Markt & Impuls - Die neue Welt der Daten Intelligenter leben und investieren - Deka Institutionell
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Sparkassen Ausgabe 2 / 2018 Markt & Impuls Die neue Welt der Daten Intelligenter leben und investieren
Inhalt Markt & Impuls 2 / 2018 NEWS IMPULS Beständig im Wandel 100-jähriges Jubiläum der Deka 4 Die neue Welt der Daten And the winner is: Deka Intelligenter leben und investieren Deka erhält erstmals den „Oscar der Finanzbranche“ 4 Domus-Deutschland Fonds Nr. 2 tätigt ersten Ankauf Bürogebäude DOCK1MAINZ 4 Vorständekonferenz 2018 Künstliche Intelligenz Zukünftige Steuerungsanforderungen Unsichtbare Alltagshelfer 6 vs. Steuerung der Zukunft 5 Quantitatives Fondsmanagement Deka Easy Access Erweiterung um Emittenten-Analyse5 Zusatznutzen durch Alternative Data 8 Master-KVG 6 Denkende Technologien Aus dem Verbund, Sind heute bereits omnipräsent in Apps und Web- für den Verbund 11 sites. Ein Blick in den digital unterstützten Alltag. MÄRKTE Asset Allocation14 Aktien / Renten15 Immobilien16 Katers Welt Künstliche Intelligenz: Chance und Bedrohung 17 4 Beständig im Wandel – 100-jähriges Jubiläum der Deka Inflation Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Fluch und Segen für die Aktienmärkte 18
REGULATORIK EDITORIAL Der Brexit in der Rechtspraxis Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jetzt handeln statt abwarten und Tee trinken 19 in jeder Sekunde werden im digitalen Zeit- alter gigantische Datenmengen generiert. Gleichzeitig entwickeln sich unsere Mög- KOMPETENZ lichkeiten, die Daten zeitnah und auto- matisiert zu strukturieren, zu analysieren Europa will Standards setzen und auszuwerten, mit großer Dynamik. Fahrplan für ein nachhaltiges Diese Entwicklung hat bereits viele Bereiche Finanzsystem20 MICHAEL RÜDIGER unseres Lebens erfasst – auch die institutio- Vorstandsvorsitzender nelle Geldanlage. Mehr rausholen mit neuen Ideen der DekaBank Ertragsbausteine für das Portfolio 22 Die Innovationsfähigkeit im Digitalisierungs- wettlauf beeinflusst die Zukunft von Menschen, Unternehmen, Branchen, In 19 Wochen zum Club Deal Städten, ja ganzen Nationen oder Wirtschaftsräumen. Und so sind sie Stringenter Prozess, attraktive zum einen Opportunität der Investition, zum anderen gilt es zu prüfen, Renditechancen 24 ob und wie zusätzliche Erkenntnisse und Entscheidungsparameter zur Optimierung der eigenen Investition genutzt werden können. Aber Da- ten allein können die menschliche Expertise nicht ersetzen. G erade bei ENGAGEMENT Investitionen wird auf absehbare Zeit die Entwicklung tragfähiger Modelle eine menschliche Domäne bleiben. Musiktalente Auf dem Weg in die Zukunft 26 „Die Innovationsfähigkeit im TRENDS & INNOVATION Digitalisierungswettlauf beeinflusst die Smart City Zukunft von Menschen, Unternehmen, Städteplanung zwischen Anspruch Branchen, Städten, ja ganzen Nationen und Wirklichkeit 28 oder Wirtschaftsräumen.“ Unser eigener Ansporn, unsere Produkte konsequent weiter zu optimieren, hat sich passend zum Jubiläumsjahr ausgezahlt. Der Finanzen Verlag prämierte uns mit dem Goldenen Bullen als „Fonds-Gesellschaft des Jahres 2018“. Auch im Fonds-Kompass-Ranking der Zeitschrift Capital konnten wir erneut die Höchstnote mit 5 Sternen erzielen – und damit als nur eine von vier Fondsgesellschaften an das gute Ergebnis des Vorjah- res anknüpfen. Im vergangenen Jahr vertrauten uns Investoren 25,7 Milliarden Euro an – ein Rekordabsatz. Für uns ist dies Bestätigung und Ansporn zugleich, den eingeschlagenen Weg als Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe auch in Zukunft konsequent fortzusetzen. Und ich darf mich an dieser Stelle bei Ihnen für Ihr bisheriges Vertrauen bedanken. 28 Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre TERMINE UND VERANSTALTUNGEN Eigengeschäft-Workshops 2018 Michael Rüdiger Strategien und Potenzial 31 100 Jahre Deka Ein Blick zurück und einer voraus 31 Alle Publikationen von Deka Institutionell finden Sie auch online: www.deka-institutionell.de/publikationen
News Beständig im Wandel 100-jähriges Jubiläum der Deka Die Geschichte der DekaBank, deren Vor- und ehemaligen Vorständen, anwesend. läuferinstitut – die Deutsche Girozentrale – Der Bundespräsident betonte zugleich, am 1. Februar 1918 gegründet wurde, dass sich seit der Gründung der Bank die steht beispielhaft für den Wandel und das Finanzmärkte grundlegend verändert haben – Wachstum des Standorts Deutschland. So und verdeutlichte die Dimensionen an Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede auf einem Beispiel: „Im Wiederaufbaujahr 1956 der Deka-Festveranstaltung zum 100-jähri- waren die Geschäfte vergleichsweise über- gen Jubiläum Anfang Februar in Frankfurt. schaubar, heute liegt das Fondsvermögen Am Jubiläumstag waren rund 1.000 Gäste, des DekaFonds bei 270 Milliarden Euro.“ bestehend aus Anteilseignern, Politikern Aber nicht alles ändere sich in 100 Jahren: Der Anspruch von unternehmerischer Hoher Besuch: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Deka-Jubiläum mit Helmut Schleweis (links) und Verantwortung bleibe ein wichtiger Aspekt – Michael Rüdiger (rechts). auch für das Vertrauen in die Sparkassen. And the winner is: Deka Deka erhält erstmals den „Oscar der Finanzbranche“ Gleich zweimal wurde die Deka in diesem schaft“ erhalten. Die Deka ist damit eine Jahr bereits ausgezeichnet: zunächst mit von nur vier Gesellschaften, die ihren letzt- der Ehrung als „beste Fondsgesellschaft des jährigen Erfolg wiederholen konnte und Jahres 2018“. Dieser Preis wird durch den erneut mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde. Finanzen Verlag, zu dem die Publikationen Der Spitzenplatz in der Gesamtwertung Börse Online, €uro und €uro am Sonntag bestätigt die kontinuierlich guten Leistungen gehören, vergeben. Die „Goldenen Bullen“ des Deka-Fondsmanagements. Stefan Keitel, sind in diesem Jahr zum 25. Mal vergeben Vorsitzender der Geschäftsführung der worden. Sie gelten laut Finanzen Verlag als Deka Investment, betont: „Diese Auszeich- die „Oscars der Finanzbranche“. Auch im nungen sind eine Bestätigung für unsere diesjährigen Fonds-Kompass von Capital, Anstrengungen über die letzten Jahre, die Scope Analysis und Tetralog Systems konnte Qualität unserer Fondsprodukte immer Stand Februar 2018, weitere Infos www.goldener-bulle.de; die Deka erneut die Höchstnote von fünf weiter zu verbessern. Ein schönes Geschenk Capital Ausgabe 03/2018 Sternen und den Titel „Top-Fondsgesell- zum 100. Geburtstag der Deka.“ Domus-Deutschland-Fonds Nr. 2 tätigt ersten Ankauf Bürogebäude DOCK1MAINZ Der neue Spezialfonds Domus-Deutschland- konzern NuSkin Germany und der Online- Fonds Nr. 2 hat im Februar 2018 sein erstes Weinhandel Vicampo.de. Das moderne Objekt, das Bürogebäude DOCK1MAINZ Multi-Tenant-Bürogebäude überzeugt durch gekauft. Der fünfgeschossige Büroneubau, eine exzellente Nachhaltigkeit sowie durch der im Jahr 2017 direkt am Wasser im Neu- eine hohe Flexibilität bei der Flächennut- baugebiet Zollhafen Mainz fertiggestellt zung. Insgesamt wird mit dem Domus- wurde, weist eine Mietfläche von 5.900 Qua- Deutschland-Fonds Nr. 2 ein Eigenkapital dratmetern auf und ist zu rund 80 % ver- von mindestens 375 Millionen Euro ange- mietet. Mieter sind die Clinlogix Europe, strebt. Der Fonds steht für weitere Investitio- der Telekommunikationsdienstleister dtms, nen offen. Die nächsten Closings sind am die KDS Personalberatung, der Kosmetik- 31. Mai 2018 und 30. November 2018. 4 Markt & Impuls 2 / 2018
