Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV

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Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
MÄRZ 2021

                                                       48. JAHRGANG · NR. 170
                            Info-Magazin
                     des OÖ Landesjagdverbandes
                      Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian

Der Unterausschuss
für Niederwild

Zeit am Wild
Gedanken zur
Jagd heute
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
BEZAHLTE ANZEIGE
 KEINE
SORGEN,                                                           Weidmann
                                                                            s-

     JAGD & HEGE.                                                   heil und
                                                                  Keine Sorg
                                                                    für 2021!
                                                                             en

Für alle Jäger/Jägerinnen des OÖ. Landesjagdverbandes:
Die Jagd- und Hegeversicherung 2021!

Freiwillige Deckungserweiterung um   EUR 14,00 pro Person/Jagdjahr

 - Verdoppelung der Versicherungssummen in der Unfallversicherung
 - Rechtsschutzdeckung bei Strafverfahren bereits im Ermittlungsverfahren
 - Erhöhung der Versicherungssumme in der Rechtsschutz
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
Mit Optimismus ins neue Jagdjahr
Das neue Jagdjahr beginnt mit denselben Unsicherheiten wie das alte geendet hat. Neben den
großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, die uns in irgendeiner Weise alle be-
treffen, liegen für die Jagd und damit die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger große Auf-
gabenbereiche vor uns. Jagdliches Wirken in vielfältigen Formen, mit zahlreichen Auswirkungen
auf Wild, gemeinsame Lebensräume und Gesellschaft, also „Jagd in Oberösterreich“.
In der gesamten Betrachtungsweise scheinen die oft sehr komplexen und vielfältigen Zusam-
menhänge die Quadratur des Kreises zu sein. Logischer, einfacher und umsetzbarer funktioniert
unsere heimische Jagd aber natürlich nicht, und schon gar nicht von selbst. Über Menschenge-
                nerationen gewachsen, oftmals angepasst, verändert und trotzdem den Grund-
                werten der Weidgerechtigkeit und unseren jagdlichen Werten verpflichtet, das
                macht unsere geliebte Jagd so erfolgreich, unersetzbar, wertvoll und einzigartig!

                Mögen die Probleme rund um Wild, Lebensraum und Gesellschaft noch so unlös-
                bar dargestellt werden, ich sehe genau das Gegenteil. Längst ist vieles umgesetzt
                und erreicht, wobei manche Kritiker nicht müde werden zu lamentieren. Längst
                sind viele, ach so unlösbaren Probleme einer vernünftigen Lösung zugeführt wor-
                den bzw. sind wir am richtigen Weg dorthin. Die großartigen Leistungen der
                oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger werden immer wieder von einzelnen
                Gruppierungen oder generellen Gegnern der Jagd heruntergespielt. Ob mit Ab-
                sicht oder einfach aus Unwissenheit, oder um von eigenen Unzulänglichkeiten
abzulenken, wird das Image der Jagd immer noch gerne schlecht gemacht und die reale Situation
nicht ausreichend erkannt. Es geht mir nicht um Selbstbeweihräucherung oder Realitätsver-
weigerung, sondern um selbstbewusstes Erkennen und auch Darstellen unseres unermüdlichen
Einsatzes für die Natur, das Wild, unsere gemeinsamen Lebensräume und damit auch für die
Gesellschaft in so vielfältiger Form.

Dabei bleiben die Freude und Dankbarkeit für die großartigen Erlebnisse in der Natur sowie das
Erleben der einzigartigen Gemeinschaft der Jägerinnen und Jäger als einmalige Bereicherung
unseres Lebens auch in schweren Zeiten erhalten.
Denn wir oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger lieben, leben und gestalten die Natur mit
Wissen, Respekt und Leidenschaft!
Das wünsche ich uns allen für das bevorstehende Jagdjahr 2021.
                                                 Euer

                                        Herbert Sieghartsleitner
                             Landesjägermeister von Oberösterreich

                                                                                 MÄRZ 2021     OÖ JÄGER   3
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
EDITORIAL

„Ich wache jeden Morgen mit dem
Glauben auf, dass heute besser als                      8                                           12
gestern sein wird.“
Mit dieser Einstellung des US-amerikanischen
Schauspielers, Produzenten und Rappers Will Smith
kommt wohl auch jeder Weidmann bzw. Weidfrau
gut durch‘s jagerische Leben! Denn nicht nur Geduld
und Ausdauer sind im Revier gefragt, sondern auch
Zuversicht, Heiterkeit und Optimismus; bei der
Überprüfung der Hochstände genauso, wie bei der
Säuberung der Fütterungen und vor allem bei der
Jagd auf verschiedenes Wild.
Dass auch die Zeit eine wesentliche Rolle spielt,
die wir uns oft nicht mehr nehmen wollen oder mit
Technik zu kompensieren wünschen, beleuchten wir
in dieser Ausgabe.                                      47                                          50
Neben Artikeln und Beiträgen zu verschiedensten
Themen, starten wir mit den Serien „Der Frech-
dachs“ und „Weit(d)blick am Hochstand“. Wir freuen      Aus Sicht des Landesjägermeisters                                   3
uns auf Ihre Reaktionen, liebe Leserin, lieber Leser,   Serie: Der Frechsdachs                                              7
und auf eventuell zu behandelnden Themen dazu …
                                                        Die Frau in der Jagd:
                                                        Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon                             8
Viel Spaß beim Lesen!                                   Zeit am Wild                                                       12
Ihr
                                                        FUST Position 11:
                                                        Zur Entwicklung der Gamsvorkommen im Alpenraum                     18
                                                        Jagd- und Waffenrecht:
                                                        Checkliste für die Errichtung und den Betrieb einer Wildkammer     22
Mag. Christopher Böck                                   Der Unterausschuss für Niederwild                                  26
Geschäftsführer, Wildbiologe,
Redaktionsleiter
                                                        Wolfsaktivitäten in Oberösterreich im Jahr 2020                    28
                                                        Rehkitzrettung – Suche mit Coptern                                 30
                                                        Serie: Weit/dblick am Hochstand                                    37

                                                        AUS DER GESCHÄFTSSTELLE.                                         ab 38
                                                        Gültigkeit der Jagdkarte                                           39
Titelfoto:                                              Projekt Wildwarner – neue Ansprechpartner                          44
Gut durch den Winter gekommen,
steht nun beim Fasan die
Fortpflanzung im Vordergrund.                           IM VISIER. DIE JAGD IN DER ÖFFENTLICHKEIT.                       ab 46
                                                        Der neue „Fäustling“ ist da                                        47
Foto: M. Ensmann,
www.ensmann.at                                          wild auf Wild:
                                                        Hirschfilet mit Zirbenhonig-Nusskruste
                                                        auf Erbsenpüree und Speck-Kohlsprosserl                            50

4      OÖ JÄGER         MÄRZ 2021
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
SEITENBLICKE
                                                                                     AUF‘S JAGDMUSEUM

                     18                                     30

                                                                   STEINSCHLOSSFLINTE
                                                                   silbertauschiert, um 1740 Wien, Damastlauf, sign.
                                                                   Felix Meier

                                                                   Tauschieren ist eine Metalleinlegetechnik mit ver-
                                                                   schiedenfarbigen Metallen. Bereits in der Antike
                                                                   wurden Waffen, Schmuck, Gürtel usw. mit dieser
                                                                   Technik verziert. Der Ausdruck leitet sich vom ara-
                     60                                     66     bischen Wort „tauschija“ (färben) ab.
                                                                   Damast ist eine hochwertige Stahlverbindung be-
                                                                   sonderer Art mit Eisen. Der Name wird abgeleitet
                                                                   von der Stadt Damaskus, welche der Handelsort die-
LEBENSRAUM.                                                ab 52   ser vornehmlich aus Indien und Persien stammen-
                                                                   den Ware war.
Wiederkehr der Eiche in den oberösterreichischen Wäldern     52
                                                                   Felix Meier (1672 – 1739) wurde im Allgäu geboren.
Wertvolle Pflanzen: Walnuss                                  54    Der Wiener Büchsenmacher war bekannt für seine
                                                                   Damastläufe bei Luxusjagdwaffen.
Reviertipp: Fasanenfütterung                                 56
Kleine Naturkunde: Die Schneeheide                           58

SCHULE & JAGD.                                               59    DER STREAMING-KANAL
                                                                   DES OÖ LJV:
HUNDEWESEN.                                                ab 60
Der „Digitale Jagdhund“                                      60
BRAUCHTUM & JAGDKULTUR.                                    ab 66
Der Bruch am Jägerhut                                        66
SCHIESSWESEN.                                              ab 68

AUS DEN BEZIRKEN.                                          ab 71                www.ooeljv.at/tv
PRODUKTE AUF DEM JAGDSEKTOR.                                 75
                                                                   DER OÖ LJV AUF FACEBOOK:
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                                                                                       MÄRZ 2021      OÖ JÄGER     5
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
Hohenbrunn 1
                                                                  4490 St. Florian b. Linz
                                                                  Telefon: 07224/20083

                                                                  Von Ostern bis
                                                                  31. Oktober geöffnet.

    JAGDMUSEUM
    SCHLOSS HOHENBRUNN
    Ab Karsamstag, 3. April wieder geöffnet!
    Gratis Eintritt für alle oö. Jäger.

