Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
07+08/2018 · Juli/August Ausgabe Kiel · 7370 ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Visionen realisieren � Titelthema: Gründer im Norden � Wirtschaft im Gespräch: Bernd Bösche, WTSH-Geschäftsführer � Immobilienbranche: Neue Pflichten für Verwalter und Makler
EWE macht Betrieb. POWERN SIE DURCH mit Strom und Erdgas speziell für EWE business Kunden. Die neue Produktwelt für EWE business Kunden: einfach, attraktiv und komplett grün Unsere Serviceleistungen und Mehrwerte: Strom mit Öko-Siegel und CO2-neutrales Erdgas kostenlose EWE business Hotline: 0800 3933931 laufzeitabhängige Preisgarantien kostenlose Abschlagsprüfung kostenlose Zwischen- und Stichtagsabrechnung vergünstigtes Zeitschriftenabo EWE business. Mit uns läuft's. www.ewe.de/business
Mein Standpunkt �� DSGVO – neue Chance für die Abmahnindustrie? I m Zuge der besonders bei kleineren Unternehmen we- nig beliebten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fürchten sich viele Betriebe vor einer Abmahnwelle durch spezialisierte Abmahnvereine. Bisher lässt sich noch nicht beurteilen, wie viele Firmen betroffen sein werden. Einigkeit herrscht aber darüber, dass Abmahnvereine diese Chance für ihr Geschäftsmodell nutzen werden. Die DSGVO ist aus meiner Sicht für alle Bürger eine gute Sache. Auch dass sich alle Betriebe unabhängig von der Grö- ße mit dem Datenschutz auseinandersetzen müssen, halte ich für wichtig und richtig. Jedoch sind die Vorschriften der DSGVO so allgemein und komplex gefasst, dass gerade kleine und mittlere Betriebe ohne eigene Rechtsabteilung Probleme haben, die Vorgaben rechtssicher umzusetzen. Selbst viele Ju- risten sind sich (noch) uneinig, wie Artikel auszulegen oder umzusetzen sind. Der Datenschutz in kleineren Unternehmen ist zudem nicht der Auslöser für die DSGVO gewesen. Der gewinnbrin- gende Missbrauch der Daten von Kunden oder Geschäftspart- nern durch die Vermarktung an Dritte ist hier schlicht kein Teil des Geschäftsmodells. Die Adressaten einer DSGVO sind woanders zu suchen. Bisher war eine solche Situation – allgemein gehaltene Vorgaben, fehlender juristischer Sachverstand im Haus bezie- hungsweise fehlende Mittel für externe juristische Expertise Foto: Pepe Lange sowie hochspezielle Auslegungen der Gesetzeslage – ein ge- fundenes Fressen für Abmahner. Diese suchen gezielt nach ty- pischen Fehlern in juristischen Texten argloser kleinerer Un- ternehmen, um diese mit unverhältnismäßig hohen Geldstra- fen abzumahnen. Aber: Dadurch wird weder dem Missbrauch Carolin Kirchwehm, Geschäftsführerin der VICO GmbH in Kiel vorgebeugt, noch werden schwarze Schafe, die tatsächlich un- lautere Absichten verfolgen, zur Strecke gebracht. Die guten für Abmahner. Sinnvoll wäre es, dass vor der Abmahnung ein Absichten der DSGVO werden dadurch zur Stolperfalle für Hinweis auf den Verstoß mit einem Vorschlag zur Korrektur ehrliche Kaufleute und sorgen teils sogar dafür, dass Kleinun- erfolgen muss. So besteht die Möglichkeit, Fehler zu beheben ternehmer ihr Geschäft aus Angst vor Strafen aufgeben oder und daraus zu lernen. Der Verbraucherschutz würde dadurch wegen hoher Abmahnstrafen in existenzbedrohende Situatio- verbessert und die aufgestellten Regeln tatsächlich im Sinne nen geraten. der Bürger umgesetzt. Hier ist eine Reform des wettbewerbsrechtlichen Abmahn- Ich hoffe, dass durch die Petition sowie die Aktivitäten der wesens dringend notwendig. Im Rahmen der Vorbereitung auf IHK und anderer Verbände bald in der Politik ankommt, dass die DSGVO fand ich dazu eine Petition, die ebendies fordert. es dringenden Handlungsbedarf gibt, um Unternehmern Si- Die Petition erreichte leider nicht das Quorum, war aber mit cherheit zu geben und teilweise existenzbedrohende Abmah- knapp 25.000 Mitzeichnern eine der stärksten Onlinepetitio- nungen zu unterbinden. �� nen auf der Website des Bundestages. Andere Länder, in denen das Abmahnen als Geschäftsmo- Was ist Ihre Meinung? dell schlicht nicht profitabel ist und daher größtenteils unter- Schreiben Sie der Redaktion: bleibt, könnten als Reformbeispiele dienen. Ansätze wären redaktion@ihk-sh.de eine weniger lukrative Gebührenordnung oder höhere Hürden 07+08/18 1
�� Wirtschaft im Bild Auf Augenhöhe � Bei der Marli GmbH in Lübeck steht der Mensch mit Behinderung im Mittelpunkt. Das 1970 gegründete und als gemeinnützig anerkannte Unter- nehmen fördert Menschen mit Leistungseinschrän- kungen – von Angeboten zur beruflichen Rehabilita- tion bis hin zu Dienstleistungen für gewerbliche und öffentliche Auftraggeber. 640 Menschen mit Behinde- rung arbeiten in den eigenen Werkstätten, 52 erhalten in Unternehmen im Großraum Lübeck mit Arbeitsplät- Foto: Marli GmbH zen direkt vor Ort eine neue Perspektive. Auf dem Foto werden in der Marli-Holzverarbeitung Aufträge wie Gartenmöbel, Wein- und Geschenkkisten oder Spezi- alpaletten fachmännisch angefertigt. 2 07+08/18
Themen der Wirtschaft �� ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE Mein Standpunkt 1 Wirtschaft im Bild Neues im Norden 2 �6 Zitat des Monats 4 Köpfe der Wirtschaft 5 Titelthema – Gründer im Norden Rückenwind für Start-ups: Visionen realisieren 6 Foto: iStock.com/YakobchukOlena Start-ups in Schleswig-Holstein: ein bisschen anders 10 Innovationstransfer: finnisches Know-how nutzen 11 Interview: Gerhard Vonnemann über gewerbliche Schutzrechte 13 Insolvenz und Neustart: „den Karren aus dem Dreck bekommen“ 14 Wirtschaft im Gespräch Bernd Bösche, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH 16 Gründer im Norden Unternehmen und Märkte Barluparts 3D: Armschäfte aus dem Drucker 18 Titelthema Es regt sich etwas: Das Thema Existenzgründung ist in aller Brainalyzed Finance GmbH: kluge Maschinen 19 Munde, an allen Ecken arbeiten engagierte Menschen daran, Schleswig- Senvion GmbH: digitaler Schub für die Windkraft 20 Holstein zu einem echten Gründerland zu machen. Lesen Sie im Titelthema Aus dem IHK-Bezirk dieser Ausgabe unter anderem über spannende Gründungsprojekte Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck 23 in Schleswig-Holstein, die finnische Gründerszene, was man in Sachen IHK Schleswig-Holstein Schutzrechte beachten sollte und wie man nach einer Krise wieder in die Fehmarnbelt Days 2018: Erfolgsspur zurückkommt. Belt-Querung zur Erfolgsstory machen 44 Immobilienbranche: neue Pflichten für Makler und Verwalter 45 Bernd Bösche, �� Standort Schleswig-Holstein Autonome Schiffe: mehr Sicherheit auf See 46 WTSH-Geschäftsführer IHK-Konjunkturbericht: Fachkräftemangel bremst Tourismus 47 Wirtschaft im Gespräch Die Welt ist �� Impulse und Finanzen im Wandel. Welchen Platz findet Schles- Mobiles Planetarium Globus: wig-Holstein, worauf müssen sich Un- per Mikrokredit durch die Galaxis 48 ternehmer einstellen? Die Wirtschaft �� Zukunft mit