News Vorständekonferenz 2018 Zukünftige Steuerungsanforderungen vs. Steuerung der Zukunft Rund 250 Vorstände kamen zur Konferenz kassen verstärken: „Es hat sich aktuell nichts Leistungsfähigkeit als Steuerungspartner zu Anfang April in Neu-Isenburg und Ende geändert bei den großen Banken, sondern demonstrieren und konkret umsetzbare April in Hamburg. In den Vorträgen zu der nur bei den kleinen – wie Ihnen: Sie sind Nutzenfunktionen aufzuzeigen“, zog Matthias aktuellen Marktsituation und den daraus weniger geworden!“ Die Trends und Heraus- Kowallik nach den Veranstaltungen Bilanz. ableitbaren Handlungsempfehlungen des forderungen im Asset Management wurden Depot A zeigten die Referenten alle gemein- durch den „Praxischeck: Digitalisierung im sam auf, dass das Thema Geopolitik spätes- Institutionellen Asset-Management“ ergänzt. tens mit dem Ende der EZB-Anleihekäufe Dr. Ulrich Neugebauer erläuterte aktuelle stärkeren Einfluss auf die Märkte haben Trends der Digitalisierung und berichtete, wird. Sparkassen sollten daher bereits jetzt welche „Smart Data“-Lösungen und Ansätze überlegen, welche „Werkzeuge“ sie nutzen, aus dem „Machine Learning“ im quantitati- um auf Spread-Erweiterungen, Zinsrisiken ven Fondsmanagement der Deka bereits auf und weitere Themen reagieren zu können. ihren Nutzen hin geprüft wurden. Prof. Dr. Horst Gischer, Geschäftsfüh- „Unser Ziel ist es in diesem Jahr, die Spar- render Direktor des Forschungszentrums kassen auf unvorhersehbare, aber poten- für Sparkassenentwicklung e.V., warnte ein- zielle Themen vorzubereiten und Ertrags- drücklich vor weiteren Gesetzgebungen, die möglichkeiten aufzuzeigen. Die Veranstal- den Konsolidierungsdruck auch bei Spar- tung ist ein wichtiger Baustein, um unsere Deka Easy Access Erweiterung um Emittenten-Analyse Mehr als 200 Sparkassen nutzen mit Das Angebot des Deka Research Hub ist Deka Easy Access (DEA) bereits das Tool Der Deka Research Hub ist in vier in der Einführungsphase bis Ende 2019 zur Online-Steuerung und zum Handel kompakte Bausteine gegliedert: kostenfrei. Die ab 2020 angedachte Nut- im Depot A oder sind in der Implemen- zungspauschale wird sich an der Anzahl der 1 tierungsphase. Bereits kurz nach dem Makro Research: Im ersten Nutzer orientieren und soll zur Kostende- Roll-out ist eine Ideenplattform ins Leben Baustein erhalten die Sparkassen ckung des Angebotes beitragen. gerufen worden, auf der Sparkassen ihre das zum Emittenten passende Anforderungen und Wünsche zur Erweite- Makro Research (global, regional rung von DEA einbringen können. oder sektoral). 2 Die aktuell am höchsten priorisierte Idee Emittenten-Profil: Die hier Kontakt „Emittenten-Analyse einbinden“ setzt die zusammengestellten Zahlen, Das Deka Easy-Access-Team Deka noch in diesem Jahr um. Der „Deka Daten und Fakten geben unse- erreichen Sie unter: Research Hub“ wird in den kommenden ren Kunden eine gute Basis zur Monaten als Zusatzangebot eingeführt. Erstellung ihres Erstvotums. (069) 71 47 - 15 00 oder unter „Das Research für diese Titel ist in der dea-support@deka.de. 3 Deka an vielen Stellen bereits vorhanden. Analyse Kreditabteilung: Auf Wir stellen es jetzt zentral an einer Stelle Basis unserer Deka-internen zur Verfügung“, berichtet Ralf Schneider Kreditanalyse wird der Sparkasse aus dem Institutionellen Vertrieb, Strate- eine Basis für ihr Zweitvotum gische Eigengeschäftssteuerung der Deka. zur Verfügung gestellt. Geplant ist, Research für 150 −170 Emit- 4 tenten aus dem Bereich Pfandbriefe, Ban- Nachhaltigkeitsscreening: In Zu- ken und Corporates, die in DEA offeriert sammenarbeit mit „imug“ kann werden, bereitzustellen. „Dies bietet den für fast alle Emittenten eine Nach- Sparkassen die Möglichkeit einer weiteren haltigkeitsampel gezeigt werden. Depot-A-Diversifikation.“ Markt & Impuls 2 / 2018 5
Impuls Künstliche Intelligenz im Alltag 7:00 Uhr – Aufstehen Der Schlafassistent startet das Aufwachprogramm Die Zimmerbeleuchtung simuliert den Sonnenaufgang, zugleich sorgt eine Auswahl aus favorisierten Musik- titeln für ein sanftes Erwachen. Das Handy wird per Gesichtserkennung entsperrt und informiert über das Schlafverhalten der letzten Nacht. Eine maßgeschnei- derte Newsauswahl sowie der Blick auf die Ereignisse des bevorstehenden Tages geben die erste Orientierung. In der Küche duftet bereits der Kaffee, den der digitale Assistent auf Sprachanweisung jeden Morgen für diese Zeit bereithält. Künstliche Intelligenz Unsichtbare Alltagshelfer Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, wird aber nach wie vor als Zukunftsvision verstanden. Über den filmischen Utopien und Dystopien à la Blade Runner oder Matrix übersehen wir, dass diese Technologie bereits in vielen Aspekten unseres Lebens Einzug gehalten hat. Wir begegnen ihr in vielen Webseiten und Apps. Ein beispielhafter Tagesablauf gewährt einen Überblick. 20:00 Uhr – Ausklang Entspannung nach dem Familien-Check Gerade noch Zeit für einen Check bei den Eltern: seit sie den Robohund bei sich zu Hause haben, ist es einfach, zu sehen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist. Der Robohund dient nicht nur ihrer Unterhaltung, sondern übermittelt bei Bedarf auch Bilder aus ihrem Alltag, kann den Notdienst rufen und sorgt für Bewegung. Alles in Ordnung, Entspannung ist angesagt: der digitale Assistent lädt zum Kinoabend, er kennt die Vor- lieben und schlägt den neuesten Action-Film vor. 6 Markt & Impuls 2 / 2018
