Saubere Ideen für die Umwelt - Grüne Schlüsselindustrie - IHK24
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2 2017 Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen www.essen.ihk24.de D A S W I r t S c h A f t S m A g A z I n F Ü R M Ü L H E I M A N D E R R U H R, E S S E N U N D O B E R H A U S E N Grüne Schlüsselindustrie Saubere Ideen für die Umwelt Ankommen leicht gemacht Neues Welcome- und ServiceCenter Webshops Datenschutzrecht für Online-Händler Ausbildungsmarkt im Wandel Erstmals unter 10.000 Auszubildende
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EDITORIAL Investitionsoffensive starten V or wenigen Tagen hat sich der nordrhein-westfä- lische Landtag in einer Anhörung mit der Frage beschäftigt, wie die Investitionsfähigkeit der Kommu- Dies kann nicht mit einem weiteren Anziehen der Steuerschraube bei der Gewerbe- und Grundsteuer erreicht werden. Vielmehr liegt die Lösung bei einer Neugestaltung des Finanzausgleich- nen gestärkt werden kann. Dabei ist das Problem ein systems des Landes NRW. Zurzeit beträgt der Anteil der Städte bundesweites: Eine im Oktober 2015 veröffentlichte am Aufkommen von Einkommensteuer, Körperschafts- und Um- Studie des DIW Berlin hat aufgezeigt, dass sich die satzsteuer 23 Prozent. Eine Anhebung auf ein Niveau von 28,5 kommunale Investitionstätigkeit seit 1991 etwa hal- Prozent (wie es bis 1985 gültig war) würde nachhaltig die Inves- biert hat. Seit der Jahrtausendwende reichen die kom- titionsfähigkeit der Gemeinden stärken. munalen Investitionen noch nicht einmal mehr aus, In diesem Zusammenhang interessant sind Ergebnisse einer um die bestehende Infrastruktur zu erhalten bzw. zu DIHK-Befragung. Danach würde eine Verbesserung der Verkehrs- modernisieren. Man fährt sozusagen „auf Verschleiß“. infrastruktur jedes fünfte Unternehmen zu eigenen Investitionen Bundesdurchschnittlich wurden im Jahr 2013 je veranlassen, bei einer Optimierung der Breitbandversorgung ist Einwohner 270 Euro investiert, die meisten NRW- es sogar jedes vierte. Die enorme Multiplikatorwirkung öffentli- Gemeinden fielen hier deutlich zurück. So lag der cher Investitionen wird übrigens deutlich, wenn man sich das Wert in Essen bei 158 Euro, in Mülheim an der Ruhr Verhältnis sämtlicher privater wie öffentlicher Investitionen immerhin bei 267 Euro und in Oberhausen gar nur (Bund, Länder, Gemeinden) ansieht: 90 Prozent aller investierten bei 99 Euro. Insgesamt müssten die NRW-Kommunen Mittel entfallen auf die private Wirtschaft – ein Hebel, den es zu allerdings jährlich etwa 5,6 Mrd. Euro mehr investie- nutzen gilt! ren, um pro Einwohner ein vergleichbares Investi- Wenn es gleichzeitig noch gelingt, Planungs- und Genehmi- tionsniveau wie Bayern zu erreichen. Die Gemeinden gungsverfahren zu entbürokratisieren und der Wirtschaft aus- an Rhein und Ruhr sind aber vielfach drastisch unter- reichende Flächenkapazitäten zur Verfügung zu stellen, schaffen finanziert. Hier muss der Hebel angesetzt werden. wir ausgezeichnete Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum. Jutta Kruft-Lohrengel Dr. Gerald Püchel Präsidentin Hauptgeschäftsführer MEO 2/2017 3
INHALT Titelthema 6 Grüne Schlüsselindustrie Saubere Ideen für die Umwelt Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com 38/39 Schwerpunktthema „Menschen befähigen – Wirtschaft stärken“ Foto: Sergey Nivens - Fotolia.com 3 Editorial 30 Neues aus Berlin und Brüssel 36 Webshops ______ Datenschutzrecht für 31 IHK-Aktuell Online-Händler 5 Impressum ______ ______ 38 Teilqualifikation Innovationsbotschafter Chancen nutzen Titelthema 32 SHS Plus GmbH 6 Grüne Schlüsselindustrie Innovativ von Anfang an 39 DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer Saubere Ideen für die Umwelt ______ „Menschen befähigen – ______ Wirtschaft stärken“ Thema 18 Region 34 IHK ist Partner des neuen 40 Neue Workshopreihe ______ Welcome- und ServiceCenters „Digitaler Dienstag“ Ankommen leicht gemacht Praxis 41 Google ändert seinen Suchindex 24 Verbraucherpreisindizes Was Unternehmer wissen sollten 28 Angebote für Existenzgründer und Jungunternehmer 29 Existenzgründer- und Nachfolgebörse 40 Neue Workshopreihe Foto: Maksim Pasko - Fotolia.com „Digitaler Dienstag“ 4 MEO 2/2017
IMPRESSUM Herausgeber Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen, 45117 Essen Haus- und Lieferanschrift Am Waldthausenpark 2 • 45127 Essen Fon 0201 1892-0 • Fax 0201 1892-173 Foto: Andrey Burmakin - Fotolia.com www.essen.ihk24.de E-Mail: ihkessen@essen.ihk.de Redaktion Dr. jur. Gerald Püchel (verant.) Dipl.-Des. Gabriele Pelz Fon 0201 1892-214 Anja Matthies M.A. 44 meo im Gespräch mit den Mediatoren E-Mail: meo@essen.ihk.de Ingo Aulbach und Dr. Winfried Grieger Verlag, Gestaltung und Druck Wie geht Mediation? commedia GmbH • Olbrichstraße 2 45138 Essen • Fon 0201 879 57-0 Anzeigenservice Aschendorff Verlag GmbH & Co.KG 42 Jan-Philipp Reinicke 48 Sichern Sie selbst Ihren Media Sales Wirtschaftsjunioren Essen mit Fachkräftenachwuchs An der Hansalinie 1 • 48163 Münster neuem Vorsitzenden Anzeigen: Herbert Eick (verant.) Verlagssonderveröffentlichung Anzeigenberatung und -verkauf: 43 Marketingpreis Tacken 2017 „Personaldienstleister“ Fon 0251 690-4794 50 Daten und Fakten zur Zeitarbeit Fax 0251 690 804 801 44 meo im Gespräch mit den Wussten Sie schon, dass … E-Mail: zeitschriften@aschendorff.de Mediatoren Ingo Aulbach und Dr. Winfried Grieger 52 Die Digitalisierung und ihre Heraus- Bezugspreis Wie geht Mediation? forderungen für den Arbeitsmarkt 2,50 Euro monatlich „Die Reaktionsgeschwindigkeit auf 25,00 Euro Jahresabonnement ______ technische Entwicklungen wird Vertrieb Verlagssonderveröffentlichung unseren Erfolg ausmachen!“ commedia GmbH „Ausbildung in der MEO-Region“ ______ Eva Lupp 46 2016 erstmals unter Fon 0201 87957-0 10.000 Ausbildungsverhältnisse 55 Personalien/Bekanntmachungen E-Mail: office@commedia.de Der Ausbildungsmarkt wandelt sich ______ Erscheinungstermin 47 1. Deutscher Ausbildungsleiter- 58 Kultur Jeweils zum Monatsbeginn kongress Auflage Die duale Ausbildung geht 47.474 (Druckauflage 4. Quartal 2016) in Führung Nachdruck in Wort und Bild ist nur mit 48 Flüchtlinge ausbilden Genehmigung der Redaktion gestattet. Alle Betriebliches Engagement läuft an Nachrichten werden nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr veröffentlicht. MEO ist das öffentliche Organ der IHK zu Essen und wird den beitragspflichtigen IHK-Unternehmen im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne beson- deres Entgelt geliefert. Beilagenhinweis: Fast Rent Titelfoto: Sergey Nivens - Fotolia.com Wir bitten um freundliche Beachtung. Fotos Editorial und der IHK-Ansprechpartner: Mike Henning MEO 2/2017 5