Bildung sprach mit Dr. Bernd Bösche, Geschäfts- Ausbildungsbeispiel: führer der Wirtschaftsförderung und duales Studium bei Bilfinger GreyLogix GmbH 49 Technologietransfer Schleswig-Holstein � 16 Foto: WTSH GmbH, über Technologietransfer, das �� Technik und Trends Vorbild Silicon Valley und die Stärken Neues Verpackungsgesetz: mehr Recycling, bessere Kontrolle 50 Reform des ElektroG: ab August mehr Geräte betroffen 51 des echten Nordens. Digitale Zusammenarbeit: einfach mal machen 52 �� Globale Märkte Neue Pflichten für Umsatzsteuer Schweiz: neue Regeln für den Versandhandel 54 �� Recht und Steuern Steuertipps für Start-ups: teure Fehler vermeiden 55 Makler und Verwalter Immobilienbranche Die Be- � 45 rufszulassung von (Immobilien-) Veranstaltungen der IHK 56 Maklern ist seit Jahren in der Die IHK gratuliert 57 Gewerbeordnung geregelt. Zum 1. August 2018 wird die Erlaub- Treffpunkt Wirtschaft nispflicht nun auch für Wohnim- Foto: iStock.com/FabioBalbi mit Rätsel der Wirtschaft 58 mobilienverwalter eingeführt, die Hart am Wind sonst übliche Gewerbeanmeldung Grünner & Baas, Kolumne 60 reicht dann nicht mehr aus. Und Verlagsspecial: Fuhrpark 39 künftig gibt es für beide Berufs- gruppen eine Pflicht zur Weiter- Titelbild: iStock.com/alvarez bildung. 07+08/18 3
Ministerpräsident Daniel Günther beim Global Solutions Summit in Berlin tilateralismus als Grundpfeiler internationaler Zusammenar- beit. Zu Anforderungen und Chancen, die die Digitalisierung für die Weiterentwicklung der Arbeits- und Bildungswelten bereithält, gibt es am 11. Sep- tember erneut eine Tagung des Global Economic Symposium (GES) in Kiel. Diese nimmt den Diskussionsstrang „Zukunft der Arbeit und der Bildung im digi- talisierten Zeitalter“ des GSS auf Global Solutions Initiative und fragt, wie und wo dieses Thema auf regionaler Ebene und für Unternehmen relevant wird. Die Veranstaltung wird getragen vom Von Berlin nach Kiel Institut für Weltwirtschaft und der Global Solutions Initiative, der Landesregierung und der IHK Schleswig-Holstein. Sie ist Teil des Veranstaltungsangebots der Digitalen Woche Kiel 2018 und findet Der Global Solutions Summit (GSS) ist integraler Bestandteil in der IHK zu Kiel statt. Ein Programmentwurf ist ab der zweiten der Global Solutions Initiative, deren Hauptaufgabe die Vorberei- Augusthälfte erhältlich. �� tung des jährlichen G-20-Gipfels ist. Ende Mai diskutierten rund 1.000 Teilnehmer in Berln über über zentrale Fragen der Welt- Autor und Kontakt: Peter Weltersbach wirtschaft – etwa über die Zukunft multilateraler Institutionen Leiter der Geschäftsstelle der IHK Schleswig-Holstein und Verträge, aber auch, wie Wirtschaftswachstum weltweit und Telefon: (0431) 5194-221, weltersbach@kiel.ihk.de für alle Gesellschaftsschichten wieder positive Relevanz erlangen Foto: Tobias Koch kann. Ein weiteres Thema beleuchtete Veränderungen der Arbeits- Mehr unter und Bildungswelten im digitalen Zeitalter. Ein Höhepunkt des GSS www.bit.ly/gs-conference war ein Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Mul- Land der Ideen Highlights aus dem echten Norden U nter dem Jahresmotto „Welten verbinden – Zusammen- ten. Projektträger ist die Fachhochschule Lübeck zusammen halt stärken. 100 Innovationen für Deutschland“ sind mit der oncampus GmbH. im Mai in Berlin 100 Projekte aus ganz Deutschland Mehr als 90 Unternehmen engagieren sich im Netzwerk ausgezeichnet worden, darunter vier aus Schleswig-Holstein. HanseBelt e. V. gegen Fachkräftemangel in ihrer Region auf Auf der Lernplattform oncampus.de/integration können der Fehmarnbelt-Achse zwischen Hamburg und Kopenhagen. sich Geflüchtete weiterbilden und auf ein Studium vorberei- Das Forschungsprojekt Demantec untersucht, wie Assis- tenzsysteme die Lebensqualität Demenzerkrankter verbes- sern. Projektträger ist die Hochschule Flensburg. Zitat des Monats Das Start-up College Curries aus Gülzow im Kreis Herzog- tum Lauenburg vertreibt Gewürzmischungen indischer Frau- en und hilft ihnen so, die Hochschulbildung ihrer Kinder zu „Die Privatisierung hat die Bahn eben nicht besser finanzieren. gemacht, sondern nur kurzfristig renditestärker. Statt Eine unabhängige Jury hat die Sieger aus knapp 1.500 ein- langfristig in die Infrastruktur zu investieren, wurden gereichten Bewerbungen ausgewählt. Die Initiative „Deutsch- land – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank richten den schnelle Gewinne wichtiger. Gerade die extrem Innovationswettbewerb seit 13 Jahren gemeinsam aus. red �� erlösstarke Sylt-Verbindung wird seit Jahren auf Verschleiß gefahren. Das rächt sich jetzt bitter.“ Mehr unter Matthias Iken im Hamburger Abendblatt vom 29. Mai 2018 www.land-der-ideen.de 4 07+08/18
Neues im Norden �� Köpfe der Wirtschaft Neuer Vorstandsvor- Der schleswig-holsteinische Bezirks- sitzender der Sparkasse verein des Vereins Deutscher Ingenieure Holstein wird ab Januar (VDI) traf sich im Mai zur Jahresmitglie- 2019 Thomas Piehl. Das derversammlung. Dort wurde Professor hat der Verwaltungsrat Dr. Kay Rethmaier zum neuen Vorsitzen- der Sparkasse Holstein den gewählt. An den Kernthemen des VDI im Mai entschieden und wird sich auch unter dem neuen Vorsit- der Zweckverband ge- zenden wenig ändern. Auch Rethmaier nehmigt. Dem Sparkas- legt Wert darauf, das Bewusstsein für Anfang Mai verabschiedete das Was- senvorstand gehören den digitalen Wandel zu stärken. Seine serstraßen- und Schifffahrtsamt Holte- weiterhin Joachim Wall- Forderung: Der Umgang nau (WSA) seinen langjährigen Leiter meroth als stellvertreten- mit der Digitalisierung Dieter Schnell (rechts) in den Ruhestand. Fotos: Matthias Pilch, WSV, Sparkasse Holstein der Vorsitzender sowie und den damit verbun- Für 35 Jahre im Dienst der Behörde, da- Michael Ringelhann an. denen Geräten und von 17 Jahre als Amtsleitung, sprach ihm Piehl folgt auf Dr. Martin Lüdiger, der im Prozessen muss inten- GDWS-Präsident Professor Dr. Hans-Hein- Juni nach 18 Jahren Vorstandsarbeit, da- siver thematisiert wer- rich Witte seinen ausdrücklichen Dank aus. von zwölf Jahre als Vorstandsvorsitzender, den. Zu diesem Zweck Neuer Chef im WSA Kiel-Holtenau wird der in den Ruhestand tritt. Derzeit ist Piehl möchte er Lehrkräfte bisherige Amtsleiter des WSA Hamburg, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lü- „in Grund- und weiterführenden Schulen Detlef Wittmüß. Er leitet bereits kommissa- neburg. Zuvor hatte er Führungspositionen von der Notwendigkeit der Digitalisierung risch das WSA Brunsbüttel. Für Vorgänger im Privat- und Firmenkundengeschäft der überzeugen“ und ihnen zur Unterstützung und Nachfolger steht die Tätigkeit rund um Hamburger Sparkasse inne. „Tools und Konzepte an die Hand geben“. den Nord-Ostsee-Kanal im Fokus. �� Anzeige UNTERNEHMENSNACHFOLGE Als Unternehmer handeln Sie stets strategisch und ziel- orientiert. Bei der