MITTEILUNGSBLATT BERLINER ZAHNÄRZTE
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Heft 5 Mai 2006 M I T T E I L U N G S B L AT T B E R L I N E R Z A H N Ä R Z T E Modellprojekt der ZÄK abgeschlossen Zahnbehandlungen im Ausland DEFOT Druck Agentur + Verlag • Kirchstraße 20 • 10557 Berlin PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, A 13117 • ISSN 0343 – 0162 Alfred Körbitz MBZ Heft 5 2006
Editorial Die neue RKI-Empfehlung – Kompetenzgerangel in vollem Gange Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unruhe hat sich breit gemacht, nicht nur in der Berliner Kollegen- Bitte nach Aufklärung und Information der Berliner Kollegenschaft schaft. Der Grund ist die soeben im Bundesgesundheitsblatt, Aus- im Auftrage der Zahnärztekammer Berlin gerne nachgekommen ist. gabe April 2006, erfolgte Bekanntmachung der Empfehlung des Auch einige Berliner Verbände haben begonnen, sich dieses wich- Robert Koch-Institutes (RKI), die unter dem Titel „Infektionsprä- tigen Themas anzunehmen und ihre Mitglieder in Veranstaltungen vention in der Zahnheilkunde – Anforderungen an die Hygiene“ bzw. Aussendungen auf die notwendige Beschäftigung mit den (gar bereits im Januar dieses Jahres vorveröffentlicht wurde. Diese Emp- nicht so ganz) neuen Regularien hinzuweisen. Dabei gilt für alle glei- fehlung ist eigens für die Zahnmedizin erarbeitet worden, weil chermaßen, dass diese Aktivitäten möglichst mit der Zahnärztekam- mittlerweile jedem klar geworden war, dass die RKI-Empfehlung mer Berlin im Vorfeld abgesprochen werden sollten, um missver- „Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizin- ständliche oder fehlerhafte Informationen tunlichst zu vermeiden. produkten“ aus dem Jahre 2001 in ihren auf das ambulante Operie- Der zu der angesprochenen Thematik wichtigste Termin fand aus ren in Krankenhäusern abgestellten Regelungen in keiner Weise eins meiner Sicht am 5. April statt. Hier hatte die Zahnärztekammer Ber- zu eins auf die Zahnmedizin zu übertragen war und ist. lin alle Berliner Gesundheitsämter zu einem Informationsforum ein- Die jetzt vorliegende neue Empfehlung, welche die Empfehlung geladen, um sie davon zu überzeugen, dass die in einigen Bezir- aus dem Jahre 1998 ersetzt, ist nunmehr inhaltlich auf die spezi- ken geplanten Praxisbegehungen erstens nur anlassbezogen, und ellen Erfordernisse unseres Berufsstandes abgestellt und bringt bei dann durchaus im Rahmen des bestehenden und bewährten BuS- genauem Hinsehen und ordnungsgemäßer Beachtung im Vergleich Dienstes der Zahnärztekammer Berlin vorgenommen werden soll- zu den bisher bestehenden Regelungen keineswegs nur Verschlechte- ten. Nachdem eine umfassende Information im Rahmen eines Vor- rungen. So sind beispielsweise einige Vorschriften, deren Befolgung trages des Kollegen Buhtz erfolgt war, diskutierten die Teilnehmer für einen Krankenhausbetrieb durchaus ihre Berechtigung gehabt unter kompetenter Moderation des Kollegen Dr. Lewon Tunjan die haben mag, für die zahnärztliche Berufsausübung relativiert worden. verschiedenen Möglichkeiten einer möglichen Zusammenarbeit zwi- Die Bundeszahnärztekammer hat gemeinsam mit dem Deutschen schen den Gesundheitsämtern und der Zahnärztekammer Berlin. Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnarztpraxis (DAHZ) unter Nach meiner Einschätzung darf davon ausgegangen werden, dass Federführung unseres Berliner Kollegen Dr. Dieter Buhtz den beste- die Überwachung des Einhaltens der Hygienerichtlinien, die sowohl henden Musterhygieneplan umfassend aktualisiert und jetzt veröf- dem Schutz der Patienten als auch der gesamten zahnärztlichen Kol- fentlicht. Dieser Hygieneplan unterstützt jede Kollegin und jeden legenschaft dienen, in der bewährten Hand der Zahnärztekammer Kollegen bei der Umsetzung der neuen Vorschriften, er kann auf der Berlin bleiben könnte. Ein möglicherweise auch personeller Um- und Web-Seite der Bundeszahnärztekammer (www.bzaek.de) aufgerufen Ausbau des kammereigenen BuS-Dienstes wäre dafür eine wichtige und herunter geladen werden. und richtige Voraussetzung. Wie nimmt nun die Zahnärztekammer Berlin ihre wichtige Aufgabe der Information und diesbezüglichen Betreuung und Begleitung der Lassen Sie mich zum Schluss eine Bitte äußern: Berliner Kollegenschaft war? In erster Linie, indem sie die Zahn- ärzteschaft seit Monaten in vielfältigen Veröffentlichungen auf die Das Thema „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde“ ist nach bevorstehenden Regelungen hinweist und dabei gebetsmühlenartig meiner Auffassung denkbar ungeeignet, um als Wahlkampfthema vor Panik, aber auch vor Panikmache, vor allem seitens geschäfts- innerhalb der Berliner Zahnärzteschaft herzuhalten. Lassen Sie uns tüchtiger Industrieunternehmen warnt. deshalb gemeinsam, alle Berliner Verbände, sachlich, nüchtern und Diese Aufklärung der Kollegenschaft, aber auch der zahnärzt- mit Augenmaß, an die Information und Umsetzung der geforder- lichen Labore im Hinblick auf das Medizinproduktegesetz ten Regularien gehen. Vertrauen Sie dabei auf die starke Kompe- (MPG), wird nun, nachdem die endgültigen Regularien in Kraft tenz des Referates „Zahnärztliche Berufsausübung“ der Zahnärzte- getreten sind, durch gezielte Informationsveranstaltungen seitens kammer Berlin, wo Sie mit dem Kollegen Dr. Tunjan, Herrn Gerike der Zahnärztekammer verstärkt. So sind bereits zwei Veranstal- und Herrn Glatzer drei gut informierte und hoch kompetente Per- tungen terminiert, die von Dieter Buhtz zusammen mit der Zahn- sonen an Ihrer Seite finden, die Ihnen bei Ihren Fragen zur Hygiene ärztekammer Berlin veranstaltet werden. Bei Bedarf werden wei- in Ihren Praxen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen! tere Veranstaltungen folgen. Mein Dank gilt an dieser Stelle dem von mir hoch geschätzten Kolle- Herzlichst Ihr gen Buhtz, der seit Jahren mit der komplizierten Materie der Praxishy- giene wie kaum ein anderer in Deutschland befasst ist, und der meiner Dr. Wolfgang Schmiedel MBZ Heft 5 2006 1
