Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental

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Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
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                                  modern.

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                                    menschlich.

                                                            al Emmen   tal   11 / 2020
                                       Personalmagazin Spit

                        Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 – 15
Bild: Irene Aebersold

                        Resilienz: Fitness fürs Gemüt                              19

                        Lean Management nützt Pflege und Patienten 20
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
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                     Das Virus-Gefühl

                          Liebe Leserinnen und Leser

                        Wer «Corona» nicht mehr hören mag, wird dieses Heft sofort ins Altpapier
                        werfen. Wäre aber schade. Denn in diesem «mittendrin» geht es darum,
                        wie unser Spital momentan «dank» Coronavirus stärker als sonst das
                       «Wir-Gefühl» erlebt. Weil die Probleme nur mit gegenseitiger Hilfe gemeis-
                     tert werden können.
                   Die spezifischen Herausforderungen beim Umgang mit den Corona-Folgen
              sind dabei von Abteilung zu Abteilung unterschiedlich. Wir zeigen nur einen Teil
des Spektrums auf. Die Erfahrungen würden ohne Weiteres ein Buch füllen. Notgedrungen
haben wir uns auf einige der am stärksten betroffenen Bereiche und vor allem auf den Standort
Burgdorf konzentriert. Er ist wegen seiner Infrastruktur besonders betroffen, Stichworte Inten-
sivstation, Apotheke, Zentrallager.
Auch an der langen Pause seit der letzten Ausgabe des «mittendrin» ist Corona schuld. Die Funk-
stille war aber nicht total, im Gegenteil. Wie so oft hat die Krise nötige Reformen beschleunigt,
auch in der Kommunikation. Dank Corona versorgen jetzt regelmässig elektronische News-
letter Mitarbeitende, Kader und zuweisende Ärzte mit den neusten Spital-Infos. Die Redaktorin-
nen Kerstin Wälti und Irene Aebersold erhalten dafür viele Komplimente. Ich schätze das auch als
Zeichen der spitalinternen Wertschätzung für die Unternehmenskommunikation.

In diesem Sinne: Viel Freude beim Lesen!
Markus Hächler, Leiter Kommunikation

    Inhalt

    Editorial: Die Corona-Erfahrungen von CEO Tony Schmid                3

    Corona und Spitalhygiene: Generalmobilmachung                       4/5

    Corona und Medizin: Kampf um Menschenleben                          6/7

    Corona und Pflege: Verständnis gegenseitig gewachsen                8/9

    Corona und Notfall: Motivierende Erfahrung                          10

    Corona und Apotheke: Der grosse Run auf die Desinfektionsmittel     11

    Corona und Supportdienste: Die Stunde der Solidarität             12/13

    Corona und Bevölkerung: Hilfe vor Ort                             14/15
                                                                                     Impressum
    Archiv: Die Spanische Grippe                                      16/17         Herausgeber:
                                                                                     Regionalspital Emmental AG, 3400 Burgdorf
    Elektronische Laborverordnung: Erste Erfahrungen                    18          Redaktion:
                                                                                     Spital Emmental, Kommunikation,
                                                                                     034 421 21 95, kommunikation@spital-emmental.ch
    Resilienz: Seelisch fit bleiben                                     19
                                                                                     Layout:
                                                                                     Andreas Schöni, 3326 Krauchthal,
    Lean Management: Neues Pflegekonzept hilft Zeit sparen              20
                                                                                     034 411 16 26, info@atelier-schoeni.ch

                                                                                     Auflage:
    Personelles: Pensionierungen, Jubiläen, neue Mitarbeitende    21– 23
                                                                                     2000 Exemplare

                                                                                     Druck:
    Mein Name ist Annemarie Nyffeler                                    24          Haller + Jenzer AG, 3401 Burgdorf, www.haller-jenzer.ch

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Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Editorial.

                                              i              d
                                   Anton Schm
                                   CEO

Liebe aktuelle und ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Das SARS-Coronavirus-2 hat uns mit           unaufschiebbare Operationen und Be-        Meine Erfahrungen mit dieser auf den
seinen medizinischen und organisato-         handlungen erlaubt waren. Die kon-         ersten Blick vielleicht etwas kompli-
rischen Herausforderungen seit Mona-         kreten Probleme mussten erkannt und        zierten Struktur waren mehrheitlich
ten voll im Griff. In dieser Zeit habe ich   interdisziplinär gelöst werden, und der    positiv.
zwei wichtige Erfahrungen gemacht:           Teufel steckt bekanntlich immer im
•	Die Mitarbeitenden stellen sich en-       Detail. Dieser Herausforderung sind        Nun bemühen wir uns nach Kräften,
   gagiert und flexibel den zusätzlichen     wir so begegnet:                           den Rückstand wettzumachen. Aber
   Herausforderungen.                        •	Das interdisziplinäre Kernteam Coro-    wie wohl alle Spitäler werden wir am
•	Die Bevölkerung steht hinter uns und         na unter Dr. med. Martin Egger analy-   Jahresende wegen Corona rote Zahlen
   ist solidarisch.                             sierte die allgemeine Lage und arbei-   schreiben. Das wäre dann «höhere Ge-
                                                tete Massnahmenvorschläge aus.          walt» und ist leichter zu akzeptieren,
Dafür kann ich nicht genug danken.                                                      als wenn wir grundsätzlich etwas falsch
Wie gut ein Haus gebaut ist, merkt man,                                                 gemacht hätten.

                                             «Unser Spital ist solide
wenn die Erde bebt oder der Sturm an
den Wänden rüttelt. Unser Spital ist so-                                                Im Moment, wo ich dies schreibe – An-
lide und katastrophenfest. Was bisher        und katastrophenfest.»                     fang Juli – profitieren wir im Spitalbe-
eine Ahnung war, ist zur Gewissheit ge-                                                 trieb von gewissen Lockerungen. Der
worden.                                                                                 Normalbetrieb ist aber aufgrund der
                                             •	Das standortübergreifende Entschei-     heiklen epidemiologischen Lage immer
In einer Krisensituation ist die Führung        dungsgremium unter meiner Leitung       noch weit entfernt. Ich danke allen Be-
speziell herausgefordert. Eine schnelle         gab die Massnahmen frei.                troffenen für die Bereitschaft, sich not-
Reaktion erfordert kurze und einfache        •	Pro Standort war ein zusätzliches       falls auch ausserhalb des angestammten
Entscheidungswege. Wir mussten den              interdisziplinäres  Gremium      für    Einsatzgebiets und der üblichen Arbeits-
Betrieb einige Wochen massiv herun-             Ideenentwicklung und Umsetzung          zeiten zu engagieren. Es ist nicht aus-
terfahren, weil wegen dem befürchte-            konkreter standortspezifischer Mass-    zuschliessen, dass wir darauf nochmals
ten Corona-Ansturm nur noch absolut             nahmen zuständig.                       vermehrt zurückgreifen müssen.

                                                                                                                               3
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.

Arbeiten am Limit
Das SARS-CoV-2 forderte fachlich zu-
allererst die Spitalhygiene und die
Infektiologie heraus. Die Arbeitslast
war während der Vorbereitung auf die
«Welle» enorm.

Martin Egger und Gabriel Waldegg*

Martin Egger: «Entgegen besserem
Wissen hatte ich in den letzten Jahren
eher gezweifelt, dass die Pandemie-Sze-
narien eintreffen könnten. In etwas
stressärmeren Momenten ist bei mir –
so seltsam dies auch klingen mag – nun
eine gewisse Begeisterung dafür auf-
gekommen, als Hygienespezialist und
Infektiologe eine Pandemie live mit-
erleben und über so viele spannende
Fragen nachdenken zu dürfen.

112-Stunden-Woche
Die grösste Herausforderung war das
schiere Arbeitsvolumen. Im Normal-
betrieb lassen sich die neuen Konzepte
und Weisungen, die ich als Leiter Spital-

