Nachhaltige Lösungen für den touristischen - EXTRA 16. Verkehrstage 2018 - Forum ...
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Österreichische Post AG · Info.Mail Entgelt bezahlt · EUR 8,50/ Ausland EUR 10,50 · ISBN 1025-2282 VERKEHRSPOLITIK NAHVERKEHR NACHHALTIGE MOBILITÄT EXTRA 16. Verkehrstage 2018 MOBILITÄT MIT AUGENMASS Nachhaltige Lösungen für den touristischen Verkehr FORUM MOBIL
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VORWORT 5 Mobilität mit Augenmaß: Wer bestimmt das? Die zum 16. Mal stattfindenden Verkehrstage suchen gebot zu nützen. Verfehlt wäre es, die hohe Zahl der seit ihrem Bestehen – jeweils aus verschiedenen Ge- Autoreisenden (90 %) als gegeben hinzunehmen. sichtspunkten – nach Wegen, um ein ökologisches Der Musterort der sanften Mobilität Werfenweng Augenmaß im Mobilitätsverhalten aufzuzeigen und darf nicht die große Ausnahme bleiben! neue Wege zu beschreiten. 2018 liegt der Schwer- punkt auf dem Tourismus, wobei auch der Pendler- Die Internationalen Salzburger Verkehrstage – weit- und Freizeitverkehr zu berücksichtigen sind. Maß- gehend von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen stab des jährlich stattfindenden Mobilitätskongres- – erheben auch den Anspruch, sowohl Experten aus ses ist, nicht nur Mobilitäts-Lösungen aufzuzeigen, der Wissenschaft zu Rate zu ziehen als auch den sondern auch kritisch die Ist-Situation zu analysieren Studierenden von Universitäten und Hochschulen und zu hinterfragen. Dabei wird auf die Innovations- in Form eines Ideen-Wettbewerbes ein Forum zu Peter Haibach kraft namhafter österreichischer und europäischer bieten, Zukunftsmodelle vorzustellen. Besonders er- Mobilitätsanbieter aus Wirtschaft und Industrie ge- freulich ist, dass die Salzburger Universität und setzt, die auch unterstützend auftreten. Deren Inno- Fachhochschule 2018 erstmals ein wertvoller Ko- vationen wären von den Entscheidungsträgern nur operationspartner ist. Dafür ein großes Dankeschön abzuholen – was leider viel zu selten geschieht. an beide! Politik und Tourismuswirtschaft sind daher gefor- dert, Strategien zu entwickeln, die Touristen aus aller Welt die Möglichkeiten bieten, ökologisch an- Mag. Peter Haibach, Herausgeber Fachzeitschrift zureisen und das vielfältige öffentliche Verkehrsan- FORUM MOBIL Vorwort Als Landeshauptmann von Salz- Mobilität ist ein wichtiges Ele- Kooperation mit der Universität burg ist es mir eine große Freu- ment unserer persönlichen Le- Salzburg sowie der Fachhoch- de, anlässlich der 16. Internatio- bensgestaltung und beeinflusst schule bilden beste Grundlagen nalen Salzburger Verkehrstage jede Lebensphase in unter- für eine ergebnisreiche und kon- Gäste aus ganz Europa bei uns in schiedlicher Art und Weise – un- struktive Tagung in Salzburg. Salzburg willkommen heißen zu abhängig von beruflichen Erfor- dürfen. dernissen oder freizeittechnischer Ich möchte diese Gelegenheit Ausgestaltung. Gerade für uns in wahrnehmen, um mich bei Die strategische Auseinanderset- Salzburg spielen Tourismus und allen Teilnehmerinnen und Teil- zung mit Mobilitäts- und Infra- Freizeitwirtschaft eine außerge- nehmern dieser Konferenz für strukturprojekten stellt eine be- wöhnlich wichtige Rolle; diese ihr Engagement und ihre Exper- sondere Herausforderung dar, sind zweifelsohne als Schlüs- tise zu bedanken, damit nach- soll doch damit ein Mehrwert für sel-Wirtschaftszweig anzusehen. haltige Lösungen für den touris- künftige Generationen verbun- Daher freut es mich besonders, tischen Verkehr erzielt werden den sein. Als wichtige Investition dass sich die 16. Internationalen und in konkrete Maßnahmen in die Zukunft verstanden, erfor- Salzburger Verkehrstage der Er- gegossen werden. dern nachhaltige Verkehrslösun- arbeitung nachhaltiger Lösun- gen neue Denkansätze und ver- gen für den touristischen Ver- Für ihre Tage in Salzburg wün- änderte Verhaltensweisen. Die kehr verschrieben haben. sche ich Ihnen allen schöne, ständige Weiterentwicklung im anregende und vergnügliche Bereich der Mobilität muss dabei Die Erarbeitung nachhaltiger Stunden sowie konstruktive Umweltverträglichkeit und Finan- und praktikabler Lösungsan Gespräche und weiterhin viel zierbarkeit vereinen; diese dürfen sätze gemeinsam mit dem Salz- Freude und Erfolg. einander nicht ausschließen. burger Tourismusforum undin Autor DR. WILFRIED HASLAUER Landeshauptmann von Salzburg FORUM MOBIL
6 VORWORT Grenzen der Tragfähigkeit sind erreicht Alle wollen die attraktivsten Orte ist auch eine Reihe von negati- sind und Läden des täglichen Be- dieser Welt sehen, und wenn es ven Faktoren damit verbunden. darfs weitestgehend verdrängt alle gleichzeitig machen, büßen Die Kritik konzentriert sich auf haben. Auch die große Zahl der die Einheimischen an Lebens- die unerträgliche Verkehrssitua- Events in der Altstadt ist zu über- qualität ein, wird die Umwelt ge- tion im Zentrum wie auf den Zu- denken: Für eine lebendige Alt- schädigt und haben auch die fahrtsstraßen, auf Umweltbeein- stadt reicht ein geringeres Maß Touristen kein Vergnügen, denn trächtigungen wie Lärm und an Spektakeln, womit den öffent- die erlebte Wirklichkeit kann mit Müllaufkommen, welche das lichen Plätzen ihre ursprüngliche den schönen Bildern im Kopf Wohnen massiv belasten. Der städtebauliche und ästhetische nicht mithalten. Ganz besonders enorme Ausstoß von Treibhaus- Funktion wieder vermehrt zuge- trifft dies auf die Perlen des Tou- gasen durch den zusätzlichen wiesen werden könnte. rismus zu, jene einzigartigen Pkw-Verkehr und die 50.000 Rei- Zur Regulierung des massenhaf- Städte von universeller Bedeu- sebusse pro Jahr, die Bodenver- ten Tagestourismus, der ein tung, die von der UNESCO als siegelung durch Errichtung von Hauptproblem darstellt, wäre es Welterbe ausgezeichnet wurden. Parkraum und steigende Miet- notwendig, die Terminals für Hauptattraktion sind deren histo- preise durch kurzzeitige Vermie- Reisebusse von der Altstadt hin- rische Altstädte, und je kleiner tungen sind weitere Faktoren, aus an die Peripherie zu verla- die neue Stadt um das Zentrum die zur wachsenden Kritik an der gern und einen abgasfreien Zu- herum, desto größer das Prob- Politik und an diesem Tourismus bringerdienst für die Besucher lem. Dies trifft auf Venedig oder geführt haben. Gleichzeitig ver- einzurichten. Dies würde Ver- Florenz zu, auf Cesky Krumlov, ändert sich der sozio-ökonomi- kehrsaufkommen wie Treib- Graz und ganz besonders auf sche Organismus der Innenstadt, hausgase verringern, deren Salzburg. In allen genannten wandert die lokale Bevölkerung Höchstwerte an manchen Stel- Orten haben sich die touristi- aus der Altstadt ab, weil sich die len die Grenzen überschreiten. schen Nächtigungen wie auch Wohnqualität zusehends ver- Nur durch eine erhebliche Stär- der Tagestourismus in den letz- schlechtert. Durch touristische kung des Öffentlichen Verkehrs ten zehn Jahren vervielfacht. „Disneyfizierung“ des histori- wäre die Mobilität in der Stadt Salzburg verzeichnete im Jahr schen Zentrums verliert dieses signifikant zu verbessern. 