Editorial 1 ZÄK-intern Modellprojekt abgeschlossen 5 LAG bei Schultagen Berlin-Brandenburg 7 Das VZB und seine Immobilien 8 Berliner Ärzteorchester 9 Psychosomatische Behandlung 9 Mitgliederverwaltung 9 Par-Fortbildung 10 K Z V- i n t e r n Stammtisch der KZV 10 Infoveranstaltung für Praxiseinsteiger 11 Rundschreiben 12 Termin für Zahnärzte-Lauf 12 Zahnbehandlungen zum Schnäppchenpreis 13 S ta n d e s p o l i t i k Prof. Fritz Beske über die Zukunft des Gesundheitswesens 14 Zahnärzte unterstützten Ärzteprotest 16 Mutiges Programm für neue Blickwinkel 17 Gesundheitskarte und KBV 18 Wie sehen´s die anderen? 20 Presseschau Pfaff-Kurse 22 Fortbildung Dienstagabendfortbildung 24 10 Jahre kostenfreie Fortbildung 24 Buch-Tipp: Der goldene Zahn 24 Buch-Tipp: Arzthaftpflicht-Rechtsprechung 25 Fortbildungsveranstaltungen 25 Ist die Farbdifferenzierung erlernbar? 26 Buch-Tipp: Der Kommentar BEMA und GOZ auf CD-ROM 27 Buch-Tipp: Die Prüfung der ZFA 27 Implantologie ist Prävention 28 Auslandsbehandlungen 30 KCH-Tipps 33 BEM A Paragraphenteil der GOZ 34 GOZ 500ste ZMV geehrt 35 P fa ff B e r l i n Aufstiegsfortbildung zur DH eröffnet 35 Sitzungstermine des ZA 36 Zulassung Ausschreibungen 36 Leitfaden für Praxisabgeber 37 Noch eine lange bestehende Gemeinschaftspraxis 38 Umschau Kleine Lektüre 38 Alfred Körbitz 39 Ein Berufsbild verändert sich 40 K l e i n a n ze i g e n 41 Terminkalender Veranstaltungen im Mai 44 I mp r e s s u m U3 N o t fa l l d i e n s t 2 MBZ Heft 5 2006
Vorstand der ZÄK Berlin Vorstand der KZV Berlin Sprechzeiten Sprechstunden Dr. Wolfgang Schmiedel Präsident Dr. Jörg-Peter Husemann Dr. Jürgen Gromball Vizepräsident, MBZ-Redaktion, LAG, Vorsitzender des Vorstandes Prophylaxe, Zä. Behindertenbehandlung Dr. Lore Gewehr GOZ Dr. Karl-Georg Pochhammer ZA Karsten Geist ZFA-Aus- und Fortbildung stellv. Vorsitzender des Vorstandes Dr. Olaf Piepenhagen Fort- u. Weiterbildung für Zahnärzte, Peter Herzog Tel. 8 90 04-139 Hochschulwesen Mitglied des Vorstandes Dr. Lewon Tunjan Zahnärztl. Berufsausübung, (Arbeits- schutz, Hygiene, BuS-Dienst), Finanzen Sekretariat des Vorstandes Tel. 8 90 04-146 Dr. Peter-Michael Troester Schlichtung, Berufsrecht, Sachverständige vorstand@kzv-berlin.de Telefonische Anfragen Mittwochs in der Zeit von 12.00 - 14.00 Uhr. Referate Für persönliche Gesprächstermine bitten wir um telefonische Voranmeldung. Anfragen per Fax oder E-Mail jederzeit möglich. Dr. Horst Freigang Mittwoch 10-12 Uhr Schlichtungsstelle und Gutachterfragen Tel. 8 90 04-169 Sammelnummer der Zentrale der Zahnärztekammer h.freigang@kzv-berlin.de Tel.: 3 48 08 - 0 • Fax: 3 48 08 - 2 40 Internet: www.zaek-berlin.de • E-Mail: info@zaek-berlin.de Dr. Peter Rausendorff Mittwoch 10-12 Uhr Adresse: Stallstr.1, 10585 Berlin Kieferorthopädie Tel. 8 90 04-261 p.rausendorff@kzv-berlin.de Geschäftsführer Dr. Jörg Meyer Mittwoch 10-12 Uhr Öffentlichkeitsarbeit Tel. 8 90 04-146 RA Reinhard Biker (Telefonische Anfragen bitte über das Sekretariat.) j.meyer@kzv-berlin.de Durchwahlnummern der Mitarbeiter Fragen zum Zahnersatz Mittwoch 10-14 Uhr Tel. 8 90 04-280 Stellv. Geschäftsführer Herr Fischer -132 Sekretariat Frau Borgolte -130 Sekretariat Frau Weimann -131 Geschäftsführung Hepatitis-Impfstoff, Assis.-Börse Frau Bernhardt* -101 Buchhaltung, Beitragswesen Frau Müller* -110 Barbara Pache, kaufm. Geschäftsführerin Tel. 8 90 04-180 Buchhaltung Frau Hetz* -111 b.pache@kzv-berlin.de Mitgliederverwaltung A-Z Frau Dufft -112 Sekretariat der Geschäftsführung Tel. 8 90 04-130 o. 131 GOZ Herr Urbschat* -113 kontakt@kzv-berlin.de Technische Beratung, Arbeitsschutz, Herr Gerike -114 Umwelt Es empfiehlt sich eine vorherige telefonische Anmeldung bei den Hygiene, BuS-Dienst Herr Glatzer -146 Sekretariaten, wenn ein persönliches Gespräch gewünscht wird. BuS-Dienst, Tätigkeitsschwerpunkte, Frau N. Winter -119 Ref. Zahnmed. Fachangestellte (ZFA), Frau Bartsch* -121 Ref. Zahnmed. Fachangestellte (ZFA) Frau Schaefer, -122 Sammelnummer der KZV: Ref. Zahnmed. Fachangestellte (ZFA) Frau Leschnik* -123 Tel.: 8 90 04 - 0 • Fax: 8 90 04 - 1 02 Ref. Zahnmed. Fachangestellte (ZFA) Frau Kollien* -129 Internet: www.kzv-berlin.de • E-Mail: kontakt@kzv-berlin.de Zahnärztl. Fort- u. Weiterbildung, Rüge- Frau Eberhardt- -124 Adresse: Georg-Wilhelm-Str. 16, 10711 Berlin und Unters.-verf., Dienstagabendfortb. Bachert* Zahnärztliche Stelle Frau Stork* -125 Akt.-kurse Strahlenschutz, Datenschutz Herr Falk -126 Pressestellen Koordination des Ref. Zahnmed. Frau Dr. Hefer* -128 Fachangestellte (ZFA), Ausbildungsberaterin ZÄK Berlin KZV Berlin MBZ, Anzeigenverwaltung, Frau S. Winter* -137 Birgit Dohlus Dr. Jörg Meyer Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 30 12 78 86 Telefon: 8 90 04-1 68 Schlichtung, Berufsrecht Frau Stewart* -139 Telefax: 30 82 46 83 Stefan Grande Schlichtung/Zahnärztl. Stelle Frau Schindelwig* -145 E-Mail: info@zahndienst.de Telefon: 8 90 04-1 68 Die Mitarbeiter der Zahnärztekammer sind zu folgenden Zeiten erreichbar: Telefax: 8 90 04-1 90 Mo., Di. und Do. 08.00 -12.00 und 12.30 -15.30 Uhr E-Mail: presse@kzv-berlin.de Mi. 08.00 -12.00 und 12.30 -16.00 Uhr Fr. 08.00 -13.00 Uhr Geschäftsstelle der Wirtschaftlichkeitsprüfeinrichtungen Beachten Sie bitte, dass die mit einem * gekennzeichneten Mitarbeiter infolge Zahnärzte im Land Berlin Teilzeitbeschäftigung v.a. nachmittags nur eingeschränkt erreichbar sind. Georg-Wilhelm-Str. 16, 10711 Berlin, Tel. 89004-150 Verwaltungsausschuß des Versorgungswerkes (Berlin) Durchwahlnummern der Mitarbeiter ZA Albert Essink Vorsitzender, Allgemeines und Finanzangelegenheiten Sekretariat Frau Hultsch - 1 52 ZA Rolf Janowski Stellv. Vorsitzender, Immobilien- und Personalangelegenheiten Frau Schüler - 1 53 Dr. Marius Radtke Beisitzer, Mitgliederangelegenheiten Buchhaltung Abt.-Ltr. Frau Saß - 1 60 Dr. Ingo Rellermeier Beisitzer, Mitgliederangelegenheiten Frau Kalojanov - 1 61 Mitgliederverwaltung Abt.-Ltr. Frau Anding - 1 70 Persönliche Absprachen nach telefonischer Voranmeldung mittwochs in Frau Hildebrandt - 1 71 der Zeit von 09.00-12.00 Uhr. Frau Geßner - 1 72 Direktor Ralf Wohltmann (telefonische Anfragen bitte über das Sekretariat) Frau Beyer - 1 73 Hauptsachbearbeiterin Frau Noffke - 1 75 Sammelnummer des Versorgungswerkes: 8 90 41 - 0 ; • Telefax: 8 90 41 - 2 91 Landesarbeitsgemeinschaft e. V. Internet: www.vzberlin.org • EMail: info@VZBerlin.org Dr. Erika Reihlen Vorsitzende Herr Rainer Grahlen Geschäftsstellenleiter Philipp-Pfaff-Institut Direktorin Dr. Christine Jann, Geschäftsführerin Sekretariat (Frau Hempel) Telefon: 30 69 86 - 0 Telefon: 414 72 5-0 ; Telefax: 414 89 67 Telefax: 30 69 86 - 22 Internet: www.pfaff-berlin.de • E-Mail: info@pfaff-berlin.de E-Mail: info@lag-berlin.de 4 MBZ Heft 5 2006
