MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan

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MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
2.18

    MOBILITY
    WORLD

SPITZENSOUND
IN DER NIEDERLASSUNG WEISSACH VON M PLAN WERDEN AUS GERÄUSCHEN
PERFEKTE FAHRZEUGKLÄNGE
SEITE 4

SEITE 13               SEITE 8                 SEITE 10
GEBALLTE LADUNG:       INTERVIEW MIT           SO GEWINNT MAN
DIE TURBOLADERPROFIS   „AUTOMOBILWOCHE“-CHEF   IT-FACHKRÄFTE
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
INHALT
                                                                                                           KLICK, KLACK, KLAPP
                                                                                               4           Die neue Niederlassung Weissach von M Plan realisiert
                                                                                                           anspruchsvollste Akustikprojekte. Zwei Soundprüf-
                                                                                             M INSIDE
                                                                                                           stände sind das Herzstück des Standortes.

                                                                                                           156 KURVEN
                                                                                               7           beim Bergrennen auf den Pikes Peak im US-Staat
                                                                                                           Colorado will VW Ende Juni mit einem E-Sportwagen
                                                                                            M NUMBERS
                                                                                                           mit Allradantrieb in Angriff nehmen.

                                                                                                           „2030 MÜSSEN WIR UNS
                                                                                               8           ALLE GUT ANSCHNALLEN“
                                                                                                           Burkhard Riering, Chefredakteur der „Automobilwoche“,
                                                                                           M INTERVIEW     über Visionen und falsche Versprechungen in einer
                                                                                                           Branche im Umbruch.

                                                                                                           UND WER PROGRAMMIERT?
                                                                                             10            Der Fachkräftemangel im Bereich IT erfordert neue
                                                                                                           Wege beim Mitarbeiterrecruiting – für M Plan sind
                                                                                             M REPORT
                                                                                                           Superhelden im Einsatz.

           08 DAS OMINÖSE JAHR 2030
                    M Interview – „Automobilwoche“-Chef Burkhard Riering
                    im Gespräch mit „Mobility World“.                                                      GEBALLTE LADUNG
                                                                                             13            Rick Wolters von M Plan München und Marko
                                                                                                           Wiegmann von M Plan Wolfsburg sind die Turbolader-
                                                                                            M AT WORK
                                                                                                           experten des Unternehmens.

                                                                                                           COOL BLEIBEN!
                                                                                             14            Gentherm ist Spezialist für die Klimatisierung von
                                                                                                           Fahrzeuginnenräumen – und für die thermische
                                                                                              M VIEW
                                                                                                           Absicherung von Komponenten elektrischer Antriebe.
M INHALT

                                                                                                           LKW-LOVE
                                                                                             16            Wo die Liebe so hinfällt … Im Fall von Dag Rogge
                                                                                                           aber gibt es gute Gründe, warum er sich in eine
                                                                                            M PASSION
                                                                                                           Lkw-Zugmaschine verliebte.

                                                                                                           IMMER AM LIMIT
                                                                                             18            Wirtschaftsingenieur Patrick Kleigrewe ist Projektleiter
                                                                                                           bei M Plan in Dortmund – und Fahrer beim Rallye-Cross
                                                                                             M PEOPLE
                                                                                                           um die Deutsche Meisterschaft.

           14       COOL BLEIBEN!                                                                          NEUES AUS DER WELT VON M PLAN
                    M View – Beim Unternehmen Gentherm wird Klima gemacht.                   19            Interview mit Bernd Gilgen im Top Company Guide,
                                                                                                           M Plan-Standorte Stuttgart und Frankfurt unter
                                                                                             M NEWS
                                                                                                           neuer Führung – und ein Weber-Grill wird verlost.
                                                                                             M GAME

               IMPRESSUM                Verantwortlich für den Inhalt:   Realisierung und Gestaltung:              Mitglied im

                                        Bernd Gilgen, Geschäftsführer    Yellow Tree – Digital.Branding.
               Mobility World                                            www.yellowtree.de
               Ausgabe 02.2018          Redaktion extern:
               Auflage 17.000           Büro 504, www.buero504.de        Fotografie:
               8. Jahrgang                                               Peter Hildebrandt
                                        Redaktionsleitung:               www.working-image.de
               Herausgeber:             Katrin Reiners
               M Plan GmbH
               Steinmüllerallee 2       Druck:
               51643 Gummersbach        Gronenberg Druck & Medien
               www.m-plan.com           www.gronenberg.de

           2   MOBILITY WORLD / 2.18
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
WIR SCHREIBEN DAS JAHR 2018 …
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
jede Generation hat ihre Film- und Fernsehhelden. Mein Held war Captain Kirk,        M Plan ist ein Unternehmen, das auf exzellent ausgebildeten Nachwuchs in ent-
Kommandant von Raumschiff Enterprise. Ein mutiger Mann im Einsatz für das            scheidenden Technologiebereichen angewiesen ist, um die großen Themen
Gute, dessen bester Freund ein Außerirdischer war. Cooler ging es nicht. Wenn        der Automobilindustrie mitzugestalten: die fortschreitende Digitalisierung, die
im Vorabendprogramm das Intro ertönte, „Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir         Elektrifizierung des Antriebs, das autonome Fahren. Gerade im Bereich IT aber
schreiben das Jahr 2200 …“, dann tauchte ich ein in die Tiefen des Universums        herrscht ein „War for Talents“, wie es die Unternehmensberater von McKinsey
und beamte mich an der Seite von Captain James T. Kirk auf fremde Planeten.          bereits vor einigen Jahren recht drastisch, aber dennoch treffend beschrieben

                                                                                                                                                                       M EDITORIAL
Hätte mich einige Jahre später ein Technologieunternehmen als neuen Mitarbei-        haben. Unternehmen verschiedenster Branchen ringen im Recruiting um viel zu
ter gewinnen wollen, dann wäre ein Satz in Bezug auf mögliche Karriere- und          wenige IT-Fachkräfte für viel zu viele offene Stellen. Dem Fachkräftemangel im
Aufstiegschancen ausreichend gewesen: We beam you up!                                IT-Bereich muss man als Unternehmen kreativ begegnen – gerade als mittelstän-
                                                                                     discher Entwicklungsdienstleister, der im Werben um qualifizierte Mitarbeiter
Mit diesem Spruch kann man heute keinen Mitarbeiter mehr gewinnen. Captain           mit den Großen der Branche konkurriert. Welche Maßnahmen besonders wirk-
Kirk ist out, leider. Heute retten andere Helden das Universum: zum Beispiel Cap-    sam sind, das verrät Ihnen unter anderem unsere Recruiting-Managerin Sabrina
tain America, Iron Man und Black Widow – auch bekannt als die Heldenvereini-         Gleichmann ab Seite 10. Viel Spaß beim Lesen. Oder mit den Worten von Captain
gung „Avengers“. Ich habe die Filme, ehrlich gesagt, nicht gesehen. Aber eben        Kirk: Volle Schubkraft voraus!
viele meiner jüngeren Mitarbeiter. Und vor allem auch jene jungen Menschen,
Hochschulabsolventen oder qualifizierten Fachkräfte, die ich gerne als Mitarbeiter
gewinnen möchte. Deshalb haben wir bereits im vergangenen Jahr eine für unse-        Herzlichst
re Branche eher ungewöhnliche Rekrutierungskampagne gestartet: Fünf Super-           Ihr
helden werben, in Anlehnung an die Avengers-Welt, für unser Unternehmen, für
Jobs, Karrierechancen und spannende Herausforderungen bei M Plan.

                                                                                     Bernd Gilgen
                                                                                     Geschäftsführer

                                                                                              „Dem Fachkräftemangel im IT-Bereich
                                                                                             muss man als Unternehmen besonders
                                                                                                               kreativ begegnen.“

                                                                                                            Bernd Gilgen, Geschäftsführer M Plan

                                                                                                                                     MOBILITY WORLD / 2.18         3
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
KLICK, KLACK, KLAPP
           Die neue Niederlassung Weissach von M Plan realisiert anspruchsvollste Akustikprojekte.
           Zwei Hightech-Sound-Prüfstände sind das Herzstück des Standorts.
M INSIDE

               Klingt gut: In Weissach bei Stuttgart hat M Plan eigene Akustikprüf-
               stände eröffnet. Im Halbfreifeldraum werden komplette Fahrzeuge
               mit hochsensiblen Mikrofonen akustisch vermessen.

           4   MOBILITY WORLD / 2.18
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© Büro 504
                                                                                                 Know-how und Hightech in perfekter Kombination: Ralf Willner,
                                                                                                 Projektleiter Sounddesign (Foto oben), und Versuchsingenieur
                                                                                                 Tobias Triefenbach am so genannten Kunstkopf können auch
                                                                                                 komplette Fahrzeuge im Halbfreifeldraum akustisch vermessen.

