NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT

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NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
VN 18-1

                                                NACHRICHTEN

Thun:             Die traurige     Rezepte für ein   Tierversuchs-
Tiertragödie in   Realität der     gewaltfreies      verbotsinitiative
Arztpraxis Max    Produktion von   Osterfest         Bitte unterschreiben
Brönnimann        Bio-Eiern                          Sie!
                                                                        1
NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Kaninchen Hoppel und Hasefratzli.
                                                                                    Einst führten die beiden ein trauriges
                                                                                    Leben in einem Kastenstall und hätten
                                                                                    geschlachtet werden sollen. Doch sie
                                                                                    hatten Glück und dürfen heute in unse-
                                                                                    rer Auffangstation für Kaninchen und
                                                                                    Hühner in Not zufrieden weiter leben.

VN 18-1    26. Jahrgang    Nr 1    März 2018    Streugebiet Kanton SH, Region Bern-Thun, Toggenburg - Auflage 287 400

                                                   IMPRESSUM

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 entgegennehmen. Bitte verwenden Sie das Kontaktfor-
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NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
NEGATIVES MIT GUTEM BESIEGEN
                       Editorial von Sonja Tonelli, Vizepräsidentin VgT.ch

"Wie hältst du all das Leid nur       Zeit depressiv und angstanfällig.    vem besser umgehen zu können.
aus, mit dem du durch deine Ar-       Besonders sensible Menschen
                                                                           Wir werden Sie in dieser Zeit-
beit beim VgT konfrontiert wirst?"    sind gefährdet. Wie gehen Sie mit
                                                                           schrift wieder mit viel Leid kon-
Diese Frage wird mir immer wie-       Negativem und Traurigem um?
                                                                           frontieren. Dies deshalb, weil es
der gestellt. Und manchmal stelle
                                      Manche Menschen wählen den           unsere Aufgabe ist, Tatsachen auf-
ich sie mir sogar selbst. Gerade
                                      Weg der Verdrängung. Als ich         zuzeigen. Neben Tierversuchen
kürzlich wieder einmal, als ich
                                      einmal einer Bekannten erzählte,     wird dieses Mal auch dem Thema
mich aufgrund der Initiative für
                                      dass mich das Leid der Tiere oft     Eierproduktion viel Platz einge-
ein Tierversuchsverbot mit einem
                                      traurig macht, sagte sie zu mir:     räumt. Gerade jetzt zu Ostern
Dokument des Bundesamtes für
                                      "Du musst halt solche Sachen         werden besonders viele Eier ge-
Veterinärwesen beschäftigte, wel-
                                      nicht immer lesen". Ja, aber än-     kauft, und den meisten Konsu-
ches die Einteilung von Tierver-
                                      dern am Leid tut das ja nichts.      menten ist nicht bewusst, was für
suchen nach Schweregraden re-
                                      Wegschauen war für mich noch         ein trauriges Dasein die Legehen-
gelt. Ich wusste, dass das Thema
                                      nie eine Lösung.                     nen in der Schweiz führen.
Tierversuche ein sehr belasten-
des und trauriges ist. Doch aus ei-   Ich habe für mich persönlich ei-     Auf dem Bild unten sehen Sie
nem       offiziellen   Dokument      nen anderen Weg gefunden, um         Huhn Kiki, das letzten Sommer zu
schwarz auf weiss zu erfahren,        mit Negativem umzugehen. Die         uns kam. Gerade mal einjährig,
welche Grausamkeiten fühlenden        Lösung heisst für mich: Gutes tun.   aber schon total ausgelaugt durch
Lebewesen in Tierversuchslabo-                                             das tägliche Eierlegen und dem
                                      Gutes tun hilft anderen und tut
ren hier in der Schweiz angetan                                            stressigen Leben in der Massen-
                                      auch uns selber gut. Man weiss
werden, hat mich zutiefst erschüt-                                         tierhaltung. Als der Winter nahte,
                                      bspw, dass Menschen die krank
tert und verfolgt mich bis heute.                                          machte ich mir aufgrund der
                                      sind und dennoch anderen Gutes
Ja, wie kann man dieses Wissen                                             schlimmen Gefiederschäden Sor-
                                      tun, schneller wieder gesund
aushalten und nicht daran zerbre-                                          gen, dass Kiki frieren könnte.
                                      werden. Und ältere Menschen,
chen?                                                                      Doch sie hat sich inzwischen gut
                                      welche sich für andere einsetzen,
                                                                           erholt und sich zu einer wunder-
Jeden Tag werden wir in den           leiden viel weniger unter Alters-
                                                                           schönen Henne gemausert.
Nachrichten mit Horrormeldun-         depressionen als diejenigen, die
gen überschüttet. Hier ein Terror-    nur für sich selbst leben. Es muss   Doch nicht alle Legehennen ha-
anschlag, da ein Flugzeugabsturz,     dabei gar nichts Grosses sein,       ben so ein Glück. Die meisten
ein schlimmes Erdbeben uvm. Es        was man für andere tut. Jeman-       werden nach der ersten Legepe-
ist wissenschaftlich erwiesen,        dem (es kann auch ein Tier sein)     riode einfach entsorgt und durch
dass schlechte Nachrichten auf        ein bisschen Aufmerksamkeit und      neue Hühner ersetzt. Gerade jetzt
Dauer körperlichen Stress auslö-      ein liebes Wort zu schenken, kann    nach Ostern, wenn der Eierkon-
sen. Dieser Stress schadet vor al-    schon ausreichen, dass man auch      sum wieder einbricht, bedeutet
lem der Seele. Wer sich nur mit       sich selbst besser fühlt. Mir je-    das für Tausende von noch jungen
Negativem befasst, wird mit der       denfalls hilft das, um mit Negati-   Legehennen das Todesurteil.
                                                                           Doch jeder von uns kann Teil ei-
               Kiki noch vor ein paar Monaten und heute.                   ner Lösung sein, auch dies erfah-
                                                                           ren Sie in dieser Ausgabe.
                                                                           Wir wünschen Ihnen eine interes-
                                                                           sante Lektüre mit unserer Zeit-
                                                                           schrift. Über einige Tiergeschich-
                                                                           ten werden Sie sich bestimmt
                                                                           freuen. Anderes wird Sie wahr-
                                                                           scheinlich traurig machen. Doch
                                                                           denken Sie daran, wir sind nicht
                                                                           machtlos gegen Gefühle wie
                                                                           Trauer und Ohnmacht. Wenn wir
                                                                           sie als Ansporn nutzen, Gutes zu
                                                                           tun, wird das nicht nur anderen,
                                                                           sondern auch uns selbst helfen
                                                                           und dadurch auch unsere Welt ein
                                                                           klein wenig zu einem liebevolle-
                                                                           ren Ort machen.
                                                                                                           3
NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Paulinchen - eine kleine Nervensäge
                          zum Liebhaben
                                            von Sonja Tonelli, VgT.ch

