Die Realität der Realschule - LCH ...
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ZEITSCHRIFT DES LCH 6•2000 Die Realität der Realschule • Das Minuskonzept trägt nicht weiter • «Ich bin zuversichtlich, dass alle es schaffen» • Bildung – Hoffnung im Land von Ödnis und Tristesse Jugendliche und Suizid • Signale der Sehnsucht nach dem Tod
Guten Schultag! Nummer 6 . 2000, 22. März 2000 Vor Jahrzehnten hiess sie (im Aargau) noch Oberschule, obwohl sie schon damals gerade das nicht war. Später wurde sie zur Realschule. Zeitschrift des Dachverbandes Die Pädagogen und Bildungspolitiker, die sie so benannten, dachten Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH) 145. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- wohl, dass Absolventen dieser Schule besonders geschickt mit den und Lehrerzeitung (SLZ) Realitäten der Welt umgehen würden: Wie viel Mörtel braucht es zwischen zwei Backsteinen? Welche Kirschen kommen ins Körb- Inhalt chen, welche ins Fass? Macht dieses merkwürdige Geräusch nun der Keilriemen oder die Benzinpumpe? Das waren Fragen, die Real- Aktuell schüler später beantworten sollten – nicht zu ihrem Schaden, denn 4 Jugendliche und Suizid: Signale der Sehnsucht nach dem Tod die Konjunktur begünstigte den praktischen Verstand. Gemeint war 6 Nachrichten vielleicht auch: Realschule als eine Art nutzbringender Wartesaal 7 Kanton Zürich: «Grundstein für bis zum Eintritt ins «reale» Leben, das die geeignetere Schule für moderne Lehrerbildung» diese jungen Frauen und Männer sein würde. Schwerpunkt Realschule 8 Anton Strittmatter: Das Minus- Im letzten Jahrzehnt änderte sich die Bedeutung: Die Realschule konzept trägt nicht weiter 13 Realschule in Root LU: «Ich bin wurde zum Ort, wo Jugendliche besonders früh und hart mit den zuversichtlich, dass alle es schaffen» Realitäten des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels kon- 17 Filmbesprechung: Bildung – frontiert wurden: Absagen im Dutzend, obwohl der Lehrer bei der Hoffnung im Land von Ödnis und Tristesse Bewerbung für die Lehrstelle geholfen hat; Integrationsprobleme der ausländischen Jugend; Desinteresse der beruflich voll eingespannten Magazin Eltern; Rauchen, Alkohol, Drogen... Lehrerinnen und Lehrer muss- 23 Nachrichten, Termine, Fremde Federn, Bildungsmarkt ten sich mitwandeln, oft genug ohne dafür genügend ausgerüstet zu sein. Obwohl die Last auf ihren Schultern sich verdoppelt hat, tra- Aus dem LCH gen sie sie weiter: meist klaglos, tapfer und allein – bis es nicht mehr 26 Ausschreibung Pestalozzipreis: Preiswerter Einsatz für Kinder geht. Bildungsnetz Es geht nicht mehr. Anton Strittmatter, Leiter der Pädagogischen 29 Schülerzeitungen online: Achtung Baustelle! Arbeitsstelle des LCH, stellt in diesem Heft eine nüchterne Diagno- se. Das «Minuskonzept» ist am Ende. Die Realschule braucht neue LCH-Meinung Strukturen, und sie braucht volle Aufmerksamkeit. 31 Zentralsekretär Urs Schildknecht: Schule als Lastesel der Gesellschaft – Heinz Weber so reagieren wir Bildungs-Forum 37 Leserbriefe Ab-Bildung Schweiz 39 Mediatorin Birgit Kalla: Manchmal geht die Sonne auf 18 LCH-Dienstleistungen 37 Impressum Fotos Titelbild: Heinz Weber
6 • 2 0 0 0 4 Signale der Sehnsucht nach dem Tod Zwei Selbsttötungen von Jugendlichen in letzter Zeit haben das Thema «Schülersuizid» ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Der Schule kommt bei der Suizid- prävention eine wichtige Rolle zu. Fotos: Adrian Zeller Von den jährlich 1400 Suiziden in der Auf Warnzeichen achten Er mahnt allerdings zur Sorgfalt: «Falls Schweiz entfallen rund 150 auf Jugend- Suizidforscher wie Erwin Ringel spre- zwischen einem Schüler und einem liche. Fachleute rechnen mit 10 bis 60 chen von einem «präsuizidalen Syn- Lehrer ohnehin schwere Konflikte Mal mehr Selbsttötungsversuchen als drom», welches das Umfeld oftmals bestehen, ist es wenig sinnvoll, wenn vollendeten Suiziden. Vor allem bei jun- frühzeitig auf die drohende Selbsttö- ihn dieser auf seine Suizidgefährdung gen Menschen enden die autoaggressi- tungsgefahr aufmerksam macht: Warn- anspricht. Eine andere Lehrkraft, die ven Handlungen seltener tödlich als bei zeichen sind beispielsweise sozialer den Jugendlichen beispielsweise aus älteren Personen. Expertinnen und Rückzug, Vernachlässigung von Interes- einem Fach wie Religion oder Werken Experten werten selbstzerstörerische sen und Kontakten, direkte oder indi- kennt, findet vielleicht eher das Ver- Handlungen junger Menschen vor rekte Hinweise auf suizidale Absichten trauen.» Zollinger empfiehlt, frühzeitig allem als Hilfeschrei, um auf eine als (beispielsweise in Zeichnungen oder die Eltern einzubeziehen und möglichst unerträglich empfundene Situation auf- Briefen), sarkastische Witze über das rasch Unterstützung bei Fachleuten zu merksam zu machen. Thema, plötzliche Änderungen in der suchen. Stimmungslage oder im Verhalten ohne Adrian Zeller erkennbaren Grund. Prävention in der Schule Die Psychologin Monika Schnell führt Ruedi Zollinger, Chefarzt des St. Galler in Berliner Schulen seit vielen Jahren Eine ganze Reihe von Ursachen kann Kinder- und Jugendpsychiatrischen Suizidprophylaxe durch. Sie misst den hinter dem Todesdrang stehen: über- Dienstes, warnt davor, die Anzeichen Lehrkräften eine zentrale Stellung bei höhte Erwartungen der Eltern an die von Selbstgefährdung zu wenig ernst zu der Suizidverhütung bei. An einem Vor- schulischen Leistungen, Pubertäts- nehmen oder Massnahmen auf die trag in der Schweiz zum Thema formu- schwierigkeiten, massive seelische lange Bank zu schieben: «Wenn alle lierte sie die Grundlagen einer wirksa- Störungen oder eine beginnende Geis- Bezugspersonen denken ‹Der andere men Prävention: «Das Ziel sollte die teskrankheit, aber auch Angst vor der wird das Problem schon ansprechen›, Entwicklung eines stabilen Selbstver- Zukunft, Liebeskummer oder Psychoter- kann es für den Jugendlichen plötzlich trauens sein, das nicht nur die Fähigkeit ror durch Mitschüler. zu spät sein.» zur Bewältigung von Schwierigkeiten
6 • 2 0 0 0 AKTUELL 5 beinhaltet, sondern auch die Fähigkeit, Sinnvolle Aufarbeitung geplante Massnahmen zu informieren. es auszuhalten und die Selbstachtung Wenn es zu einer versuchten oder voll- Er weist ausserdem darauf hin, dass eine nicht zu verlieren, wenn etwas momen- endeten Selbsttötung eines Schülers Atmosphäre der Geborgenheit für die tan nicht zu bewältigen ist.» kommt, ist die Unruhe und Verwirrung Bewältigung der Ereignisse zentral wich- Monika Schnell plädiert dafür, dass für im Schulhaus gross. Der Kinder- und tig ist. Er empfiehlt, wenn möglich dieses wichtige Thema nicht nur Zeit Jugendpsychiater Ruedi Zollinger rät, Fachleute, beispielsweise des Schulpsy- und Geld zur Verfügung gestellt wer- primär die Kinder, Lehrerkollegen und chologischen Dienstes, beizuziehen, um den, sondern auch, dass den Lehrkräf- Eltern (soweit aus Diskretionsgründen die Schüler und die Lehrkräfte bei der ten fachliche Begleitung und Weiterbil- möglich) angemessen und rasch über Aufarbeitung der Ereignisse zu unter- dung zugestanden wird. das Vorgefallene und über allfällige stützen. Suizid oder Unfall? Nicht immer lässt sich zweifelsfrei fest- stellen, ob jemand seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat oder ob ein Unfall vorliegt. Häufig zögen es Familie und Umgebung des Opfers vor, einen Unfall anzunehmen, erklären Psychologen. Auch im Fall des 13-jährigen Schülers aus Pfyn TG, der sich am 14. Februar mit einer Pistole erschoss, hiess es sei- tens der Untersuchungsbehörde «ver- mutlich Suizid» – dies obwohl er einen Abschiedsbrief hinterlassen hatte, in dem er von Überforderung im schuli- schen und privaten Bereich schrieb. Kameraden des Sechstklässlers machten sich anschliessend Vorwürfe: Der Bub hatte ihnen auf dem Schulweg die Waffe gezeigt; sie hielten diese jedoch für eine sogenannte Softgun, eine täu- schend echt aussehende Spielzeugpisto- le. Hätten die Kameraden die Pistole als echt erkannt, wäre der Tod des Schülers möglicherweise abzuwenden gewesen. Verschiedene Organisationen, darunter der LCH, machen darauf aufmerksam, dass es sich bei Softguns um gefährliche Waffen handelt. Gefährdet sind vor allem die oft jugendlichen Träger selbst: Erwachsene empfinden das Herumfum- meln mit solchen Waffen leicht als Weiter im Text echte Bedrohung, was zu Kurzschluss- handlungen führen kann. Gefordert • Dickhaut Hans H.: Selbstmord bei Kindern und Jugend- wird eine gesetzliche Grundlage für den lichen, ein Handbuch für helfende Berufe und Eltern, Umgang mit Softguns. Beltz-Verlag, Fr. 33.–. Fragen bleiben auch nach dem Tod • Heuer Gerhild: Selbstmord bei Kindern und Jugend- eines neunjährigen Knaben in Lau- lichen. Klett-Cotta-Verlag, Fr. 32.30. sanne, der Mitte Januar in einem • Selbsttötung bei Kindern und Jugendlichen, Thema Gebüsch erhängt aufgefunden wurde. 3/96/ pro juventute (vergriffen) Zunächst glaubte man an eine Gewalt- • Schütz Jutta: Ihr habt mein Weinen nicht gehört, Hilfe tat, dann war von Suizid die Rede, für suizidgefährdete Jugendliche, Fischer-TB, Fr. 14.90 schliesslich hielt man einen Unfall für • Sonneck Gernot: Krisenintervention und Suizidverhü- wahrscheinlich. Selbsttötungen von tung, Uni-TB/ Facultas, Fr. 26.50 Kindern unter zehn Jahren sind selten. • Gill Peter: Wie weiter? Selbstverlag, Fr. 22.–, Bei jungen Leuten bis zu 24 Jahren ist (Bestellung: Tel. 061 261 96 28) Suizid jedoch in der Schweiz die zweit- • Internet: Suizid – Ein Begleitheft für Lehrkräfte häufigste Todesursache; an erster Stelle (www.treenet.ch/Gachet/suizid.htm) stehen Verkehrsunfälle. hw.
6 • 2 0 0 0 6 Stellenabbau an Berner Freiburg: Gymnasien Referendum Die Verkürzung der gymnasialen Ausbildung im Kanton Bern zeitigt harte Folgen: 160 Lehrkräfte sind vom Abbau betroffen, rund 100 Stellen gegen «Förde- werden überflüssig. rung der Part- nersprache» Die Zahlen über den zu erwartenden halb der Schule leisten. Für ältere Lehr- Das Referendum gegen das neue freibur- Stellenabbau beruhen auf einer Schät- kräfte ist zudem die Möglichkeit früh- gische Schulgesetz, das die Einführung zung der Konferenz der Gymnasiums- zeitiger Pensionierungen vorgesehen. In des zweisprachigen Unterrichts vor- rektoren, wie das Amt für Information Frage kommen dazu 60 bis 65 Lehrkräf- sieht, ist zu Stande gekommen. Innert vor kurzem mitteilte. Wie viele Lehr- te der betroffenen zehn Gymnasien, die zwei Monaten wurden rund 10 500 kräfte vom Stellenabbau tatsächlich bereits über sechzig Jahre alt sind. Unterschriften gesammelt; 6000 waren betroffen sein werden, stehe aber noch nötig. Treibende Kraft war der Gemein- nicht mit letzter Sicherheit fest. Letzter Jahrgang 2001 depräsident von Surpierre, Alfons Grat- Die Erziehungsdirektion (ED) sei sich Die Verkürzung der Ausbildung um ein wohl. Der weitaus grösste Teil der bewusst, dass die Verkürzung der Aus- Jahr hatte der Grosse Rat 1995 im Unterzeichner stammt aus den franzö- bildungszeit harte Auswirkungen haben Gesetz über die Maturitätsschulen sischsprachigen Distrikten Saanen, könne, heisst es weiter. Gleichzeitig beschlossen. Im Sommer 2001 wird der Greyerz und Broye. Die Abstimmung kündigt die ED Massnahmen an, um letzte Jahrgang nach dem alten System soll möglichst bald stattfinden. den Stellenabbau «sozial auszugestal- die Ausbildung abschliessen; danach Die Änderung des Schulgesetzes sieht ten». Diese seien in Zusammenarbeit fällt die bisherige Oberprima weg. vor, dass ein Teil des Unterrichts an mit den Schulleitungen sowie dem Wie Irene Hänsenberger, Geschäftsfüh- allen Stufen vom Kindergarten bis zur Berufsverband «Lehrerinnen und Leh- rerin von LEBE, gegenüber BILDUNG Hochschule in der jeweils anderen Spra- rern Bern» (LEBE) bereits angelaufen. SCHWEIZ erklärte, hat der Berufsver- che erfolgt («Förderung der Partnerspra- band seit Jahren auf die Brisanz der che»). Das Gesetz soll erst im Jahr 2007 Frühpensionierung ab 60 Situation aufmerksam gemacht und voll wirksam werden. Ziel ist, im zwei- Zum einen soll den betroffenen Lehr- einen Sozialplan gefordert. Auf Inter- sprachigen Kanton Freiburg Interesse an kräften mit einer Stellenbörse, mit Wei- vention des Verbandes hin habe der der anderen Sprache zu wecken. Zwei terbildungsmassnahmen und mit indi- Regierungsrat eine Arbeitsgruppe für Drittel der Bevölkerung sprechen Fran- viduellen Übergangslösungen geholfen dieses Problem ins Leben gerufen. Erstes zösisch, ein Drittel Deutsch. werden, eine neue Stelle im Schuldienst Ergebnis dieser Arbeitsgruppe, in der zu finden. Zum anderen will die ED LEBE mit am Tisch sitze, sei die nun Lehrerschaft wartet ab auch Hilfe bei der Stellensuche ausser- erfolgte Information. sda/hw. Der Lehrer- und Lehrerinnenverein Deutschfreiburg (LVDF) hatte sich im Vorfeld klar gegen das Referendum aus- Bern soll Bildungskanton werden gesprochen. In einer von der Erzie- hungsdirektion kurzfristig einberufenen Der Verband Lehrerinnen und Lehrer Bern (LEBE) soll eine Bildungsinitiative Kommission sollen nun für den Abstim- lancieren. Dies schlägt die Leitungskonferenz des Verbandes der Delegier- mungskampf die Ausführungsmodalitä- tenversammlung vom 24. Mai vor. Ziel der Initiative wäre, den Kanton ten des recht offenen Gesetzes klarer Bern zum Bildungskanton zu erklären und die angemessene Finanzierung formuliert werden. der Bildung zu sichern. Da die Lehrerschaft vorher nichts zur Ausgestaltung des Projektes zu sagen Die LEBE-Leitungskonferenz hatte sich zu einer Klausur getroffen, um ein gehabt habe, sei man jetzt auch nicht «gewerkschaftliches Profil» zu erarbeiten. Als Strategie wurde dabei bereit, als politisches Feigenblatt mitzu- beschlossen, sich voll und ganz unter das Motto «wir machen Schule» zu wirken, erklärte LVDF-Präsident Jürg stellen und sich «mit positiven Signalen» für die Bildung im Kanton Bern Küenzi auf Anfrage von BILDUNG zu engagieren. Dennoch müsse man ein allfälliges neuntes Sparpaket mit SCHWEIZ. Deshalb weigert sich der allen Mitteln – notfalls auch mit einem Streik – bekämpfen. LVDF zusammen mit den welchen Ver- bänden, in dieser Kommission Einsitz Der Verband bedauert nach wie vor die Erhöhung der Pflichtpensen für Lehr- zu nehmen. Da das Anliegen des Projek- personen. «Um die Qualität des Unterrichts erhalten zu können, müssen tes jedoch von der Lehrerschaft generell die Lehrpersonen Einschränkungen in den übrigen Bereichen des Lehrauf- unterstützt wird, sei man nach der trags beschliessen», wird in einer Pressemitteilung festgehalten. Vorerst Abstimmung unabhängig vom Resultat sollen – in Anlehnung an die LCH-Studie – die Arbeitszeiten der Lehrkräfte wieder bereit, mitzuarbeiten und sich erfasst werden. für die Förderung der Partnersprache einzusetzen. sda/hw
