Mit Strategie zum Ziel - ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - IHK Schleswig-Holstein
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07+08/2016 · Juli/August Ausgabe Kiel · 7370 ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Mit Strategie zum Ziel � Titelthema: Zukunftsland Schleswig-Holstein � Wirtschaft im Gespräch: Professor Ulrich Reinhardt � Lange Nacht der Industrie: Bühne für Unternehmen
Jochen Möller, Geschäftsführer M.O.E. GmbH Wir machen nicht viel Wind. Wir nutzen ihn. Mehr Infos unter der-echte-norden.info
Mein Standpunkt �� Ein Standort mit Zukunft D er Mittelstand ist bei uns im Norden traditionell gut aufgestellt. Das gilt insbesondere für den Wirtschafts- raum Schleswig-Holstein. Aufgrund der günstigen Wachstumsperspektiven hat sich hier bereits eine Reihe ganz unterschiedlicher Branchen angesiedelt, die hoch qualifi- zierte Fachkräfte beschäftigen. Ob das nun eher naheliegen- de sind wie die maritime Wirtschaft – schließlich ist Lübeck Deutschlands größter Ostseehafen – oder Unternehmen aus den Zukunftsbranchen erneuerbare Energien, Medizintech- nik, Brandschutz- und Brandmeldetechnik und digitale Wirt- schaft. Darunter ist auch die JOB Gruppe, die als Weltmarkt- führer vom regionalen Standort aus global unterwegs ist. Unser Unternehmen am Standort Ahrensburg gehört zur HanseBelt-Region, die sich als „Region mit Rückenwind“ po- sitioniert hat. Gleichzeitig sind wir Teil der Metropolregion Hamburg. Das macht den Standort für Fachkräfte besonders attraktiv. Was wir von unseren Mitarbeitern immer wieder hören: Die Region ist perfekt zum Arbeiten und perfekt zum Leben. Meint man es mit der Work-Life-Balance ernst, ist bei- des ohnehin nicht voneinander zu trennen – und die besten Resultate erzielt man eben mit motivierten Mitarbeitern. Die JOB Gruppe übernimmt mit ihren Produkten und Lö- sungen im Bereich Brandschutz eine große Verantwortung. Und Verantwortung übernehmen wir genauso für unsere Mitarbeiter und die Region. Ganz einfach deshalb, weil wir besondere Chancen darin sehen, dass sich hier Unternehmen Foto: JOB Gruppe zusammenfinden, die nicht nur ihre eigenen Interessen ver- folgen, sondern sich bei der Unternehmenskultur einem ge- meinsamen Leitbild verpflichtet fühlen. Deshalb engagieren wir uns in Initiativen wie dem HanseBelt e. V. und dem Part- nerprogramm „Schleswig-Holstein. Der echte Norden.“ der Bodo Müller, Geschäftsführer der JOB Gruppe, Ahrensburg WTSH. Was das anbelangt, hatten wir übrigens gerade erst prominenten Besuch: Im Rahmen der Initiative „Europa in meiner Region“ besuchten uns EU-Direktor Erich Unterwur Bulb, kurz „E-Bulb“, die in Elektroklein- und Haushaltsgeräten zacher und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Rein- ebenso eingesetzt werden kann wie in komplexen technischen hard Meyer. Unterwurzacher hob bei dieser Gelegenheit die Anlagen. Dieser Neubau ist einer von vielen Bausteinen, mit Investitionen der JOB Gruppe als gelungenes Beispiel für eine denen wir unser Votum für den Zukunftsstandort Schleswig- zukunftsgerichtete EFRE-Förderung hervor. Holstein im wahrsten Sinne des Wortes untermauern. �� Da ist es nur folgerichtig, dass wir in die Erweiterung der Produktion und der Forschung und Entwicklung für unsere Lösungen „made in Germany“ in Ahrensburg investieren. Was ist Ihre Meinung? Anlass, die Baupläne für die rund 3.000 Quadratmeter zeit- Schreiben Sie der Redaktion: nah umzusetzen, ist die anlaufende Serienproduktion unserer redaktion@ihk-sh.de bereits preisgekrönten Feuerlöscheinrichtung Extinguishing 07+08/16 1
�� Wirtschaft im Bild Intralogistik � Bald wird er in Indien in Betrieb genommen: der Depalettierer der H.F. Meyer GmbH & Co KG aus Neustadt in Holstein. Der 170 Jahre alte Traditionsbetrieb fertigt mit rund 100 Mitarbeitern Maschinen und Anlagen der industriellen Intralogistik und Produktprüfung. Kunden sind etwa die Nah- rungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Bereiche Phar- ma/Healthcare/Kosmetik, Reifentechnik und Maschinenbau. Die Anlagen des mittelständischen Unternehmens stehen auf allen Kontinenten bei nahezu allen großen Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern. Weitere Unternehmensbereiche wie Haustechnik, Metall- und Stahlbau sowie die CNC-Teileferti- gung sind regional fest verankert. Foto: H.F. Meyer GmbH & Co KG 2 07+08/16
Themen der Wirtschaft �� ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Mein Standpunkt 1 Wirtschaft im Bild 2 �6 Neues im Norden Zitat des Monats 4 Köpfe der Wirtschaft 5 Foto: iStock.com/stocknroll Titelthema – Zukunftsland Schleswig-Holstein Landesentwicklung: mit Strategie zum Ziel 6 OffTEC-Trainingszentrum: Profis für die Windkraftbranche 8 Clustermanagement: gemeinsam in die Zukunft 10 Schleswig-Holstein 2030: Impulse aus der Wirtschaft 12 ISIT in Itzehoe: Spitzenforschung im Reinraum 14 Wirtschaft im Gespräch Zukunftsland Schleswig-Holstein Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Zukunftsforscher 16 Titelthema Gerade in Zeiten des digitalen Wandels muss sich das gesamte Unternehmen und Märkte Land Schleswig-Holstein zukunftsfähig aufstellen. Als politische Grundla- CTS Composite: Mitarbeiter als Innovatoren 18 ge dafür entsteht die Landesentwicklungsstrategie 2030. Lesen Sie außer- Jung Process Systems GmbH: dem im Titelthema, wie die IHKs mit dem Strategiepapier „Schleswig-Hol- Hightech-Pumpen aus Edelstahl 19 stein 2030“ Impulse setzen, wie die Cluster wichtiger Zukunftsbranchen Moby.Cards: QR-Codes mit Leben füllen 20 arbeiten und wieso das Fraunhofer ISIT und das OffTEC-Trainingszen Andresen GmbH: Heimspiel in Europa 21 trum beispielhaft für das Zukunftsland Schleswig-Holstein stehen. IHK Schleswig-Holstein Erstes IHK-Umweltforum: IHK für marktnahes Wertstoffrecycling 22 Professor Dr. Aus dem IHK-Bezirk Ulrich Reinhardt Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck 23 Wirtschaft im Gespräch Die Zukunft der Arbeitswelt ist weib- �� Standort Schleswig-Holstein Foto: Stiftung für Zukunftsfragen/M. Kuhn lich – da ist sich Ulrich Reinhardt Lange Nacht der Industrie: Bühne für Unternehmen 40 sicher. In seinem Buch „Schleswig- �� Impulse und Finanzen Holstein heute und morgen“ be- Neues Förderprodukt: leuchtet der Professor für Empi- Finanzspritze für Gründer und Nachfolger 42 rische Zukunftsforschung an der FH Westküste unterschiedliche � 16 �� Zukunft mit Bildung Aspekte der Zukunft des Landes. Ausbildungsbeispiel: Jürgen Liebisch GmbH 44 In der Wirtschaft spricht er über Jugend forscht: Wettbewerb ins Zukunftsland holen 45 ökonomische Chancen und He rausforderungen. �� Technik und Trends Soziale Medien: gefangen in der Filterblase 46 Unbemannte Luftfahrt: Drohnen sparen Geld 47 Lange Nacht �� Globale Märkte Auslandsmarkt USA: Steuerformulare richtig ausfüllen 48 der Industrie Standort Schleswig-Holstein � 40 �� Recht und Steuern Die Lange Nacht der Industrie Arbeitsrecht: falsche Adresse – Kündigung unwirksam 49 bringt Unternehmen und Men- Veranstaltungen der IHK 56 schen zusammen. Zum fünften Mal öffnen Betriebe am 17. No- Die IHK gratuliert 57 vember 2016 im nördlichsten Bundesland eine Nacht lang Foto: iStock.com/neyro2008 Treffpunkt Wirtschaft ihre Werkstore – in diesem Jahr mit Rätsel der Wirtschaft 58 erstmals landesweit. Für Unter- Hart am Wind nehmen bietet sich die Chance, Grünner & Baas, Kolumne 60 sich als zukunftsweisender, at- traktiver Arbeitgeber zu prä- Titelbild: iStock.com/skynesher sentieren. 07+08/16 3
