Manuelle Schlucktherapie - reset the brain

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Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
THEORIE UND PRAXIS

                Manuelle Schlucktherapie
                – reset the brain
                Ein Plädoyer für neue Strategien, therapeutische Fertigkeiten und
                manuelle Vorgehensweisen in der Dysphagietherapie

                Ricki Nusser-Müller-Busch, Renata Horst
                                                                                                                                 Ricki Nusser-Müller-Busch,
ZUSAMMENFASSUNG. Viele SchlucktherapeutInnen haben erfahren, dass die theoretische Ausbildung                                    MSc, ist Logopädin am Unfallkran-
im Störungsbild Dysphagie alleine nicht ausreicht, um praktisch-therapeutische Fertigkeiten zu erwer-                            kenhaus Berlin, Kinder-Bobaththe-
ben. Fortbildungen, in denen „Hand angelegt“ wird, haben großen Zulauf. Dieser Beitrag diskutiert                                rapeutin und seit 1999 Instrukto-
theoretische Modelle und Methoden der Schlucktherapie sowie den derzeitigen praktischen Kom-                                     rin für Facio-Orale Trakt Therapie
petenzerwerb. Die Autorinnen propagieren in der „Manuellen Schlucktherapie“ die Vermittlung von                                  (F.O.T.T.®). Sie beschäftigt sich seit
Therapiestrategien, therapeutischen Fertigkeiten und neuen manuellen Vorgehensweisen, die in einen                               1985 mit Schluckstörungen. Mit
Prozess der Handlungsförderung integriert werden. Die theoretische Grundlage und die Werkzeuge                                   PD Dr. Rainer O. Seidl begründete
dieses inter- und transdisziplinären Vorgehens bilden u.a. das N.A.P.-Modell (Neuromuskuläre Arthro-                             sie 1999 die Berliner Schlucksprechstunde und eine
ossäre Plastizität), die Prinzipien des motorischen Lernens und die ICF.                                                         rege Forschungstätigkeit. 2005 bis 2007 studierte
Schlüsselwörter: Manuelle Schlucktherapie – posturale Kontrolle – therapeutische Skills – motorisches Lernen – Kompetenzerwerb   sie an der Donau-Universität Krems gemeinsam mit
                                                                                                                                 Renata Horst Neurorehabilitation. Aus der Begegnung
                                                                                                                                 entwickelte sich 2009 die gemeinsame Kurstätigkeit
                Bestandaufnahme –                                                                                                „Manuelle Schlucktherapie“. Ricki Nusser-Müller-Busch
                wissen wir, was wir tun?                                                                                         ist als Referentin, Dozentin und Supervisorin im In- und
                                                                                                                                 Ausland tätig und Autorin zahlreicher Fachartikel sowie
                Um Dysphagiepatienten wieder das Schlu-                     In einer Studie von Okada et al. (2007)             Herausgeberin des F.O.T.T.-Buches.
                cken und die Nahrungsaufnahme zu ermögli-                    findet sich erhebliche Uneinigkeit bei den
                chen, werden verschiedene Therapieansätze                    befragten US-amerikanischen und japa-               Renata Horst, MSc, ist Physio-
                und Verfahren angeboten. Die kompensato-                     nischen TherapeutInnen hinsichtlich der             therapeutin mit einer Privatpraxis
                rischen Verfahren, die heute zum Teil auch                   Frage, was eine „chin-down-“ oder „chin-            und einem Weiterbildungsinstitut
                restituierend eingesetzt werden, wurden von                  tuck“-Haltung ist und wie man sie anlei-            in Ingelheim bei Mainz. 1993 legte
                Sprachpathologen und Ärzten in den USA                       tet. Den meisten Studienteilnehmern war             sie ihr internationales Examen zum
                entwickelt. Viele manuelle Methoden und                      nicht klar, ob es sich dabei um ein- und            PNF-Instruktor ab (Propriozeptive
                Techniken („oral exercises“, mundmotorische                  dieselbe oder zwei verschiedene Kopfhal-            Neuromuskuläre Fazilitation),
                und Zungenübungen, Kieferkontrollgriff etc.)                 tungen handelt. Auch das Identifizieren              1999 zur orthopädischen Manual-
                kommen hingegen originär aus der Physio-                     der Haltung auf Fotos, die unterschiedli-           therapeutin (OMT). 2007 absolvierte sie den Masterstu-
                therapie (Bobath, PNF). Mit dem Störungs-                    che Kopfhaltungen zeigten, führte zu sehr           diengang Neurorehabilitation an der Donau-Universität
                bild Schluckstörungen wurden diese von den                   unterschiedlichen Ergebnissen.                      Krems. In ihrer Masterthesis befasste sie sich mit dem
                Sprachprofessionen aufgegriffen, mit mehr                   Wie viele TherapeutInnen sind in der Lage,          von ihr entwickelten neuroorthopädischen Therapie-
                oder weniger korrekten Abbildungen und Er-                   die Kopf-Hebe-Übung von Shaker (2002)               prozess der N.A.P.® (Neuromuskuläre Arthroossäre
                klärungen der Wirkmechanismen republiziert                   exakt nach Vorgabe durchzuhalten1? Laut             Plastizität). Sie ist Verfasserin mehrerer Fachartikel und
                und weitergegeben.                                           Shaker ist diese Übung geeignet für ältere          Fachbücher und international als Dozentin für PNF und
                                                                             Patienten mit Problemen, den Larynx zu              N.A.P. tätig.
                Wie erwerben wir therapeutische                              bewegen und den oberen Ösophagus für
                Fertigkeiten?                                                die Bolusaufnahme ausreichend lang und                ten, der die Übung gewissenhaft dreimal
                                                                             weit zu öffnen (Shaker & Antonik 2006).               am Tag durchführte, was er gegen seinen
                In postgraduierten Dysphagie-Fortbildungen                   Immer wieder ist festzustellen, dass kör-             immensen Muskelkater tun könne.
                werden Techniken (weltweit) vorzugsweise                     perlich fitte und hochmotivierte Patienten            Würden wir die Wirkung der Shaker-
                kognitiv mittels Powerpoint-Präsentationen                   nur eine verkürzte Kopfhebedauer von 20               Übung unter praktischer Anleitung selbst
                vermittelt. In dieser Laborsituation findet kei-              Sekunden bei Level 1 schaffen. Erinnerlich            erfahren, könnten wir ihre Wirkmechanis-
                ne praktische Anleitung, keine Selbsterfah-                  ist uns die verzweifelte Frage eines Patien-          men und Praktikabilität überprüfen und
                rung und keine Supervision statt. Oft werden                                                                       unsere Fragen gemeinsam mit den Refe-
                diese Übungen nur bruchstückhaft in das                                                                            renten reflektieren, z.B. was im Körper bei
                Therapierepertoire und den Arbeitsalltag                   1 Fachartikel: www.touchbriefings.com/pdf/2073/          dieser Übung passiert. Ist sie wirklich für
                übernommen. Methodische und didaktisch-                      shaker.pdf                                            ältere Menschen geeignet, wenn selbst
                curriculare Fragen tun sich auf:                             Video-Anleitung: www.mcw.edu/shakerexercise.htm       die meisten TherapeutInnen sie nicht aus-