                                                                                                                                  Bild: hac
hygiene zusammen mit meinem Team
und den Kollegen der Infektiologie pro
Jahr erarbeite, an einer Hand abzählen.     Martin Egger: «Es mag seltsam klingen, aber ich verspüre eine gewisse Begeisterung,
Zudem dürfen sie jeweils im Laufe von       eine Pandemie live mitzuerleben.»
einigen Wochen zur Schlussfassung rei-
fen.                                        zeugen, war es im Verlauf eine Heraus-     meine Arbeit in den vergangenen vier
Während der ersten Wochen der Be-           forderung, alle gut gemeinten, aber        Monaten erleichtert haben!
triebsumstellung und Vorbereitung auf       überbordenden und sich verselbststän-
die erwartete Pandemiewelle musste die      digenden Bewältigungsinitiativen zu        Schlaflose Nächte
gleiche Anzahl Richtlinien und Verlaut-     kanalisieren.                              Aus meiner Sicht haben sich die be-
barungen jede Woche erstellt, «wasser-      Sehr gute Erfahrungen habe ich in          reits bestehenden Abläufe und Struk-
dicht» gemacht und dann gleich wieder       unserem Spitalhygiene- und Infektio-       turen im Bereich der Hygiene bewährt.
überarbeitet werden. Ich hatte dadurch      logie-Team gemacht: Wir haben davon        Allerdings wurde mir ein erhebliches
während rund anderthalb Monaten             profitiert, dass wir bereits früher ein    Klumpenrisiko bewusst: Ein Ausfall von
16-Stunden-Arbeitstage – Samstag und        gemeinsames Verständnis zu Hygiene-        Susanne Duppenthaler, Fachexpertin
Sonntag inklusive. Erschwert haben          fragen entwickelt hatten. So konnten       Infektionsprävention und Spitalhygi-
diese immense Arbeit die ständigen          wir uns gut aufteilen und uns gegensei-    ene, hätte ein erhebliches Vakuum im
Änderungen der Rahmenbedingungen            tig in die Hand arbeiten.                  Hygienebereich erzeugt und uns ein
und behördlichen Vorgaben – oft in In-      Ich habe mich auch sehr gefreut über       grosses Problem beschert. Wir müssen
tervallen von weniger als einer Woche.      die hohe Professionalität, Effizienz und   uns künftig etwas breiter aufstellen im
                                            lösungsorientierte Arbeit zahlreicher      Fachbereich Hygiene.
Professionell und effizient                 Mitarbeitenden unseres Unternehmens        Grosse Anpassungen werden weniger
Während es zu Beginn der Pandemie           – ganz besonders im mittleren Kader.       im Bereich der Abläufe und Zuständig-
zum Teil schwierig war, einzelne Ex-        Hier haben wir als Unternehmen einen       keiten erforderlich sein als im Bereich
ponenten vom Ernst der Lage zu über-        grossen Schatz. Ich danke allen, die mir   der Lagerhaltung – eine Lektion, die ich

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Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.
über etliche schlaflose Nächte hinweg                                                    Doch worauf vertraut man eigentlich
lernen musste.                                                                           in diesen Zeiten des Unbehagens und
                                                                                         der Diskrepanz? Auf den Spontanver-
Licht und Schatten                                                                       lauf, die politischen Behörden, auf die
Die standortbezogene Führungsorga-                                                       Wissenschaft, oder doch auf das Bauch-
nisation in der heissen Corona-Phase                                                     gefühl? Wir mussten entscheiden, wir
hatte viele Vorteile, aber auch Schatten-                                                hatten gar keine andere Wahl. Wir sind
seiten für das Verständnis als Unterneh-                                                 es gewohnt, auf nicht-alltägliche Situ-
men. Für den Führungsstab hielte ich                                                     ationen mit routinierten Abläufen zu
rückblickend eine andere Zusammen-                                                       reagieren. Unsere Entscheidungen wer-
setzung für richtig. Ich bin froh, dass                                                  den von Algorithmen gestützt, welche
wir aktuell wieder zurück in den nor-                                                    den Karren voranschieben. Auch in un-
malen Führungsstrukturen sind.                                                           gewohnten Situationen vertrauen wir
Weitere Beispiele von gelernten Lek-                                                     auf die Erkenntnisse medizinischer Er-
tionen: Spitalzimmer sind immer zu                                                       fahrung.
klein; die IMC in Langnau taugt nicht
für schwierige Isolationen; die Arbeits-                                                 Teamgedanke entscheidend
kleidung der Ärztinnen und Ärzte muss                                                    Was aber passiert, wenn uns diese feh-
angepasst werden; ein GOPS ist eine                                                      len und die abtastende Unsicherheit
schräge Idee aus uns inzwischen frem-                                                    durch das Corona-Unbehagen dauer-
den Zeiten.                                                                              haft wird? Wenn uns die Optionen feh-
Und die wichtigste: Es ist noch nicht                                                    len, denen wir vertrauen können oder
vorbei! Wir werden wohl noch etliche                                                     misstrauen sollten? Dann wird der
weitere Lektionen erteilt bekommen                                                       Teamgedanke entscheidend, das Ziehen

                                                                                                                                        Bild: Atelier Spring
von dieser Pandemie.»                                                                    am gleichen Strang und in die gleiche
                                                                                         Richtung, auch wenn diese in unbe-
Raus aus der Komfortzone                                                                 kannte Bereiche führt. Wie weit diese
Gabriel Waldegg: «Mit dem wagen Vor-                                                     vom Ideal (Gibt es das überhaupt?) ab-
wissen aus China, Italien und kurzzei-                                                   weichen werden, werden wir erst im
tig aus dem Tessin versuchte ich mich       Gabriel Waldegg: «Wir mussten entschei-      Nachhinein wissen, wenn wir vielleicht
als Mediziner und Mitglied der in den       den, wir hatten gar keine andere Wahl.»      ein bisschen schlauer geworden sind.
Fokus gerückten Infektiologie und Spi-                                                   Bis dann gilt es, sich auf das Dazulernen
talhygiene auf die anrollende Situation                                                  und das gegenseitige Wohlwollen im
einzustellen. Ein Szenario mit fragli-      Vorbereitung gewesen. Also mussten           Wissen um eine gemeinsam akzeptierte
chen Variablen zu skizzieren und die-       Skeptiker ins Boot geholt und Schnitt-       Verletzlichkeit zu verlassen».
ses umzusetzen, das war die Herausfor-      stellen zwischen den Abteilungen und
derung; medizinische Strategien und         verantwortlichen Personen definiert          *Dr. med. Martin Egger ist Chefarzt Medi-
weitreichende Entscheidungen, ins-          werden. Funktionen wurden neu auf-           zin in Langnau und Leiter Spitalhygiene.
besondere in der Spitalhygiene, waren       geteilt, Begriffe wie Zonenisolation, Ko-    Er leitete während des Lockdowns das
gefragt.                                    hortierung und Quarantäne waren zu           Kernteam Corona. Dr. med. Gabriel Wald-
Diese beruhen üblicherweise auf wis-        klären und Eskalationsstufen zu disku-       egg ist Leitender Arzt Infektiologie in
senschaftlichen Fakten, doch wo waren       tieren. Teamintern galt es, spontan und      Burgdorf und gehört ebenfalls dem Team
die? Wer mit Evidenz zu argumentieren       trotzdem beruhigend zu agieren.              der Spitalhygiene an.
versuchte, fand sich in einer ungemüt-
lichen Situation wieder, da Erfahrungs-
werte fehlten. Gleichzeitig war der
Schritt aus der Komfortzone genau das,          Grenzen der Belastbarkeit
was diese Herausforderung so interes-
sant machte.                                  Martin Egger: «Ich lese zurzeit häpp-      verantwortlich gemacht, vereinnahmt,
                                              chenweise den grandiosen histori-          verehrt, gehasst, stets in Gefahr und
Spontan und beruhigend                        schen Roman ‹Spiegel und Licht› von        oft recht einsam. Ähnlich bin ich mir
Pandemie, das hiess in diesen ersten          Hilary Mantel aus der Trilogie über das    zeitweilig auch vorgekommen. Crom-
Momenten: sich auf Augenhöhe mit              Leben und Wirken von Thomas Crom-          well wird am Schluss geköpft. Mein
dem Virus zu begeben und sich der             well, Sekretär und Lordsiegelbewah-        Kopf ist noch da; allerdings habe ich
Situation anzunähern, um das zu ver-          rer des englischen Königs Henry VIII.      an mir selber die Grenzen der Belast-
stehen, was gedanklich im Bereich des         im 16. Jahrhundert: Ansprechperson         barkeit erlebt, die sich in einer ganzen
Unmöglichen lag. Verdrängung und              für alles, überall die Finger drin, eine   Palette von psychosomatischen Be-
Abschottung wären kontraproduktiv             grosse Machtfülle, aber auch für alles     schwerden geäussert haben.»        (me)
und ein Hindernis für die dringende

                                                                                                                                    5
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.

                        «Das Medienecho
                        war wie eine Lawine»
Bild: Manuel Stettler

                        PD Dr. med. Robert Escher, Leiter Medizinische Klinik: mit Blutverdünnern gegen COVID-19.