TITELTHEMA Grüne Schlüsselindustrie Saubere Ideen für die Umwelt Die Umweltwirtschaft schafft nicht nur Innovationen, sondern auch zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Sie sichert internationale Wettbewerbs- fähigkeit und nachhaltige Perspektiven für NRW: So steht es im Masterplan „Land der Umweltwirtschaft“, den Umweltminister Johannes Remmel Anfang Februar vorstellen wird. Die bundesweite Markt- und Technologie- führerschaft soll nun mit 100 Einzelmaßnahmen global ausgebaut werden. Zur positiven Entwicklung der vergangenen Jahre hat die MEO-Region maßgeblich beigetragen – mit Investitionen in erneuerbare Energien und zusätzlicher Beschäftigung in den Kernbereichen Wasserwirtschaft sowie Umwelt und Recycling. Foto: Sergey Nivens - Fotolia.com 6 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT 63,9 Milliarden Euro Umsatz werden im „Leitmarkt Res- sourceneffizienz“ an der Ruhr generiert, mit deutlich positiver Tendenz, wie es im Wirtschaftsbericht Ruhr 2015 heißt. Anstelle von Rohstoffgewinnung und -bearbeitung rücken in jüngster Zeit ressourcenschonende Verfahren, Produkte und Tech- nologien, wirtschaftliche Aktivitäten zur Energieerzeugung und -gewinnung sowie das Beseitigen und Vermeiden von Umwelt- schäden in den Fokus. Das NRW-Umweltministerium bescheinigt der Metropole Ruhr eine führende Rolle: Mit 97.000 Erwerbstä- tigen sei die Beschäftigungsquote in der Umweltwirtschaft sowohl im Landes- als auch im Bundesvergleich überdurchschnittlich hoch. Die MEO-Redaktion wollte wissen, wie die grüne Schlüs- selindustrie in Mülheim, Essen und Oberhausen aufgestellt ist, und hat drei Unternehmen besucht. MEO 2/2017 7
TITELTHEMA Foto: Herbert Schaar, commedia GmbH Dieses mobile „Mini-Wasserwerk“ ist in einen Seecontainer integriert, so dass es problemlos zum Einsatzort transportiert werden kann. Martin Cornelsen und sein Team haben es entwickelt und gebaut. Generalisten rund ums Wasser von Preussag auf Logistik und Touristik abzeichnete, wagte „Umwelttechnologie ist ein harter Markt; hier wachsen Martin Cornelsen den Schritt nach vorn und verhandelte erfolg- die Bäume nicht in den Himmel“, dämpft der Essener reich die Übernahme des von ihm geleiteten Teilbetriebs „Nieder- Unternehmer Martin Cornelsen allzu hohe Erwartun- lassung Umwelttechnik“ inklusive der Kollegen. Im Oktober 2001 gen. Und das, obwohl er mit seiner Kompetenz für ging die Cornelsen Umwelttechnologie GmbH mit 15 Mitarbeitern sauberes Wasser bereits in der internationalen Liga an den Start; heute sind es 25 am Standort Essen und weitere 20 spielt. Doch ohne Forschung und Entwicklung keine in der 2004 eröffneten Filiale in Bristol/England. Innovation und ohne Innovation kein Fortschritt. „Wir sind Generalisten“, sagt Martin Cornelsen. „Problemlöser Kleine und mittelständische Unternehmen sollten sich mit einem hohen Qualitätsanspruch.“ Als zertifiziertes Unterneh- daher trauen, für Forschungsprojekte mit Hochschulen men arbeiten die Essener Umwelttechnologen für Trinkwasser- oder Forschungseinrichtungen zu kooperieren und versorger: Sie optimieren deren Wasserwerksanlagen, warten öffentliche Fördermittel zu beantragen. Dass das diese, halten sie instand und bauen bei Bedarf neue. Der zweite Land die Umweltwirtschaft in der jüngsten Zeit als Geschäftsbereich ist die Grundwassersanierung. Wo auch immer Innovationstreiber und Motor der wirtschaftlichen industriell oder gewerblich erzeugte Abwässer anfallen, die nicht Entwicklung betrachtet, freut den Geschäftsführer und ohne besondere Aufbereitung in kommunale Anlagen eingeleitet Inhaber der Cornelsen Umwelttechnologie GmbH. werden dürfen, und wo auch immer Altlasten oder Umweltka- Schon als Schüler war ihm klar, dass er „irgendwas tastrophen das Grundwasser verunreinigen, entwickeln die Inge- mit Umweltschutz“ machen wollte. Der gebürtige nieure Verfahren, um die gesundheitsschädlichen Stoffe heraus- Niedersachse entschied sich für den Studiengang Was- zufiltern. In der firmeneigenen Werkshalle bauen Schweißer und serwirtschaft als Vertiefungsfach im Bauingenieur- Monteure die nach den Entwürfen der Kollegen konstruierten wesen. Das Thema Wasser hat ihn fortan nicht mehr Anlagen zusammen. Die Aufgabenstellung des Kunden bestimmt losgelassen und eher zufällig „in die Industrie gespült“. das Produkt. Ein freiwilliges Praxissemester im Wasserforschungs- „Forschung und Entwicklung üben auf mich seit jeher eine zentrum Wiesbaden führte den Studenten nach Darm- starke Faszination aus. Doch im Tagesgeschäft bleibt nicht ge- stadt zu Preussag; dort schrieb er seine Diplomarbeit nug Zeit dafür“, bedauert Cornelsen. Deshalb ging er vor zwölf über die Kernkompetenz seines heutigen Unterneh- Jahren eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT mens: Grundwassersanierung. Der junge Ingenieur in Oberhausen ein. „Aktuell arbeiten wir an drei Forschungspro- blieb und landete nach mehreren Stationen im An- jekten; bei einem sind wir die geistigen Väter.“ Der Ansatzpunkt lagenbau bei der konzerneigenen Wasser- und Rohr- war auch hier ein konkretes Problem: Auf einer Ackerfläche im technik-Gruppe in Essen. Als sich die Verlagerung Hochsauerlandkreis war ein Biosubstrat untergepflügt worden, 8 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT Foto: Studio Romantic - Fotolia.com das mit perfluorierten Tensiden (PFT) kontaminiert war. „PFT sind unkaputtbar; sie lagern sich im menschlichen Körper an“, erklärt der Ingenieur. „Daher sollte man vermeiden, sie in die Umwelt einzuleiten.“ Dass es immer noch kein Gesetz gibt, das den Einsatz von PFT regelt und Grenzwerte definiert, kann Martin Cornelsen nicht verstehen – nach allem, was man heute über den Stoff weiß. Als er 2005 vom Umweltamt des Hochsau- erlandkreises angesprochen wurde, ob sein Team das Problem lösen und das belastete Grundwasser reinigen könne, kannte er PFT noch nicht. „Ich habe mich eine Woche mit meinen Inge- Klimatisierung ist für den Gebäudeschutz eines Schwimmbads unverzichtbar. nieuren eingeschlossen, den Stoff analysiert und ein Verfahren entwickelt, um ihn auf mechanischem Wege über Flockung, Fällung und Filtration herauszulösen.