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Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
führen können, weil sie physisch an ihre      (beim Einsatz von Bildkarten oder -geschich-
    Grenzen stoßen? Oder sollten wir disku-       ten). Weniger häufig werden die Hände ex-
    tieren, ob geriatrische Menschen in den       plizit (bewusst wissend) therapeutisch ein-
    USA fitter sind als ihre Altersgenossen in     gesetzt, z.B. bei der Kontaktatmung, um die
    Europa?                                       Atmung zu lenken und um zu palpieren.
   Was wissen wir über Kontraindikationen?       Können wir zentral gestörte Bewegungs-
    Zur Shaker-Übung, zum Kopf-Hals-Muster        muster durch verbale Aufforderungen, durch
    (PNF) u.a. finden sich nur selten Aussagen     „Vormachen“ verändern? Die Antwort ist ein
    zu Kontraindikationen wie z.B. Osteopo-       klares Nein! Wir haben nicht gelernt, zentral
    rose, Schwindel oder eine mögliche Insta-     gestörte Bewegungsmuster zu befunden
    bilität der HWS. Wie kann Letztere ausge-     und wir haben nicht gelernt, sie therapeu-
    schlossen oder abgeklärt werden?              tisch anzugehen.
   Wie haben wir mundmotorische Übun-
    gen gelernt? Achten wir dabei auf die         Mit mundmotorischen Übungen und Elan
    Körper- und Kopfhaltung? Kommt eine           hinein in die Pathologie?
    Kieferöffnung wirklich durch die Bewe-        Arbeitet man mit Patienten – egal ob nach
    gungsfähigkeit des Unterkiefers zustande      einem Schlaganfall oder bei einer progredien-
    oder kompensatorisch durch eine Hyper-
    extension des Nackens, durch einen „kur-
                                                  ten Erkrankung, z.B. Morbus Parkinson oder
                                                  ALS – an der Verbesserung der Mund- und
                                                                                                          Emser Pastillen                     ®


    zen Nacken“?
    Welche Hilfen stehen uns zur Verfügung,
                                                  Zungenmotorik oder an kompensatorischen
                                                  Schluckstrategien, ohne die Haltung und an-             Pflege und Schutz
    um einen fest geschlossenen Kiefer zu         dere muskuloskeletale Einschränkungen zu
    öffnen? Helfen mittelalterliche, martiali-    berücksichtigen, besteht die Gefahr, vorhan-            für Hals und Rachen!
    sche (Folter-)Instrumente im modernen         dene, altersbedingte oder erworbene Ver-
    Design wirklich, um die Kieferöffnung zu      kürzungen und Fehlhaltungen zu festigen. Es
    weiten? Wie viel wissen wir darüber, ob       wird „in die Pathologie“ hineingearbeitet. Dies         Als Teil des Resonanzkörpers hat der
    dabei Strukturen – und welche – verletzt      passiert übrigens tagtäglich in Fitnessstudios.         Pharynx zentralen Einfluss auf den
    werden können, und über mögliche Fol-         Menschen versuchen ihre Rückenmuskulatur                Klang und das Timbre der gesunden
    geschäden?                                    zu „kräftigen“ – oft ohne Berücksichtigung              Stimme. Schleimhautreizungen und
   Wo lernen wir, wie Übungen modifiziert         der individuellen körperspezifischen Schwä-
                                                                                                          -schwellungen, z. B. infolge von häufig
    werden müssen, wenn unerwünschte              chen oder Haltungsschäden.
    Kompensationen beim Patienten auftre-         Es scheint: Vieles muss auf den Prüfstand!
                                                                                                          wiederkehrenden Atemwegsinfekten
    ten?                                          Die Neuro- und Bewegungswissenschaften,                 oder dauerhaft zu trockenen Atem-
                                                  Therapie- und Unterrichtsmethoden entwi-                wegen, schränken die wichtige Funk-
Mit welchen Methoden                              ckeln sich rasant weiter.                               tion der lufthaltigen Räume in Mund,
arbeiten wir?                                                                                             Nase und Rachen ein. Störungen wie
                                                  Muskelkräftigung – ein Unwort der letzten               diese sorgen dafür, dass die Stimme
Corrective Feedback zur Veränderung               Jahrzehnte?
                                                                                                          weder ein gesundes Volumen noch
der Muskelfunktion?                               Befragt man TherapeutInnen, die Patienten
Wer hat noch nicht frustriert festgestellt,       in Supervisionen oder in der Schlucksprech-
                                                                                                          ihren gesunden Ausdruck entfalten
dass eine herausgestreckte, „zigarrenförmi-       stunde vorstellen, nach den Zielen und Inhal-           kann.
ge“ Zunge allein auf verbale Aufforderung         ten ihrer Therapie, wird „Muskelkräftigung“
hin ihre Form nicht verändert? Wie viele          am häufigsten genannt. Recherchiert man
Patienten können „locker lassen“ – und wo         die Primärliteratur, dann werden das Timing,                                            In Ihrer
sollen sie locker lassen –, wenn wir sie in der   die Koordination der Bewegungen und die                                                Apotheke
Therapie dazu auffordern?                         Verbesserung der „range of motion“ (ROM,
Nach der Befundung einer „Kieferöffnungs-         Bewegungsradius) für mindestens genauso
störung“, sind wir oft mit unserem „Latein        notwendig erachtet und propagiert. In der
                                                                                                                          Emser Pastillen ®

am Ende”! Es stellen sich Fragen, wie wir mit     Literatur hat die Muskelkräftigung nicht den
logopädischen Fertigkeiten beeinträchtig-         Stellenwert, den sie in der deutschen Praxis                            • befeuchten und be-
                                                                                                                            ruhigen die angegriffene
te Körperstrukturen, Nerven, Muskeln und          zu haben scheint.
                                                                                                                            Mund- und Rachen-
Strukturen wieder funktionsfähig machen
                                                                                                                            schleimhaut
können, wie wir Blockierungen, Spannun-           Die Evidenzlage – Wie gut kennen                                        • lösen festsitzende Beläge
gen und sekundär erworbene Verkürzungen           wir die Leitlinien?
lösen können. Wie erfassen wir die Kompo-                                                                                 • lindern schnell bei Hals-
nenten, aus denen Behandlungshypothesen           Wir werden angehalten (und halten uns selber                              schmerzen, Hustenreiz
erstellt werden können?                           dazu an), evidenzbasiert zu arbeiten. In der                              und Heiserkeit
Im logopädischen Handeln werden die The-          Leitlinie Neurogene Dysphagien (DGN 2008),
rapeutenhände eher implizit (unbewusst            werden Screenings mit Wasserschlucktests
wissend) eingesetzt, bei der Begrüßung,           empfohlen. Jeder Schlucktherapeut in der
bei Handreichungen, zeigend oder agierend         Neurologie weiß jedoch, dass Flüssigkeiten

