Nachhaltige Lösungen für den touristischen - EXTRA 16. Verkehrstage 2018 - Forum ...

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Nachhaltige Lösungen für den touristischen - EXTRA 16. Verkehrstage 2018 - Forum ...
Österreichische Post AG · Info.Mail Entgelt bezahlt · EUR 8,50/ Ausland EUR 10,50 · ISBN 1025-2282

                                                                                                          VERKEHRSPOLITIK
                                                                                                              NAHVERKEHR
                                                                                                     NACHHALTIGE MOBILITÄT

EXTRA
16. Verkehrstage 2018

         MOBILITÄT MIT AUGENMASS

        Nachhaltige Lösungen
         für den touristischen
           Verkehr
                                                                                                                   FORUM MOBIL
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DIE
NEUE                                                        Railjets der neuen Generation

GENE-
                                     Nightjets der neuen Generation

RATION
Alle Infos unter oebb.at/day-night
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Datenanalysten sorgen für verlässliche Züge.
Und eine pünktliche Umarmung.
Das ist Ingenuity for life.
Fahrgäste erwarten einen reibungslosen Eisenbahnverkehr. Siemens hilft den Österreichischen Bundesbahnen dabei,
die Betriebsdaten ihrer Züge auszuwerten. Störungen lassen sich damit vorhersehen und Verspätungen vermeiden.
So kommen Reisende rechtzeitig zu ihrem Lieblingstermin: nach Hause. Verwirklichen, worauf es ankommt. Das ist
Ingenuity for life.

                                                                              siemens.at/ingenuityforlife
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VORWORT 5

                Mobilität mit Augenmaß:
                Wer bestimmt das?
                Die zum 16. Mal stattfindenden Verkehrstage suchen gebot zu nützen. Verfehlt wäre es, die hohe Zahl der
                seit ihrem Bestehen – jeweils aus verschiedenen Ge- Autoreisenden (90 %) als gegeben hinzunehmen.
                sichtspunkten – nach Wegen, um ein ökologisches        Der Musterort der sanften Mobilität Werfenweng
                Augenmaß im Mobilitätsverhalten aufzuzeigen und darf nicht die große Ausnahme bleiben!
                neue Wege zu beschreiten. 2018 liegt der Schwer-
                punkt auf dem Tourismus, wobei auch der Pendler- Die Internationalen Salzburger Verkehrstage – weit-
                und Freizeitverkehr zu berücksichtigen sind. Maß- gehend von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragen
                stab des jährlich stattfindenden Mobilitätskongres- – erheben auch den Anspruch, sowohl Experten aus
                ses ist, nicht nur Mobilitäts-Lösungen aufzuzeigen, der Wissenschaft zu Rate zu ziehen als auch den
                sondern auch kritisch die Ist-Situation zu analysieren Studierenden von Universitäten und Hochschulen
                und zu hinterfragen. Dabei wird auf die Innovations- in Form eines Ideen-Wettbewerbes ein Forum zu
Peter Haibach   kraft namhafter österreichischer und europäischer bieten, Zukunftsmodelle vorzustellen. Besonders er-
                Mobilitätsanbieter aus Wirtschaft und Industrie ge- freulich ist, dass die Salzburger Universität und
                setzt, die auch unterstützend auftreten. Deren Inno- Fachhochschule 2018 erstmals ein wertvoller Ko-
                vationen wären von den Entscheidungsträgern nur operationspartner ist. Dafür ein großes Dankeschön
                abzuholen – was leider viel zu selten geschieht.       an beide!

                Politik und Tourismuswirtschaft sind daher gefor-
                dert, Strategien zu entwickeln, die Touristen aus
                aller Welt die Möglichkeiten bieten, ökologisch an-         Mag. Peter Haibach, Herausgeber Fachzeitschrift
                zureisen und das vielfältige öffentliche Verkehrsan-                                       FORUM MOBIL

                   Vorwort
                   Als Landeshauptmann von Salz-        Mobilität ist ein wichtiges Ele-      Kooperation mit der Universität
                   burg ist es mir eine große Freu-     ment unserer persönlichen Le-         Salzburg sowie der Fachhoch-
                   de, anlässlich der 16. Internatio-   bensgestaltung und beeinflusst        schule bilden beste Grundlagen
                   nalen Salzburger Verkehrstage        jede Lebensphase in unter-            für eine ergebnisreiche und kon-
                   Gäste aus ganz Europa bei uns in     schiedlicher Art und Weise – un-      struktive Tagung in Salzburg.
                   Salzburg willkommen heißen zu        abhängig von beruflichen Erfor-
                   dürfen.                              dernissen oder freizeit­technischer   Ich möchte diese Gelegenheit
                                                        Ausgestaltung. Gerade für uns in      wahrnehmen, um mich bei
                   Die strategische Auseinanderset-     Salzburg spielen Tourismus und        allen Teilnehmerinnen und Teil-
                   zung mit Mobilitäts- und Infra-      Freizeitwirtschaft eine außerge-      nehmern dieser Konferenz für
                   strukturprojekten stellt eine be-    wöhnlich wichtige Rolle; diese        ihr Engagement und ihre Exper-
                   sondere Herausforderung dar,         sind zweifelsohne als Schlüs-         tise zu bedanken, damit nach-
                   soll doch damit ein Mehrwert für     sel-Wirtschaftszweig anzusehen.       haltige Lösungen für den touris-
                   künftige Generationen verbun-        Daher freut es mich besonders,        tischen Verkehr erzielt werden
                   den sein. Als wichtige Investition   dass sich die 16. Internationalen     und in konkrete Maßnahmen
                   in die Zukunft verstanden, erfor-    Salzburger Verkehrstage der Er-       gegossen werden.
                   dern nachhaltige Verkehrslösun-      arbeitung nachhaltiger Lösun-
                   gen neue Denkansätze und ver-        gen für den touristischen Ver-        Für ihre Tage in Salzburg wün-
                   änderte Verhaltensweisen. Die        kehr verschrieben haben.              sche ich Ihnen allen schöne,
                   ständige Weiterentwicklung im                                              anregende und vergnügliche
                   Bereich der Mobilität muss dabei     Die Erarbeitung nachhaltiger          Stunden sowie konstruktive
                   Umweltverträglichkeit und Finan-     und praktikabler Lösungs­an­          Gespräche und weiterhin viel
                   zierbarkeit vereinen; diese dürfen   sätze gemeinsam mit dem Salz-         Freude und Erfolg.
                   einander nicht ausschließen.         burger Tourismusforum und­in