                                                                                                                                                                                                   M INSIDE
                      // In Weissach wäre man schon sehr verwundert, wenn plötzlich die irische              keitsklasse 1 zertifiziert, dem höchstmöglichen Level für Akustikprüfstände. Ideale
                      Tanztruppe „Riverdance“ durch die Straßen der Gemeinde stepptanzen würde.              Bedingungen, um Fahrzeugkomponenten, aber auch Bauteile oder Produkte aus
                      Oder eine Kolonne Panzer über die Landstraßen des beschaulichen Landstrichs            anderen Industriebereichen wie zum Beispiel der Medizintechnik hinsichtlich ihrer
                      rumpeln würde. Vorbereitet aber wäre man, zumindest bei M Plan. „Uns kann              akustischen Eigenschaften zu analysieren und Funktionsgeräusche „akustisch ab-
                      nichts erschüttern“, sagt Ralf Willner, Projektleiter Sounddesign in der jungen        zusichern“, wie Ralf Willner erläutert. Das bedeutet: ihnen „zu exakt jenem Klang
                      Niederlassung Weissach. Und das ist wörtlich zu nehmen: Die neuen Akustikprüf-         zu verhelfen, der vom Kunden gewünscht ist“.
                      stände des Entwicklungsdienstleisters wurden so aufwendig konstruiert und gegen
                      äußere Erschütterungen abgesichert, dass kein Ton, keine Schallwelle von drau-         300 FUNKTIONSGERÄUSCHE IM AUTO
                      ßen nach drinnen dringen kann. Für die Abnahme der neuen Akustikprüfstände             Funktionsgeräusche im Fahrzeug gibt es rund 300 verschiedene, vom Türgriff-
                      Anfang 2018 wurden zwar weder die lautstarken „Riverdance“-Tänzer noch Pan-            schnappen über das Blinkerklickklack bis zum Surren des Schiebedachs – Moto-
                      zer verpflichtet, dafür aber ein vollbeladener 40-Tonnen-Lkw. „Den haben wir um        rengeräusche sind da noch nicht mitgerechnet. Und alle Klick-, Klack-, Klapp- und
                      die Halle fahren lassen“, erzählt Ralf Willner. „Gemerkt hat man davon rein gar        Surrgeräusche sind das Ergebnis aufwendiger Berechnungen, Simulationen und
                      nichts.“ Damit war der finale Test zur Zertifizierung bestanden.                       nicht zuletzt vielfältiger Tests im Akustiklabor. Akustische Absicherung und Sound-
                                                                                                             design sind Disziplinen, die immer wichtiger geworden sind für die Automobilin-
                      KULISSE EINES SCIENCE-FICTION-FILMES                                                   dustrie – für den Premiumanspruch vieler Hersteller, für die akustische Differen-
                      Jetzt steht Ralf Willner im Inneren von einem der zwei neuen Prüfstände, im so ge-     zierung von Fahrzeugen verschiedener Marken, die sich technisch gar nicht groß
                      nannten Freifeldraum. Hier können einzelne Bauteile und Fahrzeugkomponenten            voneinander unterscheiden. Die Gestaltung des Klangs von Motor, Heckklappe
                      bis zu einer Größe von einem Kubikmeter auf ihr akustisches Schwingungsverhal-         und sogar Tankdeckel ist mitentscheidend bei der Entwicklung und Vermarktung
                      ten überprüft und vermessen werden. Dazu gibt es einen zweiten Prüfstand, einen        von Automobilen. Der perfekte Klang selbst von kleinsten Komponenten ist zu ei-
                      rund 100 Quadratmeter großen Halbfreifeldraum, in den Fahrzeuge bis zur Größe          nem mitentscheidenden Komfortmerkmal geworden, das Premiumhersteller vom
                      eines 3,5-Tonners zur Akustikdiagnose einfahren können. Der kleinere, etwa 30          Wettbewerb abhebt. Damit neue Fahrzeugmodelle keinerlei unerwünschte Ge-
                      Quadratmeter große Freifeldraum, in dem Willner nun steht: Er könnte als Kulisse       räusche machen, investieren die Hersteller immer mehr der Entwicklungs- und
                      für einen Science-Fiction-Film dienen. Mächtige, keilförmige Elemente in Metallic-     Produktionskosten in „Noise Vibration Harshness“ (NVH). Auch für M Plan ist der
                      silber und Beige bedecken nahtlos Wände, Decke und Boden. Von der Decke hängt          Bereich Akustik- und Schwingungstechnik zu einem wichtigen Kompetenzbereich
                      zudem ein mit Sand gefüllter Ring: eine Art überdimensionaler Hula-Hoop-Reifen,        geworden – das spiegelt sich auch in der internen Struktur wider. So wurde in
                      an dem alle möglichen Komponenten schwingungsfrei befestigt werden können.             der Niederlassung Weissach die Position des Fachteamleiters NVH Engineering
                      Damit man den Prüfstand überhaupt betreten kann, spannt sich ein Stahlnetz wie         geschaffen, die ab Herbst dieses Jahres bereits besetzt ist. „Das Thema Akustik ist
                      ein sanft schwingendes Trampolin über die Keilelemente im Boden. Ralf Willner          traditionell ein Bereich, den die Hersteller bei sich auf dem Werksgelände bear-
                      klatscht nun in die Hände und summt und brummt in verschiedenen Tonhöhen,              beitet haben“, erklärt Alexander Kirtzeck, Leiter der jüngsten Niederlassung von
                      um die akustischen Eigenschaften des Raumes zu vergegenwärtigen. Es ist faszi-         M Plan in Weissach. „Doch angesichts von immer mehr neuen Baureihen und
© Peter Hildebrandt

                      nierend: Egal, wie laut oder leise, schrill oder warm ein Ton ist – er erzeugt nicht   Fahrzeugderivaten kommen viele Hersteller an ihre Grenzen – und sind dankbar
                      die geringste Resonanz. Die Keilelemente im Raum schlucken jede Schallwelle,           für einen Partner, der sie bei diesem hochkomplexen Thema fachlich kompetent
                      es gibt keinerlei Reflexion. Im Ingenieursdeutsch spricht man von einem akusti-        und vertrauenswürdig unterstützen kann.“
                      schen Freifeld. Dieses wurde von einem vereidigten Gutachter nach der Genauig-

                                                                                                                                                                       MOBILITY WORLD / 2.18   5
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
NEUE NIEDERLASSUNG WEISSACH

                  Am 1. Januar 2018 nahm die neue Niederlassung von M Plan in Weis-
                  sach offiziell ihre Arbeit auf, nachdem zuvor schon einzelne Akus-
                  tikprojekte realisiert werden konnten. Vor allem die beiden frisch
                  eingeweihten Hightech-Akustikprüfstände auf einem 5000 Quadrat-
                  meter großen Areal sind bei den Kunden von M Plan begehrt: Sie
                  schaffen weitere Kapazitäten zur akustischen Vermessung von Fahr-
                  zeugen bis zur Größe eines Sprinters im sogenannten Halbfreifeld-
                  raum. Im Vollfreifeldraum (siehe Foto) können einzelne Fahrzeug-
                  komponenten vermessen werden, mit tonalen Anregungen bis zu ei-
                  ner unteren Grenzfrequenz von 80 Hz. Im Herbst 2016 war bereits der
                  erste Teil des insgesamt rund 10.000 Quadratmeter großen Standortes
                  bei Stuttgart mit Werkstatt und Büroräumen eröffnet worden, einzel-
                  ne Akustikprojekte konnten in einer angemieteten Halle bearbeitet
                  werden. Im Auftrag namhafter Automobilhersteller werden künftig
                  Großprojekte rund um die Bereiche Fahrzeugakustik, Schwingungen
                  und Vibrationen umgesetzt.
M INSIDE