Übergabe Ihres Lebenswerkes sollten Sie ebenso vorgehen: frühzeitig – entschlossen – planvoll – professionell Wie ist der aktuelle Stand bei Ihnen? An wen übergeben Sie das Staffelholz? Wir sind die Experten, die Sie bei Ihrer UNTERNEHMENS- NACHFOLGE in allen Fragen unterstützen: • Bestandsaufnahme der Ist-Situation; • Erstellung eines Konzeptes unter Einbeziehung aller Aspekte einer UNTERNEHMENSNACHFOLGE; • Steuerrechtliche und betriebswirtschaftliche Optimierungen; Dipl. Kfm. Wolfgang Lüth • Berechnung des Unternehmenswertes; WP-StB- Fachberater für Unternehmensnachfolge (DStV) • Suche nach Ihrem Nachfolger (MBO); R&N Revision & Nachfolgeberatung GmbH • UNTERNEHMENSNACHFOLGE im Familienkreis; Wirtschaftsprüfungsgesellschaft • Qualifizierung und Integration Ihres Nachwuchses; Eckernförder Straße 319, 24119 Kronshagen • Unternehmensverkauf an Dritte (MBI); Tel.: 0431/5455911, www.revision-nachfolge.de • Begleitung bei Einrichtung eines Beirats oder Dr. Albert Platt Aufsichtsrats; Fachberater Unternehmensnachfolge • zeitliche Überbrückung der operativen Führung Dr. Platt Unternehmensberatung (Management auf Zeit) und Koberg 2, 23552 Lübeck • Gesamtfamilienstrategie: Tel.: 0451/70759379, www.dr-platt-unternehmensberatung.de UNTERNEHMENSNACHFOLGE, Testamentsgestaltung, Vermögensverwaltung und Übertragung. Jörg F. Riehm Unternehmerberater Nehmen Sie direkt unter einer der angegebenen Adresse Executive Partner Network GmbH Kontakt mit uns auf und vereinbaren Sie ein vertrauliches Rehkoppel 32, 21521 Aumühle und unverbindliches Erstgespräch. Tel.: 04104/960874, www.managementadvisory.de 07+08/18 5
�� Titelthema Gründer im Norden Fotos: Jan Konitzki Fotografie, yooweedoo, Olaf Malzahn Visionen realisieren Rückenwind für Start-ups Es regt sich etwas: Das Thema Existenzgründung ist in aller Munde, an allen Ecken arbeiten engagierte Menschen daran, Schleswig-Holstein zu einem echten Gründerland zu machen. Wie gehen Innovationhubs, Hochschulen und das Land das gemeinsame Ziel an? Wir haben uns umgeschaut. I n den alten Räumen der Muthesius Honig nutzen dürften. Bald seien wei- stützung bei der Ideenschärfung. „Es Kunsthochschule in Kiel am Lorent- tere Projekte hinzugekommen, erinnert ist unser Ziel, Menschen zusammenzu- zendamm haben neue Mieter Quar- sich Alte-Mu-Mitbegründer Wenning. bringen, deren Wissen und Hintergrund tier bezogen, mit ihnen jede Menge fri- Schnell kam die Idee auf, das Gebäude möglichst heterogen sind. Start-ups be- scher Impulse. Mehr als 60 Projekte ha- ganz zu nutzen. Es entstand die „Mu-To- nötigen unterstützende Dienstleistun- ben in den Büro- und Atelierräumen in pie“: ein Ort, an dem „Wohnen, Kultur, gen, doch die Innovationen entstehen Bildung und Arbeitsstätte zusammen- dadurch, dass Wissen neu und uner- fließen, wo sich Jungunternehmer und wartet kombiniert wird“, sagt Alexander Kulturinteressiere begegnen, Impulse Ohrt vom Projektträger opencampus. entwickeln und diese in die Gesellschaft sh. Zur Ideenfindung gehört auch die schicken“, so Wenning. Mittlerweile jährliche Prototyping Week. „Interdis- läuft es so gut, dass der Verein Alte Mu ziplinäre Teilnehmende realisieren im Impuls-Werk e. V. das Gebäude kaufen Laufe von fünf Tagen ihre Vision – egal möchte – und auch die Landesregierung ob aus Lego, Holz oder in digital. Mit- weiß die kreativen Impulse zu schätzen, hilfe von Coaches und innovativen Ar- die Alte Mu soll laut Koalitionsvertrag beitstechniken entwerfen sie Prototypen bestehen bleiben. Im Gebäude ist auch und präsentieren sie vor Bürgern und das von Wenning koordinierte Projekt Entscheidungsträgern.“ Das Team orga- „yooweedoo – die Zukunftsmacher“ nisiert darüber hinaus das internationale ansässig. Das einjährige Programm be- Waterkant Festival und arbeitet zudem gleitet Gründende in einer halbjährigen gerade daran, Coworking stärker für alle Projektphase und unterstützt sie mit zu öffnen, da Coworker bislang meist Startkapital. Im zweiten Halbjahr folgt männlich seien und einen akademischen Professor Dr. Christian Willi Scheiner eine betreute Pilotphase, in der die Pro- Hintergrund hätten. „Das wollen wir än- jekte auf Marktreife geprüft werden. dern und haben deinraum.sh gegründet der „Alten Mu“ ihre Werkstätten gefun- Etwas weiter im Norden sitzt im – in einem multikulturellen Stadtteil fern den. Angefangen hatte alles 2014. Nach Kieler Wissenschaftspark der Innova- von den Universitäten“, sagt Ohrt. dem Auszug der Kunsthochschule frag- tionhub starterkitchen. In Coworking- ten Freunde von Felix Wenning an, ob sie Spaces haben Start-ups reichlich Platz BioMedTec-Bereich Nur ein paar die leeren Räume für ihr Projekt Kieler zum Vernetzen und bekommen Unter- Schritte neben dem Audimax in Lübeck 6 07+08/18
Titelthema Gründer im Norden �� ren und in einzelnen Branchenfeldern weitere Vertiefungsmöglichkeiten anzu- bieten“, so Scheiner. Eine Besonderheit IHK-Facebook-Seite Man Tau sind am Campus auch zwei Masterstu- Na, denn Man Tau: Seit etwa einem Jahr diengänge mit Schwerpunkt Entrepre- sind die IHKs in Flensburg, Kiel und Lübeck mit neurship, die bereits 17 Absolventen er- der gemeinsamen Facebook-Seite Man Tau folgreich durchlaufen haben. Etwa neun zum Thema Gründung unterwegs. Hier sind die Gründungen seien aus den Studiengän- IHK-Gründungsberater die Redakteure. Jung- gen bereits hervorgegangen, allesamt in unternehmer und solche, die es werden wol- der digitalen Wirtschaft, so Scheiner. len, können direkt mit den Experten in Kontakt treten. Zudem informiert und inspiriert Man Tau Grenzen überschreiten Wer die Lise- regelmäßig mit Liveberichten von Events – mit Bild links: Prototyping Week 2018; Meitner-Straße im Süden Flensburgs Hinweisen zu Netzwerkveranstaltungen und mit rechts: Projekt Kieler Honig, das in der entlangschlendert, mag an eine kleine Gründerporträts aus dem echten Norden. Man Alten Mu ansässig ist Silicon City denken. Viele digitale Un- Tau ist eng in der Szene vernetzt und nah dran an ternehmen haben sich hier rund um Jungunternehmern zwischen den Meeren. �� steht ein roter Würfel. Unter dem Dach das Technologiezentrum angesiedelt. des GründerCubes haben sich Uni und Ihren Ursprung haben viele der Grün- Mehr unter FH zusammengeschlossen, um junge dungen am Campus der beiden Flens- www.facebook.com/mantauSH Gründende aus dem Hörsaal ins Start- burger Hochschulen. Seit 2016 ist dort up zu bringen. Ein breites Angebot auch die VentureWærft ansässig, betrie- zum Thema Entrepreneurship stellt das ben von Partnern aus Wissenschaft und Neue BMWi-Gründerplattform junge Team auf die Beine – es hilft bei Wirtschaft, die bei Existenzgründungen guten Ideen und Businessplänen sowie hilft. „Wir starteten mit dem Wunsch, Seit April ist die digitale Gründerplattform des bei Marketingkonzepten, organisiert Start-ups aus einer Hand helfen zu