MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
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Ausgabe 2/2021 Die Menschlichkeit Unparteilichkeit Neutralität Unabhängigkeit Freiwilligkeit Einheit MITGLIEDERMAGAZIN Universalität DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. Niklas Marg und Mandy Entner besprechen und organisieren den „Schichtwechsel“ in der Corona-Teststelle im Haus des Ehrenamtes in Luckenwalde. Gemeinsam mit anderen Ehren- amtlichen sind sie im Wechsel an zwei Tagen pro Woche vor Ort, um Bürger und Mitarbei- ter auf eine Infektion mit COVID-19 zu testen. Krise können - Hand in Hand von Ehren- und Hauptamt Wir arbeiten mit dem Herzen - ein Azubi berichtet Reden, reden, reden - ein Bericht der Offenen Jugendarbeit
Ein herzlicher DANK an unsere ... Testhelfer und alle Unterstützer in den Testzentren des DRK-Kreisverbands MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
Inhalt Seite Dank an unsere Testhelfer 2 Grußwort 3 Krise können: Hand in Hand 4 Wir arbeiten mit dem Herzen 6 Der Mannschaftsspieler 7 Reden, reden, reden 8 Ihre Beiträge und Spenden helfen 9 Kleidertruhe – Wir helfen weiter 10 Leiter des Impfzentrums Luckenwalde 11 Das JRK in der Pandemie 12 Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin 14 100 Jahre Deutsches Rotes Kreuz 15 Rotes Kreuz – International 16 Vor einhundert Jahren gründete sich durch den Zusam- Historisches Fenster 17 menschluss verschiedener Rotkreuzvereine das Deutsche Rote Kreuz. Spätestens seitdem ist es ein fester Bestandteil kurz & knapp notiert 18 des zivilgesellschaftlichen Engagements zur Hilfe von Men- Hier werden Sie gebraucht 19 schen, die in Not geraten sind oder die zur Alltagsbewälti- gung Unterstützung benötigen. Impressum V.i.S.d.P.: Jan Spitalsky [jsp] Bei keinem anderen Ereignis in der jüngeren Geschichte Redaktionsmitglieder: konnten und können wir die Leistungsfähigkeit unseres Ro- Jan Spitalsky [jsp], Anja Thoß [at], Prof. Dr. Rainer Schlösser, [rs], Harald-Albert Swik [has] ten Kreuzes so unter Beweis stellen, wie bei der COVID- Katrin Tschirner [kt] 19-Pandemie. Seit nunmehr über einem Jahr steht die Be- Gastautoren: wältigung eben dieser Pandemie im Fokus der Arbeit im Susanne Rieckhof [sr], Märkische Verlags- und Ehren- und Hauptamt unseres Kreisverbands. Wir haben Druck-Gesellschaft mbH Potsdam [mvd], Mathias Vagt [mv], Lutz Müller [lm], Christoph Janoschek vieles erreicht und konnten den uns anvertrauten Menschen [cj], Marie-Christin Lux [mcl], Sven Friedrich [sf] Sicherheit und Unterstützung geben sowie den Landkreisen Bildnachweise: Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald ein verlässlicher Archiv des DRK-Kreisverbands (S. 1, 2, 9, 10, 11, Partner sein. Hierbei wurde ich nicht nur einmal durch die 18), Ines Glöckner (S. 3, 7, 9), privat (4, 5, 6, 8, 10, Ortsverband Jüterbog (S. 2, 8), DRK-Landesver- Einsatzbereitschaft und Tatkraft in unserem Kreisverband band Brandenburg (S. 12, 13), Rotkreuz-Museum schlichtweg überwältigt. Das macht mich stolz, diesem Ver- Luckenwalde (S. 15, 16, 17, 18) band anzugehören. Ich DANKE Ihnen für das Leben der Grafik und Layout: Ines Glöckner/Visuelle Kommunikation Rotkreuz-Idee, Ihr Engagement und Ihre Unterstützung ge- genüber Ihren Mitmenschen! Durch das gemeinsame Han- Anschrift: DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. deln konnte dem Spannungsfeld zwischen Ehren- und Redaktion Mitgliedermagazin Hauptamt, welches durch die unterschiedlichen Strukturen Neue Parkstraße 18 14943 Luckenwalde und Aufgaben entsteht, entgegengewirkt und neue Bezie- Tel.: 03371 62 57-0 hungen geschaffen werden. Es gilt nun, an diesen Prozess E-Mail: tschirner.katrin@drk-flaeming-spreewald.de anzuknüpfen, die Beziehungen auszubauen und unseren Alle Rechte vorbehalten. Kreisverband somit weiter zu stärken. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bleiben Sie gesund! Ihr Im Einklang mit dem deutschen Sprachsystem sind gram- matisch männliche Personenbezeichnungen, soweit sie sich Jan Spitalsky nicht auf konkrete Personen beziehen, geschlechtsneutral Kreisvorsitzender zu verstehen. MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 3
Hand in Hand Krise können: Haupt- und ehrenamtliche Mitglieder arbeiten eng zusammen Seit über einem Jahr prägt die Pandemie unser Leben. sie dafür, dass die Bewohner versorgt, beschäftigt und be- Diese Krise hat viele Gesichter und schreibt unterschied- treut werden konnten. lichste Geschichten. In den Wintermonaten kämpfte die Dieses Hand-in-Hand-Arbeiten ist bislang einmalig in un- DRK-Seniorenbetreuungseinrichtung SAALOWER BERG, serem Kreisverband. Wir waren überwältigt, von der Hilfs- die neben der Tages- auch vollstationäre und Kurzzeit- bereitschaft und dem unermüdlichen Einsatz unserer Hel- pflege anbietet, mit einer hohen Zahl an Covid-19 erkrank- fer. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft und sind sehr ten Bewohnern und Mitarbeitern. Die Bewältigung dieser stolz, weil wir uns auf unsere Mitarbeiter und Ehrenamtli- schwierigen und lebensbedrohenden Krise entwickelte chen verlassen können. Sie alle haben bewiesen, dass man sich zu einem Musterbeispiel, wie Haupt- und Ehrenamtli- gemeinsam Großartiges vollbringen kann. Dafür ein großes che im Roten Kreuz zusammenarbeiten: eng, wertschät- Lob und herzlichen Dank! Fünf Mitwirkende berichten von zend, vertrauensvoll und erfolgreich. Gemeinsam sorgten ihren Erfahrungen und Erlebnissen: „Immer wieder“ Ines Przyjemski (53) seit März 2020 im DRK organisiert • Ehrenamtlich tätig Der erste Lockdown im März 2020 brachte Ines Przyjemski bis dahin nie gekannte Existenzängste. Doch sich jammernd in ein Schicksal fügen, steht nicht auf dem Lebensplan der Friseurmeisterin, die in Blankenfelde-Mahlow einen eigenen Salon betreibt. „Helfen schien mir sinnvoll“, erinnert sich Ines Przyjemski. Noch im März wurde sie online Mitglied im DRK. Über ein paar Umwege kam sie am 4. Januar 2021 erstmals nach Saalow. „Im ersten Augenblick fühlte ich mich überfordert, doch die Dankbarkeit der Bewohner für Hilfe und Zuwendung ließen das schnell vergessen.