                        PD Dr. med. Robert Escher, Leiter          pflege zeigten einen massiven Anstieg        den, ohne bestehende Erkenntnisse.
                        Medizinische Klinik, und sein Team         gewisser Blutgerinnungsfaktoren. Das         Wie viele andere haben wir uns Tag und
                        konnten bereits sehr früh in der Pan-      Studium internationaler Forschungs-          Nacht mit dem Problem auseinander-
                        demie Menschenleben retten. Das in-        arbeiten gab dazu leider keine Erklä-        gesetzt. Wir haben im Bluttest festge-
                        teressierte auch die Medien.               rung – wir mussten handeln, sonst            stellt, dass der Von-Willebrand-Faktor,
                                                                   wäre der Patient gestorben. Gegen die        ein klebriges Eiweiss für die Blutge-
                        Interview: Markus Hächler                  erhöhte Thrombosegefahr erhielt der          rinnung, bei unserem COVID-19-Pa-
                                                                   Patient die Blutverdünnungs-Medika-          tienten bis zu fünfmal mehr auftrat als
                        Robert Escher, als Hämatologe hast         mente in wesentlich höheren Dosen            bei gesunden Menschen. Dieser Fak-
                        du als einer der weltweit ersten Ärz-      als bisher üblich. Mit dieser Behand-        tor ist zudem das Transportmittel für
                        te herausgefunden, dass schwerkran-        lung kam es zu einer langsamen aber          den Faktor VIII, einen weiteren Gerin-
                        ke Covid-19-Patienten dank massiver        stetigen Besserung, und der Patient          nungsfaktor, und auch dieser war bei
                        Blutverdünnung überleben. Wie kam          konnte die Intensivstation nach rund         unserem COVID-19-Patienten bis vier-
                        es dazu?                                   drei Wochen verlassen. Wir haben die-        mal höher als normal. Gefährdet sind
                        PD Dr. med. Robert Escher: Ein an-         se Therapie danach bei allen unseren         dadurch insbesondere kleinere Ge-
                        sonsten gesunder und rüstiger Mann         Covid-19-Patienten auf der Intensiv-         fässe. Sie verstopfen sehr rasch, wenn
                        im Pensionsalter suchte das Spital An-     station erfolgreich angewandt. Der           man keine blutverdünnenden Medika-
                        fang März wegen Atemproblemen und          einzige Todesfall ereignete sich leider      mente verabreicht. Wir verdünnten das
                        Fieber auf. Er wurde in einem Isola-       vorher.                                      Blut des Patienten viel stärker als nor-
                        tionszimmer gepflegt und behandelt.                                                     mal, um den Blutfluss aufrecht zu er-
                        Nach sechs Tagen verschlechterte sich      Wieviel Knochenarbeit steckt hinter          halten. Das erwies sich als erfolgreich.
                        sein Gesundheitszustand rapide; er         dieser Entdeckung und Therapie?
                        musste auf die Intensivstation ver-        Es ist mehr Hirn- als Knochenarbeit!         Gibt es eine Erklärung für das Phäno-
                        legt und künstlich beatmet werden.         Spass beiseite, es ist ein Challenge, sich   men der erhöhten Blutgerinnung bei
                        Die Blutproben während der Intensiv-       in einer neuen Situation zurechtzufin-       Covid-19-Patienten?

                        6
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.
Das Virus SARS-CoV-2 dockt unter ande-      Wir befanden uns in der ausserord-         und erprobten Strukturen zu arbeiten,
rem an der Innenwand der Blutgefässe        entlichen Situation des Bundes-Lock-       aber mit den nötigen Anpassungen.
an, befällt diese und ruft dort Abwehr-     downs, verschärft durch unklare und        Rückblickend würde ich wohl nach der
reaktionen des Immunsystems und Ent-        verunsichernde     Medien-Meldungen        ersten internationalen Epidemie-Nach-
zündungen hervor. Dies führt zu einer       aus dem Ausland, vor allem aus Italien.    richt der WHO rascher die Situation vor
erhöhten Produktion von Blutgerin-          Der Umgang mit dieser Unklarheit und       Ort mit dem Team besprechen und die
nungsfaktoren und damit zu lebensbe-        Unsicherheit war unsere grösste Her-       Ressourcen überprüfen. Es geht dar-
drohenden Durchblutungsstörungen.           ausforderung.                              um, die eigenen Kräfte und Ressourcen
                                                                                       für eine lange Phase vorzubereiten.
Dein Befund wurde erstmals Mitte            Wie habt ihr sie gemeistert?
April in der international renommier-       Durch Rückbesinnung auf unser Er-
ten Fachzeitschrift «Thrombosis Re-         fahrungswissen und vor allem durch
search» publiziert, begleitet von einer     noch intensiveren Austausch im in-              Spannendes
Medienmitteilung unseres Spitals. Mit       terdisziplinären Team. In der Medi-
welchem Echo?                               zin ist dieser Austausch immer von              Teamwork
Unser Fachartikel schärfte zusammen         eminenter Bedeutung, auch wenn
mit Forschungsarbeiten aus anderen          man schlussendlich in seinem Verant-         Dr. med. Roman Hari, Leiter der
                                                                                         spitaleigenen Hausarztpraxis HAP
Kliniken das internationale Bewusst-        wortungsbereich selber entscheiden
                                                                                         in Burgdorf, war während des Lock-
sein über die Bedeutung der Antiko-         muss. Bei der Bewältigung der inten-
                                                                                         downs für die Covid-19-Personalpla-
agulation bei Covid-19-Patienten. Das       siven Covid-19-Phase erlebte ich zu-
                                                                                         nung verantwortlich und dafür von
Medienecho in der Schweiz war wie           dem querbeet absolute Solidarität und
                                                                                         der Medizinischen Klinik zwei Mo-
eine Lawine und hat mich erstaunt. Es       Hilfsbereitschaft. Für diese vielen un-
                                                                                         nate voll angestellt. Sein Résumé:
war gut und wichtig für die Bevölke-        eigennützigen Einsätze aller Mitarbei-
                                                                                         «Bei der Zuweisung von Patienten
rung, dass die Medien positiv über die      tenden und für die weiter andauernde
                                                                                         und der Personalplanung galt es,
Resultate berichteten.                      Bereitschaft bin ich sehr dankbar.
                                                                                         die unterschiedlichen Situationen
                                                                                         in den Kliniken und Abteilungen zu
Im Team der Intensivmedizin habt ihr        Welche Lehren ziehst du aus der inten-
                                                                                         berücksichtigen. Notfall und Inten-
um das Leben eurer Corona-Patienten         siven Covid-19-Phase?
                                                                                         sivstation hatten viel mehr zu tun,
gebangt und gekämpft. Was war da            Eine Pandemie schafft eine länger
                                                                                         andere Bereiche wie Chirurgie und
anders als sonst in einer vergleichba-      dauernde Situation. Es ist von Vorteil,
                                                                                         Orthopädie deutlich weniger. Span-
ren intensivmedizinischen Situation?        wenn immer möglich in bestehenden
                                                                                         nend fand ich den Aufbau des Fast-
                                                                                         tracks, wofür wir auf die orthopädi-
                                                                                         schen und chirurgischen Kaderärzte
                                                                                         und auf die MPAs der Kardiologie
    Intensivstation: «Die Lage war sehr angespannt»                                      zurückgreifen durften. Der Fasttrack
                                                                                         war dann zwar nur wenige Wochen
  Was waren für die Intensivstation die     abzusehen, wie hoch das persönliche          in Betrieb, aber den Aufbau dieser
  wichtigsten Corona-Herausforderun-        Risiko durch Selbstansteckung des            doch aussergewöhnlichen Koope-
  gen im beruflichen Alltag? Abteilungs-    Personals war.» Die professionelle           ration fand ich sehr spannend. Als
  leiter Hans-Christoph Mewes und           Flexibilität wurde dadurch aber nicht        wichtig erwiesen sich dabei die täg-
  Dr. med. Brigitte Ulrich, Leitende        beeinträchtigt. Die Einsatzpläne wech-       lichen Treffen in operativen Grup-
  Ärztin Intensivstation, nennen als ers-   selten wöchentlich bis täglich, mit Um-      pen. So konnten wir rasch auf Ver-
  tes die kurzfristige Erhöhung der Bet-    stellung auf 12-Stunden-Schichten.           änderungen reagieren.
  tenkapazität mit dem bestehenden          «Es zeigte sich, dass wir sehr schnell       In der hausärztlichen Sprechstunde
  Personal der Intensivstation, «unter      die Betten- und Behandlungskapazität         war sehr wenig los, aber die Be-
  sehr enger Zusammenarbeit mit dem         verdoppeln konnten. Somit können wir         handlung von Patienten mit Sym-
  Anästhesiepersonal und anderen Be-        uns künftig mehr am effektiven Bedarf        ptomen grippaler Infekte war sehr
  reichen im Haus». Anästhesie und In-      orientieren und diesen vorhalten».           herausfordernd. Wir mussten rasch
  tensivstation hätten dabei «schnell,      Das Fazit für die Zukunft: «Auf der Pro-     lernen, angepasste Schutzkonzepte
  leistungsorientiert und produktiv» zu-    zessebene sind wir dank Umstellung           umzusetzen, Stichworte Abstriche
  einander gefunden. Dabei waren die        auf Kohorten-Isolation, Anpassung der        und Container. Viele elektive Ein-
  wechselnden kantonalen Vorgaben           Angehörigenbetreuung bei Besuchs-            griffe wurden verschoben. Bei den
  umzusetzen. Dazu kam aus der persön-      verbot, Anpassung des Visitenkonzepts        Vorsorgeuntersuchungen wie zum
  lichen Sicht der Mitarbeitenden «ein      sowie geregelten Abläufen für die per-       Beispiel Koloskopien zum Dickdarm-
  hohes Mass an Unsicherheit über die       sönlichen Schutzmassnahmen für eine          screening bedeutete das, die Patien-
  zu erwartenden Fallzahlen».               zweite Corona-Welle oder kommende            ten zu vertrösten und gleichzeitig
  Im Allgemeinen sei die Lage «sehr an-     Epidemien besser vorbereitet.»               sicherzustellen, dass die Untersu-
  gespannt» gewesen: «Es war nicht                                            (hac)     chung nicht vergessen ging.» (hac)

                                                                                                                                7
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.

            «Wir gewannen mehr
            Verständnis füreinander»
            «Corona» förderte die interdiszipli-
            näre Zusammenarbeit und damit das
            gegenseitige Verständnis. Und ver-
            kürzte ein bisschen das Hierarchiege-
            fälle. Drei Teamleiterinnen der Pflege
            berichten.

            Interview: Markus Hächler

            Welches Stichwort charakterisiert
            «Corona» am treffendsten?

