NEUE OPER: JA ODER NEIN? - Düsseldorfer Jonges
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Monatszeitschrift der Düsseldorfer Jonges 06 • 2021 • 87. Jahrgang Ein Ort der Zukunft U nve r g e s e n : B u n g e r t u n d K ü r t e n Neuer Schatzmeister NEUE OPER: • • KU NS TP AL AS T SE R AS T ER EIN RH E A SS RR N E TE H BÜ I N A TO K N AM PO JA ODER NEIN? Baugrund halbe Zirkuswiese und Überbau Unteres Werft oberhalb der Hochwassermauer Pontons an Schiffsanlegestelle für Freilichtbühne ODEON DER DARSTELLENDEN KÜNSTE / EUROPÄISCHE OPER AM RHEIN Isometrie: E. Spohr/M. Donath Foto: H. Kuttler ® © Deutsche Oper am Rhein
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Auf Liebe Heimatfreunde, seit 2021 beträgt der Mitgliedsbeitrag auf Beschluss der Mitgliederversammlung 2020 jährlich 65,00 Euro. Die Heimatfreunde, die nicht am Lastschriftverfahren teilnehmen, ein berücksichtigen dies bitte bei zukünftigen Daueraufträgen und Überweisungen. Weiterhin sind im Lastschriftverfahren viele Lastschriften wegen Kontolöschung, falscher IBAN-Nummer und aus sonstigen Gründen nicht eingelöst Wort worden. Wir bitten die Heimatfreunde um Korrektur. Leider fehlen noch von 33 Heimat- freunden die Mitgliedsbeiträge. Vielen Dank, Euer Vorstand Leeve Jonges, Inhalt in einem Verein den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, das ist in norma- Die Opern-Diskussion...................................... 4 len Zeiten durchaus immer schon eine Aufgabe gewesen. Aber, was die Pande- Der Euref-Campus........................................... 7 mie mit uns macht, das stellt jeden Verein, und auch uns Düsseldorfer Jonges, Der Mutter-Ey-Stuhl......................................... 8 vor eine Herausforderung. Kaffee mit dem Baas: Sebastian Matthes........ 9 Wer uns in früheren Zeiten schon einmal das Mäntelchen der Verstaubt- Gastkommentar: Christoph Wintgen.............. 10 heit umhängen wollte, sieht sich in den Jonges aber mehr als getäuscht. Die Ich bin ein Jong: Dr. Lothar Kluba.................. 10 Tischgemeinschaften und wir als Vorstand haben längst zu regelmäßigem Aus- 400 Blumenoasen........................................... 11 tausch per Videokonferenzen gefunden. Däm Jong sinn Weit: Irene Maria Blank......... 12 Diese Möglichkeiten verdanken wir der immer selbstverständlicher Jonges-Unternehmen: Richard Henning....... 13 werden Digitalisierung, denen auch unser Verein sehr offen gegenübersteht. Porträt: Johannes Gemke............................... 14 Auf unsere Homepage waren die Berichte über die Heimatabende einer der Unvergessen: Klaus Bungert und Josef Kürten.....15 maßgeblichen Treiber bei den Zugriffszahlen. Da die Heimatabende nun vor- Erinnerung an Bruno Recht............................ 16 erst entfallen sind, wurde ab 27. Februar als neues Mittel der vierzehntägig neu erscheinende Podcast ins Leben gerufen. „Der Baas trifft…“ lautet der Titel. Vater und Sohn............................................... 16 Auf die mittlerweile fünf Folgen gab es jeweils, höchst erfreulich, rund 3.500 Buchtipps........................................................ 17 Zugriffe. Der Jonges-Podcast ist neben unserer Homepage auf allen Plattfor- Neuer Schatzmeister: Rolf Wagner................ 18 men zu finden, die diese Formate verbreiten. Jochen Büchsenschütz 60.............................. 18 Auf der Homepage gab es zudem eine weitere Neuerung, die gerade Auf das Huhn gekommen............................... 19 den geschichtsbewussten Heimatfreunde eine neue Fundgrube eröffnet. Die Gaslaternen für daheim................................. 19 „sichtbaren Zeichen“, mit denen die Jonges im Stadtgebiet über Denkmäler Hilfe für die Köbesse...................................... 20 und Erinnerungstafeln auf die unterschiedlichsten Kapitel der Stadtgeschichte Ganze Brücke gespendet............................... 20 eingehen, sind nun unter der Rubrik „Engagement“ detaillierter dargestellt. Nachrichtenticker........................................... 21 Die immer attraktiver werdende Webseite der Jonges ist damit auch ein wich- Veranstaltungen............................................. 22 tiges Hilfsmittel, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Neuaufnahmen............................................... 22 Als weiteres Projekt ist ein neues Format des Mitgliedsausweises in Ar- Geburtstage.................................................... 23 beit, der künftig die heute übliche Größe der Scheckkarte aufweist. Neben Verstorbene.................................................... 