4 • 2 0 0 0 AKTUELL 7 Kanton Zürich: «Grundstein für moderne Lehrerbildung» Eine Volksabstimmung mit Signalwirkung für die ganze Schweiz: Gegen erbitterten Widerstand wurde das Gesetz über die Pädagogische Hochschule im Kanton Zürich angenommen. wortung. Beharren werde man auch auf einer differenzierten Ausbildung der Oberstufenlehrkräfte, um den verschie- denen Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden. Schliesslich gelte dafür zu sorgen, dass der musisch-hand- werklichen Bereich einen hohen Stel- lenwert behalte und nicht weiter geschmälert werde. Signal für die ganze Schweiz Nachdem es künftig keinen separaten Ausbildungsgang für Handarbeit und Hauswirtschaft mehr gibt, seien den amtierenden Lehrkräften dieser Fächer möglichst rasch Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, sagte Charlotte Peter. Auch sie müssten Zugang zur Hochschule erhalten. Mit dem Gesetz über die Pädagogische Hochschule habe der Kanton Zürich den «Grundstein für moderne Lehrerbil- Verzwickte Bildungspolitik: Wie lassen sich neue Konzepte verwirklichen, ohne dung gelegt», stellt der ZLV fest. Dies alte Ideale über Bord zu werfen? Im Hintergrund das Seminar Oerlikon. werde Signalwirkung für die ganze Schweiz haben. Dem stimmt auch Professor Walter Fur- Vor der Abstimmung markierte vor sämtliche Lehrpersonen – vorerst orga- rer, Direktor des Seminars für pädagogi- allem die gegnerische Seite Präsenz. Mit nisatorisch, später eventuell tatsächlich sche Grundausbildung zu: «Ich bin eingängigen Slogans wie «schlechter, – unter einem Dach auf Fachhochschul- froh, dass der Kanton Zürich nicht teurer» oder der Drohung, die Klassen- stufe ausgebildet. Der ZLV sieht darin angefangen hat, rückwärts zu marschie- lehrer würden abgeschaft, und grossem eine deutliche Steigerung der Attrakti- ren», meinte Furrer, der im Rahmen der finanziellem Einsatz machten SVP und vität des Lehrberufes, wie er in einem EDK an den Vorbereitungen beteiligt EVP sowie die kantonale Sekundarleh- Communiqué zur Abstimmung darleg- war, die Lehrerbildung national auf rerkonferenz Front gegen die Zusam- te: «Dank durchlässiger Ausbildung Hochschulstufe zu heben. «Hätte man menfassung der Lehrkräfte-Ausbildung wird die Aufsplitterung in zahlreiche in Zürich Nein gesagt, wäre es für den im Kanton Zürich. Kaum vernehmbar Sackgassenberufe sukzessive beseitigt. ganzen Prozess der Tertiarisierung in der waren im Vergleich dazu die Äusserun- Lehrerinnen und Lehrer können sich Schweiz schwierig geworden.» gen zugunsten des Gesetzes (auch der künftig während der ganzen Dauer ihrer Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerver- Berufsausübung nach- und weiterquali- Aus dem Abstimmungskampf hat Furrer band ZLV unterstützte die Vorlage). So fizieren.» Zudem garantiere die Pädago- insbesondere «eine sehr starke Besorg- registrierte der «Tages Anzeiger» bei den gische Hochschule die interkantonale nis bei den Oberstufenlehrkräften» zur Leserbriefen ein Verhältnis von vier Anerkennung der Lehrdiplome. Kenntnis genommen. Nun gelte es bei (kontra) zu eins (pro). der Umsetzung gemeinsam mit den ZLV-Präsidentin Charlotte Peter betonte Lehrkräften der Sekundarstufe I Lösun- «Steigerung der Attraktivität» gegenüber BILDUNG SCHWEIZ, man gen zu finden, «welche für die grosse Dennoch setzte sich am Wochendende werde nun die Bildungsdirektion auf Mehrheit tragbar sind». Dies werde mit vom 12. März das Gesetz aus der Küche ihren vor der Abstimmung gemachten dem nun angenommenen Gesetz auch von Bildungsdirektor Ernst Buschor mit Zusagen behaften. Insbesondere gehe es möglich sein, ist Walter Furrer über- 55,2 Prozent Ja-Stimmen durch. Somit um die Erhaltung des Klassenlehrer- zeugt. werden im Kanton Zürich in Zukunft systems mit klar zugeordneter Verant- hw.
6 • 2 0 0 0 8 Lange halfen gute Worte und «Die Realschule ist real» ten aus der Realschule auch für «Die Realschule in der Sackgasse» anspruchsvollere Lehrstellen in Kombi- eine gnädige Konjunktur einem nation mit der Theorie «manuelle ver- Diese beiden Zitate liegen 20 Jahre aus- sus intellektueller Begabung» spielte. bereits morschen Konzept über einander. Das erste stammt aus einer Die Entlarvung dieser unhaltbaren Kampagne um 1980 herum. Es war Teil Theorie, der Zuzug neuartiger Jugendli- die Runden. Heute dient es den einer optimistischen, stolzen und doch cher, vor allem aus dem Ausland, und schon etwas trotzigen Selbstdarstellung die Lehrstellenverknappung haben Jugendlichen nicht mehr und von Innerschweizer Reallehrpersonen mittlerweile den Status als Restschule in einer Zeit, in der Realschulabsolven- wiederhergestellt. noch weniger den Lehrkräften. ten gerade noch sehr gute Chancen auf dem Berufsmarkt hatten. Das zweite Investitionshemmung Anton Strittmatter stellt die Zitat ist eine der vielen, ähnlich lauten- Der Restschule-Status drückte sich den Schlagzeilen, welche in den letzten immer auch aus in den strukturellen Diagnose und nennt mögliche Monaten in Schulblättern oder Zeitun- Formen und der Investitionsbereitschaft gen auftauchten. der Bildungspolitik: Realschulen wer- Wege. den vielerorts noch an anderen Stand- Anton Strittmatter, orten und unter «niedrigerer» Träger- Leiter Pädagogische Arbeitsstelle LCH schaft geführt als die Sekundarschulen. Sie wurden lange als eine Fortsetzung der Primarschule definiert. In die Aus- Es gibt sie zwar noch, die «reelle» Real- bildung der Reallehrkräfte wird in der schule, vor allem in ländlichen Gebie- Regel deutlich weniger Geld investiert ten. Für das Gros der «Schulen mit als in die Ausbildung für die Sekundar- Grundansprüchen», wie die Bildungs- schule. statistik sich vornehm ausdrückt, ist die Im Gegensatz etwa zu den bundes- Lage aber schlechter geworden. Immer subventionierten heilpädagogischen mehr betroffene Pädagogen reden offen über die ihrem Empfinden nach unhalt- bar gewordenen Zustände, nachdem eine Zeit lang Verschweigen angesagt war, um den Ruf dieser Schule in der Öffentlichkeit nicht noch zusätzlich zu belasten. Ein Ausweg kann sich nur dann eröffnen, wenn die Dinge beim Namen genannt werden. Und das wol- len wir hier als Diskussionsanstoss tun. Schon immer als «Restschule» konzipiert Die Realschule war in diesem Jahrhun- dert immer als «Restschule» für diejeni- gen Jugendlichen konzipiert, denen der Eintritt in die Sekundarschule oder ins Progymnasium verwehrt bleibt. Es gab in der Hochkonjunktur der Sechziger- und Siebzigerjahre eine kurze Hochblü- te, als die Nachfrage nach jungen Leu-