                                                                                                                                            Bild: iae
            Christa Baumgartner, Teamleiterin
            Notfallzentrum: Umbau. Das Spital
            wurde in kürzester Zeit umorganisiert,    Arbeit mit und ohne Mimik: Für die Fotografin hat Michelle Buri die Maske
            umgebaut und umstrukturiert. Aus          ausnahmsweise abgelegt.
            einer Notfallstation wurden plötzlich
            drei, für die Triage vor dem Spitalein-   stört zum Patienten und Verrichtungen       schützen wir uns, aber auch unsere
            gang sprossen Container aus dem Bo-       durchführen. Auch erhielten wir deut-       Mitmenschen.
            den, es wurde eine zusätzliche Inten-     lich weniger Telefone. Es fanden auf der    Michelle Buri: Jetzt, in der Sommer-
            sivstation eingerichtet und, und, und.    Abteilung auch keine Gespräche mit          zeit, hat man besonders warm und be-
            Hinter diesen Arbeiten stecken viele      den Angehörigen mehr statt.                 kommt schlechter Luft. Deshalb wer-
            Gedanken, eine riesige Organisation,      Michelle Buri, Teamleiterin B1: Isola-      den wir alle froh sein, wenn wir die
            Motivation und ein grosser Wille, die     tion. Ich arbeite seit Juni neu als Team-   Masken wieder loswerden und einan-
            Krise zusammen durchstehen zu kön-        leiterin auf der Bettenstation B1. Hier     der wieder ins Gesicht schauen dürfen.
            nen. Ein riesiges Dankeschön an alle!     haben wir fünf Isolationszimmer, wel-       Auch die Patienten dürfen das Zimmer
                                                      che immer bereit sind für Verdachts-        nur mit Maske verlassen. Wir haben
                                                      fälle. Ich musste mich stark mit den        auch schon oft gehört, dass sie uns
                                                      Isolationen auseinandersetzen: Wie          nicht unterscheiden können, wenn wir
                                                      arbeiten wir hygienisch korrekt, was        alle eine Maske tragen. Uns ist dadurch
                                                      können wir laufend verbessern, um           bewusster geworden, wie wichtig unse-
                                                      uns die Arbeit zu erleichtern?              re Mimik ist, um eine Beziehung aufzu-
                                                                                                  bauen.
                                                      Wie schlimm ist die Arbeit mit der
                                                      Maske?                                      Hat sich durch «Corona» im Team
                                                      Christa Baumgartner: Das Tragen der         etwas geändert?
Bild: iae

                                                      Maske gibt mir und meinem Umfeld            Christa Baumgartner: Als wir die Not-
                                                      eine weitere, wissenschaftlich nach-        fallstation auf Corona-Betrieb umstell-
            Christa Baumgartner: Warten auf die       gewiesene Sicherheit vor einer Anste-       ten, arbeiteten die Kolleginnen der
            Welle als grösste Herausforderung.        ckung. Dieser Grund reicht mir, die         Tagesklinik bei uns mit. Wir lernten
                                                      Maskenpflicht nicht infrage zu stellen.     einander, die verschiedenen Räum-
            Rita Blaser, Teamleitung Abt. Medizin,    Rita Blaser: Wir trugen schon vorher        lichkeiten und Arbeitsabläufe kennen.
            Langnau: Keine Besucher. Für die Pati-    in gewissen Situationen Masken. Daher       Es brauchte jedermann, die Ärzte, den
            enten war das Besuchsverbot natürlich     war dies nichts Neues für uns. Die Mas-     Reinigungsdienst, die Administration,
            nicht immer einfach. Für uns machte       kenpflicht gehört unterdessen zu unse-      die Abteilungspflege, die Mitarbeiter
            es aber den Abteilungsalltag deutlich     rem Arbeitsalltag, ist selbstverständ-      vom Labor, die Kollegen vom Rönt-
            ruhiger. Man konnte jederzeit unge-       lich geworden. Mit dieser Massnahme         gen usw. für eine speditive, trotzdem

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Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.
            natürlich professionelle und gute Zu-      dachten Vorbereitung. Wir wären parat           organisieren mit Mitarbeitern, welche
            sammenarbeit. Das ist in einer solchen     gewesen, doch die Welle hat uns glückli-        nicht von unserer Abteilung waren.
            ausserordentlichen Situation unab-         cherweise nicht wie erwartet getroffen.         Während des Lockdowns wurde die
            dingbar. Dadurch gewannen wir mehr         Rita Blaser: Die Situation war für alle         Chirurgie geschlossen; es gab plötz-
            Verständnis füreinander. Die Teams         neu und jede zollte ihr Respekt. Es gab         lich nur noch eine Abteilung in Lang-
            und Hierarchien blieben und bleiben        keine Erfahrungsberichte, auf die wir           nau, aber zwei Teams. Dies bedeutet,
            aber trotz Corona bestehen.                hätten zurückgreifen können, zum Bei-           dass in der Dienstplanung wieder viel
            Rita Blaser: Durch die Krise habe ich      spiel bei der Dienstplanung oder den            angepasst werden musste. In solchen
            neue Leute kennengelernt, zum Bei-         Materialbestellungen. Alles drehte sich         Situationen ist eine gute Kommunika-
            spiel die OP-Mitarbeiterinnen. Dadurch     nur noch um das Thema Corona. Wir               tion zentral – im Leitungsteam einer
            kann man vermehrt Verständnis für die      waren mittendrin und wussten gleich-            Abteilung, aber auch mit dem Team der
            Situation des anderen aufbringen. Ich      wohl nicht, was auf uns zukommen                Pflegenden.
            erlebte die Zusammenarbeit mit ande-       wird. Im Führungsteam war sicher die            Michelle Buri: Ich habe Corona nie als
            ren Berufsgruppen als bereichernd und      Dienstplanung eine grosse Herausfor-            Belastung, sondern als Herausforde-
            hilfsbereit. Unser Team war schon vor      derung. Wir mussten während kurzer              rung angesehen. Ich finde, durch sol-
            der Corona-Zeit stabil und funktionier-    Zeit neue Dienstpläne schreiben, mehr           che neuen Situationen kann man viel
            te gut. Aktuell sind wir froh, dass wie-   Leute planen, Einführungen sinnvoll             lernen und ein Team kann dadurch zu-
            der ein einigermassen normaler Alltag      planen, ja sogar ein neues IMC-Team             sammenwachsen.
            eingekehrt ist und wir ausgelastet sind.

                                                           Kommunikation: neue Wege
                                                         Irene Aebersold, Mitarbeiterin Kom-           Krise noch hektischer. Oftmals haben wir
                                                         munikation: «Von heute auf morgen             etwas zu Papier gebracht, verschickt und
                                                         befand sich die Welt mitten in einer Krise,   gleichzeitig darüber spekuliert, ob die
                                                         zig Augen waren auf das Gesundheits-          Information in einer Stunde wohl immer
                                                         wesen und somit auch auf uns gerichtet.       noch Gültigkeit haben werde. Freitag-
                                                         Mitarbeitende, Patienten, Hausärztinnen       abendliche Bundesratsbeschlüsse lösten
                                                         und Hausärzte, Gemeindepräsidenten            Extrarunden und Nachtschichten aus.
Bild: hac

                                                         und Medienschaffende mussten jeweils          Neben vielem Hin und Her, Hektik und
                                                         innerhalb kürzester Zeit mit den ak-          Unsicherheit machte die Corona-Krise
            Auch für Rita Blaser gehört die Maske        tuellsten, zielgruppenrelevanten und          aber auch erfinderisch und eröffnete
            zum Arbeitsalltag. Für «mittendrin» hat      schnell wechselnden Informationen ver-        neue Möglichkeiten. So konnten wir in
            sie sie kurz abgenommen.                     sorgt werden. Was uns zugutekam: Der          dieser Zeit neue Kommunikationska-
                                                         Mensch ist nie so empfänglich für Neuig-      näle schaffen, die uns dank positivem
            Michelle Buri: Während der intensiven        keiten wie während einer Krise, die von       Feedback über Corona hinweg erhalten
            Corona-Zeit war die Hierarchie im Team       öffentlichem Interesse ist. Entsprechend      bleiben. Ein weiterer positiver Aspekt
            von mir aus gesehen etwas flacher. Es        hoch sind aber auch die Erwartungen an        der Corona-Krise war für uns zudem die
            war für alle eine neue Situation und es      die Qualität der Kommunikation. Würden        interne Zusammenarbeit. Wir wurden
            musste jeder Mitarbeiter neu zurecht-        wir unsere alltägliche Arbeit als Pflicht     stets rechtzeitig mit den nötigen Infor-
            kommen und jeden Tag Neues lernen.           bezeichnen, so wäre die Corona-Krise die      mationen versorgt, sodass wir schnell
            Deshalb mussten die Teammitglieder,          Kür. ‹Bloss nicht hinfallen›, dachten wir     genug reagieren konnten. Dieser Team-
            egal ob diplomiert oder nicht, eng zu-       uns.                                          geist lässt uns positiv auf den bishe-
            sammenarbeiten und sich viel austau-         Der dynamische Alltag in der Kommu-           rigen Höhepunkt dieser Krise zurück-
            schen, damit alle auf demselben Wis-         nikationsabteilung wurde während der          blicken.»                          (iae)
            sensstand waren. Man spürt, dass alle
            Mitarbeiter an einem Strang ziehen,
            um diese Zeit schadlos zu überstehen.