23 dem Namen sind vermerkt das Eintrittsdatum und die Mitgliedsnummer. Mit Impressum..................................................... 23 neuer Technik lassen sich diese modernen Ausweise zudem im Jongeshaus selbst herstellen. Näheres dazu folgt noch. Nichts wünschen wir uns alle sehnsüchtiger als ein Ende der Pandemie und die Rückkehr zu unseren liebgewonnenen Gewohnheiten. Aber eines hat uns dieser Einschnitt in unser tägliches Leben auch gelehrt: Moderne Technik Monatszeitschrift der Düsseldorfer Jonges 06 • 2021 • 87. Jahrgang und Digitalisierung sorgen auch bei den Düsseldorfer Jonges für einen guten Ein Ort der Zukunft U nve r g e s e n : B u n g e r t u n d K ü r t e n Neuer Schatzmeister NEUE OPER: • • Zusammenhalt. KU NS TP AL AS T Titelfoto: RH EIN TE RR AS SE Isometrie: E. Euer Spohr/M. Donath TE RR ASS E H N E Foto: H. Kuttler, Odeon der Dar- BÜ I N TO M KA N A PO JA ODER NEIN? Baugrund halbe Zirkuswiese und Überbau Unteres Werft oberhalb der Hochwassermauer Pontons an Schiffsanlegestelle für Freilichtbühne ODEON DER DARSTELLENDEN KÜNSTE / EUROPÄISCHE OPER AM RHEIN Isometrie: E. Spohr/M. Donath Foto: H. Kuttler ® © Deutsche Oper am Rhein stellenden Küns- te / Europäische Timo Greinert Oper am Rhein
DIE OPER Entwurf: Meyer Architekten IN DER DISKUSSION Entwurf: RKW Die Oper. Ein großes Thema in Düsseldorf. International bekannte Städte, so heißt es, seien zum Superlativ verurteilt. Ihr Image sei abhängig von Exklusivem.Von Bauwerken etwa, die für Touristen Magnetwirkung ha- ben, weil es sie anderswo nicht gibt. In diesem Zusammenhang muss man die Diskussion um eine neue Oper für die Landeshauptstadt sehen. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller spricht schon von einem Leuchtturmprojekt auf Weltniveau. Einem umstrittenen jedoch. Sanierung oder Neubau? Schon werden für ein neues Haus 750 Millionen Euro aufge- Entwurf: RKW rufen. Vertretbar oder nicht? Viel zu teuer oder doch nicht? Und überhaupt: Warum eine Oper? Am Für und Wider beteiligen sich auch die Jonges. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte streiten in der Sache zwei Vorstandsmitglieder öffentlich miteinander: Baas Wolfgang Rolshoven argumentiert für das Projekt,Vizebaas Sebastian Juli dagegen. Grundsätzliche Fragen werden in zwei getrennten Texten angespro- chen: in einem „Pro“ und in einem „Contra“. Die Autoren markieren ihre Positionen, die zu einer breit geführten Diskussion anregen sollen. In den Reihen der Jonges und darüber hinaus. Entwürfe: Meyer Architekten T I T E L GE S C H I C H T E 04 das tor 06 | 2021
Entwurf: Meyer Architekten Eine neue Oper. Warum „Zur Hilfe! Zur Hilfe! Sonst überhaupt? Oper ist Kultur. bin ich verloren, der listigen Und Kultur ist Teil unserer Schlange zum Opfer erkoren – Geschichte. Die löscht man barmherzige Götter! Schon nicht, weil sie ein Teil der nahet sie sich, ach rettet mich, DNA unserer Heimatstadt ist. ach rettet, schützet mich!“ (aus: Die Zauberflöte) Braucht die Landeshauptstadt eine „Rheinphilhar- Die Schlange „Corona“ ist inzwischen dem Tode Wolfgang Rolshoven Sebastian Juli monie“ (Opernhaus) für geschätzte 750 Millionen geweiht. Doch beinahe leblos neben ihr: die Kultur Euro, wie sie in Rede stehen? Also einen Neubau - – mit einigen Unterschieden: Denn ohnehin von mit einem Saal vielleicht für 1800-2000 Menschen? städtischen Subventionen lebende Kulturbereiche Ich glaube: Düsseldorf hat die Chance auf ein Jahr- kamen deutlich besser durch die Pandemie als viele hundertprojekt. Auf den großen Wurf. Ein reines freie Kulturschaffende. Bei der Oper kam es dabei zu Opernhaus jedoch darf es nicht werden. einer paradoxen Situation: Die Pandemie hat ihren Ein Opernhaus im herkömmlichen Sinne ist über- jährlichen Verlust dem Vernehmen nach im sechsstel- holt. Musiktheater müssen sich heute neu definieren ligen Bereich reduziert. Städtisch enorm bezuschusste und nach Synergien suchen. Die „Rheinphilhar- Ticketpreise sorgen dafür, dass ein mit gut situierten monie“ (bislang lediglich ein Arbeitstitel) sollte eine Düsseldorfer:innen besetztes ausverkauftes Haus teu- multifunktionale Begegnungsstätte sein. Ein interna- rer ist als eine pandemiebedingte Spielpause. tional renommiertes Kulturhaus mit großer Strahl- Es ist richtig, nun den Blick nach vorne zu und Symbolkraft nicht nur für das angestammte richten und in die Zukunft zu investieren. Zumal die Publikum, sondern auch für junge Menschen. Und Pandemie deutlich gemacht hat, dass in vielen Berei- CONTRA wenn dieses Haus - unter welchem Namen auch chen Investitionsbedarf besteht. Es bedarf aber einer immer - ein Leuchtturmprojekt werden soll, dann Priorisierung der