                                                                                           Forum Logopädie Heft 3 (25) Mai 2013   6-13        7
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Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
THEORIE UND PRAXIS

    häufig am schlechtesten geschluckt werden          der TherapeutInnen vor dem Symptom Aspi-          cken? Und danach, folgt dem Schlucken ein
    und dass wir vielen unserer Patienten kein        ration. Wir haben nicht gelernt, eine Aspirati-   Aus- oder Einatmen? Wenn eine Therapeutin
    Wasser anbieten können.                           on therapeutisch anzugehen! Zwanzig Jahre         diese Muster und Sequenzen kennt, weiß
    Weil diese Tests alleine nicht aussagekräftig     Praktikantenanleitung zeigen, dass sich die       sie, was eventuell folgen wird. Sie ist vor-
    sind, sollen wir den Patienten zusätzlich noch    Ausbildung in den letzten Jahrzehnten in die-     ausschauend vorbereitet (feedforward), u.U.
    im Pharynx stimulieren. Wissen wir, wie der       ser Hinsicht nicht wesentlich verbessert hat.     gleich eine Stabilisierung des Unterkiefers
    Nervus vagus reagiert, wenn wir ihn dabei         Ein wesentlicher Grund ist darin zu vermuten,     durchzuführen, damit sich die Zunge nach
    reizen? Wissen wir, dass der Patient brachy-      dass kein Plan, keine Idee für den Umgang         hinten abstoßen kann. Tritt wiederholt kein
    kard werden kann und was wir tun sollen,          mit Schluckstörungen vermittelt wird.             Schlucken nach Husten auf, deutet dies dar-
    wenn sich die Herzfrequenz bei dieser Stimu-                                                        auf hin, dass der sensomotorische Regelkreis
    lation verringert?                                Mit welchen Modellen arbeiten wir?                gestört ist. Nun gilt es zu überlegen, welche
    Oder wir können alternativ zur Pharynxsti-        Wer kennt nicht den plagiatsverdächtigen          Hilfen einzusetzen sind, z.B. eine manuelle
    mulation beim Wasserschlucktest die Sauer-        Satz „Schlucken ist ein hochkomplexer Vor-        Schluckhilfe.
    stoffsättigung im Blut messen. Abgesehen          gang, an dem fünf Hirnnerven und 50 Mus-          Für die Bewertung und das therapeutische
    davon, dass es keine gesicherten Angaben          kelpaare beteiligt sind“. Lassen sich daraus      Vorgehen ergeben sich viele Optionen, wenn
    darüber gibt, wie schnell die Sättigung nach      Therapiegedanken ableiten?                        man sich von der Befundung des reinen
    Aspiration abfällt, finden sich in den Leitlini-   Das „model of swallowing“ (Langmore               Schluckaktes verabschiedet und sich den fa-
    en überhaupt keine Angaben, in welchem            2001, 146) drückt diesen Vorgang und des-         zio-oralen Sequenzen mit der Frage zuwen-
    Zeitintervall nach dem Schlucken wir die O2-      sen Störung deutlich praxisnäher aus: „Schlu-     det: Was war davor, was kommt danach!
    Sättigung prüfen sollen.                          cken ist das Ergebnis kombinierter Kräfte, die
    Die Wirksamkeit der Übungen und Manö-             den Bolus durch den Pharynx bewegen und           Neue manuelle Ansätze
    ver, die in den Leitlinien propagiert werden,     ihn dabei aus den Luftwegen heraushalten.         Viele SchlucktherapeutInnen suchen für sich
    sind kaum an Patienten untersucht. So ist das     Dysphagie ist das Ergebnis einer Störung in       nach therapeutischen Möglichkeiten und Zu-
    Mendelsohn-Manöver nur in einer Einzelfall-       einem oder beider dieser Funktionen oder          gängen. Die Nachfrage und Wartelisten für
    studie (!) an einem Patienten beschrieben         diese beiden Ereignisse zu initiieren und zeit-   Fortbildungen, in denen „Hand angelegt“
    (Logemann & Kahrilas 1990). Der Effekt der        lich aufeinander abzustimmen.“                    wird, werden immer größer.
    Masako-Übung wurde nur an drei Patienten          Langmore beschreibt damit zwei Komponen-          So rücken zunehmend auch primär manuelle
    videofluoroskopisch nachgewiesen (Lazarus          ten des Schluckvorgangs: Bewegung und At-         Methoden und Techniken aus der Physiothe-
    et al. 2002) und neuere manometrische Stu-        mung. Erst deren Zusammenspiel führt zum          rapie ins Blickfeld, die Optionen zur Erweite-
    dien können keine Steigerung der Drücke bei       gewünschten Ergebnis: Schlucken. Folgen           rung unseres Therapiespektrums bei Stimm-,
    der Masako-Übung nachweisen (Umeki et al.         wir diesem Modell, dann sollte die Atmung         Sprech- und Schluckstörungen bieten: Die
    2009, Doeltgen 2009, Huckabee & Doeltgen          als kongeniale Partnerin der Schluckbewe-         Manuelle Stimmtherapie (MST, Münch
    2009). Langzeiteffekte sind bisher gar nicht      gung endlich in die Diagnostik und Therapie       2009) vermittelt Untersuchungs- und Mobi-
    untersucht! So gesehen steht die F.O.T.T., der    einbezogen werden. Dies wird bisher sträf-        lisierungstechniken u.a. für das Diaphragma,
    die Leitlinienkommission fehlende Wirksam-        lich vernachlässigt. Abgesehen von anam-          die Halsmuskeln, den Larynx und das Hyoid.
    keitsnachweise attestiert, mit einer Pilotstu-    nestischen Fragen prüfen nur einige wenige        Weitere Zugänge ergeben sich durch die
    die mit 10 Patienten (Seidl et al. 2007) und      der publizierten Screeningverfahren und Be-       kraniofaziale Therapie (von Piekartz 2001),
    einer Studie mit 54 Patienten (Frank et al.       fundbögen den Parameter Atmung.                   die Neuromuskuläre Arthroossäre Plastizi-
    2007) nicht schlechter da.                        Atmung und Schlucken wechseln sich unser          tät (N.A.P., Horst 2005), die Craniosakrale
    Einige Empfehlungen der Leitlinienkommissi-       ganzes Leben ab. Während wir schlucken, ist       Therapie (Upledger & Vredevoogd 2000),
    on werfen Fragen auf. So ist die Evidenzklas-     die Atmung unterbrochen. Danach kommt             die Osteopathie (Liem 1998) und die Neu-
    sifizierung restituierender und kompensatori-      es beim Großteil der gesunden Menschen zu         rodynamik (NOI, Butler 1995). Auch diese
    scher Verfahren zu hinterfragen.                  einem kurzen, reflektorischen Ausatmen, be-        Ansätze werden praktisch mit Anleitung und
                                                      vor die physiologischen Atemphasen wieder         Selbsterfahrung vermittelt.
    Zwischenfazit                                     einsetzen. Also sollten wir danach fahnden,       Es wird abzuwarten sein, welche dieser
                                                      ob ein Ausatmen oder gar ein Einatmen nach        manuellen Techniken das funktionelle und
    Haben wir seinerzeit auf der dringenden Su-       dem Schlucken erfolgt – letzteres mit der Ge-     handlungsorientierte therapeutische Arbei-
    che nach Hilfen für die schluckgestörten Pa-      fahr, Residuen in die Luftwege einzusaugen.       ten in der Dysphagietherapie sinnvoll ergän-
    tienten mit dem uns unbekannten Störungs-         Es ist an uns, unsere Mitmenschen und uns         zen können.
    bild nach „Strohhalmen” gegriffen und vieles      selbst genau zu beobachten: Wir schlucken
    nicht hinterfragt? Mit dem Aufkommen des          nach Husten, nach Ausspucken, oft nach Gäh-
    Störungsbildes Schluckstörungen vor mehr          nen, sogar nach Niesen! Wir schlucken wäh-        Die Manuelle Schlucktherapie
    als 25 Jahren in Deutschland sind Therapeu-       rend wir sprechen, beim Zähneputzen usw.          – reset-the-brain
    tInnen mit einem medizinischen Gebiet kon-        Der Alltag bietet viele Möglichkeiten, dies zu
    frontiert worden, auf das sie – ebenso wie        überprüfen! Alle diese Situationen könn(t)en      Die „Manuelle Schlucktherapie“ befasst sich
    die späteren Protagonisten und Lehrlogopä-        in der Therapie genutzt werden.                   systematisch mit Methoden und Techniken,
    den – nicht vorbereitet und für das sie nicht     Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Husten       bei denen die Hände der Therapeuten zum
    ausgebildet waren.                                nach Schlucken ist das Kardinalsymptom für        Einsatz kommen. Kursziele sind, therapeuti-
    Auch heute noch fehlt es an praktischen           eine Schluckstörung. Weltweit besteht ein         sche Fertigkeiten und manuelle Vorgehens-
    Fertigkeiten und klinischer Ausbildung! Groß      Neglekt für die Vorgänge, die nach dem Hus-       weisen zu erwerben, die handlungsorientiert
    und paralysierend ist nach wie vor die Angst      ten folgen. Folgt nach dem Husten ein Schlu-      eingesetzt werden können. Die Teilneh-