2017 erstmals drei Millionen tou- zusehends seine Funktion als ur- ristische Nächtigungen, sieben baner Lebensraum. In allen genannten Welter- Prozent mehr als im Vorjahr, und Stadtentwicklungsplanung be-Städten gehört der Touris- da sind die ca. 800 Airbnb-Woh- sowie Tourismuspolitik sind gut mus zu den tragenden Säulen nungen nicht mitgerechnet! Mit beraten, wenn sie die Nutzung der lokalen Ökonomie. Ihn zu- allen Tagestouristen – die Schät- des öffentlichen Raums an den kunftsfähig zu gestalten hieße, zungen rangieren zwischen Bedürfnissen der hier lebenden sich an einer Nachhaltigkeits- sechs und neun Millionen – be- Menschen UND der Besucher kriterien verpflichteten Stadt- deutet dies eine erhebliche, in ausrichten. Wie in anderen tou- und Tourismusentwicklung zu manchen Stadtteilen eine unzu- ristisch stark frequentierten orientieren, bei der soziale, kul- mutbare Belastung der heimi- Städten erfordert dies regulie- turelle, ökologische und öko- schen Bevölkerung. rende Maßnahmen hinsichtlich nomische Dimensionen in So positiv sich dieses Wachstum der Ansiedlung von Souvenirlä- einem strategischen Rahmen auf die Hotel- und Gastronomie- den und Fast-Food-Ketten, die gesehen und in Abstimmung wirtschaft beziehungsweise an- nahezu ausschließlich auf den aufeinander die Entscheidun- grenzende Sektoren auswirkt, es Massentourismus fokussiert gen getroffen werden. Autor PROF. DR. KURT LUGER UNESCO-Lehrstuhl „Kulturelles Erbe und Tourismus“ am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Vorsitzender des INIT-Instituts für Interdisziplinäre Tourismusforschung kurt.luger@sbg.ac.at, www.kurt-luger.at FORUM MOBIL
ICH HÖR’ MUSIK UND DU VERKEHRSFUNK GRÜSSE VON DER BUSSPUR! Auf dem Weg durch die Stadt die Zeit für schöne Dinge nutzen können: Klingt doch gut! Denn während Autofahrer mit beiden Händen am Lenkrad kleben und dem Verkehrsfunk lauschen, haben Bus-Mitfahrer Zeit zum Chatten, Lesen oder für ihre Lieblingsmusik. www.obus.at
8 INHALT VORWORT 05 Mobilität mit Augenmaß Vorwort des Landeshauptmanns 06 Grenzen der Tragfähigkeit sind erreicht GRUSSWORTE 10 Mobilität ist die Voraussetzung für erfolgreiche Wissenschaft! Wir leben in spannenden Zeiten 11 Klimaaktiv mobil – Mobilitätsmanagement für Tourismus und Freizeit Dekarbonisierung als Herausforderung bei Mobilität Foto © Salzburg AG 12 Obusflotte rasch erneuern MOBILITÄT MIT AUGENMASS Stärkung des Öffentlichen Verkehrs Attraktive Angebote und Preise machen Öffis erfolgreich 14 Mobilitätsmanagement der Universität Salzburg – ein Labor für Mobilitätstrends 15 Whatsalp: Erlebnisbericht einer thematischen Alpendurchquerung zu Fuß VERKEHR & TOURISMUS 18 Amsterdam: a strategy to keep a growing city in balance 21 Hallstatt – Preis des Weltruhms 23 m2i – Multimodales Informationssystem höchster Qualität in Île-de-France VERKEHRSSTEUERUNG IN STÄDTEN 24 Sanft mobiler Tourismus: Das sind die Herausforderungen Foto © Stadt Amsterdam Das richtige Maß 25 Reisebusse als Teil der Lösung von Verkehrsproblemen betrachten FORUM MOBIL
INHALT 9 IDEENWETTBEWERB 26 Internationaler Ideenwettbewerb für Zukunftsdenkerinnen & Zukunftsdenker LÖST TECHNIK DIE VERKEHRSPROBLEME Das Erlebnis „Park + Ride“ 29 Nachhaltige Lösungen im touristischen Verkehr 27 Rikschas als integraler ÖPNV-Bestandteil Hier startet die neue Mobilität 28 Öffentlicher Nahverkehr auf Wasserwegen 30 Die Lösung für einen bedarfsorientierten, selbstbestimmten Öffentlichen Verkehr VERKEHRSTECHNIK Neuerungen im ÖBB-Fernverkehr 31 InnoTrans: Der weltweite Treffpunkt der Verkehrstechnik Mikro-ÖV als Lösungsansatz VERKEHRSPLANUNG FÜR TOURISTISCHE REGIONEN 35 Ein Verkehrskonzept für die Nordische Ski-WM in Seefeld 2019 Foto © IDM Südtirol 36 ÖPNV und Tourismus: Von der Notwendigkeit hin zur Attraktion INNOVATIONSSCHUB IM SALZKAMMERGUT 37 Top Ermäßigungen und Erlebnisse mit der Alles-Inklusive-Karte 38 Digibus Austria: Leitprojekt für automatisiertes Fahren im öffentlichen Personennahverkehr Touristic aspects of public transport WOLFGANGSEE SCHIFFFAHRT & SCHAFBERGBAHN communication 39 Wolfgangsee-Region als Ausflugsziel 41 Wolfgangsee Schifffahrt & Fahrt mit der Schafbergbahn Das Shareplace-Projekt ist eine konsequente Weiterführung des FUMO-Leader-Projekts REFERENTINNEN & REFERENTEN 40 Upstream Mobility 44 FAIRTIQ – Die einfachste Fahrkarte* Österreichs IMPRESSUM Titelfoto 46 Schiff „Salzburg“ bei der Anlegestelle Schafbergbahn mit Blick nach St. Wolfgang Foto © Salzburg AG FORUM MOBIL
10 VERKEHRSPOLITIK GRUSSWORTE Mobilität ist die Voraussetzung für erfolgreiche Wissenschaft! Die akademische Welt ist seit ihrem Entstehen ein en Realität gefordert: Ohne Internationalisierung Musterbeispiel dafür, dass Mobilität eine der we- lässt sich heute keine professionelle Entwicklung sentlichen Voraussetzungen für den Fortschritt von mehr planen. Zugleich sehen wir aber auch, dass Wissenschaft und Erkenntnisgewinn ist. Wenn die Mitarbeitende und Studierende immer größere Dis- Europäische Union ihr erfolgreiches Erasmus-Pro- tanzen zurücklegen und sozial oft neben der Alt- gramm nach einem reisenden Philosophen be- stadtuniversität, die wir in Salzburg haben, auch in nennt, gibt sie ein schönes Beispiel dafür. Die Inter- den umgebenden Regionen heimisch sind. Dem- nationalisierung der akademischen Arbeit in den entsprechend herausfordernd ist das Alltagsleben letzten Jahren war ein wesentlicher Treiber der Mo- und unsere Arbeit, die sich zwischen Schreibtisch, dernisierung von Wissenschaft und Lehrbetrieb, Hörsaal, Familie und Internationaler Science Com- weil für fast alle gilt, was Giovanni Satori so tref- munity immer wieder einen neuen Ort finden muss. fend formuliert hat: Who knows one knows none. Seit 2008 bemüht sich die Universität, ihren Mitar- Wer nicht den Vergleich kennt, kennt auch die Welt beiterinnen, Mitarbeitern und Studierenden im Rah- nicht und kann auch keine allgemeinen Aussagen men ihres betrieblichen Mobilitätsmanagements ei- über die Welt machen. nen Teil dieser Belastungen abzunehmen und sie in Dieses intellektuelle oder philosophische Herange- ihrem Mobilitätsalltag zu unterstützen. Die Ergebnis- hen an Mobilität trifft sich mit allen Herausforderun- se zeigen, dass wir dabei sehr erfolgreich auch sozi- gen, welche sich aus der kulturellen und sozialen ale, gesundheitliche und ökologische Nachhaltigkeit Mobilität in unserer globalisierten Welt stellen. Als fördern konnten. Gerne geben wir unsere Erfahrun- Universitäten sind wir längst in dieser neuen Welt gen auch weiter, und wir heißen die Internationalen angekommen. Salzburger Verkehrstage an unserer Universität Salz- Studierende und Mitarbeitende sind in dieser neu- burg willkommen! Autor UNIV.