Von links: Dirk Flörke, Rolf Christiansen, Angelika Gramkow, Erwin Sellering, Andreas Rieckhof und Siegbert Eisenach „Für den Westen unseres Foto: Metropolregion Hamburg Landes ist die enge Zusam- menarbeit mit der Metropol- region Hamburg seit vielen Jahren von großer Bedeu- tung“, sagte Mecklenburg- Vorpommerns Ministerprä- sident Erwin Sellering. And- reas Rieckhof, Vorsitzender Metropolregion Hamburg des Lenkungsausschusses und Hamburgs Wirtschaftsstaatsrat, ergänzte: „Der große Erweiterung nach Osten Einsatz Mecklenburg-Vorpommerns in den vergangenen Jahren ist ein Gewinn für die gesamte Metropolregion.“ Um die Zukunftschancen der Metropol- Regionalkooperation zugestimmt. Zuvor Mit der Erweiterung würde die Metro- region Hamburg und Norddeutschlands müssen die Parlamente der Länder Meck- polregion Hamburg 17 Kreise und Land- weiter zu verbessern und den Zusammen- lenburg-Vorpommern, Niedersachsen, kreise, drei kreisfreie Städte sowie die Stadt halt in der Region zu fördern, wird die bis- Schleswig-Holstein und Hamburg den zu- Hamburg umfassen. Die Fläche würde um herige Kooperation nun um Mecklenburg- grunde liegenden Staatsvertrag ändern – gut 2.300 auf knapp 28.500 Quadratkilo- Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin und auch die kommunalen politischen meter wachsen und wäre damit fast so groß und den Altkreis Parchim erweitert. Gremien in den Kreisen und kreisfreien wie Belgien. Die Bevölkerungszahl stiege Dazu hat der Lenkungsausschuss der Städten müssen zustimmen. Anfang 2017 um circa 180.000 auf gut 5,2 Millionen, Metropolregion am 13. Mai einem neu könnten die neuen Mitglieder dann aufge- was etwas mehr als die Einwohnerzahl von gefassten Verwaltungsabkommen für die nommen werden. Norwegen ist. red �� Immobilienforum Schleswig-Holstein Herausforderungen der Immobilienwirtschaft D as Immobilienforum Schleswig-Holstein ist eine jähr- effizienz von Neubauten und Wohnungsbestand. Im Mittel- liche Plattform für Unternehmen und Interessenver- punkt der Veranstaltung steht eine Diskussion mit Experten treter der Branche. Die kostenfreie Veranstaltung fin- aus Politik und Wirtschaft, darunter Innenminister Stefan det am Mittwoch, 13. Juli, ab 16 Uhr im Kieler „Haus der Studt. Das „Update Mietrecht“ bietet aktuelle, praktische und Wirtschaft“ statt. fachliche Brancheninhalte. Künftige Herausforderungen der Immobilienwirtschaft Neben der IHK Schleswig-Holstein sind der Verband nord- sind die Aufnahme der vielen Flüchtlinge seit dem letzten Jahr, deutscher Wohnungsunternehmen Landesverband Schleswig- der demografische Wandel mit starkem Trend zum Leben in Holstein, der Bundesverband freier Immobilien- und Woh- den Zentren sowie steigende Anforderungen an die Energie- nungsunternehmen Landesverband Nord und der Immobi- lienverband Deutschland Region Nord an der Veranstaltung beteiligt. Zitat des Monats Aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung gebeten. red �� „Die Digitalisierung könnte für die Bürger die Chance Anmeldung und Infos sein, sich vom überfürsorglichen Staat zu emanzipieren.“ IHK Flensburg, Service-Center Telefon: (0461) 806-806 Dorothea Siems in der Tageszeitung „Die Welt“ vom 8. Juni 2016 service@flensburg.ihk.de 4 07+08/16
Neues im Norden �� Wirtschaftsjunioren Köpfe der Wirtschaft Hanseraumkonferenz an der Unterelbe Die IHK Schleswig-Holstein hat seit Juni einen neuen Hauptgeschäftsführer: Der 46-jährige Björn Ipsen, zugleich neuer Hauptgeschäftsführer der IHK S eit der Gründung der Wirtschaftsjunioren Unterelbe Flensburg, folgt in beiden Funktionen auf Peter Micha- 1957 findet Ende Mai nächsten Jahres nach dann 60 Jah- el Stein. Stein ist nach 20 Jahren als Hauptgeschäfts- ren Vereinsgeschichte zum ersten Mal die Hanseraum- führer der IHK Flensburg in den Ruhestand gegan- konferenz (HAKO) in den Kreisen Pinneberg und Steinburg gen. Die Position des Hauptgeschäftsführers der IHK statt. Das Motto: „Grenzenlos“. Schleswig-Holstein hatte er seit 2010 inne. Die IHK Schleswig-Holstein Die Konferenz ist das Highlight für alle Wirtschaftsjunioren ist die Arbeitsgemeinschaft der IHKs Flensburg, zu Kiel und zu Lübeck. des Hanseraums. Der Landesverband Hanseraum repräsentiert 1.500 Mitglieder aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vor- Dr. Selden Peter Schröder ist von Wissenschafts- Fotos: privat, Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein pommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Am langen ministerin Kristin Alheit zum Professor an der Be- Himmelfahrtswochenende 2017 werden rund 550 Teilnehmer rufsakademie der Wirtschaftsakademie Schleswig- erwartet – aus dem Hanseraum, dem übrigen Bundesgebiet, Holstein ernannt worden. Der Diplom-Ingenieur und den Niederlanden und Dänemark. „Wir freuen uns, Ausrich- Diplom-Kaufmann lehrt seit September 2015 in den ter der Hanseraumkonferenz zu sein“, so Matthias Lange, Vor- dualen Studiengängen der Berufsakademie in Kiel standsvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Unterelbe. und Lübeck etwa Steuern und Rechnungswesen und übernahm im März 2016 die Leitung des Fachbereichs Betriebs- Region präsentieren Im Mittelpunkt der viertägigen Konfe- wirtschaftslehre. Schröder war weltweit für die Siemens AG tätig und renz stehen etwa Verbandsarbeit, Weiterbildung mit Semina- gründete eine Unternehmensberatung. Er war Dozent an der Fernuni- ren, Workshops und Vorträgen, die Besichtigung lokaler Un- versität Hagen und der Hochschule Heilbronn und hatte eine Professur ternehmen, aber auch Sightseeing und Sportangebote sowie für Steuern und Prüfungswesen an der International University Bad das Thema Netzwerken. Zu den offiziellen Programmpunkten Honnef inne. �� gehört die Delegiertenversammlung des Landesverbands. Ziel der Konferenz ist, die Wirtschaft in den Kreisen Pin- neberg und Steinburg möglichst breit zu präsentieren. So verteilen sich die Aktivitäten über die