Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess

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Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
4 | 2021

MBZ
Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte

Ganzheitlicher Prozess

Gesundheit
und Zufriedenheit
aller Praxismitglieder
fördern
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
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Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Aus der Redaktion

                                                                                                      10

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

einen Großteil ihrer Zeit verbringen Beschäftigte am Arbeits­        ● Die Corona-Krise hat nicht nur die vorhandenen Digitalisierungs­

platz. Was liegt also näher, als dafür zu sorgen, ihr Arbeitsum­     defizite sichtbar gemacht. Sie zeigt darüber hinaus, dass der Födera­
feld so zu gestalten, dass es für den Erhalt ihrer Gesundheit för­   lismus für ein einheitliches Vorgehen in der Covid-19-Pandemie nicht
derlich ist?                                                         gerade hilfreich ist. Probleme im politischen Handeln sieht
                                                                     Dr. Jörg-Peter Husemann aber noch auf anderer Ebene. Lesen Sie
Große Betriebe haben dies für sich bereits erkannt und Gesund­       seinen Leitartikel auf Seite 6.
heitsförderung zu einer Managementaufgabe gemacht. Aber was
ist mit kleinen und mittleren Betrieben? Da sie nur wenige Mit­      ● Am 11. Februar 2021 hat die Delegiertenversammlung der
arbeiter und einen begrenzten Gestaltungsspielraum haben,            Zahnärztekammer Berlin einen neuen Vorstand gewählt. Über die
nutzen sie oft die Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheits­      Zuständigkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder für die laufende
förderung noch nicht ausreichend. Dennoch steht fest: Investitio­    Amtsperiode von fünf Jahren gibt der Geschäftsverteilungsplan auf
nen in die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter, gerade auch von     Seite 16 Auskunft.
kleinen und mittleren Betrieben, sind immer lohnende Investitio­
nen in die Zukunft. Gesunde Mitarbeiter sind ein Ziel, an dem sich   ● Nachdem der bevorstehende Berliner Zahnärztetag lange als
alle im Betrieb beteiligen können – sowohl die Führungsebene als     Hybrid-Veranstaltung geplant war, haben sich die Veranstalter nun
auch die Beschäftigten sowie die Betriebsärzte.                      doch für einen reinen Online-Kongress entschieden. Das Pro­
                                                                     gramm sowie weitere Informationen finden Sie ab Seite 20.
Was bedeutet betriebliche Gesundheitsförderung und wie gelingt
der Schritt zur Gesundheitsförderung im eigenen Betrieb? Wer         ● Zum 1. Januar 2021 sind Änderungen der zahnärztlichen Heil­

sind wichtige Ansprechpartner für die Betriebe? In unserem Titel­    mittel-Richtlinie in Kraft getreten. Im Mittelpunkt stehen dabei
thema ab Seite 10 geben wir nicht nur Antworten auf diese Fra­       die Umsetzung geänderter gesetzlicher Vorgaben, mit denen die
gen, sondern zeigen auch Möglichkeiten auf, wie Gesundheits­         Verordnungssystematik für Heilmittel neu geregelt worden ist.
förderung in Zahnarztpraxen zu realisieren ist. In einem Interview   Ab Seite 36 erläutern wir, wie Sie richtig verordnen.
berichten PD Dr. Dr. Alexander Gerber und Dr. Marc Krüger, die als
Kooperationspartner der Zahnärztekammer Berlin die Aufgaben          Eine anregende Lektüre wünscht
eines Betriebsarztes wahrnehmen, aus ihren Erfahrungen.              Vanessa Hönighaus

                                                                                                                          4 | 2021 MBZ       3
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Inhalt

                                                                        LAG Berlin | Detlef Surrey

                                                                                                                                                         dental-shooting
                   16                                                                                26

                                                                                                          Beruf & Politik
                                                                                                     16 Geschäftsverteilungsplan des ZÄK-Vorstandes
                                                                                                        Spielerisch zum Zahnarztbesuch motivieren
                                                                                                     18 Fachtagung der Initiative Klischeefrei
                        Leitartikel                                                                  19 Nachruf Wilhelm Hiller
                    6 Irgendwie schlecht gelaufen
                                                                                                          ZahnMedizin
                        Meldungen                                                                    19 Nachruf Bodo Hoffmeister
                    8 Verlängerung der Corona-Hygienepauschale                                       20 Berliner Zahnärztetag online
                      Barrierearme Zahnarztpraxis                                                    22 Dienstagabend-Fortbildungen
                      Zahnärzte- und Ärztegehälter bleiben vorne                                        Parodontitis-Bakterien bekämpfen
                      Vorläufige GKV-Finanzergebnisse für 2020                                       24 Fortbildungen der KZV Berlin
                                                                                                     25 Verlorene Lebensjahre in Deutschland
                        Thema                                                                        26 Praxismarketing und Digitalisierung
                   10 Betriebliches Gesundheitsmanagement                                            27 Osteopathie in ZHK und KFO
                   14 Interview mit den Betriebsärzten der ZÄK Berlin                                28 Kursangebot des Philipp-Pfaff-Instituts

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                  Praxisverkauf
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                                                                                                                           Burkhardt Otto
                                                                                                                                       Otto
                   Praxiswertermittlung                                                                                  Olaf Steingräber
                Praxiswertermittlung
                   Kauf-
                Kauf-  und und  Mietvertragsabwicklung
                            Mietvertragsabwicklung
                                                                                                                          Olaf Steingräber
                   Vermittlung onv Kaufinter essenten
                Vermittlung von Kaufinteressenten                                                                          Volker Schorling
                   Unterstützung bei  Vertrags-
                Unterstützung bei Vertrags-
                   Arztsitzausschreibungen
                Arztsitzausschreibungen
                  Praxiskauf                                                                                                                 FAB
                                                                                                                                                 FAB
                Praxiskauf                                                                                                Investitionsberatung
                  Niederlassungsberatung                                                                                    Investitionsberatung
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                                                                                                                                   6• 10629      oHG
                                                                                                                                             Berlin
                Praxiskooperation
                  Job-Sharing Partnerschaften                                                                      Tel.: 213 90 95• Fax:
                                                                                                                 Giesebrechtstraße        213 94Berlin
                                                                                                                                      6 • 10629  94
                   MVZ-Konzepte
                Job-Sharing Partnerschaften                                                                         Tel.:E-mail:
                                                                                                                          213 90info@fab-invest.de
                                                                                                                                  95 • Fax: 213 94 94
                MVZ-Konzepte                                                                                                E-mail: info@fabmed.de

   4      MBZ 4 | 2021
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Inhalt

                                              Kompetenzz TDC

                                                                                                       proDente
  18 | 30                                                      32

            Praxis & Team
      30 Boys´Day 2021
      32 Die Europäische Medizinprodukteverordnung
      36 Heilmittel verordnen – gewusst wie!
                                                                    Soziales Engagement
            GOZ & Bema                                         40 BZÄK-Konferenz der Hilfsorganisationen
      38 Berechnung mikrobiologischer Tests                       Jenny De la Torre-Stiftung sucht ZFA
         KFO-Behandlung in vertragszahnärztlicher Versorgung
                                                                    Kalender
            Amtliches                                          46 April 2021
      39 Vertreterversammlung der KZV
         Konstituierende Vertreterversammlung des VZB          43 Impressum
         Sitzungstermine des Zulassungsausschusses             45 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

                                                                                                                      ANZEIGE

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Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Leitartikel

                 Zwischen Hoffnung und Verzweiflung

                 Irgendwie schlecht gelaufen
                 Liebe Kolleginnen und Kollegen,
                 das Jahr 2020 war zum Vergessen, aber man wird sich noch lange         den Pharmamultis in den Verhandlungen nicht gewachsen waren,
                 daran erinnern. Und 2021 scheint auch nicht viel besser zu wer­        ebenso versagt wie die Vertreter der Mitgliedstaaten, die dieses
                 den. Nachdem die ersten drei Monate des Jahres vergangen sind,         Desaster mit ihren destruktiven Versuchen, Partialinteressen durch­
                 ist ein Licht am Ende des Corona-Tunnels immer noch nur sehr           zusetzen, verursacht haben. Wie man in einer solchen Krise die
                 mühsam zu erkennen. Immerhin scheint der Tunnel nicht länger           Beschaffung des zentralen Hilfsmittels derartig verschlafen kann,
                 zu werden – Dank (wenn auch langsam) steigender Zahl durch­            wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Wer dies aber jetzt beklagt,
                 geführter Impfungen.                                                   wird antieuropäischer Stimmungsmache bezichtigt. In der EU ist
                                                                                                                          die Herdenimmunität offenbar
                                                                                                                          längst erreicht – allerdings nur
                                                                                                                          die gegen Kritik.
                                                                                                                          Die Corona-Krise deckt scho­
                                                                                                                          nungslos auf, dass Deutschland
                                                        Kaum jemand hätte                                                 immer mehr seine Handlungs­
                                                                                                                          fähigkeit einbüßt. Da hilft auch
                                                        vor einem Jahr gedacht,                                           Max Frisch nicht weiter, der ein­
                                                        so schnell einen Impfstoff                                        mal sagte: „Krise ist ein produk­
                                                                                                                          tiver Zustand; man muss ihr nur
                                                        zur Verfügung zu haben.                                           den Beigeschmack von Katastro­
                                                                                                                          phe nehmen.“ Genau dieser Bei­
                                                        Dr. Jörg-Peter Husemann,
                                                                                                                          geschmack lässt sich aber nicht
                                                        stv. Vorsitzender
    KZV Berlin