- PROF. DR. HEINRICH SCHMIDINGER Rektor der Universität Salzburg Wir leben in spannenden Zeiten Der technologische Wandel – Digitalisierung, Robo- sondern auch viele Möglichkeiten für unser Land terisierung und Automatisierung des Infrastruk- und seine Bevölkerung bereithalten. Nur ein effekti- turangebotes, um nur einige Schlagwörter zu nen- ves und aufeinander abgestimmtes Zusammen- nen –, gibt uns die Chance, auch im Bereich spiel von Individualverkehr und Öffentlichem Ver- Mobilität neue Wege zu beschreiten. Als Salzburger kehr kann hier die Lösung sein. Die Salzburger Landesrat für Mobilität und Infrastruktur bin ich Verkehrstage leisten einen wichtigen Beitrag zur In- überzeugt, dass die Technologien der Zukunft uns novation und nachhaltigen Entwicklung auf diesem nicht nur vor Herausforderungen stellen werden, zukunftsorientierten Gebiet. Autor MAG. STEFAN SCHNÖLL absolvierte das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Schon in frühen Jahren war er Generalsekretär der Jungen Volkspartei und Vize-Präsident der Europäischen Volkspartei. Aktuell ist er Bundesobmann der Jungen Volkspartei und seit Juni 2018 in der Salzburger Landesre- gierung als Landesrat für Mobilität, Infrastruktur und Sport tätig. FORUM MOBIL
GRUSSWORTE 11 11 Klimaaktiv mobil Mobilitätsmanagement für Tourismus und Freizeit Das Programm „klimaaktiv mobil“ Mobilitätsma- Unsere erfolgreichen klimaaktiv-mobil-Projekte in nagement für Tourismus und Freizeit setzte bereits Salzburg: mehr als 900 klimafreundliche Mobilitätsprojekte • E-Mobilität für die FuMo-Region, u.a. „FuMobil“ mit einer Gesamt-Einsparung von über 80.000 t CO2 (Maßnahmenbündel für saubere Mobilität) pro Jahr um. Diese Projekte haben nicht nur positi- • Zell am See – Kaprun: Sommerkarte, kostenlose ve Auswirkungen auf unser Klima, sondern auch Skibusse auf die Wirtschaft und tragen zur inländischen • Nationalpark Hohe Tauern: Sommercard mobil Wertschöpfung bei. So konnten etwa 6.000 „green • Neukirchen am Großvenediger: Wildkogel Card jobs“ geschaffen bzw. gesichert werden. Neue Pro- mit vielen Mobilitätsleistungen dukte wie Wanderbusse, bedarfsorientierte Verkeh- • Werfenweng: Ausbau E-Mobilitätsangebot re, Leihradsysteme, Innovationsworkshops etc. • Tourismusregion Rauris: Winter-Tälerbus wurden implementiert. • Tourismusregion Maria Alm: Wanderbus Die gute Kooperation mit strategischen Partnern ist • Oberpinzgau Card der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere sei hier die • Electrodrive Lungau: Elektromobilität wertvolle Unterstützung durch die Landestouris- • Weißbach bei Lofer: Almwandertaxi mus-Organisationen, die Österreich Werbung, die • Land Salzburg Radverkehrsprogramm Umweltzeichenberaterinnen und -berater, die WKO/ • Sowie viele Gemeinden und zahlreiche Hotels, WIFI, den VAVÖ (Verband alpiner Vereine Öster- die klimafreundliche Angebote für ihre Gäste ge- reichs), die ÖBB, Railtours GmbH, Nationalparks schaffen haben. und das BMVIT hervorzuheben. Gerade im Bundes- land Salzburg spielt das Umweltservice Salzburg Für dieses klimafreundliche Engagement sagen wir eine wichtige Rolle bei der Vermittlung und Betreu- ein großes DANKE! ung von Tourismus- und Freizeitbetrieben. Autor DR. JÜRGEN SCHNEIDER Sektionsleiter im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus Dekarbonisierung als Herausforderung bei Mobilität Die österreichische Bundesregie- forderungen bestehen im Mobili- überaus reiches Betätigungspo- rung hat mit der Klima - und Ener- tätssektor. Gleichzeitig ist Öster- tenzial. Die Salzburger Verkehrs- giestrategie #mission2030 einen reich erfreulicherweise eine der tage stellen auch speziell in die- Zielpfad eingeschlagen, an des- beliebtesten Urlaubsdestinatio- sem Bereich einen alljährlichen sen Ende eine vollständige Dekar- nen in Europa. Somit bietet sich Kristallisationspunkt für zukunfts- bonisierung Österreichs steht. Die an der Schnittstelle zwischen weisende Strategien dar. größten diesbezüglichen Heraus- Mobilität und Tourismus ein Autor DIPL.-ING. DR. DIETRICH WERTZ Berufstätigkeit in Lehre und Forschung an der TU Wien und an der FH Salzburg. Bis zum 1. März dieses Jahres Landessprecher der Fahrgastplattform „Pro Bahn Österreich“ und Sprecher der Initiati- ve „Südburgenland Pro Bahn“. Seit 1. März als Referent für Eisenbahnen und Öffentlichen Personen- verkehr im Kabinett von Bundesminister Ing. Norbert Hofer tätig. FORUM MOBIL
12 GRUSSWORTE Obusflotte rasch erneuern Der Ausbau des Obusnetzes – Der Obus-Check hat viele Anre- bereits beschlossene Verdop- samt Erneuerung der gungen und Verbesserungsvor- pelung des Radwege-Budgets Obus-Flotte – in der Stadt Salz- schläge im Zusammenhang mit ist für uns unumstößlich. burg muss dringend erfolgen. dem öffentlichen Verkehr in der Hier muss es rasch Gespräche Landeshauptstadt gebracht. Autor mit der Salzburg AG geben. Diese müssen nun Schritt für Auch die Umlandgemeinden Schritt umgesetzt werden. BERNHARD AUINGER müssen dabei miteinbezogen Das Radwegenetz muss noch Vizebürgermeister der Stadt werden. weiter ausgebaut werden: Die Salzburg Stärkung des Öffentlichen Verkehrs 2017 haben mehr als drei Millionen Gäste in Salzburg den. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen der Stadt übernachtet, hinzu kommen zahlreiche Tagestouristin- mit den Umlandgemeinden, dem Land Salzburg, aber nen und -touristen, die mit Bus oder Pkw anreisen. Das auch mit dem angrenzenden Bayern, um Mobilität für Straßennetz alleine ist dieser großen Zahl an Besuch Einwohnerinnen und Einwohner sowie Touristinnen erinnen und Besuchern nicht gewachsen, besonders in und Touristen gleichermaßen sicherzustellen. Andern- den Sommermonaten kommt es deshalb an Schlecht- falls laufen wir Gefahr, die Akzeptanz der Salzburgerin- wettertagen immer wieder zu ausgedehnten Staus. nen und Salzburger für den Tourismus auf Dauer zu Auch der sogenannte „Zwei-Stunden-Tourismus“ mit- verlieren. tels Reisebussen bringt in erster Linie Probleme. Hier heißt es entsprechend gegenzusteuern, aber: Autor JOHANN PADUTSCH An einer Stärkung des Öffentlichen Verkehrs, insbe- ist seit 1982 für die Bürgerliste im Salzburger sondere der Schiene, führt kein Weg vorbei. Diese Be- Gemeinderat. Als Stadtrat verantwortet er die mühungen dürfen jedoch nicht an der Stadtgrenze en- Bereiche Stadtplanung, Verkehr und