: Tatsächlich geniessen gen die jährlich anzustrebenden Rendite- enorm, auch hinsichtlich der Produkte: ETFs in der Schweiz inzwischen auch bei ziele von 5–10 % nach effizienten und qua- Die Anzahl der verfügbaren ETFs hat sich diesem Kundensegment einen erhöhten litativ hochstehenden Angeboten. während der letzten fünf Jahre von 615 Bekanntheitsgrad; allerdings machen sie auf 1300 mehr als verdoppelt. Im gleichen davon erst in geringem Umfange Gebrauch. Damit kommen wir zur Frage der Qua- Zeitraum haben sich die in Amundi-ETFs Wenig Verbreitung finden ETFs auch im- lität und Qualitätsmessung: Wie in ei- verwalteten Vermögen sogar mehr als ver- mer noch bei den Privatanlegern. Das Po- nem Supermarkt wirbt zurzeit ein gros- zehnfacht. Amundi nimmt somit hinsicht- tenzial für die nächsten Jahre ist also ent- ser Anbieter hierzulande mit Qualität lich der Assets under Management den vierten Platz in Europa ein. Es ist davon auszugehen, dass der europäische ETF- Markt auch während der nächsten Jah- re dynamisch wachsen wird. So entfallen in Europa erst rund 3 % der Assets, die in Publikumsfonds investiert sind, auf ETFs. Wie viel Luft in Europa noch nach oben besteht, zeigt ein aktueller Vergleich zu den USA: Dort entspricht das ETF-Volu- men deutlich über 12 % der in Publikums- fonds investierten Assets. Das Wachstum lässt sich sowohl auf eine Ausweitung der Kundenbasis als insbesondere auch auf neue Produkte bzw. Exposures zurück- führen. Bei Amundi waren Innovationen – rund jeder Dritte unserer ETFs war bei sei- B2B DEZEMBER 2013 7
forum geblich, denn wir alle wissen: Die Kosten schlagen direkt auf die Performance durch. Weiter ist wichtig, dass sich Anleger über mögliche Risiken einer ETF-Anlage infor- mieren, d.h. beispielsweise, dass ein Anle- ger genau hinschauen soll, wie ein ETF re- pliziert ist – physisch oder synthetisch mit- tels Swaps. Nur so lassen sich die Risiken besser abschätzen. Garcia: Das sehe ich genauso. Wesentli- ches Ziel eines ETFs ist es, die Wertent- wicklung des zugrundeliegenden Indexes bei steigenden und fallenden Märkten so genau wie möglich und zu günstigen Kos- ten abzubilden. Je mehr die Performance von Index und ETF übereinstimmen, desto besser ist die Güte der Replikation und da- und tiefen Preisen. Was macht die Qua- oder Steigerung des Renditepotenzials in mit die Qualität des ETFs. Wichtig ist aber lität von ETFs denn genau aus? Börsenhaussen. Auf jeden Fall sind es wirk- auch die Liquidität: Diese wirkt sich unmit- Appert: Vieles spielt hier mit. Da der Ein- same Instrumente mit umfassender Trans- telbar auf die Performance aus. Je enger fluss von Retros auf die Portefeuille-Ge- parenz, relativ geringen Kosten und hoher die Geld-Brief-Spanne ist, desto höher ist staltung zunehmend an Bedeutung ver- Effizienz. Ihre Integration in Kunden-Porte- die Liquidität und desto geringer sind die liert, kommt die Frage auf, wie man solche feuilles wird zunehmend einfacher, dies so- mit dem ETF-Handel verbundenen Kosten. Renditeziele – oder Markterwartungen, wie wohl als Einzelanlage, aber auch in Kombi- ich sie eben genannt habe – erreichen kann. nation mit aktiv verwalteten Produkten. Wodurch unterscheiden sich in diesem Ein Portfoliomanager muss bei der Imple- Merz: Wenn man Qualität am Zielerrei- grossen Markt die Anbieter und ihre mentierung seiner Anlagestrategie ja im- chungsgrad misst, dann gilt eigentlich nur Angebote? mer auch die optimalen Produktbausteine folgendes: Ein ETF mit guter Qualität bil- Merz: Zurzeit liegt der augenscheinlichs- wählen, seien dies Einzelaktien bzw. -obli- det den entsprechenden Referenzindex te Unterschied in den Kosten der ange- gationen, aktiv verwaltete Fonds, Derivate möglichst exakt nach. Dabei lohnt sich ein botenen ETFs. Durch die Kostenreduktion oder ETFs. Die beiden erstgenannten An- Blick auf die Gesamtkostenquote, denn von UBS ETFs hat sich die Preisschere zwi- lagevehikel sind nur dann wettbewerbsfä- diese spiegelt einen Grossteil der anfallen- schen den Anbietern weiter geöffnet. Wir hig, wenn im Vorfeld eine fokussierte Ana- den Kosten und gibt eine Indikation über haben damit einen neuen Pricing-Standard lyse ausserordentliche Wertsteigerungen die zu erwartende kleine Abweichung ge- gesetzt; dies auf der Grundlage der Über- erwarten lassen. Dasselbe gilt für aktiv ver- genüber dem Referenzindex. Mit unse- zeugung, dass Preisdifferenzen mittelfris- waltete Fonds, welche hinsichtlich Perfor- rer Preissenkung verbessern wir die Ab- tig zu beträchtlichen Renditeunterschie- mance im ersten Quartil rangieren sollten, bildungsgenauigkeit unserer ETFs mass- den führen können. Wer einen diesbezüg- dies sowohl auf rollender Jahresbasis als lich suboptimalen ETF auswählt, kann über auch über Perioden von ein, drei und fünf einen Zeitraum von beispielsweise zwei Jahren. Je nach Portefeuille-Struktur kön- Jahren bis zu zwei Prozent weniger Ren- nen ETFs als taktisches oder strategisches dite erzielen, was eine entsprechend gros- Element eingesetzt werden oder auch in se Abweichung gegenüber dem Index ver- «ETFs müssen einfach, Kombination mit aktiven Fonds zum Ein- ursacht. satz gelangen. Der