Es ist 9 Uhr morgens. Huhn Paulin-     Küchenschränkchen steht ein
chen schaut durch das Fenster          wenig offen. Schnell erblickt
der Terrassentür und fordert laut      sie das Säcklein mit den Son-
schimpfend Einlass. Sie findet es      nenblumenkernen, zupft es
eine Zumutung, dass die Türe ge-       heraus und macht sich über
schlossen ist und öffne ich sie        die Leckerbissen her. Nach ei-
nicht innert kurzer Zeit, läuft Pau-   ner Weile in der Wohnung spa-
linchen zum Fenster im Büro, wo        ziert Paulinchen zufrieden
es eine Katzenleiter hat, und ver-     wieder nach draussen, wo ihre
sucht, sich auf diesem Weg in die      Entdeckungstour im Garten
Wohnung zu schmuggeln. Und             weiter geht.
wenn auch da das Fenster zu ist,
                                       Diese Begebenheit ist für Pau-
wird noch lauter geschimpft.
                                       linchen zu einem Ritual gewor-
Wenn alles nichts nützt, wechselt
                                       den und spielt sich jeden Tag
Paulinchen die Strategie. Sie setzt
                                       so ab. Die täglichen Besuche
sich auf das Fensterbrett des
                                       in der Wohnung sind ihr äus-
Wohnzimmerfensters, wo sie
                                       serst wichtig. Sie flattert dazu
herzzerreissend klagt, so als wäre
                                       über den Zaun unseres gros-
sie das ärmste Huhn auf der Welt.
                                       sen Hühnergartens. Ihre Ent-
Mit Erfolg, denn Paulinchen weiss
                                       schlossenheit, in meine Woh-
genau, dass ich bei diesem An-
                                       nung zu gelangen und ihre
blick und ihrem Klagen nicht lan-
                                       Freude, wenn sie es geschafft
ge widerstehen kann und die Ter-
                                       hat, bringen mich jeden Mor-
rassentür für sie öffne. Zufrieden
                                       gen zum Lachen.
kommt sie hereinspaziert und er-
kundet die Wohnung. Jedes Zim-       Doch Paulinchen hatte nicht
mer wird abmarschiert, um zu se-     immer so ein unbeschwertes
hen, ob alles noch beim alten ist.   Leben. Als sie zur Welt kam
                                                                        Paulinchen jammert vor dem Wohnzim-
Und vor allem die Küche wird ge-     und ihr kleiner Schnabel sich
                                                                        merfenster, bis sie in die Wohnung darf.
nauestens inspiziert, denn da        durch die Eierschale bohrte,
könnte ja vielleicht sogar ein Le-   befand sie sich mit unzähligen         Das erste, was ihre kleinen Äug-
ckerbissen zu finden sein. Manch-    anderen Küken in einer Kiste in lein erblickten, waren weisse Ka-
mal hat Paulinchen Glück und ein     einem sterilen beheizten Raum. cheln und grelles Neonlicht. Kei-
                                                                            ne schützende Mama, unter der
Paulinchen an ihrem ersten Tag bei uns - ein kleines hilfloses Hühnerkind.
                                                                            Küken so gerne Wärme und
Zur Wärmung Rotlicht statt der beschützenden Mama
                                                                            Schutz suchen. Ihre Eltern waren
                                                                            weit weg, in einem sogenannten
                                                                            Elternbetrieb für die Bruteierpro-
                                                                            duktion. Sie leben da zu Tausen-
                                                                            den in einem Stall, nur zu dem
                                                                            Zweck, befruchtete Eier zu produ-
                                                                            zieren, die sie aber nicht selbst
                                                                            ausbrüten dürfen, sondern in eine
                                                                            Brüterei verfrachtet werden. Ihre
                                                                            Kinder werden sie nie sehen.
                                                                            Bereits schon wenige Stunden
                                                                            nachdem Paulinchen geschlüpft
                                                                            war, fassten Menschenhände nach
                                                                            den kleinen Küken, um sie zu sor-
                                                                            tieren. Die männlichen Tiere wur-
                                                                            den in Kisten gestopft und an-
                                                                            schliessend in die Gaskammer
                                                                            transportiert. Ihr erst begonnenes
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NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Im grossen Garten mit den Freundinnen auf der Suche nach Leckerbissen.

Leben, kommt hier schon wieder         zu wärmen und ihnen Schutz und        können. Eier. die uns eigentlich
zu einem grausamen Ende. Denn          Geborgenheit zu schenken.             nicht gehören, sondern die die
männliche Hühner können keine                                                Natur für die Fortpflanzung vorge-
                                       Wie traurig dagegen doch die
Eier legen und sind so einfach ein                                           sehen hat.
                                       Küken für die Eierproduktion auf-
Abfallprodukt der Eierindustrie.       wachsen. In einer kalten Welt vol-    Paulinchen und ihre beiden
Paulinchen dagegen wurde eine          ler Metall und Staub haben sie        Freundinnen Lieschen und Marie-
Spritze in den kleinen Ober-           nur sich selbst und wir können        chen wuchsen zu jungen wunder-
schenkel verpasst und mit unzäh-       nur erahnen, wie sehr sie sich        schönen Hennen heran. Ihre Be-
ligen anderen weiblichen Küken         nach der Wärme und dem Schutz         geisterung war gross, als sie zum
in einer Kiste in einen Bio-Auf-       ihrer Mama sehnen.                    ersten Mal nach draussen durften.
zuchtbetrieb für Legehennen                                                  Was es da alles zu entdecken
                                       Paulinchen war ungefähr 2 Wo-
transportiert. Dies sind grosse be-                                          gab! Inzwischen sind die 3 er-
                                       chen alt, als wir sie mit 2 anderen
heizte Hallen mit Metallkäfigen.                                             wachsen geworden und in unsere
                                       Küken aus dem Aufzuchtbetrieb
Zu Tausenden sitzen die kleinen                                              Hühnerschar integriert. Sie lieben
                                       übernehmen konnten. Sie hatte
Küken während den ersten Wo-                                                 es, den ganzen Tag im grossen
                                       Glück, dass sie dieser herzlosen
chen ihres Lebens in solchen Be-                                             Garten herumzulaufen, in der Er-
                                       und kalten Welt der Eierprodukti-
trieben in diesen Käfigen. Kein                                              de nach Leckerbissen zu schar-
                                       on entkommen konnte. Anfangs
Tageslicht, nur Staub und Dauer-                                             ren, Sandbäder zu nehmen, in der
                                       mussten wir die Küken noch unter
beschallung mit Radiomusik, um                                               Sonne zu dösen - einfach alles,
                                       einer Rotlichtlampe halten, wel-
das Geräusch der Ventilatoren zu                                             was ein Hühnerherzchen so be-
                                       che die Mutterwärme ersetzte.
übertönen. Täglich der gleiche                                               gehrt.
                                       Doch von Anfang an waren die 3
Industriefrass. Siehe dazu den Be-     Küken kaum zu bremsen. Ihre Ent-      Vielleicht sind es Kindheitserin-
richt auf Seite 12.                    deckungsfreude war einfach rie-       nerungen, die dazu führen, dass
Wie anders Küken doch eigent-          sig und ich musste ständig auf-       Paulinchen mir täglich einen Be-
lich aufwachsen möchten! Haben         passen, dass ihnen nichts pas-        such in der Wohnung abstatten
Sie je ein Huhn beobachten kön-        siert. Neugierig wollten sie alles    möchte. Hier ist sie aufgewachsen
nen, welches stolz ihre Küken-         erkunden und schwatzten ständig       und hat viel Liebe und Zuwen-
schar durch den Hühnergarten           dabei. Es war faszinierend ihnen      dung erhalten - Liebe und Zuwen-
führt? Wie übermütig die Küken         zuzusehen, wie begierig sie wa-       dung, welche die Hühner in der
das Leben entdecken und schon          ren, die Welt zu entdecken. Oft       Massentierhaltung ihr Leben lang
von Anfang an von der Mama ler-        drückte es mir aufs Herz, wenn        nie erfahren dürfen.
nen, nach Leckerbissen zu su-          ich an die Tausenden von Hühner-
                                                                             Inzwischen sind auch Paulinchens
chen, die die Natur für sie bereit     kindern dachte, die in der gros-
                                                                             ehemalige Gefährtinnen aus dem
hält. Die Mutter hat viel zu tun, um   sen Halle zurückgeblieben waren
                                                                             Aufzuchtbetrieb verschwunden.
die neugierigen Küken bei sich in      und die noch immer in dieser
                                                                             Sie wurden in sogenannte (Bio-
der Nähe zu behalten und sie vor       dunklen Metall- und Staubwüste
                                                                             )Legebetriebe verfrachtet, wo sie
Gefahren zu beschützen. Und im-        leben mussten. Wie traurig, dass
                                                                             in viel zu grossen Herden für
mer wieder schart sie die kleine       Tiere so gehalten werden, nur da-
                                                                             knapp ein Jahr täglich eine Ei le-
Herde um sich, um sie unter sich       mit Menschen Eier konsumieren

