Milan - Neue Brutplätze für Uferschwalben im Aargau
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Impressum / Editorial Impressum Liebe Leserin, lieber Leser milan Mitteilungsblatt BirdLife Aargau In der Region Zurzibiet leben rund 34‘000 Menschen. Flächenmässig an sechster Erscheint 4x pro Jahr Stelle der Aargauer Bezirke ist die Einwohnerdichte damit unterdurchschnittlich Abonnementspreis: Fr. 30.– – die Natur hat in unserer Region mehr Platz als andernorts. Der Klingnauer Auflage: 3000 Exemplare Stausee liegt im wirtschaftlichen Schwerpunkt des Zurzibiets, welches aus den drei Flusstallandschaften Aare-, Rhein- und Surbtal besteht. Der stark frequentierte Uferweg dient jährlich rund 100‘000 Erholungssuchenden als Spazier-, Velo- und Skateroute und bietet auch und gerade den ornithologisch interessierten Menschen das ganze Jahr über ein besonders attraktives Beobachtungsfeld. Der Naturschutz ist auch der Grund für das Verbot der privaten Schifffahrt auf dem See. Herausgeber: Die regionalen Verbände aller Anspruchsgruppen – Politik, Wirtschaft und BirdLife Aargau Pfrundweg 14, 5000 Aarau Tourismus – arbeiten seit Jahren an der Umsetzung unserer gemeinsamen Vision. PC 50-99-3 Hier hat die Entwicklung unserer regionalen Stärken ebenso Gewicht wie der Schutz unserer natürlichen Ressourcen, der Landschaft und der Umwelt. Dass mit BirdLife Aargau-Präsidium: Gertrud Hartmeier dem BirdLife-Naturzentrum nun ein konkreter Ort entsteht, an dem diese Themen Vorstadt 29, 5200 Brugg Raum bekommen, begrüssen wir sehr. Telefon 056 442 37 70 Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die Verbände BirdLife Aargau und gertrud.hartmeier@birdlife-ag.ch BirdLife Schweiz in der Kommunikation mit den Menschen vor Ort und bei der Redaktion: Mittelbeschaffung zu unterstützen. Mit grossem Interesse nehmen wir die Lea Reusser, Milan 3_2017 Angebote des neuen Ausflugsziels in unseren Veranstaltungskalender mit auf. Aarauerstrasse 22, 5200 Brugg Telefon 077 442 00 32 Gleichzeitig können wir die Experten von BirdLife für Mitarbeiteranlässe oder lea.reusser@birdlife-ag.ch private Entdeckertouren empfehlen. Damit hat unsere Region eine ganz neue Erlebnisqualität hinzugewonnen: Die Naturentdeckertouren mit fachlicher Satz, Gestaltung, Produktion: Simone Mosch Anleitung! Wir freuen uns auf die spannenden Einblicke, die wir im BirdLife Kappelen 5, 5706 Boniswil Naturzentrum am Klingnauer Stausee erhalten werden. Gleichzeitig hoffen wir, Telefon 079 820 50 21 dass mit unserer Unterstützung und unserem Beitrag das Naturzentrum schon simone.mosch@gmx.ch bald zu einer Einrichtung wird, die aus unserer Region nicht mehr weg zu Druck: denken ist und ihre Strahlkraft weit über das Zurzibiet hinaus entwickeln kann. Effingerhof AG Druck – Verlag – Neue Medien Storchengasse 15, 5201 Brugg AG Telefon 056 460 77 77 Papier: Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling, Mit herzlichem Gruss weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100% Peter Schläpfer, entfärbtem Altpapier, ausgezeichnet mit dem EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100% Geschäftsführer Bad Zurzach Tourismus AG FSC-Recycling) Geschäftsstelle: BirdLife Aargau – Natur- und Vogelschutz Kathrin Hochuli Foto: zVg Pfrundweg 14, 5000 Aarau Telefon 062 844 06 03 www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch Telefonische Ansprechzeiten: Mo, Di, Do, von 08.00–12.00 Uhr Adressänderungen: Bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke. Nachdruck mit Quellenangaben e rwünscht, Beleg an die Redaktion Redaktions- und Inserateschluss: Nr. 4_ 2017: 30. September 2017 Titel: Uferschwalben Foto: Beni Herzog 2 Milan 3_ 2017
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Editorial, Impressum 2 Foto: BirdLife Schweiz Inhaltsverzeichnis 3 Schwerpunkt Gewässer: – Naturnahe Spielplätze – ein wichtiges ein wichtiges Element für Kinder und die Natur im Siedlungsraum 4 – Zusammenspiel Gemeinde, Natur- schutz und private Initiative in Birmenstorf 6 12-13 Ein neues Umweltbildungsangebot entsteht im Aargau – Das geplante BirdLife Aargau: Naturzentrum Klingnauer Stausee hat als Ziel, möglichst viele Menschen für die Natur – Verbandstätigkeit 8 zu begeistern. – Praktikantin Selina Gugelmann stellt sich vor 9 – Rückblick Helfertreffen Reservats- 19-22 Leserumfrage pflegeeinsätze in Wittnau 10 MILAN – – Naturzentren der Schweiz – bald BirdLife Aargau plant auch am Klingnauer Stausee 12 eine Neugestaltung des – Ausschreibung Ausbildungen 2018 14 Milans. Mit dieser – Wettbewerb für mehr Natur 15 Umfrage möchten wir das Mitteilungsblatt – Neue Brutwände für Uferschwalben 16 noch stärker auf die – Einladung Vorständekonferenzen 18 Wünsche unserer – MILAN-Leserumfrage 19 Leserinnen und Leser – Einladung Reservatspflege 2017 23 ausrichten. Aktuell: – Lupensafari 24 – Schulprojekt «Turmfalke» in Buchs bringt neue Nisthilfen 25 – Naturschutz im Wynental 26 Foto: Heidi Hirt-Küng – Artenförderung im Siedlungsraum: Aktivitäten in Würenlos 28 – Förderung von Hermelin und Mauswiesel 30 Kanton Aargau: – Flower walks: Botanische Streifzüge 32 – Aufwertung des Nidermoos bei Boswil: Neues Leben in den Ruinen 34 Birdlife Schweiz: – Neu: Birdlife Merkblatt Windenergie 36 – Artenförderung wirkt: Steinkauz 36 – Aktionsplan Biodiversität 37 Diverses, Veranstaltungen: – Veranstaltungen BirdLife Aargau 38 – Leserwettbewerb 38 26-27 Naturschutz im Wynental – Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen – Veranstaltungen Naturama 39 Gemeinde und Natur- und Vogelschutzverein. – Jahresprogramm 2017 40 Milan 3_ 2017 3