Nutzen von ETFs ist viel- transparent und liquid Picard: Der Preisunterschied ist das eine. fältig und je nach Einsatz sind auch die ent- sein. Das gilt vor allem Eine weitere Ausprägung im Markt ist das sprechenden Qualitätsmerkmale anders Angebots-Sortiment: Es gibt grosse Anbie- für unsere Innovationen, zu gewichten: ETFs vermitteln dem Port- ter, die eine sehr umfassende Produktpa- foliomanager zunächst einmal ein hohes bei denen immer lette bei uns kotiert haben, welche eine Mass an Flexibilität. Mithin können ETFs der Kundennutzen im Vielfalt an Bedürfnissen abzudecken in der auch dazu beitragen, die Portefeuille-Cha- Lage ist. Dazu gibt es Anbieter, die sich auf rakteristika zu verbessern: Schutz vor Ver- Fokus steht.» bestimmte Bereiche fokussieren und da- lusten in abwärts tendierenden Märkten Benoît Garcia bei innovative Produkte auf Metalle/Roh- 8 B2B DEZEMBER 2013
forum waren, Strategien oder Smart-Beta lancier- ten. Über alles gesehen gibt es zudem eine interessante Gemeinsamkeit: Der Neuein- tritt grosser amerikanischer Anbieter wäh- rend der letzten drei Jahre bewirkte eine bedeutende Reduktion der Management- Gebühren zu Gunsten der Anleger. Gast: Jeder Anbieter hat auch seine Stär- ken: iShares ist heute eingebettet in den Rahmen eines der führenden Asset Ma- nagement-Häuser. Vom Sortiment her breit aufgestellt, bieten wir Zugang zu ei- nem grossen Spektrum an unterschiedli- chen Anlageklassen und -märkten. Um sich im Markt richtig zu positionieren und sich von der Konkurrenz auch abzugrenzen, kommen verschiedene Zusatzleistungen ins Spiel: Durch unser Multi-Dealer-Mo- dell wird die Liquidität der von uns ange- botenen ETFs optimiert. Unser spezielles Broker/Dealer-Beratungsteam arbeitet mit 40 unabhängigen Brokern und Market Ma- kern, um unseren Kunden mehr Möglich- keiten beim Kauf und Verkauf von ETFs zu bieten. Welcher Art sind denn eigentlich die Unterschiede zu kotierten Fonds, wie wir sie hierzulande vorab bei den Immo- bilienfonds antreffen oder sie von den USA her kennen, den kotierten Closed- end Funds? Picard: Rechtlich gesehen sind ETFs Anla- gefonds, die in der Schweiz genehmigt be- ziehungsweise zum Vertrieb zugelassen werden. Zwischen einem Immobilienfonds, der ein Liegenschafts-Portfolio verwal- tet und einem ETF auf einen Immobilien- aktien-Index besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied: die bedeutend höhere Sekun- därmarktliquidität bei ETFs. Dank des börs- lichen Handels verfügt ein ETF gegenüber dem herkömmlichen Fonds über einzigarti- ge Vorteile wie die jederzeitige Handelbar- keit, Transparenz und sekundenschnelle Aus- führung des Kauf- oder Verkaufsauftrags zum aktuellen Preis. Diese bisher den ETFs vor- behaltenen Leistungsmerkmale haben wir in das im März 2013 lancierte Segment für Sponsored Funds übernommen. Der gröss- te Vorteil des jungen Segments, in dem Inves- toren inzwischen über 300 Fonds handeln B2B DEZEMBER 2013 9
forum können, lautet: Jeder Investitionsentscheid schätzungen bereits ETFs, um die Anlage- kann über die Börse in Echtzeit umgesetzt «iShares bietet Anle ziele effizienter und optimal zu erreichen – werden, was in volatilen Märkten oder bei gern eine breite, in der dies sowohl auf taktischer als auch auf stra- der Umschichtung des Anlagevermögens in- Schweiz domizilierte tegischer Ebene im Anlageprozess. teressant sein kann. Im Gegensatz zum nicht Garcia: Wichtige Käuferkreise von ETFs börslich gehandelten Fonds weiss der Anle- Fondspalette mit heraus sind aus unserer Sicht in der Schweiz vor ger also, wie hoch der Preis bei Ausführung ragender Liquidität allem Fondsmanager aus Privatbanken und ist. Leider werden gegenwärtig trotz der Vor- - darunter ETFs auf unabhängige Vermögensverwalter. Wie vo- teile, die der börsliche Handel mit sich bringt, ranstehend bereits ausgeführt wurde, ha- immer noch ETFs zum Nettoinventarwert ab- Aktien, festverzinsliche ben regulatorische Anpassungen – wie im gewickelt, was zu Preisnachteilen auf Seiten Papiere und Gold.» Wesentlichen das sich ausbreitende Ver- der Anleger führt. Christian Gast bot von Retrozahlungen – dafür gesorgt, dass Private Banking-Berater verstärkt auf Vom Angebot zur Nachfrage: Wer sind ETFs setzen. hierzulande die Käufer von ETFs? Merz: Offizielle Statistiken gibt es nicht, Welchen Stellenwert haben ETFs na- denn ETFs werden im Sekundärmarkt ge- mentlich bei Pensionskassen? kauft und verkauft, so dass die Identität Manager das Instrument der ETFs. Der Gast: Institutionelle Investoren nutzen von Käufer und Verkäufer nicht zwingend Vormarsch ist ihnen insbesondere auch ETFs immer öfter, um Anlageentscheidun- bekannt ist. Durch das Gespräch mit unse- im institutionellen Geschäft gelungen. gen in aktiven, passiven und gemischten ren Kunden wissen wir, dass ETFs für un- Die Vermögensverwaltung wiederum grün- Portfolios umzusetzen. Eine von iShares terschiedliche Anlagestile eingesetzt wer- det hierzulande ja auf vier Trägern: Pen durchgeführte Analyse legt nahe, dass den. Dabei werden ETFs vorwiegend für sionkassen, Versicherungen, Privatbanken die ETF-Bestände bei einigen der gröss- die Asset Allocation verwendet, um