Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein

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Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
07+08/2018 · Juli/August
Ausgabe Kiel · 7370

                           ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE

                                           Visionen
                                           realisieren
                                           � Titelthema:
                                             Gründer im Norden

                                           � Wirtschaft im Gespräch:
                                             Bernd Bösche,
                                             WTSH-Geschäftsführer

                                           � Immobilienbranche:
                                             Neue Pflichten für
                                             Verwalter und Makler
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Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
Mein Standpunkt ��

DSGVO – neue Chance
für die Abmahnindustrie?

I
    m Zuge der besonders bei kleineren Unternehmen we-
    nig beliebten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
    fürchten sich viele Betriebe vor einer Abmahnwelle durch
spezialisierte Abmahnvereine. Bisher lässt sich noch nicht
beurteilen, wie viele Firmen betroffen sein werden. Einigkeit
herrscht aber darüber, dass Abmahnvereine diese Chance für
ihr Geschäftsmodell nutzen werden.
    Die DSGVO ist aus meiner Sicht für alle Bürger eine gute
Sache. Auch dass sich alle Betriebe unabhängig von der Grö-
ße mit dem Datenschutz auseinandersetzen müssen, halte
ich für wichtig und richtig. Jedoch sind die Vorschriften der
DSGVO so allgemein und komplex gefasst, dass gerade kleine
und mittlere Betriebe ohne eigene Rechtsabteilung Probleme
haben, die Vorgaben rechtssicher umzusetzen. Selbst viele Ju-
risten sind sich (noch) uneinig, wie Artikel auszulegen oder
umzusetzen sind.
    Der Datenschutz in kleineren Unternehmen ist zudem
nicht der Auslöser für die DSGVO gewesen. Der gewinnbrin-
gende Missbrauch der Daten von Kunden oder Geschäftspart-
nern durch die Vermarktung an Dritte ist hier schlicht kein
Teil des Geschäftsmodells. Die Adressaten einer DSGVO sind
woanders zu suchen.
    Bisher war eine solche Situation – allgemein gehaltene
Vorgaben, fehlender juristischer Sachverstand im Haus bezie-
hungsweise fehlende Mittel für externe juristische Expertise
                                                                   Foto: Pepe Lange

sowie hochspezielle Auslegungen der Gesetzeslage – ein ge-
fundenes Fressen für Abmahner. Diese suchen gezielt nach ty-
pischen Fehlern in juristischen Texten argloser kleinerer Un-
ternehmen, um diese mit unverhältnismäßig hohen Geldstra-
fen abzumahnen. Aber: Dadurch wird weder dem Missbrauch                               Carolin Kirchwehm, Geschäftsführerin der VICO GmbH in Kiel
vorgebeugt, noch werden schwarze Schafe, die tatsächlich un-
lautere Absichten verfolgen, zur Strecke gebracht. Die guten                          für Abmahner. Sinnvoll wäre es, dass vor der Abmahnung ein
Absichten der DSGVO werden dadurch zur Stolperfalle für                               Hinweis auf den Verstoß mit einem Vorschlag zur Korrektur
ehrliche Kaufleute und sorgen teils sogar dafür, dass Kleinun-                        erfolgen muss. So besteht die Möglichkeit, Fehler zu beheben
ternehmer ihr Geschäft aus Angst vor Strafen aufgeben oder                            und daraus zu lernen. Der Verbraucherschutz würde dadurch
wegen hoher Abmahnstrafen in existenzbedrohende Situatio-                             verbessert und die aufgestellten Regeln tatsächlich im Sinne
nen geraten.                                                                          der Bürger umgesetzt.
    Hier ist eine Reform des wettbewerbsrechtlichen Abmahn-                              Ich hoffe, dass durch die Petition sowie die Aktivitäten der
wesens dringend notwendig. Im Rahmen der Vorbereitung auf                             IHK und anderer Verbände bald in der Politik ankommt, dass
die DSGVO fand ich dazu eine Petition, die ebendies fordert.                          es dringenden Handlungsbedarf gibt, um Unternehmern Si-
Die Petition erreichte leider nicht das Quorum, war aber mit                          cherheit zu geben und teilweise existenzbedrohende Abmah-
knapp 25.000 Mitzeichnern eine der stärksten Onlinepetitio-                           nungen zu unterbinden.                                      ��
nen auf der Website des Bundestages.
    Andere Länder, in denen das Abmahnen als Geschäftsmo-                             Was ist Ihre Meinung?
dell schlicht nicht profitabel ist und daher größtenteils unter-                      Schreiben Sie der Redaktion:
bleibt, könnten als Reformbeispiele dienen. Ansätze wären                             redaktion@ihk-sh.de
eine weniger lukrative Gebührenordnung oder höhere Hürden

                                                                                                                          07+08/18                      1
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
�� Wirtschaft im Bild

Auf Augenhöhe � Bei der Marli GmbH in Lübeck steht
der Mensch mit Behinderung im Mittelpunkt. Das 1970
gegründete und als gemeinnützig anerkannte Unter-
nehmen fördert Menschen mit Leistungseinschrän-
kungen – von Angeboten zur beruflichen Rehabilita-
tion bis hin zu Dienstleistungen für gewerbliche und
öffentliche Auftraggeber. 640 Menschen mit Behinde-
rung arbeiten in den eigenen Werkstätten, 52 erhalten
in Unternehmen im Großraum Lübeck mit Arbeitsplät-
                                                         Foto: Marli GmbH

zen direkt vor Ort eine neue Perspektive. Auf dem Foto
werden in der Marli-Holzverarbeitung Aufträge wie
Gartenmöbel, Wein- und Geschenkkisten oder Spezi-
alpaletten fachmännisch angefertigt.               

2                          07+08/18
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
Themen der Wirtschaft ��

                                        ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE

Mein Standpunkt                                              1
Wirtschaft im Bild
Neues im Norden
                                                              2       �6
Zitat des Monats                                             4
Köpfe der Wirtschaft                                         5
Titelthema – Gründer im Norden
Rückenwind für Start-ups: Visionen realisieren               6

                                                                                                                                                          Foto: iStock.com/YakobchukOlena
Start-ups in Schleswig-Holstein: ein bisschen anders        10
Innovationstransfer: finnisches Know-how nutzen             11
Interview: Gerhard Vonnemann
über gewerbliche Schutzrechte                               13
Insolvenz und Neustart:
„den Karren aus dem Dreck bekommen“                         14
Wirtschaft im Gespräch
Bernd Bösche, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung
und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH             16
                                                                    Gründer im Norden
Unternehmen und Märkte
Barluparts 3D: Armschäfte aus dem Drucker                   18     Titelthema  Es regt sich etwas: Das Thema Existenzgründung ist in aller
Brainalyzed Finance GmbH: kluge Maschinen                   19
                                                                    Munde, an allen Ecken arbeiten engagierte Menschen daran, Schleswig-
Senvion GmbH: digitaler Schub für die Windkraft             20
                                                                    Holstein zu einem echten Gründerland zu machen. Lesen Sie im Titelthema
Aus dem IHK-Bezirk                                                  dieser Ausgabe unter anderem über spannende Gründungsprojekte
Regionalteile Flensburg, Kiel und Lübeck                    23     in Schleswig-Holstein, die finnische Gründerszene, was man in Sachen
IHK Schleswig-Holstein                                              Schutzrechte beachten sollte und wie man nach einer Krise wieder in die
Fehmarnbelt Days 2018:                                              Erfolgsspur zurückkommt.
Belt-Querung zur Erfolgsstory machen                       44
Immobilienbranche: neue Pflichten für Makler und Verwalter 45
                                                                                                               Bernd Bösche,
�� Standort Schleswig-Holstein
Autonome Schiffe: mehr Sicherheit auf See                46                                                   WTSH-Geschäftsführer
IHK-Konjunkturbericht: Fachkräftemangel bremst Tourismus 47
                                                                                                               Wirtschaft im Gespräch  Die Welt ist
�� Impulse und Finanzen                                                                                        im Wandel. Welchen Platz findet Schles­-
Mobiles Planetarium Globus:                                                                                    wig-Holstein, worauf müssen sich Un-
per Mikrokredit durch die Galaxis                           48                                                ternehmer einstellen? Die Wirtschaft
�� Zukunft mit Bildung                                                                                         sprach mit Dr. Bernd Bösche, Geschäfts-
Ausbildungsbeispiel:                                                                                           führer der Wirtschaftsförderung und
duales Studium bei Bilfinger GreyLogix GmbH                 49                                                Technologietransfer Schleswig-Holstein

                                                                                   � 16
                                                                                                  Foto: WTSH