Impuls 8:00 Uhr – Weg zur Arbeit Die besten Route finden Mit Hilfe der gekoppelten Wetter- und Verkehrs-Apps ins Büro: Abhängig von aktueller Uhrzeit, Wetter, Ter- minkalender und der aktuellen Verkehrslage wird die perfekte Route mit dem Fahrrad, Auto oder Nahverkehr 10:00 Uhr – Im Büro kalkuliert. Auch der Verkehrsfluss der Stadt wird intel- ligent gesteuert: Linienbusse und Rettungsfahrzeuge Kollege KI verändert werden priorisiert, grüne Wellen und umweltschonendes das Arbeitsleben Fahren vereinfacht. Routinetätigkeiten übernimmt die Intelligente Soft- ware und beantwortet Kundenanfragen per Chatbot und E-Mail direkt selber. Bei Terminanfragen koordi- niert die App den passenden Zeitraum und lädt direkt zum Video Call ein. Aber auch die komplett digitale Buchhaltung und Recruitingvorschläge per Software- lösung finden sich bereits im Einsatz. Der Mensch hat bei solcher Unterstützung künftig mehr Zeit für sinnvollere Aufgaben. 13:30 Uhr – Freizeitsport Der Coach am Handgelenk Zur Vorbereitung auf den Halbmarathon in zwei Wo- chen steht ein Lauftraining an. Dabei misst die Smart Watch neben der Laufzeit und Geschwindigkeit auch den Puls, die Schrittfrequenz sowie den Kalorienver- brauch. Zugleich erstellt sie einen Trainingsplan und vergleicht die Leistungen mit der eigenen Historie und befreundeten Läufern sowie der entsprechenden Altersgruppe. Der Online-Coach ist zufrieden, die Social-Media-Freunde zeigen „Daumen hoch”. 18:30 Uhr – Nach Hause kommen Haushaltsführung mit dem digitalen Assistenten Der digitale Assistent begrüßt bei der Heimkehr charmant aus seiner Hologramm-Welt und fragt nach den Wünschen für das Abendessen, das wenig später dank Lieferservice an die Tür gebracht wird. Er fragt nach, ob wie jeden Mittwoch eine Lebensmittelbestellung für das kommende Wochenende aufge- ben werden soll. Danach informiert ein Blick auf das Portfolio über die aktuellen Entwicklungen der liquiden Positionen und marktrelevante Termine. Markt & Impuls 2 / 2018 7
Impuls Expertengespräch Quantitatives Fondsmanagement Zusatznutzen durch Alternative Data Daten sind das neue Öl. Das gilt auch für das Asset Management. Wer in der Lage ist, anhand der Flut von Informationen belastbare Modelle für systematische Anlageentscheidungen zu generieren, hat die Nase vorn. Professor Dr. Alexander Hillert, Fachbereich Sustainable Asset Management, und Dr. Ulrich Neugebauer, Experte der Deka für Quantitative Wertpapierkonzepte, diskutieren, welchen Einfluss neue Daten auf Anlageentscheidungen haben können. Sie arbeiten schon lange mit Faktor- HILLERT: Es geht beim Faktor-Investing Investing. Was verbirgt sich dahinter darum, viele Unternehmens-Charakteristika und was ist das Besondere daran? wie Unternehmensgröße, also Size, Momen- tum, Value oder Growth, zu analysieren, um NEUGEBAUER: Mit Faktor-Investing sind dann anhand dieser zu prognostizieren, wie Anleger in der Lage, anhand diverser sich eine Aktie im nächsten Monat, Halb- Daten die Zukunft von Aktienrenditen jahr oder Jahr entwickelt. Ziel ist es also, die zu prognostizieren. Faktoren sind ausge- Aktien herauszufinden, bei denen man die wählte Kennzahlen, die helfen Risiko- und höchste prognostizierte Rendite erwartet, Ertragseigenschaften eines Unternehmens und im Umkehrschluss solche Aktien zu und seiner Emissionen zu analysieren und meiden oder sogar zu verkaufen, für die man zu bewerten. Basierend auf einer großen einen eher pessimistischen Ausblick hat. Zahl von Daten wie Bilanz-, Preis- und ökonomischen Daten sucht man diejeni- gen Unternehmen, die die attraktivsten „Bei Alternative Data geht es Ertragsaussichten aufweisen. Die Faktoren darum, neue Datenquellen zu besitzen dabei unterschiedliche Rendite- / Risikoeigenschaften, die sich zeitlich dyna- erschließen, um bei der Analyse misch verändern. bessere und stabilere – ja auch schnellere – Informationen zu gewinnen.“ DR. ULRICH NEUGEBAUER DR. ULRICH NEUGEBAUER Leiter Quantitatives Fondsmanagement bei der Deka VITA: Dr. Neugebauer ist als Geschäftsführer der Deka Investment Warum sollten sich Investoren damit GmbH für deren quantitative Produkte verantwortlich. Der promo- beschäftigen? vierte Physiker verfügt über 20 Jahre Investmenterfahrung. Seine be- NEUGEBAUER: Faktorbasiertes Management rufliche Laufbahn begann Neugebauer 1998 als Portfoliomanager im damals neu formierten quantitativen Fondsmanagement der Deka. ermöglicht es, Renditechancen flächen- 2003 übernahm er den Bereich Quantitative Produkte bei der Deka deckend und systematisch zu erschließen Investment. Dieser wurde im Januar 2008 um alternativen Strategien in globalen Märkten mit Tausenden von und 2014 um ETF ergänzt. Unternehmen. Der gesamte Markt wird dabei analytisch abgedeckt. Um dies tun zu können, kommen Algorithmen zum Ein- satz, die in der Lage sind, größere Daten- mengen schnell auszuwerten. 8 Markt & Impuls 2 / 2018
Impuls Expertengespräch HILLERT: Letztendlich kann jede Variable, die Renditen vorhersagt oder mit Renditen PROF. DR. ALEXANDER HILLERT korreliert ist, ein neuer Faktor werden. Aus House-of-Finance-Professur für Sustainable Asset Management, ökonomischer Sicht ist aber zu differenzie- Goethe Universität Frankfurt ren, wofür ein Faktor steht. Holt sich der Investor möglicherweise ein Risiko ins Port- VITA: Dr. Hillert ist seit 2016 Professor für Sustainable Asset Ma- folio oder ist es etwas, womit er eine Über- nagement an der Frankfurter Goethe Universität. Der 32-Jährige rendite erzielen kann, ohne mit negativen war zuvor Assistant Professor am Research Center SAFE und als Konsequenzen rechnen zu müssen? Postdoc am Lehrstuhl für Internationale Finanzierung der Univer- sität Mannheim tätig. In seiner Dissertation mit dem Titel „Essays Wie setzt die Deka dies für Anleger in Empirical Finance“ hat Hillert die Informationsverarbeitung von um? Welchen Mehrwert bieten Sie Investoren untersucht. Ihren Investoren? NEUGEBAUER: Ein wichtiges Angebot ist unser Multifaktor-Ansatz, und das sowohl Bei Alternative Data geht es darum, neue, auf der Aktien- als auf der Rentenseite. gegebenenfalls unstrukturierte Datenquellen Faktor-Investing funktioniert analog zu zu erschließen, um bei der Analyse bessere Aktien auf der Rentenseite, auch wenn es und stabilere – ja auch schnellere – Infor- hier einige Besonderheiten zu beachten gilt. mationen zu gewinnen. Wichtig ist, dass Es gibt zusätzliche Treiber wie Illiquidität, die Daten für die jeweilige Fragestellung Kreditrisiken und Laufzeitrisiken, aber es nutzbare Informationen enthalten und diese gibt auch Faktoren, die denen auf der Akti- hinreichend valide sind. enseite ähneln. Dazu gehören beispielsweise Value, Momentum oder Quality. Und diese HILLERT: Das ist auch meine Beobachtung. Art von Faktoren führen wir zusammen zu Sowohl von der Praxisseite als auch von der einem Rentenportfolio. Damit ist man in Forschungsseite geht der Trend zu Alterna- der Lage, einerseits Risiken besser zu kon- tive Data. In diesem Bereich gibt es viele trollieren und andererseits zusätzliche Ren- nützliche Informationen, die man nicht in ditequellen in das Portfolio aufzunehmen. der Bilanz oder vergangenen Aktienkursen Der große Vorteil: Das Investment bietet findet. Diverse Studien zeigen, dass neue eine hohe Transparenz über die Art und Daten aus der digitalen Welt nützliche Weise, wo die Erträge herkommen und wie Information für Kapitalmärkte beinhalten. man investiert. Können Sie ein Beispiel geben? Im Zusammenhang mit quantitativem Investieren fällt auch immer der Begriff HILLERT: Ein Datensatz, der derzeit sehr „Big Data“. Können Sie kurz erläutern, intensiv genutzt wird, sind Google-Such was sich genau dahinter verbirgt? anfragen. Google bietet Informationen darüber, wie oft ein Begriff gesucht wird. NEUGEBAUER: Big Data ist im Wesent- Somit sieht man, wofür sich beispielsweise lichen ein Synonym für unstrukturierte Konsumenten und Investoren gerade Datensätze, die so groß sind, dass man interessieren. Ein anderer spannender Da- sie mit herkömmlichen Methoden nicht tensatz sind Plattformen wie estimize.com. bearbeiten kann. Wir interessieren uns im Dort können Investoren aller Art Gewinn Asset Management weniger für Big Data prognosen für Unternehmen veröffent- als vielmehr für alternative Datenquellen, lichen. Und es ist tatsächlich so, dass die also Alternative Data oder Smart Data. Weisheit der Masse, „wisdom of the crowd“, Markt & Impuls 2 / 2018 9