            Wie belastend ist «Corona» insgesamt
            für die Pflege?
                                                                                                                                                       Bild: Claudia Buschor

            Christa Baumgartner: Für mich war die
            grösste Herausforderung das Warten
            auf die Welle. Wann und wie sie anrol-
            len wird, konnte niemand voraussagen.
            Die Bilder der Corona-Lage in anderen
            Ländern oder Kantonen machten die
            Lage nicht einfacher. Meistern konnten       Kür für die Kommunikation: Kerstin Wälti (links), Irene Aebersold.
            wir die Situation mit einer gut durch-

                                                                                                                                                   9
Mittendrin modern. menschlich - Corona: das Spital im Ausnahmezustand 2 - 15 Resilienz: Fitness fürs Gemüt - Spital Emmental
Corona.

            «Diese Erfahrung war
            sehr motivierend»
            Die befürchtete Covid-19-Welle ist                                                      •	Das Hygienekonzept und die An-
            bis Redaktionsschluss zwar ausge-                                                          weisung für Reanimationen wurden
            blieben. Notfall und Rettungsdienst                                                        überarbeitet und die Mitarbeitenden
            hätten ihr aber trotzen können – im                                                        intensiv geschult.
            Notfallzentrum auch dank Personal-                                                      •	Angehörige werden nur noch in Aus-
            pool-Hilfe aus anderen Disziplinen.                                                        nahmefällen im Ambulanzfahrzeug
                                                                                                       mitgenommen.
            Markus Hächler                                                                          •	Die Teams sind noch stärker den ein-
                                                                                                       zelnen Warteräumen fest zugeteilt.
            «Durch Covid-19 war der Notfall im                                                         Neu ist ein Team tagsüber fix in Grü-
            März und April massiv gefordert. Nicht                                                     nenmatt, plus wie immer tagsüber in
Bild: hac

            wegen der absoluten Zahlen der Patien-                                                     Kirchberg, Burgdorf und Langnau.
            ten mit Covid-19-Verdacht, sondern we-                                                  •	Das Reservefahrzeug wurde soweit
            gen der Umstellung der gesamten Not-        Hoffentlich kein «Providurium»:                ausgerüstet, dass es ebenfalls zum
            fallorganisation:                           die Corona-Container (hier in Burgdorf).       Einsatz hätte kommen können.
            •	Triage der Patienten im Container be-                                                •	First Responder wurden während der
               ziehungsweise im Zelt vor dem Not-       Personalausfällen rasch und kompetent          Lockdown-Phase nicht mehr aufgebo-
               falleingang statt in der Notfallabtei-   reagieren zu können».                          ten. Dafür war die Armee mit einem
               lung                                     Da niemand die Dauer der Ausnahmesi-           eigenen Ambulanzfahrzeug und zwei
            •	Einrichtung eines Fast-Track-Pfades      tuation abschätzen konnte, war es auch         Angehörigen der Sanitätstruppe im
            •	Vorbereitung der Tagesklinik in Burg-    für die Notfall-Teams wichtig, in den be-      Einsatz.
               dorf als erweiterter Notfall             kannten Strukturen weiterzuarbeiten.
            «Wir standen vor etlichen organisatori-     Felix Nohl: «Die bekannten Arbeitsab-       Plan B für mehr Teams
            schen und infrastrukturellen Heraus-        läufe müssen in so einer Situation im       Bei erhöhtem Personalbedarf wäre zu-
            forderungen», sagt Dr. med. Felix Nohl,     Kern unbedingt beibehalten, aber die        dem ein anderes Arbeitszeitmodell zum
            stellvertretender Chefarzt Medizin und      Ressourcen laufend angepasst werden.        Einsatz gekommen. Dadurch hätten
            Ärztlicher Leiter Notfallstationen. «Die    Dieser Prozess ist sehr herausfordernd      zusätzliche Teams eingesetzt werden
            Pflegenden und die Ärzteschaft ver-         und bedarf einer klaren Team- und Füh-      können. René Jaussi, Leiter Pflege Not-
            schiedener Bereiche des Spitals haben       rungsstruktur, in der jeder seine Aufga-    fallstationen und Rettungsdienst: «Zum
            sich dabei mit viel Engagement und          be kennt».                                  Glück brauchten wir diesen Plan B bis-
            Herzblut zu einem neuen, erweiterten        Das war am Anfang nicht im nötigen          her nicht».
            Notfallteam formiert und mit dem nö-        Mass der Fall. Felix Nohl zieht daraus      Die Pandemie erfordert auch eine tägli-
            tigen Pragmatismus die geforderte Um-       folgende Lehre: «Ich würde künftig          che Lagemeldung ans Kantonsarztamt,
            strukturierung eindrücklich mitgetra-       ein noch wacheres Augenmerk auf die         zuhanden des kantonalen Führungs-
            gen und mitgestaltet. Diese Erfahrung       rasche Implementierung dieser Füh-          organs. Das umfasst Material, Perso-
            war sehr motivierend.»                      rungsstruktur und die entsprechenden        nal, Rettungsfahrzeuge und Einsätze
                                                        Verantwortlichkeiten legen. Dazu ge-        betreffend Covid-19. Auf Kantonsebe-
            Klare Strukturen: ein Muss                  hören auch die verbindlichen und re-        ne fanden und finden wöchentliche
            Entscheidend für einen lückenlosen          gelmässigen Kurzbesprechungen zur           Videokonferenzen mit allen Rettungs-
            Notfallbetrieb war laut Felix Nohl der      Lagebeurteilung.»                           dienst-Leitern und dem Kantonsarzt-
            laufend    aktualisierte  Personalein-                                                  amt statt. Bei «Phase rot» hätten die Ret-
            satz-Pool mit Angaben der jeweiligen        Rettungsdienst: Sondermassnahmen            tungsdienste nicht mehr selbstständig
            Einsatzmöglichkeiten nach individuel-       Im Rettungsdienst hat Covid-19 zu ei-       entscheiden können, in welches Spital
            len Fähigkeiten und Fertigkeiten. Felix     nem ganzen Bündel von Zusatzmass-           sie den Patienten bringen.»
            Nohl: «Nur so war es uns möglich, bei       nahmen geführt:

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Corona.

Mit Nachtarbeit gegen
Versorgungsengpässe
In der «heissen» Corona-Phase wurde                                                    weil gehamstert und sich heimlich be-
in der Apotheke zeitweise rund um die                                                  dient wurde – vor allem in den WCs. Wir
Uhr gearbeitet.                                                                        mussten deshalb die Desinfektionsmit-
                                                                                       tel einschliessen und die Halterungen
Annegret Reichwagen*                                                                   auf den WCs entfernen lassen.
                                                                                       Als sehr unangenehm empfand ich es,
Die «heisse Phase» startete in der zwei-                                               dass wir plötzlich gezwungen waren,
ten Märzwoche und hielt bis Anfang                                                     den Polizisten zu spielen: Wer bekommt
Juni an. Geprägt war sie vor allem an-                                                 Desinfektionsmittel in welchen Men-
fangs von einer weit verbreiteten Angst                                                gen? Wir mussten die hausinternen
vor einem Mangel an Medikamenten                                                       Bestellungen auf den wirklich nötigen
und Desinfektionsmitteln, die bisweilen                                                Bedarf überprüfen, um eine gerechte
beängstigende Züge annahm.                                                             Verteilung sicherzustellen und persön-
Angesichts zusammenbrechender Lie-                                                     liches Hamstern zu unterbinden.
ferketten war es eine riesige Heraus-
forderung, alle wichtigen Medikamente                                                  Neue Herausforderungen
und Desinfektionsmittel zur rechten                                                    Meine Erkenntnisse aus der «Chaos-
Zeit zu bekommen. Für sonst diskus-                                                    phase»:
sionslose Bestellungen waren endlose                                                   •	Der Informationsbedarf ist sehr hoch.