                   Autor DR. WILFRIED HASLAUER
                   Landeshauptmann von Salzburg

                                                                                                                  FORUM MOBIL
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6 VORWORT

                                Grenzen der Tragfähigkeit
                                            sind erreicht
              Alle wollen die attraktivsten Orte  ist auch eine Reihe von negati-   sind und Läden des täglichen Be-
              dieser Welt sehen, und wenn es ven Faktoren damit verbunden.          darfs weitestgehend verdrängt
              alle gleichzeitig machen, büßen Die Kritik konzentriert sich auf      haben. Auch die große Zahl der
              die Einheimischen an Lebens- die unerträgliche Verkehrssitua-         Events in der Altstadt ist zu über-
              qualität ein, wird die Umwelt ge- tion im Zentrum wie auf den Zu-     denken: Für eine lebendige Alt-
              schädigt und haben auch die         fahrtsstraßen, auf Umweltbeein-   stadt reicht ein geringeres Maß
              Touristen kein Vergnügen, denn      trächtigungen wie Lärm und        an Spektakeln, womit den öffent-
              die erlebte Wirklichkeit kann mit Müllaufkommen, welche das           lichen Plätzen ihre ursprüngliche
              den schönen Bildern im Kopf Wohnen massiv belasten. Der               städtebauliche und ästhetische
              nicht mithalten. Ganz besonders enorme Ausstoß von Treibhaus-         Funktion wieder vermehrt zuge-
              trifft dies auf die Perlen des Tou- gasen durch den zusätzlichen      wiesen werden könnte.
              rismus zu, jene einzigartigen Pkw-Verkehr und die 50.000 Rei-         Zur Regulierung des massenhaf-
              Städte von universeller Bedeu- sebusse pro Jahr, die Bodenver-        ten Tagestourismus, der ein
              tung, die von der UNESCO als siegelung durch Errichtung von           Hauptproblem darstellt, wäre es
              Welterbe ausgezeichnet wurden. Parkraum und steigende Miet-           notwendig, die Terminals für
              Hauptattraktion sind deren histo- preise durch kurzzeitige Vermie-    Reisebusse von der Altstadt hin-
              rische Altstädte, und je kleiner tungen sind weitere Faktoren,        aus an die Peripherie zu verla-
              die neue Stadt um das Zentrum die zur wachsenden Kritik an der        gern und einen abgasfreien Zu-
              herum, desto größer das Prob- Politik und an diesem Tourismus         bringerdienst für die Besucher
              lem. Dies trifft auf Venedig oder geführt haben. Gleichzeitig ver-    einzurichten. Dies würde Ver-
              Florenz zu, auf Cesky Krumlov, ändert sich der sozio-ökonomi-         kehrsaufkommen wie Treib-
              Graz und ganz besonders auf sche Organismus der Innenstadt,           hausgase verringern, deren
              Salzburg. In allen genannten wandert die lokale Bevölkerung           Höchstwerte an manchen Stel-
              Orten haben sich die touristi- aus der Altstadt ab, weil sich die     len die Grenzen überschreiten.
              schen Nächtigungen wie auch Wohnqualität zusehends ver-               Nur durch eine erhebliche Stär-
              der Tagestourismus in den letz- schlechtert. Durch touristische       kung des Öffentlichen Verkehrs
              ten zehn Jahren vervielfacht. „Disneyfizierung“ des histori-          wäre die Mobilität in der Stadt
              Salzburg verzeichnete im Jahr schen Zentrums verliert dieses          signifikant zu verbessern.
              2017 erstmals drei Millionen tou- zusehends seine Funktion als ur-
              ristische Nächtigungen, sieben      baner Lebensraum.                 In allen genannten Welter-
              Prozent mehr als im Vorjahr, und Stadtentwicklungsplanung             be-Städten gehört der Touris-
              da sind die ca. 800 Airbnb-Woh- sowie Tourismuspolitik sind gut       mus zu den tragenden Säulen
              nungen nicht mitgerechnet! Mit beraten, wenn sie die Nutzung          der lokalen Ökonomie. Ihn zu-
              allen Tagestouristen – die Schät- des öffentlichen Raums an den       kunftsfähig zu gestalten hieße,
              zungen rangieren zwischen Bedürfnissen der hier lebenden              sich an einer Nachhaltigkeits-
              sechs und neun Millionen – be- Menschen UND der Besucher              kriterien verpflichteten Stadt-
              deutet dies eine erhebliche, in ausrichten. Wie in anderen tou-       und Tourismusentwicklung zu
              manchen Stadtteilen eine unzu- ristisch stark frequentierten          orientieren, bei der soziale, kul-
              mutbare Belastung der heimi- Städten erfordert dies regulie-          turelle, ökologische und öko-
              schen Bevölkerung.                  rende Maßnahmen hinsichtlich      nomische Dimensionen in
              So positiv sich dieses Wachstum der Ansiedlung von Souvenirlä-        einem strategischen Rahmen
              auf die Hotel- und Gastronomie- den und Fast-Food-Ketten, die         gesehen und in Abstimmung
              wirtschaft beziehungsweise an- nahezu ausschließlich auf den          aufeinander die Entscheidun-
              grenzende Sektoren auswirkt, es     Massentourismus      fokussiert   gen getroffen werden.

              Autor PROF. DR. KURT LUGER
              UNESCO-Lehrstuhl „Kulturelles Erbe und Tourismus“ am Fachbereich Kommunikationswissenschaft
              der Universität Salzburg, Vorsitzender des INIT-Instituts für Interdisziplinäre Tourismusforschung
              kurt.luger@sbg.ac.at, www.kurt-luger.at

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ICH HÖR’ MUSIK
UND DU VERKEHRSFUNK

GRÜSSE VON DER BUSSPUR!

      Auf dem Weg durch die Stadt die Zeit für schöne Dinge
     nutzen können: Klingt doch gut! Denn während Autofahrer
    mit beiden Händen am Lenkrad kleben und dem Verkehrsfunk
   lauschen, haben Bus-Mitfahrer Zeit zum Chatten, Lesen oder
  für ihre Lieblingsmusik. www.obus.at
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8   INHALT

                                                         VORWORT

                                                         05   Mobilität mit Augenmaß

                                                              Vorwort des Landeshauptmanns

                                                         06   Grenzen der Tragfähigkeit sind erreicht

                                            GRUSSWORTE

     10       Mobilität ist die Voraussetzung
              für erfolgreiche Wissenschaft!

              Wir leben in spannenden Zeiten

     11       Klimaaktiv mobil – Mobilitätsmanagement
              für Tourismus und Freizeit

              Dekarbonisierung als Herausforderung
              bei Mobilität
                                                                                              Foto © Salzburg AG

      12      Obusflotte rasch erneuern
                                                         MOBILITÄT MIT AUGENMASS
              Stärkung des Öffentlichen Verkehrs
              Attraktive Angebote und Preise machen
              Öffis erfolgreich
                                                         14   Mobilitätsmanagement der Universität Salzburg
                                                              – ein Labor für Mobilitätstrends

                                                         15   Whatsalp: Erlebnisbericht einer
                                                              thematischen Alpendurchquerung zu Fuß

                                                         VERKEHR & TOURISMUS

                                                         18   Amsterdam: a strategy to keep
                                                              a growing city in balance

                                                         21   Hallstatt – Preis des Weltruhms

                                                         23   m2i – Multimodales Informationssystem
                                                              höchster Qualität in Île-de-France

                                                         VERKEHRSSTEUERUNG IN STÄDTEN

                                                         24   Sanft mobiler Tourismus:
                                                              Das sind die Herausforderungen
                   Foto © Stadt Amsterdam
                                                              Das richtige Maß

                                                         25   Reisebusse als Teil der Lösung von
                                                              Verkehrsproblemen betrachten

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INHALT 9

                                  IDEENWETTBEWERB

       26     Internationaler Ideenwettbewerb für
              Zukunftsdenkerinnen & Zukunftsdenker
                                                                     LÖST TECHNIK DIE VERKEHRSPROBLEME
              Das Erlebnis „Park + Ride“
                                                                     29      Nachhaltige Lösungen
                                                                             im touristischen Verkehr
       27     Rikschas als integraler ÖPNV-Bestandteil
                                                                             Hier startet die neue Mobilität
       28     Öffentlicher Nahverkehr auf Wasserwegen

                                                                     30      Die Lösung für einen bedarfsorientierten,
                                                                             selbstbestimmten Öffentlichen Verkehr

                                  VERKEHRSTECHNIK                            Neuerungen im ÖBB-Fernverkehr

       31     InnoTrans: Der weltweite Treffpunkt der
              Verkehrstechnik                                                Mikro-ÖV als Lösungsansatz

                                                                     VERKEHRSPLANUNG FÜR TOURISTISCHE REGIONEN

                                                                     35      Ein Verkehrskonzept für
                                                                             die Nordische Ski-WM in Seefeld 2019

                             Foto © IDM Südtirol
                                                                     36      ÖPNV und Tourismus:
                                                                             Von der Notwendigkeit hin zur Attraktion

     INNOVATIONSSCHUB IM SALZKAMMERGUT
                                                                     37      Top Ermäßigungen und Erlebnisse
                                                                             mit der Alles-Inklusive-Karte

       38     Digibus Austria:
              Leitprojekt für automatisiertes Fahren im
              öffentlichen Personennahverkehr

              Touristic aspects of public transport                  WOLFGANGSEE SCHIFFFAHRT & SCHAFBERGBAHN
              communication

       39     Wolfgangsee-Region als Ausflugsziel                    41      Wolfgangsee Schifffahrt &
                                                                             Fahrt mit der Schafbergbahn
              Das Shareplace-Projekt ist eine
              konsequente Weiterführung des
              FUMO-Leader-Projekts
                                                                     REFERENTINNEN & REFERENTEN

       40     Upstream Mobility
                                                                     44
              FAIRTIQ – Die einfachste Fahrkarte*
              Österreichs                                            IMPRESSUM

          Titelfoto                                                  46
Schiff „Salzburg“ bei der Anlegestelle Schafbergbahn mit Blick nach St. Wolfgang
Foto © Salzburg AG

                                                                                                                FORUM MOBIL
Nachhaltige Lösungen für den touristischen - EXTRA 16. Verkehrstage 2018 - Forum ...
10 VERKEHRSPOLITIK
   GRUSSWORTE

