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1/2017 Landesverband Bayern Nachrichten BDB – Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. Der BDB mit neuem Standort auf der BAU 2017 Joachim Herrmann im Rahmen des BDB-Neujahrsempfangs als neuer Ehrenbaumeister des BDB Bayern geehrt
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Vorwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, Liebe Kolleginnen und Kollegen, das BDB-Jahr 2017 läuft unter dem Jahresleitthema „Auf als erster Bezirksgruppenvorsitzender – nach der Neuausrich- neuen Wegen in die Zukunft bauen…!“ In Bayern wird der tung der Landesnachrichten – darf ich Sie an dieser Stelle be- Landesverband hier den Schwerpunkt Digitalisierung und Inf- grüßen, auch als Vertreter der Nord-Bezirksgruppen im Lan- rastruktur herausarbeiten. desverband Bayern (Ansbach – Aschaffenburg – Bad Kissingen – Bamberg – Bayreuth – Coburg – Hof – Kronach – Mittels der Szenariotechnik wird sich der BDB innerhalb einer Nürnberg – Würzburg). Konferenz Antworten erarbeiten u. a. zu der Frage, welchen städte- und verkehrsplanerischen Einfluss zu erwartende Ent- Ja, auch diese Funktion gibt es im Landesverband. Ich be- wicklungen wie autonomes – respektive automatisiertes, intel- mühe mich darum seit meiner Wahl im Jahr 2014, diese Funk- ligent gesteuertes Fahren mit Kfz, LKW oder im ÖPNV haben. tion mit „Leben“ zu erfüllen. Aber dazu braucht es Ihre Mitar- beit. So möchte ich Sie animieren, den Kontakt mit mir zu Insgesamt hinkt die Baubranche im Bereich der Digitalisierung suchen. Mich interessiert Ihre Meinung: Welche Nöte und hinter anderen Sparten oder im internationalen Vergleich hin- Wünsche haben Sie? Sind Sie über alle Angebote des BDB terher. Noch lange ist gelebte Praxis nicht das, was uns CAD- informiert? Treten wir ein in einen neuen Dialog! Beteiligen Sie Hersteller versprechen. Spätestens auf der Baustelle ist die sich an der Arbeit in Ihren Bezirksgruppen! Für 2017 wünsche Schnittstelle zu den digital erarbeiteten Daten abgerissen und ich Ihnen viel Gesundheit, Erfolg, das notwendige Quäntchen der gedruckte Plan ist das Mittel zur Umsetzung der Planung. Glück und auch die Zeit, an den Veranstaltungen des BDB Technologien wie 3D-Laserprojektionen oder Augmented Re- teilzunehmen. Schauen Sie auch einmal zu den Veranstaltun- ality finden auf Sicht keinen Einzug in der Realisierung. Auch gen der benachbarten Bezirksgruppen – auch wenn Sie dann hier wird der BDB als Verband, der die Ingenieurdisziplinen etwas fahren müssen! vereint, stets am Ball bleiben und Forderungen an die Soft- ware- und Bauindustrie stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Entwicklung im Landesverband NRW aufzeigen: Zwölf Bezirksgruppen haben Zu den politischen Zukunftsstrategien, aber auch vorwiegend sich zur sogenannten OSTKURVE zusammengeschlossen. den berufspolitischen Belangen, werden wir im Bundestags- Monatlich abwechselnd wird eine Veranstaltung in den jewei- wahljahr mit den Parteien diskutieren und Ihnen zur Ergän- ligen BGs angeboten. Sollen wir „Nordlichter“ mit zehn Be- zung Ihres Meinungsbildes eine Zusammenfassung u. a. in zirksgruppen auch so einen Zusammenschluss versuchen? den BDB Nachrichten aufbereiten. Auch in diesem Jahr werden wir einige große Themen ange- Mit den besten Grüßen hen müssen: z. B. BIM. Wie wird sich der Planungsprozess Mario Mirbach, verändern müssen? Was wird sinnvoll sein? Wie können die Landesvorsitzender kleineren Büros in diesem Prozess bestehen? Welche Hilfen soll der BDB seinen Mitgliedern anbieten? Dazu wollen wir in Bayreuth im September/Oktober eine Informationsveranstal- tung anbieten. Ich hoffe, ich darf Sie bei dieser Veranstaltung begrüßen! Reden wir miteinander! Ihr Hans-Günter Schneider dr-schneider@gmx.de BDB-Nachrichten 1/2017 3
Inhalt 10 Herausgeber: BDB-Nachrichten München Matthias Manghofer Verlag: Gebr. Geiselberger Mediengesellsch. mbH Anzeigenabteilung Tel. 089 360474-10 mail@bdb-nachrichten.net Redaktion BDB-Nachrichten: Lioba Gieles, M.A. Tel. 089 55088818 bdb.nachrichten@bdb-bayern.de Redaktion Landesverband: Architekt Dipl.-Ing. (FH) Mario Mirbach Dipl.-Ing. (FH) Alexander Lyssoudis 13 Freie Redakteure: Architektin Dipl.-Ing. Silke Bausenwein Architekt Dipl.-Ing. (FH), M. Eng. David Meuer Dipl.-Ing. Ulrike Steinbach Architekt Dipl.-Ing. (FH) Ludwig Vanderpoorten Architekt Dipl.-Ing. Heinz Künzer Dipl.-Ing. Klaus Schneider Erscheinungsweise: vierteljährlich Redaktionsschluss für nächste A 15.05.2017 usgabe: 18 Titelbild: Die genossenschaftliche Wohnanlage wagnisART in der Dämmerung. Sie wurde mit dem Deutschen Städtebaupreis 2016 ausgezeichnet. Foto/Bildrechte: Udo Schindler 22 26 27 4 BDB-Nachrichten 1/2017
Inhalt 3 Vorwort 6 Ehrenvorsitzender Heinz Künzer 7 BDB Bayern – Weiterbildung 8 Termine in Bayern 9 Vorteile einer BDB-Mitgliedschaft 10 Die BAU 2017: Der BDB in der „Zukunftshalle“ an neuem Standort 12 BDB-Neujahrsforum 2017 – Planungen für das BDB-Jahr und großer Dank für wertvolle Verdienste 13 BDB-Neujahrsempfang 2017: Ein Abend ganz im Zeichen des Baumeisters 16 Baustellenbegehung der ESO Supernova Planetarium & Besucherzentrum 17 Bundesverband: „Mitglieder werben Mitglieder“ & Baumeistertag 2017 18 Bayerische Ingenieurekammer-Bau: Der 25. Bayerische Ingenieuretag wagt den Blick in die Zukunft 20 Bayerische Architektenkammer: Interview mit Vorstandsmitglied Klaus Neisser 22 Besondere Projekte: Deutscher Städtebaupreis 2016 für wagnisART in München 24 Jahresleitthema „Auf neuen Wegen die Zukunft bauen“ & BDB-Netzwerk-Treffen 25 BG München: Einladung zur Jahreshauptversammlung 26 BG Bayreuth: Verschiedenes 27 BG Würzburg: Verschiedenes 28 BG Regensburg: Sonntagsmatinée & Architekturfilmpreis Regensburg 29 BG München: Verschiedenes 30 Sachverständige gesucht: Lassen Sie sich eintragen! 31 Planer am Bau 33 Hochschule Augsburg 34 Impressum 35 BDB Nachrichten Journal BDB-Nachrichten 1/2017 5
Bezirksgruppentermine München Vorstandssitzungen und Fachgespräche im „ forum baucultur“, 3. Stock, Erika-Mann-Str. 11, 80636 München an der S-Bahn-Station „Hackerbrücke“. Tel: 089 55088818, Fax: 089 55088838, Email: info@bdb-muenchen.de 04.04.2017 Stammtisch der BG München 19:00 Uhr Alle BDB-Mitglieder sind herzlich eingeladen. im Nürnberger Bratwurstglöckl am Dom, Terrassenstüberl (1. OG) 08.05.2017 Jahreshauptversammlung der BG München ist wieder im Hofbräuhaus. Montag, 18:00 Uhr Die persönliche Einladung wird per Post versendet. Die Tagesordnung finden Sie Hofbräuhaus München in dieser Ausgabe. Davor Vorstandssitzung um 17 Uhr. 23.06.2017 Seminar der Initiative Zinkstahl 14 - 17 Uhr Herzliche Einladung an alle Mitglieder forum baucultur 09.10.2017 Vorstandssitzung der BG München 18:00 Uhr forum baucultur 11.12.2017 Jahresabschlussessen der BG München 19:00 Uhr Davor Vorstandssitzung um 18 Uhr Hofbräuhaus München Bayreuth Bei Interesse Kontaktaufnahme mit Dr.