                                                        des Vorstandes der KZV Berlin                                     beseitigen. Der föderale Rechts­
                                                                                                                          staat erweist sich in Notsitua­
                                                                                                                          tionen bestenfalls als Schönwet­
                                                                                                                          terinstitution. Am deutlichsten
                                                                                                                          sah man dies während der vie­
                                                                                                                          len Ministerpräsidentenrunden
                 Auch Berliner Zahnarztpraxen erhalten seit Mitte Februar fortlau­      der Vergangenheit, als konsequente Entscheidungen vorrangig ver­
                 fend Impfeinladungen von uns. Dass es kein Selbstgänger war,           tagt oder bereits am nächsten Tag von einzelnen Ministerpräsiden­
                 diese Terminbuchungscodes von der zuständigen Senatsverwal­            ten über den Haufen geworfen wurden. Während das Kanzleramt
                 tung zu erhalten, ist leider auch Teil der Wahrheit. Mitte Januar      weiter mahnte und drängelte, pochten einzelne Länder demons­
                 erhielten wir zwar die Zusage, dass alle Schwerpunktpraxen und         trativ auf Zuständigkeitsfragen – als ob es keine anderen Sorgen
                 Zahnärzte, die sich um die zahnmedizinische Versorgung von             gab.
                 Bewohnern in Pflegeeinrichtungen kümmern, in der 1. Impfgruppe         Die Machtlosigkeit der Bundesregierung ist nichts anderes als die
                 berücksichtigt werden. Dennoch wurden zunächst einzelne Fach­          Kehrseite des Föderalismus, der aber in den Bundesländern schon
                 arztgruppen mit den begehrten Terminbuchungscodes versorgt.            wegen des eigenen Bedeutungserhalts als heilige Kuh gilt. Und die
                 Ein Schlag ins Gesicht; vor allem, wenn man bedenkt, dass es           damit verbundene Blockade existiert nicht nur im nationalen Rah­
                 gerade die Zahnärzte und ihre Teams sind, die aufgrund ihrer           men, sondern erst recht im europäischen Verbund. Damit kommt
                 aerosolgenerierenden Tätigkeit einer permanent sehr hohen              unserem Land die wichtigste Ressource abhanden: das Vertrauen
                 Expositionsgefahr ausgesetzt sind. Aber unser Brandbrief, viele        in die Funktionsfähigkeit des Staates.
                 Telefonate und ein reger Schriftwechsel zeigten letztlich Wirkung      Aber bei aller Kritik im Zusammenhang mit der schleppenden
                 und so erhielten auch wir die erforderlichen Buchungscodes für         Impfaktion muss auch gesagt werden: Noch vor einem Jahr hätte
                 unsere Mitglieder und ihre Teams. Bleibt festzustellen: Eine gewis­    kaum jemand ernsthaft damit gerechnet, bis Ende 2020 über­
                 se Hartnäckigkeit bei Verhandlungen – kombiniert mit einer Argu­       haupt einen Impfstoff zur Verfügung zu haben. Das wird groß­zügig
                 mentationsfolge, der nur schwer etwas entgegenzuhalten war –           verdrängt.
                 zahlt sich nicht nur bei Krankenkassen aus.
                 Beim Umgang mit der Pandemie hat die Europäische Union (EU)            Ihr
                 tatsächlich alles getan, um die Ressentiments ihrer vielen Kritiker
                 zu bestätigen. Die Organisation der (Nicht-)Beschaffung des Impf­
                 stoffes kann man als Tiefpunkt in der Geschichte der Gemein­
                 schaft ansehen. Dabei haben diverse anonyme Eurokraten, die            Jörg-Peter Husemann

6                MBZ 4 | 2021
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
minilu packt’s selber an!
                                                            Neu: Seit dem 1. April verschickt minilu aus einem
                                                            nagelneuen Lager. Das bedeutet:
                                                            4 41.000 qm Lagerfläche für ein noch größeres Sortiment
                                                            4 Vollklimatisiertes Lager für optimale Produktsicherheit
                                                            4 Modernste Technik und Logistik für noch schneller
                                                              verfügbare Artikel
                                                            4 Optimierte Lieferung mit dem neuen Partner Transoflex
                                                            4 Eigenes Einkaufsteam für zukünftig noch bessere Preise!

                                                                                                      Größer,
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                                                                                                                                                    Thomas Francois | Fotolia.com
    Beschluss des Beratungsforums
    Verlängerung der
    Corona-Hygienepauschale
                                                                              Gehaltsreport 2021
                                                                              Zahnärzte und Ärzte
    Bundeszahnärztekammer (BZÄK), PKV-Verband und Beihilfe von
    Bund und Ländern haben sich auf eine erneute Verlängerung der

                                                                              bleiben vorne
    sogenannten Corona-Hygienepauschale bis zum 30. Juni 2021
    verständigt.
    Das von den Organisationen getragene Beratungsforum für Ge­
    bührenordnungsfragen hat seinen 39. Beschluss gefasst, mit dem            Bei 57.000 Euro brutto im Jahr liegt das durchschnittliche Jahres­
    die ursprünglich bis zum 31. März 2021 befristete Regelung noch           gehalt von Beschäftigten in Deutschland. Am meisten verdienen
    einmal um drei Monate verlängert wird.                                    Ärzte (89.500 Euro), Finanzexperten (73.800 Euro) und Juristen
    Die Pauschale kann weiterhin zum Einfachsatz in Höhe von                  (68.600 Euro). Das zeigt der Stepstone-Gehaltsreport 2021, für
    6,19 Euro pro Sitzung berechnet werden. Sie kann ausschließlich           den die Online-Jobplattform zum zehnten Mal die Gehälter von
    bei Privatpatienten und GKV-Patienten mit einer Zahnzusatzver­            rund 250.000 Arbeitnehmern in Deutschland ausgewertet hat.
    sicherung, die Analoggebühren abdeckt, angesetzt werden und               Das Einstiegsgehalt für Ärzte und Zahnärzte beträgt 59.486 Euro,
    soll ausschließlich zulasten der Versicherungen, nicht aber zulas­        ihr Durchschnittsgehalt 100.762 Euro. Auch mit einem Studium der
    ten der Patienten gehen.                                                  Rechtswissenschaften (78.000 Euro) oder im Wirtschaftsingenieur­
                                                                              wesen (72.100 Euro) verdient man überdurchschnittlich gut. Das
    BZÄK
                                                                              Schlusslicht bilden Absolventen im Bereich Design – sie kommen
                                                                              im Schnitt auf 49.200 Euro.
    Barrierearme Zahnarztpraxis                                               Bei den Branchen führen Deutschlands Schlüsselindustrien: Auf

    Virtueller Rundgang
                                                                              Platz 1 liegen Banken (69.600 Euro), dicht gefolgt von der Pharma­
                                                                              industrie (69.500 Euro), der Automobilbranche (68.500 Euro) und

    aktualisiert
                                                                              dem Chemiesektor (66.200 Euro).
                                                                              Am besten zahlen die Unternehmen in Hessen. Hier liegt das Ge­
                                                                              halt im Schnitt bei 60.936 Euro. Danach folgen die Arbeitgeber aus
                                 Seit vielen Jahren zählt die bedarfs­        Baden-Württemberg (60.182 Euro) und Bayern (60.013 Euro).
                                 gerechte Versorgung pflegebedürftiger
                                                                              Stepstone
                                 Patienten und Menschen mit Handicap
                                 oder eingeschränkter Alltagskompetenz
                                 zu den zentralen Anliegen der Zahnärzte­     Gesetzliche Krankenkassen
                                                                              Vorläufige Finanzergebnisse
                                 schaft. Als wichtigen Baustein in der
                                 Kommunikation zu dem Thema hat die

                                                                              für 2020
                                 Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
                                 (KZBV) ihren virtuellen Rundgang durch
                                 eine barrierearme Zahnarztpraxis tech­
                       Sven Weber | Fotolia.com

