EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG

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EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
SCHWEIZER MAGAZIN FÜR KOLLEKTIVE
        UND STRUKTURIERTE INVESTMENTS

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                                        EXCHANGE TRADED FUNDS:
                                        EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN
                                        ASSET MANAGEMENT
                                        RÄTSELHAFTES BRASILIEN:
     Dez. 13 / Jan. 14

                                        PAÍS DO FUTURO – E SEMPRE SERA

                                        SERVICE
                                        PRIVATE LABELING FUNDS:
                         CHF 10.–
47

                                        MÖGLICHKEITEN UND HERAUSFORDERUNGEN
EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
So etwaS wie eine
zu kleine Bank, einen
zu kleinen VermögenSVerwalter
oder zu wenig geld in einem
inVeStment FondS giBt eS nicht.
■   Globale Multi-Asset Trading Lösungen
■   Zugang zu Multi-Kanal Liquidität
■   Einfache Positions- und Risikoüberwachung
■   Schlankes Back Office und effiziente Kostenstrukturen

Saxo Bank (Schweiz) ag

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EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
editorial

Rainer Landert
Markus Röthlisberger
                       Liebe Leserin, lieber Leser

                       Private Label-Fonds und ETFs haben auf den ersten Blick nicht wirklich viel
                       miteinander gemein. Oder vielleicht doch? Wer das eine oder das andere oder
                       gar beide Geschäftsfelder beackert, hat jedenfalls nicht zu klagen: Beide lau-
                       fen seit geraumer Zeit auf Hochtouren. Während die Fondsgattung der ETFs
                       grundsätzlich passiv und grossvolumig strukturiert ist und dementsprechend
                       primär von den grossen Asset Managern und Marktführern angeboten wird,
                       so handelt es sich bei den Private Label-Fonds – wenn es denn nicht gerade
                       eine grosse Versicherung ist, die sie auflegt – eher um kleinere und mittelgros-
                       se, primär aktiv verwaltete Vermögen mit Nischencharakter. Beide Fondsgat-
                       tungen sorgen für beachtliche Nettomittelzuflüsse; dem Produktionsstandort
                       Schweiz verleihen sie seit Jahren gemeinsam ganz neue Kräfte. Während beim
                       ETF-Geschäft für Fondsanbieter das Volumengeschäft und damit der Netto-
                       mittelzufluss zählt, so steht beim Private Label Business die Multiplikation von
                       Kompetenz, Knowhow und Reputation im Vordergrund. Mit ETFs partizipie-
                       ren sowohl Sponsoren als auch Investoren an Grössengewinnen und profitie-
                       ren also gleichermassen von den Vorteilen der Kostendegression. Mit Private
                       Label-Fonds brauchen Sponsoren keine eigene Fondsinfrastruktur aufzubauen.
                       Beide Fondsgattungen stehen damit unter dem genannten Blickwinkel mass-
                       geblich im Dienste von Kosteneffizienz und Skalenökonomie. Eigentlich sind
                       dies gute Nachrichten für Anleger, wird doch von Seiten Regulator und Auf-
                       sicht immer wieder moniert, dass die Fondsanbieter vor dem Hintergrund der
                       vielen Interessenskonflikte schlechte Treuhänder seien und der Anlegerschutz
                       zu kurz gerate. Wo genau nun und womit denn im Zusammenhang mit sowohl
                       den Private Label-Fonds als auch den ETFs eine Interessenskongruenz ange-
                       strebt werden kann, lesen Sie in den beiden ausführlichen Fachgesprächen.

                       Viel Spass bei der Lektüre,

                       Rainer Landert und Markus Röthlisberger

B2B   DEZEMBER 2013                                                                                              1
EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
info & edu center

L IN K S & AGENDA a u s b i l d u n g                                                             Impressum
Kollektive und strukturierte Investments       Fachkurse und Lehrgänge                            Herausgeber / Redaktion
                                                                                                  Rainer Landert, Fund-Academy AG, CH-8001 Zürich
SFAMA: News, KAG-Atlas (Rechtsformen),         Level 1: Know the FUNDamentals                     Tel. +41 44 211 00 13
Dokumentationen über diverse Fonds-            Grundlagen                                         rainer.landert@fund-academy.com
Gattungen und Selbstregulierung                D: 14.01. bis 03.02.2014 (4 Nm. in Zürich)
www.sfama.ch                                                                                      Markus Röthlisberger, R Consult, CH-5022 Rombach
                                               Level 2: FOS Fund Operations Specialist            Tel. +41 62 827 37 47
FINMA: Neues Rundschreiben 13/9                Vorkurs zum Swiss Fund & Asset Manage­             roethlisberger@r-consult.ch
«Vertrieb kollektiver Kapitalanlagen»          ment Officer
www.finma.ch                                   D: 11.03./12.03./19.03.2014 (3 Tage in Zürich)     Anschrift
                                                                                                  B2B-Magazin, c/o Fund-Academy AG,
EFAMA: The OCERP: a Proposal for a             Level 3: SFAMO Swiss Fund & Asset                  Sihlstrasse 99, CH-8001 Zürich
European Personal Pension Product;             ­Management Officer                                www.b2b-magazin.ch
Brussels, Sept. 2013.                           D: 09.04.2014–19.06.2014 (10 Tage in Zürich)
www.efama.org                                   F: 13.02.2014–16.05.2014 (10 Tage in Genf)        Fotos  /  Illustration
                                                                                                  Sandra Guaresi, Christian Lanz, Marcel Studer
ESMA: Leitlinien für solide Vergütungs-        Level 4: IFO International Fund Officer
Politiken unter Berücksichtigung der           E: 4. Durchführung zwischen 23.01.2014             Anzeigen
AIFMD (03.07.13 / in Deutsch)                  und 13.06.2014 (internationaler Fondslehr-         R Consult, Tel. +41 62 827 37 47, info@r-consult.ch
www.esma.europa.eu                             pfad in Luxemburg, Paris, London, Brüssel;
                                               Dauer 10 Tage)                                     Layout und Produktion
Swiss Banking: Richtlinien über die Pro-                                                          a3 communication ag, CH-5022 Rombach
tokollierungspflicht nach Art. 24 Abs. 3       Auskünfte und Anmeldung:                           info@a3ag.ch
des Bundesgesetzes über die kollektiven        Fund-Academy AG, Zürich
­Kapitalanlagen (KAG); November 2013.          Telefon +41 44 211 00 13                           Druck
 www.swissbanking.org                          www.fund-academy.com                               Kromer Print AG, CH-5600 Lenzburg

ALFI: monatlicher News Digest und                                                                 Erscheinung und Auflage
halbjährlicher Newsletter                                                                         5 x jährlich, Auflage 11  800 Ex.
www.alfi.lu
                                               FRIENDS OF FUNDS                                   Redaktionsschluss
BVAI: vierteljährlicher BAI-Newsletter         Nächste Daten in Zürich (Zyklus 21/22):            Ausgabe 48/ 14: 10. Februar 2014
www.bvai.de                                    21.01.14/18.02.14/18.03.14/08.04.14/06.05.14/
                                               27.05.14/01.07.14
Ernst & Young: European ETF Survey 2013        Nächste Daten in Genf (Zyklus 8):
http://www.ey.com                              11.03.14/03.06.14/09.09.14/02.12.14
                                                                                                  Wichtige Hinweise für Leser
KPMG: Fund News                                                                                   Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei un-
www.kpmgnews.ch                                                                                   seren Partnern des Jahres 2013. Die Angaben in die-
                                                                      www.friends-of-funds.ch
                                                in partnership with

                                                                                                  sem Heft, insbesondere jene auf der Seite 80 sind für
PWC: Prepared for an alternative future IV                                                        die Schweiz von Relevanz, gelten mithin im Ausland
www.pwc.ch                                                                                        nicht, und stellen keine Offerte bzw. Aufforderung zum

Basler Fondsforum 2014: Hotel Hilton
                                               FRIENDS OF STRUKIS                                 Erwerb von Finanzinstrumenten oder zur Inanspruch-
                                                                                                  nahme von Dienstleistungen dar (Angaben gemäss Trä-
(Auditorium Bâloise), 16.01.2014 nachmittags   Nächste Daten in Zürich:                           gerschaft). Die in den Beiträgen dargelegten Inhalte
www.fondsforum.ch                              05.03.14/24.06.14/03.09.14/04.11.14                reflektieren die persönlichen Ansichten der Autoren.
                                                                                                  Alle Angaben über historische Wertentwicklungen
Zürcher Fondsmesse 2014                                                                           stellen keine Garantie für zukünftige Renditen dar.
Kongresshaus Zürich (05./06. Feb. 2014)
www.fondsmesse.ch                                                     www.friends-of-strukis.ch   Die nächste Ausgabe erscheint im März 2014.