kön- Bundeswirtschaftsministeriums und der Kredit- Veranstaltungen und Exkursionen. Das nen und Gründungsinteressierten eine anstalt für Wiederaufbau online. Ziel der kos- Besondere am Campus: Die Nähe der erste niedrigschwellige Anlaufstelle zu tenfreien Plattform ist es, Gründende in der ent- Institute fördert die Verzahnung der bieten“, sagt VentureWærft-Mitinitiator scheidenden Phase der Gründungsvorbereitung technologisch-wirtschaftlichen FH-Stu- Professor Dr. Dirk Ludewig. Das Beson- noch besser zu unterstützen und die Gründungs- diengänge mit den biomedizinischen der dere: Die VentureWærft vermittelt Inte- dynamik zu stärken. Von der Ideenentwicklung Uni – ideale Voraussetzungen für Syn- ressierte je nach Bedarf an sogenannte über den Businessplan und die Vernetzung mit ergien und Gründungen im BioMedTec- Docks. Bei der Ideenfindung an das anderen Gründern bis hin zur Suche nach pas- Bereich. Die Nachfrage nach den Grün- Dock1 (Dr. Werner Jackstädt-Zentrum), sender Finanzierung und Förderung begleitet die dungsberatungen sei stark gestiegen, wo erste Infos erteilt und Geschäftsmo- Plattform die Unternehmer von morgen. �� sagt Professor Dr. Christian Willi Schei- delle entwickelt werden. „Auf dem Weg ner, Direktor des Instituts für Entrepre- zur tatsächlichen Gründung findet im Mehr unter neurship und Business Development an Dock2 (IHK Flensburg) eine Intensiv- www.gruenderplattform.de der Uni. „Wir denken darüber nach, die beratung statt, bei der man Unterstüt- Beratungsstruktur weiter zu strukturie- zung beim Businessplan bekommt und Bei dieser Information handelt es sich um Positive statt negative Zinsen? eine Marketingmittei- lung, die von der Syd- bank ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Diese Sehr geehrter Firmenkunde, Informationen sind unverbindlich und Sie wollen keine negativen, sondern positive Zinsen für täglich stellen keine persön- verfügbares Guthaben?! liche Anlageberatung oder Anlageempfeh- lung dar. Die konkre- Ab einer Summe von 500.000 Euro ist das bei uns möglich. ten Risiken hängen von der gewählten Anlagestrategie ab. Rufen Sie uns an. Weitere Informationen erhalten Sie in den Filialen der Sydbank oder unter sydbank. de. Wesentliche Anle- 17229.0318 Rathausplatz 11 · 24937 Flensburg · Tel. 0461 8602 0 gerinformationen (KID) und Prospekt finden Am Sandtorkai 54 · 20457 Hamburg · Tel. 040 376900 0 Sie unter sydbank.de Sell-Speicher, Wall 55 · 24103 Kiel · Tel. 0431 9804 0 in deutscher Sprache. 07+08/18 7
�� Titelthema Gründer im Norden StartUp Camp in Lübeck Das diesjährige StartUp Camp hat sich mit den Unternehmen Drä- gerwerk AG & Co. KGaA und PricewaterhouseCoopers (PwC) zwei starke Partner ins Boot geholt. In der StartUp Garage der Dräger- werk AG in Lübeck bekommen vom 24. bis zum 28. September zehn Start-ups die Möglichkeit, eine Woche lang intensiv mit erfahrenen Businesscoaches und Partnern an ihrer Geschäftsidee zu arbeiten und damit fundiertes Feedback zu Busi- nessplan, Markteinschätzung, Strategie und Ar- beitsplan zu erhalten. Die teilnehmenden Gründenden werden VentureWærft: Netzwerktreffen conVenture in Sønderborg außerdem für den großen Abschluss-Pitch am 28. September bei Dräger sowohl inhalt- Fördermöglichkeiten diskutiert“, sagt Holger Jensen vom lich als auch sprachlich von ihren Coaches, Dock2. Das Dock3 (Technologiezentrum Flensburg) biete mit Mentoren und Speaker-Trainern unterstützt der Infrastruktur optimale Startvoraussetzungen. Seit 2018 und vorbereitet. Alle Start-ups können sich gehören zur VentureWærft auch zwei weitere Docks in Dä- online bewerben und Teil eines Netzwerks nemark. „Mit der Erweiterung hoffen wir, eine ganzheitliche aus Gründern, Mentoren, Coaches, Partnern, Region zu erschaffen, die nicht mehr künstlich von Grenzen Förderstellen, Business Angels und Darlehens- Foto: iStock.com/hardik pethani beschnitten wird.“ gebern werden. Organisiert wird das StartUp Camp vom schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium. �� Ökosystem entwickeln Und auf Landesebene? Auch hier tut sich einiges: „Wir wollen Schleswig-Holstein zu einem echten Mehr unter Gründerland machen“, heißt es im Koalitionsvertrag. „Wir www.startupcamp.sh brauchen Innovation, kreative Geschäftsideen, neue Produkte und Dienstleistungen, um unsere Wirtschaft wettbewerbsfä- hig zu halten. Deshalb stärken wir die Gründerszene, entlasten sie von Bürokratie und sorgen für die Finanzierungsinstru- mente“, sagt Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Um das umzusetzen, hat die Regierung im März 2018 das Referat „Di- gitalisierung, Gründungen“ eingerichtet. Eine Kernaufgabe sei die fundierte Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie des Ministeriums zu einem praxisnahen Instrument. „Im Be- reich Existenzgründung waren die Zuständigkeiten bislang unterschiedlichen Abteilungen zugeordnet, das ergab zu viele Reibungsverluste und ein unübersichtliches Bild nach außen“, so Buchholz. Aufgabe des Referats sei es, die Rahmenbedin- gungen zu verbessern und für Gründergeist zu werben. „Dazu gehört es, mehr Frauen zu Gründungen zu motivieren oder für das Thema Nachfolge zu sensibilisieren“, so Buchholz. Ein besonderes Augenmerk liege auf der Weiterentwicklung des „Ökosystems“ für Start-ups, etwa mit einem „Accelerator“, in dem etablierte Firmen Start-ups unterstützen. Wir planen, entwickeln und bauen mit den Werkstoffen Be- ton und Stahl – aber am liebsten mit Holz – für die Zukunft! Vom Land gefördert wird auch der 2017 gegründete und 18 Mitglieder umfassende Verein StartUp SH. Das Netzwerk Industrie- und Gewerbebau | Bürogebäude | wird bis 2021 mit 6,8 Millionen Euro unterstützt. Das Ziel: das Logistikimmobilien | Bau- und Verbrauchermärkte | Gründungsgeschehen noch zielgerichteter voranzubringen und KFZ-Handel und Werkstätten | gewerbl. Wohnungsbau mit den verschiedenen Expertisen ein großes Ganzes zu bilden. Von der ersten Idee über die Budgetplanung bis zur Beispielsweise stehen Themen wie Green Entrepreneurship schlüsselfertigen Übergabe bieten wir Ihnen als und Social Entrepreneurship auf der Agenda. Auf der Jahres- Generalunternehmer qualitativ hochwertige, versammlung am 29. Oktober soll zudem das Thema Entrepre- Foto: Celina Feddersen wirtschaftliche Komplettlösungen für Ihr Bauprojekt. neurship in Schulen fokussiert werden. „Wir wollen das The- Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne! ma Gründung in die Öffentlichkeit bringen: Viele Gründende bekommen viel Gegenwind zu spüren. Wir wollen zeigen, dass dieser Weg aber gar nicht so exotisch ist wie vielleicht zunächst Besser bauen. gedacht“, sagt Vereinsvorstand Dr. Anke Rasmus. �� Mit Holz. Autor: Benjamin Tietjen, IHK-Redaktion Schleswig-Holstein Gebr. Schütt KG | Tel.: 04858 1800-0 | www.schuett-holzbau.de tietjen@ihk-luebeck.de 8 830003468078 Gebr. Schütt.indd 1 07+08/18 13.06.18 11:26