“ Der Auftrag für den Bau Pioniere der Klimatechnik der Anlage, die heute noch in Brilon-Scharfenberg läuft, kam Ein gutes Raumklima entscheidet darüber, ob Men- prompt. Um aus der Einzellösung ein kostenoptimiertes Verfahren schen sich an ihrem Arbeitsplatz, beim Einkauf oder zu entwickeln, setzten sich die Ingenieure von Cornelsen mit bei Freizeitaktivitäten wohlfühlen. Wo ein natürlicher den Chemikern von Fraunhofer UMSICHT zusammen. Geför- Luftaustausch nicht möglich ist, sind die Anforderun- dert wurde das Projekt namens „PerfluorAd“ durch das Bun- gen an die Klimatisierung komplex: In der Fabrikhalle desministerium für Wirtschaft und Technologie. 2015 haben müssen womöglich Schadstoffe aus der Luft gefiltert seine Väter das patentierte Verfahren auf den Markt gebracht. werden, die bei Arbeitsprozessen entstehen. Opernbe- An Einsatzgebieten mangelt es nicht: Immer noch werden bei sucher wollen Frischluftzufuhr ohne störende Neben- Bränden PFT-haltige Löschmittel eingesetzt, da sie effektiver geräusche. Im Operationssaal ist absolute Keimfreiheit sind als schadstofffreie Alternativen, und immer noch kommt es gefordert. In der Schwimmhalle gilt es, die Raumluft bei Verchromungsprozessen zu PFT-Emissionen. zu entfeuchten und somit den Gebäudeschutz zu Um Verunreinigungen schnell und vor Ort bekämpfen zu gewährleisten. Pinguine im Zoo mögen es hingegen können, bieten die Essener Umwelttechnologen mobile Anlagen arktisch kalt. Für all diese individuellen Bedürfnisse an, die in genormte Seecontainer eingebaut sind. Ferner liefern schafft die Menerga GmbH mit Sitz in Mülheim das sie Betriebsmittel und Chemikalien zur Wasserreinigung und richtige Klima – und das bei minimalem Einsatz von bauen diese auf Wunsch bei ihren Kunden ein. Die Vorgaben des Energie. Wasserhaushaltsgesetzes dabei streng zu beachten, ist für Martin Innovationen schaffen und dabei die Umwelt Cornelsen und sein Team nicht nur Pflicht, sondern Verpflichtung schützen und Energie sparen: Aus diesem Antrieb – der Umwelt zuliebe. Der Unternehmensgründer nimmt seine gründete eine kleine Gruppe findiger Ingenieure 1980 Leidenschaft für Wasser auch mit in den Urlaub, den er gerne an ein Unternehmen mit eigener Produktion. „Die Lösun- der Nordsee verbringt. In seinem Büro gibt es Wasser in Flaschen gen waren schon immer ihrer Zeit voraus“, sagt nur für Gäste; Cornelsen selbst schwört auf Leitungswasser: „Die Geschäftsführer Frank Ernst rückblickend. Mit intel- Qualität ist hervorragend. Unser Trinkwasser ist das am besten ligenter Schwimmbadtechnik fing alles an und noch überwachte Lebensmittel von allen.“ heute macht dieser Bereich ein Drittel des Gesamtge- schäfts aus. Mit ihrer Entwicklung der regenerativen Wärmerückgewinnung setzten die Mülheimer Unter- Moderne Verfahren garantieren höchste Trinkwasser-Qualität. nehmer einen Meilenstein: Diese erfüllte schon 1985 jene energetischen Richtlinien, die erst ab 2018 für Raumlufttechnik-Geräte gelten sollen. „Unsere Pro- dukte haben in den vergangenen Jahren 15 bis 20 Prozent mehr CO2 eingespart als die unserer Wett- bewerber“, berichtet Frank Ernst. Trotz laufender Innovationen erlebte Menerga vor einigen Jahren eine schwere Krise, die 2013 durch den Verkauf an die skandinavische Systemair-Gruppe ab- gewendet wurde. Es folgten umfangreiche Maßnahmen zur Restrukturierung und Positionierung im Wettbe- Foto: Photographee.eu - Fotolia.com werb; vor allem arbeitete man intensiv an Service und Qualität. Mit Erfolg: Das Mülheimer Unternehmen be- findet sich unter den fünf namhaften Herstellern von raumlufttechnischen Geräten in Europa. Wo andere mit niedrigen Preisen werben, setzt man an der Ruhr auf hohe Qualitätsstandards: Jede Anlage wird vor MEO 2/2017 9
TITELTHEMA Auslieferung an den Kunden im Probelauf getestet. Erdverbundene Umweltexperten Ferner werden alle Geräte mit einer selbst gefertigten Das Familienunternehmen Nottenkämper darf man getrost Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik ausgestattet. als bodenständig bezeichnen. Eine gewisse Erdverbundenheit Auch als Teil der skandinavischen Gruppe wird zieht sich durch die Firmengeschichte: Vor 100 Jahren spielte Menerga dauerhaft im Raum Mülheim bleiben. der Transport von Sand und Kies am Firmensitz in Oberhau- Hier arbeiten 315 Mitarbeiter, darunter 24 Auszu- sen die Hauptrolle; heute liegt der Fokus auf der Gewinnung bildende, in Verwaltung und Produktion; weitere 100 und Vermarktung von Ton. Tonreiche Böden gibt es aber nicht sind bundesweit an verschiedenen Orten im Vertrieb in Oberhausen, sondern im Gartroper Busch; deshalb ist die und im technischen Service tätig. Die Nähe zwischen Zentrale des heutigen 40 Mitarbeiter starken Unternehmens- Entwicklung und Konstruktion, Produktion und Ver- verbundes Ende 2015 nach Hünxe gezogen. Durch die Ober- waltung ist unverzichtbar, um rund 1.200 Anlagen hausener Vogesenstraße, wo die Firmengeschichte begann, pro Jahr individuell nach Kundenbedarf zu fertigen. rollen heute keine mit Sand und Kies beladenen Fuhrwerke Manche sind so klein, dass sie in einen Transporter mehr, sondern bullige Absetzkipper in dezentem Grün. Der passen, anderen wiederum füllen zwei Lkw-Ladungen. ehemalige Hauptsitz hat sich in einen Containerdienst verwan- Das Kerngeschäft macht das Unternehmen auf dem delt, dessen Kompetenz seit 40 Jahren in der vorschriftsge- europäischen Markt, auf dem es seine Technologie- mäßen und umweltgerechten Entsorgung unterschiedlicher führerschaft verteidigt, aber auch international ist gewerblicher und privater Abfälle liegt. Für all die Dinge, die es mit einigen Projekten aktiv. Haushalte, Unternehmen und Industriebetriebe loswerden „Für die Zukunft haben wir noch viel in der Pipe- möchten – zum Beispiel Sperrmüll und Gartenabfälle, Bau- line“, verrät Frank Ernst. Auf der europäischen Leit- schutt, Asbestprodukte oder Elektroschrott –, stellen die Notten- messe ISH im März wird Menerga ein neues Gerät kämper Umweltdienste ihre Container beim Kunden auf, vorstellen, das ohne Kältekompressionsanlage kühlen holen die voll beladenen grünen Müllschlucker wieder ab kann; schlicht und einfach mit Kaltwasser. Wie das und bringen die Abfälle zu den jeweils geeigneten Entsorgungs- geht? Der Kima-Experte lächelt – und schweigt. betrieben. „Im Unterschied zu unseren Wettbewerbern sind wir kein Nur-Produzent, sondern eine Mischung aus Geräte- und Anlagenbauer“, erklärt Menerga-Geschäftsführer Frank Ernst. Foto: Herbert Schaar, commedia GmbH 10 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT Foto: Herbert Schaar, commedia GmbH Gruppenbild auf dem Betriebshof der Nottenkämper Umweltdienste mit den beiden Familienmitgliedern Pia (mit hellem Blazer) und Bernhard Nottenkämper (rechts). Ein Betriebshof mitten im Wohngebiet? „Früher gab es die Bauschutt, Schlacken und Asche. Diese mineralischen Wohnsiedlung nicht“, erinnert sich Bernhard Nottenkämper, Stoffe werden in riesige Gruben gefüllt, die beim Ab- Enkel des Gründers und einer der drei Geschäftsführer der Um- bau von Ton im Gartroper Busch und auf dem neu weltdienst-Sparte. „Es ist erst später rund um das Firmengelände erschlossenen Gelände „Eichenallee“ in unmittelbarer gewachsen.