SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...

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SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
2/20
SAMARITER
       Das Verbandsmagazin des Schweizerischen Samariterbunds

         Solidarität in
         der Pandemie
  12 WISSEN                14 AKTUELL               30 INTERVIEW
Wie Viren unseren        COVID-19 bestimmt       Roman Burkart über die
Körper austricksen        den Terminplan        Kreislaufstillstand-Strategie
SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
JEDES ENGAGEMENT
BRAUCHT EINE SOLIDE BASIS

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SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
EDITORIAL

     DA, WENN MAN UNS
          BRAUCHT
Liebe Samariterinnen, liebe Samariter

Die vergangenen Wochen und Monate waren eine           der Unterstützung von Partnerorganisationen. An-
grosse Herausforderung für uns alle, und noch ist      dere helfen beherzt in ihrer direkten Nachbar-
nicht absehbar, wie sich die Lage weiter entwickelt.   schaft. Bereits der regelmässige Kontakt am Tele-
Sicher ist aber, dass wir als Samariterinnen und       fon, das Zuhören und Beruhigen können in dieser
Samariter gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur        Zeit sehr viel bewirken.
Pandemiebewältigung leisten.
                                                       Für all die guten Samaritertaten danke ich Euch
Als Erste-Hilfe-Organisation wissen wir: Jeder         ganz herzlich!
kann Leben retten. Aktuell tun wir genau das, in-
dem wir uns an die Vorgaben des Bundes halten,         Ihr beweist damit vor allem eines: Auf die Sama-
die Verhaltens- und Hygienemassnahmen umset-           riterinnen und die Samariter ist Verlass. Auch in
zen und unsere Mitmenschen, die Gemeinden und          schwierigen Zeiten sind wir da, wenn man uns
Behörden unterstützen. Gehen wir als Vorbild vo-       braucht. Das ist gelebte Solidarität. Durch unser
ran, und vergessen wir dabei nie, wie wichtig der      gemeinsames Engagement können wir zeigen,
Selbstschutz ist: Denn nur wenn wir gesund blei-       dass wir alle zusammen die Samariter Schweiz
ben, können wir anderen helfen.                        sind. Gemeinsam sind wir stark. Als Samariterin
                                                       bin ich gerade in solchen Zeiten ganz besonders
Praktisch alle von uns verfügen zudem über die         stolz darauf, Eure Präsidentin sein zu dürfen und
IVR Stufe 2 und sind somit erprobt in Erster Hil-      mit Euch diesen Weg zu gehen. Denn Samariter-
fe auf verschiedene Arten. Einige von uns haben        sache ist Herzenssache, in jeder noch so schwieri-
sogar den Pandemiekurs absolviert und können           gen Phase des Lebens.
direkte Unterstützung anbieten.
                                                       Ich wünsche Euch von Herzen viel Erfolg und vor
Ich weiss, dass sehr viele von Euch bereits einen      allem: Bleibt gesund!
wichtigen Beitrag geleistet haben und dies immer
noch tun. Sei es bei Einsätzen für Gesundheitsein-     INGRID OEHEN
richtungen, Gemeinden und Behörden oder bei            Präsidentin Schweizerischer Samariterbund

                                                                                                                 3
                                                                                                samariter 2/2020  
SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
6 HELFENDE HÄNDE
  GEGEN CORONA
         12 DIE WELT DER VIREN

         14 COVID-19 BESTIMMT
            DEN TERMINPLAN

         22 VOM AUSBRUCH
            ZUR PANDMIE

         38 SO WIRKEN SEIFE,
            MASKE UND CO.

           INHALT
         15 AKTUELL                    20 VEREINE UND              30 REDE UND
            Neue Wege in der              VERBÄNDE                    ANTWORT
            Mittelbeschaffung             Ostschweiz wählt            Kreislaufstillstand: Des-
                                          Samariterin des Jahres      halb braucht es eine
              Starke Partnerschaft                                    nationale Strategie
              für Erste-Hilfe-Wissen      Kurzmeldungen
                                          aus dem Vereinsleben     32 DIGITAL
              Mehr Spielspass im                                      Alarmierungssystem
              komplett neuen           26 BLUTSPENDE                  «made in Ticino»
              Erste-Hilfe-Spiel           Junge Männer braucht
                                          das Land                 34 WISSEN
              Grosses Interesse am                                    Unfall mit dem Elektro-
              Einführungskurs für      29 SIE SIND DRAN               auto: Was Ersthelfer
              Vorstandsmitglieder         Rätsel und Sudoku           beachten sollten

4  samariter 2/2020
SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
IMPRESSUM

                           «samariter» 2/2020
                           Erscheinungsdatum: 13. Mai
                           Herausgeber
                           Schweizerischer Samariterbund SSB
                           Martin-Disteli-Strasse 27
                           Postfach, 4601 Olten
                           Telefon 062 286 02 00
                           Telefax 062 286 02 02
                           redaktion@samariter.ch
                           www.samariter.ch

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                           Auflage: 22 600 Exemplare

                           Redaktion
                           Christoph Zehnder (cze)
                           Matthias Zobrist (mzo)
                           Stefanie Oehler (soe)
                           Westschweiz: Chantal Lienert (cli)
                           Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani
                           (m.z.)
                           Sekretariat: Monika Nembrini
                           Telefon 062 286 02 00
                           Telefax 062 286 02 02
                           redaktion@samariter.ch
                           Postadresse:
                           Redaktion «samariter»
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                           samariter@fachmedien.ch
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SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
SCHWERPUNKT SOLIDARITÄT IN DER PANDEMIE

  DER KERN
  DES SAMARITER-
  GEDANKENS
                      Die Corona-Pandemie stellt das Samariterwesen auf eine
                      harte Probe. Gleichzeitig ruft sie das Beste in den Sama-
                      riterinnen und Samaritern hervor, die sich in einer
                      schwierigen Zeit auf vielfältige Weise solidarisch zeigen.

                      TEXT: Christoph Zehnder, Chantal Lienert und Mara Zanetti Maestrani
                      FOTOS: Remo Nägeli, zVg

6  samariter 2/2020
SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
Zeitpunkt nicht mehr als eine Randnotiz. Mit
                                               steigenden Fallzahlen in den Nachbarländern än-
                                               dert sich das schnell. Ende Februar wird der ers-
                                               te Fall von Covid-19 im Tessin bestätigt.

                                               Die Massnahmen und Empfehlungen des Bundes
                                               haben grosse Auswirkungen auf das Samariter­
                                               leben. Für Bevölkerungs- und Firmenkurse gel-
                                               ten zunächst neue Verhaltensregeln. Auf das Hän-
                                               deschütteln wird ebenso verzichtet wie auf das
                                               Beatmen der Übungspuppe. Teilnehmende sind
                                               aufgefordert, die Hygienemassnahmen strikt zu
                                               befolgen, und werden bei Krankheitssymptomen
                                               vom Kurs ausgeschlossen. Viele Sanitätsdienste
                                               werden nach dem Verbot von Grossveranstaltun-
                                               gen ohnehin hinfällig. Am 16. März erklärt der
                                               Bundesrat schliesslich die «ausserordentliche Lage»
                                               und verschärft kurz darauf das Versammlungs-
                                               verbot. Der Präsenzunterricht an allen Unter-
                                               richtsstätten wurde bereits eingestellt. Damit sind
                                               ab Mitte März praktisch sämtliche Samariter­
                                               aktivitäten auf Eis gelegt. Kurse, Übungen, Wei-
                                               terbildungen, Versammlungen – alles wird abge-
                                               sagt oder bis auf Weiteres verschoben.