                                 nisch umfassend erneuert und inhaltlich      Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach den vorliegenden Finan­
                                 erweitert. Die Navigation des interaktiven   zergebnissen im Jahr 2020 insgesamt ein Defizit von rund 2,65 Mrd.
                                 Tools wurde nutzerfreundlicher gestaltet,    Euro ausgewiesen. Die Finanzreserven der Krankenkassen lagen zum
                                 eine zusätzliche Steuerung wurde imple­      Stichtag 31. Dezember 2020 bei 16,7 Mrd. Euro. Der Gesundheits­
                                 mentiert sowie Informationen zu Barrie­      fonds verbuchte 2020 ein Defizit von 3,49 Mrd. Euro; seine Liquidi­
                                 ren ergänzt und konkretisiert.               tätsreserve lag zum Stichtag 15.01.2021 bei rund 5,9 Mrd. Euro.
                                 Aufgezeigt werden mögliche Barrieren         Bis auf die landwirtschaftliche Krankenversicherung, die 2020 einen
    für Menschen mit einer Hör- oder Sehbeeinträchtigung und Patien­          Überschuss von 58 Mio. Euro erzielte, verbuchten alle Kranken­
    ten im Rollstuhl am Eingang, am Empfang, im Warte- und Behand­            kassenarten im vergangenen Jahr Defizite: Für die Ersatzkassen be­
    lungszimmer sowie im Sanitärbereich. Für jede Barriere werden             trug das Minus 1.114 Mio. Euro, für die Allgemeinen Ortskranken­
    praktikable Vorschläge für deren Abbau unterbreitet. Der Schwer­          kassen 974 Mio. Euro, für die Betriebskrankenkassen 235 Mio. Euro,
    punkt des Rundgangs liegt auf baulichen Aspekten und der Kom­             für die Innungskrankenkassen 250 Mio. Euro und für die Knapp­
    munikation in der Praxis. Praxisinhaber sollen so motiviert und ange­     schaft 138 Mio. Euro.
    leitet werden, ihre Praxis so barrierearm wie möglich auszugestalten.     Während die Ausgaben für zahnärztliche Behandlung weitgehend
    Den überarbeiteten virtuellen Rundgang durch eine barrierearme            stagnierten (+0,3 Prozent), wurde beim Zahnersatz ein Ausgaben­
    Zahnarztpraxis finden Sie online: rundgang.kzbv.de                        rückgang von 5,2 Prozent verzeichnet.

    PM KZBV                                                                   PM Bundesministerium für Gesundheit

8   MBZ 4 | 2021
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Edelmetall-Recycling/-Ankauf
  Ihr regionaler Partner für Praxis und Praxislabor
                                                                                                                                       JE
                                                                                                                                    Me t TZT HO
                                                                                                                                        al HE
                                                            Zertifizierter Edelmetallhändler in Potsdam                               NUT lpreis
                                                                                                                                          ZEN e
                                                                                                                                             !

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                                                               |   Auszahlung nach Tagespreis

  Für Detailfragen stehe ich Ihnen gern
                                                                  Vergütung per Überweisung oder als Feingoldbarren
  unter 0172 309 87 64 zur Verfügung.

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  a         Dental Balance GmbH - Behlertstr. 33 A, 14467 Potsdam                    v     0331 887 140 70         O     info@dental-balance.eu

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                                                                                                                    Niedrigzinsen
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Können wir es uns leisten,                                                   Wir unterstützen Sie bei Ihrem
                                                                             nächsten Schritt. Mit einer

 die Praxis zu erweitern?                                                    Finanzierungsberatung, die mehr
                                                                             möglich macht.

                                                                             #Hausbank
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                                                                                                                  Telefon (030) 3407-5547
                                                                             #PositiverBeitrag                    Sabine Seewald

        es nicht zu tun?                                                     deutsche-bank.de/naechsterschritt
                                                                                                                  Telefon (030) 3407-1259
                                                                                                                  heilberufe.berlin@db.com

29775_ANZ_Finanzierungskompetenz_Heilberufe_200x95_4C.indd 1                                                                            05.10.20 08:51

                                                                                                           Der Wert Ihrer Arbeit

       Unser Angebot für Ihre Praxis:
       smart ZMV                                                                    Betriebswirtschaftliche Beratung
       Mit einer intelligenten Abrechnungs- und                                     Sie treffen strategische Entscheidungen,
       Verwaltungslösung schafft [dentisratio]                                      [dentisratio] berät und begleitet Sie
       Freiräume in Ihrer Zahnarztpraxis.                                           auf Ihrem Weg zum Erfolg.
       Systemisches Coaching                                                        Digitalisierung der Zahnarztpraxis
       Mit [dentisratio] aktivieren Sie Ihre eigenen                                [dentisratio] erarbeitet Ihr Konzept für eine
       Ressourcen und finden individuelle Lösungen.                                 zukunftssichere Transformation von der
                                                                                    Karteikarte zum digitalen Praxissystem.
       Sie finden uns unter www.dentisratio.de

[dentisratio] Abrechnungs- und Verwaltungsdienstleistungen für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
dentisratio GmbH · Großbeerenstraße 179 · 14482 Potsdam · Telefon 0331 979 216 0 · Fax 0331 979 216 69 · info@dentisratio.de · www.dentisratio.de
Gesundheit und Zufriedenheit aller Praxismitglieder fördern - Ganzheitlicher Prozess
Thema

                                        Ganzheitlicher Prozess

                                        Gesundheit und Zufriedenheit
                                        aller Praxismitglieder fördern
                                        V       on Beschäftigten in Gesundheits- und Sozialberufen wird viel
                                                verlangt. Neben fachlicher Kompetenz sind persönliche wie
                                        soziale Fähigkeiten wichtige Schlüsselqualifikationen, um die viel­
                                                                                                                    Gesundheitsbezogene Dienste und Funktionsbereiche
                                                                                                                    innerbetrieblich verbinden

                                        fältigen Anforderungen im Alltag leichter zu bewältigen. Gleichzei­         Gesundheitsförderung wird zunehmend zu einer Management­
                                        tig sind gerade Betriebe im Sozial- und Gesundheitswesen vom                aufgabe in Betrieben. Es geht zum einen darum, die Risikofaktoren
                                        Wandel der Arbeit mehrfach betroffen: Der Mangel an qualifizier­            für die Entstehung Lebensstil-bedingter Krankheiten wie ungesun­
                                        ten Fachkräften und wenig geeignetem Berufsnachwuchs ist laut               de Ernährung, Bewegungsmangel, chronischen Stress, Rauchen
                                        aktuellen Umfragen signi­fikant. Wo Stellen unbesetzt bleiben, steigt       und übermäßigen Alkoholkonsum nachhaltig zu reduzieren sowie
                                        die Belastung für Team und Führungskräfte häufig so stark, dass             gesundheitliche Ressourcen zu stärken. Zum anderen geht es
                                        eine Abwärts­spirale in Gang gesetzt wird. Je mehr Mitarbeiter im           darum, die gesundheitlichen und psychischen Beanspruchungen,
                                        Betrieb fehlen oder ausfallen, desto stärker steigt die Unzufrieden­        mit denen jeder im Team umgehen muss, so zu gestalten, dass sie
                                        heit und letztlich die Fluktuation. Denn die Bereitschaft der Mitarbei­     positiven Einfluss auf die Gesundheit nehmen.
                                        ter, dauerhaft mit stark beanspruchenden Arbeitsbedingungen zu­             Hier setzt das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) an –
                                        rechtzukommen, ist Studien zufolge gesunken. Das gilt nicht nur             ein ganzheitlicher Prozess, der innerbetrieblich gesundheits­­-
                                        für die Älteren, sondern gerade für die jüngere Generation. Sie er­         be­zogene Dienste und Funktionsbereiche, insbesondere den
                                           wartet, dass Betriebe attraktive Arbeitsbedingungen bieten (etwa         Arbeitsschutz, die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und das
                                              flexible Arbeitszeiten, Fortbildungen, Gesundheitsangebote)           betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), verbindet (Grafik 1).
                                               und auf ihre Lebensumstände eingehen. Gestaltungsmöglich­            Mit diesem Managementsystem entwickelt der Arbeit­geber Rah­
                                                         keiten, anspruchsvolle Arbeit, angenehmes Betriebs­        menbedingungen, Strukturen und Prozesse im Betrieb mit dem
                                                             klima, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben       Ziel einer gesundheitsförderlichen Gestaltung von Arbeit und Orga­
                                                                rücken stärker in den Vordergrund.                  nisation. Damit soll er seine Mitarbeiter zum gesundheitsgerechtem
                                                                 Motiviert, produktiv und effizient arbeiten –      Verhalten befähigen. Statt vereinzelt Gesundheitsmaßnahmen wie
                                                                  unter welchen Voraussetzungen kann das in         Sport- und Ernährungskurse oder Antistresstrainings anzubieten,
                                                                  einer Zahnarztpraxis gelingen? Damit die Be­      setzt er auf ein fundiertes, strukturiertes und systematisches Ge­
                                                                 schäftigten bestmöglich arbeiten können, ist       samtkonzept, das sich am tatsäch­lichen Bedarf in seinem Betrieb
                                                                vor allem eines wichtig: ihre Gesundheit. Als er­   orientiert. Darüber hinaus wird modernes Gesundheitsmanagement
Donatella Tandelli | Fotolia.com