    Wunderschönes Ambiente für Ihre Familien- und Firmenfeiern.

    www.ooeljv.at
6    OÖ JÄGER   MÄRZ 2021
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
SERIE

      Der
Frechdachs
… ist in allen heimischen Gefilden unterwegs, ungesehen
durchstreift er Wald und Flur, er sieht alles, hört alles und
äußerst sich höchstselten dazu. Der Frechdachs hat wohl sei-
ne eigene Meinung zu den Dingen, die er sieht, allerdings
belässt er es meist bei einem Schütteln seines mächtigen
Kopfes, einem Schnauben, einem vergnügten Schmunzeln.
Im dichten Pelz des Frechdachses haust ein aufsässiger Floh,
gleich neben dem rechten Ohr, der zwickt und kratzt manch-
mal, und dann kommt es mitunter doch
zu einem Dialog zwischen den beiden.
Neulich war es wieder so weit.

Floh: Dachs! Hast du schon gesehn,         und Hirsch brauchts sowieso mehr             Ich weiß nicht recht, sagt der Floh, es
da ist eine Frau im Revier!                Leut. Übrigens gibts da so eine Berg-        ist so ungewohnt. Früher wars doch
                                           steigerin, die hat alle Achttausender        auch nicht so.
Dachs: Wie meinst du das? Im Revier        bestiegen und kann noch ihre Kame-
sind viele Frauen. Ich seh jeden Tag       raden mit runtertragen.                      Das macht nichts. Schau mal, Floh.
welche durch den Wald marschieren.                                                      Jagen ist Leidenschaft, oder?
                                           Jammern die nicht die ganze Zeit? Zu
Aber das ist eine Jägerin! Eine Frau,      kalt, zu heiß, zu viele Mücken …             Ja, eh, Dachs.
grün angezogen, mit Gewehr!
                                           Gibt solche und solche, Floh. Hättest        Gegen Leidenschaft kannst du nichts
Das ist mir wurscht.                       letztens den Hermann hören sollen,           machen. Die ist wie ein Feuer, das
                                           wie der sich in den Brombeeren ver-          man nicht löschen kann. Der Jagdtrieb
Wieso ist dir das wurscht?                 fangen hat. Die sind schon im März           ist in uns allen drin, der fragt nicht ob
                                           rot geworden, so wie der geflucht hat.       du Weiberl oder Manderl bist, der reißt
Weil man genauso tot ist, wenn man                                                      dich mit, ob du willst oder nicht. Die
von einer Frau erlegt wird. Hinterher      Aber können die überhaupt ruhig              Menschen jagen doch alle irgendwas
ist das völlig egal, wer geschossen hat.   sein? Reden die nicht die ganze Zeit?        hinterher. Manche wachsen mit der
                                                                                        Liebe zur Natur und zum Jagen auf,
Ja eh, aber ändert das nicht einiges?      Ist mir noch nicht aufgefallen, Floh.        andere entdecken sie erst später, und
Wenn jetzt die Frauen mitmischen?          Dabei wärs manchmal ganz gut, mehr           wenn das nun Männer und Frauen
                                           zu reden. Vor allem mit den Leuten, die      sind, ist das gut. Unterschiedliche
Was soll sich ändern, Floh? Die wis-       auch im Wald unterwegs sind. Grüß            Sichtweisen sind wichtig. Mit jedem
sen schon auch, was sie tun. Haben         Gott zu sagen, sie zu loben, wenn sie        Perspektivenwechsel geht die Chance
schließlich dieselbe Prüfung abgelegt      ihren Hund ordentlich an der Leine           einher, im Vertrauten Neues zu entde-
wie die Männer.                            führen, oder den Mountainbikern kru-         cken.
                                           zifix zum dritten Mal erklären, wo sie
Aber sei mal ehrlich, was sollen die       fahren dürfen und wo nicht, und dabei        Da hast du Recht Dachs. Wenn das so
denn tun, wenn sie was erlegt haben?       freundlich zu bleiben, auch wenn man         ist, ist es gut.
Die können das doch gar nicht tragen!      sich schon grün und blau ärgert. Das
                                           ist oft gar nicht so leicht. Was willst du
Einen Hasen kann jeder tragen, ein         eigentlich, Floh? Was stört dich?
Reh geht auch, und bei Wildschwein

                                                                                                MÄRZ 2021       OÖ JÄGER      7
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
THEMA

DIE FRAU IN DER JAGD

DIE JAGD IST WEIBLICH.
DIANA UND AKTÄON
                                 VON Dr. Helga Krückl, Psychologin und Psychoanalytikerin
                                         FOTOS M. Aigner, Ch. Böck, M. Ensmann

U
         nter diesem Titel wurde im       Schwerpunkt die Ausstellung des Ge-      mit denen er fokussiert auf den „Span-
         Sommer und beginnenden           mäldezyklus Diana und Aktäon von         nungsbogen zwischen weiblicher
         Herbst 2020 eine Sonderaus-      Gerald Brettschuh.                       Macht und Verletzlichkeit durch den
stellung im Schloss Stainz im weststei-                                            Frevel des Jägers“ (Text Ausstellungs-
rischen Hügelland, das sich seit Erz-     Die historischen Daten erzählen von      broschüre). Er erzählt dabei die Ge-
herzog Johann im Besitz der Familie       Frauen aus dem Adel, die sich durch      schichte von Aktäon und Diana. Diana
Meran befindet, gezeigt.                  die Erlaubnis zur Teilnahme an der       ist die römische Göttin der Jagd, die
                                          Jagd einen persönlichen Freiraum         Göttin der Geburt und die Beschütze-
Das Thema der Ausstellung hat mich        schaffen konnten, von Frauen aus         rin von Frauen und Kindern. Aktäon
als Frau und Jägerin sehr berührt. Ich    der Welt des Großkapitals, die auch      begegnet ihr in einer Grotte, in der sie
erlebe es als einen mutigen Versuch,      dieses Privileg genossen, und dazu       nackt badet. Sie verwandelt ihn in ei-
am Beispiel der Jagd das Übergewicht      als Gegensatz die Lebensgeschichte       nen Hirsch, der später von seinen ei-
einer patriarchalen Weltsicht durch       von zwei Frauen, die wilderten, um       genen Hunden getötet wird. So kann
Hereinbringen einer matriarchalen         ihre Familie zu ernähren und die sich    er nicht ausplaudern, dass er Diana
Sichtweise wieder ins Gleichgewicht       schelmisch freuten über ihr Geschick,    nackt gesehen habe.
zu bringen.                               die herrschaftlichen Jäger auszutrick-
Die Ausstellung gliedert sich in drei     sen.                                     Diese Geschichte gibt es aber auch be-
Schwerpunkte: Historische Daten, die                                               reits in der griechischen Mythologie.
die Teilnahme von Frauen am jagd-                                                  Dort ist es Artemis, eine der Hauptgöt-
lichen Geschehen zeigen, zum ande-        GÖTTINNEN DER JAGD                       tinnen im Olymp, die dem Aktaion in
ren der Blick auf die Besonderheiten      Das, was in mir lange nachgeklungen      der Grotte begegnet. Sie ist die Schüt-
des weiblichen Wildes und als dritten     ist, waren die Bilder von Brettschuh,    zerin der Gebärenden, sie wird von

8     OÖ JÄGER     MÄRZ 2021
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
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                                                                                                                                      Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon

Jägerin Diana und ihre Nymphen, Öl auf Leinwand von Peter Paul Rubens (1636 – 1639) – als Teil einer privaten Sammlung in Madrid. Foto: Wikipedia