                                                                                                               GmbH, über Technologietransfer, das
�� Technik und Trends
                                                                                                               Vorbild Silicon Valley und die Stärken
Neues Verpackungsgesetz: mehr Recycling, bessere Kontrolle 50
Reform des ElektroG: ab August mehr Geräte betroffen       51
                                                                                                               des echten Nordens.
Digitale Zusammenarbeit: einfach mal machen                52
�� Globale Märkte                                                   Neue Pflichten für
Umsatzsteuer Schweiz: neue Regeln für den Versandhandel 54
�� Recht und Steuern
Steuertipps für Start-ups: teure Fehler vermeiden           55
                                                                    Makler und Verwalter
                                                                    Immobilienbranche  Die Be-
                                                                                                                    � 45
                                                                    rufszulassung von (Immobilien-)
Veranstaltungen der IHK                                     56
                                                                    Maklern ist seit Jahren in der
Die IHK gratuliert                                          57     Gewerbeordnung geregelt. Zum
                                                                    1. August 2018 wird die Erlaub-
Treffpunkt Wirtschaft
                                                                    nispflicht nun auch für Wohnim-
                                                                                                                                                          Foto: iStock.com/FabioBalbi

mit Rätsel der Wirtschaft                                   58
                                                                    mobilienverwalter eingeführt, die
Hart am Wind                                                        sonst übliche Gewerbeanmeldung
Grünner & Baas, Kolumne                                     60     reicht dann nicht mehr aus. Und
   Verlagsspecial: Fuhrpark                                 39     künftig gibt es für beide Berufs-
                                                                    gruppen eine Pflicht zur Weiter-
Titelbild: iStock.com/alvarez                                       bildung.

                                                                                                                07+08/18                             3
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
Ministerpräsident Daniel
                                                                                                          Günther beim Global Solutions
                                                                                                          Summit in Berlin

                                                                                                          tilateralismus als Grundpfeiler
                                                                                                          internationaler Zusammenar-
                                                                                                          beit.
                                                                                                              Zu Anforderungen und
                                                                                                          Chancen, die die Digitalisierung
                                                                                                          für die Weiterentwicklung der
                                                                                                          Arbeits- und Bildungswelten
                                                                                                          bereithält, gibt es am 11. Sep-
                                                                                                          tember erneut eine Tagung des
                                                                                                          Global Economic Symposium
                                                                                                          (GES) in Kiel. Diese nimmt den
                                                                                                          Diskussionsstrang „Zukunft der
                                                                                                          Arbeit und der Bildung im digi-
                                                                                                          talisierten Zeitalter“ des GSS auf
     Global Solutions Initiative                                       und fragt, wie und wo dieses Thema auf regionaler Ebene und für
                                                                        Unternehmen relevant wird. Die Veranstaltung wird getragen vom

    Von Berlin nach Kiel                                                Institut für Weltwirtschaft und der Global Solutions Initiative, der
                                                                        Landesregierung und der IHK Schleswig-Holstein. Sie ist Teil des
                                                                        Veranstaltungsangebots der Digitalen Woche Kiel 2018 und findet
       Der Global Solutions Summit (GSS) ist integraler Bestandteil     in der IHK zu Kiel statt. Ein Programmentwurf ist ab der zweiten
    der Global Solutions Initiative, deren Hauptaufgabe die Vorberei-   Augusthälfte erhältlich.                                         ��
    tung des jährlichen G-20-Gipfels ist. Ende Mai diskutierten rund
    1.000 Teilnehmer in Berln über über zentrale Fragen der Welt-       Autor und Kontakt: Peter Weltersbach
    wirtschaft – etwa über die Zukunft multilateraler Institutionen     Leiter der Geschäftsstelle der IHK Schleswig-Holstein
    und Verträge, aber auch, wie Wirtschaftswachstum weltweit und       Telefon: (0431) 5194-221, weltersbach@kiel.ihk.de
    für alle Gesellschaftsschichten wieder positive Relevanz erlangen

                                                                                                                                               Foto: Tobias Koch
    kann. Ein weiteres Thema beleuchtete Veränderungen der Arbeits-     Mehr unter
    und Bildungswelten im digitalen Zeitalter. Ein Höhepunkt des GSS    www.bit.ly/gs-conference
    war ein Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Mul-

 Land der Ideen

Highlights aus dem echten Norden

              U
                    nter dem Jahresmotto „Welten verbinden – Zusammen-        ten. Projektträger ist die Fachhochschule Lübeck zusammen
                    halt stärken. 100 Innovationen für Deutschland“ sind      mit der oncampus GmbH.
                    im Mai in Berlin 100 Projekte aus ganz Deutschland           Mehr als 90 Unternehmen engagieren sich im Netzwerk
              ausgezeichnet worden, darunter vier aus Schleswig-Holstein.     HanseBelt e. V. gegen Fachkräftemangel in ihrer Region auf
                 Auf der Lernplattform oncampus.de/integration können         der Fehmarnbelt-Achse zwischen Hamburg und Kopenhagen.
              sich Geflüchtete weiterbilden und auf ein Studium vorberei-        Das Forschungsprojekt Demantec untersucht, wie Assis-
                                                                              tenzsysteme die Lebensqualität Demenzerkrankter verbes-
                                                                              sern. Projektträger ist die Hochschule Flensburg.
            Zitat des Monats                                                     Das Start-up College Curries aus Gülzow im Kreis Herzog-
                                                                              tum Lauenburg vertreibt Gewürzmischungen indischer Frau-
                                                                              en und hilft ihnen so, die Hochschulbildung ihrer Kinder zu
    „Die Privatisierung hat die Bahn eben nicht besser                        finanzieren.
    gemacht, sondern nur kurzfristig renditestärker. Statt                       Eine unabhängige Jury hat die Sieger aus knapp 1.500 ein-
    langfristig in die Infrastruktur zu investieren, wurden                   gereichten Bewerbungen ausgewählt. Die Initiative „Deutsch-
                                                                              land – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank richten den
    schnelle Gewinne wichtiger. Gerade die extrem                             Innovationswettbewerb seit 13 Jahren gemeinsam aus.  red ��
    erlösstarke Sylt-Verbindung wird seit Jahren auf
    Verschleiß gefahren. Das rächt sich jetzt bitter.“                        Mehr unter
                Matthias Iken im Hamburger Abendblatt vom 29. Mai 2018        www.land-der-ideen.de

4                             07+08/18
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
Neues im Norden ��

          Köpfe der Wirtschaft

     Neuer Vorstandsvor-                         Der schleswig-holsteinische Bezirks-
 sitzender der Sparkasse                      verein des Vereins Deutscher Ingenieure
 Holstein wird ab Januar                      (VDI) traf sich im Mai zur Jahresmitglie-
 2019 Thomas Piehl. Das                       derversammlung. Dort wurde Professor
 hat der Verwaltungsrat                       Dr. Kay Rethmaier zum neuen Vorsitzen-
 der Sparkasse Holstein                       den gewählt. An den Kernthemen des VDI
 im Mai entschieden und                       wird sich auch unter dem neuen Vorsit-
 der Zweckverband ge-                         zenden wenig ändern. Auch Rethmaier
 nehmigt. Dem Sparkas-                        legt Wert darauf, das Bewusstsein für          Anfang Mai verabschiedete das Was-
 senvorstand      gehören                     den digitalen Wandel zu stärken. Seine      serstraßen- und Schifffahrtsamt Holte-
 weiterhin Joachim Wall-                      Forderung: Der Umgang                       nau (WSA) seinen langjährigen Leiter
 meroth als stellvertreten-                   mit der Digitalisierung                     Dieter Schnell (rechts) in den Ruhestand.

                                                                                                                                            Fotos: Matthias Pilch, WSV, Sparkasse Holstein
 der Vorsitzender sowie                       und den damit verbun-                       Für 35 Jahre im Dienst der Behörde, da-
 Michael Ringelhann an.                       denen Geräten und                           von 17 Jahre als Amtsleitung, sprach ihm
 Piehl folgt auf Dr. Martin Lüdiger, der im   Prozessen muss inten-                       GDWS-Präsident Professor Dr. Hans-Hein-
 Juni nach 18 Jahren Vorstandsarbeit, da-     siver thematisiert wer-                     rich Witte seinen ausdrücklichen Dank aus.
 von zwölf Jahre als Vorstandsvorsitzender,   den. Zu diesem Zweck                        Neuer Chef im WSA Kiel-Holtenau wird der
 in den Ruhestand tritt. Derzeit ist Piehl    möchte er Lehrkräfte                        bisherige Amtsleiter des WSA Hamburg,
 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Lü-      „in Grund- und weiterführenden Schulen      Detlef Wittmüß. Er leitet bereits kommissa-
 neburg. Zuvor hatte er Führungspositionen    von der Notwendigkeit der Digitalisierung   risch das WSA Brunsbüttel. Für Vorgänger
 im Privat- und Firmenkundengeschäft der      überzeugen“ und ihnen zur Unterstützung     und Nachfolger steht die Tätigkeit rund um
 Hamburger Sparkasse inne.                    „Tools und Konzepte an die Hand geben“.     den Nord-Ostsee-Kanal im Fokus.         ��

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                                                                                                07+08/18                                5
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
�� Titelthema Gründer im Norden

                                                                                                                                                Fotos: Jan Konitzki Fotografie, yooweedoo, Olaf Malzahn
Visionen realisieren
Rückenwind für Start-ups  Es regt sich etwas: Das Thema Existenzgründung ist in aller Munde, an allen
Ecken arbeiten engagierte Menschen daran, Schleswig-Holstein zu einem echten Gründerland zu machen.
Wie gehen Innovationhubs, Hochschulen und das Land das gemeinsame Ziel an? Wir haben uns umgeschaut.