2                                                                                                                         B2B    DEZEMBER 2013
EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
inhalt

                             DEZEMBER 2013

                                                                       forum Fachexperten diskutieren über zentrale Aspek-
                                                                       te des auf Hochtouren laufenden Segments der ETFs.
                                                                       Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den wach-
editorial1                                                            senden regulatorischen und Governance-spezifi-

forum
                                                                       schen Herausforderungen zurechtkommt.                    4
ETFs: die Grösse zählt                                           4

recht
Fondcenter: Zuverlässiger Partner in herausfordernden Zeiten     19
AIFMD: Klippe oder Kursbestätigung?                             20

asset management
Brasilien – ein Land, das Rätsel aufgibt                        22
Freihandelszone Shanghai                                        26
Am weiteren Aufstieg Chinas partizipieren                       28
Europäische Aktienwerte genesen weiter                          30
Traum gesünderen Lebens – ein neuer Megatrend                   33

firmenstrategie
Nachhaltigkeitsmanager: ein Beruf des 21. Jahrhunderts          36    asset management Die Tagline «País do futuro – e
Erfolgsgeschichte mit lokaler Präsenz fortschreiben             38    sempre sera» gilt als Slogan Brasiliens. Im Gegensatz
Langfristig in US-Aktien investieren                            40    zu den anderen BRIC-Staaten wies das Land bislang
                                                                       aber ein eher unstetes Wachstum auf. Wie sollen
immobilien                                                             die Investoren damit umgehen?                         22
Dynamisch wachsen mit Immobilien                                42
Förderung der Immobilienverbriefung in der Schweiz              44

service
Fondsaufträge blitzschnell an der Börse ausführen               47
Auf wachsende Compliance-Anforderungen vorbreitet sein          50
Neue Online-Plattform für Intermediärkunden                     52
Informationsmanagement im Auftrag der Kunden                    54

portfoliostrategie
Interessante Low-Volatility-Strategien der zweiten Generation   56
Marktausblick 2014: keine Hindernisse absehbar                  59
Behavioral Finance als taktische Anlagestrategie                62

private labeling
                                                                       private labeling Das aktuelle Service-Fachgespräch
Möglichkeiten und Herausforderungen                             64
                                                                       gibt Einblick in das Private Label Business und zeigt auf,
pro memoriam                                                           wer die potenziellen Promotoren mit welchen Spezia­
info & edu center  /  impressum 2                                     litäten bedienen kann und welche organisatori-
trägerschaft80                                                        schen Massnahmen vorausgesetzt werden.                64

B2B    DEZEMBER 2013                                                                                                           3
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E X C H ANGE T RADED F U N D S

die Grösse zählt

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EXCHANGE TRADED FUNDS: EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN - Fund Academy AG
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                      Gegen 20 ETF-Anbieter bedienen einen hierzulan-
                      de insgesamt stagnierenden Anlagemarkt mit heute
                      über 900 Produkten. Das Geschäft läuft auf Hoch-
                      touren. Es gewinnt im Vergleich zu anderen Fonds-
                      segmenten zudem an relativer Marktstärke. Stei-
                      gender Leistungs- und Kostendruck sowie beinhar-
                      ter Wettbewerb unter den Anbietern stellen aller-
                      dings die Kehrseite der Erfolgsmedaille dar. Und es
                      ist nicht nur der Wettbewerb, welcher der Indus­trie
                      zusehends zu schaffen macht. Es sind auch die Re-
                      gulatoren. Unlängst tauchte hierzulande auch die
                      Grundsatzfrage auf, ob ETFs denn überhaupt zu den
                      Kollektivanlagen im Sinne des Gesetzes zählen (B2B
                      berichtete darüber vor rund einem Jahr). Das nach-
                      folgende Forumsgespräch befasst sich erneut mit
                      dem Vorzeigesegment unserer Fondsbranche und
                      beleuchtet in einem schwieriger werdenden Um-
                      feld Angebotstrends und Nachfrageentwicklungen.
                      Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den
                      wachsenden regulatorischen und Governance-spe-
                      zifischen Herausforderungen zurechtkommt.

                      Ausgewiesene Fachexperten aus dem Schweizer ETF-Ge-
                      schäft diskutieren alte und neue Herausforderungen eines
                      in unserer Branche wachstumsträchtigen Fondssegments.
                      Es sind dies: Rochus Appert [State Street Global Advisors],
                      ­Benoît Garcia [Amundi], Christian Gast [BlackRock], Thomas
                       Merz [UBS] und Alain Picard [SIX Swiss Exchange].

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Was tut sich auf dem Schweizer Markt?
Was gibt es Neues zu berichten?
Picard: Generell ist die Entwicklung sehr
erfreulich. In unserem ETF-Segment ver-
zeichnen wir in diesem Jahr ein Umsatz-
wachstum von rund 20 %. Ebenso bauen
einige Anbieter ihre Produktpalette kon-
stant aus. Demgegenüber ist jedoch auch
eine Konsolidierung spürbar: Viele Emit-
tenten überprüfen ihr Angebot und neh-
men weniger erfolgreiche Produkte vom
Markt. Trotz dieser Entwicklung verzeich-
nen wir unter dem Strich dieses Jahr im-
mer noch fast doppelt so viele Kotierun-
gen wie Dekotierungen, was für eine so-
lide Nachfrage spricht. Den grössten Zu-
wachs sehen wir dieses Jahr eindeutig bei
währungsbesicherten ETFs und Produkten
auf so genannte «intelligente» Indizes oder
«Smart-Beta».
Gast: Was unser Haus betrifft, so konnte
das Angebot für Schweizer Anleger deut-
lich ausgebaut werden. Mit der Integration
der ETF-Sparte der Credit Suisse gelang
es iShares, sein Portfolio entsprechend
zu komplettieren. Die mit der Transaktion
neu erschlossene Schweizer Fondsplatt-
form ermöglicht es, lokal domizilierte und
in Schweizer Franken denominierte Anla-
gen zu offerieren. Darunter fallen beispiels-
weise Schwergewichte wie der SMI-ETF,
die SBI-ETF-Familie oder der Gold-ETF.
Wir bekennen uns damit klar zum Schwei-
zer Markt.
Garcia: Wie in anderen europäischen
Ländern suchen Investoren auch in der
Schweiz nach qualitativ hochwertigen,
einfachen und kostengünstigen ETFs.
Am stärksten nachgefragt war bei ­Amundi
in letzter Zeit zum Beispiel ein ETF auf
Staatsanleihen aus der Euro­zone mit dem
niedrigsten Investment Grade Rating.
Ebenfalls gute Zuflüsse v­ erbuchte ein ETF
auf den japanischen Aktienmarkt Topix
mit integrierter, täglich angepasster EUR/
JPY-Wechselkursabsicherung – Alain
­Picard und Christian Gast haben dieses
 Thema eben angeschnitten. Nicht unbe-
 deutend im Markt waren zudem Produkte
 auf die Indizes MSCI Switzerland, MSCI
 Europe ex Switzerland, MSCI World und
 S&P 500.