Modellprojekt der Zahnärztekammer Berlin motiviert: ZÄK Intern Für 26 Euro jährlich mehr Zahngesundheit für behinderte Erwachsene in Heimen M it ermutigenden Ergebnissen ist in Berlin eine Aufgabe wie diese bedeutet, sehr viel Geduld aufzubrin- im März 2006 die einjährige Testphase zur Verbesserung der Pro- gen. In den Heimen für erwachsene Menschen mit Behinde- phylaxe bei in Heimen lebenden Erwachsenen mit schweren Be- rungen geht die Belastung der Pflegenden oft über alle Kräfte- hinderungen abgeschlossen worden. „Wir Zahnärzte in Deutsch- limits - sich nun auch noch für Zahnpflege einsetzen zu sollen, land haben auf unserer beeindruckenden Erfolgslandkarte der hat anfangs durchaus zu Verweigerungshaltungen geführt.“ Präventionsmaßnahmen durchaus noch die eine oder andere Viel schöner sei dagegen die zweite Bilanz, die auch ein enor- schattige Region“, sagte Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der mer Anschub für das zahnärztliche Selbstverständnis sei: „Wir Zahnärztekammer Berlin zum Abschluss des Modellprojektes in haben erleben dürfen, und das berührt mich sehr, dass unsere diesen Wohneinrichtungen, „dazu gehört die zahngesundheitliche Teams Mut gemacht haben, das Thema Zahnpflege anzuge- Situation von Erwachsenen mit schweren Behinderungen. hen. In einem Großteil der Heime wurde dringend darum ge- beten, die Hilfe zur Selbsthilfe durch die Prophylaxe-Teams fortzusetzen. Wir haben dies als Auftrag verstanden und uns bereits darum bemüht, dies zu erreichen.“ „Öffentlich ein großes Lob“ Die Zeichen dafür stehen offensichtlich gut: Staatssekretär Dr. Hermann Schulte-Sasse, der an der Informationsveranstaltung als Gast teilgenommen hatte, betonte in einem kurzen State- ment die Wichtigkeit dieses Projektes, das nicht nur für die Mundgesundheit, sondern auch für die Lebensqualität der Er- wachsenen mit schweren Behinderungen bedeutend sei. Die Freute sich über das Ergebnis: Dr. Imke Kaschke, die das Pilotprojekt Chancen der Prophylaxe-Maßnahmen gingen weit über die betreute. Zahngesundheit hinaus. Er sprach der Zahnärztekammer, aber auch allen Berliner Zahnärzten „öffentlich ein großes Kompli- Das Modellprojekt in Berlin schließen wir mit zwei verschie- ment“ aus, sich sogar mit einem eigenen Verein (Anm.: dem denen Bilanzen: Zum einen haben die hoch motivierten und Hilfswerk Zahnmedizin Berlin) vorbildlich für die zahnge- sehr engagierten Prophylaxeteams erfahren müssen, dass sundheitlichen Belange der sozial besonders schwachen Berli- MedConsult Wirtschaftsberatung für medizinische Berufe Anzeige Praxisverkauf Burkhardt Otto Praxiswertermittlung Olaf Steingräber Kauf- und Mietvertragsabwicklung Vermittlung von Kaufinteressenten Unterstützung bei Vertrags- Arztsitzausschreibungen FAB Gesellschaft für Praxiskauf Investitionsberatung Niederlassungsberatung Finanzierungsvermittlung MedConsult Versicherungen Wirtschaftsberatung für medizinische Berufe oHG Praxiskooperation Giesebrechtstraße 6 • 10629 Berlin Job-Sharing Partnerschaften Tel.: 213 90 95 • Fax: 213 94 94 MVZ-Konzepte E-mail: info@fab-invest.de MBZ Heft 5 2006
ner Mitbürger einzusetzen. Mit Blick auf das bei dieser Ver- zur fachlichen Bilanz des Modellprojektes, das durch die Abtei- ZÄK Intern anstaltung präsentierte Projekt für mehr Prophylaxe bei lung für Gesundheitspsychologie der FU begleitet wurde. Als Er- Erwachsen mit schweren Behinderungen sagte er die Unter- gebnis konnte festgehalten werden: stützung der Senatsverwaltung zu und das Engagement seines Hauses, sich auch bei den Krankenkassen „im Rahmen ih- • Es wurde eine nachhaltige Verbesserung in der Mundhygiene rer rechtlichen Möglichkeiten“ für eine Finanzierung zur Wei- erreicht. Bereits nach drei Monaten putzten die Betreuer mit terführung einzusetzen: „An den 26.000 Euro darf das nicht den Bewohnern um die Hälfte länger als zu Beginn des Pro- scheitern!“ Der Solidargedanke spiele gerade in der Gesetz- jektes, 21 % der Betreuer verlegten die Zahnpflege von der lichen Krankenversicherungen eine große Rolle. Erste Ge- Phase vor dem Frühstück auf die Zeit nach dem Frühstück, spräche hinsichtlich der Finanzierung der Weiterführung der und jeder dritte Betreuer wechselte nicht nur regelmäßig die Maßnahmen wurden bereits geführt und eine positive Ein- Zahnbürsten, sondern nutzte auch behindertengerechte schätzung des Projektes signalisiert. Der Präsident der Zahn- Zahnbürsten und Hilfsmittel. ärztekammer Berlin, Dr. Wolfgang Schmiedel, betonte, es han- dele sich um ein „Projekt der Nächstenliebe, das weitergehen • Die einhergehende Verbesserung der Mundgesundheit ver- muss.“ Die Finanzierung der Fortführung sei „auch hinsicht- bessert auch die soziale Akzeptanz der Heimbewohner, ver- lich der Vermeidung von Folgekosten durch Zahn- und Mund ringert die Belastungen für die Bewohner durch zahnärzt- erkrankungen ganz sicher gut angelegtes Geld.“ liche Behandlungen und somit Folgen ungepflegter Zähne hinsichtlich Folgeerkrankungen, aber auch Kosten. Bilanz mit berührenden Ergebnissen • Ein großes Plus ist die Verbesserung der Motivation, der Anlässlich der Informationsveranstaltung im Haus der Ste- Fertigkeiten und vor allem des Selbstvertrauens der Betreuer, phanus-Stiftung in Berlin am 22. März 2006 aus Anlass des die mittlerweile die Zahnpflege in den gesamten Pflegeablauf Abschlusses der Pilotphase berichtete Dr. Imke Kaschke, fest einplanen und auch Lösungen für schwierige Situatio- Vorsitzende des Arbeitskreises Zahnärztliche Behindertenbe- nen entwickeln. Viele haben erst durch dieses Modellpro- handlung der Zahnärztekammer Berlin, über das Projekt und jekt eine realistische Einschätzung des Mundgesundheitszu- dessen Ergebnisse. Die Pilotphase hatte sich von Januar 2005 standes der Bewohner gewinnen können und Möglichkeiten bis März 2006 erstreckt. kennen gelernt, individuelle Unterstützung zu entwickeln und korrekte Zahnpflege zu leisten. „Zur langfristigen und nachhaltigen Sicherung der Erfolge sind ganz sicher mindestens einmal jährlich Nachfolgebe- suche nötig“, erwartet Dr. Kaschke, welcher die gesundheits- psychologische Begleitung und Bewertung des Projektes durch Fragebogen zur Wissens- und Motivationskontrolle wichtige Grundlagen vermittelte: „Unsere Teams haben erlebt, dass der Anteil der „Zahnputzverweigerer“ unter den Betreuern schon beim zweiten Besuch deutlich sank, zuletzt wurden sie mit of- fenen Armen begrüßt und bereits erwartet, manche Bewoh- ner kannten die Prophylaxeteams sogar namentlich. Es ist be- wegend, wie viel man mit so wenig Aufwand erreichen kann – für die Zahngesundheit, aber auch für die Seelen der Men- Für die engagierten Teams (hier nicht alle der Prophylaxe-Expertinnen) gab schen. Das bezieht sich nicht nur auf die Bewohner: Die Be- es als Zeichen des Dankes einen Blumenstrauß. treuer schauen heute anders in den Mund, sie fühlen sich so- gar verantwortlich für die Zähne ihrer Schützlinge und auch Drei Teams mit je zwei zahnmedizinischen Fachangestellten (Pra- kompetent, hier individuelle Mundhygiene leisten zu kön- xis Prestin und LAG Berlin) haben in 11 der 12 Berliner Stadtbe- nen.