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Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
merInnen sollen Anwendungsprinzipien              In der Manuellen Schlucktherapie werden
verstehen und Strategien kennenlernen, die        die Hände als spezifisches Werkzeug ein-
Lernen ermöglichen. Diese Strategien müs-         gesetzt, um die Haltungs- und Bewegungs-
sen individuell und variabel an den Patienten     muster, die im gesunden System automatisch
angepasst und ggf. modifiziert werden.             erfolgen würden, zu fördern. Wir gehen da-
Die theoretischen Grundlagen bilden das           von aus, dass das Gehirn durch das Erspü-
Modell der „Neuromuskulären Arthroossären         ren möglichst physiologischer Bewegungen
Plastizität“ (N.A.P., Horst 2003, 2009, 2011),    wieder eine „Idee“ bekommt, wie der Zugriff
die Prinzipien des motorischen Lernens (Ho-       auf existierende, derzeit verschüttete (Bewe-
rak 1990, Umphred 2000, Gampp Lehmann             gungs-)Programme erneut erfolgen kann.
2011) und die International Classification of      Bildlich gesprochen soll ein „Reset“ im Ge-
Functioning ICF (WHO 2001).                       hirn, ein Zurücksetzen in den prämorbiden
Um zielgerichtet manuell arbeiten zu kön-         Zustand, stattfinden. Rehabilitatonsziel ist
nen, sind u.a. die Kenntnis der Aufgaben der      ein „Restore“, ein – möglichst weitgehendes
Hände bei der Alltagsbewältigung sowie die        – Wiederherstellen der bewährten Verarbei-        Abb. 1: Kurssituation. Thema: Kopfkontrolle und Kiefergelenk-
Kenntnis der posturalen Kontrolle, des Be-        tungswege durch therapeutisches Wieder-           zentrierung. Die Kursteilnehmerin empfindet die Retraktions-
wegungsverhaltens, biomechanischer Prin-          holen, Variieren und Shaping physiologischer      bewegung des Kopfes am Schädelmodell nach. Die Dozentin
zipien in der Bewegungsausführung und die         Bewegungsvorgänge.                                demonstriert, wie sie den Unterkiefer mit beiden Daumen durch
praktische Vermittlung von Hands on-Tech-                                                           nach kaudal gerichteten Druck fixiert.
niken (Abb. 1 und 2) notwendig.                   Schlucken ist Bewegung!
Hände als Werkzeug                                Schlucken ist eine motorische Reaktion/Ant-
                                                  wort auf einen Stimulus. Diese Bewegung
Therapeutenhände können Strukturen er-            kann modifiziert und verändert werden. Auch
spüren, Funktionen verbessern, das Handeln        nach schwerwiegenden Hirnverletzungen
fördern und so das Bewegungsausmaß, die           existiert meist noch das zentrale „Schluck-
Funktionsfähigkeit und die Anpassungen der        programm“, das durch Stimulation angeregt
Muskelspannung an die Aktivität verbessern.       werden kann. Seidl et al. (2007) zeigen in Stu-
Werden Haltungen, Strukturen, Bewegungen          dien, dass u.a. nach F.O.T.T.-Mundstimulation
und Muskelspannungen (Nacken, Hyoid-              die Schluckfrequenz gesteigert werden kann.
Komplex, Kehlkopf, Diaphragma, Halsmus-           Das heißt zwar noch nicht, dass das Schlu-
keln etc.) in der Untersuchung palpiert und       cken von Beginn an sicher abläuft, aber erste
gespürt, entsteht ein differenziertes Bild über   Bewegungsinitiierungen sind da und können
die vorhandenen Störungen oder Einschrän-         ausgebaut werden.                                 Abb. 2: Selbsterfahrung: Die Kursteilnehmerin unterstützt
kungen. Dadurch ergeben sich u.U. andere          Als manuelle Methoden stehen u.a. das Eli-        ihre Kopfretraktion (Punktum mobile) durch Druck in dorsaler
Bewertungen und Hypothesen für das wei-           zitieren (Hervorlocken), das Fazilitieren (er-    Richtung auf beide Jochbeine. Die Dozentin stabilisiert ihren
tere Vorgehen. In der Therapie können dann        leichtern, bahnen) und das Führen von Bewe-       Unterkiefer (Punktum stabile).
Asymmetrien oder Verkürzungen behandelt           gungen (vgl. Affolter-Modell) zur Verfügung,
werden, Körperhaltungen und/oder Muskel-          die Veränderungen hervorrufen können. In
spannungen verändert und Aktivitäten geför-       dem vorliegenden Modell wird davon ausge-         sen und Trinken erlernen können. (Ausnah-
dert werden, die eine Änderung des motori-        gangen, dass die Plastizität (Lernen) nicht nur   me: Hin und wieder schaffen es halsmark-
schen Verhaltens bewirken.                        neuromuskuläre Veränderungen, sondern             verletzte Querschnittpatienten. Sie erreichen
Die Hände des Therapeuten können dabei            auch Veränderungen an Knochen und Ge-             eine Verbesserung der Lebensqualität auf
mit unterschiedlichen Zielrichtungen einge-       lenken hervorruft (N.A.P.).                       Kosten der Sicherheit, da sie nicht abhusten
setzt werden:                                                                                       können).
 Die Haltung, die posturale Kontrolle kann       Bewegung erfordert posturale                      Mit koordinierten Bewegungen bewältigen
   unterstützt oder optimiert werden, damit       Kontrolle – ohne Stabilität keine                 wir die Aufgaben im täglichen Leben. Ko-
   die genetischen Programme der Muskeln                                                            ordinierte Bewegungen erfordern sowohl
                                                  Mobilität!
   und nicht-kontraktiler Strukturen (Kno-                                                          Stabilität als auch Mobilität. Bestimmte
   chen, Gelenkkapseln, Ligamente, Faszien,       Die posturale Kontrolle (Haltungskontrolle)       Strukturen müssen stabil sein, damit andere
   Dura Mater) wieder „ablaufen“ können.          ist eine Grundlage unseres Daseins, um in         mobil sein können. Die Strukturen können
 Zur Verbesserung der Funktionen können          der Welt zurechtzukommen und die anste-           ihre Aufgaben aber bei der nächsten Akti-
   neurale, muskuläre und nicht-kontraktile       henden Aufgaben und Probleme lösen zu             on sofort wieder tauschen („dynamische
   Strukturen mobilisiert werden.                 können. Sie beinhaltet die Fähigkeit, Körper-     Stabilität“, Davies 1995). Beim Kauen sind
Die Elastizität der Strukturen rund um das Hy-    segmente zueinander auszurichten, sowohl          der Larynx und das Hyoid stabil, damit der
oid, die Halsmuskeln, die Stellung und Bewe-      unter statischen, aber vor allem auch unter       Unterkiefer mobil sein kann. Beim Schlucken
gungsfähigkeit der Schultern und des Kopf-        dynamischen Bedingungen (Horst 2005) –            wechseln Punktum stabile und Punktum
es, der Nacken, der Brustkorb und die Faszien     ständig und bei allen Alltagsaktivitäten.         mobile: Der Unterkiefer muss stabil sein,
(ICF-Ebene der Körperstrukturen und -funkti-      Auch die Nahrungsaufnahme erfordert pos-          damit sich die mobile Zunge abstoßen und
onen) entscheiden mit über eine zielführende      turale Kontrolle. Es gibt kaum Patienten, die     der Kehlkopf und das Hyoid bewegen kön-
Biomechanik beim Schluckvorgang.                  ohne Kopf- und Rumpfkontrolle wieder Es-          nen (Gampp Lehmann & Sticher 2011). Mit