die und Hedge Funds. Alle vier verwenden in ten globalen Vermögensverwalter 2011 und Portfolios mit ausgewählten Märkten oder der Umsetzung der Anlagepolitik zur Un- 2012 im Schnitt jährlich um mehr als 30 % Anlageklassen zu ergänzen. Zunehmend ist terstreichung ganz bestimmter Marktein- gestiegen sind. aber auch der ETF-Einsatz als Core-Satel- Merz: Wir hatten vorher von Renditezie- lite-Strategiebaustein, um gezielt in Trend- len gesprochen: Notabene sind es insbe- märkte oder Nischen zu investieren. Somit sondere die Schweizer Pensionskassen, wird klar, dass ETFs eine sehr breite Käu- welche zunehmend vor der Frage stehen, ferschicht ansprechen, von institutionellen wie sie ihre Renditeziele erreichen kön- bis privaten Investoren. nen. Wichtig ist hierbei, dass die Umset- Gast: Im europäischen Raum sind vor al- zung möglichst kosteneffizient geschieht, lem Institutionelle in ETFs investiert. Wäh- denn Kosten sind in der Regel die gröss- rend Privatinvestoren in unseren Breiten ten Performance-Fresser und müssen seit schätzungsweise weniger als 20 % der ETF- kurzem auch transparent in der Jahres- Vermögen halten, so liegt die Quote in den rechnung der Kassen ausgewiesen wer- USA doch wesentlich über der 50-Prozent- den. ETFs sind für manche Pensionskas- marke. Oft kennen Privatanleger ETFs und sen Instrumente, welche für taktische Po- die entsprechenden Einsatzmöglichkeiten sitionen eingesetzt werden. und Vorteile noch zu wenig. Auch fehlt es Privatinvestoren an Informationsmaterial Gute und kostengünstige Replikation ist und -medien sowie an geeigneten Infor- für die Qualität von ETFs also match- mationsplattformen. Mit der ETF Ambas- entscheidend. Dabei werden immer sador Initiative hat iShares zusammen mit komplexere Anlagestrategien und weiteren Exponenten der Industrie eine -techniken angewendet: Wohin gehen entsprechende Plattform geschaffen, um die Trends bezüglich der Replikation Schweizer Privatinvestoren über ETFs bes- von Indizes? ser zu informieren und ihnen die Vorteile Gast: In der jungen, erst zwanzigjährigen solcher Anlagen näherzubringen. Geschichte der ETFs wurden zunächst vor Appert: Eigentlich verwenden mittler- allem marktkapitalisierungsgewichtete In- weile alle Arten von Investoren und Asset dizes abgebildet. Seit einiger Zeit steigt 10 B2B DEZEMBER 2013
das Interesse an alternativen Index-Ge- wichtungsmethoden. Diese bieten Inves- toren beispielsweise die Möglichkeit, be- stimmte Risikofaktoren wie Volatilität oder Währungsschwankungen gezielt zu steu- ern. Auch Selektionskriterien wie die Höhe der Dividendenausschüttungen dienen als Grundlage für eine neue Gewichtung von Indizes und darauf basierend für neue Pro- dukte. Schliesslich gibt es ETFs auf gleich- gewichtete Indizes. Appert: Dennoch – so scheint es mir – bleibt die Welt der passiven Investments von eben diesen marktkapitalisierungsge- wichteten Indizes dominiert. Neue Strate- gien sind aber auf dem Vormarsch, da sol- che nicht bloss die Standard-Marktrendi- te zu liefern versprechen. Fortschrittliche Beta-Strategien zum Beispiel werden eta- bliert, um einerseits die Portfolio-Volatili- tät zu verringern und die Diversifikation zu erhöhen, anderseits aber auch, um ge- wisse Themen abzubilden, die nicht über marktkapitalisierungsgewichtete Indizes darstellbar sind. Historisch betrachtet zei- gen sie höhere risikoadjustierte Erträge als die traditionellen Indexlösungen. Wichtig ist zu wissen, dass diese Vorteile eine Fol- ge aus Transparenz, Vorhersagbarkeit und geringen Kosten sind. Merz: Grossen Einfluss auf die Replika tionsthematik – sowohl in Sachen techni- scher Umsetzung als auch Transparenz – üben neuere regulatorische Bestimmun- gen aus: Die ESMA-Richtlinien zum Bei- spiel fordern eine verstärkte Offenlegung bei der Replikationstechnik und der Be- sicherung. Gerade die physisch replizier- ten ETFs profitieren davon, da sie das glei- che Modell beibehalten können und der Kunde vollständige Transparenz über die Funktionsweise, die Zusammensetzung des Fondsvermögens sowie die hinterleg- ten Sicherheiten für ausgeliehene Wert- schriften erhält. Bei den synthetisch repli- zierenden ETFs geht der Trend dahin, dass ein ETF in Kombination mit einem Wert- schriften-Portfolio gefordert wird. Dieses enthält die Sicherheiten, die bei einer De- potbank aufbewahrt werden und in den meisten Fällen überbesichert sind. Viele ETF-Anbieter weisen auf ihren Websites B2B DEZEMBER 2013 11