Umwelt. Attraktive Angebote und Preise machen Öffis erfolgreich Wie bei allen Dienstleistungen sind auch im öffentli- echter 15- bzw. 30-Minuten-Takt auf den ÖBB-Ästen chen Verkehr attraktive Preise und ein gutes Angebot der S-Bahn im Zentralraum, wie seit 1998 (!) verein- Erfolgsfaktoren. Das gilt für Einheimische wie für Tou- bart. Auf Trasse hat ohnehin der Nahverkehr Vorrang risten. Woran hakt es also in Salzburg? An Studien vor dem Fernverkehr. nicht: In den letzten Jahrzehnten wurde immer wieder • „Salzburger Land Mobil Card“ für (Nächtigungs-) analysiert und wurden Lösungen präsentiert – etwa die Touristen. Sie sollen die Öffis sehr günstig nutzen Landesmobilitätskonzepte (LMK) 2006 – 2015 und 2016 können – Salzburg wäre Vorbildregion. Die Finanzie- – 2025. Alle Fakten liegen längst auf dem Tisch. Es ist rung muss von den Gästen indirekt über die Ortstaxe Zeit, in einem ersten Schritt endlich die rasch wirksa- erfolgen. An „Spitzentagen“ (bestimmte Feiertage, men Projekte sofort umzusetzen: Schlechtwetter im Juli/August) wird es in und um die • Ein Jahresticket für 365 Euro wie in Vorarlberg und Stadt Salzburg ein kluges Park-and-Ride-System mit Wien. Zunächst soll in Anlehnung an Tirol ein 450-Eu- Beschränkungen für Gäste-Pkw brauchen, um den ro-Ticket eingeführt werden. In der Stadt Salzburg Pendler- und Wirtschaftsverkehr aufrechterhalten zu muss es ein City-Ticket für maximal 285 Euro wie in können. Italienische Städte zeigen es vor! Graz oder Linz geben. • „Salzburg-Takt“ als integraler Bahn-/Bus-Taktverkehr mit höchster Anschlussgarantie nach Schweizer Mo- Autor PETER EDER dell. Dieses Projekt wird seit 2006 angekündigt, zu- Präsident der Arbeiterkammer und ÖGB- letzt im LMK 2016 als „Leitprojekt“. Dazu gehört ein Landesvorsitzender FORUM MOBIL
Komm ihr nicht mit Pferdestärken. Sie war schon Vorreiterin in Sachen E-Mobilität, da hast du noch die Wendy gelesen.
14 MOBILITÄT MIT AUGENMASS © Universität Salzburg Thomas Weiger, Isabella Uhl-Hädicke, Franz Kok (Mobilitätsbeauftragter), Bernhard Zagel und Harry Mühlfellner vom PLUS Green Campus Team der Universität Salzburg mit dem ersten Lastenrad der Universität Mobilitätsmanagement der Universität Salzburg – Autor ein Labor für Mobilitätstrends DI HELMUT Seit 2008 hat die Universität Salzburg ein betriebli- aus Umlandgemeinden durch den Grünlandgürtel ches Mobilitätsmanagement aufgebaut. 2018 erfolg- der Stadt Salzburg zur Arbeit. Und sie tun dies ganz- KOCH te im Rahmen einer Lehrveranstaltung die zweite jährig. Radverkehr ist hier kein Thema der schönen Aktualisierung des Konzeptes. 2.700 Mitarbeiterinnen Sommertage, sondern ein Ganzjahresereignis. Geschäftsführer und Mitarbeiter und 18.000 Studierende werden seit komobile Gmunden zehn Jahren mit Services versorgt und in ihrer All- Was ist für eine solche Wirkung betrieblichen GmbH tagsmobilität von/zur Universität an mehr als 20 Mobilitätsmanagements notwendig: Standorten – die meisten in der Altstadt von Salzburg • Positive Botschaften und Interventionen in den – zu gesunder und umweltfreundlicher Mobilität Mobilitätsalltag. motiviert. • Verlässlichkeit und Kontinuität der Aktivitäten. Dabei zeigt der Modal Split dieser Zielgruppe, wel- • Personenzentrierter Ansatz, was die Zielgrup- che Potenziale im Mobilitätsverhalten unserer Zeit pen angeht, aber auch glaubwürdige interne abrufbar sind: Im Vergleich zum Zentralraum Salz- Testimonials. burgs finden sich hier mehr als doppelt so viele Rad- • Sichtbarkeit von Maßnahmen, was die eigene fahrende unter den Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbei- Infrastruktur der Universität betrifft. tern, während der Anteil der Autofahrerinnen und • Bereitschaft, sich konstruktiv in die Alltagskultur -fahrer lediglich bei der Hälfte liegt – dies, obwohl der Mobilität einzumischen. Autor ING. DR. der allgemeine Trend zu steigenden Distanzen in der Alltagsmobilität auch hier anzutreffen ist. Es zeigt Was immer verbesserungsfähig ist im betrieblichen FRANZ KOK sich jedoch, dass zielgruppenorientierte systemati- Mobilitätsmanagement: seit 2008 Lehrbeauftrag- sche Arbeit über längere Zeit Wirkung zeitigt und • Interne Governance und Mittelausstattung, um die ter für Politikwissen- keineswegs dazu führt, den Trend zum Auto zu för- Reichweite zu erhöhen. schaft und Mobilitäts dern: Die Reichweite des Radverkehrs etwa geht • Wahrnehmung in der lokalen und regionalen Ver- management und mittlerweile weit über die in der Verkehrsplanung kehrspolitik: Das Mobilitätslabor Universität könn- Mobilitätsbeauftragter angenommene Distanz von fünf Kilometern hinaus. te hier mehr Inputs geben – wenn Veränderungen der Universität Salzburg. Mitglieder der Universität pendeln regelmäßig auch in der Mobilität gewünscht sind. FORUM MOBIL
MOBILITÄT MIT AUGENMASS 15 Whatsalp: Erlebnisbericht einer thematischen Alpendurchquerung zu Fuß 1) Mitterbach: Rettung der Mariazellerbahn 2) Lunz am See: Netzwerk Bergsteigerdörfer 3) Johnsbach: Netzwerk Bergsteigerdörfer Wien 4) Gstatterboden: Gesäuse Sammeltaxi 2 5) Ennstal: Verzicht auf Enns-nahe Trasse, Radweg 1 3 6) Kolm-Saigurn: Autofreier Talschluss 4 7) Pustertal: Aufwertung der Regionalbahn, 6 Radweg 5 7 15 14 9 8 Lienz 8) Vinschgau: Wiederinbetriebnahme der 12 Meran Vinschgerbahn, Radweg 16 13 10 9) Val Müstair: Kulturbus Brig 11 17 10) Valdidentro: Netzwerk Alpine Pearls 18 11) Cavaglia: UNESCO Welterbe Albula- und Berninabahn 19 12) Maloja: Tarifverbund Engadin mobil Briançon 13) Olivone: Bus alpin 20 14) Uri: Gotthard Basistunnel 15) Furkapass: Dampfbahn Furka-Bergstrecke 16) Salgesch: Veloland Schweiz 17) Sion: Selbstfahrender Publibus Nizza 18) Val Ferret: Autofreier Talschluss 19) Val Cenis: Netzwerk Alpine Pearls Gute Beispiele für die sanfte Mobilität entlang der whatsalp-Route durch die Alpen 20) Briançon: autofreie historische Stadt (Basiskarte: Open Street Map Humanitarian, Grafik: Nicola Siegrist) Wie verändert sich das Bild der Alpen im Laufe der schätzen statt mit dem Navi in Minuten und Se- Jahrzehnte? Welche Spuren hinterlassen Men- kunden zu berechnen. Und es ist wohltuend, wäh- schen und Naturereignisse in der Landschaft? Und rend der Wanderung nicht dauernd den Lärm der was wird uns die Zukunft bringen? Unter dem Na- Autos ertragen zu müssen (auch wenn dies oft men ‚whatsalp‘ wanderte zwischen Juni und Sep- genug der Fall war). Umso störender wirkt es tember 2017 eine Gruppe von Fachleuten durch dann, wenn der Wanderweg eine Pass-Straße er- den Alpenbogen von Wien nach Nizza. Besucht reicht, auf der Hunderte von Motorrädern unter- wurden dabei abgelegene Bergdörfer ebenso wie wegs sind, oder gar eine Transitautobahn mit Tau- dicht besiedelte Täler und