“ Der Satz ihrer neuen Kollegen: „Toll, Ines, dass du da bist“, weckte zusätzlich Reserven. Die 53-Jährige packte tatkräftig überall an, wo Hilfe notwendig war, auch dann noch, als fast alle Bewohner der Wohneinheit 2 an Covid-19 erkrankt waren und einige das nicht überlebten. Das Angebot des Hauses, in dieser schwierigen Situation psychologische Hilfe zu leisten, nahm Ines Przyjemski dankbar an. Das half auch, mit den Verlustängsten in der eigenen Familie umzugehen. „Ich würde immer wieder so handeln“, sagt sie in einer Zeit, in der die Türen ihres Salons wieder offen sind. „Ehrfurcht vor dem Leben“ Swantje Karsten (52) seit 1. Januar 2021 hauptamtliche Mitarbeiterin des DRK-Kreisverbands Fläming-Spreewald e.V. Mitten in der Krise begann Swantje Karsten ihre Arbeit beim DRK in der Senioreneinrichtung Saalow. Vom 4. Januar an testete sie täglich von sehr früh (die Frühschicht beginnt 5:45 Uhr) bis spät alle Personen, die das Haus betreten wollten: Mitarbeiter, Ehrenamtler, Lieferanten … Sie unterstützte die Zusammenarbeit mit den Laboren und hielt Kontakte zu den Ärzten. „Es folgten sehr viele Eh- renamtliche dem Aufruf, vor Ort zu helfen“, berichtet Swantje Karsten voller Anerkennung, die auch die hauptamtlichen Mitarbeiter einschließt: „Viele erkrankten und die, die da waren, schoben Schichten ohne Ende und hatten bei all dem immer ein aufmunterndes Wort für ihre ‚neuen‘ Kollegen. Alle hatten ihr Übermögliches gegeben.“ Die 52-Jährige berichtet vom aufreibenden Alltag (stets im Vollschutz) und gemeinsam bewältigten Krisensituationen. „Nach diesen aufreibenden Wochen war spürbar, dass in dieser Zeit die Ehrfurcht vor dem Leben wuchs.“ 4 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
„Ich bin dabei“ Johannes Puckschamel (25) seit 2014 im DRK • Ehrenamtlich tätig Zeit ist für Johannes Puckschamel ein rares Gut: Der 25-Jährige absolviert gerade seine Ausbildung zum Krankenpfleger (2. Lehrjahr) und arbeitet im zweiten Job bei einer ambulanten Krankenpflege der Region. Als ihn im Dezember durch verschiedene Alarmierungs-Apps Meldungen über den Kri- senfall in Saalow erreichten, antwortete er umgehend: Ich bin dabei. Das Fachwissen des angehen- den Pflegers war vom ersten Tag an gefragt. „Ich durfte mein Wissen und Können einsetzen“, sagt er bescheiden und berichtet, dass er vor Ort auch erste Erfahrungen in der Palliativpflege sammelte. „Die Einrichtung und das Team in Saalow sind top“, lobt der kommunikative junge Mann, der in der Oberpfalz (Bayern) aufwuchs und seit zwei Jahren in Brandenburg lebt. „Der Umgangston mit den Bewohnern und zwischen den Kol- legen ist auch in schwierigsten Situationen freundlich. Das hilft, physisch und psychisch stark belastende Einsätze zu bewältigen“, weiß Johannes Puckschamel. „Saalow hat mir persönlich gezeigt, dass ich mich für den richtigen Beruf entschieden habe.“ „Schnell Teil des Teams“ Nancy Gelbke (42) seit Sommer 2020 im DRK • Ehrenamtlich tätig Krise weckt Kräfte – als Nancy Gelbke im Dezember den Hilferuf des DRK-Kreisverbands las, die Arbeit der Krankenhäuser zu unterstützen, zögerte die Prozessmanagerin bei einer Autobank keinen Augenblick und meldete sich. Ihr Weg führte sie schon kurze Zeit später in die Senioreneinrichtung nach Saalow. „Berührungsängste hatte ich überhaupt nicht“, berichtet Nancy Gelbke, deren heute 18-jähriger Sohn sie bestärkte, sich im DRK zu engagieren. Schließlich ist er seit Kindertagen im Verband und in der Jugendfeuerwehr aktiv. In Saalow wartete ein großer Berg Arbeit: Mahlzeiten vorbereiten und verteilen, Hygienemaßnahmen unterstützen, den Bewohnern bei ihren unterschied- lichen Aktivitäten helfen, Flächen desinfizieren, Schutzausrüstungen überprüfen … „Ich war schnell Teil des Teams und habe von allen Seiten Wertschätzung für meine ehrenamtliche Arbeit bekommen“, resümiert die 42-Jährige, die im Januar und im Februar jeweils sechs Tage – auch an Wochenenden – neben ihrem „normalen“ 40-Stunden-Job in Saalow unterstützte. „Gemeinsam geht vieles ein- facher und zugleich schafft Gemeinsamkeit Wege, schwierige Situationen zu meistern“, weiß Nancy Gelbke heute. „Tiefe Dankbarkeit“ Riccarda Klaus (32) seit 2015 im DRK • Leiterin der Tagespflege Saalow Unmittelbar nach den ersten Covid-19-Fällen in Saalow musste die Tagespflege schließen und Ric- carda Klaus wurde über Nacht zur Leiterin des Krisenstabs, der vor bis dahin ungekannten Heraus- forderungen stand: zunehmende Infektionszahlen bei Bewohnern und Mitarbeitern, Koordinierung der Prozesse mit den staatlichen Stellen, tägliche Motivierung der Mitarbeiter, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Hauses unter schwierigsten Bedingungen aufrechtzuerhalten. „Ich war über die Bereitschaft der ehrenamtlichen DRK-Helfer, uns in dieser Situation uneigennützig zu unterstützen, erfreut und dankbar zugleich. Obwohl oftmals kaum Zeit zur Einarbeitung blieb, lief alles wie am Schnürchen“, so Riccarda Klaus, die berichtet, wie die Ehrenamtler – unter Vollschutz – vielfältige Hilfs- und Betreuungsaufgaben übernahmen. „Da gab es nur noch ein WIR“, sagt sie heute. Was sie aus der Krise mitnimmt? „Eine tiefe Dankbarkeit gegenüber den Frauen und Männern, die zu uns kamen, um zu helfen. Zugleich hat es mir gezeigt, wie Menschen in einer Notlage ohne große Worte zusammenstehen, Hand in Hand arbeiten und sich aufeinander verlassen können.“ [mvd] MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 5
„Wir arbeiten mit dem Herzen!“ Eine Ausbildung in der von Corona geprägten Zeit Einhergehend mit den vielfältigen Heraus- geimpft sind. forderungen für unsere haupt- und ehren- Sie haben sich ganz bewusst für den amtlichen Mitstreiter, soll an dieser Stelle Pflegeberuf entschieden – als Quer- jemand zu Wort kommen, der mitten in einsteiger und nochmal ganz von seiner Ausbildung steckt: Mathias Vagt – vorn angefangen. Wie haben Sie den Auszubildender im dritten Lehrjahr zur Al- Applaus wahrgenommen? Welche Er- tenpflegefachkraft. Es ist seine zweite Aus- fahrungen machen Sie, wenn Sie von bildung. Im ersten Leben war er Eisen- Ihrem Werdegang erzählen? bahner. Ich fand es emotional schön, dass es solche Aktionen gab. Ich bin stolz da- Herr Vagt, wie läuft Ihre Ausbildung zuzugehören, einer von den Altenpfle- derzeit ab? gern zu sein, für die geklatscht wurde. Ich freue mich darauf, wenn ich am 30. Anerkennung ist immer ein gutes Ge- September 2021 meine Ausbildung be- fühl. Für mich war es richtig, diesen Be- endet haben werde. Dann bin ich Exa- ruf zu wählen. Ich arbeite gern mit Men- minierter Altenpfleger und kann noch schen und bin sehr sozial in allem. Nur intensiver einsteigen. Im Moment ist die wer in diesem Beruf arbeitet, weiß auch, Mathias Vagt Situation natürlich sehr herausfordernd: was es wirklich heißt, für alte Menschen Ich habe Wechselunterricht: vier Wo- da zu sein. Außenstehende denken oft: Das kommt vor, aber wir stützen uns chen Praxis und vier Wochen Theorie. „Oma wird gewaschen“, dabei ist es so gegenseitig. Das ist eine Frage der in- Seit Ende 2020 haben wir Online-Un- viel mehr. Seit Corona kommt auch von neren Haltung – Wir arbeiten mit Herz! terricht, aber – ganz ehrlich – acht Stun- den Angehörigen viel