                                                                       •
                                           «Wer einen solchen Einsatz leistet, ist
                                             mit Herz und Seele Samariter.»
                                                                       •
                                               Pragmatische Lösungen
                                               und Eigeninitiative
                                               Innert kurzer Zeit kommt ein grosser Teil des öf-
                                               fentlichen Lebens – und damit auch des Vereins-
                                               lebens – zum Stillstand. Nur die Blutspende­a k­
                                               tionen laufen weiterhin. Das Coronavirus hat aber
                                               auch in diesem Bereich einiges durcheinander­
                   Samariter im Einsatz
                   beim Corona-Drive-in-       gebracht. Während mancherorts Spender abge-
                   Testzentrum in Bern.        wiesen werden müssen, damit die Sicherheits-
                                               massnahmen eingehalten werden können, fehlen
                                               andernorts langjährige Spender, weil sie einer
                                               Risikogruppe angehören. Aus demselben Grund
                                               können viele erfahrene Samariterinnen und Sa-
Anfang Januar deutet noch wenig auf ein        mariter nicht oder nur eingeschränkt an den
aussergewöhnliches Samariterjahr 2020          Spendenaktionen teilnehmen. Kommt hinzu,
hin. In den Vereinen werden die ersten         dass viele Spendenlokale nicht mehr verfügbar
Monatsübungen durchgeführt, Jahres-            sind. In solchen Situationen sind pragmatische
versammlungen und kommende Sani-               Lösungen gefragt. «Wir haben einen kantonalen
tätsdienste geplant, und nach den Feier-       Pool eingerichtet, für den sich bereits etwas mehr
tagen füllen sich auch die Anmeldeplätze       als 30 Samariterinnen und Samariter angemeldet
für die Bevölkerungskurse wieder. Das          haben», sagt Véronique Stoller, Präsidentin des
neuartige Coronavirus ist zu diesem            Waadtländer Kantonalverbands auf Anfrage. Ihre

                                                                                                          7
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SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
SCHWERPUNKT SOLIDARITÄT IN DER PANDEMIE

          Genfer Amtskollegin Ariane Chassot ist derweil                zen sie die Gemeinschaft in der Pandemiesitua­
          um die Situation der Ausbilder besorgt. Ihr Ver-              tion – genau so, wie sie im Notfall einer verletzten
          band unterhält ein Team von professionellen Aus-              Person helfen würden.
          bildern, die derzeit nicht arbeiten dürfen. Für
          insgesamt acht Personen musste die Präsidentin
          deshalb Kurzarbeit beantragen.                                Corona-Test bei den Samaritern
                                                                        Dank ihrer Ausbildung sind Samariterinnen und

                                 •
                                                                        Samariter eine wertvolle Unterstützung für das
                                                                        öffentliche Gesundheitswesen. Das wissen auch
      «Die Menschen fühlen sich                                         die Behörden. Auf verschiedenen Ebenen wurde
                                                                        darum frühzeitig die Zusammenarbeit gesucht.
      sicher bei den Samaritern.»                                       In mehreren Kantonen stehen Samariterinnen

                                 •                                      und Samariter im Einsatz, um das Fachpersonal
                                                                        zu entlasten. Das Kantonsspital Luzern zum Bei-
                                                                        spiel hat Mitte März auf Notfallbetrieb umgestellt
          Im Tessin, das bekanntlich erheblich von Co-                  und seine Kapazitäten für die Behandlung von
          vid-19 betroffen ist, trifft es auch die Samariter-           Covid-19-Patienten ausgebaut. Samariterinnen
          bewegung besonders hart. In Anbetracht der vie-               und Samariter leisten dabei einen wichtigen Bei-
          len Einschränkungen hat der Kantonalverband                   trag. «Sie machen Abstriche für Schnelltests, prü-
          die Zusammenarbeit mit dem Blutspendezentrum                  fen die Vitalzeichen und kümmern sich um die
          gesucht und vor allem junge Samariterinnen und                Erstversorgung. In der Nacht unterstützen sie
          Samariter aufgerufen, sich zu engagieren. Sei es              ausserdem die Bettenstationen», erklärt Claudia
          beim Empfang oder beim Transport von Spen-                    Schatzmann vom Kantonalverband Luzern. Sie
          dern. All das natürlich immer unter Einhaltung                koordiniert den Einsatz und kann auf einen Pool
          der gültigen Vorsichtsmassnahmen. Viele Tessi-                von rund 90 Personen aus allen Ecken des Kan-
          ner Samaritervereine haben von sich aus Kontakt               tons zurückgreifen. Die Aktion konnte auf Initi-
          mit lokalen Behörden aufgenommen. Ihre Mit-                   ative von SSB-Zentralpräsidentin Ingrid Oehen,
          glieder erledigen Einkäufe oder kleinere Boten-               die am Luzerner Kantonsspital den Bereich Bil-
          gänge für gefährdete Mitmenschen. Samariter-                  dung leitet, innert kürzester Zeit umgesetzt wer-
          vereine in der ganzen Schweiz tun es den Tessinern            den. Es ging alles sehr schnell. Mittlerweile habe
          gleich. Durch Eigeninitiative beweisen sie ihre               sich der Betrieb gut eingependelt, sagt Claudia
          Solidarität in einer schwierigen Zeit. In ihrem               Schatzmann. Trotzdem müsse man oft flexibel
          Umfeld, in Zeitungen, in sozialen Medien und                  sein. Etwa dann, wenn es kurzfristig zu Ausfällen
          auf anderen Kanälen bieten sie ihre Hilfe an.                 im Einsatzplan komme. Die Samariterin windet
          Spontan, unkompliziert und verlässlich unterstüt-             ihren Kolleginnen und Kollegen ein Kränzchen:
                                                                        «Höchstens zwei Anrufe braucht es, bis ein Ersatz
                                                                        gefunden ist. Alle sind sehr motiviert.» Diese
                                                                        gros­se Hilfsbereitschaft ist für sie der Kern des
                                                                        Samariterwesens: «Alle, die einen solchen Einsatz
                                                                        leisten, sind mit Herz und Seele Samariter.»

                                                                        Eine ähnliche Aufgabe wie ihre Luzerner Kolle-
                                                                        gen haben Anfang April Berner Samariterinnen
                                                                        und Samariter in einem Drive-in-Testzentrum in
                                                                        Bern übernommen. Mit der geplanten Eröffnung
                                                                        eines Walk-in-Testzentrums könnten insgesamt
                                                                        bis zu 1000 Tests pro Tag durchgeführt werden,
                                                                        auf Voranmeldung und ohne ärztliche Überwei-
                                                                        sung. Die Samariter machen Abstriche, erfassen
                                                                        die Personalien von Testpersonen und überneh-
                                                                        men administrative Aufgaben. «Pro Schicht ste-
                                                                        hen zehn bis zwölf Leute im Einsatz. Eine Schicht
                                                                        dauert jeweils vier Stunden», erklärt André Rog-
Probelauf für einen Abstrich im Drive-in-Testzentrum. Für diese Posi­   gli vom Kantonalverband Bernischer Samariter-
tion ist Vollschutz vorgeschrieben.                                     vereine. Die Schichten sind so geplant, dass sie

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SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
Samariter und Militär-Sanitäter stehen gemeinsam im Einsatz.

sich überlappen und eine geordnete Übergabe          zern umfassen die Anweisungen ganze sechs Sei-
stattfinden kann. Über 100 Personen aus ver-         ten. In Bern übt man den richtigen Umgang mit
schiedenen Vereinen im gesamten Kanton haben         Schutzmaterial unter anderem mithilfe von Schu-
sich auf den Aufruf des Verbands gemeldet. Die       lungsvideos (zu sehen auf redcross.ch/schulung-
Einsatzbedingungen, etwa das Arbeiten im Voll-       testzenter), die in Zusammenarbeit mit der Sani-
schutzanzug, sind zu Beginn etwas gewöhnungs-        tätspolizei Bern eigens zu diesem Zweck erstellt
bedürftig. Auf der Abstrich-Position ist der Voll-   wurden. «Alle bekommen vor dem Start eine
schutz aber zwingend. «Wenn jemand lieber nicht      gründliche Einführung», sagt André Roggli. Eine
auf diesem Posten arbeiten will, ist das kein Pro-   umfassende Vorbereitung, gute Betreuung und
blem», sagt André Roggli. Es werde ohnehin da-       klare Vorschriften sollen das Infektionsrisiko auf
rauf geachtet, dass die Helfer immer wieder auf      ein Minimum reduzieren. Sie stärken aber auch
verschiedenen Positionen eingesetzt würden. Das      das eigene Sicherheitsgefühl, was gerade in dieser
mache den Einsatz auch interessanter. Der Berner     aussergewöhnlichen Situation wichtig ist. Koor-
Samariter und ehemalige Ausbilder ZO hat das         dinationsleiterin Claudia Schatzmann teilt Neu-
Pilotprojekt auf dem BEA-Expo-Areal in Bern im       linge bei ihrem Ersteinsatz deshalb immer einer
Auftrag des SRK mit aufgebaut. Bis Redaktions-       erfahrenen Person zu. Trotz aller Routine: Res-
schluss liefen in mehreren Kantonen Abklärun-        pekt vor dem Virus haben alle, Angst wäre aber
gen für weitere Testzentren nach dem Berner          fehl am Platz. «Wenn man sich an die Massnah-
Modell.                                              men hält, ist die Chance einer Ansteckung kleiner
                                                     als beim Einkaufen», sagt Claudia Schatzmann.
Wie bei einem Ersthelfer-Einsatz steht auch in       Und auch André Roggli weiss: «Hundertprozen-
den Testzentren der Selbstschutz an erster Stelle.   tige Sicherheit gibt es nicht. Solange man aber
Die Sicherheitsmassnahmen sind streng. In Lu-        sauber arbeitet, kann eigentlich nichts passieren.