Investitionen. Ein mit 750 Milli- wird es ganz sicher größer werden als das bisherige onen Euro kalkulierter Neubau eines Opernhauses PRO Opernhaus. Nicht nur für Opernfreunde, sondern für wird breiten Bevölkerungsschichten wahrscheinlich die ganze Stadtgesellschaft muss der Neubau einen nicht als Erstes einfallen, zumal die derzeitige Oper Mehrwert bringen. überhaupt nur einen Bruchteil der Bevölkerung an- Aus meiner Sicht wird die Landeshaupt- spricht. Für den Neubau zahlen müssen wir alle, auch stadt Düsseldorf im internationalen Ranking be- unsere Kinder und Enkelkinder. Bevor über das Ob, deutender Spielstätten nur vorne sein, wenn man Wie und Wann eines Opernneubaus entschieden sich zu einem großzügigen Neubau entschließt. werden kann, ist vollständige Transparenz erforderlich: Eine Sanierung scheint auf Grund vieler Unwäg- barkeiten vom Tisch. In diesem Sinne haben sich • D ie Düsseldorfer Oper ist von „Champions- zahlreiche Mitglieder des Rates bereits geäußert. League“ weit entfernt. Wollen wir ihr dennoch ein Die Sanierung wäre nach Meinung von Exper- „Stadion“ auf Champions-League-Niveau bauen ten vergleichsweise viel zu teuer, zumal die Oper und massiv in den hochsubventionierten Opern- Raumbedarf angemeldet hat. An dem derzeitigen betrieb investieren, in der Hoffnung, dass sich die Platz ist aber ein Neubau undenkbar, weil er den Qualität dem neuen Gebäude anpassen wird? unter Denkmalschutz stehenden Hofgarten in An- • Im Kulturetat ist heute schon eine Schieflage zu spruch nehmen müsste. Der Hofgarten darf aus Gunsten der Einrichtungen der Hochkultur zu er- meiner Sicht aber nicht angetastet werden; das kennen. Kleinere Einrichtungen der freien Szene Grün ist viel zu wertvoll. werden bei einer massiven Investition in die Oper Es muss eine Rollenteilung zwischen der mit noch weniger Mitteln auskommen müssen, ob- alten Oper im klassischen Sinne und einem moder- wohl sie zum Beispiel mit den „Toten Hosen“ und das tor 06 | 2021 05 T I T ELGES CH I CH TE
nen Musiktheater gefunden werden. Dies zu schaffen, „Kraftwerk“ die deutlich strahlkräftigeren Aushän- dazu sind internationale Architekten im Rahmen ei- geschilder unserer Stadt hervorgebracht haben als nes Wettbewerbs aufgerufen. Aber nicht nur sie: We- die Hochkultur. sentlich ist zunächst eine umfassende Bürgerbeteili- • Die voraussichtlichen Kosten eines Neubaus, denk- gung. Gefragt sind gute Ideen, wo immer sie auch bare Refinanzierungsmöglichkeiten (durch in den herkommen mögen. Neubau integrierte Wohnungen oder ein Hotel, Eine vertiefte Diskussion hat zwar gerade erst zum Beispiel über eine öffentlich-private Partner- begonnen, doch schon liegen einige Standortvor- schaft) und die durch den Neubau größer werden- schläge und Entwürfe auf dem Tisch: Der Kaufhof an de Neuverschuldung müssen „auf den Tisch“ und der Tonhalle, das Karstadt-Haus an der Schadowstras- ideologiefrei diskutiert werden. se, der Vagedes Platz, der Hafen oder der Rheinpark. • Auch die Kosten des Opernbetriebs (jährlich rund Bedingt durch die Corona-Einschränkungen haben 30 Millionen Euro) und die Möglichkeiten, diese zu wir im Verein noch kein Meinungsbild abrufen kön- senken, müssen offen diskutiert werden. Zum Bei- nen. Geschlossen wäre es ganz gewiss nicht. Ich stelle spiel sollten endlich Synergien genutzt werden: mit hier lediglich meine eigene Position vor: dem Schauspielhaus und den im Umkreis von 50 Wir haben in Düsseldorf eine Kulturachse, Kilometern reichlich vorhandenen Opernhäusern. die vom Kunstpalast, Kunstmuseum, NRW-Forum, Und auch die Ticketpreise sollten auf das Niveau Tonhalle, Kunstakademie, K 20, Kunsthalle, Opern- anderer Standorte (Dresden, München, Paris, Wien) haus und zum Schauspielhaus führt. Diese Achse, die und vergleichbarer Veranstaltungen (Popkonzerte) in der Vermarktung der Stadt bereits eine bedeutsame angehoben werden. Rolle spielt, könnte man bis zum Rheinpark erwei- • Welche Ausmaße muss das Gebäude haben? Sei- tern. Eine „Rheinphilharmonie“ am Rhein nahe der tenbühnen werden vor allem benötigt, wenn jeden Rheinterrasse, mit einer Außen- oder schwimmen- Abend ein anderes Stück aus dem Repertoire der den Bühne hätte sicher große Anziehungskraft über Oper gespielt wird. Reicht nicht auch ein weni- Nordrhein-Westfalen hinaus. Auch große Städte im ger Bühnentechnik voraussetzendes „En-suite- Ausland haben die Optik Wasser für Neubauten ge- Programm“ aus, in dem dasselbe Stück mehrere nutzt. Mit dem uneingeschränkten Blick aufs Wasser Abende hintereinander gespielt wird? Und kann die und der Nähe zum Stadtzentrum schafft man Dimen- klassische Bühnentechnik nicht