RHEIN-SCHIENE - Der VCD in Nordrhein-Westfalen
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27. Jahrgang Nr. 55, Sommer 2015 RHEIN- SCHIENE Zeitschrift für Verkehrspolitik in der Region Köln Regionaler Nahverkehr: Ausbau & Finanzierung Radverkehr: Vorschläge für die Deutzer Brücke Verkehrskonzepte: Rück- & Ausblicke Regionalverband Köln e. V.
e ) Lust a uf L as neu t (D ie z. B. Gazelle cabby – günstiges Transportvehikel, für die Brötchen- tüte zugegeben etwas oversized… z. B. Christiania Light – und allzeit freie Sicht bis zum Horizont aus ultimativ leichter Kindertransporter formvollendeter Holzbox (auf draht) mit viel Stauraum (Radlager) z. B. Transporter „BlueLabel“ von r-m. Starker Bosch-Mittelmotor. Lediglich die Endlichkeit der eigenen Phantasie setzt seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Grenzen. Das Fahrrad. z. B. Load hybrid von r-m. Setzt Maßstäbe bei Es lässt uns der Revolutionierung herkömmlicher Bikes. viel Freiheit, hält Aus Last wird lässig. uns körperlich gesund Schon und sogar geistig fit! Geben heute gibt es wir unserer (Fort-)Bewegung also die Perspektiven für ein Form und Dynamik, die uns gut tut und Leben ohne Stau, Parkplatzsuche uns hoffentlich mehr erreichen lässt als nur und unverhältnismäßigen Energieverbrauch (siehe oben). immer und überall erreichbar zu sein. Ideales Transport- und Fortbewegungsmittel für die Stadt: Gerne stehen wir beim Umstieg zur Seite. Ihre Kölner VSF-Mobilitätsberater Sechzigstr. 6 · 50733 Köln Weyertal 18 · 50937 Köln Bonner Str. 53-63 · 50677 Köln Tel. 0221-73 46 40 Tel. 0221- 44 76 46 Tel. 0221-32 80 75 www.radlager.de www.aufdraht-koeln.de www.stadtrad-koeln.de
Sommerausgabe 2015 Editorial Inhalt Liebe Lesende, Öffentlicher Nahverkehr unser Titelbild zeigt die Bahnsteighalle des Kölner Haupt- Stadtbahn in Köln: Ausbau auf den Weg bringen.......... 4 bahnhofs, einem wichtigen Knoten nicht nur für den Linie 13: Längst überfällige Verlängerung...................... 7 Fernverkehr, sondern auch für den öffentlichen Nahver- Bördebahn: Zugverbindung am Wochenende................ 8 kehr im Rheinland. Der seit Jahren gerade auch für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr fällige Ausbau dieses Tarifsystem: „VRS + AVV = ?“....................................... 8 Bahnknotens hängt in WanderBus weiter mit Erfolg......................................... 8 starkem Maße von einer Nahverkehrsfinanzierung: ausreichenden Unterstüt- Poker muss endlich Ende finden................................... 10 zung durch den Bund ab. Umfrageergebnis: Bürger wollen weg vom Auto.......... 10 Zum aktuellen Stand der ÖPNV-Zugänglichkeitstest: Köln ist Test-Region.......... 11 auf den ersten Blick tro- Probleme im Kölner Dieselnetz.................................... 12 ckenen, gleichwohl span- nenden Auseinanderset- Radverkehr zungen um die Nahver- Gestiegene Unfallzahlen.............................................. 14 kehrsfinanzierung be- Forum Freie Lastenräder am 20. Juni 2015.................. 15 richtet detailreich unser [Foto: John S. Camp] „Radfahren frei“ in Fußgängerzone!............................ 16 Experte Friedhelm Bihn Neuer Kongress: Radfahren macht reich! .................... 17 ab Seite 10 dieser Ausgabe. Vom Ergebnis dieses zähen Ringens hängen auch andere wichtige Projekte in unserer Deutzer Brücke: Region ab, zum Beispiel der Ausbau der Linie 13 und an- Vorschläge für bessere Radverkehrsbedingungen......... 18 derer Verbindungen im Kölner Stadtbahnnetz. Mehr dazu Bericht des Fahrradbeauftragten.................................. 20 finden Sie in den Artikeln auf den Seiten 4 bis 7. ADFC-Fahrradklimatest: Im Westen nichts Neues ....... 22 Auch weitere Artikel in dieser Ausgabe verweisen auf die Radfahrer und Fußgänger: mehr oder weniger nahe Zukunft des umweltfreundlichen Stiefkinder der Verkehrspolitik in Köln?........................ 23 Verkehrs in der Region, beispielsweise Planungen zur zu- Kölner Fahrrad-Sternfahrt: künftigen Radverkehrsführung in der Kölner Innenstadt – „Frisch und frei am Stau vorbei!“................................ 24 siehe die Artikel zur Öffnung der Fußgängerzonen für den Radverkehr (Seite 16) oder der Planungsstand zum Rad- Verkehr allgemein verkehrskonzept Innenstadt auf Seite 21. Einen besonders Agora Köln: gewagten Blick in die Zukunft enthält der Artikel von Hans- Alternatives Mobilitätskonzept veröffentlicht............... 26 Georg Kleinmann über das autonome Auto (siehe Seite Kommentar zur Aktion „Köln steht bei Rot“................ 27 32). Wir sind gespannt, wie unsere Leser diese Vorstellun- Bergisch Gladbach: gen beurteilen, ob eher skeptisch oder hoffnungsvoll. Stadt arbeitet an nachhaltigem Mobilitätskonzept....... 28 Köln-Holweide: Der AK Rad bleibt sehr aktiv und bereitet sich auf die Bewohner fordern regionales Verkehrskonzept............ 29 Fahrrad-Sternfahrt am 21 Juni (siehe Seite 24) vor, wobei die Teilnehmerzahlen der letzten Jahre hoffentlich erneut Mein Weg zur Arbeit: Alternativen zum Automobil..... 30 übertroffen werden. Das autonome Auto – sind die Würfel gefallen?.......... 32 Das Kölner Gesamtverkehrskonzept von 1992: Der Bereich des nichtmotorisierten Verkehrs hat in unserem Umsetzung und Aktualität für zukünftige Planung....... 34 Regionalverband durch die Gründung des Arbeitskreises Fuß eine Aufwertung erfahren. Mitstreiter sind herzlich Der verkehrspolitische Blog: Bewegte Zeiten................ 36 willkommen! Wer sich erstmal informieren oder die Akti- Service ven kennenlernen möchte, hat eine einfache Möglichkeit Radtourentipp: dazu bei unserer Jahreshauptversammlung am 24 Juni, zu Villen, Tempel und Aquädukte in der Nordeifel............ 36 der wir auf Seite 45 einladen. Bis dann wünscht viel Spaß beim Lesen, VCD Leserbriefe................................................................... 42 die Redaktion der RHEIN-SCHIENE Veranstaltunshinweis: Mobilitätswende in Köln............ 44 PS: Aufruf zur Teilnahme am ÖPNV-Check des VCD- Einladung zur Mitgliederversammlung 2015................ 45 Bundesverbandes, der leicht über dessen Internetseite Spendenaufruf............................................................. 46 erreichbar und schnell ausgefüllt ist! Eine hohe Beteili- Kontakte...................................................................... 46 gung hilft, diverse Themenfelder des ÖPNV aus Sicht Impressum................................................................... 46 der NutzerInnen darzustellen und zu bewerten. Die Der VCD stellt sich vor................................................. 47 Ergebnisse der Untersuchung will der VCD im Herbst Beitrittsformular........................................................... 47 vorstellen. Siehe www.vcd.org/oepnv-check.html. RHEIN-SCHIENE Nr. 55 –3–