           HIGHTECH-INFRASTRUKTUR FÜR DIE KUNDEN
           Insgesamt investierte M Plan 15 Millionen Euro, um dem steigenden Bedarf sei-         Ping-Pong-Spiel zwischen den Abteilungen entstünde dann kosten- und zeitspa-
           ner Kunden bei Sounddesignprojekten gerecht zu werden. In zwei Bauabschnit-           rend ein Bauteil, „das hundertprozentig dem Lastenheft des Kunden entspricht“,
           ten wurde in der Gemeinde Weissach westlich von Stuttgart auf insgesamt rund          so Schmidt. So konnte etwa vor kurzem für einen namhaften deutschen Hersteller
           10.000 Quadratmetern ein neuer Standort geschaffen. Dazu gehören neben der            eine neue Nackenheizung für Sportwagen virtuell entwickelt, analog getestet und
           Halle mit den beiden Akustikprüfständen eine 1500 Quadratmeter große Werkstatt        vor allem in allen Details akustisch perfekt komponiert und abgesichert werden.
           mit zwölf Hightech-Hebebühnen und einer 3D-Achsmessbühne, eine Garage für
           acht Prototypen-Pkw und ebenfalls vor neugierigen Augen geschützte Lagerflä-          LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG ENTSCHEIDEND
           chen für Prototypenbauteile. Überhaupt ist der Standort besonders gut gesichert:      Damit große Projekte zeitnah realisiert werden, arbeiten mittlerweile rund 80
           Hohe Zäune, Zugangsberechtigungen und diverse Sicherheitsextras garantieren,          Mitarbeiter in der neuen Niederlassung – darunter allein 20 Spezialisten im so
           dass noch geheime Prototypen der Kunden genau dies bleiben: geheim. So wur-           wichtigen Bereich „Noise Vibration Harshness“. Deren Expertise ist bei den Kun-
           den unter anderem auch Oberlichter in den Garagen mit speziellen Vorrichtungen        den von M Plan besonders gefragt, denn erfahrene Akustikexperten sind in der
           versehen, so dass nicht einmal die kleinste Drohne unbefugte Einblicke bekäme.        Branche rar. „Unsere Mitarbeiter haben im Durchschnitt sechs Jahre Berufserfah-
                                                                                                 rung“, erläutert Niederlassungsleiter Alexander Kirtzeck. „Nachhaltige, praktische
           FEINTUNING IM AKUSTIKLABOR                                                            Erfahrung ist in diesem Bereich essentiell.“ Denn an der Universität allein ist die
           Ralf Willner führt nun durch den Halbfreifeldraum, ebenfalls mit mächtigen keilför-   Praxis im Akustiklabor nicht zu lernen. Die Mitarbeiter in Weissach haben daher die
           migen Schallabsorbern ausgestattet, in dem ein Kollege zu Anschauungszwecken          unterschiedlichsten Werdegänge, vom Elektrotechniker über den Bauingenieur bis
           seinen Privatwagen geparkt hat. Auf dem Fahrersitz wird ein so genannter Kunst-       zum Maschinenbauer sind viele Ausbildungsvarianten dabei. „Entscheidend ist,
           kopf platziert, ein dem menschlichen Kopf nachempfundenes Aufnahmemodul, mit          Praxis zu sammeln“, so Schmidt. Das beste Beispiel, wie man mit gezielten Fortbil-
           dem das Soundempfinden der menschlichen Ohren nachgebildet werden kann.               dungen und „Learning by Doing“ zum hochqualifizierten Soundingenieur wird, ist
           So können Sounds und Geräusche aus dem Innenraum des Fahrzeugs vermes-                Projektleiter Ralf Willner. Er arbeitete zunächst als Intensivkrankenpfleger im Kran-
           sen und für den Kunden so perfekt getrimmt werden, dass selbst das Zuklappen          kenhaus, studierte dann Medientechnik mit den Schwerpunkten Sounddesign und
           des Handschuhfachs exakt zum Soundprofil der jeweiligen Marke passt. Damit das        Audiotechnik, war als Toningenieur im Einsatz und leitete Liveübertragungen von
           schnell, unkompliziert und auch kostensparend realisiert wird, wurden in der neu-     Klassikkonzerten, studierte nebenbei Audiotechnologie und bildete sich im Bereich
           en Niederlassung von M Plan neben der Abteilung NVH auch die Bereiche Elektrik/       Fahrzeugakustik weiter. Nebenbei spielte der heute 43-Jährige E-Gitarre in einer
           Elektronik, Konstruktion sowie Berechnung/Simulation unter einem Dach vereint.        Band, die sich dem Genre „Free-Style-Metal“ verschrieben hatte und deren Sound
           „Alle vier Bereiche arbeiten bei Projekten Hand in Hand“, erklärt Andreas Schmidt,    er rückblickend als „ganz schöne Dröhnung“ beschreibt. Heute zupft er nurmehr
           Gruppenleiter der Niederlassung. So würden die „Simulationskollegen“ im Vorfeld       auf der akustischen Gitarre, meist, um seine beiden Kinder im Kitaalter bei Songs
           zum Beispiel einer Bauteilneuentwicklung verschiedene virtuelle Prototypen am         wie „Viel Glück und viel Segen“ zu begleiten. „Vielleicht ist das auch ein Ergebnis
           Computer berechnen und die Kollegen der Konstruktion den vielversprechends-           meines Jobs“, sagt der Jungvater lachend. „Man bekommt ein gutes Gefühl für die
           ten Vorschlag umsetzen. Der könne dann im Akustiklabor „feingetunt“ werden, im        leisen Töne.“ //

           6   MOBILITY WORLD / 2.18
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
35,5
                                                                                                                                      Der Chiphunger der Autoindustrie
                                                                                                                                      Umsatz mit Halbleiterprodukten für den
                                                                                                                                      Automobilbereich weltweit (in Mrd. US-Dollar)
                                                                                                                                                                                                                34,4
                                                                                                                                                                                                  32,1
                                                                                                                                                                     29,0          29,7

                                                                                                                                        25,4          26,3

                                            Prozent betrug die Steigerung des weltweiten Umsatzes mit Halbleiterprodukten
                                            für den Automobilbereich im Zeitraum von 2012 bis 2017. Der Grund ist einfach: In
                                            modernen Pkw werden immer mehr Mikrochips verbaut. Sie steuern beispielswei-
                                            se Klimaanlagen, kontrollieren den Reifendruck oder sorgen dafür, dass bei einem
                                            Unfall der Airbag auslöst. Insgesamt betrug der Halbleiterumsatz der Autoindustrie
                                            2017 rund 34 Milliarden US-Dollar. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und
                                            der Entwicklung zum autonomen Fahren dürfte diese Summe in den kommenden
                                            Jahren weiter ansteigen.                                                                    2012          2013          2014           2015          2016           2017
                                            450

                                                                   Kilogramm wiegt der Elektrokleinwagen des schwe-
                                                                   dischen Herstellers Uniti One, der ab dem kommen-
                                                                   den Jahr in einer Fabrik in Landskrona vom Band lau-
                                                                   fen soll. Die Karosserie des Leichtgewichtfahrzeugs
                                                                   besteht aus Verbundbiomaterialien und Carbonfa-
                                                                   sern. Dank weitgehend automatisierter Fertigung
                                                                   soll das E-Auto mindestens 75 Prozent weniger CO2
                                                                   über den gesamten Lebenszyklus emittierten als ein
                                                                   herkömmlicher Kleinwagen. Der Stromer ist mit ei-
                                                                   nem 22-kWh-Akku ausgestattet, hat eine Reichweite
                                                                   von 300 Kilometern und soll nach drei Stunden an
                                                                   der 230-Volt-Steckdose wieder aufgeladen sein. Der
                                                                   Zweisitzer kann ab sofort zum Preis von 14.900 Euro
                                                                   bestellt werden.

                                            11.400
                                                                                                                                                                                                                            M NUMBERS

                                            Euro kostet der EV3 Junior des britischen Traditionsherstellers Morgan. Es han-
                                            delt sich um die Nachwuchsversion des Morgan Threewheelers. Zwischen 1909
                                            und 1953 baute das Unternehmen bereits Fahrzeuge mit nur einem Hinterrad;
                                                                                                                              156Kurven liegen zwischen Start und Ziel des legendären Bergrennens auf den Pikes Peak
                                                                                                                                 im US-Staat Colorado. Die 19,99 Kilometer lange Strecke will VW in diesem Jahr Ende
                                                                                                                                 Juni mit dem elektrisch angetriebenen Allradsportwagen „I.D. R Pikes Peak“ in Angriff
                                            2012 belebte Morgan das Dreirad wieder und brachte vor zwei Jahren auch eine         nehmen. Das auch als „Race to the clouds“ bekannte Rennen wird seit 1916 ausgetragen
                                            Elektrovariante (46 kW/62 PS) mit 20-kWh-Akku und 240 Kilometer Reichwei-            und führt von 2862 Metern auf eine Höhe von 4302 Metern. VW hatte zuletzt im Jahr 1987
                                            te auf den Markt. Die neue, verkleinerte Juniorvariante soll nun auch Kinder         mit einem Bimotor-Golf mit 652 PS an dem Bergrennen teilgenommen. Der Elektroren-
                                            für die E-Mobilität begeistern. Das Minidreirad erreicht 16 km/h und ist, wie        ner in diesem Jahr soll einen neuen Rekord für E-Autos auf der Strecke aufstellen. Die
                                            das Original, mit hölzernem Armaturenbrett und handgenähtem Lederinterieur           bisherige Bestmarke in der Klasse der Elektroprototypen hält seit 2016 der Neuseeländer
                                            ausgestattet.                                                                        Rhys Millen mit einer Zeit von 8:57 Minuten, aufgestellt in einem Hyundai.

                                                                                            65                                   Jahre oder älter – dieses Merkmal trifft auf derzeit 22 Prozent der Bewohner in ländli-
                                                                                                                                 chen Gebieten in Deutschland zu. Und dieser Anteil von Senioren an der Bevölkerung
                                                                                                                                 wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Einer aktuellen Studie der Unterneh-
                                                                                                                                 mensberatung Roland Berger zufolge könnte dieser Fakt „den selbstfahrenden Autos
© Uniti One; Morgan; Volkswagen; Rinspeed

                                                                                                                                 einen wesentlichen Schwung verleihen“. Denn: „Ein System aus fahrerlosen Bussen auf
                                                                                                                                 festen Routen in Kombination mit ebenfalls automatischen Fahrzeugen für die ‚letzte
                                                                                                                                 Meile‘ kann vor allem älteren Menschen helfen, am sozialen Leben weiter teilzuneh-
                                                                                                                                 men“, schreiben die Roland-Berger-Experten. Allerdings werde bisher vor allem über
                                                                                                                                 autonome Fahrzeuge in Städten und auf Autobahnen diskutiert. Den Prototypen eines
                                                                                                                                 automatisiert fahrenden Kleinbusses gibt es übrigens schon. Das Schweizer Unterneh-
                                                                                                                                 men Rinspeed stellte vor wenigen Wochen die Studie Snap vor (Foto), die perfekt in das
                                                                                                                                 von Roland Berger skizzierte Szenario passen würde.

                                                                                                                                                                                       MOBILITYWORLD
                                                                                                                                                                                       MOBILITY WORLD//2.18
                                                                                                                                                                                                       2.18            77
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
„2030 MÜSSEN WIR UNS
              ALLE GUT ANSCHNALLEN“
                           Autonomes Fahren, Elektromobilität, Dieselskandal – das sind große Themen
                             der Autoindustrie. Burkhard Riering, Chefredakteur der „Automobilwoche“,
                              über Visionen und falsche Versprechungen in einer Branche im Umbruch.
M INTERVIEW

                                                                         ZUR PERSON

                                                                         BURKHARD RIERING
                                                                         ist Chefredakteur der „Automobilwoche“. Seit drei
                                                                         Jahren führt der 47-Jährige die Geschicke der führen-
                                                                         den Branchenzeitung mit Sitz in Oberpfaffenhofen bei
                                                                         München, die als meistzitierte Medienmarke der Au-
                                                                         tomobilindustrie gilt. Zuvor war Riering Chefredakteur
                                                                         der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Er startete seine
                                                                         Karriere als Wirtschaftsjournalist beim Fachtitel „w&v“
                                                                         in München, später war er unter anderem Blattmacher
                                                                         bei der „Welt“ in Berlin und Wirtschafskorrespondent
                                                                         der „Welt“ und der „Welt am Sonntag“ in München.