Impuls Expertengespräch siko zu reduzieren. Das bedeutet: Die Spar- kasse deckt ihr Aktienengagement künftig über eine LowRisk-Strategie ab und kann dadurch bei gleichem Risiko die Aktienquote auf 27 % erhöhen. „Sowohl von der Praxisseite als auch von der Forschungsseite geht der Trend zu Inwieweit nutzen die Sparkassen die Quant-Strategien der Deka bereits? Alternative Data.“ PROF. DR. ALEXANDER HILLERT NEUGEBAUER: Sie nutzen sie sehr rege. Wir erarbeiten für viele Sparkassen sys- tematische Investmentstrategien für die unterschiedlichen Risiko- / Renditeprofile. Der seit Jahren erfolgreich eingesetzte Informationskraft besitzt. Wichtig ist nur, einem neue Sichtweisen liefern. Alternative Sigma-Plus-Ansatz ist beispielsweise modu- dass die Prognosen unabhängig vonein- Daten spielen aber nicht nur im Quant eine lar aufgebaut und kann so auf die jewei- ander erfolgen müssen. Durch die vielen Rolle, sondern auch an der Schnittstelle ligen Bedürfnisse einer Sparkasse exakt verschiedenen Einschätzungen hat man die zum traditionellen Fondsmanagement. zugeschnitten werden. Das Anlagekonzept größtmögliche Menge an Informationen, Wichtig ist, den Fokus nicht zu verlieren, basiert dabei auf fundamentalen Daten, wodurch man Gewinne von Unternehmen die Datenquellen auszusuchen, die Sinn die mithilfe mathematischer Modelle auf- viel besser vorhersagen kann. machen und die langfristig einen Zusatznut- bereitet werden. Je nach Marktlage werden zen generieren. die Anlageklassen nach ihrer Attraktivität Sie haben in diesem Bereich viel ge- gewichtet. Die variable Mischung von forscht. Können Sie Ihre Ergebnisse Warum sollten speziell Sparkassen auf Aktien und Renten zielt dabei darauf ab, kurz beschreiben? die q uantitativen Anlagekonzepte der bei Einhaltung eines ausgewogenen Risi- Deka zurückgreifen? koprofils laufende Erträge zu erzielen und HILLERT: In meiner Forschungsarbeit „The von Kurssteigerungen zu profitieren. Value of Visibility“ mit Dr. Michael Unge- NEUGEBAUER: Die Vorteile möchte ich heuer von der Aalto University in Helsinki anhand eines Beispiels verdeutlichen. Die Welche weiteren Produkte beziehungs- haben wir die Beziehung zwischen der Sicht- Erträge aus klassischen Rentenportfolios weise Strategien kommen für die barkeit von Unternehmen und zukünftiger reichen bekanntlich nicht aus, um die speziellen Bedürfnisse der Sparkassen Unternehmensprofitabilität sowie zukünf- erwartete Rendite zu erwirtschaften. Des- noch in Frage? tigen Aktienrenditen untersucht. Und das in halb haben wir das Depot A einer Sparkasse einem Zeitraum von 1926 bis 2014. Unsere zur Kompensation der fehlenden Erträge NEUGEBAUER: Beliebt sind auch unsere Analysen bestätigen, dass höhere Medien- so ausgerichtet, dass bestehende Aktienri- Trendfolgeprodukte. Sie haben das Ziel, berichterstattung mit höherem Umsatz- siken effizienter genutzt werden können. Trends an den Märkten rechtzeitig zu iden- und Gewinnwachstum sowie mit höheren Dazu haben wir in unserer Strategieanalyse tifizieren und durch eine entsprechende Aktienrenditen über die nächsten drei Jahre zunächst berechnet, wie viel Gestaltungs- Positionierung möglichst lange daran zu einhergeht. Außerdem weisen Unternehmen spielraum das Portfolio bei vorgegebenem partizipieren. In der Regel wird benchmark- mit hoher Medienberichterstattung in den Risikobudget aufweist. Anschließend haben nah investiert und die aktive Positionierung nächsten Jahren Verbesserungen in ihrer wir den bisherigen Aktienanteil durch über Derivate abgebildet. Je nach Kunden- Unternehmensführung auf. eine LowRisk-Aktienstrategie ersetzt. Bei wunsch können zusätzlich eine Titelselekti- LowRisk-Konzepten stehen die langfristi- onskomponente sowie eine Sicherungsstra- NEUGEBAUER: Ich finde es wichtig, neue gen Ertragschancen von Aktien im Fokus; tegie implementiert werden. Informationsquellen zu erforschen, die gleichzeitig wird angestrebt, das Verlustri- 10 Markt & Impuls 2 / 2018
Impuls Master-KVG: aus dem Verbund, für den Verbund Eine zentrale Plattform sorgt für Effizienz Die Administration der eigenen Anlagen ist ein zeitlich und finanziell aufwändiger Prozess. Mit dem Asset Servicing und dem Master-KVG-Angebot der Deka können Sparkassen diese Abläufe verschlanken, den sich laufend ändernden regulatorischen Anforderungen nachkommen und außerdem von den Vorteilen profitieren, diese Leistung im Verbund zu belassen. Das Wachstum im Bereich der segmentierten Spezial- einen Partner für die Auslagerung sucht, muss allerdings fonds, also der Masterfonds der Master-KVGs, setzt genau hinsehen. Denn es braucht langjährige Expertise sich unvermindert fort. Nach Angaben des Fondsver- und ein flexibles Angebot, das passgenau auf die indivi- bandes BVI kletterte das Volumen im Jahr 2017 auf duellen Bedürfnisse der jeweiligen Sparkasse zugeschnit- über 1.100 Milliarden Euro und erreichte damit einen ten werden kann. Nur dann bietet diese Dienstleistung neuen Spitzenwert. Gegenüber 2011, als es noch einen wirklichen Mehrwert. 512 Milliarden Euro waren, hat sich das Volumen damit mehr als verdoppelt. Auch die Deka ist in diesem Bereich Deka Asset Servicing: mehr als deutlich gewachsen: Als Master-KVG administriert sie reine Fondsadministration mittlerweile rund 80 Milliarden Euro, wobei sie mit 95 externen Asset Managern und 17 Verwahrstellen Auf diese Anforderungen hat die Deka frühzeitig zusammenarbeitet. Sparkassen sind mit 43 % die wich- reagiert. Sie hat das Geschäftsfeld Asset Servicing tigste Kundengruppe. Somit ist die Deka Investment mit einem verwalteten Volumen von über 34 Milli- arden Euro im Bereich Master-KVG Marktführer als Dienstleister für Sparkassen. Die Gründe dieses rasanten Zuwachses: Angesichts des Niedrigzinsumfeldes und der „Eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Vielzahl an regulatorischen und steuerrechtlichen Ver- Risikomanagement ist eine transparente änderungen wird die Administration von segmentierten Spezialfonds immer komplexer, zeitaufwändiger, perso- Durchsicht.“ nalintensiver und letztlich kostspieliger. MATTHIAS SCHILLAI Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung, „Das Konzept der Master-KVG hilft institutionellen Deka Investment Investoren wie Sparkassen, die Verwaltung segmentier- ter Spezialfonds effizienter und transparenter zu gestal- ten und so unter dem Strich Zeit und Geld zu sparen“, erklärt Matthias Schillai, Leiter Asset Servicing Kunden- geschaffen, das über die reine Fondsadministration hin- und Mandatsbetreuung bei der Deka. Wer sich hier aus eine Vielzahl an Zusatzdienstleistungen bietet. Das Markt & Impuls 2 / 2018 11