                                                             folgreicher Betrieb sollte der Arbeitgeber daher       immer mehr zu einem Muss, um im Wettbewerb um geeignetes
                                                         die Gesundheit und Zufriedenheit seiner Mitarbeiter        Personal bestehen zu können. Betriebe, die ihre Beschäftigten in
                                        schützen und fördern. Denn: je gesünder und zufriedener das Team,           den Mittelpunkt der Arbeit stellen und für gesundheitsorientiertes
                                        desto leistungsfähiger der Betrieb. Nur, wo anfangen? Ein Obstkorb          Arbeiten sorgen, verbessern aktiv ihre Außen­wirkung.
                                        für den Gemeinschaftsraum? Joggen in der Mittagspause, Yoga am              Präventionsexperten sagen, dass sich viele Krankentage und wirt­
                                        Abend und der Praxisinhaber geht auf ein Führungskräfteseminar?             schaftliche Einbußen, aber auch Präsentismus, also trotz einer Er­

                                                                                  Betriebliches Gesundheitsmanagement

                                                       Arbeits- und                                        Betriebliche                                   Betriebliches
                                                    Gesundheitsschutz                                Gesundheitsförderung                        Eingliederungsmanagement
                                          zur Vermeidung von Arbeitsunfällen,                            mit Maßnahmen                         zur Überwindung von Arbeitsunfä­
                                             Berufskrankheiten und arbeits­                       zur Förderung der Gesundheit                 higkeit, Vermeidung von Fehlzeiten,
                                            bedingten Gesundheitsgefahren                                 der Mitarbeiter                        Reintegration chronisch kranker
                                              (gesetzlich verpflichtend nach                           (freiwilliges Angebot)                  Mitarbeiter (gesetzlich verpflichtend
                                                dem Arbeitsschutzgesetz)                                                                         nach dem Sozialgesetzbuch IX)
                                                                                                                                                                                         KZV Berlin

                                         Grafik 1

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Thema

krankung am Arbeitsplatz zu erscheinen, mithilfe eines nach­                     Betriebliche Gesundheitssituation ist mehr
haltigen BGM vermeiden lassen. So würden Mitarbeiter für ihre                    als Krankenstand und Fluktuation
psychische und körperliche Gesundheit sensibilisiert werden und
z. B. lernen, mit konkreten Belastungen und Anforderungen am Ar­                 Bei der Betrachtung der Gesundheitssituation geht es aber nicht nur
beitsplatz richtig umzugehen. In der Folge seien sie sowohl körper­              darum, Fehlzeiten, Fluktuation oder die Arbeitsqualität zu analysie­
lich als auch mental stärker bzw. belastbarer. Dies führt gleichzeitig zu        ren. Das sind zwar relevante Daten für die Gesundheitsförderung;
einer höheren Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit. Für den                      aber es sind auch Spätindikatoren, die bereits Auswirkungen spie­
Arbeitgeber bedeuten gesunde und motivierte Mitarbeiter eine                     geln. Die Ursachen für den Anstieg der Krankheitsquote in einem
bessere Arbeitsqualität, eine höhere Produktivität sowie weniger                 Betrieb liegen in der Vergangenheit: Die Arbeitsverdichtung hat zu­
Personalwechsel. Schafft der Arbeitgeber gesundheitsförder­                      genommen, die Anforderungen haben sich verändert, die Identifi­
liche Strukturen, fühlen sich Mitarbeiter dem Betrieb meist stär­                kation mit der Einrichtung ist vielleicht zurückgegangen. Mitarbeiter
ker verbunden, so die Experten. Darüber hinaus belegen viele Stu­                sind ein wertvolles „Kapital“ des Betriebes und wesentlicher Teil des
dien die Wirtschaftlichkeit gesundheitsförderlicher Maßnahmen                    Erfolges. Für Arbeitgeber heißt das: Sie müssen gutes Personal nicht
und empfehlen daher deren Einsatz. So konnte eine Studie der                     nur gewinnen, sondern auch halten. In Zeiten des Fachkräftemangels
Initia­tive Gesundheit und Arbeit (iga) 2018 feststellen, dass mit­              ist dies schwieriger denn je. Qualifizierte Arbeitnehmer haben heute
hilfe dieser Maßnahmen die krankheitsbedingten Fehlzeiten um                     die Wahl und dadurch die Chance, sich für ein Arbeitsumfeld zu ent­
durchschnittlich ein Viertel gesunken sind. Zudem ist das Kosten-Nutzen-         scheiden, das ihr Engagement mit Nebenleistungen honoriert. Den
Verhältnis (Return on Investment) positiv: Pro investiertem Euro kön­            Betrieben sollte daher schon aus reinem Eigen­interesse am Befinden
nen im Ergebnis 2,70 Euro durch reduzierte Fehlzeiten eingespart                 ihrer Mitarbeiter gelegen sein. Doch das allein reicht nicht: Für ein
werden. Durch die Umsetzung der Arbeitssicherheit ist ebenfalls eine             BGM braucht es immer eine wertschätzende und vertrauensvolle
ähnliche Verbesserung erreichbar.                                                Grundhaltung der Betriebsführung, sagen Experten. In kleineren Be­
Laut Statistischem Bundesamt ergaben sich mit einer durchschnittli­              trieben wie Zahnarztpraxen stehe und falle ein BGM mit dem Chef.
chen Arbeitsunfähigkeit von 17,4 Tagen je Arbeitnehmer im Jahr 2018              Nur, wenn der Praxisinhaber selbst dem Wohl der Beschäftigten und
insgesamt 708,3 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Ausgehend von                 guten Arbeitsbedingungen einen großen Wert beimesse, könne ein
diesem Arbeitsunfähigkeitsvolumen schätzt die Bundesanstalt für Ar­              BGM funktionieren.
beitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die volkswirtschaftlichen Pro­             Herausforderung für viele Betriebe ist es, ein Gesundheits­
duktionsausfälle auf insgesamt 85 Milliarden Euro bzw. den Ausfall an            management zu entwickeln, das nachhaltig wirkt. Das BGM soll or­
Bruttowertschöpfung auf 145 Milliarden Euro. Im Sozial- und Gesund­              ganisatorisch fest verankert sein, das Thema „Gesundheit“ als un­
heitswesen entspricht das pro Arbeits­­­un­fähigkeitstag einem Ausfall an        verzichtbarer Wert für die Beschäftigten und den Betrieb gelebt
Bruttowertschöpfung von 129 Euro. Nach Aussage der gesetzlichen                  werden. Aber fast kein Betrieb fängt bei der Einführung eines Ge­
Krankenkassen verursachten insbesondere psychische Störungen,                    sundheitsmanagements bei null an. Häufig existieren bereits Gremi­
Atemwegserkrankungen und Krankheiten des Bewegungsapparats                       en für den Arbeitsschutz – etwa der Arbeitsschutzausschuss (ASA)
sowie Verletzungen (Muskel-Skelett-Erkrankungen/Rückenschmer­                    – oder es gibt (in größeren Betrieben) bereits einen Arbeitskreis
zen) die meisten Kranken­tage – und damit Kosten für die Betriebe.               Gesundheit oder Qualitäts- und Gesundheitszirkel.

Vorteile für Arbeitgeber                                                         Vorteile für Arbeitnehmer
Sicherung der Leistungsfähigkeit                                                 Verbesserung des Gesundheitszustandes
aller Mitarbeiter                                                                und Senkung gesundheitlicher Risiken

Erhöhung der Motivation                                                          Reduzierung
durch Stärkung der Identifikation mit dem Betrieb                                der Arztbesuche

Kostensenkung durch weniger Krankheits-                                          Verbesserung der gesundheitlichen Bedingungen
und Produktionsausfälle                                                          im Betrieb

Steigerung der Produktivität und Qualität                                        Verringerung von Belastungen

Imageaufwertung des Betriebes                                                    Verbesserung der Lebensqualität
                                                                                                                                                            Bundesministerium für Gesundheit

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit                                                Erhaltung/Zunahme der eigenen Leistungsfähigkeit

geringere Fluktuation und niedrigere Kosten                                      Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und Verbesserung
für Personalakquise                                                              des Betriebsklimas

                                                                                 Mitgestaltung des Arbeitsplatzes und des Arbeitsablaufs

Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ergeben sich durch eine erfolgreiche Implementierung von betrieblicher Gesundheitsförderung zahlreiche Vorteile.