-Ing. Hans-Günter Schneider, Tel.: 0921 33399, siehe auch www.bdb-bayreuth.de Montag, 24.04.2017 Fachvortrag zum Thema „Hochbrücke Bayreuth“ 19:00 Uhr Referent: N.N., Autobahndirektion Nordbayern, Dienstelle Bayreuth Hotel „Bayerischer Hof“, Themen: Gründe für den Ersatzneubau, Entwurfsplanung des Neubaus, Bauablauf Bayreuth Montag, 15.05.2017 Fachvortrag zum Thema „Trinkwasserhygiene“ 18:00 Uhr, Beginn mit Imbiss Referent: Reinhard Bartz, Leiter Technik und Schulung, Fa. Franke Hotel „Bayerischer Hof“, Themen: Vorschriften, Problembereiche, Lösungen Bayreuth Freitag, 23.06.2017 Baustellenbesichtigung „TenneT“, Bayreuth 14:00 Uhr Führung durch die Projektleitung Fa. Markgraf Treffpunkt: Bauleitungscontainer, Thema: Erläuterungen zum Erweiterungsneubau Bernecker Str. 70, Bayreuth Helm, Warnweste und feste Schuhe mitbringen! Landesverband Vorstandssitzungen und Fachgespräche im „forum baucultur“, 3. Stock, Erika-Mann-Str. 11, 80636 München an der S-Bahn-Station „Hackerbrücke“. Tel: 089 55088818, Fax: 089 55088838, Email: kontakt@bdb-bayern.de 25. bis 27.05.2017 Deutscher Baumeistertag in Berlin Detaillierte Informationen finden Sie in dieser Ausgabe 14.07.2017 Veranstaltung „Baukulturelle Bildungsmodule / Lehrplan Plus“ Nachmittag Kick-off-Veranstaltung zur Online-Präsenz der Bildungsmodule forum baucultur München, Veranstalter: BDB Landesverband Bayern 3. OG Freitag, 13.10.2017 Große Landesvorstandssitzung 10:00 – 12:00 Uhr Teilnehmer: Gesamter Landesvorstand Ort wird noch bekannt gegeben Freitag, 13.10.2017 Foren Kammerarbeit und Berufspolitik 13:30 – 17:00 Uhr Teilnehmer: Landesvorstand, Kammervertreter und an Berufspolitik Ort wird noch bekannt gegeben interessierte Mitglieder 8 BDB-Nachrichten 1/2017
Landesverband Bayern Silke Bausenwein, Bernadette Lwowski, Tim Ladiges, Die BAU 2017: Hans-Ulrich Greiner Der BDB in der „Zukunftshalle“ an neuem Standort Alle zwei Jahre im Januar trifft sich die Baubranche zur weltweit wichtigsten Baumesse in München. 2017 war wieder BAU-Jahr. Der BDB war, wie schon in den vergangenen Jahren, an einem Stand als Mitaussteller vertreten. Dass der BDB dort hingehört, zeigen die offiziellen Zahlen der Messe: 65.000 Besucher aus Architektur- und Planungsbüros besuchten in diesem Jahr die BAU in München. Bei klirrend kaltem, aber traumhaft klarem Winterwetter war das Treiben auf der BAU wieder sehr groß und vielfältig. In diesem Jahr präsentierte sich der BDB in einer neuen Halle ministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und direkt am Eingang West. Der Verband kam freundlicherweise besteht aus mehreren Untergruppen, die verschiedenen The- erstmals beim RKW Kompetenzzentrum RG Bau in der „Ver- menbereichen zugeordnet sind. bändehalle“ B0 unter, die unter dem Motto „Investieren in die Die RG-Bau im Kompetenzzentrum, die den Stand organi- Zukunft“ stand. sierte, ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, deren Ansinnen Das RKW Kompetenzzentrum ist eine gemeinnützige For- es ist, die mittelständische Bauwirtschaft zu unterstützen. schungs- und Entwicklungseinrichtung des RKW Rationalisie- Derzeit arbeitet die Expertengruppe aus Frankfurt am Main rungs- und Innovationszentrums der Deutschen Wirtschaft e.V. vorrangig rund um die Digitalisierung des Bauens, um energie- und arbeitet deutschlandweit für die Belange kleiner und mitt- effizientes Bauen und Ressourceneffizienz, sowie Fachkräfte lerer Unternehmen in Deutschland. Es wird u. a. vom Bundes- sicherung und Personalentwicklung. Themen, die auch immer T. Ladiges, Ulrike Steinbach, Alban Faussner, H.-U. Greiner 10 BDB-Nachrichten 1/2017
Landesverband Bayern S. Bausenwein mit Delegation aus Hof B. Lwowski, T. Ladiges, Walter von Wittke, Milko Falke wieder in BDB-Seminaren durch die ganze Republik behandelt wollen. Die BAU bietet eine wundervolle/optimale Plattform, werden und aus denen sich gute Synergien für die Standko- die Zielsetzungen, die Aktivitäten und den Mehrwert des BDB operation ergaben. Auch die Themenschwerpunkte auf der für den Berufsstand der Architekten und Ingenieure bekannter BAU waren durchweg zukunftsorientiert: Die RG-Bau organi- zu machen. Gerne wurden Publikationen wie die BDB-Nach- sierte Veranstaltungen im Rahmen der Messe zu „Frauen in der richten, die DBZ und Jahrbücher sowie je nach Interesse BDB- Bauwirtschaft“, „Hightech-Materialien am Bau“, „Digitales Pla- Faltblätter zu Verbandsangeboten mitgenommen. Für die Mit- nen, Bauen und Betreiben“, sowie das „SmartHome“. gliedergewinnung als ein Schwerpunkt des BDB auf allen Ebenen ist die BAU deshalb ebenfalls essentiell. Nirgendwo In wechselnder Besetzung präsentierten engagierte Mitglieder sonst hat der Verband die Möglichkeit, so viele Planer aus aus dem BDB Bayern zusammen mit Hauptamtlichen aus ganz Deutschland auf einmal zu treffen. München und Berlin einschlägige Publikationen des Bundes- verbands und verschiedener Landesverbände und standen Wie in den vergangenen Jahren übernahm der Landesverband den Fragen der Besucher Rede und Antwort. Obwohl die Halle Bayern die Organisation und Planung der Veranstaltung und im Vergleich zu den großen Messehallen der Hersteller traditi- stellte den Hauptteil der Standbesetzung. Für den Landesver- onell etwas ruhiger ist, fand genügend Fachpublikum den Weg band war es jedoch sehr erfreulich, dass mit Tim Ladiges, dem zum BDB. Referenten für interne Kommunikation aus der Bundesge- schäftsstelle, sehr kompetente Verstärkung aus Berlin ange- Unter den Besuchern sind viele BDB-Mitglieder, nicht nur aus reist war. Mit seinem Wissen war es in diesem Jahr möglich, München, sondern aus ganz Deutschland, die sich über eine Mitglieder und Interessenten aus den anderen Landesverbän- Verschnaufpause in Gesellschaft von Kollegen freuen. Am den oder aus anderen Regionen mit den benötigten Informati- BDB-Stand konnten sie sich nicht nur über die Aktivitäten in onen lückenlos zu versorgen. ihrem Verband informieren oder die Publikationen ansehen, sondern vor allem ihren Füßen eine Pause und sich selbst eine Insgesamt blickt der BDB auf eine sehr erfolgreiche Messe zu- kleine Stärkung gönnen. rück und es zeigte sich wieder einmal, wie groß der Gesprächs- bedarf in der Branche ist. Es wurde klar, dass der Verband mit Als besonderes Highlight verteilte der Landesverband Bayern seiner Öffentlichkeitsarbeit auf dem richtigen Weg ist und dass in diesem Jahr Ansteckpins an die Mitglieder, die sehr gut an- er weiter seinen eingeschlagenen Weg in die Zukunft gehen genommen wurden. Zum Ingenieuretag, der gleichzeitig immer darf. der vorletzte Messetag ist, gab es in Form von Mandarinen eine kleine Portion Vitamine für den BAU-Endspurt. „Nach der BAU ist vor der BAU“, sagte Ute Juschkus vom RKW Kompetenzzentrum. Damit hat sie Recht. Die beiden Doch nicht nur den eigenen Mitgliedern will der BDB-Stand Jahre bis zur BAU 2019 werden wie im Fluge vergehen und es Anlauf- und Kontaktpunkt sein. Während der ganzen Woche wird spannend zu sehen, wohin der BDB bis dahin gegangen führten die BDB’ler Gespräche mit Architekten, Ingenieuren, sein wird. potentiellen Kooperationspartnern, Studierenden der Ingeni- eursstudiengänge oder auch solchen, die es erst noch werden Lioba Gieles, Tim Ladiges BDB-Nachrichten 1/2017 11