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Merz: Aufgrund der Preis-Leistungs-Dis-                                                      sprechend gross. Zu beobachten ist, dass
                                                   «Rückvergütungen sind
kussion bei Fondsanlagen sehen sich An-                                                      derzeit ETFs vermehrt im Rahmen der Al-
leger im aktuellen Markt Schweiz generell              es heute wohl kaum                    tersvorsorge innerhalb der Säule 3a be-
nach neuen Wegen und Möglichkeiten um.               mehr, welche die Ent­                   rücksichtigt werden.
Vieles spricht dabei für die ETFs. UBS ist                                                   Appert: In praktisch allen Anlegersegmen-
heute der einzige Schweizer ETF-Anbieter,
                                                    scheidungen von Port­                    ten ist die gegenwärtige Durchdringung mit
der eine umfassende Palette an ETFs auf              foliomanagern beein­                    ETFs noch relativ gering, was gerade in den
alle Anlageklassen offeriert und damit auch      flussen; die Frage bleibt:                  heutigen Märkten interessante und viel-
in der Lage war, die Marktposition in den                                                    versprechende Wachstumsaussichten ga-
letzten zwölf Monaten stark auszubauen.
                                                      Wie können 5 –10  %                    rantiert. Regional betrachtet haben insbe-
                                                   Rendite pro Jahr erzielt                  sondere wir Europäer gegenüber den USA
Wie beurteilen Sie die Wachstumsaus-                             werden?»                    noch viel Raum nach oben: Nach neues-
sichten und welches sind Ihrer Ein-                                                          ten Statistiken ist die ETF-Quote bei pri-
schätzung nach die Wachstumstreiber?                                   Rochus Appert         vaten Haushalten in den USA in der Tat
Gast: Die Erfolgsgeschichte der ETFs hält                                                    rund drei Mal höher als bei uns. Dies lässt
an. Im Oktober dieses Jahres hat das ver-                                                    uns einen weiteren signifikanten Anstieg
waltete Vermögen der europäischen ETF-                                                       erwarten. Verschiedene Faktoren werden
Branche erstmals die Marke von 400 Mrd.                                                      dieses Wachstum nachhaltig unterstützen:
USD überschritten. Weltweit verzeichne-                                                      Zum einen ist es der letztjährige Bundesge-
ten ETFs in den vergangenen Jahren ei-        ner Lancierung eine Marktneuheit – immer       richtsentscheid über die Retrozahlungen,
nen enormen Zulauf. Wir erwarten zudem,       wichtige Wachstumsmotoren. Diesen Weg          wonach diese unter bestimmten Voraus-
dass das Volumen der europäischen ETFs        planen wir auch künftig zu gehen – immer       setzungen dem Anleger zustehen und nicht
sich in den nächsten fünf Jahren auf über     mit dem Ziel vor Augen, einfache, transpa-     dem Finanzintermediär. Die damit einher-
900 Mrd. USD erhöhen und damit mehr           rente und liquide Produkte zu entwickeln,      gehenden Überprüfungen von traditionel-
als verdoppeln wird. Wir gehen ganz klar      die den sich wandelnden Bedürfnissen der       len Geschäftsmodellen waren und sind der
davon aus, dass das Wachstum in der ETF-­     Kunden entsprechen.                            Produktgattung der ETF sicherlich in ho-
Branche weiter anhält.                        Picard: Eine Anmerkung zu den institu­         hem Masse dienlich. Zum andern verlan-
Garcia: Das gegenwärtige Wachstum ist         tionellen Anlegern: Tatsächlich geniessen      gen die jährlich anzustrebenden Rendite-
enorm, auch hinsichtlich der Produkte:        ETFs in der Schweiz inzwischen auch bei        ziele von 5–10 % nach effizienten und qua-
Die Anzahl der verfügbaren ETFs hat sich      diesem Kundensegment einen erhöhten            litativ hochstehenden Angeboten.
während der letzten fünf Jahre von 615        Bekanntheitsgrad; allerdings machen sie
auf 1300 mehr als verdoppelt. Im gleichen     davon erst in geringem Umfange Gebrauch.       Damit kommen wir zur Frage der Qua-
Zeitraum haben sich die in Amundi-ETFs        Wenig Verbreitung finden ETFs auch im-         lität und Qualitätsmessung: Wie in ei-
verwalteten Vermögen sogar mehr als ver-      mer noch bei den Privatanlegern. Das Po-       nem Supermarkt wirbt zurzeit ein gros-
zehnfacht. Amundi nimmt somit hinsicht-       tenzial für die nächsten Jahre ist also ent-   ser Anbieter hierzulande mit Qualität
lich der Assets under Management den
vierten Platz in Europa ein. Es ist davon
auszugehen, dass der europäische ETF-
Markt auch während der nächsten Jah-
re dynamisch wachsen wird. So entfallen
in Europa erst rund 3 % der Assets, die in
Publikumsfonds investiert sind, auf ETFs.
Wie viel Luft in Europa noch nach oben
besteht, zeigt ein aktueller Vergleich zu
den USA: Dort entspricht das ETF-Volu-
men deutlich über 12 % der in Publikums-
fonds investierten Assets. Das Wachstum
lässt sich sowohl auf eine Ausweitung der
Kundenbasis als insbesondere auch auf
neue Produkte bzw. Exposures zurück-
führen. Bei Amundi waren Innovationen –
rund jeder Dritte unserer ETFs war bei sei-

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                                                                                               schlagen direkt auf die Performance durch.
                                                                                               Weiter ist wichtig, dass sich Anleger über
                                                                                               mögliche Risiken einer ETF-Anlage infor-
                                                                                               mieren, d.h. beispielsweise, dass ein Anle-
                                                                                               ger genau hinschauen soll, wie ein ETF re-
                                                                                               pliziert ist – physisch oder synthetisch mit-
                                                                                               tels Swaps. Nur so lassen sich die Risiken
                                                                                               besser abschätzen.
                                                                                               Garcia: Das sehe ich genauso. Wesentli-
                                                                                               ches Ziel eines ETFs ist es, die Wertent-
                                                                                               wicklung des zugrundeliegenden Indexes
                                                                                               bei steigenden und fallenden Märkten so
                                                                                               genau wie möglich und zu günstigen Kos-
                                                                                               ten abzubilden. Je mehr die Performance
                                                                                               von Index und ETF übereinstimmen, desto
                                                                                               besser ist die Güte der Replikation und da-
und tiefen Preisen. Was macht die Qua-          oder Steigerung des Renditepotenzials in       mit die Qualität des ETFs. Wichtig ist aber
lität von ETFs denn genau aus?                  Börsenhaussen. Auf jeden Fall sind es wirk-    auch die Liquidität: Diese wirkt sich unmit-
Appert: Vieles spielt hier mit. Da der Ein-     same Instrumente mit umfassender Trans-        telbar auf die Performance aus. Je enger
fluss von Retros auf die Portefeuille-Ge-       parenz, relativ geringen Kosten und hoher      die Geld-Brief-Spanne ist, desto höher ist
staltung zunehmend an Bedeutung ver-            Effizienz. Ihre Integration in Kunden-Porte-   die Liquidität und desto geringer sind die
liert, kommt die Frage auf, wie man solche      feuilles wird zunehmend einfacher, dies so-    mit dem ETF-Handel verbundenen Kosten.
Renditeziele – oder Markterwartungen, wie       wohl als Einzelanlage, aber auch in Kombi-
ich sie eben genannt habe – erreichen kann.     nation mit aktiv verwalteten Produkten.        Wodurch unterscheiden sich in diesem
Ein Portfoliomanager muss bei der Imple-        Merz: Wenn man Qualität am Zielerrei-          grossen Markt die Anbieter und ihre
mentierung seiner Anlagestrategie ja im-        chungsgrad misst, dann gilt eigentlich nur     Angebote?
mer auch die optimalen Produktbausteine         folgendes: Ein ETF mit guter Qualität bil-     Merz: Zurzeit liegt der augenscheinlichs-
wählen, seien dies Einzelaktien bzw. -obli-     det den entsprechenden Referenzindex           te Unterschied in den Kosten der ange-
gationen, aktiv verwaltete Fonds, Derivate      möglichst exakt nach. Dabei lohnt sich ein     botenen ETFs. Durch die Kostenreduktion
oder ETFs. Die beiden erstgenannten An-         Blick auf die Gesamtkostenquote, denn          von UBS ETFs hat sich die Preisschere zwi-
lagevehikel sind nur dann wettbewerbsfä-        diese spiegelt einen Grossteil der anfallen-   schen den Anbietern weiter geöffnet. Wir
hig, wenn im Vorfeld eine fokussierte Ana-      den Kosten und gibt eine Indikation über       haben damit einen neuen Pricing-Standard
lyse ausserordentliche Wertsteigerungen         die zu erwartende kleine Abweichung ge-        gesetzt; dies auf der Grundlage der Über-
erwarten lassen. Dasselbe gilt für aktiv ver-   genüber dem Referenzindex. Mit unse-           zeugung, dass Preisdifferenzen mittelfris-
waltete Fonds, welche hinsichtlich Perfor-      rer Preissenkung verbessern wir die Ab-        tig zu beträchtlichen Renditeunterschie-
mance im ersten Quartil rangieren sollten,      bildungsgenauigkeit unserer ETFs mass-         den führen können. Wer einen diesbezüg-
dies sowohl auf rollender Jahresbasis als                                                      lich suboptimalen ETF auswählt, kann über
auch über Perioden von ein, drei und fünf                                                      einen Zeitraum von beispielsweise zwei
Jahren. Je nach Portefeuille-Struktur kön-                                                     Jahren bis zu zwei Prozent weniger Ren-
nen ETFs als taktisches oder strategisches                                                     dite erzielen, was eine entsprechend gros-
Element eingesetzt werden oder auch in                                                         se Abweichung gegenüber dem Index ver-
                                                     «ETFs müssen einfach,
Kombination mit aktiven Fonds zum Ein-                                                         ursacht.
satz gelangen. Der Nutzen von ETFs ist viel-         transparent und liquid                    Picard: Der Preisunterschied ist das eine.
fältig und je nach Einsatz sind auch die ent-       sein. Das gilt vor allem                   Eine weitere Ausprägung im Markt ist das
sprechenden Qualitätsmerkmale anders                                                           Angebots-Sortiment: Es gibt grosse Anbie-
                                                  für unsere Innovationen,
zu gewichten: ETFs vermitteln dem Port-                                                        ter, die eine sehr umfassende Produktpa-
foliomanager zunächst einmal ein hohes                    bei denen immer                      lette bei uns kotiert haben, welche eine
Mass an Flexibilität. Mithin können ETFs              der Kundennutzen im                      Vielfalt an Bedürfnissen abzudecken in der
auch dazu beitragen, die Portefeuille-Cha-                                                     Lage ist. Dazu gibt es Anbieter, die sich auf
rakteristika zu verbessern: Schutz vor Ver-
                                                              Fokus steht.»                    bestimmte Bereiche fokussieren und da-
lusten in abwärts tendierenden Märkten                                    Benoît Garcia        bei innovative Produkte auf Metalle/Roh-