                                                                                                                                            4 | 2021 MBZ                                  11
Thema

     Alle gesundheitsbezogenen Aktivitäten                               Damit Gesundheitsförderung alle Bereiche des Betriebes umfasst,
     im Betrieb systematisch handhaben                                   müssen die Beschäftigten aktiv einbezogen werden – sowie nach
                                                                         Möglichkeit auch Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit.
     Der Arbeitgeber setzt folglich beim BGM auf zwei Ebenen an: am      So wird das BGM von Anfang an ein partizipativer Entwicklungs­
     indi­viduellen Verhalten der Beschäftigten und an den Verhältnissen prozess für alle im Betrieb. Der Arbeitgeber sollte die Beschäftig­
     im Betrieb – Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzgestaltung, Arbeits­  ten in einen kontinuierlichen Dialog über gesundes Arbeiten ein­
     prozesse. Gesundheitsschutz und -förderung fließen in einem         beziehen; denn sie wissen am besten, was in ihrer Arbeits­situation
     systematischen Management für alle gesundheitsbezogenen             belastend und was förderlich ist. Gleichzeitig fördert eine ak­
     Aktivitäten zusammen. Dies ist ein auf Dauer und somit nach­        tive Beteiligung ein starkes Gemeinschaftsgefühl und in der
     haltig angelegter Prozess, keine einmalige Aktion. Das bedeu­       Folge eine intensive Mitarbeiterbindung. Doch nur wer Gesundheit
     tet, der Arbeitgeber wählt gesundheitsfördernde Maßnahmen,          vorlebt, bewirkt bei den Mitarbeitern ein Umdenken. Dazu muss
     die er systematisch strukturiert und plant. Nach der Umset­         der Arbeitgeber nicht immer mit gutem Beispiel vorangehen; viel­
     zung bewertet er die Maßnahmen, prüft ihre Wirksamkeit und          mehr geht es um einen gesundheitsförderlichen Führungsstil und
     bessert ggf. nach. Dieser ganzheitliche Ansatz ist ein unterstüt­   die Gestaltung einer gesunden Arbeitswelt, so die Experten. Die
     zender Prozess, eine interne Dienstleistung, die dazu beiträgt,     Eigen­verantwortung für Gesundheit kann und sollte der Betrieb
     die Gesundheit der Beschäftigten und das Gesundheitsbewusstsein     den Beschäftigten jedoch nicht abnehmen. Manche Informatio­
     im Betrieb sowohl zu erhalten als auch zu fördern. Ein 6-Phasen-    nen, die bedeutsam für die Analyse der Gesundheitssituation sind,
     Modell dient hierbei als Grundlage und ist ein kontinuierlicher     bekommt der Arbeitgeber nur über eine schriftliche oder münd­
     Kreislauf (Grafik 2).                                               liche Befragung der Beschäftigten. Befragungen können quantita­
     1. Bedarfsbestimmung                                                tiv, also bspw. mit Fragebögen, oder qualitativ in Form von mode­
        • Projektteam gründen (Arbeitskreis Gesundheit)                  rierten Gruppendiskussionsverfahren durchgeführt werden – z. B.
        • interne Schnittstellen prüfen, ggf. Experten hinzuziehen       Gesundheitszirkel, Fokusgruppen, Arbeitssituationsanalysen, Ideen­
        • Analyse der Beweggründe zur Einführung eines BGM               treffen. Externe Institutionen wie Krankenkassen, die Berufsgenos­
        • Projektablauf festlegen                                        senschaften, Universitäten oder Institute bieten oftmals geeig­nete
        • Aufgaben und Zuständigkeiten klären                            Fragebögen an.
     2. Situationsanalyse
        • Ist-Zustand, bisherige Maßnahmen erheben                        Krankenkassen unterstützen
        • AU-Statistik                                                    betriebliche Gesundheitsförderung
        • Mitarbeiterbefragungen                                          Während sowohl der gesetzliche Arbeits- und Gesundheits­
        • vorhandene Gefährdungsbeurteilung, Anforderungsprofile          schutz als auch das BEM für den Arbeitgeber Pflichtleistungen
           nutzen                                                         sind, ist die BGF – als dritte Säule des BGM – eine freiwillige
     3. Interventionsplanung                                              Leistung. Gesetzliche Grundlage bildet das 2015 in seinen we­
        • Ziele, Handlungsfelder, Prioritäten festlegen                   sentlichen Teilen in Kraft getretene Präventionsgesetz (§ 20b
        • Ausgewogenheit von Verhaltens- und Verhältnisprävention         SGB V). Es soll die Gesundheitsförderung stärken – in Kinder­
        • Ressourcen, Verantwortlichkeiten, Zeitplan                      tagesstätten und Schulen, in Pflegeeinrichtungen, aber auch
        • Schlüsselpersonen, kritische Erfolgsfaktoren                    am Arbeitsplatz. Die Kranken­kassen sind verpflichtet worden,
        • Beteiligung und offene Kommunikation sichern                    ihren Versicherten den Zugang zu gesundheitsförderlichen Maß­
     4. Umsetzung                                                         nahmen am Arbeitsplatz zu erleichtern. Sie stellen dafür bspw.
        • konkrete Maßnahmen und Angebote                                 Fördergelder und ein breites Beratungsangebot zur Verfügung.
        • Abstimmung und Koordination                                     Hiervon profitiert insbesondere die BGF in kleinen und mittle­
        • Synergien nutzen, Netzwerke schaffen                            ren Betrieben.
        • Kommunikation
     5. Evaluation
        • Ergebnissicherung:                                                         Phase 1
           Wirksamkeit, Nutzen,                                                Bedarfsbestimmung
           Dauer, Kosten
        • persönliche Rückmeldung,                     Phase 6                                                          Phase 2
           Feedbackbögen                           Nachhaltigkeit                                                   Situationsanalyse
        • Auswertung, Reflexion                                                Betriebliches
        • ggf. weitere Analysen,
           Folge-Befragungen                                            Gesundheitsmanagement
                                                       Phase 5                                                          Phase 3
     6. Nachhaltigkeit
        • dauerhafte Durchführung                    Evaluation                                                   Interventionsplanung
           von BGM-Maßnahmen
                                                                                     Phase 4
        • BGM ist Bestandteil der
                                                                                                                                                KZV Berlin

           Unternehmenskultur.                                                      Umsetzung
                                              Grafik 2
        • Auditierung, Zertifizierung

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Thema

                                                                                                        Telefonische und persönliche Beratung sowie Unterstützung zur
                                                                                                        Umsetzung von Gesundheitsförderung im Betrieb geben die BGF-
                                                                                                        Koordinierungsstellen der Krankenkassen. Mögliche Leistungen sind:
                                                                                                        • Analyseleistungen
                                                                                                        • Beratung zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeits­
                                                                                                          bedingungen
                                                                                                        • Beratung zur Ziel- und Konzeptentwicklung
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                                                                                                        • Unterstützung beim Aufbau eines Projektmanagements
                                                                                                        • Moderation von Arbeitsgruppen, Gesundheitszirkeln
                                                                                                          und ähnlichen Gremien
                                                                                                        • Qualifizierung/Fortbildung von Multiplikatoren in Prävention
                                                                                                          und Gesundheitsförderung
                                                                                                        • Umsetzung verhaltenspräventiver Maßnahmen
                                                                                                        • interne Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                        • Dokumentation, Evaluation, Qualitätssicherung
                                   Maßnahmen in der Zahnarztpraxis
                                                                                                        Inhaltlich sind die Unterstützungen einem oder mehreren der
                                                                                                        folgenden Handlungsfeldern zugeordnet:
                                   Schon kleine Maßnahmen genügen (auch in Pandemie-Zeiten),
                                                                                                        1. Beratung zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung
                                   das Wohlergehen der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu unterstüt­
                                                                                                           • Gestaltung von Arbeitstätigkeit und -bedingungen
                                   zen. Wichtig ist es, dass sich diese an den Bedürf­nissen der Mit­
                                                                                                           • gesundheitsgerechte Führung
                                   arbeiter orientieren. Es sollte zudem ein Mix aus verhaltens-
                                                                                                           • bewegungsförderliche Umgebung
                                   und verhältnisorientierten Aktivitäten sein.
                                                                                                           • verhältnisbezogene Suchtprävention
                                   • regelmäßige Mitarbeitergespräche (individuell oder im Team)        2. Gesundheitsförderlicher Arbeits- und Lebensstil
                                    zur Situation am Arbeitsplatz z. B. über Arbeits­prozesse,             • Stressbewältigung und Ressourcenstärkung
                                    Arbeitsorganisation, Arbeitsumfeld, individuelle Weiterbildung         • bewegungsförderliches Arbeiten und körperlich
                                                                                                             aktive Beschäftigte
                                   • transparente Kommunikation
                                                                                                           • gesundheitsgerechte Ernährung im Arbeitsalltag
                                   • wertschätzende Führungskultur
                                                                                                           • verhaltensbezogene Suchtprävention im Betrieb
                                   • moderne, gesundheitsfördernde Arbeitsplatzgestaltung               3. Überbetriebliche Vernetzung und Beratung
                                   • regelmäßige fachliche Fort- und Weiterbildung                         • Implementierung und Verbreitung von BGF durch überbetrieb­
                                   • kostenloser Obstkorb und Mineralwasser                                  liche Netzwerke