Fachkr ä willkom f te men . Tolle Aufstiegsmöglichkeiten. Auch nach Feierabend. Mehr Infos unter der-echte-norden.info 07+08/18 9
�� Titelthema Fräulein Gründer Spitz – stilvolle im Norden Reizwäsche Ein Seminar im Studiengang Textil und Mode an der Europa-Universität Flensburg brachte Jennifer Eilers und Stefanie Höller auf die Idee. Beide erwarteten zu diesem Zeitpunkt Nachwuchs und beschäftigten sich mit dem Thema Reizwäsche für Schwangere. Mit Un- terstützung des Jackstädt-Entrepreneurship- Centers in Flensburg gründeten sie ihr Start-up Fräulein Spitz: einen Erotik-Onlineshop für stil- volles Erotikzubehör. Motto: „Liebe ist einzig, nicht artig“. www.fraeulein-spitz.de Jennifer Eilers (links) mit Stefanie Höller Ein bisschen anders Start-ups in Schleswig-Holstein Es gibt viele erfolgreiche junge Unternehmen. Manche sind mit Produkten oder Dienstleistungen gestartet, die aufmerken lassen. Wir stellen einige Existenzgründer aus Schleswig-Holstein vor, die mit originellen, witzigen und nachhaltigen Geschäftsideen Erfolg haben. Taktilesdesign – Oberflächen designen Vulpés – beheizbare Kleidung Seit 2016 ist die gelernte Bildhauerin und Desig- Die Kieler Vulpés Electronics GmbH gestaltet nerin Sylvia Goldbach mit Taktilesdesign in Pansdorf die Zukunft der intelligenten Bekleidung mit. Mit im Kreis Ostholstein selbstständig. Gemeinsam mit ihrem ersten Produkt, der beheizbaren Mütze, ihrer Kollegin Laura Guse entwickelt sie Oberflächen waren die Gründer Kandidaten bei der „Höhle für funktionale Anwendungen und Design für Trans- der Löwen“ auf Vox – zunächst erfolglos. Doch portation, Architektur und Produktdesign. Durch dann fand sich nach der Show ein Investor. Über 3-D-Druck und verschiedene Laserverfahren kommt Fotos: Protonaut GmbH, Sarah Porsack Fotografie, Taktilesdesign GmbH, Vulpés Electronics GmbH, Umtüten, Superseven GmbH eine App sind Kleidungsstücke wie beheizbare so zum Beispiel die Lederstruktur auf der Kunststoff- Mützen, Handschuhe und Schuheinlagen auch oberfläche im Cockpit eines Autos zustande. unterwegs steuerbar. Zu den Kunden gehören www.taktilesdesign.de neben Privatpersonen auch Unternehmen in der Offshore- oder Bauindustrie. Molteo – Zeiterfassung per App www.vulpes-electronics.net Die Protonaut GmbH aus Schleswig hat mit Molteo eine zeit- und nervenschonende Cloud-Software für Personalplanung und -ab- rechnung sowie Zeiterfassung entwickelt. Mol- teo funktioniert mit Windows, Mac und Linux sowie auf gängigen Browsern und ermöglicht mit einer App auch die mobile Nutzung. Beim StartUp SummerCamp 2017 in Kiel holten die Gründer mit ihrem Produkt den ersten Platz. www.molteo.de 10 07+08/18
Titelthema Gründer im Norden �� Innovationstransfer Finnisches Know-how nutzen Finnland gehört zu den führenden Start- herzustellen. Das nächste Event findet im up-Nationen der Welt. Jedes Jahr entstehen Dezember in Helsinki statt. 500 bis 700 neue Start-ups – mit viel Poten- Was 2008 als kleine Versammlung von zial. Durch die Deutsch-Finnische Handels- 300 finnischen Tech-Enthusiasten begann, kammer oder einen Besuch des Slush-Festi- hat sich längst zu einem der größten Start- vals können Firmen aus Schleswig-Holstein up-Events der Welt entwickelt. Seit 2015 davon profitieren. schlägt das Festival mit Slush Tokyo, Slush Mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern auf Shanghai und Slush Singapore auch eine Superseven – Müll ohne Plastik einer Fläche, die fast so groß wie Deutsch- Brücke nach Asien. Und trotzdem: Unge- Plastikfrei und in 42 Tagen kompos- land ist, gehört Finnland zu den am dünns- achtet der beeindruckenden Zahlen gilt das tiert: Die Folienverpackungen namens ten besiedelten Ländern Europas. Trotzdem Festival weiterhin als Geheimtipp. Repaq der Superseven GmbH aus Wen- ist das Land bekannt für seine aktive Start- Ein Grund dafür könnte in der Organisa- torf im Kreis Herzogtum Lauenburg up-Szene. Gründe hierfür sind die unge- tion liegen. Das Slush-Festival wird als Non- schließen den biologischen Kreislauf. wöhnlich hohe Innovationskraft, das heraus- Profit-Event ausschließlich von Studieren- Sowohl für trockene als auch für feuchte ragende digitale Know-how sowie die große den organisiert – und hier liegt auch ein Ge- Lebensmittel, Hygieneartikel, Elektro- Zahl an Business-Angels-Investments. heimnis der Veranstaltung. Das Slush setzt nikbauteile und vieles mehr können die Damit deutsche Unternehmen finnische auf Erfahrungsaustausch und den kollek- Folien genutzt werden. Innovationen auf dem Radar haben, bietet die tiven Lerneffekt. So sollen die Nachwuchs- www.repaq.de Deutsch-Finnische Handelskammer (AHK kräfte zu Entrepreneuren werden, die ihre Finnland) ein Start-up-Screening an. Damit Erfahrungen und Erlebnisse an die nächsten bringt sie finnische Start-ups mit deutschen Generationen weitergeben. Wirtschafts- Großunternehmen und Mittelständlern zu- größen, Start-up-Idole und die Regierung sammen und hilft Deutschlands Wirtschaft, unterstützen die studentische Community das Innovations- und Investmentpotenzial intensiv. Man kann sich das Slush-Festival finnischer Start-ups zu erschließen. als ein großes finnisches Netzwerktreffen vorstellen, bei dem alle denkbaren Kontakte Tech-Enthusiasten Aber auch neben den aktiviert werden. �� Angeboten der AHK lohnt sich ein Blick nach Finnland. Wie wäre es zum Beispiel Autorin: Kathrin Ivens mit einem Besuch des Slush-Festivals? Bei IHK-Redaktion Schleswig-Holstein dem Start-up- und Technologie-Event tref- ivens@kiel.ihk.de fen sich jährlich rund 20.000 Teilnehmer, da- runter 2.600 Start-ups, 1.500 Investoren und Mehr unter 600 Journalisten aus mehr als 130 Ländern. www.dfhk.fi Die Veranstaltung dient vor allem dazu, den www.slush.org Kontakt zwischen Investoren und Start-ups Bei Slush wird gemeinsam Anja Kromer (links) mit Christina Lehmann in die Zukunft geschaut – digital und analog. Umtüten – Müll vermeiden Verpackungen, To-go-Becher oder Papiertüten: Täglich werden Unmengen Verpackungsmüll pro- duziert. Anja Kromer und Chris- tina Lehmann in Kiel rufen zum Umtüten auf: Mit ihren „Tüüten“ schaffen die Gründerinnen eine müllfreie, faire und regional pro- duzierte Alternative. Die meisten Foto: Jussi Hellsten Materialien werden in Deutschland verarbeitet, den finalen Siebdruck bekommen die „Tüüten“ in Kiel. www.umtueten.org 07+08/18 11