kleinere und größere Al- senden von Autos und Lkw. penstädte. Ihre Reise zu Fuß galt den Wandernden Selbstredend, dass sich in den Alpen in den letzten gleichsam als Methode, mit der sie entlang einer 25 Jahren vieles verändert hat. Im Vergleich zu un- vorab festgelegten Route den aktuellen Zustand serer ersten Alpendurchquerung ist in allen besuch- und den Wandel der Alpenregionen dokumentier- ten Alpenländern ein starkes Wachstum des Freizeit- ten. Dabei ging es um die Schönheit und die Zer- und Tourismusverkehrs festzustellen. Zunehmender störung der Alpen, um die Übernutzung und Un- Wohlstand und Öffnung der Grenzen nach Osteuro- ternutzung der alpinen Kultur- und Naturland- pa mögen hierfür wesentliche Gründe darstellen. schaften und um die Lebensbedingungen der Aber auch die bessere Erreichbarkeit der alpinen Bevölkerung. Nicht zuletzt wurde auch der Ver- Ausflugsorte und die stark gesunkene durchschnitt- gleich mit 1992 hergestellt, als der Autor im Rah- liche Aufenthaltsdauer fördern die Freizeitmobilität men des Projektes ‚TransALPedes’ die Alpen be- – ganz nach dem Motto ‚immer schneller, immer reits einmal durchwanderte. kürzer‘. Die Folgen sind bekannt: häufige Staus auf den Hauptachsen, vor allem im Wochenend- und ÜBERBORDENDER FREIZEIT- Urlaubsverkehr, Verkehrsbelastung und Verminde- UND TOURISMUSVERKEHR rung der Aufenthaltsqualität in vielen Ferienorten, Ein allgegenwärtiges Thema bildete der Verkehr Parkplatzprobleme und Konkurrenz zwischen Auf- und dabei insbesondere der vielerorts überbor- enthalts- und Tagestourismus. Dabei nicht zu ver- dende Freizeit- und Tourismusverkehr. Dabei ist es gessen ist die kontinuierliche Zunahme der Anreise doch gerade eine besondere Qualität einer Fußrei- mit dem Flugzeug in die Alpen, was die Umwelt zu- se durch die Berge, die Langsamkeit des Gehens sätzlich belastet. über Monate zu erleben, sich in einem ruhigen Dabei wäre angesichts des Zustandes unseres Kli- Rhythmus auf den Spuren der alten Säumer zu be- mas und der weiteren Belastungen aus dem Ver- wegen, die Weglänge in Tagen und Stunden abzu- kehr längst ein Kurswechsel hin zu Bahn und Bus FORUM MOBIL
16 MOBILITÄT MIT AUGENMASS vonnöten, ja sowieso zu weniger Verkehr. Doch Auf der whatsalp-Tour durch die Alpen sind wir ei- der Wandel kommt nur zögerlich voran. So dürfte ner Reihe guter Beispiele und Lösungen für einen alpenweit der Anteil der mit dem Öffentlichen Ver- nachhaltigen Tourismusverkehr begegnet (siehe kehr reisenden Touristen auch weiterhin weniger Abbildung). An einigen guten Beispielen, wie ins- als ein Zehntel ausmachen. Aber auch der Öffentli- besondere Werfenweng, dem Salzburger Modell che Verkehr hat seine Schwächen. Wer regelmäßig ort für sanften Tourismus, sind wir nicht vorbeige- mit Bahn und Bus unterwegs ist, kennt die Proble- kommen. Viele dieser Beispiele gab es vor 25 Jah- me: volle, ausgebuchte Züge und Zugverspätun- ren noch nicht. gen im Fernverkehr, ausgedünnte Fahrpläne im Regionalverkehr, häufiges Umsteigen und zu we- FAZIT nig dichte Haltestellennetze, Fahrplan-Unsicher- Seit unserer Alpendurchquerung im Jahre 1992 ist heit usw. Dabei ist zu sagen, dass zwischen den einiges geschehen, aber der Prozess in Richtung einzelnen Ländern große Unterschiede bestehen. eines nachhaltigen Tourismus- und Freizeitver- kehrs geht viel zu langsam voran. Generell tun sich GUTE BEISPIELE die Staaten, Regionen und Gemeinden immer Dennoch ist in den letzten 25 Jahren einiges pas- noch schwer, gute Lösungen für die Sanfte Mobili- siert: So hat insbesondere eine Verbesserung tät umzusetzen. Zukunftsweisende Ansätze im wichtiger Eisenbahnlinien stattgefunden. Zu er- Tourismusverkehr sind nach wie vor recht dünn wähnen sind etwa einige Hauptlinien in Österreich gesät. Wollten die Alpenstaaten die sich aus dem und die Verbindungen zwischen der Schweiz und Klimavertrag von Paris ergebenden Verpflichtun- Italien. Zukünftig wird auch die Strecke zwischen gen tatsächlich ernst nehmen, wären deutlich Zürich und München deutlich aufgewertet werden. mehr Initiativen nötig. Zudem wurde eine Reihe regionaler Bahnlinien er- neuert, vor allem in den Ostalpen. Lokale und regi- onale Busnetze wurden verbessert, Mobilitätsver- bünde mit Gästekarten geschaffen und Ortskerne vom Autoverkehr befreit (leider oft um den Preis neuer Umfahrungsstraßen). Und vielerorts profi- tiert der Tourismus heute von neuen Langsamver- Autor kehrsrouten, Carsharing-Angeboten, Velo-, Bike- PROF. DR. und e-Bike-Verleih usw. Weitere zu beobachtende Maßnahmen sind die Sperrung von Talschluss- DOMINIK SIEGRIST Straßen für den Privatverkehr und die Einrichtung HSR Hochschule für von Shuttle-Betrieben sowie die Parkplatzbewirt- Technik Rapperswil schaftung. (Schweiz) DA FÜR MICH, DA FÜR UNSERE KINDER Foto: © theo kust / www.imagefoto.at Postbus. Verlässlicher Partner für 208 Mio. Fahrgäste in ganz Österreich. 05-1717, postbus.at FORUM MOBIL
Die Zukunft des Verkehrs steht unter Strom Wie E-Mobilität hilft, Klimaziele zu erreichen und die Umwelt nachhaltig zu schonen Credit: Graz Linien/Lupi Spuma Die Zahlen sprechen für sich: Elektroautos werden in Österreich immer beliebter. Im ersten Quartal 2018 waren 2,49 Prozent aller zuge- lassenen PKWs elektrisch betrieben. Dem Verkehrssegment haftet Förderungen als Anreize Um die Attraktivität der E-Mobilität seit jeher ein umweltschädliches weiter zu steigern, bedarf es auch und verschwenderisches Image Damit Österreichs Bürger und einer adäquaten Infrastruktur. an. Und das zu Recht, ist die Bürgerinnen vermehrt von fossil In Zusammenarbeit mit der fossilstoffbasierte Mobilität auf elektronisch angetriebene ASFINAG wird der Ausbau des doch Hauptverursacher für CO2- Fahrzeuge umsteigen, setzt das Elektrotankestellennetzes in ganz Emmissionen und Umweltbelastungen Verkehrsministerium gezielt auf Österreich vorangetrieben. Hier wird verschiedenster Art. Mit den Zielen Förderungen in diesem Bereich. Der ein spezieller Fokus auf E-Tankstellen des Weltklimavertrages von Paris aus Kauf von neuen, privaten PKW, die entlang von Autobahnen gelegt, dem Jahr 2016, hat sich Österreich ausschließlich mit Elektroantrieb oder damit es künftig alle 100 Kilometer jedoch dazu verpflichtet, Maßnahmen Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb eine Ladestation gibt. Bis Jahresende zur Reduktion der Abhängigkeit von ausgestattet sind, wird mit 4.000 wird es bereits 23 Elektrotankstellen fossilen Treibstoffen zu setzen. Über die Euro gefördert. Plug-in-Hybride entlang von Österreichs Autobahnen sogenannte Elektromobilität will das werden insgesamt mit 1.500 Euro geben, mit mindestens 4 gleichzeitig die österreichische Bundesregierung gefördert. Darüber