“ Eine Verbesserung der Situation für die Bewohner, das zirke insgesamt 56 Wohneinrichtungen besucht und 345 Betreuer wurde nachdrücklich klar, ist nur über eine Verbesserung von geschult sowie 940 Bewohner in die Prophylaxe einbezogen; die Motivation und Fähigkeiten der Betreuer zu erreichen. Dr. Gesamtkosten in Höhe von 26.000 e hat das Berliner Hilfswerk Kaschke: „Das Modell ist ein Betreuer-Projekt. Das Ergebnis Zahnmedizin bereitgestellt. Geleistet wurde dafür zweimal jähr- zeigt uns: Wir werden nie alle erreichen und einbinden kön- lich eine theoretische Fortbildung der Betreuer und praktische nen. Aber wir können mit ansehen, wie unsere Saat aufgeht Mundhygienemaßnahmen mit den Bewohnern, einschließlich der und Mut und Können immer breiteren Raum einnehmen und Verbrauchsmaterialien. „Mit letztlich 26 Euro Kosten pro Be- die Zahngesundheit der Heimbewohner ebenso wächst wie wohner für ein Jahr Betreuung haben wir für die in Heimen le- ihre spürbare Freude über diese neue Lebensqualität.“ benden Erwachsenen mit schweren Behinderungen ein Plus an Lebensqualität und auch Gesundheit erreicht“, sagte Dr. Kaschke Birgit Dohlus MBZ Heft 5 2006
„Meine Kinder lieben Kroko!“ ZÄK Intern Schultage Berlin-Brandenburg Es ist mittlerweile Tradition, dass die LAG mit einem In- formationsstand auf den Schultagen Berlin-Brandenburg vertreten ist. Hierbei handelt es sich um eine Informationsmesse für Lehrer aller Schultypen, die in Berlin und Brandenburg auf große Akzeptanz stößt. An unserem Stand wurden von den LAG-Mitarbeiterinnen während dreier Tage Informationen über die Arbeit der LAG im Kindergarten- und Schulbereich erteilt, Fragen von Lehrern beantwortet und Anre- gungen zum Thema Zahngesundheit in der Schule gegeben. Insbesondere das immer weiter intensivierte Prophylaxeprogramm für weiterführende Den Blick fest auf Kroko, die and an der Zahnbürste! Schulen spielte dieses Mal eine besondere Rolle. In Kindergärten und – Hier wird jetzt gelernt – Schulen, in denen das Kariesrisiko überdurchschnittlich hoch ist, wer- den gemäß § 21 SGB V Prophylaxeimpulse bis zum 16. Lebensjahr vor- Abenteuer Gesundheit genommen. Großveranstaltung im FEZ – unter Schirmherr- Wie jedes Jahr, so machte die LAG auch diesmal eine Umfrage unter den schaft der Bundesgesundheitsministerin anwesenden Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern. Die Befragten wurden – dies alles lief völlig anonym – aufgefordert, Dass Zahngesundheit nur ein Teil des Gesamtkomplexes Gesundheit ihre Meinung zur Arbeit der LAG zu sagen. ist, aber unerlässlich für die Gesamtgesundheit, konnte die LAG vom Von ca. 150 ausgefüllten Fragebogen äußerten sich mehr als 90% po- 15.-23.03.2006 im FEZ Kindern und Jugendlichen deutlich machen. sitiv bis begeistert über die Arbeit der LAG. In zahlreichen Erlebnisarealen gab es interessante Workshops, Infor- mation und Beratung, Tests, Ausstellungen, Gestaltungs- und Spiel- Einige Stimmen: angebote – alles zum Thema Gesundheit. „Meine Klasse freut sich immer auf Ihren Besuch und über Kroko.“ Die LAG war mit Kariestunnel und Zahnputzbrunnen vertreten und „Frau Gorn ist unser Star.“ legte den Schwerpunkt auf zahngesunde Ernährung. Hierzu wurden „Ein Glück gibt es das.“ die Zuckerwerte von Lebensmitteln und der Umgang mit zuckerhal- „Frau Schenke ist für unsere Grundschule unersetzlich. Weiter so!“ tigen Lebensmitteln dargestellt. Selbst wenn es sich hierbei nicht um eine repräsentative Umfrage handelt, Aussage einer Veranstalterin: „Mensch, das Thema Gesundheit hat so wurde doch wieder einmal deutlich, wie groß die Akzeptanz und auch den Besuchern viel Spaß gemacht und das ist gar nicht langweilig!“ das Bedürfnis nach gruppenprophylaktischer Tätigkeit in der Schule ist. Unsere Mitarbeiterinnen treffen mit ihrer Arbeit genau den richtigen Rainer Grahlen „Nerv“ der Schulen. Anzeige Lars Junghans Sebastian Retter-Schrörs Rechtsanwalt Rechtsanwalt Tätigkeitsschwerpunkte Interessenschwerpunkte Zentrale Kassenarztrecht Arbeitsrecht Fon: (0049-30) 81 46 38 70 Praxisverträge Praxisverträge Fax: (0049-30) 81 46 38 99 www.junghans-radau.de Gewerbemietrecht Wirtschaftlichkeitsprüfungen Honorarkürzungen Charlottenburg- Interessenschwerpunkte Wilmersdorf Arbeitsrecht Lietzenburger Straße 99 Berufsrecht 10707 Berlin Hohenschönhausen- Lichtenberg Hauptstraße 9 d Rechtsanwälte 13055 Berlin MBZ Heft 5 2006
VZB verkauft Immobilienpaket… ZÄK Intern …. eine Meldung, die zum Nachfragen einlädt. MBZ sprach mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Versorgungswerkes, Herrn Zahnarzt Rolf Janowski, zuständig im Verwaltungsausschuss für Immobilienangelegenheiten: MBZ: Es wurde ein Immobilienpaket aus dem Bestand Straße in Wilmersdorf und auch mittelfristig das des Versorgungswerkes verkauft. Sieht das VZB in umstrittene Borsighausareal. Verkauft haben wir Immobilien keine Ertragschancen mehr? u.a. Lagen im Wedding, Hohenschönhausen, Tem- pelhof etc., Objekte mit gemischter Substanz aber Janowski: Natürlich sieht das VZB auch im Bereich der Immo- aus unserer Sicht ohne wirkliche Perspektive auf bilienanlage nach wie vor Ertragschancen. Doch Wertaufholung. auch in diesem Kapitalanlagesektor ist das Geschäft schwieriger geworden. Eine reine buy-and-hold- MBZ: Warum kauft jemand so was? Strategie funktioniert nicht mehr. Nach mehreren Jahren der Analyse und Optimierung des Immobili- Janowski: Marktwirtschaft bedeutet, unterschiedliche An- enbestandes und des facility-managements wurden sichten und Intentionen zu haben. Wir haben fest- Immobilien zum Verkauf ausgewählt, die nicht gestellt, dass insbesondere ausländische Investoren mehr in den Bestand des VZB passten. Immobilienpakete erwerben. Ein US-Investor bei- spielsweise mit 90%iger Fremdfinanzierung sieht MBZ: Welche Objekte passen denn nicht mehr in den die Ertragsaussichten völlig anders als ein risiko- Bestand? scheues Deutsches Versorgungswerk. Wir haben daher die Gunst der Stunde genutzt und einen Janowski: Immobilien, die perspektivisch aus Sicht des VZB Paketpreis leicht oberhalb der Objektverkehrswerte einen erheblichen Instandhaltungsaufwand erfor- erzielt. dern und keine entsprechende Steigerung der Miet- einnahmen und somit des Wertes erwarten lassen. MBZ: Was machen Sie nun mit der