                                                                                                             5
NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
gen müssen, um dann eines              ein Rätsel, wie sie über den
Nachts in Kisten gestopft und ent-     Zaun gelangen konnte und
weder vergast oder in einem            am nächsten Tag beobachte-
Schlachthof getötet zu werden.         te ich heimlich, wie sie das
Legehennen dürfen nur eine kur-        schaffte. Wo ein Wille ist, ist
ze Zeit leben. Sie erleben nicht       auch Weg - das kann man
einmal ihre erste Mauser. Denn         von Paulinchen lernen. Denn
während dieser würde die Lege-         sie flattert so lange am Zaun
tätigkeit etwas nachlassen. Das        hinauf, bis sie es endlich
will man sich in einer Welt, in der    schafft, hinüber zu kommen.
es nur um Profit geht, aber nicht      Im Gehege drin, klettert sie
leisten, und so werden die Hüh-        ein Leiterchen hinauf zu dem
ner lieber entsorgt und durch          Kaninchenstall, in dem sich
neue ersetzt. Auch Bio- Hühner         aber meistens ein paar Ka-
erleiden dieses traurige Schick-       ninchen aufhalten. Das ge-
sal.                                   fällt Paulinchen ganz und gar
                                       nicht und mit lautem Ge-
Paulinchen ist diesem grausamen
                                       schimpfe und wenn es sein
und herzlosen System entkom-
                                       muss auch mal mit einem
men. Sie weiss zum Glück nicht,
                                       Schnabelhieb werden die
wie traurig und öde das Leben ih-
                                       Kaninchen aus dem Stall ge-        Ein gutes Versteck zum Eierlegen.
rer ehemaligen Gefährtinnen ist.
                                       jagt, bevor sie sich auf ihrem
Sie geniesst ihres in vollen Zügen
                                       weichen Nestchen niederlässt
und hält mich ganz schön auf
                                       und ein weiteres Ei legt. Doch len leben dürfen und nicht nur
Trab. Ich schaue täglich mehrmals
                                       meistens bleibt Paulinchen nicht weil sie Eier legen. Denn Hühner
nach meinen Hühnern, um zu prü-
                                       auf ihren Eiern sitzen. Denn Lege- sind wie Hunde und Katzen Indivi-
fen, ob es auch allen gut geht.
                                       hennen wurde der Bruttrieb weg- duen mit verschiedenen Persön-
Und immer wieder mal fällt mir
                                       gezüchtet. Und es gibt schliess- lichkeiten, Vorlieben und Eigen-
dabei auf, dass Paulinchen fehlt.
                                       lich viel zu viel zu entdecken, als schaften. Sie möchten wie alle
Das Lausmädchen hat es sich an-
                                       dass man hier nun stundenlang Tiere und Menschen leben und
gewöhnt, sich ständig neue Plätze
                                       auf den Eiern sitzen möchte. glücklich sein. Und wer je die
zu suchen, wo sie ihre Eier verste-
                                       Schon stürmt Paulinchen wieder Möglichkeit hatte, ein Huhn näher
cken kann und verschwindet so
                                       los, um zusammen mit ihren kennen zu lernen, dem wird
täglich für eine kurze Zeit. Es
                                       Freundinnen und unseren beiden schnell bewusst werden, wie lie-
kommt aber auch immer wieder
                                       Güggel den grossen Garten zu benswert diese Tiere sind.
vor, dass sie längere Zeit nicht zu-
                                       erkunden.                             Wünschen auch Sie sich eine
rück kehrt und ich mir Sorgen
mache, ob ihr wohl etwas zuge-        Am Abend ist Paulinchen immer          Welt, in der diese wertvollen Tie-
stossen ist. So suche ich sie über-   eine der ersten, welche den ge-        re nicht mehr ausgebeutet wer-
all im Garten und habe sie schon      schützen Stall zum Schlafen auf-       den? Sie können zusammen mit
an den lustigsten Plätzen wieder      sucht. Müde vom ereignisreichen        uns dazu beitragen, indem Sie auf
gefunden. Kürzlich sass sie in ei-    Tag legt sie ihr Köpfchen ins Ge-      Eier verzichten. Das tönt am An-
nem Stall im Kaninchengehege          fieder um glücklich einzuschla-        fang schwer. Aber es ist in Wahr-
auf mehreren Eiern. Es war mir        fen. Jeden Abend wenn ich nach-        heit sehr einfach, ohne Eier zu ko-
                                                                             chen und zu backen, wie Sie wei-
Paulinchen hat einen Kaninchenstall in Beschlag ge- schaue, ob es all        ter hinten in unserer Zeitschrift
nommen und sitzt zufrieden auf ihren Eiern.          meinen Schützlin-
                                                     gen gut geht und        noch erfahren werden.
                                                     die         Stalltüre   Es lohnt sich, es einmal auszupro-
                                                     schliesse, muss ich     bieren, denn immer noch leben
                                                     an all die Hühner       Millionen Hühner in der Schweiz
                                                     denken, die weiter-     in der Massentierhaltung unter
                                                     hin im System der       schlimmen Bedingungen, nur um
                                                     Eierproduktion ge-      Eier für die Menschen zu produ-
                                                     fangen sind und         zieren. Lassen Sie sich bitte nicht
                                                     ein trauriges Leben     von der Werbung mit glücklichen
                                                     führen. Ich wün-        Hühnern täuschen. Sie hält nicht,
                                                     sche mir eine Welt,     was sie verspricht, wie Sie auf
                                                     in der alle Hühner      den nächsten Seiten sehen wer-
                                                     glücklich sein und      den.
                                                     um ihrer selbst wil-

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NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Ein Beispiel wie Migros-«Freiland-Eier aus der Region - für die Region» produziert werden

                 Migros-Hühnerfabrik in Ramsen/SH
                   mit 18`000 «Freiland»-Hühner

▲ ► im warmen Februar 2018 kein
Huhn im Auslauf. Zur «Schonung»
des hoffnungslos übernutzten, vege-
tationstoten «Grünauslaufs» bleiben
die «Freiland»-Hühner im Winter und
oft auch im Sommer eingesperrt,
obwohl Hühner auch im Winter ger-
ne ins Freie gehen. Mit 18`000
Hühner ist eine Freilandhaltung, wel-
che diese Bezeichnung verdient,
nicht möglich. Einfach nur Konsu-
mententäuschung.

A    us der Region - für die Region.
     "Super", denkt sich mancher
Migros-Kunde, «keine langen
Transporte, das ist umweltfreund-
lich, und Freilandhaltung, das ist
tierfreundlich. Solche Eier kann
ich mit gutem Gewissen konsu-
mieren. Gut gibt es die Migros,
die sich für Ökologie und Tier-
schutz einsetzt.»
Lassen Sie sich auch so von der
Werbung täuschen?
Wir informieren hier, was tatsäch-
lich hinter dieser schönklingen-
den, aber verlogenen Migros-
Werbung steckt. Am Bespiel einer
typischen Migros-«Freiland»-Hüh-
nerfabrik in Ramsen zeigen wir
die Realität dieser Massentier-
haltung, die alles andere als öko-
                                                     ▲ Im Sommer, wenn der Auslauf offen ist, wagen sich
logisch und tierfreundlich ist.
                                                     höchstens ein paar hundert Hennen vor den Stall hi-
Diese Migros-Hühnerfabrik wur-                       naus. Die meisten der 18 000 Hühner bleiben drin-
de im Jahr 2010 erstellt und gilt                    nen, getrauen sich nicht, sich durch das unendliche
als moderner Betrieb, so wie auch                    Meer von Artgenossen bis zu einer Auslaufluke durch-
heute noch neue Hühnerfabriken                       zukämpfen und damit ihre paar lokal gewonnenen
gebaut werden. Diesen Betrieb                        Freundinnen wieder in der Masse zu verlieren.
                                                                                                       7
NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
haben wir als zufällig ausgewähl-
tes Beispiel über die Jahre be-
obachtet und fotografisch doku-
mentiert. Wir zeigen hier die All-
tagsrealität.
Diese Hühnerfabrik liefert Migros
täglich 16`000 «Freiland»-Eier. Zu-
erst werden sie aber zum Sortie-
ren und Verpacken nach Kloten
zur Migros-Tochterfirma Lüchin-
ger+Schmid transportiert und von
dort aus dann schweizweit in die
Migros-Filialen verteilt. Zuvor
schon wurden die mutterlos ge-
züchteten Eintagsküken quer
durch die Schweiz transportiert zu
Aufzuchtbetrieben (siehe den Be-
richt über einen Coop-Aufzucht-
betrieb auf der nächsten Seite).      ▲Der "Grünauslauf" im Sommer auf der anderen Stallseite (Norden). Die
Im Alter, wo die Junghennen zu le-    grosse Mehrheit der 18 000 Hühner wagen sich nicht ins Freie. Trotzdem ist
gen beginnen, erfolgt der nächste     der Auslauf schon von den wenigen, die ins Freie gehen, völlig übernutzt.
lange Transport zu den Hühner-
fabriken, die wir hier am Beispiel    ▼ Was in der verlogenen Migros-Werbung als tier- und umweltfreundlich
Ramsen dokumentieren.                 dargestellt wird, ist in Wirklichkeit eine üble Massentierhaltung. 18 000
                                      unschuldige Seelchen in lebenslänglicher Lagerhaft.
Nach einem Jahr werden die noch
jungen Hennen, die bereits völlig
ausgebeutet und verbraucht sind,
                                             Ausführlicher Bericht zu diesem Fall:
eines Nachts büschelweise brutal
                                             www.vgt.ch/vn/1801/ramsen.htm
an den Beinen gepackt und in Kis-
ten gestopft und sodann zur Ent-
sorgung nochmals quer durch die
Schweiz in eine Geflügelschläch-
terei gefahren. Todestransport für
(vermeintlich) unwertes Leben,
das nach einem Jahr rücksichts-
losester Ausbeutung zu Abfall ge-
worden ist. Wie verlogen ist es,
dafür dann mit «aus der Region -
für die Region» und mit "tier-
freundlich" zu werben?
Das ständige Versprechen der Mi-
gros, das Tierwohl sei ihr wichtig,
ist nichts als eine heuchlerische
Lüge (Coop genau gleich). In
Wahrheit beteiligen sich Migros,
Coop, Aldi und Lidl alle gleicher-
massen am Massenelend der
Nutztiere und fördern dieses mit
täuschender Werbung oder Billig-
Aktionen. Man darf der Werbung
von Migros, Coop etc nichts glau-     tierfreundliche Freilandhaltung». Darum gibt es immer mehr Men-
ben.                                  schen, die sich an diesem Massenverbrechen nicht mehr beteiligen
                                      wollen und sich deshalb vegan ernähren. The future ist vegan!
Anstatt dass solches Massen-
elend, das dem Tierschutzgesetz       Lassen Sie sich von der Migros-Werbung nicht täuschen! Informieren
fundamental widerspricht, verbo-      Sie sich in den VgT-Nachrichten. Der VgT ist eine gemeinnützige Or-
ten wird, wird es vom Bund mit        ganisation und verfolgt keine wirtschaftlichen Interessen, sondern
Milliarden Steuergeldern subven-      setzt sich aus Idealismus für Tier- und Konsumentenschutz ein.
tioniert als angeblich «besonders     www.vgt.ch/abo_und_spenden
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NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Das verspricht Coop in der Werbung