                                                                                           Forum Logopädie          Heft 3 (25) Mai 2013       6-13       9
Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
THEORIE UND PRAXIS

     dieser dynamischen Stabilität (Davies 1995)
     kommen physikalische und biomechanische
     (Lebens-)Prinzipien ins Spiel, die bei Bewe-
     gungen und Aktivitäten unabdingbar sind.
     Sie haben bisher keinen Eingang in die Dys-
     phagietherapie gefunden.

     Implizites Körperwissen und Hand-
     lungswissen im Kontext nutzen!
     Wir erwerben implizit Körper- und Hand-
     lungswissen in den ersten Lebensjahren,
     indem wir die o.g. (und weitere) Prinzipien
     nutzen (Fallang et al. 2000, Nusser-Müller-       Abb. 3a: Vor der Therapie: Taillenfalte links,   Abb. 3b: Nach der Therapie: Die Taillenfalte
     Busch 2011). Dazu bedarf es der Organisa-         fixiert durch innere sekundäre Verkürzungen auf   wurde in einer Behandlung aufgelöst. Das Sitzen
     tion multipler sensorischer Strategien für die    Grund der Haltungsinsuffizienz                    im Lot ist nicht mehr strukturell behindert.
     Orientierung im Raum (Horst 2005, 2011). In
     der Auseinandersetzung mit der Welt adap-
     tieren wir unser Körperwissen ein Leben lang
     (Feedback-Schleifen).
     Posturale Synergien werden im Verlauf der
     motorischen Entwicklung ebenso wie später
     im Erwachsenenalter aktivitäts- und situati-
     onsbezogen rekrutiert (Feedforward-Schlei-
     fen). So organisieren sich z.B. die posturalen
     Synergien im Sitzen von cranial (oben) nach
     caudal (unten), im Stehen jedoch von caudal
     nach cranial (Sveistrup & Woollacott 1996).
     Dies sollte bei der Wahl der Ausgangstel-         Abb. 4a: Vor der Therapie: Eingeschränkte        Abb. 4b: Nach der Therapie: Die vorhandene
     lung genauso berücksichtigt werden wie die        Zungenbeweglichkeit auf Grund der sekundären     Zungenmotorik wird strukturell nicht mehr
     Schwere der körperlichen Einschränkungen          Verkürzungen. Durch die Anstrengung beim         behindert und erlaubt der vorhandenen Motorik
     des Patienten.                                    Rausstrecken der Zunge kommt es zur Verstär-     größtmögliche Aktivität.
     Sind die Rumpf- und Kopfkontrolle beim Pati-      kung der gesamten Haltungsasymmetrie.
     enten nicht gegeben (keine Stabilität), können
     mobile selektive Zungen- oder andere fazio-       ner Therapieeinheit – und ohne eine einzige      logisches und vorausschauendes Denken
     orale Bewegungen nicht erfolgen. Schlucken        mundmotorische Übung!                            geübt und Problemlösungs- und Lernstrate-
     wird nicht möglich, ja u.U. durch die nicht ad-   Es gilt, diesem und anderen Phänomenen           gien aufgezeigt (Clinical-Reasoning-Prozesse,
     äquate Ausgangsstellung sogar behindert! In       auf die Spur zu kommen. Die Basis für diese      Klemme & Siegmann 2006). Einige Zitate sol-
     diesem Fall wäre zu Beginn eine niedrige Aus-     Therapie ist ein fundiertes biomedizinisches     len dies veranschaulichen:
     gangstellung in der Therapie zu wählen, z.B.      Wissen. Um die Möglichkeiten der manuel-         „Schaue zuerst den Patienten an, was er
     eine Seitenlage, die viel Unterstützungsfläche     len Schlucktherapie nutzen zu können, ist        in seinem Alltag kann, erst dann registriere
     bietet und wenig Haltearbeit des Patienten        es notwendig, sich die funktionelle Anato-       seine Defizite und beginne die Behandlung
     erfordert, damit selektivere Schluckbewegun-      mie, Biomechanik und das Zusammenspiel           damit, herauszufinden, warum der Bewe-
     gen überhaupt möglich werden.                     zahlreicher schluckrelevanter Strukturen zu      gungsablauf gestört ist.“ (Berta Bobath zit.
     Ein Ergebnis posturaler Arbeit durch tonus-       erarbeiten. Dazu zählen mehr Strukturen als      in Biewald 1999)
     regulierende Dehnlagerung, Förderung der          in der herkömmlichen Literatur aufgeführt        Setzt man die Gedanken der ICF konsequent
     Tiefatmung und sanfter Dehnung der oberen         werden, u.a. die Halswirbelsäule, die Kiefer-    um, verändert sich das Vorgehen in der klini-
     Halswirbelsäule und des Hyoid-Komplexes           und Kopfgelenke, die Nackenextensoren, die       schen Befunderhebung und Therapie. Akti-
     zeigt die F.O.T.T.-Therapeutin Gampp Leh-         Muskeln des Halses und des Hyoidkomplexes        vitäten werden befundet und erst dann wird
     mann (2011, 66ff). Zur Überprüfung der            sowie die Kopf-, Nacken- und Schultergür-        geprüft, welche Strukturen und Funktionen
     Effektivität wird in diesem Therapieprozess       telkoordination.                                 des Körpers dabei die Aktivitäten behindern.
     methodisch das ABA-Design (Fuchs 2011)                                                             Auch gilt es das Potenzial des Patienten zu
     benutzt. Mit Test – Intervention – Re-Test        Strategien, die Lernen und den                   ermitteln.
     kann überprüft werden, ob die therapeu-           Therapieprozess fördern                          „Gib Hilfen für ein besseres Leben, nicht
     tische Intervention qualitative oder quanti-                                                       Übungen.” (Berta Bobath zit. nach Nusser-
     tative Veränderungen relevanter Parameter         Experten ändern oft schnell und situationsab-    Müller-Busch 2011)
     hervorruft. Zwischen den Abbildungen 3a           hängig ihr Vorgehen und ihre Strategie in der    ICF bedeutet nicht nur, dass wir uns in Team-
     und 3b sowie 4a und 4b liegt genau eine           Therapie. Diese „intuitiven“ Entscheidungen      sitzungen über die Wünsche und nächsten
     Therapieeinheit! Durch die Spannungsregu-         sind für junge Therapeuten oft nicht nachvoll-   Ziele des Patienten verständigen. Es gilt die
     lierung im Körper verändert sich gleichzeitig     ziehbar. In gemeinsamen interaktiven Grup-       funktionellen Reserven und das individuelle
     die Qualität der Zungenbewegungen – in ei-        penreflexionen werden klinisch orientiertes,      Potenzial des Patienten in der Befunderhe-