mehr positive Re- Das gilt im Übrigen auch für die Kolle- den am Computer sind nicht einfach. sonanz oder auch mal eine Blume für gen in der Verwaltung – das kann ich Wie haben Sie die letzten Monate er- die Station. Im April 2020 habe ich ein als „alter“ Azubi sagen! Wir gestalten lebt? Flötenkonzert organisiert: Die Musikerin unsere Arbeit! Dazu gehört aber natür- Neben meiner theoretischen Ausbil- stand draußen vor dem Haus. Wir ha- lich auch eine gute Ausbildungsvergü- dung war ich natürlich ganz regulär in ben unsere Bewohner auf ihre Balkone tung, die sich von der anderer Träger meiner Einrichtung, dem PRIEßNITZ- oder ans Fenster geschoben. Das wesentlich unterscheidet. Aber auch HAUS in Mahlow, tätig und habe – wie kleine Konzert war sehr emotional, es solch vermeintlich nebensächliche alle anderen Kollegen auch – unter ver- sind sogar Tränen geflossen. In solchen Dinge wie die Organisation eines freien schärften Hygieneanforderungen un- Situationen weiß man, dass man alles Wochenendes, bevor am Montag die sere Bewohner betreut. Wir sind uns richtig gemacht hat. Aufgrund meines Schule wieder losgeht, gehört dazu. unserer Verantwortung sehr bewusst. Alters – ich bin 41 Jahre alt – bin ich si- Oder ein Azubi-Treffen zusammen mit Alle haben ihre Kontakte auch im priva- cher nicht der typische Azubi. In der den Praxisanleitern. Das gab es in un- ten Umfeld reduziert, um bloß kein Virus Schule bin ich Klassenältester – und er- serem Kreisverband mal. Dadurch hatte ins Haus zu holen. Für unsere alten Be- fahre sowohl hier als auch in meiner man einen Blick über den Tellerrand, wohner war es wahrscheinlich viel Einrichtung Respekt und offene Arme. konnte sich austauschen und andere schwieriger. Sie sahen uns nur noch Was unterscheidet uns, das DRK, Praxisanleiter kennenlernen. Das wün- hinter Masken und oft mit Abstand, wa- von anderen Trägern? sche ich auch für unsere neuen Azubis. ren oft allein, da ja keine Veranstaltun- Mir gefällt am besten, dass wir sehr fa- Gerade weil es viele Vorbehalte gegen gen stattfanden und Betreuungsange- miliäre Einrichtungen haben. Man kennt unseren Beruf gibt, sollten wir viel mehr bote wegfielen. Mir ist es wichtig, mit sich, es ist nicht anonym. Das gilt so- über die vielen schönen, lustigen und ihnen im Gespräch zu bleiben. Und wir wohl für die Bewohner als auch für zutiefst befriedigenden Erfahrungen be- haben darauf geachtet, dass wir uns meine Kollegen. Nebenbei ein freundli- richten. Stress gibt es in jedem Beruf im Team nicht verlieren. Die Situation ches Wort tut niemandem weh und es ist immer auch eine Frage der inne- besserte sich, seitdem alle regelmäßig wenn man mal einen schlechten Tag ren Einstellung – und ich möchte nicht getestet werden konnten und nun hat, merken es unsere Bewohner auch. mehr tauschen. [mv] 6 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
SEITE Der Mannschaftsspieler Seit zehn Jahren ist Dietmar Bacher ehrenamtlich Präsident des DRK-Kreisverbands Fläming-Spreewald e. V. Zwischen 15 und 20 Stunden ist Dietmar Bacher durchschnittlich pro Wo- che für das DRK aktiv. Neben seiner Tätigkeit im DRK-Kreisverband Flä- ming-Spreewald e.V. ist der erfahrene Manager auch Vizepräsident des DRK-Landesverbands Brandenburg e.V. Welche Aufgaben hat ein Präsi- dent? Das und noch mehr fragten wir den 72-Jährigen. Welche Funktion nehmen Sie im stellungen sehr schnell zu Präsidium wahr? erkennen. Ich habe in dieser Ich bin der ehrenamtliche Präsident des Zeit internationale Projekte DRK-Kreisverbands Fläming-Spreewald realisiert und als Geschäfts- e.V. führer den Ausbau des Mer- Welche Aufgaben umfasst Ihre cedes-Benz Autowerkes in Funktion als ehrenamtlicher Präsi- Ludwigsfelde von 1800 auf dent? 3000 Mitarbeiter verantwor- Die grundsätzlichen Inhalte der Präsidi- tet. Danach war ich maß- Dietmar Bacher – Präsident des DRK-Kreisverbands umsarbeit regeln die sieben Grundsätze geblich am Aufbau des Au- Fläming-Spreewald e.V. des Roten Kreuzes. Das ist die Mess- tomotive Clusters Ost- latte, an der wir alle Beschlüsse prüfen. deutschland (ACOD) betei- Nöte der Ehrenamtler. Zugleich müssen wir dafür sorgen, dass ligt, das innovative Konzepte der Auto- Welche Projekte liegen Ihnen per- unsere 1000 haupt- und 800 ehrenamt- mobilzulieferindustrie initiiert und um- sönlich ganz besonders am Herzen? lichen Mitarbeiter im Kreisverband für setzt. Bei all diesen Aufgaben motivierte Mir ist wichtig, dass wir das Ehrenamt ihre vielfältigen Aufgaben umfassend und mobilisierte ich Menschen aus un- ausbauen und unsere Leistungen in der ausgebildet und gut ausgestattet sind. terschiedlichen Bereichen für eine ge- DRK-Wohlfahrt weiterentwickeln. Ge- Als Präsident setze ich mich für eine meinsame Zielstellung. Die Grundlagen rade die Pandemie zeigt, dass wir dafür vertrauensvolle Zusammenarbeit mit al- für meine Netzwerk-Talente liegen in strukturell gut aufgestellt sind. len Kräften im Zivil- und Katastrophen- meiner Jugend. Ich war sportlich aktiv Wo sehen Sie den DRK-Kreisver- schutz, der Sozialarbeit und Wohlfahrt und habe es im Fußball immerhin bis in band in zehn Jahren? im Verantwortungsbereich ein. Das alles die 3. Liga geschafft. Hier wurde ich Dann wird es einen guten Nachfolger geschieht in enger Abstimmung mit zum Mannschaftsspieler und erlebte geben, der hart dafür arbeitet, unsere dem DRK-Kreisvorstand und stets mit seitdem immer wieder, wie ein gutes Aufgaben flächendeckend in der Breite einem strengen Blick auf die Wirtschaft- Team die Leistungen des Einzelnen stei- der Gesellschaft zu erfüllen. Und noch lichkeit. gert. immer wird gelten: Auf die DRK-Familie Warum engagieren Sie sich im Präsi- Inwiefern können Sie als Teil des ist in jeder Situation Verlass! [mvd] dium des DRK-Kreisverbands? Präsidiums das Ehrenamt im DRK- Die faule Haut ist nichts für mich. Es Kreisverband unterstützen? An dieser Stelle lernen Sie künftig macht mich glücklich, wenn mein Wis- An erster Stelle steht hier die Wertschät- Personen kennen, die im Roten sen, meine Erfahrungen und Fähigkei- zung für die ehrenamtliche Arbeit. Als Kreuz eine wichtige Rolle spielen ten anderen nutzen. Präsidium müssen wir dafür sorgen, oder besonders engagiert sind - re- Aufgrund welcher Eigenschaften, dass unsere Ehrenamtler gut ausgebil- gional, im Land oder überhaupt in Erfahrungen, Fähigkeiten sind Sie det und bestens ausgestattet ihre viel- der Rotkreuzbewegung. Der Präsi- Teil des Präsidiums geworden? fältigen Aufgaben wahrnehmen können. dent unseres Kreisverbands hat den Über 30 Jahre bei Daimler haben mich Und natürlich habe ich als Präsident im- Anfang gemacht. gelehrt, das Potenzial von Aufgaben- mer ein offenes Ohr für die Sorgen und MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 7