ihren Hunden begleitet, die das Tor                           WIE FÜHREN MICH DIESE ALTEN                                   besonders in der ersten Phase des Le-
zur Unterwelt bewachen, sie ist eine                          MYTHEN ZUM THEMA DER AUS-                                     bens, für die Nachkommen eine be-
strenge Göttin, zuständig für Leben                           STELLUNG „DIE JAGD IST WEIB-                                  sondere Bedeutung haben. Bereits im
und Tod. Sie gibt und nimmt das Le-                           LICH“ ZURÜCK?                                                 Mutterleib sind Mutter und Kind auf
ben, Tiere stehen unter ihrem Schutz.                         WAS STECKT IN DIESEN                                          das unmittelbarste miteinander ver-
Besonders der Hirsch ist ihr heilig. Sie                      SYMBOLISCHEN GESCHICHTEN,                                     bunden. Und diese Verbundenheit und
jagt in Neumondnächten, während sie                           DIE JAHRTAUSENDE ÜBERDAUERT                                   Fürsorge sind die ersten Erfahrungen
in den übrigen Nächten den Mondwa-                            HABEN?                                                        des weiblichen und männlichen Kin-
gen zieht. Aktaion ist ein griechischer                       Sie erzählen uns von unserem Einge-                           des. Gerade bei uns Menschenkindern
Heron, ein Enkel des Apollon, und er                          bundensein in den Kreislauf von Ge-                           gibt es noch lange über den Zeitpunkt
wurde vom Kentauren Cheiron zur                               burt und Tod, dem wir alle begegnen                           der Geburt hinaus eine absolute und
Jagd erzogen.                                                 werden. Sie erzählen uns von der evo-                         existentielle Angewiesenheit auf die
                                                              lutionären Aufgabe des Weitergebens                           Mutter.
Möglicherweise geht der Inhalt aber                           des Lebens, der immensen Bedeutung                            Eine Mutter, die sich dieser Für- und
noch weiter in der Geschichte zurück,                         der Fruchtbarkeit für den Weiterbe-                           Vorsorge versagt, wird eine tötende.
bis zur Kultur der Sumerer. Hier wird                         stand der Spezies. Sie erzählen uns                           Diese Macht der Mutter wird beson-
er in Zusammenhang gesetzt mit dem                            von den Symbolbildern, die sich die                           ders deutlich, wenn es um die interu-
sumerischen Dumuzi und seinem                                 Menschen der Vergangenheit dazu ge-                           terine Phase der Entwicklung geht. Die
Tod im Zusammenhang mit der Hei-                              schaffen hatten, von Ritualen, die ih-                        Aufgabe des Vaters ist es in dieser Zeit,
ligen Hochzeit, dem hieros gamos.                             nen Sicherheit und Orientierung geben                         die äußere Für- und Vorsorgewelt mit-
Dies ist die heilige Ehe zwischen zwei                        sollten. Ja, und sie verweisen auf das                        zugestalten. Im Laufe der Entwicklung
Gottheiten mit hohem symbolhaften                             Zusammenspiel von Männlichem und                              beginnt der Säugling wahrzunehmen,
Charakter, und sie steht im Zusam-                            Weiblichem dabei, nicht in Gegner-                            dass er nicht Teil der Mutter, sondern
menhang mit den Fruchtbarkeitsritu-                           schaft, sondern in Ergänzung. In der                          ein eigenständiges Individuum dar-
alen aus matriarchaler Zeit, die mit                          römischen Version ist diese Interpre-                         stellt. Buben erkennen, dass sie noch
der jährlichen Opferung des Heiligen                          tation aber bereits abhanden gekom-                           ein bisschen mehr anders sind als die
Königs verbunden waren im Dienste                             men. Diana bestraft Aktäon grausam                            Mutter, sie beginnen sich mit dem Va-
der Fruchtbarkeit. Unter diesem Blick-                        für seinen Frevel, sie nackt gesehen zu                       ter zu identifizieren. Wenn der Vater
winkel wäre Aktaion, ein begeisterter                         haben.                                                        seine fürsorgenden, empathischen
Jäger, der Gemahl der Göttin Artemis                                                                                        Anteile entwickelt hat, dann braucht
und nicht ihr Gegner.                                         Und es sind bei den besagten Säuge-                           der Bub diese Seiten auch nicht ab-
                                                              tieren – ob Tier oder Mensch – die                            zulehnen. Sowohl in der Beziehung
                                                              weiblichen Tiere, die gebären und,                            zur Mutter wie auch in der Beziehung

                                                                                                                                       MÄRZ 2021         OÖ JÄGER         9
Der Unterausschuss für Niederwild Zeit am Wild - Gedanken zur Jagd heute - MÄRZ 2021 - OÖ LJV
THEMA
                                                                              Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon

                                                                       ZURÜCK ZUR JAGD
                                                                       Wenn ich den Bogen wieder zur Jagd
                                                                       zurückspanne, dann ist diese für mich
                                                                       ein ganz basales Beispiel für genau die-
                                                                       se Dynamik. Es geht nicht darum, dass
                                                                       Frauen den Männern Pfründe wegneh-
                                                                       men wollen, dass sie besser sein wol-
                                                                       len usw. Der Konkurrenzgedanke mag
                                                                       vielleicht auch manchmal da sein,
                                                                       aber er geht am wesentlichen vorbei.
                                                                       Es wäre schön, wenn das Weibliche,
                                                                       und damit meine ich die Haltung, für
                                                                       die Artemis in der Mythologie steht,
                                                                       wieder repräsentativ für die Jagd gel-
                                                                       ten würde. Artemis schützte die Ge-
                                                                       bärenden, sie gibt und nimmt Leben,
                                                                       die Tiere standen unter ihrem Schutz.
                                                                       Wenn es Männern wie Frauen möglich
                                                                       ist, dieses Weibliche zu leben, dann
                                                                       wird es auch selbstverständlich ak-
Diana und Aktäon zieren auch die Fassade vom Jagdschloss Hohenbrunn.
                                                                       zeptiert werden können, dass Frauen
                                                                       das Männliche leben. Für die Jagd be-
zum Vater erleben dann der Bub wie                                     deutet das für mich, zu entscheiden,
das Mädchen dieses warme Wahrge-                                       welchem Tier ich das Leben nehme,
nommenwerden, in dem es sich ange-                                     und es auch zu tun. Dabei – und nur
nommen und geliebt fühlt.                                              dann – werden im Zusammenspiel
                                                                       des Männlichen und Weiblichen auch
Das sind also Repräsentationen des                                     immer die Gefühle, die mit dem Tö-
Weiblichen, die sowohl Mann wie Frau                                   ten verbunden sind, gespürt werden.
zu leben imstande sind. Repräsentati-                                  Denn ich entscheide, dass ich einem
onen des Männlichen sind hier unter                                    leidensfähigen Mitgeschöpf das Leben
anderem das Hinausgehen in die Welt,                                   nehme.
das Gestalten, das zupackende Tun. In
der traditionellen patriarchalen Welt                                  Durch diesen Blickwinkel bekommt
wurden die sog. weiblichen Elemente                                    Brettschuhs Spannungsbogen zwi-
entwertet. Äußeres Symbol dafür war                                    schen weiblicher Macht und Verletz-
das Entwerten der Frau, ihre Redukti-                                  lichkeit durch den Frevel des Jägers
on auf die Für- und Vorsorgeelemente,                                  eine besondere Qualität. In meiner In-
das Verunmöglichen einer Begegnung                                     terpretation seiner Bilder geht es um
zwischen Mann und Frau in ihrer                                        den symbolischen Frevel, den Männer
Gleichwertigkeit. Die Frau war dem                                     wie Frauen dem Lebendigen antun
Manne untertan. Warum musste die                                       können. Es beinhaltet aber auch den
Frau so gefesselt werden? Worin liegt                                  artemisischen Weg zum bedingungs-
ihre Gefährlichkeit? Ist es die Macht                                  losen Respekt vor allem Lebendigen in
der Mutter über das Leben des Kindes,                                  aller Vielfalt, zu einem Einfügen des
das uns noch im Körper sitzt, weil wir                                 eigenen Lebens in den Kreislauf der
selber Erfahrungen mit frühem Verlas-                                  Natur und dem Wissen, dass wir in-
senwerden machen mussten – und das                                     teraktiver Teil davon sind.
nicht, weil unsere Mütter böse waren,
sondern weil die Gesellschaft ihnen
nicht mehr Raum für diese besondere
Zeit der Verbundenheit mit dem Säug-
ling gab. Und die Abwertung meiner
Sehnsucht nach der „guten Mutter“
hilft mir dann dabei, dass ich den
Schmerz darüber nicht spüre.

10      OÖ JÄGER         MÄRZ 2021
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                   EL RANGE
                   WEGWEISENDE
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                   SEE THE UNSEEN
                                    MÄRZ 2021   OÖ JÄGER   11
ZEIT AM
                                                                           Wild
                                                                           TEXT Wildmeister Helmut Neubacher
                                                                           FOTOS Ch. Böck, H. Hörtl

                                                                           Was steckt für uns Jäger im
                                                                           Begriff „Zeit“? Albert Einstein
                                                                           lehrte uns, dass die Zeit
                                                                           relativ sei.
                                                                           Trotzdem wir Jäger einen anderen,
                                                                           nicht wissenschaftsbasierenden
                                                                           Zugang zu Zeit haben, können
                                                                           wir dem Beiwort des „relativen“
                                                                           durchaus etwas abgewinnen:
                                                                           Das Warten am abendlichen
                                                                           Ansitz auf den ersten Hirschruf
                                                                           lässt die Zeit bleiern werden.
                                                                           Dementgegen steht der meldende,
                                                                           zuziehende Hirsch. Von einem
                                                                           Augenblick zum anderen
                                                                           bekommt die Zeit Flügel, vor
                                                                           allem dann, wenn sich die Abend-
                                                                           dämmerung wiederum keine Zeit
                                                                           lässt und er – der Ersehnte – nicht
                                                                           und nicht ansichtig werden will.

Mit ins Kalkül einbezogen werden muss die Tatsache,
dass alle jagdlichen Aktivitäten direkt am Wild, welche nicht im finalen
jagdlichen Akt gipfeln, ihrem Wesen nach als potentielle Störung
zu bewerten sind, denn: „Der Wind ist immer nur vor dem Jäger gut“.