ausserdem täglich den Swap-Anteil und In- formationen zur Besicherung sowie die Zu- sammensetzung des Wertschriften-Port- folios aus. Garcia: Abgesehen von drei Produkten sind alle unsere ETFs Swap-basiert. Wir sind davon überzeugt, dass dies die quali- tativ bessere Replikationsmethode ist. Die- se Einschätzung wurde übrigens durch eine im Februar 2013 veröffentlichte Morning- star-Studie zur Tracking-Effizienz bestätigt. Transparenz ist ein Bekenntnis zu Klarheit und Qualität auf allen Ebenen – sei es hin- sichtlich des Produktdesigns, des Manage- ments oder der Verfügbarkeit von Informa- tionen für Anleger. So veröffentlichen wir beispielsweise auf unserer Website täglich Informationen zum Gegenparteirisiko so- wie detaillierte Hinweise zu Mark-to-Mar- ket-Bewertungen und zur Zusammenset- zung des vom ETF gehaltenen Aktienkorbs inklusive der ISIN-Codes. Picard: Nach den vielen Diskussionen über die Nachteile der synthetischen Replika- tion von ETFs sehe ich neben dem Trend zur physischen Abbildung auch eine ein- deutige Tendenz zur Reduktion von Risi- ken. So werden Risiken aus Swap-Geschäf- ten vermehrt durch eine Überbesicherung minimiert. Das Stichwort Risiko ist eben gefallen: Das traditionelle Fondsgeschäft stützt sich – wenn es um Anlegerschutz geht – stets auf die Tatsache, dass mit Kollek- tivanlagen praktisch keine Gegenpartei risiken bestehen. Wie verhält es sich bei den ETFs? Merz: Bei den physisch replizierten ETFs kann ein beschränktes Gegenparteiri siko in Form der Wertpapierleihe beste- hen. Dieses Risiko lässt sich jedoch redu- zieren, indem die verliehenen Wertpapie- re nur gegen erstklassige Sicherheiten, in der Regel festverzinsliche Wertpapiere der G10-Länder sowie internationale Aktien, begeben werden. Weitere Massnahmen zur Risikominderung sind die sorgfältige Auswahl der Entleiher, die Hinterlegung der Sicherheiten in einem vom Entleiher separat getrennten Depot sowie die täg- liche Neubewertung der Sicherheiten zu 12 B2B DEZEMBER 2013
forum Marktpreisen. Bei synthetisch replizierten Garcia: Um die wesentlichen Risiken der ETFs werden die Risiken des Swaps durch verschiedenen Replikationsmethoden zu die Hinterlegung der Sicherheiten in einen beurteilen, sollten Anleger unterschied- «Wir haben einen Wertpapierkorb minimiert. Diese beste- liche Faktoren betrachten. Bei physisch neuen Pricing- hen aus erstklassigen internationalen Ak- replizierenden ETFs entsteht ein Gegen- tien, die mit einem Anteil von 105 % über- parteirisiko durch das Securities Lending. Standard gesetzt.» besichert sind. Bei einem Ausfall der Swap- Bei der synthetischen Replikation beste- Thomas Merz Gegenpartei kann der Investment Manager hen tatsächlich echte Gegenparteirisiken; die Sicherheiten aus dem Wertschriften- alles entscheidend dabei ist die Quali- Portfolio verkaufen. tät des Swap-Partners. Wichtig ist ausser- Appert: ETFs sind und bleiben klassische dem die Swap-Struktur, also die Frage, ob Kollektivanlagen. Sie sind vor Gesetz Son- es sich um gedeckte bzw. «funded» oder dervermögen, was für den Anleger eine ungedeckte bzw. «unfunded»-Strukturen Art Konkursschutz darstellt. Bei den ver- handelt und wie der Swap Reset-Mecha- Im Zusammenhang mit den heutigen mehrt verbreiteten, physisch replizieren- nismus ausgestaltet ist. Unsere Swap-ba- Swap-Techniken und der Wertediskus- den ETFs sind Gegenparteirisiken prak- sierten ETFs stellen «unfunded»-Struktu- sion rund um Fonds und Anlegerschutz tisch ganz ausgeschlossen. Falls Wertpa- ren dar, was heisst, dass der ETF recht- haben bereits erste Fachkreise verlaut- pierleihe zugelassen ist, ist von Fall zu Fall lich der Eigentümer des Aktienkorbs ist baren lassen, dass gewisse ETFs eigent- folgendes zu beachten: 1. Der ETF sollte im und somit direkten Zugriff auf die ent- lich gar keine Fonds gemäss KAG mehr Besitz der Besicherung sein; 2. Eine mini- haltenen Titel hat. Amundi ETF führt zu- darstellen. Kritisch zu betrachten sei- male Überbesicherung sollte eingerichtet dem systematisch täglich einen Reset en insbesondere die klassischen We- sein und 3. Die Qualität der Kontraktpart- des Swaps für jeden ETF durch, um das sensmerkmale wie «Fremdverwaltung» ner ist zentral. Beim Securities Lending ist Gegenparteirisiko auf laufender Basis auf- und «Kapitalanlage» – so die FINMA- noch auf operationelle Risiken hinzuwei- zuheben. Mit einer Mark-to-Market-Be- Mitteilung Nr. 29; 2011. Wie beurteilen sen; dies im Zusammenhang mit der kon- wertung verfolgen wir also das Ziel, die- Sie dies? kreten Geschäftsausübung durch den Kon- ses Risiko für unsere Aktien- und Obli- Garcia: Wir begrüssen die verschiedenen traktpartner. gationen-ETFs zu eliminieren. Wird die Debatten in der Schweiz und in Europa Merz: Noch ein paar andere, nicht ganz un- Mark-to-Market-Bewertung positiv, füh- zur ETF-Regulierung. Diese haben zu mehr erhebliche Überlegungen zur Wertpapier- ren wir einen systematischen Reset des Transparenz von ETFs und einem besse- leihe aus geschäftlicher Sicht: Die Wertpa- Swaps durch. Wie gesagt: die Qualität ren Verständnis von Chancen und Risiken pierleihe generiert Einkünfte für den ETF, des Swap-Partners ist bei all diesen Ge- für Investoren gesorgt. Zudem hat die von so dass es möglich ist, die Kosten im Pro- schäften nicht unerheblich. Wir beto- der Finma angestossene Diskussion die dukt auf ein Minimum zu reduzieren. Dies nen weiter, dass unsere Swap-basierten Favorisierung der unserer Meinung nach wird über einen gut kontrollierten Wert- ETFs keinerlei Wertpapierleihegeschäf- vorteilhaften ungedeckten bzw. «unfun- papierleihe-Prozess sichergestellt. Jedoch te zulassen. ded» Swap-Struktur gestärkt. Unsere syn- lohnt sich der Prozess aufgrund der sich verändernden Marktgegebenheiten nicht für alle Indextitel, so dass für jeden ETF einzeln entschieden wird, ob es sich für den ETF lohnt, sich dem Wertpapierleihe- Prozess anzuschliessen. So wird beispiels- weise für die UBS Obligationen-ETFs kei- ne Wertpapierleihe durchgeführt. Man hört immer wieder, dass nur 10 % des Fondsvermögens für Swaps verwen- det werden dürfen. Gleichzeitig kann be- obachtet werden, dass anscheinend bei Funded Swap ETFs das gesamte Fonds- vermögen in den Swap, welcher in der Re- gel mit einer einzigen Gegenpartei abge- schlossen wird, investiert werden darf. B2B DEZEMBER 2013 13