Landesverband Bayern BDB-Neujahrsforum 2017 – Planungen für das BDB-Jahr und großer Dank für wertvolle Verdienste Nun schon im dritten Jahr eröffnete der BDB Bayern sein Jahr offiziell mit einem Neujahrsforum. Teilnehmen können grundsätzlich alle Mitglieder, die Interesse haben, sich im Verband zu engagieren. Das Forum dient vor allem dem Austausch – unter Mitgliedern, zwischen Vorstand und Bezirksgruppen, Kammervertretern oder natürlich den Bezirksgruppen untereinander. dem Studium?“, die an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg schon seit ein paar Jahren von der dortigen Bezirksgruppe angeboten werden. Die Ressortlei- ter Ludwig Vanderpoorten und Thomas Traut sind dazu auf der Suche nach Hochschulkontakten an den anderen Standorten. Dieses Neujahrsforum war auch der Anlass für zwei mit großer Dankbarkeit verbundene Abschiede: Der langjährige Bezirks- gruppenvorsitzende Hans-Reiner Waldbröl nahm die Gelegen- heit wahr, sich für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit im BDB zu bedanken. Er wird bei der nächsten Wahl in der Bezirksgruppe Würzburg nicht wieder zur Verfügung stehen. Auch der Landesverband bedankte sich sehr herzlich für Wald- bröls hervorragende Arbeit, die er zusammen mit seinen Kolle- ginnen und Kollegen in Würzburg leistete. Schon im Dezember überbrachte Mario Mirbach Waldbröl eine kleine Ehrung im Rahmen der Würzburger Weihnachtsfeier. Ehrung von Robert Lang – v. l.: Reiner Schlientz, Genauso emotional verlief der Abschied des Bezirksgruppen- Robert Lang, Mario Mirbach, Alban Faußner vorsitzenden der BG Donau-Ries, Robert Lang, der außerdem viele Jahre dem Baumeisterseminar vorstand und federfüh- Zunächst wurde über das neue Jahresleitthema Infrastruktur rend dazu beitrug, dass der BDB Bayern heute ein so gut funk- (s. Artikel in dieser Ausgabe) beraten. Wie in den vergangenen tionierendes Bildungswerk besitzt. Auch er wird sich aus sei- Jahren plant der BDB Bayern wieder Veranstaltungen dazu nem Amt zurückziehen. Dazu verlieh ihm der Landesverband und bildete dafür eine eigene Arbeitsgruppe. die Balthasar-Neumann-Medaille, die ihm vom Ehrenvorsitzen- den Heinz Künzer überreicht wurde. Seine Baumeisterseminar- Es wurde ferner über die BAU gesprochen, die in diesem Jahr Kollegen Alban Faußner und Reiner Schlientz überreichten ihm sehr erfreulich verlief. Für den Baumeistertag 2017 in Berlin zudem einen traditionellen wurden Antragsthemen gesammelt und auch die Kammerar- Wanderrucksack, auf dass beit des BDB wurde angesprochen. er seine freie Zeit mit seiner Besonders viel Zeit nahm sich die Runde für die vom BDB Bay- Gattin Verena in vollen Zü- ern erstellten neuen Präsentationsmittel. Schließlich ist schon gen genießen möge. seit geraumer Zeit die Mitgliedergewinnung in den Vordergrund Lioba Gieles gerückt. Der BDB Bayern erstellte hierzu in einer Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ einen Messestand, neue Roll-ups und zwei sogenannte „Flags“. Der Messestand, der eine große Wand und einen Counter enthält, sowie die Roll-ups und Flags werden bei Bedarf von der Geschäftsstelle an die Bezirksgrup- pen verliehen. Dafür reicht eine kurze Nachricht. Die Werbeak- tion „Mitglieder werben Mitglieder“, die ebenfalls in dieser Ausgabe näher erklärt wird, bildet einen weiteren Grundpfeiler Messepult – der Mitgliedergewinnung. Kann u. a. von der Das Ressort Studium und Weiterbildung plant Informationsver- Geschäftsstelle anstaltungen für Studierende zum Thema „Was kommt nach ausgeliehen werden 12 BDB-Nachrichten 1/2017
Landesverband Bayern Hans Georg Wagner, Joachim Herrmann, Mario Mirbach mit der Ehren- baumeister-Skulptur (Fotos: Juan Pedro Nardi) Ein Abend ganz im Zeichen des Baumeisters BDB-Neujahrsempfang 2017 mit der Verleihung der Ehrenbaumeisterwürde an Joachim Herrmann Gut 10 Jahre, nachdem der letzte Politiker Ehrenbaumeister des BDB Landesverbands Bayern wurde, bekam der bayerische Innenminister Joachim Herrmann im Rahmen des Neujahrsempfangs 2017 die Würde verliehen. Sein Vorgänger als Ehrenbaumeister, der bayerische Ministerpräsident a. D. Dr. Günther Beckstein, hielt die Laudatio auf den Innenminister, der auch für Bau zuständig ist, im Beisein von zahlreichen Gästen. Der BDB Neujahrsempfang fand zum dritten Mal in Folge im zeigte sich zufrieden, dass der Wechsel von VOF auf VgV gut Münchner forum baucultur statt. Neben Herrmann und Beck- funktioniert habe und bot an, dass der Leitfaden der Bundes- stein überbrachten der BDB-Präsident Hans Georg Wagner architektenkammer jederzeit in der Geschäftsstelle der Bayeri- und die beiden Kammerpräsidenten Christine Degenhart (Bay- schen Architektenkammer abrufbar sei. „Das bedrohlichere erische Architektenkammer) und Prof. Norbert Gebbeken Thema, die große Herausforderung ist aber die HOAI“, sagte (Bayerische Ingenieurekammer-Bau) ihre Neujahrsgrüße. Degenhart und sprach damit das Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesregierung bezüglich der Die Grußworte des Abends stellten allesamt den Baumeister in Honorarordnungen der freien Berufe an. Leider werde das Ver- all seinen verschiedenen Bedeutungen über die Jahrhunderte fahren vor dem Europäischen Gerichtshof wohl eröffnet. Aller- bis in die Gegenwart in den Mittelpunkt. Hans Georg Wagner dings seien die Bundesarchitektenkammer und -ingenieur- betonte beispielsweise die Internationalität des Baumeisters. kammer, sowie der Ausschuss der Verbände und Kammern Schon früh waren Menschen wie Leonardo Da Vinci internatio- der Architekten und Ingenieure für die Honorarordnung e.V. nal tätig und waren so Teil der Völkerverständigung. Heute er- (AHO) mit allen Kräften damit beschäftigt, anhand von Gutach- füllt der Balthasar-Neumann-Preis, der nach der Verleihung in ten gute Argumente für den Erhalt zu finden. Die Bayerische Frankfurt nun wieder an seinen würdevollen Platz in der Resi- Architektenkammer habe jedoch beschlossen, an einem „Plan denz in Würzburg zurückkehrt, diese Aufgabe und erhält Ein- B“ zu arbeiten. „Wir wollen uns später nicht vorwerfen lassen, sendungen aus ganz Europa. die Lage zu optimistisch eingeschätzt zu haben“, sagte De- Der Bundesverband bearbeitet weiterhin die wichtigen The- genhart vor den Anwesenden. Hier zeigt die Kammer also men: Es erfreut sehr, dass die Forderungen des BDB nach größtmögliche Umsicht. mehr Geldern im Wohnungsbau mit 1 Milliarde an Bundeszu- Als weitere Herausforderung sieht die Kammer das Thema schüssen endlich mehr Achtung erfährt und nun zweckgebun- BIM, das sie mit einem Leitfaden, den die Kammer erarbeiten dener als früher eingesetzt wird. Im Jahresleitthema 2017 wird will, auch kleineren Büros ermöglichen möchte. Auch bei die- es um das Thema Infrastruktur gehen. Der BDB-Präsident legt sem Thema ziehen Architekten und Ingenieure, d. h. die beiden es allumfassend aus: Von Infrastruktur, d. h. in der Versorgung bayerischen Kammern, an einem Strang. der Menschen, über digitale Infrastruktur bis Straßen- und Brü- cken-, Kanal- oder Brückenbau wird der BDB die nötigen Dis- Nach dem Doppelwahljahr 2016 hat auch die Bayerische Inge- kussionen anregen. nieurekammer-Bau eine neue Spitze und war beim Neujahrs- empfang mit dem langjährigen BDB-Mitglied Norbert Gebbe- Die neue Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, ken vertreten. Der Präsident erzählte die Geschichte seiner Christine Degenhart, erwähnte weiter die anderen großen The- Mitgliedschaft im BDB, als er neu nach München kam und men, die die Architekten- und Ingenieurschaft bewegen: Sie BDB-Nachrichten 1/2017 13