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                      waren, Strategien oder Smart-Beta lancier-
                      ten. Über alles gesehen gibt es zudem eine
                      interessante Gemeinsamkeit: Der Neuein-
                      tritt grosser amerikanischer Anbieter wäh-
                      rend der letzten drei Jahre bewirkte eine
                      bedeutende Reduktion der Management-
                      Gebühren zu Gunsten der Anleger.
                      Gast: Jeder Anbieter hat auch seine Stär-
                      ken: iShares ist heute eingebettet in den
                      Rahmen eines der führenden Asset Ma-
                      nagement-Häuser. Vom Sortiment her
                      breit aufgestellt, bieten wir Zugang zu ei-
                      nem grossen Spektrum an unterschiedli-
                      chen Anlageklassen und -märkten. Um sich
                      im Markt richtig zu positionieren und sich
                      von der Konkurrenz auch abzugrenzen,
                      kommen verschiedene Zusatzleistungen
                      ins Spiel: Durch unser Multi-Dealer-Mo-
                      dell wird die Liquidität der von uns ange-
                      botenen ETFs optimiert. Unser spezielles
                      Broker/Dealer-Beratungsteam arbeitet mit
                      40 unabhängigen Brokern und Market Ma-
                      kern, um unseren Kunden mehr Möglich-
                      keiten beim Kauf und Verkauf von ETFs
                      zu bieten.

                      Welcher Art sind denn eigentlich die
                      Unterschiede zu kotierten Fonds, wie
                      wir sie hierzulande vorab bei den Immo-
                      bilienfonds antreffen oder sie von den
                      USA her kennen, den kotierten Closed-
                      end Funds?
                      Picard: Rechtlich gesehen sind ETFs Anla-
                      gefonds, die in der Schweiz genehmigt be-
                      ziehungsweise zum Vertrieb zugelassen
                      werden. Zwischen einem Immobilienfonds,
                      der ein Liegenschafts-Portfolio verwal-
                      tet und einem ETF auf einen Immobilien­-
                      aktien-Index besteht jedoch ein wesentlicher
                      Unterschied: die bedeutend höhere Sekun-
                      därmarktliquidität bei ETFs. Dank des börs-
                      lichen Handels verfügt ein ETF gegenüber
                      dem herkömmlichen Fonds über einzigarti-
                      ge Vorteile wie die jederzeitige Handelbar-
                      keit, Transparenz und sekundenschnelle Aus-
                      führung des Kauf- oder Verkaufsauftrags zum
                      aktuellen Preis. Diese bisher den ETFs vor-
                      behaltenen Leistungsmerkmale haben wir
                      in das im März 2013 lancierte Segment für
                      Sponsored Funds übernommen. Der gröss-
                      te Vorteil des jungen Segments, in dem Inves-
                      toren inzwischen über 300 Fonds handeln

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können, lautet: Jeder Investitionsentscheid                                                    schätzungen bereits ETFs, um die Anlage-
kann über die Börse in Echtzeit umgesetzt
                                                         «iShares bietet Anle­                 ziele effizienter und optimal zu erreichen –
werden, was in volatilen Märkten oder bei             gern eine breite, in der                 dies sowohl auf taktischer als auch auf stra-
der Umschichtung des Anlagevermögens in-                 Schweiz domizilierte                  tegischer Ebene im Anlageprozess.
teressant sein kann. Im Gegensatz zum nicht                                                    Garcia: Wichtige Käuferkreise von ETFs
börslich gehandelten Fonds weiss der Anle-
                                                     Fondspalette mit heraus­­                 sind aus unserer Sicht in der Schweiz vor
ger also, wie hoch der Preis bei Ausführung                 ragender Liquidität                allem Fondsmanager aus Privatbanken und
ist. Leider werden gegenwärtig trotz der Vor-               - darunter ETFs auf                unabhängige Vermögensverwalter. Wie vo-
teile, die der börsliche Handel mit sich bringt,                                               ranstehend bereits ausgeführt wurde, ha-
immer noch ETFs zum Nettoinventarwert ab-              ­Aktien, festverzinsliche               ben regulatorische Anpassungen – wie im
gewickelt, was zu Preisnachteilen auf Seiten              Papiere und Gold.»                   Wesentlichen das sich ausbreitende Ver-
der Anleger führt.                                                         Christian Gast      bot von Retrozahlungen – dafür gesorgt,
                                                                                               dass Private Banking-Berater verstärkt auf
Vom Angebot zur Nachfrage: Wer sind                                                            ETFs setzen.
hierzulande die Käufer von ETFs?
Merz: Offizielle Statistiken gibt es nicht,                                                    Welchen Stellenwert haben ETFs na-
denn ETFs werden im Sekundärmarkt ge-                                                          mentlich bei Pensionskassen?
kauft und verkauft, so dass die Identität          Manager das Instrument der ETFs. Der        Gast: Institutionelle Investoren nutzen
von Käufer und Verkäufer nicht zwingend            Vormarsch ist ihnen insbesondere auch       ETFs immer öfter, um Anlageentscheidun-
bekannt ist. Durch das Gespräch mit unse-          im institutionellen Geschäft gelungen.      gen in aktiven, passiven und gemischten
ren Kunden wissen wir, dass ETFs für un-           Die Vermögensverwaltung wiederum grün-      Portfolios umzusetzen. Eine von ­iShares
terschiedliche Anlagestile eingesetzt wer-         det hierzulande ja auf vier Trägern: Pen­   durchgeführte Analyse legt nahe, dass
den. Dabei werden ETFs vorwiegend für              sionkassen, Versicherungen, Privatbanken    die ETF-Bestände bei einigen der gröss-
die Asset Allocation verwendet, um die             und Hedge Funds. Alle vier verwenden in     ten globalen Vermögensverwalter 2011 und
Portfolios mit ausgewählten Märkten oder           der Umsetzung der Anlagepolitik zur Un-     2012 im Schnitt jährlich um mehr als 30 %
Anlageklassen zu ergänzen. Zunehmend ist           terstreichung ganz bestimmter Marktein-     gestiegen sind.
aber auch der ETF-Einsatz als Core-Satel-                                                      Merz: Wir hatten vorher von Renditezie-
lite-Strategiebaustein, um gezielt in Trend-                                                   len gesprochen: Notabene sind es insbe-
märkte oder Nischen zu investieren. Somit                                                      sondere die Schweizer Pensionskassen,
wird klar, dass ETFs eine sehr breite Käu-                                                     welche zunehmend vor der Frage stehen,
ferschicht ansprechen, von institutionellen                                                    wie sie ihre Renditeziele erreichen kön-
bis privaten Investoren.                                                                       nen. Wichtig ist hierbei, dass die Umset-
Gast: Im europäischen Raum sind vor al-                                                        zung möglichst kosteneffizient geschieht,
lem Institutionelle in ETFs investiert. Wäh-                                                   denn Kosten sind in der Regel die gröss-
rend Privatinvestoren in unseren Breiten                                                       ten Performance-Fresser und müssen seit
schätzungsweise weniger als 20 % der ETF-                                                      kurzem auch transparent in der Jahres-
Vermögen halten, so liegt die Quote in den                                                     rechnung der Kassen ausgewiesen wer-
USA doch wesentlich über der 50-Prozent-                                                       den. ETFs sind für manche Pensionskas-
marke. Oft kennen Privatanleger ETFs und                                                       sen Instrumente, welche für taktische Po-
die entsprechenden Einsatzmöglichkeiten                                                        sitionen eingesetzt werden.
und Vorteile noch zu wenig. Auch fehlt es
Privatinvestoren an Informationsmaterial                                                       Gute und kostengünstige ­Replikation ist
und -medien sowie an geeigneten Infor-                                                         für die Qualität von ETFs also match-
mationsplattformen. Mit der ETF Ambas-                                                         ­entscheidend. Dabei werden immer
sador Initiative hat iShares zusammen mit                                                       komplexere Anlagestrategien und
weiteren Exponenten der Industrie eine                                                          -techniken angewendet: Wohin gehen
entsprechende Plattform geschaffen, um                                                          die Trends bezüglich der Replikation
Schweizer Privatinvestoren über ETFs bes-                                                       von Indizes?
ser zu informieren und ihnen die Vorteile                                                       Gast: In der jungen, erst zwanzigjährigen
solcher Anlagen näherzubringen.                                                                 Geschichte der ETFs wurden zunächst vor
Appert: Eigentlich verwenden mittler-                                                           allem marktkapitalisierungsgewichtete In-
weile alle Arten von Investoren und Asset­                                                      dizes abgebildet. Seit einiger Zeit steigt