hinaus erhalten zu verwendenden Ladepunkten pro und allen voran das Bundesministerium rein elektrisch betriebene und Tankstelle und einer „High-Power- für Verkehr, Innovation und Technologie Wasserstoffbrennstoffzellen-Fahrzeuge Charger-Ladestation“, damit das (BMVIT) auch erreichen. Denn mit dem eine spezielle Kennzeichnung, in Form Aufladen eines Pkw innerhalb von 15 Ausbau der E-Mobilität auf Österreichs einer grünen Nummerntafel, um auf Minuten über die Bühne geht. Somit Straßen, etwa durch gezielte den ersten Blick erkennbar zu sein. Dies werden auch erste Langstreckenreisen Anreizsetzung und Infrastruktur, werden ermöglicht beispielsweise Gemeinden, mit E-Autos möglich. Treibhausgase reduziert und gleichzeitig für diese Fahrzeuge das Parken vereinbarte Klimaziele erreicht. Das kostenlos anzubieten, um zusätzliche Nähere Informationen zu den BMVIT ist hier federführend, was Anreize für einen Umstieg zu schaffen. Fördermöglichkeiten finden sie unter: Forschung und Förderung in diesem www.umweltfoerderung.at zukunftsweisenden Bereich betri. Wie man sein Elektroauto richtig lädt, samt rechtlichen Hinweisen, kann man nun hier nachlesen: https://www.bmvit.gv.at/elektroauto_laden FORUM MOBIL
18 VERKEHR & TOURISMUS Amsterdam: a strategy to keep a growing city in balance against the increased nuisance, unwanted behaviour by tourists, shops and services focused only on visi- tors, illegal hotels, holiday rental and overcrowding. ACTIONS TAKEN Since the crowdedness, nuisance and declining qua- lity of life in busy areas had been caused by multiple factors (the increasing number of people, unwanted behaviour, new services, the rise of holiday rental platforms), a broad set of measures, actions and new rules seemed the only right solution. The Amsterdam city government soon came to the con- clusion that simply spreading visitors across the city and region or stimulating visitor itineraries would not be the only solution for the fast increasing num- bers of visitors coming to our city. These measures Damrak – the Dam Square therefore include new rules to regulate or so- BACKGROUND metimes even prohibit particular kinds of tourist ac- Amsterdam is more popular than ever. The number tivities and facilities. Below, you will find the main of residents and businesses is growing, and the four strategies of the municipality with examples of number of visitors from both the Netherlands and some of the most striking measures we have been abroad has been increasing substantially for the last taking for the past few years. six years. The amount of visitors increased from 11 million in 2005 to 18 million in 2017 and due to a worldwide trend of fast growth in travel and tourism, we expect a further growth in the upcoming years. Tourism is an important sector in Amsterdam’s eco- nomy. In 2015, visitors spent 6.3 billion euros in the city. There are 65.000 jobs1 in the tourism sector, which count for approximately 10 % of all the jobs in Amsterdam2. Thanks to the visitor economy, the city has a wide range of outstanding museums, shops, restaurants, attractions and other facilities. Although there was a broad support in society for the growth of the tourism industry after the 2008 financial crisis, things changed around 2014 when the economy had Damrak – the Dam Square ist often crowded recovered and the number of visitors began to in- crease. 1. MAINTAINING THE QUALITY AND DIVERSITY Around 2014, the flipside of the economic success of OF STORES AND FACILITIES Amsterdam’s tourism and visitors industry became Since October 2017 there are no new tourist shops visible in popular neighbourhoods and in particular allowed to open in the city centre. Based on the ad- in streets around the main tourism attractions such vertisements, presentation, assortment and operati- as the Dam Square and Red Light District. Some on of new stores will be decided whether a new shop parts of Amsterdam’s historic city centre, with its is aimed at tourists or immediate consumption. With narrow streets and alleys, are simply too small for this firm measure, Amsterdam is the first city in Eu- the high number of visitors with overcrowding as a rope to ban new tourist shops and facilities. result. Moreover, the negative impact of tourists and In order to keep neighbourhoods with growing crowdedness in Amsterdam go hand-in-hand with numbers of tourists liveable, Amsterdam has a very an ever-increasing number of shops and services fo- restrictive hotel policy. The municipality designated cused only on tourists. As more bicycle rental com- a number of areas, covering all the popular neigh- panies, souvenir shops and stores selling food for bourhoods, where permits for new hotels will no immediate consumption open, the diversity in store longer be issued. Some areas of the city are howe- offer in the city centre is shrinking. ver covered by a “No, unless” policy, which means When more and more local residents reported that that a proposed new hotel is only allowed when their neighbourhoods were changing and that the they are sustainable, provide more than just sleeping quality of life is under pressure, it was clear that the accommodation and add something to the neigh- Amsterdam city government has to take action bourhood. The initiative also needs to have the sup- FORUM MOBIL
VERKEHR &TOURISMUS 19 port of local residents. when being in the city. The campaign is targeted in Like in every popular European tourist destination, the city centre by means of geofencing the campa- private holiday renting has increased dramatically ign. As soon as a member of the target group over the past years. In order to ensure that houses enters the red-light district, Rembrandtplein, Leid- are primarily used for living, strict rules have been seplein or the area around Amsterdam Central Sta- implemented. Locals are allowed to rent out their tion, they will receive content and messages via home while they are away, to a maximum of four social media. The campaign was developed in col- guests up to 60 days a year (from 2019 this will be up laboration between Amsterdam Marketing, the to 30 days a year). Moreover, all landlords must regis- municipality of Amsterdam and companies from ter their property with the City of Amsterdam, in or- the tourist industry.3 der to help our efforts to clamp down on illegal holi- day rentals and make it easier to track violations. Like all accommodation providers in Amsterdam, land- lords have to pay tourist tax on their income from holiday rental. People renting out their home but fai- ling to adhere to the regulations risk being fined. 