forum thetisch replizierenden ETFs basieren auf diesem Ansatz, was heisst, dass der ETF rechtlich der Eigentümer des Aktienkorbs ist und bleibt. Interessenskonflikte im Rahmen der Wertschöpfungskette sind auch bei ETFs nur schwer vermeidbar. Worin be- stehen sie und wie begegnet man ihnen in der Praxis? Appert: Das Fondsgeschäft ist nicht frei von Interessenskonflikten; auch das ETF- Geschäft kennt die Problematik. Allerdings muss hierbei differenziert werden: Es gibt Unterschiede, und gerade im Hinblick auf das Kriterium der Unabhängigkeit – und der Auslegung dieses Begriffs resp. Wer- tes – ist entscheidend, in welchem Domi- zil der Fonds beherbergt ist. Interessens- konflikte tauchen vorab da auf, wo das Fondsgeschäft Teil einer grossen Univer- salbankenstruktur ist. Zu viele Teilaufgaben werden innerhalb der gleichen Unterneh- mensstruktur praktisch aus gleicher Hand wahrgenommen – der Asset Manager ist von der Depotbankleitung nicht unabhän- gig, ja ist in manchen Fällen identisch und/ oder mit Swap-Geschäften wird das haus- eigene Investment Banking bedient. Dieses ist wohl kaum unabhängig und in den Ent- scheiden konzerngebunden. Wie im Allge- meinen und korrekt im Rahmen einer Good Governance mit Interessenskonflikten um- zugehen ist, kann den Bestimmungen im KAG entnommen werden. Kommen wir zurück zum Geschäft resp. zum Markt, im Speziellen zum Bond- markt: Wie können Anleger im momen- tan unsicheren Zinsumfeld im Rahmen von ETFs in Obligationen investieren? Wie sieht das entsprechende ETF-An- gebot heute aus? Garcia: Auch in diesem ETF-Segment ist Zug drin. Während der vergangenen Wo- chen dominierte die Suche insbesondere nach besseren Renditen das Verhalten eu- ropäischer Investoren. Dies hat sich seit September auch in Nettomittelzuflüssen von mehr als 340 Mio. CHF beim Amundi ETF Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade UCITS ETF niederge- 14 B2B DEZEMBER 2013
forum schlagen, in dem aktuell mehr als 740 Mio. «ETFs haben sich Fremdwährung notierenden Index enga- CHF verwaltet werden. Dieser ETF er- gieren möchten, ohne dabei das Wechsel- laubt es Anlegern, bei einer Rendite von etabliert: 1 Million kursrisiko selbst zu steuern, haben wir eine etwas über 3.5 % per Ende September Transaktionen einfache und innovative Paketlösung ent- 2013 ein diversifiziertes Engagement in jährlich über die wickelt. In Europa hat Amundi ETF 2011 als Ländern der Eurozone-Peripherie mit erster Anbieter ETFs mit täglicher Wäh- dem niedrigsten Investment Grade-Ra- Schweizer Börse!» rungssicherung auf den Markt gebracht. ting einzugehen. Dazu zählen derzeit Ita- Alain Picard Das Währungsrisiko wird dabei täglich in- lien, Spanien, Belgien und Irland. Da euro- nerhalb des zugrundeliegenden Strate- päische Investoren ein höheres Interesse gieindexes angepasst, um Veränderungen an Obligationen-ETFs haben, werden wir engmaschiger abzusichern. Dies geschieht verstärkt an Produktinnovationen in die- mit Hilfe von zum Monatsende verfallen- sem Segment arbeiten. Aktuell sind ge- den Forward-Kontrakten. Dieses Vorgehen messen an den insgesamt in ETFs inves- macht nur gerade etwa 0.4 % aus. Ent- optimiert die Währungssicherung inner- tierten Assets nur 20 % in Bond-ETFs in- sprechend hoch ist das Potenzial! halb des Strategieindexes und limitiert die vestiert. Gleichzeitig gelten Bond-ETFs Merz: In der Tat nehmen Obligationen- Auswirkungen von Wechselkursschwan- als eines der am schnellsten wachsenden ETFs eine immer grössere Rolle ein und kungen deutlich. So bietet beispielsweise ETF-Segmente. das Wachstumspotenzial ist gross. Gera- der Amundi-ETF Japan Topix Eur Hedged Gast: Die heterogene Entwicklung in der de in Phasen sehr tiefer Zinsen spielen Daily UCITS Anlegern ein Engagement im Geldpolitik der führenden Industrienatio die kostengünstigsten ETFs ihre Vorteile japanischen Aktienmarkt mit einer tägli- nen führt zu einer hohen Volatilität an aus. Dazu hat UBS kürzlich ETFs auf CHF- chen EUR/JPY-Währungssicherung. Die- den Bondmärkten. Gekoppelt mit dem Obligationen ausländischer Emittenten ser ETF ist Bestandteil unserer drei Pro- niedrigen Zinsniveau sehen sich Inves- aufgelegt. Diese bieten im gegenwärtigen dukte umfassenden «Daily Hedged»-Fami- toren nach wie vor der grossen Heraus- Niedrigzinsumfeld die Chance auf einen lie, die es Schweizer Investoren erlaubt, forderung ausgesetzt, positive Renditen Mehrertrag gegenüber Obligationen inlän- sich im amerikanischen und japanischen zu erzielen. Lösungen sind aber vorhan- discher Emittenten in CHF. Aktienmarkt zu engagieren und gleichzeitig den, auch im Bondmarkt das Risiko ge- von einer täglich angepassten Währungs- genüber steigenden