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das Interesse an alternativen Index-Ge-
wichtungsmethoden. Diese bieten Inves-
toren beispielsweise die Möglichkeit, be-
stimmte Risikofaktoren wie Volatilität oder
Währungsschwankungen gezielt zu steu-
ern. Auch Selektionskriterien wie die Höhe
der Dividendenausschüttungen dienen als
Grundlage für eine neue Gewichtung von
Indizes und darauf basierend für neue Pro-
dukte. Schliesslich gibt es ETFs auf gleich-
gewichtete Indizes.
Appert: Dennoch – so scheint es mir –
bleibt die Welt der passiven Investments
von eben diesen marktkapitalisierungsge-
wichteten Indizes dominiert. Neue Strate-
gien sind aber auf dem Vormarsch, da sol-
che nicht bloss die Standard-Marktrendi-
te zu liefern versprechen. Fortschrittliche
Beta-Strategien zum Beispiel werden eta-
bliert, um einerseits die Portfolio-Volatili-
tät zu verringern und die Diversifikation
zu erhöhen, anderseits aber auch, um ge-
wisse Themen abzubilden, die nicht über
marktkapitalisierungsgewichtete Indizes
darstellbar sind. Historisch betrachtet zei-
gen sie höhere risikoadjustierte Erträge als
die traditionellen Indexlösungen. Wichtig
ist zu wissen, dass diese Vorteile eine Fol-
ge aus Transparenz, Vorhersagbarkeit und
geringen Kosten sind.
Merz: Grossen Einfluss auf die Replika­
tionsthematik – sowohl in Sachen techni-
scher Umsetzung als auch Transparenz –
üben neuere regulatorische Bestimmun-
gen aus: Die ESMA-Richtlinien zum Bei-
spiel fordern eine verstärkte Offenlegung
bei der Replikationstechnik und der Be-
sicherung. Gerade die physisch replizier-
ten ETFs profitieren davon, da sie das glei-
che Modell beibehalten können und der
Kunde vollständige Transparenz über die
Funktionsweise, die Zusammensetzung
des Fondsvermögens sowie die hinterleg-
ten Sicherheiten für ausgeliehene Wert-
schriften erhält. Bei den synthetisch repli-
zierenden ETFs geht der Trend dahin, dass
ein ETF in Kombination mit einem Wert-
schriften-Portfolio gefordert wird. Dieses
enthält die Sicherheiten, die bei einer De-
potbank aufbewahrt werden und in den
meisten Fällen überbesichert sind. Viele
ETF-Anbieter weisen auf ihren Websites

B2B     DEZEMBER 2013                           11
ausserdem täglich den Swap-Anteil und In-
     formationen zur Besicherung sowie die Zu-
     sammensetzung des Wertschriften-Port-
     folios aus.
     Garcia: Abgesehen von drei Produkten
     sind alle unsere ETFs Swap-basiert. Wir
     sind davon überzeugt, dass dies die quali-
     tativ bessere Replikationsmethode ist. Die-
     se Einschätzung wurde übrigens durch eine
     im Februar 2013 veröffentlichte Morning-
     star-Studie zur Tracking-Effizienz bestätigt.
     Transparenz ist ein Bekenntnis zu Klarheit
     und Qualität auf allen Ebenen – sei es hin-
     sichtlich des Produktdesigns, des Manage-
     ments oder der Verfügbarkeit von Informa-
     tionen für Anleger. So veröffentlichen wir
     beispielsweise auf unserer Website täglich
     Informationen zum Gegenparteirisiko so-
     wie detaillierte Hinweise zu Mark-to-Mar-
     ket-Bewertungen und zur Zusammenset-
     zung des vom ETF gehaltenen Aktienkorbs
     inklusive der ISIN-Codes.
     Picard: Nach den vielen Diskussionen über
     die Nachteile der synthetischen Replika-
     tion von ETFs sehe ich neben dem Trend
     zur physischen Abbildung auch eine ein-
     deutige Tendenz zur Reduktion von Risi-
     ken. So werden Risiken aus Swap-Geschäf-
     ten vermehrt durch eine Überbesicherung
     minimiert.

     Das Stichwort Risiko ist eben gefallen:
     Das traditionelle Fondsgeschäft stützt
     sich – wenn es um Anlegerschutz geht –
     stets auf die Tatsache, dass mit Kollek-
     tivanlagen praktisch keine Gegenpartei­
     risiken bestehen. Wie verhält es sich
     bei den ETFs?
     Merz: Bei den physisch replizierten ETFs
     kann ein beschränktes Gegenparteiri­
     siko in Form der Wertpapierleihe beste-
     hen. Dieses Risiko lässt sich jedoch redu-
     zieren, indem die verliehenen Wertpapie-
     re nur gegen erstklassige Sicherheiten, in
     der Regel festverzinsliche Wertpapiere der
     G10-Länder sowie internationale Aktien,
     begeben werden. Weitere Massnahmen
     zur Risikominderung sind die sorgfältige
     Auswahl der Entleiher, die Hinterlegung
     der Sicherheiten in einem vom Entleiher
     separat getrennten Depot sowie die täg-
     liche Neubewertung der Sicherheiten zu

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forum

Marktpreisen. Bei synthetisch replizierten       Garcia: Um die wesentlichen Risiken der
ETFs werden die Risiken des Swaps durch          verschiedenen Replikationsmethoden zu
die Hinterlegung der Sicherheiten in einen       beurteilen, sollten Anleger unterschied-                  «Wir haben einen
Wertpapierkorb minimiert. Diese beste-           liche Faktoren betrachten. Bei physisch                       neuen Pricing-
hen aus erstklassigen internationalen Ak-        replizierenden ETFs entsteht ein Gegen-
tien, die mit einem Anteil von 105 % über-       parteirisiko durch das Securities Lending.
                                                                                                           Standard gesetzt.»
besichert sind. Bei einem Ausfall der Swap-      Bei der synthetischen Replikation beste-                                 Thomas Merz
Gegenpartei kann der Investment Manager          hen tatsächlich echte Gegenparteirisiken;
die Sicherheiten aus dem Wertschriften-          alles entscheidend dabei ist die Quali-
Portfolio verkaufen.                             tät des Swap-Partners. Wichtig ist ausser-
Appert: ETFs sind und bleiben klassische         dem die Swap-Struktur, also die Frage, ob
Kollektivanlagen. Sie sind vor Gesetz Son-       es sich um gedeckte bzw. «funded» oder
dervermögen, was für den Anleger eine            ungedeckte bzw. «unfunded»-Strukturen
Art Konkursschutz darstellt. Bei den ver-        handelt und wie der Swap Reset-Mecha-         Im Zusammenhang mit den heutigen
mehrt verbreiteten, physisch replizieren-        nismus ausgestaltet ist. Unsere Swap-ba-      Swap-Techniken und der Wertediskus-
den ETFs sind Gegenparteirisiken prak-           sierten ETFs stellen «unfunded»-Struktu-      sion rund um Fonds und Anlegerschutz
tisch ganz ausgeschlossen. Falls Wertpa-         ren dar, was heisst, dass der ETF recht-      haben bereits erste Fachkreise verlaut-
pierleihe zugelassen ist, ist von Fall zu Fall   lich der Eigentümer des Aktienkorbs ist       baren lassen, dass gewisse ETFs eigent-
folgendes zu beachten: 1. Der ETF sollte im      und somit direkten Zugriff auf die ent-       lich gar keine Fonds gemäss KAG mehr
Besitz der Besicherung sein; 2. Eine mini-       haltenen Titel hat. Amundi ETF führt zu-      darstellen. Kritisch zu betrachten sei-
male Überbesicherung sollte eingerichtet         dem systematisch täglich einen Reset          en insbesondere die klassischen We-
sein und 3. Die Qualität der Kontraktpart-       des Swaps für jeden ETF durch, um das         sensmerkmale wie «Fremdverwaltung»
ner ist zentral. Beim Securities Lending ist     ­Gegenparteirisiko auf laufender Basis auf-   und «Kapitalanlage» – so die FINMA-
noch auf operationelle Risiken hinzuwei-          zuheben. Mit einer Mark-to-Market-Be-        Mitteilung Nr. 29; 2011. Wie beurteilen
sen; dies im Zusammenhang mit der kon-            wertung verfolgen wir also das Ziel, die-    Sie dies?
kreten Geschäftsausübung durch den Kon-           ses Risiko für unsere Aktien- und Obli-      Garcia: Wir begrüssen die verschiedenen
traktpartner.                                     gationen-ETFs zu eliminieren. Wird die       Debatten in der Schweiz und in Europa
Merz: Noch ein paar andere, nicht ganz un-        Mark-to-Market-Bewertung positiv, füh-       zur ETF-Regulierung. Diese haben zu mehr
erhebliche Überlegungen zur Wertpapier-           ren wir einen systematischen Reset des       Transparenz von ETFs und einem besse-
leihe aus geschäftlicher Sicht: Die Wertpa-       Swaps durch. Wie gesagt: die Qualität        ren Verständnis von Chancen und Risiken
pierleihe generiert Einkünfte für den ETF,        des Swap-Partners ist bei all diesen Ge-     für Investoren gesorgt. Zudem hat die von
so dass es möglich ist, die Kosten im Pro-        schäften nicht unerheblich. Wir beto-        der Finma angestossene Diskus­sion die
dukt auf ein Minimum zu reduzieren. Dies          nen weiter, dass unsere Swap-basierten       Favorisierung der unserer Meinung nach
wird über einen gut kontrollierten Wert-          ETFs keinerlei Wertpapierleihegeschäf-       vorteilhaften ungedeckten bzw. «unfun-
papierleihe-Prozess sichergestellt. Jedoch        te zulassen.                                 ded» Swap-Struktur gestärkt. Unsere syn-
lohnt sich der Prozess aufgrund der sich
verändernden Marktgegebenheiten nicht
für alle Indextitel, so dass für jeden ETF
einzeln entschieden wird, ob es sich für
den ETF lohnt, sich dem Wertpapierleihe-
Prozess anzuschliessen. So wird beispiels-
weise für die UBS Obligationen-ETFs kei-
ne Wertpapierleihe durchgeführt.