Schwerpunkt Wasser auf dem Schulhaus-Spielplatz Ein wichtiges Element für Kinder und die Natur Naturnahe Spielplätze rund um das Schulhaus bieten nicht nur Schülerinnen und Schülern eine sinnvolle Pausenbeschäftigung, sondern bilden auch wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Element Wasser zu. Die beiden im Rahmen des Programms QuAKTIV von Kindern Wasserspielplatz Herznach: Mitarbeit beim Aufbau in Rahmen des Projektes mitgestalteten Spielplätze in Herznach und Birmenstorf QuAKTIV. Foto: Cornelia Biotti zeigen, dass dieses für Kinder zwingend zu einem tollen Spielplatz dazugehört. Herznach In Herznach war vor der Neugestaltung wenig Spielfläche vorhanden Wasserstellen in Gärten, Dorfbäche und Weiher am Dorfrand sind und der Wunsch nach einer Neugestaltung von mehreren Seiten her klassische Gewässer im Siedlungsraum und bieten bei naturnaher gross. Auslöser für das Projekt war schlussendlich eine Strassensani- Gestaltung wertvolle Rückzugsorte für Amphibien und weitere Le- erung, im Rahmen welcher gleich ein Gesamtkonzept für die Neuge- bewesen. Zu den weniger klassischen gehören Wasserspielplätze, staltung des Sportplatzes, des Spielplatzes und des Schulhausplatzes zum Beispiel auf dem Schulareal. Schön, wenn im Rahmen einer erarbeitet wurde. Thamar Pfiffner, damals Kindergartenlehrperson in naturnahen Neugestaltung solche entstehen können. Beratungen Herznach, hatte über das Schulblatt von der Beratung des Naturama für die naturnah gestaltete Schulhausumgebung bietet das Natu- erfahren und dieses gleich in die Planung miteinbezogen (siehe auch rama Aargau an, welches für das Programm QuAKTIV in Herznach Interview). Als Herznach Pilotgemeinde für das Programm QuAKTIV wie auch in Birmenstorf wichtige Vorarbeit geleistet hat (siehe Be- wurde, stand bereits ein Plan für die Umgestaltung und der Kredit richt im Milan 2/2016 sowie Kasten QuAKTIV). von Seiten Gemeinde war zugesichert. Die Anliegen der SchülerIn- Offensichtlich sind Wasserstellen auch für Kinder zum Spielen von nen bestätigten im Grossen und Ganzen die bereits vorliegenden grosser Bedeutung. Zu dieser Schlussfolgerung kamen das Team Pläne. So konnte der naturnahe Spielplatz 2015 eröffnet werden. des Programms QuAKTIV der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) wie auch die Lehrpersonen in den Aargauer Pilotgemein- Birmenstorf den Birmenstorf und Herznach. In beiden Gemeinden wurden die In der Gemeinde Birmenstorf lag 2013, als QuAKTIV involviert Kinder in die Gestaltung der Schulhausumgebung einbezogen wurde, ein Gesamtkonzept «Freiräume» von einem Landschaftsar- und konnten durch verschiedene Methoden ihre Bedürfnisse und chitekturbüro vor, welches die Umgestaltung verschiedener Stand- Ansprüche an den Raum äussern. Und so entstand auf jedem orte und Spielanlagen vorsah. Auch hier hatte Thomas Flory vom Spielplatz schlussendlich auch ein Element mit Wasser. Naturama bereits wichtige Vorarbeit in der Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Schule geleistet. Die Schulkinder wurden vor al- lem für die Gestaltung des Pausenplatzes «Widegass» und des QuAKTIV - Naturnahe, kinder- und jugendgerechte Spielplatzes «Träff» involviert (mehr zum Resultat auf S. 7). Quartier- und Siedlungsentwicklung Das Programm QuAKTIV wurde unter der Leitung von der Lea Reusser, Vorstandsmitglied BirdLife Aargau FHNW Hochschule für Soziale Arbeit erarbeitet. Initiiert wurde es von der Fachstelle Kinder- und Jugendförderung des Kantons Aargau sowie vom Naturama Aargau. Letzteres Herznach: Interview mit Initiantin Thamar Pfiffner hat in den Pilotgemeinden jeweils vorgängig durch Gesprä- che mit der Gemeinde und der Schule dem Programm Frau Pfiffner, wie konnten Sie die Gemeinde und die Arbeits- QuAKTIV den Weg geebnet. Das Programm hat Grundlagen gruppe vom Konzept eines naturnahen Spielplatzes überzeugen? zu partizipativen und naturnahen Projekten gesammelt, die Glücklicherweise war eine Veränderung der Schulhausumgebung Methoden in den Pilotgemeinden getestet und als Resultat von vielen Seiten her gewünscht. Die Arbeitsgruppe «Spielplatz» einen Leitfaden für weitere interessierte Schulen erstellt. mit Vertretern des Gemeinderats, dem Förster, dem Abwart und Eltern stand von Anfang an voll hinter der Idee eines naturnahen 4 Milan 3_ 2017
Schwerpunkt Spielplatzes. So wurde auch der Kredit an FHNW, wo es darum ging, Methoden, Pro- der Gemeindeversammlung ohne Diskus- zesse und Instrumente zu erproben, zu sion gesprochen. entwickeln und für eine kinder- und ju- gendgerechte Quartier- und Siedlungsent- Wie nahmen Sie die Zusammenarbeit mit wicklung zur Verfügung zu stellen (siehe den verschiedenen Institutionen wahr? auch Box QuAKTIV). Die Zusammenarbeit verlief sowohl mit der Gemeinde als auch mit dem Naturama und Haben Sie eine Vermutung, warum das der Fachhochschule sehr gut, es war eine Element Wasser für Kinder so wichtig sehr positive Grundstimmung da. Weil die ist? Wie wurde dieser Wunsch umge- Gemeinde bereits in der Arbeitsgruppe in- setzt? volviert war, war hier der Kontakt sehr un- Wasser ist eines der Grundelemente und mittelbar. Auch das Naturama hat uns mit sehr vielfältig nutzbar. Es kann zum Baden, seiner praxisorientierten und hilfsbereiten zum Plantschen, zum Stauen, zum Formen Arbeitsweise weitergebracht. Das Pro- usw. genutzt werden und ist in der Lage die gramm QuAKTIV ist leider etwas spät da- «Umgebung» zu verändern. In Herznach zugestossen – die ersten Spielplatzpläne war das zu gestaltende Gebiet sehr gross standen schon. Die Ergebnisse des Einbe- und an Hanglage. Die Kinder können mit- zugs der Kinder haben uns aber in unseren tels einer Pumpe Wasser hoch- pumpen Wasserspielplatz Herznach: Kinder gestalten im Gedanken und Ideen bestätigt. und es durch Sandlandschaften fliessen las- Projekt QuAKTIV ihre Schulhausumgebung aktiv mit. Foto: Cornelia Biotti sen oder zu einem kleinen Seelein stauen. Wie nahmen Sie Ihre Kindergartenkin- In Birmenstorf wurde ein bereits vorhande- der während des Miteinbezugs wahr – nes Wasserspiel im Rahmen des Projekts re- Birmenstorf und Herznach waren Pilot- und was meinen diese zum Ergebnis? aktiviert. projekte – was macht QuAKTIV heute? Die Tage mit QuAKTIV nahmen recht viel Das Programm QuAKTIV mit den Pilotpro- Raum ein, was aber für die Kinder auch gut Welche Erfahrungen haben Sie generell jekten in Herznach und Birmenstorf ist ein war. Sie waren sehr motiviert und haben mit der Partizipation von Kindern in abgeschlossenes Forschungsprojekt. Im bei den verschiedenen Methoden (Modell- der Spielplatzplanung gemacht? Kanton Aargau ist das Fachwissen bei der bau, Dorfrundgang etc.) gut mitgemacht. Die Kinder sind vor allem in der konkreten Fachstelle Umweltbildung des Naturama Das Ergebnis ist für die Kinder wie auch für Phase der Gestaltung hochmotiviert, da ihr Aargau verankert. Im Zentrum der Arbeit mich als Lehrperson wirklich toll – wir nutz- Mitwirken dort am stärksten erleb- und der Fachhochschule stehen immer die Ent- ten den Spielplatz praktisch jeden Tag. Es sichtbar ist. Aber auch in der Analyse- und wicklung, das Erproben und die neuen Er- hat für jeden Typ und jedes Alter etwas: Planungsphase konnten wir durch den Ein- kenntnisse der Wissenschaft und Praxis zur Elemente mit Wasser und Sand, welche für satz kreativer Methoden (z.B. Autofotogra- Verfügung zu stellen (siehe www.quaktiv.ch). die Kinder zentral sind, eine Begegnungs- fie oder Modellbau) bewirken, dass sie sich zone und eine Feuerstelle, aber auch ruhi- für das «eigene» Quartier oder den «eige- Die Interviews mit Thamar Pfiffner und gere Rückzugsorte. nen» Schulhof einsetzen. Timo Huber führte Lea Reusser Thamar Pfiffner arbeitete während des Welche Vorteile sehen Sie, wenn Kinder Spielplatzumbaus als Kindergartenlehr- ihren Raum mitgestalten können? Timo Huber B.Sc., person in Herznach und hat die Den grössten Nutzen sehe ich im Prozess, arbeitet als Wissen- naturnahe Gestaltung initiiert sowie den den die Kinder mitmachen. Sie erleben Mo- schaftlicher Assistent Kontakt zum Naturama aufgenommen. mente der Mitwirkung, der Mitentschei- am Institut Sozialpla- dung und der Selbstwirksamkeit. Ebenso nung, Organisatio- werden demokratische Momente durch- naler Wandel und Programm QuAKTIV: Interview mit Pro- lebt, wovon die Kinder in anderen Berei- Stadtentwicklung an jektbegleiter Timo Huber chen wieder profitieren. Unbestritten ist, der Hochschule für dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene Soziale Arbeit, FHNW und absolviert Können Sie unserer Leserschaft kurz zu einem Raum, den sie mitgeprägt und nebenbei ein Masterstudium. Er hat und bündig das Konzept von QuAKTIV mitgestaltet haben, einen anderen Bezug die Pilotprojekte in den Gemeinden erklären? haben und ihm dadurch mehr Sorge tra- Herznach und Birmenstorf vor Ort QuAKTIV war in erster Linie ein For- gen. Sie identifizieren sich mit diesem und begleitet. schungs- und Entwicklungsprojekt der eignen ihn sich an. Milan 3_ 2017 5
Schwerpunkt Wasser im Siedlungsraum – Beispiel Birmenstorf Erfolge durch das gute Zusammenspiel von Gemeinde, Naturschutz und privater Initiative Foto: Ann Walter In Birmenstorf wirkt schon seit vielen im Siedlungsraum», so Fellmann, «bringt Jahrzehnten ein aktiver Natur- und Lebendigkeit.» Er weiss, dass siedlungs- Vogelschutzverein (NVV). Seine gute nahe Weiher keine aussergewöhnliche Ar- Vernetzung in den Gremien, die tenvielfalt beherbergen können. Aber eingespielte Zusammenarbeit mit auch Grasfrosch, Erdkröte und Molche be- Behörden und Schule sowie starke nötigen ihren Lebensraum. «Und im Lät- Persönlichkeiten prägen die Arbeit tenweiher ist immerhin die Ringelnatter des Vereins. Dank diesem können anzutreffen», freut sich der engagierte Na- selbst in einer Gemeinde mit hohem turschützer. Siedlungsdruck, intensiver Landwirt- schaft und wachsender Bevölkerung Lättenweiher natürliche Oasen und lebendige Dieser Weiher entstand in einer ehemali- Plätze geschaffen werden. gen Tongrube, wo früher für die Ziegelei Lehm abgebaut wurde. Er dient als natür- Birmenstorf ist auf den ersten Blick eine liches Rückhaltebecken und ist mit seiner ganz normale Gemeinde im Aargauer Mit- Grösse von 150 auf 300 m ein stimmungs- telland. An der Reuss im dicht besiedelten voller Ort, natürlich auch für die Naherho- Sportplatz Hübel mit Weiher und Pumptrack. Dreieck zwischen Brugg-Windisch, Baden- lung am Rande des Siedlungsgebiets. Der Wettingen und Untersiggenthal gelegen, Lättenweiher und das umliegende Wäld- Foto: Ann Walter wohnen rund 3000 Menschen in dieser chen liegen in der Naturschutzzone. urban geprägten Gemeinde. Knapp die Hälfte des Gemeindegebietes ist Kultur- Sportplatz Hübel mit Weiher und land, das intensiv genutzt wird. Am auffäl- Pumptrack ligsten ist der Gemüsebau, aber auch Eingeklemmt zwischen zwei Gewerbezo- Weinreben prägen das Bild. Das Trinkwas- nen, am Rande eines kleinen Wäldchens, ser musste zeitweise mit Wasser der Stadt befindet sich eine Zone für öffentliche Baden verdünnt werden, ehe es ins Lei- Bauten. Sie wird mit einem grossen Sport- tungsnetz eingespeist werden konnte – platz bereits für Sport und Freizeit genutzt. der Nitratgehalt lag über dem Grenzwert. Vor einigen Jahren ist der Wunsch nach ei- Der zweite Blick auf Birmenstorf bringt ein nem Ort, wo sich Jugendliche aufhalten paar Spezialitäten zum Vorschein. Dies können, aufgekommen. Heute steht hier verdankt die Gemeinde auch Heinz Fell- ein Grillplatz mit Feuerstelle und der Schluweiher. mann. Über zwanzig Jahre war er Präsi- Pumptrack, eine eigens für Mountainbiker dent der lokalen BirdLife-Sektion, dem angelegte Berg- und Talstrecke. Gemein- Foto: Robert Mosch NVV Birmenstorf. Heute ist er immer noch sam mit der Schule Birmenstorf wurden aktives Vorstandsmitglied, hat Einsitz in auch drei Folienteiche angelegt. Der Wei- der kommunalen Natur- und Umweltkom- her beherbergt zwar keine sehr seltenen mission, die seit vier Jahren tätig ist und Arten, bietet aber auf jeden Fall ein an- gestaltet in seinem Beruf als Gartenbauer schauliches Biotop sowie Raum für Natur- viele kleinere und grössere Oasen. Sein entdeckungen der Kinder. Wirken, sein stetes Mahnen, ohne dabei verbohrt zu sein, sowie seine Bereitschaft, Schluweiher in ehrenamtlicher Tätigkeit für das Ge- Ausgehoben wurde dieser Weiher einst meinwohl und die Natur Einsatz zu leisten, von Rekruten. Die Gestaltung erfolgte an- Lättenweiher. werden in Birmenstorf sichtbar. «Wasser schliessend in Zusammenarbeit mit dem 6 Milan 3_ 2017
Schwerpunkt 1 2 1: Wasserspielplatz Schulhaus Widegass: im Rahmen des Projektes QuAKTIV neu gestaltet. 2: Der Abzweiger vom Schlubach speist den Wasserspielplatz. Foto1: Heidi Fellmann, Foto2: Ann Walter NVV Birmenstorf. Das Wasser kommt aus dem Schlubach, der un- Heinz Fellmanns Liebe zur terhalb des Weihers weiter in Richtung Dorf fliesst. Dort verläuft Natur begann bereits in sei- er dann eingedolt in der Strasse und verschwindet von der Erd- ner Kindheit. Bei der Tante oberfläche. Für immer? – Nein, nicht ganz! auf dem Bauernhof lebte er Als die Eggstrasse saniert werden musste, bot dies eine einmalige mit der Natur und ist ihr mit Gelegenheit für ein ganz besonderes Projekt: einen Wasserspiel- allen Sinnen begegnet. Als platz für das Schulhaus Widegass! Jugendlicher fuhr er mit dem Traktor über die Gemü- Wasserspielplatz Schulhaus Widegass sefelder. Er erlebte die in- Oberhalb der Schule Widegass, mitten in der Dorfstrasse, sind tensive Landwirtschaft beim zwei Dolendeckel zu sehen, weiter nichts. Aber genau hier wurde Düngen und Ausbringen vor einigen Jahren eine wichtige Weiche gestellt: der Abzweiger von Pestiziden. In der Lehre des Schlubachs, der unter der Erde hochwassersicher in die Reuss zum Landschaftsgärtner in- geführt wird. Heute fliesst nur wenig Wasser auf dem Abzweiger, teressierte er sich dann aber der den Spielplatz vor dem Schulhaus speist. Die Wassermenge für den biologischen Land- reicht aus, damit der Pumpbrunnen funktioniert und das neu an- bau. «Mir war sehr früh klar, gelegte künstliche Bachbett, welches bereits mit ein paar Pflan- Foto: Ann Walter dass wir unsere Böden nicht zen besiedelt ist, bewässert wird. einfach nur nutzen können. Ich wollte etwas über die Kreisläufe «Hier ist immer viel los», berichtet Heinz Fellmann. Das Wasser und Zusammenhänge wissen», erklärt der heute 63-Jährige. belebt den ansonsten von Strassen und Gehwegen dominierten Heinz Fellmann betreibt zusammen mit seiner Frau in Birmen- Schulhof. «Die Kinder wurden gefragt, was ihnen wichtig sei», storf ein Gartenbauunternehmen. Zusammen mit neun Ange- erzählt Fellmann weiter (Programm QuAKTIV, siehe vorgehende stellten legt er nach Möglichkeit naturnahe Gärten an, kreiert Seiten). So habe es unbedingt einen Stein gebraucht, der es den Schwimmteiche und Biotope und schafft grüne Oasen. Kindern ermöglicht, einen ganz bestimmten Ast des Baumes zu erreichen, weil man an diesem Ast so gut schwingen könne. Auch sei es den SchülerInnen frei gestellt, die Spielplatzlandschaft nach eigenem Gutdünken zu verändern. Da sind auch schon Buben mit Werkzeug aufgetaucht, um schwere Steine zu verschieben und den Bach zu stauen. Ann Walter, Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, BirdLife Aargau Milan 3_ 2017 7
BirdLife Aargau Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau 4. Mai 2017 Kanuso: An der Konferenz der Aargauer Natur- und derungen der Windkraft in der Schweiz/im Aargau diskutiert. Die Umweltorganisationen wurde das Mobilitätsmanagement am Bei- Vogelwarte stellte die Studie zu den Schlagopfern an Windturbi- spiel vom Sisslerfeld vorgestellt. nen im Jura vor. 9. Mai 2017 Vorstandssitzung: Es wurde über den Stand der 13. Juni 2017 Vorstandssitzung: Das Unterstützungsgesuch der Planung des Naturzentrums Klingnauer Stausee informiert sowie Sektion Wohlen für die Aufwertung Rebberg wurde behandelt so- eine mögliche engere Zusammenarbeit im dem Naturama diskutiert. wie zwei Einwendung (gegen die Überbauung «alti Badi» in Gipf- BirdLife Aargau hat mehrere Projekte via Kanton beim Bafu einge- Oberfrick sowie eine Garage für Nutzfahrzeuge in unmittelbarer geben. Unsere Einwendung gegen die Parkhauszugänge im Kasino- Nähe der Linner Linde) beschlossen. park Aarau bewirkte, dass diese nicht mit Klarglas erstellt werden. 14. Juni 2017 Konzept 2030 BirdLife Schweiz: Eine Arbeits- 20. Mai 2017 Stand am Tag der Artenvielfalt, Aarau: BirdLife gruppe von Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsführerin ha- Aargau war mit dem BioDio-Stand am Festival der Natur in Aarau ben das Konzept 2030 genau studiert und eine Stellungnahme präsent. verfasst. 1. Juni 2017 Selina Gugelmann: Die Geschäftsstelle erhält Un- 21. Juni 2017 Neukonzessionierung KW Auenstein-Ruppers- terstützung von einer Praktikantin. wil: 3. Begleitkommissionsitzung. BirdLife Aargau setzt sich dafür ein, dass eine Uferschwalbenwand als Ersatz und Ausgleichsmass- 8. Juni 2017 Kanuso: An der Konferenz der Aargauer Natur- und nahme erstellt wird. Umweltorganisationen Kanuso wurden der Stand und Herausfor- Inserat Ein Quartier für gefiederte Freunde Die Nischenbrüterhöhle mit perfektem Kleinräuberschutz Halbhöhle – bewährt seit Jahren Mehl- und Rauschwalbennester: Der Meisenkasten mit Der Höhlenbrüterkasten mit einfach und schnell zu montieren auswechselbarer Vorderseite Katzen- und Marderschutz Die Kästen werden aus Holzbeton hergestellt und sind mit verschiedenen Fluglochweiten lieferbar. Alle Nisthilfen werden komplett mit Aufhängung und speziellem Alunagel geliefert. Wir führen auch Artikel für Wildbienen, Eulen, Igel, Fledermäuse, Literatur usw. Bestellen Sie den Gratis-Gesamtprospekt bei: Willi Müller, Dattenboolweg 3, 5426 Lengnau Telefon 056 241 19 63, mueller.willi@sunrise.ch 8 Milan 3_ 2017
BirdLife Aargau Praktikantin bei BirdLife Aargau Am 1. Juni 2017 habe ich mein Praktikum bei BirdLife in Aarau be- Nach genügend Theorie im Hörsaal bin ich nun sehr glücklich da- gonnen und darf mich Ihnen hier kurz vorstellen. rüber, endlich aktiv etwas zum Naturschutz beitragen zu dürfen. Ich habe dieses Jahr meinen Master in Biologie an der ETH Zürich Mit grosser Motivation, jedoch auch Respekt, freue ich mich nun abgeschlossen und freue mich sehr, nun bei einer Naturschutzor- auf die kommenden sechs Praktikumsmonate und erhoffe mir, viel ganisation tätig zu sein. lernen zu dürfen. Die Freude an allem, was krabbelt, fliegt, kriecht und schön farbig erscheint, habe ich zu einem grossen Teil meinen Eltern zu verdan- Vielen Dank an BirdLife Aargau ken. Sie waren mit mir oft in der Natur und haben mich den Res- für die wunderbare Chance, pekt vor allem Leben gelehrt. Da ein Hund immer unsere Familie hier arbeiten zu dürfen. begleitete, war es selbstverständlich, jeden Tag und bei jedem Wet- ter draussen zu sein. Genau wie ich damals als kleines Mädchen bei Regenwetter jede Schnecke und jeden Regenwurm von der Stra- Herzliche Grüsse sse getragen habe, mache ich das auch heute noch – ganz nach Selina Gugelmann der Devise «wer das Kleine nicht ehrt, ist des Grossen nicht wert». Praktikantin Zufällig haben mich die Schnecken sogar während meiner Master- BirdLife Aargau arbeit beschäftigt und ich habe viel über sie und ihre Wichtigkeit gelernt. Bei Fragen zu Schnecken dürfen Sie sich also gerne mel- den! Die Geheimrezeptur für das Problem, dass einige Arten sich an Ihrem Garten genüsslich tun, habe ich allerdings auch noch nicht gefunden. Ich bin mir nicht immer sicher, ob Biologie das richtige Studium war, da der Berufseinstieg sich nicht einfach gestaltet. Mein Herz sagt mir jedoch bis heute, dass es der richtige Entscheid war. Milan unterstützen! Liebe Milan-Leserin, lieber Milan-Leser Erneut halten Sie eine umfangreiche, interessante Ausgabe des Geschenkidee: Verschenken Sie ein Milan-Abo an Naturinteres- Milans in Ihren Händen. Die Redaktorin, Lea Reusser (für diese Aus- sierte! Bei Interesse melden Sie sich auf der Geschäftsstelle. gabe Vertretung von Christine Huovinen), die Layouterin Simone Wir freuen uns über alle Neuabonnenten. Mosch sowie Fachleute und Verantwortliche aus den Sektionen und dem Kanton haben wiederum zum Gelingen dieser Nummer beigetragen. Dank Spenden von unserer Leserschaft können wir eine solch at- traktive Zeitschrift herausgeben. Damit der Milan weiterhin in ge- wohnter Qualität erscheinen kann, sind wir auf Ihre finanzielle Un- terstützung angewiesen. Die Redaktion und der Vorstand danken Ihnen. Einen Einzahlungsschein finden Sie in diesem Milan. Spenden an BirdLife Aargau können von den Steuern abgezogen werden, weil der Verband als gemeinnüt- zige Organisation anerkannt ist. Für Spenden ab CHF 50 werden Spendenbestätigungen versandt. Unser PC-Konto lautet: 50-99-3 (IBAN CH49 0900 0000 5000 0099 3) Milan 3_2017 9