                         Seit Jahrzehnten stellen wir im-
                         mer wieder fest, wie hinter-
                         hältig und raffiniert Coop seine
                         Kunden täuscht.

                               Die Realität
                               sieht anders
                                 aus → →
                                                       9
NACHRICHTEN - THUN: TIERTRAGÖDIE IN ARZTPRAXIS MAX BRÖNNIMANN - VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN SCHWEIZ VGT
Die Realität sieht anders aus als in der Werbung
Im letzten Herbst haben wir uns wieder einmal bei Coop-Naturaplan-Hühnerfabriken
umgesehen auf einer Tour im Appenzellerland. Diese Hühnerfabriken haben auch das Coop-Label «Pro
Montagna». Damit fördert Coop Hühnerfabriken in Bergregionen. Die Tour fand wohlgemerkt bei gutem
Wetter und nach dem Mittag statt, zu einer Zeit also, wo der Auslauf spätestens offen sein müsste. Hier
das Resultat: Kein einziges der Bio-«Freiland»-Hühner im Auslauf!

Ulmann in Oberegg/AI
Coop Naturaplan «Bio Regio».
Die 2000 Hühner sind einge-
sperrt und dürfen nur hinter
dem Gitter vom Auslauf träu-
men. Sie legen auch täglich
1800 Eier, die als «Freiland»-
Bioeier verkauft werden, wenn
sie in Wirklichkeit keinen Aus-
lauf haben. Wer merkt das
schon bei diesem abgelegenen
Hof, denkt sich wohl der Bauer.
Mit dem VgT hat er offenbar
nicht gerechnet. ►

Bei einem früheren Besuch                                                     in der Realität
Hühner mit schweren Gefieder-
schäden. Das ist auch bei Bio-
Hühnern ganz normal, eine Fol-
ge der extremen Überzüchtung
(jeden Tag ein Ei). ►
Das ist Coop-Bio in der Realität.
In der verlogenen Werbung
wird dagegen eine heile Welt
vorgetäuscht. "Für eine bessere
Welt." "Jedes Lebewesen ver-
dient Respekt." Wo bleibt der
Respekt, wenn Kunden so ge-
täuscht und das Wohlbefinden
der Tiere aus blosser Bequem-
lichkeit rücksichtslos missach-
tet wird?
                                                                                ◄ "Taten statt Worte"
Mit dem hier vorgestellten Be-                                                  rühmt sich Coop mit
trieb Ulmann in Oberegg macht                                                   dieser Bio-Hühnerfa-
Coop noch gross Werbung. ►                                                      brik. Die Realität ist
Von weitem ein biederer Bau-                                                    umgekehrt: Worte und
ernhof. Was da tierfabrik-ähn-                                                  verlogene Werbung
lich abgeht, ist nur bei genauer                                                statt Taten!
Beobachtung erkennbar. Der
VgT macht diese Arbeit zu
Gunsten der Tiere und der Kon-
sumenten.

10
Sturzenegger, Wald/AR
2000 Coop-Hühner "Naturaplan-Bio". Auslaufluken an einem schönen Nachmittag geschlossen. ▲
Welcher Gegensatz zur Coop-Werbung! "Bio-Legehennen dürfen jeden Tag auf die Weide an die frische
Luft." "Bio-Eier - etwas Besseres gibt es nicht."
Doch, es gibt etwas sehr viel Bes-
seres: vegane Ernährung. Nur so
entgehen Sie der ständigen Kon-
sumententäuschung und sind
nicht mehr mitverantwortlich für
das Massenverbrechen an den
Nutztieren! Und Sie tun so erst
noch etwas für Ihre Gesundheit.
Vegan - Ihrer Gesundheit und den
Tieren zuliebe.

Das Leiden der Coop-Natura-
plan-Bio-Hühner unterscheidet
sich auch nicht von den Opfern
gewöhnlicher Tierfabriken bei
den Todestransporten in die
Gaskammern, wenn sie nach
einem Jahr brutaler Ausbeutung schon liquidiert werden.
Aber auch am Anfang ihres leidvollen, kurzen Lebens teilen sie das Schicksal der konventionellen
Artgenossen, wenn sie in riesigen Brütereien im Brutschrank mutterlos das Licht der grausamen
Welt erblicken und dann mit tausenden von Leidensgenossen in ein Arbeitslager für Kinder ein-
geliefert werden. Siehe den Bericht über einen Naturaplan-Aufzuchtbetrieb auf der nächsten Sei-
te.

Dokumentation unserer jahrelangen Beobachtung von Coop Naturaplan- und Naturafarm-Tierfabriken -
ganz anders als in der Werbung: www.vgt.ch/doc/coop

                                                                                              11
Aufzucht von Coop-Naturaplan-Bio-Hühner
18 000 neu eingelieferte Zwangs-Waisenkinder:

12
Das Arbeitslager für 18 000 unschuldige Jugendliche:

Der VgT hat ein Gerichtsverfahren gegen Coop wegen krassen Verleumdungen definitiv gewon-
nen: Coop wird unter Androhung der Bestrafung mit Busse im Widerhandlungsfall untersagt, die fol-
genden Behauptungen wörtlich oder sinngemäss zu wiederholen: «Coop hat keine Naturafarm Porc
Betriebe in den zwei vom VgT in den VgT-Nachrichten vom Dezember 2016, Seite 13 und 14, genann-
ten Gemeinden Niederösch und Bätterkinden. Dieser Bericht in den VgT-Nachrichten VN 16-4 ist
falsch. Es ist nicht das erste Mal, dass der VgT durch falsche und damit unseriöse Berichterstattung
auffällt.»
Mehr dazu: www.vgt.ch/vn/1801/coop-huehner.htm - Zu Coop allgemein: www.vgt.ch/doc/coop
Dieses rechtskräftige Gerichtsurteil wurde von sämtlichen Medien unterschlagen. Warum? Die Agro-
mafia ist dank Milliarden-Subventionen ein wichtiger Werbe-/Inseratekunde. Wer sich von den Medien
nicht einseitig manipulieren lassen will, informiert sich via Internet an der Quelle, erst noch gratis.

                                                                                                          13
Fortsetzung Aufzucht von Coop-Naturaplan-Hühner

 Die Gitterfront dieser Coop-Hühnerfabrik ist derart verdreckt, dass kaum mehr ein Sonnenstrahl hinein-
 kommt. Als sich der Fotograf dem Gitter näherte um hineinzuschauen, erschraken die Hühner, die in ihrem
 monotonen Leben nie eine Abwechslung erleben, und flatterten auf. Die Folge war eine riesige Staubwol-
 ke, die sich langsam einige zehn Meter über die Wiese ausbreitete. Auf die grüne Wiese dürfen die Tiere
 nie, obwohl für Bio-Hühner ein Grünauslauf vorgeschrieben ist. Nicht nur die Tierschutzvorschriften, son-
 dern auch die Label-Vorschriften bleiben toter Buchstabe.