�� Titelthema Gründer im Norden Förderprogramme Gründungszuschuss der Arbeitsagentur dung) möglich, eine Unternehmensbera- Der Gründungszuschuss ermöglicht tung im Wert von bis zu 4.000 Euro netto Ohne Moos Empfängern des Arbeitslosengeldes I bei Gründung im Vollerwerb eine sechsmo- mit 50 Prozent bezuschussen zu lassen. www.bit.ly/bafa-foederung nichts los natige Fortzahlung des Arbeitslosengeldes und einen monatlichen Zuschuss von 300 IB.SH Gründung und Nachfolge SH Euro. Die Arbeitsagentur entscheidet über Bis zu fünf Jahre nach Gründung be- Junge Gründende verlieren auf der Su- die Leistung. Eine fachkundige Stelle wie ziehungsweise Übernahme können bis zu che nach der richtigen Förderung leicht die IHK muss eingebunden werden. 1,5 Millionen Euro aufgenommen werden. den Überblick. Oft hilft es, sich zu fragen: www.bit.ly/zuschuss-agentur Die Laufzeit beträgt bis zu 20 Jahre. Wie viel brauche ich wofür? Hier ein Über- www.bit.ly/ibsh-foerderprodukt blick über bewährte Förderungen. Startgeld (KfW) Der bundesweit populärste Gründerkre- Seed- und StartUp-Fonds SH dit. Pro Gründer sind bis zu 100.000 Euro Stille Beteiligungen des Landes für jun- IB.SH Mikrokredit möglich. Der Gründende beantragt über ge innovative Unternehmen. Gesellschaf- Der Mikrokredit der IB.SH ist eine seine Hausbank. Weitere KfW-Produkte ten in der Seed-Phase können mit bis zu Kapitalspritze für Gründende, die bis zu wie das ERP-Kapital für Gründung oder 200.000 Euro, Start-ups mit bis zu 350.000 25.000 Euro benötigen. Der Zinssatz liegt der ERP-Gründerkredit stehen für kapital- Euro unterstützt werden. Nach zehn Jahren aktuell bei 5,45 Prozent, innerhalb von sie- intensivere Vorhaben zur Verfügung. erfolgt die Tilgung der Beteiligung. ben Jahren erfolgt die Tilgung – das erste www.bit.ly/kfw-startgeld www.seedfonds-sh.de halbe Jahr ist tilgungsfrei, eine vorzeitige Rückzahlung ist ohne Kosten möglich. Die BAFA-Förderung Finanzierungssprechtag von IHK und IB.SH Beantragung geschieht über einen Regio- Mit der BAFA-Förderung unterneh- www.ihk-schleswig-holstein.de nalpartner wie die IHK. merischen Know-hows ist es für Jungun- (Dokument-Nr. 1368430) www.bit.ly/ibsh-mikrokredit ternehmer (bis zwei Jahre nach der Grün- PR und Kommunikation & Druckereien und Werbeagenturen in der Region Volldampf Full-Service. Schleswig-Holstein. Hamburg. www.werbeagentur-braemer.de 830003460078 Volldampf Braemer.indd 1 06.06.18 14:42 DRUCKHAUS MENNE ... MEHR ALS EINE DRUCKEREI DRUCKEREI: RAPSACKER 10 · COPYSHOP: KANALSTR.68 · LÜBECK TEL. 0451 75 000 · WWW.MENNE.DE 830003409068 Druckhaus Menne.indd 1 11.05.18 13:21 12 07+08/18
Fotos: iStock.com/Zinkevych, privat Gerhard Vonnemann „Die Schäden können immens sein“ Gewerbliche Schutzrechte Die beste Idee bringt nichts, wenn jemand anders sie bereits geschützt hat. Deshalb sollten Gründende nicht vergessen, Produkte, Design und Kennzeichen auf Schutzrechte zu prüfen, rät Patentanwalt Dr. Gerhard Vonnemann. Wirtschaft: Erfindungen, Marken und Designs können ge- Idee hatten, muss eine Sachrecherche in einem Server des schützt werden. Was sind gerade bei Start-ups typische Fehler? Deutschen Patent- und Markenamtes oder des Europäischen Gerhard Vonnemann: Sie sind so mit dem Markteintritt be- Patentamtes durchgeführt werden. Hier hilft die IHK oder ein schäftigt, dass sie vergessen, dass der Produktname und die Patentanwalt. Wenn genügend Zeit ist, wird die technische Investitionen in Form von Design sowie technischem Know- Idee ohne Recherche als Patent angemeldet und gleichzeitig how nicht geschützt sind, solange dafür keine Sonderschutz- ein Prüfungsantrag gestellt. Das Patentamt führt die Recher- rechte erworben wurden. Die Schäden können immens sein. che durch, die Patentanmeldung ist bereits formuliert. Die Besonders wenn man sich selber die für den Schutz notwen- Recherche liegt leider erst nach circa neun Monaten vor. In dige Neuheit bei technischen Schutzrechten durch voreiligen jedem Fall sollte man zur Interpretation des Vertrieb genommen hat. Rechercheergebnisses seinen Patentanwalt „Für Europa gilt, dass Wirtschaft: Welche Aspekte einer Geschäftsidee sind über- hinzuziehen. Geschäftsideen nicht haupt schutzfähig? Wirtschaft: Und bei Marken und Designs? schutzfähig sind.“ Vonnemann: Man hört immer wieder, dass Geschäftside- Vonnemann: Bei der Markenrecherche en schutzfähig seien. Als Beispiel werden Fälle aus dem US- gilt es, die Klasseneinteilung der Waren und Dienstleistungen Rechtsraum genannt. Für Europa gilt, dass Geschäftsideen zu berücksichtigen. Ich empfehle die Datenbank des Amtes nicht schutzfähig sind. Trotzdem lohnt sich das Gespräch der Europäischen Union für geistiges Eigentum. Ein Anfän- mit einem Patentanwalt. Dieser wird die Geschäftsidee da- gerfehler ist die Beschränkung auf deutsche Marken. Dabei rauf prüfen, ob ihr ein bestimmtes Design, eine Datenbank, wird übersehen, dass auch internationale Marken Schutz in ein Verfahren oder ein Produkt zugrunde liegt, das bezie- Deutschland entfalten können. Die Recherche nach einem hungsweise die so zu beschreiben ist, dass ein Schutz bean- kollidierenden Design kann aufwendig sein. Oft ist abzuwä- tragt werden kann. Zu empfehlen ist, mindestens eine Marke gen, ob bei guter Marktkenntnis eine Designrecherche not- anzumelden, unter der die Geschäftsidee realisiert wird, um wendig ist. Die Recherchen sind jedoch erst in zweiter Linie die Investitionen in Werbung abzusichern. Der Begriff Schutz für den Schutz des eigenen Produktes wichtig. Häufiger sollte sollte nicht nur auf die Sonderschutzrechte wie Marke, Design, am Anfang die Frage stehen: Darf das Produkt von mir über- Gebrauchsmuster oder Patent beschränkt sein. Oft bietet auch haupt hergestellt werden? Mit der Verneinung ist möglicher- eine geeignete Vertragsgestaltung wie bei Franchisesystemen weise die gesamte Geschäftsidee hinfällig. �� und Lieferverträgen umfangreichen Schutz. Wirtschaft: Wie erfahre ich, ob schon andere die gleiche Interview: Nathalie Klüver, freie Journalistin technische Idee geschützt haben? redaktion@ihk-sh.de Vonnemann: Technische Ideen werden als Gebrauchsmus- ter und Patente geschützt. Das technische Wissen der Welt ist Innovationsberatung – Infos und Kontakt mittels der Internationale Patentklassifikation in Sachgruppen www.ihk-sh.de (Dokument-Nr. 175) geordnet. Um herauszufinden, ob schon andere die gleiche 07+08/18 13