BirdLife Aargau 1 2 3 5 4 6 7 1: Im Sundel-Feuchtgebiet gedeihen 49 verschiedene Pflanzenarten. 2 u. 3: 2 von 80 Orchideenarten der Schweiz: Pyramidenorchis (links) und Bienen-Ragwurz 4 u. 5: Der kleine Unterschied: Wiesen-Witwenblume (links) und Skabiose. 6: Der Schteichüzli-Moscht erfreut sich grosser Beliebtheit. 7: Benno Zimmermann stellt das «5-Stern-Insektenhotel» des NVV Wittnau vor. Fotos: Beni Herzog Helfertreffen der Reservatspflegeeinsätze in Wittnau Orchideenwiesen und «Schteichüzli-Moscht» Jedes Jahr helfen Freiwillige bei der Das Sundel – Lebensraum für den erstreckt sich von April bis August. Es wi- Pflege der BirdLife-Reservate mit. Das Glögglifrosch ckelt die rund 60 Eier, die von zwei bis drei diesjährige Helfertreffen, das als Benno Zimmermann führt weiter aus, dass Weibchen stammen, um seine Hinterbeine Dankeschön für die Mithilfe veran- das «Sundel», ein Hangried, jeweils im No- und kommt Wochen später nur kurz mit staltet wird, fand auf Einladung des vember «geputzt» wird. Dies gilt ebenso für dem Wasser in Berührung, wenn es die aus- Natur- und Vogelschutzvereins das angrenzende Gebiet, das Pro Natura schlüpfenden Larven ins Wasser entlässt. Wittnau im Gebiet Sundel statt. Die gehört. Im Jahr 2006 wurde ein Inventar der Teilnehmer erschienen am 2. Juni für Pflanzen im Feuchtgebiet erstellt, welches Keine Befruchtung ohne Wildbienen einmal nicht in Arbeitskleidern und erfreulicherweise 49 verschiedene Pflanzen- Unser Rundgang führt entlang eines Brach- Stiefeln und erlebten das Natur- arten aufzeigte. Die gepflanzten Obst- streifens. Die Vielfalt der Blumen erfreut alle schutzgebiet in dieser Jahreszeit von bäume sind spezielle Sorten wie Marmorap- Teilnehmer und Benno erläutert anschaulich einer neuen Seite. fel, Kaiserapfel, Forellenbirne und viele den Unterschied zwischen Witwenblume mehr. Während seinen Ausführungen lässt und Skabiose. Viele von uns hätten wohl Roland Temperli, Leiter der Reservats-Pflege- eine Geburtshelferkröte, im Volksmund beide ganz einfach als «Gufechüssi» be- einsätze von BirdLife Aargau, heisst alle besser als «Glögglifrosch» bekannt, ihren zeichnet. Weiter oben am Hang stechen herzlich willkommen; ebenso der Präsident Ruf ertönen. Ein Teilnehmer meint spasses- karminrote Tupfer ins Auge. Es ist eine statt- des Natur- und Vogelschutzvereins Wittnau, halber, dass Benno wohl eine Klangattrappe liche Anzahl der wunderschönen Pyrami- Benno Zimmermann. Letzterer erklärt, dass installiert habe! Dem ist natürlich nicht so. denorchis, eine von 80 Orchideenarten in die Gemeinde Wittnau zum Jurapark Aar- Das Sundel bietet hervorragenden Lebens- der Schweiz. Der Botanik-Fachmann zeigt gau gehört. Dieser Regionale Naturpark um- raum für den Glögglifrosch und Benno klärt eine weitere Orchidee, die Bienen-Ragwurz, fasst 240 km2 und der Beitritt ist ländlichen über einen allgemeinen Irrtum auf: Der und erklärt uns das System der Befruchtung Gemeinden vorbehalten. Das Projekt ist auf Glögglifrosch ist weder ein Frosch noch eine durch die Wildbienen. «In der Schweiz zehn Jahre begrenzt und er hofft, dass es Kröte, sondern gehört zu den Scheiben- kommen vier Ragwurz-Arten vor. Im Mittel- nach Ablauf dieser Frist 2021 erneuert wird. zünglern. Die Rufaktivität des Männchens meerraum sind es mehr als 50», erklärt 10 Milan 3_ 2017
BirdLife Aargau Benno Zimmermann. Rapunzel-Glockenblume, Immenblatt, Mittle- kenzeichen» auf alte Rivella-Harassen auf, natürlich nicht ohne vor- rer Wegerich, Breitblättrige Platterbse und viele mehr kreuzen wir her den Namen Rivella abzuschleifen. Später wurde ein Grafiker bei- auf unserem Weg. gezogen, seine Version des «Chüzlis» prangt heute auf den Der nächste Höhepunkt ist das schön gestaltete, grosszügige Insek- Flaschenetiketten. tenhotel, das der Naturschutzverein mit den Schulkindern von Witt- nau erstellte. Es mussten einige Gesetzeshürden überwunden wer- Frühe Förderung der Solarenergie in Wittnau den, bis dieses «Hotel» an den jetzigen Standort zu stehen kam. Zum Schluss informiert Ferdi Kaiser über die Nutzung von Solar- Auch hier vermittelt uns Benno sein Wissen: nie Nadelholz, sondern strom in Wittnau. Die installierte Leistung beträgt heute 1.6 Mega- nur Laubholz verwenden, nie Löcher in die Stirnseite bohren, son- watt auf 40 Gebäudedächern, was einer Produktion von 1.5 Mio. ARCATOUR Inserat Mil dern nur in die Längsseite. Wussten Sie, dass zwei Drittel der Be- Kilowattstunden pro Jahr entspricht. Mit 25% Solarstrom-Anteil ge- stäubung auf das Konto von Wildbienen gehen oder dass es ohne hört Wittnau zu einer der am besten mit dieser Energieform er- Hummeln keine Tomaten gäbe? «Ohne die entsprechenden Blumen schlossenen Gemeinden der Schweiz – nicht zuletzt dank der Initi- als Futterpflanzen in der Umgebung nützt aber das schönste Hotel ative von Solarstrom-Pionier Ferdi Kaiser. nichts, da Wildbienen von ihrem Nistplatz aus einen Flugradius von Bei einer währschaften, kalten Platte und hofeigenem, chüschtigem nur 100 – 300 m haben», meint Benno. «Die Gefahr, gestochen zu Brot sitzen wir in gemütlicher Runde zusammen und lassen den werden, ist klein, da diese Insekten friedlich sind». Eine Überra- schönen Abend ausklingen. Ein ganz herzliches Dankeschön an schung bietet ein Standort mit Brennesseln in der Wiese. An diesen Benno Zimmermann und Ferdi Kaiser für die interessante Führung, tummeln sich viele schwarze Raupen des Tagpfauenauges. an das Ehepaar Schmid für ihre Gastfreundschaft und natürlich an Das nächste Projekt des NVV Wittnau ist «in der Pipeline»: der Bau alle Helfer, die im Sundel und den beiden anderen Gebieten Feret einer Trockensteinmauer, in die zwei Nistplätze für den Wiedehopf und Boniswilerried jedes Jahr grossen Einsatz zeigen. integriert werden sollen. Edith Herzog Auserlesene Bioprodukte mit eigenem Markenzeichen Unterwegs zeigt sich ein Neuntöter-Weibchen und auf den letz- Inserat ten Metern zum Chilchmetthof, dem Biobetrieb von Monika und Philipp Schmid, begleitet uns der Gesang einer Goldammer. Das Ehepaar heisst uns herzlich willkommen. Wir dürfen auserlesene Produkte wie den Wittnauer Schteichüzli-Moscht, Kirschenessig, Sauergrauech-Moscht, Dörrfrüchte etc. degustieren und natürlich auch kaufen. Ferdi Kaiser, Mitinitiant des Schteichüzli-Moschtes, er- zählt den Werdegang dieser Produkte und wie er in den Anfängen Aarau mit dem Auto «abklapperte» und erste Kunden suchte. In- zwischen ist das Ganze professionalisiert und Abnehmer finden sich in den Regionen Zürich, Basel, Aarau und Lenzburg. Eine Anekdote hat besonders beeindruckt: Für den Schteichüzli- Moscht kreierte Benno eine eigene Schablone und trug das «Mar- Vogelwarte-Reisen Inserat Vogelkundliche Reisen in Europa unter dem Reisen in die Welt der Vögel Patronat der Schweizerischen Vogelwarte • 22. Oktober – 27. Oktober 2017 | Deutschland Kommen Sie mit raus! Berlin Brandenburg – da wo die Grosstrappen zuhause sind und Kraniche rasten • 11. März – 18. März 2018 | Portugal Algarve – Alentejo Gratis-Katalog unter: • 24. März – 29. März 2018 | Spanien Tel 0049 7634 5049845 Ebro-Delta – Belchite Winter/Frühjahr 2017 www.birdingtours.de sinnvoll reisen mit www.ARCATOUR.ch/vogel www.birdingtours.de/milan Milan 3_ 2017 11