Impuls Master-KVG funktioniert wie ein Baukasten, aus dem jeder Kunde bis zum Betrieb im Detail kennen. Dies zeigt auch flexibel die Module auswählt, die er individuell benö- die Kundenzufriedenheitsstudie zu Master-KVGs der tigt. Dabei umfasst der Bereich die gesamte Wertschöp- Ratingagentur Telos vom Oktober 2017. Dort erreichte fungskette von der Fondsauflage und -administration Deka Investment nicht nur zum ersten Mal den 1. Platz über die Anbindung externer Asset Manager und der in der Gesamtwertung, sondern erwies sich gerade in Verwahrstellen, die Performance- und die Risikomes- der Kategorie „Reporting“ als bester Anbieter. Nicht nur das: Erst Anfang des Jahres hat Telos das Master-KVG-Angebot der Deka Investment mit der Note 1 / Ausblick 1+ (exzellent) bewertet (Quelle „Bei unserem Asset Servicing profitieren www.telos-rating.de). Die Deka konnte sich damit seit unsere Kunden auch von der Expertise dem ersten Rating im Juli 2016 weiter verbessern. Das unserer S pezialisten aus den Bereichen qualitativ ausgerichtete Rating von Telos bewertet die Kriterien Management, Kunden, Produktion sowie Investmentsteuerrecht und Regulierung.“ Infrastruktur. Bei drei der vier Analyseblöcke erhielt die Deka im Vergleich zum Erstrating eine bessere Beurtei- NICKY DALICHOW lung. Das ausgezeichnete Rating von Telos belegt erneut, Leiter Kundenbetreuung Master-KVG Sparkassen, dass die Deka Investment zu den Top-Anbietern im Deka Investment Master-KVG-Geschäft gehört. Dazu beigetragen haben unter anderem der konsequente Ausbau der organisa- torischen Strukturen, unsere enge Einbindung in die Deka-Gruppe sowie die professionelle Erweiterung der sung sowie ein qualitativ hochwertiges Reporting bis Produktpalette. Dr. Frank Wehlmann, Gesellschafter- hin zum Zugang zu Experten für Steuer- oder Regu- Geschäftsführer der Telos GmbH, kommentierte das latorikfragen. Besonderen Wert messen institutionelle Rating mit den Worten: „Die institutionellen Kunden Investoren angesichts der zunehmenden Volatilität an der Deka profitieren in erster Linie von der zielgerich- den Kapitalmärkten derzeit beispielsweise dem Risiko- teten Weiterentwicklung des Kundenservices und der controlling bei. individuellen Kundenbetreuung. Dazu kommt ein sehr hohes Niveau bei der System- und Prozessqualität mit Telos-Rating: Deka bester sehr guten Ansätzen bei der Digitalisierung. Zusätzlich Reporting-Anbieter verfügt die Deka über ein breites Angebot auf dem Gebiet der Lösungen für nachhaltige Investments, ange- In diesem Zusammenhang ist fangen bei Reporting-Services bis hin zur Erstellung von auch das Reporting-Angebot Nachhaltigkeitsanalysen. Ihr Rollenverständnis im Sinne der Deka von großer Bedeu- eines Lösungsanbieters hat das Haus unter der Marke tung. „Mit unserem interaktiven ‚Deka Institutionell‘ konsequent institutionalisiert.“ Reporting haben Anwender Zugriff auf eine Vielzahl an standardisierten Berichten, Zusatzservices werden immer wichtiger vor allem aber können sich Anwender die jeweils passen- den Reports individuell zusammenstellen“, erklärt Nicky Ein wichtiges Werkzeug als Basis für das Asset Manage- Dalichow, Leiter Kundenbetreuung Master-KVG Spar- ment ist ferner die Performancemessung. Diese bietet kassen der Deka. So können auch die einzelnen Abtei- unter anderem eine gründliche Analyse der Fondsper- lungen einer Sparkasse Berichte mit den für sie jeweils formance, zum Beispiel in Bezug auf das eingegangene wichtigen Daten generieren. Risiko, aber auch eine tiefgreifende Analyse der Perfor- mancebeiträge. „Zudem liefert dieses Tool einen objek- Einerseits bietet das interaktive Reporting so die tages- tiven Blick auf die Leistung einzelner Fondsmanager“, aktuelle Bereitstellung aller relevanten Daten, von sagt Dalichow, „was wiederum eine wichtige Entschei- Performanceanalysen bis hin zu Risikoszenarien. Auf dungsgrundlage dafür ist, ob ein Mandat zum Beispiel der anderen Seite haben aber auch die regulatorischen neu vergeben wird oder ob ein passives Investment viel- Anforderungen in den vergangenen Jahren überpropor- leicht die bessere Alternative ist.“ tional zugenommen, weshalb es das Reporting ermög- licht, verlässlich alle erforderlichen Meldungen gemäß Ergänzt wird das Standardangebot durch Zusatzleis- den geltenden regulatorischen Vorgaben zu erzeugen. tungen wie das Overlay Management. Ein Service, der Insbesondere für Sparkassen kann die Deka mit ihren auf steigendes Interesse bei Investoren stößt. Schließlich Reporting-Spezialisten punkten, da sie alle Schnittstel- lassen sich so in turbulenteren Marktphasen Risiken absi- len – ob eigene oder in Zusammenarbeit mit der FI – chern, ohne dass eine Sparkasse in den Investmentprozess von der ersten Entwicklung über die Implementierung eines Fondsmanagers eingreifen muss. Ferner kann es 12 Markt & Impuls 2 / 2018
Impuls Master-KVG eingesetzt werden, um ein Portfolio nach temporären ziellen Grund: Denn die Deka ist Teil des Verbundes Kursverlusten systematisch wieder aufzubauen. und arbeitet mit unterschiedlichsten Sparkassen bereits sehr lange zusammen. „Letztlich bedeutet das, dass die Mehrertrag durch Wertpapierleihe Mitarbeiter der Deka auf eine langjährige Expertise und Zusammenarbeit mit Sparkassen zurückblicken können Zu den ebenfalls immer stärker nachgefragten Zusatz- und deshalb deren individuelle Bedürfnisse sehr genau dienstleistungen zählt die Wertpapierleihe. Bislang war bei richtlinienkonformen Spezialfonds eine Wertpapier- leihe nur besichert möglich, was aufgrund der Nullzins- politik der Notenbanken keinen Zusatzertrag für den Spezialfonds brachte. Seit Anfang dieses Jahres ist nun „In unserem Reporting-Portal kann aber die unbesicherte Leihe aus solchen Vehikeln zuläs- jeder Anwender über die Standard- sig. Im Zusammenspiel zwischen Deka Investment und Reports hinaus die individuell DekaBank als Verwahrstelle sind alle Prozesse effizient und sicher implementiert. Sind alle weiteren Vorausset- benötigten Berichte erstellen.“ zungen erfüllt, können Sparkassen damit erstmals LCR- fähige Wertpapiere für die aktive Steuerung einsetzen MATTHIAS SCHILLAI und auf diese Weise Zusatzerträge generieren. Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung, Deka Investment „Neben den Zusatzservices, die die Deka im Rahmen des Asset Servicing bietet, haben unsere Kunden außerdem den Vorteil, dass sie Zugang zu unseren Experten aus den Bereichen Volkswirtschaft, Invest- kennen“, so Schillai. Aus diesem Grund ist die Deka in mentsteuerrecht, Berichtswesen oder Regulierung der Lage, das Master-KVG-Angebot passgenau auf jede haben“, so Dalichow weiter. Konkret heißt das, dass Sparkasse auszurichten. die Sparkassen zwar mit einem Kundenbetreuer der Deka zu tun haben. Sie profitieren aber dennoch Zudem profitieren diese von einem dauerhaft hohen von der Expertise der Spezialisten aus den genannten Qualitätsniveau, den größenbedingten Skalenvorteilen Bereichen. „Unseren Kunden kommen damit nicht der Deka und einer hohen und soliden Bonität, was sie allein die Vorzüge des Master-KVG-Angebots zugute, auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen innerhalb des sondern zusätzlich die gesamte bei der Deka vorhan- Verbundes zu einem besonders verlässlichen und stabi- dene Expertise.“ len Partner macht. Besonders interessant ist die Wahl der Deka als Asset- Servicing-Partner für Sparkassen aber aus einem spe- 1.102 1.039 Im Überblick Vermögen von offenen Wertpapier-Spezialfonds 935 in Milliarden Euro 848 Das Volumen des in segmentierten Spezialfonds investierten Vermögens wächst weiter. 720 Die Ursache: Die Master-KVG erlaubt die Bündelung mehrerer Spezialfonds unter einer 417 zentralen Plattform und verbindet Effizienz, Flexibilität und Transparenz. So können ein- 627 379 zelne Mandate an die jeweils leistungsfähigsten Manager vergeben werden, zugleich aber 350 2017* ein übergreifendes Risikomanagement implementiert und regulatorische Vorgaben mit 512 339 2016 einem Mindestmaß an Aufwand erfüllt werden. 479 2015 313 2014 320 409 2013 segmentierte Fonds 300 nicht segmentierte Fonds 348 306 2012 372 2011 293 2010 268 Stichtag jeweils 31.12.; *30.11. 2009 304 Quelle: BVI 2008 2007 Markt & Impuls 2 / 2018 13
Märkte Investment-Office Asset Allocation Ausblick Die makroökonomischen Trends lassen auf Sicht der kommenden lichkeit von US-Aktienkursverlusten > 15 %). Aktuell deuten die Quartale ein robustes Wachstumsbild erwarten. Die Gefahr, dass aufgeführten Faktoren in Summe nicht auf eine Trendwende am es künftig zu leichten Abwärtsrevisionen kommt, nimmt hingegen Aktienmarkt hin. Anzumerken dabei ist jedoch, dass eine sukzes- zu. Diese Bewegung stellt jedoch eine Normalisierung von zuvor sive Eintrübung der relevanten Indikatoren wahrscheinlich ist. Ein sehr hohen Niveaus dar und sollte nicht der Beginn eines neuen anschauliches Beispiel hierfür ist die Steilheit der US-Zinskurve. Negativtrends sein. Entgegen den Rahmenbedingungen der letzten Eine Invertierung der Zinskurve wird von vielen Marktteilneh- zwei Jahre geht die konjunkturelle Expansion mit einem moderaten mern als Frühwarnsignal für eine umfangreiche Aktienmarktkor- Anstieg der Inflation einher. Das Zusammenspiel aus Wachstum rektur angesehen. Seit dem Jahr 1961 folgte in acht von neun und Inflation trübt sich im Vergleich zum Vorjahr ein. Auch wenn Fällen nach einer Invertierung der Zinskurve eine US-Rezession sich das oftmals als „Goldilock“-Umfeld beschriebene Konjunktur- (siehe grau hinterlegte Phasen im Chart Zusammenhang US-Zins- szenario somit langsam dem Ende zuneigt, das Makro-Umfeld kurve und US-Rezessionen). Dabei gingen die Höchststände am bleibt insgesamt solide und risikofreundlich. Der behutsame Aus- Aktienmarkt nicht mit dem Zeitpunkt der Invertierung einher, stieg aus der lockeren Geldpolitik dauert an. sondern prägten sich erst durchschnittlich neun Monate danach aus. Bezogen auf die aktuelle Situation, bei der die US-Zinskurve Mit einem zeitlich fortgeschrittenen US-Konjunkturzyklus rückt nur noch eine geringe, aber positive Zinsdifferenz aufweist, die Frage über die noch verbleibende Dauer des seit 2009 intakten erscheint ein Andauern des mittelfristig positiven Aktientrends bis Hausse-Trends am Aktienmarkt vermehrt in den Investorenfokus. mindestens Jahresende möglich. Die Analyse von Indikatoren, die einen unmittelbar bevorstehenden Trendwechsel anzeigen könnten, gewinnt an Bedeutung. Bezogen auf die Asset Allocation können die Erkenntnisse einen strate- Überblick „Bear-Market“-Indikatoren gischen Rahmen setzen, der im Falle von deutlichen Kursaus- schlägen (positiver oder negativer Natur) wichtige Implikationen Indikator Bear-Market-Risiko für die Anlagestrategie geben kann. Im historischen Kontext Zyklus sind aus unserer Sicht vor allem die Zyklusanalyse, die Steilheit Zinskurve der US-Zinskurve (Renditedifferenz aus 10- und 1-jährigen Credit-Spreads Charttechnik Zusammenhang US-Zinskurve und US-Rezessionen Quelle: Deka Stand: April 2018 Invertierung der US-Zinskurve naht Zinsdifferenz in % Rezession Aktien bleiben im Rahmen unserer Anlagestrategie die präferierte Assetklasse. Nach der Kurskorrektur in den ersten Monaten des 4 1 Jahres ist ein ernsthafter Test der alten Höchststände auf Sicht der 3 kommenden Monate wahrscheinlich. In Anbetracht der angestie- genen Marktschwankungen und des Fortschritts des Konjunktur- 2 zyklus ist hingegen keine gleichgereichte Übergewichtung von Unter- 1 nehmensanleihen opportun. Bei den Risikoaufschlägen (Spreads) sollten die Tiefstände durchschritten sein, so dass das Kurspoten- 0 zial begrenzt bleibt. Neben einer defensiveren Credit-Gewichtung -1 empfiehlt sich weiterhin eine Untergewichtung von Staatsanleihen. -2 Erst bei absehbar ansteigenden Rezessionsgefahren würden deut- liche Zukäufe gerechtfertigt und der Trend zu moderat höheren -3 Renditeniveaus zum Erliegen kommen. Innerhalb des Staatsan- -4 1953 1963 1973 1983 1993 2003 2013 0 leihesegments werden EM-Anleihen präferiert, was sich sowohl auf Emittenten in Hartwährung als auch lokale Anleihen bezieht. US-Rezessionsphasen US-Zinskurve Bei dem Währungspaar EUR / USD sollten sich die Einflussfaktoren auf eine deutliche Auf- oder Abwertung des US-Dollars die Waage Quelle: Bloomberg, New York Fed Stand: April 2018 halten. Einerseits sollte der Euro aufgrund des ansteigenden Dop- peldefizits der USA profitieren können. Andererseits bremsen die ausgeprägten spekulativen Euro-Long-Positionen den Aufwärts- US-Staatsanleihen), das Verhalten von Risikoaufschlägen auf druck ein. Aktive US-Dollar-Risiken wären daher zu begrenzen. Unternehmensanleihen sowie die langfristige Aktientechnik zur Liquidität als Anlageklasse gewichten wir spürbar über. Einschätzung des „Bear-Market“-Risikos hilfreich (Wahrschein- 14 Markt & Impuls 2 / 2018