Öffentlicher Nahverkehr Zukunft der Stadtbahn in Köln Ausbau auf den Weg bringen Rückblick auf eine Veranstaltung des Öffentlichen Per- Verkehrsclubs Deutschland zur Zu- sonennahverkehr kunft der Stadtbahn in Köln geschaffen wer- den. Große Men- Der Titel unserer VCD-Veranstaltung gen von Fahrgäs- am 28. Januar in der Alten Feuer- ten können nur wache war programmatisch ge- von den schie- wählt: „Mehr Stadtbahn für Köln!“ nengebundenen Ziel dieses Abends war es, politische Verkehrsträgern Entscheidungsträger und die Öffent- bewältigt werden. lichkeit darauf hinzuweisen, dass – An einem weite- über die zurzeit laufenden Projekte ren Ausbau des (Nord-Süd-Stadtbahn, Anschluss von Stadtbahnnetzes Mengenich) hinaus – in den nächsten führt insofern VCD-Veranstaltung zur Zukunft des Kölner Stadt- Jahren ein weiterer Ausbau des Schie- kein Weg vorbei. bahnnetzes – gut besucht und diskussionsfreudig nennetzes in Köln erforderlich ist. Die Gunther Höhn, Weichen hierfür müssen jetzt gestellt Bereichsleiter Nahverkehrsmanage- Stadtbahn mit dem Westen der Stadt werden. ment der KVB, stellte die vier Pro- verknüpfen (siehe hierzu den Artikel jekte vor, die nach Auffassung der auf S. 7). Die Vorträge Verkehrsbetriebe mittelfristig realisiert Mit der Verlängerung von Stadt- werden sollten. Wichtig ist hierbei bahnlinien nach Neubrück und nach Die beiden eingeladenen Referenten einerseits, die Leistungsfähigkeit des Zündorf-Süd würden endlich diese stellten hierzu den Stand der Diskus- zentralen Netzes in der Innenstadt zu einwohnerstarken beziehungsweise sion bei Stadt und KVB vor. stärken, anderseits Stadtteile mit ho- wachsenden Stadtteile an das Netz Christian Dörkes, Fachreferent für hem Bevölkerungsanteil neu an das angebunden. Verkehr im Amt des Oberbürgermeis- Schienennetz anzubinden. ters, nannte zunächste die Gründe für Für die stark belastete Ost-West- Hinweise den Ausbaubedarf: eine wachsende Achse wird zurzeit im Auftrag der Bevölkerung in Köln, eine stetig stei- Stadt eine Machbarkeitsstudie erar- Auf Basis der Leitziele „Köln Mobil gende ÖPNV-Nachfrage bei gleichzei- beitet. Erhofft werden konkrete Vor- 2025“ wird die Stadt das „Stadt- tig heute schon mehr als ausgelaste- schläge, wie hier die Leistungsfähig- entwicklungskonzept Mobilität und ten Kapazitäten. keit des ÖPNV erheblich erhöht wer- Verkehr“ und den „3. Nahverkehrs- In den von der Stadt gemeinsam mit den kann. Die KVB setzt zum Beispiel plan Köln“ erarbeiten. dem VCD und anderen lokalen Ver- auf den Einsatz längerer Züge mit je- Im Vorfeld sollen in einer Veran- bänden erarbeiteten Leitlinien „Köln weils drei Wagen, was einen Ausbau staltungsreihe „Kölner Perspektiven Mobil 2025“ wird darüber hinaus der Haltestellen erfordert. zur Mobilität“ Fachleute zu Wort das Ziel formuliert, den Anteil des Die Verlängerung der Gürtelbahn kommen. Die Reihe wurde im April umweltverträglichen Verkehrs (Fuß-, (Linie 13) im Süden von der Luxem- 2015 begonnen und wird mit den Rad-, öffentlicher Verkehr) von heute burger Straße bis zum Rhein (zumin- folgenden Terminen fortgesetzt: 60 Prozent bis 2025/30 auf 67 Pro- dest jedoch bis zur Bonner Straße) ■ 8. Juni 2015: Angelika Winkler, zent zu steigern. Dies wird jedoch nur würde nicht nur einwohnerstarke Wien möglich sein, wenn in erheblichem Stadtteile besser erschließen, son- ■ 17. August 2015: Diego Deponte, Umfang zusätzliche Kapazitäten im dern zusätzlich die neue Nord-Süd- Mailand ■ 21. September 2015: Michael Er- man, Stockholm ■ 19. Oktober 2015: Per Als, Ko- penhagen ■ 9. November 2015: Abschluss- veranstaltung mit Schlussfolge- rungen zur künftigen Mobilitäts- planung Das Strategiepapier „Köln Mobil 2025“ kann unter www.stadt-koeln. de/politik-und-verwaltung/stadt- Die Referenten von links nach rechts: Christian Dörkes (Stadt Köln), entwicklung/mobilitaet abgerufen Gunther Höhn (KVB), Friedhelm Bihn (VCD) werden. –4– RHEIN-SCHIENE Nr. 55
Öffentlicher Nahverkehr Friedhelm Bihn, Sprecher des Ar- leisteten mit kritischen Fragen und nenerschließung des Entwicklungsge- beitskreises ÖPNV des VCD-Bundes- Anregungen einen wichtigen Beitrag biets in Mülheim-Süd über die Deutz- verbandes, wies abschließend darauf zum Gelingen des Abends. Mülheimer Straße hingewiesen. hin, dass diese und andere Projekte So wurde auf die Möglichkeit hin- nur realisiert werden können, wenn gewiesen, zukünftig den durch die Wie geht es weiter? Bund und Länder sich endlich auf eine Ausweisung von Bauland entstehen- ausreichende Finanzierung von Maß- den Grundstücksmehrwert teilweise Anlässlich des 20-jährigen Bestehens nahmen zum ÖPNV-Ausbau über zur Finanzierung der ÖPNV-Erschlie- unseres VCD-Arbeitskreises ÖPNV 2019 hinaus einigen (siehe hierzu den ßung abzuschöpfen. haben wir an diesem Abend gewagt, Artikel auf S. 10). In Frage gestellt wurde ferner der einmal weitere 20 Jahre in die Zukunft Anschließend hatten die rund 60 Zu- heute – etwa von den staatlichen Zu- zu blicken. Nun gilt es, das was oft hörer und Zuhörerinnen im gut gefüll- schussgebern – geforderte Standard schon seit Jahrzehnten auf dem Papier ten Großen Forum der Alten Feuerwa- für den Ausbau der Stadtbahn, der steht, endlich auch Realität werden zu che das Wort. Viele von ihnen stellten viele Lösungen unmöglich oder unbe- lassen. sich als in der Lokalpolitik aktiv vor, zahlbar macht. Hier wurde als Beispiel Volker Kunstmann, etwa als Vertreter einer Ratspartei. Sie auf die schwierige oberirdische Schie- VCD-Arbeitskreis ÖPNV Die vorgeschlagenen Ausbaumaßnahmen im VCD-Schnelltest Vorschläge der KVB B: Südliche Verlängerung der Linie 13 C: Verlängerung der Linie 7 bis Zün- ■ bessere ÖPNV-Erschließung für die dorf-Süd A: Ausbau der oberirdischen Ost- einwohnerreichen Stadtteile Zoll- ■ preisgünstige oberirdische Erschlie- West-Achse stock, Raderberg, Bayenthal ßung ■ für die Leistungsfähigkeit des Ge- ■ verstärkte Einbindung der Nord- ■ Bedarf wird durch die geplanten samtnetzes dringend erforderlich Süd-Bahn in das