Man hört immer wieder, dass nur 10 %
des Fondsvermögens für Swaps verwen-
det werden dürfen. Gleichzeitig kann be-
obachtet werden, dass anscheinend bei
Funded Swap ETFs das gesamte Fonds-
vermögen in den Swap, welcher in der Re-
gel mit einer einzigen Gegenpartei abge-
schlossen wird, investiert werden darf.

B2B     DEZEMBER 2013                                                                                                                13
forum

thetisch replizierenden ETFs basieren auf
diesem Ansatz, was heisst, dass der ETF
rechtlich der Eigentümer des Aktienkorbs
ist und bleibt.

Interessenskonflikte im Rahmen der
Wertschöpfungskette sind auch bei
ETFs nur schwer vermeidbar. Worin be-
stehen sie und wie begegnet man ihnen
in der Praxis?
Appert: Das Fondsgeschäft ist nicht frei
von Interessenskonflikten; auch das ETF-
Geschäft kennt die Problematik. Allerdings
muss hierbei differenziert werden: Es gibt
Unterschiede, und gerade im Hinblick auf
das Kriterium der Unabhängigkeit – und
der Auslegung dieses Begriffs resp. Wer-
tes – ist entscheidend, in welchem Domi-
zil der Fonds beherbergt ist. Interessens-
konflikte tauchen vorab da auf, wo das
Fondsgeschäft Teil einer grossen Univer-
salbankenstruktur ist. Zu viele Teilaufgaben
werden innerhalb der gleichen Unterneh-
mensstruktur praktisch aus gleicher Hand
wahrgenommen – der Asset Manager ist
von der Depotbankleitung nicht unabhän-
gig, ja ist in manchen Fällen identisch und/
oder mit Swap-Geschäften wird das haus-
eigene Investment Banking bedient. Dieses
ist wohl kaum unabhängig und in den Ent-
scheiden konzerngebunden. Wie im Allge-
meinen und korrekt im Rahmen einer Good
Governance mit Interessenskonflikten um-
zugehen ist, kann den Bestimmungen im
KAG entnommen werden.

Kommen wir zurück zum Geschäft resp.
zum Markt, im Speziellen zum Bond-
markt: Wie können Anleger im momen-
tan unsicheren Zinsumfeld im Rahmen
von ETFs in Obligationen investieren?
Wie sieht das entsprechende ETF-An-
gebot heute aus?
Garcia: Auch in diesem ETF-Segment ist
Zug drin. Während der vergangenen Wo-
chen dominierte die Suche insbesondere
nach besseren Renditen das Verhalten eu-
ropäischer Investoren. Dies hat sich seit
September auch in Nettomittelzuflüssen
von mehr als 340 Mio. CHF beim Amundi
ETF Govt Bond Lowest Rated EuroMTS
Investment Grade UCITS ETF niederge-

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schlagen, in dem aktuell mehr als 740 Mio.            «ETFs haben sich                    Fremdwährung notierenden Index enga-
CHF verwaltet werden. Dieser ETF er-                                                      gieren möchten, ohne dabei das Wechsel-
laubt es Anlegern, bei einer Rendite von
                                                      etabliert: 1 Million                kursrisiko selbst zu steuern, haben wir eine
etwas über 3.5 % per Ende September                      Transaktionen                    einfache und innovative Paketlösung ent-
2013 ein diversifiziertes Engagement in                jährlich über die                  wickelt. In Europa hat Amundi ETF 2011 als
Ländern der Eurozone-Peripherie mit                                                       erster Anbieter ETFs mit täglicher Wäh-
dem niedrigsten Investment Grade-Ra-
                                                     Schweizer Börse!»                    rungssicherung auf den Markt gebracht.
ting einzugehen. Dazu zählen derzeit Ita-                               Alain Picard      Das Währungsrisiko wird dabei täglich in-
lien, Spanien, Belgien und Irland. Da euro-                                               nerhalb des zugrundeliegenden Strate-
päische Investoren ein höheres Interesse                                                  gieindexes angepasst, um Veränderungen
an Obligatio­nen-ETFs haben, werden wir                                                   engmaschiger abzusichern. Dies geschieht
verstärkt an Produktinnovationen in die-                                                  mit Hilfe von zum Monatsende verfallen-
sem Segment arbeiten. Aktuell sind ge-                                                    den Forward-Kontrakten. Dieses Vorgehen
messen an den insgesamt in ETFs inves-        macht nur gerade etwa 0.4 % aus. Ent-       optimiert die Währungssicherung inner-
tierten Assets nur 20 % in Bond-ETFs in-      sprechend hoch ist das Potenzial!           halb des Strategieindexes und limitiert die
vestiert. Gleichzeitig gelten Bond-ETFs       Merz: In der Tat nehmen Obligationen-       Auswirkungen von Wechselkursschwan-
als eines der am schnellsten wachsenden       ETFs eine immer grössere Rolle ein und      kungen deutlich. So bietet beispielsweise
ETF-Segmente.                                 das Wachstumspotenzial ist gross. Gera-     der Amundi-ETF Japan Topix Eur Hedged
Gast: Die heterogene Entwicklung in der       de in Phasen sehr tiefer Zinsen spielen     Daily UCITS Anlegern ein Engagement im
Geldpolitik der führenden Industrienatio­     die kostengünstigsten ETFs ihre Vorteile    japanischen Aktienmarkt mit einer tägli-
nen führt zu einer hohen Volatilität an       aus. Dazu hat UBS kürzlich ETFs auf CHF-­   chen EUR/JPY-Währungssicherung. Die-
den Bondmärkten. Gekoppelt mit dem            Obligationen ausländischer Emittenten       ser ETF ist Bestandteil unserer drei Pro-
niedrigen Zinsniveau sehen sich Inves-        aufgelegt. Diese bieten im gegenwärtigen    dukte umfassenden «­Daily Hedged»-Fami-
toren nach wie vor der grossen Heraus-        Niedrigzinsumfeld die Chance auf einen      lie, die es Schweizer Investoren erlaubt,
forderung ausgesetzt, positive Renditen       Mehrertrag gegenüber Obligationen inlän-    sich im amerikanischen und japanischen
zu erzielen. Lösungen sind aber vorhan-       discher Emittenten in CHF.                  Aktienmarkt zu engagieren und gleichzeitig
den, auch im Bondmarkt das Risiko ge-                                                     von einer täglich angepassten Währungs-
genüber steigenden Zinsen zu minimie-         Wechselkursschwankungen können              absicherung zu profitieren. Dieses Beispiel
ren und schrittweise im Niedrigzinsum-        die Performance von Investments in          belegt, das ­Amundi ETF die Fähigkeit be-
feld ansprechende Renditen zu generie-        Fremdwährungen erheblich beeinträch-        sitzt, Innovation und Kosteneffizienz zu
ren. Ein möglicher Weg geht über Short        tigen. Wie packt die ETF-Community          verbinden.
Duration- oder Duration Hedged-Strate-        dieses Problem an?                          Gast: Währungsrisiken sind unerwünschte
gien bzw. einer Mischung der beiden An-       Garcia: Währungsgesicherte ETFs zeigen      Nebenwirkungen, welche die Anlage-Per-
sätze; solche Strategien lassen sich ideal    deutlich, was wir unter Innovationen ver-   formance schmälern oder sogar zunichte­
und kostengünstig mittels ETFs umsetzen.      stehen. Für Anleger, die sich in einem in   machen können. Das war in den letzten
Interessant ist in diesem Zusammenhang
vorab folgendes: Fixed Income-Produkte
sind seit 2007 äusserst ­illiquide gewor-
den. Die Spannen zwischen ihren Geld-
und Briefkursen haben vor allem bei gros-
sen Aufträgen ein noch nie dagewesenes
Niveau erreicht. Daher kann der Börsen-
handel von Anleihen-ETFs inzwischen
günstiger sein als der Handel der zugrun-
de liegenden Papiere. In Europa sind An-
leihen-ETFs relativ neu, aber das Inte­-
resse steigt. iShares ist der Meinung, dass
diese Entwicklung anhalten wird, da die
Produkte stärker in das Bewusstsein der
Anleger rücken werden. Der Anteil von
Bond-ETFs am gesamten Anleihemarkt
ist bisher noch verschwindend klein und