                                                                                                                    9
                                                                                                   samariter 2/2020  
SAMARITER - Solidarität in der Pandemie 14 AKTUELL - Schweizerischer ...
SCHWERPUNKT SOLIDARITÄT IN DER PANDEMIE

                                                                  Auch die Öffentlichkeit nimmt Notiz von diesem
                                                                  Engagement. Allen voran natürlich jene, die sich
                                                                  testen lassen. «Wir erleben eine grosse Wertschät-
                                                                  zung von den Menschen», bestätigt André Roggli.
                                                                  «Sie registrieren sehr wohl, dass es Samariter sind,
                                                                  die sie testen. Viele sind dafür sehr dankbar.» Ähn-
                                                                  liche Erfahrungen macht man auch in Luzern: Die
                                                                  Rückmeldungen vom medizinischen Fachpersonal
                                                                  sowie von den Behörden sind sehr positiv, berichtet
                                                                  Claudia Schatzmann. Die zu testenden Personen
                                                                  bringen den freiwilligen Helfern zudem grosses Ver-
                                                                  trauen entgegen: «Die Menschen fühlen sich sicher
                                                                  bei den Samaritern», sagt sie. Sie ist überzeugt, dass
                                                                  der Einsatz auch die Samariterinnen und Samariter
Am Kantonsspital Luzern entlasten Samariter das Spitalpersonal.   selbst enger zusammenschweisst.
(Foto: zVg)
                                                                  Ob im Spital, in der Nachbarschaft, beim Blutspen-
                                                                  den oder untereinander – Samariterinnen und Sa-
                                                                  mariter beweisen mit ihren vielfältigen Aktionen
                                                                  während der Pandemiesituation eindrücklich, dass
          Darauf wird sehr geachtet.» Weder in Luzern             Solidarität – einer der sieben Rotkreuzgrundsätze –
          noch in Bern war zum Zeitpunkt unserer Anfra-           mehr als ein Schlagwort für sie ist. Sie ist der eigent-
          ge eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 im Rahmen             liche Kern des Samaritergedankens. Solidarität ist
          des Testbetriebs bekannt.                               eine Lebenseinstellung, die besonders in schwierigen
                                                                  Zeiten zum Vorschein kommt.

          Ein gemeinsames Problem
          bewältigen
          Die Samariterinnen und Samariter sind bei ihren
          Einsätzen nicht allein. Sie handeln stets unter
          Anleitung von Pflege- und Fachpersonal und kön-
          nen sich bei Unsicherheiten auch an dieses wen-
          den. In Luzern werden die Spitäler zusätzlich von
          der Armee unterstützt, in Bern arbeiten die Sa-
          mariterinnen und Samariter gemeinsam mit An-
          gehörigen des Schweizerischen Militär-Sanitäts-
          Verbands. Für Gärtchendenken ist in dieser
          Situation kein Platz. Alles muss funktionieren,
          man muss sich aufeinander verlassen können. Der
                                                                      CORONAVIRUS, COVID-19
          gemeinsame Einsatz hat sogar einen positiven Ne-               UND SARS-COV-2
                                                                  Die verschiedenen Begriffe rund um das neuartige Virus

                                •                                 sorgen oft für Verwirrung. In der Öffentlichkeit ist häufig

        «Wir erleben eine grosse                                   schlicht vom Coronavirus die Rede. Streng genommen
                                                                  handelt es sich dabei um eine Virenfamilie, der auch das
           Wertschätzung.»                                            neuartige Virus angehört. Die wissenschaftliche Be-

                                •                                  zeichnung lautet SARS-CoV-2. Die Abkürzung steht für
                                                                       severe acute respiratory syndrome coronavirus 2
                                                                     (schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2).
          beneffekt: Die verschiedenen Organisationen ler-            Covid-19 bezeichnet die durch das Virus ausgelöste
          nen sich besser kennen und schätzen. Wo zu an-           ­Erkrankung und ist ebenfalls eine Abkürzung. Sie steht
          deren Zeiten ein gewisses Konkurrenzdenken                    für coronavirus disease 2019 beziehungsweise
          nicht ungewöhnlich ist, arbeitet man jetzt Hand            Corona­virus­k-Krankheit 19. Die Nummer bezieht sich
          in Hand an der Bewältigung eines gemeinsamen,              auf das Jahr 2019, in dem die Krankheit erstmals be-
          grösseren Problems.                                                          schrieben wurde.

10  samariter 2/2020
200010/0320
40 JAHRE
HAND IN HAND
MIT DEINER GESUNDHEIT!

                       N U P F E N
      B   E I H E USCH
      SIMI LASAN

Dies sind zugelassene Arzneimittel.
Lesen Sie die Packungsbeilagen.
Similasan AG
WISSEN

                       Die Welt der Viren
             Viren sind der Auslöser für viele Infektionskrankheiten.
              Aber wie funktionieren Viren überhaupt, und warum
                             sind sie so erfolgreich?
                                              TEXT: Christoph Zehnder

         Sie befallen Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und       keine Infektion statt. Kann das Virus aber in die
         Bakterien und kommen so ziemlich überall vor. Ihr       Zelle eindringen, programmiert es diese zu einer
         Aufbau ist relativ einfach, ihre Tricks umso erfolg-    Virenfabrik um. Die Zelle produziert dann neue
         reicher. Vermutlich sind sie so alt wie das Leben       Viruspartikel, die wiederum neue Zellen befallen.
         selbst, gelten aber allgemein nicht als Lebewesen.      Dieser Kreislauf wiederholt sich immer wieder, so-
         Manchmal machen sie uns krank, und manchmal             dass sich das Virus rasend schnell ausbreitet. Meis-
         sind sie sogar nützlich. Sehen kann man sie nur         tens sterben die befallenen Zellen bei diesem Pro-
         unter dem Elektronenmikroskop. Es gibt vieles, was      zess ab, der Körper wird krank.
         wir noch nicht über Viren wissen. Aber eines ist
         sicher: Viren sind sonderbar.
                                                                 Trickreicher Eindringling
                                                                 Sobald das körpereigene Immunsystem den Ein-
         Wandelndes Kopierprogramm                               dringling erkannt hat, setzt sich ein Abwehrmecha-
         Viren existieren in verschiedenen Formen und Grö-       nismus in Gang. Befallene Zellen werden neutrali-
         ssen. Manche sind rund, andere eher stäbchenför-        siert, die Virenproduktion gestoppt. Nach einer
         mig. Die meisten untersuchten Arten messen im           Infektion erinnert sich das Immunsystem an den
         Durchmesser zwischen 20 und 300 Nanometer.              Erreger. Der Körper wird immun. Das Problem ist
         Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist etwa           nur: Viren sind sehr anpassungsfähig und mutieren
         60 000 Nanometer dick. Sie sind viel kleiner als Bak-   ständig. Das für die Grippe verantwortliche Influ-
         terien. Wie viele Viren es gibt, kann nur geschätzt
         werden. Alleine die Säugetiere sollen über 300 000
         verschiedene Arten beherbergen. Identifiziert wur-
         den bis heute zirka 3000. Im Wesentlichen bestehen
         Viren aus ihrem Erbmaterial in Form von Nuklein-
         säure und einer Proteinkapsel. Man könnte sagen:
         Viren sind ein wandelndes Kopierprogramm mit
         Ver­packung. Manche haben auch noch eine äusse-
         re Hülle, so auch die Coronaviren. Die Fortsätze
         auf deren Hülle erinnern an einen Kranz oder eine
         Krone, auf Lateinisch Corona.

         Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und
         können sich nicht selbstständig vermehren, was sie
         von den Bakterien unterscheidet. Für die Fortpflan-
         zung benötigen sie die Zellen von anderen Organis-
         men. Viruspartikel ausserhalb von Zellen bezeich-
         net man als Virion. Virionen docken an die
         Wirtszellen an und schmuggeln so ihr Erbgut hin-
         ein. Dazu brauchen sie aber den passenden Schlüs-
         sel. Sie können deshalb nur bestimmte Zellen be-
         fallen. Passt der Schlüssel nicht zum Schloss, findet

12  samariter 2/2020
enzavirus ist damit sehr erfolgreich. Indem es seine   Viren zur Heilung
Oberfläche verändert, findet es immer wieder einen     Es ist oft gar nicht so einfach, zu erkennen, ob Bak-
passenden Schlüssel. Darum muss auch bei jeder         terien oder Viren für eine Infektion verantwortlich
Grippewelle wieder ein neuer Impfstoff her. Durch      sind. Für die Behandlung ist das aber wichtig. Gegen
Mutation können Viren die Artenbarriere über-          eine Vireninfektion sind Antibiotika zum Beispiel
springen. So kann es sein, dass ein Tiervirus plötz-   nutzlos (ausser es kommt zu einer Sekundärinfekti-
lich auch Menschen befällt. Wo Menschen und            on durch Bakterien). Das Gegenstück zu Antibioti-
Tiere eng beieinanderleben, ist dieses Risiko grö-     ka sind Virostatika. Diese Medikamente wirken auf
sser. Auch das neuartige Coronavirus steht im Ver-     den Stoffwechsel ein und können sehr starke Neben-
dacht, aus der Tierwelt auf den Menschen überge-       wirkungen auslösen. Durch ihre grosse Anpassungs-
sprungen zu sein. Um von einer Person zur nächsten     fähigkeit besteht zudem immer die Möglichkeit, dass
zu springen, gehen Viren unterschiedliche Wege.        die Viren resistent werden. Gegen viele Virenerkran-
Einige verbreiten sich über Tröpfcheninfektion.        kungen gibt es wirksame Impfstoffe. Durch die Imp-
Beim Husten, Niesen oder auch Sprechen gelangen        fung lernt das Immunsystem, wie es ein Virus be-
sie in die Luft und so zum nächsten Organismus.        kämpfen kann. Durch gezieltes Impfen ist es möglich,
Die Ansteckung über Berührung mit infizierten          ein Virus auszurotten. Gegen die Pocken ist das
Personen oder kontaminierten Gegenständen nennt        gelungen. Seit 1977 wurde keine Erkrankung mehr
man Schmierinfektion. Manche Virenarten ver-           registriert. Die Entwicklung von Impfstoffen ist aber
schaffen sich Zugang mittels Insektenstichen, wäh-     aufwendig. Die trickreichen Viren machen es der
rend andere nur durch den Austausch von Körper-        Wissenschaft nicht leicht. Noch immer wird zum
flüssigkeiten übertragbar sind.                        Beispiel an Impfungen gegen HIV geforscht.

Die Folgen einer Virusinfektion können ganz un-        Viren haben verständlicherweise einen schlechten
terschiedlich sein. Viele Infektionen verursachen      Ruf. Sie haben aber auch nützlichen Seiten. Im Meer
eine akute Erkrankung. Andere rufen nur leichte        sorgen sie dafür, dass sich Algen nicht endlos ver-
oder gar keine Symptome hervor. Herpes kann lan-       mehren. Im Körper halten sie schädliche Bakterien
ge unbemerkt im Ruhezustand verharren, bevor es        in Schach. Die Medizin hat gerade erst damit be-
sich bemerkbar macht. Oft tut es das, wenn das         gonnen, ihre Eigenschaften zu nutzen. Viren haben
Immunsystem bereits geschwächt ist. Andere Viren       also das Potenzial, neben all dem Leiden, das sie
– zum Beispiel HIV – verursachen chronische In-        verursachen, zu wirksamen Werkzeugen im Kampf
fektionen. Mittlerweise weiss man auch, dass man-      gegen andere Krankheiten zu werden.
che Viren die Entstehung von Tumoren begünstigen
können, zum Beispiel Hepatitis B und C.
                                                              Viren unter dem Mikroskop (v. l.): Influenza, Masern,
                                                                            Coronaviren. (Fotos: CDC/Wikimedia)

                                                                                                                        13
                                                                                                       samariter 2/2020  
AKTUELL

 Pandemie und ihre Folgen
  Was bedeutet die Pandemie-Situation für die Samaritertätigkeiten
       und geplante Veranstaltungen? Die wichtigsten Fragen
                   und Antworten im Überblick.

          Welche Aus- und Weiterbildungen sind be-              fen sich neu am 21. November 2020 in Frauen-
          troffen?                                              feld.
          Alle Lehrgänge und Weiterbildungen der Erwach- • Für die Herbstkonferenz musste ebenfalls ein
          senen und der Jugend sowie die geplanten Wei-         Ersatzdatum gefunden werden. Neues Datum:
          terbildungstagungen bis Ende Juli 2020 wurden         23. Januar 2021.
          abgesagt. Bereits geleistete Arbeiten wie Vorbe- • Das Jugendlager (JuLa) des SSB, das am Pfingst-
          reitungsaufträge, Praktika, Standortbestimmung        wochenende in der Deutsch- und Westschweiz
          verfallen jedoch nicht.                               hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt. Das
                                                                nächste JuLa wird vom 22. bis 24. Mai 2021
          Was bedeutet das für die Zertifizierungen?            durchgeführt.
          Durch diese Absagen – wie auch diejenigen von
          Vereinsübungen – gehen Weiterbildungsstunden Wie wirkt sich die Pandemie-Situation auf die
          verloren. In Absprache mit den Zertifizierungsstel- Geschäftsstelle aus?
          len gelten für die Rezertifizierungen folgende Lö- Von der Geschäftsstelle werden diejenigen Aufga-
          sungen:                                             ben prioritär bearbeitet, die der Pandemiebewäl-
                                                              tigung dienen. Das heisst: die Unterstützung der
         • SRC: Das Zertifikat wird um sechs Monate über Kantonalverbände, der Vereine und der Samarite-
            die aktuelle Frist verlängert.                    rinnen und Samariter bei der Ausführung zusätz-
         • IVR: Das Stufenzertifikat wird um sechs Mona- licher Aufgaben sowie die Pandemie-Information
            te über die aktuelle Frist verlängert. Den Verei- und -Kommunikation. Eine weitere zentrale Auf-
            nen wird empfohlen, die Kurse samt Teilneh- gabe besteht in der Koordination der Pandemie-
            mern stehen zu lassen und das Kursdatum zu bewältigung mit dem Schweizerischen Roten
            ändern, sobald ein neuer Termin feststeht.        Kreuz (SRK), den Rotkreuz-Organisationen
         • SGS: Die SGS stellt betroffenen Kursleitenden (RKO) und Rotkreuz-Rettungsorganisationen
            für die Zeit vom Rezertifizierungsdatum bis (RK-RO) sowie mit den Behörden (national und
            31. Dezember 2020 ein temporäres Kompetenz- kantonal). Anfragen, Aufträge und Anliegen, die
            zertifikat aus. Es handelt sich um eine automa- nicht im Zusammenhang mit der Pandemiebewäl-
            tische Verlängerung, sofern die Rezertifizierung tigung stehen, werden bis auf Weiteres nicht prio-
            nicht bereits ordentlich beantragt wurde. An- ritär behandelt. Die Geschäftsleitung und der
            schliessend wird für die Restlaufzeit ein neues Zentralvorstand haben zudem ein Pandemie-Team
            offizielles Zertifikat ausgestellt.               gebildet. Mit Pandemie-Newslettern werden Ver-
                                                              bände und Vereine laufend über die aktuelle Situ-
          Findet die Samaritersammlung statt?                 ation informiert. Sämtliche Informationen sind
          Aufgrund der Pandemie-Situation verzögert sich auch im Extranet verfügbar. (SSB)
          auch die Samaritersammlung (SamSam). Anstatt
          wie geplant vom 24. August bis 5. September findet
          sie voraussichtlich in den Kalenderwochen 39/40
          vom 21. September bis 3. Oktober 2020 statt.
                                                                    WICHTIGER HINWEIS
          Welche weiteren Anlässe sind betroffen?
         • Die Präsidentenkonferenz, die am 21. und           Die aufgeführten Daten und Informationen entspre-
           22. März 2020 hätte stattfinden sollen, wird am      chen dem Stand zum Zeitpunkt des Redaktions-
           22. August in Nottwil durchgeführt.                 schlusses und können aufgrund der dynamischen
         • Die Abgeordnetenversammlung musste eben-           ­Situation kurzfristig ändern. Beachten Sie bitte die
           falls verschoben werden. Die Abgeordneten tref-             aktuellen Informationen im Extranet.