Landesverband Bayern Landesvorsitzender Mario Mirbach Innenminister Joachim Herrmann ByAK-Präsidentin Christine Degenhart seine Schnittstellen mit dem Verband suchte. Er kam zu dem und viele Kollegen aus dem nördlichen Bayern setzen darauf, amüsanten Schluss, dass er als verbeamteter Baustatiker ganz dass wir im Dialog mit dem Naturschutz einen Weg finden, um in der Tradition des Festungsbaumeisters und Baubeamten diese wichtige Infrastruktur-Trasse zu realisieren,“ sagte er an war und somit seine Mitgliedschaft vertretbar gewesen sei. den Innenminister adressiert. Auch für ihn ist der Baumeister somit ein Bindeglied – „über Für ihn ist ein weiteres wichtiges verkehrszentrales Thema der Stammesgrenzen hinweg“, von Norddeutschland nach Süd- nächsten Jahre das des autonomen Fahrens und dessen Aus- deutschland, sowie begründet in den wechselnden Aufgaben wirkungen auf die Menschen und den Straßen- und Städtebau. des Baumeisters durch die Geschichte. „Der BDB möchte die Diskussionen darüber beginnen“, sagte Mario Mirbach, der Landesvorsitzende des BDB Bayern, kon- er. „Der Bau wird immer komplexer und der BDB vereint alle zentrierte sich in seinem Grußwort auf das Jahresleitthema In- Disziplinen.“ frastruktur. Auch das Thema BIM und Digitalisierung am Bau erwähnte der Er ging dabei zunächst auf den geplanten Ausbau der B15 neu Landesvorsitzende. Der BDB sehe die Entwicklungen als große ein, der seit ca. 30 Jahren ins Stocken geraten ist. So sollte Chance, denn „wenn Planungs- und Bauprozesse weiter durch digitale Methoden optimiert werden und der Fachkräftemangel diese Bundesstraße schon damals durch seinen Heimatort im Baugewerbe gestillt ist, haben die Baumeister von morgen Ohu geführt werden und Landshut umgehen, jedoch ist die wieder eine reale Chance bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum Fertigstellung immer noch nicht in Sichtnähe. „Ich persönlich zu schaffen.“ Das große Thema des Berufsstandes in diesen Zeiten ist jedoch das der Bedrohung der HOAI. Man müsse in jedem Fall vermeiden, dass sich eine Entwicklung wie beispielsweise in England einstelle: Dort können junge und kleine Büros nicht existieren. Der BDB tritt dafür ein, dass auch die 1- bis 4-Personenbüros, die gut 80 % der Planungsbüros ausmachen, weiter eine Chance auf dem Markt haben. Da der bayeri- sche Innenminister ebenfalls großen Wert auf den Erhalt der HOAI lege, erhalte er unter ande- rem die Ehrung, so Mirbach. Mit diesen Worten leitete er die Laudatio für Jo- achim Herrmann durch den ehemaligen Minis- terpräsidenten und Ehrenbaumeister Günther Beckstein ein. Dieser hob Herrmanns Sachver- stand als Bauminister hervor, den er in seiner Verleihung der Ehrenbaumeisterwürde an Joachim Herrmann Zeit im Landratsamt Erlangen-Höchstadt, wo er 14 BDB-Nachrichten 1/2017
Landesverband Bayern Laudator und Ehrenbaumeister Günther Beckstein BayIKaBau-Präsident Norbert Gebbeken Die Ehrenbaumeister-Skulptur unter anderem für Baurecht zuständig war, erworben hatte. Er Energieeinsparverordnung, die maßlos übertrieben sei. Ein selbst sei stolz Ehrenbaumeister zu sein, sagte er und erzählte Gutachten des Bundesbauministeriums habe ergeben, dass den Gästen, dass er bei seiner Anfrage zur Verleihung der Eh- sich die Einsparungen der Energie und der Mehrverbrauch renbaumeisterwürde 1996 von seinen Mitarbeitern wie folgt während des Baus erst nach 120 Jahren amortisieren würden. über den Baumeister aufgeklärt wurde: „Architekten kümmern „Das hat mit Energieeffizienz nichts zu tun“, sagte der Politiker. sich um das Künstlerische, Ingenieure um die Funktionalität Ganz im Sinne der Architekten und Ingenieure waren seine und die Baumeister darum, beides zu vereinen.“ So nahm er Aussagen bezüglich der HOAI und zur Steigerung des Wohn- damals die Ehrung gerne an. raums. Bayern tut mit der Wohnraumförderung und dem Woh- Herrmann indes kümmere sich seit jeher um den Erhalt mittel- nungspakt einiges dafür. Auch erkannte er an, dass besonders ständischer Strukturen und habe den Titel deshalb verdient. in den Ballungsgebieten mehr Bauland – sei es durch Neuaus- Gleichfalls liegt der Erhalt der HOAI dem Innenminister am weisung, Aktivierung von vorhandenem Bauland oder Nach- Herzen. Dies ist natürlich ganz im Sinne der Architekten und verdichtung – benötigt wird. Auch die Themen Mobilität und Ingenieure. Als dritten und vierten Punkt für den Verdienst Verkehrsinfrastruktur stehen weit oben auf seiner Agenda. Er Herrmanns für diese Ehrung nannte er dessen Einsatz im sozi- zeigte sich erfreut, dass der Bund die Investitionen im Straßen- alen Wohnungsbau und für „spektakuläre Baumaßnahmen“, bau in den vergangenen Jahren, und besonders im letzten für die er den Bau des neuen Münchner Konzertsaals als Bei- Jahr, enorm aufgestockt hat. „Der hohe Anteil Bayerns am spiel nannte. Bundesverkehrswegeplan 2030 ist Grund zur Freude und zu- Der stellvertretende Landesvorsitzende Alexander Lyssoudis gleich eine Herausforderung für die Bauverwaltung“, so Herr- stellte im Anschluss die Skulptur des Künstlers Michael von mann. Dabei kommen auch die Schienen und Staatsstraßen Brentano vor, die exakt die standardisierte Form und Größe nicht zu kurz. Der bayerische Landtag hat zum Beispiel auch eines Backsteins besitzt. Die beiden Hölzer Ahorn und Nuss- für Letztere im Haushalt 2017 insgesamt 421 Millionen Euro baum sind so ineinander verschränkt, dass sie die Kooperation bereitgestellt. von Architekten und Ingenieuren repräsentieren. Da passt es Nach der Dankesrede eröffnete Walter von Wittke, der Vizeprä- gut, dass es dennoch Ecken, Kanten und Luftlöcher gibt, die sident für Finanzen im Bund und Vorstandsmitglied für Finan- auch in diesem Sinne die Zusammenarbeit verkörpern. zen im BDB Bayern ist, das Buffet und bedankte sich für die Schließlich gibt es in der Realität immer wieder Herausforde- Aufmerksamkeit. Mit der Musik von Andrea Herrmenau und rungen zwischen beiden Berufsgruppen, die erst einmal ge- Lisa Wahlandt begann der gemütliche Teil des Abends. meistert werden müssen. Dieser Neujahrsempfang war für den BDB Bayern eine beson- Nach seiner Verleihung zeigte sich Herrmann sichtlich geehrt. ders geglückte Veranstaltung und wird mit Sicherheit lange in „Für einen Juristen ist es eine besondere Ehre, sich Baumeis- Erinnerung bleiben. Es wird spannend sein, wer der nächste ter nennen zu dürfen,“ so der Innenminister. Ferner sagte er, er Ehrenbaumeister des BDB Bayern werden wird. Der Landes- halte es für sehr wichtig, ein besonderes Maß an Baukultur im verband erhofft sich bis dahin weiterhin gute Kontakte mit den Land zu pflegen. Schließlich sei Bayern ein Kulturstaat. Er amtierenden Ehrenbaumeistern und freut sich jederzeit über sagte den anwesenden Architekten und Ingenieuren in seiner deren Besuch beim BDB. Rede seine Unterstützung zur Intensivierung des Wohnungs- baus zu. Wie Günther Beckstein zuvor, kritisierte er jedoch die Lioba Gieles BDB-Nachrichten 1/2017 15