Reden, reden, reden Iris Ramel und Marcus Rutsche berichten über Herausforderungen in der Offenen Jugendarbeit „Die Jugendlichen der Gemeinde für haben einen riesi- seine Angebote. gen Gesprächsbe- Kochen, Kreativ- darf“, darin sind workshops, Sport sich Iris Ramel und und Ausflüge - das Marcus Rutsche ei- mögen die jungen nig. Innerfamiliäre Leute. Aber er be- Konflikte, Probleme treibt auch aufsu- mit Gleichaltrigen, chende Arbeit, die erste Liebe, Ho- geht also dorthin, mosexualität, Alko- wo sich die Ju- hol, ja sogar Dro- gendlichen treffen. gen und Ritzen … „Sie zu finden, das Von all dem be- ist die Kunst“, sagt kommen Iris Ramel der 36-Jährige, und Marcus Rut- der aus der Region sche zu hören. stammt. „Die Beide sind für den Iris Ramel Marcus Rutsche Wege sind recht DRK-Kreisverband weit, und ich muss Fläming-Spreewald e.V. in der Offenen Ju- sungen und gekocht, Tischtennis und jeden Tag gut planen.“ Eine Beziehung zu gendsozialarbeit tätig: Iris Ramel im Ju- Dart gespielt, viel geschraubt und gewer- den Heranwachsenden aufzubauen, da- gendclub Golßen, Marcus Rutsche in der kelt. Auch Radtouren und andere Aus- mit sie sich öffnen und von ihren Proble- Mobilen Jugendarbeit Märkische Heide. flüge sind angesagt. Das neueste Projekt men erzählen, hat auch für ihn Priorität: Beide sind zudem Ansprechpartner für der jungen Golßener: eine Garage als Bil- „Es ist sehr viel Vertrauensarbeit zu leis- die Eltern, Schulen und die Verwaltung lardraum herrichten, einschließlich Fußbo- ten.“ der Stadt beziehungsweise der Ge- den verlegen und malern. Die Playstation Corona sei in dieser Hinsicht eine „Kata- meinde. ist selten in Benutzung. Dafür werde „viel strophe“, berichten beide Jugendsozial- „Offene Jugendsozialarbeit bedeutet, dass viel viel“ miteinander gesprochen, betont arbeiter. Denn gerade das Herankommen die Angebote für alle zugänglich sind“, er- Iris Ramel, die selbst redet wie ein Was- sei erschwert. Über alle möglichen elek- klärt Diplom-Sozialpädagoge Rutsche, serfall, aber auch gut zuhören kann. tronischen Kanäle werde versucht, in Ver- der seit 2011 für das DRK in dem Bereich „Große Schnauze, großes Herz“, sagt die bindung zu bleiben. Aber der persönliche arbeitet: „Es ist keine Mitgliedschaft erfor- 54-Jährige lachend über sich. Mit ihrer of- Kontakt ist einfach nicht ersetzbar, so die derlich, die Angebote kosten nichts oder fenen, direkten Art kommt sie bei den Ju- Erfahrung von Iris Ramel und Marcus Rut- wenig, und sie sind freiwillig.“ Auf diese gendlichen an, die ihr so manches anver- sche. [mvd] Weise erreicht man auch jene Jugendli- trauen, was sie sonst niemandem chen, die sozial oder auf andere Weise erzählen: der Jugendclub und Iris Ramel benachteiligt sind. „Jugendsozialarbeit ist als Zweitfamilie. Kontakt: neben Familie und Schule ein weiterer gro- Das Herankommen ist für Marcus Rut- Jugendclub Golßen ßer Bereich der Sozialisation“, erklärt Mar- sche schwerer, da ihm kein zentraler Treff- Iris Ramel: Tel.: 0172 4398711 cus Rutsche. Hier erfahren die jungen punkt zur Verfügung steht – mobile Ju- jc.golssen@drk-flaeming-spreewald.de Menschen, was Mitbestimmung, Teilhabe, gendarbeit eben – und die Jugendlichen Kooperation, Integration und Verantwor- in der großen Gemeinde ziemlich verstreut Jugendsozialarbeit Märkische Heide tung bedeuten. sind. Immerhin gibt es in der Gemeinde Groß Leuthen Welche Angebote konkret gemacht wer- Märkische Heide fünf Jugendräume. Mar- Marcus Rutsche: Tel.: 01515 4409018 den, bestimmen die Jugendlichen wesent- cus Rutsche nutzt unter anderem diese sozi.maerkische.heide@drk-flaeming- lich mit. Im Jugendclub Golßen wird ge- Jugendräume und die zwei Turnhallen in spreewald.de 8 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
Ihre Beiträge und Spenden helfen! Dank an unsere Mitglieder und Spender Lutz Müller, der Kreisleiter der Wasser- Im Auftrag von Behörden oder der Po- wacht in unserem Kreisverband, be- lizei werden unsere Helfer das eine oder richtet, dass es Ende 2020 möglich andere Mal mit der Suche nach Ge- gewesen sei, für unsere Wasserwacht genständen beauftragt. Dabei sind Tro- zwei weitere Trockentauchanzüge zu ckentauchanzüge eine große Unterstüt- beschaffen. Damit verfügt unser Kreis- zung, denn bei solchen Einsätzen steht verband nun über insgesamt acht Tro- nicht das Schwimmen im Vordergrund, ckentauchanzüge. Bei Kosten von je- sondern die Helfer arbeiten unter Was- weils ca. 2.000 Euro müssen derartige ser. Daher müssen diese Anzüge auch Anschaffungen gut geplant werden. robuster sein. Grundsätzlich kommen Trockentauchanzüge auch dann zum Zusammen mit Kopfhaube und Voll- Einsatz, wenn länger gesucht werden maske ist der Helfer im Einsatzfall fast muss, oder eine vermisste Person nicht vollständig geschützt. Trockentauch- gefunden wurde. Dann sind die Tau- anzüge ermöglichen es, sich längere cher gut geschützt, auch im Hinblick Zeit im Wasser aufzuhalten und sich darauf, dass sie eine Leiche zu bergen dabei trotzdem gut bewegen zu kön- haben. Trockentauchanzüge können nen. Die Anzüge bestehen aus Trilami- im Einsatzgeschehen auch über nor- nat, sind leicht und haltbar. Unter dem Daniel Valenta in einem Trockentauchanzug beim male Straßenbekleidung gezogen wer- Trockentauchanzug trägt der Helfer in Spreetreiben 2017 den. So kann der Wasserretter aus der Regel einen speziellen Anzug, der dem Auto springen und ist viel schneller ihn für rund eine Stunde unter Wasser einsatzfähig, als wenn er sich erst einen warmhält, vergleichbar dem Anzug der Neoprenanzug anziehen müsste. Skifahrer, denn der Trockentauchan- zug hält zwar trocken, aber nicht Die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Was- warm. Dazu gibt es zwischen den bei- serrettung wurde in unserem Kreisver- den Anzügen eine isolierende Luft- band schon vor rund 20 Jahren ins Le- schicht. ben gerufen. Ihre Mitglieder haben spezielle Ausbildungen, die sie für die Zum Einsatz kommen diese An- o.g. Einsätze qualifizieren. Die Geräte züge bei jeder Art von Wasserret- und Hilfsmittel werden ausschließlich tung. aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden fi- Zusammen mit einem Unterziehanzug nanziert. Ziel ist es zu helfen – egal halten die Trockentauchanzüge viel län- wem, wann und warum. Dass uns das ger warm, was z.B. bei der Suche möglich ist, verdanken wir unseren För- nach einer vermissten Person im Win- dermitgliedern und Spendern. ter oder unter Eis ein großer Vorteil ist. Das ist einer der neuen Trockentauchanzüge mit Darüber hinaus erleichtern die Trocken- Vollmaske – hier von Uwe Grundmann ins Bild Gemeinsam machen wir uns stark für gesetzt tauchanzüge auch Einsätze in Gewäs- unsere Gemeinschaft. sern, die vorab nicht untersucht wur- Dafür ein herzliches DANKE! [lm] den. Als auf einem See bei Rangsdorf z.B. Öl-Augen auf der Wasseroberfläche zu sehen waren und unsere Wasserretter Ihre Spende hilft! vom Umweltamt beauftragt wurden, nach der Ursache zu su- DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. chen – es bestand der Verdacht, dass dort illegal Ölfässer ver- IBAN: DE 30 1605 0000 3633 0275 39 senkt wurden –, kamen diese Anzüge zum Einsatz. Zum Glück BIC: WELADED1PMB stellte sich heraus, dass die vermeintlichen Öl-Augen eine bio- Verwendungszweck: Ehrenamt logische Ursache hatten. Derartige Aufträge sind nicht selten: MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 9