14  samariter 2/2020
AKTUELL

      NEUE WEGE ZUR MITTELBESCHAFFUNG
      Im April wurde ein Spendenmailing an rund zwei Millionen Haushalte in der deutsch-
      und französischsprachigen Schweiz versandt.
      Der grossartige Einsatz der Samariterinnen und Sa-      Eine solche Ausweitung der Spenderbasis ist für
      mariter im Rahmen der Pandemiebewältigung               die Samariterinnen und Samariter für die Zukunft
      macht die Wichtigkeit unseres Milizsystems für die      wichtig. Seit Beginn der Pandemie übernehmen sie
      Bevölkerung besonders deutlich. Allzu häufig aber       wichtige Aufgaben und entlasten Behörden sowie
      geht im Alltag vergessen, welche wichtigen Aufga-       Gesundheitseinrichtungen oder unterstützen Pri-
      ben das Samariterwesen Tag für Tag übernimmt.           vatpersonen. Es haben jedoch nicht alle Verbunds-
      Voraussetzungen dafür sind der unermüdliche Ein-        mitglieder Leistungsverträge mit Kantonen oder
      satz der Samariterinnen und Samariter in der Ersten     Gemeinden. Das hat auch Auswirkungen auf die
      Hilfe wie auch die Sicherstellung der für solche Ein-   finanzielle Situation der Vereine. Aus diesem Grund
      sätze erforderlichen Aus- und Weiterbildungen und       und aufgrund der Rückmeldungen im Strategiepro-
      Übungen. Die Beispiele aus der Pandemiebewälti-         zess wurden in Anbetracht der ausserordentlichen
      gung erinnern daran, wie wichtig das Samariterwe-       Lage neue Wege der Mittelbeschaffung gewählt.
      sen ist und dass wir auf allen Ebenen unseres Ver-      Die Spenden werden direkt und indirekt an die
      bundes auf Spenden angewiesen sind. Dabei spielt        Vereine gehen: Direkt, da ein Anteil der Spenden
      Aktualität eine zentrale Rolle. Die Samaritersamm-      an die Kantonalverbände ausgeschüttet wird, die
      lung konnte aufgrund der dafür benötigten Vorlauf-      diese Mittel an ihre Samaritervereine weitergeben
      zeit nicht kurzfristig früher durchgeführt werden.      können. Und indirekt, weil aufgrund der Spenden
      Aus­serdem hätten die vom Bund verordneten              die finanzielle Situation des Schweizerischen Sama-
      Schutzmassnahmen die Sammlungsaktivitäten der           riterbunds so verbessert werden soll, dass weniger
      Vereine verunmöglicht. Mit Spendenmailings kön-         Mittel durch die Verbände und Vereine eingebracht
      nen ausserdem zusätzliche Personen erreicht werden.     werden müssen. (SSB)

      PARTNERSCHAFT ZWISCHEN SRK UND HELSANA
      SRK und Helsana haben einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Davon profitieren auch
      Samaritervereine und Kantonalverbände.
      Helsana und das Schweizerische Rote Kreuz • Die Geschäftsstelle übernimmt zur Entlastung
      (SRK) engagieren sich beide für die Gesundheit      der Verbände und Vereine die Kommunikation
      der Gesellschaft. Unter dem Motto «Zwei starke      und auch die Rabattabwicklung.
      Partner fürs Leben!» sind sie deshalb eine drei-
      jährige Partnerschaft eingegangen. Die Partner-
      schaft umfasst die Themenbereiche «Entlastung Unterstützung für Samariter
      betreuende Angehörige» und «Erste Hilfe». Die im Pandemieeinsatz
      Umsetzung im Bereich «Erste Hilfe» erfolgt in Aus aktuellem Anlass leisten die Partner einen ge-
      enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen meinsamen Beitrag zur Bewältigung der Covid-
      Samariterbund. Davon profitieren auch die Kan- 19-Pandemie. Helsana spendet dem SRK eine
      tonalverbände und Samaritervereine:               Million Schweizer Franken. Damit werden Schutz-
     • Kunden und Mitarbeitende von Helsana werden material für den Freiwilligendienst und Unter-
        zum Besuch von Erste-Hilfe-Kursen motiviert stützungsangebote des SRK und der SRK-Ret-
        und erhalten Rabatt. Dieser wird über die Part- tungsangebote finanziert. Samaritervereine und
        nerschaft finanziert, den Vereinen und Verbän- Kantonalverbände, die einen Einsatz zur Pande-
        den entstehen keine Einbussen.                  miebewältigung leisten, können für ihre Projekte
     • Durch die schweizweite Sensibilisierung für Ers- ebenfalls Unterstützung beantragen. (SSB)
        te Hilfe rückt das Thema stärker in den Fokus,
        und damit auch die Arbeit der Samariterinnen INFORMATIONEN AUF:
        und Samariter.                                  redcross.ch/de/coronavirus/intervention

                                                                                                                        15
                                                                                                       samariter 2/2020  
AKTUELL

Mehr Spielspass
im Nothilfekurs
Das Erste-Hilfe-Spiel des SSB ist ein wichtiges Element
im Selbstlernteil des Nothilfekurses Blended Learning.
In den vergangenen Monaten erhielt es eine intensive
Auffrischungskur.

         TEXT: Matthias Zobrist

         Mit der Lancierung des Nothilfekurses Blended           führt hatte. Der Kurs als Ganzes erhielt gute Noten.
         Learning 2012 hat der SSB auch ein Erste-Hilfe-         Das Erste-Hilfe-Spiel wurde dagegen teilweise
         Spiel veröffentlicht. Eigenständig und auf spiele-      kritisch bewertet. Einerseits wurden technische
         rische Weise können sich die Kursteilnehmer/in-         Mängel angeführt: Der benötigte Speicherplatz der
         nen via Handy oder Tablet Erste-Hilfe-Wissen            App sei zu gross oder die Bedienung des Spiels
         aneignen: Handelt es sich bei den dargestellten         mühsam und fehlerhaft. Anderseits wiesen Kom-
         Situatio­nen überhaupt um einen Notfall? Wo lau-        mentare darauf hin, dass das Spiel zu wenig zur
         ern Gefahren? Wie muss ich alarmieren? All das          Vermittlung des Nothilfewissens beitrage. Auch
         vermitteln die verschiedenen Minispiele. Um den         aus den Reihen der Kursleiter/innen gab es Anstös­
         gesamten Parcours abschliessen zu können, ist           se, was zu verbessern wäre.
         nebst Grundlagewissen für den Notfall auch Ge-
         schicklichkeit gefragt. So muss der Spieler zum         Die Rückmeldungen wurden ausgewertet, analy-
         Beispiel durch Heben und Senken des mobilen             siert und ein Konzept für eine Überarbeitung er-
         Gerätes eine Herzdruckmassage bei einem Pati-           stellt. Klar war, dass bei dieser Gelegenheit die
         enten durchführen, bis die Ambulanz eintrifft.          Grafiken und Animationen komplett überarbeitet
         Dabei erhält er ein Gefühl für den Rhythmus und         werden sollten. Sie wurden nämlich von verschie-
         die Frequenz, die bei der Reanimation empfohlen         dener Seite als zu kindlich und nicht sehr modern
         sind.                                                   kritisiert.