KVB-Netz zusätzlichen 2.000 Wohneinheiten ■ Qualitätsverbesserungen nicht nur ■ Entlastung der Innenstadt durch noch dringender für ÖPNV, sondern auch für Fuß- verbesserte Außenverknüpfung der gänger und Radfahrer notwendig Radialen D: Anbindung von Neubrück über die ■ Kfz-Durchgangsverkehr ist hierfür Linien 1 oder 9 zu reduzieren ■ preisgünstige kurze oberirdische Er- schließung ■ „verspäteter“ Anschluss eines hoch verdichteten Stadtteils Von der Stadt genannte weitere Projekte e: Anbindung von Widdersdorf über die Linien 1 oder 4 ■ hohe Priorität wie Zündorf-Süd und Neubrück, ■ teurer, da Unterquerung von Bahn oder Autobahn erforderlich f: Verlängerung der Linie 13 im Rechtsrheinischen ■ oberirdische Führung über die Frankfurter Straße möglich ■ stark ausgelastete Buslinien bewei- sen die hohe Nachfrage nach Ver- bindung zwischen den rechtsrheini- schen Stadtteilen [Kartengrundlage KVB] g: Verlängerung der Nord-Süd-Bahn Die Karte skizziert die bestehenden Strecken (dunkelblau) und die möglichen bis Meschenich Erweiterungen des Stadtbahnnetzes. ■ Anbindung eines hoch verdichteten hellblau = laufende Projekte Stadtteils rot = mittelfristig realisierbare Projekte ■ Über- oder Unterquerung des Ver- (A: Ausbau, B bis D: Netzerweiterung) teilerkreises erforderlich gelb = weitere Projekte (e bis g. Netzerweiterung) RHEIN-SCHIENE Nr. 55 –5–
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Öffentlicher Nahverkehr Linie 13 vom Sülzgürtel bis nach Bayenthal Längst überfällige Verlängerung Seit Jahren wird die Verlängerung der befördern. Wer gelegentlich in einem Köln an einzelnen Wochentagen üb- Linie 13 im Kölner Süden diskutiert. überfüllten Bus der Linie 130 den Gür- lich ist. tel entlang fährt, der wird sich fragen, Ein wirklich dicker Brocken ist die Die Idee ist nicht neu, und die Trasse weshalb hier noch immer keine Stadt- enge und niedrige Bahn-Unterführung wird schon seit Jahrzehnten freigehal- bahn fährt oder wenigstens in der zwischen Klettenberg und Zollstock. ten. Eine Weiterführung der Stadt- konkreten Planung ist. Entlang der Hier ist eine Kooperation mit den Ver- bahn-Linie 13 entlang des Gürtels Strecke liegen zwei weiterführende antwortlichen bei der Deutschen Bahn von der Luxemburger Straße bis zum Schulen (Irmgardis-Gymnasium und nötig, denn das Brückenbauwerk ist Rheinufer war einmal eine der vor- Europaschule), deren Schülerinnen dringend sanierungsbedürftig. Aller- dringlichsten Maßnahmen, um den und Schüler sowohl aus Richtung Sülz dings trifft dies auf zahlreiche Brücken linksrheinischen Kölner Süden besser als auch aus Sürth, Rodenkirchen und in ganz Deutschland zu. Wann es zu an das schienengebundene ÖPNV- Rondorf besuchen. einer umfangreichen Sanierung oder Netz anzuschließen. Zudem sind zahlreiche Neubauge- gar einem Abriss und Neubau kommt, Diese Vision wurde jedoch mit der biete im unmittelbaren Einzugsbereich steht in den Sternen. Im Zuge dieser Umplanung der Nord-Süd-Stadtbahn des südlichen Gürtels und der Bonner Maßnahme könnten dann auch eine im Jahr 2000 fallen gelassen. Statt wie Straße stadtauswärts entstanden und erweiterte Durchfahrt und vielleicht ursprünglich geplant über die Bon- zum Teil bereits bezogen. In wenigen sogar ein S-Bahn-Haltepunkt geplant ner Straße und den Bayenthalgürtel Jahren wird auch das Grundstück der und eingerichtet werden. zu fahren, beschloss die Ratsmehr- Deutschen Welle mit etwa 750 Wohn- Der Hauptgrund, weshalb die Pla- heit in Köln im Rahmen der zweiten einheiten bebaut. nungen derzeit nicht wirklich voran- Baustufe die Planung eines Abzweigs Insgesamt würden durch eine Ver- gehen, ist allerdings die Unsicherheit ab Bonner Wall und eine Querung längerung der Linie 13 von der Lu- über die für die Realisierung erforder- der Rheinuferstraße südlich der Süd- xemburger bis zur Bonner Straße etwa lichen Investitionszuschüsse aus Bund brücke. Die Inbetriebnahme dieses 35.000 Menschen an das Stadtbahn- und Land. Das betrifft im Übrigen Streckenteils soll noch in diesem Jahr netz angeschlossen, die bisher nur un- nicht nur die Linie 13, sondern alle erfolgen. Hinzu kam die Planung einer zureichend angebunden sind. Ausbau- und Erweiterungsprojekte dritten Baustufe entlang der Bonner Nicht alle befürworten dieses Pro- des schienengebundenen Nahver- Straße bis zum Bonner Verteilerkreis. jekt. Widerstand kommt zum Beispiel kehrs. Zurzeit kann bundesweit keine Hier läuft derzeit noch das Planfest- aus der Klettenberger Bevölkerung: Investitionsmaßnahme ernsthaft an- stellungsverfahren. Die Fertigstellung Mitten auf der für die Stadtbahner- gegangen werden, deren Planungs- des kompletten Umbaus der Bonner weiterung benötigten Trasse erfreut horizont das Jahr 2019 übertrifft (sie- Straße ist für das Jahr 2019 geplant. sich mittwochs und samstags ein he Artikel auf Seite 10). Das schweißt Inzwischen sehen alle Verantwort- Wochenmarkt größter Beliebtheit. in Köln und anderen Städten zwar lichen bei der Stadt Köln und bei Eigentlich wäre ausreichend Platz für viele Entscheidungsträger zusammen, der KVB ein, dass die milliardenteu- Stadtbahn UND Markt. Dazu müssten aber de facto wird es zu einem vorläu- re Maßnahme Nord-Süd-Stadtbahn an diesen zwei halben Tagen lediglich figen Ausbau-Stopp und unnötigen nicht ausreichen wird, um die weiter- Einschränkungen des motorisierten Verzögerungen kommen, welche die hin wachsende Bevölkerung in Ma- Individualverkehrs gelten sowie das Mobilität in wachsenden Städten trotz rienburg, Raderberg und Raderthal Wegfallen einiger Parkplätze hinge- aller Willensbekundungen in Zukunft insbesondere in Hauptverkehrszeiten nommen werden, wie dies bei zahl- erheblich einschränken werden. mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reichen Wochenmarktflächen in ganz Sabine Müller Verlauf und Haltepunkte der verlängerten Linie 13 sowie kritische Punkte Wochenmarkt und Bahnunterführung (Quelle KVB); Foto links: Bahnunterführung; Foto rechts: Trasse in Zollstock mit Hochhaus der Deutschen Welle im Hintergrund. RHEIN-SCHIENE Nr. 55 –7–