2. REDUCE NUISANCE AND REGULATE TOURIST ACTIVITIES In order to reduce nuisance we intensified enforce- ment in the areas that most need it. Since the end Public space e.g. of 2016, a special team of enforcement by the mu- the Vondelpark is nicipality and the police have been active in the used intensively Red Light District in order to reduce parking pollu- tion, crime, unwanted behaviour and noise. Furthermore, the municipality has a new approach 3. SPREADING TOURISTS OUT OF THE CITY AND to clean the city in busy areas and after events. ACROSS THE REGION Over 200 designated hotspots were intensively cle- The city marketing activities of Amsterdam, executed aned to reduce litter. In 2017, the public space was by Amsterdam Marketing4, shifted in 2015 from the cleaned before the next morning after 10 major promotion of Amsterdam as a tourist destination to events, such as King‘s Day, New Year‘s Eve and Pri- spreading visitors, promoting cultural participation de Amsterdam. of residents and promoting the city among busines- As the city is getting more crowded, the need to ses. Amsterdam Marketing for example promotes make clear decisions about what kind of activities attractions across the region and has campaigns for are desirable and which should be restricted or neighbourhoods outside the crowded city centre. prohibited is needed. The beer bike was prohibited in parts of the city centre. These bikes affected pu- 4. CREATING MORE PUBLIC SPACE IN BUSY blic order (people shouting, public drunkenness AREAS and urination) and caused frequent jams in the Because of the increasing number of residents, bu- most crowded parts of the city. Horse carriages will sinesses and visitors, the public space in Amster- no longer be allowed from April 2019 and the city dam is used more intensively. Some roads in the of Amsterdam recently announced that the use of city centre are therefore being redesigned in order more kinds of transport aimed at fun and recre to steer traffic flows in the right direction. ation, like bicycle taxis, segways and hottugs, will be limited. COMMUNICATING WITH AND Stricter rules for guided tours through the Red INVOLVING LOCAL STAKEHOLDERS Light District and Dam Square were implemented Citizens and business in the busy neighbourhoods from April 2018. Guided groups larger than 20 peo- of Amsterdam are well organized in interest groups ple are no longer allowed in the area, tours must be that are in constant dialogue with the city of Amster- finished by 11 pm, the use of loud speakers is pro- dam, including the Amsterdam city government, hibited and guides must ensure that groups stand about the issues that concern the impact of tourism with their backs to the sex workers. and liveability in the city centre. In order to involve New innovative measures are being developed and residents from all neighbourhoods of the city, with tested in order to keep the busiest areas safe and different backgrounds and from different ages, we liveable. For example with the implementation of a established a special Think Tank “City in Balance”. crowd management system in the Red Light Dis- This group is asked to share ideas and possible so- trict and the recent launch of a campaign that aims lutions for issues related to the impact of tourism. A to raise awareness among Dutch and British male taskforce tourist sector was established in 2017. Its visitors aged 18 - 34 of what behaviour is allowed members are representatives from museums, ho- and what is not allowed in Amsterdam. The target tels, tourist attractions and Amsterdam Marketing. groups of these campaigns are approached at an The taskforce aims to provide solutions for the nui- early stage when they are planning their stay and sance caused by the increasing growth of visitors.
20 VERKEHR & TOURISMUS MONITORING AND RESPONSIVE MEASURES Monitoring of developments in tourism, crowded- ness and livability on the one hand and the effects of policy measures and actions on the other hand are done in two ways. Firstly, we collect objective data with regard to topics such as the numbers of resi- dents, visitors and jobs and the use of different kinds of accommodation and transport. Secondly, we collect subjective data, such as opinions of resi- dents and entrepreneurs, which provide insight into the experience of tourism, crowdedness and their Leidseplein – A special team of enforcement of measures by the municipality and the police is active parking free zones and a higher tourist tax. CONCLUSIONS Although visitors are important for the local eco- nomy and welcome guests, in times of rapid growth of tourism, an integral approach with firm measures is needed to keep the city livable and lovable. As the executive board of the city of Amsterdam recently stated: “Tourism is part of the international character of Amsterdam, but the negative consequences so- metimes overshadow the positive sides of it. A new balance is therefore needed in which residents are the first priority and visitors remain welcome.” More measures to manage the flipside of the growth of the number of visitors in the upcoming years are therefore being prepared. More information For more information on the program City in Balance Many visitors in the historic city of Amsterdam visit: amsterdam.nl/en or contact Claartje van Ette with its narrow streets and (program manager City in Balans – Department of Eco- alleys nomic Affairs, Amsterdam, c.vanette@amsterdam.nl). impact on livability. NEW PLANS 1 https://www.ois.amsterdam.nl/toerisme The new executive board of the city of Amsterdam 2 van Benthem, M., Fijnje, J., Koopmans, C. C., & Tieben, states that tourism is part of the international charac- B. (2017). De impact van de bezoekers-economie ter of Amsterdam, but the negative consequences 3 op Amsterdam. (63 ed.) Amsterdam: SEO Economisch sometimes overshadow the positive sides of it. A Onderzoek. www.iamsterdam.com/en/our-network/amsterdam-mar- new balance is therefore needed in which residents keting/about-amsterdam-marketing/news/enjoy-and-res- are the first priority and visitors remain welcome. pect A new set of measures has been announced to im- 4 Amsterdam Marketing is the city marketing organization prove the quality of life. Examples are: a further li- of the Amsterdam Metropolitan Area, active in the fields mitation of the number of days for holiday renting, of promotion, information, research and services. keep out coaches from the city center, car free and Autorin CLAARTJE VAN ETTE Program manager City in Balance – Municipality of Amsterdam, Economic Affairs department Amsterdam, Netherlands FORUM MOBIL