              8   MOBILITY WORLD / 2.18
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
„Welchen Einfluss der Diesel-
                                                                                                                                                                    skandal auf die Kunden hat? Nicht so
                                                                                                                                                                          viel, wie man meinen könnte.“

                                                                                                                                                                                                       Burkhard Riering,
                                                                                                                                                                                          Chefredakteur Automobilwoche

                                                        // Herr Riering, zu den Lieblingswörtern von Automobilvorständen ge-                          Was ist denn für Sie der wichtigste Trend der Automobilindustrie?
                                                        hören Connectivity, Digitalisierung, autonomes Fahren, Elektromobilität.                      Burkhard Riering: Das klingt jetzt widersprüchlich, aber für mich ist das
                                                        Sind die Verheißungen für die Zukunft realistisch oder Marketing für die                      autonome Fahren tatsächlich die größte Umwälzung, die wichtigste Dis-
                                                        Aktionäre?                                                                                    ruption, die wir in der mobilen Gesellschaft erleben werden. Wobei das für
                                                        Burkhard Riering: Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte. Bisher sehe                    kommende Generationen von Autofahrern gilt, da spreche ich eher von 2040.
                                                        ich viel Theorie und wenig Praxis, wenn es um diese Themen geht. Nehmen                Ein weiteres wichtiges Thema ist übrigens das Verkehrsaufkommen. Das ist das,
                                                        wir nur die Elektromobilität. Seit vielen Jahren heißt es: Die wird kommen. Doch in    was die meisten Menschen nervt, und nicht hier und da schlechte Luft. Es fahren zu
                                                        der Praxis sind wir heute bei einem Marktanteil der Elektroautos von unter einem       viele Autos auf den Straßen, und das wird sich mit der Einführung des Roboterau-
                                                        Prozent. Es steckt viel Wunschdenken in den Versprechen der Industrie. Zwar geht       tos oder des Elektroautos auch nicht ändern. Hier ist die Politik gefragt: Sie arbeitet
                                                        es ein wenig voran mit der Elektromobilität, es kommen einige neue Modelle. Die        gerne mit Verboten, aber konstruktive Lösungsansätze fehlen.
                                                        Frage ist: Ziehen die Kunden mit? In Deutschland sehe ich das derzeit noch nicht,
                                                        dann eher in China.                                                                    Was meinen Sie?
                                                                                                                                               Burkhard Riering: Nehmen wir das Beispiel Paris. Die Pariser Verkehrspolitik gilt
                                                        Innerstädtisch wohnen viele Menschen in Mietwohnungen ohne Carport und                 ja als vorbildlich, seitdem Diesel aus der Innenstadt verbannt werden. Dabei sind
                                                        Schnellladesteckdose. Das ist aber die Zielgruppe der Hersteller …                     davon erst einmal nur Autos mit Abgasnormen betroffen, die vor zwanzig Jahren
                                                        Burkhard Riering: Richtig, aber die wird sich so schnell nicht im großen Stil mit      und mehr eingeführt worden sind. Und dafür lässt sich die Bürgermeisterin von
                                                        Elektroautos eindecken. Da sieht man, dass in der Politik wie bei den Produzenten      Paris jetzt feiern. Aber selbst wenn das ausgedehnt würde auf neuere Modelle:
                                                        zum Teil falsche Vorstellungen davon herrschen, wie die Menschen leben. Keiner         Wie sollen denn die Menschen zur Arbeit kommen? Mit der Metro? Die ist jetzt
                                                        wird aus dem dritten Stock eines Mietshauses heraus sein Kabel hinunter zum            schon total überlastet. Mit dem Linienbus durch Paris – viel Spaß. Nein, man muss
                                                        neuen BMW i3 verlegen, um den über Nacht aufzuladen. Da darf man sich nicht            erst intelligente Mobilitätssysteme entwickeln, bevor man große Verbote ohne ein
                                                        wundern, wenn die Kunden skeptisch bleiben. Es gibt kein ganzheitliches Konzept        echtes Konzept dahinter einführt. Die Reihenfolge stimmt nicht.
                                                        seitens der Politik.
                                                                                                                                               Einige Hersteller haben zur Zeit noch andere Sorgen: Firmenzentralen werden
                                                        Jüngere Kunden der Smartphonegeneration nennt man auch Digital Natives –               von Staatsanwälten durchsucht, Gerichtsverfahren drohen. Wie geht die Indus-
                                                        wie schätzen Sie die Bedeutung der Digitalisierung für die Autoindustrie ein?          trie in Ihren Augen mit dem Dieselskandal um?
                                                        Burkhard Riering: Digitalisierung ist ein großes Wort, das vieles meint. Hinsicht-     Burkhard Riering: Die Industrie hat über viele Jahre sehr erfolgreich gearbeitet
                                                        lich neuer Infotainment- und Fahrerassistenzsysteme macht Digitalisierung Sinn.        – ohne ein echtes Krisenmanagement betreiben zu müssen. Das ist schlicht nicht
                                                        Solche Systeme entsprechen dem Sicherheits- und Komfortbedürfnis der Kunden,           erlernt. Man hat viel in den Verbänden in den Hinterzimmern entschieden, weil
                                                        damit wird Wertschöpfung betrieben. Wenn wir aber zum autonomen Fahren                 Politik und Wirtschaft sehr eng beieinander sind in Deutschland. Und nun klopfen

                                                                                                                                                                                                                                         M INTERVIEW
                                                        kommen, der digitalen Königsdisziplin: Hier höre ich viele Sonntagsreden über          plötzlich die Staatsanwälte an die Tür. Damit können viele Unternehmen nicht so
                                                        den fließenden Übergang zum Roboterauto. Das sind schon fast falsche Verspre-          umgehen, wie es eigentlich angebracht wäre. Das hat auch mit den handelnden
                                                        chungen, die so nicht eintreten werden.                                                Personen zu tun.

                                                        Warum?                                                                                 Wen meinen Sie?
                                                        Burkhard Riering: Ein Beispiel: Wir hatten in der Redaktion der „Automobilwoche“       Burkhard Riering: Generell kann man vielleicht sagen: Ein Vorstand hat vielleicht
                                                        ein teilautonom fahrendes Serienmodell für Testfahrten zur Verfügung. Auf der          Maschinenbau oder Ingenieurwesen studiert, war immer gut in seinem Job, ist
                                                        Autobahn setzte der Spurhalteassistent alle drei, vier Kilometer aus, man musste       im Unternehmen aufgestiegen und Vorstand geworden. Und nun muss er kom-
                                                        händisch eingreifen. Da merkt man dann schnell, wie groß die Lücke noch ist zwi-       munikativ eine ganze Gesellschaft mitnehmen, in einer Antriebsdebatte, die auf
                                                        schen Theorie und Praxis.                                                              einen gesellschaftlich-kulturellen Paradigmenwechsel hinausläuft. Das fällt den
                                                                                                                                               handelnden Personen nicht immer leicht. Man muss zudem bedenken: Da geht
                                                        Die konkreten Umsetzungen der Herstellerszenarien liegen meist weit jenseits           es um Milliarden Euro. Ein falsches Wort und die Aktie bricht ein, das Unterneh-
                                                        der Amtszeit der handelnden Personen. 2025, 2030 – das scheinen wichtige Jahre         men leidet. Da kann man nicht immer der öffentlichen Meinung nach dem Mund
                                                        zu sein …                                                                              reden. Dafür habe ich auch Verständnis. Unternehmenskommunikation ist sehr
                                                        Burkhard Riering: Sie haben Recht, man bekommt schon den Eindruck, dass wir            vielschichtig geworden.
                                                        uns im Jahr 2030 alle gut anschnallen müssen, da passiert so viel. (lacht) Nein,
                                                        im Ernst, es wird keine Revolution geben, nach der wir alle plötzlich in elektrisch    Was hätte man besser machen können?
                                                        betriebenen, autonom fahrenden Autos sitzen. Es ist eher eine Evolution, und es        Burkhard Riering: Krisenmanagement muss man können. Kann man es nicht,
                                                        wird, was den Entwicklungsstand im Jahr 2025 oder 2030 betrifft, vermutlich an-        dann muss man sich die Kompetenz ins Haus holen, um einem angeschlagenen
                                                        ders kommen als prognostiziert. Ich sehe nicht, dass im Jahr 2030 intelligente,        Unternehmen auch im Sinne der Öffentlichkeit deutlich besser aus der Affäre zu
                                                        autonom fahrende Autos den Straßenverkehr beherrschen.                                 helfen. Wer zu ignorant der Gesellschaft gegenüber auftritt, der gibt kein gutes Bild
                                                                                                                                               ab. Das schadet dem Unternehmen, weil CEO und Unternehmen heute zunehmend
                                                        Ist das autonome Fahren nur eine gute Story für die Shareholder?                       gleichgesetzt werden.
                                                        Burkhard Riering: Nein, das autonome Fahren wird kommen. Nur vermutlich an-
                                                        ders als heute oft versprochen. Wir werden über viele Jahre Mischverkehr haben.        Die Kunden von heute aber stört das offenbar wenig, Hersteller wie VW und
© Wolf Heider-Sawall, Automobilwoche; Fotolia: Zffoto