Öffentlicher Nahverkehr Bördeexpress von Düren nach Euskirchen Zugverbindung am Wochenende Der „Eifel-BördeExpress“ ist ein von Bei diesem Projekt steht zunächst Fahrkarten sind ausschließlich im Bürgerinnen und Bürgern ehrenamt- der touristische Sonderbetrieb an Zug erhältlich, aber auch Jobtickets, lich organisierter Zugverkehr auf der Sonn- und Feiertagen im Vorder- Monatskarten oder andere Fahrschei- Schienenstrecke Düren-Zülpich-Eus- grund, wo der Zugbetrieb eine Fahr- ne der Verkehrsverbünde AVV (Aa- kirchen, der „Bördebahn“. planlücke füllt, die durch den lediglich chener Verkehrsverbund) und VRS werktäglichen Verkehr der zwischen (Verkehrsverbund Rhein Sieg) wer- Ehrenamtliche Helfer arbeiten als Düren und Euskirchen verkehrenden den anerkannt, ebenso das Euregio Zugbegleiter, Schrankenposten oder Buslinie SB98 entsteht. ticket und die Fahrscheine des NRW- Servicekräfte, auch die Pflege der Hal- Ziel ist, die Bördebahn für den regu- Tarifs (etwa das „Schöner Tag Ticket testellen und die Öffentlichkeitsarbeit lären Nahverkehr zu reaktivieren. Be- NRW“). Fahrräder können kostenfrei erfolgen ehrenamtlich. Insgesamt or- reits jetzt schon lässt sich ein vertakte- mitgenommen werden. ganisieren, betreuen und planen etwa ter Fahrplan mit Anschlussmöglichkei- Weitere Information: 20 aktive Vereinsmitglieder diesen ten an die regulären Nahverkehrszüge www.boerdeexpress.de Sonderverkehr auf der Schiene. in Düren und Euskirchen halten. Wolfgang Kissenbeck Tarife und Verkehrsverbünde VRS + AVV = ? In Nordrhein-Westfalen gab es bis vor bund (AVV). Nachdem für die gemein- Einen Vorteil hat er dadurch nicht, wenigen Jahren neun Verkehrsver- same Bestellung von Nahverkehrszü- da der vorher geltende NRW-Tarif der bünde. Das ist wenig verglichen mit gen bereits vor Jahren der Nahverkehr Bahn die Nutzung von Straßenbahn Baden-Württemberg, wo noch heute Rheinland (NVR) gegründet worden und Bus in Köln und Aachen schon über 20 Verbünde bestehen, die teil- ist, wurden zu Jahresbeginn auch die eingeschlossen hatte. Immerhin ist es weise nur einen Landkreis abdecken. beiden Tarife zusammengefasst. Bei weiterhin für Zeitkarteninhaber mög- Jedoch ist es viel, wenn man bedenkt, grenzüberschreitenden Fahrten gilt lich, ein Anschlussticket zum NRW- dass jeder Verbund einen erheblichen nun immer der VRS-Tarif. Hier gibt es Tarif zu lösen, dabei gilt weiterhin die Personalaufwand bedeutet. für manche Fahrgäste Vorteile, so gilt Bahncard. Daher herrscht in NRW Einverneh- das VRS-Jobticket nun auch in Düren Es stellt sich die Frage, warum die men darüber, dass Verkehrsverbünde im Bus und in der Rurtalbahn Düren- bisherigen Regelungen nicht bis zu zusammengeschlossen werden sol- Heimbach. Wer aber von Köln nach dem Zeitpunkt beibehalten wurden, len. Im Rheinland passiert dies gerade Aachen fahren möchte, kann, da jetzt an dem beide Verbünde wirklich zu- mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg VRS-Tarif, seine Bahncard nicht mehr sammengefasst werden. (VRS) und dem Aachener Verkehrsver- nutzen und zahlt erheblich mehr. Kay Queetz Ausflüge ins Bergische WanderBus weiter mit Erfolg Der Bergische WanderBus (Rhein- nach Rösrath – 20.07 Uhr an) – mit Bürgermeister Wolfgang Roeske be- Schiene Nr. 53, Seiten 38-39), setzt in Anschluss an die Regionalbahn 25 aus tonte, „aus dem touristischen Port- diesem Jahr seine Erfolgsgeschichte Köln – und dann weiter über Bens- folio gar nicht mehr wegzudenken“. – in seiner mittlerweile fünften Sai- berg (Stadtbahn-Linie 1) und Bergisch Er wies darauf hin, dass es mit der son – fort. Gladbach nach Odenthal und Wer- Buslinie 238 jetzt werktags auch eine melskirchen. Bei den anderen Kursen neue Verbindung zwischen Odenthal Bis 1. November 2015 fährt die Linie des Zwei-Stunden-Taktes besteht An- und Dabringhausen gebe, die zwar für 267 wieder an Wochenenden und Fei- schluss über die S-Bahn in Bergisch den Schülerverkehr initiiert worden ertagen zu den attraktiven Wanderge- Gladbach und die Buslinien 432/434 sei, aber natürlich auch von Wande- bieten an der Großen Dhünntalsperre. von/nach Odenthal. 2014 hat der rern genutzt werden könne. Als Neuerung fährt der Bus bei sei- Bus seine Fahrgastzahlen weiter auf Info: www.bergischerwanderbus.de nem ersten Kurs morgens 9.23 Uhr ab mittlerweile mehr als 2.800 steigern Friedhelm Bihn Rösrath (und dem letzten Kurs abends können und ist damit, wie Odenthals –8– RHEIN-SCHIENE Nr. 55
Wir lassen uns fahren, weil es mehr zu entdecken gibt als volle Autobahnen. bahn.de/ehrlich-nrw NRW. Ehrliches Land. Ehrliche Menschen. Regio NRW
Öffentlicher Nahverkehr Bund-Länder-Verhandlungen zur ÖPNV-Finanzierung Poker muss endlich Ende finden Eine langfristige auskömmliche und um 60 Prozent auf zweckgebundene Finanzierung des 2,4 Mrd. gestie- Nahverkehrs ist erforderlich. gen. In den letzten Jahren sind allein Das inzwischen schon Jahre andau- die Trassenpreise ernde Pokerspiel zwischen Bund und meistens um mehr Ländern über die künftige Finanzie- als 2 Prozent pro rung des öffentlichen Personennah- Jahr gestiegen, verkehrs (ÖPNV) in Deutschland muss während die Dyna- endlich ein für die Branche tragfähiges misierung jährlich und zukunftsorientiertes Ende finden. nur bei 1,5 Prozent lag. Leistungsfähiger ÖPNV ist Dies zeigt, dass die effektiven Mit- Der dringend notwendige Ausbau des Bahnknotens Köln unverzichtbar tel über die Jahre hängt auch ganz entscheidend von der heute unklaren Am Ende der Verhandlungen über immer geringer Finanzierung ab (Foto: Friedhelm Bihn). die Neuordnung der Bund-Länder-Fi- wurden. So hat die Verkehrsministerkonferenz (VMK) der nanzbeziehungen kann nur eine klare und eindeutige langfristige auskömm- Länder am 2. Oktober 2014 eine Auf- Bürger wollen liche und zweckgebundene Finanzie- stockung der Mittel von 7,3 auf 8,5 Mrd. Euro jährlich und eine Anhebung weg vom Auto rungsbasis für den ÖPNV stehen. Ein attraktives und für den Nutzer be- der Dynamisierung auf 2,8 Prozent Eine große Mehrheit der Bürger – zahlbares Angebot von Bussen und gefordert. Gleichzeitig hat sich die 82 Prozent – ist dafür, Städte und Bahnen ist für die Daseinsvorsorge VMK auf einen neuen Verteilungs- Gemeinden so umzugestalten, dass sowie die umwelt- und sozialverträg- schlüssel geeinigt, nach dem die Mittel man weniger auf das Auto angewie- liche Sicherung der Mobilität und das unter der Ländern aufgeteilt werden sen ist, und die Stadtplanung sich Erreichen der Klimaziele in Deutsch- soll („Kieler Schlüssel“). Auch ein vom vom Autoverkehr abwendet und land unverzichtbar. Dabei dürfen sich Bund in Auftrag gegebenes Gutach- zum öffentlichen Nahverkehr, zum weder Bund noch Länder aus der Fi- ten hat einen Finanzbedarf von 7,658 Fahrradverkehr sowie