            I
                n den alten Räumen der Muthesius       Honig nutzen dürften. Bald seien wei-       stützung bei der Ideenschärfung. „Es
                Kunsthochschule in Kiel am Lorent-     tere Projekte hinzugekommen, erinnert       ist unser Ziel, Menschen zusammenzu-
                zendamm haben neue Mieter Quar-        sich Alte-Mu-Mitbegründer Wenning.          bringen, deren Wissen und Hintergrund
            tier bezogen, mit ihnen jede Menge fri-    Schnell kam die Idee auf, das Gebäude       möglichst heterogen sind. Start-ups be-
            scher Impulse. Mehr als 60 Projekte ha-    ganz zu nutzen. Es entstand die „Mu-To-     nötigen unterstützende Dienstleistun-
            ben in den Büro- und Atelierräumen in      pie“: ein Ort, an dem „Wohnen, Kultur,      gen, doch die Innovationen entstehen
                                                       Bildung und Arbeitsstätte zusammen-         dadurch, dass Wissen neu und uner-
                                                       fließen, wo sich Jungunternehmer und        wartet kombiniert wird“, sagt Alexander
                                                       Kulturinteressiere begegnen, Impulse        Ohrt vom Projektträger opencampus.
                                                       entwickeln und diese in die Gesellschaft    sh. Zur Ideenfindung gehört auch die
                                                       schicken“, so Wenning. Mittlerweile         jährliche Prototyping Week. „Interdis-
                                                       läuft es so gut, dass der Verein Alte Mu    ziplinäre Teilnehmende realisieren im
                                                       Impuls-Werk e. V. das Gebäude kaufen        Laufe von fünf Tagen ihre Vision – egal
                                                       möchte – und auch die Landesregierung       ob aus Lego, Holz oder in digital. Mit-
                                                       weiß die kreativen Impulse zu schätzen,     hilfe von Coaches und innovativen Ar-
                                                       die Alte Mu soll laut Koalitionsvertrag     beitstechniken entwerfen sie Prototypen
                                                       bestehen bleiben. Im Gebäude ist auch       und präsentieren sie vor Bürgern und
                                                       das von Wenning koordinierte Projekt        Entscheidungsträgern.“ Das Team orga-
                                                       „yooweedoo – die Zukunftsmacher“            nisiert darüber hinaus das internationale
                                                       ansässig. Das einjährige Programm be-       Waterkant Festival und arbeitet zudem
                                                       gleitet Gründende in einer halbjährigen     gerade daran, Coworking stärker für alle
                                                       Projektphase und unterstützt sie mit        zu öffnen, da Coworker bislang meist
                                                       Startkapital. Im zweiten Halbjahr folgt     männlich seien und einen akademischen
Professor Dr. Christian Willi Scheiner                 eine betreute Pilotphase, in der die Pro-   Hintergrund hätten. „Das wollen wir än-
                                                       jekte auf Marktreife geprüft werden.        dern und haben deinraum.sh gegründet
            der „Alten Mu“ ihre Werkstätten gefun-         Etwas weiter im Norden sitzt im         – in einem multikulturellen Stadtteil fern
            den. Angefangen hatte alles 2014. Nach     Kieler Wissenschaftspark der Innova-        von den Universitäten“, sagt Ohrt.
            dem Auszug der Kunsthochschule frag-       tionhub starterkitchen. In Coworking-
            ten Freunde von Felix Wenning an, ob sie   Spaces haben Start-ups reichlich Platz      BioMedTec-Bereich  Nur ein paar
            die leeren Räume für ihr Projekt Kieler    zum Vernetzen und bekommen Unter-           Schritte neben dem Audimax in Lübeck

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Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
Titelthema Gründer im Norden ��

                                                  ren und in einzelnen Branchenfeldern
                                                  weitere Vertiefungsmöglichkeiten anzu-
                                                  bieten“, so Scheiner. Eine Besonderheit
                                                                                             IHK-Facebook-Seite Man Tau
                                                  sind am Campus auch zwei Masterstu-           Na, denn Man Tau: Seit etwa einem Jahr
                                                  diengänge mit Schwerpunkt Entrepre-        sind die IHKs in Flensburg, Kiel und Lübeck mit
                                                  neurship, die bereits 17 Absolventen er-   der gemeinsamen Facebook-Seite Man Tau
                                                  folgreich durchlaufen haben. Etwa neun     zum Thema Gründung unterwegs. Hier sind die
                                                  Gründungen seien aus den Studiengän-       IHK-Gründungsberater die Redakteure. Jung-
                                                  gen bereits hervorgegangen, allesamt in    unternehmer und solche, die es werden wol-
                                                  der digitalen Wirtschaft, so Scheiner.     len, können direkt mit den Experten in Kontakt
                                                                                             treten. Zudem informiert und inspiriert Man Tau
                                                  Grenzen überschreiten  Wer die Lise-      regelmäßig mit Liveberichten von Events – mit
Bild links: Prototyping Week 2018;                Meitner-Straße im Süden Flensburgs         Hinweisen zu Netzwerkveranstaltungen und mit
rechts: Projekt Kieler Honig, das in der          entlangschlendert, mag an eine kleine      Gründerporträts aus dem echten Norden. Man
Alten Mu ansässig ist                             Silicon City denken. Viele digitale Un-    Tau ist eng in der Szene vernetzt und nah dran an
                                                  ternehmen haben sich hier rund um          Jungunternehmern zwischen den Meeren.  ��
steht ein roter Würfel. Unter dem Dach            das Technologiezentrum angesiedelt.
des GründerCubes haben sich Uni und               Ihren Ursprung haben viele der Grün-       Mehr unter
FH zusammengeschlossen, um junge                  dungen am Campus der beiden Flens-         www.facebook.com/mantauSH
Gründende aus dem Hörsaal ins Start-              burger Hochschulen. Seit 2016 ist dort
up zu bringen. Ein breites Angebot                auch die VentureWærft ansässig, betrie-
zum Thema Entrepreneurship stellt das             ben von Partnern aus Wissenschaft und      Neue BMWi-Gründerplattform
junge Team auf die Beine – es hilft bei           Wirtschaft, die bei Existenzgründungen
guten Ideen und Businessplänen sowie              hilft. „Wir starteten mit dem Wunsch,         Seit April ist die digitale Gründerplattform des
bei Marketingkonzepten, organisiert               Start-ups aus einer Hand helfen zu kön-    Bundeswirtschaftsministeriums und der Kredit-
Veranstaltungen und Exkursionen. Das              nen und Gründungsinteressierten eine       anstalt für Wiederaufbau online. Ziel der kos-
Besondere am Campus: Die Nähe der                 erste niedrigschwellige Anlaufstelle zu    tenfreien Plattform ist es, Gründende in der ent-
Institute fördert die Verzahnung der              bieten“, sagt VentureWærft-Mitinitiator    scheidenden Phase der Gründungsvorbereitung
technologisch-wirtschaftlichen FH-Stu-            Professor Dr. Dirk Ludewig. Das Beson-     noch besser zu unterstützen und die Gründungs-
diengänge mit den biomedizinischen der            dere: Die VentureWærft vermittelt Inte-    dynamik zu stärken. Von der Ideenentwicklung
Uni – ideale Voraussetzungen für Syn-             ressierte je nach Bedarf an sogenannte     über den Businessplan und die Vernetzung mit
ergien und Gründungen im BioMedTec-               Docks. Bei der Ideenfindung an das         anderen Gründern bis hin zur Suche nach pas-
Bereich. Die Nachfrage nach den Grün-             Dock1 (Dr. Werner Jackstädt-Zentrum),      sender Finanzierung und Förderung begleitet die
dungsberatungen sei stark gestiegen,              wo erste Infos erteilt und Geschäftsmo-    Plattform die Unternehmer von morgen.           ��
sagt Professor Dr. Christian Willi Schei-         delle entwickelt werden. „Auf dem Weg
ner, Direktor des Instituts für Entrepre-         zur tatsächlichen Gründung findet im       Mehr unter
neurship und Business Development an              Dock2 (IHK Flensburg) eine Intensiv-       www.gruenderplattform.de
der Uni. „Wir denken darüber nach, die            beratung statt, bei der man Unterstüt-
Beratungsstruktur weiter zu strukturie-           zung beim Businessplan bekommt und 

                                                                                                                              Bei dieser Information
                                                                                                                              handelt es sich um