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forum

facts              Amundi Suisse SA                             iShares Schweiz,
                                                                                             Unsere Meinung zum Thema ETFs

                                                                                                       SIX Swiss Exchange AG
 Amundi ist mit einem verwalteten Ver-       Mit Investitionen in der Höhe von etwa      Wer Anlegerschutz meint, denkt auch
 mögen von rund 950 Mrd. CHF einer           863.3 Mrd USD per Ende September            an Börsenhandel: Transparenz und
 der weltweit führenden Vermögens-           2013 in mehr als 607 Fonds hält i­ Shares   Gleichbehandlung bilden das Funda-
 verwalter. Amundi ETF deckt die wich-       eine dominante Stellung auf dem glo-        ment des regulierten Handels an SIX
 tigsten Anlageklassen und Regionen ab       balen ETF-Markt. 39 % aller börsen-         Swiss Exchange: Das Börsengesetz
 – Europa, USA, Schwellenländer und          gehandelten ETF-Vermögenswerte auf          führt in Artikel 1 aus, dass Transparenz
 Welt. Seine europäische Aktien-ETF-         der ganzen Welt werden in iShares-          und Gleichbehandlung für den Anle-
 Palette zählt zu den umfassendsten in       Fonds investiert. Auch in der Schweiz       ger sicherzustellen sind. Die Erfüllung
 Europa. Neben Plain Vanilla ETFs wie        ist iShares der führende Anbieter von       dieses Auftrags ist für die Schweizer
 zum Beispiel Produkte auf die Indizes       ETFs. Bei iShares profitieren die Inves-    Börse von zentraler Bedeutung. So
 MSCI Europe, MSCI EMU oder MSCI             toren zudem von der täglichen Offen-        wird jederzeit ein fairer, geregelter
 Switzerland offeriert das Unterneh-         legung von Holdings und Exposures           und effizienter Handel auch bei ETFs
 men auch Produkte auf einzelne Län-         und Angaben zur Wertpapier-Leihe.           und Fonds gewährleistet. Anleger
 der, Branchen oder Regionen wie Skan-       Überdies besticht das Unternehmen           können sich somit ganz auf die Um-
 dinavien. Hinzu kommen ETFs auf Indi-       durch eine marktführende Liquidität         setzung ihrer Anlagestrategie konzen-
 zes, bei denen bestimmte Länder oder        sowie die umfassende Investment-­           trieren. Weitere Informationen:
 Regionen ausgeschlossen werden.             Expertise von BlackRock.                    www.six-swiss-exchange.com/etf.

 State Street Global Advisors AG                                           UBS AG
 Anleger würden keine High Perfor-           UBS senkt die Preise für ETFs der An-
 mance-Sportwagen kaufen, welche             teilsklasse A auf ein Rekordtief. Ab so-
 nur beinahe gut auf der Strasse liegen      fort profitieren UBS ETF-Investoren
 oder eine Schweizer Uhr, die nur unge-      nochmals von einer deutlichen Sen-
 fähr die Zeit vermittelt; sie kaufen al-    kung der Anlagekosten. Dadurch wird
 les mit dem Ziel, ein Bedürfnis präzis zu   die Index-Nachbildungsgenauigkeit der
 erfüllen. Sollte beim Kauf von Finanz­      UBS ETFs zusätzlich gesteigert. Mit die-
 instrumenten nicht dieselbe Logik An-       sem Schritt unterstreicht das Unterneh-
 wendung finden? State Street Global         men ihre hohen Ansprüche an Anlage-
 Advisors vertritt genau diese Ansicht.      lösungen. Das gilt insbesondere für die
 Deshalb kreierte das Unternehmen die        hohe Qualität der Replikationsgenauig­
 SPDR Exchange Traded Funds, eine Fa-        keit als auch für die hohe Transparenz
 milie von physisch hinterlegten ETFs,       in Sachen Portfolio-Struktur, Replika­
 die präzise die Anlagequalität wider-       tionstechnik und Kosten der UBS ETFs.
 spiegeln, wie sie die Anleger definie-      Dank der nun erfolgten Preissenkung
 ren. SPDR ETFs erfüllen die Anlage-         werden UBS ETFs noch attraktiver – für
 ziele vieler Investoren.                    alle Investoren.

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Jahren, dem starken Schweizer Fran-          lungen im ETF-Segment noch klassische            Dies zeigt, dass der Grossteil aller Finanz-
ken geschuldet, wiederholt der Fall. Für     Fondsmanager?                                    märkte hoch effizient ist. Diese Informa-
Schweizer Investoren gab es lange kaum       Gast: Selbstverständlich. Es gibt am Markt       tionseffizienz ist jedoch nicht naturgege-
Indexprodukte, um die Währungsrisiken        eine ganze Reihe hervorragender aktiver          ben, sondern das Produkt einer aktiven In-
zu minimieren. Zu Beginn des Jahres hat      Fondsmanager. Auch ein Portfolio, das sich       formationsaufbereitung, welche von allen
­iShares deshalb ETFs mit Währungsbesi-      ausschliesslich aus indexierten Produkten        Akteuren auf den Finanzmärkten gebildet
 cherung auf den Schweizer Franken lan-      zusammensetzt, muss letztlich aktiv ver-         wird. Die so entstehende Informationsef-
 ciert. Die Produkte sind die ersten phy-    waltet werden. Vielen Privaten fehlt es zu-      fizienz sorgt für das Gleichgewicht. Somit
 sisch replizierenden Aktien-ETFs mit ei-    dem an Ressourcen, ihr Portfolio ständig         wird klar, dass es auch in Zukunft immer
 ner Währungsabsicherung gegenüber dem       zu überwachen. Was sich allerdings ändern        Akteure am Markt geben wird, die durch
 Schweizer Franken. Sie ermöglichen es In-   wird, betrifft die Produkte, welche sie sich     aktive Informationsverarbeitung ihre An-
 vestoren via ETFs in weltweit populäre      ins Portfolio legen. Dort sehen wir noch         lageentscheide treffen werden.
 Indizes wie den MSCI World, den MSCI        grosses Potenzial für ETFs.                      Picard: Auch wenn ich ein Verfechter von
 Japan und den S&P 500 zu investieren        Merz: Diverse Studien zu diesem The-             passiven Anlagen wie zum Beispiel ETFs
 und nicht nur langfristige Trends, son-     ma kommen zum Schluss, dass der Bei-             bin, so finde ich durchaus, dass der klas-
 dern auch kürzere Schwankungen abzu-        trag der aktiven Portfoliobewirtschaftung,       sische Fondsmanager nicht ausgedient
 sichern.                                    welcher in den Fonds durch aktives Port-         hat; dies vorab in Nischenmärkten oder
                                             foliomanagement entsteht, nicht auf über-        sofern er tatsächlich aktives Management
Es scheint, als ob heute auch im Asset       durchschnittliche Selektions- oder Mar-          und nicht ausschliesslich Index-nahes An-
Management Informatik und Algorithmen        ket Timing-Fähigkeiten der aktiven Strate-       legen betreibt. Aktives Management dient
langsam aber sicher den Menschen mit         gie, sondern vielmehr auf das Hinzufügen         zudem auch der Markteffizienz: Kurzfris-
Hand, Herz und Kopf ablösen: Brauchen        von weiteren systematischen Risikoquel-          tig aufkommende Trends können somit ge-
wir in Zukunft mit all diesen Entwick-       len, also Markt-Betas, zurückzuführen ist.       winnbringend genutzt werden.