                                                                                                                                   Bild: hac
Telefonate nötig. Wir bekamen nur ge-                                                     Es ist wichtig, dass die Informationen
                                                                                          zentral gesteuert und zusammenge-
                                           Heiss begehrt: Desinfektionsmittel.            fasst werden.
    IT: Auf                                                                            •	Standardprozesse müssen regelmässig
                                           liefert, was wir im letzten Jahr effektiv      überprüft und trainiert werden. Man-
    Hardware-Jagd                          verbraucht haben.                              che Notfallpläne konnten nicht einfach
                                           In der Pandemie stieg der Verbrauch            aus der Schublade gezogen werden.
  Die Abhängigkeit vom internationalen     von Desinfektionsmitteln und be-            •	Bei den Desinfektionsmitteln braucht
  Markt machte auch der IT zu schaffen.    stimmten Medikamenten aber um ein              es ein gutes Pandemielager. Und in je-
  Stefan Greder vom IT Servicedesk:        Vielfaches; Lieferunterbrüche waren an         dem Team das permanent erneuerte
  «Die Materialbeschaffungsfrage war       der Tagesordnung. Auf andere Firmen            Wissen über Alternativen, wenn be-
  allgegenwärtig. Für die Infrastruktur    ausweichen konnten wir nicht, weil sie         stimmte Artikel nicht mehr geliefert
  in den Corona-Containern und die         keine Neukunden mehr annahmen. Wir             werden können.
  zweite Intensivstation im Aufwach-       haben die Krise trotzdem gut gemeis-        •	Für die nächste Pandemie benötigen
  raum haben wir zum Teil PCs aus dem      tert – durch zähes Verhandeln, stra-           wir im Spital ein Betreuungskonzept
  Schulungsraum verwendet. Grosse          tegisches Bestellen und regelmässige           für kleinere Schulkinder, damit die
  Mangelware waren Webcams und             Aufrufe im Spital, den Verbrauch aufs          Familien die Krise nicht allein meis-
  Mikrofone für Videokonferenzen, da       Nötigste zu drosseln.                          tern müssen.
  ging eine Zeit lang gar nichts mehr».
                                                                                       •	Durch die Krise hat sich gezeigt, dass
  Herausfordernd war auch die IT-Instal-   Run auf Desinfektionsmittel                    ich ein megatolles Team habe und wir
  lation an ungewohnten Orten mit feh-     Anfänglich hatten wir besonders mit            im Spital mit sehr vielen wertvollen
  lenden Netzwerk-Anschlüssen, und         hohem Desinfektionsmittelverbrauch             und engagierten Menschen zusam-
  selbstverständlich immer mit Maske.      zu kämpfen. Während eines Vormit-              menarbeiten.
  Stefan Greder: «Zum Glück hatten wir     tages musste die ISS statt zehn Flaschen
  für alles genug Zeit.»         (hac)    Desinfektionsmittel à 500 ml deren 60       *Dr. rer. nat. Annegret Reichwagen ist
                                           auffüllen oder sogar ganz ersetzen,         Chefapothekerin.

                                                                                                                             11
Corona.

            Die grosse Stunde
            der Solidarität
Bild: iae

            Ungewohnter Arbeitsplatz: Physiotherapeut Jürg Sägesser und Physiotherapeutin Eila Steffen im Zentrallager. Milena Hueter,
            Teamleiterin Zentrallager (Bildmitte), sagt ihnen, was zu tun ist.

            Einander helfen über die Berufs-           spitzte sich die Situation immer mehr      ten wir eine deutliche Steigerung fest.
            grenzen hinweg galt auch im stark          zu und das Material wurde zum Thema        So trägt etwa die Crew der Abwasch-
            geforderten Bereich «Material-Nach-        Nummer eins.                               küche Mundschutz, Handschuhe und
            schub»: Wegen Corona arbeiteten            Um unseren Bedarf zu decken, waren         Schutzbrille. Auch das Team der Haus-
            Physiotherapeutinnen im Zentralla-         wir beim Einkauf teilweise auf neue        wirtschaft wurde mit Mundschutz aus-
            ger und Techniker im Transportdienst.      Lieferquellen angewiesen, etwa bei         gerüstet.
                                                       Masken und Schutzmänteln. Diese zu         Der durchschnittliche Monatsverbrauch
            Andrea Zingg und Marc Fahrni*              suchen und zu finden war sehr an-          von Schutzmasken hat sich im laufen-
                                                       spruchsvoll. Glücklicherweise hatten       den Jahr gegenüber 2019 verdreifacht,
            Die Lage war zu Beginn der Corona-Kri-     wir bei der Auswahl der neuen Liefe-       von 8 800 auf 24 900. Im Topmonat Mai
            se noch eher entspannt. Dies änder-        ranten ein gutes Händchen und haben        haben wir 55 900 Masken verbraucht.
            te sich jedoch rasch, als mehr Details     sämtliche Ware erhalten, die wir – teil-   Das entspricht der Hälfte eines norma-
            bekannt wurden. Alle benötigten auf        weise mit Vorauskasse – bestellt hatten.   len Jahresbedarfs. Auch spezifische Ar-
            einmal Unmengen an Einwegmaterial,                                                    tikel für die Beatmung waren gefragter.
            Ständern, Sammlern und Ähnlichem.          Masken: Bedarf verdreifacht
            Die Lieferanten kamen den Bestellun-       Bei sämtlichem Material für den per-       Gefragt: Mehrwegkleider
            gen nicht mehr nach. Als dann auch         sönlichen Schutz – Hygienemasken,          Besonders eng wurde es mit der Ein-
            noch die Grenzen geschlossen blieben,      Schutzmäntel und Schutzbrillen – stell-    wegbekleidung für den Operationsbe-

            12
Corona.
reich. Die Produktionsstätte dieser Klei-   Putzen mit Schutzbrille                        war es eine grosse Herausforderung,
der in Marokko wurde geschlossen; die       Für die Reinigungsfachkräfte war die           die Mitarbeitenden zu motivieren und
Rohstoffe wurden für die Maskenpro-         Einweg-Schutzausrüstung      eigentlich        Ängste abzubauen.
duktion benötigt. Das zwang uns zum         nichts Neues. Trotzdem sorgte das The-         Viele Fragen konnten weder die Füh-
mehrmaligen Verwenden und somit             ma für grosse Unruhe, weil in den Iso-         rungsgremien noch die Vorgesetzten
Aufbereiten der Einwegbekleidung und        lationszimmern zusätzlich eine Schutz-         mit abschliessender Sicherheit beant-
zum Organisieren von Mehrwegbeklei-         brille getragen werden muss.                   worten. Flexibilität hatte einen noch
dung.                                       Aufwändig ist auch das Wechseln der            grösseren Stellenwert als ohnehin
Im Rahmen von Corona wurden 235             Ausrüstung von Zimmer zu Zimmer.               schon.
Produkte des Material-Sortiments als        Die Angst vor einer Ansteckung war zu
«Pandemieartikel» definiert. Bei diesen     Beginn trotz persönlicher Schutzaus-           Mehr Verständnis füreinander
Produkten sind die Mindestbestände          rüstung gross. Das obligatorische Tra-         Nach zwei Wochen, in denen wir um-
auf einen 3-Monats-Bedarf bei Normal-       gen einer Schutzmaske auf den Statio-          organisierten, umstellten und wenig
verbrauch aufgestockt worden.               nen half, die Ängste einzudämmen.              schliefen, konnten wir von Glück reden,
Im kleinen Team der Materialwirtschaft                                                     dass viele Vorbereitungen und Einkäufe
stand die Sicherstellung der Personal-      Infusions- statt Zeitungsständer               nicht im angenommenen Masse benö-
ressourcen im Vordergrund. Dafür            Im Wäschelager erhoben sich Berge mit          tigt wurden.
konnten wir dank viel Eigeninitiative       sauberer Wäsche – gewaschen wird ex-           Unsere Erkenntnisse aus der ersten
des Zentrallagers «arbeitslose» Mit-        tern. Zeitungen und Zeitschriften und          «heissen» Corona-Phase:
arbeitende der Physiotherapie bei uns       die entsprechenden Ständer machten             •	Die höheren Materialbestände insbe-
aufnehmen und mit genügend Vorlauf          aus Hygienegründen Infusionsstän-                 sondere für den persönlichen Schutz
in das Tagesgeschäft einarbeiten.           dern, Schmutzwäschesammlern und                   bleiben bestehen.
                                            Behältern für infektiöse Abfälle Platz.        •	Dank der Sortimentsanpassung im
                                            Die Restaurants sind den Mitarbeiten-             Restaurant konnten wir das Food-
                                            den vorbehalten, mit fixen Essenszeiten           waste stark reduzieren.
                                            nach Berufsgruppen und Tischordnun-            •	Die gegenseitige Unterstützung und
    Küche:                                  gen zur Wahrung der Distanz.                      die interdisziplinäre Zusammen-
                                            Im Transportdienst mussten die Ar-                arbeit zeigten, dass in Krisensituatio-
    Teamgeist gestärkt                      beitsabläufe inklusive Arbeitszeiten              nen der Zusammenhalt funktioniert.
                                            neu organisiert werden, damit eine             •	Die Zusammenarbeit in neuen Gremi-
  Küchenchef Markus von Känel:              zeitnahe Entsorgung von infektiösen               en förderte das Verständnis zwischen
  «Um die Ansteckungsgefahr zu ver-         Abfällen und Wäsche sichergestellt wer-           den einzelnen Fachbereichen.
  ringern, arbeiteten wir in der heis-      den konnte. In Langnau erforderte dies         Wir sind uns bewusst, dass uns die Fol-
  sen Phase im März / April in zwei         die Einbindung des Technischen Diens-          gen von Corona noch lange begleiten
  unabhängigen Teams, welche keine          tes in das Team der Hauswirtschaft.            werden und an einen «normalen» Spi-
  Berührungspunkte haben durften.                                                          talalltag wohl noch lange nicht zu den-
  Das mussten wir während einem             Herausforderung: Motivation                    ken ist.
  Monat      im    Sieben-Tage-Turnus       Viele Fragen, grosse Unruhe, spürba-           *Andrea Zingg ist Leiterin Hotellerie
  durchziehen, was sich als grösste         re Unsicherheit und keine abschlies-           Hauswirtschaft. Marc Fahrni ist Leiter
  Herausforderung erwies.                   senden Antworten: In dieser Situation          Einkauf und Materialwirtschaft.
  Für die Patienten und Mitarbeiten-
  den bedeutete das eine Einschrän-
  kung des Mahlzeiten-Angebots.
  Während für die Patienten beim
  Essen wieder alles beim Alten ist,
  müssen die Mitarbeitenden aus
                                               Technik: Container, Spuckschutz und Gasanschlüsse
  Hygienegründen weiterhin auf die            Elisabeth Sommer, stv. Leiterin Tech-        tensivstation aus. In Langnau entstand
  Selbstwahl-Buffets verzichten. Wir          nik und Sicherheit: «Innerhalb von we-       in der Physiotherapie ein Bereich für die
  versuchen dies durch eine breitere          nigen Tagen haben wir in Burgdorf und        Vorbereitung stationärer Covid-19-Pa-
  Auswahl beim Standard-Menü etwas            Langnau innen und aussen neue Behand-        tienten. Alle Empfangstheken erhielten
  auszugleichen.                              lungsstationen errichtet. Vor den Notfall-   Spuckschutz-Vorrichtungen. Der GOPS
  Im Rückblick würde ich das Virus frü-       eingängen stellten wir Container für die     – das unterirdische Militärspital – wurde
  her ernst nehmen. Der Ausbruch in           Triage und die Corona-Abstriche ausser-      mit Medizinalgas-Anschlüssen ausgestat-
  China erschien damals viel zu weit          halb des Spitals auf und versorgten diese    tet, um bei Bedarf als Bettenstation zu
  weg. Positiv: Das Team der Küche ist        mit Strom und der nötigen Büroeinrich-       dienen. Wie alle Teams zeigten auch die
  stärker zusammengerückt. Es wurde           tung zum Erfassen der Daten. In Burgdorf     Mitarbeiter der Technik unermüdlich ho-
  und wird viel mehr Rücksicht auf je-        bauten wir den Aufwachraum mit tem-          hen Einsatz und Flexibilität. Anders wäre
                                              porären Trennwänden und technischer          eine solche Aufgabe nicht zu stemmen
  den einzelnen genommen.» (hac)
                                              Ausrüstung zur zusätzlichen Ad-hoc-In-       gewesen.»                           (hac)