Zinsen zu minimie- Wechselkursschwankungen können absicherung zu profitieren. Dieses Beispiel ren und schrittweise im Niedrigzinsum- die Performance von Investments in belegt, das Amundi ETF die Fähigkeit be- feld ansprechende Renditen zu generie- Fremdwährungen erheblich beeinträch- sitzt, Innovation und Kosteneffizienz zu ren. Ein möglicher Weg geht über Short tigen. Wie packt die ETF-Community verbinden. Duration- oder Duration Hedged-Strate- dieses Problem an? Gast: Währungsrisiken sind unerwünschte gien bzw. einer Mischung der beiden An- Garcia: Währungsgesicherte ETFs zeigen Nebenwirkungen, welche die Anlage-Per- sätze; solche Strategien lassen sich ideal deutlich, was wir unter Innovationen ver- formance schmälern oder sogar zunichte und kostengünstig mittels ETFs umsetzen. stehen. Für Anleger, die sich in einem in machen können. Das war in den letzten Interessant ist in diesem Zusammenhang vorab folgendes: Fixed Income-Produkte sind seit 2007 äusserst illiquide gewor- den. Die Spannen zwischen ihren Geld- und Briefkursen haben vor allem bei gros- sen Aufträgen ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Daher kann der Börsen- handel von Anleihen-ETFs inzwischen günstiger sein als der Handel der zugrun- de liegenden Papiere. In Europa sind An- leihen-ETFs relativ neu, aber das Inte- resse steigt. iShares ist der Meinung, dass diese Entwicklung anhalten wird, da die Produkte stärker in das Bewusstsein der Anleger rücken werden. Der Anteil von Bond-ETFs am gesamten Anleihemarkt ist bisher noch verschwindend klein und B2B DEZEMBER 2013 15
forum facts Amundi Suisse SA iShares Schweiz, Unsere Meinung zum Thema ETFs SIX Swiss Exchange AG Amundi ist mit einem verwalteten Ver- Mit Investitionen in der Höhe von etwa Wer Anlegerschutz meint, denkt auch mögen von rund 950 Mrd. CHF einer 863.3 Mrd USD per Ende September an Börsenhandel: Transparenz und der weltweit führenden Vermögens- 2013 in mehr als 607 Fonds hält i Shares Gleichbehandlung bilden das Funda- verwalter. Amundi ETF deckt die wich- eine dominante Stellung auf dem glo- ment des regulierten Handels an SIX tigsten Anlageklassen und Regionen ab balen ETF-Markt. 39 % aller börsen- Swiss Exchange: Das Börsengesetz – Europa, USA, Schwellenländer und gehandelten ETF-Vermögenswerte auf führt in Artikel 1 aus, dass Transparenz Welt. Seine europäische Aktien-ETF- der ganzen Welt werden in iShares- und Gleichbehandlung für den Anle- Palette zählt zu den umfassendsten in Fonds investiert. Auch in der Schweiz ger sicherzustellen sind. Die Erfüllung Europa. Neben Plain Vanilla ETFs wie ist iShares der führende Anbieter von dieses Auftrags ist für die Schweizer zum Beispiel Produkte auf die Indizes ETFs. Bei iShares profitieren die Inves- Börse von zentraler Bedeutung. So MSCI Europe, MSCI EMU oder MSCI toren zudem von der täglichen Offen- wird jederzeit ein fairer, geregelter Switzerland offeriert das Unterneh- legung von Holdings und Exposures und effizienter Handel auch bei ETFs men auch Produkte auf einzelne Län- und Angaben zur Wertpapier-Leihe. und Fonds gewährleistet. Anleger der, Branchen oder Regionen wie Skan- Überdies besticht das Unternehmen können sich somit ganz auf die Um- dinavien. Hinzu kommen ETFs auf Indi- durch eine marktführende Liquidität setzung ihrer Anlagestrategie konzen- zes, bei denen bestimmte Länder oder sowie die umfassende Investment- trieren. Weitere Informationen: Regionen ausgeschlossen werden. Expertise von BlackRock. www.six-swiss-exchange.com/etf. State Street Global Advisors AG UBS AG Anleger würden keine High Perfor- UBS senkt die Preise für ETFs der An- mance-Sportwagen kaufen, welche teilsklasse A auf ein Rekordtief. Ab so- nur beinahe gut auf der Strasse liegen fort profitieren UBS ETF-Investoren oder eine Schweizer Uhr, die nur unge- nochmals von einer deutlichen Sen- fähr die Zeit vermittelt; sie kaufen al- kung der Anlagekosten. Dadurch wird les mit dem Ziel, ein Bedürfnis präzis zu die Index-Nachbildungsgenauigkeit der erfüllen. Sollte beim Kauf von Finanz UBS ETFs zusätzlich gesteigert. Mit die- instrumenten nicht dieselbe Logik An- sem Schritt unterstreicht das Unterneh- wendung finden? State Street Global men ihre hohen Ansprüche an Anlage- Advisors vertritt genau diese Ansicht. lösungen. Das gilt insbesondere für die Deshalb kreierte das Unternehmen die hohe Qualität der Replikationsgenauig SPDR Exchange Traded Funds, eine Fa- keit als auch für die hohe Transparenz milie von physisch hinterlegten ETFs, in Sachen Portfolio-Struktur, Replika die präzise die Anlagequalität wider- tionstechnik und Kosten der UBS ETFs. spiegeln, wie sie die Anleger definie- Dank der nun erfolgten Preissenkung ren. SPDR ETFs erfüllen die Anlage- werden UBS ETFs noch attraktiver – für ziele vieler Investoren. alle Investoren. 16 B2B DEZEMBER 2013