12       OÖ JÄGER           MÄRZ 2021
REPORT
                                                                                                                                                     Zeit am Wild

D
         iese Zeitbegriffe sind uns       Errungenschaften parat. Von enormer                             Mountainbiker geradezu zur Bagatel-
         mehr als geläufig. Der The-      Bedeutung ist jenes Verhältnis der Ar-                          le.
         matik „Zeit am Wild“ folgend     beitszeit zur Freizeit, welches eindeu-                         Wir Jäger bilden in diesem Main-
ist es jedoch angebracht, sich über       tig zu Gunsten einer individuell zur                            stream wiederum keine Ausnahme,
andere Phänomene, die speziell die        Disposition stehenden „freien Zeit“                             auch wir geben uns der Überfülle an
moderne Jagd mit der Zeit verknüpft,      verschoben wurde. Zwangsläufig ha-                              Freizeitaktivitäten in vollen Zügen
Gedanken zu machen.                       ben sich im gleichen Maße die per-                              hin. In der Nachkriegszeit (als Syno-
Im Gegensatz zu dem der Wildtiere         sönlichen Entfaltungsmöglichkeiten                              nym für den Beginn eines enormen
hat sich unser aller Leben, respektive    gesteigert und werden auch fleißig                              Gesellschaftswandels), war für den
unsere Lebensumstände in den ver-         wahrgenommen. Ein Thema aller er-                               Freizeitjäger mit hoher Wahrschein-
gangenen Jahrzehnten radikal verän-                                                                       lichkeit das Weidwerk die einzige
dert – und verändern sich weiterhin.                                                                      Freizeitbeschäftigung, dem er den
Die kollektive Wahrnehmung des Per-                                                                       größten Teil seiner neu gewonnenen
sönlichen, wie auch die der erlebten                                                                      freien Zeit gewidmet hat. Heute ist die
Umwelt, gaukelt uns jedoch ein an-          Vorerst sollten wir uns vergegen-                             Jagd für viele Weidmänner zwar im-
deres Bild vor. Gerade uns Jäger, die       wärtigen, dass die exponentielle                              mer noch eine jener Beschäftigungen
wir eingebettet in der Natur wirken        Entwicklung, welche die Technik in                             mit sehr hohem Stellenwert, doch nur
(welche im Vergleich zum „Urbanen“         der jüngsten Vergangenheit genom-                              mehr eine unter einer ganzen Palette
noch einigermaßen intakt scheint),          men hat, bislang einzigartig in der                           von Tätigkeiten, die jede für sich ih-
lässt uns die Radikalität der Verän-           Menschheitsgeschichte war.                                 ren Anteil an der freien Zeit fordert.
derungen nicht, zumindest nicht das                                                                       Folglich gilt es an dieser Stelle ein ge-
wahre Ausmaß erkennen.                    ster Güte war bis vor Kurzem noch                               samtgesellschaftliches Phänomen zu
Vorerst sollten wir uns vergegenwär-      der Konflikt der freakigen „Moun-                               beschreiben, das auch wir Jäger voll-
tigen, dass die exponentielle Entwick-    tainbiker versus Bergwild“. Wie ge-                             umfänglich bestätigen, namentlich
lung, welche die Technik in der jüngs-    sagt „war“, denn im Gedenken an                                 die Maxime: „Nicht wir haben Zeit –
ten Vergangenheit genommen hat,           die E-Mobilität mit ihrem immensen                              ganz im Gegenteil – die Zeit hat uns“.
bislang einzigartig in der Mensch-        Zuwachspotential an Freizeitnutzern,                            Wir können mittlerweile davon aus-
heitsgeschichte war. Nicht mehr der       quer durch alle Fitness- und Alters-                            gehen, dass der Mangel an Zeit einen
Hausmann, sondern die Espressoma-         gruppen, verblassen die „tradierten“                            allgegenwärtigen gesellschaftlichen
schine kommuniziert selbständig und
in weiser Voraussicht mit „Alexa“,
um etwa frischen Kaffee im digitalen
Shop zu ordern. Dieses Beispiel er-
scheint auf den ersten Blick trivial,
doch ist es letztlich symptomatisch
für die gelebte Gegenwart. Oder, Mil-
lionen von urbanen Menschen UND
auch unsere Wildtiere werden mitt-
lerweile digital überwacht. Es ist je-
doch nicht mehr eine Frage der Tech-
nik, als vielmehr eine Frage der Zeit,
bis auch wir uns ebenfalls digitaler
Marker zur Wiedererkennung von
Wildindividuen bedienen werden.
Nun stellt sich die Frage, was hat dies
alles mit der „Zeit am Wild“ zu tun.
Der Zeitbegriff ist für den modernen
Menschen ein wesentlich anderer ge-
worden, als beispielsweise noch der
unserer Eltern oder Großeltern. Wir
denken und leben in Minuten, nicht
mehr in Stunden wie unsere Väter,
oder Tagen wie ALLE anderen Men-
schengenerationen zuvor.                  Die Zeit ist relativ! Das Warten am abendlichen Ansitz auf den ersten Hirschruf lässt die Zeit bleiern werden. Dement-
                                          gegen steht der meldende, zuziehende Hirsch. Von einem Augenblick zum anderen bekommt die Zeit Flügel, vor allem
Unbestritten hat diese Technisierung      dann, wenn sich die Abenddämmerung wiederum keine Zeit lässt und er – der Ersehnte – nicht und nicht ansichtig
auch andere, zweifellos angenehme         werden will.

                                                                                                                       MÄRZ 2021             OÖ JÄGER         13
Zwang darstellt. Diesbezüglich sind
wir bereits bei einem Kernproblem der
heutigen Freizeitjagd (als dominie-
rende Jagdausübungsform in Öster-
reich, eigentlich ganz Mitteleuropa)
angelangt, dass nämlich das Zeitma-
nagement unserer jagdlichen Aktivi-
täten, anderen augenscheinlich prio-
ritären Notwendigkeiten unterworfen
wird, respektive werden muss. Hinzu
kommt, dass der zugegebenermaßen
einzigartige technische Aufschwung,
den die Menschheit bis dato erreicht
hat, ein neues tief verwurzeltes, gera-

                                                                                                                                                   Foto: Shutterstock
dezu dogmatisches Selbstverständnis
hervorrief, dass nämlich die Technik
alleine die umfassende Lösung aller
Probleme sei.

Wir Jäger sollten es eigentlich besser
wissen, gerade weil uns die Natur
andauernd andere Wahrheiten prä-
sentiert, doch wir schauen nicht hin
– wollen es nicht erkennen. Auch wir
benützen fleißig alle uns dargebote-
nen technischen Hilfsmittel, um die
jagdlichen Herausforderungen ver-
meintlich besser meistern zu können.      Eine der wesentlichen evolutionären Eckpfeiler in der Entwicklung des Rehwildes ist Feindvermeidung.
Tausendmeterbüchsen,       Nachsicht-
technik, Digitalkameras, Drohnen,         Dies kann jedoch nur dann gelingen,                            noch über die Hintergründe, welche
und vieles mehr. Allesamt sind sie        wenn wir Jäger es schaffen, den Fo-                            zu diesen führen, jene unabdingbare
erdacht, um uns vorzugaukeln, dass        kus wiederum mehr auf das Wildtier                             Basis dafür ist, um eine effiziente und
wir damit den Mangel an Zeit wett         per se zu richten. Nun werden die                              vor allem der jeweiligen Wildart an-
machen könnten. In jedem Fall sollte      meisten Weidkameraden diesen Vor-                              gemessene Bejagung durchführen zu
jedoch ihr Einsatz einer kritischen       wurf nicht verstehen, wohlweislich                             können.
Hinterfragung ob des tatsächlichen        aus der Überzeugung heraus, dies                               Eine der wesentlichen evolutionären
Nutzens standhalten können.               ohnehin zu tun. Aber ist das wirklich                          Eckpfeiler in der Entwicklung des
                                          so? Ist es vielmehr nicht so, dass un-                         Rot- und Rehwildes ist Feindvermei-
                                          ser jagdliches Sinnen und Trachten                             dung. Gerade diese Wildarten haben
BEISPIEL REH- UND ROTWILD                 der Beute, dem eindeutig legitimen                             es in dieser Hinsicht zu einer außer-
Den Blick auf unsere Wildwiederkäu-       Nutzungsanspruch gilt, ohne uns im                             gewöhnlichen Meisterschaft gebracht.
er richtend, explizit dem Reh- und        gleichen Maße wirklich eingehend                               Feindvermeidung als erfolgreiche Le-
Rotwild, können wir mittlerweile er-      mit den Lebensumständen, den Be-                               bensmaxime kann aber nur gelingen,
kennen, dass die Trophäe gemessen         dürfnissen gerade dieser Wildarten                             wenn damit ein hohes Maß an relativ
an unseren „ästhetischen“ Vorstel-        zu beschäftigen. Dieses Ansinnen                               rascher Lernfähigkeit und zwar nicht
lungen allerorts eine bemerkenswerte      birgt zweierlei Aspekte. Da wäre zum                           nur durch Tradierung, sondern auch
Steigerung erfuhr. Wir müssen aber        einen, der Tierschutzaspekt der uns                            durch flexible Verhaltensänderung
ebenso akzeptieren, dass wir einen        gar nicht so schlecht anstehen würde,                          des Einzelindividuums verbunden ist.
nicht unbeträchtlichen Anteil der         und zwar alleine aus dem Umstand                               Was eben auch bedeutet, dass ande-
Verantwortung dafür tragen, zu wel-       heraus, dass es die Jagd selbst ist, die                       rerseits der Prädator (Jäger) nur durch
chen Dichten sich diese Wildarten         die Anwaltschaft über das Wild aus-                            ständige situative Anpassungsfähig-
aufgeschwungen haben. Das Gebot           schließlich für sich reklamiert. Zum                           keit langfristig Erfolg haben kann.
der Stunde ist folglich gerade auf        anderen steckt aber ein sehr praxiso-                          Jene stereotypen Verhaltensweisen,
jagdlicher Seite eine Wildregulierung     rientierter Zweck dahinter, dass näm-                          wie die allermeisten Jäger sie derzeit
als Instrument der Konfliktlösung in      lich nur die profunde Kenntnis über                            leben, lassen uns jedoch im Reigen
einer gemeinsamen Kulturlandschaft.       alle Lebensäußerungen und viel mehr                            der Prädatoren in einem eher matten