durch platzsparende sion. Wenn dann noch die Rheinpromenade bis zu Digitaltechnik ersetzt werden? den Rheinterrassen verlängern würde, wäre das von • Wie fügt sich ein Opernneubau in die Reihe Düs- zusätzlichem Reiz. Großer Vorteil: Das Grundstück, seldorfer Veranstaltungsstätten und Bühnen ein? auf dem der Neubau stehen könnte, ist bereits im Kannibalisiert sie die Auslastung der Tonhalle? Sollte Besitz der Stadt. das Programm vielleicht auf Musicals erweitert wer- 750 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. den, damit das Gebäude wirklich für neue Zielgrup- Natürlich nicht. Bisweilen ist zu hören, die so oft ge- pen interessant wird? Und wie müsste ein solches priesene Elbphilharmonie in Hamburg sei doch deut- Gebäude für einen solchen Bedarf konstruiert sein? lich teurer gewesen. Das will ich mir nicht zu eigen Die Schlange Corona hat tiefe Wunden hinterlas- machen. Unbestritten ist aber, dass Hamburg durch sen – nicht zuletzt in den öffentlichen Finanzen. Die diesen Kulturneubau an Attraktivität gewonnen hat. durch das Corona-Virus verursachten Kosten wer- Nicht nur Musikfreunde pilgern gen Norden. den vor allem jüngere Generationen tragen müssen. Zurecht verlangt die Bürgerschaft einen Kos- Genauso wie die des Klimawandels und auch des tenrahmen und Antwort auf die Frage nach den tat- beabsichtigten Opernneubaus. Eine auf das Wo ver- sächlichen Betriebskosten unter Einrechnungen von kürzte Diskussion birgt die Gefahr, dass eine neue möglichen Einnahmen – etwa durch Wohnungen Oper von vielen nicht als „Leuchtturm“, sondern als oder Geschäfte, die in diesem Neubau untergebracht Monument des kulturellen Hochmuts wahrgenom- werden könnten. Am Ende muss jeder Bürger wissen men wird. Nur vollständige Transparenz und eine und entscheiden, was er aus Steuermitteln aufzubrin- breite Bürgerbeteiligung schaffen die von allen poli- Wolfgang Rolshoven gen hat und ob er das will. tischen Akteuren gewünschte Akzeptanz. Deshalb ist Eine Grundsatzentscheidung des Stadtrats es richtig, dass der Düsseldorfer Oberbürgermeister unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in unserer Podcast-Folge „Der Baas trifft Dr. Ste- sollte baldmöglichst erfolgen, damit eine internati- phan Keller“ dazu einlädt, auch die Frage des Ob zu Sebastian Juli onale Ausschreibung erfolgen kann. Ich denke, wir stellen. Wir Jonges bringen uns gerne in die offene müssen mit einer Planungs- und Bauzeit von zehn Diskussion ein. Jahren rechnen. T I T E L GE S C H I C H T E 06 das tor 06 | 2021
EUREF-Campus: Ein Ort der Zukunft Bald 3.500 Arbeitsplätze auf der Ostseite des Flughafen-Bahnhofs Noch sieht die Wiese unweit des Düssel- Dazu Stadtwerke-Vorstandsmitglied Man- dorfer Flughafens recht unscheinbar aus. fred Abrahams: „Innovativ ist das Energie- do it with an architect Kaum zu glauben, dass an dieser Stelle zwi- konzept, das die Stadtwerke für uns mit schen Flughafen-Bahnhof und Tiefenbro- dem EUREF-Campus entwickelt haben. icher Baggersee in den nächsten Jahren ein, so die Entwickler des Projektes EUREF- Campus Düsseldorf, „inspirierendes Um- feld“ entsteht. Hier sollen auf einer Miet- Kompetenter Partner sind wir zudem für die geplante Elektrifizierung des Park- raums. Ich freue mich, dass wir bei einem Projekt mit einer solchen Signalwirkung KS ARCHITEKTEN Stephan Schneider Partnerschaft mbB +49 211 989 27 13 www.ksarchitekten.com fläche von 65.000 Quadratmetern 3500 dabei sein können.“ Ähnliche Unterstüt- Frauen und Männer an den Themen Ener- zung erfährt das Projekt von Partner-Un- gie, Mobilität und Nachhaltigkeit arbeiten. ternehmen wie Schneider Electric, Air Li- Reinhard Müller, Vorstandsvorsit- quide, PEM Motion. Auch die IHK hat zender der EUREF AG und Düsseldor- ihren Segen gegeben. Hauptgeschäftsfüh- fer Jong, schwärmt in der Projektbroschü- rer Gregor Berghausen: „Die innovative re: „Der Gründer- und Unternehmergeist, Strahlkraft trägt dazu bei, nationale und die gute Erreichbarkeit, die Attraktivität internationale Talente anzuziehen, die den für internationale Talente, all das zeichnet Standort inspirieren und bereichern.“ Düsseldorf aus unserer Sicht aus.“ Weiter Laut Reinhard Müller leistet das heißt es: „Wir möchten in Düsseldorf zei- Projekt auch einen Beitrag dazu, Düs- gen, dass die Energiewende machbar und seldorf zur Klimahauptstadt zu machen: bezahlbar ist. Der EUREF-Campus wird „Hier zeigen Unternehmen aus der Re- ein echter Zukunftsort.