                                                                                                                                        13
Corona.

«Ich würde mich
wieder melden»
Corona-Einsatz im Spital: Drei Ange-
hörige des Hilfs-Pools schildern ihre
Erfahrungen.

Gottfried Gerber, Daniel Jenni
und Cornelia Reinalter*

Gottfried Gerber, Schangnau: «Ich
habe mich auf das Inserat gemeldet,
weil es in der Eventbranche keine Ar-
beit mehr gab. Ich war beim Ordnungs-
dienst eingeteilt. Am Anfang machten
wir gemeinsam mit einer Person des
Spitals Triage und begleiteten die Pa-
tienten an den richtigen Platz. Am
Schluss verteilten wir nur noch Mund-
schütze und achteten darauf, dass die
Personen den Abstand einhielten.
Am besten gefallen hat mir der Kontakt
mit Menschen. Am meisten missfallen
hat mir, dass das Personal des Spitals
– hauptsächlich Ärzte und administra-

                                                                                                                                   Bild: zvg
      Post fürs Spital                       Gottfried Gerber: «Ich würde mich wieder melden.»

     Via Mail und Post erreichten zahlrei-
     che Sympathiekundgebungen aus           tives Personal – sich anfänglich nicht      Cornelia Reinalter, Fraubrunnen:
     der Bevölkerung unser Spital. Eine      an die Regeln gehalten und das Spi-         «Gemeldet habe ich mich als ehema-
     kleine, aber repräsentative Auswahl     tal ohne Hygienemaske betreten hat.         lige Pflegefachfrau aus Solidarität
     findet sich im Web (QR-Code).           Auch haperte es mit den Zuständigkei-       gegenüber dem Pflegepersonal. Mein
     Daneben gabs während des Lock-          ten und Informationen. Wenn etwas           Einsatzort war der Notfall, meine Auf-
     downs auch Spontandarbietungen          änderte, kam die Info meistens von          gaben Behandlungspflege, Botengän-
     für Mitarbeitende und Patientinnen,     einem Arbeitskollegen und nicht vom         ge erledigen, Austritte putzen, mit Pa-
     beispielsweise Alphorn-Ständli. Eine    Spital direkt. Das war manchmal sehr        tienten ‹gsprächle› und so weiter. Die
     Anhängerin schickte uns als Merci       mühsam, da man keinen Vorlauf hatte         Abwechslung war gross – es galt, sich
     sogar ein selbst komponiertes und       für die persönliche Planung. Dies sind      um medizinische, chirurgische, uro-
     getextetes Lied.              (hac)    aber Bagatellprobleme. Mir ist absolut      logische und psychiatrische Patienten
                                             bewusst, dass das Spital das auch zum       zu kümmern.
                                             ersten Mal in dieser Form gemacht           Nach gut 16 Jahren Spitalabstinenz hat
                                             hat. Das soll auch keine Kritik sein,       es mir sehr gefallen, wieder einmal im
                                             sondern eine Anregung für das nächs-        Spital zu arbeiten. Allerdings war nach
                                             te Mal. Ich hoffe natürlich, es gibt kein   so langer Zeit alles Administrative
                                             nächstes Mal. Auf jeden Fall würde ich      komplett neu für mich. Mit meinen da-
                                             mich wieder melden.»                        maligen Kenntnissen und Utensilien

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Corona.
            – Kardex und rot-blauer Bicolor-Farb-
            stift – bin ich mir ziemlich blöd vor-
            gekommen! Aufgefallen ist mir, wie
            hilfsbereit, geduldig und dankbar das
            gesamte Spitalpersonal war. Ob ich
            wieder einspringen würde? Selbstver-
            ständlich!»
Bild: zvg

            Cornelia Reinalters Bicolor-Stift.

            Daniel Jenni, Heimisbach: «Nach ei-
            nem anstrengenden Jahr als Schweine-

                                                                                                                                              Bild: zvg
            stallmonteur habe ich so oder so einen
            Erwerbsunterbruch gewollt. Dann kam
            Corona. Ich dachte, im Spital zu arbei-    Daniel Jenni hat in Langnau Fahrräder repariert.
            ten könnte eine neue spannende Er-
            fahrung sein. Vor dem Virus hatte ich      ich die Patienten beim Notfall be-          bis 40 Mitarbeiter-Velos geputzt, ge-
            Respekt, aber keine Angst, da ich mich     grüsst. Wenn der Notfall ausgelastet        schmiert, kontrolliert und eingestellt.
            als gut 30-Jähriger nicht als gefährdet    war, machte ich zudem die Triage und        Mein Gratis-Service wurde sehr ge-
            betrachtete.                               brachte die Patienten auf die jeweilige     schätzt und ich mit Allerlei verwöhnt.
            Ich war als Türsteher im Ordnungs-         Abteilung. Da es in Langnau relativ ru-     Die teils älteren Leute auf die jeweili-
            dienst. In der Lockdown-Zeit habe          hig war, habe ich ausserdem circa 30        ge Station zu bringen wurde sehr ge-
                                                                                                   schätzt. Auch gab es interessante Ge-
                                                                                                   spräche mit den Mitarbeitern auf der
                Überwältigendes Echo                       Psychiatrie:                            Notfallstation oder von der Rettung.
                                                                                                   Ich empfand die Atmosphäre in Lang-
              Wegen Corona suchte unser Spital
                                                           Angebot ausgeweitet                     nau als positiv. Ich mag es, den Men-
              Mitte März 2020 via Medieninsera-                                                    schen ein Lächeln auf den Weg mit-
                                                          Wegen Corona hat die Psychiatrie
              te, Facebook und Homepage vor-                                                       zugeben. Warten empfinde ich aber
                                                          Emmental ihr niederschwelliges Be-
              sorglich Hilfspersonal auf Abruf. Das                                                nicht als produktiv. Trotz Fahrrad-
                                                          ratungsangebot für Betroffene und
              Echo war überwältigend. Innerhalb                                                    Reparieren und Bücher-Lektüre war
                                                          Angehörige vorübergehend aus-
              weniger Tage gingen über 650 Be-                                                     die Schicht manchmal sehr lang. Als
                                                          geweitet. Das Triage-Telefon (034
              werbungen ein. Hochwillkommen                                                        Handwerker ist man sich halt gewöhnt,
                                                          421 27 27) war vom 11. April bis
              war die Corona-Unterstützung in                                                      etwas zu tun».
                                                          31. Mai 2020 an sieben Tagen pro
              der Pflege (Notfall, Intensivpflege-
                                                          Woche von 08.00 bis 18.00 Uhr be-
              station, Pflegeabteilungen) und bis                                                  *Gottfried Gerber, Daniel Jenni und
                                                          setzt. Ausserhalb der Öffnungszei-
              heute im Ordnungsdienst, daneben                                                     Cornelia Reinalter waren neben vielen
                                                          ten steht der psychiatrische Notfall-
              auch in der Hauswirtschaft und in                                                    anderen Menschen im Emmental im
                                                          dienst unter der gleichen Nummer
              der Kita.                      (hac)                                                Frühling bei uns als Corona-Hilfskräfte
                                                          zur Verfügung.                (hac)
                                                                                                   im Einsatz.

                 So berichtete «TeleBärn»
               «TeleBärn» hat am 19. März 2020 über die Welle der Hilfsbereitschaft
               in der Emmentaler Bevölkerung berichtet.
               Der TV-Beitrag kann über den QR-Code online abgerufen werden.                                      (hac)

                                                                                                                                        15
Archiv.

            Das Virus, das den
            Krieg überlebte
Bild: iae

            Der Gedenkstein bei der Kirche Langnau erinnert an die im Aktivdienst 1914 –1918 verstorbenen Wehrmänner des Gebirgsbataillons
            40. Die meisten starben an der «Spanischen Grippe».