                                                        Da teilen sich dann Autos mit autonomen oder teilautonomen Fähigkeiten die             BMW vermelden Rekordverkaufszahlen. Warum?
                                                        Straßen mit analogen Modellen. Wenn aber ein autonomes Fahrzeug vom Compu-             Burkhard Riering: Die „Automobilwoche“ ist sehr nah am Autohandel, wir reden
                                                        ter korrekt in eine Parklücke eingeparkt werden soll, da ist doch der Fahrer eines     regelmäßig mit vielen Händlern. Welchen Einfluss der Dieselskandal auf die Kunden
                                                        analogen Modells schon in die freie Lücke geflitzt, bevor das autonome Auto über-      hat? Nicht so viel, wie man meinen könnte. Einen Gutteil der Kunden interessiere
                                                        haupt das Lenkrad einschlägt. Oder nehmen wir den Verkehr auf den Autobahnen:          schlicht nicht, was im Wirtschaftsteil der Medien stehe. Sie wollen einfach ein be-
                                                        Wenn die autonomen, miteinander vernetzten Fahrzeuge artig hintereinander-             stimmtes Modell eines Anbieters, und das kaufen sie. Die Autos sind ja auch gut,
                                                        fahren, auf der Überholspur aber schnellen die analogen Autos vorbei, weiß ich         Diesel haben große Vorteile. Das ist Wertarbeit, man bekommt etwas für sein Geld.
                                                        nicht, ob die Passagiere in den Roboterautos das so toll finden. Wo ich aber positiv   Das sehen betroffene Dieselfahrer in Deutschland vermutlich anders, die sich jetzt mit
                                                        gestimmt bin mit Blick auf das Hammerjahr 2030: kleine, autonome People Mover,         juristischen Fragen auseinandersetzen müssen. Das ist bitter – wirkt sich aber nicht
                                                        die auf eigenen Fahrbahnen und genau definierten Touren von A nach B fahren.           auf die Verkaufszahlen aus. Nur Fahrverbote würden den Diesel wirklich stoppen. //
                                                        Das ist für mich autonomes Fahren im Jahr 2030.

                                                                                                                                                                                                    MOBILITY WORLD / 2.18            9
MOBILITY WORLD - SPITZENSOUND - M Plan
UND WER PROGRAMMIERT?
                             Der Fachkräftemangel im Bereich IT ist eine der größten Herausforderungen
                              der Automobilbranche. Neue Wege beim Mitarbeiterrecruiting sind gefragt
                                               – für M Plan zum Beispiel sind Superhelden im Einsatz.
M REPORT

           // Es war eines dieser Meetings, an das sich die Teilnehmer noch lange erin-         Superhelden als Markenbotschafter für einen Entwicklungsdienstleister – das
           nern werden. Nicht, weil es zum Teil hoch herging und viele Argumente auf            klingt tatsächlich ungewöhnlich. Doch ungewohnte Maßnahmen sind notwen-
           dem Tisch lagen. Immerhin ging es um eine neue Kampagne fürs Mitarbeiterre-          dig, um sich einer der größten Herausforderungen der Branche zu stellen: dem
           cruiting – und damit auch um die Zukunft des Unternehmens. Nein, das Meeting         Fachkräftemangel. Denn nicht die Digitalisierung oder die Vernetzung autonom
           war denkwürdig, weil an diesem Tag im Frühjahr 2016 fünf neue Superhelden            fahrender Autos sind die größten Aufgaben der Industrie, sondern das Suchen,
           das Licht der Welt erblickten. Fünf Helden, die künftig für M Plan im Einsatz sein   Finden und vor allem Unter-Vertrag-Nehmen der entsprechenden Mitarbeiter.
           würden: Pete „The Tank“ Snow, Lady Crathadh, Acror, Doc McConnor und Johnny          Im Bereich IT ist das nicht leicht – dabei benötigen Unternehmen fast aller Bran-
           Onehundred. Diese „Masters of Mobility“ gehören seit 2017 tatsächlich zur Beleg-     chen dringend Programmierer, Softwareentwickler und Datensicherheitsexper-
           schaft des Entwicklungsdienstleisters M Plan – wenngleich nur virtuell im Inter-     ten. Gerade auch die Automobilindustrie – denn wer soll all die Algorithmen
           net, etwa auf den Social-Media-Kanälen des Unternehmens. Die fünf stehen mit         programmieren, die für künftige Generationen von Fahrerassistenz- und Info-
           ihren Fähigkeiten – Elektronikexperte Doc McConnor zum Beispiel ist energie-         tainmentsystemen, für Bordcomputer und autonom fahrende Autos essentiell
           geladen wie eine Hightech-E-Mobil-Batterie – für wichtige Geschäftsfelder des        sind? „In Deutschland sind aktuell deutlich zu wenig IT-Experten ausgebildet,
           Unternehmens: Sicherheitstechnik, Elektronik und Car-IT, Qualitätsmanagement         um den tatsächlichen Personalbedarf in den Unternehmen zu decken“, sagt Sab-
           und Antriebstechnologie. Ihre Aufgabe: neue „Helden“ zu rekrutieren, allerdings      rina Gleichmann von M Plan. „Der Bedarf der Unternehmen ist an den Hoch-
           ganz reale – neue Fachkräfte, die für M Plan und deren Kunden die Mobilität von      schulen leider zeitverzögert angekommen. Und jetzt suchen alle qualifizierte
           morgen mitgestalten.                                                                 Mitarbeiter für die großen IT-Themen der Zukunft.“

           UNGEWÖHNLICHE MARKENBOTSCHAFTER                                                      WETTBEWERBSFAKTOR DIGITALKOMPETENZ
           Und das mit Erfolg. „Unsere Heldenkampagne hilft uns spürbar am heiß um-             Bereits heute stehen rund 90 Prozent aller Innovationen in der Fahrzeugtechnik
           kämpften Bewerbermarkt“, sagt Sabrina Gleichmann, bei M Plan für das Re-             in direktem Zusammenhang mit der Elektronik. Knapp 90 Prozent der Unterneh-
           cruiting von Mitarbeitern verantwortlich. „Gerade die Zielgruppe der Young Pro-      men aller Branchen meinen, dass Digitalkompetenz künftig genauso entschei-
                                                                                                                                                                                    © Fotolia: denisismagilov

           fessionals kann sich gut mit dieser Superheldenwelt identifizieren, sie kennen       dend sein wird wie die fachliche oder soziale Kompetenz der Mitarbeiter. Die
           alle die „Avengers“-Filme mit Iron Man und Captain America oder ähnliche             Studie „Wettbewerbsfaktor Fachkräfte“ der Unternehmensberatung McKinsey
           Science-Fiction-Blockbuster. Dass ein mittelständisches Unternehmen der Auto-        kam schon 2011 zu dem Fazit: „Als Wettbewerbsfaktor gewinnt Arbeit weiter an
           motive-Branche mit so ungewöhnlichen und offenbar ziemlich coolen Marken-            Bedeutung: Fachkräfte werden knapper, begehrter und damit auch teurer. Das
           botschaftern auf sich aufmerksam macht, das kommt merklich gut an.“                  Thema Personal wird zur Chefsache und zum strategischen Wettbewerbsfaktor,

           10   MOBILITY WORLD / 2.18
„Unsere Heldenkampagne hilft
                                                   uns spürbar am heißumkämpften
                                                                 Bewerbermarkt.“

                                                                           Sabrina Gleichmann,
                                                               Managerin Recruitment bei M Plan

mit mindestens gleicher Bedeutung wie Finanz- und Produktionsfragen.“ Genau          durch Stipendien, durch Gasttutoren aus den Reihen von M Plan oder durch ge-
so ist es gekommen – die Personalabteilungen müssen nicht nur bei M Plan kreativ     zielte Guerillaaktionen, bei denen zum Beispiel für wenige Tage eine Hochschule
wie Werbeagenturen denken. Nur dass das Produkt, das beworben wird, ein Arbeits-     mit Superheldenpostern tapeziert wird. Arriviertere Kandidaten werden durch
platz ist. Denn die aktuellen Zahlen sprechen für sich: 2017 gab es in Deutschland   weniger aggressives Marketing angesprochen, durch klassische Anzeigen auf den
55.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte, die Zahl war noch einmal um acht Prozent    entsprechenden Jobportalen oder durch Kontakte auf Messen. So präsentiert sich
im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, ergab eine repräsentative Umfrage des IT-Bran-   M Plan mittlerweile auch auf der Computermesse CeBit in Hannover im Rahmen
chenverbands Bitkom. „Wir haben zu wenig Fachkräfte“, so Bitkom-Präsident Achim      der „Job and Career“-Veranstaltung. Auch die aktive Ansprache von Kandidaten
Berg. Die „Lücke“ zwischen Bedarf und Angebot an potentiellen IT-Mitarbeitern gehe   in Businessnetzwerken und Lebenslaufdatenbanken und ein anreizbasiertes Emp-
„eher auf statt zu“. Vor allem im Bereich Datenanalyse und Cloud Computing sei der   fehlungsmanagement nehmen eine immer tragendere Rolle ein.
Arbeitsmarkt „wie leergefegt“.
                                                                                     Dimitar Katarov zum Beispiel wurde über einen Professor seines Studiengangs
Diese „Lücke“ ist eklatant: Im vorigen Jahr wurden allein in der deutschen IT- und   Fahrzeug- und Flugzeugtechnik an der Hochschule für angewandte Wissenschaf-
Telekommunikationsbranche (kurz: ITK) rund 45.000 neue Arbeitsplätze geschaffen      ten München auf M Plan aufmerksam. Der heutige Diplomingenieur ist zwar kein
– laut Achim Berg der „historisch stärkste Beschäftigungszuwachs“ innerhalb eines    IT-Experte, dafür aber begeistert er sich für Fahrzeugakustik, einen Bereich, in
Jahres. Für 2018 geht der Branchenverband von einem Mehr an 42.000 weiteren          dem ebenfalls dringend Nachwuchs gesucht wird. Der 27-Jährige wollte unbedingt
Stellen im IT-Sektor aus. Damit wären Ende 2018 rund 1,1 Millionen Menschen in       in dieser Automotive-Disziplin arbeiten. Sie ist ein Schwerpunkt bei M Plan, das
der IT-Branche beschäftigt – wenn denn alle Stellen besetzt wären. 63 Prozent der    Unternehmen gründete dafür jüngst sogar eine eigene Niederlassung in Weissach
Unternehmen der ITK-Branche, die freie Stellen für IT-Spezialisten haben, suchen     bei Stuttgart. „Beim Bewerbungsgespräch hatte ich das Gefühl, genau an der rich-