BirdLife Aargau Naturzentren der Schweiz Das BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee – Ein neues Angebot für Umweltbildung entsteht im Aargau Die über 30 Naturzentren der Schweiz Das Naturzentrum wird jährlich von rund mit Aktivitäten für Familien. Alljährlich gibt haben sich zum Ziel gesetzt, mög- 10‘000 Naturinteressierten besucht, darun- es einen ornithologischen Grundkurs, der lichst viele Menschen für die Natur zu ter rund 250 Schulklassen, Vereine, Firmen in Zusammenarbeit mit den BirdLife-Sekti- begeistern. Mit Beobachtungsmög- und weitere Gruppen. Führungen sind die onen der Region durchgeführt wird. Die lichkeiten, Information und auf wichtigste Aktivität des Naturzentrums. Sektionen greifen für ihre Aktivitäten gerne Führungen zeigen sie einem breiten Das Team des Zentrums organisiert zudem auf Material oder Personal des Naturzen- Publikum die faszinierende Welt der jährlich ein grosses Frühlingsfest und betei- trums zurück. Biodiversität. BirdLife Schweiz ligt sich am BirdWatch von BirdLife Schweiz BirdLife Schweiz initiiert konkrete Natur- betreibt zwei Naturzentren. Das entstehende BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee ergänzt das Foto: Fritz Sigg bestehende Angebot an einem Ort, der von Erholungssuchenden stark frequentiert ist und darum auf besonderes Interesse stösst. Alle Naturzentren der Schweiz sind im Netz- Ein Kiebitz im Neeracherried. werk Schweizer Naturzentren zusammen- geschlossen (www.naturzentren.ch). Sie sind Mitglied der Fachkonferenz Umwelt- bildung, welche ihre Lerninhalte in den Lehrplan 21 einfliessen lässt und die Akti- vitäten mit den LehrerInnen und Hoch- schulen koordiniert. Die meisten Naturzentren werden von pri- vaten Naturschutzorganisationen und lo- kalen Trägerschaften geführt. Bund und Übersicht über das Neeracherried und das Naturzentrum. Fotos: Birdlife Schweiz Kantone, deren Aufgabe die Information der Bevölkerung über den Naturschutz ist, Foto: Carl‘Antonio Balzari unterstützen die Zentren teilweise. BirdLife Schweiz betreibt seit bald 20 Jahren zwei Naturzentren, Neeracherried und La Sauge. Neeracherried Beobachten ohne zu stören – mit dieser Ein Eisvogel in La Sauge. Maxime plante BirdLife Schweiz sein erstes Naturzentrum. Im Jahr 1999 konnte das BirdLife-Naturzentrum Neeracherried mit Ausstellungsgebäude, Steg ins Ried und den beiden (damals neuartigen) grossen Beobachtungshütten eröffnet werden. Hauptziele des Naturzentrums sind der bessere Schutz des national bedeutenden Flachmoors sowie die Sensibilisierung der BesucherInnen und der Bevölkerung der Region für die Naturwerte im Gebiet. Luftaufnahme des Naturzentrums und der Umgebung in La Sauge. Fotos: Birdlife Schweiz 12 Milan 3_ 2017
BirdLife Aargau Umgebungsgestaltungspläne für das Naturzentrum Klingnauer Stausee, Situation 1:200. Foto: Seippel Landschaftsarchitekten GmbH schutzmassnahmen im Gebiet und reali- wirtschaft mit dem von der Stiftung J. P. Klingnauer Stausee siert diese zusammen mit der kantonalen Schnorf verpachteten Hof, die «Auberge» Die Planung des neuen BirdLife-Naturzen- Naturschutzfachstelle, der Ala und weite- mit Restaurant und Hotelbetrieb und das trums am Klingnauer Stausee schreitet gut ren Partnern. Seit über 20 Jahren läuft die BirdLife-Naturzentrum. Dies ermöglicht in- voran. Aktuell arbeiten BirdLife Aargau, Beweidung mit Schottischen Hochlandrin- teressante Synergien und unvergessliche BirdLife Schweiz und der Kanton Aargau dern, welche bewirkte, dass sich der Kie- Naturerlebnisse für den Besucher. an der naturnahen Umgebungsgestaltung. bitz wieder als Brutvogel im Gebiet ansie- Die Hauptziele von BirdLife Schweiz in La So soll unter anderem der Solenbach auf- delte. Für Lachmöwe und Eisvogel laufen Sauge sind die Förderung naturnaher Le- gewertet und ein Teich mit einer künstli- Artenförderungsmassnahmen von BirdLife bensräume mitsamt deren Bewohnern, die chen Eisvogel-Brutwand und einem «Hide» Schweiz. Für die vom Zentrum koordinierte breite Öffentlichkeit für den Naturschutz (Beobachtungsposten) entstehen. Die Um- Gehölzpflege und Neophytenbekämpfung zu gewinnen und mit Besucherlenkungs- gebung wird mit einem Rundweg erschlos- sind die Umwelteinsätze, die das Naturzen- massnahmen Störungen in den angren- sen und vom Naturzentrum her zugänglich trum mit Angestellten von Dienstleistungs- zenden Schutzgebieten zu minimieren. sein. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit unternehmen durchführt, zentral. In den ersten sechzehn Betriebsjahren ver- der letzten Monate war die Beschaffung In Sonderausstellungen stellt das Zentrum zeichnete das Zentrum über 200’000 Besu- der nötigen finanziellen Mittel. Nun ist fast Neeracherried die Vogelwelt sowie die Fas- cher, 2680 Gruppenführungen, 1265 Besu- der gesamte benötigte Geldbetrag beisam- zination der Biodiversität in den Vorder- che von Schulklassen, 13 Sonderausstellun- men! Das ist unter anderem der überwäl- grund: Weltweites Echo löste der Vogel- gen und 110 ausgebildete Praktikantinnen tigenden Reaktion der Sektionen, Kanto- flugsimulator aus, den die Zürcher Hoch- und Praktikanten. Die von BirdLife Schweiz nalverbände und Landesorganisationen schule der Künste im Auftrag von BirdLife geschaffenen Lebensräume (u.a. Teiche, von BirdLife zu verdanken. Die Mitgliedor- Schweiz für die Jubiläumsausstellung «Flie- Hecken, Magerwiesen, Weiden und ge- ganisationen haben das Projekt insgesamt gen wie die Vögel» entwickelte. Dieses Jahr stufte Waldränder) haben bis anhin über mit über Fr. 200‘000.