�� Titelthema Gründer im Norden „Den Karren aus dem Dreck bekommen“ Insolvenz und Neustart Die richtige Geschäftsidee, eine Firma gründen und mit Erfolg führen – nicht immer ist es so einfach. Manches aussichtsreich gestartete Unternehmen muss schwierige Phasen durchstehen. Dr. Axel Meyer von der Riftec GmbH in Geesthacht weiß, wie man aus solch einer Situation herauskommt. Bild links: Arbeit mit Foto: Riftec Aluminium bei Riftec; rechts: Axel Meyer A ls sich Axel Meyer und Alexan- ten fuckup N8 in Lübeck. In dem For- In dieser Phase reiste Meyer viel der von Strombeck 2003 aus dem mat der IHK Schleswig-Holstein erzäh- herum, suchte Käufer und sprach mit Helmholtz-Zentrum Geesthacht len Unternehmer, wie es war, am Boden Kunden und Wettbewerbern über die heraus selbstständig machte, war alles zu liegen und sich wieder aufzurappeln. Schwierigkeiten. „Ich bekam viel Feed- perfekt. Die jungen Wissenschaftler back. Wenn man sich erst mal nackig arbeiteten damals gemeinsam in einer Keine Vorwürfe Die Riftec-Geschäfts- macht und offen über Zahlen redet, Forschungsgruppe, sammelten Erfah- führer suchten schnell Hilfe bei einem fallen viele Zäune.“ Es war die rich- rungen mit innovativen Reibschweiß- Insolvenzanwalt. „Die Zeit bis zu die- tige Strategie: Drei Monate nach der verfahren. „Wir sahen wenig Zukunft in ser Entscheidung war am schlimmsten. Insolvenz wurde Riftec von der öster- der Forschung, wollten lieber unterneh- Es war, als würde eine Wand auf einen reichischen Hammerer Aluminium merisch tätig sein“, sagt Meyer. zurasen“, sagt der studierte Schiffbauin- Industries Holding GmbH aufgekauft, Mit dem Rührreibschwei- genieur. Geholfen hat ihm in der schwe- die mit den alten und neuen Geschäfts- „Wir haben hart ßen von Aluminium waren ren Zeit der Rückhalt seiner Familie. „Es führern Axel Meyer und Alexander von dafür gekämpft, sie Vorreiter in der Branche. gab nie irgendwelche Vorwürfe. Es war Strombeck die Geschäfte übernahm. weitermachen „Es lief alles toll, bis wir 2012 immer klar, man geht als Unternehmer Mittlerweile steht das Unternehmen drei große Automobilaufträge auch ein Risiko ein“, so Meyer. Denn wieder gut da, die Auftragsbücher sind zu können.“ bekamen, die gleichzeitig be- auch sein eigenes Kapital, das in der Fir- voll. Axel Meyer ist sich sicher, dass arbeitet werden sollten“, sagt ma steckte, war weg. die damalige Entscheidung, in das Un- er. Dafür holten sie sich neue Maschi- In den ersten sechs Monaten nach ternehmen zu investieren, richtig war, nen und Mitarbeiter. Doch die Aufträge der Insolvenzeröffnung wurde geprüft, ebenso wie sich Hilfe zu suchen und platzten und irgendwann konnten sie was noch zu retten war und welche Ein- den Schritt in die Insolvenz zu machen. Rechnungen und Gehälter nicht mehr schnitte bevorstanden – wie die Entlas- „So ärgerlich alles war, wir haben hart zahlen. sungen langjähriger Mitarbeiter. „Es war dafür gekämpft, weitermachen zu kön- Was dann passierte, erzählt Meyer eine extrem schwere Zeit für uns alle“, nen.“ �� ganz freimütig. Das eigene Scheitern sagt Meyer. Ein engagierter Insolvenz- und das seiner Kollegen. Die Machtlo- verwalter steuerte sie durch die Krise. sigkeit, die schlaflosen Nächte und das In dieser Zeit kam auch der Punkt, an Autorin: Majka Gerke Grübeln, wie man den Karren noch mal dem er komplett mit dem Unternehmen Freie Journalistin aus dem Dreck bekommen könnte. Dar- abschloss. Rückblickend ein befreiendes redaktion@ihk-sh.de über berichtete er auch 2017 bei der ers- Gefühl, meint er. 14 07+08/18
Anzeige sparkasse-luebeck.de/nachfolge www.hwb-beratung.de v.l. Helmut Bauer (Geschäftsführer der HWB Unternehmerberatung GmbH) und Thomas Timm (Leiter FirmenkundenCenter der Sparkasse zu Lübeck AG) 07+08/18 15
�� Wirtschaft im Gespräch „Stillstand ist Rückschritt“ Impulse für Schleswig-Holstein Die Welt ist im Wandel. Welchen Platz findet Schleswig-Holstein, und worauf müssen sich Unternehmerinnen und Unternehmer einstellen? Die Wirtschaft sprach mit Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig- Holstein GmbH (WTSH), über Technologietransfer, das Vorbild Silicon Valley und die Stärken des echten Nordens. Zur Person Dr. Bernd Bösche ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Wirtschaft: Lieber Herr Bösche, die Hochschulen – in die weitere Entwick- Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), der zentra- WTSH trägt den Technologietransfer lung einbeziehen. Fotos: iStock.com/KrulUA, WTSH len Wirtschaftsfördereinrichtung im echten Nor- im Namen. Sind wir diesbezüglich in Wirtschaft: Von unseren Mitglie- den. Sie wird getragen vom Land Schleswig-Hol- Schleswig-Holstein für die Zukunft gut dern wissen wir, dass Wissenstransfer stein, von den Industrie- und Handelskammern, gerüstet? in Schleswig-Holstein vor allem zwi- den Handwerkskammern sowie den Hochschu- Bernd Bösche: Insgesamt sind wir schen Wirtschaftsunternehmen statt- len des Landes. Hauptaufgabe der WTSH ist die in Schleswig-Holstein im Technologie- findet – statt zwischen Wirtschaft und Unterstützung der Unternehmen des Landes im transfer derzeit ganz gut aufgestellt. Wissenschaft. Was machen Sie, um den Innovations- und Außenwirtschaftsbereich. �� Daran haben die Innovationsberater Austausch zwischen Unternehmen zu der WTSH als Impulsgeber und Mittler fördern? potenzieller Partner einen maßgebli- Bösche: Unsere Rolle ist es häufig, chen Anteil. Allerdings steigen mit zu- den ersten Impuls zu geben und Unter- nehmender Komplexität von Produkten nehmen mit sich ergänzenden Kompe- und Technologien auch die Anforde- tenzen für eine Kooperation zu moti- rungen an einen effizienten Technolo- vieren und zu vernetzen. Da helfen na- gietransfer. Deshalb gilt auch in diesem türlich unsere fachbezogenen Veranstal- Bereich: Stillstand ist Rückschritt. Da- tungen, aber noch viel wichtiger ist die her müssen wir sicherstellen, dass wir individuelle Innovationsberatung. Wir alle Beteiligten – insbesondere auch die sind dabei die Sparringspartner der Fir- men. Unsere Berater können ja nie tie- fer in einer Technologie stecken als die Fachleute in den Unternehmen selbst. Aber sie haben einen hervorragenden Überblick über die Kompetenzen und 16 07+08/18
WWW.BARTRAM-BAUSYSTEM.DE on de r Vi sion V t. Entwicklungen in der schleswig-holstei- Valley vertraut zu machen. Wenn es uns zum Projek 2800 nischen Wirtschaft und Wissenschaft. gelingt, von der markt- und kundenori- Wirtschaft: Fördern Sie auch den enten Vorgehensweise der Unternehmen Austausch zwischen Unternehmen und im Valley zu lernen und sie passgenau Start-ups? mit unseren hervorragenden technologi- Bösche: Wir sind gerade dabei, dieses schen Fähigkeiten zu verbinden, können Thema verstärkt anzugehen, denn Start- wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres Referenzen ups können interessante Kooperations- Mittelstands erheblich verbessern. partner für unseren Mittelstand sein. Wirtschaft: Im Zuge von Industrie Sie haben häufig eine neue Denk- und 4.0 sprechen Experten weltweit von ei- Vorgehensweise. Umgekehrt verhelfen nem industriellen Reset, der Chancen solche Kooperationen den Start-ups und Ressourcen rund um den Globus im Industrie- und Gewerbebau nicht nur zu ersten Aufträgen, sondern neu definiert und verteilt. Wie bewerten beschleunigen auch die Professionalisie- Sie in diesem Zusammenhang die Stand- rungsphase. ortattraktivität Schleswig-Holsteins? Wirtschaft: In Schleswig-Holstein fi- Bösche: Schleswig-Holstein hat es als nanzieren Unternehmen Innovationen kleines Bundesland naturgemäß schwer, vorwiegend aus Eigenkapital und Cash- im Konzert der „großen“ wahrgenom- flow. Was macht die WTSH, um das zu men zu werden und seine Rolle zu defi- verbessern? nieren. Aber wir haben eine starke mari- Bösche: Zunächst ist es ja eine gute time Branche, die sowohl für logistische Situation, wenn viele mittelständische Herausforderungen als auch für den Unternehmen in der Lage Erhalt und die Nutzung des sind, Innovationen aus eige- „Wir sind die Meeres Lösungen bereithält. ner Kraft umzusetzen. Wenn Sparringspartner Und beim Thema Energie- Innovationsprojekte allein der Firmen.