“ Eine Expansion ist hier ausgeschlossen, doch der Nähe der Firmenzentrale entstehen. Seit Beginn der Standort wird bleiben, „nicht nur wegen der Jungs, die schon 1980er-Jahre widmet sich die Muttergesellschaft seit vielen Jahren zuverlässig für uns arbeiten“, wie die Urenkelin Hermann Nottenkämper GmbH & Co. KG dem Roh- des Gründers, Pia Nottenkämper, lobt. Die Umweltdienste sind stoff Ton. Das hochwertige Material eignet sich in der dicht besiedelten MEO-Region weiterhin gefragt. Nur selten hervorragend zum Abdichten: Es hält das Wasser stapeln sich mehrere Container auf dem Betriebshof, die meisten im Hafenbecken, schützt Deiche vor der Flut und verrichten vor Ort beim Kunden ihre Dienste. dichtet Deponien ab, so dass keine schädlichen Sub- Manchmal fahren die grünen Lastwagen weder zum Kunden stanzen ins Grundwasser gelangen können. noch zum Oberhausener Betriebshof, sondern weiter in nördlicher In den von Nottenkämper erschlossenen Abbau- Richtung nach Hünxe. Dorthin transportieren sie Bodenaushub, gebieten wird die natürliche Tonbarriere zum Ab- dichten genutzt. Allerdings dürfen die Gruben im Bei größeren Baumaßnahmen fallen etliche Container Bauschutt an. Gartroper Busch und in der Eichenallee ohnehin nur mit gering belasteten Abfällen verfüllt werden. Die Umweltauflagen sind hoch – zu Recht, wenn man sieht, in welch idyllischer Landschaft die Austonung betrieben wird. Das Gesicht des Naturparks Hohe Mark als Landschaftsraum mit einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, ist ein wichti- ges Anliegen des Unternehmens. Die Abbau- und De- ponieflächen werden im Anschluss an die Bewirt- schaftung rekultiviert und hochwertig mit heimischen Baumarten aufgeforstet. Im Gartroper Busch ist dies Foto: fefufoto - Fotolia.com so gut gelungen, dass sich hier schon vor geraumer Zeit der Uhu niedergelassen hat. n Martina Biederbeck, commedia GmbH MEO 2/2017 11
TITELTHEMA Foto: Johannes Kassenberg Nicht nur aus der Vogelperspektive betrachtet trägt Essen den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ zu Recht. 20.000 grüne Jobs bis 2025 Grüne Hauptstadt setzt sich klare Ziele in Sachen Umweltwirtschaft Die Europäische Kommission zeichnet seit dem Jahr 2010 jährlich G anz oben auf der Liste steht bei den europäischen Entscheidern die nachhaltige Entwicklung und eine europäische Großstadt als „Grüne Hauptstadt Europas“ aus. Einhaltung der Umweltziele. In diesem Jahr ist Essen nach der Kulturhauptstadt RUHR.2010 nun auch Voraussetzung für den Titel ist, „Umweltschutz und wirtschaft- Grüne Hauptstadt Europas und damit die einzige eu- ropäische Stadt, die beide Titel tragen darf. Die Euro- liches Wachstum in besonderer Weise zu einer hervorragenden päische Kommission begründete die Entscheidung vor allem mit der Vorbildfunktion der Ruhrmetropole, Lebensqualität zu verbinden“. Dafür prüft die Jury, bestehend aus die den Strukturwandel von einer Kohle- und Stahl- stadt zur grünsten Stadt in Nordrhein-Westfalen Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission, der (NRW) vollzogen hat. Mit ihrem ganzheitlichen Ansatz sei Essen beispielgebend für das Ruhrgebiet und da- Europäischen Umweltagentur und führender Umweltorganisa- rüber hinaus für viele europäische Städte. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Emscher-Renaturie- tionen, die Maßnahmen, die unter anderem zur Verbesserung der rung, dem Rückbau des ehemals „dreckigsten Flusses Deutschlands‘. Die zwölf Themenfelder der Bewer- Luft- und Wasserqualität, zum Natur- und Artenschutz und zur bung um den Titel Grüne Hauptstadt Europas konnten allein schon mit diesem Projekt vermittelt werden: Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. Klimawandel, Nahverkehr, Städtische Grünflächen, Biodiversität, Luftqualität, Akustische Umgebung, Abfallmanagement, (Ab)Wasserwirtschaft, Ökoinno- vationen, Energieeffizienz und Umweltmanagement. 12 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT Foto: Rupert Oberhäuser /GHE Die Renaturierung der Emscher ist eines der größten Infrastruk- turprojekte Europas. Seit 1992 baut die Emschergenossenschaft insgesamt 400 Kilometer unterirdische Abwasserkanäle, die den Fluss und seine Nebenläufe vom Abwasser befreien. Rückhalte- becken werden zu landschaftsarchitektonischen Aushängeschil- dern, in denen sich auch seltene Pflanzen- und Tierarten wieder angesiedelt haben. Die Stadt Essen startet mit dem Grüne Hauptstadt-Jahr 2017 in eine grüne Dekade: Der Emscher-Umbau wird 2020 abge- schlossen sein, im Jahr 2022 findet die Ergebnispräsentation der KlimaExpo.NRW statt und 2027 wird die Internationale Garten- bauausstellung in der Region ausgerichtet. Zukunftsmusik? Nicht für die Grüne Hauptstadt, die sich klare Ziele weit über 2017 hinaus gesetzt hat. So sollen bis 2025 möglichst 20.000 Jobs in Essen „grün“ sein, sich also mit Umweltschutz befassen. Der Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen soll Wasser bedeutet Lebensqualität – hier im Neubaugebiet Niederfeldsee in Essen-Altendorf. weiter massiv reduziert werden, von heute 50 Prozent auf nur noch 25 Prozent im Jahr 2035. CO2 soll bis 2020 zu 40 Prozent eingespart werden, bis zum Jahr 2050 sogar zu 95 Prozent. Wenn das eine Stadt schaffen kann, dann Essen. Davon ist Im Jahr der Grünen Hauptstadt wird Essen weitere Dr. Erich Bauch von der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft auswärtige Interessierte locken, allein schon mit zahl- (EWG), verantwortlich für den Bereich Energie-, Wasser- und reichen Fachtagungen und Kongressen. Wie beispiels- Umweltwirtschaft, überzeugt. Insgesamt nehme zunächst Deutsch- weise die „fairventure-Konferenz“, ein Projekt des land eine Vorreiterrolle in diesem Prozess ein, vor allem bei der „Natur, Mensch, Wirtschaft e. V.