                                   • Aufforderung zur Einhaltung von Pausen                             Arbeitgeber können seit dem Jahr 2020 pro Beschäftigtem und
                                   • Bildung von Yoga-, Nordic Walking- oder Laufgruppen                Jahr bis zu 600 Euro für qualitätsgesicherte Maßnahmen zur ver­
                                                                                                        haltensbezogenen Primärprävention und zur BGF aufwenden,
                                   • Zuschüsse für Sport- und Bewegungsaktivitäten z. B. Mitglied­
                                                                                                        ohne dass die Mitarbeiter diese Zuwendungen als geldwerten Vor­
                                    schaft im Fitnessstudio (Online-Kurse), flexible Sport-Flatrate
                                                                                                        teil versteuern müssen.
                                   • Mitarbeiterschulungen zu Gesundheitsthemen z. B. zum
                                    Thema Zeit- und Selbstmanagement, Konflikt­management               Vorrang des Tagesgeschäfts erschwert BGM-Einführung
                                   • Praxis- und Familien-Events, Gesundheitstage                       Obgleich 80 Prozent der deutschen Betriebe die Notwendigkeit
                                   • Teilnahme an „Firmen-Wettkämpfen“ wie Schrittzähler­aktionen,      eines BGM sehen, ergreift nur ungefähr ein Drittel von ihnen tat­
                                    Firmenläufe                                                         sächlich Maßnahmen. Laut iga-Befragung unter rund 500 mittelstän­
                                                                                                        dischen Betrieben sind die größten Hürden bei der Umsetzung ei­
                                   • Employee Assistance Programme (Beratungsleistung für
                                                                                                        nes BGM Vorrang des Tagesgeschäftes (61 Prozent) und fehlende
                                    Mitarbeiter, die mit privaten oder beruflichen Problemen
                                                                                                        Ressourcen (56 Prozent). Darüber hinaus beklagen viele Betriebe
                                    zu kämpfen haben.)
                                                                                                        Informationsdefizite: 38 Prozent gaben an, dass es ihnen an Wis­
                                   • flexible Arbeitszeiten wie Gleitzeit, Arbeitszeitkonten,           sen zur Umsetzung eines BGM fehle. 34 Prozent nannten Kosten
                                    angepasst an den örtlichen Nahverkehr oder die Öffnungs­            und 33 Prozent die fehlende Motivation der Belegschaft als Grund.
                                    zeiten der Kita                                                        Dennoch: Gesundheitsförderung lohnt sich; sie ist sowohl aus
                                                                                                        der Perspektive der Beschäftigten als auch aus der Perspektive der
                                    Hinweis:                                                            Betriebe ein Schlüsselfaktor, um sich den betrieblichen Herausfor­
                                    RV Fit ist ein kostenloses Trainingsprogramm mit Elementen          derungen zu stellen – nicht zuletzt auch jenen Herausforderungen,
                                    zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung für ein ganz­          die sich aus dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel
                                    heitlich verbessertes Lebensgefühl.                                 sowie aus den veränderten Arbeitsbedingungen wie zunehmender
                                    Informationen finden Sie online: www.rv-fit.de                      Arbeitsdichte und ständiger Erreichbarkeit ergeben.

                                                                                                        Vanessa Hönighaus

                                                                                                                                                          4 | 2021 MBZ       13
Thema

     Nachgefragt

     Gefährdungen lassen sich nicht völlig
     vermeiden, aber reduzieren
         PD Dr. Dr. Alexander Gerber und Dr. Marc Krüger nehmen als Kooperationspartner der Zahnärztekammer Berlin die Aufga­
         ben eines Betriebsarztes nach dem Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) für diejenigen Berliner Zahnarztpraxen wahr, die sich dem
         betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Dienst (BuS-Dienst) angeschlossen haben. Wir sprachen mit ihnen über Gesundheits­
         gefährdungen für Praxismitglieder und ihre Erfahrungen mit betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) in der Zahnarztpraxis.

                                                                                                                                                     urbschat-kleinmachnow.de
                                                                             privat

         Dr. Marc Krüger                                                              PD Dr. Dr. Alexander Gerber

     Als Betriebsärzte sind Sie aufgrund Ihrer arbeitsschutzrecht-                    sowohl während der Behandlung als auch im Wartebereich oder
     lichen Aufgabenstellung mit der gesundheitlichen Situa­                          den Sozialräumen der Praxis berücksichtigt werden muss.
     tion der Beschäftigten in Zahnarztpraxen vertraut. Welche                        Immer wieder werden auch Patienten mit offener, also anste­
     gesundheitsgefährdende(n) Situation(en) und/oder Faktoren in                     ckungsfähiger Tuberkulose behandelt. Üblicherweise wissen zum
     der Zahnpraxis fallen Ihnen spontan ein?                                         Zeitpunkt der Behandlung weder Patient noch Personal von der
                                                                                      Tuberkulose. Diese wird in aller Regel erst Wochen bis Monate
     PD Dr. Dr. Alexander Gerber und Dr. Marc Krüger: Es existieren                   später erstdiagnostiziert, wenn der Patient Symptome entwickelt
     zahlreiche tätigkeitsbezogene Gefährdungen, die auch in der Ge­                  und die Praxis im Rahmen der Kontaktnachverfolgung dann schrift­
     fährdungsbeurteilung bewertet werden und für die je nach Rele­                   lich informiert und aufgefordert wird, sich an ihren Betriebsarzt zu
     vanz Maßnahmen des Arbeitsschutzes ergriffen werden müssen.                      wenden.
     Im Vordergrund stehen für uns jedoch eindeutig drei Gefährdungs­                 Eine weitere Gefährdung besteht für die Haut an den Händen
     bereiche: biologische Arbeitsstoffe, Gefahrstoffe und muskulo­                   durch sogenannte Feuchtarbeit. Feuchtarbeit leisten alle Beschäf­
     skelettale Überbeanspruchung.                                                    tigte, die kumulativ mehr als zwei Stunden pro Tag im feuchten
     So besteht eine erhöhte Infektionsgefahr in erster Linie durch blut­             Milieu arbeiten müssen. Also praktisch alle Handschuhträger. Die
     übertragbare Erkrankungen für alle Beschäftigten, die im Rahmen                  Feuchtigkeit, also der eigene Schweiß, der im Handschuh nicht
     ihrer Arbeit blutexponiert sind. Das betrifft auch Zahntechniker, die            verdunsten kann, wird dabei zum Gefahrstoff. Denn er führt zur
     nur gelegentlich am Patientenmund beschäftigt sind, und zahn­                    Hauterweichung mit Schädigung der Barrierefunktion. Die Haut
     medizinische Verwaltungsassistentinnen, die aufgrund ihrer Aus­                  ist dann ungeschützt und trocknet aus. Das passiert vor allem an
     bildung bei personellen Engpässen ausnahmsweise auch in der                      frostklaren Tagen. Von der ersten trockenen Stelle, die üblicher­
     Stuhlassistenz aushelfen. Des Weiteren jedwedes Personal, das                    weise am Handrücken und über den Metacarpophalangealgelen­
     mit noch nicht sterilisierten Instrumenten umgeht.                               ken auftritt, bis zum manifesten Handekzem ist es ein fließender
     Im Rahmen der aktuellen Situation, der Covid-19-Pandemie, exis­                  Übergang. In den Wintermonaten beobachten wir auffällig trocke­
     tiert natürlich noch eine Gefährdung durch aerogene Erreger, die                 ne Haut bei bis zu 30 Prozent des Praxispersonals.

14   MBZ 4 | 2021
Thema

Der dritte Gefährdungsbereich ist die muskuloskelettale Belastung      Es ist gar nicht so schwer, Physiotherapeuten aus der Nachbar­
durch ungünstige ergonomische Arbeitsbedingungen, die wir vor­         schaft für ein solches Angebot zu gewinnen. Vereinzelt haben wir
wiegend bei der Stuhlassistenz beobachten, aber auch sehr oft an       auch schon beobachtet, dass Praxen ein Essensangebot an frisch
der Anmeldung. Schlechte ergonomische Arbeitsbedingungen füh­          in der Praxis zubereiteten Speisen bieten. Auf diesem Weg kann
ren zu chronischen Schmerzen und funktionellen Störungen. Da­          eine gesundheitsförderliche Ernährung sehr gut realisiert werden.
mit mindern sie die Lebensqualität der Beschäftigten, führen aber      Ein Hautschutzplan existiert in fast allen Praxen und eine professio­
auch zu wiederholten Phasen der Arbeitsunfähigkeit und früherem        nelle Hautschutzcreme für Feuchtarbeit wird schätzungsweise in der
Ausscheiden aus dem Beruf.                                             Hälfte der Praxen, die wir betreuen, zur Verfügung gestellt.