            Die «Spanische Grippe» kam 1918 aus       scheinlich vom Geflügel auf den Men-       den 56 000 Rekruten 1100 schwer er-
            den USA. Sie forderte auch im Em-         schen übergesprungen war.                  krankt und 38 bereits verstorben. Rasch
            mental Hunderte von Todesopfern.          Es gibt verschiedene Theorien, wo die      breitete sich die Krankheit auf die Zivil-
                                                      Grippe zuerst auftrat. Die wahrschein-     bevölkerung und weitere Militärcamps
            Peter Schär*                              lichste These besagt, dass die ersten      aus.
                                                      Ausbrüche 1918 in den USA stattfanden      Mit den US-Truppenschiffen wurden
            Zwischen Frühjahr und Herbst 1918 –       und sich das hochansteckende Virus         mehr als eine Million Soldaten und
            in den letzten Monaten des Ersten         durch die massiven Truppenbewegun-         auch das Virus nach Europa transpor-
            Weltkriegs – und in einer dritten Wel-    gen im Krieg weltweit verbreitete. Am      tiert. Die Krankheit gelangte durch in-
            le 1919 / 20 verursachte die «Spanische   11. November 1918 endete der Erste         ternierte französische Soldaten bald
            Grippe» weltweit zwischen 20 und 50       Weltkrieg. Das Virus aber wütete weiter.   auch in die neutralen Staaten Schweiz
            Millionen Todesopfer, also mehr als der                                              und Spanien.
            Krieg mit 17 Millionen Toten. Im Unter-   Rasante Ausbreitung
            schied zu Covid-19 waren vor allem        Belegt ist, dass Ende Februar 1918 drei    Vertuschte Wahrheit
            jüngere Menschen betroffen. Der Virus-    Infizierte aus Kansas in ein Ausbil-       Im Mai 1918 berichtete die spanische
            Typ wurde erst 2005 rekonstruiert:        dungslager der U.S. Army eingezogen        Presse von einer rätselhaften Epidemie,
            ein A / H1N1–Influenzavirus, das wahr-    wurden. Drei Wochen später waren von       die auch den spanischen König nicht

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Archiv.
verschonte. In Spanien wurden damals         … und Verschwörungstheorien                 lich aus Soldaten aus dem Amt Signau
im Unterschied zu den kriegführenden         Verschwörungstheoretiker waren mit          bestand. Mitte Mai 1918 wurden sie in
Ländern Presseberichte über das Aus-         Schuldzuweisungen ebenfalls rasch           der Ajoie einquartiert. Ende Juni bra-
mass der Seuche nicht unterdrückt.           zur Stelle. Auf alliierter Seite argwöhn-   chen die ersten Grippefälle aus, und am
Die internationale Presse verwendete         te man, die Deutschen hätten nach den       8. Juli lagen bereits 80 Mann mit zum
in der Folge zunehmend den Ausdruck          Giftgas-Einsätzen nunmehr zur biologi-      Teil hohem Fieber im Stroh. Das Batail-
«Spanische Grippe». Den kriegsfüh-           schen Kriegsführung durch planmässi-        lon hatte insgesamt 35 Tote zu bekla-
renden Regierungen erlaubte dies, die        ge Freisetzung der «Mikroben» gegrif-       gen.
tatsächliche Verbreitung unter ihren         fen.                                        Im Gedenken an die im Aktivdienst Ver-
Streitkräften zu vertuschen, um den          Die deutsche Presse nannte als Grund        storbenen wurde 1921 auf der Lueg
Durchhaltewillen ihrer Armeen nicht zu       für die rasche Ausbreitung der Grippe       das Kavalleriedenkmal errichtet, und
schwächen.                                   hingegen zuerst das relativ kühle und       in Langnau erinnert das Soldatendenk-
                                             regnerische Juniwetter; später war die      mal bei der Kirche an die verstorbenen
Wirkungslose Therapien                       Rede vom «Flandern-Fieber», das den         Wehrmänner des Geb Bat 40.
Da keine wirksamen Heilmittel zur Ver-       Zuständen an der Front zugeschrieben
fügung standen, konzentrierten sich          wurde. Erst die Nazis sprachen im Zwei-     Ausweitung auf Zivilbevölkerung
die Ärzte auf die Linderung der Symp-        ten Weltkrieg von «vorsätzlichem Völ-       Bald steckte sich auch die übrige Be-
tome. War in schweren Fällen eine stark      kermord» durch die Amerikaner und           völkerung an. Im ganzen Land wurden
sedative und antineuralgische Wirkung        behaupteten 1944 unter Bezug auf an-        strenge Hygiene- und Vorsichtsmass-
erwünscht, griffen die Ärzte zu Subs-        gebliche amerikanische Aussagen, das        nahmen angeordnet. Trotzdem forderte
tanzen wie Opium, Morphium, Heroin           Virus sei 1914 in den USA entwickelt        die Grippe 1918 in der Zivilbevölkerung
oder Kokain.                                 worden. Das war reine Propaganda,           rund 24 500 Todesopfer.
Die nichtmedikamentösen Behand-              denn das Influenzavirus ist erst 1933       Auch im Emmental grassierte die «Spa-
lungsmethoden wie diätetische, physi-        unter dem unterdessen entwickelten          nische Grippe». In Schangnau waren 18
kalische und naturheilkundliche Mass-        Elektronenmikroskop entdeckt worden.        Todesfälle zu beklagen. Drei Viertel der
nahmen sowie Heissluft, elektrische                                                      Opfer waren zwischen einem und vier-
Lichtbäder, Bäder, Packungen und             Armee stark betroffen                       zig Jahre alt. In Trubschachen erlagen
Schwitzkuren waren meist wirkungs-           In der Schweizer Armee suchte die Grip-     17 Menschen der Krankheit – fast die
los. Ebenso eine Vielzahl fragwürdiger       pe alle aufgebotenen Truppen heim.          Hälfte aller Todesfälle in zehn Monaten.
Arzneimittel, die den Ärzten in zahl-        Prekäre hygienische Verhältnisse in den     Alle Gemeinden im Emmental hatten
reichen Aufsätzen empfohlen wurden.          Kantonnementen und unzureichende            ähnliche Zahlen zu beklagen.
Angesichts des Ausmasses der Katastro-       Verpflegung führten dazu, dass sich das
phe war für kritische Arzneimittelprü-       Virus schnell ausbreitete. Im Juli 1918
fung keine Zeit.                             erkrankten pro Tag 35 Wehrmänner.           *Peter Schär arbeitete von 1982 bis 2013
                                             Besonders stark betroffen war das Ge-       in leitender Funktion für das Spital
Wie heute: Fake News…                        birgsbataillon 40, das fast ausschliess-    Emmental.
Schon damals witterten Geschäftema-
cher ihre Chance und priesen den Leu-
ten eine Vielzahl von heilbringenden             Grosse Herausforderung für Spitäler
Methoden an. Bald einmal entbrannten
heftige Kämpfe um die richtigen Behand-        Im Spital Burgdorf wurden 367 Grippe-     und beinahe alle Hilfskräfte in Pflege und
lungsmethoden. Naturheilärzte be-              kranke behandelt, rund 48 Prozent der     Hausdienst. Freiwillige sprangen ein und
zichtigten die Schulmediziner der Ver-         Patienten der medizinischen Abteilung.    halfen aus.
schleppung der Pandemie über längere           43 Patienten starben. Das Spital Gross-   Überall richtete man sich auch räum-
Zeit, weil sie den Patienten «giftige Dro-     höchstetten verzeichnete 130 Patienten    lich für eine grosse Patientenzahl ein.
gen» verabreicht hätten.                       und 13 Verstorbene. In Langnau, wo        In Langnau wurden das Absonderungs-
Mit diversen Statistiken wollte man be-        auch 49 deutsche Internierte Aufnahme     haus, der Tuberkulosepavillon und der
                                               fanden, wurden an einem Tag 27 Eintrit-   daran anschliessende Tagraum mit Grip-
legen, dass nur Geimpfte erkrankt sei-
                                               te von Grippepatienten registriert.       pekranken belegt. Das Asyl Gottesgnad
en und lieferte Beispiele von Personen,
                                               Erschwerend kam hinzu, dass auch Pfle-    (heute dahlia) stellte einen Saal für die
die überlebt hätten, weil sie Impfungen
                                               gende und Ärzte erkrankten und längere    Aufnahme nicht grippekranker Patienten
und Medikamente abgelehnt hätten.
                                               Zeit ausfielen. In Burgdorf erlag am 6.   zur Verfügung. Militärpatienten wurden
Noch heute schwadroniert eine Impf-            Dezember 1918 Oberschwester Louise        im Sekundarschulhaus Höheweg und Re-
gegner-Website von «Massensterben              Müller der Krankheit. In Langnau er-      konvaleszente im Primarschulhaus Ober-
durch Massenimpfungen» und «Vorläu-            krankten die Köchin, mehrere Pflegende    feld betreut.                         (ps)
fer des Coronavirus-Theaters».

                                                                                                                                       17
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