                                                                                                                                                                                      M REPORT
Softwareentwickler. Gefragt ist vor allem Know-how in den Bereichen Big Data,        tigen Adresse zu sein. Mir war wichtig, nicht für immer bei einem OEM in der
Industrie 4.0 und Cloud Computing. Daneben suchen Unternehmen händeringend           gleichen Abteilung zu arbeiten, sondern vielfältige Aufgaben übertragen zu be-
Anwendungsbetreuer, IT-Sicherheitsexperten und IT-Berater.                           kommen.“ Katarov, seit 2015 bei M Plan, in verschiedenen Projekten zum Experten
                                                                                     gereift und derzeit bei einem großen Zulieferer im Münchner Raum im Einsatz,
250 MILLIONEN VERNETZTE AUTOS IM JAHR 2020?                                          gehört heute zu den in der Branche besonders gesuchten Akustikexperten.
Gerade das Thema Sicherheit bereitet der Branche Kopfschmerzen. Wenn immer
mehr Geschäftsprozesse, Produkte und Anwendungen digitalisiert werden, steigt        „FACHKRÄFTE SIND KARRIEREPLANER“
der Bedarf an Mitarbeitern, die diese Systeme sicher machen, auch gegen Hacker       Die nächste Herausforderung für Unternehmen ist daher, gewonnene Fachkräfte
– dies ist gerade für die Automobilindustrie ein wichtiges Thema. Marktforscher      wie Dimitar Katarov zu binden und zu halten. Um dies zu erreichen, muss man wis-
sagen voraus, dass im Jahr 2020 bereits 250 Millionen vernetzte Autos unterwegs      sen, was Fachkräfte wollen. Laut einer Studie der Online-Jobplattform StepStone
sein werden. Zuletzt war eine ganze Reihe von Angriffen bekannt geworden, bei        und der Unternehmensberatung Kienbaum möchten vier von fünf Fachkräften in
denen die Sicherheitssysteme von Fahrzeugmodellen unterschiedlicher Marken           Deutschland in Unternehmen mit flachen Hierarchien arbeiten. Zugleich wollen
geknackt wurden, darunter GM, FiatChrysler und Tesla. FiatChrysler zum Beispiel      sie aber nicht auf klare Vorgaben verzichten. „Fachkräfte sind heute echte Karri-
musste in den USA die Software von 1,4 Millionen Jeepfahrzeugen aktualisieren,       ereplaner. Sie interessieren sich dafür, wie in einem Unternehmen gearbeitet wird.
weil Hacker über eine Internetsicherheitslücke im Entertainmentsystem bis zur        Es geht nicht mehr nur darum, ob sie die richtigen Fähigkeiten für eine Stelle mit-
Steuerung des Fahrzeugs vordringen konnten. Laut dem Jobportal Indeed ist der        bringen. Sie wollen auch wissen, ob die Arbeitsweise und die Führungskultur in
Bedarf an Security-Experten wegen der Digitalisierung besonders groß. Die Anzahl     einem Unternehmen zu ihnen passen“, sagt StepStone-Geschäftsführer Sebastian
der ausgeschriebenen Stellen in diesem Bereich ist demnach zwischen 2015 und         Dettmers.
2017 um rund 60 Prozent gestiegen. „Die Lücke zwischen Jobangeboten und pas-
senden Experten bremst den technologischen Fortschritt in Deutschland, gerade        Die Erfahrung macht man auch bei M Plan. Mit der Rekrutierung von immer mehr
wenn wir an die Herausforderungen der Industrie 4.0 denken“, sagt Frank Hens-        IT-Fachkräften wandelt sich auch die Unternehmenskultur. „ITler sind zum Beispiel
gens, Geschäftsführer von Indeed Deutschland. Wichtig sei daher, dass Arbeitgeber    oft gleich beim Du“, erklärt Sabrina Gleichmann. „Sie arbeiten gerne in einem
ihre Recruiting-Strategie an das mobile Mediennutzungsverhalten dieser gefrag-       kreativen Arbeitsumfeld, schätzen flexible Arbeitszeiten und einen großen Gestal-
ten Kandidatengruppe anpassen und Kanäle wählen, die dem entsprechen.                tungsspielraum. Weil dies aber auch ein Stereotyp ist und nicht auf jeden zutrifft,
                                                                                     versuchen wir in den Bewerbungsgesprächen zu verstehen, was der jeweilige
Genau das macht M Plan. „Wir begegnen dem Fachkräftemangel mit einem ziel-           IT-Experte sich genau von uns wünscht, um ihm dann ein Angebot zu unterbrei-
gruppenspezifischen Mix an diversen Rekrutierungsaktivitäten“, erklärt Persona-      ten.“ Im Fall von M Plan kommt noch ein Vorteil hinzu: Der Entwicklungsdienst-
lexpertin Sabrina Gleichmann. „Das Recruiting wächst immer enger mit der Diszi-      leister kann seinen Fachkräften eine Vielfalt bieten, mit der zum Beispiel große
plin des Marketings zusammen. Ein gezieltes und gutes Personalmarketing spielt       OEMs oder Zulieferer Probleme haben. „Dank der Vielzahl an Niederlassungen
eine immer entscheidendere Rolle im Wettbewerb um die besten Talente.“ Die ak-       und Projekten bei verschiedenen Kunden können unsere Mitarbeiter auf Wunsch
tuelle Superheldenkampagne ist dabei nur ein Baustein. Dazu kommt eine ausge-        sehr viele Facetten der Automobilindustrie kennenlernen, wohingegen man bei
klügelte Social-Media-Strategie, um potenzielle Jobkandidaten auf den passenden      einem Autohersteller oft auf Jahre in ein und derselben Abteilung arbeitet. Das
Portalen oder in geeigneten Community-Diensten anzusprechen. Entscheidend sei        ist ein gutes Argument in Bewerbungsgesprächen“, so Sabrina Gleichmann. Und
„eine extrem genaue Segmentierung der Zielgruppe“, so Sabrina Gleichmann. So         natürlich dies: Man arbeitet, auch wenn sie hauptsächlich für die Personalabtei-
genannte Young Professionals, also frisch gebackene Hochschulabsolventen, wer-       lung im Einsatz sind, Seite an Seite mit Lady Crathadh oder Doc McConnor – echten
den zum Beispiel schon während des Studiums auf M Plan aufmerksam – etwa             Superhelden. //
                                                                                                                                  Einige Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeits-
                                                                                                                                      markt für IT-Kräfte finden Sie auf Seite 12.

                                                                                                                                         MOBILITY WORLD / 2.18                   11
DER ARBEITSMARKT FÜR IT-FACHKRÄFTE

                                55.000 offene Stellen für IT-Experten                                                                     ITK-Unternehmen und Anwender
                                Anzahl zu besetzender IT-Stellen in der Gesamtwirtschaft                                                  suchen Spezialisten
                                (jeweils im September).                                                                                   Offene Stellen nach Anbietern und Anwendern.

           60.000
                                                                                                                    55.000                                                          ITK-Anbieter
                                                                                                          51.000
           50.000
                                                                                                                                                                                    23.500
                       45.000
                                                                  43.000                         43.000
                                                                                      41.000                                                                                            Offene Stellen für IT-Fach-
                                                                             39.000
           40.000                                    38.000
                                                                                                                                                        55.000                          kräfte in der ITK-Branche:

                                                                                                                                                                                        Software und IT-Services
           30.000                           28.000                                                                                                                                      20.800

                                                                                                                                                                                        Hardware
                                 20.000                                                                                                                                                 2000
           20.000
                                                                                                                                                                                        TK-Dienste
                                                                                                                                                                                        700
           10.000

                                                                                                                                                    ITK-Anwender
                 0
                        2008      2009      2010        2011          2012   2013       2014     2015      2016         2017                        31.500

           Hohe Nachfrage nach Softwareentwicklern                                                                       Anwenderbranchen:
           in der Bitkom-Branche                                                                                         IT-Sicherheitsexperten immer gefragter
           Welche IT-Spezialisten werden aktuell gesucht?                                                                Welche IT-Spezialisten werden aktuell gesucht?