Liquidität? Hierbei sind durchaus Objekte, die dem VZB or- dentliche Erträge beschert haben und die nun mit Janowski: Das, was unser Auftrag ist: Investieren im Rahmen zunehmendem Alter einen erhöhten Instandhal- der gültigen Anlagerichtlinien, Risiko vermeiden tungsaufwand erfordern. und versuchen, Chancen zu nutzen. Das heißt nicht zwingend, dass wir direkt wieder in Immobilien in- MBZ: Also kann man sagen, dass der Ertrag eingefahren vestieren, wir sind flexibel genug, jeweils über die wurde und nunmehr Kosten vermieden wurden? Mittelverwendung im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung zu entscheiden. Janowski: Das stimmt teilweise. Natürlich sind auch Objekte verkauft worden, die unter dem Strich eigentlich MBZ: Warum haben Sie Ihre Kammer verkauft? noch gar keinen Ertrag gebracht haben. Janowski: Wir haben natürlich nicht unsere Kammer verkauft, MBZ: Also handelt es sich um echte Fehlkäufe? sondern nur das Bürogebäude, welches von der Zahnärztekammer gemietet wurde. Diese Entschei- Janowski: Aus heutiger Sicht teilweise ja, aber Vorsicht mit dung wurde – wie die gesamte Paketverkaufsent- Schuldzuweisungen: Es gilt zu beachten, dass diese scheidung – in enger Abstimmung mit dem Vor- Objekte größtenteils Anfang und Mitte der 90er stand der Zahnärztekammer getroffen. Das Büro- Jahre in einer Boomphase des Berliner Immobilien- objekt in der Stallstraße ist untrennbar verbunden marktes gekauft wurden und ein Wertrückgang im mit dem Mietshaus in der Schloßstraße, einem jetzt leider feststellbaren Umfang nicht zu erwarten war. schlichten sozialen Wohnungsbau der 60er Jahre. Die trotz guter Lage negative Perspektive des Wohn- MBZ: Dann müssten diese Objekte eigentlich doch behal- gebäudes – und damit des Gesamtobjekts Schloß-/ ten werden bis der Wert wieder vorhanden ist, oder? Stallstraße – war der ausschließliche Grund für den Verkauf. Janowski: Das stimmt für die Objekte, bei denen eine Per- spektive im Mietertrag durch die Lage gegeben ist. MBZ: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Ein gutes Beispiel ist das Objekt in der Düsseldorfer MBZ Heft 5 2006
Mitglieder- ZÄK Intern verwaltung Wir betrauern das Ableben unseres Kollegen Berliner Ärzteorchester Kammermusiksaal der Philharmonie Prof. Dr. Dr. Joachim Gabka geboren am 25.02.1926 Sonntag, 14. Mai 2006, 20.00 Uhr verstorben am 09.03.2006 Schirmherr: Prof. Dr. Roland Hetzer Dirigent: Kevin McCutcheon Solistin: Rahel Indermaur Johann Sebastian Bach: Konzert für Klavier und Streicher Druckfehler D-Dur BWV 1054 Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertarien KV 583, 582, 578, 505 In unsere Ausgabe 4/2006, Seite 21 hat sich ein Druckfehler Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 “Eroica” eingeschlichen. Die Kurse am Pfaff Institut finden selbstver- ständlich am 10.6.2006 und am 04.11.2006 statt. Karten zum Preis von e 12,- und e 9,- (ermäßigt e 6,-) Wir bitten um Entschuldigung. unter Tel./Fax: 2 75 18 18, Konzertsaalkasse sowie E-Mail: info@aerzteorchester-berlin.de Die Redaktion Fortsetzung der psychosomatischen Patientenberatung geplant Nach Auswertung der in der Erprobungs- Zahnärzte, die Termine für Patienten mit psychosoma- phase Ende 2005 gewonnenen Erkenntnisse soll die psychoso- tischem Hintergrund vereinbaren wollen, können Termine matische Patientenberatung ab Juni 2006 fortgesetzt werden. in der KZV unter der Tel.-Nr. 8 90 04-2 24 (Frau Sommer) Voraussichtlich jeweils an jedem 2. Montag des Monats wer- Mo.-Do. von 8.30 – 16.30 Uhr, vereinbaren. den Beratungspaare von je einem Zahnarzt und einem Psycho- Es wird ausdrücklich darum gebeten, diese Telefonnummer therapeuten in der gemeinsamen Patientenberatungsstelle von nicht an Patienten weiterzugeben. KZV und ZÄK Berlin in der Georg-Wilhelm-Str. 16 für ratsu- chende Patienten zur Verfügung stehen. Info ZÄK Berlin Helfen Sie mit – Machen Sie mit ... ...und engagieren Sie sich für die Behandlung von Obdachlosen, Suchtkranken und Menschen mit Behinderungen, denen sich die Zahnärzteschaft insgesamt besonders verpflichtet fühlen muss. Jeder von uns bemüht sich hier in Berlin mehr oder minder um diesen Personenkreis, auch wenn eingefahrene Praxisstrukturen und der ökonomische Druck unserer Zeit unsere Zuwendung nicht immer leicht machen. Wir bitten um Hilfe! Machen Sie mit und lassen Sie uns alle gemeinsam denen helfen, die sich mit besonderem Enthusiasmus um die Behandlung dieser an den Rand unserer Gesellschaft geratenen Mitbürger kümmern und uns damit ein Stück Verantwortung abnehmen! Ihre Mitgliedschaft im Berliner Hilfswerk Zahnmedizin e.V. unter der Schirmherrschaft der Zahnärztekammer Berlin, aber auch Ihre Spende werden dazu beitragen, eine gemeinsame Verpflichtung auf viele Schultern zu verteilen. „Berliner Hilfswerk Zahnmedizin e.V.“ bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank Kto.-Nr. 010 521 1190, BLZ 100 906 03 Spendenquittungen werden umgehend ausgestellt. MBZ Heft 5 2006
PAR-Fortbildung gut besucht KZV Intern Fehler und Regresse bei der PAR-Abrechnung vermeiden – unter diesem Aspekt wurden am 18.3. und 20.3.2006 die Fortbildungsveranstaltungen zu den PAR-Richtlinien in der KZV Berlin wiederholt. Wegen der großen Nachfrage reichten die zunächst vorgese- henen zwei Veranstaltungen nicht aus, so dass zusätzliche Termine im Mai und Juni stattfinden werden. Z ahnarzt Stefan Gerlach führte durch die An der Fortbildung nahmen vor allem Zahnärzte, aber auch Powerpoint-Präsentation und erläuterte detailliert die ab An- viele mit der PAR-Abrechnung vertraute Helferinnen teil. fang 2004 geltenden PAR-Richtlinien. Bei der Beantwortung Neben vielen Fragen zur richtigen Antragstellung und Ab- der zahlreichen Fragen unterstützten ihn Claudia Döhring und rechnung galt das Interesse der Teilnehmer verstärkt der Martina Scarciglia aus der Abrechnungsabteilung der KZV. „Therapieergänzung“ und der nachträglichen Wirtschaftlich- Anhand von Beispielen aus der Praxis wurden auch die Anfor- keitsprüfung im PAR-Bereich. derungen an Röntgenbilder und Karteikartendokumentation angesprochen. Stefan Grande Der nächste Stammtisch der KZV findet am Donnerstag, den 18.05.2006, ab 19 Uhr in unserem Haus in der Georg-Wilhelm-Str. 16, 10711 Berlin, statt. Für das leibliche Wohl – fest und flüssig – ist wieder gesorgt. 10 MBZ Heft 5 2006