“ gion und darüber hinaus ihre nachhaltigen Doch sind noch mehr Büros in Produkte und Lösungen. Als Showroom Zeiten von Home-Office überhaupt noch und Reallabor wird der EUREF-Cam- notwendig? Reinhard Müller beantwor- pus die Bedeutung Düsseldorfs als Vorrei- tet die Frage so: „Ein EUREF-Campus ist ter oder aber als ‚Klimahauptstadt‘ sichtbar angelegt als Ort der kooperativen Innova- machen.“ tion. Begegnungen und Austausch, geplant Und an die Mitarbeiter ist auch oder auch mal zufällig, sind somit fester gedacht: Helle großzügige Innenhöfe la- Bestandteil des Arbeitsalltags. Wir bieten den demnächst zum Verweilen ein. Und also genau die Flächen an, die nach Coro- auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die na besonders nachgefragt sind.“ Spitzenköchin Cornelia Poletto ist für die Zu konkreten Mietern gibt es Gastronomie zuständig: „Die Communi- derzeit noch keine Auskünfte, aber zahl- ty soll sich wohlfühlen, gesund und lecker reiche Unternehmen und Institutio- ernähren, beim Essen andere treffen und nen machen sich für dieses Projekt stark. das Campusleben genießen!“ Zum Beispiel die Stadtwerke Düsseldorf. Autor: Joachim Umbach Foto: Euref das tor 06 | 2021 07 EUREF- CAMPU S
Stuhl ohne Sitzfläche Erinnerung an Mutter Ey am Fensterplatz des Cafés Wenn man mich nach einem Relikt in eine intime Szene, die den Eindruck ver- der Innenstadt fragt, das mir am Herzen mittelt, als sei Mutter Ey gerade erst auf- liegt, der erhält schnell eine Antwort: das gestanden. Ihre dicke Nickelbrille liegt Mutter-Ey-Denkmal natürlich! Es steht auf dem Tisch, darunter ein Telegramm auf dem gleichnamigen Platz im Andre- von Max Ernst mit dem Text „Großes as-Quartier und erinnert an Johanna Ey Ey, wir loben Dich …“, korrespondie- (1864-1974), die über viele Jahre hin- rend dazu ein überdimensionales Ei mit weg die Düsseldorfer Künstlerszene ent- einer Kaffeetasse im Innern als Hinweis scheidend mitgeprägt hat. Sie war es, die auf Mutter Eys Leidenschaft für ihr Kaf- zu Beginn des 20. Jahrhunderts Leute wie feehaus. „Hier hat sie also ihren Stamm- zum Beispiel Otto Dix oder Max Ernst platz, der eigens für sie reserviert ist“. überhaupt erst zu ihrem Erfolg verhalf. „Gerresheim hat die fehlende „Doch was die wenigsten wissen, Sitzfläche damit erklärt, dass ein Mythos ist, dass zu dem Denkmal noch ein zwei- keinen Hintern habe. Im echten Leben ter Teil gehört“. Es betrifft das Mutter Ey hatte Mutter Ey einen dicken Hintern, Café am Platz und zeigt auf ein Ensemb- aber als Mythos eben nicht.“ le in einer Ecke am Fenster, das aus einem Seit 2017 erinnert die 2,50 Me- Caféhaustisch und einem Stuhl besteht – ter große und 880 Kilo schwere Bron- einem Stuhl, dem die Sitzfläche fehlt. zestatue auf dem Platz und die wesentlich „Das ist kein Versehen. Der Bild- unscheinbarere Kaffeehausszene im Inne- hauer Bert Gerresheim hat das Sitzmöbel ren des Cafés nun an die meistporträtierte absichtlich so gestaltet, und zwar aus gu- Frau des 20. Jahrhunderts. tem Grund“. Das Ensemble im Café zeigt Autor: Wolfgang Rolshoven Foto: Wolfgang Harste Büchsenschütz 60: Alles im Blick An ihm kommt niemand vorbei, und das ist wörtlich zu nehmen. Geschäftsfüh- rer Jochen Büchsenschütz sitzt im Erd- geschoss des Jonges-Hauses und hat im Blick, wer kommt und geht. Jetzt wird er 60. Und hat natürlich weiter alles im Blick. Die Redaktion des „das tor“ gratu- liert dem umsichtigen Organisator eben- so wie Vorstand und Mitarbeiter. Viele werden sich an seine Rolle als Nikolaus erinnern. Dass er diese Figur auch mal strafend interpretieren könnte, würde zu seinem Naturell nicht passen. Der familienbewusste und kontaktfreudi- ge Bankkaufmann ist auch im wahren Le- ben immer um Ausgleich bemüht. Und Fast schon in grauer Vorzeit her-Nachher-Fotos vergleicht, zollt Re- auch dann noch besonnen, wenn´s mal empfand er sich selbst als übergewich- spekt. Büchsenschütz hat nachhaltig ab- brennt. Dieses Talent hat er vielfach er- tig. Das bestimmte seine Teilnahme in ei- gespeckt. Was das bedeutet, erfährt er proben können: als Tischbaas, als Mitglied ner Jonges-Gruppe, die sich unter fachli- tagtäglich neu: Die steilen Treppen im des Erweiterten Vorstandes, auch als Chef cher Anleitung ein sportlich dominiertes Jonges-Haus sind seine Trainingsstrecke. der IT-Gruppe. Abnehmprogramm verordnete. Wer Vor- Autor: ls Foto: Wolfgang Harste M TTE R-E Y-S T U H L / B ÜC H SENS C H Ü TZ 60 08 das tor 06 | 2021