               Positive statt negative Zinsen?                                                                                eine Marketingmittei-
                                                                                                                              lung, die von der Syd-
                                                                                                                              bank ausschließlich zu
                                                                                                                              Informationszwecken
                                                                                                                              erstellt wurde. Diese
               Sehr geehrter Firmenkunde,                                                                                     Informationen sind
                                                                                                                              unverbindlich und
               Sie wollen keine negativen, sondern positive Zinsen für täglich                                                stellen keine persön-
               verfügbares Guthaben?!                                                                                         liche Anlageberatung
                                                                                                                              oder Anlageempfeh-
                                                                                                                              lung dar. Die konkre-
               Ab einer Summe von 500.000 Euro ist das bei uns möglich.                                                       ten Risiken hängen
                                                                                                                              von der gewählten
                                                                                                                              Anlagestrategie ab.
               Rufen Sie uns an.                                                                                              Weitere Informationen
                                                                                                                              erhalten Sie in den
                                                                                                                              Filialen der Sydbank
                                                                                                                              oder unter sydbank.
                                                                                                                              de. Wesentliche Anle-
  17229.0318

               Rathausplatz 11 · 24937 Flensburg · Tel. 0461 8602 0                                                           gerinformationen (KID)
                                                                                                                              und Prospekt finden
               Am Sandtorkai 54 · 20457 Hamburg · Tel. 040 376900 0                                                           Sie unter sydbank.de
               Sell-Speicher, Wall 55 · 24103 Kiel · Tel. 0431 9804 0                                                         in deutscher Sprache.

                                                                                                         07+08/18                                      7
Visionen realisieren ZWISCHEN NORD- UND OSTSEE - Titelthema: Gründer im Norden Wirtschaft im Gespräch: IHK Schleswig-Holstein
�� Titelthema Gründer im Norden

           StartUp Camp in Lübeck
              Das diesjährige StartUp Camp hat sich mit den Unternehmen Drä-
           gerwerk AG & Co. KGaA und PricewaterhouseCoopers (PwC) zwei
           starke Partner ins Boot geholt. In der StartUp Garage der Dräger-
           werk AG in Lübeck bekommen vom 24. bis zum 28. September zehn
           Start-ups die Möglichkeit, eine Woche lang intensiv mit erfahrenen
                         Businesscoaches und Partnern an ihrer Geschäftsidee
                              zu arbeiten und damit fundiertes Feedback zu Busi-
                                 nessplan, Markteinschätzung, Strategie und Ar-
                                   beitsplan zu erhalten.
                                         Die teilnehmenden Gründenden werden                                                 VentureWærft: Netzwerktreffen conVenture in Sønderborg
                                     außerdem für den großen Abschluss-Pitch
                                      am 28. September bei Dräger sowohl inhalt-                                             Fördermöglichkeiten diskutiert“, sagt Holger Jensen vom
                                      lich als auch sprachlich von ihren Coaches,                                            Dock2. Das Dock3 (Technologiezentrum Flensburg) biete mit
                                      Mentoren und Speaker-Trainern unterstützt                                              der Infrastruktur optimale Startvoraussetzungen. Seit 2018
                                     und vorbereitet. Alle Start-ups können sich                                             gehören zur VentureWærft auch zwei weitere Docks in Dä-
                                    online bewerben und Teil eines Netzwerks                                                 nemark. „Mit der Erweiterung hoffen wir, eine ganzheitliche
                                  aus Gründern, Mentoren, Coaches, Partnern,                                                 Region zu erschaffen, die nicht mehr künstlich von Grenzen
                                Förderstellen, Business Angels und Darlehens-              Foto: iStock.com/hardik pethani
                                                                                                                             beschnitten wird.“
                            gebern werden. Organisiert wird das StartUp Camp
                   vom schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium.  ��                                                 Ökosystem entwickeln  Und auf Landesebene? Auch hier tut
                                                                                                                             sich einiges: „Wir wollen Schleswig-Holstein zu einem echten
           Mehr unter                                                                                                        Gründerland machen“, heißt es im Koalitionsvertrag. „Wir
           www.startupcamp.sh                                                                                                brauchen Innovation, kreative Geschäftsideen, neue Produkte
                                                                                                                             und Dienstleistungen, um unsere Wirtschaft wettbewerbsfä-
                                                                                                                             hig zu halten. Deshalb stärken wir die Gründerszene, entlasten
                                                                                                                             sie von Bürokratie und sorgen für die Finanzierungsinstru-
                                                                                                                             mente“, sagt Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Um das
                                                                                                                             umzusetzen, hat die Regierung im März 2018 das Referat „Di-
                                                                                                                             gitalisierung, Gründungen“ eingerichtet. Eine Kernaufgabe sei
                                                                                                                             die fundierte Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie
                                                                                                                             des Ministeriums zu einem praxisnahen Instrument. „Im Be-
                                                                                                                             reich Existenzgründung waren die Zuständigkeiten bislang
                                                                                                                             unterschiedlichen Abteilungen zugeordnet, das ergab zu viele
                                                                                                                             Reibungsverluste und ein unübersichtliches Bild nach außen“,
                                                                                                                             so Buchholz. Aufgabe des Referats sei es, die Rahmenbedin-
                                                                                                                             gungen zu verbessern und für Gründergeist zu werben. „Dazu
                                                                                                                             gehört es, mehr Frauen zu Gründungen zu motivieren oder
                                                                                                                             für das Thema Nachfolge zu sensibilisieren“, so Buchholz. Ein
                                                                                                                             besonderes Augenmerk liege auf der Weiterentwicklung des
                                                                                                                             „Ökosystems“ für Start-ups, etwa mit einem „Accelerator“, in
                                                                                                                             dem etablierte Firmen Start-ups unterstützen.
              Wir planen, entwickeln und bauen mit den Werkstoffen Be-
              ton und Stahl – aber am liebsten mit Holz – für die Zukunft!
                                                                                                                                Vom Land gefördert wird auch der 2017 gegründete und
                                                                                                                             18 Mitglieder umfassende Verein StartUp SH. Das Netzwerk
              Industrie- und Gewerbebau | Bürogebäude |                                                                      wird bis 2021 mit 6,8 Millionen Euro unterstützt. Das Ziel: das
              Logistikimmobilien | Bau- und Verbrauchermärkte |                                                              Gründungsgeschehen noch zielgerichteter voranzubringen und
              KFZ-Handel und Werkstätten | gewerbl. Wohnungsbau
                                                                                                                             mit den verschiedenen Expertisen ein großes Ganzes zu bilden.
              Von der ersten Idee über die Budgetplanung bis zur                                                             Beispielsweise stehen Themen wie Green Entrepreneurship
              schlüsselfertigen Übergabe bieten wir Ihnen als                                                                und Social Entrepreneurship auf der Agenda. Auf der Jahres-
              Generalunternehmer qualitativ hochwertige,
                                                                                                                             versammlung am 29. Oktober soll zudem das Thema Entrepre-
                                                                                                                                                                                                 Foto: Celina Feddersen

              wirtschaftliche Komplettlösungen für Ihr Bauprojekt.
                                                                                                                             neurship in Schulen fokussiert werden. „Wir wollen das The-
              Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne!                                                                  ma Gründung in die Öffentlichkeit bringen: Viele Gründende
                                                                                                                             bekommen viel Gegenwind zu spüren. Wir wollen zeigen, dass
                                                                                                                             dieser Weg aber gar nicht so exotisch ist wie vielleicht zunächst
               Besser bauen.                                                                                                 gedacht“, sagt Vereinsvorstand Dr. Anke Rasmus.              ��
               Mit Holz.
                                                                                                                             Autor: Benjamin Tietjen, IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
               Gebr. Schütt KG | Tel.: 04858 1800-0 | www.schuett-holzbau.de                                                 tietjen@ihk-luebeck.de

       8
830003468078 Gebr. Schütt.indd 1
                                      07+08/18                            13.06.18 11:26
Fachkr
                                                 ä
                                         willkom f te
                                                men     .

Tolle Aufstiegsmöglichkeiten.
Auch nach Feierabend.

Mehr Infos unter der-echte-norden.info
                                                   07+08/18   9
�� Titelthema
                    Fräulein                 Gründer
                               Spitz – stilvolle          im Norden
                                                 Reizwäsche
                      Ein Seminar im Studiengang Textil und
                   Mode an der Europa-Universität Flensburg
                   brachte Jennifer Eilers und Stefanie Höller auf
                   die Idee. Beide erwarteten zu diesem Zeitpunkt
                   Nachwuchs und beschäftigten sich mit dem
                   Thema Reizwäsche für Schwangere. Mit Un-
                   terstützung des Jackstädt-Entrepreneurship-
                   Centers in Flensburg gründeten sie ihr Start-up
                   Fräulein Spitz: einen Erotik-Onlineshop für stil-
                   volles Erotikzubehör. Motto: „Liebe ist einzig,
                   nicht artig“.
                      www.fraeulein-spitz.de

                                                                  Jennifer Eilers (links) mit Stefanie Höller

                                                                  Ein bisschen anders
                                                                  Start-ups in Schleswig-Holstein  Es gibt viele erfolgreiche junge Unternehmen. Manche sind mit
                                                                  Produkten oder Dienstleistungen gestartet, die aufmerken lassen. Wir stellen einige Existenzgründer aus
                                                                  Schleswig-Holstein vor, die mit originellen, witzigen und nachhaltigen Geschäftsideen Erfolg haben.