10   Forum Logopädie          Heft 3 (25) Mai 2011     6-13
Manuelle Schlucktherapie - reset the brain
bung und Therapie herauszufinden, zu akti-         samkeit des Patienten auf das Ziel gelenkt.       der Patient auch emotionale Erfahrungen
     vieren und eine Atmosphäre zu schaffen, in        Dieses Vorgehen wird durch Wulf (2009) u.a.       machen. Neben dem sensorischen und moto-
     der Lernen möglich wird. Lernen ist nur mög-      gestützt. Sie berichtet von besseren motori-      rischen System muss in der Therapie auch das
     lich, wenn der Patient motiviert und emotio-      schen Ergebnissen bei Sportlern und Parkin-       limbische System des Patienten und ebenso
     nal beteiligt ist.                                son-Patienten, wenn die verbale Anleitung         das der TherapeutIn im Einsatz sein!
     Mit den Begriffen „Information + Aktivi-          zielorientiert auf die Aufgabe gerichtet ist
     tät + Variabilität + Bedeutung + Kontext“         (externer Aufmerksamkeitsfokus), als wenn         Müssen wir „besser“ werden oder
     fasst Mulder (2011) die „Nährstoffe“ zusam-       sie auf die motorische Durchführung der Auf-      brauchen wir einen Neuanfang?
     men, die das Gehirn nach heutigem Wissen          gabe gerichtet ist (interner Fokus).
     braucht, um zu lernen. Sie entsprechen den        „Rehabilitation ist dann effektiv, wenn sie       Wir können das ZNS noch nicht verstehen,
     Prinzipien des motorischen Lernens. Die ver-      von dynamisch denkenden Therapeuten               wir können nur versuchen, Regeln und Prin-
     schiedenen Informationen (Stimuli) müssen         ausgeführt wird, die wissen, wie man              zipien auszumachen, wie es lernt! Und – wir
     wiederholt und variiert werden, damit sie         das Adrenalin zum Fließen bringt!” (Karel         können das ZNS manipulieren. Die Nutzung
     automatisiert werden können. Um in der            Bobath zit. in Pessler 2009)                      der im ZNS organisierten Systeme und Sub-
     Therapie voranzukommen, muss auch der             Wir lernen aus Fehlern, wir lernen besser,        systeme ist (auch) abhängig von neuroana-
     Schwierigkeitsgrad der Aufgaben angepasst/        wenn wir motiviert sind. Hier ist die Thera-      tomischen, biomechanischen Faktoren und
     gesteigert werden (Shaping), indem z.B. zu        peutIn gefordert, Aufgaben in realistischen,      Umwelteinflüssen. Plastizität bedeutet Lern-
     gegebener Zeit die Unterstützung der Thera-       sinnvollen Kontexten spannend zu gestalten.       fähigkeit und betrifft Nerven, Muskeln, Ge-
     peutenhände reduziert wird (Hands off).           Jeder Stimulus (visuell, taktil, propriozeptiv,   lenke und Knochen, den ganzen Menschen.
     „Die Aufgabe bestimmt die neuromusku-             auditiv, verbal, vestibulär etc.) muss von der    Lernen kann fördernd, aber auch hemmend
     läre Koordination und diese die Biomecha-         TherapeutIn signifikant und spezifisch in Be-       sein – dies ist abhängig von den Inputs, die
     nik!“ (Horst 2005)                                zug auf das Ziel gewählt werden. Bereits wenn     wir geben! Welche Stimuli sind hilfreich, wel-
     Wir lernen auf der Aktivitätsebene. Der Ler-      man das Essen riecht, wird das entsprechende      che abträglich? Wann brauchen wir Hem-
     nende muss daran interessiert sein, eine Lö-      Programm für das Schlucken generiert. Neue        mung, wann brauchen wir Förderung?
     sung für sein motorisches Problem zu finden,       fMRI-Studien zeigen, dass auch auditive und       Mit heutigem Stand wissen wir nicht, was die
     oder wir müssen das Interesse daran wecken.       visuelle Stimuli zu signifikanter Aktivität im     Dysphagietherapie bewirkt. Findet Rehabili-
     Wir nutzen dabei ein alltagsorientiertes, kon-    Gehirn führen (Kawai et al. 2009, vgl. prä-       tation oder Habituation statt? Schreiben wir
     textbezogenes Vorgehen, bei dem die Hir-          orale Phase). Auch hier werden wir uns von        unserer Therapie den Erfolg zu, obwohl er
     nareale aktiviert werden, die für die Aktivität   dem „Paradigma“ der fünf am Schlucken be-         vielleicht auf Spontanremission zurückgeht?
     erforderlich sind. Vor allem werden hierbei       teiligten Hirnnerven verabschieden müssen.        Erholen sich Patienten vielleicht sogar „trotz“
     andere Hirnareale aktiviert als bei abstrakten    Der Nervus opticus, der Nervus acusticus und      Therapie?
     Übungen (Kleim & Jones 2008, Markham &            sicherlich auch der Nervus olfactorius sind am    Bisher gibt es kaum Studien darüber, welche
     Greenough 2004). Die Aufgaben-/Zielorien-         Schluckgeschehen beteiligt, und alle anderen      plastischen Veränderungen die Dysphagie-
     tierung gilt derzeit als evidenzbasiertes Ver-    wohl auch!                                        therapie im ZNS auslöst (Robbins et al. 2008).
     fahren.                                           Die Intensität, Wiederholungen, Variationen       Mit Hilfe der transkraniellen Magnetstimula-
     Alltagsorientiertes Vorgehen aktiviert impli-     und das Shaping der Stimuli sind von der The-     tion (tMS) konnte bisher nur von Hamdy und
     zites Körperwissen beim Patienten und beim        rapeutin genau zu kalkulieren. Die gestellte      Kollegen (1997, 2000) eine Veränderung der
     Therapeuten und u.U. erste motorische Re-         Aufgabe muss bedeutend sein für den Patien-       Neuroplastizität bei Stroke-Patienten gefun-
     aktionen, die ausbaufähig sind. Durch die         ten. Um erneuten Zugriff auf die Bewegungs-       den werden. Ebenfalls mit der tMS wurden
     Instruktion einer Aufgabe wird die Aufmerk-       programme zu bekommen („Reset“), muss             in der Folge am Unfallkrankenhaus Berlin Er-