“ oder die internatio- Umstellung auf erneuerbare Energien und in den Anforderun- nale Tagung „Twin Cities – Stadt im Klimawandel“. gen an eine energieeffiziente Industrie. Im Weiteren genießen Dazu sind Partnerstädte aller Ruhrgebietskommunen gerade Essener Unternehmen einen hervorragenden Ruf und seien eingeladen, gemeinsam auf Zollverein zu diskutieren. in vielen (Umwelt-)Bereichen weltweit führend. Dies liege an der Veranstalter sind der Regionalverband Ruhr (RVR), Geschichte der ehemaligen Industrie- und heutigen Dienstleis- die Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 und die tungsstadt. Traditionell mussten schon vor 100 Jahren effizien- KlimaExpo.NRW. Wer nicht weit reisen will, sich te und nachhaltige Lösungen gefunden werden. So wurden aber dennoch umwelttechnisch weiterbilden möchte, beispielsweise industrielle Abwässer abgeleitet, um die Hygiene wird sich zudem über die Kurse der Volkshoch- zu wahren und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. schule Essen freuen. Auf dem Programm stehen unter Heute werden die Umweltvorschriften in den allermeisten Ländern anderem „Zukunftsgerecht wirtschaften“, „Gärtnern verschärft und das Know-how der Essener Unternehmen ist ge- in der Stadt“, „Shareeconomy“ oder „Nachhaltige fragter denn je. Nachbarschaft“. Die Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 will außerdem 500.000 Besucher werden in 2017 erwartet und den Blick auf neue Berufe, die mit dem Wandel einhergehen, damit eine merkbare Imageaufwertung der Stadt und lenken. Der Solarteur beispielsweise befasst sich als Experte für Region. Schließlich will man sie auch einer großen erneuerbare Energien mit Fotovoltaik, Wärmepumpen oder Solar- Öffentlichkeit präsentieren, die Grüne Hauptstadt thermie und ist auch handwerklich ein Multitalent. Der Abfall- zwischen Emscher und Ruhr. „Wir wollen allen Bür- designer, von der Tageszeitung Rheinische Post übrigens 2014 gerinnen und Bürgern unserer Stadt sowie allen noch als einer der „sieben völlig irren Jobs der Zukunft“ auf- Gästen, die zu uns kommen, Lust machen auf die gelistet, beschäftigt sich mit Produktionsprozessen, um die Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 und Essen Entstehung unnützer Nebenprodukte zu vermeiden. Auch die regional und international in den grünen Fokus Ausbildung in traditionellen Berufen, die sich mit Nachhaltig- rücken“, so Simone Raskob, Umwelt- und Baude- keit befassen, ist in Essen mustergültig. So ist, um ein Beispiel zernentin der Stadt Essen und Projektleiterin der Grü- stellvertretend für viele andere zu nennen, die Kraftwerksschule nen Hauptstadt Europas – Essen 2017. n Essen e.V. Vermittler von Wissen in allen technischen Bereichen der Kraftwerkstechnik und Ausbildungsstätte für Energiewirt- Weitere Informationen – auch zu den mehr als 300 schaft. Kraftwerksbetreiber aus der ganzen Welt schicken ihre Aktionen, die im Grünen Hauptstadt-Jahr 2017 ge- Fachkräfte zur Aus- und Weiterbildung nach Essen. plant sind – finden Sie unter: www.essengreen.capital MEO 2/2017 13
TITELTHEMA Fotonachweis: Andreas Fritsche Emscherumbau Die Wiederbelebung Von der Köttelbecke zum Naherholungsraum: Die Emscher einer Flusslandschaft hat sich in den letzten Jahren zusehends verändert. 1961 formulierte Willy Brandt seine Vision von einem blauen V or knapp 25 Jahren haben sich einige Visionäre der Region einer Mammutaufgabe gestellt: Sie Himmel über der Ruhr. 30 Jahre später wurde dies mit der fassten den mutigen Entschluss, ein ganzes Flusssys- tem inmitten eines dicht besiedelten Ballungsraums Nordwanderung des Bergbaus Realität und schuf damit die komplett umzugestalten – ja, wiederzubeleben. Die Emscher und ihre Nebenläufe, über 100 Jahre lang Voraussetzung für die Verwirklichung einer neuen Vision: zu offenen Schmutzwasserläufen degradiert und als Kloaken gebraucht, sollten wieder leben und atmen. Dieses Mal sollte der blaue Himmel über der Ruhr in die Dieses beispiellose Generationenprojekt ist ohne Zwei- fel eine der größten ingenieurtechnischen, städtebau- bislang „schwatte“ Emscher fallen und das geschundene lichen und ökologischen Herausforderungen weltweit. Die technische Emscher hat das Überleben der Gewässer sowie seine Nebenläufe zu neuem Leben erwecken. Menschen in der Region gesichert, unsere neue Em- scher ist die Grundlage für das Aufleben der Region Heute, wiederum fast drei Jahrzehnte später, steht auch diese in ökologischer, städtebaulicher, sozialer, kultureller und auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Diese neue Vi- Vision kurz vor ihrer Fertigstellung. Der blaue Fluss mit grünen sion für das Emscherland und den Mitmach-Fluss wollen wir gemeinsam mit der Region angehen. Be- Ufern ist etwa am Borbecker Mühlenbach in Essen sowie am sonders freuen wir uns, dass unser Emscher-Umbau ein wesentlicher Bestandteil bei der letztlich erfolg- Läppkes Mühlenbach in Oberhausen längst Realität. reichen Bewerbung der Stadt Essen um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ war. 14 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT turierte Läppkes Mühlenbach südlich des ehemaligen Güterbahn- hofes in Osterfeld sichtbar. Auf dem Gelände des alten Bahnhofes haben wir aktuell die neue Trasse für den künftig offen fließenden Läppkes Mühlenbach modelliert. Ebenfalls begonnen haben im vergangenen Jahr auch die Essen Arbeiten für das Pumpwerk Oberhausen im Holtener Bruch in In Essen fließen rund zwei Drittel des Abwassers in Biefang. Ähnlich wie beim Läppkes Mühlenbach wird auch hier die Emscher: Zum Emscher-System zählen u. a. neben der ökologische Umbau der Emscher einen ganz erheblichen der Emscher selbst die Berne, der Borbecker Mühlen- städtebaulichen Mehrwert bieten. Im Holtener Bruch soll in den bach, der Schwarzbach, der Stoppenberger Bach, der kommenden Jahren, wenn die Emscher erst einmal abwasserfrei Schurenbach und der Katernberger Bach. Äußerst ist, eine neue idyllische Auenlandschaft für das Gewässer ent- positive Ergebnisse des Emscher-Umbaus sind heute stehen. bereits am Borbecker Mühlenbach südlich der A40 In Oberhausen planen wir Investitionen in Höhe von 567 sowie am Schurenbach nördlich der A42 sichtbar. Millionen Euro. Davon wurden bislang rund 302 Millionen Kaum etwas erinnert heute noch an das einstige Euro eingebracht. Von 31 Kilometern an neuen Abwasserkanä- Schicksal der beiden Bäche als „Köttelbecken“. len wurden 15 Kilometer fertig gestellt, von 22 Kilometern an Die Berne befindet sich ganz aktuell noch im Um- Gewässerläufen wurden 3 Kilometer renaturiert. Im Rahmen des bau. Wir erstellen gerade den unterirdischen Abwas- Emscher-Umbaus sind zudem bis heute rund 7 Kilometer an serkanal parallel