Wie lassen sich diese Gefährdungen vermeiden?                          Wurden Sie bereits von Praxisinhabern um Hilfe beim Aufbau
                                                                       eines BGM gebeten bzw. einbezogen?
Sie lassen sich leider nicht völlig vermeiden, zumindest jedoch re­
duzieren. Bezüglich der Infektionsgefahr führen wir im Rahmen          Wenn Zahnarztpraxen regelmäßig die gesetzlich ohnehin vorge­
der arbeitsmedizinischen Vorsorge eine Beratung zum Infektions­        schriebenen Vorsorgen veranlassen, ist bereits ein großer Schritt
schutz durch. Sofern die Blutentnahme nicht abgelehnt wird, was        in Richtung gesundheitsfördernde Maßnahmen und BGM getan.
für die Beschäftigten legitim wäre, kontrollieren wir immer den Im­    Da die Vorsorgen alle drei Jahr erfolgen, ist in gewissem Rahmen
munitätsstatus bzw. Infektionsstatus der Beschäftigten bezüglich       auch eine Nachverfolgung von Erkrankungen möglich.
Hepatitis B, Hepatitis C und HIV. Da die Hepatitis B impfpräven­       Des Weiteren kann im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vor­
tabel ist, prüfen wir, ob ein Impfschutz besteht, bieten ggf. eine     sorge auch eine ärztliche Beratung zum Beispiel zu Gewicht,
Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung an und über­              Rauchgewohnheiten oder Volkskrankheiten erfolgen, ebenso zur
prüfen dann, ob diese erfolgreich war. Wir beraten zum Vorgehen        psychischen oder sozialen Situation am Arbeitsplatz. Bei den Vor­
nach Nadelstichverletzung sowie zum Verhalten bei sogenannten          sorgen werden regelmäßig zuvor unerkannte Erkrankungen auf­
Non-Respondern auf die Hepatitis B-Impfung.                            gedeckt. Besonders häufig trifft das auf Anämien, Bluthochdruck
Die Hautbelastung durch Feuchtarbeit kann durch Beachtung des          oder atopisches Ekzem zu.
Hygieneplans, korrektes und nicht zu häufiges Händewaschen so­         Bei der beruflichen Eingliederung von leistungsgewandelten Mit­
wie richtiges Desinfizieren und die Verwendung von hochwerti­          arbeitern und bei schwangeren Mitarbeiterinnen werden wir häu­
gem (!) Hautschutz stark reduziert werden. In Einzelfällen sind        fig um Unterstützung gebeten.
auch organisatorische Maßnahmen wie Job-Rotation erforderlich,
um die Dauer der Feuchtarbeit für die Einzelne pro Schicht zu          Wie bewerten Sie diese Bilanz?
reduzieren. Da das Handekzem durch Feuchtarbeit eine melde­
pflichtige Berufskrankheit ist (§ 202 SGB VII), besteht für Beschäf­   Wie in vielen anderen Kleinbetrieben ist es auch in Zahnarzt­
tigte mit dieser Erkrankung die Möglichkeit einer berufsdermatolo­     praxen nicht einfach, den Beschäftigten ein BGM-Angebot zu un­
gischen Beratung, ggf. mit Einleitung medizinischer Maßnahmen          terbreiten. Wir sehen aber erfolgreiche Umsetzungen in immer
zur Vermeidung einer drohenden Erwerbsminderung.                       mehr Praxen.
Muskuloskelettale Beschwerden lassen sich primärpräventiv durch
eine bessere Ergonomie am Arbeitsplatz reduzieren. Hierzu führen       Welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf das BGM in
wir im Rahmen der Vorsorge eine ergonomische Beratung durch.           der Zahnarztpraxis?
Hilfreich sind funktionierende (Sattel-)Hocker für das Personal und
eine günstige Lagerung der Patienten. Sekundärpräventiv sind täg­      Die Covid-19-Pandemie hat leider dazu geführt, dass viele so­
liche Übungen mit Yoga und Pilates oder anderweitige dehnen­           ziale und gesundheitsfördernde Maßnahmen wie gemeinsames
de und kräftigende Maßnahmen zu empfehlen. Die Beschäftigten           Kochen, Yoga oder Physiotherapie in der Praxis nicht mehr statt­
sollten sie jedenfalls selbstständig zu Hause durchführen können.      finden konnten. Exzessives Händewaschen hat zu einer erheb­
                                                                       lichen Zunahme von Hautproblemen unter den Beschäftigten
Wie viele Zahnarztpraxen bieten ihren Mitarbeitern gesundheits-        geführt. Wir sehen momentan eine wichtige Maßnahme im An­
fördernde Maßnahmen an?                                                gebot der Covid-19-Impfungen für zahnärztliches Praxispersonal,
                                                                       die unbedingt angenommen werden sollte.
Einige Zahnarztpraxen bieten ihren Mitarbeitern Physiothera­
pie oder Yoga in der Praxis an. Dies ist eine sehr gute Sache.         Interview: Vanessa Hönighaus

                                                                                                                            4 | 2021 MBZ       15
Beruf & Politik

     Neue Referatsleiter

     Geschäftsverteilungsplan des Kammervorstandes
     Der Vorstand der Zahnärztekammer Berlin hat die Zuständigkeiten der Vorstandsmitglieder für die neue Amtsperiode festgelegt:

     Dr. Karsten Heegewaldt                         Dr. Maryam Chuadja                                                   FZA Winnetou Kampmann
     Präsident                                      Zahnärztliche Fort­ und Weiterbildung                                Berufsrecht
     Repräsentation der Zahnärztekammer             Junge Zahnärzte                                                      Mitgliederverwaltung
     Mitglied des Vorstandes                        Beruf und Familie                                                    Strahlenschutz
     der Bundes­zahnärztekammer
                                                    ZÄ Irina Hahn                                                        Dr. Silke Riemer
     ZÄ Barbara Plaster                             Aus­ und Fortbildung                                                 Prävention
     Vizepräsidentin                                der Zahnmedizinischen Fachangestellten                               Gesellschaftliches Engagement
     Öffentlichkeitsarbeit
     Internationale Standespolitik                  Dr. Juliane von Hoyningen-Huene
                                                    Praxisführung
     Dr. Jürgen Brandt                              Betriebsärztlicher und sicherheits­
     Gebührenordnung für Zahnärzte                  technischer Dienst

     Lesebuch fürs Wartezimmer

     Spielerisch zum Zahnarztbesuch motivieren

     D       ie zahnärztliche Gruppenprophylaxe
             stellt in Deutschland das reich­
     weitenstärkste Angebot der Prävention
                                                                                                                         sche Behandlungen weder bei Patienten
                                                                                                                         noch beim zahnmedizinischen Fachperso­
                                                                                                                         nal zu höheren Infektionszahlen bei.
     und Gesundheitsförderung in Kindertages­                                                                            Die LAG stellt den Erzieherinnen und
     stätten/Kindergärten dar.                                                                                           Erziehern in den Berliner Kitas ein Knie­
     Am Gruppenprophylaxeprogramm der                                                                                    buch zum Thema Zahnarztbesuch zur Ver­
                                                                                            LAG Berlin | Detlef Surrey

     Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Ber­                                                                                fügung. Im Morgenkreis können sie den
     lin zur Verhütung von Zahnerkrankungen                                                                              Kindern die Geschichte von Kroko, dem
     e. V. wirken das Personal der Zahnärztlichen                                                                        Zahnputzkrokodil, vorlesen und so auch
     Dienste der Bezirke des Landes Berlin, die                                                                          die Kinder aus Elternhäusern, in denen die
     von der LAG hierzu bestellten Zahnärz­                                                                              Zahngesundheit keinen so hohen Stellen­
     te und die zahnmedizinischen Gruppen­                                                                               wert hat, spielerisch mit dem Besuch einer
     prophylaxe-Mitarbeiterinnen der LAG mit.       heit der Kinder leidet. Ursachen sind die                            Zahnarztpraxis vertraut machen. Außerdem
     In den Einrichtungen werden Vorsorge­          ständige Verfügbarkeit von Süßigkeiten,                              stellt die LAG den Berliner Zahnarztpra­
     untersuchungen durch die Zahnärzt­lichen       der Wegfall des Zähneputzens in den Ein­                             xen die Geschichte von Krokos Zahnarzt­
     Dienste durchgeführt und die Kinder ler­       richtungen wegen unbegründeter hygieni­                              besuch im Lesebuchformat zur Verfügung.
     nen die vier Säulen der Kariesprophylaxe       scher Bedenken sowie das Vermeiden des
     kennen: zahngesunde Ernährung, Mund­           Besuchs in der Zahnarztpraxis.                                       Andreas Dietze, LAG Berlin
     hygiene, Fluoridierung und regelmäßiger        Die LAG Berlin will die Kinder auch und ge­
     Besuch in der Zahnarztpraxis.                  rade jetzt zum Besuch in der Zahnarztpra­
     Durch die Pandemie fallen die Vorsorge­        xis motivieren. Angst vor Corona-Infektio­                            Weitere Informationen
     untersuchungen in den Einrichtungen zur­       nen muss niemand haben. Bereits vor der
     zeit leider aus und auch die Besuche der       Corona-Krise war in den Zahnarzt­praxen                               Exemplare des Lesebuches
     Gruppenprophylaxe-Mitarbeiterinnen sind        die strenge Einhaltung aller Hygiene­regeln                           „Kroko in der Zahnarztpraxis“ können in
     vor Ort nur in sehr eingeschränktem Um­        selbstverständlich. Zahnarztbesuche füh­                              der Geschäftsstelle der LAG Berlin abge­
     fang möglich. Obwohl noch keine Studien        ren nach bisherigen Erkenntnissen nicht                               holt werden. Telefon 030 36 40 66 00,
     vorliegen, muss damit gerechnet werden,        zu erhöhten Risiken einer Infektion mit                               E-Mail: info@lag-berlin.de
     dass Pandemie-bedingt die Zahngesund­          Covid-19. Weltweit trugen zahnmedizini­