Landesverband Bayern Baustellenbegehung der ESO Supernova Planetarium & Besucherzentrum Am 14. Februar 2017 lud der BDB, Landesverband Bayern, verschiedene hochrangige Vertreter der Baubranche zur Baustellenbegehung der ESO Supernova in Garching ein. Zur Begehung unter der Leitung von Axel Müller, Architekt und im Weltraum zu befinden. Nach einem zweistündigen Rund- Projektleiter, Fabian Reckmann (ESO Bauherrenvertreter) und gang zeigten sich die geladenen Gäste von der Baustelle mehr Dr. Peter Burnickl (Elektroplanung) war das `who-is-who´ der als beeindruckt und die Reaktionen waren überwältigend. Baubranche geladen. Dabei waren Repräsentanten öffentli- Die Idee zur ESO Supernova entstand aus einer Kooperation cher Bauherren und der Immobilienentwicklung, Vertreter der der ESO (European Sothern Observatory ) und dem Heidelber- MunichRE und DLR sowie Mitglieder der Geschäftsführung ger Institut für Theoretische Studien (HITS). Die ESO Super- von Max Bögl GmbH und der Klebl GmbH. nova ist eine Schenkung der Klaus Tschira Stiftung (KTS)., Nach einer Begrüßung im Eingangsbereich bekamen die Gäste Hintergrund war, ein Bildungs- und Erlebniszentrum zu bauen, Informationen über die Entstehungsgeschichte der ESO Su- angelehnt an das Haus der Astronomie in Heidelberg, um pernova sowie Auskunft über technische Daten zum Projekt. junge Menschen für Wissenschaft und Technologie zu begeis- tern, die faszinierende Welt der Astronomie zugänglich zu ma- Bei einem gemeinsamen Gang in lockerer Atmosphäre durch chen und ein Bewusstsein für das Universum zu schaffen, das Gebäude wurden den Besuchern die Dimensionen der auch für ein wissenschaftsfernes Publikum. ESO Supernova erst richtig bewusst. Architekt Axel Müller gab spannende architektonische Einblicke in das Projekt und be- Ausgelegt ist dieses Zentrum für einen jährlichen Ansturm von antwortete zusammen mit Fabian Reckmann und Dr. Peter etwa 50.000 bis 200.000 Interessierten. Die Ausstellungsfläche Burnickl die Fragen der beeindruckten Gäste. Ausführlich beträgt etwa 2.200 Quadratmeter auf drei Ebenen plus Dach wurde natürlich auch auf die Highlights der ESO Supernova und Keller. eingegangen. Das Sternendach, eine 22 Tonnen schwere Das Gebäude ist von den Architekten Bernhardt + Partner aus Stahlkonstruktion mit Darmstadt einem „Doppelsternsystem“ nachempfunden und 14 Metern Durchmes- als zwei Gebäudeteile konzipiert worden, bei dem ein Stern ser und einer Höhe dem anderen Masse abzieht, bis es zur Supernovaexplosion von über 17 Metern kommt. wurde gezeigt, dass Die Baustelle, auf der man noch Ingenieur sein durfte, war in die südliche Hemi- mehr als nur einer Hinsicht eine Herausforderung. Die Vorga- sphäre mit Hilfe von ben, Gesetze, Normen und Richtlinien so auszulegen, um eine LED-Stripes und baurechtliche Umsetzung möglich zu machen, waren enorm. Spots abbildet. Trotz unzähliger Gewerke hat jedoch das Miteinander aller Be- Als zweites Highlight teiligten an diesem Bau sehr gut funktioniert. Die perfekte Ba- der ESO Supernova sis dafür war die parametrische Planung der Architekten Bern- gilt das digitale Plane- hardt + Partner zusammen mit dem Ingenieurbüro Hausladen tarium, zukünftig ei- GmbH (HLS) und der Burnickl Ingenieur GmbH, zuständig für nes der zehn größten die gesamte Elektro- und Beleuchtungsplanung. Planetarien Deutsch- „Man muss mehr als dankbar sein, dass es noch Bauherren lands. Unter der Pla- gibt, die einem als Ingenieur eine solche Erfahrung wie die Pla- netariumskuppel be- nung eines Sternendaches ermöglichen, trotz der anfänglichen finden sich 110 Ungewissheit, ob eine Idee so überhaupt funktionieren kann“, Sitzplätze, die in einer so Dr. Peter Burnickl. Neigung von 20° bis 25° angebracht sind, Entstanden ist ein beeindruckendes astronomisches Besu- um den Eindruck zu cherzentrum in Garching, das im Frühjahr 2018 eröffnen wird. erwecken, sich mitten Andrea Dütsch für Burnickl Ingenieure 16 BDB-Nachrichten 1/2017
Bundesverband zu Sonderkonditionen im Zeitraum vom Donnerstag, 25. Mai 2017, bis Samstag, 27. Mai 2017, unter dem Stichwort „Bau- meistertag“ vorreserviert. Buchen können Sie die Zimmer der Abrufkontingente bis zum 16. März 2017 (InterCity Hotel Ber- lin Hauptbahnhof), bis zum 13. April 2017 (Maritim proArte Ho- tel Berlin) bzw. bis zum 27. April 2017 (Catalonia Hotel Berlin © Juan Pedro Nardi Mitte) online über folgende Webseite: www.zimmerkontin- gente.de/Baumeistertag. Dort finden Sie auch ausführliche Beschreibungen der einzelnen Hotels sowie die jeweiligen Preise. Für diejenigen, die nicht online buchen möchten, be- steht auch die Möglichkeit, direkt im Hotel unter den im Fol- genden genannten Telefonnummern anzurufen und so das ge- wünschte Zimmer zu buchen. Baumeistertag 2017 Der nächste BDB-Baumeistertag findet vom 25. bis 27. Mai 2017 in Berlin statt Attraktive Werbekampagne des BDB „Mitglieder werben Mitglieder“: Zur Vorbereitung auf die Mitgliederversammlung bittet die Bundesgeschäftsstelle, folgende Termine vorzumerken: Antragsfrist nach § 8 Abs. 4 Satz: 17. März 2017 Ein Profi mehr – Anträge können ordentliche Mitglieder, die Organe, Einrich- und alle profitieren tungen und Gliederungen des BDB stellen. Die Anträge müs- Der BDB ist der Verband, der ver- sen dann auf die Tagesordnung gesetzt werden, wenn sie bindet. Mehr als 12.000 Mitglieder mindestens zehn Wochen vor der Mitgliederversammlung mit profitieren in der täglichen Arbeit Begründung schriftlich beim Präsidium eingereicht worden vom Networking mit Kollegen sowie sind. Dies gilt nicht für Anträge des Präsidiums und des Bun- vielen weiteren Vorteilen der Mit- desvorstands. gliedschaft. Je mehr Mitglieder Teil Die Delegierten müssen der Bundesgeschäftsstelle gemäß § 8 des Netzwerks sind, desto intensi- Abs. 8 Satz 2 bis spätestens 31. März 2017, also acht Wochen ver und erfolgreicher können alle vor der Mitgliederversammlung, gemeldet werden. diese Kontakte unserer Profis nut- Programm: zen. Vor diesem Hintergrund hat der Am Donnerstag, den 25. Mai 2017, beginnt nach der individu- BDB im Rahmen seiner von den De- ellen Anreise die Präsidiumssitzung im Maritim Hotel proArte legierten des Baumeistertages 2015 in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Friedrichstraße, gefolgt in Halle beschlossenen umfassen- von der Sitzung des Bundesvorstands. Der Begrüßungsabend den Kampagne zur Mitgliederwer- im Restaurant Nolle unter den historischen S-Bahnbögen im bung nun unlängst eine neue attraktive Aktion gestartet, von stilvollen 20er-Jahre Ambiente schließt den ersten Tag ab. der jedes BDB-Mitglied profitieren kann: „Mitglieder werben Mitglieder“. Am Freitag, den 26. Mai 2017, findet die öffentliche Kundge- bung mit prominenten Gastrednern gefolgt von der Delegier- Für jedes von Ihnen neu