                                                                                                                                                      Taktilesdesign – Oberflächen designen
                                                                     Vulpés – beheizbare Kleidung                                                      Seit 2016 ist die gelernte Bildhauerin und Desig-
                                                                       Die Kieler Vulpés Electronics GmbH gestaltet                                  nerin Sylvia Goldbach mit Taktilesdesign in Pansdorf
                                                                    die Zukunft der intelligenten Bekleidung mit. Mit                                im Kreis Ostholstein selbstständig. Gemeinsam mit
                                                                    ihrem ersten Produkt, der beheizbaren Mütze,                                     ihrer Kollegin Laura Guse entwickelt sie Oberflächen
                                                                    waren die Gründer Kandidaten bei der „Höhle                                      für funktionale Anwendungen und Design für Trans-
                                                                    der Löwen“ auf Vox – zunächst erfolglos. Doch                                    portation, Architektur und Produktdesign. Durch
                                                                    dann fand sich nach der Show ein Investor. Über                                  3-D-Druck und verschiedene Laserverfahren kommt
Fotos: Protonaut GmbH, Sarah Porsack Fotografie, Taktilesdesign
GmbH, Vulpés Electronics GmbH, Umtüten, Superseven GmbH

                                                                    eine App sind Kleidungsstücke wie beheizbare                                     so zum Beispiel die Lederstruktur auf der Kunststoff-
                                                                    Mützen, Handschuhe und Schuheinlagen auch                                        oberfläche im Cockpit eines Autos zustande.
                                                                    unterwegs steuerbar. Zu den Kunden gehören                                          www.taktilesdesign.de
                                                                    neben Privatpersonen auch Unternehmen in der
                                                                    Offshore- oder Bauindustrie.                         Molteo – Zeiterfassung per App
                                                                       www.vulpes-electronics.net                          Die Protonaut GmbH aus Schleswig hat
                                                                                                                        mit Molteo eine zeit- und nervenschonende
                                                                                                                        Cloud-Software für Personalplanung und -ab-
                                                                                                                        rechnung sowie Zeiterfassung entwickelt. Mol-
                                                                                                                        teo funktioniert mit Windows, Mac und Linux
                                                                                                                        sowie auf gängigen Browsern und ermöglicht
                                                                                                                        mit einer App auch die mobile Nutzung. Beim
                                                                                                                        StartUp SummerCamp 2017 in Kiel holten die
                                                                                                                        Gründer mit ihrem Produkt den ersten Platz.
                                                                                                                           www.molteo.de

                                                                  10                          07+08/18
Titelthema Gründer im Norden ��

                                                                    Innovationstransfer

                                                                   Finnisches Know-how nutzen
                                                                       Finnland gehört zu den führenden Start-     herzustellen. Das nächste Event findet im
                                                                   up-Nationen der Welt. Jedes Jahr entstehen      Dezember in Helsinki statt.
                                                                   500 bis 700 neue Start-ups – mit viel Poten-       Was 2008 als kleine Versammlung von
                                                                   zial. Durch die Deutsch-Finnische Handels-      300 finnischen Tech-Enthusiasten begann,
                                                                   kammer oder einen Besuch des Slush-Festi-       hat sich längst zu einem der größten Start-
                                                                   vals können Firmen aus Schleswig-Holstein       up-Events der Welt entwickelt. Seit 2015
                                                                   davon profitieren.                              schlägt das Festival mit Slush Tokyo, Slush
                                                                       Mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern auf       Shanghai und Slush Singapore auch eine
 Superseven – Müll ohne Plastik                                   einer Fläche, die fast so groß wie Deutsch-     Brücke nach Asien. Und trotzdem: Unge-
    Plastikfrei und in 42 Tagen kompos-                            land ist, gehört Finnland zu den am dünns-      achtet der beeindruckenden Zahlen gilt das
tiert: Die Folienverpackungen namens                               ten besiedelten Ländern Europas. Trotzdem       Festival weiterhin als Geheimtipp.
Repaq der Superseven GmbH aus Wen-                                 ist das Land bekannt für seine aktive Start-       Ein Grund dafür könnte in der Organisa-
torf im Kreis Herzogtum Lauenburg                                  up-Szene. Gründe hierfür sind die unge-         tion liegen. Das Slush-Festival wird als Non-
schließen den biologischen Kreislauf.                              wöhnlich hohe Innovationskraft, das heraus-     Profit-Event ausschließlich von Studieren-
Sowohl für trockene als auch für feuchte                           ragende digitale Know-how sowie die große       den organisiert – und hier liegt auch ein Ge-
Lebensmittel, Hygieneartikel, Elektro-                             Zahl an Business-Angels-Investments.            heimnis der Veranstaltung. Das Slush setzt
nikbauteile und vieles mehr können die                                 Damit deutsche Unternehmen finnische        auf Erfahrungsaustausch und den kollek-
Folien genutzt werden.                                             Innovationen auf dem Radar haben, bietet die    tiven Lerneffekt. So sollen die Nachwuchs-
    www.repaq.de                                                   Deutsch-Finnische Handelskammer (AHK            kräfte zu Entrepreneuren werden, die ihre
                                                                   Finnland) ein Start-up-Screening an. Damit      Erfahrungen und Erlebnisse an die nächsten
                                                                   bringt sie finnische Start-ups mit deutschen    Generationen weitergeben. Wirtschafts-
                                                                   Großunternehmen und Mittelständlern zu-         größen, Start-up-Idole und die Regierung
                                                                   sammen und hilft Deutschlands Wirtschaft,       unterstützen die studentische Community
                                                                   das Innovations- und Investmentpotenzial        intensiv. Man kann sich das Slush-Festival
                                                                   finnischer Start-ups zu erschließen.            als ein großes finnisches Netzwerktreffen
                                                                                                                   vorstellen, bei dem alle denkbaren Kontakte
                                                                   Tech-Enthusiasten  Aber auch neben den         aktiviert werden.                         ��
                                                                   Angeboten der AHK lohnt sich ein Blick
                                                                   nach Finnland. Wie wäre es zum Beispiel         Autorin: Kathrin Ivens
                                                                   mit einem Besuch des Slush-Festivals? Bei       IHK-Redaktion Schleswig-Holstein
                                                                   dem Start-up- und Technologie-Event tref-       ivens@kiel.ihk.de
                                                                   fen sich jährlich rund 20.000 Teilnehmer, da-
                                                                   runter 2.600 Start-ups, 1.500 Investoren und    Mehr unter
                                                                   600 Journalisten aus mehr als 130 Ländern.      www.dfhk.fi
                                                                   Die Veranstaltung dient vor allem dazu, den     www.slush.org
                                                                   Kontakt zwischen Investoren und Start-ups

                                                                                                                                             Bei Slush wird gemeinsam
Anja Kromer (links) mit Christina Lehmann                                                                                                     in die Zukunft geschaut –
                                                                                                                                                      digital und analog.
 Umtüten – Müll vermeiden
   Verpackungen, To-go-Becher
oder Papiertüten: Täglich werden
Unmengen Verpackungsmüll pro-
duziert. Anja Kromer und Chris-
tina Lehmann in Kiel rufen zum
Umtüten auf: Mit ihren „Tüüten“
schaffen die Gründerinnen eine
müllfreie, faire und regional pro-
duzierte Alternative. Die meisten
                                            Foto: Jussi Hellsten

Materialien werden in Deutschland
verarbeitet, den finalen Siebdruck
bekommen die „Tüüten“ in Kiel.
   www.umtueten.org

                                                                                                                          07+08/18                            11
�� Titelthema Gründer im Norden

          Förderprogramme                                            Gründungszuschuss der Arbeitsagentur      dung) möglich, eine Unternehmensbera-
                                                                        Der Gründungszuschuss ermöglicht         tung im Wert von bis zu 4.000 Euro netto