zu kurzen nanzverantwortung für den ÖPNV Mrd. Euro jährlich zum Ergebnis. Fußwegen als einen positiven Beitrag verabschieden. zur Lebensqualität hinwendet. Für 2015 eingestellte Bei jungen Menschen (14- bis Folgen der 17-jährige) sind sogar 92 Prozent Bundesmittel waren zu gering für diese Umgestaltung. Dies hat Föderalismusreform Vor diesem Hintergrund muss es als die neue Umweltbewusstseinsstudie Bei der Föderalismusreform 2006 dreist bezeichnet werden, dass der von Bundesumweltministerium und haben Bund und Länder gemeinsam Bund ohne Erhöhung für 2015 nur Umweltbundesamt (UBA) ergeben beschlossen, bis dahin in Mischfinan- 7,29 Mrd. Euro eingestellt hat. Erst in (www.umweltbundesamt.de/pub- zierung gemeinsam wahrgenomme- einem nachträglichen Gesetzentwurf likationen/umweltbewusstsein-in- ne Aufgaben abzuschaffen. Damals wurde eine Dynamisierung um 1,5 deutschland-2014), die Ende März haben die Länder (gerne) die gesetz- Prozent – verbunden mit einer Verlän- 2015 vorgestellt wurde. Eine auf das liche Zuständigkeit für den Nahver- gerung der Frist für die Revision bis Auto zentrierte Stadt wird von den kehr übernommen. Milliarden Mehr- 2016 – angeboten, von den Ländern meisten offensichtlich längst mehr einnahmen, die sie im Rahmen des aber einstimmig (!) abgelehnt. Verein- als Belastung denn als Bereicherung damaligen Haushaltsbegleitgesetzes bart war eine grundlegende Revision des Alltagslebens erfahren. „Eine so- aus ihrer Beteiligung an der Umsatz- der Mittel in 2013 für das Haushalts- ziale Umweltpolitik, die auf Energie- steuererhöhung „zur Haushaltskonso- jahr 2015. Jetzt wurde der Vermitt- effizienz setzt, auf öffentlichen Nah- lidierung“ erhalten haben, sind aber in lungsausschuss angerufen. verkehr, mehr Grün in der Stadt und den allgemeinen Haushalt und nicht in Länder und Aufgabenträger stellen eine lebenswerte Gestaltung unserer den ÖPNV geflossen. fest, dass zunehmend mit Abbestel- Siedlungen, ist gut für die Umwelt, Damals haben die Länder erhebliche lungen von Zugleistungen und Stillle- aber auch gut für Gesundheit und Kürzungen bei den Regionalisierungs- gung von Strecken gerechnet werden Lebensqualität der Menschen“, be- mitteln – allein bis 2009 rund 2,8 Mrd. muss. Dessen ungeachtet verfolgt tonte Bundesumweltministerin Bar- Euro – hingenommen. Die Fahrgast- der Bund aber offensichtlich das Ziel, bara Hendricks bei der Präsentation zahlen sind seit 1996 von 1,5 Mrd. seine seit der Bahnreform im Grund- der Studie. – 10 – RHEIN-SCHIENE Nr. 55
Öffentlicher Nahverkehr gesetz Artikel 106a festgeschriebene hat Anfang 2015 eine Liste von drin- rungssicherheit. In einem sogenann- Verpflichtung zur Finanzierung der gend notwendigen Maßnahmen mit ten „Scholz-Schäuble-Papier“ aus Regionalisierungsmittel auf die Länder unklarer Finanzierung veröffentlicht. September 2014 haben der Erste Bür- abzuschieben. germeister der Stadt Hamburg und Hoher Finanzbedarf der Bundesfinanzminister aber ange- Was kommt nach 2019? kündigt, dass bei der Neuordnung der Hinzu kommt, dass sich im ÖPNV in- Bund-Länder-Finanzbeziehungen als 2006 ist auch beschlossen worden, zwischen ein Sanierungsstau in Höhe Ausgleich für die vom Bund zu über- dass das Gemeindeverkehrsfinanzie- von 4 Mrd. Euro angesammelt hat, nehmenden Aufgaben künftig GVFG/ rungsgesetz (GVFG) 2019 endet; für der sich jährlich um 500 Mio. Euro Entflechtungsgesetz und Regionali- den Übergang war ein sogenann- erhöht. sierungsmittel komplett von den Län- tes Entflechtungsgesetz beschlossen Auch der im Personenbeförde- dern finanziert werden sollen. Für den worden. Mit dem GVFG wurden seit rungsgesetz (PBefG) festgeschriebene 18. Juni 2015 ist jetzt eine Sitzung der den 60er Jahren Investitionen in die barrierefreie Ausbau der öffentlichen Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten kommunale Verkehrsinfrastruktur von Verkehrsmittel kostet – nach den Be- anberaumt, bei der erste Vereinbarun- Bund und Ländern gefördert. Von rechnungen des Verbandes Deutscher gen zur Neuregelung der Finanzbezie- 1,33 Mrd. Euro jährlich flossen zuletzt Verkehrsunternehmen (VDV) – allei- hungen geplant sind. Die Signale aus 40 Prozent (also rund 530 Mio. Euro) ne für die kommunale Infrastruktur 9 Berlin können nach dem Verlauf der in den ÖPNV. Zusätzlich umfasst das Mrd. Euro, ohne dass der Bund hierfür letzten Jahre nur sehr kritisch beurteilt GVFG-Bundesprogramm (für Groß- Mittel bereitgestellt hat. werden. Und die Gefahr ist übergroß, projekte ab 50 Mio. Euro) jährlich Der Bund hat zwar ein 15 Mrd.- dass der öffentliche Verkehr bei dem 333 Mio. Euro. Euro-Investitionspaket für die Jahre Poker zwischen Bund und Ländern Trotz langer Planungsvorläufe für 2016 bis 2018 angekündigt, wobei und dem Streit zwischen verschiede- diese Investitionsvorhaben gibt es nach heutigem Stand praktisch nichts nen Politikbereichen ums Geld – wie- bis heute keine Nachfolgeregelung in den ÖPNV fließen wird. der – zu kurz kommt. für die Zeit nach 2019. Aus diesem Wie formulierte es der Nürnberger Grund hat zum Beispiel der Nahver- ÖPNV darf im Bund-Länder- Oberbürgermeister und Präsident des kehr Rheinland Ende 2014 insgesamt Deutschen Städtetages, Ulrich Maly, 142 Bauprojekte mit einem Gesamt- Streit nicht zu kurz kommen Anfang des Jahres treffend zu dem volumen von 217 Mio. Euro auf Eis Der ÖPNV benötigt so schnell wie Poker: „Wer sich als Erster bewegt, gelegt. Und der Deutsche Städtetag möglich Planungs- und Finanzie- hat verloren!“ Friedhelm Bihn VCD untersucht Zugang zu Bussen und Bahnen Köln ist Test-Region Mehr als elf Milliarden Fahrten in S- Der VCD Regionalverband Köln und U-Bahnen, Straßenbahnen und hatte sich beworben, so dass jetzt Bussen bundesweit im Jahr 2014 – Köln eine dieser Musterregionen des eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Checks ist. Die Vor-Ort-Untersuchung Damit noch mehr Menschen für in Köln wurde Mitte April dieses Jah- den Nahverkehr gewonnen werden res durchgeführt. Weitere Tests finden können, untersucht der ökologische in den Städten Hannover, Bamberg Verkehrsclub VCD den Zugang zum und Lutherstadt Wittenberg sowie in öffentlichen Personennahverkehr in den Landkreisen Meißen in Sachsen Deutschland. Das VCD-Projekt „Ein- und Vogelsberg in Hessen statt. Da- fach einsteigen – Zugänglichkeits- mit die Ergebnisse der verschiedenen Die Kölner ÖPNV-Tester des VCD check des ÖPNV“ wird vom Bundes- Regionen vergleichbar sind, wird nach umweltministerium und Umweltbun- einem standardisierten Verfahren ge- innovativen Lösungen aus anderen desamt gefördert. In sechs deutschen prüft. Städten sollen so zum Best-Practice- Musterregionen werden vor Ort Hal- Darüber hinaus können sich Interes- Transfer beitragen. testellen, Fahrzeuge und Verkaufsstel- sierte an einer bundesweiten Online- Die Ergebnisse der Untersuchungen len, aber auch Internetauftritt und die Umfrage zur Benutzerfreundlichkeit werden im Herbst dieses Jahres ver- Smartphone-App des Verkehrsver- des ÖPNV beteiligen und ihren ÖPNV öffentlicht. Die Rhein-Schiene wird bundes sowie die Verknüpfung mit vor Ort bewerten (siehe www.vcd. berichten. anderen Verkehrsmitteln geprüft. org/oepnv-check.html). Hinweise zu Friedhelm Bihn RHEIN-SCHIENE Nr. 55 – 11 –