Wir helfen weiter DRK-Kleidertruhe Luckenwalde wieder voll im Einsatz Bereits vor der Öffnungszeit sind einige Frauen da, die es gar ergänzt sie. Nicht jeder mag verstehen, dass Kleidung, die voll- nicht abwarten können, dass die Luckenwalder Kleidertruhe kommen aus der Mode ist, die vielleicht fleckig, verwaschen wieder öffnet. Seit Wochen war sie – dem Lockdown geschuldet oder verblichen ist, abgelehnt werden muss. Dann versuchen – geschlossen. Nun ist sie wieder die Frauen freundlich aber be- zweimal in der Woche geöffnet. Was 2020 in der Kleidertruhe geschah stimmt, ihren Grundsatz zu ver- Eine kleine Gruppe von Frauen (trotz Corona-Schließzeiten): mitteln: Menschen, die sich we- ist, unter der Leitung von Petra 8 Ehrenamtliche waren insgesamt niger leisten können als andere, Mnestek, ehrenamtlich in der Lu- 1.185 Stunden in der Kleidertruhe. sollen dennoch die Chance ha- ckenwalder Kleidertruhe damit Folgende Kleidungsstücke wurden ausgegeben: ben, chic und adrett gekleidet zu beschäftigt, immer wieder neue • Jacken, Mäntel: 664 Stück sein. Glücklicherweise müssen Kleidungsstücke nachzulegen. • Hosen, Röcke, Kleider: 1.054 Stück sie das nicht allzu oft tun, denn Doch sie können nur weiterge- • lange Oberteile: 1.776 Stück die meisten Dinge, die ihnen ge- ben, was gebracht wird. Klei- • kurze Oberteile: 1.273 Stück bracht werden, sind gute Ge- dung aus dem Container gibt es • Schuhe: 756 Paar brauchtkleidung. nämlich nicht mehr, seitdem der • Accessoires: 1.943 Stück In der aktuellen Corona-Zeit müs- Kreisverband letztes Jahr seine • Kinderkleidung: 2.212 Stück sen Frau Mnestek und ihre Mit- Kleidercontainer abschaffen streiterinnen die Anzahl der Kun- musste. Jetzt sind die ehrenamt- den im Laden begrenzen. Das lichen Frauen darauf angewiesen, dass man ihnen die ausran- haben sie klug organisiert. Dabei haben sie auch ein Auge gierten Kleidungsstücke direkt in das kleine Geschäft bringt. Oft darauf, dass sich auch die Kunden, die noch vor dem Eingang bringen z.B. Mütter die Kleidung vorbei, aus der die Sprösslinge warten, an die A-H-A-Regeln halten. Und natürlich steht auch herausgewachsen sind und die zum Wegwerfen viel zu schade Desinfektionsmittel für die Hände bereit. ist. Zu den Spenderinnen gehören aber auch Frauen, die sich etwas Neues gekauft haben und Altes aussortieren, das ihnen Wenn die Luckenwalder Kleidertruhe (Gartenstraße 2) am nicht mehr gefällt. Deshalb gibt es immer mehr Damenbeklei- Montagnachmittag und Donnerstagvormittag öffnet, ist der An- dung als Herrenkleidung. „Männer tragen ihre Sachen oft, bis drang groß. Aber nicht jede von Frau Mnesteks Mitstreiterinnen sie verschlissen sind und nicht mehr für die Kleidertruhe zu ge- muss jeden Tag da sein. Sie haben sich einen Plan eingerichtet, brauchen sind – deshalb sind wir auch immer sehr an guter der die Dienstzeit regelt und dabei hilft, hoch motiviert bei der Herrenbekleidung interessiert, besonders für junge Männer“, Arbeit zu sein. Und hat jemand gerade mal nichts zu tun, dann sagt Frau Mnestek. „Natürlich müssen die Kleidungsstücke sau- gibt es in der gemütlichen kleinen Küche ein Plätzchen, um bei ber sein, sollten keine fehlenden Knöpfe oder gar Löcher haben“, einem Kaffee oder Tee ein paar Minuten auszuruhen. [has] DRK-Katastrophenschutzeinheit unterstützt Impfungen in LDS Die DRK-Katastrophenschutzeinheit (SEE – Schnelle Einsatzeinheit) unterstützt den Landkreis Dahme-Spreewald beim Impfen von Personal aus Behörden und Ein- richtungen in Trägerschaft des Landkreises. Hierbei geht es um Kita-Personal, Lehrer, Feuerwehrleute, Kameraden in den Katastrophenschutzeinheiten der ver- schiedenen Träger oder Polizisten. Zehn ehrenamtliche Helfer aus den DRK-Orts- verbänden Königs Wusterhausen, Wildau, Schönefeld und Bestensee sind an min- destens sechs kompletten Tagen in der Lübbener Spreewaldklinik vor Ort. Damit die Impfungen störungsfrei und effizient stattfinden können, übernehmen unsere Sven Friedrich (Leiter der SEE) und Marco Köster (beide aus dem Ortsverband Königs ehrenamtlichen Helfer die Registrierung der Impflinge, das Ausfüllen der notwendigen Wusterhausen) vor dem Nachsorgezelt für Dokumente sowie die Nachbetreuung geimpfter Personen. [sf] Impflinge in Lübben 10 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
Für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der ein wichtiges Anliegen hat – das ist mir ein wichtiges Anliegen. Wir haben mit Christoph Janoschek ge- Welche schönen, besonderen oder sprochen. Im Auftrag der DRK Flüchtlings- überraschenden Momente haben hilfe Brandenburg gGmbH leitet er das Sie schon im Impfzentrum erlebt? von der Kassenärztlichen Vereinigung Das Schöne ist: Kein Tag ist wie der Brandenburg (KVBB) betriebene Impfzen- andere, es passiert jeden Tag etwas, trum in Luckenwalde. Im folgenden Inter- im Positiven oder auch manchmal was view lässt er uns ein wenig hinter die Ku- Negatives. Aber alles, was hinter den lissen seiner Tätigkeit schauen. Kulissen passiert, bekommt der Impf- ling, sofern er nicht abgewiesen wird, Christoph Janoschek vor dem Impfzentrum Welche Aufgaben gehören zur Lei- nicht mit. Der Prozess des Impfens läuft in der Luckenwalder Fläminghalle tung des Impfzentrums? normalerweise reibungslos. Schön ist, Aufgrund des großen Aufgabenspek- wenn sich dann die ältere Dame, der wenn dann die Frage kommt, was ist trums besteht unser Leitungsteam aus ältere Herr bedanken und glücklich sind, schön daran, dann antworte ich: Das vier Personen. Meine Aufgabe ist es, dass sie nun geimpft sind. Aber manch- gab‘s vorher noch nie. Es ist kein 9 to 5 den operativen Betrieb sicherzustellen mal sind es auch die kleinen Dinge, die Job, definitiv nicht. Ich hoffe, dass wir Partnerschaften und alles andere möglichst vom Impf- einen langen Rattenschwanz haben irgendwann in