Kreisgebiete. Zurzeit verhandeln die Organisatoren über einzelne Veranstaltungs- Sicher. Schnell. Glasklar. orte. Die Nordakademie steht als Konferenzzentrum fest, die Konferenzeröffnung findet in der Nikolaikirche statt. „Die Organisation ist eine große Herausforderung und Aufgabe, die ausschließlich auf ehrenamtlichem Engagement unserer Mitglieder basiert“, betont Lange. Die Zweigstelle Elmshorn der IHK zu Kiel unterstützt die Planungen der Wirt- schaftsjunioren. Gesucht werden jedoch weitere Unterstützer aus der regionalen Wirtschaft, die sich per E-Mail an m atthias. lange@hako2017.de melden können. red �� www.globalconnect.de Zur Hanseraumkonferenz www.hako2017.de Corporate Cloud Neu: Deutsche Cloud verfügbar Die leistungsstärkste Cloud-Lösung für Unternehmen Tourismustag Schleswig-Holstein 2016 Telefonie Freie Technologieauswahl für Standorte im In- und Ausland Der diesjährige Tourismustag widmet sich dem Motto Internetlösungen „Tourismus in Schleswig-Holstein – die Welt zu Gast im Ultraschnelles Internet via Glasfaser echten Norden“. Am Mittwoch, 30. November 2016, lädt die IHK Schleswig-Holstein in das Hotel Hanseatischer Netzwerklösungen Hof, Wisbystraße 7–9, 23558 Lübeck. Der Einladungsver- Über 13.000 Kilometer eigene Glasfaserinfrastruktur sand erfolgt ab Oktober. red �� Sicherheit Hohe Betriebszuverlässigkeit und hohe Datensicherheit Ansprechpartner und Info Datacenter-Lösungen IHK Flensburg, Carina Balow und Stefani Jacobsen Hochverfügbare, professionelle Rechenzentren Telefon: (0461) 806-457, tourismustag@flensburg.ihk.de www.tourismustag-sh.de Kontakt und Informationen: ihk-sh@globalconnect.de oder per Telefon 040-299 976 89. 07+08/16 5
�� Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein Branchen mit Zukunft: maritime Wirtschaft, Tourismus, Medizintechnik, erneuerbare Energien Mit Strategie zum Ziel Landesentwicklung Allerorten findet sich das Wort: zukunftsfähig. Gerade in Zeiten des digitalen Wan- dels, der zunehmend in alle Lebensbereiche hineinspielt, muss sich das gesamte Land Schleswig-Holstein zukunftsfähig aufstellen. Als politische Grundlage dafür entsteht die Landesentwicklungsstrategie 2030. M ehr als die Vergangenheit in- zweck. Sie ist Grundlage dafür, dass wir zess, in dem auch die Bürgerbeteiligung teressiert mich die Zukunft, konkrete Antworten auf konkrete Her- eine wichtige Rolle spielte, heraus. Ein denn in ihr gedenke ich zu le- ausforderungen geben können.“ Auf Ba- entscheidendes Thema ist die Digita- ben.“ Unter diesem Leitsatz, der Albert sis des Grünbuchs, eines politischen Dis- lisierung. Das unterstreicht auch der Einstein zugeschrieben wird, könnte die kussionspapiers, erarbeitet die Landes- aktuelle Prognos-Zukunftsatlas, der kommende Landesentwicklungsstra- regierung – unter Mitwirkung der drei für Kiel und Lübeck gute, für Flens- tegie der Regierung um Torsten Albig IHKs im Land und anderer Partner aus burg sogar sehr gute Chancen durch stehen. „Wir haben die Voraussetzungen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – ein die Digitalisierung sieht. Aber auch für die Fähigkeiten und wir haben ein klares Weißbuch mit konkreten Maßnahmen, den ländlichen Raum sei ein schnel- Ziel“, so der Ministerpräsident. Thomas das im Herbst erstellt werden soll. ler Breitbandanschluss ein wichtiger Losse-Müller, Chef der Staatskanzlei, Neun wesentliche Handlungsfelder Standortfaktor, schreiben die Autoren ergänzt: „Eine Strategie ist kein Selbst- kristallisierten sich im bisherigen Pro- der Landesstrategie. „Dies bedeutet 6 07+08/16
on de r Vi sion V t. nicht nur, die Digitalisierung künftig landschaft aus. Durch die Vernetzung zum Projek 2800 fachübergreifend zu entwickeln, son- der Hochschulen könne sich das Land dern sie auch bei allen Themen wie als Wissensstandort etablieren und so- etwa Tourismus oder Bildung mitzu- mit seine Attraktivität nicht nur für Un- denken und umzusetzen“, fasst das ternehmen, sondern auch für junge, gut Grünbuch zusammen. Die Bedeutung ausgebildete Fachkräfte steigern. betonte die IHK bereits in ihrem Stra- An dieser Herausforderung arbei- Referenzen tegiepapier „Schleswig-Holstein 2030“ ten die IHKs schon seit Langem: Sie und bringt nun wichtige Punkte in die prüfen bereits heute unter dem Motto Diskussion über die Landesentwick- „Gelernt ist gelernt“ etwa im Ausland lungsstrategie ein. erworbene Qualifikationen und ordnen sie einem deutschen Referenzberuf zu, im Industrie- und Gewerbebau Digitalisierung Das Grünbuch wirft um den Berufseinstieg zu ermöglichen. verschiedene Fragen auf: Wie kann ein Die Landesregierung schreibt dazu im zügigerer Breitbandausbau bewerkstel- Grünbuch: „Die Versorgungssicherung ligt werden? Welche organisatorischen in ländlichen Räumen kann dank Zu- und bürokratischen Hindernisse stehen wanderung gestützt, die demografisch im Weg? Aber auch: Welche Chancen bedingte Fachkräftelücke, insbesonde- und Risiken bringen die technologi- re im Handwerk, zumindest verringert schen Weiterentwicklungen für Gesell- werden. Auch die kulturelle Vielfalt schaft, Politik und Arbeitswelt? und Internationalität des Landes wird Das Potenzial verdeutlicht ein Bei- erhöht.“ spiel der digital vernetzten Land- und Ernährungswirtschaft. Durch den Ein- Zuwanderung Ulrich Spitzer, Feder- satz von GPS und Cloud-Systemen habe führer Raumordnung der IHK Schles- sowohl die Produktivität gesteigert als wig-Holstein, begrüßt, dass die IHKs auch der Ressourceneinsatz optimiert bereits frühzeitig in die Entwicklungs- werden können. Aber auch in anderen arbeit eingebunden wurden. „Dennoch Bereichen spielt die Digitalisierung eine hätten wir uns gewünscht, dass unsere immer größere Rolle. Anregungen noch stärker im Grün- Durch die internationale und über- buch berücksichtigt worden wären. regionale Vernetzung ergeben sich So sind beispielsweise grundsätzliche für Schleswig-Holstein ebenfalls viele Probleme des Bildungssystems nicht Möglichkeiten. So sieht die Strategie genügend herausgearbeitet worden, das Land bereits heute „im engen Aus- und auch die Rolle der traditionellen tausch mit unseren skandinavischen Branchen hätte deutlicher beschrieben Partnern im Norden und Hamburg im werden müssen.“ Fotos: Christiane Schröder, Thies Raetzke/Ostsee-Holstein-Tourismus e. V., BVMed, iStock.com/ewg3D Süden. Dadurch haben wir die Chance, „Schleswig-Holstein hat sehr gute Modellregion zu werden und das Beste Zukunftschancen, wenn man die gro- beider Seiten zu vereinen.