zum Gewässer – die Voraussetzung neuen Wegen entstanden. für die spätere Renaturierung. Auch am Katernberger Bach laufen zurzeit Arbeiten für den Abwasserkanal, Mülheim an der Ruhr um das Gewässer vom Schmutz befreien zu können. Man mag es kaum glauben, aber sogar die Ruhrstadt Mülheim Am Katernberger Bach setzen wir zudem in einem entwässert teilweise in das Emscher-System. So setzt die Em- Pilotprojekt auf die Beteiligung der Bürger, die im schergenossenschaft im Rahmen des Emscher-Umbaus auch Vorfeld nach ihren Wünschen und Anregungen ge- Projekte in Mülheim an der Ruhr um: unter anderem den Bau fragt wurden. eines neuen unterirdischen Regenüberlaufbeckens am Frohn- In Essen planen wir im Rahmen des Emscher-Um- hauser Weg, die Verlegung eines neuen Abwasserkanals parallel baus Investitionen in Höhe von 615 Millionen Euro. zum Borbecker Mühlenbach sowie dessen ökologische Verbesse- Davon wurden bislang rund 228 Millionen Euro ein- rung in den kommenden Jahren. Im Rahmen des Emscher-Um- gebracht. Von 45 Kilometern an neuen Abwasser- baus investiert die Emschergenossenschaft in Mülheim 18 Mil- kanälen wurden bereits 19 Kilometer fertig gestellt, lionen Euro. von 35 Kilometern an Gewässerläufen wurden bereits 6 Kilometer renaturiert. Schlussphase Zu Beginn des Emscher-Umbaus noch gar nicht Unser Generationenprojekt befindet sich heute bereits auf der mit eingeplant, mittlerweile jedoch ein erheblicher Zielgeraden! Bis 2020/2021 wird die Emscher weitestgehend Mehrwert-Faktor: der Bau neuer Radwegeverbindun- abwasserfrei sein. Und noch mehr als das: Da, wo immer mög- gen zur besseren Erlebbarkeit des neuen Emscherlan- lich, sind die Gewässer bereits den Menschen und der Natur des. In Essen sind im Rahmen des Emscher-Umbaus zurückgegeben. All dies wird nach jetzigen Erkenntnissen einen bis heute rund 14 Kilometer an neuen Wegen ent- Gesamtaufwand von prognostizierten 5,266 Milliarden Euro standen. haben und einen Zeitraum von 30 Jahren umfassen. Die Entwicklung unserer Emscher ist damit jedoch nicht zu Oberhausen Ende, sondern läutet vielmehr den Beginn einer neuen Ära für Nicht anders sieht es in Oberhausen aus: Zum Em- die ganze Region ein. Mit der neuen Emscher haben wir die scher-System zählen hier neben der Emscher selbst Voraussetzungen für die integrale Planung von Stadt, Land und u. a. der Läppkes Mühlenbach und der Hauptkanal Wasserwirtschaft geschaffen. Nur so lässt sich den zahlreichen Sterkrade. Aktuell laufen die Bauarbeiten für den rund Herausforderungen wie demographischer Wandel, klimatische 10 Kilometer langen Abwasserkanal Emscher von Veränderungen etc. begegnen. n Bottrop nach OB-Holten. Zudem ist bereits der rena- Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft MEO 2/2017 15
TITELTHEMA Foto: Fraunhofer UMSICHT BauCycle Nur fünf Prozent des Bauschutts Innovativer Lösungsansatz gelangt als hochwertiges Produkt zurück in die Bauwirtschaft. für Baustoffrecycling Rund fünf Millionen Tonnen feinkörniger Bauschutt fallen jährlich in Deutschland an. Bisher wird diese Feinfraktion auf Deponien entsorgt und zum Teil im Bereich Straßen- und Deponiebau als Untergrund wieder eingesetzt. Um die im Beton verwendeten wertvollen Rohstoffe wie Sand oder Kies wiederzugewinnen und sie in den Produktionskreislauf zurückführen zu können, haben sich vier Fraunhofer-Institute – u. a. Fraunhofer UMSICHT aus Oberhausen – zum Ziel gesetzt, eine innovative Verwertung für feinkörnigen Bauabbruch zu realisieren. Dazu wurde das Projekt „BauCycle“ ins Leben gerufen. Die Forscher behandeln dabei die gesamte Wertschöpfungskette – von innovativen optischen Sortierverfahren über logistische Netzwerke bis hin zur Entwicklung hochwertiger Baustoffe. Diese stoffliche Wiederverwendung von Bau- abbruch soll Primärrohstoffe nachhaltig schonen und einer Verknappung von Deponieraum entgegenwirken. D ie Baubranche gehört in Deutschland zu den res- sourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Jährlich setzt sie rund 600 Millionen Tonnen an mineralischen noch nicht wieder nutzbaren Feinfraktionen (kleiner zwei Milli- meter) mineralischer Bauabfälle neue und wirtschaftlich attraktive Verwertungsoptionen zu entwickeln. Aufgrund der stofflichen Baurohstoffen ein. Der bundesweite Gesamtbestand Heterogenität sowie technischer und sicherheitsseitiger Heraus- an Bauwerken ist mit rund 100 Milliarden Tonnen forderungen dieses Stoffstroms sind Aufbereitungstechniken, inzwischen ein bedeutendes Rohstofflager, dessen Logistikkonzepte und Produktinnovationen erforderlich, die deut- Bestandteile nach Nutzungsende über ein gezieltes lich über den heutigen Stand hinausgehen. Recycling wieder dem Stoffkreislauf zugeführt werden BauCycle unterstützt die Fraunhofer-Strategien „Produzie- könnten. Das Fraunhofer-interne Forschungsprojekt ren in Kreisläufen“ und „Energie- und Ressourceneffizienz“ mit „BauCycle“ hat sich als Ziel gesetzt, für die heute dem Ziel, aus einer heutigen „Problemfraktion“ in Zukunft einen 16 MEO 2/2017
TITELTHEMA: UMWELTWIRTSCHAFT Bauschutt sorgt für Ruhe: Poröse mineralische Materialien sind gepresst zu Platten bestens als Schallabsorber in Lärmschutzwällen geeignet. Foto: focus finder- Fotolia.com echten Wertstoff zu generieren. An Aktualität gewinnt das Projekt zudem durch die geplante neue Mantelverordnung des Bun- desministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor- sicherheit (BMUB), die den Einsatz von mineralischen Ersatz- baustoffen in technischen Bauwerken regeln soll. Danach dürfen die bisher im Straßen- und Deponiebau verwendeten Materialien nicht mehr genutzt werden, wodurch der Bedarf an neuen Ver- wertungswegen steigt. Vier Fraunhofer-Institute für einen Branchenübergreifende Vermarktung umfassenden Lösungsansatz Sobald die Lösung für feinkörniges Material aus dem Die Fraunhofer-Institute für Bauphysik IBP, für Materialfluss und Baubereich gefunden ist, kann diese im Anschluss Logistik IML, für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung auf ähnliche Fraktionen aus anderen Branchen über- IOSB und für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT tragen werden. In nahezu allen mechanischen Aufbe- bündeln ihre Kompetenzen, um eine ganzheitliche technologi- reitungsanlagen fallen Feinfraktionen an, zum Beispiel sche wie auch logistische Lösung für die Kreislaufwirtschaft im im Glasrecycling, der Bergbauindustrie, als Rückstände Bauwesen zu entwickeln. Hierzu arbeitet ein hochqualifiziertes aus thermischen Prozessen der