14    OÖ JÄGER     MÄRZ 2021
REPORT
                                                                      Zeit am Wild

Lichte glänzen. Dabei ist es nicht der    kann. Wobei „widrige Verhältnisse“
ausschließlich geübte Ansitz, der uns     natürlich nicht ausschließlich durch

                                                                                     BEZAHLTE ANZEIGE
zu schlechten Jägern degradiert. Der      Witterungsbedingungen besetzt sind,
Luchs beispielsweise, hat diese Jagd-     sondern alle für das Wild relevanten
form seit Jahrtausenden zu seiner er-     Negativfaktoren, etwa die Störung
folgreichsten erkoren. Vielmehr ist es    durch Dritte (Tourismus…), mit ein-
die repetitive Tätigkeit, der Freitag-,   zubeziehen sind. Die Tatsache, dass
Samstag-, Sonntagabendansitz, mit         – gleich dem Wetter – uns auch für
dem wir dem Wild voll in die Kar-         die angeführten weiteren Einflussfak-
ten spielen. Beispielsweise grenzt es     toren keine unmittelbar wirkenden
geradezu an naive Blauäugigkeit, zu       Regelmechanismen zur Verfügung
glauben, dass Mama Hirsch ausge-          stehen, betont im Umkehrschluss le-
                                          diglich die Dringlichkeit des situativ
                                          flexiblen Handlungsspielraumes auf
                                          jagdlicher Seite.
                                          Es geht nicht nur um den falschen
      Den Grund für die Scheu
                                          Zeitpunkt, sondern es sind vielmehr
  des Wildes immer nur bei anderen
                                          die zu erwartenden Folgen. Wenn mit
Naturnutzern zu suchen, zeugt ledig-
                                          hoher Wahrscheinlichkeit der Jagd-
lich von einem Mangel an jagdlicher
                                          erfolg (die Erbeutung) im wahrsten
            Eigenreflexion.
                                          Sinne des Wortes durch „schlechte
                                          Witterung“ ausbleibt, ist trotzdem
stattet mit leidvoller Erfahrung und      anzunehmen, dass potentiell erfolg-
wohl behütetem Nachwuchs an ihrer         versprechende Revierteile negativ
Seite, dieses ständig sich wiederho-      beeinflusst wurden, und die Folgen,
lende Phänomen einfach ignorieren         beim Rotwild etwa eine tage- bis wo-
werde.                                    chenlange Absenz der Rotwildstücke
Oder die Begründung, warum die            gerade an jenen Örtlichkeiten sein
Ansprache, ob Bock oder Geiß, nur         wird, an welchen grundsätzlich eine
mehr mittels modernster Technologie       Entnahme gut möglich wäre. Das
im letzten Dämmerlichte gelingt? Im-      Rehwild hingegen verlässt seinen
mer noch bei anderen Naturnutzern         mittelbaren Lebensraum nur sehr un-
zu suchen, zeugt lediglich von einem      gern. Das braucht es auch gar nicht,
Mangel an jagdlicher Eigenreflexion.      es ist diesbezüglich noch flexibler
                                          als Rotwild und kann sein Raumnut-
                                          zungsverhalten jederzeit dem Sicher-
FAKTOR ZEIT                               heitsbedürfnis optimal anpassen. Die

                                                                                                        Zeitgemäßer
ODER ZEITMANAGEMENT                       Abenddämmerung etwa, wird da sehr
Im Kontext der vorangegangenen            rasch zum „no go“.
Überlegungen geht es primär um den

                                                                                                        Jagdkomfort
Faktor Zeit, der offensichtlich in der    Ein durchaus praktikables Alternativ-
Zusammenschau unseres jagdlichen          programm, auch für widrige Verhält-
Handelns deutlich unterschätzt wird.      nisse, wäre die Fernerkundung. Hier-
Wenn wir folglich vom Faktor Zeit         bei soll nicht die Digitalkamera mit
sprechen, sprechen wir in erster Li-      Handyverbindung beworben werden,
                                                                                                          Nordforest Hunting
nie vom Zeitmanagement. Dies trifft       sondern der Jäger in Persona, bewaff-                           Herren-Jagdparka Borga
ebenso auf den Umstand zu, dass ge-       net mit Fernglas / Spektiv, der von                             Art. Nr. 88-374-01
rade bei diesen Wildarten die situative   ausgewählten Aussichtspunkten aus
Flexibilität des Jägers eine sehr hohe    (Gegenhänge, exponierte Gelände-
                                                                                                          wind- und wasserdicht
sein muss. Am oben angesprochenen         kanten, aber auch öffentliche mitun-                            sowie atmungsaktiv mit
Wochenendbeispiel wird ebenso             ter stark frequentierte Wege …), von                            Miporex-Membran
deutlich, dass an einem solchen mit       welchen große Revierteile ohne Ge-
widrigen Verhältnissen zwar massen-       fahr einer unmittelbaren Wildbeunru-                            leicht wattiert
haft Zeit wäre, um den theoretischen      higung, eingesehen werden können.
Jagdhorizont zu erweitern, keinesfalls    Die Stunden die hierfür „verplem-
jedoch dem Wild nachgestellt werden       pert“ werden, sind zugegebenerma-

                                                                                                        T: 0 76 13 / 44 7 88 | www.grube.at
Jagd ist nicht mehr das beschauliche Hobby unserer Väter, sondern hat sich zu einer anspruchsvollen (Freizeit-)Beschäftigung gewandelt. Auf den Punkt gebracht:
Abschusserfüllung ist nicht Sache von Wochenendjägern.

ßen beträchtlich, zumal der Anblick                            täten direkt am Wild, welche nicht im                          zuzuschreiben ist, jedenfalls von kei-
die meiste Zeit mäßig sein wird. Zwar                          finalen jagdlichen Akt gipfeln, ihrem                          ner großen Weidmannschaft zeugt.
haben Wildkamera und Co punktuell                              Wesen nach als potentielle Störung zu                          Der möglicherweise vorgebrachte Ver-
und nur für den Augenblick einen hö-                           bewerten sind, denn: „Der Wind ist                             weis auf den hohen Erwartungsdruck
heren Informationsgehalt, doch die                             immer nur vor dem Jäger gut“. In An-                           in Form der Abschusserfüllungs-
langfristige Aussagekraft über Wild-                           betracht des sehr wahrscheinlichen                             pflicht ändert nichts an der Tatsache,
verteilung und -verhalten, rechtfertigt                        Falles, dass das Verhältnis Aktivität                          dass wir trotz hohem zeitlichen Auf-
allemal den Beobachtungsaufwand                                zu Erbeutung sehr ungünstig ausfällt,                          wand sehr ineffizient wirken und, als
und kann (zumindest derzeit noch)                              müssen die bisher angewandten Jagd-                            wäre das nicht genug, zwangsläufig
durch kein digitales Hilfsmittel wett                          techniken methodisch und hinsicht-                             die Negativspirale in die Höhe schrau-
gemacht werden. Der Punkt ist, dass                            lich des zeitlichen Aufwandes kritisch                         ben. Diese Erkenntnis ist nicht neu,
die somit gewonnene Fülle an Daten,                            hinterfragt werden. Vor allem, ob es                           sie wird vom Großteil der Jägerschaft
planbare Jagdstrategien ermöglichen,                           nicht sinnvoller sein könnte, die auf-                         sogar geteilt, doch die ausbleibende
welche die Kalkulierbarkeit, wo und                            gewendete Zeit besser in die Vorberei-                         Reaktion lässt alleine den Schluss zu,
vor allem zu welchem Zeitpunkt der                             tung, sprich Erkundung, Bestätigung                            dass offenkundig der Vorrang anders
Jagderfolg am höchsten sein wird,                              mit dem enormen Vorteil der Wildbe-                            gearteten Interessenlagen eingeräumt
eminent steigert.                                              ruhigung zu investieren.                                       wird.
Für Skeptiker sei an dieser Stelle an-
gemerkt, dass es hierfür auch eine                             Das Credo unserer Tage ist der rasche                          Jeder Weidmann (egal ob Professio-
probate Überprüfungsmethode gibt.                              Erfolg in allen Lebenslagen. Dabei                             nist oder Freizeitjäger) sollte sich folg-
Jeder Jäger bräuchte sich lediglich                            vergessen gerade wir Jäger geflissent-                         lich bereits im Vorfeld überlegen, ob
die Frage stellen, in welchem Verhält-                         lich darauf, dass dieser rasche Erfolg                         er oder sie in Anbetracht der persön-
nis seine unmittelbaren jagdlichen                             in der Natur (die mit dem modernen                             lichen Lebensumstände überhaupt in
Aktivitäten zum Erfolg (getätigter                             Leben so gar nichts am Hut hat) nur                            der Lage ist, das nötige Zeitbudget,
Abschuss) stehen. Mit ins Kalkül                               mittels penibler Vorbereitung eintre-                          gepaart mit dem hierfür flexiblen
einbezogen werden muss jedoch die                              ten kann, und alles andere lediglich                           Zeitmanagement aufzubringen. Ist
Tatsache, dass alle jagdlichen Aktivi-                         dem Zufall – dem Glück des Jägers                              dies nicht der Fall, so muss er sich