Öffentlicher Nahverkehr DB Regio Probleme im Kölner Dieselnetz werden kurzfristig reduziert Die DB Regio verspricht, die seit dem letzten Fahrplanwechsel im regiona- len Dieselnetz aufgetretenen Zugaus- fälle und Verspätungen zu veringern. Auf den Strecken des Kölner Diesel- netzes hatten sich seit dem Fahrplan- wechsel Mitte Dezember 2014 eine Vielzahl von Kunden über die mangel- hafte Qualität des Schienenverkehrs- angebotes beschwert. Der Geschäfts- führer des Nahverkehrs Rheinland (NVR), Dr. Norbert Reinkober, sprach von „katastrophalen Zuständen“. Vielfältige Probleme Dirk Helfert, Leiter Verkehrsbetrieb Rheinland der DB Regio NRW, räum- te Mitte Januar dieses Jahres ein, dass es 3,9 Prozent Zugausfälle und nur 89,2 Prozent Pünktlichkeit gegeben hatte. Im Schnitt hätten zehn Fahrzeu- ge nicht für den Betrieb zur Verfügung gestanden. Bei den neu beschafften Fahrzeugen Coradia LINT 54 und 81 des Herstellers Alstom Transport habe es Getriebestörungen, Undichtigkei- ten im Kühlkreislauf sowie Hunderte Gewährleistungsmängel gegeben. Außerdem hätten Probleme mit den ausfahrbaren Trittstufen sowie die aufgrund von erhöhten Sicherheits- anforderungen längeren Türschließ- zeiten den Fahrplan beeinträchtigt. Er berichtete auch von Wild- und Baum Mit dem Fahrplanwechsel Ende 2014 häuften sich die Probleme auf den in der unfällen. Zusätzlich hätten nicht be- Karte eingezeichneten Linien des regionalen Dieselnetzes (Karte DBRegio). hobene infrastrukturelle Mängel auf den Strecken und damit verbundene Langsamfahrstellen sowie die Inbe- und man gemeinsam an der Verringe- versammlung hat beschlossen, neun triebnahme des elektronischen Stell- rung der Probleme arbeite. Ziel sei es, zusätzliche Mittelteile zu finanzieren, werks in Euskirchen mit einem neuen die Zugausfälle zu minimieren und die mit denen neun zweiteilige LINT 54 Betriebsprogramm für Verspätungen Fahrzeuge in ihrer Zuverlässigkeit zu zu dreiteiligen LINT 81 mit einer Ka- gesorgt. Auch wären viele Züge nur stabilisieren. pazitätserhöhung von 180 auf 300 als Einfach- und nicht als Doppelein- Sitzplätze ergänzt werden sollen. Die- heit gefahren. Zusätzliche Kapazitäten se im Wesentlichen aus den – wegen Nichterbringung der vertraglich zuge- angekündigt sicherten Leistungen – angefallenen Behebung der Mängel Neben der Beendigung der aktuellen Strafzahlungen der DB Regio an den zugesagt NVR finanzierten Fahrzeugteile sol- Pannenserie hat der NVR angekün- Helfert sagte zu, dass die technischen digt, mittelfristig die Kapazitäten wäh- len voraussichtlich 2017 zum Einsatz Mängel an den Fahrzeugen mit dem rend der Hauptverkehrszeiten noch kommen. Hersteller kurzfristig behoben würden zu erweitern. Die NVR-Verbands- Friedhelm Bihn – 12 – RHEIN-SCHIENE Nr. 55
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Radverkehr Kölner Unfallstatistik 2014 Gestiegene Unfallzahlen Bericht von einer Pressekonferenz bei Zudem konstatierte die Polizei ver- einigen Fällen waren es Tote-Winkel- der Kölner Polizei mehrt Rotlichtverstöße – immerhin Unfälle, also das Nichtbeachten des über die Hälfte davon beim Kfz-Ver- Rad- und Fußverkehrs im Seitenraum, Wie Polizeipräsident Albers Anfang kehr. Gegenüber selbstverschuldeten vorzugsweise von Lkw. Ob ein Helm Februar vor Medienvertretern erläu- Fußgänger- und Radverkehrsunfällen die Unfallfolgen abgemildert hätte, terte, ist die Zahl der Verkehrsunfälle stehen etwa gleichviel Unfälle mit ist ebenso hinterfragenswert wie die im Vergleich zum Vorjahr deutlich an- der Hauptschuld beim Kfz-Verkehr. Ankündigung, in Kooperation mit ei- gestiegen, ebenso die Zahl der Toten Innenminister Jäger brachte das Un- nem lokalen Radrennveranstalter eine und Verletzten. Vor allem Senioren hat fallgeschehen während der zeitglei- Helmkampagne zu starten. es getroffen, auch habe die Zahl der chen Landespressekonferenz auf dem Unfälle mit Straßenbahnen deutlich Punkt. „Das bedeutet zum einen, „Köln steht bei Rot“ zugenommen. dass Autofahrer jeden zweiten dieser Unfälle verursacht haben. Das sollte Albers kündigte an, gemeinsam mit Mehr Unfälle – jedem klar sein, der sich hinter das KVB und der Stadt Köln eine Kampa- Lenkrad setzt und die Verkehrsregeln gne gegen die Missachtung des Rot- aber auch mehr Radverkehr missachtet. Er gefährdet Fußgänger lichts zu starten. Neben der sicherlich Die Anzahl der Unfälle mit Radver- und Radfahrer. Und zum anderen ist anzumahnenden erhöhten Aufmerk- kehrsbeteiligung sei im Vergleich zum die Frage, wie viele dieser Menschen samkeit an stark Kfz-frequentierten Vorjahr um über elf Prozent angestie- noch leben könnten, wenn die Autos Kreuzungen oder beim Überqueren gen, von 1.341 auf 1.494, davon 234 langsamer gefahren wären.