         Die definierten Lernziele und die Spielinhalte, die
         zu deren Erreichen beitragen, wurden allesamt           Auf der ganzen Linie verbessert
         vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) geprüft.             Seit diesem Frühling ist die neue Version nun im
         Damit ist das Spiel offiziell als Teil der Ausbildung   Google Play Store und im App Store von Apple
         anerkannt und das spezielle Kursangebot als Ge-         erhältlich. Was auf Anhieb ins Auge sticht, ist na-
         samtpaket von der Prüfstelle Société Générale de        türlich die neue Grafik. Alle Illustrationen und
         Surveillance SA (SGS) zertifiziert.                     Animationen wurden komplett neu gemacht. Das
                                                                 Erscheinungsbild kommt jetzt der jugendlichen
                                                                 Zielgruppe angepasst daher. Viel investiert wurde
         Rückmeldungen ernst genommen                            daneben in die Benutzerfreundlichkeit. War die
         Die erste Version hatte einige Schwachpunkte. Das       Bedienung früher an gewissen Stellen des Spiels
         ging unter anderem aus einer Evaluation hervor,         etwas umständlich oder holperig, spielt es sich heu-
         die der SSB 2018 bei Teilnehmerinnen und Teil-          te flüssig. Zudem wurden zwei Spielsituationen
         nehmern des Selbstlern-Nothilfekurses durchge-          komplett neu konzipiert und allgemein die Wis-

16  samariter 2/2020
Eine Etappen des Parcours, in der Spielfigur Alice eine Notfallsituation antrifft.

           sensvermittlung stärker gewichtet. Zu guter Letzt
           erhielt das Spiel einen neuen Namen: Erste-Hilfe-
           Parcours. Damit wird besser zum Ausdruck ge-
           bracht, dass der Spieler mit dem neuen Aufbau die
           einzelnen Schritte in einem Notfall bewältigen
           muss: Notfall feststellen, Gefahren erkennen, alar-
           mieren, Patient beurteilen, helfen.

          Bei der Gestaltung der neuen Version wurde auch
          die Basis der Samariter einbezogen. Beispielsweise
          konnten verschiedene Kursleitende ihre Meinung                     Vermitteltes Wissen: Wie macht man einen Druckverband.
          zur Auswahl des Illustrators äussern oder sich in-
          haltlich einbringen. Nebst dieser Innensicht war
          das ASTRA bei der Konzepterstellung eng einge-
          bunden. Dadurch war stets sichergestellt, dass die
          Überarbeitung nicht plötzlich zum Bumerang bei
          der Zertifizierung wird.

          Mit der überarbeiteten App gewinnt der Nothil-
          fekurs Blended Learning nochmals deutlich an
          Attraktivität. Und vielleicht laden künftig nebst
          den Kursteilnehmenden vermehrt andere Interes-
          sierte das Gratis-Spiel herunter und lernen auf
          dem Erste-Hilfe-Parcours, wie sie im Notfall rich-
          tig reagieren.                                                     Geschafft: Alle Posten des Parcours sind gemeistert.

                                                                                                                                             17
                                                                                                                            samariter 2/2020  
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AKTUELL

STARTHILFE FÜR NEUE
VORSTANDSMITGLIEDER
TEXT: Matthias Zobrist

       Wer hat eigentlich den Schweizerischen Samari-       beitragen. «Das ist ein schöner Nebeneffekt des
       terbund (SSB) gegründet? Nicht wenige würden         Kurses», meint Kursleiter Roger Hayoz. «Ich sehe
       bei dieser Frage wohl auf Henry Dunant tippen.       den Hauptnutzen für die Teilnehmenden aber vor
       Schliesslich werden die Ehrenmitglieder des SSB      allem darin, dass sie sich mit der aktuellen Struk-
       mit einer Medaille ausgezeichnet, auf der das Ge-    tur des Samariterbunds und mit der Geschäftsstel-
       sicht des Begründers des Internationalen Komi-       le in Olten vertraut machen können. Und es ist eine
       tees vom Roten Kreuz zu sehen ist. Doch am Ur-       gute Gelegenheit, um sich mit anderen Samaritern
       sprung des Samariterwesens in der Schweiz steht      auszutauschen und zu vernetzen.» Zum Teil über
       ein deutlich weniger bekannter Mann: Ernst           die Geschäftsstelle gehören auch die verschiede-
       Möckli. Er hat 1884 den ersten Samariterkurs ver-    nen Dienstleistungen, welche die Vereine nutzen
       anstaltet. Und vier Jahre später haben sich dank     können: zum Beispiel der Printshop, die Lehrmit-
       seiner Initiative die ersten 14 Samaritervereine     telplattform oder das Extranet, wo viele Vorlagen
       zum SSB zusammengeschlossen. Dort setzt der          und eine Menge Wissenswertes für die Vorstands-
       kostenlose Kurs «Einführung für neue Vorstands-      arbeit im Verein zu finden sind.
       mitglieder» an.
                                                            In einem weiteren Schwerpunkt des Kurses setzen
                                                            sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ei-
       Vom Ursprung bis zu aktuellen                        ner Herausforderung auseinander, mit der sich
       Herausforderungen                                    viele Vereine konfrontiert sehen: Wie gewinnen
       Für die tägliche Arbeit der Samariterinnen und       wir neue Mitglieder und wie werden diese im Ver-
       Samariter mag dieses Wissen zwar nicht entschei-     ein begrüsst? In Gruppen diskutieren die Sama-
       dend sein. Doch den Ursprung und die Entwick-        riterinnen und Samariter über Abläufe und Stra-
       lung des SSB zu kennen, kann auch das Verständ-      tegien in ihren Vereinen und erhalten durch den
       nis für die heutige Verbundsstruktur fördern – und   Austausch wertvolle Inspiration und Gedankenan­
       im Idealfall zu einer gemeinsamen Identifikation     stösse.

                                                            Kurs weckt reges Interesse
                                                            Im Juni 2018 wurde der Kurs zum ersten Mal
                                                            als Pilot durchgeführt. Bis heute sind drei weite-
                                                            re Durchführungen dazugekommen. Eine vier-
                                                            te musste diesen April wegen des Corona­v irus
                                                            abgesagt werden. Alle Kurse waren sehr gut be-
                                                            sucht – ein Zeichen dafür, dass er neue Vorstands-
                                                            mitglieder anspricht. Hauptzielgruppe sind Ver-
                                                            einspräsidenten und -präsidentinnen, aber auch
                                                            Mitglieder mit anderen Funktionen im Vorstand.
                                                            Erstaunlicherweise waren von den bisher rund
                                                            60 Teilnehmenden aber beinahe ein Viertel Sa-
                                                            mariterinnen und Samariter mit viel Wissen und
                                                            Erfahrungen, nämlich Samariterlehrer und Kurs-
     Der Begründer des
  Samariter­wesens in der                                   leiterinnen. Diese Mischung macht den Kurs als
   Schweiz: Ernst Möckli                                    Gefäss für den Austausch noch wertvoller.