                                                              Verlogene Coop-Werbung

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So funktioniert Massentierhaltung
       auch in der Schweiz mit einem angeblich fortschrittlichen Tierschutzgesetz:
           1 Tier krank → alle 8000 Tiere krank → Gaskammer
                         Holocaust der Nutztiere
Zum Beispiel im Dezember 2017 im Kanton Thurgau:

                                                                                                 Quelle: Thurgauer Zeitung

W     ollen Sie dieses ungesunde Massenelend auf Ihrem Teller? Heute gibt es ein grosses Ange-
      bot an feinen veganen Lebensmitteln. Fast alles, was Ihnen gut schmeckt, gibt es auch ve-
gan. Man braucht sich nur zu informieren und bereit zu sein, aus bequemen Gewohnheiten auszu-
brechen und Neues zu entdecken. Und das macht lebenswertes Leben aus! Wer nur noch einge-
fahrenen Gewohnheiten folgt, lebt nicht wirklich. Oder wie wertvoll finden Sie ein Leben, das sich
nur noch gewohnheitsmässig an einem Massenverbrechen beteiligt - zu bequem zum Denken und
um Gewohnheiten zu ändern?
Entdecken Sie die vegane Welt, ohne Vorurteile, eine echte Bereicherung und wohltuend für
Körper und Geist! The future is vegan!
Dr Erwin Kessler, Gründer und Präsident des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz

     www.vgt.ch/doc/vegan-einkaufen                www.vgt.ch/doc/vegan-restaurants

                                                                                               15
Dreierlei ohne Ei
                      Von Rebecca Akermann und Gina Kleingutti, VgT.ch

Wie wir auf den vorherigen Seiten gesehen haben, bringt die heutige kommerzielle Eierproduktion für
die Hühner viel Leid mit sich. Die Lösung: Vegan kochen und backen ohne Ei. Das ist viel einfacher, als
sich die meisten vorstellen können. Denn Eier kann man sehr leicht ersetzen. Und oft hat man die Alter-
nativen sogar bereits im Haus. Wir möchten Ihnen hier einmal 3 einfache Ei-Alternativen vorstellen:

 Ei-Alternative Leinsamen
 Gemahlene Leinsamen gelieren wenn sie mit Flüssigkeit gemischt werden. Somit sind sie eine ideale
 Ei-Alternative für salzige Speisen wie zum Beispiel Burger oder Braten.
 Zwei Esslöffel gemahlene Leinsamen mit drei Esslöffel Wasser vermengt entsprechen einem Ei.

Rezept Grünkernbratlinge

Zutaten für 4 Bratlinge:
100 g Grünkern, 50 g Leinsamen, 1 rote Zwiebel, 50 g Spinat, 1 geh. EL Tahina, 1 EL Senf, 2 EL Öl, 100 ml
Wasser, Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Grünkerne und Leinsamen in einem Standmixer zu feinem Schrot mahlen. Die Zwiebel und den Spinat
fein schneiden. Alles in eine Schale geben. Öl, Senf, Tahina und das Wasser ebenfalls dazu geben. Alles
gut vermischen und ca. 30 min quellen lassen. Nach dem Quellen mit Salz und Pfeffer würzen.
Den Ofen auf 160 Grad vorheizen und aus der Masse vier Bratlinge formen. In einer Pfanne mit Öl beid-
seitig goldbraun anbraten und anschliessend im Ofen ca. 10 min weiter garen.

Die Grünkernbratlinge kann man wunderbar mit der veganen Mayonnaise servieren. Dazu passen Bratkartoffeln
und Gemüse nach Wunsch.

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Ei-Alternative Soja
Genau wie Eier enthält Soja Lecithin. Das Lecithin hat eine bindende Wirkung.
Mit einem Esslöffel Sojamehl und zwei Esslöffel Wasser kann man ein Ei ersetzen.
Wie anschliessend beschrieben kann man sogar mit einem Sojadrink eine vegane Mayonnaise herstel-
len.

Rezept Vegane Mayonnaise

Zutaten:
100 ml Sojamilch, 2 TL Zitronensaft, ca. 150 – 300 ml geschmackneutrales Öl, 1 TL Senf, Kala Namak (für
den Ei-Geschmack), Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Die Sojamilch in ein hohes Gefäss geben und den Zitronensaft beigeben. Anschliessend mit einem Pü-
rierstab die Sojamilch vermixen und das Öl langsam dazu giessen, bis die Masse genug dick ist (Ach-
tung im Kühlschrank dickt die Mayonnaise noch ein bisschen nach). Senf dazu geben nochmals mixen
und mit dem Kala Namak und Salz und Pfeffer abschmecken.

Ei-Alternative Apfelmus
Das im Apfel enthaltene Pektin hat eine bindende Wirkung. Deshalb ist Apfelmus in süssen Gebäcken
eine gute Alternative zu Eier.
80 g Apfelmus entspricht einem Ei.

Rezept "Osterlamm" (vegan natürlich)

Zutaten:
125 g Margarine, 125 g Mehl, 75 g weisser Zucker, 25 g brauner Zucker, 1/2 Päkli Vanillezucker, 1 TL
Backpulver, 120 g Apfelmus, 25 g Haselnüsse gemahlen, 40 ml Mineralwasser mit Kohlensäure

Zubereitung:
Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Margarine, Zucker und Vanillezucker
schaumig schlagen. Apfelmus hinzuge-
ben und untermischen. Anschliessend
Mehl und Backpulver hinein sieben und
gut vermengen. Zum Schluss die Hasel-
nüsse und das Wasser dazu geben.
Die Form gut einfetten und mit Mehl be-
stäuben. Teig einfüllen und ca. 30 – 45
min backen. Es kommt ganz auf die
Form darauf an, deshalb lieber früh ge-
nug eine Stäbchenprobe machen.
Das Osterlamm einige Stunden in der
Form auskühlen lassen und vorsichtig
raus heben.
Nach Lust und Laune dekorieren.

                                          Fotoquelle: ich-lebe-vegan.de

                                                                                                     17
Nach jahrelanger Einsamkeit endlich
                  glücklich vereint
                                       Von Sonja Tonelli, VgT.ch

Stell dir vor, jemand würde dich
in einem Zimmer gefangen hal-
ten. Dieses Zimmer ist klein, es
erlaubt dir gerade einmal zwei
Schritte zu gehen. Zudem musst
du in diesem Zimmer in einer
Ecke auch noch deine Geschäfte
verrichten. Alles tut dir weh -
weil du nie richtig umherlaufen
kannst versteifen die Muskeln.
Das kleine Zimmer hat nur ein
einziges Fenster, welches Teil
der Türe ist, und dir den Blick in
die Freiheit ermöglicht. Eine
Freiheit, die jedoch unerreichbar
bleibt, weil die Türe verschlos-
sen ist. Einmal am Tag erhältst du
etwas zu essen. Dies ist der einzi-
ge soziale Kontakt. Doch er dau-
ert nur wenige Minuten. Ansons-
ten bist du ganz alleine. Eine Be-
schäftigung gibt es nicht. Du
kannst nur da sitzen und aus dem
Fenster schauen, 24 Stunden am
Tag. Und dies jahrelang. Viel-
leicht sogar ein ganzes Leben.
Es ist nicht umsonst, dass Organi-
sationen wie Amnesty Internatio-
nal Einzelhaft als Folter bezeich-
nen, denn man weiss längst, dass
sie grosse psychische und kör-
perliche Schäden mit sich bringt,
wie bspw erhöhte Pulsfrequenz,
Schwindel, Schlaf- und Verdau-        Angel und Dayo früher - so nahe beieinander und doch unüberwindbar ge-
ungsstörungen, niedriger Blut-        trennt.
druck, Ohnmacht, Depression,          den, in denen sie viel Körperkon-   Kaninchen entstehen, die einzeln
Apathie, Halluzinationen bis hin      takt pflegen und sich in der Ge-    gehalten werden, konnten wir
zu Sprachfindungsstörungen. Ein       meinschaft sicher fühlen. Obwohl    gerade kürzlich wieder selber
Untersuchungshäftling, der nach       im Artikel 13 der Tierschutzver-    beobachten. Wir übernahmen 8
langer Einzelhaft Selbstmord be-      ordnung steht, dass Tieren sozial   Kaninchen in unsere Auffangsta-
ging, schilderte in seinem Ab-        lebender Arten angemessene So-      tion, die in Kastenställen gehal-
schiedsbrief, dass er keine zu-       zialkontakte mit Artgenossen er-    ten wurden. 4 der 8 Kaninchen
sammenhängenden Gespräche             möglicht werden müsse, ist die      lebten zusammen in ihrem Ge-
mehr führen könne. Er verwese         Einzelhaltung von Kaninchen in      fängnis, während die übrigen 4,
bei lebendigem Leibe.                 der Schweiz nicht verboten. Dies    ein Weibchen und drei Männ-
Tiere sind keine Menschen, doch       weil der Bundesrat im Falle von     chen einzeln gehalten wurden.
man weiss heute längst, dass sie      Kaninchen die Einzelhaltung wei-    Als die Kaninchen zu uns kamen
zu ähnlichen Empfindungen fä-         terhin erlaubt, wohl im Interesse   und mehr Bewegungsfreiheit hat-
hig sind. Genau so wie wir, sind      der Tierversuchs- und Züchter-      ten, nutzten dies nur die 4 Kanin-
Kaninchen sehr sozial und des-        lobby, welche ihre Tiere gerne      chen, welche bereits zusammen
halb auf Kontakt mit Artgenossen      bequem und platzsparend in klei-    gelebt hatten. Neugierig erkun-
angewiesen. Sie leben natürli-        nen Einzelboxen halten.             digten sie ihr grosszügiges Ge-
cherweise in Familienverbän-          Welche seelischen Schäden bei       hege, rannten durch Tunnel, klet-