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B2B    DEZEMBER 2013                                                                                                                   17
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                                               sprechenden Verlusten zu schützen. Auch       spannenden Veranstaltungen die Vorteile
                          Rochus Appert
                                               das ETF-Segment hat sich damit intensiv       von ETFs in die Welt tragen und neue In-
                          Head of
                                               auseinandergesetzt. Dabei liessen sie sich    vestoren begeistern.
                          ­Intermediary
                                               vom Merksatz leiten, wonach der Wert des      Gast: Mit Blick in die Zukunft gehen wir
                           ­Business bei
                                               Portfolios weniger stark sinkt als der ent-   davon aus, dass einerseits die verwalteten
                            State Street
                                               sprechende Markt- resp. Vergleichsindex       Vermögen weiter stark ansteigen werden
                            Global Advisors
                                               – «asymmetric portfolio returns» heisst       und anderseits die Strategien zum Einsatz
                            AG, Zürich.
                                               dabei das Schlüsselwort. Advanced Beta-       der ETFs immer ausgeklügelter werden.
                                               Strategien sollen das Portfolio zum einen     Dieser Trend wird insbesondere von drei
                                               ausreichend vor fallenden Märkten schüt-      Katalysatoren befeuert: 1. Immer mehr In-
                                               zen, zum andern aber auch sicherstellen,      vestoren adaptieren ETFs zur Umsetzung
                                               dass Aufwärtstrends überdurchschnittlich      ihrer Marktmeinung; 2. Die verfügbare Pro-
                                               nachgebildet werden. Das Produktangebot       duktpalette wird weiterhin wachsen. Mehr
                                               auf Asymmetrie auszurichten erscheint ge-     Indizes und Anlagemöglichkeiten werden
                          Benoît Garcia        rade in der heutigen volatilen und unsiche-   es den Investoren erlauben, ihre Strategien
                          Head of ETF          ren Zeit als äusserst wertvoll.               und Ziele weiterzuentwickeln. 3. schliess-
                          ­Sales, Amundi       Garcia: Produktinnovationen, welche die       lich sehen wir vermehrt, dass Investoren
                           Suisse SA,          Bedürfnisse institutioneller Anleger noch     aktive und passive Anlagen mischen. In-
                           Genf.               besser erfüllen, sind die wichtigsten An-     vestoren werden damit also immer akti-
                                               triebskräfte, um neue Assets zu gewinnen.     ver in Bezug auf ihre passiven Investment-
                                               Der Fokus auf Kundenbedürfnisse ist so-       Entscheidungen.
                                               mit zentral. Die Innovationen beziehen sich
                                               dabei sowohl auf Nischenmärkte, zu denen
                                               wir Anlegern den Weg mit neuen ETFs eb-
                                               nen wollen, als auch auf klassische Plain
                                               ­Vanilla-Segmente.
                                                Picard: Auch wir von der Börse sind lau-
                          Dr. Christian         fend bestrebt, unserem ETF-Segment            Thomas Merz
                          Gast                  neue Impulse zu geben. Wir sind über-        Leiter UBS ETF
                          Leiter iShares        zeugt, dass in Zukunft Privatkunden die         Europa, UBS
                          Schweiz, ­Zürich.     Vorteile dieser Produkte noch wesentlich         AG, Zürich.
                                                stärker nutzen werden. Seit November set-
                                                zen wir die weltweit modernste Handels­
                                                technologie auch bei ETFs ein, mit dem
                                                Ziel, noch mehr Liquidität in die Produk-
                                                te zu bringen und den Handel für Anle-
                                                ger zu vereinfachen. Weiteren Schub er-
                                                halten ETFs durch das konsequente Ein-
                                                halten der hohen Standards bezüglich des
                                                Anlegerschutzes; Standards, welche ledig-
                                                lich ein regulierter börslicher Handel mit       Alain Picard
                                                sich bringt. Hinzu kommt ein umfassendes       Head ­Product
Wie geht es weiter? Worauf stützt sich          Informationsangebot: Schon heute haben          Management,
die ETF-Industrie, um den eingeschla-           Anleger auf unserer Website freien Zugang           SIX Swiss
genen Erfolgskurs auch in Zukunft wei-          zu umfangreichen Daten – besonders zu          ­Exchange AG,
ter halten zu können?                           erwähnen ist unser Online-Tool «Market                 Zürich.
Appert: Portfoliomanager begannen auf-          Quality Metrics». Mit seiner Hilfe können
grund der Erfahrungen der letzten grossen       für jedes Produkt auf täglicher Basis die
Krise 2007/08 – ihre Aktienportfolios fielen    Geld-Brief-Kursspannen sowie die gestell-
damals zum Teil um 50 % – intensive Wege        ten Volumen nachvollzogen und auch his-
und Mittel zu erforschen, um die Anlage-        torisch aufbereitet werden. Weiter wer-
vermögen vor sinkenden Märkten und ent-         den wir auch nächstes Jahr im Rahmen von

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recht

                                                                                                               Fondcenter

zuverlässiger Partner
in herausfordernden
August Benz
               Zeiten
Noch immer ist vielen Akteuren der Fonds-        sequenz ist absehbar, dass der Markt stetig        terte Fundnavigator präsentiert. Die neuen
branche nicht vollends klar, wie sie auf den     kompetitiver wird. Langfristig dürften sich        Funktionalitäten dieser Plattform erlauben
Bundesgerichtsentscheid zu den Retro-            nur die besten und billigsten Anlagefonds          es, gezielter nach Fonds zu suchen und da-
zessionen reagieren sollen. Fondsplattfor-       durchsetzen, womit der Kostendruck auf             bei alle relevanten Informationen zu finden.
men wie Fondcenter erlauben es dem Dritt-        Vertriebspartner und Fondsanbieter weiter          Zudem werden die Fonds anhand verschie-
fondsvertrieb, effizient mit den zunehmen-       zunehmen wird. Vermehrt werden sich die-           dener Risikoparameter eingeteilt, was einer-
den regulatorischen Herausforderungen            se auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren          seits Vertriebspartnern erlaubt, die Qualität
umzugehen.                                       und Teile der Wertschöpfungskette an spe-          der Fondsselektion zu erhöhen, und ander-
                                                 zialisierte Dienstleister auslagern.               seits Fondsanbietern ermöglicht, sich besser
                                                                                                    zu präsentieren.
Obwohl das Urteil des Bundesgerichts zu Re-      Ein zuverlässiger Partner an der Seite
trozessionen vom Oktober 2012 vor mehr als       Fondcenter als grösste Fondsplattform in           Vertriebspartner, Fondsanbieter und Fonds-
einem Jahr ausgesprochen wurde, ist sich die     Europa und führende B2B-Plattform in der           plattformen haben begonnen, sich auf das
Finanzbranche noch immer uneins, welche          Schweiz 1 bietet sich als Partner für den Dritt-   neue regulatorische Umfeld einzustellen
Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Trotz-       vertrieb vor allem in diesem Umfeld an. Der-       und ihre Wertschöpfungskette zu optimie-
dem lassen sich einige Trends ausmachen.         zeit wird zusammen mit Fondprovidern das           ren. Durch innovative Dienstleistungen wird
Nach unseren Einschätzungen haben rund           Angebot an retrozessionsfreien Fonds und           Fondcenter Vertriebspartner und Fondsan-
drei Viertel der Schweizer Banken sich ent-      Subfonds ausgebaut. Bereits heute umfasst          bieter unterstützen, um auch in Zukunft er-
schieden oder bereits begonnen, für ihr dis-     das Angebot über 34 000 Fonds und Sub-             folgreich zu sein.
kretionäres Geschäft auf Retrozessionen zu       fonds von über 340 Fondsanbietern. Retro-
verzichten. Das restliche Viertel setzt wei-     zessionsfreie Fonds machen dabei einen im-         1 Gemäss dem Guide to European Platforms von Platforum,
                                                                                                      2013
terhin Anteilsklassen mit Vertriebsentschä-      mer grösseren Anteil aus. Auf der anderen
digungen ein. Dabei unterschreibt der Kunde      Seite ermöglicht Fondcenter einen einfachen
eine Verzichtserklärung oder erhält die Retro­   Zugang zu über 240 aktiven Vertriebspart-
zessionen zurückerstattet. Wir beobachten        nern in der Schweiz wie auch in diversen eu-
zudem ein erhöhtes Interesse an «­ Guided        ropäischen und asiatischen Märkten. Fond-
­Architecture», wobei man sich auf einige aus-   center nutzt die Kenntnisse unterschiedlicher
 gewählte Fondsanbieter beschränkt, oder         spezialisierter Geschäftsbereiche innerhalb
 man vertreibt Drittprodukte unter eigenem       UBS, einschliesslich Depotverwahrung und
 Namen («White-Labeling»).                       Auftragsabwicklung, die primär durch UBS
                                                 erbracht werden. Kunden werden massge-
Die Suche nach den Erträgen                      schneiderte Lösungen angeboten.
Fondsanbieter unterstützen den Vertrieb, in-
dem sie vermehrt retrozessionsfreie Fonds        Fondcenter wird in Zukunft ein noch stärke-        Dr. August Benz
anbieten. Hierzu werden oftmals institutio-      res Gewicht auf innovative Dienstleistungen        Leiter UBS Fond-
nelle Fonds und Subfonds gewählt. Als Kon-       für Kunden legen. So wird 2014 der erwei-             center, Zürich.

B2B     DEZEMBER 2013                                                                                                                                  19
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