       Mobilität ist die Voraussetzung
       für erfolgreiche Wissenschaft!
       Die akademische Welt ist seit ihrem Entstehen ein        en Realität gefordert: Ohne Internationalisierung
       Musterbeispiel dafür, dass Mobilität eine der we-        lässt sich heute keine professionelle Entwicklung
       sentlichen Voraussetzungen für den Fortschritt von       mehr planen. Zugleich sehen wir aber auch, dass
       Wissenschaft und Erkenntnisgewinn ist. Wenn die          Mitarbeitende und Studierende immer größere Dis-
       Europäische Union ihr erfolgreiches Erasmus-Pro-         tanzen zurücklegen und sozial oft neben der Alt-
       gramm nach einem reisenden Philosophen be-               stadtuniversität, die wir in Salzburg haben, auch in
       nennt, gibt sie ein schönes Beispiel dafür. Die Inter-   den umgebenden Regionen heimisch sind. Dem-
       nationalisierung der akademischen Arbeit in den          entsprechend herausfordernd ist das Alltagsleben
       letzten Jahren war ein wesentlicher Treiber der Mo-      und unsere Arbeit, die sich zwischen Schreibtisch,
       dernisierung von Wissenschaft und Lehrbetrieb,           Hörsaal, Familie und Internationaler Science Com-
       weil für fast alle gilt, was Giovanni Satori so tref-    munity immer wieder einen neuen Ort finden muss.
       fend formuliert hat: Who knows one knows none.           Seit 2008 bemüht sich die Universität, ihren Mitar-
       Wer nicht den Vergleich kennt, kennt auch die Welt       beiterinnen, Mitarbeitern und Studierenden im Rah-
       nicht und kann auch keine allgemeinen Aussagen           men ihres betrieblichen Mobilitätsmanagements ei-
       über die Welt machen.                                    nen Teil dieser Belastungen abzunehmen und sie in
       Dieses intellektuelle oder philosophische Herange-       ihrem Mobilitätsalltag zu unterstützen. Die Ergebnis-
       hen an Mobilität trifft sich mit allen Herausforderun-   se zeigen, dass wir dabei sehr erfolgreich auch sozi-
       gen, welche sich aus der kulturellen und sozialen        ale, gesundheitliche und ökologische Nachhaltigkeit
       Mobilität in unserer globalisierten Welt stellen. Als    fördern konnten. Gerne geben wir unsere Erfahrun-
       Universitäten sind wir längst in dieser neuen Welt       gen auch weiter, und wir heißen die Internationalen
       angekommen.                                              Salzburger Verkehrs­tage an unserer Universität Salz-
       Studierende und Mitarbeitende sind in dieser neu-        burg willkommen!

       Autor UNIV.- PROF. DR. HEINRICH SCHMIDINGER
       Rektor der Universität Salzburg

       Wir leben in spannenden Zeiten
       Der technologische Wandel – Digitalisierung, Robo-       sondern auch viele Möglichkeiten für unser Land
       terisierung und Automatisierung des Infrastruk-          und seine Bevölkerung bereithalten. Nur ein effekti-
       turangebotes, um nur einige Schlagwörter zu nen-         ves und aufeinander abgestimmtes Zusammen-
       nen –, gibt uns die Chance, auch im Bereich              spiel von Individualverkehr und Öffentlichem Ver-
       Mobilität neue Wege zu beschreiten. Als Salzburger       kehr kann hier die Lösung sein. Die Salzburger
       Landesrat für Mobilität und Infrastruktur bin ich        Verkehrstage leisten einen wichtigen Beitrag zur In-
       überzeugt, dass die Technologien der Zukunft uns         novation und nachhaltigen Entwicklung auf diesem
       nicht nur vor Herausforderungen stellen werden,          zukunftsorientierten Gebiet.

                                                                         Autor MAG. STEFAN SCHNÖLL
          absolvierte das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Schon in frühen Jahren
            war er Generalsekretär der Jungen Volkspartei und Vize-Präsident der Europäischen Volkspartei.
         Aktuell ist er Bundesobmann der Jungen Volkspartei und seit Juni 2018 in der Salzburger Landesre-
                                           gierung als Landesrat für Mobilität, Infrastruktur und Sport tätig.

FORUM MOBIL
GRUSSWORTE 11
                                                                                                              11

                                       Klimaaktiv mobil
                                 Mobilitätsmanagement
                             für Tourismus und Freizeit
Das Programm „klimaaktiv mobil“ Mobilitätsma-           Unsere erfolgreichen klimaaktiv-mobil-Projekte in
nagement für Tourismus und Freizeit setzte bereits      Salzburg:
mehr als 900 klimafreundliche Mobilitätsprojekte        • E-Mobilität für die FuMo-Region, u.a. „FuMobil“
mit einer Gesamt-Einsparung von über 80.000 t CO2         (Maßnahmenbündel für saubere Mobilität)
pro Jahr um. Diese Projekte haben nicht nur positi-     • Zell am See – Kaprun: Sommerkarte, kostenlose
ve Auswirkungen auf unser Klima, sondern auch             Skibusse
auf die Wirtschaft und tragen zur inländischen          • Nationalpark Hohe Tauern: Sommercard mobil
Wertschöpfung bei. So konnten etwa 6.000 „green         • Neukirchen am Großvenediger: Wildkogel Card
jobs“ geschaffen bzw. gesichert werden. Neue Pro-         mit vielen Mobilitätsleistungen
dukte wie Wanderbusse, bedarfsorientierte Verkeh-       • Werfenweng: Ausbau E-Mobilitätsangebot
re, Leihradsysteme, Innovationsworkshops etc.           • Tourismusregion Rauris: Winter-Tälerbus
wurden implementiert.                                   • Tourismusregion Maria Alm: Wanderbus
Die gute Kooperation mit strategischen Partnern ist     • Oberpinzgau Card
der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere sei hier die     • Electrodrive Lungau: Elektromobilität
wertvolle Unterstützung durch die Landestouris-         • Weißbach bei Lofer: Almwandertaxi
mus-Organisationen, die Österreich Werbung, die         • Land Salzburg Radverkehrsprogramm
Umweltzeichenberaterinnen und -berater, die WKO/        • Sowie viele Gemeinden und zahlreiche Hotels,
WIFI, den VAVÖ (Verband alpiner Vereine Öster-            die klimafreundliche Angebote für ihre Gäste ge-
reichs), die ÖBB, Railtours GmbH, Nationalparks           schaffen haben.
und das BMVIT hervorzuheben. Gerade im Bundes-
land Salzburg spielt das Umweltservice Salzburg         Für dieses klimafreundliche Engagement sagen wir
eine wichtige Rolle bei der Vermittlung und Betreu-     ein großes DANKE!
ung von Tourismus- und Freizeitbetrieben.
                                                                Autor DR. JÜRGEN SCHNEIDER
                                                                Sektionsleiter im Bundesministerium für
                                                                Nachhaltigkeit und Tourismus

Dekarbonisierung als
Herausforderung bei Mobilität
Die österreichische Bundesregie-     forderungen bestehen im Mobili-       überaus reiches Betätigungspo-
rung hat mit der Klima - und Ener-   tätssektor. Gleichzeitig ist Öster-   tenzial. Die Salzburger Verkehrs-
giestrategie #mission2030 einen      reich erfreulicherweise eine der      tage stellen auch speziell in die-
Zielpfad eingeschlagen, an des-      beliebtesten Urlaubsdestinatio-       sem Bereich einen alljährlichen
sen Ende eine vollständige Dekar-    nen in Europa. Somit bietet sich      Kristallisationspunkt für zukunfts-
bonisierung Österreichs steht. Die   an der Schnittstelle zwischen         weisende Strategien dar.
größten diesbezüglichen Heraus-      Mobilität und Tourismus ein

                                                      Autor DIPL.-ING. DR. DIETRICH WERTZ
     Berufstätigkeit in Lehre und Forschung an der TU Wien und an der FH Salzburg. Bis zum 1. März
dieses Jahres Landessprecher der Fahrgastplattform „Pro Bahn Österreich“ und Sprecher der Initiati-
 ve „Südburgenland Pro Bahn“. Seit 1. März als Referent für Eisenbahnen und Öffentlichen Personen-
                                    verkehr im Kabinett von Bundesminister Ing. Norbert Hofer tätig.