“ Ziel sei eine ßen Trends wie Internationalisierung, robuste Wirtschaft mit qualitativem Klimapolitik oder den Wunsch nach und nachhaltigem Wachstum. Dazu mehr Lebensqualität sieht. Um opti- müssen traditionelle Branchen wie mal davon zu profitieren, müssen wir Das individuelle Bau-System Maschinenbau und chemische Indus- unsere Politik entsprechend ausrichten trie weiterentwickelt werden. Außer- und über die Dauer von Wahlperioden Entwurf und Planung dem müssen junge Wirtschaftszweige hi nausdenken“, sagt Thomas Losse- wie die erneuerbaren Energien mit Müller. Festpreis Schleswig-Holstein als nationalem und Die Vollversammlungen der drei internationalem Kompetenzzentrum schleswig-holsteinischen IHKs in Fixtermin ausgebaut werden. Entscheidend sei Flensburg, Kiel und Lübeck haben sich etwa, wie stabile Rahmenbedingungen bereits mit der Landesentwicklungs- 40 Jahre Erfahrung für die strategischen Ziele der Betrie- strategie befasst und werden den Pro- Alles aus einer Hand be, ihre Personalausstattung und die zess weiter intensiv begleiten. �� Finanzen entwickelt werden könnten. Eine Einschätzung, die auch die schles- Autor: Daniel Kappmeyer Wir beraten Sie gern persönlich. wig-holsteinischen Unternehmen im IHK-Redaktion Schleswig-Holstein IHK-Strategiepapier unterstreichen. kappmeyer@flensburg.ihk.de Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG Die zielgerichtete Entwicklung der Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt Schwerpunktbranchen, heißt es im Mehr unter Tel. +49 (0) 4871 778-0 Grünbuch weiter, wirke sich auch auf www.les.schleswig-holstein.de Fax +49 (0) 4871 778-105 die Wissenschafts- und Forschungs- info@bartram-bau.de 07+08/16 7 MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON
�� Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein O ffTEC ist ein Trainingszentrum für die gesamte Onshore- und Offshore-Windkraftbranche und für den maritimen Bereich im Gewerbepark GreenTEC Campus. Bereits vor zwölf Jahren wurde Ge- sellschafter Marten Jensen durch seine langjährige Tä- tigkeit in der Windbranche und mit deren wachsender Industrialisierung bewusst, dass die gesetzten Klima- ziele nicht ohne Windenergie zu erreichen sind – und Letztere wiederum nicht ohne Arbeitssicherheit der Fachkräfte möglich ist. In den vergangenen Jahren sind umfangreiche Trainingseinrichtungen geschaffen und 2015 ein Gästehaus eröffnet worden, um Sicherheits- und Techniktrainings unter realistischen Bedingungen an einem Standort anbieten zu können. Hierzu zählen das Maritime Trainings-Centrum (MTC), das Tech- nologie-Trainings-Centrum, zwei Trainingstürme, ein Trainingswindpark mit realen Offshore-Windenergie- anlagen und das Brandschutz-Trainings-Centrum. So ist der Wellengang nicht original, obwohl die Nordsee nicht weit ist, sondern wird im MTC künstlich erzeugt. Das Sicherheitstraining ist ein Puzzleteil des OffTEC-Firmenkonzepts; Personal in Planung, Orga- nisation, Montage und Service zu qualifizieren ist eine weitere Komponente. Dazu kommen maßgeschneiderte Konzepte für den Arbeitsschutz vor Ort, Brandschutz und -bekämpfung und das Notfallmanagement. Mit der Vermittlung von Sachkenntnis über behördliche Anfor- derungen für solche Konzepte, der Erstellung verläss- licher Prognosen und einem umfassenden Consulting zur Unternehmensentwicklung präsentiert sich OffTEC als starker Partner in einer Branche, die voll auf Zukunft ausgerichtet ist. Arbeitsschutz Im technischen Segment werden Fach- kräfte auf den Gebieten Windenergieanlagen- und Sys- temtechnik, Ladung, Transport und Unternehmensor- ganisation sowie Kraftwerksführung mit aktuellen Ent- wicklungen vertraut gemacht. Die Erstausbildung und Weiterqualifikation umfasst Angebote zur Ausbildung von Servicemonteuren Windenergieanlagentechnik, Foto: OffTEC Industrieelektrikern Betriebstechnik, Mechatronikern und Industriemeistern Mechatronik. „Aus der Branche hören wir bislang, dass Fachkräfte Trainingsturm für Höhensicherheit und Evakuierungstrainings an allen Ecken und Enden fehlen“, beobachtet der kaufmännische Geschäftsführer Klaus Loesmann. Das kön- ne daran liegen, dass beim Windenergieausbau Technik Profis für die und Tempo in der Vergangenheit im Fokus standen. „Es ge- lingt nun zunehmend, das in Schleswig-Holstein neu ent- standene Schaufenster für Qualifikation und Training mit Windkraftbranche Realtechnologie und Realszenarien als treibenden Faktor so- wohl national als auch international zu etablieren.“ Der Wind steht also günstig für das Trainingszentrum im Norden. �� OffTEC-Trainingszentrum Zwei Meter hohe Wellen, Wind, Regen, Dunkelheit – jeder Handgriff muss jetzt sitzen: Autorin: Astrid Jabs Die Arbeitsbedingungen im Bereich der On- und Offshore- Freie Journalistin Windenergie sind eine permanente Herausforderung. redaktion@ihk-sh.de Das Unternehmen OffTEC im nordfriesischen Enge-Sande Website des Trainingszentrums hat sich darauf spezialisiert, Mensch und Technik durch www.offtec.de Training und Ausbildung in Balance zu halten. 8 07+08/16
Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein �� Wachsen ist einfach. günstig Jetzt zins n! investiere Wenn man für Investitionen einen Partner hat, der Ideen von Anfang an unterstützt. www.sparkasse-vor-ort.de/investitionskredit 07+08/16 9
Foto: iStock.com/DrAfter123 Gemeinsam in die Zukunft Clustermanagement Tourismus, maritime Wirtschaft, Gesundheitswirtschaft und erneuerbare Energien sind Zukunftsbranchen in Schleswig-Holstein. Sie zu stärken haben sich die Cluster zur Aufgabe gemacht. Sie bieten konkrete Services, die gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. S ie alle haben ein gemeinsames Ziel: die regionale Wert- Holstein (WTSH), unterstützt im Rahmen der Umsetzung schöpfung erhöhen. Ihr wichtigstes Mittel: die Vernet- der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2025 die Steige- zung der Branchenakteure. Darüber hinaus bieten die rung der Wettbewerbsfähigkeit von KMUs und die Entwick- Cluster weitreichende Services wie Messen, Workshops oder lung eines nachhaltigen Tourismus. Gerade ist die Veranstal- Gemeinschaftsstände, sie unterstützen bei der Suche nach tungsreihe „Machen Sie Ihren Betrieb fit für die Zukunft!