einem wie auch immer betrieb fernzuhalten. Mit der Lieferung und zum Problem werden, wie z.B. ein gearteten Normalbetrieb sind und Pla- des Impfstoffs beginnt die eigentliche fehlendes Stempelkissen. nungssicherheit haben. Im Moment ar- Arbeit: die Logistik der Impfstoffe, ihre Was haben Sie vorher gemacht? beite ich definitiv mehr als 40 Stunden Lagerung und Ausgabe, Protokollie- Ich habe Gesundheitswissenschaften pro Woche. Aber die Aufgabe hat ein rung, Dokumentation. Daneben gibt es studiert. Mein Schwerpunkt im Studium Ablaufdatum, darauf arbeiten wir hin. Ir- Dinge, die sowieso zu erledigen sind, war Epidemiologie und Gesundheitssta- gendwann geht es vollständig in die wie z.B. Personalplanung, Dienstpla- tistik. Ich habe ein paar Praktika im Hausarztpraxen. nung, Verwaltungsaufgaben sowie die Krankenhaus absolviert und dann, nach Haben Sie schon einen Plan für Koordinierung der verschiedenen Ak- Abschluss meines Studiums, im Test- hinterher? teure vor Ort (Mitarbeiter, Ärzte, Mobile zentrum am Flughafen in München an- Nein, ich bin mit Sack und Pack nach Teams, etc). gefangen. Nach der Schließung des Luckenwalde gezogen, habe die Freun- Was sind im Moment die größten Testzentrums habe ich mich umorien- din mitgenommen und jetzt haben wir Herausforderungen? tiert. Da passte das Impfzentrum gut. hier eine sehr schöne Wohnung. Was Hätten Sie mich vor einer Weile gefragt, Ich finde das DRK als Arbeitgeber we- ich hinterher mache – damit beschäftige hätte ich „Personal“ geantwortet. Für sentlich attraktiver als einen Flughafen. ich mich, wenn es soweit ist. die Einführung des Zwei-Schichtbetrie- Für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der Was mir noch wichtig ist: bes mussten wir binnen 1½ Wochen ein wichtiges Anliegen hat, das ist mir Ohne meine Kollegen vor Ort, ohne die das doppelte an Mitarbeitern einstellen. ein wichtiges Anliegen. vielen Akteure, die mitdenken, mitanpa- Das funktionierte anfänglich nur durch Haben Sie gewusst, auf welche cken und gemeinsam diese Aufgabe die Unterstützung von Soldaten der Herausforderung Sie sich einlassen? angehen – wäre diese Herausforderung Bundeswehr. Eine weitere Herausforde- Ja und nein: Meine Tätigkeit jetzt hat nicht zu stemmen. Dafür bin ich sehr rung ist, wenn wir jeden Tag ca. 20 Per- nicht viel mit meinem Studium zu tun, dankbar! sonen abweisen müssen: Bei der Ter- außer vielleicht ein bisschen Excel. Ich minvergabe wird die Impfberechtigung lerne unfassbar viel: ob Verwaltungssa- Das ausführliche In- nicht formell geprüft, sondern nur ab- chen, die ich im Studium so nie gelernt terview und weitere gefragt. Oft liegt dabei der Teufel im De- habe oder wie die unterschiedlichen Be- Informationen finden tail. Die größte Herausforderung ist na- hörden und Organisationen zusammen- Sie hier: türlich die Verfügbarkeit von Impfstoff. arbeiten. Es ist richtig fordernd. Aber https://cutt.ly/Ac5CyPA MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 11
So bringt das Jugendrotkreuz den Jüngsten auch in der Corona-Pandemie das DRK näher Das Jugendrotkreuz (JRK) in Brandenburg bringt Kinder- und Jugendliche zusammen. Dort lernen sie auf spielerische Weise Erste Hilfe und haben jede Menge Spaß. Seit März 2020 hat sich das Miteinander pandemiebedingt ins Internet verlagert. Ein Gespräch mit der JRK-Landesleitung über Jugendverbands- arbeit während der Corona-Pandemie. DRK – Landesverband Wie beeinflusst die Corona-Pandemie die Arbeit des Ju- manche technische Unterstützung der Eltern am PC oder für gendrotkreuzes in Brandenburg? unsere praktischen Übungen, zum Beispiel beim Anlegen eines Korinna Freidank (stellv. Landesleiterin): Die Corona-Krise Verbands. erschwert unsere Arbeit, da viele Präsenzveranstaltungen nicht Gleichzeitig sorgen die technischen Anforderungen dafür, dass möglich sind und es über das Internet schwerer ist, die Kinder manche Kinder und Jugendliche gar nicht teilnehmen können. und Jugendlichen zu erreichen, sie zum Mitmachen zu animie- Nicht jede Familie in Brandenburg kann sich einen Computer ren. Gerade dann, wenn sie schon ihre Schulaufgaben am oder Laptop leisten oder verfügt über einen Internetanschluss. Computer machen, wird es schwierig. Denn das JRK und un- Zumal das Internet in manchen Teilen des Landes so instabil sere Treffen waren eben immer nicht wie Schule. Und nun aber ist, dass sie die Veranstaltungen gar nicht problemlos verfolgen schon, wenn Schulunterricht und Jugendrotkreuz zuhause statt- können. Was uns aufgefallen ist: Je jünger unsere Jugendrot- finden. kreuzler sind, desto geringer ist ihr Interesse an digitalen Ange- boten. Daniel Kühne (Landesleiter): So praktisch Online-Veranstal- tungen auch sein können: Wir können digital deutlich weniger Wie habt ihr versucht, die Kinder und Jugendlichen im praktisch mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten. Gleich- Lockdown zu erreichen, Veranstaltungen mit ihnen durch- zeitig wollen wir ihnen aber auch Wissen im Bereich Erste Hilfe zuführen? vermitteln und dass sie Spaß haben. Dadurch, dass unsere Denise Senger (Referentin JRK, DRK-Landesverband Bran- Veranstaltungen nun zwangsläufig theoretischer sind, brauchen denburg): Wir haben uns zu Beginn der Pandemie verschiedene 12 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
Dinge überlegt und umgesetzt. So haben wir uns regelmäßig Wie habt ihr das Jahr 2021 im Jugendrotkreuz in Bran- mit allen Kreis- und Gruppenleitern aus dem JRK in Branden- denburg trotz anhaltender Corona-Pandemie geplant? burg online ausgetauscht. Dabei ging es vor allem darum, ab- Gitta Sbresny: Wir haben einen groben Fahrplan entwickelt zuklopfen, wie es jedem Einzelnen geht, wie die Stimmung in und diesen unseren Mitgliedern zur Abstimmung geschickt. den JRK-Gruppen ist und ob sie in irgendeiner Form Unter- Alle konnten mitentscheiden, was wir in diesem Jahr machen, stützung brauchen, ob wir irgendwie helfen können. unsere Ideen bewerten und kommentieren. Uns war es wichtig, zu fragen: Was wollen wir machen, was Constanze Mücke (stellv. Landesleiterin): Die Treffen waren fehlt? Natürlich waren Präsenzveranstaltungen ein Wunsch, anfangs auch gut besucht und hatten einen echten Mehrwert den so einige geäußert haben. Es ist eben etwas Anderes, von für alle, es war ein schöner Austausch. Doch mit der Zeit nah- zuhause das JRK zu erleben oder an einem Ort miteinander men immer weniger teil. Ich glaube, es hat viele demotiviert, aktiv zu sein. dass Veranstaltungen wie der 30. JRK-Landeswettbewerb oder das JRK-Kidscamp als Präsenzveranstaltungen ausgefallen Daniel Kühne: Aufgrund der Corona-Pandemie planen wir wei- sind, auf die schon