“ von Straßenbahngleisen hält der VCD mit Schwerverletzten (2013: 196) und jedoch an seiner grundsätzlichen Kritik sechs mit tödlich Verunglückten (in Das Mantra der Polizei: bei der Anordnung von Lichtsignalan- 2013: sieben), so Albers. lagen im Kölner Stadtgebiet fest. Vie- Helme schützen lerorts passen die Umlaufzeiten der Auf Nachfrage erwiderte die Polizei, dass ihr keine Zahlen zu Verkehrser- Herr Schiffer von der Verkehrsdirekti- Ampeln nämlich nicht mehr zu den hebungen vorlägen. Daher lohnt ein on der Kölner Polizei wies darauf hin, stark gestiegenen Verkehrsströmen Blick auf aktuelle Zahlen der Stadt dass von den insgesamt sechs (Köln: und der vorzufindenden Änderung Köln. Diese besagen, dass der Radver- fünf, Leverkusen: einer) im letzten der Verkehrsmittelwahl – mehr Rad- kehr im selben Zeitraum um 16 Pro- Jahr getöteten Radfahrern und Rad- und Fußverkehr, weniger Kfz-Verkehr. zent (von 6,5 Mio auf 7,5 Mio) zuge- fahrerinnen fünf keinen Helm ge- Weitere Infos unter: nommen hatte. So gesehen gab es im tragen hätten – bei den zwölf (Köln: www.koeln.polizei.nrw.de genannten Zeitraum einen relativen neun, Leverkusen: drei) getöteten www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/ Rückgang der – absolut betrachtet auf Fußgängern fand dieser Aspekt keine verkehr/radfahren hohem Niveau befindlichen – Unfälle Erwähnung. Auch zur Art der tödli- www.mik.nrw.de/presse-mediathek mit Radverkehrsbeteiligung. chen Unfälle wurde nichts gesagt. In Norbert Schmidt (sn) emmaus Radverkehrssicherheit VCD ergreift Initiative second-hand Nach dem Scheitern des Experten- kreises Velo2010 startet der VCD Regionalverband Köln in Abstim- Möbel, Elektrogeräte, mung mit dem ADFC Köln eine In- Hausrat, Kleidung, itiative, um in Zukunft das Thema Bücher & mehr … Radverkehrssicherheit auf Augen- höhe in einem offenen Dialog mit Mo–Fr 15–18 Uhr Polizei und Stadtverwaltung zu dis- Sa 10–14 Uhr kutieren. Hierzu haben wir ein Ge- sprächsangebot an den Kölner Po- lizeipräsidenten, Herrn Albers, und Geestemünder Str. 42 Tel.: 0221-971 17 31 den Leiter des Amtes für Straßen 50735 Köln-Niehl eMail: Info@emmaus-koeln.de und Verkehrstechnik der Stadt Köln, Linie 12: HS „Geestemünder Str.“ www.emmaus-koeln.de Herrn Harzendorf, versendet. VCD Regionalverband Köln – 14 – RHEIN-SCHIENE Nr. 55
Radverkehr Veranstaltungshinweis Forum Freie Lastenräder am 20. Juni 2015 Austausch, Vorträge und Workshops ein Gemeinschaftsgefühl zur gemeinschaftlichen Nutzung von und fördert Bindung und Transportfahrrädern Eigenverantwortung für das Lastenfahrrad. Als Was mit einem Lastenrad auf Kölner Gemeingut steht es für Straßen begann, ist mittlerweile zu ei- die Idee der geteilten Nut- nem deutschlandweiten Trend gewor- zung von Gütern, gleich- den: Gemeinsam genutzte Lastenrä- zeitig werden Ressourcen der stehen für eine unweltschonende geschont. Gemeinsam Transportalternative, die Spaß macht. genutzte Lastenräder sind Entspannt den Wochenendeinkauf damit entscheidende Bau- nach Hause transportieren, die Kinder steine in einem zeitgemä- zum Kindergarten kutschieren oder ßen Mobilitätsmix ohne die Grillausrüstung an den Baggersee eigenes Auto. bringen – all das geht einfach und Auch über die Grenzen Nordrhein- 2015 erstmalig das „Forum freie Las- unkompliziert mit einem Lastenrad. Westfalens hinaus hat das grüne Las- tenräder“ in Köln. Die eintägige Kon- Lastenräder sind umweltfreundliche tenrad mittlerweile große Aufmerk- ferenz richtet sich an Initiativen und Transportmittel, deren Potenziale in samkeit erlangt und viele Initiativen Interessierte, die selbst ein Lastenrad Deutschland noch nicht annähernd in ganz Deutschland und Österreich gemeinsam in einer Gruppe nutzen ausgeschöpft sind. dazu angeregt, eigene freie Lasten- wollen, ein freies Lastenrad etablie- Das Projekt „KASIMIR – Dein Las- rad-Projekte nach dem Kölner Vorbild ren oder in bestehende Systeme wie tenrad“ ist angetreten, das zu ändern. ins Leben zu rufen. Die Erfahrungen „KASIMIR – Dein Lastenrad“ integ- KASIMIR ist ein von wielebenwir e.V. der mittlerweile über 30 Initiativen rieren wollen. Dabei geht es um The- in Köln entwickeltes Modellprojekt zeigen: Lastenräder wie Kasimir in men wie Organisation, Auswahl des und Webportal für gemeinschaftlich Köln, Rudolf in Dortmund, Hannah in Lastenrads, Marketing oder Finanzie- genutzte Lastenfahrräder. Das erste Hannover oder Daniel in München er- rung. Anschließend soll die Konferenz freie Lastenfahrrad Deutschlands steht obern schnell die Herzen ihrer begeis- jährlich stattfinden. seit März 2013 allen Bürgerinnen und terten Nutzer und sie sind vor allem Die stetig steigende Zahl an Initi- Bürgern Kölns zum einmaligen Aus- für innerstädtische Kleintransporte ativen zeigt deutlich: Der Bedarf an probieren und zur regelmäßigen freien eine echte Alternative zum Auto. alternativen und umweltfreundlichen Nutzung zur Verfügung. Interessierte Initiativen können über Mobilitätslösungen für städtische Das Dreirad mit großer Transportkis- die Wiki-Plattform dein-lastenrad.de Kleintransporte ist groß. Innovative te kann eine Waschmaschine oder den Wissen und Erfahrungen austauschen Konzepte wie „KASIMIR – Dein Las- Großeinkauf samt Kindern transpor- und finden wertvolle Tipps, um selbst tenrad“ liegen voll im Trend, machen tieren. „Es ist ein großartiges Gefühl, ein freies Lastenrad-Projekt zu starten. Spaß und schaffen so einen einfachen mit solch einem Fahrrad durch die Um neue Initiativen beim Start zu Zugang, um Lastenräder auszuprobie- Stadt zu fahren: Man wird von Auto- unterstützen und das deutschlandwei- ren und die Innenstädte zu entlasten. fahrenden anders respektiert und ge- te Netzwerk weiter zu etablieren, ver- Christian Wenzel/Hannes Wöhrle, sehen und viele, die KASIMIR kennen, anstaltet wielebenwir e.V. am 20. Juni wielebenwir e.V. winken beim Vorbeifahren“, freut sich Elise Scheibler von wielebenwir e.V. Über www.kasimir-lastenrad.de R.E.I.N.E.N. können KASIMIR und seit 2014 zwei weitere Räder, KONSTANZE und Stephan Reinen WESPA, reserviert und bis zu drei Tage am Stück unentgeltlich entliehen wer- F A H R R Ä D E R den. Zubehör Um eine möglichst hohe Bekannt- heit zu erreichen, entwickelten die In- Ersatzteile itiatoren ein einfaches, aber wirkungs- volles Verleihkonzept: Als Stadtno- Tel.: 0221-388533 made wechselt KASIMIR alle zwei bis FAX: 0221-3762375 vier Wochen seine Ausleihstation. So kommt er in der Stadt herum und wird Bonner Str. 244 * 50968 Köln-Bayenthal weithin entdeckt. Der Verleih über Ca- Mo.: 15.00-18.30 ** Di.-Fr.:10.00-13.00 und 15.00-18.30 ** Sa.:10.00-14.00 Uhr fés, Büros und Bürgerzentren schafft RHEIN-SCHIENE Nr. 55 – 15 –