- unterstützt. Auch läuft die Sonderausstellung «Geheimnis- 200 Vogelarten angezogen. Zusätzlich le- die Unterstützung in der Region ist gross, volle Unterwasserwelt» zu Tieren im Teich. ben hier die stark gefährdeten Laubfrösche etwa durch die Gemeinden um den Kling- Öffnungszeiten 2017: und 30 Libellenarten. Die speziell für den nauer Stausee. Nach wie vor ist jeder Bei- 25. März bis 29. Oktober Mi 14-20 Uhr, Eisvogel erstellte Brutwand führte zu 40 er- trag sehr willkommen. Als Nächstes steht Sa 10-18 Uhr und So/Feiertage 8-18 Uhr, folgreichen Bruten mit mindestens 150 die detaillierte Planung der Ausstellung an. auf Anmeldung (Gruppen) täglich ausser ausgeflogenen Jungvögeln. Somit ist der Das Baugesuch wird voraussichtlich noch montags. www.birdlife.ch/neeracherried Eisvogel zum Symbol für den Erfolg des vor den Herbstferien eingereicht. Der Spa- Zentrums geworden. Seit 2015 besiedelt tenstich wird hoffentlich noch 2017 erfol- zudem eine Biberfamilie das Areal des gen. Das fertige Naturzentrum soll dann im La Sauge Zentrums, so dass das Angebot mit Biber- Herbst 2018 mit einem grossen Fest einge- Im Juni 2001 öffnete das BirdLife-Naturzen- führungen erweitert werden konnte. weiht werden. trum La Sauge seine Türen. Es bietet einen Mit Unterhalts- und Pflegemassnahmen Informationen zum BirdLife-Natur- Naturerlebnispfad mit vier Beobachtungs- sorgt das Team von La Sauge für eine lang- zentrum Klingnauer Stausee und hütten, sogenannten «Hides». Jedes Jahr fristige Erhaltung und Förderung der Bio- Spendemöglichkeit: www.birdlife.ch/ wird ein abwechslungsreiches Programm diversität. Es unterstützt den Schutz zur Er- klingnauerstausee sowohl für Schulen als auch für private Be- haltung der Feuchtgebiete entlang des sucher, Familien und Firmen zusammenge- Südufers des Neuenburgersees (Grande stellt. Besondere Angebote hat BirdLife Cariçaie). Schweiz für Kinder: Es werden Kinderge- Stefan Heller, Öffnungszeiten 2017: burtstage durchgeführt und abwechslungs- Naturzentrum Neeracherried Öffnungszeiten 2017: 5. März bis 29. reiche Lagerwochen angeboten. Carl‘Antonio Balzari, Oktober Di-So/Feiertage 9-18 Uhr. Das Naturzentrum ist Teil eines Gesamt- Naturzentrum La Sauge www.birdlife.ch/lasauge komplexes mit drei Partnern: die Bioland- Kathrin Hochuli, BirdLife Aargau Milan 3_ 2017 13
BirdLife Aargau Ausschreibung Ausbildungen mit Start 2018 Exkursionsleiterkurs 2018/2019 Von Januar 2018 bis Mai 2019 führt BirdLife Aargau einen Exkur- Foto: Ausbildungskommission sionsleitungskurs durch. Schritt für Schritt lernen die Teilnehmen- den, das im Feldornithologie- oder Feldbotanikkurs erworbene Wissen auf Exkursionen weiterzugeben. Zu ihren vorbereiteten Ex- kursionssequenzen erhalten sie fundierte Feedbacks. Der Kurs umfasst Theorieanlässe zu Methodik, Didaktik, Organisa- tion und Naturschutz sowie Übungsanlässe in verschiedenen Le- bensräumen (an denen die Teilnehmer eine vorbereitete Exkursi- onssequenz präsentieren) und Weiterbildungsanlässe im jeweiligen Fachgebiet (Ornithologie oder Botanik). Vorkenntnisse: Bestandene Feldbotanik- oder Feldornithologie- prüfung (oder gleichwertige Vorbildung) Kurskosten: Fr. 800.- für Mitglieder einer Sektion von BirdLife Aargau (sonst Fr. 1000.-) Weitere Infos auf www.birdlife-ag.ch oder bei der Geschäfts- Eine Absolventin des Exkursionsleiterkurses an der Prüfung. stelle von BirdLife Aargau, Telefon 062 844 06 03. Kurs «Naturschutz und Biodiversitätsförderung in der Gemeinde» 2018/2019 BirdLife Aargau bietet in Zusammenarbeit mit dem Kanton, Abt. Als Kursbesucher lernen Sie... Landschaft und Gewässer zum 4. Mal die Ausbildung «Natur- - die für den Naturschutz relevanten Regelungen der Gemeinde schutz und Biodiversitätsförderung in der Gemeinde» (bisher und des Kantons kennen «Naturschutzberater») an. - die entsprechenden Objekte kennen Der Kurs richtet sich an Vereins- oder Vorstandsmitglieder, Mit- - deren Zustand zu beurteilen glieder einer Natur- und Landschaftskommission, Angestellte des - landschaftliche Werte und deren Gefährdung kennen Bauamtes sowie sonstige Interessierte. - die Möglichkeiten des kantonalen Geoportals (AGIS) kennen - den Handlungsbedarf zu ermitteln und eine einfache Pflege- planung zu erstellen Foto: Ausbildungskommission - die Möglichkeiten der Mitwirkung bei Planungs- und Bauver- fahren kennen - die Beteiligten und ihre Aufgaben kennen - Möglichkeiten der Finanzierung der Naturförderung kennen - Möglichkeiten der Naturförderung im Siedlungsraum kennen - ein einfaches Projekt aufzugleisen, zu planen, umzusetzen und zu evaluieren - einfache und wirksame Kommunikationsinstrumente kennen Die Ausbildung startet im Januar 2018 und umfasst 8 Abendver- anstaltungen (6 x Di, 1 x Mi, 1 noch offen) und 4 Halbtages-Ver- anstaltungen (Samstag Nachmittag). Neben diesen Anlässen ist eine persönliche Umsetzungsarbeit zu leisten (Umfang 1 bis 2 Arbeitstage) und zu dokumentieren. Darin werden die Teilneh- merinnen und Teilnehmer durch Fachleute unterstützt. Kurskosten: Fr. 300.− Weitere Infos auf www.birdlife-ag.ch oder bei der Geschäfts- Beispiel einer Umsetzungsarbeit: Planung und Erstellung einer Reptilienburg. stelle von BirdLife Aargau, Telefon 062 844 06 03. 14 Milan 3_ 2017
BirdLife Aargau Feldbotanikkurs 2018/2019 Im Januar 2018 startet der nächste Feldbotanikkurs von BirdLife Foto: Nicole Angst Aargau. Bis Juni 2019 lernen Sie die wichtigsten Pflanzenarten (rund 300) und -familien des Kantons Aargau kennen und üben, Pflanzen selber zu bestimmen. Die Exkursionen in die verschiede- nen Lebensräume finden jeweils am Samstag statt, die Theorie- anlässe am Abend (Wochentag) im Naturama in Aarau. Vorkennt- nisse in Botanik sind nicht Bedingung, aber von Vorteil. Kurskosten inklusive Kursunterlagen, exklusive Bestim- mungsbuch: Fr. 950.- für Mitglieder einer SVS/BirdLife-Sektion, Fr. 1050.- für Nichtmitglieder. Weitere Infos auf www.birdlife-ag.ch oder bei der Geschäfts- stelle von BirdLife Aargau, Telefon 062 844 06 03. Ein Beispiel für ein Süssgras: die Aufrechte Trespe (Bromus erectus). Wettbewerb für mehr Natur im Siedlungsraum Mut wird mit Preisgeld und mehr Natur in Ihrer Umgebung belohnt g zur Naturviel- t für den Wett- Auch kleine Projekte leisten einen wichtigen Beitra Noch bis zum 30. November können Sie Ihr Projek Wohlwollen be- äftsstelle BirdLife falt in Siedlungsnähe und werden von der Jury mit bewerb «Natur im Siedlungsraum» bei der Gesch nicht gleich eine gutachtet. Aargau einreichen. Trauen Sie sich – es braucht e für die Natur? Rebb erg (siehe Milan 2/17, Kennen Sie beispielsweise den Wert alter Bäum neue Trockensteinmauer, ein naturnaher ren Bewohner enwie se zu sein. – Ja klar! Sie schon. Aber kennen ihn auch die ande Bericht von Wohlen) oder die Anlage einer Blum Möglicherweise ist in Ihrem Dorf oder der Stadt, in der Sie leben? Dorf zum Pflanzen eines im Siedlungsraum. ja Ihr nächstes Projekt, Menschen in Ihrem Ein alter Baum – höchster Wert für Naturvielfalt mitte n im Sied- Hochstammbaumes zu motivieren – als grüne Oase Foto: Nicole Angst alter Bäume in der lungsgebiet. Vielleicht stossen Sie ein Inventar ramm, in dessen Gemeinde an. Oder es entsteht ein Förderprog bewa hrt werden kön- Rahmen neue Bäume gepflanzt oder ältere ich neue Lebens- nen – und schon haben Sie sehr viel erreicht, näml räume für die Artenvielfalt! iele finden Sie auf Alle Unterlagen zum Wettbewerb und viele Beisp ojekte /Wett bewerb-Natur- unserer Website unter: birdlife-ag.ch/Pr Ihnen gerne mit im-Siedlungsraum. Die Kommission Projekte hilft Beratung. Ihre An- Fachwissen oder vermittelt Ihnen entsprechende drea@bluewin.ch. sprechperson ist Andrea Gutscher: gutscher.an Wir freuen uns auf Ihre Eingabe! Ann Walter, u Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, BirdLife Aarga Milan 3_2017 15