Liebe auf den Auf einen Kaffee mit dem Baas zweiten Blick Kaffee-Gespräch mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes Es ist das, was man wohl Liebe auf den Und das stimmt ihn für die Zukunft opti- zweiten Blick nennt. Der Hamburger Se- mistisch. bastian Matthes hat sich mit der Stadt Düs- Die Journalisten müssen natür- seldorf lange Zeit sehr schwergetan. Seine lich dafür sorgen, dass die Zahlkunden Heimatstadt, aber auch München waren das inhaltliche Angebot auch akzeptieren. ihm näher. Aber wie so oft im Leben ging Am besten funktioniert das, so Matthes, auch bei ihm die Liebe letztlich durch den durch „überraschende Themen, investiga- Magen: Die gastronomische Vielfalt gab tiven Journalismus, exklusive Geschichten dann den Ausschlag: „Düsseldorfs Italiener sowie Angebote mit hohem Nutzwert“. sind phantastisch. Und das Preis-/Leis- Wenn das beherzigt wird, wird man auch tungsverhältnis stimmt auch noch.“ Seit erfolgreich sein, glaubt Matthes. In seiner Januar ist der 43-jährige Sebastian Mat- Redaktion ist die neue Herausforderung thes Chefredakteur der Wirtschaftszeitung mittlerweile akzeptiert: „Die Kollegen sa- Handelsblatt. Jetzt war er Gast des Kaf- gen:Verstanden, jetzt ist der Kurs klar.“ fee-Gesprächs mit Jonges-Baas Wolfgang Das gilt wohl auch für seinen pri- Sebastian Matthes Rolshoven im Ratinger Tor. vaten Kompass. Mittlerweile hat er ein Die Jonges kannte er bisher nur Haus in Kaiserswerth gekauft, in das er ganz besonders gut.“ Seinen kritischen vom Hörensagen. Wie sollte er den Verein demnächst mit Frau und zwei Kindern Blick wird er aber wohl nie so ganz auf- auch kennenlernen, wenn es aktuell kei- einziehen wird. Und der Stadt insgesamt geben: „Das Radwege-Netz ist schlecht.“ ne Dienstagstreffen gibt? Diese gesamt- kann er mittlerweile auch mehr abgewin- Sebastian Matthes kann das beurteilen: gesellschaftliche Entwicklung beurteilt er nen – das gilt nicht nur für das kulinari- Wenn immer es geht, fährt er mit dem sehr skeptisch: „Persönliche Netzwerke sche Angebot: „Der Kö-Bogen gefällt mir Fahrrad zur Arbeit. Autor: Joachim Umbach Foto: privat können durch das Digitale nicht ersetzt werden.“ Da ist er sich sicher mit vielen Jonges einig: „Dass die direkte Kontak- te fehlen, ist aktuell mit das größte Prob- BRORS Gold- & Silberwaren Handels- & Auktionshaus GmbH GOLD ANKAUF lem.“ Auch für den Journalismus. Kontakte mit Externen fehlen ebenso wie die Kolleginnen und Kolle- gen: „Eine Redaktion lebt von der Debat- te, vom Widerspruch, vom Streit.“ Wenn Aktueller Kurs unter 0211 - 371900 80 Prozent der insgesamt 170 Journalis- Wir kaufen: Gold · Silber · Platin tinnen und Journalisten im Home-Office Goldschmuck arbeiten, sind die Möglichkeiten, sich aus- Designerschmuck zutauschen, sehr eingeschränkt. Zahngold (auch mit Zähnen) Altgold in jeder Form Trotz dieser Defizite sieht er die ( Uhren (Rolex, Breitling usw.) Zukunft für den Journalismus allgemein Brillantschmuck und speziell für das Handelsblatt durchaus lose Brillanten · Diamanten Industriegold/Silber positiv: Zwar spielt die Printausgabe mit Münzen einer Auflage von derzeit rund 30.000 Ex- Tafelsilber emplaren eine eher untergeordnete Rolle. GERN AUCH FAMILIEN HAUSBESUCHE B R O R S UNTERNEHMEN Dafür gibt es aber über 90.000 Abonnen- ten, die ein digitales Abo gebucht ha- ben. Dazu Sebastian Matthes: „Lange Zeit 1 9 8 2 wollten die Kunden ein Online-Angebot nur kostenlos akzeptieren. Jetzt sind wir in Ö f f n u n g s ze i t e n : Fürstenwall 214 (Eckein 40215 Cor neliusstraße) Düsseldorf 0211 - 371900 der glücklichen Lage, dass sie bereit sind, M o - Fr : 0 9 : 3 0 - 1 8 : 0 0 U h r Sa: 09:30 - 14:00 Uhr www.brors-schmuck.de dafür zu zahlen. Damit haben wir wieder ein funktionierendes Geschäftsmodell.“ das tor 06 | 2021 09 KAFFE EG ES PR ÄCH
Gastkommentar Düsseldorfer Jonges - da bin ich dabei! (Ein-)Blick in die Zukunft: Wie soll » unsere Welt nach Ich bin ein Corona sein? Jong, weil Haben Sie schon Pläne für die Zeit ‚danach‘? Was Sie machen möchten, wenn in der Corona nicht mehr unseren Alltag bestimmt? Und haben Sie vielleicht schon einmal nachgedacht, wie unsere Welt nach der Pandemie aussehen soll? Vernetzung Das Frankfurter Zukunftsinstitut hat aus dieser spannenden Frage vier Szenarien abgeleitet – von pessimistisch bis optimistisch. Die 2.500 Mitglieder große Community des Instituts hat über die Eintrittswahrscheinlichkeit der die eigene Szenarien abgestimmt. Die erfreuliche Erkenntnis:Trotz der aktuellen Proble- me erwartet man auch zukünftig positive Entwicklungen. Im Einzelnen: Die Kraft spürbar Welt hat gelernt und geht gestärkt aus der Krise hervor. Die Menschen pas- sen sich an, denn das haben wir schon immer getan. Die globale Wirtschaft wird … und wächst, aber nicht mehr um jeden Preis, mancherorts stagniert sie sogar. Unternehmen werden also neue Geschäftsmodelle entwickeln: Nicht Düsseldorf der Profit steht über allem, sondern das soziale, ökologisch bessere Wirtschaf- ten