Informationen und Praxis-Tipps für KZV Intern Neueinsteiger Die KZV Berlin hat ihr Beratungsangebot für unsere neu niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen verstärkt. Zu Beginn ihres ersten Abrechnungszeitraumes werden die Praxen zu einem Einführungsseminar eingeladen. In dieser Veranstaltung werden u.a. Fra- gen zum Honorarverteilungsmaßstab, zur Wirtschaftlich- keitsprüfung und vor allem zu KCH-Abrechnungsfragen, zur Verordnungsweise sowie zur Par-Abrechnung beantwortet. An der Veranstaltung Ende März nahmen 15 Praxen zum Teil im Team mit ihren Helferinnen teil. Die Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, ihre Fragen zur Abrechnung und Praxisführung zu stellen. Zum Abschluss wurde den frisch Niedergelassenen angeboten, bis zu 20 Fälle ihrer ersten Kons-Abrechnung in einem Vier-Augen-Gespräch mit einem langjährig tätigen Zahnarzt durchzusprechen. Jede Praxis erhielt zusätzlich eine umfangreiche Infomappe mit Auszügen aus Verträgen und wichtigen Rundschreiben der letzten Zeit. Stefan Grande Auch so was gibt es... D ie Abrechnung - eine immer wieder rektheit der Abrechnung alle drei Behandler aufgeteilt hatten spannende Aufgabe für die Praxen und die KZV. Dass dafür und den letzten Tag vor Einreichungstermin kreuz und quer von beiden Seiten keine Mühen gescheut werden, zeigt fol- durch Berlin gefahren sind und sich persönlich die Patienten- gende wahre Begebenheit: Da die Abrechnung einer Gemein- Unterschriften von zu Hause geholt haben. Hintergrund: Bei schaftspraxis in Hohenschönhausen ansonsten immer sehr 14 Patienten wurde schlicht vergessen, die Pläne unterschrei- umfangreich ist, wurde sie von der zuständigen KZV-Sach- ben zu lassen. Es wurde weiter berichtet, dass die Zahnärzte bearbeiterin gelobt, dass kein einziger Plan zurück geschickt teilweise sogar noch von den Patienten bewirtet wurden. werden müsse, da alle Unterschriften vorhanden waren. Hierbei kam allerdings heraus, dass sich eigens für die Kor- Stefan Grande Anzeige DURST EXPRESS der Lieferservice für Getränke Kostenfreie Bestell-Hotline 0800-440 22 00, kostenfrei via Fax 0800-440 33 00 und E-Mail info@Durstexpress.de Bestellungen bis 15.00 Uhr werden am nächsten Tag geliefert! Fordern Sie am besten gleich unsere aktuelle Preisliste an. Durstexpress ist ein Serviceunternehmen der Getränke Hoffmann GmbH. MBZ Heft 5 2006 11
Krankenkassen Rundschreiben Nr. 5 KZV Intern verbände bestätigen vom 10. April 2006 Stefan Gerlach als 1. Schiedsamtsverfahren VdAK/AEV 2. Neudruck der „Abrechnungs-hilfe Festzuschüsse“ PAR-Gutachter 3. Digitale Planungshilfe zum Festzuschusssystem 4. BEL II – 2006 5. Bürokratie und kein Ende Nun ist es amtlich: Die Krankenkassen bzw. 6. Lesbarkeit der Heil- und Kostenpläne die Verbände der Krankenkassen in Berlin haben auf Antrag 7. Zuzahlungskennzeichen bei Nachzahlung durch den der KZV Berlin das Einvernehmen zu der Bestellung von Versicherten Stefan Gerlach als PAR-Gutachter erklärt. Der Vorstand 8. Abrechnung von Mischfällen in der Kfo. der KZV Berlin gratuliert Stefan Gerlach zur Bestellung und 9. In eigener Sache 10. Frühjahrsfortbildung der KZV „Keramik von A – Z“ wünscht unserem Kollegen viel Erfolg bei der Arbeit. 11. Seminar mit der Apo.-Bank 12. Einladung zum 10. Fortbildungsabend der Gesellschaft Der Vorstand für ZMK 13. „Frühlingslauf der KZV“ Mitglieder der Vertreterversammlung besuchten KZV Wie funktioniert das eigentlich, die Abrech- nung? Wer kümmert sich darum? Wie viel KZV-Mitarbeiterinnen sind damit beschäftigt? Wo laufen die (elektronischen) Fäden zu- sammen? Diese und andere Fragen standen im Zentrum, als am 05. April 2006 Mitglieder der Vertreterversammlung die Gelegen- heit nutzen, sich bei einem Tag der offenen Tür über diese The- men sachkundig zu machen. Wie in einer der letzten Sitzungen der Vertreterversammlung von Peter Herzog aus dem Vorstand ange- kündigt, konnten sich die Interessenten ein eigenes Bild über die tägliche Arbeit der KZV-Beschäftigten machen. Neben der Ab- rechnungsabteilung wurde in der Hausführung von Peter Her- Nach Beendigung des Besuchs waren sich die Vertreter einig, dass zog selbstverständlich auch die IT-Abteilung vorgestellt und ei- sie ihre Kenntnisse über die KZV damit noch vertieft hatten. nen Blick in den Serverraum der Abteilung (siehe Bild) geworfen. sg Zahnärzte-Lauf im Grunewald Auch in diesem Frühjahr findet der traditionelle Lauf der Zahnärzte durch den Grunewald statt. Wer beim sportlich- geselligen Ereignis dabei sein möchte, der sollte sich den Dienstag, 30. Mai 2006, merken. Ausgangspunkt und Ziel bleibt der Schmetterlings- platz im Grunewald. Gestartet wird um 19 Uhr, zwei Lauf- strecken mit unterschiedlichen Längen und Schwierig- keitsgraden stehen zur Auswahl. Näheres darüber ist dem Rundschreiben sowie den Anlagen des Rundschreibens auf der Homepage unter www.kzv-berlin.de zu entnehmen. Dank der APO-Bank steht in diesem Jahr nach dem Lauf neben Getränken auch ein kleiner Imbiß bereit. 12 MBZ Heft 5 2006
Zahnbehandlungen zum S ta n d e s p o l i t i k Schnäppchenpreis N ach einer Meldung der deutschen Pres- mit verschiedenen Dentallaboren Preisabschläge „bis zu 50 seagentur (dpa) vom 06.04.2006 gehen mehr als 200 bran- Prozent“ vereinbart habe, oder aber verweist auf ihre Ko denburgische AOK-Versicherte zum Zahnarzt nach Polen. operationspartner in Polen und Ungarn. Legal ist dies zwar, Nach Kassenangaben seien die Patienten ‚überwiegend‘ zu- über die Einschätzung derartiger Subventionen von Arbeits- frieden. Die AOK konnte nur von verschwindend gerin- plätzen im Ausland bei gleichzeitig hohem Arbeitslosen- gen Beanstandungen berichten. Zudem sei der Kasse kein stand und wirtschaftlicher Gefährdung so mancher Praxen Fall bekannt, in dem ein brandenburgisches Dentallabor und Labore hierzulande – darüber kann man durchaus ge- oder eine Zahnarztpraxis wegen der Möglichkeit der Aus- teilter Meinung sein. landsbehandlung wirtschaftlichen Schaden erlitten hätte, hieß es. Wie das MBZ berichtete, bietet die AOK Branden- „Zahn-ebay“ dürfen derweil die Versicherten der Kauf- burg seit 2005 ihren Versicherten, in ausgewählten Praxen männischen Krankenkasse in Hannover und des schwä- im Nachbarland „qualitätsgesicherten Zahnersatz ohne die bischen Versicherers mhplus BKK in Ludwigsburg in Deutschland nötige Zuzahlung“ zu erhalten. Sowohl die spielen: Beide Kassen bieten den Versicherten eine Koo- brandenburgische KZV wie auch die Zahnlabore äußerten peration (zum Teil über direkte Verlinkung auf der Kas- damals heftigen Protest. sen-Homepage) mit dem Internet-Dienst. „2te-Zahnarzt- meinung.de“, wo sich schon Zahnärzte selbst gegenseitig Unterdessen gehen die Bemühungen anderer Kassen, ihren unterbieten können. Versicherten Kosten bei der Zahnbehandlung zu ersparen, ebenfalls Flex XO weiter. So wirbt14.02.2006 Care_Berlin etwa die City10:26 BKK Berlin, dass sie1 Uhr Seite Stefan Grande Anzeige Ihre Flex XO Care ist bei uns in guten Händen Ab sofort bietet Ihnen das Henry Schein Dental Depot technischen Service für Flex/XO-Care-Behandlungseinheiten. Unsere geschulten und zertifizierten Techniker helfen Ihnen gern. Wie Sie bereits von uns wissen, reparieren und warten wir auch Ihre Sirona, KaVo oder Anthos Einheiten zu Ihrer größten Zufriedenheit. Rufen Sie uns an: Service-Telefon: (0 30) 34 67 75 00 Henry Schein Dental Depot GmbH Keplerstraße 2 D-10589 Berlin Fax: (0 30) 34 67 71 74 info.berlin@henryschein.de www.henryschein.de Erfolg verbindet. MBZ Heft 5 2006 13