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 9 Sonderklassen hat man sich kaum je schon immer eine grosse Versuchung zu darum bemüht, speziell der Realschule einem reduktionistischen pädagogi- angepasste Lehrmittel zu entwickeln, schen Ansatz. Der Reallehrplan wird als weil dieser Markt offenbar als uninteres- Minus-Sekundarschullehrplan konzi- sant eingestuft wurde. Die positive piert. Als Ersatz klassischer schulischer Durchlässigkeit, das heisst der Übertritt Leistungsziele werden Erziehungsziele von der Real- in die Sekundarschule, ist («gute Arbeitshaltung», «sich nicht den in den meisten Kantonen so geregelt, dass Kopf einschlagen») oder gar ein blosses absolvierte Realschuljahre nicht ange- Betreuungskonzept («von der Strasse rechnet werden(!), sondern in der ersten fernhalten») angeboten. Sekundarklasse begonnen werden muss. Motivationsmangel: Der in Realschulklas- sen versammelte Mix ist nicht selten Trost in pädagogischen Lebenslügen durch Sinngebungsprobleme beziehungs- Weil dieser faktische Restschule-Status weise mangelnde Leistungsmotivation als motivierendes Selbstkonzept weder charakterisiert. Dabei spielen Miss- für Reallehrpersonen noch für die erfolgsbiografien, ungünstige Milieu- betroffene Jugend und deren Eltern hintergründe (z. B. geringer Stellenwert taugt, müssen oft die Realitäten ver- schulischer Bildung), didaktische Über- drängt und ein paar positive «Lebenslü- frachtung der Unterrichtssituation, gen» konstruiert werden – Weiterpflege schlechte Berufsaussichten und reduk- überkommener Begabungstheorien, tionistische Pädagogik zusammen. Dies Vorrang des Erzieherischen vor der wiederum spiegelt sich in gehäuft auf- Schulbildung oder das edle Konzept der tretenden Disziplinproblemen, Gewalt Aufopferung als heilpädagogischer So- und Absentismus. Die Lehrkräfte brau- zialdienst. Und man zitiert ein paar chen einen zu grossen Anteil ihrer Ener- Erfolgsbiografien von Realschulabsol- gie dafür, halbwegs ordentliche Zustän- venten, welche die Frage nach dem de zu schaffen, welche erst einen Schicksal des grossen Rests schon im ergiebigen Unterricht möglich machen. Ansatz unterbinden. Schlechter Ruf: Aus all diesen Belastun- Wohlverstanden: derartige Schönfär- gen resultiert ein verständliches Image- bungen und die passend gezimmerten problem in der Bevölkerung, die der erklärenden Theorien kommen auf Realschule wenn immer möglich aus- allen Schulstufen vor und sind im von weicht und damit das Restschul-Image – Widersprüchen geprägten Geschäft des Extrem bunte Klassen gegen alle Aufwertungsrhetorik – lau- Schulehaltens ein unumgängliches Die hauptsächlichen Problemfelder sind fend noch mehr vergrössert. Überlebensmittel. Ihre positive Funkti- benennbar. Allerdings treten sie örtlich on: Sie helfen in schwierigen Situatio- in sehr unterschiedlichen Ausprägun- Schlecht belohnter Kampf nen, wo Anspruch und Wirklichkeit gen zutage. Die in den Realklassen zusammenkom- auseinander klaffen und Veränderung Heterogenität: Realklassen sind häufig mende Kombination von Problemen ist kaum in Sicht ist, zumindest kurzfristig eine Mischung von schulleistungsfähi- von vielen Lehrkräften objektiv wie psychisch über die Runden zu kommen. gen fremdsprachlichen, intelligenten subjektiv nicht mehr zu meistern. Die negative Seite: Probleme werden demotivierten, intelligenten erzie- Daran würden auch eine bessere Ausbil- verdrängt und damit einer Lösung ent- hungsschwierigen, wenig schulleis- dung und eine weitere Erhöhung der zogen. Ein Teufelskreis läuft, der nur tungsfähigen («schwachbegabten») wil- Anstrengungen wenig ändern. aufhören kann, wenn man anfängt, den ligen und wenig schulleistungsfähigen In dieser Situation bleiben nur drei Realitäten ins Gesicht zu blicken und demotivierten Jugendlichen aus sehr Muster: die krasse Anpassung der Leis- für die erkannten Probleme nachhaltige unterschiedlichen Kulturkreisen. tungsansprüche nach unten, Aufga- Lösungen zu suchen. Minuskonzept: Dieser Schultyp bot benverschiebung in Richtung sozial-
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 10 pädagogische Betreuungsarbeit oder der Dabei sind folgende Optionen möglichst tabufrei zu diskutieren und heroische Kampf in aussichtsloser Stel- zu erproben: lung, was zwangsläufig im Burnout endet. Alle drei Muster werden nicht • Man belässt die Strukturen (Realschule als Restschule deutlich belohnt. neben der Sekundarschule, Allround-Klassenlehrpersonen- Schliesslich: Der Lehrkörper an den Realschulen bewegt sich heute im obe- System) und beschliesst, nicht mehr über die missliche Situation ren Alterssegment. Das bedeutet einer- zu klagen, um sich nicht zusätzlich krank zu machen. seits ein hohes Erfahrungskapital, anderseits eine starke Burnout-Gefähr- • Man hört auf, die einzige soziale Organisation mit schwieriger dung. In zehn bis 15 Jahren steht ein Klientel sein zu wollen, welche noch den «Alleinerziehenden- gewaltiger Ablösungsschub ins Haus, der kaum befriedigend lösbar sein wird. Mythos» pflegt. Es wird ein mässiges Fächergruppenlehrkräfte- Es kommt heute schon in diesem Schul- Teammodell praktiziert, das pro Klasse in der Regel zwei oder typ mehr als in allen anderen vor, dass drei gleichermassen präsente, erzieherisch übereinstimmende Lehrkräfte ohne spezifische Stufenaus- Lehrpersonen einsetzt. bildung (skandalöserweise nicht selten Novizen frisch ab Primarlehrerbildung) eingesetzt und verheizt werden. • Man praktiziert eine sogenannte additive Gesamtschule, an der Es sei nochmals gesagt: So geht es nicht im Wechsel Tür an Tür Real- und Sekundarklassen von der überall zu und her. Es reicht aber, wenn gleichen Lehrerschaft unterrichtet werden und ein starkes erzie- drei oder vier dieser Faktoren – selbst in herisches Schulprofil für alle Lehrkräfte und Jugendliche zur abgemilderter Form – zusammentreffen, um die Situation sehr schwierig zu Wirkung gebracht wird. machen. • Man dotiert Realschulen ähnlich wie IV-Sonderschulen mit einem Strukturelle Veränderungen gegenüber heute ungefähr doppelten Bestand an hochqualifi- sind unumgänglich ziert ausgebildeten Lehrkräften. Diese arbeiten in einem sorgfäl- Durch blosse pädagogische Leistungs- steigerung ist unter solchen Umständen tig gestalteten Wechsel von individueller Förderung, Kleingrup- ebenso wenig zu verbessern wie durch pen-, Stammklassen und Grossgruppenunterricht sowie Kosmetik bei den Arbeitsplatzbedingun- beträchtlichen Investitionen in Teamsupervision. gen (Schülerzahl, Pflichtstundenzahl etc.). Dieser Schultyp hat ein gravieren- • Man unternimmt gut kontrollierte Versuche mit dem bezüglich des strukturelles Problem, auf das mit strukturellen Lösungsansätzen reagiert Lösung des Realschulproblems nicht unbedenklichen Modell der werden muss. integrierten Gesamtschule. Fotos: Heinz Weber Zu Besuch bei der Klasse R3 in Root LU: Die Schülerinnen und Schüler finden es «locker» mit ihrem Lehrer Peter Meier.
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 11 In die Offensive gehen Vorträge im Kreis von Reallehrkräften enden nicht selten mit dem grossen Dank für die aufopfernde Arbeit in der schwierigen Aufgabe und mit der Ermu- tigung, sich weiterhin im dankbaren Dienst an der benachteiligten Jugend... Ich halte das in der Sache zwar für gerechtfertigt, aber für nicht mehr hilf- reich. Vielmehr ist zu wünschen, dass selbstbewusste Pädagogen die Probleme künftig beim Namen nennen und auf dieser Basis in öffentliche Verhandlun- gen über den Leistungsauftrag eintre- ten. Weiter im Text «Schulen können Integrationsansprü- che meistern – aber nur mit der nöti- gen Ausrüstung», LCH-Merkblatt 1999. Erhältlich bei: LCH-Service, Ringstras- se 54, 8057 Zürich. E-Mail: lchadmin@ lch.ch.