                                                                                                                                        DZH
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THEORIE UND PRAXIS

     regungspotenziale im Kortex von 10 gesun-              Davies, P.M. (1995). Wieder Aufstehen. Frühbehand-              Dysphagiologie: Von der Untersuchung in die klini-
     den Probanden während der taktilen FO.T.T.-                lung und Rehabilitation für Patienten mit schweren          sche Praxis (121-138). Idstein: Schulz Kirchner
     Mundstimulation nachgewiesen (Böggering                    Hirnschädigungen. Berlin: Springer                      Kawai, T., Watanabe, Y., Tonogi, M., Yamane, G., Abe, S.,
     2008, Mütz 2009).                                      DGN (2008). Leitlinie Neurogene Dysphagien.                     Yamada, Y. & Callan, A. (2009). Visual and auditory
     Die Experten der ASHA (American Speech                     http://www.dgn.org (07.03.2011)                             stimuli associated with swallowing: an fMRI study.
     and Hearing Association) fordern zur Klä-              Doeltgen, S.H., Witte, U., Gumbley, F & Huckabee, M.L.          The Bulletin of Tokyo Dental College 50 (4), 169-181
     rung dieser Fragen Tierversuche (Robbins et                (2009). Evaluation of manometric measures during        Kleim, J.A. & Jones, T.A. (2008). Principles of experi-
     al. 2008). Nur: Was machen TherapeutInnen                  tongue hold swallows. American Journal of Speech            ence-dependent neural plasticity: Implications for
     in den nächsten 10 bis 15 Jahren mit den Pa-               Language Pathology 18 (1), 65-73                            rehabilitation after brain damage. Journal of Speech,
     tienten, bis Ergebnisse aus der Grundlagen-            Fallang, B., Saugstad, O.D. & Hadders-Algra, M.                 Language, and Hearing Research 51, 225-239
     und Therapieforschung vorliegen? Ist alles                 (2000). Goal directed reaching and postural control     Klemme, B. & Siegmann, G. (2006). Clinical Reasoning.
     Bisherige hinfällig?                                       in supine position in healthy infants. Behavioral           Therapeutische Denkprozesse lernen. Stuttgart:
     Je besser wir das normale menschliche Ver-                 Brain Research 115, 9-18                                    Thieme
     halten und die physiologischen Sequenzen               Frank, U., Mäder, M. & Sticher, H. (2007). Dysphagic        Langmore, S.E. (2001). Interpretation of findings: a
     kennen(lernen), umso eher können wir bei                   patients with tracheostomies: a multidisciplinary           model of disordered swallowing. In: Langmore, S.E.
     Störungen Abweichungen erkennen, Ziele                     approach to treatment and decannulation manage-             (Hrsg.), Endoscopic evaluation and treatment of
     formulieren und Wege dorthin entwickeln.                   ment. Dysphagia 22 (1), 20-9                                swallowing disorders (144-155). New York: Thieme
     Posturale Aspekte sollten dabei mit einbezo-           Fuchs, P. (2011). F.O.T.T. – Mythos oder messbar? In:       Lazarus, C., Logemann, J.A., Song, C.W., Rademaker,
     gen werden und nicht hilfreiche, körpereige-               Nusser-Müller-Busch, R. (Hrsg.), Die Therapie des           A.W. & Kahrilas, P.J. (2002). Effects of voluntary
     ne Kompensationen vermieden werden.                        Facio-Oralen Trakts (265-280). Berlin: Springer             maneuvers on tongue base function for swallowing.
     Wenn wir uns sorgfältig mit Methoden und               Gampp Lehmann, K. (2011). Motorische Kontrolle und              Folia Phoniatrica et Logopaedica 54, 171-176
     Techniken auseinandersetzen und auch die                   motorisches Lernen in der F.O.T.T. In: Nusser-Müller-   Liem, T. (1998). Kraniosakrale Osteopathie. Stuttgart:
     Selbsterfahrung als Methode nutzen, steht                  Busch, R. (Hrsg.), Die Therapie des Facio-Oralen            Hippokrates
     und ein Spektrum an Möglichkeiten zur                      Trakts (37-49). Berlin: Springer                        Logemann, J.A. & Kahrilas, P.J. (1990). Relearning to
     Verfügung, aus dem die therapeutische In-              Gampp Lehmann, K. & Sticher, H. (2011). Haltungs-               swallow after stroke – application of maneuvers
     tervention gewählt werden kann, die zu der                 hintergrund – „wir schlucken mit dem Becken“. In:           and indirect biofeedback: a case study. Neurology
     jeweiligen therapeutischen Fragestellung und               Nusser-Müller-Busch, R. (Hrsg.), Die Therapie des           40 (7), 1136-38
     Situation passt oder angepasst bzw. modifi-                 Facio-Oralen Trakts (51-72). Berlin: Springer           Markham, J.A. & Greenough, W.T. (2004). Experience-
     ziert werden kann. Entscheidend ist, ob die            Hamdy, S., Aziz, Q., Rothwell, J.C., Crone, R., Hughes,         driven brain plasticity: beyond the synapse. Neuron
     motorischen Reaktionen erfolgen, die wir an-               D.G., Tallis, R.C. & Thompson, D.G. (1997), Explai-         Glia Biology 1 (4), 351-363
     streben. Je mehr Wissen und Fertigkeiten wir               ning oropharyngeal dysphagia after unilateral           Münch, G. (2009). Die Manuelle Stimmtherapie (MST).
     erwerben, umso eher wird das gelingen.                     hemispheric stroke. Lancet 350, 686-692                     Idstein: Schulz-Kirchner
     So manch einer wird argumentieren, dass die            Hamdy, S., Rothwell, J.C., Aziz, Q. & Thompson, D.G.        Mütz, S. (2009). Einfluss einer oralen Stimulation
     Manuelle Schlucktherapie „zu viel Physiothe-               (2000), Organization and reorganization of human            nach F.O.T.T. auf den motorischen Kortex gesunder
     rapie“ sei. Diese Einwände müssen diskutiert               swallowing motor cortex: implications for recovery          Probanden. Diplomarbeit Lehr- und Forschungslo-
     werden, aber auch die Fragen: Werden wir                   after stroke. Clinical Science 99 (2), 151-7                gopädie RWTH Aachen
     dem Patienten mit unseren jeweiligen Teil-             Horak, F.B. (1990). Assumptions underlying motor con-       Mulder, T. (2011). The re-learning of motor control fol-
     kompetenzen (Logopädie, Physiotherapie,                    trol for neurologic rehabilitation. In: Contemporary        lowing brain damage. Workshop Kongress „Lernen
     Ergotherapie, Neuropsychologie, Kunstthe-                  management of motor problems, chapter 4, 11-27.             bewegt“, Basel, 20.-21.01.2011
     rapie) in Einzeltherapien noch gerecht? Steht              Proceedings the II Step Conference, Alexandria.         Nusser-Müller-Busch, R. (2011) Das F.O.T.T.-Konzept:
     der Patient wirklich im Mittelpunkt? Brau-                 Virginia: The Foundation for Physical Therapy               funktionell – komplex – alltagsbezogen. In:
     chen wir nicht im 21. Jahrhundert angesichts           Horst, R. (2003). Ungenutzte Möglichkeiten der                  Nusser-Müller-Busch, R. (Hrsg.), Die Therapie des
     der Komplexität neue inter- und transdiszip-               manuellen Therapie und der Proprioceptiven                  Facio-Oralen Trakts (1-28). Berlin: Springer
     linäre Inhalte und Formen der Zusammenar-                  Neuromuskulären Fazilitation (PNF): Neuromus-           Okada. S., Eiichi, S., Palmer, J.B., Matsuo, K., Yokoy-
     beit in der Diagnostik und Rehabilitation, bei             kuläre Arthro-ossäre Plastizität (N.A.P.®). Fisio           ama, M., Shigeta, R. & Baba, M. (2007) What is
     der Hypothesenformulierung, beim lösungs-                  Active 10                                                   the chin-down posture? A questionnaire survey of
     orientierten Vorgehen und im Kompetenzer-              Horst, R. (2005). Motorisches Strategietraining und             speech language pathologists in Japan and the Uni-
     werb?                                                      PNF. Stuttgart: Thieme                                      ted States. Dysphagia 22, 204-209. http://www.
                                                            Horst, R. (2009). Neuromuskuläre Arthroossäre                   springerlink.com/content/gp242q4053762737.pdf
                                                                Plastizität. Weiterentwicklung der traditionellen           (07.03.2011)
     LITERATUR                                                  physiotherapeutischen Konzepte. PT – Zeitschrift        Pessler, M. (2009). Körper, Umwelt, Gehirn – was
                                                                für Physiotherapeuten 5 (61), 471-467                       steuert die Bewegungen? Vortrag auf Fachkongress
     Biewald, F. (1999). Grußwort. In: Paeth Rohlfs, B.     Horst, R. (2011). N.A.P. – Therapieren in der Neuroor-          vom 1.-3. Oktober 2009 zum 20-jährigen Jubiläum
        (Hrsg.), Erfahrungen mit dem Bobath-Konzept.            thopädie. Stuttgart: Thieme                                 des Therapiezentrums Burgau. http://www.
        Stuttgart: Thieme                                   Horst, R. & Nusser-Müller-Busch, R. (2009). Manuelle            therapiezentrum-burgau.de/daten/pessler-monika-
     Böggering, J. (2008). Einfluss einer cutanen elektri-       Schlucktherapie I. Kursskript.                              bobath.pdf (16.03.2011)
        schen Stimulation des Halses auf den motorischen    Huckabee, M.L. & Doeltgen, S.H. (2009). Die Ent wick-       Robbins, J.A., Butler, S.G., Daniels, S.K., Diez Gross,
        Kortex bei gesunden Probanden. Diplomarbeit Lehr-       lung von Rehabilitationsansätzen für pharynge-              R., Langmore, S., Lazarus, C.L., Martin-Harris, B.,
        und Forschungslogopädie RWTH Aachen                     ale Bewegungsstörugen: Die Verknüpfung von                  McCabe, D., Musson, N. & Rosenbek, J. (2008).
     Butler, D.S. (1995). Mobilisation des Nervensystems.       Forschung und klinischer Arbeit. In: Hofmayer, A.           Swallowing and dysphagia rehabilitation: trans-
        Berlin: Springer                                        & Stanschus, S. (Hrsg.), Evidenzentwicklung in der          lating principles of neural plasticity into clinically