forum Jahren, dem starken Schweizer Fran- lungen im ETF-Segment noch klassische Dies zeigt, dass der Grossteil aller Finanz- ken geschuldet, wiederholt der Fall. Für Fondsmanager? märkte hoch effizient ist. Diese Informa- Schweizer Investoren gab es lange kaum Gast: Selbstverständlich. Es gibt am Markt tionseffizienz ist jedoch nicht naturgege- Indexprodukte, um die Währungsrisiken eine ganze Reihe hervorragender aktiver ben, sondern das Produkt einer aktiven In- zu minimieren. Zu Beginn des Jahres hat Fondsmanager. Auch ein Portfolio, das sich formationsaufbereitung, welche von allen iShares deshalb ETFs mit Währungsbesi- ausschliesslich aus indexierten Produkten Akteuren auf den Finanzmärkten gebildet cherung auf den Schweizer Franken lan- zusammensetzt, muss letztlich aktiv ver- wird. Die so entstehende Informationsef- ciert. Die Produkte sind die ersten phy- waltet werden. Vielen Privaten fehlt es zu- fizienz sorgt für das Gleichgewicht. Somit sisch replizierenden Aktien-ETFs mit ei- dem an Ressourcen, ihr Portfolio ständig wird klar, dass es auch in Zukunft immer ner Währungsabsicherung gegenüber dem zu überwachen. Was sich allerdings ändern Akteure am Markt geben wird, die durch Schweizer Franken. Sie ermöglichen es In- wird, betrifft die Produkte, welche sie sich aktive Informationsverarbeitung ihre An- vestoren via ETFs in weltweit populäre ins Portfolio legen. Dort sehen wir noch lageentscheide treffen werden. Indizes wie den MSCI World, den MSCI grosses Potenzial für ETFs. Picard: Auch wenn ich ein Verfechter von Japan und den S&P 500 zu investieren Merz: Diverse Studien zu diesem The- passiven Anlagen wie zum Beispiel ETFs und nicht nur langfristige Trends, son- ma kommen zum Schluss, dass der Bei- bin, so finde ich durchaus, dass der klas- dern auch kürzere Schwankungen abzu- trag der aktiven Portfoliobewirtschaftung, sische Fondsmanager nicht ausgedient sichern. welcher in den Fonds durch aktives Port- hat; dies vorab in Nischenmärkten oder foliomanagement entsteht, nicht auf über- sofern er tatsächlich aktives Management Es scheint, als ob heute auch im Asset durchschnittliche Selektions- oder Mar- und nicht ausschliesslich Index-nahes An- Management Informatik und Algorithmen ket Timing-Fähigkeiten der aktiven Strate- legen betreibt. Aktives Management dient langsam aber sicher den Menschen mit gie, sondern vielmehr auf das Hinzufügen zudem auch der Markteffizienz: Kurzfris- Hand, Herz und Kopf ablösen: Brauchen von weiteren systematischen Risikoquel- tig aufkommende Trends können somit ge- wir in Zukunft mit all diesen Entwick- len, also Markt-Betas, zurückzuführen ist. winnbringend genutzt werden. Ihre Depotbank/Verwahrstelle für Private-Label-Fonds _ Unabhängig, interessenkonfliktfrei _ Individuelle Konditionen abgestimmt auf Produkte und Volumen _ Kompetente Beratung, Betreuung und hohe Servicequalität _ Modernste Überwachungssysteme für die Prüfung der Einhaltung der Anlagerichtlinien _ Schnelle Umsetzung von der Idee bis zur Lancierung NEUE BANK AG · Marktgass 20 · Postfach 1533 · 9490 Vaduz · Fürstentum Liechtenstein Tel: +423/236 08 08 · Fax +423/232 92 60 · info@neuebankag.li · www.neuebankag.li B2B DEZEMBER 2013 17
forum sprechenden Verlusten zu schützen. Auch spannenden Veranstaltungen die Vorteile Rochus Appert das ETF-Segment hat sich damit intensiv von ETFs in die Welt tragen und neue In- Head of auseinandergesetzt. Dabei liessen sie sich vestoren begeistern. Intermediary vom Merksatz leiten, wonach der Wert des Gast: Mit Blick in die Zukunft gehen wir Business bei Portfolios weniger stark sinkt als der ent- davon aus, dass einerseits die verwalteten State Street sprechende Markt- resp. Vergleichsindex Vermögen weiter stark ansteigen werden Global Advisors – «asymmetric portfolio returns» heisst und anderseits die Strategien zum Einsatz AG, Zürich. dabei das Schlüsselwort. Advanced Beta- der ETFs immer ausgeklügelter werden. Strategien sollen das Portfolio zum einen Dieser Trend wird insbesondere von drei ausreichend vor fallenden Märkten schüt- Katalysatoren befeuert: 1. Immer mehr In- zen, zum andern aber auch sicherstellen, vestoren adaptieren ETFs zur Umsetzung dass Aufwärtstrends überdurchschnittlich ihrer Marktmeinung; 2. Die verfügbare Pro- nachgebildet werden. Das Produktangebot duktpalette wird weiterhin wachsen. Mehr auf Asymmetrie auszurichten erscheint ge- Indizes und Anlagemöglichkeiten werden Benoît Garcia rade in der heutigen volatilen und unsiche- es den Investoren erlauben, ihre Strategien Head of ETF ren Zeit als äusserst wertvoll. und Ziele weiterzuentwickeln. 3. schliess- Sales, Amundi Garcia: Produktinnovationen, welche die lich sehen wir vermehrt, dass Investoren Suisse SA, Bedürfnisse institutioneller Anleger noch aktive und passive Anlagen mischen. In- Genf. besser erfüllen, sind die wichtigsten An- vestoren werden damit also immer akti- triebskräfte, um neue Assets zu gewinnen. ver in Bezug auf ihre passiven Investment- Der Fokus auf Kundenbedürfnisse ist so- Entscheidungen. mit zentral. Die Innovationen beziehen sich dabei sowohl auf Nischenmärkte, zu denen wir Anlegern den Weg mit neuen ETFs eb- nen wollen, als auch auf klassische Plain Vanilla-Segmente. Picard: Auch wir von der Börse sind lau- Dr. Christian fend bestrebt, unserem ETF-Segment Thomas Merz Gast neue Impulse zu geben. Wir sind über- Leiter UBS ETF Leiter iShares zeugt, dass in Zukunft Privatkunden die Europa, UBS Schweiz, Zürich. Vorteile dieser Produkte