so einige hingefiebert hatten. ter zweigleisig: Einerseits – trotz einer gewissen Online-Müdig- keit – weiter mit digitalen Veranstaltungen, aber andererseits Daniel Kühne: Trotzdem – eben, weil es besonders für die Kin- auch mit Präsenzveranstaltungen. Vor allem das JRK-Kidscamp der und Jugendlichen so eine schwierige Zeit ist – war es uns im Juni und den JRK-Landeswettbewerb im September in Lud- wichtig, sie dabei zu unterstützen, weiterzumachen und best- wigsfelde würden wir – wenn es möglich ist – sehr gerne in möglich Kontakt zu halten. Ich fand zum Beispiel unsere Post- Präsenz durchführen. kartenaktion total gelungen. Auch, damit wir die Jüngeren ins Jugendrotkreuz zurückholen, die in der Corona-Pandemie nicht an Online-Veranstaltungen DRK – Landesverband Was hat es mit der Aktion auf sich? von uns teilgenommen haben, nicht teilnehmen konnten. Au- Daniel Kühne: Kinder und Jugendliche aus unseren JRK-Grup- ßerdem bereiten wir auch die neue JRK-Kampagne „Jugend- pen haben entweder Regenbogenbilder gemalt oder weiße beteiligung und Kinderrechte“ vor. Karten frei gestaltet, die dann als Mutmacher an Seniorenheime gingen. Die Aktion kam so gut an, dass wir das gleiche nochmal Die Kampagne, die seit September 2020 feststeht, startet mit Dankeskarten an Corona-Heldinnen und Helden gemacht 2022 offiziell. Warum ist das Thema der neuen Kampagne haben. so wichtig? Daniel Kühne: Wir wollen zeigen, warum Beteiligung – auch Korinna Freidank: Die Videokonferenz zum Weltrotkreuztag als Kind oder Jugendlicher – so wichtig ist. Auch, um zu erfah- 2020 war auch super, als wir in der Gruppe online dem Rot- ren, welches Jugendrotkreuz sie sich wünschen, wie das JRK kreuzgründer Henry Dunant ein Ständchen zum Geburtstag in Brandenburg in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gesungen haben. Für die digitale Geburtstagsfeier hatten viele gestaltet sein soll. Gleichzeitig ist das Thema Beteiligung eine auch Henry-Dunant-Masken vorbereitet. Das war einfach schön schöne Möglichkeit, Demokratie zu erleben. zu sehen, mit wie viel Spaß alle bei der Sache waren. Kinder und Jugendliche können herausfinden, wie es ist, ihre Meinung zu teilen und sich über Meinungen austauschen. Das Gibt es eine Online-Veranstaltung, die besonders stark in ist nicht nur aufgrund der Bundestagswahl am 26. September, Erinnerung geblieben ist, die besonders gut ankam? sondern generell ein äußerst wichtiges Thema. Gitta Sbresny: Unser Online-Quizabend im November 2020 Wir sehen das Thema der Kampagne als Chance. Durch die war klasse, an dem mehr als 100 Jugendrotkreuzler aus neun Corona-Pandemie kommt die Kampagne genau zum richtigen Landesverbänden aus ganz Deutschland teilgenommen haben. Zeitpunkt: Wir können gemeinsam mit den Kindern und Ju- Dafür haben wir über die Landesgrenzen hinweg jede Menge gendlichen überlegen, wie wir unsere Angebote im Jugendrot- positives Feedback bekommen. kreuz Brandenburg noch weiter ausbauen und weiterentwickeln und noch mehr an den Ideen, Wünschen und Vorstellungen Constanze Mücke: Unsere Online-Back-Aktion zu Weihnachten der Kids orientieren. [mcl] kam auch gut an. Dort hatten wir vorab Päckchen mit Teig für Vanillekipferl zusammen mit JRK-Stoffmasken, Schokolade und Noch mehr Informationen zur Arbeit des Jugendrotkreuzes in Ausstechförmchen verschickt und haben dann gemeinsam ge- Brandenburg finden Sie online unter jrk-brandenburg.de. backen – jeder zwar bei sich zu Hause, aber irgendwie doch Über aktuelle Aktionen informiert die AG Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Nebenbei haben wir erzählt, uns eine schöne Zeit des JRK außerdem regelmäßig auf Facebook (JRK.LV. und Mut gemacht. Brandenburg) und Instagram (jugendrotkreuz_brandenburg) MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 13
Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihren Apotheker oder Ihre Apothekerin Seit einiger Zeit ist in Zeitungen, im Rundfunk, im Fernsehen das allgegenwärtig, was viele für geschlechtergerechte Sprache halten und mit ihren Worten „Gendern“ nennen: Leser und Leserinnen, Leser*innen, LeserInnen, Lesende usw. Auch in Rotkreuz-Publikationen glaubt man, dem nicht ausweichen zu können. Lesen Sie deswegen im Folgen- den von jemandem, der Sprache berufsmäßig erforscht, warum „Die 7“ am traditionellen Sprachgebrauch festhalten will, der weniger diskriminierend ist als seine Kritiker behaupten. Zwar hat schon Theodor Fontane gesagt: „Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf.“ Aber versuchen wir es dennoch! Kürzlich hieß es zu Corona, Angela Merkel sei „eine der wenigen sind, schuld daran, dass es eine gesellschaftliche Diskriminierung von Politikerinnen“, die den Ernst der Situation wirklich begreife. Das war Frauen gibt. Wäre dieses tatsächlich der Fall, so dürfte man denken, anerkennend gemeint. Nur: die Einzige in einer überschaubaren Zahl dass Gesellschaften mit Sprachen, die ein grammatisches Geschlecht von Politikerinnen zu sein, ist nicht sonderlich rühmlich, sehr wohl überhaupt nicht kennen, die Speerspitze der Gleichberechtigung wären. aber, die Einzige unter all den Vielen zu sein, die Politik gestalten, Zu solchen Sprachen gehören Türkisch, Ungarisch, Persisch, Japanisch, egal ob männlich oder weiblich. Das zeigt, dass Sprache zur Bezeich- Chinesisch, Indonesisch ...!! nung von Personen Wörter braucht, die das Geschlecht ausklammern. Dritter Irrtum: Angeblich wird Sprache präziser, wenn alle Geschlech- In unserem Alltag begegnen uns jedoch an vielen Stellen Ungetüme, ter ausdrücklich benannt sind. Oft wird ein Text jedoch durch die Be- die mittendrin irgendwelche Zeichen aufweisen, die in der Orthographie nennung der männlichen und der weiblichen Form unlesbar, ermüdend, gar nicht vorgesehen sind: z.B. Leser*in, LeserIn, Leser_in oder auch vielleicht sogar unseriös. In einer DRK-Mitteilung hieß es kürzlich, Leser:in. dass „die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Weiterbildungsveran- Rotes Kreuz – national Dabei löst unsere Sprache diese Anforderung bisher hervorragend, in- staltung Gelegenheit hatten, mit Experten zu reden.“ Wenn der Schreiber dem sie, als Beispiel, von lesen das Wort Leser ableitet – mit der Be- zu Anfang („Teilnehmer und Teilnehmerinnen“) beide Geschlechter deutung ‚Person, die liest’, nicht mit der Bedeutung ‚Mann, der liest’. nennt, gibt er damit gleichzeitig zu erkennen, dass in seinem Sprach- Bei Bedarf lässt sich davon wiederum Leserin ‚Frau, die liest’ ableiten. gebrauch mit „Experten“ nur Männer bezeichnet sein sollten. Ein die „Der Roman von XY fand überwiegend Leserinnen.“ Alles klar! „Der Mitteilung begleitendes Foto zeigte, dass das aber nicht der Fall war. Roman von XY fand überwiegend Leser.