VERKEHR &TOURISMUS 21 Hallstatt – Preis des Weltruhms Hallstatt mit seiner weltberühmten Kulisse Der Ort liegt zwischen Hallstättersee und schroffen Felsen Hallstatt, ein kleiner Ort im oberösterreichischen sich zu einem Leitbetrieb entwickelt und einen In- Salzkammergut, geprägt von seiner exponierten vestitionsschub im Ort ausgelöst. Lage zwischen den hohen, schroffen Felsen und Die Marktgemeinde Hallstatt ist mit 49 % am Herit dem Hallstättersee, mit 780 Einwohnern hat sich age Hotel beteiligt. Diese Beteiligung geschah aus während der letzten Jahrzehnte von einem Bergbau- der Not heraus, da kein zusätzlicher potenter Inves- ort zu einem Fremdenverkehrsort entwickelt. tor gefunden wurde. Dass in einer topografisch so exponierten Lage Men- Die Gemeinde hat ihr Engagement für das Hotelpro- schen sesshaft wurden, ist vor allem auf die vorhan- jekt als „Startsignal“ für alle anderen Tourismusbe- denen Salzvorkommen zurückzuführen. Bis heute treiber gesehen. Und tatsächlich hat es bewirkt, wird in Hallstatt, einem der ältesten Salzbergwerke dass sämtliche örtliche Unternehmer investierten der Welt, wirtschaftlich äußerst erfolgreich Salz ab- und ihre Gästezimmer und Gaststätten adaptierten gebaut. Aufgrund der Technisierung verloren wir in und renovierten. diesem Bereich aber sehr viele Arbeitsplätze. Gleichzeitig haben auch die Ausflugsziele kräftig in- Im Sog der Salzkammergut-Sommerfrische entwi- vestiert und ihre Anlagen erneuert bzw. attraktiver ckelte sich in Hallstatt Mitte des 19. Jahrhunderts der gestaltet. Tourismus, und dieser war bis Anfang der 70er-Jahre Damit wurde auch der Gästezulauf stärker. In Hall- des vorigen Jahrhunderts sehr erfolgreich. Dann gab statt hatten wir im Jahr 2010 etwa 60.000 Nächtigun- es einen starken Einbruch bei den Nächtigungen. gen, heuer werden es knapp 150.000 sein. Die Tou- Fernreisen, Badeurlaube am Meer und exklusiv aus- rismusverbände der „Weltkulturerbe-Region“ (Bad gebaute Hotelanlagen hatten die Gäste in andere Re- Goisern, Gosau, Hallstatt und Obertraun) schlossen gionen und Destinationen geleitet. sich 2001 zu einem gemeinsamen Verband zusam- Die Aufnahme der Region „Hallstatt Dachstein/Salz- men, um die Kräfte zu bündeln. kammergut“ 1997 in die UNESCO-Liste der Weltkul- Mit Erfolg: Verzeichneten wir 2013 im gesamten Ver- turerbestätten hat den Abwärtstrend in der Touris- bandsgebiet 600.000 Nächtigungen, so werden wir muswirtschaft gestoppt. Mit großer finanzieller heuer voraussichtlich eine Million Nächtigungen er- Unterstützung des Landes OÖ kam es zu einer Qua- reichen und die „Nummer eins“ in OÖ sein. litätsverbesserung bei den Beherbergungsbetrieben Der Tourismus ist heute in unserer Region wieder und der touristischen Infrastruktur. Die Ausflugszie- ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden. Er le wurden attraktiver gestaltet und die Hotellerie im gibt einer großen Anzahl von Menschen Arbeit und gesamten Gebiet modernisiert. leistet bedeutende Steuerzahlungen an die Kommu- In Hallstatt nahmen sich vier Privatinvestoren und nen und den Staat. die Gemeinde das italienische Hotelkonzept „Alber- Seit einigen Jahren steigt aber die Zahl der Ta- go diffuso“, die verteilte Herberge, zum Vorbild und gesgäste, die Hallstatt besuchen, vehement. Die vie- erbauten 2009 das „Heritage Hotel Hallstatt“. Drei len Pkw und Busse sowie die damit verbundenen im historischen Ortskern voneinander unabhängige, Beeinträchtigungen belasten unsere Bevölkerung großteils denkmalgeschützte alte Gebäude, die kei- sehr stark und verursachen großen Unmut. Pkw, ne Verwendung mehr hatten, wurden zu einem Reisebusse, Radfahrer und Fußgänger bewegen Vierstern-Hotel mit 54 Zweibettzimmern, einem Re- sich auf einer Straße, die durch den engen Ortskern staurant für 100 Personen und einer Terrasse mit bzw. durch den Umfahrungstunnel in unsere Nach- Seeblick umgebaut. Das von der „Hallstatt Hoteler- bargemeinden Obertraun oder Bad Goisern (Gosau) richtungs GmbH“ erbaute und betriebene Hotel hat führt. FORUM MOBIL
22 VERKEHR & TOURISMUS Vor allem in Asien genießt unser Ort, nicht zuletzt statt-Shuttle“ der Hallstatt PEB GmbH zu den Beher- wegen des Nachbaus in der chinesischen Stadt Bo- bergungsbetrieben in das Ortszentrum gebracht. luo – Huizhou in der Provinz Guangdong, enorme In der Hauptreisezeit (Juni bis September) kommen Popularität. täglich bis zu 1.000 Pkw und zwischen 50 und 80 Rei- Man sieht die Zuwächse bei der Bus-Statistik: 3.440 sebusse in unseren kleinen Ort. Viele Touristen fah- Busse zählte man 2010 auf den Parkplätzen in Hall- ren auch mit der Bahn (Überfahrt mit dem Fährschiff statt, 2017 waren es fast fünfmal so viele – 16.495. ins Ortszentrum) und dem Bahnbus nach Hallstatt. Die Schätzungen über die Zahl der Tagesbesucher Unsere kleine Weltkulturerbe-Gemeinde ist in der variieren zwischen 600.000 bis zu einer Million pro „Hochsaison“ sowohl mit Fahrzeugen als auch mit Jahr. Besuchern überfüllt. Die Marktgemeinde Hallstatt lenkt über die gemein- Deshalb lässt die Marktgemeinde Hallstatt gerade deeigene „Hallstatt PEB GmbH“ die Verkehrsströme vom Verkehrsplaner DI Helmut Koch (Fa. KOMOBILE und bemüht sich seit 2009, den Pkw- und Busver- Gmunden GmbH) und, unterstützt durch den Touris- kehr zu bewältigen. musexperten Mag. Werner Taurer (Fa. Kohl & Part- An Infrastruktur haben wir einen Bus-Terminal (Ein- ner), das Verkehrskonzept „Hallstatt 2018“, ausar- und Ausstiegsstelle), das Parkdeck P1 mit 212 beiten. Entscheidend für den Erfolg dieses Projekts Pkw-Stellplätzen, den Parkplatz P2 mit 140 Pkw-Stell- ist dabei die Einbindung der Bevölkerung und der plätzen und den Parkplatz P3 mit ca. 35 Bus-Abstell- örtlichen Wirtschaft, die der „Konsensfinder und plätzen. Eine Einfahrt in das Ortszentrum ist tags- Konfliktlöser“ Volker Visotschnig (Fa. BK - Business über nur den Bewohnern und Warenzustellern Konsens OG) koordiniert. erlaubt. Wir stellen Pkw-Stellplätze im Ortszentrum Gemeinsam wird es uns gelingen, weitere Maßnah- ausschließlich der Hallstätter Bevölkerung zur Ver- men zu ergreifen, um das enorme Verkehrs- und fügung. Die Hotelgäste werden mit dem „Hall- Personenaufkommen in Hallstatt zu verringern. Autor ALEXANDER SCHEUTZ Bürgermeister Marktgemeinde Hallstatt. Beruf: Heimleiter und Geschäftsführer (seit 2008) im Schülerheim der HTBLA Hallstatt; als Sozialpädagoge seit 1983 im Schülerheim der HTBLA Hallstatt. Seit 2012 Obmann des Leader-Vereins REGIS (Regionalentwicklung Inneres Salzkammergut). Gratis mitfahren macht happy! HOL DIR DEN FAMILIEN- PASS AM GEMEINDEAMT! KINDER FAHREN GRATIS* MIT! *KundInnen mit Jahreskarte nehmen alle im Familienpass www.salzburg-verkehr.at eingetragenen Kinder unter 15 kostenlos in allen Öffis mit! FORUM MOBIL
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