         Ohne Moos                                                   Empfängern des Arbeitslosengeldes I bei
                                                                     Gründung im Vollerwerb eine sechsmo-
                                                                                                                 mit 50 Prozent bezuschussen zu lassen.
                                                                                                                    www.bit.ly/bafa-foederung

         nichts los                                                  natige Fortzahlung des Arbeitslosengeldes
                                                                     und einen monatlichen Zuschuss von 300       IB.SH Gründung und Nachfolge SH
                                                                     Euro. Die Arbeitsagentur entscheidet über      Bis zu fünf Jahre nach Gründung be-
            Junge Gründende verlieren auf der Su-                    die Leistung. Eine fachkundige Stelle wie   ziehungsweise Übernahme können bis zu
         che nach der richtigen Förderung leicht                     die IHK muss eingebunden werden.            1,5 Millionen Euro aufgenommen werden.
         den Überblick. Oft hilft es, sich zu fragen:                   www.bit.ly/zuschuss-agentur              Die Laufzeit beträgt bis zu 20 Jahre.
         Wie viel brauche ich wofür? Hier ein Über-                                                                 www.bit.ly/ibsh-foerderprodukt
         blick über bewährte Förderungen.                             Startgeld (KfW)
                                                                        Der bundesweit populärste Gründerkre-     Seed- und StartUp-Fonds SH
                                                                     dit. Pro Gründer sind bis zu 100.000 Euro      Stille Beteiligungen des Landes für jun-
          IB.SH Mikrokredit                                         möglich. Der Gründende beantragt über       ge innovative Unternehmen. Gesellschaf-
            Der Mikrokredit der IB.SH ist eine                       seine Hausbank. Weitere KfW-Produkte        ten in der Seed-Phase können mit bis zu
         Kapitalspritze für Gründende, die bis zu                    wie das ERP-Kapital für Gründung oder       200.000 Euro, Start-ups mit bis zu 350.000
         25.000 Euro benötigen. Der Zinssatz liegt                   der ERP-Gründerkredit stehen für kapital-   Euro unterstützt werden. Nach zehn Jahren
         aktuell bei 5,45 Prozent, innerhalb von sie-                intensivere Vorhaben zur Verfügung.         erfolgt die Tilgung der Beteiligung. 
         ben Jahren erfolgt die Tilgung – das erste                     www.bit.ly/kfw-startgeld                    www.seedfonds-sh.de
         halbe Jahr ist tilgungsfrei, eine vorzeitige
         Rückzahlung ist ohne Kosten möglich. Die                     BAFA-Förderung                            Finanzierungssprechtag von IHK und IB.SH
         Beantragung geschieht über einen Regio-                        Mit der BAFA-Förderung unterneh-         www.ihk-schleswig-holstein.de
         nalpartner wie die IHK.                                     merischen Know-hows ist es für Jungun-      (Dokument-Nr. 1368430)
            www.bit.ly/ibsh-mikrokredit                              ternehmer (bis zwei Jahre nach der Grün-

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      12                                 07+08/18
Fotos: iStock.com/Zinkevych, privat

                                      Gerhard Vonnemann

                                      „Die Schäden können immens sein“
                                      Gewerbliche Schutzrechte  Die beste Idee bringt nichts, wenn jemand anders sie bereits geschützt hat.
                                      Deshalb sollten Gründende nicht vergessen, Produkte, Design und Kennzeichen auf Schutzrechte zu prüfen,
                                      rät Patentanwalt Dr. Gerhard Vonnemann.

                                         Wirtschaft: Erfindungen, Marken und Designs können ge-        Idee hatten, muss eine Sachrecherche in einem Server des
                                      schützt werden. Was sind gerade bei Start-ups typische Fehler?   Deutschen Patent- und Markenamtes oder des Europäischen
                                         Gerhard Vonnemann: Sie sind so mit dem Markteintritt be-      Patentamtes durchgeführt werden. Hier hilft die IHK oder ein
                                      schäftigt, dass sie vergessen, dass der Produktname und die      Patentanwalt. Wenn genügend Zeit ist, wird die technische
                                      Investitionen in Form von Design sowie technischem Know-         Idee ohne Recherche als Patent angemeldet und gleichzeitig
                                      how nicht geschützt sind, solange dafür keine Sonderschutz-      ein Prüfungsantrag gestellt. Das Patentamt führt die Recher-
                                      rechte erworben wurden. Die Schäden können immens sein.          che durch, die Patentanmeldung ist bereits formuliert. Die
                                      Besonders wenn man sich selber die für den Schutz notwen-        Recherche liegt leider erst nach circa neun Monaten vor. In
                                      dige Neuheit bei technischen Schutzrechten durch voreiligen      jedem Fall sollte man zur Interpretation des
                                      Vertrieb genommen hat.                                           Rechercheergebnisses seinen Patentanwalt „Für Europa gilt, dass
                                         Wirtschaft: Welche Aspekte einer Geschäftsidee sind über-     hinzuziehen.                                  Geschäftsideen nicht
                                      haupt schutzfähig?                                                   Wirtschaft: Und bei Marken und Designs? schutzfähig sind.“
                                         Vonnemann: Man hört immer wieder, dass Geschäftside-              Vonnemann: Bei der Markenrecherche
                                      en schutzfähig seien. Als Beispiel werden Fälle aus dem US-      gilt es, die Klasseneinteilung der Waren und Dienstleistungen
                                      Rechtsraum genannt. Für Europa gilt, dass Geschäftsideen         zu berücksichtigen. Ich empfehle die Datenbank des Amtes
                                      nicht schutzfähig sind. Trotzdem lohnt sich das Gespräch         der Europäischen Union für geistiges Eigentum. Ein Anfän-
                                      mit einem Patentanwalt. Dieser wird die Geschäftsidee da-        gerfehler ist die Beschränkung auf deutsche Marken. Dabei
                                      rauf prüfen, ob ihr ein bestimmtes Design, eine Datenbank,       wird übersehen, dass auch internationale Marken Schutz in
                                      ein Verfahren oder ein Produkt zugrunde liegt, das bezie-        Deutschland entfalten können. Die Recherche nach einem
                                      hungsweise die so zu beschreiben ist, dass ein Schutz bean-      kollidierenden Design kann aufwendig sein. Oft ist abzuwä-
                                      tragt werden kann. Zu empfehlen ist, mindestens eine Marke       gen, ob bei guter Marktkenntnis eine Designrecherche not-
                                      anzumelden, unter der die Geschäftsidee realisiert wird, um      wendig ist. Die Recherchen sind jedoch erst in zweiter Linie
                                      die Investitionen in Werbung abzusichern. Der Begriff Schutz     für den Schutz des eigenen Produktes wichtig. Häufiger sollte
                                      sollte nicht nur auf die Sonderschutzrechte wie Marke, Design,   am Anfang die Frage stehen: Darf das Produkt von mir über-
                                      Gebrauchsmuster oder Patent beschränkt sein. Oft bietet auch     haupt hergestellt werden? Mit der Verneinung ist möglicher-
                                      eine geeignete Vertragsgestaltung wie bei Franchisesystemen      weise die gesamte Geschäftsidee hinfällig.                ��
                                      und Lieferverträgen umfangreichen Schutz.
                                         Wirtschaft: Wie erfahre ich, ob schon andere die gleiche      Interview: Nathalie Klüver, freie Journalistin
                                      technische Idee geschützt haben?                                 redaktion@ihk-sh.de
                                         Vonnemann: Technische Ideen werden als Gebrauchsmus-
                                      ter und Patente geschützt. Das technische Wissen der Welt ist    Innovationsberatung – Infos und Kontakt
                                      mittels der Internationale Patentklassifikation in Sachgruppen   www.ihk-sh.de (Dokument-Nr. 175)
                                      geordnet. Um herauszufinden, ob schon andere die gleiche

                                                                                                                                          07+08/18                   13
�� Titelthema Gründer im Norden

               „Den Karren aus dem Dreck bekommen“
               Insolvenz und Neustart  Die richtige Geschäftsidee, eine Firma gründen und mit Erfolg führen – nicht immer
               ist es so einfach. Manches aussichtsreich gestartete Unternehmen muss schwierige Phasen durchstehen.
               Dr. Axel Meyer von der Riftec GmbH in Geesthacht weiß, wie man aus solch einer Situation herauskommt.