18
terten auf Kisten und freuten sich
sichtlich über ihr neu gewonne-
nes Leben, welches ihnen endlich
ermöglichte, herumzuspringen.
Die 3 Männchen, welche einzeln
gehalten wurden, mussten wir zu-
erst kastrieren lassen und des-
halb leider weitere 2 Wochen al-
leine halten. Obwohl auch sie nun
ein grösseres Gehege mit vielen
Beschäftigungsmöglichkeiten zur
Verfügung hatten, sassen sie wei-
terhin zusammengekauert in ei-
ner Ecke. Das schönste Gehege
nützt einem Kaninchen also we-
nig, wenn es alleine bewohnt wer-
den muss. Das Weibchen verge-         Dayo früher, wo jeder Tag einsam und langweilig war.
sellschafteten wir mit einem un-
serer Kaninchen. Anfangs hatte es     der unerreichbar! Da die Familie      kommuniziert, abwechslungswei-
grosse Angst, aber schon bald         nicht bereit war, die Kaninchen       se Wache hält und warnend
blühte es richtiggehend auf und       freizugeben, befreiten mutige         klopft, wenn ein möglicher Feind
macht heute in seinem Freilaufge-     Tierschützer sie aus ihrer trauri-    sich naht. Kaninchen sind Flucht-
hege mit seinen neuen Freunden        gen Situation, liessen Dayo kas-      tiere; ist niemand da, der Wache
täglich Freudensprünge. 10 Tage       trieren und heute leben die bei-      hält, können sie nie tief entspan-
nach der Kastration vergesell-        den an einem schönen Ort wieder       nen. Kaninchen, welche sehr lan-
schafteten wir dann auch die          glücklich zusammen. Sie sind un-      ge in Einzelhaft leben, entwickeln
männlichen Tiere. Was für eine        zertrennlich und in ihren vorher      darum auch häufig schwere Ver-
Freude zu sehen, wie sie plötzlich    so traurigen Augen spiegelt sich      haltensstörungen.
auflebten. Nun wo es möglich          nun pure Lebensfreude.
                                                                            Die Kaninchen Dayo und Angel
war, das Gehege zusammen zu           Die Einzelhaltung von Kaninchen       werden nie wieder alleine sein
entdecken, konnten sie ihre De-       ist moralisch gesehen eine grau-      müssen. Vergessen ist die trauri-
pression ablegen und es war           same Tierquälerei. Auch wer sich      ge Zeit. Doch noch immer vege-
plötzlich interessant, ihren neuen    viel mit seinem Kaninchen be-         tieren Abertausende Kaninchen
grosszügigen Lebensraum zu er-        schäftigt, kann niemals einen Art-    in Kinderzimmern oder Kasten-
kunden, Verstecken zu spielen         genossen ersetzen, der dem Ka-        ställen alleine vor sich hin. Dage-
und die Beschäftigungsmöglich-        ninchen die Ohren und die Augen       gen wird der VgT weiterhin
keiten wurden auf einmal gerne        ableckt, stundenlang in engem         kämpfen. Denn auch Kaninchen
genutzt.                              Körperkontakt neben ihm liegt,        haben ein Recht darauf glücklich
Auch die beiden Kaninchen An-         mit ihm herumhoppelt, spielt und      zu sein.
gel und Dayo, wurden bei einer
Bauernfamilie einzeln in Kasten-      Dank mutigen Tierschützern sind Angel und Dayo heute glücklich vereint.
ställen gehalten. Jahrelang wur-      Sie leben nun in einem grossen Freigehege, wo sie graben, spielen und
den sie dazu genutzt, junge Ka-       herumtollen können. Gegenseitiges Kuscheln und Putzen sind an der Ta-
ninchen zu "produzieren". So          gesordnung.
durften sie während der Paa-
rungszeit jeweils kurz zusammen
sein, wurden danach aber wieder
getrennt. Während Angel wenigs-
tens ab und zu Junge bekam und
mit ihnen beschäftigt war, sass
Dayo die ganze Zeit einsam und
traurig in seinem Kastenabteil.
Und als Angel aufgrund ihres Al-
ters immer häufiger Fehlgeburten
erlitt, wurde sie nicht mehr ge-
deckt und sass fortan ebenfalls
die ganze Zeit alleine in ihrem Kä-
fig. Sie oben, er unten – füreinan-
                                                                                                            19
Ein Arbeitstag in unserer
       Auffangstation für Hühner und
              Kaninchen in Not
                                     von Rebecca Akermann, VgT.ch

Im vergangenen Jahr haben wir
die Auffangstation für Kaninchen
und Hühner in Not gegründet.
Leider gibt es viel zu wenig ge-
eignete Orte, wo Kleintiere wie
Hühner und Kaninchen, die drin-
gend ein Zuhause suchen, einen
Platz zum Leben finden können.
Da wir in unserer alltäglichen und
oftmals traurigen Tierschutzarbeit
mit solchen Notfällen konfrontiert
werden, wollten wir eine schöne
und tiergerechte Auffangstation
schaffen um wenigstens einigen
dieser Tiere helfen zu können.
In unserer Station leben zur Zeit
rund 37 Kaninchen, 11 Meer-          Die beiden Burgunder-Kaninchen Chicco und Tilula sind immer zu Streichen
scheinchen, 19 Hühner und 2 En-      aufgelegt und haben es faustdick hinter den Löffeln.
ten. Sie fanden aus den verschie-
                                     für Sunny auf Anhieb eine passen-     lem psychisch geschädigt. Ka-
densten Gründen zu uns und
                                     de Gruppe gefunden und sie ist        ninchen erfolgreich zu verge-
brauchen deshalb sehr individu-
                                     bereits gut integriert.               sellschaften ist eine nicht zu un-
elle Pflege und Betreuung. Es gibt
Tiere wie das Kaninchen Sunny,       Kaninchen artgerecht zu halten ist    terschätzende Herausforderung.
dessen Partner verstorben ist. Da    grundsätzlich sehr anspruchsvoll,     Und wenn sie in ihrem bisheri-
ihr ehemaliger Besitzer die Ka-      zeitintensiv und auch kostspielig.    gen Leben kaum Bewegungs-
ninchenhaltung aufgeben wollte,      Gerade Tiere, welche zuvor jahre-     möglichkeiten hatten, kann viel
suchte er für sie einen schönen      lang schlecht gehalten wurden,        Platz am Anfang auch mal zu
Lebensplatz und war bereit, viele    z.B. in einem Kastenstall oder ei-    viel Raum sein, weil so gut wie
Stunden Fahrt auf sich zu nehmen     nem dieser typischen, viel zu         kein Muskelaufbau vorhanden
damit sein Kaninchen ein schönes     kleinen     "Qualipetkäfige" (und     ist. Nicht alle Kaninchen passen
Leben bei uns verbringen darf. Es    dies womöglich noch alleine!)         zusammen und manchmal reicht
hat sich gelohnt, denn wir haben     sind manchmal krank und vor al-       in einer gut funktionierenden
                                                                           Gruppe der Tod eines einzelnen
Wann immer die Kaninchen gefüttert werden, sind auch unsere Hühner da,     Kaninchens aus, um die ganze
um sich etwas aus der Futterkiste zu stibitzen.                            Gruppenhierarchie wieder zu
                                                                           kippen. Da wir verschiedene
                                                                           Kaninchengruppen haben, kön-
                                                                           nen wir dies berücksichtigen
                                                                           und für jedes einzelne Tier die
                                                                           beste Lösung finden. Dazu müs-
                                                                           sen unsere Tiere natürlich ge-
                                                                           nauestens beobachtet und gut
                                                                           kennengelernt werden.          Die
                                                                           meisten Kaninchen, welche den
                                                                           Weg in unsere Station finden,
                                                                           wurden zuvor schlecht ernährt,
                                                                           was sich auf die Gesundheit
                                                                           auswirkt. Solche Kaninchen
                                                                           brauchen dann mehr Pflege und
                                                                           eine langsame Futterumstellung
                                                                           auf eine artgerechte Ernährung.