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 13 «Meine Damen und Herren, bitte den Lärmpegel etwas senken.» – Peter Meier, 33-jährig, Reallehrer in Root, Kanton «Ich bin zuversichtlich, dass Luzern, spricht ruhig aber entschieden zu den 20 Schülerinnen und Schülern alle es schaffen» seiner Klasse R3. Das Gemurmel, an Die Realität der Realschule bei der R3 im luzernischen Root. dem der anwesende Journalist nicht Reallehrer Peter Meier findet die Rolle des pädagogischen Ein- unschuldig sein mag, legt sich allmäh- zelkämpfers nach wie vor lebenswert. lich. Die 15- bis 17-jährigen Jugend- lichen arbeiten mehr oder weniger konzentriert an den Rhombus-Berech- nungen, die ihnen der Lehrer zuvor am Hellraumprojektor erklärt hat. Man sitzt in Gruppen, meist zu viert, hilft einan- der auch, das scheint so legal wie der Taschenrechner. Der Eindruck des Besu- chers, dass die Quartette besonders gut zusammen passen würden, täuscht: sie sind ausgelost. Nicht zu früh eingreifen Der Lehrer geht im Raum umher, schätzt ab, wo Hilfe nötig sei und wo nicht. «Wenn ich zu früh eingreife, hin- dere ich den Schüler vielleicht daran, das Ergebnis selber zu finden, und ver- ringere dadurch den Lerneffekt», sagt Peter Meier. Ein lebhafter Blondschopf scheint nun allerdings Hilfe nötig zu haben. «Diese Rechnung finde ich zuerst einmal doof», verrät er dem Leh- rer. Der lässt sich dadurch nicht beirren, Lehrer Peter Meier und seine Klasse R3: «Wenn ich zu früh eingreife, hindere ich sondern erklärt geduldig noch einmal, den Schüler vielleicht daran, das Ergebnis selber zu finden.» was der Schüler vielleicht vorher ver- passt hat, weil er den Postkartenblick aus dem Fenster auf das Pilatusmassiv genoss. Zwei Burschen (schon fertig?) blödeln «Der Job ist sehr anspruchsvoll, sprechend erschöpft sei. Und, so eine ungeniert: «Ich dir erklären in deine weitere Stimme: «Wir müssen nur Fünf- Sprak, drei Kamele machen zehntau- vor allem methodisch – und minutenvorträge halten, die Sekschüler send Frank...» Ist das nun echt oder ist solche von 20 Minuten.» es der zurzeit bei den Jungen angesagte man muss Strategien zur Kri- Balkanslang? Deutsch ist für rund die Ziel Nummer 1: eine Lehrstelle Hälfte der Klasse nicht Muttersprache. senbewältigung bereit haben.» An einer Kastentür sind die «Leitideen» «Aber alle sind in der Schweiz schon zur für das Schuljahr angeschlagen: Nebst Primarschule gegangen», klärt Peter etlichen frommen Wünschen an die Meier auf, «die Sprache ist nicht das Disziplin der Jugendlichen ist da ein Hauptproblem, und auch die Schulleis- «Ziel für alle» hervorgehoben: «Ich tungen sind nicht etwa bei Schweizern suche und finde eine Lehrstelle!» Etwa besser und bei Ausländern schlechter.» mindest nicht auf akute Schwierigkei- die Hälfte der Klasse sei schon so weit, Nicht wegzudiskutieren ist freilich, dass ten hinzuweisen; im nüchtern-zweck- berichtet Peter Meier, von den übrigen im «nächsthöheren» Schultyp, der orientierten Klassenraum herrscht eine hätten die meisten eine Reservelösung Sekundarschule, nur noch vereinzelt angenehme Atmosphäre. im Ärmel, falls es bis zum Sommer nicht Ausländer sitzen. Das bestätigen in der nachfolgenden klappt, zum Beispiel ein Über- Diskussion über die Realschule auch die brückungsjahr oder einen Sprachauf- Geschätzte Nestwärme jungen Leute: Es sei «locker» hier bei enthalt. Auf dem Fenstersims steht ein anatomi- Lehrer Meier, meint einer. «Leistungs- «Lehrstellen hat es an sich genug», sches Modell des Auges: Lederhaut, druck? Spür ich nicht!», beteuert ein erklärt Meier, «allerdings wird es unter- Netzhaut, Hornhaut, Pupille... Hinterm anderer. Ein Mädchen befürchtet, dass halb eines bestimmten Notenschnittes Lehrerpult ist ein stilisiertes Kruzifix beim Fachlehrsystem der eine Lehrer sehr hart.» Schüler mit Lernschwierig- angebracht. Bei der Tür hängt nebst nicht berücksichtigen würde, dass der keiten hätten dadurch Mühe. Dennoch Welt- und Europakarte auch das andere in der Stunde zuvor eine Probe ist er bei dieser Klasse «zuversichtlich, Mobbingposter des LCH. Es scheint zu- hat schreiben lassen und die Klasse ent- dass alle es schaffen».
6 • 2 0 0 0 14 In der Diskussion berichtet eine Schüle- rin, wie sie von einem Lehrbetrieb zuerst den Bescheid erhielt, man nehme nur Sek-Absolventen. Aber dann – hart- näckig genug – schaffte sie es, dass sie trotzdem zum Schnuppern zugelassen wurde. Nach einer Woche hatte sie die Patrons überzeugt und die Lehrstelle im Sack. Root ist keine Voralpen-Idylle, sondern Halbstadt im Gewerbegürtel zwischen Luzern und Zug. Meier verklärt auch keineswegs die Realschul-Realität; er anerkennt die Probleme, die Anton Strittmatters Artikel in diesem Heft zur Sprache bringt: heterogene Klassen, mangelnde Motivation, schlechter Ruf. Aber Strittmatter sehe die Situation doch «etwas zu fatalistisch». Strategien für Krisenfälle Er findet seine Rolle als pädagogischer ligt. Eher vorsichtig erwähnt er, dass aus der Fluktuation. Begonnen hat er Einzelkämpfer nach wie vor lebbar und schon mehrere Jahre keine realschul- sie mit 28 Jugendlichen; jetzt sind es lebenswert. «Wenn ich die Schüler drei spezifische Weiterbildung mehr stattge- noch deren 20. Jahre lang habe, dann kann ich auf funden habe. Die Schulstruktur sei im jeden einzelnen eingehen und seine Kanton gegenwärtig sehr im Fluss. Ge- «Die Probleme liegen bei mir» Stärken fördern.» Der Job sei sehr meinden können wählen, ob sie eine Peter Meier hat seine Schülerinnen und anspruchsvoll: «Nicht unbedingt fach- kooperative oder eine integrierte Ober- Schüler nicht unvorbereitet in die Dis- lich, sondern vor allem methodisch – stufe wollen. Auch in Root ist man kussion mit dem Journalisten und man muss Strategien zur Krisen- dabei, die Struktur zu überprüfen. geschickt. Er liess sie zuvor anhand bewältigung bereit haben.» Als Mittel zur Bewältigung der Hetero- eines Fragebogens schriftlich zur Situa- In Sachen Infrastruktur, Lehrmittel oder genität sieht er eine deutliche Redukti- tion der Realschule und zu ihrer eige- Betreuung durch die Schulpflege fühlt on der Klassengrössen: Bei der gegen- nen Stellung nehmen: Eine deutliche er sich als Reallehrer nicht benachtei- wärtigen Klasse Meiers ergab sich das Mehrheit gibt an, sich im «richtigen»
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 15 Schultyp zu fühlen und glaubt, genü- gend Chancen für den Einstieg ins Berufsleben zu haben. Wo Nachteile empfunden werden, da übernehmen die Befragten selber die Verantwortung: «Die Probleme liegen bei mir und meinen Noten.» Oder: «Hätte ich mit Schnuppern früher ange- fangen, wäre es viel leichter gewesen.» Im direkten Gespräch werden dann trotzdem Verletzungen spürbar, die vor allem durch Überheblichkeit von Sek- Schülern gegenüber den Real-Kollegen entstehen. Zwei Burschen berichten, dass sie am Skitag zwei Mädchen getrof- fen hätten. Nachdem man sich gewun- dert hatte, dass man zwar im gleichen Dorf wohne, gleich alt sei, einander aber noch nicht kenne, kam rasch die Frage: «Wo geht ihr denn in die Schule?» Das folgende «Was, nur Real!» muss den jungen Männern wehgetan haben. «Die Probleme liegen bei mir und meinen Noten.» – Realschülerinnen und Real- schüler sind mit Selbstkritik rasch bei der Hand. «Ich bin stolz auf mich» Am Schluss des Fragebogens findet sich eine Rubrik mit dem Titel «Was ich noch sagen wollte». Und da steht unter anderen ein Satz, der wenn schon nicht für die Realschule insgesamt, so doch Ein Volk wird gebildet für den Unterricht von Peter Meier Dass die Alten gescheiter sind als die Jungen, glauben vor allem sie selber. Dass spricht: «Ich bin froh, dass ich lange die jungen Schweizerinnen und Schweizer gebildeter sind als die älteren, weist überlegt habe, was ich werden soll. Ich hingegen das Bundesamt für Statistik (BFS) zweifelsfrei nach. bin stolz auf mich.» Vier Fünftel der Bevölkerung in der Schweiz haben gemäss Statistik «Bildungs- Heinz Weber stand der Bevölkerung» nach der obligatorischen Schulzeit eine weitere Ausbil- dung absolviert. Die Mehrheit hat ihre Ausbildung mit einer Berufslehre abge- schlossen. Nur eine von fünf Personen verfügt über einen höheren Abschluss auf der Tertiärstufe (Universität oder gleichwertige Ausbildung). Personen unter 45 Jahre weisen im Vergleich zu den älteren Generationen einen markant höheren Bildungsstand auf. Sind bei den 25- bis 34-Jährigen nur 14% ohne nachobligatorische Ausbildung, so haben bei den Rentnern und Rentne- rinnen rund 43% keinen entsprechenden Abschluss. hw.