                                                                                                       63 %              Anwendungsbetreuer/                                                          33 %
                Softwareentwickler                                                                  60 %
                                                                                                                             Administratoren
                                                                                                                                                                                                             37 %
                                                                                                         64 %                                                                                                       44 %

                                                               21 %                                                                                                                                30 %
           Anwendungsbetreuer/
                                                               21 %                                                        Softwareentwickler                                                       31 %
               Administratoren
                                                        16 %                                                                                                                                27 %

                                                          20 %                                                                                                                   20 %
           IT-Sicherheitsexperten                      17 %                                                              IT-Sicherheitsexperten                           17 %
                                                     15 %                                                                                                          12 %

                                                            19 %                                                                                              9%
                          IT-Berater                          21 %                                                               Projektmanager          2%
                                                     14 %                                                                                               1%

                                                    13 %
M REPORT

                                                                                                                                                              9%
           Marketing und Vertrieb             8%                                                                                      IT-Berater                     14 %
                                               9%                                                                                                                    14 %
                                                                                                        2017
                                                 12 %                                                   2016                                                  9%                                                    2017
                     Projektmanager            10 %                                                                            IT-Servicemanager        2%
                                                                                                        2015                                                                                                        2016
                                                            20%                                                                                          3%
                                                                                                                                                                                                                    2015
                                       0%               20 %                 40 %                60 %                                              0%                       20 %                             40 %

           Quelle: Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte des Digitalverbands Bitkom aus dem November 2017.
           Befragt wurden dafür mehr als 1500 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen aller Branchen in Deutschland.

                                                               EIN FRT-GERÄT FÜR ALLE                                          ZUM UNTERNEHMEN
                                                               AUTOMOBILANWENDUNGEN
                                                                                                                               FRT GMBH
                                                                                                                               Die FRT GmbH stellt leistungsfähige Oberflächenmessgeräte
                                                                                                                               her, die in Entwicklung, Produktion und Qualitätskontrolle
                                                                                                                               eingesetzt werden. Mit unserer hochwertigen und modernen
                                                                                                                               3D-Oberflächenmesstechnik lösen wir Ihre aktuellen Messauf-
                                                                                                                               gaben in der Automobilbranche.
                                                                                                                               Im konkreten Anwendungsfall überzeugt der MicroProf® 200
                                                                                                                               des Herstellers FRT mit seiner Multisensortechnologie. Das
                                                    MOTOR/MECHANIK                  INTERIEUR             EXTERIEUR
                                                                                                                               Gerät erlaubt den simultanen Einsatz von Punkt-, Flächen-
                                                      Zylinderbuchsen             Elektronik                  Lack
                                                       Kopfdichtung                Displays               Beleuchtung          und Schichtdickensensoren sowie Rasterkraftmikroskopie.
                                                       Antriebswelle              Slushhäute                 Reifen
                                                            Lager               Armaturenbrett
                                                                                                                                                                                                                           © FRT GmbH

                                                          Getriebe
                                                                                                                               www.frtmetrology.com

           12     MOBILITY WORLD / 2.18
GEBALLTE LADUNG
Das Berufsleben von Rick Wolters von M Plan München und Marko Wiegmann
von M Plan Wolfsburg ist extrem hochtourig – beide sind Turboladerexperten.
Der eine entwickelt die Lader, der andere sichert die bestmögliche Qualität.

Ein Mitarbeiter der M Plan-Niederlassung
Wolfsburg am FRT-Oberflächenmessgerät.

                                    ZU DEN PERSONEN
                                    RICK WOLTERS,                                                        MARKO WIEGMANN,
                                    (Foto oben) 34, geboren in den Niederlanden, studierte               41, lernte zunächst Kfz-Mechaniker, legte anschließend die

                                                                                                                                                                            M AT WORK
                                    Fahrzeugtechnik in Arnheim, arbeitete als Diplomant in der           Prüfung zum Kfz-Handwerksmeister ab und kam im Mai
                                    Konzernforschung bei Volkswagen, wechselte nach dem Ab-              2011 zu M Plan. Praktisch von Beginn an war er in Projekte
                                    schluss zunächst zum Turboladerhersteller IHI CSI, danach            eingebunden, in denen es um Turbolader für einen großen
                                    zu BorgWarner. Er arbeitete als technischer Berater für Audi         OEM ging. Nach zahlreichen internen Schulungen über-
                                    und stieg im Herbst 2014 bei M Plan ein. Seit Januar 2015 ist        nahm er vor zwei Jahren Verantwortung als Fachteamleiter.
                                    er in der Niederlassung München mit der Neuentwicklung               In dieser Funktion leitet und steuert er heute bei M Plan
                                    eines Abgasturboladers für einen großen OEM befasst.                 Wolfsburg insgesamt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

// Noch ungefähr neun Monate, dann kommt der große Moment. Dann geht ein                flächenmessgerät des Herstellers FRT. Die Maschine ermöglicht die berührungslose
neues, sportliches Modell eines großen Herstellers in Serie, unter dessen Haube         und zerstörungsfreie Vermessung von Oberflächen und Schichtdicken und kann
ein neuer Turbomotor steckt. „Dessen Abgasturbolader ist eine Neuentwicklung,           Rauheiten, Beläge oder Materialverschleiß mit Auflösungen bis in den Nanometer-
um die ich mich seit 2015 gekümmert habe“, sagt Rick Wolters, 34, SE-Teamleiter         bereich erfassen. Dadurch wiederum lassen sich Rückschlüsse auf die Haltbarkeit
(SE = Simultaneous Engineering) bei M Plan in München. Der Lader selbst ist nahe-       und Robustheit von Turboladerwellen oder Lagerschalen ziehen.
zu serienreif, an der Peripherie aber arbeitet Wolters derzeit noch unter Hochdruck,
denn neun Monate, das ist aus der Perspektive eines Automobilentwicklers sozusa-        Am Ende einer solchen Befundung steht ein rund 90 Seiten dicker Prüfbericht. Ein-
gen fünf vor zwölf. Höchste Zeit also, dass auch Wärmeabschirmbleche, Ölleitungen,      mal pro Woche gibt es einen Termin vor Ort beim OEM, um mit Konstrukteuren,
Abgaskrümmerdichtungen und das Befestigungssystem von Wolters auf Serienni-             Applikateuren und anderen Fachleuten die Messergebnisse zu begutachten und zu
veau gebracht werden. „Damit bin ich noch eine Weile beschäftigt.“ Er ist sicher:       bewerten sowie mögliche Konsequenzen daraus zu besprechen. Übrigens fließen
„Das wird alles problemlos funktionieren.“                                              auch Erkenntnisse aus der praktischen Erprobung in diese Runden mit ein, denn
                                                                                        ein M-Plan-Kollege ist vor Ort beim OEM mit der weltweiten Turboladererprobung
Während Wolters bei M Plan München an neuen Turboladerlösungen tüftelt, küm-            und -absicherung befasst.
mert sich sein Kollege Marko Wiegmann von M Plan Wolfsburg im Prinzip um das
Gegenteil: die Zerlegung und Vermessung von Turboladern, um etwaigen Schwach-           Längst bereiten sich die Turboexperten von M Plan auf die Zukunft vor. Da geht es
punkten auf die Spur zu kommen. Wiegmann, 41, ist Fachteamleiter für den Bereich        vor allem um neue Materialien, neue Herstellungsverfahren wie etwa 3D-Druck
Applikationen und steuert unter anderem eine sechsköpfige Gruppe, die sich mit          sowie den Einsatz elektrischer Systeme, so genannter E-Booster, im Bereich der
der so genannten Turboladerbefundung befasst. „Wir untersuchen Turbolader jeg-          Lader. „Für die elektrischen Turbolader sind wir mit unserem OEM-Kunden in en-
licher Art, beispielsweise solche, die auf Prüfständen gelaufen sind, in Erprobungs-    gem Austausch über die Anforderungen für die Lastenhefte“, sagt Wiegmann. Das
fahrzeugen eingebaut waren oder aus Kundenmodellen stammen und über den                 Fernziel sei es, einen neuen Turbolader nicht nur bis ins Detail zu vermessen und
Kundendienst des OEM zu uns kommen.“                                                    zu beurteilen, sondern auch mitzuentwickeln. Rick Wolters aus München denkt
                                                                                        sogar noch weiter: „Vielleicht sollten wir bei M Plan einen eigenen, zukunftso-
Im Durchschnitt landen zwei Turbolader pro Arbeitstag auf dem „Operationstisch“         rientierten Turbolader entwickeln.“ Ausreichend Know-how und Erfahrung sind
in der Wolfsburger Niederlassung von M Plan. Dort werden sie in sämtliche Einzel-       jedenfalls vorhanden. //
teile zerlegt, vermessen und fotografiert. Zentrales Arbeitsgerät dabei ist ein Ober-

                                                                                                                                         MOBILITY WORLD / 2.18         13
COOL BLEIBEN
         Das Unternehmen Gentherm ist Spezialist für die individuelle Klimatisierung von Fahrzeug-
         innenräumen – und für die thermische Regulierung moderner Fahrzeugbatteriesysteme.
M VIEW

                                                          Heiß oder kalt – Gentherm kann beides: Getränkehalter können kühlen oder wärmen, Fahr-
                                                          zeugsitze ebenso. Auf jedem Platz im Auto lässt sich ein individuelles Mikroklima schaffen.