                                                                                                                      19
                                                                                                     samariter 2/2020  
VEREINE UND VERBÄNDE

Lebensretterin ist
Samariterin des Jahres
Ruth Bischofberger ist vom Samariterverband                       sagt die sichtlich gerührte «Samariterin des Jah-
St. Gallen und Fürstentum Liechtenstein als                       res». Gleichzeitig erwähnt sie, dass sie den Titel
«Samariterin des Jahres» ausgezeichnet worden.                    auch allen anderen Anwärtern gegönnt hätte:
Sie hat einem jungen Ringer das Leben gerettet                    «Auch sie haben für das Samariterwesen Grossar-
und stellt ihre Freizeit seit 43 Jahren in den                    tiges geleistet.»
Dienst der Samaritertätigkeit. Wegen des Coro-
navirus fand die Preisverleihung im kleinen Kreis                 Bei der Titelvergabe gehe es in erster Linie darum,
statt.                                                            die Samaritertätigkeit generell ins Zentrum zu rü-
                                                                  cken. Dies unterstreicht Ursula Forrer, Präsiden-
         TEXT und FOTO: Ralph Dietsche                            tin des Samariterverbands St. Gallen und Fürs-
                                                                  tentum Liechtenstein: «Die Samariter sind meist
                                                                  stille Helfer im Hintergrund. Dies erschwert uns
         Der Samariterverband St. Gallen und Fürstentum           die Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb sind Anlässe
         Liechtenstein hat im März erneut den Titel «Sa-          wie dieser eine ideale Plattform, um die Leistun-
         mariter des Jahres» verliehen. Gewonnen hat ihn          gen der Samariter zu präsentieren.»
         die langjährige Samariterin Ruth Bischofberger
         aus Oberriet. Sie ist seit 21 Jahren Vereinspräsi-
         dentin, seit mehr als 40 Jahren Samariterlehrerin        Abgespeckte Feier
         und hat alleine letztes Jahr gegen 100 Stunden           Ursprünglich geplant war eine würdige Feier mit
         Sanitätsdienst geleistet. Und dies freiwillig. In sei-   zahlreichen Gästen aus den Bereichen Politik, Ge-
         ner Laudatio lobte der St. Galler Nationalrat und        sundheitswesen, Wirtschaft und Gesellschaft bei
         Vertreter der Micarna, Mike Egger, die Verdiens-         der Micarna in Bazenheid. Aufgrund der aktuel-
         te von Ruth Bischofberger: «Sie ist mit Leib und         len Coronavirus-Situation wurde die öffentliche
         Seele Samariterin. Ausschlaggebend für den Sieg          Veranstaltung vorsorglich abgesagt. Die Verlei-
         war für die Jury das Leben, das sie einem jungen,        hung erfolgte daher im kleinen Kreis. An dieser
         durchtrainierten Ringer an einem Sportanlass zu-         nahm nebst den Nominierten und dem Laudator
         sammen mit zwei Helfern gerettet hat. Genau für          Nationalrat Mike Egger auch Roman Habrik, Ge-
         solche Situationen üben die Samariter unzählige          meindepräsident von Kirchberg, teil. Dieser freu-
         Stunden. Dies immer in der Hoffnung, das Ge-             te sich, dass «seine» Gemeinde als Durchführungs-
         lernte nie anwenden zu müssen. Wie sich in die-          ort der Preisverleihung auserwählt wurde, und
         sem konkreten Fall zeigt, hat sich das Trainieren        schenkte der «Samariterin des Jahres» einen Gut-
         gelohnt.» Nebst Bischofberger waren mit Regina           schein für ein gemeinsames Frühstück auf dem
         Krohn (Bronschhofen), Margrit Zürcher (Ebnat-            Hohen Kasten.
         Kappel), Daniel Beck (Triesenberg) und Roland
         Wetli (Au-Heerbrugg) vier weitere Samariter für
         den begehrten Titel nominiert.

         Glückliche Siegerin
         Für Ruth Bischofberger scheint das Jahr 2020 ein
         Glücksjahr zu sein. Wenige Tage vor der Preisver-
         leihung – am 20. Februar – hat die Samariterin
         ihren langjährigen Vereinskollegen und Lebens­
         partner Peter Hutter geheiratet, und jetzt wurde
         ihr Einsatz für das Samariterwesen noch mit der
         Samariter-Trophäe gekrönt. «Die Nomination hat
                                                                  Ruth Bischofberger
         mich überrascht und sehr gefreut. Ich hätte aber            ist mit Leib und
         nie gedacht, dass ich den Titel sogar gewinne»,           Seele Samariterin.

20  samariter 2/2020
VEREINE UND VERBÄNDE

DREI SAMARITER­
VEREINE SCHLIESSEN
SICH ZUSAMMEN
HERZNACH (AG) Am 24. Januar 2020 fand die
Gründungsversammlung der Samariter Staffelegg-
tal statt. Der neue Verein entstand aus dem Zusam-
menschluss der drei Samaritervereine Densbüren-
Asp, Herznach und Ueken. Während der
vergangenen zwei Jahre konnten sich die 40 Aktiv-
mitglieder der drei Vereine bei gemeinsamen Mo-        Die neuen Ehrenmitglieder und der Vorstand
natsübungen langsam besser kennenlernen. Mit der       des Samaritervereins Giswil.

Fusion hat dieser Annäherungsprozess erfolgreich
geendet. Bei der Gründungsversammlung waren
32 Aktiv- und 7 Ehrenmitglieder sowie Gäste des        SAMARITERVEREIN
Gemeinderates, der Feuerwehr und des Kantonal-
verbandes anwesend. Zur ersten Präsidentin des
                                                       GISWIL FEIERT
neuen Vereins wurde Monica Rubin gewählt. Auch
das Jahresprogramm unter dem Motto «Kopf, Hand
                                                       JUBILÄUM
und Herz» wurde einstimmig genehmigt. Die Mo-          GISWIL (OW) Im Februar konnte der Sama-
natsübungen finden weiterhin abwechselnd in den        riterverein Giswil sein 70-jähriges Bestehen fei-
drei Gemeinden statt. Durch die Bündelung der          ern. An der Jubiläumsgeneralversammlung nah-
Kräfte verfügt der Verein über vier Kursleiter/innen   men als Gäste auch der Giswiler Gemeinderat
und kann auch künftig Bevölkerungskurse im Staf-       Peter Burch sowie Roland Zeidler, Präsident des
feleggtal durchführen. (Monica Rubin)                  Samariterverbands Unterwalden, teil. Die Tisch-
                                                       dekoration, gebastelte Segelschiffe und ein
                                                       Leuchtturm auf dem Vorstandstisch, gab bereits
                                                       einen Hinweis auf eine Veränderung im Verein.
                                                       Ein neu gewählter «Kapitän» soll das Vereins-
                                                       schiff zielbewusst in die Zukunft steuern. Ge-
                                                       wählt wurde Bruno Abächerli. Nebst dem Blick
                                                       in die Zukunft wurde natürlich auch die lange
                                                       Vereinsgeschichte beleuchtet. Stellvertretend da-
                                                       für wurden sechs langjährige Mitglieder für ihr
                                                       Engagement geehrt. Besonders bemerkenswert
                                                       ist die Ehrung des Gründungsmitglieds Friede
                                                       Lüthi, die sich seit 70 Jahren für den Samariter-
                                                       verein Giswil einsetzt. (Renate Peter)
Der Vorstand und die Kursleiter/innen der Samariter
Staffeleggtal.

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                                                                                                                     21
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HINTERGRUND

        Vom Ausbruch
        zur Pandemie
         Von vereinzelten Fällen zur globalen Pan-                     lange nicht mehr aufgetreten ist. Ausbrüche stehen
         demie kann es sehr schnell gehen, wie                         oft im Zusammenhang mit verseuchtem Wasser
         das Coronavirus zeigt. Was hat es mit                         oder verseuchten Lebensmitteln. In der Schweiz
         Bezeichnungen wie Epidemie oder Pan-                          führen zum Beispiel verschiedene Salmonellen-
         demie auf sich, und wodurch unterschei-                       Stämme oder Noroviren immer wieder zu Ausbrü-
         den sie sich?                                                 chen. Mit der Beseitigung der Quelle der Krankheit
                                                                       endet in der Regel auch der Ausbruch.