16      OÖ JÄGER           MÄRZ 2021
REPORT
                                                                                                                               Zeit am Wild

ebenso darüber im Klaren sein, dass      Eine Option, und das erscheint dem                      QUINTESSENZ
sein Platz nicht in jener Gruppe zu      Autor als wesentlicher Diskussi-                        Zusammenfassend müssen wir erken-
finden ist, in deren Verantwortungs-     onsbeitrag im Kontext von „Zeit am                      nen, dass die offensichtlich knapp
bereich die Abschusserfüllung vor        Wild“, könnte vor allem darin beste-                    bemessene Zeit, welche einem Groß-
Ort gelegt werden kann. Denn, und        hen, dass die Bedeutung des jagd-                       teil der Jäger für ihre Passion zur Ver-
das tritt Gedenk der sich immer deut-    lichen „team working“ aus ihrem                         fügung steht, nicht in jenem Maße
licher abzeichnenden Veränderungen       Schattendasein geholt würde. Beden-                     genutzt wird, als es einer sinnvollen
in unserem gemeinsamen Lebens-           ken wir doch, dass sich das Weidwerk                    Wildbewirtschaftung unter klar er-
raum mehr und mehr zu Tage: Jagd         über Jahrtausende ausschließlich nur                    kennbarem Einbezug ihrer Lebens-
ist nicht mehr das beschauliche Hob-     im Plural verstand. Fakt ist, dass                      bedingungen wäre. Ein Großteil der
by unserer Väter, sondern hat sich zu    jagdliche Notwendigkeiten (Nahrung,                     Jägerschaft versteht sich zwar als
einer anspruchsvollen (Freizeit-)Be-     Wildregulierung?) immer eine Sache                      Anwalt des Wildes, handelt jedoch
schäftigung gewandelt. Auf den Punkt     der Gemeinschaft waren. Diese Jagd-                     nur dann in diesem Sinne, wenn die
gebracht: Abschusserfüllung ist nicht    gemeinschaft gilt es, gerade aus Er-                    Pflicht deckungsgleich der Kür ist. Als
Sache von Wochenendjägern.               mangelung an nötigem individuellen                      Abschluss, und gleichsam als denk-
                                         und flexiblen Zeitbudget in der Klien-                  würdiges Beispiel ist dem Autor kein
                                         tel der Freizeitjäger, wieder mehr zu                   einziger Weidkamerad bekannt, der
EXKURS:                                  beleben. Wobei an dieser Stelle nicht                   sich für die notwendige Abschusser-
An dieser Stelle sei es gestattet, die   die Gesellschaftsjagd beworben wer-                     füllung von Schmalstücken im Früh-
Zeitkomponente auch aus einem an-        den soll.                                               sommer einige Tage Urlaub nehmen
deren, aber immerhin themenver-                                                                  würde, dahingegen ist die Zeit um
wandten Blickwinkel zu beleuchten.       Vielmehr wäre der Fokus auf eine ge-                    den ersten August und selbstredend
Unser Bundesgebiet besteht bei Leibe     meinsame Aufgabenverteilung, etwa                       die Hirschbrunft ein umfassender
nicht nur aus großen Eigenjagden,        bei der thematisierten Wildbestäti-                     Garant für die fixe Verplanung von
sondern in den überwiegenden Fällen      gung als unabdingbares Instrument                       Tagen bis Wochen am Urlaubskalen-
aus klein strukturiertem Grundeigen-     für eine effiziente Jagdplanung, näm-                   der. Offensichtlich ist die Zeit, die wir
tum, das sich in genossenschaftlichen    lich WER, WO und vor allem WANN                         Jäger für unsere Passion aufwenden,
Jagdgebieten wiederfindet. Gerade        den größten Jagderfolg haben wird,                      im wahren Sinne des Wortes kost-
in diesem ist das Konfliktpotential      zu richten.                                             bar. Arbeiten wir also daran, dieses
bezüglich Wildschäden versus Ab-                                                                 wertvolle Gut zum Wohle des Wildes
schussplanerfüllung ein sehr ausge-                                                              sowie seines Lebensraumes (Pflicht)
prägtes, und mündet mithin in einem                                                              und den sich ALLEINE aus diesem Ti-
starken Druck von Seiten der eigent-                                                             tel rechtfertigenden jagdlichen Freu-
lichen Jagdberechtigten (Grundei-                                                                den (Kür) besser zu nutzen. Denn
gentümer) auf die praktizierenden                                                                Jagd verpflichtet.
Jagdausübungsberechtigten (Jagdge-
sellschaft, Jagdpächter). Darauf ange-
sprochen, dass es doch im ureigensten                                                            Das Thema dieses Aufsatzes ent-
Interesse der Grundeigentümer liegen                                                             stammt der 24. Wildtiermanagement-
müsse, diesen Konflikt zu lösen, in-                                                             tagung „Wege erzählen Geschichten
dem sie beispielsweise selbst jagdlich                                                           – nicht Trophäen!“ des Nationalparks
tätig werden, reagiert das Groß immer                                                            Hohe Tauern in St. Jakob in Defereg-
mit derselben stereotypen Antwort,                                                               gen, wo Berufsjäger und Sachverstän-
dass nämlich – wie zu erwarten wäre                                                              diger WM Helmut Neubacher diesen
– das jagdliche Können und/oder In-                                                              Vortrag hielt.
teresse nicht vorhanden sei, sondern
schlichtweg hierfür „keine Zeit“ zur
Verfügung stünde.
Ein Paradoxon also, dass die Grund-
eigentümer den notwendigen Zeitauf-
wand zwar eindeutig erkennen, die-
sen vom Jagdausübungsberechtigen
selbstredend einfordern, sich selbst
jedoch nicht im Stand sehen, einen       Der möglicherweise vorgebrachte Verweis auf den hohen
                                         Erwartungsdruck in Form der Abschusserfüllungspflicht
solchen im Eigeninteresse aufbringen     ändert nichts an der Tatsache, dass wir trotz hohem
zu können!?!                             zeitlichen Aufwand sehr ineffizient wirken.

                                                                                                         MÄRZ 2021       OÖ JÄGER    17
THEMA
                                                                              Gamsbestände zeigen im Alpenraum regional unterschiedliche
                                                                              Entwicklungen. Genaue Daten liegen zwar selten vor, aber die vorlie-
                                                                              genden Informationen zeigen, dass die Bestände in höheren Lagen
                                                                              mancherorts rückläufig und in tieferen Lagen oft zunehmend sind.
                                                                              Auffallend ist zudem, dass die Gams vor allem in den Randalpen
                                                                              zunehmend neue Gebiete besiedelt.

                                              FUST POSITION 11

      ZUR ENTWICKLUNG DER GAMS-
       VORKOMMEN IM ALPENRAUM
                                  VON Priv.-Doz. Dr. Mag. Erich Tasser, EUR.AC research (IT);
Univ. Prof. i. R. DI Dr. Friedrich Reimoser, Veterinärmedizinische Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien (AT);
                                Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, Technische Universität Dresden (DE);
      Dr. Hubertine Underberg-Ruder, FUST – Tirol e.V., Underberg AG (CH); WM Josef Stock, FUST – Tirol e.V. (AT)
                                                 FOTOS R. Reiner, FUST-Tirol e.V.

          Unter dem Titel „Die Gams im Alpenraum – wie weiter?“ organisierte der FUST-Tirol
  im November 2019 in Achenkirch/Tirol eine Gams-Expertentagung mit Teilnehmern aus fünf Staaten
     des Alpenraumes (Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien, Slowenien). Tagungsziel war eine
   möglichst objektive Einschätzung der Gams-Entwicklung (Bestand, Vorkommensgebiet) und deren
    Ursachen in den Alpen zu erhalten, um daraus Empfehlungen für ein artgerechtes und zukunfts-
   taugliches Gams-Management abzuleiten. Die Tagung war als Brückenbau zwischen Wissenschaft
       und Praxis gedacht. Aus den Vorträgen und Diskussionen lässt sich folgendes Fazit ziehen
                    – detaillierte Informationen siehe www.fust.at/fachtagung-gams

18   OÖ JÄGER     MÄRZ 2021
I
     n den meisten Ländern des Ostal-
     penraums haben Gamsbestände
     und Gamsverbreitung nach dem
zweiten Weltkrieg deutlich zuge-
nommen, in den letzten beiden Jahr-
zehnten sind sie meist weitgehend sta-
bil geblieben und in einigen Gebieten
haben sie im Vergleich zum Höchst-
stand wieder etwas abgenommen.