noch wesentlich AG, Zürich. stärker nutzen werden. Seit November set- zen wir die weltweit modernste Handels technologie auch bei ETFs ein, mit dem Ziel, noch mehr Liquidität in die Produk- te zu bringen und den Handel für Anle- ger zu vereinfachen. Weiteren Schub er- halten ETFs durch das konsequente Ein- halten der hohen Standards bezüglich des Anlegerschutzes; Standards, welche ledig- lich ein regulierter börslicher Handel mit Alain Picard sich bringt. Hinzu kommt ein umfassendes Head Product Wie geht es weiter? Worauf stützt sich Informationsangebot: Schon heute haben Management, die ETF-Industrie, um den eingeschla- Anleger auf unserer Website freien Zugang SIX Swiss genen Erfolgskurs auch in Zukunft wei- zu umfangreichen Daten – besonders zu Exchange AG, ter halten zu können? erwähnen ist unser Online-Tool «Market Zürich. Appert: Portfoliomanager begannen auf- Quality Metrics». Mit seiner Hilfe können grund der Erfahrungen der letzten grossen für jedes Produkt auf täglicher Basis die Krise 2007/08 – ihre Aktienportfolios fielen Geld-Brief-Kursspannen sowie die gestell- damals zum Teil um 50 % – intensive Wege ten Volumen nachvollzogen und auch his- und Mittel zu erforschen, um die Anlage- torisch aufbereitet werden. Weiter wer- vermögen vor sinkenden Märkten und ent- den wir auch nächstes Jahr im Rahmen von 18 B2B DEZEMBER 2013
recht Fondcenter zuverlässiger Partner in herausfordernden August Benz Zeiten Noch immer ist vielen Akteuren der Fonds- sequenz ist absehbar, dass der Markt stetig terte Fundnavigator präsentiert. Die neuen branche nicht vollends klar, wie sie auf den kompetitiver wird. Langfristig dürften sich Funktionalitäten dieser Plattform erlauben Bundesgerichtsentscheid zu den Retro- nur die besten und billigsten Anlagefonds es, gezielter nach Fonds zu suchen und da- zessionen reagieren sollen. Fondsplattfor- durchsetzen, womit der Kostendruck auf bei alle relevanten Informationen zu finden. men wie Fondcenter erlauben es dem Dritt- Vertriebspartner und Fondsanbieter weiter Zudem werden die Fonds anhand verschie- fondsvertrieb, effizient mit den zunehmen- zunehmen wird. Vermehrt werden sich die- dener Risikoparameter eingeteilt, was einer- den regulatorischen Herausforderungen se auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren seits Vertriebspartnern erlaubt, die Qualität umzugehen. und Teile der Wertschöpfungskette an spe- der Fondsselektion zu erhöhen, und ander- zialisierte Dienstleister auslagern. seits Fondsanbietern ermöglicht, sich besser zu präsentieren. Obwohl das Urteil des Bundesgerichts zu Re- Ein zuverlässiger Partner an der Seite trozessionen vom Oktober 2012 vor mehr als Fondcenter als grösste Fondsplattform in Vertriebspartner, Fondsanbieter und Fonds- einem Jahr ausgesprochen wurde, ist sich die Europa und führende B2B-Plattform in der plattformen haben begonnen, sich auf das Finanzbranche noch immer uneins, welche Schweiz 1 bietet sich als Partner für den Dritt- neue regulatorische Umfeld einzustellen Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Trotz- vertrieb vor allem in diesem Umfeld an. Der- und ihre Wertschöpfungskette zu optimie- dem lassen sich einige Trends ausmachen. zeit wird zusammen mit Fondprovidern das ren. Durch innovative Dienstleistungen wird Nach unseren Einschätzungen haben rund Angebot an retrozessionsfreien Fonds und Fondcenter Vertriebspartner und Fondsan- drei Viertel der Schweizer Banken sich ent- Subfonds ausgebaut. Bereits heute umfasst bieter unterstützen, um auch in Zukunft er- schieden oder bereits begonnen, für ihr dis- das Angebot über 34 000 Fonds und Sub- folgreich zu sein. kretionäres Geschäft auf Retrozessionen zu fonds von über 340 Fondsanbietern. Retro- verzichten. Das restliche Viertel setzt wei- zessionsfreie Fonds machen dabei einen im- 1 Gemäss dem Guide to European Platforms von Platforum, 2013 terhin Anteilsklassen mit Vertriebsentschä- mer grösseren Anteil aus. Auf der anderen digungen ein. Dabei unterschreibt der Kunde Seite ermöglicht Fondcenter einen einfachen eine Verzichtserklärung oder erhält die Retro Zugang zu über 240 aktiven Vertriebspart- zessionen zurückerstattet. Wir beobachten nern in der Schweiz wie auch in diversen eu- zudem ein erhöhtes Interesse an « Guided ropäischen und asiatischen Märkten. Fond- Architecture», wobei man sich auf einige aus- center nutzt die Kenntnisse unterschiedlicher gewählte Fondsanbieter beschränkt, oder spezialisierter Geschäftsbereiche innerhalb man vertreibt Drittprodukte unter eigenem UBS, einschliesslich Depotverwahrung und Namen («White-Labeling»). Auftragsabwicklung, die primär durch UBS erbracht werden. Kunden werden massge- Die Suche nach den Erträgen schneiderte Lösungen angeboten. Fondsanbieter unterstützen den Vertrieb, in- dem sie vermehrt retrozessionsfreie Fonds Fondcenter wird in Zukunft ein noch stärke- Dr. August Benz anbieten. Hierzu werden oftmals institutio- res Gewicht auf innovative Dienstleistungen Leiter UBS Fond- nelle Fonds und Subfonds gewählt. Als Kon- für Kunden legen. So wird 2014 der erwei- center, Zürich. B2B DEZEMBER 2013 19
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