         TEXT: Christoph Zehnder
                                                                       Endemie – eine ständige Gefahr
                                                            In manchen Regionen sind gewisse Krankheiten
         Infektionskrankheiten haben die Menschheit seit je sozusagen ein Dauerproblem. Die Zahl der Er-
         heimgesucht. Heute reisen Viren und Bakterien mit  krankten bleibt über einen langen Zeitraum auf
         uns kreuz und quer um die Welt. Die Gefahr von     einem konstant hohen Niveau. In diesem Fall
         sich immer weiter ausbreitenden Krankheiten ist    spricht man von einer Endemie. Malaria wird häu-
         daher eine ständige Herausforderung. Epidemie      fig als typisches Beispiel für eine Endemie genannt.
         und Pandemie sind Begriffe, die in diesem Zusam-   Die Krankheit, hervorgerufen durch einzellige Pa-
         menhang häufig fallen. Was unterscheidet eine Epi- rasiten, kommt hauptsächlich in den tropischen
         demie von einer Pandemie oder einer Endemie?       Regionen vor und wird von dort heimischen Stech-
                                                            mücken übertragen. Malaria ist weltweit die häu-
                                                            figste Infektionskrankheit. Jährlich erkranken rund
         Ausbruch – die ersten Fälle                        200 Millionen Menschen daran. Endemie bedeutet
         Tritt eine Infektionskrankheit plötzlich vermehrt so viel wie «im Volk», oder etwas freier übersetzt
         innerhalb einer begrenzten Gemeinschaft, Region «einheimisch». Neben Krankheiten werden auch
         oder Saison auf, ist von einem Ausbruch die Rede. Tier- und Pflanzenarten als endemisch bezeichnet,
         Schon eine einzige Erkrankung kann einen Aus- die nur in einem örtlich begrenzten Gebiet anzu-
         bruch darstellen, wenn die Krankheit noch nie oder treffen sind.

         PANDEMIEN UND EPIDEMIEN DER GESCHICHTE
         Antoninische Pest            Pocken             Asiatische Grippe         HIV (seit 1980)                 H1N1
           Ausbreitung:             Ausbreitung:           Ausbreitung:             Ausbreitung:                Ausbreitung:
         Römisches Reich              Mexiko                  weltweit                weltweit                    weltweit
          Tote: 7–10 Mio.          Tote: 5–8 Mio.          Tote: 1–2 Mio.           Tote: 39 Mio.               Tote: 18 449

              2 Jh.    1346–1353    1519/1520 1918–1920      1957/1958 1968–1970     seit 1980   2002/2003          2009/2010    seit Dez. 2019

                           Pest                Spanische Grippe      Hongkong-Grippe                    SARS                     COVID-19
                   Ausbreitung: Europa            Ausbreitung:         Ausbreitung:                  Ausbreitung:               Ausbreitung:
                      Tote: 25 Mio.                 weltweit             weltweit                      weltweit                   weltweit
                                                Tote: 25–50 Mio.       Tote: 1 Mio.                   Tote: 774

22  samariter 2/2020
Ohne Gegenmassnahmen
 breitet sich eine Pandemie
            immer weiter aus.
 (Symbolbild: Shutterstock)

Epidemie – plötzlicher Anstieg                        Sie sagen auch nichts über die Gefahr einer Krank-
Wie die Endemie beschränkt sich auch die Epidemie     heit aus, sondern nur über ihre Verbreitung. Ab
auf eine bestimmte Region oder Bevölkerungsgrup-      wann eine Epidemie zur Pandemie wird, entschei-
pe. Jedoch nimmt die Zahl der Krankheitsfälle und     det die Weltgesundheitsorganisation. Diese hat CO-
der Neuerkrankungen rasch zu. Epidemien entste-       VID-19 am 11. März zu einer Pandemie hochge-
hen etwa, wenn ein neuer oder mutierter Krank-        stuft. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits über
heitserreger auftritt. Den für die Grippe verant-     120 000 Menschen in über 114 Ländern angesteckt.
wortlichen Influenza-Viren gelingt das zu unserem
Leidwesen fast jeden Winter. Da sie sich ständig
verändern, überraschen sie unser Immunsystem          Die Macht der Worte
immer wieder aufs Neue. In der Schweiz führt die      Es gibt gute Gründe, weshalb die obersten Gesund-
Grippe jedes Jahr zu 112 000 bis 275 000 Arztkon-     heitshüter zunächst zurückhaltend waren mit der
sultationen. Eingeschleppte Erreger haben in der      Bezeichnung Pandemie. Als sie 2009 die Schwei-
Vergangenheit zu verheerenden Epidemien geführt.      negrippe (H1N1) zur Pandemie erklärten, herrsch-
So waren zum Beispiel die Krankheiten der euro-       te überall Alarmstimmung. Später wurde die WHO
päischen Siedler für die Ureinwohner des amerika-     dafür kritisiert, unnötig Panik zu verbreitet zu ha-
nischen Kontinents fatal.                             ben. Das sollte sich nicht wiederholen. Die WHO
                                                      ist sich der Signalwirkung des Wortes sehr bewusst.
                                                      «Pandemie ist kein Wort, das man leichtfertig oder
Pandemie – über Grenzen hinweg                        unvorsichtig verwenden sollte», sagte WHO-Gene-
Wenn sich die Epidemie immer weiter ausbreitet        ralsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus, als er
und dabei Länder und Kontinente überschreitet,        die Statusänderung verkündete. Falsch verwendet
spricht man von einer Pandemie. Die Krankheit ist     könne es zu unnötigem Leid und zu Tod führen.
dann nicht mehr örtlich beschränkt. Sie kann dabei
weite Teile der Weltbevölkerung erfassen. Die wohl    Eine genaue Abgrenzung zwischen Epidemie und
bekannteste Pandemie war bis vor Kurzem die Spa-      Pandemie besteht gemäss WHO indes nicht. Und
nische Grippe von 1918 bis 1920. Auch Aids wird       auch an der Dringlichkeit änderte sich durch die
oft als Pandemie bezeichnet. Eine «normale» Grip-     Bezeichnung nichts. Wenn überhaupt, dann sollte
pewelle führt hingegen trotz weltweiter Verbreitung   eine Deklaration als Pandemie jene Länder aufrüt-
nicht zwingend zur Pandemie, da sie hauptsächlich     teln, die bis dahin in den Augen der WHO zu wenig
saisonal auftritt.                                    unternommen hatten, um das Virus in den Griff zu
                                                      bekommen.
Die Begriffe Endemie, Epidemie und Pandemie
beziehen sich üblicherweise auf Infektionskrankhei-   Quellen
ten, sind aber nicht zwingend darauf beschränkt.      Bundesamt für Gesundheit, WHO

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BLUTSTAMMZELLSPENDE:
JUNGE MÄNNER BRAUCHT
DAS LAND …
         Das Schweizer Register für Blutstammzellspender
         hat per 1. April seine Aufnahmekriterien geändert.
         Gesucht sind vor allem junge Männer.

         TEXT und FOTOS: Blutspende SRK Schweiz

         Eine Blutstammzellspende ist für Menschen mit
         Leukämie oder einer anderen schweren Erkran-
                                                                              «TAG DER TAT»
         kung des Blutes oft die einzige Chance auf Heilung.                 AM 19. SEPTEMBER
         Im Schweizer Register für Blutstammzellspender,
         das von Blutspende SRK Schweiz geführt wird,            Der «Tag der Tat», also der weltweite Tag der Blutstammzell-
         sind über 145 000 Personen eingetragen, davon          spende, findet dieses Jahr bereits zum siebten Mal statt. Blut-
         35 Prozent Männer und 65 Prozent Frauen. Passen       spende SRK Schweiz durfte jedes Jahr auf die engagierte Hilfe
         bestimmte Gewebemerkmale mit einer Patientin           von Samariterinnen und Samaritern zählen, die an diesem be-
         oder einem Patienten überein, kommen die Regis-         sonderen Tag auf die Blutstammzellspende aufmerksam ge-
         trierten als Spender infrage und ihre Blutstamm-       macht haben. In der nächsten Nummer des «samariter» verra-
         zellen können einer kranken Person transplantiert     ten wir Ihnen, was wir in diesem Jahr alles planen. Reservieren
         werden.                                                       Sie sich schon einmal den 19. September 2020!

26  samariter 2/2020
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