Wirksam für die Bestandesschwan-
kungen sind in diesen Gebieten
die gezielte Bejagung und weitere
Einflussfaktoren wie Wetter, Konkur-
renz (v.a. Rotwild, Steinwild, Schafe,
Ziegen), Krankheiten, Großkarnivore
und zunehmende Freizeitaktivitäten.
Dies sind Einschätzungen der Exper-
ten, landesweite verlässliche und in-
ternational vergleichbare Bestandes-
daten fehlen fast überall. Auch die
Daten aus langfristigen Abschussstati-       Abb. 1: Trends der Gamsentwicklung der vergangenen 2 – 3 Jahrzehnte im Alpenraum (Quelle: durchgezogene Pfeile:
                                             Gamstagung FUST; gestrichelte Pfeile: Ergänzungen aus Loison et al. 1996, 2006; Andreoli et al. 2016;
stiken der Länder sind oft schlecht ver-     https://france3-regions.francetvinfo.fr/provence-alpes-cote-d-azur/; https://rupicapragroup.weebly.com/italy.html).
gleichbar, sagen wenig über tatsäch-         Die Pfeile geben einen Hinweis zur Entwicklung der Gams im Großraum, nicht aber in einzelnen Gamsgebieten.
liche Bestandsveränderungen aus,
und unterliegen methodischen Ände-                standesreduktion durch die Jagd das                            folgreich neue Lebensräume erobert.
rungen der Datenerfassung. Für einige             Ziel war. Damit versucht man die                               Lediglich im deutschen Alpenraum
Regionen sind bessere Bestandesdaten              Fraßeinwirkungen im Wald und die                               lassen sich keine eindeutigen Aussa-
vorhanden (regelmäßiges Monitoring                damit möglicherweise verbundenen                               gen dazu treffen, da vor allem dazu
mit gleichbleibender Genauigkeit und              Wildschäden gezielt zu reduzieren                              im bayerischen Alpenraum konkrete
Methodik).                                        bzw. Krankheiten durch eine Verrin-                            Zahlen fehlen.
                                                  gerung der Bestandesdichte vorzu-
Trotz all dieser Problematiken lassen             beugen. Eine Abnahme der Gams-                            Zudem konnten im Rahmen der Tagung
sich für den Alpenraum folgende Ent-              bestände ist daher dort nicht als                         noch weitere, vor allem für das Manage-
wicklungen feststellen (siehe Abbil-              umweltbedingte Abnahme zu sehen,                          ment der Gams relevante Aussagen ge-
dung 1):                                          sondern vielmehr als Erfolg einer in-                     troffen werden:
                                                  tensiveren Bejagung bzw. Übernut-
1.	In vielen Gebieten wurde eine Aus-            zung (wie in Tirol und St. Gallen). In                    n    ROBLEMFELD FORSTWIRT-
                                                                                                                P
     breitung/Verlagerung der Gams in             einigen Schweizerischen Kantonen                              SCHAFT – GAMS
     tiefere Lagen (Wald, Weinberge)              (St. Gallen, Thurgau und Zürich) hat                          Durch       Lebensraumveränderungen
     bis in Talnähe beobachtet. Die               man zum Zweck des Waldschutzes                                im Alpenraum steigt in manchen Re-
     Gams im Wald ist somit keine Sel-            zudem den Luchs wieder angesie-                               gionen der Druck auf den Wald und
     tenheit mehr, was wiederum in vie-           delt.                                                         übersteigt damit die landeskulturell
     len Gebieten zu Konflikten mit der                                                                         tolerierbaren Verbissbelastungen an
     Forstwirtschaft führt.                  3.   In den österreichischen, italie-                             der Waldvegetation. Damit wird von
                                                   nischen, schweizerischen und fran-                           Seiten der Forstwirtschaft gefordert,
2.   In den Zentralalpen sind die Be-             zösischen Randalpen zeigt sich                               die Bestände immer weiter abzusen-
      stände weitgehend stabil, wobei es           durchwegs ein positiver Trend. Dort                          ken. Mancherorts werden die Gämsen
      zu kurzfristigen Bestandesschwan-            kommt es zu einer Ausdehnung der                             dadurch potentiell zu einer gefähr-
      kungen durch Krankheiten, ungün-             besiedelten Habitate, vor allem in                           deten Wildart. In Deutschland findet
      stige Wettergeschehnisse und durch           tieferen Waldgebieten. Damit einher                          sich das Gamswild beispielsweise seit
      das Jagdmanagement kommt. Vor                geht auch eine tendenzielle Zunah-                           diesem Jahr auf der Vorwarnstufe der
      allem im Ostalpenraum sind manche            me der Bestandeszahlen, auch wenn                            Roten Liste. Dies ist rechtlich und lan-
      Bestände zuletzt rückläufig, da nach         belastbare und vergleichbare Daten                           deskulturell problematisch (EU-FFH-
      den Anstiegen der Gamsbestände in            oft fehlen. Trotzdem scheint es so                           Richtlinie, nationale Gesetze). Bei der
      vergangenen Jahrzehnten eine Be-             zu sein, dass die Gams sich dort er-                         Gamsbejagung ist mehr Vorsicht gebo-

                                                                                                                        MÄRZ 2021             OÖ JÄGER        19
THEMA

                                                             n    ICHERUNG INTAKTER
                                                                 S                                        n   BIOTOPKAPAZITÄT
                                                                 GAMSLEBENSRÄUME                             Im guten Teamwork der Tagungsteil-
                                                                 Die jüngste Entwicklung der Zunahme          nehmer bestand anfangs teilweise ein
                                                                 der Beunruhigung und aktiven Ver-            unterschiedliches Begriffsverständnis
                                                                 drängung aus diversen Gamslebens-            zu „Biotopkapazität“, was manche
                                                                 räumen und die Entwicklungen der             Diskussion erschwerte. Schließlich
                                                                 Gamspopulationen (Anzahl der Indi-           einigte man sich auf eine Gliederung
                                                                 viduen, Sozialstruktur, Verteilung der       in zwei Grundtypen mit unterschied-
                                                                 Tiere) untermauert, dass die Erhal-          lichen Blickwinkeln: (1) Ökologisch-
                                                                 tung geeigneter, störungsarmer Gams-         biologische Biotopkapazität aus Sicht
                                                                 lebensräume bei der Landesplanung            der Wildtiere und (2) Schadensab-
                                                                 ernst genommen werden sollte (z.B.           hängige Biotopkapazität aus Sicht der
                                                                 wildökologische Raumplanung als Teil         Menschen, v. a. Förster (Wildverbiss
                                                                 der Landesraumplanung).                      an Jungbäumen).
                                                                                                              Als besonders wichtig für ein inte-
                                                             n   MONITORING                                 grales Wildtier- und Habitatmanage-
                                                                 Ein alpenweit vergleichbares Gams-           ment wurde hervorgehoben, dass die
                                                                 Monitoring sollte aufgebaut werden.          beiden Typen der Biotop-Tragfähigkeit
                                                                 Die Experten bedauerten die meist un-        im selben Gebiet je nach Konstellation
                                                                 befriedigende Datenlage, es gibt nur         der ökologischen und sozio-ökono-
                                                                 wenige Gebiete mit gut fundiertem            mischen Faktoren sehr unterschied-
                                                                 Langzeit-Monitoring der Gamsbestän-          liche Wilddichte-Grenzwerte ergeben
                                                                 de.                                          können. Je weiter diese beiden Kapa-
                                                                                                              zitätswerte auseinanderliegen, desto
                                                             n   POSITIVBEISPIELE                            leichter können sich Probleme erge-
                                                                 Im Hinblick auf das Management               ben.
                                                                 wäre eine stärkere Orientierung an
                                                                 Positivbeispielen wichtig (zum Bei-      n WECHSELSEITIGES
                                                                 spiel Gamsraum Hoher Tenn im Land            PROBLEMVERSTÄNDNIS
                                                                 Salzburg, Gamsräume Gamperdona,              Die Art der Landnutzung durch den
    Der Gams hat in den vergangenen Jahrzehnten erfolg-
    reich Lebensräume in tieferen Lagen erobert. Vor allem       Rätikon und Hochmontafon in Vorar-           Menschen kann auftretende Probleme
    im Wald ist er keine Seltenheit mehr.                        lberg), wo Gamsbestände mit artge-           minimieren, wenn die Wirkungszu-
                                                                 rechter Sozialstruktur bei tragbaren         sammenhänge allen maßgeblichen
                                                                 Verbissbelastungen des Jungwaldes            Akteuren ausreichend bekannt bzw.
    ten als bisher oft üblich. Unbegründe-                       in die Kulturlandschaft eingebunden          bewusst sind. Dies betrifft vor allem
    te weitere Bestandsreduktionen und                           werden konnten.                              die Land- und Forstwirtschaft ein-
    ungünstige Veränderungen der Sozial-                         Gams-Entwicklungen erfolgen auf-             schließlich der Schutzwalderhaltung,
    struktur sind zu vermeiden.                                  grund komplexer ökologischer Wech-           die Jagd, Tourismus und Freizeitak-
                                                                 selwirkungen; die Managementansätze          tivitäten, die Raumplanung und den
n    NPASSUNG DER ABSCHUSS-
    A                                                            von Forst-, Jagd- und Naturschutzsei-        Naturschutz. Es besteht ein Nachhol-
    PLANZAHLEN                                                   te werden integral aufeinander abge-         bedarf an wechselseitigem Problem-
    Dort, wo sich die Gams vermehrt in                           stimmt.                                      verständnis und ganzheitlich ausge-
    den Wald hin ausgebreitet hat, ist sie                       Während in den meisten Ländern eine          richteten Problemlösungskonzepten.
    nun weniger sichtbar bzw. erfassbar                          überwiegend sachliche Gesprächsba-
    als oberhalb der Waldgrenze. Dort,                           sis über den Umgang mit Gamswild         Die zentrale Schlussfolgerung aus der
    wo die Gams vermehrt im Wald vor-                            und seinem Lebensraum besteht, gab       Tagung ist jene, dass der Dialog zwi-
    kommt, könnte es passieren, dass es                          es in Bayern erhebliche Konfrontati-     schen allen Beteiligten fortzuführen
    zu einer Unterschätzung des Gesamt-                          onen zwischen Interessengruppen,         ist, vor allem auch mit jenen, die Ent-
    bestandes kommt. Aufgrund der Be-                            auch auf politischer Ebene.              scheidungsbefugnis haben. Veränderte
    standesschätzungen kann es leicht zu                         Bayern war zuletzt kein gutes Beispiel   Ausgangslagen und Ziele sowie neue
    einer Schieflage bei den Abschussplä-                        für ganzheitliche, konfliktarme Pro-     wissenschaftliche Erkenntnisse und Kon-
    nen führen: In höheren Lagen, den                            blemlösung; es dominierten enge, sek-    zepte erfordern Umdenkungsprozesse
    ehemaligen Kerngebieten, wird die                            torale Blickwinkel.                      und müssen auch in politische Entschei-
    Gams eher zu viel bejagt, in jenen Ge-                       Effiziente und nachhaltige Lösungen      dungen einfließen können. Eine nach-
    bieten, wo sie verstärkt im Wald vor-                        der Gamsproblematik wurden da-           haltige, möglichst konfliktfreie Einbin-
    kommt, eher zu wenig.                                        durch erschwert.                         dung der Gams in die Kulturlandschaft