                                                                                                         FORUM MOBIL
12 GRUSSWORTE

      Obusflotte rasch erneuern
      Der Ausbau des Obusnetzes –        Der Obus-Check hat viele Anre-     bereits beschlossene Verdop-
      samt      Erneuerung        der    gungen und Verbesserungsvor-       pelung des Radwege-Budgets
      Obus-Flotte – in der Stadt Salz-   schläge im Zusammenhang mit        ist für uns unumstößlich.
      burg muss dringend erfolgen.       dem öffentlichen Verkehr in der
      Hier muss es rasch Gespräche       Landeshauptstadt     gebracht.     Autor
      mit der Salzburg AG geben.         Diese müssen nun Schritt für
      Auch die Umlandgemeinden           Schritt umgesetzt werden.          BERNHARD AUINGER
      müssen dabei miteinbezogen         Das Radwegenetz muss noch          Vizebürgermeister der Stadt
      werden.                            weiter ausgebaut werden: Die       Salzburg

      Stärkung des Öffentlichen Verkehrs
      2017 haben mehr als drei Millionen Gäste in Salzburg       den. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen der Stadt
      übernachtet, hinzu kommen zahlreiche Tagestouristin-       mit den Umlandgemeinden, dem Land Salzburg, aber
      nen und -touristen, die mit Bus oder Pkw anreisen. Das     auch mit dem angrenzenden Bayern, um Mobilität für
      Straßennetz alleine ist dieser großen Zahl an Besuch­      Einwohnerinnen und Einwohner sowie Touristinnen
      erinnen und Besuchern nicht gewachsen, besonders in        und Touristen gleichermaßen sicherzustellen. Andern-
      den Sommermonaten kommt es deshalb an Schlecht-            falls laufen wir Gefahr, die Akzeptanz der Salzburgerin-
      wettertagen immer wieder zu ausgedehnten Staus.            nen und Salzburger für den Tourismus auf Dauer zu
      Auch der sogenannte „Zwei-Stunden-Tourismus“ mit-          verlieren.
      tels Reisebussen bringt in erster Linie Probleme. Hier
      heißt es entsprechend gegenzusteuern, aber:                Autor JOHANN PADUTSCH
      An einer Stärkung des Öffentlichen Verkehrs, insbe-        ist seit 1982 für die Bürgerliste im Salzburger
      sondere der Schiene, führt kein Weg vorbei. Diese Be-      Gemeinderat. Als Stadtrat verantwortet er die
      mühungen dürfen jedoch nicht an der Stadtgrenze en-        Bereiche Stadtplanung, Verkehr und Umwelt.

      Attraktive Angebote und
      Preise machen Öffis erfolgreich
      Wie bei allen Dienstleistungen sind auch im öffentli-        echter 15- bzw. 30-Minuten-Takt auf den ÖBB-Ästen
      chen Verkehr attraktive Preise und ein gutes Angebot         der S-Bahn im Zentralraum, wie seit 1998 (!) verein-
      Erfolgsfaktoren. Das gilt für Einheimische wie für Tou-      bart. Auf Trasse hat ohnehin der Nahverkehr Vorrang
      risten. Woran hakt es also in Salzburg? An Studien           vor dem Fernverkehr.
      nicht: In den letzten Jahrzehnten wurde immer wieder       • „Salzburger Land Mobil Card“ für (Nächtigungs-)
      analysiert und wurden Lösungen präsentiert – etwa die        Touristen. Sie sollen die Öffis sehr günstig nutzen
      Landesmobilitätskonzepte (LMK) 2006 – 2015 und 2016          können – Salzburg wäre Vorbildregion. Die Finanzie-
      – 2025. Alle Fakten liegen längst auf dem Tisch. Es ist      rung muss von den Gästen indirekt über die Ortstaxe
      Zeit, in einem ersten Schritt endlich die rasch wirksa-      erfolgen. An „Spitzentagen“ (bestimmte Feiertage,
      men Projekte sofort umzusetzen:                              Schlechtwetter im Juli/August) wird es in und um die
      • Ein Jahresticket für 365 Euro wie in Vorarlberg und        Stadt Salzburg ein kluges Park-and-Ride-System mit
         Wien. Zunächst soll in Anlehnung an Tirol ein 450-Eu-     Beschränkungen für Gäste-Pkw brauchen, um den
         ro-Ticket eingeführt werden. In der Stadt Salzburg        Pendler- und Wirtschaftsverkehr aufrechterhalten zu
         muss es ein City-Ticket für maximal 285 Euro wie in       können. Italienische Städte zeigen es vor!
         Graz oder Linz geben.
      • „Salzburg-Takt“ als integraler Bahn-/Bus-Taktverkehr
         mit höchster Anschlussgarantie nach Schweizer Mo-         Autor PETER EDER
         dell. Dieses Projekt wird seit 2006 angekündigt, zu-      Präsident der Arbeiterkammer und ÖGB-
         letzt im LMK 2016 als „Leitprojekt“. Dazu gehört ein      Landes­vorsitzender

FORUM MOBIL
Komm ihr
nicht mit
Pferdestärken.

   Sie war schon
   Vorreiterin in
   Sachen E-Mobilität,
   da hast du noch die
   Wendy gelesen.
14 MOBILITÄT MIT AUGENMASS

                                                                                                                                               © Universität Salzburg
                              Thomas Weiger, Isabella Uhl-Hädicke, Franz Kok (Mobilitätsbeauftragter), Bernhard Zagel und Harry Mühlfellner
                              vom PLUS Green Campus Team der Universität Salzburg mit dem ersten Lastenrad der Universität

                              Mobilitätsmanagement
                              der Universität Salzburg –
  Autor
                              ein Labor für Mobilitätstrends
  DI HELMUT                   Seit 2008 hat die Universität Salzburg ein betriebli-    aus Umlandgemeinden durch den Grünlandgürtel
                              ches Mobilitätsmanagement aufgebaut. 2018 erfolg-        der Stadt Salzburg zur Arbeit. Und sie tun dies ganz-
  KOCH                        te im Rahmen einer Lehrveranstaltung die zweite          jährig. Radverkehr ist hier kein Thema der schönen
                              Aktualisierung des Konzeptes. 2.700 Mitarbeiterinnen     Sommertage, sondern ein Ganzjahresereignis.
  Geschäftsführer
                              und Mitarbeiter und 18.000 Studierende werden seit
  komobile Gmunden
                              zehn Jahren mit Services versorgt und in ihrer All-      Was ist für eine solche Wirkung betrieblichen
  GmbH
                              tagsmobilität von/zur Universität an mehr als 20         Mobilitätsmanagements notwendig:
                              Standorten – die meisten in der Altstadt von Salzburg    • Positive Botschaften und Interventionen in den
                              – zu gesunder und umweltfreundlicher Mobilität             Mobilitätsalltag.
                              motiviert.                                               • Verlässlichkeit und Kontinuität der Aktivitäten.
                              Dabei zeigt der Modal Split dieser Zielgruppe, wel-      • Personenzentrierter Ansatz, was die Zielgrup-
                              che Potenziale im Mobilitätsverhalten unserer Zeit         pen angeht, aber auch glaubwürdige interne
                              abrufbar sind: Im Vergleich zum Zentralraum Salz-          Testimonials.
                              burgs finden sich hier mehr als doppelt so viele Rad-    • Sichtbarkeit von Maßnahmen, was die eigene
                              fahrende unter den Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbei-         Infrastruktur der Universität betrifft.
                              tern, während der Anteil der Autofahrerinnen und         • Bereitschaft, sich konstruktiv in die Alltagskultur
                              -fahrer lediglich bei der Hälfte liegt – dies, obwohl      der Mobilität einzumischen.
  Autor ING. DR.              der allgemeine Trend zu steigenden Distanzen in der
                              Alltagsmobilität auch hier anzutreffen ist. Es zeigt     Was immer verbesserungsfähig ist im betrieblichen
  FRANZ KOK                   sich jedoch, dass zielgruppenorientierte systemati-      Mobilitätsmanagement:
  seit 2008 Lehrbeauftrag-    sche Arbeit über längere Zeit Wirkung zeitigt und        • Interne Governance und Mittelausstattung, um die
  ter für Politikwissen-      keineswegs dazu führt, den Trend zum Auto zu för-          Reichweite zu erhöhen.
  schaft und Mobilitäts­      dern: Die Reichweite des Radverkehrs etwa geht           • Wahrnehmung in der lokalen und regionalen Ver-
  management und              mittlerweile weit über die in der Verkehrsplanung          kehrspolitik: Das Mobilitätslabor Universität könn-
  Mobilitätsbeauftragter      angenommene Distanz von fünf Kilometern hinaus.            te hier mehr Inputs geben – wenn Veränderungen
  der Universität Salzburg.   Mitglieder der Universität pendeln regelmäßig auch         in der Mobilität gewünscht sind.