6 • 2 0 0 0 REALSCHULE 17 Für die Schule, vor allem der Realstufe, aber auch für die Sozialarbeit, die man zu Hilfe ruft, wird «Schul-Sozialarbeit» Bildung – Hoffnung im Land immer mehr ein Thema. Versuche lau- fen an, Erfahrungen werden gesammelt, von Ödnis und Tristesse erste Untersuchungen liegen vor. Ist Erziehung nicht immer auch Sozialarbeit – und umgekehrt? Der Kinofilm «ça commence aujourd’hui» stellt Fragen zur Hanspeter Stalder Schulrealität, die jede Lehrperson für sich beantworten muss. Der Film des französischen Altmeisters Bertrand Tavernier «ça commence aujourd’hui» liefert dazu einen ergän- se. Das heisst natürlich auch, dass der alarbeiter oder Sozialarbeiterin das zenden Beitrag. Weil er zum öffentli- Improvisation grosser Spielraum gelas- Richtige ist, muss ich selbst beantwor- chen Diskurs die (Film-)Erlebnisse ver- sen wurde», meint Tavernier. ten. mittelt; weil er am Extremfall wie durch ein Mikroskop das Wesentliche des Nor- Das Thema Hanspeter Stalder ist Medienpädagoge, Mitarbeiter des Schweizerischen Fachverbandes für Sozial- und malfalls sichtbar macht. Daniel ist Lehrer und Pädagoge. Er ver- Heilpädagogik SVE, Dozent an Fachhochschulen sucht den Kindern etwas Sinnvolles bei- für Soziale Arbeit und Schulpfleger. E-Mail: hanspe- Der Ort zubringen, sie mit Kulturtechniken ver- ter@stalder.ch. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das traut zu machen, ihre Fähigkeiten zu nordfranzösische Valenciennes eine entwickeln. Er macht das, was Kinder- wichtige Bergbauregion. Inzwischen gärtnerinnen, Lehrerinnen und Schul- sind die Zechen grösstenteils stillgelegt. leiter überall tun. Doch zusätzlich ist er Zurück bleiben verslumte Strassen, Sozialarbeiter. Er hilft zur Selbsthilfe, Wohnungen ohne Licht und Heizung, vermittelt Kontakte zu Behörden, inter- überforderte Sozialdienste, unterdotier- veniert bei Kindsmisshandlungen, löst te Schulen, verarmte Familien, verelen- Beziehungsprobleme, beschenkt auch dete Kinder, 34 Prozent Arbeitslose. Die- mal in bitterer Not. ser Ort der Handlung kann als «paysage Er ist beides in einem. Analog zum d‘âme» verstanden werden. Solch seeli- «Schüler-Lehrer» oder zum «Lehrer- sche Ödnis und Tristesse gibt es auch Schüler» von Paolo Freire kann man bei uns. hier vom «Lehrer-Sozialarbeiter» oder Der Film handelt in einer Vorschule, die vom «Sozialarbeiter-Lehrer» sprechen. Daniel Lefebvre leitet, in der Kinder Daniel ist beides, weil er beides sein noch spielen wie in einem Kindergar- muss, nicht anders kann, nicht das eine ten, doch bereits lesen und schreiben ohne das andere tun kann, weil für ihn lernen und sich auf die Schule vorberei- beides zusammengehört. Der Filme- ten. Einzig Bildung bringt ihnen, so macher lässt seinen Protagonisten dabei hofft man, soziale Sicherheit und beinahe verzweifeln – und gibt keine Zukunft. Antwort, stellt bloss Fragen. Der Film Die Fragen Die Geschichte basiert auf dem Dreh- Braucht es wirklich eine Spezialisierung buch von Dominique Sampiero, seit 25 zum Pädagogen und zum Sozialarbei- Jahren Lehrer in Valanciennes, und ter? Enthält diese Teilung nicht die Taverniers Tochter Tiffany. Sie haben in Gefahr der Fachidiotie? («Ein Fachidiot der Art eines Dokumentarfilms Gehör- ist ein Spezialist ohne Horizont.» Mar- tes, Gesehenes und Erlebtes in eine tin Schaub) Gibt es nicht Gemeinsames Geschichte verwoben, um damit das zwischen dem Helfen des Pädagogen Publikum im Herzen zu treffen. Die und jenem des Sozialarbeiters? «Ist es Kamera folgt den Kindern, dem Schul- nicht unverantwortlich, zu viel Verant- leiter, den Lehrerinnen und Eltern in wortung auf sich zu nehmen?» (Ruth C. vibrierender Hektik und fängt ein, was Cohn) Bildet die Spezialisierung nicht zwischen den Protagonisten und in den Grund der Entfremdung und Auflö- ihnen drin abläuft. sung der Ganzheit? Ist Erziehung nicht «Wir haben mit den Eltern diskutiert, immer auch Sozialarbeit, Sozialarbeit ihnen die Geschichte präsentiert. Ihre Erziehung? Reaktion war fantastisch: Sie waren für Der Film «ça commence aujourd’hui» mich wie eine richtige Familie. Für sie vermittelt uns an Stelle von Antworten und ihre Kinder gab es in den paar Erlebnisse, Geschichten, Bilder, Töne, Wochen einfach einen neuen Lehrer. Emotionen, Assoziationen. Was in einer Wir hatten kein Casting gemacht, denn bestimmten Situation und Gruppe, für es handelte sich um eine wirkliche Klas- mich als Lehrer oder Lehrerin, als Sozi-
D LCH IENST EISTUNGEN 18 LCH-Versicherungen Für alle LCH-Mitglieder und ihre Ehe- oder Lebenspartner Dank dem LCH kommen Sie in den Genuss einzigartiger Konditionen in der Autoversicherung. Umfassende Leistungen zu hervorragenden Prämien! ✓ Preis: exklusiv günstige Prämien für Sie als LCH-Mitglied ✓Leistung: umfangreiche, individuelle Deckungen und 1-Jahresverträge ✓ Service: u : t t! ✓ erne stung.ht m rasch und direkt 7 Tage in der Woche rund um die Uhr ✓ Soforthilfe: unbürokratische Schadensabwicklung dank der Drive-in-Organisation der Zürich ✓ Versicherungswechsel: Ne auch im dienstlei In wenn Sie noch nicht bei uns versichert sind, Ihre Versicherung jedoch wechseln wollen, helfen wir Ihnen gerne. Rufen Sie an – Tel. 0848 807 804 jetzt lch.ch/ Senden Sie den ausgefüllten Coupon zurück. Die Spezialisten von Züritel setzen . www lch sich umgehend mit Ihnen in Verbindung. e r n ame: itel Sie werden sehen, ein Vergleich mit Ihrer jetzigen tz ur Benunwort: z Autoversicherung lohnt sich in jedem Fall! Ke n Vom LCH geprüft und empfohlen Eine Dienstleistung der Zürich ✆ 0848 807 804 Versicherungsträger: «Zürich» Versicherungs-Gesellschaft ✂ LCH- INS - MF- 03.00- D Ja, ich interessiere mich für ein Angebot! Rufen Sie mich an: COUPON RÜCKRUF- Datum um (Zeit: 07.30–18.30 Uhr) Name Vorname Tel. P Tel. G Strasse PLZ/Ort Senden Sie den Coupon an: LCH-Versicherungen, Züritel, Postfach, 8307 Effretikon, Fax 0848 857 858