20        OÖ JÄGER           MÄRZ 2021
THEMA
                                                                                                                                Zur Entwicklung
                                                                                                                der Gamsvorkommen im Alpenraum

braucht eine gute Kooperation aller Inter­-      Beständen auf Dauer erhalten werden                 Naturnutzern. Dies geschieht in enger
essengruppen, die im Gamslebensraum              kann.                                               Zusammenarbeit mit Universitäten und
aktiv sind und die Gamspopulationen in                                                               Forschungseinrichtungen,     Behörden,
ihrer Entwicklung und räumlichen Ver-            Der gemeinnützige Förderungsverein für              Forst, Jagd und Landwirtschaft wie auch
teilung beeinflussen. Konfrontation und          Umweltstudien (FUST) mit Sitz in Achen-             Grundeigentümern, Anliegern und Um-
„Feindbildpflege“ zwischen verschie-             kirch/Tirol widmet sich der alpinen For-            weltverbänden. Die Ergebnisse der wis-
denen Lagern sind zu wenig. Auch gilt            schung. Schwerpunkte sind die Lösung                senschaftlichen Arbeiten werden der
es, Abschied zu nehmen von der Durch-            von Umweltproblemen, die nachhaltige                Allgemeinheit zur Verfügung gestellt
setzung realitätsferner Ideologien, wie          Nutzung natürlicher Ressourcen und                  (Website: http://www.fust.at/).
sie seitens mancher Gruppen vertreten            der Konnex zwischen Naturraum und
werden, sodass bestehende Probleme
leichter lösbar werden.
                                                 ERRATUM                                                                Abschüsse
Insgesamt geht es dem Gams im Al-                In der Ausgabe Dezember 2020 ist           Bezirk          Hirsche   Tiere   Kälber    Summe
penraum derzeit nicht schlecht, auch             auf Seite 30 in der Tabelle der Rot-       Braunau           6        6                 12
wenn er in manchen Gebieten weniger              wild-Abschüsse eine Zeile „ver-            Freistadt         19       13       11       43
geworden ist als auf dem Höchststand             rutscht“. Hier richtige Auflistung.
                                                                                            Gmunden          386      716      474      1576
vor etwa 20 bis 40 Jahren. Gleichzeitig                                                     Kirchdorf        355      485      373      1213
                                                 Wir bitten um Nachsicht.
kommen Gams heute in Gebieten vor,                                                          Rohrbach          37       29       20       86
                                                                                            Schärding                           1         1
wo es vor einigen Jahrzehnten noch kei-
                                                                                            Steyr            185      417      240       842
ne gab. Darunter sind viele Waldgebiete
                                                                                            Urfahr            11       3        2        16
mit der Gefahr der Entstehung von Wild-                                                     Vöcklabruck       32       28       20       80
schäden durch Gams. Auf die Erhaltung                                                       Summen          1031      1698     1141     3870
geeigneter, ruhiger Gamslebensräume
ist zu achten, damit der Gams in vitalen

                                                                                                                                                  BEZAHLTE ANZEIGE
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Das HELIA S 42 besticht durch kompromisslose Konzentration auf das wirklich WICHTIGE:
Funktionalität, Verlässlichkeit, Handhabung und Ästhetik. Der perfekte Allrounder für die Jagd.

                                                                                                             MÄRZ 2021           kahles.at
                                                                                                                              OÖ JÄGER    21
W
            ildkammern, in denen            vermieden und Kondensation und        n	EINRICHTUNG    (AUSSTATTUNG)
            Wildbret zubereitet, be-        unerwünschter Schimmelbefall ver-         Ein Handwaschbecken mit flie-
            handelt oder verarbeitet        mieden wird.                              ßendem kaltem und warmem
wird, müssen so konzipiert und an-          Im Bereich der Decke ist ein An-          Trinkwasser, Seifenspender und
gelegt sein, dass eine gute Lebensmit-      strich mit wasserfester Farbe aus-        Einmalhandtüchern ist einzurich-
telhygiene gewährleistet ist und Kon-       reichend.                                 ten. Empfohlen werden Hand-
taminationen zwischen und während                                                     waschbecken, die z. B. durch einen
Arbeitsgängen vermieden werden. Sie       Böden müssen leicht zu reinigen
                                         	                                           Druckknopf bedient werden kön-
müssen insbesondere folgende Anfor-       sein und zu desinfizieren sein. Bei         nen, um eine Rekontamination der
derungen erfüllen:                        Verwendung von Fliesen ist die              Hände zu verhindern.

                                              THEMA WILDBRET

           Checkliste für die Errichtung und den
               Betrieb einer Wildkammer
                                    TEXT Dr. Werner Schiffner MBA    FOTOS Ch. Böck

n	GRÖSSE                                   Rutschgefahr angemessen zu be-        	Bei Wildkammern, in denen große
  Die Größe und die Anzahl der Räu-         rücksichtigen, um Unfällen vorzu-       Mengen Wild zerwirkt bzw. ver-
  me und Arbeitsbereiche richtet sich       beugen.                                 arbeitet werden, sind diese Arma-
  nach dem Wildaufkommen und                Der Bodenbelag muss so beschaf-         turen, die durch Druckknopf oder
  den Tätigkeiten, die in der Wild-         fen sein, dass Wasser leicht ablau-     Lichtschranke funktionieren, erfor-
  kammer verrichtet werden (Aufbre-         fen kann. Es muss ein abgedeckter,      derlich.
  chen, Aus-der-Decke-schlagen/Ab-          geruchssicherer Abfluss vorhanden
  schwarten, Zerwirken, Veredeln).          sein, sodass keine Schädlinge in      	Eine Einrichtung zum Reinigen
                                            den Raum gelangen können.               der Arbeitsgeräte mit heißem bzw.
                                                                                    kaltem Wasser ist vorzusehen. Die-
n	BAULICHE AUSFÜHRUNGEN                 Fenster und Türen müssen so ge-
                                         	                                         se kann in Verbindung mit dem
  Wände müssen hell und bis zu            baut sein, dass sie glatte und leicht     Handwaschbecken, z.B. durch eine
  einer den jeweiligen Arbeitsvor-        zu reinigende Oberflächen haben           Doppelspüle, eingerichtet werden.
  gängen angemessene Höhe glatt           und Schmutzansammlungen ver-              Werden in einer Wildkammer grö-
  und abwaschbar ausgeführt wer-          mieden werden. Fenster, die ge-           ßere Mengen von Wild aufgebro-
  den, leicht zu reinigen und zu          öffnet werden können, sind mit            chen bzw. größere Mengen von
  desinfizieren sein. Wände müssen        Insektenschutzgittern zu versehen,        Wild zerlegt, ist ein Sterilisations-
  wasserundurchlässig und abrieb-         die zu Reinigungszwecken leicht           becken, das Wasser mit über 82°
  fest sein (z.B. Fliesen) und aus        entfernt werden können.                   C zur Verfügung stellt, erforderlich,
  nichttoxischem Material bestehen.                                                 um Arbeitsgeräte (Messer) nach
                                         	Die Beleuchtung muss ausreichend         Kontamination zu reinigen.
  Decken müssen so gebaut wer-             hell sein, damit Veränderungen des     	Ein Wasseranschluss (Trinkwas-
  den, dass Schmutzansammlungen            Fleisches erkennbar werden.              ser), mit dem Kühlzelle bzw. Boden

22    OÖ JÄGER    MÄRZ 2021
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