FORUM MOBIL
MOBILITÄT MIT AUGENMASS 15

        Whatsalp: Erlebnisbericht einer
         thematischen Alpendurchquerung zu Fuß
 1) Mitterbach: Rettung der Mariazellerbahn
 2) Lunz am See: Netzwerk Bergsteigerdörfer
 3) Johnsbach: Netzwerk Bergsteigerdörfer                                                                                                                 Wien
 4) Gstatterboden: Gesäuse Sammeltaxi
                                                                                                                                                 2
 5) Ennstal: Verzicht auf Enns-nahe Trasse,
    Radweg                                                                                                                                           1
                                                                                                                                             3
 6) Kolm-Saigurn: Autofreier Talschluss                                                                                                  4
 7) Pustertal: Aufwertung der Regionalbahn,                                                                                  6
    Radweg                                                                                                                        5
                                                                                                                         7
                                                                          15     14                  9     8                     Lienz
 8) Vinschgau: Wiederinbetriebnahme der
                                                                                           12                   Meran
    Vinschgerbahn, Radweg                                            16               13             10
 9) Val Müstair: Kulturbus                                                Brig                  11
                                                                17
10) Valdidentro: Netzwerk Alpine Pearls
                                                           18
11) Cavaglia: UNESCO Welterbe Albula- und
    Berninabahn                                            19
12) Maloja: Tarifverbund Engadin mobil                   Briançon
13) Olivone: Bus alpin                              20
14) Uri: Gotthard Basistunnel
15) Furkapass: Dampfbahn Furka-Bergstrecke
16) Salgesch: Veloland Schweiz
17) Sion: Selbstfahrender Publibus
                                                                Nizza
18) Val Ferret: Autofreier Talschluss
19) Val Cenis: Netzwerk Alpine Pearls
                                                                 Gute Beispiele für die sanfte Mobilität entlang der whatsalp-Route durch die Alpen
20) Briançon: autofreie historische Stadt                                       (Basiskarte: Open Street Map Humanitarian, Grafik: Nicola Siegrist)

                             Wie verändert sich das Bild der Alpen im Laufe der                          schätzen statt mit dem Navi in Minuten und Se-
                             Jahrzehnte? Welche Spuren hinterlassen Men-                                 kunden zu berechnen. Und es ist wohltuend, wäh-
                             schen und Naturereignisse in der Landschaft? Und                            rend der Wanderung nicht dauernd den Lärm der
                             was wird uns die Zukunft bringen? Unter dem Na-                             Autos ertragen zu müssen (auch wenn dies oft
                             men ‚whatsalp‘ wanderte zwischen Juni und Sep-                              genug der Fall war). Umso störender wirkt es
                             tember 2017 eine Gruppe von Fachleuten durch                                dann, wenn der Wanderweg eine Pass-Straße er-
                             den Alpenbogen von Wien nach Nizza. Besucht                                 reicht, auf der Hunderte von Motorrädern unter-
                             wurden dabei abgelegene Bergdörfer ebenso wie                               wegs sind, oder gar eine Transitautobahn mit Tau-
                             dicht besiedelte Täler und kleinere und größere Al-                         senden von Autos und Lkw.
                             penstädte. Ihre Reise zu Fuß galt den Wandernden                            Selbstredend, dass sich in den Alpen in den letzten
                             gleichsam als Methode, mit der sie entlang einer                            25 Jahren vieles verändert hat. Im Vergleich zu un-
                             vorab festgelegten Route den aktuellen Zustand                              serer ersten Alpendurchquerung ist in allen besuch-
                             und den Wandel der Alpenregionen dokumentier-                               ten Alpenländern ein starkes Wachstum des Freizeit-
                             ten. Dabei ging es um die Schönheit und die Zer-                            und Tourismusverkehrs festzustellen. Zunehmender
                             störung der Alpen, um die Übernutzung und Un-                               Wohlstand und Öffnung der Grenzen nach Osteuro-
                             ternutzung der alpinen Kultur- und Naturland-                               pa mögen hierfür wesentliche Gründe darstellen.
                             schaften und um die Lebensbedingungen der                                   Aber auch die bessere Erreichbarkeit der alpinen
                             Bevölkerung. Nicht zuletzt wurde auch der Ver-                              Ausflugsorte und die stark gesunkene durchschnitt-
                             gleich mit 1992 hergestellt, als der Autor im Rah-                          liche Aufenthaltsdauer fördern die Freizeitmobilität
                             men des Projektes ‚TransALPedes’ die Alpen be-                              – ganz nach dem Motto ‚immer schneller, immer
                             reits einmal durchwanderte.                                                 kürzer‘. Die Folgen sind bekannt: häufige Staus auf
                                                                                                         den Hauptachsen, vor allem im Wochenend- und
                             ÜBERBORDENDER FREIZEIT-                                                     Urlaubsverkehr, Verkehrsbelastung und Verminde-
                             UND TOURISMUSVERKEHR                                                        rung der Aufenthaltsqualität in vielen Ferienorten,
                             Ein allgegenwärtiges Thema bildete der Verkehr                              Parkplatzprobleme und Konkurrenz zwischen Auf-
                             und dabei insbesondere der vielerorts überbor-                              enthalts- und Tagestourismus. Dabei nicht zu ver-
                             dende Freizeit- und Tourismusverkehr. Dabei ist es                          gessen ist die kontinuierliche Zunahme der Anreise
                             doch gerade eine besondere Qualität einer Fußrei-                           mit dem Flugzeug in die Alpen, was die Umwelt zu-
                             se durch die Berge, die Langsamkeit des Gehens                              sätzlich belastet.
                             über Monate zu erleben, sich in einem ruhigen                               Dabei wäre angesichts des Zustandes unseres Kli-
                             Rhythmus auf den Spuren der alten Säumer zu be-                             mas und der weiteren Belastungen aus dem Ver-
                             wegen, die Weglänge in Tagen und Stunden abzu-                              kehr längst ein Kurswechsel hin zu Bahn und Bus

                                                                                                                                                         FORUM MOBIL
16 MOBILITÄT MIT AUGENMASS

                       vonnöten, ja sowieso zu weniger Verkehr. Doch        Auf der whatsalp-Tour durch die Alpen sind wir ei-
                       der Wandel kommt nur zögerlich voran. So dürfte      ner Reihe guter Beispiele und Lösungen für einen
                       alpenweit der Anteil der mit dem Öffentlichen Ver-   nachhaltigen Tourismusverkehr begegnet (siehe
                       kehr reisenden Touristen auch weiterhin weniger      Abbildung). An einigen guten Beispielen, wie ins-
                       als ein Zehntel ausmachen. Aber auch der Öffentli-   besondere Werfenweng, dem Salzburger Modell­
                       che Verkehr hat seine Schwächen. Wer regelmäßig      ort für sanften Tourismus, sind wir nicht vorbeige-
                       mit Bahn und Bus unterwegs ist, kennt die Proble-    kommen. Viele dieser Beispiele gab es vor 25 Jah-
                       me: volle, ausgebuchte Züge und Zugverspätun-        ren noch nicht.
                       gen im Fernverkehr, ausgedünnte Fahrpläne im
                       Regionalverkehr, häufiges Umsteigen und zu we-       FAZIT
                       nig dichte Haltestellennetze, Fahrplan-Unsicher-     Seit unserer Alpendurchquerung im Jahre 1992 ist
                       heit usw. Dabei ist zu sagen, dass zwischen den      einiges geschehen, aber der Prozess in Richtung
                       einzelnen Ländern große Unterschiede bestehen.       eines nachhaltigen Tourismus- und Freizeitver-
                                                                            kehrs geht viel zu langsam voran. Generell tun sich
                       GUTE BEISPIELE                                       die Staaten, Regionen und Gemeinden immer
                       Dennoch ist in den letzten 25 Jahren einiges pas-    noch schwer, gute Lösungen für die Sanfte Mobili-
                       siert: So hat insbesondere eine Verbesserung         tät umzusetzen. Zukunftsweisende Ansätze im
                       wichtiger Eisenbahnlinien stattgefunden. Zu er-      Tourismusverkehr sind nach wie vor recht dünn
                       wähnen sind etwa einige Hauptlinien in Österreich    gesät. Wollten die Alpenstaaten die sich aus dem
                       und die Verbindungen zwischen der Schweiz und        Klimavertrag von Paris ergebenden Verpflichtun-
                       Italien. Zukünftig wird auch die Strecke zwischen    gen tatsächlich ernst nehmen, wären deutlich
                       Zürich und München deutlich aufgewertet werden.      mehr Initiativen nötig.
                       Zudem wurde eine Reihe regionaler Bahnlinien er-
                       neuert, vor allem in den Ostalpen. Lokale und regi-
                       onale Busnetze wurden verbessert, Mobilitätsver-
                       bünde mit Gästekarten geschaffen und Ortskerne
                       vom Autoverkehr befreit (leider oft um den Preis
                       neuer Umfahrungsstraßen). Und vielerorts profi-
                       tiert der Tourismus heute von neuen Langsamver- Autor
                       kehrsrouten, Carsharing-Angeboten, Velo-, Bike- PROF. DR.
                       und e-Bike-Verleih usw. Weitere zu beobachtende
                       Maßnahmen sind die Sperrung von Talschluss-­
                                                                           DOMINIK SIEGRIST
                       Straßen für den Privatverkehr und die Einrichtung HSR Hochschule für
                       von Shuttle-Betrieben sowie die Parkplatzbewirt- Technik Rapperswil
                       schaftung.                                          (Schweiz)