Eisenverhüttung oder Forscherteam an einem neuartigen opto-pneumatischen Sortier- Gießereirückstände. Die Aufbereitung, Sortierung und verfahren für Feinfraktionen, welches neben Farb- und Hellig- Anwendung von feinen Materialien bietet also ein keitserkennung auch chemische Unterschiede in den Partikeln bislang nicht erschlossenes Potenzial für die drei iden- detektieren kann. Somit können bauschuttrelevante Attribute tifizierten Geschäftsfelder. wie beispielsweise „sulfatisch“ oder „silikatisch“ erfasst und nach diesen Kriterien sortiert werden. Ein optimales Sortierergebnis Hintergrundinformationen resultiert in der selektiven Abtrennung von Gipspartikeln aus Die vier Fraunhofer-Institute bündeln ihre Kompe- dem Bauschutt. Für die Wiederverwertbarkeit der Betonfraktion tenzen für drei Jahre, um mit einem Budget von 3,3 stellt der Gipsgehalt ein entscheidendes Kriterium dar. Millionen Euro die erfolgreiche Umsetzung der Ziele Für die nach der Sortierung vorliegenden Fraktionen werden bis zum Jahresende 2018 zu realisieren. verschiedene Ansätze zur Herstellung von Bauteilen erarbeitet, Das Fraunhofer IBP zeigt sich verantwortlich um die möglichen Recyclingwege und Verwertungspotenziale für die Verwertung des sortierten Bauschutts. Dabei darzustellen und die Realisierbarkeit nachzuweisen. Neben der sollen neben klassischen Betonanwendungen auch Nutzung als Zementrohstoff sollen auch Granulate für den Einsatz funktionale Bauteile, wie Schallschutzelemente sowie in akustisch aktiven Bauteilen hergestellt werden. Dies sind Bau- zementfreie Bindemittel entwickelt werden. teile, die aufgrund ihrer Mikro- und Makrostruktur in der Lage Das Fraunhofer IML, hat die nötige Kompetenz, sind, Schall zu absorbieren und somit im Bereich Lärmschutz sämtliche Analysen und Simulationen durchzuführen, eingesetzt werden. Der zukünftige Markt für Recyclingmaterialien welche eine funktionierende Marktplattform erfordern. und Bauteile ist groß: Beispielsweise sind poröse mineralische Dabei muss neben dem Materialaufkommen und dem Platten prädestiniert für Schallabsorber in Lärmschutzwänden Materialbedarf auch die regionale Verfügbarkeit be- und -bauteilen. 2013 wurden 117.000 Quadratmeter Lärmschutz- rücksichtigt werden. wände an Straßen und rund 62 Kilometer an Schienen errichtet. Das Fraunhofer IOSB entwickelt im Laufe des Des Weiteren arbeiten die Wissenschaftler an der Entwicklung Projektes die Sortierung, welche die Realisierung des zementfreier Bindemittel als Alternative zu den herkömmlich Recyclings von feinkörnigem Bauabbruch erst er- verwendeten Materialien. möglicht. Dies erfordert das Handling von Material Da sich die aus den BauCycle-Prozessen entstehenden Pro- kleiner zwei Millimeter sowie die selektive Sortierung duktwertschöpfungsketten von den bisher im Bausektor vor- nach optischen und chemischen Eigenschaften. handenen Modellen deutlich unterscheiden, wird begleitend eine Das Fraunhofer UMSICHT verfügt über die ent- dynamische Marktplattform entwickelt. Im Sinne einer Rohstoff- sprechende Erfahrung im Bereich nachhaltigkeits- börse, die das Angebot von Recyclingfirmen und den Bedarf von orientierter Bewertung von Ressourcen und Prozessen Recyclingmaterial verarbeitenden Unternehmen erfasst, unter- sowie das technologische Know-how zu einzelnen stützt sie die Markteinführung der Produkte. BauCycle kombiniert Werkstoffen. Das Projekt wird zudem von zwei exter- somit die drei Geschäftsfelder „Produktentwicklung“, „Sortier- nen Beratern aus Industrie (RWE Power AG) und technologie“ und „Vermarktung“. Forschung (IAB Weimar) begleitet. n MEO 2/2017 17
REGION 4. Gründungsforum will Mut machen „Stand up and fight“ „Stand up and fight“ – mit diesem Slogan laden die STARTERCENTER NRW aus Mülheim, Essen und Oberhausen am 6. März zum 4. Gründungsforum in der MEO-Region; Veranstaltungsort ist diesmal der Plenarsaal der IHK zu Essen. Moderatorin Anja Balzer hat sich vorgenommen, ihren Gesprächs- partnern Ulrike Koberg von „Nuts'n Spicy Pikante Bio-Nusspasten“ aus Oberhausen, „Sales-Specialist“ Julia Schiminski aus Mülheim und René Sell- mer von „Emma's Hair Revolution“ viele interessante Geschichten aus den Anfangszeiten ihrer Unternehmensgründung zu entlocken. Dabei soll vor allem gezeigt werden, wie die Gründer schwierige Situ- ationen und Herausforderungen in der Anfangsphase bewältigt haben – auch und gerade wenn es einmal nicht nach Plan lief. Wie die drei letztend- lich daraus gestärkt und vielleicht sogar mit veränderten Geschäftsideen hervorgegangen sind, das soll im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Beim anschließenden Get-together steht dann der persönliche Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern an erster Stelle. Anmeldungen sind bis zum 27. Februar möglich bei Christine Lohmann, IHK zu Essen, Tel.: 0201 1892-221. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmel- dungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Bettenstudio Nolten: Probeliegen mit Ruhrgebietscharme Fotos: Bettenstudio Nolten Freuen sich über den gelungenen Umbau des Bettenstudios und die Auszeichnung zu „Deutschlands Bettenfachhändler“: Burkhard Nolten und Sohn Christoph. Eine Galerie mit Stahlgeländer, Kohlezeichnung an der Wand, Beleuchtung des Geschäftes wurde komplett erneuert. daneben Bilder aus dem Stadtarchiv – das Traditionsbettenhaus Bei der Gestaltung setzt Burkhard Nolten ganz auf Nolten in Essen hat einen neuen Look. Inhaber Burkhard Nolten den Charme des Ruhrgebiets – mit Bildern, die an das investierte 120.000 Euro in den Umbau des nun 460 Quadratmeter alte Essen erinnern. großen Geschäfts und wurde dafür Mitte Januar auf der Interna- Die Umbaumaßnahmen sollten eigentlich nur tionalen Heimtextil-Messe in Frankfurt/Main als Bettenfachhänd- zehn Tage dauern, zogen sich am Ende aber über drei ler des Jahres 2017 ausgezeichnet. Wochen. Ladenbauer und Beleuchter haben zwar Das bisher in die Ladenfläche integrierte Rückgratstudio von länger gebraucht als veranschlagt, aber das Ergebnis Bruder Norbert Nolten, befindet sich nun im benachbarten La- spricht für sich. „Das Kundenfeedback ist bislang sehr denlokal. „Unsere Kunden sind zu 80 Prozent Menschen, die positiv“, freut sich Burkhard Nolten. Liegeprobleme haben. Also musste es Ziel des Umbaus sein, die Den Preis als Deutschlands Bettenfachhändler des ergonomische Kompetenz und die gesamte Ausstellung noch Jahres erhält das Bettenstudio nun zum zweiten Mal besser darstellen zu können“, erklärt Burkhard Nolten. und seit vergangenem Jahr geht das Unternehmen Helle, großzügige Räume sind entstanden, eine breite Schau- auf die nächste Generation über: Burkhard Noltens fensterfront mit Podesten und eine Präsentation auf zwei Ebenen. Sohn Christoph ist in die Geschäftsführung einge- Wände wurden neu gesetzt und Raumteiler geschaffen. Auch die stiegen. I www.bettenstudio-nolten.de 18 MEO 2/2017