für eine bessere Gesellschaft und Umwelt. Die Hoffnung und der Glaube meine daran, dass Corona langfristig ein Umdenken in vielen Bereichen und letzt- lich eine stärkere, resilientere Gesellschaft hervorbringen kann, scheinen also groß. Heimat Repräsentativ? Ich denke schon! Es ist auch das, was wir im vergan- genen Jahr erfahren haben:Wie in allen Krisenzeiten besinnt man sich auf das, wurde was zählt: Stabilität und langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft. Übrigens haben viele unserer gewerblichen Kunden die Zeit genutzt, ihre Geschäfts- modelle anzupassen, oder auch neue Ideen entwickelt. Die Menschen sind – « wie schon gesagt – anpassungsfähig und schauen nach vorn. Nun möchten Sie sicherlich auch von mir wissen, was ich von der Zeit ‚danach‘ erwarte: Ich glaube, die Digitalisierung wird ihr Tempo beibe- halten. Wir werden das Beste aus der digitalen mit der analogen Welt intelli- gent verknüpfen. Zudem werden viele Werte eine Renaissance erleben: Soli- darität, Nachbarschaft und Freundschaft. Man ist wieder füreinander da. Und trotz der Globalisierung zählen auch wieder die lokalen Märkte. Zudem erwarte ich eine noch stärkere Fokussierung auf den Klima- schutz. Um ein wichtiges Signal zu setzen, sind wir seit Anfang März als eine der ersten deutschen Sparkassen klimaneutral: Was wir dafür getan haben, er- fahren Sie, wenn Sie den QR-Code scannen. Lassen Sie sich für neue Ideen begeistern! Dr. Lothar Kluba TG Jöngkes Christoph Wintgen Einer von uns seit 2018 Kreissparkasse Düsseldorf, Vorstandsvorsitzender G A S TKOM M E N TA R 10
400 Blumenoasen für die Stadtteile Alle Jahre wieder – und doch immer wieder schön. PRO DÜSSELDORF sorgt auch in diesem Frühsommer wieder dafür, dass die Stadtteile auf- blühen. Rund 400 Blumenoasen werden in diesen vertretungen dagegen. Seit 2005 gehört das Aufstel- Tagen vom Gartenamt (280) und Stoffels Florale len von Blumenkübeln zum Aktionsprogramm des Gestaltung (80) und Böhmann-Ilbertz (40) ausge- gemeinnützigen Vereins, der es sich zur Aufgabe ge- liefert. Die meisten Blumenoasen gehen in den Be- macht hat, Düsseldorf lebens- und liebenswerter zu reich der Bezirksvertretung 3 (83), der Bezirksver- machen. Autor: en Fotos: Pro Düsseldorf tretung 6 (80) und der Bezirksvertretung 1 (69). Die Stadtbezirks-Verwaltungen haben auch die konkre- ten Standorte ausgesucht. Voraussetzung war, dass sich überall Paten – Geschäftsinhaber und Privat- leute – finden, die die regelmäßige Pflege, vor al- lem die Bewässerung, der Kübel und Blumenschiffe übernehmen. PRO DÜSSELDORF und die Be- zirksvertretungen teilen sich die Aufstellkosten. Das Dipl. Soz. Wiss. Ingo Kabutz, Markenexperte und Publizist. „ Mitbegründer der Brand Driving® Markenstrategie: Gartenamt und die Gärtnereien übernehmen die Gemeinsam hören wir ihren Kunden/ gärtnerische Gestaltung. Marina Spillner, die frü- Mandanten genau zu und erkennen here Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt und deren Bedürfnisse. Wir entwickeln ein abgestimmtes Digital Branding für alle SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, unterstützt analogen und digitalen Kontaktpunkte. die Aktion seit Jahren: „ Es ist eine gute Möglich- Werte, Purpose und Leistungsversprechen Ihrer Marke schaffen mehr Orientierung, keit, unsere Stadtteile attraktiver zu machen.“ Die Reaktionen von Geschäftswelt, An- innovative Kundenerlebnisse, Vertrauen und Loyalität. „ wohnern und Besuchern bestärkt PRO DÜSSEL- DORF, die Aktion „Blumenoasen“ Jahr für Jahr neu aufleben zu lassen. Der 1. Vorsitzende Ingo Als strategische Marken- und Kommunikationsberatung sind wir Lentz: „Die Rückmeldungen sind einhellig posi- tiv. Die Freude über den täglichen Blumengruß ist Partner ambitionierter mittelständischer groß.“ B2B-Unternehmen und Kanzleien. Düsseldorf ist bunt und blumenreich – aber Gemeinsam entwickeln wir Ihre Marke zu einem zusätzlichen nicht alle Bereiche der Stadt sind gleich gut ver- Treiber für mehr Wachstum, Rentabilität und Leadership. sorgt. Oft fehlen Flächen, auf denen es blühen könn- Hier erfahren Sie mehr: www.newb2b.de te. Straßen, Radwege und Bürgersteige haben Vor- Ich freue mich auf Ihre Mail oder Ihren Anruf. rang – und bestimmen letztlich das Stadtbild. PRO kabutz@newb2b.de | Mobil +49 160 94958968 Kaiser-Wilhelm-Ring 36 | 40545 Düsseldorf DÜSSELDORF hält zusammen mit den Bezirks- das tor 06 | 2021 11 BLUMEN OAS EN