16   MBZ 4 | 2021
Optimale zahntechnische
                                                                           Betreuung und Beratung in Ihrer
                                                                                     Praxis und am Telefon
                                                                           Beliebt als preiswerte Ergänzung
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Der Pionier seit 30 Jahren
                                                                                      Großzügige Handhabung von
MODERNSTE ZAHN-                                                                           Kulanzen und Regressen
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                                                                                                              Za hnersatz
                                                                                                                                 n für
                                                                                                                           & Z hnä sthe
                                                                                                                               a        tik

 Kombinieren Sie deutschen und philippinischen
                                                                                                                                                 MBZ-02-21

 Zahnersatz wirtschaftlich und flexibel
                                                                                                                                !
                                                                                                      in fü r S ie in Berlin da
 flexible Preis-/Zeitgestaltung
                                                                                               I ch b
 angepasste Versorgungskonzepte                                          utsch                    Kristina Caruana
                                                                    De           er
 deutsche/philippinische Produktion                                                               WiFlexX Beraterin
                                                                                      un
                                                      nersatz

 Lieferzeiten online einsehen
                                                                                      d phil

                                                                                                      +49 (0)160 90 96 15 28
 5 Jahre Gewährleistung                                                                               k.caruana@interadent.de
                                                         ah

                                                                                      ip

 TÜV zertifiziert nach ISO 9001                                 Z                 p
                                                                             in
                                                                    ischer

            Unsere WiFlexX Standorte
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Beruf & Politik

                        Fachtagung

                        Talente fördern, nicht Klischees

                        D      ie 3. Fachtagung der Initiative
                               Klischee­frei beleuchtete Anfang März
                        unter dem Motto „Tschüss Klischees, hallo
                                                                                                                        den Jugend­lichen ist deshalb essenziell. Nur
                                                                                                                        so können wir ihre Bedürfnisse berücksichti­
                                                                                                                        gen und sie mit vollen Kräften unterstützen.”
                        Talente!“ die Lebenswelten junger Men­                                                          Staatssekretär Christian Luft sieht vor al­
                        schen. Sie war hochkarätig besetzt und mit                                                      lem in der frühzeitigen und systematischen
                        rund 850 Teilnehmern sehr gut besucht.                                                          Berufsorientierung junger Menschen das
                        Fachliches, gegenseitiger Austausch und ein                                                     Potenzial, den Einfluss von Geschlechter­
                        Poetry Slam sorgten für ein abwechslungs­                                                       klischees bei der Berufswahl zu überwin­
                        reiches Programm.                                                                               den: „Das Innovationsland Deutschland
                        Jugendliche tauschten sich mit Vertretern      Viele Ausbildungsbetriebe und künftige Ar­       ist auf die vielen guten Ideen angewiesen.
                        der Politik, der Bildungsinstitutionen und     beitgeber sind schon bald nach dem Shut­         Deshalb ist es wichtig, dass jede junge Frau
                        der Wirtschaft über Chancen und Hürden         down mit Fachkräftemangel konfrontiert.          und jeder junge Mann frühzeitig die eige­
                        auf dem Weg zu einer Berufswahl frei von       Umso wichtiger ist es also, dass Jugendli­       nen Stärken erkennt und erste praktische
                        Geschlechter­klischees aus.                    che alle ihre Talente nutzen – sie werden        Erfahrungen sammelt, um später die indi­
                                                                                        alle gebraucht.“                viduell richtige Entscheidung bei der Berufs­
                                                                                        Gastgeber Bundesarbeits­        wahl treffen zu können. Vielleicht sogar für
                                                                                        minister Hubertus Heil be­      einen Job, an den er oder sie bis vor Kur­
                                                                                        tonte die Bedeutung von         zem noch gar nicht gedacht hatte. Dafür
                                                                                        Rollenvorbildern und Talent­    müssen wir alle, die an der Berufsorientie­
                                                                                        förderung: „Jugendliche         rung beteiligt sind, junge Menschen bei der
                                                                                        brauchen Träume – auch          Entwicklung ihrer Berufswahlkompetenz in­
                                                                                        im Hinblick auf ihren spä­      tensiv unterstützen und dazu beitragen,
                                                                                        teren Beruf. Sie brauchen       Geschlechterklischees zu überwinden. Wir
                                                                                        die Chance, diese Träume        müssen uns dafür einsetzen, fest veranker­
                                                                                        zu leben, ohne über Ge­         te Denkweisen und tradierte Geschlechter­
     BIBB | Phil Dera

                                                                                        schlechterklischees zu stol­    stereotypen nachhaltig zu verändern.“
                                                                                        pern. Da helfen Ermutigung      Nach einem Vortrag zur medialen Darstel­
                                                                                        und klischeefreie Beratung,     lung von Frauen und Männern stellte un­
                                                                                        aber auch Rollenvorbilder.      ter dem Titel „Mein Beruf – genau mein
                        Schirmherrin Elke Büdenbender begrüßte         Schon im 19. Jahrhundert programmierte           Ding!“ der angehende Entbindungspfleger
                        die Teilnehmer, die junge Menschen in          die Britin Ada Lovelace zum Beispiel erste       Tobias Richter seinen Ausbildungsweg vor.
                        ganz verschiedenen Arbeitskontexten be­        Vorfahren der Computer. Wir müssen Talen­        Anschließend inspirierte Lars Ruppel die
                        gleiten und auf dem Weg zu einer klischee­     te fördern, nicht Klischees.“                    Teilnehmenden mit einem Poetry Slam zu
                        freien Berufswahl unterstützen. Gerade in      An einer Diskussionsrunde mit Jugend­            klischee­freier Berufswahl. Fünf Foren be­
                        Pandemiezeiten sei der enge Austausch mit      lichen und jungen Erwachsenen nah­               handelten die Themen Rollenbilder in der
                        den jungen Menschen wichtig, aber auch         men neben Büdenbender und Heil auch              Kindheit, Ur­sachen einer ungleichen Vertei­
                        mit besonderen Herausforderungen ver­          Bundes­gleichstellungsministerin Franziska       lung von Sorge-Arbeit und die Frage, wel­
                        bunden.                                        Giffey und Staatssekretär Christian Luft aus     che Rolle das Geschlecht bei der Bewer­
                        „Die Pandemie ist vor allem für Jugend­        dem Bundesbildungsministerium teil.              tung der Ausbildungsqualität spielt.
                        liche eine besonders schwere Zeit. Der         Bundesministerin Franziska Giffey warb
                        Shutdown macht ihnen in vieler Hinsicht        vor dem Fachpublikum für eine aktive Her­        Bundesinstitut für Berufsbildung
                        zu schaffen: kein Lernen und keine persön­     angehensweise: „Ich wünsche mir, dass
                        lichen Begegnungen im Klassenzimmer            junge Menschen ihren Weg gehen können
                                                                                                                         Boys´Day 2021
                        oder auf dem Schulhof, kein gemeinsa­          in einer Arbeitswelt frei von Geschlechter­
                        mes Trainieren im Sportverein. Und nicht je­   klischees. Sie sollen das Beste für sich
                        des Kind hat das Glück, zu Hause ein ei­       durch ihre Berufswahl erreichen, sich in          Am 22. April 2021 ist wieder Boys´Day.
                        genes Zimmer zu haben oder gar einen           ihrenTalenten und Begabungen entfalten            Wie Sie den Jungen-Zukunftstag nutzen
                        eigenen Computer. An ihnen rast die Zeit       können und vor allem Freude an ihrer Be­          können, um zur frühzeitigen Berufsorien­
                        noch schneller vorbei als an uns Erwachse­     rufstätigkeit haben. Wir, also die Eltern, die    tierung beizutragen und Jugendliche für
                        nen. Sie sind eine ,ausgebremste‘, aber kei­   Schulen, die Berufsberater und die Arbeit­        den ZFA-Beruf zu interessieren, lesen Sie
                        ne verlorene Generation – denn sie werden      geber, können dazu einen wichtigen Bei­           auf Seite 30.
                        gebraucht, wenn es um die Zukunft geht.        trag leisten. Der ständige Austausch mit

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