“ wende ist kein Bundesland so nicht zu bewältigen sind, weit wie Schleswig-Holstein bieten Innovationsförderprogramme – der nächste Schub ist auch hier eng mit finanzielle Unterstützung. Unsere In- der Digitalisierung verknüpft und eröff- novationsberater und Clustermanager net Möglichkeiten. Auch „klassische“ kennen die verschiedenen Förderpro- Branchen mit Entwicklungspotenzial wie gramme und suchen gezielt das passen- der Maschinenbau oder die Ernährungs- de Angebot aus dem Strauß der Mög- wirtschaft sind bei uns stark vertreten lichkeiten heraus. und bieten im Zusammenhang mit der Wirtschaft: Die WTSH betreibt Digitalisierung Entwicklungspotenzial. Schleswig-Holstein Business Center Wirtschaft: Was ist der größte Stand- (SHBCs) in China, Malaysia und wei- ortvorteil, den Schleswig-Holstein zu teren Ländern. Sie tragen zur interna- bieten hat? tionalen Vernetzung schleswig-holstei- Bösche: Im Gegensatz zu anderen nischer Unternehmen bei. Was sind die Bundesländern ist es für die Unterneh- Erfolgsfaktoren der SHBCs? men im echten Norden noch möglich, Bösche: Die SHBCs sind Firmenge- überhaupt qualifizierte Mitarbeiterin- meinschaftsbüros, die unseren Mittel- nen und Mitarbeiter zu finden. Das sieht Das individuelle Bau-System ständlern als Brückenkopf im Zielmarkt in anderen Regionen Deutschlands teil- dienen. Dadurch ist es möglich, sich weise deutlich schlechter aus. Wir müs- Entwurf und Planung schrittweise in den Markt hineinzu- sen alle Anstrengungen darauf richten, tasten und Fehler beim Markteintritt zu den Menschen in unserer Region die Festpreis vermeiden. beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten Wirtschaft: Kiel unterhält seit einem im Mittelstand zu verdeutlichen und sie Fixtermin halben Jahr eine spannende Städtepart- dauerhaft für Schleswig-Holstein zu ge- nerschaft mit San Francisco. Ende Au- winnen. Dann haben wir das Potenzial, 40 Jahre Erfahrung gust soll auch dort ein Büro an den Start in Zukunft nicht nur das schönste Bun- Alles aus einer Hand gehen. Welchen Impuls erwarten Sie da- desland, sondern auch einer der attrak- von? tivsten und dynamischsten Wirtschafts- Bösche: Das Büro hat primär die Auf- standorte in Deutschland zu sein. �� Wir beraten Sie gern persönlich. gabe, die Entwicklung im Silicon Valley zu beobachten, übertragbare Trends und Interview: Kathrin Ivens, Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG Lösungsansätze zu identifizieren sowie Werner Koopmann, Dr. Martin Kruse Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt norddeutsche Akteure insbesondere in IHK-Redaktion Schleswig-Holstein Tel. +49 (0) 4871 778-0 unseren Unternehmen mit den Denk- redaktion@ihk-sh.de Fax +49 (0) 4871 778-105 mustern und Erfolgsrezepten aus dem info@bartram-bausystem.de 07+08/18 17 MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON
sagt er. Vor allem mit dem Schaft, der den Körper mit der Prothese verbindet, gab es Probleme. „Die Prothe- sen waren aus Silikon gefertigt, was viele unangenehme Nebeneffekte hatte. Das Material war sehr hart und die Oberfläche anfällig für Bakterien. Durch die Herstellung im Vollgussverfahren gab es einen extremen Hitzestau, und auch die Passform stimmte nie hundertprozentig“, so Barluschke. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, wurde er aktiv: Mit einem 3-D-Drucker machte sich der gelernte CNC-Fräser und CAD-Designer daran, den optimalen Schaft für sich zu entwickeln. Nach dreijähriger Ent- wicklungsphase war es geschafft. „Ich habe schnell ge- merkt, dass der Schaft auch anderen Prothesenträgern Wer hat’s erfunden? Innovationen im Norden viele Vorteile bringen kann. Ursprünglich wollte ich nur eine Lösung für mich selbst finden, aber schließlich ent- schloss ich mich, aus meiner Idee ein Business zu ma- chen und so anderen zu helfen.“ Heute arbeitet Barluschke als Dienstleister für Sani- tätshäuser. „Wir sind klar auf Schäfte spezialisiert, die Prothesen kommen von den Sanitätshäusern.“ Diese liefern dem Unternehmer auch die Grunddaten, die er für die Produktion braucht. In seinem Betrieb scannt er die Maße des Armstumpfes sowie des gesamten Kör- pers. Das Herstellungsverfahren ist aufwendig und er- Foto: Björn Martensen Photographie fordert Erfahrung. „Im Grunde mache ich am Compu- ter die gleiche Arbeit, die in der manuellen Herstellung auch nötig ist. Modellieren, anpassen, schleifen – all das passiert praktisch in virtueller Handarbeit.“ Nach dem Druck müssen die Schäfte noch nachgearbeitet werden. Dafür hat sich Barluschke einen Orthopädie- techniker ins Boot geholt. Wichtig ist Barluschke die Qualität seiner Arbeit. Gründer und Geschäftsführer Philipp Barluschke „Unsere Schäfte bringen viele Innovationen mit sich. Da sie auf Kautschukbasis gefertigt und mit einem Kühl- Armschäfte system ausgestattet sind, staut sich deutlich weniger Wärme an – entstehender Schweiß wird direkt abgeleitet. Außerdem ist das Material antibakteriell und biozertifiziert.“ Pufferzo- aus dem Drucker nen an empfindlichen Stellen sorgen zudem für einen hohen Tragekomfort. All das überzeugt auch die Fachwelt. Aus dem Netzwerk „Exo-Prothesen Schleswig-Holstein“, dem auch Barluschke angehört, erhält er viel positives Feedback, zudem Barluparts 3D Philipp Barluschke machte aus einer übernehmen Krankenkassen seine Produkte. Not eine Tugend. Der Nordfriese kam ohne rechten Mit seiner Idee konnte der junge Unternehmer viele Erfol- Unterarm auf die Welt. Heute produziert er mit seinem ge feiern, belegte unter anderem bei einem Start-up-Wettbe- werb mit mehr als 3.000 Bewerbern den ersten Platz. Auch Unternehmen Barluparts 3D in Bredstedt im Kreis für die Zukunft gehen ihm die Ideen nicht aus. „Wir haben Nordfriesland hochwertige Schäfte für Armprothesen aus mittlerweile sehr gute Erfahrungen mit der Herstellung von dem 3-D-Drucker. Beinprothesen-Schäften gemacht und können auch plasti- sche Rekonstruktionen fertigen, die ganze Körperteile wie etwa Ohren oder Gesichtshälften ersetzen. Vorerst liegt unser S eine erste Armprothese bekam Philipp Barluschke mit Schwerpunkt aber auf den Schäften.“ �� anderthalb Jahren, es folgten viele weitere. Mehrfach war der 30-Jährige Proband für verschiedene Techniker. Autorin: Andrea Henkel, freie Journalistin Nie war er wirklich zufrieden. „Im Grunde waren die Prothe- redaktion@ihk-sh.de sen immer ein notwendiges Übel mit vielen Schwachstellen“, 18 07+08/18
Sie können auch lesen