Märkte Investment-Office Aktien Europäische Aktien bevorzugen Die globalen Aktienmärkte befinden sich seit Februar in einer auf eine leichte Abschwächung im Jahresverlauf hin. Gleichzeitig Phase der Konsolidierung. Neben dem Handelskonflikt mit den scheint die Inflation ihren Boden gefunden zu haben und tendiert USA haben auch auf realwirtschaftlicher Ebene die Fragezeichen schrittweise nach oben. Damit nehmen die positiven Überra- unter den Investoren wieder zugenommen. Nach einem „muster- schungen im Makrobild insgesamt ab, was vermehrt zu Gewinn- gültigen“ 2017, das durch ein stabiles Wachstum bei gleichzeitig mitnahmen an den Kapitalmärkten führt. niedrigen Inflationsraten geprägt war, deuten die Frühindikatoren Im Rahmen der Anlagestrategie halten wir grundsätzlich an unserer konstruktiven Sicht der Aktienmärkte fest. Nach den Relative Wertentwicklung Kursrückgängen im ersten Quartal hat sich die Bewertung der Aktien Europa gegenüber USA und EUR / USD Unternehmen wieder spürbar verbessert und spricht bei einem anhaltend positiven Gewinntrend für ein Engagement in Aktien. 0,6 1 Aufgrund des spätzyklischen Charakters an den Märkten gehen wir jedoch von einer erhöhten Schwankungsbreite aus, so dass ein 0,5 1,05 kurzfristiges Unterschreiten der Jahrestiefs nicht auszuschließen ist. Dies könnte aus taktischer Sicht eine gute Gelegenheit für 1,1 Zukäufe und eine Aufstockung der Aktienquote sein. Hierfür 0,4 sprechen auch die Sentiment-Indikatoren. Im Rahmen der Kor- 1,15 rektur hat sich die äußerst optimistische Stimmung der Investoren 0,3 spürbar abgekühlt und wieder attraktiveren Niveaus genähert. 1,2 0,2 1,25 Mit Blick auf Aktienregionen präferieren wir Engagements in Europa zu Lasten der USA. Nachdem die Aufwertung des Euro 0,1 1,3 die Gewinnentwicklung heimischer Unternehmen im vergan- Jul. 16 Jan. 17 Jul. 17 Jan. 18 genen Jahr stark belastet hat, rechnen wir für die kommenden Monate mit deutlich geringeren Währungsschwankungen. Zudem Aktien EU geg. USA EUR / USD (invers / rechte Skala) kommt Europa die nur geringe Gewichtung des Technologiesek- tors zugute, der in den USA aufgrund hoher Bewertung und die Quelle: Thomson Reuters, EURO STOXX 50 geg. S&P 500 Stand: April 2018 Diskussion über Datenschutz zunehmend in der Kritik steht. Renten Das Ende von „Goldilock“ nähert sich Die graduelle Normalisierung der Notenbankpolitik schreitet voran. Die Aktienmarktkorrektur Anfang Februar führte auch zu einer In den USA liegt der Fokus auf dem schon begonnenen Bilanz- ersten moderaten Ausweitung bei den Risikoprämien von Unter- reduzierungsprogramm und weiteren Zinsschritte seitens der Fed. nehmensanleihen. Im Vergleich zu den Vorquartalen erachten wir In Europa läuft das Anleihekaufprogramm der EZB von aktuell eine defensivere Aufstellung in den Credit-Segmenten für ange- 30 Milliarden Euro monatlich noch bis mindestens September 2018. bracht. Deutliche Übergewichtungen erscheinen auf den insgesamt Marktteilnehmer erwarten in den kommenden EZB-Sitzungen niedrigen Spread-Niveaus nicht mehr opportun. Insbesondere in Details, ob die Käufe nach diesem Zeitpunkt weitergeführt werden. den USA ist der Konjunkturzyklus weiter fortgeschritten, so dass Die Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks dürften mit- Spread-Einengungen begrenzt bleiben dürften. Bis dato sind die telfristig Aufwärtsdruck auf Staatsanleiherenditen ausüben, zumal Ausfallraten noch nicht angestiegen. sich das „Goldilock“-Umfeld am konjunkturseitig dem Ende zuneigt. Das Chance- / Risikoverhältnis schätzen wir bei Staatsanlei- Das weiterhin historisch niedrige Zinsniveau und eine längerfristig hen insgesamt als unattraktiv ein, wobei US-Treasuries gegenüber ausgelegte Finanzierung seitens vieler Unternehmen dürften unver- Bundesanleihen mit einer deutlich höheren Rendite interessanter ändert als fundamentale Unterstützung wirken. Bei einer Rendite sind und präferiert werden. von über 6 % in US-Hochzinsanleihen gibt es trotzdem Investitions- chancen, um mit einer selektiven Auswahl die Portfoliorendite für global orientierte Investoren zu erhöhen. Auch Schwellenländer- Markt & Impuls 2 / 2018 15
Märkte Investment-Office anleihen, sowohl in Hartwährung als auch in Lokalwährung, bieten Renditeübersicht als Beimischung für einkommensorientierte Investoren weiterhin 5-jährige Anleihen gute Möglichkeiten, wenngleich auch hier Verluste für potenzielle Anleger nicht ausgeschlossen werden können. Deutschland -0,08 % US-HY-Anleihen 6,10 % Italien 0,55 % EM-Hartwährungsanleihen 5,10 % Einerseits sollte der US-Dollar aufgrund der extrem expansiven US-Fiskalpolitik auf einem günstigen Niveau bleiben und keine USA 2,68 % EM-Unternehmensanleihen 5,42 % Belastung für EM-Anleihen darstellen. Andererseits sollten stabile Rohstoffpreise und ein eher frühzyklisches Konjunkturumfeld in Quelle: Deka Stand: April 2018 vielen Schwellenländern das Segment zusätzlich unterstützen. Immobilien Mietwachstum setzt sich weiter fort Die europäischen Mietmärkte profitierten im Auftaktquartal zentralen Lagen von London dürfte sich das Mietniveau stabili- 2018 vom anhaltenden Konjunkturaufschwung und von der sieren. Bei den Anfangsrenditen erwarten wir europaweit noch rückläufigen Arbeitslosigkeit. Die hohe Nachfrage, anhaltende leichte Renditerückgänge, so dass die Verkaufsvervielfältiger wei- Flächenumwidmungen und die geringe Bautätigkeit sorgten für ter steigen dürften. 2019 sollte sich eine Bodenbildung bei den sinkende Leerstände und steigende Mieten. Im laufenden Jahr historisch niedrigen Renditen abzeichnen. erwarten wir die höchsten Mietanstiege in Amsterdam, Barcelona, Madrid und Stockholm, die bereits 2017 zu den Spitzenreitern In den USA zog die Nachfrage nach Class-A-Flächen im zweiten zählten. Auch in den deutschen A-Städten dürfte das Mietwachs- Halbjahr 2017 merklich an. Die höchste Nachfrage registrierten tum überdurchschnittlich ausfallen. Im ersten Quartal lag erneut Standorte mit hohem Beschäftigungswachstum im Sun Belt und Berlin an der Spitze, bedingt durch das knappe Angebot. In den an der Westküste. Die Leerstandsquote stagnierte landesweit. Das Fertigstellungsvolumen hat sich deutlich erhöht, konzent- riert sich jedoch sehr stark auf die fünf Metropolen New York, Globales Investmentvolumen Washington, D. C., San Francisco, Seattle und San Jose (Sili- 2005 – 2017 con Valley). Durch die gestiegene Bautätigkeit hat sich das Miet- wachstum insbesondere in den bisher sehr vermieterfreundlichen Mrd. USD Märkten verlangsamt. Die stärksten Anstiege 2018 erwarten wir in Atlanta, Manhattan und Chicago. Infolge der behutsamen 800 Leitzinserhöhungen erwarten wir ab 2019 moderate Anstiege der Cap Rates. 600 In der Region Asien / Pazifik spielen vor allem Technologieunter- 400 nehmen und einheimische Finanzdienstleister tragende Rollen bei der Flächennachfrage. In Singapur rechnen wir 2018 mit anzie- 200 henden Spitzenmieten, wobei sich das Wachstum 2019 beschleu- nigen dürfte. In Tokio erwarten wir im laufenden Jahr noch ein 0 leicht überdurchschnittliches Mietwachstum, das jedoch ab 2019 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 an Schwung verlieren sollte. In Australien dürften die Spitzenmie- ten in Sydney und Melbourne 2018 weiter steigen, wenn auch EMEA (Europe, Middle East and Africa) Amerika Asien / Pazifik nicht mehr so kräftig wie im Vorjahr. Moderate Mietanstiege soll- ten sich in Brisbane und Perth einstellen. Wir erwarten an den Quelle: JLL Stand: April 2018 australischen Märkten noch leichte Renditerückgänge. 16 Markt & Impuls 2 / 2018