REGION Stauder-Jahr 2017 Privatbrauerei feiert 150. Geburtstag Foto: Stauder Foto: TRIMET Aluminium SE Viktor Haase vom Umweltministerium NRW nahm das Projekt „Virtuelle Batterie“ kürzlich offiziell in die KlimaExpo.NRW auf. Von Links: Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverband Ruhr, TRIMET Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Iffert, Viktor Haase und KlimaExpo.NRW-Geschäftsführer Wolfgang Jung. TRIMET: „Virtuelle Batterie“ wird Teil der KlimaExpo.NRW Präsentieren Familien- und Unternehmensgeschichte bei der Veranstaltungsreihe „Stauder erzählt Stauder“: Thomas und Ricarda Stauder. Die Privatbrauerei Jacob Stauder feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Seit seiner Erfindung im Jahr 1886 basiert der Prozess zur Zu diesem außergewöhnlichen Jubiläum veranstaltet das Tradi- Aluminiumherstellung auf einer konstanten Energiezufuhr. tionsunternehmen aus Altenessen zahlreiche Events verteilt über Zudem benötigt die Aluminium-Produktion viel Energie. Mit das gesamte Jahr. dem Projekt „Virtuelle Batterie“ will der Essener Aluminium- „Wir identifizieren uns mit unserer Heimat“, sagt Brauereichef Produzent TRIMET Aluminium SE die Elektrolyseöfen einer Dr. Thomas Stauder. „Deshalb wollen wir mit den Menschen aus Produktionslinie am Standort Essen als Energiespeicher flexibel unserer Region zusammen feiern. Und das nicht nur einmal, son- nutzbar machen. dern ein ganzes Jahr lang.“ Mit dem eigens entwickelten Jubilä- Es entsteht ein riesiger Stromspeicher, der es erleichtert, den umsbier „Jacob“ soll der Ur-Ur-Großvater Jacob Stauder gewür- unstetig erzeugten Strom aus Erneuerbaren Energien ins Strom- digt werden. netz zu integrieren und Schwankungen im Netz auszugleichen. Neu ist die historische Veranstaltungsreihe „Stauder erzählt Die Leistung soll in einem Bereich von plus/minus 25 Prozent Stauder“: Dr. Thomas Stauder und seine Frau Ricarda nehmen die variiert werden können. Dadurch entsteht eine virtuelle Speicher- Teilnehmer dabei mit auf eine Zeitreise. Dabei gewähren die bei- kapazität von rund 1.120 Megawattstunden, die vergleichbar den Einblicke in das umfassende Archiv des Traditions- und Fa- ist mit der eines mittelgroßen Pumpspeicher-Kraftwerks. milienunternehmens mit teils unveröffentlichten Fotos. Außerdem NRW-Umweltminister Johannes Remmel zum Projekt: „Mit präsentieren Dr. Thomas und Axel Stauder in exklusiven Braue- diesem vorbildlichen Projekt hat TRIMET gezeigt, dass die ener- reiführungen, wo und wie ihr Pils gebraut wird. I www.stauder.de gieintensive Industrie ein wichtiger Partner der Energiewende ist“. Dortmund Airport Schneller hin. Schneller da. Näher als man denk t. Infos und Buchung unter w w w.dor tmund-airpor t.de MEO 2/2017 19
REGION OB Ulrich Scholten (4. von rechts) überreichte Ulf Lennermann die Urkunde. Foto: SWB/PR-Fotografie Köhring SWB als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet Regelmäßig zeichnet das Kuratorium des „Mülheimer hat uns u. a. mit ihrer familienfreundlichen Personalpolitik und Bündnisses für Familie“ Unternehmen aus, die sich ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement überzeugt.“ in besonderer Weise durch familienfreundliche An- So bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern u. a. Gleitzeit gebote für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Vertrauensarbeitszeit, vorübergehende Teilzeit sowie flexible hervorheben und so Vorbildcharakter für andere haben und individuelle Arbeitszeitregelungen, Angebote zur Haushalts- können und sie zum Nachahmen und Mitmachen pflege und Kinderbetreuung sowie Beratung und ein betriebli- anregen. Für ihr Engagement bei der Vereinbarkeit ches Gesundheitsmanagement mit Betriebsarzt, Gesundheitstagen, von Familie und Beruf wurde nun das Wohnungsun- Betriebssportverein und kostenfreien Sportangeboten ternehmen SWB gewürdigt. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und Anerken- „Mit diesem Prädikat werden Unternehmen aus nung unserer Aktivitäten, die SWB noch familienfreundlicher unserer Stadt ausgezeichnet, die bereits familien- zu machen und sehen sie als Ansporn an, uns im Rahmen unserer freundliche Maßnahmen umsetzen oder für die kom- Möglichkeiten weiterhin für die Vereinbarkeit von Familie und menden Jahre planen“, stellt der Vorsitzende des Beruf einzusetzen“, betonen Ulf Lennermann, Geschäftsführer Kuratoriums des Mülheimer Bündnisses für Familie, und Thomas Häbel, Personalleiter der SWB. Oberbürgermeister Ulrich Scholten, fest. „Die SWB I www.swb-mh.de MWB zieht 2019 ins StadtQuartier Animation: AIP Düsseldorf Schloßstraße „Aufgrund unserer starken Expansion in den letzten Jahren, stoßen wir platzseitig an unsere Grenzen“, erläutert Frank Esser, Vorstandsvorsitzender der Mül- heimer Wohnungsbau eG (MWB) den Beweggrund für den Umzug in das StadtQuartier Schloßstraße. „In 2002, als wir den aktuellen Firmensitz bezogen, hatte MWB 27 Mitarbeiter. Jetzt sind es 82! Derzeit müssen sich größtenteils zwei bis drei Mitarbeiter ein Büro teilen. Zudem fehlen uns Pausen- und Bespre- chungsräume“, beschreibt Esser die aktuelle Situation nach starkem Wachstum in allen 5 Geschäftsberei- chen. Im Sommer 2019 will die Genossenschaft in eine neue, rund 3.500 Quadratmeter große Bürofläche zie- hen, die ebenfalls an der Friedrich-Ebert-Straße liegen wird, während die attraktivere Gebäudehälfte zur Ruhr Animation mit Blick vom Stadthafen auf das StadtQuartier und dem Stadthafen hin fremdvermietet wird. Schloßstraße; links von der Passage liegt das MWB-Gebäude. Unter anderem ist ein großer multifunktionaler Sitzungsraum eingeplant, der bis zu 100 Personen 17,5 Millionen Euro wird das Unternehmen in dem zum fassen kann. Hier sollen Vertreter-, Mitglieder- und Rathaus gelegenen Gebäudekörper investieren. Dieser wird eine Belegschaftsversammlungen, aber auch Eigentümer- Gesamtnutzfläche von 6.335 Quadratmetern haben und über die versammlungen der MWB-Hausverwaltungssparte Eigennutzung hinaus Flächen für Gastronomie, Gewerbe und stattfinden. Wohnen bieten. 20 MEO 2/2017
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