20
Der Grossteil unserer Kaninchen        wieder umzukippen. Jedes unse-        rung kann ein Krankheitszeichen
stammt aus schlechter Haltung          rer Grüppchen hat so seine Spe-       sein, bei dem man immer schnell
und kam mit Kaninchenschnup-           zialisten mit ihren Eigenheiten       handeln muss.
fen, Zahnfehlstellungen, Augen-        und das bringt viel Freude mit
                                                                             Die Arbeit in der Auffangstation
oder Ohrenentzündungen zu uns          sich.
                                                                             und besonders der Umgang mit
oder litt an Parasiten. Es kann also
                                       Letztes Jahr haben wir aus einer      den Tieren machen mir viel
durchaus vorkommen, dass in
                                       Beschlagnahmung eine komplet-         Spass. Zu sehen, wie die oftmals
manchen Wochen drei oder mehr
                                       te 5-köpfige Kaninchenfamilie         traumatisierten Bewohner unserer
Tierarzttermine anfallen.
                                       übernommen. Wir haben ja be-          Station in einer artgerechten Um-
Wir sind neben der alltäglichen        reits in der letzten Ausgabe über     gebung aufblühen, ist einfach
Arbeit wie Füttern, Misten und         Purzel berichtet – das kleinste       herzergreifend. Doch hinter un-
der medizinischen Behandlung           Zwergkaninchen unserer Auf-           serer Auffangstation steckt auch
der Kaninchen auch weiterhin mit       fangstation. Seine ganze Familie      enorm viel Arbeit. Wir tragen ei-
dem Ausbau und der Erweiterung         ist einfach viel zu klein geraten.    ne grosse Verantwortung für un-
des grossen Aussengeheges be-          Es gibt immer mehr Kaninchen-         sere Tiere!
schäftigt. Die grosse Wiese, wel-      Züchtungen, welche noch kleiner
                                                                             Jede Woche schleppen wir sack-
che wir raubtiersicher einzäunen       und noch babyhafter erscheinen
                                                                             weise Rinden- und Hanfeinstreu
liessen, wird inzwischen von 3         sollen. Purzel und seine Familie
                                                                             und auch Heu und Stroh zur Stati-
Gruppen bewohnt.                       haben ihre anfängliche Scheu
                                                                             on. Das sind dann schon einige
                                       verloren und hüpfen übermütig
Das regelmässige Ausmisten ist in                                            Kilos welche wir mal so schnell an
                                       und flink zwischen meinen Beinen
einigen Gehegen ziemlich aben-                                               einem Tag herumschleppen. Die
                                       durch. Da muss ich dann wirklich
teuerlich. Besonders unsere gros-                                            Mistsäcke sind teilweise sehr
                                       sehr darauf achten dass ich nicht
sen Kaninchen, Hoppel mit seiner                                             schwer. Ein Fitnesstraining brau-
                                       im Eifer des Gefechts auf eines
Freundin Hasefratzli sowie Chicco                                            chen wir am Abend nicht mehr.
                                       der Tiere trete. Manchmal hop-
und Tilula haben es faustdick hin-
                                       peln sie auch unbemerkt in die        Nicht zu unterschätzen sind die
ter ihren grossen Löffeln. Sie sind
                                       Laubsäcke, deshalb kontrolliere       Wetterbedingungen, denn die
äusserst neugierig und lassen
                                       ich immer genau, ob sich nicht ei-    Tiere brauchen bei jedem Wetter
mich beim Misten kaum aus den
                                       nes der Tiere darin befindet, be-     Futter, Pflege und saubere Ein-
Augen, geschweige denn, mich in
                                       vor ich einen Sack heraus nehme       streu. Diesen Winter haben uns
Ruhe meine Arbeit verrichten. Es
                                       zum Entsorgen. Es ist so schön zu     vor allem die vielen heftigen Stür-
scheint manchmal fast so, als hät-
                                       sehen, wieviel Spass diese Kanin-     me zu schaffen gemacht und eini-
ten die vorwitzigen Fellnasen
                                       chenfamilie nun hat, hatten sie zu-   gen Schaden angerichtet. Ob im
Spass daran, mich zusätzlich zu
                                       vor ja ein sehr trauriges Leben.      Sommer bei brütender Hitze oder
beschäftigen. So kommt es immer
                                                                             im Winter bei eisiger Kälte, unse-
wieder vor, dass wenn ich ge-          Zweimal täglich werden die Ka-
                                                                             re Schützlinge wollen täglich gut
bückt die Einstreu einsammle,          ninchen gefüttert. Dies ist immer
                                                                             versorgt werden.
Hoppel auf meinen Rücken               eine gute Gelegenheit die Tiere
springt und es sich einfach auf        nochmal durchzuzählen und zu          Bei uns erhalten die Kaninchen
mir bequem macht. Zudem sind           schauen ob auch alle sofort zum       und Meerschweinchen kein Fer-
die Langohren Meister darin, die       Fressen erscheinen. Denn jede         tigfutter aus dem Handel, was
vollen Laubsäcke mit dem Mist          noch so kleine Verhaltensände-        zwar bequemer für uns wäre, je-

Die täglichen Fütterungen sind immer auch eine gute Gelegenheit zu überprüfen, ob es allen Kaninchen gut geht.