geworbene „Vollmitglied“ (derzeitiger tenversammlung statt. Der Festabend mit Rahmenprogramm Jahresbeitrag 320,- Euro) erhalten Sie als Werbeprämie eine im Hotel der Tagung, dem Maritim proArte, rundet den zweiten Gutschrift auf Ihr Beitragskonto in Höhe von einmalig 80,- Tag ab. Euro. Diese Gutschrift wird zum 1. Januar des Jahres, das dem Kalenderjahr des Eintritts des Neumitglieds folgt, Ihrem Die Delegierten setzen ihre Versammlung am Samstag, den Beitragskonto gut geschrieben. Es erfolgt dann eine Verrech- 27. Mai 2017, fort. nung mit dem Jahresbeitrag. Sollte die Gutschrift den Jahres- Für alle weiteren Gäste hat der Landesverband Berlin an allen beitrag übersteigen, so erfolgt eine Auszahlung dieser Werbe- Tagen ein facettenreiches Rahmenprogramm erstellt, das Sie prämie. Bitte beachten Sie, dass das geworbene Mitglied die auf www.bdb-bund.de ansehen können. Die Anmeldung zum Voraussetzungen zur Mitgliedschaft laut BDB-Satzung erfül- Rahmenprogramm können Sie ebenfalls über die Webseite len muss. des Bundesverbands vornehmen. Weitere Informationen zur Werbekampagne „Mitglieder wer- Zimmerreservierung: ben Mitglieder“ erhalten Sie vom Team der Bundesgeschäfts- In insgesamt drei Hotels in Berlin hat der BDB für die Delegier- stelle (Tel.: 030/841 89 70, E-Mail: info@baumeister-online.de) ten und Gäste des Baumeistertags 2017 Zimmerkontingente sowie auf der BDB-Webseite www.baumeister-online.de. BDB-Nachrichten 1/2017 17
Bayerische Ingenieurkammer-Bau Der 25. Bayerische Ingenieuretag wagt den Blick in die Zukunft Ehrenmedaille der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau für Dr.-Ing. Heinrich Schroeter – Vergabe des Ingenieurpreises 2017 Diskussionsrunde Ehrenmedaille für Dr.-Ing. Heinrich Schroeter Mit 900 hochrangigen Gästen aus dem In- und Ausland war Da passte es ideal, dass mit Tilmann Schöberl, Moderator der 25. Bayerische Ingenieuretag bis auf den letzten Platz aus- beim Bayerischen Rundfunk, ein Nicht-Ingenieur durch den gebucht. Traditionell lädt die Bayerische Ingenieurekammer- Vormittag führte und genau diese verständliche Sprache ein- Bau jedes Jahr im Januar zum größten Branchentreff der am forderte. Bau tätigen Ingenieure nach München. Die diesjährige Veran- OBB-Leiter Schütz fand in seiner Rede ebenfalls klare Worte. staltung fand am 20. Januar 2017 im ICM auf der Neuen Messe Er informierte zunächst über das Auftragsvolumen des Frei- München im Rahmen der BAU statt. staats in den Bereichen Hochbau, Straßenbau und auf der Zum 25. Bayerischen Ingenieuretag, dem „Silberjubiläum“, wie Schiene, um abschließend auf den Wohnungsbau zu sprechen es Dipl.-Ing. Univ. Helmut Schütz, der Leiter der Obersten Bau- zu kommen. Er stellte klar, dass der Staat nicht für den Woh- behörde, formulierte, wartete die Bayerische Ingenieurekam- nungsbau zuständig sei. Daher sei es wichtig, dass der Woh- mer-Bau mit einem hochkarätigen Programm auf. „Ich war nungsbau für Investoren interessant sei. Der Freistaat Bayern schon beim allerersten Ingenieuretag mit dabei und habe in all setze sich hierfür ein. Er bedauerte, dass die degressive AfA den Jahren kaum einen verpasst. Ich hätte mir nie träumen vor rund zehn Jahren abgeschafft und seitdem nicht wieder lassen, dass der Ingenieuretag einmal solche Ausmaße an- eingeführt worden sei. „Ich kann das Gejammer nicht mehr hö- nimmt“, sagte Schütz in seinem Grußwort. ren: `Wir brauchen mehr Wohnungen`. Die Politik muss auch bereit sein, sich von Ideologien zu lösen. Aber der Freistaat OBB-Leiter Schütz ist der Kammer seit Jahren eng verbunden. kämpft hier recht allein“, so Schütz. Dieser fehlende steuerli- Er gehörte selbst von 2008 bis 2014 dem Vorstand an. Sein che Anreiz schrecke Investoren ab und sei einer der zentralen damaliger Mit-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken Gründe dafür, dass der Wohnungsbau unter dem Soll liege. wurde im November 2016 zum Kammerpräsidenten gewählt und trat damit die Nachfolge von Dr.-Ing. Heinrich Schroeter Gemeinsam mit Kammerpräsident Gebbeken übergab Schütz an, der nach knapp zehn Jahren an der Spitze der Kammer im Anschluss den Ingenieurpreis 2017. Mit dem Preis trägt die nicht erneut für dieses Amt kandidiert hatte. Kammer aktiv dazu bei, Ingenieurleistungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Prof. Feix Ingenieure belegten mit Für Prof. Gebbeken war der Jubiläumsingenieuretag somit dem Konzept „Verstärkung von Betonbrücken mit Verbundan- sein erster als Kammerpräsident und auf diese Weise eine Pre- kerschrauben“ Platz 1. &structures kam mit dem Isarsteg Nord miere. In seiner Rede forderte er die anwesenden Ingenieure in Freising auf Platz 2. Und die regenerative Kälteerzeugung auf, sich verstärkt gesellschaftspolitisch zu Wort zu melden. mit Flusswasser für das Ro-Med Klinikum in Rosenheim von Sie sollten in den Dialog mit der Öffentlichkeit, den Bürgern wie Duschl Ingenieure war der Kammer Platz 3 wert. auch den Journalisten treten. Sie sollten ihr Handeln in einfa- chen, verständlichen Worten erklären und auch Risiken offen Doch nicht nur der Ingenieurpreis 2017 wurde vergeben. Dr.- kommunizieren. Bauen sei nun mal ein risikobehafteter Pro- Ing. Heinrich Schroeter, der ehemalige Kammerpräsident, zess. Das solle und dürfe man auch ansprechen. konnte sich über eine besonders seltene Auszeichnung, freuen, die vor ihm nur sieben Personen zuteilwurde: die Eh- 18 BDB-Nachrichten 1/2017
Bayerische Ingenieurkammer-Bau Norbert Gebbeken Helmut Schütz Ingenieurbaupreis renmedaille der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Schroe- Verbindung einzelner Einheiten immer wichtiger werden. Mit ters Amtsnachfolger Gebbeken erklärte, Schroeters besonde- Blick auf die so zahlreich erschienenen Ingenieure meinte er: res Verdienst sei es, die Kammer zu einer Dienstleistungskam- „Erfolgreiche Ingenieure werden die sein, die Schnittstellen mer entwickelt zu haben, die die Interessen aller Fachdisziplinen verstehen und vernetzen“. des Berufsstandes vertrete und ihre Mitgliederzahlen weiter Kammerpräsident Prof. Dr. Norbert Gebbeken ergänzte in der steigern konnte. abschließenden Diskussionsrunde, wenn Ängste benannt wür- OBB-Leiter Helmut Schütz hielt die Laudatio auf seinen lang- den, sei dies auch stets ein Vorteil, denn so käme es zum Tech- jährigen Vorstandskollegen und dankte ihm herzlich für seinen nologiesprung. Mit Horx war er sich einig, dass es nicht zuletzt großen persönlichen Einsatz für die Kammer. Er beschrieb ihn aus diesem Grund schwierig sei, „die Menschheit wirklich vor als „präzise, unprätentiös, bescheiden und rundum ehrlich“. die Wand zu fahren“. Zwar müsse man Ängste ernst nehmen, Wie treffend Schütz ihn charakterisiert hatte, zeigte sich in Dr. aber man müsse Bedrohungen auch stets rational auf den Schroeters anschließender Dankesrede. Bescheiden wie im- Prüfstand stellen. Nur weil sich etwas verändere, sei das nicht mer betonte er gleich, dass er alleine niemals so viel hätte er- zwangsläufig schlecht. reichen können. Dies sei nur möglich gewesen, weil er auf den Matthias Horx sagte, der Mensch neige dazu, zu denken, die verschiedensten Ebenen hervorragend unterstützt worden sei: Situation jetzt sei für die Ewigkeit. Prof. Gebbeken warf mit „Ich nehme die Ehrung stellvertretend für alle an, die daran mit- Hinblick auf das Bauen die Frage auf, wie flexibel man eigent- gearbeitet haben.