“ Kooperations- und Geschäftspartnern oder auch Finanzie- im Land unterwegs. Unter dem Begriff GastgeberWerft bie- rungs- und Fördermöglichkeiten. Sie engagieren sich in der tet das Clustermanagement etwa Informationsgespräche vor Nachwuchsförderung oder treiben gar selbst Forschung und Ort, Workshops und regionale Beratertage an. Wichtigste Innovationen voran. Themen für die Zukunft sind nachhaltiger Tourismus, Fach- kräftesicherung, Nachfolge und Unternehmensstrategieent- Tourismus wicklung. Das Clustermanagement Tourismus, angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Gesundheitswirtschaft Die Clusteragentur Life Science Nord Management GmbH und der gleichnamige Förderverein initiieren strategische Pro- jekte für die Entwicklung innovativer Medizin und vernetzen Wirtschaft, Forschung und Politik im Norden. Im Verein sind über 200 Unternehmen und Forschungsinstitute organisiert. In Arbeitskreisen, etwa zu Medical Apps und Produktentwick- lungen, wird über aktuelle Themen und Trends diskutiert. Zu- kunftsthemen sind die Digitalisierung der Medizintechnik, die alternde Gesellschaft und damit verbundene medizinische Herausforderungen sowie Infektionskrankheiten, deren Ver- meidung mittels Hygienemaßnahmen und deren Bekämpfung durch Therapien. Maritime Wirtschaft Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) mit der WTSH als Projektträger verschafft der maritimen Wirtschaft länderübergreifend eine Stimme. Fachgruppen, etwa zu ma- ritimer Informations- und Kommunikationstechnologie, ma- ritimem Recht, Personal und Qualifizierung oder Schiffseffi- zienz, bieten Foren für einen Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Ab 2017 wird das 2011 gegründete Cluster vom neu gegründeten MCN e. V. fortgeführt. Künftig will das 10 07+08/16
Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein �� Wirtschaftliche Schwerpunkte Cluster die vielen Bereiche der maritimen Wirtschaft – etwa Schiffbau, Meerestechnik, Offshore – noch enger zusammen- bringen, um Synergien zu schaffen. Erneuerbare Energien Das Cluster für erneuerbare Energien steht auf zwei Bei- Sylt nen: Zum einen gibt es die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH), getragen von der Wirt- schaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH. Sie unter- 5 stützt Unternehmen etwa bei der Etablierung nachhaltiger Flensburg Energieversorgungskonzepte, bietet Innovations- und Export- beratung an, hilft beim Aufbau von Geschäftsaktivitäten und 7 berät zu Marktentwicklungen und Positionierungen. Auch bei Damp Furgy Clean Innovation dreht sich alles um erneuerbare Ener- Kiel gien. Getragen von der IHK Schleswig-Holstein fördert Fur- Altenholz gy Clean Innovation die Innovationsfähigkeit von KMUs in Rendsburg 210 Schleswig-Holstein und Dänemark. Das Clustermanagement Helgoland Heide 215 404 bietet unter anderem Innovationsberatung und die Möglich- Plön keit, sich im Forum für Energieeffizienz auszutauschen. Mit- Büsum 23 1 hilfe der EnergyMap finden Unternehmen neue Kunden, Lie- Neumünster 21 feranten und Partner. Itzehoe Bad Segeberg Die „Wärmewende“ ist eines der größten Zukunftsthemen Bad Bramstedt Lübeck 5 bei den Erneuerbaren, denn im Gegensatz zu Strom wird nur Brunsbüttel 7 13 Prozent Wärme aus erneuerbarer Energie erzeugt. Weitere Borstel 20 Grafik: IHK Schleswig-Holstein, 2012 20 Pinneberg Themen sind die Energiespeicherung, die Sektorenkopplung Zukunftsbranchen: Elmshorn erneuerbare zwischen Strom, Wärme und etwa Verkehr und die Entwick- Energien Logistik 26 Wedel 404 lung intelligenter Energiesysteme. �� Gesundheits- Handel wirtschaft (Schwerpunkte) 24 Autorin: Andrea Scheffler 25 maritime Hochschul- und Geesthacht IHK-Redaktion Schleswig-Holstein Wirtschaft Forschungsstandorte 5 1 scheffler@ihk-luebeck.de Tourismus- Basisbranchen: wirtschaft Maschinenbau, Elektro-, Energie- und Umwelttechnik, chemische Industrie und Ernährungswirtschaft Mehr unter www.ee-sh.de Vor allem in den großen Städten und in der Metropolregion Hamburg www.furgyclean.eu haben sich produzierendes Gewerbe, technologieorientierte Unternehmen www.lifesciencenord.de und damit verbundene Dienstleistungen angesiedelt. In den Küstenregio- www.maritimes-cluster.de nen ist der Tourismus stark und auch die Gesundheitswirtschaft. An der www.tourismuscluster-sh.de Westküste findet sich zudem eine starke Ballung im Bereich der erneuer- baren Energien mit einem besonderen Fokus auf Windkraft. �� Firmenkunden brauchen schnelle Antworten! Die Sydbank Deutschland kombiniert das Beste aus zwei Kulturen – lernen Sie uns auf unsere deutsch-dänische Art kennen! • schnelle und kurze Entscheidungswege • unkompliziert und kompetent • wettbewerbsfähige Konditionen • persönliche Betreuung durch feste Ansprechpartner Mehr unter sydbank.de. Rufen Sie uns an! 16591.0216 Rathausplatz 11 · 24937 Flensburg · Tel. 0461 8602 0 Am Sandtorkai 54 · 20457 Hamburg · Tel. 040 376900 0 Sell-Speicher, Wall 55 · 24103 Kiel · Tel. 0431 9804 0 07+08/16 11
�� Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein Impulse aus der Wirtschaft Schleswig-Holstein 2030 Wie lässt sich Schleswig-Hol- stein auf einen Wachstums- und Wohlstandspfad führen? Diese Frage beschäftigte die Spitzen der IHK Schleswig- Holstein im Jahr 2010. Die Antwort gab im Jahr 2012 das Strategiepapier „Schleswig-Holstein 2030“. Seitdem sind viele der Ideen angelaufen oder wurden aufgegriffen, etwa im Rahmen der neuen Landesentwicklungsstrategie. D er Fachkräftebedarf wird für die Wirtschaft auch in Schleswig-Holstein in den nächsten 15 bis 20 Jahren die ganz zentrale Herausforderung sein. Im Wettbe- werb der Regionen um die besten Fachkräfte kommt es im- die wirtschaftlichen Handlungsfelder herauszuarbeiten, die mer mehr darauf an, wie attraktiv und vielfältig das berufli- großes Potenzial bieten. Die drei IHKs in Flensburg, Kiel che Umfeld ist und wie groß die Chancen sind, sich fachlich und Lübeck hatten auch den Anspruch, sich mit konkreten und disziplinübergreifend zu vernetzen und zu entwickeln. Projekten einzubringen und bei der Meinungsbildung das Voraussetzung dafür sind innovative Netzwerke in den Know-how der ehrenamtlichen IHK-Basis zu nutzen. Zukunftsbranchen des Landes. Zunehmend wichtiger wird Die ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und aber auch die Infrastruktur. Einerseits dort, wo sie für ein Unternehmer beteiligten sich in mehreren Stufen: mit einer attraktives Lebensumfeld sorgt, andererseits dort, wo sie Fragebogenaktion unter 2.000 schleswig-holsteinischen Un- Voraussetzung für eine gute Verkehrsanbindung ist, für ternehmen, in einem Workshop-Programm, das die Umfra- modernste Kommunikation und einen leistungsfähigen geergebnisse mit einem Fokus auf Branchen und Regionen Bildungssektor. sichtete und verdichtete, und mit einer gemeinsamen Sitzung Die IHK Schleswig-Holstein hatte sich mit der Strate- aller drei IHK-Vollversammlungen. Am Ende stand ein argu- gie „Schleswig-Holstein 2030“ nicht nur zum Ziel gesetzt, mentativer „roter Faden“ als Leitlinie für das Strategiepapier. Strategie 2030 – laufende Projekte wickelt, sondern es werden andere Akteure im Land bei ihren Ansätzen unterstützt. Deutsch-dänische Verbundausbildung Kooperationsmatching im ersten und Ziel: grenzüberschreitende Mobilität in zweiten Gesundheitsmarkt PACT 2.0 der dualen Ausbildung fördern und eine Ziel: Steigerung der Wettbewerbsfähig- Ziel: Informationen