Nachhaltig, zukunftssicher, demografiefest S ta n d e s p o l i t i k – das gibt es nicht (Fortsetzung des Beitrags von Prof. Dr. med. Fritz Beske aus MBZ 04/2006) Berechnungen zur Entwick- in der Unfallversicherung und in der lung des Beitragssatzes Pflege, wird sich mehr zum Bürger hin verlagern. Alle Bereiche der Gesund- W erden die heutigen jahr- heitsversorgung müssen in die Diskus- gangsbezogenen Ausgaben der GKV bis sion einbezogen werden. Die Konzent- 2050 fortgeschrieben, ergibt sich 2050 rierung auf die GKV allein reicht nicht ein Beitragsatz von 18 Prozent. Wird aus. Mit begrenzten Mitteln sind auch mit jährlichen Ausgabensteigerungen nur begrenzt Leistungen zu erbrin- durch den medizinischen Fortschritt gen. Prioritätensetzung im gesamten von einem Prozent gerechnet, eine Gesundheitswesen wird damit zu einem moderate Annahme, steigt der Beitrags- bestimmenden Thema in der Diskussion satz auf 28 Prozent, bei einer Steigerung über die künftige Gestaltung unserer von 2 Prozent auf 42 Prozent. Gesundheitsversorgung. Wir haben diese Berechnungen, nicht land lagen die Ausgaben für Gesund- Prof. Dr. med. Fritz Beske Behauptungen, in Band 105 unserer heit 2003 bei 11,3 Prozent des BIP. Die Schriftenreihe unter dem Titel „Finan- meisten dieser Länder werden nicht in Dies war der zweite Teil eines Bei- zierungsdefizite in der Gesetzlichen der Lage sei, diese Kosten aufzubringen. trags von Fritz Beske in „Gesellschafts- Krankenversicherung. Prognose 2005 Die Gesundheitssysteme werden insol- politische Kommentare“, Nr. 2 / 06. – 2050“ veröffentlicht und am 28. vent. Horrorszenario aus Kiel? Der Abdruck erfolgte mit freundlicher September 2005 in einer Pressekonfe- Genehmigung des Autors sowie des renz vorgestellt. Die Antwort aus dem Fazit: Lastenverteilung hin Herausgebers Leo Schütze. Bundesgesundheitsministerium kam zum Bürger in wenigen Stunden. Sie lautete: Hor- rorszenario aus Kiel. Nicht eine einzige Eine schlüssige Antwort auf diese Pro- Prof. Dr. med. Fritz Beske Zahl wurde widerlegt, bis heute nicht blematik gibt es nicht. Kein Land der (Jahrgang 1922) widerlegt. Welt weiß, wie es reagieren soll. In den meisten Ländern, so heißt es in der Stu- 1951 Promotion, Facharzt für öffent- Bald nach dieser Präsentation unserer die, funktionieren einige Aspekte des liches Gesundheitswesen, 1952-1958 Berechnungen erschien ein Gutach- Gesundheitssystems, aber kein Land hat Assistent am Hygiene Institut der Uni- ten der international tätigen Bera- ein Allheilmittel. versität Kiel, 1954 Studium an der tungsgesellschaft PricewaterhouseCoo- Universität Michigan USA, mit dem pers Health Research Institute unter Die Antwort in Deutschland kann nur Abschluss des Master of Public Health, dem Titel „Health Cast 2020“, eine lauten: Ehrliche Analyse der heutigen 1958-1965 Referent in der Gesundheits- Prognose über die Entwicklung der Situation und eine ebenso ehrliche Ana- abteilung des Innenministeriums des Finanzsituation der Gesundheitssys- lyse der auf uns zukommenden Ent- Landes Schleswig Holstein, 1961-1964 teme in den 27 Ländern der OECD wicklung. Nur auf dieser Basis lässt sich im Europäischen Büro der Weltgesund- (Organization for Economic Coopera- für die Zukunft planen. heitsorganisation in Kopenhagen, 1965- tion and Development), unter anderem Der Weg in die Zukunft dürfte im 1971 Leitender Medizinalbeamter in auf der Grundlage von Interviews mit Gesundheitswesen nicht die Lösung Schleswig Holstein, 1971-1981 Staats- 700 Gesundheitsexperten aus diesen aller Probleme durch eine neue Gesund- sekretär im Sozialministerium Schles- Ländern. heitsreform sein, sondern eher die kon- wig Holstein, 1976 Gründung des Insti- tinuierliche, dynamische Anpassung an tuts für Gesundheits-System-Forschung Das Ergebnis lautet zusammengefasst, sich ständig verändernde Verhältnisse. Kiel und seitdem Direktor des Instituts, dass sich in diesen 27 Ländern die Aus- 2002 Umbenennung in Fritz Beske Ins- gaben für das Gesundheitswesen bis Eins allerdings kann mit Sicherheit vor- titut für Gesundheitssystem-Forschung, 2020 verdreifachen werden und dann hergesagt werden. Die Lastenverteilung Schwerpunkt der Arbeit ist heute die im Durchschnitt 16 Prozent des Brutto- in allen Bereichen des Gesundheitswe- Politikberatung inlandsprodukts betragen. In Deutsch- sens, in der GKV, in der Rehabilitation, 14 MBZ Heft 5 2006
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S ta n d e s p o l i t i k Zahnärzteschaft unterstützte nationalen Protesttag der Ärzte A m 24. März gingen in Berlin auf Initi- Bei der zentralen Pressekonferenz der „Freien Ärzteschaft“ ative der Freien Ärzteschaft und als Tag der (zahn)ärztlichen zur Demonstration am gleichen Tage sagte Dr. Gundi Min- Verbände rund 30.000 Menschen in Berlin auf die Straße und dermann, 1. Bundesvorsitzende des Berufsverbandes der gaben ihrem Missmut über die Entwicklung der gesundheit- Deutschen Kieferorthopäden (BDK): „Der BDK fordert die lichen Versorgung und der entsprechenden Rahmenbedin- Politik auf, den Patientinnen und Patienten echte Wahlrechte gungen lautstark Ausdruck. Unter den 30.000 waren auch für ihre medizinische Versorgung zu geben. Praxismitarbeiter und nicht zuletzt Repräsentanten von Pati- entenverbänden, die sich solidarisch mit dem Ärzteprotest er- klärten. Auch in den Medien fand dieser Protest durchweg positive Unterstützung und Rückhalt. Die KZBV und auch die BZÄK – in ihrer Funktion als Stimme der Landeszahnärzte- kammern – erklärten ihre volle Solidarität mit den ärztlichen Kollegen in den Praxen und Krankenhäusern, auch wenn sie selbst diesmal nicht aktiv präsent waren, denn der 24. März gehörte ausdrücklich nicht den Körperschaften, sondern den fachlichen Organisationen. BZÄK und KZBV unterstützten die Forderungen des Aktionstages nach besseren Rahmenbe- dingungen für die ärztliche Arbeit in Klinik und Praxis, freie Arztwahl und Therapiefreiheit sowie eine angemessene Vergü- Bei der Pressekonferenz und auch bei der Demonstration gaben der tung für den Dienst am Patienten. Freie Verband und der Berufsverband der Kieferorthopäden den zahn- ärztlichen Verbänden Gesicht und Stimme. Der Weg hierzu ist die Wiedereinführung des unbehinderten Wahlrechts auf Kostenerstattung.