“ Und anstatt seinen Dank in allzu hochge- lich bauen sollte. „Sollen und dürfen wir heute noch für 50 stochene Worte zu verpacken, sagte er offen und ehrlich: „Ich Jahre bauen? Oder sollen wir besser flexibler bauen?“ – diesen freue mich fürchterlich!“ Gedanken warf er in den Raum. Hauptredner des Ingenieuretags war in diesem Jahr Matthias Moderator Tilmann Schöberl wollte von Kammerpräsident Horx, einer der einflussreichsten Trend- und Zukunftsforscher Gebbeken wissen, welche Megatrends für Ingenieure er für die unserer Zeit. Mit der These, „Zukunft ist das, was noch nicht Zukunft sehe. Gebbeken nannte hier die Herausforderung der richtig funktioniert“, leitete er seinen Vortrag ein. Das Denken Urbanisierung, insbesondere das Errichten lebenswerter der Menschen sei aber viel zu negativ, was häufig Ängste vor Städte, die Energieversorgung, autonome Systeme, den Um- der Zukunft schüre und zu einer schlechten Bewertung der Ge- gang mit Risiken und dem Bedürfnis nach Sicherheit sowie genwart führe. Mit dem Publikum macht er die Probe aufs Ex- den Anspruch, beeinträchtigten Menschen größtmögliche Mo- empel und stellte Fragen aus dem sogenannten „global igno- bilität zu ermöglichen. rance test“. So schätzte nahezu niemand richtig, dass die weltweite, durchschnittliche Lebenserwartung bei stolzen 70 Der Bayerische Ingenieuretag 2017 bot also reichlich Diskussi- Jahren liegt. Auch von der durchschnittlichen weltweiten Kin- onsstoff zur Frage, wohin sich die Welt und die Menschheit dersterblichkeit oder der Alphabetisierungsrate hatte die Mehr- entwickeln werde. Doch trotz aller gut begründeten Prognosen heit der Gäste ein deutlich zu schlechtes Bild. ist und bleibt der Blick in die Zukunft schwierig. Umstritten ist zwar, wer den berühmten Satz „Prognosen sind schwierig, be- Horx prognostizierte eine zunehmende Verdichtung der Städte. sonders wenn sie die Zukunft betreffen“ gesagt hat. Unstrittig Sie würden zu den Wachstumszentren der Welt werden; die aber dürfte sein, dass er wahr ist. Dynamik ginge von den Städten aus. Dass der ländliche Raum schrumpfen werde, sei jedoch keinesfalls eine rein negative Doch mit einer Prognose ist sich die Bayerische Ingenieure- Entwicklung. Denn mehr Menschen in den Städten bedeuteten kammer-Bau ganz sicher: der nächste Ingenieuretag kommt auch mehr Raum für Landwirtschaft in der Peripherie. Die Ver- bestimmt. Und zwar im Januar 2018. Melden Sie sich frühzei- dichtung der Städte bringe damit der Bevölkerung insgesamt tig an! gesehen mehr Natur zurück – „forward to nature“. Auch die Sonja Amtmann, Bayerische Ingenieurekammer-Bau Digitalisierung werde immer weiter fortschreiten und als die Fotos: © Benedikt Haack BDB-Nachrichten 1/2017 19
Bayerische Architektenkammer Raum und Flächenplanung als zentrales Anliegen Ein Gespräch mit Vorstandsmitglied Klaus Neisser, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Klaus Neisser wurde 1995 erstmals in die Vertreterversammlung gewählt, ist seit 2007 Mitglied des Kammervorstands, engagiert sich seit 2002 im Landesplanungsbeirat der Bayerischen Staatsregierung und wirkt auf Bundesebene im BAK-Ausschuss Landschaftsarchitektur, im Vorstand der Bundesarchitektenkammer sowie in der Fachkommission Landschaftsplanung im Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO). Kurz gesagt: Mit mehr als zwei Jahrzehnten ehrenamtlichen Engagements für den Berufsstand gehört Klaus Neisser zu den berufspolitisch Klaus Neisser erfahrensten Mitgliedern des amtierenden Kammervorstands. Der Landschaftsarchitekt und Stadtplaner, dem die Liebe zur die Grundleistungen als bereits vergütet zu betrachten. Darü- Natur in die Wiege gelegt worden ist, weil er aus einer Gärtner- ber hinaus sind Regionalplanung und Ländlicher Raum an den familie mit eigenem Betrieb stammt, hat an der TU München- bayerischen Hochschulen nur unzureichend vertreten, ob- Weihenstephan von 1973 bis 1978 Landespflege studiert und gleich hier wichtige Aufgabenfelder liegen, denen sich der Be- war anschließend fünf Jahre als angestellter Landschaftsarchi- rufsstand zuwenden muss. Um die Entwicklung des Ländli- tekt tätig, bevor er 1983 sein eigenes Büro eröffnete. Er ist Mit- chen Raums voranzubringen, ist es nicht zuletzt auch von glied im Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und im Bund zentraler Bedeutung, die erfolgreiche Zusammenarbeit der Deutscher Baumeister. Im Kammervorstand ist er schwer- Bayerischen Architektenkammer mit dem Bayerischen Staats- punktmäßig für den Treffpunkt Architektur Unterfranken, für ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BaySt- den BAK-Ausschuss Landschaftsarchitektur sowie gemein- MELF) intensiv fortzuführen. sam mit Dr. Jörg Heiler und Johannes Dragomir für Raum- und DAB: Der Bund Deutscher Baumeister, dem Sie angehören, Flächenplanung zuständig. Den Wettbewerb „Unser Dorf hat sieht sich als übergreifenden Verband, der auch die Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ begleitet er auf Interessen der Bauingenieure vertritt. Wie wirkt sich das auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene in Bayern seit vielen Jahren, die Arbeit in der Bayerischen Architektenkammer aus? und erst kürzlich wurde Klaus Neisser erneut zum Vorsitzen- den des BAK-Ausschusses Landschaftsarchitektur gewählt. Neisser: Die Vorteile und Aktionen eines Mischverbandes lie- gen in seiner vielseitigen Ausrichtung. Hier können die Interes- Als viertes Mitglied des Vorstands hat er sich den Fragen von sen der ganzen Baufamilie, also die Belange der am Bau Betei- DABregional Bayern gestellt. ligten – vorwiegend der Planer – berücksichtigt werden, nicht DAB: Herr Neisser, Sie gehören dem Kammervorstand bereits nur die der Architektenschaft alleine. Hinter gelungenen Pro- zum dritten Mal an. Welche Ziele haben Sie sich für diese jekten stehen kluge Köpfe. Für meine berufspolitische Arbeit Wahlperiode gesteckt? bedeutet dies: Wir Architekten haben den Plan und arbeiten, denken und handeln nach dem Motto „Kein Ding ohne Ing“. Neisser: Primär werde ich mich weiterhin für die Stärkung der Nicht gegeneinander, sondern miteinander sind wir stark. Intentionen der Bayerischen Architektenkammer an „allen Fronten“ des Tagesgeschäfts einsetzen. Ich denke hier sowohl DAB: Als Landschaftsarchitekt engagieren Sie sich nicht nur an europäische wie nationale und regionale berufspolitische in der Bayerischen Architektenkammer, sondern auch in der Aufgaben. Aktuell betrifft dies z. B. die Regelungen der neuen Bundesarchitektenkammer berufspolitisch. Was sind derzeit Vergabeverordnung (VgV), die keinesfalls auf Kleinstaufträge die drängendsten Themen der Landschaftsarchitekten auf übertragen werden dürfen. Darüber hinaus müssen wir Auslo- Landes- und Bundesebene? ber und insbesondere deren Berater dafür gewinnen, dass