Märkte Volkswirtschaft Katers Welt Künstliche Intelligenz: Chance und Bedrohung „digitale Dividende“ gehoben werden kann, die man Kolumne von DR. ULRICH KATER, bislang vergeblich gesucht hat. So ist es vielen Ökono- Chefvolkswirt der DekaBank men nach wie vor ein Rätsel, warum die Digitalisierung, die in den vergangenen Jahrzehnten in der Wirtschaft Einzug gehalten hat, sich kaum in einer Steigerung der Neben der vernetzten Automatisierung (Industrie 4.0) gesamtwirtschaftlichen Produktivität niederschlug. Mit und der Auswertung von extrem großen Datenmengen (Big Data) ist die Künstliche Intelligenz (KI) eines der vielversprechendsten Innovationsfelder. Auf diesen Feldern wird mitunter die gesamte Wirtschaft umge- Es ist wahrscheinlich, dass darüber pflügt – herkömmliche Technologien und Praktiken endlich die „digitale Dividende“ gehoben werden entwertet und mit ihnen die Firmen, die sie bislang betrieben haben. Neue Unternehmen kommen werden kann, die man bislang vergeblich ans Ruder. Dies ist auch die Chance für neue Standorte, gesucht hat. sich im internationalen Wettbewerb gegen alteinge- sessene Regionen nach vorne zu schieben. So spielt im Bereich der Künstlichen Intelligenz etwa auch China der jetzt zu erwartenden neuen Generation von Pro- eine führende Rolle, das dringend darauf angewiesen ist, grammen könnte sich über eine Reduzierung von Perso- sich von seinen bisherigen Schwerpunkten in der ein- nalkosten dieser Produktivitätsschub einstellen. fachen Industrieproduktion hinaus weiterzuentwickeln. In einem solchen Prozess der schöpferischen Zerstörung Das zieht zwangsläufig die bange Frage nach sich, steigen neben dem Niedergang überkommener Markt- womit sich die eingesparten Arbeitskräfte denn dann teilnehmer jedoch auch neue Geschäftsmodelle auf. beschäftigen sollen, oder einfacher, ob uns dann end- Hier liegt die Saat für die Wachstumsunternehmen der gültig die Arbeit ausgeht. Das ist das Standardthema bei Zukunft und damit natürlich auch für lukrative Anlage- allen Wellen des technologischen Fortschritts. Bislang möglichkeiten an den Aktienmärkten. haben die Gesellschaften immer neue Tätigkeitsfelder gefunden, die genügend Einkommen zur Verfügung Die bedrohlichen Aspekte dieser neuen Basistechno- gestellt haben. Auch mit KI werden für den Menschen logien betreffen die gesellschaftlichen Rückwirkungen. genügend Aufgaben übrig bleiben, denn auch die auto- Von der Betriebssicherheit komplexer Systeme, die matischen Intelligenzen mögen zwar gut sein, werden mehr und mehr den Maschinen überlassen werden, bis jedoch nie ein Bedürfnisfeld bedienen können, das für hin zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Dele- die Menschen essenziell ist: das Bedürfnis nach sozialer gierung von Entscheidungen an Automaten reichen die Interaktion mit ihresgleichen. Hier ist die Nachfrage Herausforderungen. Mit der Künstlichen Intelligenz ist schier unendlich. Die Herausforderung besteht jedoch absehbar, dass nun auch Tätigkeiten automatisiert wer- in der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft den können, die bislang davon verschont geblieben sind, zu neuen Tätigkeits- und Einkommensstrukturen. Hier nämlich zahlreiche Funktionen in den Dienstleistungs- liegen die eigentlichen Aufgaben, denen sich die heutige sektoren. Es ist wahrscheinlich, dass darüber endlich die Wirtschafts- und Sozialpolitik stellen muss. Markt & Impuls 2 / 2018 17
Märkte Investment-Office Inflation Fluch und Segen für die Aktienmärkte MARKUS ZIPPERER, Bewertung von US-Aktien in Vermögensverwaltung, Multi-Asset und Fundamentale unterschiedlichen Inflationsphasen Anlagestrategien, Deka KGV im S&P 500 Nach einem fulminanten Jahresstart sind die Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten. Dabei sorgt 18 nicht nur ein von den USA ausgehender Handelsstreit für Ver- 16 unsicherung. Das fast schon idealtypische Umfeld aus positiven 14 Wachstumsüberraschungen und niedrigen Inflationsraten scheint allmählich zum Ende zu kommen. Auch wenn die Stimmungsin- 12 dikatoren nach wie vor einen robusten Aufschwung signalisieren, 10 haben sich die Daten zuletzt leicht abgeschwächt. Ganz anders auf der Preisseite. Seit den Tiefs vom Sommer vergangenen Jahres 8 -1– 0 0 –1 1–3 3–5 5–7 7– 10 10–15 > 15 klettert die Inflation in kleinen Schritten kontinuierlich nach oben. Der deutliche Anstieg in den US-Stundenlöhnen gilt als Bandbreite der US-Inflation Auslöser für die Korrektur an den Aktienmärkten im Februar. Quelle: Bloomberg Stand: April 2018 Woher kommt die Angst vor steigenden Inflationsraten und lässt sich daraus ein Ende der Aktienhausse ableiten? Ganz ähnlich beschreibt sich die Beziehung zwischen Inflation und Nähert man sich der Thematik von der betriebswirtschaftlichen Aktienbewertung. Da die Preisentwicklung hoch mit der Zinsseite Seite, so scheint es zunächst einleuchtend, dass steigende Löhne zu korreliert, reduziert sich der „faire Wert“ eines Unternehmens im einer höheren Kostenbelastung führen. Oft wird jedoch vergessen, Rahmen einer DCF-Analyse (Discounted Cash Flow) aufgrund des dass parallel hierzu der Preisüberwälzungsspielraum ansteigt. Das gestiegenen Diskontierungsfaktors. Zieht man jedoch das Kurs- wiederum versetzt Unternehmen in die Lage, veränderte Produk- Gewinn-Verhältnis (KGV) als Maßstab heran, so zeigen sich im his- tionskosten an den Verbraucher weiterzureichen. Da die Inflation torischen Vergleich die höchsten Bewertungsniveaus bei Inflations- in der Regel dem Konjunkturzyklus folgt, ist sie vor allem ein Aus- raten zwischen 1 und 3 %. Der jüngste Preisanstieg in den USA von druck wirtschaftlicher Stärke und ging in der Vergangenheit meist 2,4 % liefert in dem Kontext noch keinen Anlass zur Beunruhigung. mit steigenden Margen und hohem Gewinnwachstum einher. Steigende Anleiherenditen können unter bestimmten Vorausset- zungen jedoch durchaus eine Gefahr für die Entwicklung an den USA – Lohnwachstum und Rendite 10-jähriger Aktienmärkten darstellen. Gerade in einem spätzyklischen Umfeld Staatsanleihen reagieren Aktienkurse deutlich sensitiver auf steigende Zinsen als vergleichsweise in der Frühphase eines wirtschaftlichen Auf- 4 5 schwungs. Je schneller und je stärker der Renditeanstieg verläuft, desto schwächer entwickeln sich die Aktienmärkte. 1994 sorgte 4 beispielsweise ein Renditeschub bei US-Staatsanleihen in Höhe 3 von zwei Prozentpunkten innerhalb von nur vier Monaten für eine Korrektur von 10 % im S&P 500, trotz eines zweistelligen Gewinn- 3 wachstums der Unternehmen. Eine vergleichbare Bewegung hat der US-Markt im Februar und März bereits vollzogen. 2 2 Auch wenn die Beziehung zwischen Aktien und Inflation nicht immer eindeutig ist, stellt die jüngste Belebung in der Teuerungs- rate für uns kein ausreichendes Argument für eine nachhaltige 1 1 Korrektur an den Märkten dar. Vielmehr deutet der im historischen 2007 2009 2011 2013 2015 2017 Kontext sehr verhaltene Preisdruck auf ein weiterhin konstruktives US-Treasuries US-Lohnwachstum (linke Skala) Umfeld und eine Fortsetzung der Aktienhausse hin. Quelle: Thomson Reuters Stand: März 2018 18 Markt & Impuls 2 / 2018
Sie können auch lesen