für Eigentümer, grenzüberschreitende Berufsausbildung keit des Gesundheitstourismus im Land. Gewerbetreibende sowie Verwaltung und mit einer Doppelqualifizierung gestalten. Stand: Die aktuellen Entwicklungen Politik über das Instrument PACT. Stand: Am 1. Juli 2015 als Interreg- im Gesundheitstourismus sprechen gegen Stand: 2015 wurde eine landesweite An- Va-Projekt bewilligt. Mit der IHK Flens- eine landesweite Strategie mit deutlichen laufstelle geschaffen, die zur Umsetzung burg als Leadpartner vereint STaRForCE Steuerungselementen. Vielmehr unter- von PACT-Initiativen und zu -Maßnah- – Strong Talents Ready For Crossborder stützt die Projektgruppe Gesundheitswirt- men der Innenstadtentwicklung berät und Education – alle relevanten Akteure in ei- schaft der IHKs die Arbeit bestehender über Veranstaltungen Austauschmöglich- ner strategischen Kooperation. Initiativen. keiten bietet. Netzwerk Ernährungswirtschaft Modellregion klimafreundliche Cluster „Erneuerbare Energien“ Ziel: Schaffung einer einheitlichen Netz- Mobilität Ziel: Einrichtung eines energieträger- werkorganisation für Schleswig-Holstein. Ziel: Entwicklung innovativer Nutzungs- übergreifenden Clustermanagements „Er- Stand: Das Land hat 2015 den foodRegio konzepte für Elektromobilität als Speicher- neuerbare Energien Schleswig-Holstein“. e. V. mit der Schaffung eines solchen Netz- medium für erneuerbare Energien. Stand: Die IHK hat mit Furgy Clean werks beauftragt. Mit der Gründung des Stand: Analyse der Einsatzbereitschaft Innovation ein grenzübergreifendes Clus- foodRegio-Branchennetzwerks der Ernäh- von Elektrofahrzeugflotten in Unterneh- termanagement gestartet, das sich eng mit rungswirtschaft in Norddeutschland e. V. men im Rahmen einer Umfrage. Das Pro- anderen Netzwerken in dem Bereich ab- wurde das Ziel erfolgreich realisiert. jekt wird derzeit nicht intensiv weiterent- stimmt. 12 07+08/16
Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein �� trale Ergebnisse des Strategiepapiers vor. Mit dem Start der Fachkräfteinitiative „Zukunft im Norden“ Anfang 2013 zeigte sich, dass die zentrale Forderung „Schleswig-Holstein wird Zuzugsland“ und der Fokus des Strategiepapiers auf die Sicherung einer auf allen Qualifikationsstufen adäquaten Fachkräftebasis auch in den Plänen der Politik eine zentrale Rolle spielen würden. IHK-Projekte aus dem Bereich Bildung und Fachkräftesi- cherung konnten gezielt in Förderprogramme eingebunden oder mit Eigenmitteln vorangebracht werden. Gleiches gilt für die Projekte zu den Themen erneuerbare Energien und Tourismus. Damit war das Ziel des Strategiekonzepts, dass die Einschätzungen der Wirtschaft zum Gegenstand des Re- gierungshandelns werden, in weiten Teilen erfüllt. „Schleswig-Holstein 2030“ hat wichtige Impulse gesetzt. Foto: IHK/Anders Björk Doch ob Verkehrsinfrastruktur und Breitbandversorgung, Bildung, Abgabenlast oder Entbürokratisierung – es bleibt Regional-Workshop in Kiel mit Unternehmern viel zu tun, um im Wettbewerb der Standorte zu bestehen. im Rahmen des 2030-Prozesses Die IHK ist überzeugt, dass die Argumentation des Stra- tegiepapiers auch in den nächsten 15 Jahren trägt. Neben der Fortführung erfolgreicher Projekte gilt es, neue zu definieren Konkrete Projektbeiträge Die Schleswig-Holstein-Daten und voranzutreiben. So hat die Wirtschaft das Thema Inte einer Prognos-Studie über die Innovationsfähigkeit der gration aufgegriffen und engagiert sich bei der Eingliederung Wirtschaft sowie IHK-eigene Auswertungen und Umfragen junger Menschen in den Ausbildungsprozess oder bei der sicherten die Ergebnisse ab. Als Kernergebnis identifizier- Anerkennung ausländischer Qualifikationen. �� te die IHK Schleswig-Holstein vier Zukunftsbranchen mit besonderen Wachstums- oder Innovationspotenzialen für Autor: Peter Weltersbach das Land: erneuerbare Energien, maritime Wirtschaft, Ge- Geschäftsstellenleiter der IHK Schleswig-Holstein sundheitswirtschaft und Tourismus. Darauf aufbauend wur- weltersbach@kiel.ihk.de den zahlreiche Forderungen an die Politik formuliert sowie Handlungsfelder definiert, auf denen die IHKs konkrete Pro- Strategiepapier im Web jektbeiträge leisten. www.ihk-schleswig-holstein.de Pünktlich zu den Koalitionsverhandlungen nach der (Dokument-Nr. 82418) Landtagswahl 2012 stellte die IHK Schleswig-Holstein zen- Smart Grid Pro Tourismus Schleswig-Holstein Beratungsformat „Stabwechsel“ wurde Ziel: Aufbau eines intelligenten Strom- Ziel: grundlegende Veränderung der zudem ausgeweitet. netzes, das die hohe Volatilität der ins Netz kleinteiligen Strukturen auf Ortsebene und eingespeisten Strommengen ausgleicht. deutliche Positionierung im touristischen IHK-Mentoren für Berufsorientierung Stand: Furgy Clean Innovation erörtert Wettbewerbsumfeld. Ziel: durch ein Netzwerk aus ehrenamt- Möglichkeiten zur nachhaltigen Nutzung Stand: Die IHK hat an der Entwicklung lichen Mentoren die Berufsorientierung, dezentral erzeugter Energien, aufbauend der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein Berufsfindung und Ausbildungsreife von auf Ergebnissen der SmartRegion Pellworm 2025 maßgeblich mitgewirkt und erreicht, Jugendlichen verbessern. und weiterer Projekte. dass die Ziele des Projekts dort Berücksich- Stand: Die IHK hat eine Netzwerkkoor- tigung finden. dinator-Stelle eingerichtet und einen Pool mit 65 Unternehmensvertretern gebildet, Green Wellcome Initiative Unternehmensnachfolge die bereits 60 Jugendliche begleitet haben. Ziel: Entwicklung von Konzepten, Maß- im Mittelstand nahmen und Produkten zur Förderung Ziel: das Beratungsangebot zur Nachfol- IHK für Schülerpraktika und Positionierung Schleswig-Holsteins ge für Unternehmen auf den Fortbestand Ziel: Schülern Hilfe bei der Suche nach als nachhaltige und grüne Tourismusdes- möglichst vieler Betriebe ausrichten. einem Praktikumsplatz bieten und somit tination. Stand: Mit der IHK-Nachfolgebörse bei einem wichtigen Baustein der Berufs- Stand: Die Projektziele werden in die wurde eine landesweite Datenbank ein- orientierung unterstützen. Tourismusstrategie des Landes integriert. gerichtet, es wurden „Nachfolgelotsen“ Stand: Die IHK-Praktikumsbörse ist Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstal- benannt, die die besuchten Betriebe sen- Ende 2014 gestartet und weist mehr als 800 tungsreihe mit dem Clustermanagement sibilisieren, und die HKBiS hat den IHK- Praktikumsangebote auf. Sie wird laufend und regionalen Partnern werden die erar- Zertifikatslehrgang „Sicher in der Unter- beworben, mit neuen Angeboten gefüllt und beiteten Inhalte aufgegriffen. nehmensnachfolge“ eingerichtet; das IHK- erfreut sich großer Beliebtheit. �� 07+08/16 13
�� Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein Spitzenforschung Foto: Fraunhofer-Institut ISIT im Reinraum Millionen-Investition: Der zweite Reinraum ist im Mai 2014 eröffnet worden. ISIT in Itzehoe Von der grünen Wiese zum Hightech-Standort in Schleswig-Holstein: Bei der Eröff- nung des Fraunhofer-Instituts für Siliziumtechnologie ISIT in Itzehoe hatten viele Bürger nur am Rande etwas von Forschung in einem Reinraum gehört. 20 Jahre ist das jetzt her. H eute zählt das ISIT zu den mo- Mehr als 250 Millionen Euro haben Itzehoe (IZET) optimale Bedingungen dernsten Forschungseinrich- EU, Bund, Land, Fraunhofer-Gesell- für Unternehmensgründungen bietet. tungen für Mikroelektronik schaft und Industrie investiert – und und Mikrosystemtechnik in Europa. Itzehoe so zu einem Spitzenplatz in Angebot erweitert Die Fertigstellung Herzstück des Instituts sind Reinraum der Spitzentechnologie verholfen. Zu des zweiten Reinraums hat im Mai 2014 anlagen – groß genug, um Forschung den Kunden des Fraunhofer-Instituts eine neue Ära beim Fraunhofer-Institut zu betreiben und die hier entwickelten gehören im Rahmen der industriellen eingeläutet. 36,6 Millionen Euro sind Mikrochips im industriellen Maßstab Auftragsforschung weltweit mehr als in das Vorzeigeprojekt mit Büros für zu fertigen. In enger Zusammenarbeit 350 Unternehmen, davon 50 in Schles- 44 Mitarbeiter und Labor geflossen. mit der Industrie arbeiten 190 Wis- wig-Holstein. Zahlreiche Unternehmen Schleswig-Holstein beteiligte sich mit senschaftler an der Entwicklung von haben sich im Gewerbegebiet an der gut 27 Millionen Euro – eine der um- Komponenten der Leistungselektronik A 23 in Itzehoe-Nord angesiedelt – und fangreichsten Forschungsinvestitionen und Mikrosystemen mit feinen beweg- am bedeutendsten Technologiestandort der vergangenen Jahre. Die Fraunho- lichen Strukturen für die Sensorik oder an der Westküste mehr als 1.250 Ar- fer-Gesellschaft hat rund neun Millio- Automatisierungstechnik. Zum Ein- beitsplätze geschaffen. Von einem Er- nen Euro geschultert. satz kommen die winzigen Bauteile in folgsmodell spricht Professor Dr. Ralf Das ISIT hat seine Angebotspalette der Medizin-, Umwelt-, Verkehrs- und Thiericke, Geschäftsführer der Gesell- mit dem zweiten Reinraum deutlich Kommunikationstechnik, der Automo- schaft für Technologieförderung Itze- erweitert. Neben der Zusammenarbeit bilindustrie und im Maschinenbau. hoe, die mit dem Innovationszentrum mit dem Partner Vishay Siliconix ent- Informationstechnologie in der Region Beratung GmbH Installation Service Schulung Softwarelösungen für Handwerksbetriebe Dornestraße 56-58 ∙ 23558 Lübeck Tel. 0451 491017 mail: nielandt@csn-hl.de ∙ www.csn-hl.de 14 07+08/16
Titelthema Zukunftsland Schleswig-Holstein �� wickele sich eine immer bedeutender werdende strategische Partnerschaft Wettbewerb „Land der Ideen“ mit der X-FAB MEMS Foundry It- zehoe, erklärt ISIT-Leiter Professor Wolfgang Benecke. Die Firma, die als Moin Refugee App ausgezeichnet Ausgründung entstanden ist und von Deutschlands überzeugendste Projekte zum Thema „NachbarschafftInnovation – einem Erfurter Unternehmen über- Gemeinschaft als Erfolgsmodell“ im Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ nommen wurde, baut mit dem ISIT stehen fest. Auch aus Schleswig-Holstein kommt eine gute Idee für die Nachbarschaft als eigene Produktionstechniken in Itze- Erfolgsmodell: die „Moin Refugee App“, ein digitaler Wegweiser für Geflüchtete, der hoe auf. „Durch diese Partnerschaften Markenwerk GmbH aus Kiel. erwarten wir stetig wachsende Vorteile Die kostenlose App gibt Geflüchteten praktische Tipps für die ersten Schritte in der neuen und Chancen für unsere Kunden und Heimat. In sechs Sprachen listet sie Ämter und Anlaufstellen auf, gibt Tipps und beantwortet Auftraggeber“, so Benecke. erste Fragen. Stadtpläne mit Bildern von Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen Zum 20-jährigen Bestehen des inklusive Öffnungszeiten ergänzen das Wegweiserangebot, das gemeinsam mit Geflüchteten Fraunhofer-Instituts ISIT findet am und dem Verein „Tatenkrake“ umgesetzt wird. 10. September ein Tag der offenen Tür am Hightech-Standort Itzehoe statt, an Publikumssieger Eine 16-köpfigen Jury sowie ein sechsköpfiger Fachbeirat begutachteten dem sich neben Vishay und dem IZET die Projekte der rund 1.000 Bewerber in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, auch weitere Unternehmen des Innova- Umwelt, Bildung und Gesellschaft. Wettbewerbsinitiatoren sind „Deutschland – Land der tionsparks Itzehoe beteiligen. �� Ideen“ und die Deutsche Bank. Im Oktober startet die deutschlandweite Wahl des Publikumssiegers. Beim feierlichen Autor: Jens Neumann Preisträgerempfang in Frankfurt am Main im November erfolgt auch die Bekanntgabe der Freier Journalist sechs Bundessieger. red �� redaktion@ihk-sh.de Alle Wettbewerbssieger Website des ISIT www.ausgezeichnete-orte.de www.isit.fraunhofer.de WANN DÜRFEN WNO a WIR SIE Oktober SchwerpunkSttteuheerm n, UNTERSTÜTZEN? 2016 Finanzen, Versicherungen Beratung: Über 4000 Unternehmen in Schleswig-Holstein Herr Müll vertrauen bei Inkasso und Bonitätsprüfung bmueller@er Anzeigenschluss: auf Creditreform. Tel. 0451/ schmidt-roemhild.c 70 31-285 om 08.09.2016 5 x für Sie vor Ort: Flensburg Neumünster Wirtschaft zwischen Pinneberg CREDITREFORM FLENSBURG – PARTNER DER WIRTSCHAFT Nord- und Ostsee Kiel Lübeck die Kommunikationsplattform für große und kleine Unternehmen in Schleswig-Holstein! Sie sind in der Finanz- oder Versicherungsbranche tätig? Dann nutzen Sie die Oktober-Ausgabe für Ihre individuelle Präsentation! CREDITREFORM FLENSBURG – PARTNER DER WIRTSCHAFT Telefon 0461 50 30 40 • www.creditreform.de Max Schmidt-Römhild KG CRED_1600_PP_001 Anzeige WNO 90x128 mm.indd 1 16.02.16 16:14 07+08/16 15