bei Neisser: Zunächst möchte ich vorausschicken, dass ich mich der Bewerbung auch Projekte eingebracht werden können, die älter als drei Jahre sind. Schließlich bauen die wenigsten Ar- auf Bundesebene als Vorsitzender des Ausschusses der Land- chitekturbüros alle drei Jahre eine Schule oder einen Kinder- schaftsarchitekten engagiere und als Ausschussvorsitzender wiederum Mitglied des BAK-Vorstandes bin – mittlerweile in garten. der dritten Wahlperiode. Unabhängig von der Fachrichtung Besonders am Herzen liegen mir der Erhalt und die richtige kann sich die Bayerische Architektenkammer dadurch einer- Anwendung der geltenden Honorarordnung. Ich will dies an seits auf Bundesebene intensiver einbringen und auf der ande- einem Beispiel verdeutlichen: Während staatliche Stellen Vor- ren Seite trage ich dazu bei, dass die gewonnenen Erkennt- gaben formulieren, nach denen das Abarbeiten der Bay- nisse aus der BAK-Vorstandstätigkeit zur Bayerischen KompVO zu den Besonderen Leistungen der HOAI gehören, Architektenkammer zurückfließen. ist es gängige Praxis, diese Leistungen mit den Honoraren für 20 BDB-Nachrichten 1/2017
Bayerische Architektenkammer Aktuell arbeitet der BAK-Ausschuss an einem Papier zur Ener- DAB: Die Bayerische Architektenkammer engagiert sich gielandschaft. Es wird sich nicht nur an die Fachwelt, sondern mit einem Sonderpreis beim Dorfwettbewerb „Unser Dorf allgemeinverständlich auch an die Vertreter unterschiedlichster hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“. Sie waren Behörden wenden. mehrfach Jury-Mitglied bei diesem Wettbewerb. Warum ist ein solches Engagement aus Ihrer Sicht sinnvoll? Jüngst hat die Novellierung der DIN 276 für Unsicherheit unter den Landschaftsarchitekten gesorgt, denn ein Arbeitsaus- Neisser: Die Bayerische Architektenkammer hat rechtzeitig er- schuss beim DIN erwägt, die Kostengruppe 5.3 – unterbaute kannt, dass der vormalige „Blümchenwettbewerb“ heute exis- Flächen – der Kostengruppe 3.0 zuzuordnen. Damit würde tentielle Aufgaben und Ziele verfolgt, die ganz wesentlich die eine Distanz zu den Außenanlagen mit nicht unerheblichen Fol- Ortsentwicklung und -gestaltung prägen. gen für die Berufsaufgaben der Landschaftsarchitekten ge- Gerade weil die staatlichen Planungsteams der „Dorferneue- schaffen. rung“ im Rahmen der Verwaltungsreform aus dem Dorfwettbe- Auch bei der Umsetzung der EU-Richtlinien in nationales Recht werb verabschiedet wurden, ist es dringend notwendig hier sind die Belange der Landschaftsarchitekten immer einzubrin- städtebauliche, architektonische und landschaftsplanerische gen. Insgesamt gehen die Aufgaben sicherlich nicht aus: Beiträge einzuspeisen, und dafür ist die ByAK prädestiniert. Nachhaltigkeit in der Freianlagenplanung oder BIM sind eben- Die Land- und Dorfentwicklung braucht zukunftsweisende falls Arbeitsfelder, die uns noch lange beschäftigen werden. Gestaltungs- und Entwicklungskonzepte unseres planenden Nicht zuletzt ist mir eine sinnvolle Landesentwicklung in Bay- Berufsstands. ern ein zentrales Anliegen, denn ich verstehe Landschaftsar- DAB: Damit sind wir bei der künftigen Entwicklung chitektur als Teil der Raum- und Flächenplanung. Zu diesem des Ländlichen Raums. Aktuell befindet sich ja die Arbeitsfeld hat der Vorstand der Bayerischen Architektenkam- Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms mer ein Kompetenzteam zusammengestellt. in Vorbereitung. Welche Bedeutung hat das LEP für den In diesem Team werde ich als Vorstandskooperator zusammen Berufsstand? Und wie würden Sie die aktuelle Fortschreibung mit den Kollegen Jörg Heiler und Johannes Dragomir insbe- beurteilen? sondere meine Erfahrungen als Mitglied im Ausschuss „Um- Neisser: Das Landesentwicklungsprogramm in der aktuellen weltauswirkungen des Landesentwicklungsplanes“ des Bei- Fassung überlässt unsere bayerische Heimat bzw. unsere bay- rats für Landesentwicklung weiterhin einbringen. Sicherlich erische Kulturlandschaft dem Spiel der Kräfte aus Industrie wird sich dieses Kompetenzteam „Raum- und Flächenpla- und Wirtschaft. Konkrete zukunftsweisende Entwicklungsziele nung“ auch dem Themenfeld der Flächenplanung nach HOAI werden gemieden und wesentliche Entscheidungen auf die widmen. unterste politische Ebene verlagert. Entwicklungskonzepte DAB: Sie zeichnen im Vorstand unter anderem für den beispielsweise zur Migration, sowohl für wachsende als auch Treffpunkt Architektur für Unterfranken verantwortlich. Wie für schrumpfende Regionen, für eine zeitgemäße Kulturland- sollte Ihrer Ansicht nach das Engagement der Bayerischen schaftsentwicklung oder zum System der Zentralen Orte wer- Architektenkammer in der Region, insbesondere in den unzureichend in Erwägung gezogen. Der fachliche Rat der Unterfranken, aussehen? Stadtplaner- und Architektenschaft spielt nahezu keine Rolle – planerische Instrumente kommen nur notdürftig oder über- Neisser: Ich habe den Werdegang der Treffpunkte während haupt nicht zum Einsatz. meiner langen Arbeit in der Vertreterversammlung und im Vor- stand von Anfang an begleitet. Hier möchte ich in Erinnerung Die derzeit formulierten Ziele befördern u. a. die Zersiedelung rufen, dass der erfolgreiche Anstoß zur Regionalisierung der und den Flächenverbrauch. Sie suggerieren eine ‚heile‘ Ent- Bayerischen Architektenkammer aus Unterfranken kam – für wicklung für unser Bayernland. In der Tat werden alle erstre- die Einrichtung des ersten ByAK-Treffpunktes in Würzburg gilt benswerten Ziele geschickt ‚umschifft‘ und von Jahr zu Jahr unserem Kollegen Gerd Grellmann ganz besonderer Dank. das LEP verwässert. Das erste bayerische Landesentwick- lungsprogramm vom damaligen Ministerium für Landesent- Aus der langjährigen Treffpunktarbeit haben wir die Erfahrung wicklung und Umweltfragen aus den 1970er-Jahren enthielt gewonnen, dass ein ständiges Bespielen einer räumlichen Ver- noch Ziele, die auch den Naturhaushalt bedachten, heute hin- tretung vom Ehrenamt nicht geleistet werden kann. Heute läuft gegen wird nur auf die geltenden Gesetze hingewiesen. Die die Treffpunktarbeit in Unterfranken ortsungebunden und wird bayerische Heimat wird im LEP überhaupt nicht gewürdigt. von den Verbänden mit beachtlichem Leben gefüllt. Von der Akademie der Bayerischen Architektenkammer würden wir uns Sie ist nur noch in der Namensgebung des Ministeriums sowie mehr Veranstaltungen in Unterfranken wünschen, die von den des Regierungsprogramms erkennbar. Wenn Sie mich fragen Kollegen freilich auch intensiv wahrgenommen werden sollten. würden, wie ich das LEP nach Schulnoten beurteile, müsste Ganz wichtig wird es sein, unsere „Kollegenschaft vom Lande“ ich antworten, dass die Notenskala nicht ausreicht. Wir werden – insbesondere diejenigen, die keinem Verband angehören – in uns deshalb auch künftig intensiv damit befassen müssen, wie die Treffpunktarbeit einzubinden. wir landesplanerische Irrwege richtigstellen können. Für das DAB fragte Eric-Oliver Mader Dieses Interview erschien zuerst im DABregional Bayern 12/2016. BDB-Nachrichten 1/2017 21
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