12   Forum Logopädie            Heft 3 (25) Mai 2011        6-13
oriented evidence. Journal of Speech, Language and              von Piekartz, H.J.M. & Aufdemkampe, G. (2001).            Autoren
   Hearing Research 51, 276-300                                       Kraniofaziale Dysfunktionen und Schmerzen: Unter-
Seidl, R.O., Nusser-Müller-Busch, R., Hollweg, W. &                   suchung – Beurteilung. Stuttgart: Thieme               Ricki Nusser-Müller-Busch, MSc
   Westhofen, M. (2007). Pilot study on a neuro-                   WHO (2001). International Classification of Functioning,   Rüsternallee 45
   physiological dysphagia therapy for neurological                   Disability and Health (ICF). Genf: World Health        14050 Berlin
   patients. Clinical Rehabilitation 8 (21), 686-697                  Organization                                           Ricki.nmb@t-online.de
Shaker, R., Easterling, C., Kern, M., Nitzschke, T.,               Wulf, G. (2009). Aufmerksamkeit und motorisches           www.schlucksprechstunde.de
   Massey, B., Daniels, S., Grande, B., Kazandjian, M.                Lernen. München: Elsevier                              www.formatt.org
   & Dikeman, K. (2002). Rehabilitation of swallowing                                                                        www.manuelle-schlucktherapie.de
   by exercise in tub-fed patients with pharyngeal                 Abbildungen
   dysphagia secondary to abnormal UES opening.                    Abb. 1, 2: Horst (2011) mit freundlicher Genehmigung      Renata Horst, MSc
   Gastroenterology 122 (5), 1314-1321                             des Thieme Verlages. Abb. 3, 4: Gampp Lehmann (2011)      Weiterbildungsinstitut Ingelheim
Shaker R. & Antonik, S. (2006). The Shaker Exercise.               mit freundlicher Genehmigung des Springer Verlages.       Stiegelgasse 40
   US Gastroenterology Review 2, 19-20. http://                                                                              55218 Ingelheim
   www.touchbriefings.com/pdf/2073/shaker.pdf                       DOI dieses Beitrags (www.doi.org)                         info@renatahorst.de
   (07.03.2011)                                                    10.2443/skv-s-2011-53020110301                            www.renatahorst.de
Sveistrup, H. & Woollacott, M.H. (1996). Longitudinal
   development of the automatic postural response in
   infants. Journal of Motor Behavior 28, 58-70
Umeki, H., Takasaki, K., Enatsu, K., Tanaka, F.,                     SUMMARY. Manual Swallowing Therapy
   Kumagami, H. & Takahashi, H. (2009). Effects of a                 Dysphagia therapists are beginning to realize that theoretical knowledge alone does not suffice to become a skilled
   tongue-holding maneuver during swallowing evalu-                  practitioner in this field. Seminars in which „hands-on“ is practiced are becoming more and more popular. This article
   ated by high-resolution manometry. Otolaryngology                 discusses current procedures and skill aquisition in dysphagia therapy. The authors of manual swallowing therapy
   – Head and Neck Surgery. 141 (1), 119-22                          suggest the need for therapists to attain clinical manual skills and learn new methods for the process of promoting
Umphred, D. (2000). Neurologische Rehabilitation. Be-                activities and for developing treatment strategies within their therapy process. The N.A.P.-model (Neuromuscular
   wegungskontrolle und Bewegungslernen in Theorie                   Arthroskeletal Plasticity), principles of motor learning and ICF form the theoretical foundation of the inter- and
   und Praxis. Berlin: Springer                                      transdisciplinary methods.
Upledger, J.E. & Vredevoogd, J. (2000). Lehrbuch der                 KEY WORDS: Manual Swallowing Therapy – postural control – clinical skills – motor learning – skill acquisition
   CranioSacralen Therapie. Heidelberg: Haug
     Für Ihre Praxis...

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                                       verwaltung über die pfiffige Termin-                              der Hunder H u             Behandlung von LRS,
                                       planung bis hin zur Abrechnung
                                                                                                                d     nder Hund   intensives einprägen,
                                       und Dokumentation.                                                                         langfristiges behalten,
                                                                                                                       der H
                                                                                                      69,90 €                     sehr leicht erweiterbar.
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                                       mittel, unserem Hardware-
                                       Angebot sowie den Seminaren
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                                                                                                        2. Reihenfolgen ordnen
                                                                   SOVDWAER GmbH
                                                                   Franckstraße 5                       3. Kategorien bilden
                                                                   71636 Ludwigsburg
                                                                                                        4. Logisches Ergänzen
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