�� Wirtschaft im Gespräch Foto: iStock.com/Carmen MartA-nez BanAs „Die Arbeitswelt wird weiblich“ Zukunftsforschung In seinem Buch „Schleswig-Holstein heute und morgen“ beleuchtet Ulrich Reinhardt, Professor für Empirische Zukunftsforschung an der Fachhochschule Westküste, unterschiedliche Aspekte der Zukunft des Landes. Mit der Wirtschaft sprach er über ökonomische Chancen und Herausforderungen. Wirtschaft: In Ihrem Buch gehen Sie hört unter anderem, Schleswig-Holstein Bücherverlosung der Frage nach, wie sich Schleswig-Hol- für junge Arbeitnehmer attraktiver zu stein in den kommenden 15 Jahren ent- machen, vor allem aber Frauen deutlich Die Wirtschaft verlost wickeln wird. Wie wird das Land 2030 stärker in die Arbeitswelt zu integrieren. dreimal je ein Exemplar Ihrer Meinung nach aussehen? Wirtschaft: Welche Stärken und Po- des neuen Buchs von Ul- Ulrich Reinhardt: Im Vorfeld der tenziale bietet die Wirtschaft im Land rich Reinhardt „Schles- Landesentwicklungsstrategie wurden und wie kann man diese ausschöpfen? wig-Holstein heute und die Herausforderungen genau beleuch- Reinhardt: Die Wirtschaft Schleswig- morgen“. Schreiben tet, um das Land erfolgreich in die Zu- Holsteins lebt von ihrer Vielfalt. Viele Sie unter dem Stich- kunft zu steuern. Wenn diese gemeistert größere, mittelständische und kleinere wort „Zukunftsland“ an werden, wird die Lebensqualität unver- Unternehmen haben zudem eine lange redaktion@ihk-sh.de ändert hoch sein. Tradition, verfügen dadurch über viel oder per Post an IHK Wirtschaft: Welche Herausforderun- Erfahrung im Management und sind Flensburg, Redaktion gen sind das? entsprechend gut aufgestellt. Um jedoch Wirtschaft zwischen Nord- und Ostsee, Heinrich- Reinhardt: Fachkräftemangel, Überal- auch in Zukunft erfolgreich am Markt zu straße 28–34, 24937 Flensburg. Einsendeschluss terung, Globalisierung und Internationa- sein, ist und bleibt die konsequente Be- ist der 31. Juli 2016. �� lisierung stellen auch Schleswig-Holstein tonung der Bildung entscheidend, und Teilnahmeberechtigt sind alle Personen ab 18 Jahren. Jeder Leser vor die Herausforderung, sich weiter öff- zwar vom Kindergarten bis zur Hoch- darf nur einmal teilnehmen. Die Gewinner werden auf dem Post- nen zu müssen und seine Stärken gezielt schule. weg benachrichtigt. Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Von der Teilnahme herauszustellen. Gefordert sind dabei Wirtschaft: Welche zentralen Zu- ausgeschlossen sind Mitarbeiter der IHK Schleswig-Holstein sowohl die Politik als auch die Unterneh- kunftsbranchen sehen Sie in Schleswig- und ihre Angehörigen. Ihre Daten werden ausschließlich für die Verlosung und die Gewinnbenachrichtigung genutzt und dann men. Sie müssen jetzt die entsprechenden Holstein? vollständig gelöscht. Weichen stellen und sich stärker als bisher Reinhardt: Schleswig-Holstein ist und auf Veränderungen einlassen. Hierzu ge- bleibt zunächst einmal die Tourismus- 16 07+08/16
Wirtschaft im Gespräch �� destination in Deutschland. Neben der Personal einer Firma – vom Putzdienst Windenergie als einer der Zukunftsbran- über das Marketing bis zum Sicherheits- Foto: Stiftung für Zukunftsfragen/M. Kuhn chen könnte auch Medical Science eines dienst – auch dort angestellt, so sind der Aushängeschilder werden. Aber es diese Jobs heute in vielen Unternehmen darf nicht vergessen werden: Auch in 20 ausgelagert. Die Arbeit ist hierbei gleich Jahren braucht das Land seine zahlrei- geblieben, jedoch hat sich das Beschäfti- chen kleinen und mittleren Betriebe, die gungsverhältnis verändert. das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Wirtschaft: Sie widmen sich auch der Wirtschaft: Welche Bedeutung hat Zukunft der Arbeit. Was sind dabei die die Tourismusbranche für die Entwick- Herausforderungen, wie sehen Ihre Pro- lung Schleswig-Holsteins? gnosen aus? Reinhardt: Der Tourismus war, ist und Reinhardt: Ein zentraler Punkt ist si- wird auch künftig für Schleswig-Holstein cherlich, dass die Zukunft der Arbeits- von sehr großer Bedeutung sein. Um welt weiblich ist. Bereits heute machen Zur Person seinen Erfolg zu sichern, ist eine gute – mehr Frauen als Männer Abitur, mehr Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Jahrgang und schnelle – Erreichbarkeit, auch von Frauen studieren und die Noten weib- 1970, hat die Professur für Empirische Zukunfts- abseits gelegenen Gemeinden, von zent- licher Absolventen sind bei allen Schul- forschung im Fachbereich Wirtschaft der FH raler Bedeutung. Vom Tourismus profi- abschlüssen im Schnitt besser. In der Westküste in Heide inne und ist wissenschaft- tieren nicht nur Hotels und Restaurants, Wirtschaft ist der Anteil von Frauen licher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. Er sondern auch Zulieferer, Handwerker nicht entsprechend, wodurch viel Poten- ist Initiator und Ideengeber vieler Forschungs- oder Kultureinrichtungen. Eine weitere zial verloren geht. Die Unternehmen, die projekte wie „Deutschlands nächste Jahre“ in Herausforderung ist die Konkurrenz – dies jetzt erkennen und entsprechend Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt. von Mecklenburg-Vorpommern bis nach reagieren, werden einen klaren Wettbe- Reinhardt ist Mitglied in Beraterkreisen wie dem Bayern –, die ebenfalls vom Megamarkt werbsvorteil haben. Zukunftsrat des Landes Schleswig-Holstein, Mit- Tourismus profitieren will. Wichtig ist Wirtschaft: Sie schreiben, dass laut herausgeber des „European Journal of Futures daher, sich nicht auf dem Status quo seriöser Prognosen bis 2030 mittelqua- Research“ und sitzt in Gremien wie der World auszuruhen, sondern kreativ und inno- lifizierte Fachkräfte, also Personen mit Future Society, dem Kuratorium der EBC Hoch- vativ zu bleiben, da die Ansprüche der Berufsausbildung, 89 Prozent am Fach- schule oder dem Landeskuratorium des Stifter- Urlauber immer weiter steigen. Eine an- kräftemangel in Schleswig-Holstein aus- verbands für die Deutsche Wissenschaft. �� dere große Aufgabe ist sicherlich, das Ne- machen werden. Wie ist das zu erklären, bensaisongeschäft zu verbessern, um so und wie kann diese Entwicklung zumin- dauerhaft Arbeitsplätze zu schaffen und dest abgefedert werden? Wertschöpfung zu generieren. Reinhardt: Aktuell beträgt der An- 58, 60 oder auch 63 Jahren wird es in Wirtschaft: Laut Statistikamt Nord teil der mittelqualifizierten Fachkräfte Zukunft nicht mehr geben. Im Gegen- ist die Industrieproduktion im Norden 60 Prozent am Arbeitsmarkt in Schles- teil, ich gehe von einer deutlich längeren im Vergleich zu 2014 um drei Prozent wig-Holstein. Dies spiegelt wider, dass Lebensarbeitszeit aus. �� gesunken. Wie beurteilen Sie diese Ent- der Bedarf an dieser Personengruppe wicklung? am größten ist und auch in den nächs- Interview: Andrea Henkel Reinhardt: Ich sehe das relativ ent- ten 15 Jahren noch von großer Bedeu- IHK-Redaktion Schleswig-Holstein spannt. In ganz Deutschland nimmt laut tung sein wird. Neben der erwähnten henkel@flensburg.ihk.de Statistik die Industrieproduktion ab. Betonung von mehr Frauen im Erwerb- Jedoch liegt dies auch an der Umstruk- sprozess müssen auch deutlich mehr äl- Website der FH Westküste turierung in den Unternehmen. War tere Arbeitnehmer in den Unternehmen www.fh-westkueste.de früher noch das gesamte notwendige gehalten werden. Frühverrentung mit Sind Ihre Firmendaten wirklich sicher? Live Hacking mit Mark Semmler 22.09.2016 in Lübeck Infos und Anmeldung: tenzing - Dr. Müller & Partner GmbH IT-Solutions Hutmacherring 6 | 23556 Lübeck | Tel. 0451 873000 | kontakt@tenzing.de Ihr Partner für 07+08/16 17
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