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                                                                                                                                  Foto: © theo kust / www.imagefoto.at

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FORUM MOBIL
Die Zukunft des Verkehrs steht unter Strom
Wie E-Mobilität hilft, Klimaziele zu erreichen und die Umwelt nachhaltig zu schonen

                                                                                                            Credit: Graz Linien/Lupi Spuma

Die Zahlen sprechen für sich: Elektroautos werden in Österreich immer beliebter. Im ersten Quartal 2018 waren 2,49 Prozent aller zuge-
lassenen PKWs elektrisch betrieben.

Dem Verkehrssegment haftet                     Förderungen als Anreize                         Um die Attraktivität der E-Mobilität
seit jeher ein umweltschädliches                                                               weiter zu steigern, bedarf es auch
und verschwenderisches Image                   Damit Österreichs Bürger und                    einer adäquaten Infrastruktur.
an. Und das zu Recht, ist die                  Bürgerinnen vermehrt von fossil                 In Zusammenarbeit mit der
fossilstoffbasierte Mobilität                  auf elektronisch angetriebene                   ASFINAG wird der Ausbau des
doch Hauptverursacher für CO2-                 Fahrzeuge umsteigen, setzt das                  Elektrotankestellennetzes in ganz
Emmissionen und Umweltbelastungen              Verkehrsministerium gezielt auf                 Österreich vorangetrieben. Hier wird
verschiedenster Art. Mit den Zielen            Förderungen in diesem Bereich. Der              ein spezieller Fokus auf E-Tankstellen
des Weltklimavertrages von Paris aus           Kauf von neuen, privaten PKW, die               entlang von Autobahnen gelegt,
dem Jahr 2016, hat sich Österreich             ausschließlich mit Elektroantrieb oder          damit es künftig alle 100 Kilometer
jedoch dazu verpflichtet, Maßnahmen            Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb              eine Ladestation gibt. Bis Jahresende
zur Reduktion der Abhängigkeit von             ausgestattet sind, wird mit 4.000               wird es bereits 23 Elektrotankstellen
fossilen Treibstoffen zu setzen. Über die      Euro gefördert. Plug-in-Hybride                 entlang von Österreichs Autobahnen
sogenannte Elektromobilität will das           werden insgesamt mit 1.500 Euro                 geben, mit mindestens 4 gleichzeitig
die österreichische Bundesregierung            gefördert. Darüber hinaus erhalten              zu verwendenden Ladepunkten pro
und allen voran das Bundesministerium          rein elektrisch betriebene und                  Tankstelle und einer „High-Power-
für Verkehr, Innovation und Technologie        Wasserstoffbrennstoffzellen-Fahrzeuge           Charger-Ladestation“, damit das
(BMVIT) auch erreichen. Denn mit dem           eine spezielle Kennzeichnung, in Form           Aufladen eines Pkw innerhalb von 15
Ausbau der E-Mobilität auf Österreichs         einer grünen Nummerntafel, um auf               Minuten über die Bühne geht. Somit
Straßen, etwa durch gezielte                   den ersten Blick erkennbar zu sein. Dies        werden auch erste Langstreckenreisen
Anreizsetzung und Infrastruktur, werden        ermöglicht beispielsweise Gemeinden,            mit E-Autos möglich.
Treibhausgase reduziert und gleichzeitig       für diese Fahrzeuge das Parken
vereinbarte Klimaziele erreicht. Das           kostenlos anzubieten, um zusätzliche              Nähere Informationen zu den
BMVIT ist hier federführend, was               Anreize für einen Umstieg zu schaffen.            Fördermöglichkeiten finden sie unter:
Forschung und Förderung in diesem                                                                www.umweltfoerderung.at
zukunftsweisenden Bereich betriš.

                 Wie man sein Elektroauto richtig lädt, samt rechtlichen Hinweisen, kann man nun hier nachlesen:
                                        https://www.bmvit.gv.at/elektroauto_laden
                                                                                                                              FORUM MOBIL
18 VERKEHR & TOURISMUS

    Amsterdam: a strategy to keep a growing city
          in balance
                                                                                   against the increased nuisance, unwanted behaviour
                                                                                   by tourists, shops and services focused only on visi-
                                                                                   tors, illegal hotels, holiday rental and overcrowding.

                                                                                   ACTIONS TAKEN
                                                                                   Since the crowdedness, nuisance and declining qua-
                                                                                   lity of life in busy areas had been caused by multiple
                                                                                   factors (the increasing number of people, unwanted
                                                                                   behaviour, new services, the rise of holiday rental
                                                                                   platforms), a broad set of measures, actions and
                                                                                   new rules seemed the only right solution. The
                                                                                   Amsterdam city government soon came to the con-
                                                                                   clusion that simply spreading visitors across the city
                                                                                   and region or stimulating visitor itineraries would
                                                                                   not be the only solution for the fast increasing num-
                                                                                   bers of visitors coming to our city. These measures
  Damrak – the Dam Square
                                                                                   therefore include new rules to regulate or so-
                        BACKGROUND                                                 metimes even prohibit particular kinds of tourist ac-
                        Amsterdam is more popular than ever. The number            tivities and facilities. Below, you will find the main
                        of residents and businesses is growing, and the            four strategies of the municipality with examples of
                        number of visitors from both the Netherlands and           some of the most striking measures we have been
                        abroad has been increasing substantially for the last      taking for the past few years.
                        six years. The amount of visitors increased from 11
                        million in 2005 to 18 million in 2017 and due to a
                        worldwide trend of fast growth in travel and tourism,
                        we expect a further growth in the upcoming years.
                        Tourism is an important sector in Amsterdam’s eco-
                        nomy. In 2015, visitors spent 6.3 billion euros in the
                        city. There are 65.000 jobs1 in the tourism sector,
                        which count for approximately 10 % of all the jobs in
                        Amsterdam2. Thanks to the visitor economy, the city
                        has a wide range of outstanding museums, shops,
                        restaurants, attractions and other facilities. Although
                        there was a broad support in society for the growth
                        of the tourism industry after the 2008 financial crisis,
                        things changed around 2014 when the economy had            Damrak – the Dam Square ist often crowded
                        recovered and the number of visitors began to in-
                        crease.                                                    1. MAINTAINING THE QUALITY AND DIVERSITY
                        Around 2014, the flipside of the economic success of       OF STORES AND FACILITIES
                        Amsterdam’s tourism and visitors industry became           Since October 2017 there are no new tourist shops
                        visible in popular neighbourhoods and in particular        allowed to open in the city centre. Based on the ad-
                        in streets around the main tourism attractions such        vertisements, presentation, assortment and operati-
                        as the Dam Square and Red Light District. Some             on of new stores will be decided whether a new shop
                        parts of Amsterdam’s historic city centre, with its        is aimed at tourists or immediate consumption. With
                        narrow streets and alleys, are simply too small for        this firm measure, Amsterdam is the first city in Eu-
                        the high number of visitors with overcrowding as a         rope to ban new tourist shops and facilities.
                        result. Moreover, the negative impact of tourists and      In order to keep neighbourhoods with growing
                        crowdedness in Amsterdam go hand-in-hand with              numbers of tourists liveable, Amsterdam has a very
                        an ever-increasing number of shops and services fo-        restrictive hotel policy. The municipality designated
                        cused only on tourists. As more bicycle rental com-        a number of areas, covering all the popular neigh-
                        panies, souvenir shops and stores selling food for         bourhoods, where permits for new hotels will no
                        immediate consumption open, the diversity in store         longer be issued. Some areas of the city are howe-
                        offer in the city centre is shrinking.                     ver covered by a “No, unless” policy, which means
                        When more and more local residents reported that           that a proposed new hotel is only allowed when
                        their neighbourhoods were changing and that the            they are sustainable, provide more than just sleeping
                        quality of life is under pressure, it was clear that the   accommodation and add something to the neigh-
                        Amsterdam city government has to take action               bourhood. The initiative also needs to have the sup-