BirdLife Aargau Zusammenarbeit von BirdLife und Aargauer Kiesverband Neue Brutwände für die Uferschwalben 1 Foto: Beni Herzog im Aargau Der Aargauer Kiesverband (VKB Aargau) hat in Zusam- menarbeit mit BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz zwei neue Uferschwalbenwände erstellt. Diese Sandschüttun- gen sind für das Überleben der Uferschwalben im Aargau sehr wichtig. Die Zahl der Uferschwalben ist in Europa und in der Schweiz seit den Neunzigerjahren rückläufig. Der ursprüngliche Brutort dieser Vogelart, an Steilufern von Flüssen, ist seit der Begradigung der Fliessgewässer und den Bau der Wasserkraftwerke praktisch ver- loren gegangen. In Kiesgruben haben die Uferschwalben einen 2 Foto: VBK Ersatzlebensraum gefunden: sie nisten in Sandlinsen von steilen Abbauwänden. Diese Nistplätze verschwinden allerdings nach der Auffüllung der Gruben und sind darum von beschränkter Dauer. Aktuell nimmt die Zahl der Kiesgruben ab und die Gruben wer- den immer schneller wieder aufgefüllt. Dies führt zu einem Rück- gang der Brutorte für Uferschwalben im Aargau. Künstliche Brutwände ersetzen fehlenden Lebensraum Die braunweisse, gemäss Roter Liste verletzliche Uferschwalbe ist auf Ersatzlebensräume als Brutort angewiesen. In den Neunziger- jahren gab es noch rund zwanzig Brutstandorte im Aargau, 2016 waren es noch deren neun. Davon sind drei künstliche Brutwände, die insgesamt knapp 60% der Aargauer Population beherbergen. Diese künstlichen Sandschüttungen bieten einen idealen Ersatz- brutort, ohne welchen es die Uferschwalben im Aargau sehr schwer 3 Foto: VBK hätten. Der VKB Aargau, BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz haben aus 1: Uferschwalben. diesem Grund ein gemeinsames Uferschwalben-Projekt lanciert: 2: Brutlöcher von Uferschwalben in einer Sandlinse. 3: Die neue Sandschüttung bei Birchmeier in Tegerfelden. Im März 2017 legten die beiden VKB-Mitglieder Hubschmid AG 4: Das Aufschütten der Brutwand bei Hubschmid in Nesselnbach. (Nesselnbach) und Birchmeier AG (Tegerfelden) in ihren Kiesab- baustellen künstliche Brutwände an und haben damit ideale Vo- 4 Foto: VBK raussetzungen für eine zukünftige Besiedlung durch die bedrohte Vogelart geschaffen. Die Standorte wurden zusammen mit der Fachfrau für Uferschwalbenförderung von BirdLife Schweiz, Françoise Schmit, vorgängig sorgfältig evaluiert. Im Mai wurde das gemeinsame Projekt an einer Pressekonferenz der Öffent- lichkeit vorgestellt. Leider haben die Uferschwalben die neuen Brutplätze dieses Jahr noch nicht entdeckt. Wir sind jedoch zu- versichtlich, dass diese in den nächsten Jahren von der faszinie- renden Vogelart angenommen werden. 16 Milan 3_ 2017
BirdLife Aargau Pilotprojekt Stetten wird zum Vorbild In Zusammenarbeit mit BirdLife hat der Unternehmer ab 2012 wei- Anhaltspunkt für die Objekte in Nesselnbach tere Projekte im Aargau umgesetzt und die Methode verfeinert. und Tegerfelden war ein bestehendes Ufer- Neben Stetten wurden ebenfalls Sandschüttungen in Rheinfelden, schwalben-Projekt des Kiesunternehmers Ulrich Zeiningen und Rietheim erstellt. All diese Uferschwalbenwände be- Müller aus Stetten bei seiner Abbaustelle im Jahr stehen aus einem speziellen Sand, welcher sich besonders gut zum 2011. Zusammen mit dem Landwirt Traub errichte- Aufschütten künstlicher Brutwände eignet. ten sie damals die Sandschüttung. Seither brüten dort jedes Jahr bis zu 600 Vogelpaare. Ulrich Müller Aargauer Kieswerke fördern die Biodiversität sind die Uferschwalben ans Herz gewachsen, wartet Die Mitglieder des VKB Aargau fördern gemäss ihrer Nachhaltig- er doch jedes Frühjahr sehnsüchtig bis «seine» Ufer- keitscharta schon während des Rohstoffabbaus gezielt die Biodi- schwalben aus dem Süden zurückkommen. versität in ihren Kiesgruben. Unter anderem legen sie Tümpel und Teiche an, belassen Holz- und Steinhaufen sowie Rohböden in den Abbaustellen und schaffen so neuen Lebensraum für Pionier- Einige Eckdaten zur Uferschwalbe (Riparia riparia) arten der Tier- und Pflanzenwelt. Familie: Schwalben (Hirundinidae) Das Uferschwalbenprojekt zielt ebenfalls in diese Richtung: «Wir wollen mit unserem Engagement die Bedürfnisse der Branche mit Merkmale: Zierliche Schwalbe mit einfarbig brauner Ober- jenen der Natur vereinen», sagt Thomas Merz, Präsident des VKB seite; Unterseite weiss mit braunem Brustband; kurzer, etwas Aargau. «Es freut uns sehr, dass wir mit den künstlichen Brutwän- gegabelter Schwanz; beide Geschlechter gleich; ihr reiben- den zur Erholung des Uferschwalbenbestandes beitragen.» Der des Tschrrip ist nicht weit zu hören. VKB Aargau unterstützt das laufende Brutwandprojekt mit 10‘000 Bestand in der Schweiz (2012): ca. 4000 Paare Franken und wird dieses in den nächsten Jahren auf weitere Kies- Lebensraum: Kiesgruben, Fliessgewässer abbaustellen ausweiten. Zugverhalten: Langstreckenzieher BirdLife Aargau freut sich über die gute Zusammenarbeit und den Länge: 12-13 cm Einsatz der Aargauer Kiesbranche für die Uferschwalben. Ein Spannweite: 27-29 cm herzlicher Dank geht an alle Unternehmer, die in Ihren Kiesgruben Gewicht: 12-18 g die Uferschwalben brüten lassen oder künstliche Sandschüttungen erstellen. Nahrung: Insekten Brutort: Erdhöhlen Gelegegrösse: 5-6 Eier Kathrin Hochuli Brutdauer: 14 Tage Geschäftsführerin BirdLife Aargau Nestlingszeit: 19 Tage Brutzeit: ab Mai bis Anfang September Jahresbruten: 2 An der Pressekonferenz im Mai wurde das Projekt vorgestellt: Die Projektbeteiligten stehen vor der Uferschwalbenwand in Stetten. Foto: VBK Inserat Milan 3_ 2017 17
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