                                                                                                             21
sal drohte auch unserem Seppli
                                                                                und seinem Bruder Köbi (der ak-
                                                                                tuell einen schlachtfreien Lebens-
                                                                                platz sucht, siehe Kasten). Seppli
                                                                                und Köbi haben beide ein Pro-
                                                                                blem. Sie sind Handaufzuchten,
                                                                                was leider manchmal zu Fehlprä-
                                                                                gungen führt. Dies kann später,
                                                                                wenn sie erwachsen werden, pro-
                                                                                blematisch werden, wenn sie
                                                                                Menschen nicht von Artgenossen
                                                                                unterscheiden können und ag-
                                                                                gressiv reagieren. Viele solche
                                                                                Hähne werden als böse betrach-
                                                                                tet und getötet. Dabei sind sie
                                                                                einfach verunsichert und möch-
                                                                                ten lediglich ihre Hennchen ver-
                                                                                teidigen. Es erfordert viel Einfüh-
                                                                                lungsvermögen und Verständnis
Unser kleiner Zwerggüggel Fridolin hatte früher ein trauriges Leben. Doch       für solche Tiere, aber wenn man
das ist längst vergessen. Hier geniesst er sein Leben und erobert schnell die   richtig umgeht mit ihnen, kann
Herzen von Hühnern und Menschen.                                                sich das Problem wieder legen.
                                                                          So hatte Seppli die Eigenheit, uns
doch schlecht ist für die Tiere.       die Hackordnung den traurigen manchmal den Weg abzuschnei-
Denn Kaninchen fressen von Na-         und tristen Alltag der Hennen be- den, von hinten anzuspringen
tur aus vor allem Gras und Kräu-       stimmte und teilweise zu schwe- oder uns mit Drohgebärden zu
ter. Da dies im Winter allerdings      ren Verletzungen führte. Sie konn- begegnen. Das war zwischenzeit-
Mangelware ist, fahren wir zwei        ten nie auf natürlichem Boden lich sehr amüsant, manchmal
Mal die Woche los um frisches          nach Nahrung suchen oder sich aber auch furchteinflössend, denn
Obst, Gemüse und Salate einzu-         im Sand baden, was so wichtig mit seinen langen Sporen und sei-
kaufen. Während der Fütterung          wäre für das Gefieder. Heute nen mächtigen Flügelschlägen
machen sich auch unsere Hühner         kann ich sie beobachten wie sie macht der Kerl schon ziemlichen
einen Spass daraus, uns regel-         eine kleine Grube buddeln und Eindruck wenn er sich dann noch
recht zu verfolgen. Immer erpicht      sich genüsslich darin baden und aufplustert dazu. Wir haben uns
darauf, vielleicht doch auch noch      mit der Federpflege beschäfti- mit diesem Thema aber intensiv
ein Salatblättchen zu ergattern,       gen. Sie haben viel Platz im gros- auseinandergesetzt und mittler-
schrecken sie auch nicht davor         sen Garten und können in
zurück, bei passender Gelegen-         den Laubblättern wühlen, Seppli ist ein sehr grosser und imposanter
heit ins Hasengehege zu stürmen        nach Samen und Insekten Güggel, der unsere Hennen gut beschützt.
und sich auf das Futter zu stürzen.    suchen oder einfach an der
Kein Wunder, es macht sicherlich       Sonne die frische Luft ge-
hungrig, wenn man die kürzlich         niessen. Zudem haben sie
von uns gefüllten Laubsäcke wel-       gleich zwei männliche Be-
che zum Entsorgen bereit stehen,       schützer. Fridolin, ein klei-
fleissig wieder ausgescharrt hat.      ner Hahn, der aus einer Be-
Auch bei den Garten- und Gehe-         schlagnahmung stammt, und
gearbeiten sind die Hühner stets       Seppli, der später über Um-
unsere Begleiter, denn es könnte       wege zu uns fand.
ja sein, dass noch irgendwo ein        Seppli sollte geschlachtet
Regenwurm frei gelegt wird. Un-        werden, weil jemand Brut-
sere bunt gemischte Hühnertrup-        eier ausbrüten wollte. Es ist
pe macht uns viel Freude. Die          niedlich, kleine Küken aufzu-
meisten der Hennen stammen aus         ziehen, aber darunter hat es
Ausstallungen. Sie waren einst         halt immer auch männliche
Sklavinnen der Eierindustrie und       Tiere, die dann in der Über-
sollten mit knapp einem Jahr in        zahl sind. Diese Tiere finden
der Biogasanlage „entsorgt“ wer-       nur sehr schwer einen Platz
den. Diese Tiere lebten auf wenig      und werden deshalb häufig
Platz in der Massentierhaltung, wo     geschlachtet. Dieses Schick-
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weile gelernt, wie wir uns ihm ge-   rige Tage, wenn ein
genüber verhalten müssen, damit      altes oder sehr kran-
er sich nicht mehr bedroht fühlt     kes Tier verstirbt. Wir
und er vor uns auch den nötigen      nehmen oft auch sehr
Respekt hat. Neben dem grossen       alte Tiere auf, die
Seppli geht natürlich der kleine     sonst keinen Platz
Fridolin leicht unter. Vor allem     mehr finden würden.
wenn es um die Lautstärke beim       Und manchmal kann
Krähen geht, gibt Seppli eindeu-     man leider auch mit
tig den Ton an. Dank dem gross-      aller Liebe und der
zügigen Platz und genügend Hüh-      besten      medizini-
nerdamen leben aber beide Güg-       schen     Versorgung
gel zufrieden nebeneinander und      das jahrelange Lei-
es freut uns, dass wir beiden ein    den der Tiere nicht
glückliches und schönes Leben        rückgängig machen,
ermöglichen können.                  weil die Gesundheit
Keiner meiner Arbeitstage in der     zu sehr geschädigt
Auffangstation gleicht dem ande-     wurde. Es ist dann ei-
ren. Jeder Tag steckt voller Über-   ne Art Sterbebeglei-
raschungen, so wie das eben ist,     tung, welche wir die-
wenn man mit Lebewesen zu tun        sen Tieren noch bie-
hat. Ich geniesse diese Arbeit,      ten können. Und ich
weil ich mit grosser Freude beob-    versuche mich dann
achten kann, wie gut es unsere       mit dem Gedanken
Schützlinge bei uns haben. Ihnen     zu trösten, dass wir Der kleine Purzel (das graue Kaninchen oben)
dabei zuzuschauen, wie sehr sie      alles nur erdenkliche und seine Familie freuen sich jeden Tag über ihr
ihr neues Leben mit Freunden in      unternommen         ha- spannendes Leben bei uns.
einer artgerechten Umgebung          ben, um solchen Tie-
geniessen, ist das grösste für       ren trotzdem noch eine schöne Zeit bei uns
mich. Natürlich gibt es auch trau-   in unserer Auffangstation zu ermöglichen.

 WER KANN KÖBI HELFEN?
 Vor einiger Zeit schon hatten wir für Güggel Köbi ein zu Hause gesucht. Leider muss der arme Kerl nun
 wieder umziehen.
 Wir suchen für Köbi einen Platz bei Menschen,
 die Verständnis haben für sein Problem. Köbi
 wurde von Hand aufgezogen und dadurch fehlge-
 prägt. Er kann Menschen nicht von Artgenossen
 unterscheiden und versucht deshalb, seine Henn-
 chen vor den Menschen zu verteidigen.
 Seppli, sein Bruder, lebt bei uns und hat das ge-
 nau gleiche Problem. Mit ein paar einfachen An-
 passungen, liess es sich aber gut lösen. Seppli hat
 gelernt, dass wir keine Bedrohung für ihn sind
 und er seine Hennen nicht vor uns verteidigen
 muss. Und wenn er es doch wieder mal vergisst,
 dann hilft ihm unser ruhiges und selbstsicheres
 Auftreten schnell, sich von seinen Ängsten wieder
 zu lösen. Denn solche Güggel sind nicht böse, sie
 sind einfach nur verunsichert.
 Köbi braucht wie Seppli Menschen, die bereit sind, die Welt aus den Augen des Güggels zu verstehen
 und darauf Rücksicht zu nehmen, die keine Angst vor ihm haben und ihm mit einer ruhigen aber
 selbstsicheren Art begegnen.
 Wer kann Köbi helfen? Er wird nur an einen schlachtfreien Platz und gegen Schutzvertrag abgegeben.
 Interessenten melden sich bitte über unser Kontaktformular: https://vgt.ch/tw/contact-form.html

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So werden Zeitungsleser manipuliert:
     Schweine in Tierfabriken sind angeblich glücklich
                                   von Erwin Kessler, Präsident VgT.ch

In der September-Ausgabe der VgT-          ▼ Die Tiere in diesem Schweine-KZ der Firma «Powermast» in
Nachrichten (VN 17-3, www.vgt.ch/          Bütschwil/SG seien angeblich glücklich, behauptet das St Gal-
vn/1703/html5/?pn=28) erschien einmal      ler Tagblatt in seiner Regionalausgabe Toggenburg.
mehr eine Reportage über das Massen-
tierelend in Schweizer Tierfabriken.
Darauf veröffentlichte das St Galler
Tagblatt (NZZ-Mediengruppe) in seiner
Regionalausgabe Toggenburger Tag-
blatt einen Bericht über die in den VgT-
Nachrichten dargestellte grosse Tierfa-
brik der Firma „Powermast AG“ an der
Taastrasse in Bütschwil (www.vgt.ch/
pressespiegel/171117-st-galler-tagbl
.pdf).
Geschrieben hat diesen Tagblatt-Artikel
die Journalistin Martina Signer. Nach-
dem sie vom VgT alle gewünschten In-
formationen erhalten hatte, spielte sie
sich als Tierschutzexpertin auf und be-
hauptete, den Tieren gehe es gut, es
gebe objektive Kriterien, dass sie
glücklich seien. Dabei missdeutete
sie Verhaltensweisen der Schweine
fundamental. Der für den Tierschutz
katastrophale Bericht hätte vermieden
werden können, wenn sie ihre falschen
Behauptungen dem VgT, der grössten
auf Nutztiere speziali-
sierten Tierschutzor-
ganisation         der
Schweiz,     vorgelegt
hätte. Aber offenbar
fand sie es eine jour-
nalistische Superleis-
tung, den VgT als in-
kompetent und ex-
trem     übertreibend
und sich selber als
überlegene Expertin
darzustellen. Folgen-
des schrieb sie über
ihren angemeldeten
Besuch     in   dieser
Schweinefabrik [mein
Kommentar in ecki-
gen Klammern]:
«Der Geschäftsführer
ist auf Anfrage bereit,
den Betrieb zu zeigen.
«Ich habe nichts zu
verbergen», sagt er.
[nur dann nicht, wenn

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