FORUM MOBIL
VERKEHR &TOURISMUS 19

port of local residents.                                   when being in the city. The campaign is targeted in
Like in every popular European tourist destination,        the city centre by means of geofencing the campa-
private holiday renting has increased dramatically         ign. As soon as a member of the target group
over the past years. In order to ensure that houses        enters the red-light district, Rembrandtplein, Leid-
are primarily used for living, strict rules have been      seplein or the area around Amsterdam Central Sta-
implemented. Locals are allowed to rent out their          tion, they will receive content and messages via
home while they are away, to a maximum of four             social media. The campaign was developed in col-
guests up to 60 days a year (from 2019 this will be up     laboration between Amsterdam Marketing, the
to 30 days a year). Moreover, all landlords must regis-    municipality of Amsterdam and companies from
ter their property with the City of Amsterdam, in or-      the tourist industry.3
der to help our efforts to clamp down on illegal holi-
day rentals and make it easier to track violations. Like
all accommodation providers in Amsterdam, land-
lords have to pay tourist tax on their income from
holiday rental. People renting out their home but fai-
ling to adhere to the regulations risk being fined.

2. REDUCE NUISANCE AND REGULATE TOURIST
ACTIVITIES
In order to reduce nuisance we intensified enforce-
ment in the areas that most need it. Since the end
                                                                                                                     Public space e.g.
of 2016, a special team of enforcement by the mu-                                                                    the Vondelpark is
nicipality and the police have been active in the                                                                    used intensively
Red Light District in order to reduce parking pollu-
tion, crime, unwanted behaviour and noise.
Furthermore, the municipality has a new approach           3. SPREADING TOURISTS OUT OF THE CITY AND
to clean the city in busy areas and after events.          ACROSS THE REGION
Over 200 designated hotspots were intensively cle-         The city marketing activities of Amsterdam, executed
aned to reduce litter. In 2017, the public space was       by Amsterdam Marketing4, shifted in 2015 from the
cleaned before the next morning after 10 major             promotion of Amsterdam as a tourist destination to
events, such as King‘s Day, New Year‘s Eve and Pri-        spreading visitors, promoting cultural participation
de Amsterdam.                                              of residents and promoting the city among busines-
As the city is getting more crowded, the need to           ses. Amsterdam Marketing for example promotes
make clear decisions about what kind of activities         attractions across the region and has campaigns for
are desirable and which should be restricted or            neighbourhoods outside the crowded city centre.
prohibited is needed. The beer bike was prohibited
in parts of the city centre. These bikes affected pu-      4. CREATING MORE PUBLIC SPACE IN BUSY
blic order (people shouting, public drunkenness            AREAS
and urination) and caused frequent jams in the             Because of the increasing number of residents, bu-
most crowded parts of the city. Horse carriages will       sinesses and visitors, the public space in Amster-
no longer be allowed from April 2019 and the city          dam is used more intensively. Some roads in the
of Amsterdam recently announced that the use of            city centre are therefore being redesigned in order
more kinds of transport aimed at fun and recre­            to steer traffic flows in the right direction.
ation, like bicycle taxis, segways and hottugs, will
be limited.                                                COMMUNICATING WITH AND
Stricter rules for guided tours through the Red            INVOLVING LOCAL STAKEHOLDERS
Light District and Dam Square were implemented             Citizens and business in the busy neighbourhoods
from April 2018. Guided groups larger than 20 peo-         of Amsterdam are well organized in interest groups
ple are no longer allowed in the area, tours must be       that are in constant dialogue with the city of Amster-
finished by 11 pm, the use of loud speakers is pro-        dam, including the Amsterdam city government,
hibited and guides must ensure that groups stand           about the issues that concern the impact of tourism
with their backs to the sex workers.                       and liveability in the city centre. In order to involve
New innovative measures are being developed and            residents from all neighbourhoods of the city, with
tested in order to keep the busiest areas safe and         different backgrounds and from different ages, we
liveable. For example with the implementation of a         established a special Think Tank “City in Balance”.
crowd management system in the Red Light Dis-              This group is asked to share ideas and possible so-
trict and the recent launch of a campaign that aims        lutions for issues related to the impact of tourism. A
to raise awareness among Dutch and British male            taskforce tourist sector was established in 2017. Its
visitors aged 18 - 34 of what behaviour is allowed         members are representatives from museums, ho-
and what is not allowed in Amsterdam. The target           tels, tourist attractions and Amsterdam Marketing.
groups of these campaigns are approached at an             The taskforce aims to provide solutions for the nui-
early stage when they are planning their stay and          sance caused by the increasing growth of visitors.
20 VERKEHR & TOURISMUS

                                MONITORING AND RESPONSIVE MEASURES
                                Monitoring of developments in tourism, crowded-
                                ness and livability on the one hand and the effects of
                                policy measures and actions on the other hand are
                                done in two ways. Firstly, we collect objective data
                                with regard to topics such as the numbers of resi-
                                dents, visitors and jobs and the use of different
                                kinds of accommodation and transport. Secondly,
                                we collect subjective data, such as opinions of resi-
                                dents and entrepreneurs, which provide insight into
                                the experience of tourism, crowdedness and their
                                                                                           Leidseplein – A special team of enforcement of measures
                                                                                           by the municipality and the police is active

                                                                                           parking free zones and a higher tourist tax.

                                                                                           CONCLUSIONS
                                                                                           Although visitors are important for the local eco-
                                                                                           nomy and welcome guests, in times of rapid growth
                                                                                           of tourism, an integral approach with firm measures
                                                                                           is needed to keep the city livable and lovable. As the
                                                                                           executive board of the city of Amsterdam recently
                                                                                           stated:
                                                                                           “Tourism is part of the international character of
                                                                                           Amsterdam, but the negative consequences so-
                                                                                           metimes overshadow the positive sides of it. A new
                                                                                           balance is therefore needed in which residents are
                                                                                           the first priority and visitors remain welcome.”
                                                                                           More measures to manage the flipside of the growth
                                                                                           of the number of visitors in the upcoming years are
                                                                                           therefore being prepared.

                                                                                           More information
                                                                                           For more information on the program City in Balance
         Many visitors in the
 historic city of Amsterdam                                                                visit: amsterdam.nl/en or contact Claartje van Ette
 with its narrow streets and                                                               (program manager City in Balans – Department of Eco-
                       alleys                                                              nomic Affairs, Amsterdam, c.vanette@amsterdam.nl).

                                impact on livability.

                                NEW PLANS                                                  1
                                                                                             https://www.ois.amsterdam.nl/toerisme
                                The new executive board of the city of Amsterdam           2
                                                                                             van Benthem, M., Fijnje, J., Koopmans, C. C., & Tieben,
                                states that tourism is part of the international charac-     B. (2017). De impact van de bezoekers-economie
                                ter of Amsterdam, but the negative consequences
                                                                                           3
                                                                                             op Amsterdam. (63 ed.) Amsterdam: SEO Economisch
                                sometimes overshadow the positive sides of it. A             Onderzoek.
                                                                                             www.iamsterdam.com/en/our-network/amsterdam-mar-
                                new balance is therefore needed in which residents
                                                                                             keting/about-amsterdam-marketing/news/enjoy-and-res-
                                are the first priority and visitors remain welcome.          pect
                                A new set of measures has been announced to im-            4
                                                                                             Amsterdam Marketing is the city marketing organization
                                prove the quality of life. Examples are: a further li-       of the Amsterdam Metropolitan Area, active in the fields
                                mitation of the number of days for holiday renting,          of promotion, information, research and services.
                                keep out coaches from the city center, car free and

                                Autorin CLAARTJE VAN ETTE
                                Program manager City in Balance – Municipality of Amsterdam, Economic Affairs department Amsterdam,
                                Netherlands

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VERKEHR &TOURISMUS 21

Hallstatt – Preis des Weltruhms

Hallstatt mit seiner weltberühmten Kulisse                                Der Ort liegt zwischen Hallstättersee und schroffen Felsen