         14   MOBILITY WORLD / 2.18
ZUM UNTERNEHMEN

                                                                                GENTHERM
                                                                                ist ein weltweit führender Spezialist für dezentrale Klimatisierungskonzepte in Fahr-
                                                                                zeugen. Mit Sitzheizungen, beheizbaren Lenkrädern oder wärmenden Oberflächen
                                                                                sorgt das Unternehmen mit Sitz in Northville im US-Bundesstaat Michigan für ideale
                                                                                Wohlfühlklimata in Premiumautomodellen. Der neue Geschäftsbereich Energy Systems
                                                                                entwickelt zudem Systeme für das Batteriethermomanagement und Lösungen im funk-
                                                                                tionellen Batterieumfeld. Außerdem ist Gentherm in den Bereichen Medizintechnik und
                                                                                Elektronik tätig und mit dem Geschäftsbereich Global Power Technologies weltweit füh-
                                                                                rend in der Ferneinspeisung von Energie und in der Produktion thermoelektrischer Ge-
                                                                                neratoren. Das Unternehmen, dessen Europazentrale im bayerischen Odelzhausen liegt,
                                                                                unterhält weltweit 20 Standorte in 13 Ländern mit heute mehr als 13.000 Mitarbeitern.
                                                                                Neuer CEO ist seit Dezember 2017 Philipp Eyler, der zuvor die Connected-Car-Division
                                                                                von Harman leitete.

                                                                                www.gentherm.com

             // Jeder Sommer hat seinen Soundtrack. Einen Hit, der rund um den Globus in         Sitz beim Einsteigen mit zusätzlicher Wärme. Hier können thermische Komfort-
             den Radiostationen bis zum Gehtnichtmehr gespielt wird. In den achtziger Jahren     produkte den Passagier unterstützen und durch Heizung, Kühlung und Belüftung
             zum Beispiel „Lambada“ und „La Bamba“, in den Neunzigern „Macarena“ und             für den notwendigen Ausgleich sorgen. In allen Teilen der Welt: Premiumfahrzeu-
             „Soca Dance“ – und vergangenes Jahr das unvermeidliche „Despacito“. So ein Hit      ge sollen weltweit und in allen Klimaregionen Kunden begeistern. Deshalb stellt
             prägt den Sommer, ob in Reykjavik oder Rendsburg, Rimini oder Rio. Dabei ist        die Sitzklimatisierung eine besondere Herausforderung dar. Gentherm hat in die-
             der Sommer selbst weltweit sehr verschieden: In Reykjavik freut man sich bei 15     ser anspruchsvollen, aber oft nicht im Fokus stehenden Disziplin des Fahrzeug-
             Grad über hochsommerliche Temperaturen, in Rio fröstelt man noch bei 25 Grad.       baus seit Jahren Expertise aufgebaut. Das erste thermoelektrische Produkt des
             Und das stellt gerade Unternehmen der Automobilindustrie vor große Herausfor-       Unternehmens wurde in enger Zusammenarbeit mit Ford entwickelt: das „Climate
             derungen. Denn sie sind – anders als Musikproduzenten – weltweit mit ganz un-       Control Seat System“ (CCS), das im Lincoln Navigator aus dem Modelljahr 2000
             terschiedlichen Vorlieben in Sachen Wohlfühlatmosphäre in global vertriebenen       zum ersten Mal zum Einsatz kam. Es war weltweit das erste individuell regelbare
             Automodellen konfrontiert. Auch wenn im Sommer überall „Despacito“ & Co. im         Klimasitzsystem mit aktiver Kühlung und Heizung in einem Fahrzeug. Bis heu-
             Autoradio läuft – beim Temperaturkomfort herrschen in Rendsburg und Rimini          te wurden bereits mehr als 30 Millionen thermoelektrische Komponenten von

                                                                                                                                                                                      M VIEW
             sehr verschiedene Vorstellungen vom idealen Innenraumklima.                         Gentherm zum Einsatz gebracht. Heute arbeitet Gentherm mit allen führenden
                                                                                                 Automobilherstellern und Erstausrüstern zusammen. „Unsere Technologien sor-
             EFFEKTIVE KLIMATISIERUNG                                                            gen für mehr Thermokomfort bei Fahrer und Passagieren und steigern die Wert-
             Das ist das Geschäftsfeld des Unternehmens Gentherm, weltweit Marktführer für       schöpfung bei unseren OEM-Kunden“, sagt Holger Hildsberg, Director Business
             automobile Klimakonzepte. Die Sitzheizungen, Sitzbelüftungs- und Sitzklima-         Development and Marketing EU bei Gentherm. „Darüber hinaus sorgen sie aber
             systeme sowie Flächen- und Lenkradheizungen sorgen heute in Millionen von           auch für verringerten Schadstoffausstoß, weil die herkömmlichen Klimaanlagen,
             Fahrzeugen für Wohlbefinden und Komfort. Die eigens entwickelte „GENTHERM           wie sie heute in den meisten Fahrzeugen zu finden sind, bei Verwendung unse-
             ClimateSense“-Technologie ist die Kombination dieser Systeme und eine innova-       rer Thermotechnologie entlastet werden können. Unser Ziel ist es, die klassische
             tive Lösung für eine neuartige und besonders effiziente Klimatisierungsstrategie    Klimaanlage mit unseren fortschrittlichen, auf dem Prinzip der Thermoelektrizi-
             im gesamten Fahrzeuginnenraum. Und mit der „GENTHERM TrueTherm“-Tech-               tät beruhenden Heiz- bzw. Kühlsystemen zu ergänzen und dadurch den Ausstoß
             nologie halten Getränkehalter und Staufächer Getränke und Snacks perfekt auf        schädlicher Abgase noch weiter zu reduzieren.“ Die Senkung der CO2-Werte ist
             Temperatur. Gentherm-Systeme können nahezu jede Fläche und Komponente im            heute eines der wichtigsten Themen der Automobilindustrie.
             Fahrzeuginnenraum beheizen und gegebenenfalls auch kühlen, mit zum Beispiel
             Litzenheizelementen oder Folienheizelementen.                                       WACHSTUMSMARKT E-MOBILITÄT
                                                                                                 Das Unternehmen ist noch bei einem weiteren entscheidenden Thema aktiv: der
             Heutzutage verbringen Autofahrer mehr Zeit in ihren Fahrzeugen als jemals zuvor.    E-Mobilität. Mit der Schaffung des neuen Geschäftsbereichs Energy Systems re-
             Auf der Fahrt zur Arbeit steht man in Ballungsräumen immer länger im Stau –         agiert Gentherm auf die Anforderungen, die der Wachstumsmarkt Elektromobi-
             viele Automobilhersteller entwickeln auch deshalb Systeme fürs autonome Fah-        lität und Hybridfahrzeuge an die Energieversorgung stellt. Hier positioniert sich
             ren, damit die Fahrer die immer längeren Zeitspannen im Auto sinnvoll nutzen        Gentherm als Lieferant für diverse Subsysteme für Hochvolt- und Niedervoltbatte-
             können. Schon heute sind Autos längst nicht mehr nur Transportmittel, sondern       rien, um deren maximale Leistung und Ladekapazität sowie eine sichere und in-
             fungieren auch als Büro, Wohnwagen, Entspannungsoase oder mobiles Café –            telligente Zellüberwachung zu gewährleisten. Das Leistungsspektrum von Energy
             in der Branche ist bereits vom „Third Place“ die Rede, vom dritten Lebensraum       Systems erstreckt sich vom Thermomanagement über die Zellkontaktierung und
             zwischen dem Zuhause und dem Arbeitsplatz. Und da ist ein individuelles Kli-        das Batteriemanagement bis hin zur Batterieverkabelung. Einer der Hauptfakto-
             makonzept für jedes Fahrzeug, ja für jeden Sitzplatz im Auto immer wichtiger.       ren für die Marktfähigkeit der stark wachsenden Mildhybridtechnologie ist die
             Thermischer Komfort aber ist etwas sehr Persönliches und wird von zahlreichen       Leistungsfähigkeit von Lithium-Ionen-Akkus bei unterschiedlichsten Tempera-
             Faktoren beeinflusst. Ob man sich bei einer bestimmten Raumtemperatur wohl-         turbedingungen, aber auch die Lebensdauer des Akkus ganz allgemein. Muss
             fühlt, hängt nicht nur vom Geschlecht und dem Alter ab, sondern auch von der        er etwa längere Zeit bei zu geringen Temperaturen arbeiten, verringert sich die
             körperlichen Konstitution, von der Kleidung und der individuellen Tagesform.        Lade- und Leistungskapazität. Ist er hingegen einer Überhitzung ausgesetzt, altert
             Dazu kommen noch regional und kulturell geprägte Unterschiede beim thermi-          er vorzeitig. Schon bei einer Temperaturabweichung von 10 bis 15 Grad verringert
             schen Komfortempfinden.                                                             sich die Lebensdauer eines Lithium-Ionen-Akkus um 30 bis 50 Prozent. Da diese
                                                                                                 Faktoren die Wirtschaftlichkeit des Akkus beeinträchtigen, sollte er unter mög-
             IM FOKUS: DER FAHRZEUGSITZ                                                          lichst gleichbleibenden Temperaturbedingungen betrieben werden. Denn auch
             Dem Fahrzeugsitz kommt dabei eine besondere Rolle zu: Kein anderes Bauteil          das ist die Zukunft: dass sich eben auch die Komponenten moderner umwelt-
             steht mit den Insassen auf einer so großen Fläche in direktem Kontakt. Unter win-   schützender Antriebstechnologien wohlfühlen im Auto – nicht nur die Insassen.
© Gentherm

             terlichen Bedingungen führt der Mensch zu viel Körperwärme an den Sitz ab und       Und das im Winter wie im Sommer – und auf jeden Fall unabhängig davon, was
             friert folglich. Im Sommer nervt mitunter ein im parkenden Fahrzeug aufgeheizter    gerade aus dem Autoradio tönt. //

                                                                                                                                                   MOBILITY WORLD / 2.18        15
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