Radverkehr Hohe Straße und Schildergasse „Radfahren frei“ in Fußgängerzone! Hohe Straße und Schildergasse, Kölns lauteten die Einwände. Hier setzten am stärksten besuchte Fußgänger- sich die Skeptiker durch. Trotzdem zone, sollen nach Vorstellung der soll es auch in west-östlicher Rich- Stadtverwaltung für den Radfahren tung eine ganztägige Möglichkeit zur zeitweise freigegeben werden. Durchfahrt von und zum Roncalliplatz geben und zwar über die südlich des Es geht in einer aktuellen Beschluss- Platzes gelegenen Straßen „An der vorlage der Verwaltung nicht darum, Rechtsschule“ und „Am Hof“. die beliebte Flanier- und Einkaufsmei- Die Verbindung zwischen Hohen- le zur Fahrradstraße zu erklären. Ziel zollernbrücke und Roncalliplatz soll ist vielmehr, diesen bislang für den nach Vorlage der Verwaltung wegen Radverkehr vollkommen gesperrten der Gefährdung durch die Schiene am Bereich der Kölner Innenstadt durch- Heinrich-Böll-Platz hingegen nicht lässiger zu gestalten. freigegeben werden. Hier muss also Die von der Verwaltung vorgelegten weiterhin für rund 100 Meter das Vorschläge sind von der Zielrichtung Lieferverkehr erlaubt, aber Radfah- Fahrrad geschoben werden, wenn nicht neu. Schon 1993 in einer ersten ren verboten – dies soll sich ändern. man ein Knöllchen vermeiden will – Vorstellung zu einem Radverkehrs- ein städtischer Schildbürgerstreich, wo konzept Innenstadt wurde die fehlen- tenhennen“ und der Straße „An der es doch ansonsten überall in der Stadt de Durchlässigkeit für den Radverkehr Rechtsschule“ soll wie vorgeschlagen Straßenbahnschienen gibt, ohne dass erkannt, Maßnahmen zur Behebung und trotz der vorhandenen Außeng- Sicherheitsvorschriften für den Rad- dieser Situation unterblieben seitdem astronomie ganztägig für den Radver- verkehr erlassen wurden! Die wich- allerdings weitgehend. Umso erfreu- kehr freigegeben werden. tigste Ost-West-Verbindung für den licher ist die neue städtische Vorlage. Es gab leider keine Übereinstim- Radverkehr ist dadurch weiterhin blo- mung dazu, das „Domgäßchen“ frei- ckiert. Wir können daher nur hoffen, Einzelheiten des gegeben, um eine Verbindung zwi- dass wenigstens die seit langem vor- schen „Unter Fettenhennen“ und der gesehene Rampe vom Breslauer Platz Verwaltungsvorschlags Domplatte zu ermöglichen. Zu eng, zur Nordseite der Hohenzollernbrücke Erfreulich war auch, dass zu der städti- zu gefährlich, zu unübersichtlich – so endlich errichtet wird. schen Beschlussvorlage der VCD Regi- onalverband Köln und der ADFC Köln als Interessenvertretung des Radver- kehrs sowie weitere Betroffene im Januar zu einem Meinungsaustausch mit der Stadtverwaltung geladen wurden. Dabei wurde intensiv über die Einzelheiten der Vorlage diskutiert und diese im Ergebnis in einzelnen Punkten modifiziert. Die Fußgängerzonen Hohe Straße und Schildergasse einschließlich der Stichstraßen sollen außerhalb der Ge- schäftszeiten werktags über Nacht (voraussichtlich von 20 Uhr abends bis 11 Uhr früh) für den Radverkehr ge- öffnet werden. Für Sonn- und Feierta- ge gab es noch keinen abschließenden Verwaltungsvorschlag. Ob dann we- Öffnung Radverkehr außerhalb der Geschäfts- gen der einfacherer Beschilderung die zeiten 20-11 Uhr, Beschlussvorschlag Öffnung für Radverkehr 24 Stunden, gleichen Zeiten wie werktags gelten Beschlussvorschlag Fußgängerzone bereits 24 Stunden geöffnet sollen oder – wie vom VCD vorge- Einbahnstraße, für Radfahrer schlagen – das Radfahren ganztägig in Gegenverkehr geöffnet Derzeit keine Öffnung vorgesehen. erlaubt sein soll, blieb offen. Die Nord-Süd-Verbindung über den Ausschnitt aus der Planungskarte der Stadt Köln zur Öffnung der Fußgänger Wallraffplatz zwischen „Unter Fet- zone und der anliegenden Straßen für den Radverkehr (Stand Februar 2015) – 16 – RHEIN-SCHIENE Nr. 55
Radverkehr Fazit Die bereits vor einiger Zeit vorgenom- mene Öffnung der Einbahnstraßen westlich der „Hohe Straße“ war ein erster Schritt für bessere Radverkehrs- bedingungen in diesem Teil der Kölner Innenstadt. Die Freigabe der Anbin- dung Roncalliplatz über Wallrafplatz zur Straße „An der Rechtsschule“ könnte die Ost-West-Achse zusätzlich verbessern. Wir werden uns dafür einsetzen, dass in den politischen Endschei- dungsgremien weitere Verbesserun- Mangels Alternativen wird bereits jetzt schon vor dem WDR-Funkhaus und gen umgesetzt werden. auf dem Wallrafplatz häufig radgefahren. Während dies dort künftig erlaubt Wolfgang Kissenbeck sein soll, bleibt es im Domgäßchen (rechtes Foto) hingegen untersagt. Kongress zu Radmobilität und Verkehrswende „Radfahren macht reich!“ Die Radkomm – das Kölner Forum in Köln einsetzen, ein Fo- Radverkehr startet am 20. Juni 2015. rum für die gemeinsame Save the Date! Arbeit bieten. Zweitens will sie zu jährlich wechselnden Wie wollen wir uns in Zukunft durch Schwerpunktthemen Ideen die Stadt bewegen? Wie werden Wa- und Impulse entwickeln, ren transportiert? Was kostet ein gut diese in die Stadtgesell- ausgebautes Radverkehrsnetz? Und: schaft, in Politik und Ver- Was bringt es – den Bürgern, dem waltung geben und so die anstehende gewonnen werden: Norbert Krause Handel und der Stadt? Diesen Fragen Verkehrswende befördern. (Konzept-Künstler und Organisator geht die Radkomm nach – mit Vor- Die Radkomm findet in 2015 zum der 200 Tage Fahrradstadt Mönchen- trägen, Diskussionen und Workshops ersten Mal statt. In diesem Jahr dreht gladbach), Prof. Dr. Michael Meschik und mit Referenten aus Städten, die sich alles um die Verbindung von Rad- (Universität für Bodenkultur in Wien), es besser machen als Köln. Zum Auf- verkehr und Ökonomie. Offizieller Martin Randelhoff (Betreiber von zu- takt der Radkomm steht eine faszi- Veranstalter ist die Ratsgruppe DEINE kunft-mobilitaet.de), Prof. Michael nierende Idee im Fokus: Radfahren FREUNDE. Bei der Entwicklung des Gais (Fachhochschule Köln/Köln In- macht reich! Konzepts haben diverse Rad-Akteure ternational School of Design), Marcel Die Radkomm ist ein interaktiver Kölns mitgewirkt, unter anderem von Belledin (opendata-aktivist) und Wie- Kongress rund um das Thema Rad- ADFC, VCD, Fahrradsternfahrt, agora gand von Sassen (Projektleiter Radl- mobilität und Verkehrswende in der und Radexpresswege Köln. hauptstadt München). Moderiert wir Großstadt. Die Radkomm hat zwei Die Vorbereitungen für die Rad- die Radkomm von Dr. Tanja Busse, Ziele: Sie will erstens den unterschied- komm laufen aktuell auf Hochtouren. Autorin diverser Bücher zum Thema VCD_210lichen Akteuren und Verbänden, 19.11.2009 x 74_GRAVITY_RZ.qxd:DaVinci die Als Redner 11:06 und Uhr Workshopleitungen Seite 1 Nachhaltigkeit. sich für die Stärkung des Radverkehrs konnten spannende Persönlichkeiten Ute Symansky Denkmöbel vorbeikommen, ausprobieren! ERGONOMIE UND SERVICE G R AV I T Y rückenfreundlich wunderschön eine Investition für’s Leben Köln Roonstraße 6 am Barbarossaplatz fon: 0221- 921 39 50 www.denkmoebel.de
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