D LCH IENST EISTUNGEN 19 MAR POL REISEN Mit Marco Polo die Welt entdecken – auch individuell Wer die Welt entdecken will und dabei Wert auf ausgefeilte Routen abseits der üblichen Wege legt, kann seinen Traum jetzt wahrmachen und auf den Spuren des einstigen Namensgebers mit Marco Polo reisen. Abenteuer und Erlebnis stehen bei den Touren, die in alle vier aussereuropäischen Konti- nente führen, im Vordergrund. Zusammengefasst sind diese faszinierenden Angebote in den beiden Katalogen «Entdeckerreisen 2000» und «Individuell 2000». Bei den Entdeckerreisen sind Gleichinteressierte in Gruppen von durchschnittlich 15 Teilnehmern unter- wegs; das Angebot gibt es aber auch als Minigruppe von höchstens zehn Personen. Fernweh machen schon die über 50 Länder, die es zu entdecken gilt, darunter ganz neu: Tibet mit den Provinzen Amdo und Kham, der Mount Kailash, Nord- und Südkorea, Marokko und Kuba. Oder wie wär's mit Bhutan? Mit den «Besonderen Reisen» von Marco Polo können Kenner die letzten weissen Flecke auf ihrer ganz persönlichen Reise-Weltkarte erkunden. Wer wird denn schon «Das unbekannte Südaustralien mit Flussfahrt auf dem Murray River» kennen? Oder bereits «Vom Kinner-Kailash zur Gangesquelle» gekommen sein? Von Grund auf neu ist der Katalog «Individuell», der faszinierende Reisen für Kleinstgruppen ab zwei Personen bereithält. Sehnsucht wecken mit Sicherheit Programme wie die «Serengeti-Safari», «Karakorum – Hunza» ins legendäre Paradies Shangri-La oder eine Jeepsafari nach «Spiti – Kulutal – Lahaul», also durch das «Land der Götter» im Himalaya. Auch Wellness wird bei Marco Polo gebo- ten, so z.B. eine 17-tägige Südindienreise mit Kuraufenthalt «Ayurveda in Kerala». Wem dies alles noch zu «bewegt» erscheint, der findet unter den MarcOasen herrliche Resorts zum Erholen und Entspannen. Die Palette reicht vom Relaxen auf einer tropischen Privatinsel bei Sansibar über das in einem Maharaja-Palast residierende Ananda Health Resort am Fuss des Himalaya bis hin zum Urlaub auf einer ökologisch geführten Büffelfarm in Venezuela. LCH-Reisedienst Martin Schröter 01/315 54 64
D LCHIENST EISTUNGEN 20 Endkapitals wird auch nicht beeinträch- Innovative Finanzprodukte tigt. Im Todesfall des Kindes erfolgt bis Alter 12 eine Auszahlung von Fr. für die Zukunft 10 000.–, bei älteren Kindern jene der Versicherungssumme, im Beispiel Sichern Sie die Ausbildung Ihrer Kinder frühzeitig! Fr. 38 000.–. Heute befinden sich für die Ausbil- des Vaters ergibt sich, bei einer ange- Die Leistung bei Ablauf der Versiche- dungsfinanzierung der Kinder neuartige nommenen Verzinsung von durch- rung besteht aus einer garantierten fondsgebundene Versicherungen und schnittlich 6%, ein Endkapital von Mindestleistung und zusätzlich aus dem Fondssparpläne auf dem Markt. ca. Fr. 63 000.–. dannzumaligen Stand der Anlagefonds. Wir möchten daraus zwei Produkte ver- Die Kinder-Versicherung Das Endkapital beträgt bei einer eben- gleichen. Wer sich scheut, sein Geld in Die Eltern oder die Paten zahlen für das falls angenommenen durchschnittli- einen ungesicherten Fondssparplan ein- Kind ebenfalls die jährliche Prämie von chen Rendite der Anlagefonds von 6% zuzahlen, dem zeigen wir anhand einer Fr. 2000.– ein. Die Einzahlung kann ca. Fr. 57 000.–, dies trotz der Abde- Kombination von Versicherung und nicht unterbrochen werden (Versiche- ckung des Risikos von Vater und Kind! Fondsanlagen eine gesicherte Alternati- rungsvertrag). Das Produkt ist somit ve auf. nicht flexibel, aber dafür abgesichert: Eltern, die für Ihr Kind vorausschauend Im Todesfall und bei Invalidität des planen möchten, können noch aus wei- Die Ausgangslage Vaters bezahlt die Versicherung die Prä- teren Angeboten auswählen. Der LCH- Die Eltern zahlen für ihr Baby während mie bis zum Ablauf weiter. Bei einer Finanzplaner ist Ihnen bei der Auswahl 20 Jahren eine jährliche Prämie von Fr. Dauerinvalidität des Kindes erfolgt eine gerne unabhängig und neutral behilf- 2000.– ein. Der Versicherungsteil wird sofortige Barauszahlung in Höhe von Fr. lich. auf den Vater abgeschlossen. Die Einla- 38 000.–, die Versicherung läuft aber gen und Erträge dienen der Finanzie- trotzdem weiter und die Auszahlung des Willy Graf, LCH-Finanzplaner rung der Ausbildung des Kindes. Das dann erwachsene Kind kann den Betrag aber auch wiederum für seine eigene Alter des Vaters: 40 Jahre / Alter des Kindes: 1 Jahr Altersvorsorge einsetzen und das Kapi- Laufzeit: 20 Jahre tal langfristig anlegen. Damit würde es Fondssparplan Kinder-Versicherung sich fast aller Sorgen seiner eigenen Mit Todesfallrisiko abgesichert Altersvorsorge entledigen. Tod des Vaters Keine Absicherung; zusätzliche Risikovers.* nötig Prämien werden von der Versicherung weiterbezahlt Die reine Kinder-Fondsanlage Invalidität des Vaters Keine Absicherung Prämien werden von der Versicherung weiterbezahlt Bei der reinen Einzahlung in Anlage- fonds (Fondssparplan) besteht keine Tod des Kindes Keine Absicherung Vor Alter 12 höchstens Fr. 10 000.– / Über Alter 12 Auszahlung der Versicherungssumme, Fr. 38 000.– Absicherung beim Tode und bei der Invalidität des Vaters. Damit die Aus- Invalidität des Kindes Keine Absicherung Sofortige Barauszahlung (Fr. 38 000.–), zusätzlich zahlungen einigermassen vergleichbar Kapitalleistungen bei Versicherungsablauf werden, schliessen wir deshalb immer- Risiko Keine garantierte Leistung; Kursschwankungen Garantierte Mindestleistung hin eine Risikopolice auf den Tod des unterworfen plus Überschüsse Vaters ab (Fr. 300.– jährlich). Damit wer- Flexibilität Einmaleinlage oder Einzahlung nach Belieben Prämien bez. oder Rückkauf (mit Verlusten verbunden) den im Todesfall Fr. 50 000.– ausbezahlt. Jährliche Einzahlung Fondseinzahlung: ca. Fr. 1700.– Bei einem jährlichen Aufwand von *Risikoversicherung: ca. Fr. 300.– Fr. 2000.– Fr. 1700.– in Fondsanlagen und Fr. 300.– Endkapital ca. Fr. 63 000.– ca. Fr. 57 000.– in eine Absicherung auf den Todesfall LCH-Finanzplanung Bildung Schweiz 6/2000 ■ Ihre Finanzplanung interessiert mich. Ich möchte ein erstes kostenloses Die massgeschneiderte Planung der Vermögenssituation sowie deren Fr. 600.– (exkl. MwSt.) Gespräch bei mir zuhause. Die Präsentation kostet für mich als LCH- Präsentation der Ergebnisse erfolgt Mitglied nur auf meinen ausdrücklichen Wunsch. Name/Vorname LCH-Mitglied, Sektion Geburtsdatum Strasse Telefon privat Telefon Schule PLZ/Ortschaft Am besten erreichbar: Wochentage _______________ von ______________ bis ______________ Einsenden an: LCH-Service – Postfach 189 – 8057 Zürich – Fax 01 311 83 15
D LCH IENST EISTUNGEN 21 Rechenstäbe, die es in sich haben! KNICKI nennen sich die neuen Rechenstäbe. Mit ihnen wird das Zerlegen und Zusammensetzen von Zahlen veranschaulicht und geübt. Jedes KNICKI besteht aus einer Reihe gleicher Holzwürfel und ist so ein ganz konkretes Modell für eine Zahl. Die Würfel sind elastisch miteinander verbunden, so dass ein Stab sich leicht knicken lässt, sich aber auch von selbst wieder streckt. Beim Knicken an einer gewählten Stelle werden die verborgenen Zahlen sichtbar, die den gerade erzeugten Teilen des KNICKI entsprechen. Die KNICKI sind aus Ahornholz gefertigt. Die Würfelkanten messen 3 cm. Die elastische, rote Verbindung der Klötzchen ist zerreissfest. Die KNICKI sind einzeln oder in Sätzen, von 1 bis 10, oder von11 bis 20, erhältlich. Linus Walter Lernmittel Hasenweg 8 CH-4710 Balsthal Tel.: 062/ 391 21 21 Fax: 062/ 391 21 23 Box: linus.walter@datacomm.ch Zur Erweiterung des Zahlenraumes steht ein Zwanzigerrahmen zur Verfügung. Darin können die KNICKI in Zehnerzeilen eingelegt werden. Zehnerübergänge werden darin einfach und anschaulich durch Knicken bewältigt. Die KNICKI passen sehr gut in Kinderhände, und sie veranlassen die Kinder zu fröhlichen und eifri- gen Ratespielen. Es ist, als würden die Zahlen Verstecken spielen. – Ein lebendiges Eins-plus-eins!