“ Ziemlicher Unsinn! Wenn Die sprachliche Botschaft ist also nicht mehr eindeutig zu entschlüsseln, man ausdrücken will, dass der Roman vor allem von Männern gelesen suggeriert sogar Falsches. wurde, kann man das nicht anders ausdrücken als: „Der Roman von Vorgeblich geschlechtergerechte Sprache zeichnet sich dadurch aus, XY fand überwiegend männliche Leser.“ Fazit: Das Wort Leserin be- dass ihre Befürworter die Funktionsweise des Sprachsystems nicht er- zeichnet aus sich heraus eine weibliche Person, das Wort Leser für kennen und es zudem auf ganz oberflächliche Weise interpretieren. sich allein aber keine männliche. Einen männlichen Leser bezeichnet Das präzise Kommunikationsmittel Sprache wird vom geschliffenen es nur dann, wenn entweder das Adjektiv männlich ausdrücklich hin- Werkzeug, zu dem es sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat, zutritt oder wenn Leser und Leserin ausdrücklich nebeneinander gestellt wieder zum groben Faustkeil: grammatisch, semantisch, ästhetisch, sti- werden. In allen anderen Fällen wird es geschlechtsneutral verstanden listisch... Die reale Gefahr besteht nicht zuletzt darin, dass durch eine – trotz des Artikels der. Art „Schere im Kopf“ spontanes Sprechen behindert wird. Und man Erster und grundlegender Irrtum: Fast alle, die sich als Experten darf gespannt sein, ob irgendwann auch nach der Entdeckung, dass für gendergerechte Sprache sehen, begehen den fatalen Irrtum, das Wörter wie jemand, niemand und selbst Mensch vom Wort Mann her- grammatische Geschlecht (der, die, das) mit dem biologischen Ge- rühren, sprachliche Konsequenzen gefordert werden. schlecht (bleiben wir bei männlich, weiblich) gleichzusetzen. Doch Kommen wir zur Corona-Situation zurück, deren Ernst nicht nur die die reale Welt und das Kommunikationsmittel, mit dem wir diese Welt Bundeskanzlerin erkennt. In einem seiner Podcasts sagte der Virologe versprachlichen, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Der einstmals Christian Drosten kürzlich: "Es gibt in der Präsentation der Pandemie- fachsprachliche und heute fast zum Schimpfwort degradierte Begriff Entwicklung – sei es in Medien, in der Politik oder in bestimmten so- „Generisches Maskulinum“ bezieht sich einzig und allein auf die gram- zialen Gruppen –, Tendenzen, in denen ich Grundmotive der Wissen- matisch männliche Form und deren geschlechtsneutrale Bedeutung. schaftsleugnung erkenne. Diese Strategie heißt PLURV „Generisch“ ist sie, weil sie eben für alle Geschlechter steht: Frauen (Pseudoexperten, Logikfehler, unerfüllbare Erwartungen, Rosinenpi- sind nicht „auch“ oder „mit“ gemeint, sondern Frauen und Männer ckerei, Verschwörungsmythen) und ist im Zusammenhang mit der sind gleichzeitig und ebenbürtig gemeint. Ganz nebenbei: Das generi- Leugnung des Klimawandels untersucht worden. Argumente fern jeg- sche Maskulinum vermag weitere Geschlechtervarianten (z.B. divers) licher Wissenschaft verzerren die Wahrnehmung und erzeugen Druck, einzubeziehen, während die vorgeblich geschlechtergerechte Sprache vor allem auf die Politik." die Zweigeschlechtlichkeit zementiert. Man könnte denken, er spräche vom sprachlichen Gendern ... Zweiter Irrtum: Angeblich ist der Sprachgebrauch, demzufolge ge- schlechtsneutrale Bezeichnungen wie der Leser grammatisch männlich Was meinen Sie dazu? Schreiben Sie uns! 14 MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021
Von der Vielfalt zur Einheit in Vielfalt 100 Jahre Deutsches Rotes Kreuz In diesem Jahr feiert das Deut- in Berlin, und die bisherigen na- sche Rote Kreuz, das DRK, sei- tionalen Gesellschaften wurden nen hundertsten Geburtstag. zu Landesverbänden, in denen Manch einer wird sich wundern auch die bisher separaten Män- und sich fragen: Haben wir nicht ner- und Frauenvereine vereint erst vor wenigen Jahren den 150. sein sollten. Geburtstag gefeiert? Sogar mit Federführend bei diesem Eini- Sondermünze und Jubiläums- gungsprozess war der Vorsit- briefmarke? Ja, es ist richtig, sich zende des Preußischen Roten zu wundern, und doch hat alles Kreuzes Joachim von Winter- seine Richtigkeit! feldt-Menkin. Er wurde dann Im Oktober 1863 wurde in Genf auch zum ersten Präsidenten das Rote Kreuz als internationale des neuen DRK gewählt und Dachorganisation gegründet. blieb es bis Ende 1933. Danach Kaum vier Wochen später kam begann die wenig rühmliche Zeit es im Königreich Württemberg des DRK, die mit seiner Aufhe- zur Gründung des Württember- bung als nationale Gesellschaft Rotes Kreuz – national gischen Sanitätsvereins, der welt- am Ende des Zweiten Welt- weit ersten nationalen Rotkreuz- kriegs endete. Anfang der gesellschaft. Diese Gründung im 1950er Jahre nahm es mit der November 1863 war der Aus- Gründung zweier deutscher Rot- gangspunkt des Jubiläums vor kreuzgesellschaften einen Neu- acht Jahren. Auf Württemberg anfang. Seit 1991, also – noch folgten wenige Wochen später ein Jubiläum – seit 30 Jahren, die Gründungen in Oldenburg, in haben wir erneut ein einiges Hamburg in Preußen und weiter Joachim von Winterfeldt-Menkin um 1930 DRK. in allen damaligen deutschen Ein- Rotkreuz-Museum Luckenwalde Am 8. Mai, dem Weltrotkreuztag, (Fotograf: Otto Kurt Vogelsang) zelstaaten; einen Gesamtstaat wird eine Jubiläumsveranstal- gab es noch nicht, der entstand tung an das historische Ereignis ja erst 1871. Doch auch in die- vor 100 Jahren erinnern. Ange- sem Kaiserreich blieben die be- sichts der momentan unüber- stehenden Rotkreuzvereine wei- sichtlichen Lage kann sie nicht, terhin eigenständige, „nationale“ wie ursprünglich geplant, mit vie- Rotkreuzgesellschaften. Und das len Gästen am historischen Ort blieb so bis zum Ende des Ersten in Bamberg stattfinden, sondern Weltkriegs. man wird sie digital am Bild- Erst am 25. Januar 1921 – also schirm verfolgen können. An die- vor genau 100 Jahren – kam es sem Tag wird auch eine Wander- nach einer Reihe von Vorausbe- ausstellung eröffnet, die ratungen zur Vereinigung. Im Rat- markante Ereignisse und Ent- haus zu Bamberg gründeten Ab- wicklungen herausgreift, die zwi- gesandte aller bestehenden schen 1921 und 2021 das Wir- deutschen Rotkreuzvereine das ken des Deutschen Roten Deutsche Rote Kreuz in der Kreuzes geprägt haben. Bei ihrer Form, wie wir es heute kennen: „Wanderung“ wird die Ausstel- Es gab fortan einen – noch nicht Rathaus zu Bamberg lung auch in Luckenwalde Sta- so genannten – Bundesverband Foto: © Wikipedia (Fotograf: Reinhold Möller) tion machen. [rs] MITGLIEDERMAGAZIN DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e.V. 2/2021 15
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