“ Der Wechsel zur Kosten erstattung war ein zentrales Thema der rund 40 ärztlichen Verbände und Organisationen, die zur Demonstration auf- gerufen hatten, und so erntete auch Dr. Karl-Heinz Sundma- cher, Vorsitzender des FVDZ und ebenfalls Teilnehmer der zentralen Pressekonferenz großen Beifall für seine abschlie- ßende Forderung „Ohne den Wechsel zur Kostenerstattung wird kein Gesundheitssystem eine Zukunft haben!“ Kosten erstattung, so hatte es Dr. Werner Baumgärtner (Vorsitzender Dem Aufruf der Freien Ärzteschaft an die Verbände zur Demonstra- MEDI Deutschland) bei der Pressekonferenz eindeutig formu- tion folgten auch viele Berliner Kolleginnen und Kollegen. liert, aber auch der Ausstieg aus dem System stünden im Zen- trum der ärztlichen Forderungen. „Verbesserte Rahmenbedingungen und eine Reduzierung des Auch viele Berliner Zahnärzte und Zahnärztinnen waren bürokratischen Aufwandes“, so BZÄK und KZBV in einer ge- zum Alexanderplatz gekommen, hatten sich der Demons- meinsamen Stellungnahme, „sind notwendig, um das Gesund- tration angeschlossen und mit dazu beigetragen, den heitswesen als wichtigste Jobmaschine der Volkswirtschaft am Forderungen der (zahn)ärztlichen Verbände nicht zuletzt Laufen zu halten und eine fortschrittliche Versorgung der Pa- durch die sichtbare Menge an Unmut nachhaltig Ausdruck tienten zu garantieren. Plänen, die Gebührenordnungen für zu verleihen. gesetzliche und private Leistungen zu nivellieren, muss eine klare Absage erteilt werden.“ Birgit Dohlus 16 MBZ Heft 5 2006
Koordinierungskonferenz Presse-/ S ta n d e s p o l i t i k Öffentlichkeitsarbeit: Mutiges Programm für neue Blickwinkel Die Abgeschiedenheit der Zisterzienserabtei Schöntal (im schwäbischen Hohenlohe- kreis) war ein gelungener Rahmen für die Koordinierungskonferenz der Länderpresse- referenten von Kammern und KZVen – ging es am 10./11. März 2006 doch nicht vorder- gründig um praktische Umsetzung berufspolitischer Entscheidungen. Vielmehr stand der Gewinn neuer Sichtweisen und besseren Verständnisses für eine Gesellschaft, der die Zahnärzte angehören, im Zentrum. Z „ wischen Subsidiarität und Solidarität – Gesellschaftspolitische Ori- entierung in der Krise“, so stellte sich dem Plenum das Tagungsthema. Dies beschäf- tigte sich mit der Frage, ob der Sozial- staat mit seinen überwiegend solidarisch finanzierten Versicherungssystemen über- fordert sei und wie viel Subsidiarität das Gemeinwesen verträgt. Das Podium am Abschlusstag, darunter auch KZBV-Vorsitzender Dr. Fedderwitz (4. v.l.) und Der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Guy der Vize-Präsident der BZÄK, Dr. Oesterreich (2.v.li.) Kirsch erarbeitete das Thema unter kultur- und gesellschaftspolitischen „Furcht“ umzuwandeln, sie also umzu- Auch der katholische Sozialethiker, Prof. Aspekten und legte damit ein inhalts- lenken und einzugrenzen. Dr. Alois Baumgartner („Schmaler Grat, reiches Fundament für die Begriffe Soli- oder: Wo soll die Grenze zwischen Subsi- darität, Subsidiarität und Krise. Die Es sei hilfreich, der Bevölkerung, die nicht diarität und Solidarität verlaufen?“), lie- kulturelle Persönlichkeit eines Volkes, zuletzt durch Kontrollverlust aufgrund ferte vor allem einen kulturpolitischen so ein prägnantes Beispiel, zeige ver- von Globalisierung und Sozialstaat Blick auf das Thema und hier speziell auf schiedene Verhaltensweisen auf Kri- und untransparenten Abläufen auch im die Solidarität. Solidarität bedeute eigent- sen: Während in den USA einer, dessen Gesundheitswesen Angst entwickelt hat, lich „einer für alle – alle für einen, also Geschäftsidee nicht funktioniert hat, konkrete „Furchtobjekte“ anzubieten, die eine Haftungsgemeinschaft.“ Dies erwarte einfach eine andere begründet und die von unangemessenen Ängsten ablenken eine Bereitschaft zu Altruismus. Baumgart- Gesellschaft dies wohlmeinend unter- und besser zu steuernde und beeinfluss- ner: „Subsidiarität ist nicht der Gegenpol stützt, neige man in Deutschland dazu, barere Handlungen ermöglichen. Beispiel: zur Solidarität. Beide sind sich ergänzende so jemanden zu einem „Versager“ zu Keine Angst vor einer diffusen, allgemein Organisationsprinzipien. Solidarität meint stempeln, der kaum noch eine Chance schlechter werdenden gesundheitlichen einen bestimmten Modus an solidarischer bekommt. Versorgung, sondern konkret vor einer Hilfe, der die anderen herausfordert, Zudem sei bekanntermaßen Deutsch- speziellen, möglicherweise teurer wer- sich selbst zu helfen. Solidarität ist nicht land ein Land, in dem Angst eine zen- denden Versorgung oder einem wegfal- unendlich.“ Er zeigte an vielen Beispielen, trale Stimmung sei – Angst sei aber lenden Angebot. Seine Empfehlung: „Las- dass Solidarität politisch nicht immer zum etwas gänzlich anderes als Furcht. sen Sie uns versuchen, die Dinge wieder Wohle der Bürger genutzt wurde. Der Während Angst etwas Unspezifisches so herunterzufahren, dass der Einzelne Staat neige dazu, sich zu übernehmen und sei, gegen das man nicht ankämpfen wieder für sich entscheiden kann und verhindere die kraftvolle Leistungsfähig- könne, sei Furcht etwas, das man grei- nicht andere für ihn entscheiden (müs- keit kleinerer Einheiten. Stattdessen plä- fen, bewerten und überwinden könne. sen).“ Er habe beispielsweise nie verstan- dierte Baumgartner für die Entwicklung Wenn ein Volk also Angst hat (vor den, warum der Staat dem einzelnen Bür- von Eigenverantwortlichkeit. „Solidarität der Zukunft, vor der gesundheitlich ger vorschreibt, welche Zahnversicherung ist ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘, so Baumgartner, schlechter werdenden Versorgung, er haben soll: „Man kann seine Zähne die nicht zur Subvention verkommen dürfe. vor der Zahnbehandlung) sei es hilf- versichern – man kann aber auch seine reich, sich dieser zuerst einmal anzu- Euros versaufen. Die Versicherung ist ein Die Auswirkungen auf die Gesundheits- nehmen und sie dann in eine konkrete Angebot, mehr nicht.“ politik stellten der KZBV-Vorsitzende, MBZ Heft 5 2006 17
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