6 • 2 0 0 0 NACHRICHTEN 23 Fremde Federn Termine MAGAZIN Entfernt kreativ Gewaltfreiheit lernen «Dass die Jungen sich ein Spiel- Das Forum für Friedenserzie- zeug der Erwachsenenwelt eins Sprachaufenthalte burg hat dieses Angebot hung lädt ein zu einem Studien- zu eins zum eigenen Kulturgut 1982 lanciert. Letztes Jahr gemacht haben, mag ihrer Krea- Ein wertvolles machten 140 junge Leute kurs an sechs Samstagen über «Gewaltfreie Konfliktlösung im tivität kein sonderlich gutes zehntes Jahr davon Gebrauch. Nebst den gesellschaftlichen Bereich» ab Zeugnis ausstellen. Doch immer- sprachlichen Fortschritten ist 29. April in Zürich. Infos: Forum hin haben sie nach den Deka- «Französisch braucht Nach- die in einem solchen Jahr für Friedenserziehung, Postfach den der Walkman-Stöpsel und hilfe» schrieb BILDUNG gewonnene Lebenserfahrung 325, 9004 St. Gallen, Tel. der Computergames ein Gerät SCHWEIZ im Februar. Die von grossem Wert. Und: Falls 071 244 17 37 oder 01 242 20 59. erobert, das im entferntesten zitierten Sprachforscher von der Austausch auf Gegensei- der Kommunikation dient.» der Uni Basel sehen «kom- tigkeit gelingt, sind die Wo bleibt der Sport? Aus einem Artikel der «Neuen munikative Erfahrungen» in Kosten sehr gering. «Bildungsziele im Sportunter- Zürcher Zeitung» über die «drahtlose Nabelschnur» Handy. einer fremdsprachigen Re- Das Bemühen von Koordina- richt – das Dreistunden-Obliga- gion als wichtige Ergänzung tor Martin Johner (Sonnhal- torium im Wanken» ist eine Begabt abwesend zur Schule. Besonders wert- de 14, 3210 Kerzers, Telefon Forumsveranstaltung betitelt, «Schulschwänzer sind zum Prob- voll sei dabei die Möglich- 031 755 82 56) ist jedes Jahr, die am 24. Mai, 13.30 bis 17 Uhr lem geworden. Unter den Verwei- keit zum Aufbau einer dass die Symmetrie mög- in Bern stattfindet. «Es ist an der gerern, staunen Pädagogen, sind «sozialen Identität». lichst vollständig zu Stande Zeit, die Fragen nach Legitimität auch Gymnasiasten und Hoch- Diese Chance bietet das zu bringen. Gegenwärtig lie- und Bedeutung des Faches Sport begabte.» «Partnersprachliche zehnte gen jedoch Anmeldungen öffentlich zu diskutieren», fin- Die deutsche Zeitschrift «Die Woche» Schuljahr»/«Dixième année von 68 Französischsprachi- den die Organisatoren. Ange- fand heraus, was dem Lehrpersonal offenbar bisher nicht aufgefallen war. linguistique». Die Idee: Ju- gen vor, aber erst von 41 sprochen sind neben den sport- gendliche, die ihre obligato- Deutschsprachigen. Martin unterrichtenden Lehrpersonen Defizitär definiert rische Schulzeit beendet ha- Johner hofft deshalb, dass auch alle anderen am Thema «Tatsächlich wird im Konzept ben, erhalten Gelegenheit, noch etliche Deutschschwei- Interessierten. Info: Regula Nyf- des gepriesenen lebenslangen das letzte Schuljahr in einer zer sich zum Mitmachen ent- feler, Balmweg 11, 3007 Bern; Lernens der Anspruch auf Reife, Klasse der anderen Sprach- schliessen. Infos gibt es auch Tel./Fax 031 371 62 48, E-Mail: Sicherheit und das Erwachsen- region zu wiederholen. Der via Internet: www.bucoli.ch. nyffeler.jungo@bluewin.ch. werden aufgegeben: Man wird zweisprachige Kanton Frei- hw. nie mehr erwachsen, muss sich Start in die Rhythmik aber ein Leben lang darum Die Musikhochschule Luzern, bemühen – und jede Bildungsver- Fak 1, schafft ein neues Gefäss. anstaltung dementiert, dass man Um den Eintritt ins Hauptstudi- es vielleicht bereits sein könnte. um Rhythmik zu erleichtern Wir werden nicht mehr fertig, wird erstmals ein Grundstudien- sondern permanent als defizitär jahr angeboten. Es dauert zwei definiert: Wir können uns immer Semester und ist berufsbeglei- seltener als souverän erleben und tend. Nächster Beginn Oktober Zeichnung pécube/zVg. verstehen.» 2001, Infoveranstaltungen 13. Die Zeitschrift «Psychologie heute» in Mai und 25. November 2000. einem Text mit dem Titel «Lebens- langes Lernen: Die grosse Illusion». Auskunft und Anmeldung: Musikhochschule Luzern, Fakul- Knapp verfehlt tät 1, Dreilindenstr. 93, 6006 «Der Nürnberger Trichter ist eine Luzern; Tel. 041 422 45 00, E- heimliche Leitvorstellung grad- Schüleraustausch die Motivation stärken. Ein Pro- Mail: fakultaet1@mhs.fhz.ch. liniger Unterrichtstechnik: ein Gerät zum mühe- und wider- Face à CD-ROM belauf weckte allerdings nur mässige Motivation: Kommt Bergwald hautnah standslosen Einpauken von Fak- An Jugendliche, Lehrkräfte und man nicht gleich auf die korrek- Der Lawinenwinter 99, das fol- tenwissen. Mit dem Computer ist Eltern, die einen Aufenthalt in te Lösung, wird das Spiel zäh: der gende Hochwasser und der dieses Ziel schon mehrfach einem anderen Sprachgebiet der PC kennt kein Pardon. Man Sturm «Lothar» im Dezember knapp verfehlt worden.» Schweiz vorbereiten wollen, sehnt sich nach einem Ge- haben den Schutzwald ins Blick- Aus einem Kommentar im deutschen richtet sich die neue CD-ROM sprächspartner aus Fleisch und feld gerückt: Wer zu dessen Gewerkschaftsorgan «Erziehung und Wissenschaft». «Face à Face» der gesamtschwei- Blut, dem man sich notfalls mit Erhalt beitragen und mehr darü- zerisch tätigen Fachstelle «ch- Händen und Füssen verständlich ber wissen möchte, wird in Alarmierend schlapp Jugendaustausch». In einem machen kann. Immerhin: Die einem einwöchigen Arbeitsein- «Alarm im Schulzimmer: Unsere attraktiv aufgemachten Rollen- CD-ROM (für PC und Mac) ist satz der «Stiftung Bergwaldpro- Lehrer machen schlapp!» spiel werden Alltagssituationen gratis erhältlich bei ch-Jugend- jekt» bestens bedient. Infos: Titel über einem «Blick»-Artikel zum (auf der Strasse, im Bus, am austausch, Hauptbahnhofstr. 2, Bergwaldprojekt, Rigastr. 14, zunehmenden Druck auf Lehrkräfte. Gemeint sind anscheinend nur die Kiosk) simuliert. Das soll Be- 4501 Solothurn; 032 625 26 80, 7000 Chur; Tel. 081 252 41 45, männlichen Pädagogen. rührungsängste vermindern und www.echanges.ch. hw. www.bergwaldprojekt.ch.
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