Hallstatt, ein kleiner Ort im oberösterreichischen        sich zu einem Leitbetrieb entwickelt und einen In-
Salzkammergut, geprägt von seiner exponierten             vestitionsschub im Ort ausgelöst.
Lage zwischen den hohen, schroffen Felsen und             Die Marktgemeinde Hallstatt ist mit 49 % am Herit­
dem Hallstättersee, mit 780 Einwohnern hat sich           age Hotel beteiligt. Diese Beteiligung geschah aus
während der letzten Jahrzehnte von einem Bergbau-         der Not heraus, da kein zusätzlicher potenter Inves-
ort zu einem Fremdenverkehrsort entwickelt.               tor gefunden wurde.
Dass in einer topografisch so exponierten Lage Men-       Die Gemeinde hat ihr Engagement für das Hotelpro-
schen sesshaft wurden, ist vor allem auf die vorhan-      jekt als „Startsignal“ für alle anderen Tourismusbe-
denen Salzvorkommen zurückzuführen. Bis heute             treiber gesehen. Und tatsächlich hat es bewirkt,
wird in Hallstatt, einem der ältesten Salzbergwerke       dass sämtliche örtliche Unternehmer investierten
der Welt, wirtschaftlich äußerst erfolgreich Salz ab-     und ihre Gästezimmer und Gaststätten adaptierten
gebaut. Aufgrund der Technisierung verloren wir in        und renovierten.
diesem Bereich aber sehr viele Arbeitsplätze.             Gleichzeitig haben auch die Ausflugsziele kräftig in-
Im Sog der Salzkammergut-Sommerfrische entwi-             vestiert und ihre Anlagen erneuert bzw. attraktiver
ckelte sich in Hallstatt Mitte des 19. Jahrhunderts der   gestaltet.
Tourismus, und dieser war bis Anfang der 70er-Jahre       Damit wurde auch der Gästezulauf stärker. In Hall-
des vorigen Jahrhunderts sehr erfolgreich. Dann gab       statt hatten wir im Jahr 2010 etwa 60.000 Nächtigun-
es einen starken Einbruch bei den Nächtigungen.           gen, heuer werden es knapp 150.000 sein. Die Tou-
Fernreisen, Badeurlaube am Meer und exklusiv aus-         rismusverbände der „Weltkulturerbe-Region“ (Bad
gebaute Hotelanlagen hatten die Gäste in andere Re-       Goisern, Gosau, Hallstatt und Obertraun) schlossen
gionen und Destinationen geleitet.                        sich 2001 zu einem gemeinsamen Verband zusam-
Die Aufnahme der Region „Hallstatt Dachstein/Salz-        men, um die Kräfte zu bündeln.
kammergut“ 1997 in die UNESCO-Liste der Weltkul-          Mit Erfolg: Verzeichneten wir 2013 im gesamten Ver-
turerbestätten hat den Abwärtstrend in der Touris-        bandsgebiet 600.000 Nächtigungen, so werden wir
muswirtschaft gestoppt. Mit großer finanzieller           heuer voraussichtlich eine Million Nächtigungen er-
Unterstützung des Landes OÖ kam es zu einer Qua-          reichen und die „Nummer eins“ in OÖ sein.
litätsverbesserung bei den Beherbergungsbetrieben         Der Tourismus ist heute in unserer Region wieder
und der touristischen Infrastruktur. Die Ausflugszie-     ein bedeutender Wirtschaftsfaktor geworden. Er
le wurden attraktiver gestaltet und die Hotellerie im     gibt einer großen Anzahl von Menschen Arbeit und
gesamten Gebiet modernisiert.                             leistet bedeutende Steuerzahlungen an die Kommu-
In Hallstatt nahmen sich vier Privatinvestoren und        nen und den Staat.
die Gemeinde das italienische Hotelkonzept „Alber-        Seit einigen Jahren steigt aber die Zahl der Ta-
go diffuso“, die verteilte Herberge, zum Vorbild und      gesgäste, die Hallstatt besuchen, vehement. Die vie-
erbauten 2009 das „Heritage Hotel Hallstatt“. Drei        len Pkw und Busse sowie die damit verbundenen
im historischen Ortskern voneinander unabhängige,         Beeinträchtigungen belasten unsere Bevölkerung
großteils denkmalgeschützte alte Gebäude, die kei-        sehr stark und verursachen großen Unmut. Pkw,
ne Verwendung mehr hatten, wurden zu einem                Reisebusse, Radfahrer und Fußgänger bewegen
Vierstern-Hotel mit 54 Zweibettzimmern, einem Re-         sich auf einer Straße, die durch den engen Ortskern
staurant für 100 Personen und einer Terrasse mit          bzw. durch den Umfahrungstunnel in unsere Nach-
Seeblick umgebaut. Das von der „Hallstatt Hoteler-        bargemeinden Obertraun oder Bad Goisern (Gosau)
richtungs GmbH“ erbaute und betriebene Hotel hat          führt.

                                                                                                                              FORUM MOBIL
22 VERKEHR & TOURISMUS

                        Vor allem in Asien genießt unser Ort, nicht zuletzt     statt-Shuttle“ der Hallstatt PEB GmbH zu den Beher-
                        wegen des Nachbaus in der chinesischen Stadt Bo-        bergungsbetrieben in das Ortszentrum gebracht.
                        luo – Huizhou in der Provinz Guangdong, enorme          In der Hauptreisezeit (Juni bis September) kommen
                        Popularität.                                            täglich bis zu 1.000 Pkw und zwischen 50 und 80 Rei-
                        Man sieht die Zuwächse bei der Bus-Statistik: 3.440     sebusse in unseren kleinen Ort. Viele Touristen fah-
                        Busse zählte man 2010 auf den Parkplätzen in Hall-      ren auch mit der Bahn (Überfahrt mit dem Fährschiff
                        statt, 2017 waren es fast fünfmal so viele – 16.495.    ins Ortszentrum) und dem Bahnbus nach Hallstatt.
                        Die Schätzungen über die Zahl der Tagesbesucher         Unsere kleine Weltkulturerbe-Gemeinde ist in der
                        variieren zwischen 600.000 bis zu einer Million pro     „Hochsaison“ sowohl mit Fahrzeugen als auch mit
                        Jahr.                                                   Besuchern überfüllt.
                        Die Marktgemeinde Hallstatt lenkt über die gemein-      Deshalb lässt die Marktgemeinde Hallstatt gerade
                        deeigene „Hallstatt PEB GmbH“ die Verkehrsströme        vom Verkehrsplaner DI Helmut Koch (Fa. KOMOBILE
                        und bemüht sich seit 2009, den Pkw- und Busver-         Gmunden GmbH) und, unterstützt durch den Touris-
                        kehr zu bewältigen.                                     musexperten Mag. Werner Taurer (Fa. Kohl & Part-
                        An Infrastruktur haben wir einen Bus-Terminal (Ein-     ner), das Verkehrskonzept „Hallstatt 2018“, ausar-
                        und Ausstiegsstelle), das Parkdeck P1 mit 212           beiten. Entscheidend für den Erfolg dieses Projekts
                        Pkw-Stellplätzen, den Parkplatz P2 mit 140 Pkw-Stell-   ist dabei die Einbindung der Bevölkerung und der
                        plätzen und den Parkplatz P3 mit ca. 35 Bus-Abstell-    örtlichen Wirtschaft, die der „Konsensfinder und
                        plätzen. Eine Einfahrt in das Ortszentrum ist tags-     Konfliktlöser“ Volker Visotschnig (Fa. BK - Business
                        über nur den Bewohnern und Warenzustellern              Konsens OG) koordiniert.
                        erlaubt. Wir stellen Pkw-Stellplätze im Ortszentrum     Gemeinsam wird es uns gelingen, weitere Maßnah-
                        ausschließlich der Hallstätter Bevölkerung zur Ver-     men zu ergreifen, um das enorme Verkehrs- und
                        fügung. Die Hotelgäste werden mit dem „Hall-            Personenaufkommen in Hallstatt zu verringern.

                        Autor ALEXANDER SCHEUTZ
                        Bürgermeister Marktgemeinde Hallstatt. Beruf: Heimleiter und Geschäftsführer (seit 2008) im Schülerheim
                        der HTBLA Hallstatt; als Sozialpädagoge seit 1983 im Schülerheim der HTBLA Hallstatt. Seit 2012 Obmann
                        des Leader-Vereins REGIS (Regionalentwicklung Inneres Salzkammergut).

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