                                                                                                                                  Bild links: Arbeit mit
Foto: Riftec

                                                                                                                                  Aluminium bei Riftec;
                                                                                                                                  rechts: Axel Meyer

                          A
                               ls sich Axel Meyer und Alexan-       ten fuckup N8 in Lübeck. In dem For-             In dieser Phase reiste Meyer viel
                               der von Strombeck 2003 aus dem       mat der IHK Schleswig-Holstein erzäh-        herum, suchte Käufer und sprach mit
                               Helmholtz-Zentrum Geesthacht         len Unternehmer, wie es war, am Boden        Kunden und Wettbewerbern über die
                        heraus selbstständig machte, war alles      zu liegen und sich wieder aufzurappeln.      Schwierigkeiten. „Ich bekam viel Feed-
                        perfekt. Die jungen Wissenschaftler                                                      back. Wenn man sich erst mal nackig
                        arbeiteten damals gemeinsam in einer        Keine Vorwürfe  Die Riftec-Geschäfts-       macht und offen über Zahlen redet,
                        Forschungsgruppe, sammelten Erfah-          führer suchten schnell Hilfe bei einem       fallen viele Zäune.“ Es war die rich-
                        rungen mit innovativen Reibschweiß-         Insolvenzanwalt. „Die Zeit bis zu die-       tige Strategie: Drei Monate nach der
                        verfahren. „Wir sahen wenig Zukunft in      ser Entscheidung war am schlimmsten.         Insolvenz wurde Riftec von der öster-
                        der Forschung, wollten lieber unterneh-     Es war, als würde eine Wand auf einen        reichischen Hammerer Aluminium
                        merisch tätig sein“, sagt Meyer.            zurasen“, sagt der studierte Schiffbauin-    Industries Holding GmbH aufgekauft,
                                      Mit dem Rührreibschwei-       genieur. Geholfen hat ihm in der schwe-      die mit den alten und neuen Geschäfts-
               „Wir haben hart ßen von Aluminium waren              ren Zeit der Rückhalt seiner Familie. „Es    führern Axel Meyer und Alexander von
               dafür gekämpft, sie Vorreiter in der Branche.        gab nie irgendwelche Vorwürfe. Es war        Strombeck die Geschäfte übernahm.
               weitermachen „Es lief alles toll, bis wir 2012       immer klar, man geht als Unternehmer         Mittlerweile steht das Unternehmen
                                   drei große Automobilaufträge     auch ein Risiko ein“, so Meyer. Denn         wieder gut da, die Auftragsbücher sind
               zu können.“         bekamen, die gleichzeitig be-    auch sein eigenes Kapital, das in der Fir-   voll. Axel Meyer ist sich sicher, dass
                                   arbeitet werden sollten“, sagt   ma steckte, war weg.                         die damalige Entscheidung, in das Un-
                        er. Dafür holten sie sich neue Maschi-         In den ersten sechs Monaten nach          ternehmen zu investieren, richtig war,
                        nen und Mitarbeiter. Doch die Aufträge      der Insolvenzeröffnung wurde geprüft,        ebenso wie sich Hilfe zu suchen und
                        platzten und irgendwann konnten sie         was noch zu retten war und welche Ein-       den Schritt in die Insolvenz zu machen.
                        Rechnungen und Gehälter nicht mehr          schnitte bevorstanden – wie die Entlas-      „So ärgerlich alles war, wir haben hart
                        zahlen.                                     sungen langjähriger Mitarbeiter. „Es war     dafür gekämpft, weitermachen zu kön-
                            Was dann passierte, erzählt Meyer       eine extrem schwere Zeit für uns alle“,      nen.“                               ��
                        ganz freimütig. Das eigene Scheitern        sagt Meyer. Ein engagierter Insolvenz-
                        und das seiner Kollegen. Die Machtlo-       verwalter steuerte sie durch die Krise.
                        sigkeit, die schlaflosen Nächte und das     In dieser Zeit kam auch der Punkt, an        Autorin: Majka Gerke
                        Grübeln, wie man den Karren noch mal        dem er komplett mit dem Unternehmen          Freie Journalistin
                        aus dem Dreck bekommen könnte. Dar-         abschloss. Rückblickend ein befreiendes      redaktion@ihk-sh.de
                        über berichtete er auch 2017 bei der ers-   Gefühl, meint er.

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                                                                                   sparkasse-luebeck.de/nachfolge
                                                                                       www.hwb-beratung.de

           v.l. Helmut Bauer (Geschäftsführer der HWB Unternehmerberatung GmbH)
          und Thomas Timm (Leiter FirmenkundenCenter der Sparkasse zu Lübeck AG)

                                                                                        07+08/18                    15
�� Wirtschaft im Gespräch

                                                                                    „Stillstand
                                                                                    ist Rückschritt“
                                                                                    Impulse für Schleswig-Holstein  Die Welt ist im Wandel.
                                                                                    Welchen Platz findet Schleswig-Holstein, und worauf müssen
                                                                                    sich Unternehmerinnen und Unternehmer einstellen? Die
                                                                                    Wirtschaft sprach mit Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der
                                                                                    Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-
                                                                                    Holstein GmbH (WTSH), über Technologietransfer, das Vorbild
                                                                                    Silicon Valley und die Stärken des echten Nordens.
                                  Zur Person
                                     Dr. Bernd Bösche ist Geschäftsführer der
                                  Wirtschaftsförderung und Technologietransfer          Wirtschaft: Lieber Herr Bösche, die    Hochschulen – in die weitere Entwick-
                                  Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), der zentra-       WTSH trägt den Technologietransfer         lung einbeziehen.
Fotos: iStock.com/KrulUA, WTSH

                                  len Wirtschaftsfördereinrichtung im echten Nor-   im Namen. Sind wir diesbezüglich in           Wirtschaft: Von unseren Mitglie-
                                  den. Sie wird getragen vom Land Schleswig-Hol-    Schleswig-Holstein für die Zukunft gut     dern wissen wir, dass Wissenstransfer
                                  stein, von den Industrie- und Handelskammern,     gerüstet?                                  in Schleswig-Holstein vor allem zwi-
                                  den Handwerkskammern sowie den Hochschu-              Bernd Bösche: Insgesamt sind wir       schen Wirtschaftsunternehmen statt-
                                  len des Landes. Hauptaufgabe der WTSH ist die     in Schleswig-Holstein im Technologie-      findet – statt zwischen Wirtschaft und
                                  Unterstützung der Unternehmen des Landes im       transfer derzeit ganz gut aufgestellt.     Wissenschaft. Was machen Sie, um den
                                  Innovations- und Außenwirtschaftsbereich.  ��    Daran haben die Innovationsberater         Austausch zwischen Unternehmen zu
                                                                                    der WTSH als Impulsgeber und Mittler       fördern?
                                                                                    potenzieller Partner einen maßgebli-          Bösche: Unsere Rolle ist es häufig,
                                                                                    chen Anteil. Allerdings steigen mit zu-    den ersten Impuls zu geben und Unter-
                                                                                    nehmender Komplexität von Produkten        nehmen mit sich ergänzenden Kompe-
                                                                                    und Technologien auch die Anforde-         tenzen für eine Kooperation zu moti-
                                                                                    rungen an einen effizienten Technolo-      vieren und zu vernetzen. Da helfen na-
                                                                                    gietransfer. Deshalb gilt auch in diesem   türlich unsere fachbezogenen Veranstal-
                                                                                    Bereich: Stillstand ist Rückschritt. Da-   tungen, aber noch viel wichtiger ist die
                                                                                    her müssen wir sicherstellen, dass wir     individuelle Innovationsberatung. Wir
                                                                                    alle Beteiligten – insbesondere auch die   sind dabei die Sparringspartner der Fir-
                                                                                                                               men. Unsere Berater können ja nie tie-
                                                                                                                               fer in einer Technologie stecken als die
                                                                                                                               Fachleute in den Unternehmen selbst.
                                                                                                                               Aber sie haben einen hervorragenden
                                                                                                                               Überblick über die Kompetenzen und

                                 16                       07+08/18
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                                                                                      on de r Vi sion
                                                                                     V                t.
Entwicklungen in der schleswig-holstei- Valley vertraut zu machen. Wenn es uns           zum Projek

                                                                                     2800
nischen Wirtschaft und Wissenschaft.      gelingt, von der markt- und kundenori-
   Wirtschaft: Fördern Sie auch den enten Vorgehensweise der Unternehmen
Austausch zwischen Unternehmen und im Valley zu lernen und sie passgenau
Start-ups?                                mit unseren hervorragenden technologi-
   Bösche: Wir sind gerade dabei, dieses schen Fähigkeiten zu verbinden, können
Thema verstärkt anzugehen, denn Start- wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres

                                                                                     Referenzen
ups können interessante Kooperations- Mittelstands erheblich verbessern.
partner für unseren Mittelstand sein.        Wirtschaft: Im Zuge von Industrie
Sie haben häufig eine neue Denk- und 4.0 sprechen Experten weltweit von ei-
Vorgehensweise. Umgekehrt verhelfen nem industriellen Reset, der Chancen
solche Kooperationen den Start-ups und Ressourcen rund um den Globus
                                                                                     im Industrie- und Gewerbebau
nicht nur zu ersten Aufträgen, sondern neu definiert und verteilt. Wie bewerten
beschleunigen auch die Professionalisie- Sie in diesem Zusammenhang die Stand-
rungsphase.                               ortattraktivität Schleswig-Holsteins?
   Wirtschaft: In Schleswig-Holstein fi-     Bösche: Schleswig-Holstein hat es als
nanzieren Unternehmen Innovationen kleines Bundesland naturgemäß schwer,
vorwiegend aus Eigenkapital und Cash- im Konzert der „großen“ wahrgenom-
flow. Was macht die WTSH, um das zu men zu werden und seine Rolle zu defi-
verbessern?                               nieren. Aber wir haben eine starke mari-
   Bösche: Zunächst ist es ja eine gute time Branche, die sowohl für logistische
Situation, wenn viele mittelständische Herausforderungen als auch für den
Unternehmen in der Lage                               Erhalt und die Nutzung des
sind, Innovationen aus eige- „Wir sind die            Meeres Lösungen bereithält.
ner Kraft umzusetzen. Wenn Sparringspartner Und beim Thema Energie-
Innovationsprojekte allein der Firmen.“               wende ist kein Bundesland so
nicht zu bewältigen sind,                             weit wie Schleswig-Holstein
bieten     Innovationsförderprogramme – der nächste Schub ist auch hier eng mit
finanzielle Unterstützung. Unsere In- der Digitalisierung verknüpft und eröff-
novationsberater und Clustermanager net Möglichkeiten. Auch „klassische“
kennen die verschiedenen Förderpro- Branchen mit Entwicklungspotenzial wie
gramme und suchen gezielt das passen- der Maschinenbau oder die Ernährungs-
de Angebot aus dem Strauß der Mög- wirtschaft sind bei uns stark vertreten
lichkeiten heraus.                        und bieten im Zusammenhang mit der
   Wirtschaft: Die WTSH betreibt Digitalisierung Entwicklungspotenzial.
Schleswig-Holstein Business Center           Wirtschaft: Was ist der größte Stand-
(SHBCs) in China, Malaysia und wei- ortvorteil, den Schleswig-Holstein zu
teren Ländern. Sie tragen zur interna- bieten hat?
tionalen Vernetzung schleswig-holstei-       Bösche: Im Gegensatz zu anderen
nischer Unternehmen bei. Was sind die Bundesländern ist es für die Unterneh-
Erfolgsfaktoren der SHBCs?                men im echten Norden noch möglich,
   Bösche: Die SHBCs sind Firmenge- überhaupt qualifizierte Mitarbeiterin-
meinschaftsbüros, die unseren Mittel- nen und Mitarbeiter zu finden. Das sieht       Das individuelle Bau-System
ständlern als Brückenkopf im Zielmarkt in anderen Regionen Deutschlands teil-
dienen. Dadurch ist es möglich, sich weise deutlich schlechter aus. Wir müs-            Entwurf und Planung
schrittweise in den Markt hineinzu- sen alle Anstrengungen darauf richten,
tasten und Fehler beim Markteintritt zu den Menschen in unserer Region die              Festpreis
vermeiden.                                beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten
   Wirtschaft: Kiel unterhält seit einem im Mittelstand zu verdeutlichen und sie        Fixtermin
halben Jahr eine spannende Städtepart- dauerhaft für Schleswig-Holstein zu ge-
nerschaft mit San Francisco. Ende Au- winnen. Dann haben wir das Potenzial,
                                                                                        40 Jahre Erfahrung
gust soll auch dort ein Büro an den Start in Zukunft nicht nur das schönste Bun-        Alles aus einer Hand
gehen. Welchen Impuls erwarten Sie da- desland, sondern auch einer der attrak-
von?                                      tivsten und dynamischsten Wirtschafts-
   Bösche: Das Büro hat primär die Auf- standorte in Deutschland zu sein.  ��
                                                                                     Wir beraten Sie gern persönlich.
gabe, die Entwicklung im Silicon Valley
zu beobachten, übertragbare Trends und Interview: Kathrin Ivens,                     Dipl.-Ing. Fr. Bartram GmbH & Co. KG
Lösungsansätze zu identifizieren sowie Werner Koopmann, Dr. Martin Kruse             Ziegeleistraße · 24594 Hohenwestedt
norddeutsche Akteure insbesondere in IHK-Redaktion Schleswig-Holstein                Tel. +49 (0) 4871 778-0
unseren Unternehmen mit den Denk- redaktion@ihk-sh.de                                Fax +49 (0) 4871 778-105
mustern und Erfolgsrezepten aus dem                                                  info@bartram-bausystem.de

                                                                                     07+08/18                      17
                                                                                       MITGLIED GÜTEGEMEINSCHAFT BETON
sagt er. Vor allem mit dem Schaft, der den Körper mit
                                                                                                                  der Prothese verbindet, gab es Probleme. „Die Prothe-
                                                                                                                  sen waren aus Silikon gefertigt, was viele unangenehme
                                                                                                                  Nebeneffekte hatte. Das Material war sehr hart und die
                                                                                                                  Oberfläche anfällig für Bakterien. Durch die Herstellung
                                                                                                                  im Vollgussverfahren gab es einen extremen Hitzestau,
                                                                                                                  und auch die Passform stimmte nie hundertprozentig“,
                                                                                                                  so Barluschke.
                                                                                                                     Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, wurde er
                                                                                                                  aktiv: Mit einem 3-D-Drucker machte sich der gelernte
                                                                                                                  CNC-Fräser und CAD-Designer daran, den optimalen
                                                                                                                  Schaft für sich zu entwickeln. Nach dreijähriger Ent-
                                                                                                                  wicklungsphase war es geschafft. „Ich habe schnell ge-
                                                                                                                  merkt, dass der Schaft auch anderen Prothesenträgern

                                                                                                                              Wer hat’s erfunden?
                                                                                                                  			         Innovationen im Norden

                                                                                 viele Vorteile bringen kann. Ursprünglich wollte ich nur
                                                                                 eine Lösung für mich selbst finden, aber schließlich ent-
                                                                                 schloss ich mich, aus meiner Idee ein Business zu ma-
                                                                                 chen und so anderen zu helfen.“
                                                                                     Heute arbeitet Barluschke als Dienstleister für Sani-
                                                                                 tätshäuser. „Wir sind klar auf Schäfte spezialisiert, die
                                                                                 Prothesen kommen von den Sanitätshäusern.“ Diese
                                                                                 liefern dem Unternehmer auch die Grunddaten, die er
                                                                                 für die Produktion braucht. In seinem Betrieb scannt
                                                                                 er die Maße des Armstumpfes sowie des gesamten Kör-
                                                                                 pers. Das Herstellungsverfahren ist aufwendig und er-
                                                                             Foto: Björn Martensen Photographie

                                                                                 fordert Erfahrung. „Im Grunde mache ich am Compu-
                                                                                 ter die gleiche Arbeit, die in der manuellen Herstellung
                                                                                 auch nötig ist. Modellieren, anpassen, schleifen – all
                                                                                 das passiert praktisch in virtueller Handarbeit.“ Nach
                                                                                 dem Druck müssen die Schäfte noch nachgearbeitet
                                                                                 werden. Dafür hat sich Barluschke einen Orthopädie-
                                                                                 techniker ins Boot geholt.
                                                                                     Wichtig ist Barluschke die Qualität seiner Arbeit.
Gründer und Geschäftsführer Philipp Barluschke                                   „Unsere Schäfte bringen viele Innovationen mit sich. Da
                                                                                 sie auf Kautschukbasis gefertigt und mit einem Kühl-

Armschäfte
                                                                          system ausgestattet sind, staut sich deutlich weniger Wärme
                                                                          an – entstehender Schweiß wird direkt abgeleitet. Außerdem
                                                                          ist das Material antibakteriell und biozertifiziert.“ Pufferzo-

aus dem Drucker
                                                                          nen an empfindlichen Stellen sorgen zudem für einen hohen
                                                                          Tragekomfort. All das überzeugt auch die Fachwelt. Aus dem
                                                                          Netzwerk „Exo-Prothesen Schleswig-Holstein“, dem auch
                                                                          Barluschke angehört, erhält er viel positives Feedback, zudem
Barluparts 3D  Philipp Barluschke machte aus einer                       übernehmen Krankenkassen seine Produkte.
Not eine Tugend. Der Nordfriese kam ohne rechten                              Mit seiner Idee konnte der junge Unternehmer viele Erfol-
Unterarm auf die Welt. Heute produziert er mit seinem                     ge feiern, belegte unter anderem bei einem Start-up-Wettbe-
                                                                          werb mit mehr als 3.000 Bewerbern den ersten Platz. Auch
Unternehmen Barluparts 3D in Bredstedt im Kreis                           für die Zukunft gehen ihm die Ideen nicht aus. „Wir haben
Nordfriesland hochwertige Schäfte für Armprothesen aus                    mittlerweile sehr gute Erfahrungen mit der Herstellung von
dem 3-D-Drucker.                                                          Beinprothesen-Schäften gemacht und können auch plasti-
                                                                          sche Rekonstruktionen fertigen, die ganze Körperteile wie
                                                                          etwa Ohren oder Gesichtshälften ersetzen. Vorerst liegt unser

           S
                 eine erste Armprothese bekam Philipp Barluschke mit      Schwerpunkt aber auf den Schäften.“                          ��
                 anderthalb Jahren, es folgten viele weitere. Mehrfach
                 war der 30-Jährige Proband für verschiedene Techniker.   Autorin: Andrea Henkel, freie Journalistin
           Nie war er wirklich zufrieden. „Im Grunde waren die Prothe-    redaktion@ihk-sh.de
           sen immer ein notwendiges Übel mit vielen Schwachstellen“,

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