„Klein und wacker bestellt den Acker“ Däm Jong sinn Weit Bäuerin Irene Maria Blank (63) misst 1,60, ist aber ansonsten groß Man merkt es sofort: Sie spricht offen tember liefen sie sich dann erneut über und wortreich, wuchs auf in Kirchberg den Weg. Er schien sie zu übersehen, da bei Jülich, also mitten im rheinischen schubste sie ihn von der Seite. Kurze Zeit Bermudadreieck zwischen Köln, Aachen später meinte er: „Du wirst die Mutter und Düsseldorf. Da sind die meisten so. meiner Kinder.“ Und sie wurde es. Weiß ich, weil ich im Nachbarort auf- Tochter und Sohn sind jetzt schon wuchs. Klar, dass sie unter dem lockdown über 30. Seit dem 26. Januar sind Irene besonders leidet. „Ich umarme gerne die, und Otto sogar Großeltern. Nach der die ich mag!“ Das Abi machte sie auf dem Hochzeit 1985 und noch während ihrer Jülicher Lyzeum. Ihre Familie besitzt in Diplomarbeit zog Irene Blank – so hieß Kirchberg eine Papierfabrik, die der Bru- sie nun – um auf den Wittlaerer Hof. Dort der übernahm. übernahm sie die Verwaltung und lernte Irene Eichhorn, so hieß sie damals gleichzeitig landwirtschaftliche Hauswirt- noch, studierte an der „European Business schaft bis zum Abschluss als Meisterin. School“ in Offenbach, stoppte das aber „Das war die härteste Zeit meines Lebens. durch ein Logopädie-Praktikum. Warum? Das schaffst Du nicht neben einem Mann „Ich leide wohl am Helfersyndrom.“ Es mit zwei linken Händen. Den hätte ich wäre genau ihr Beruf gewesen, aber die auch nie geheiratet.“ Jetzt sei sie stolze Knötchen an ihren Stimmbändern ver- Bäuerin. hinderten das. Also weiter mit Betriebs- wirtschaft, Irene studierte in Aachen, dann Köln Organisation und Produktmarketing. „Ab zu den Jonges!“ Irene Maria Blank Ihr Herzensanliegen ist seit ihrem 30.Le- „Bauer? bensjahr die Arbeit für den „Verein zur Urlaub? Sport? Im Winter Teneriffa, Rad- Und dann noch Otto?“ Förderung der Augenheilkunde in Düs- touren und früher Tennis! „Am liebsten seldorf e.V.“ Der unterstützt die Augen- aber bin ich daheim.“ Hat sie Schwächen? Eigentlich hatte sie an jenem Abend kei- medizin der Düsseldorfer Uniklinik und „Ja, ich bin oft zu gutgläubig.“ Sie war es ne Lust auszugehen. Aber just bei einer andere Einrichtungen wie das St. Mar- übrigens, die ihren Mann, Dr. Otto-Hein- Silvesterparty 1983 auf einem Verbin- tinus-Krankenhaus. Gemäß der Devise: rich Blank, Sohn Otto-Hellmuth Blank dungshaus in Bonn wurde sie durch einen Man sieht nur mit dem Herzen gut, das und Schwiegersohn, Prof. Dr. Henning Freund einem studierten Landwirt aus Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Prömpers zu den Jonges brachte. Mei- Düsseldorf vorgestellt, Otto Blank. Wie sie Schon mit 16 in Kirchberg führte ihr Va- ne letzte Frage, bevor ich vom Notieren nun mal ist, reagierte sie so: „Mit Land- ter sie zur Jagd. Das Interesse daran blieb einen Krampf bekam, war: Hat sich der wirten hatte ich in Kirchberg genug zu bis heute. „Aber meinem Mann und mir Blick auf den Ehemann geändert, obwohl tun, will ich nicht mehr. Und dann auch geht es nicht um das Schießen, sondern der Bauer ist und Otto heißt? „Und wie! noch ein Otto?!“ Fand sie nicht gut. Aber um Hege und Pflege der wenigen noch Wenn wir heute alles verlieren, dann bau- irgendwie scheint da doch was „gefunkt“ verbleibenden Tiere vor Ort.“ Sie habe en wir es morgen gemeinsam wieder auf.“ zu haben. Auf einem Polterabend im Sep- viel Demut vor der Natur. Autor: Wolfgang Frings Foto: privat „Ich möchte mich sicher fühlen. Vor allem Zuhause.“ Wohnungsbaugenossenschaft Finde Dein Zuhause ... in Düsseldorf Rethelstraße 44, 40237 Düsseldorf GÖLZNER – RICHTIG GESICHERT – Tel. 0211 239566-0, www.eisenbahner-bauverein.de Mehr auf www.goelzner.de oder unter 0211/86 66 10 Anlaufstelle: TG Schlossturm DÄM JON G S IN N W E IT 12 das tor 06 | 2021
Tun statt Quatschen Richard Henning (49) möchte, dass alle zufrieden sind schnell zur Routine. Einfach Stein auf Stein reiche Richard Henning nicht mehr. „Aber manches könnte man gesetzlich vereinfachen und dadurch Kosten senken, zum Bei- Ob es mehr daran lag, dass er als Kind und Jugend- spiel die Abstandsregeln bei Häusern. Wir Deutschen licher gerne zeichnete und bastelte, oder weil seine sind da einfach zu perfektionistisch.“ Familie auf eine bergische Handwerkertradition zu- rückblicken kann und sein Vater Architekt ist: Ri- chard Henning baut seit vielen Jahren Häuser! Nach Der genaue Zeichner mit den der Schulzeit in Erkrath und dem Fachabitur in Hil- schweren Gewichten den lernte er das Schreinern. Nach dem Gesellenjahr begann er ein Architekturstudium, zuerst in Wup- Richard Henning wirkt beim Gespräch fröhlich und pertal, dann an der Technischen Hochschule Aachen. gelassen. Er mag klare Ansagen und Ausdauer. In dem Als Diplomingenieur stieg er bei HGMB Architek- Beruf sicher unabdingbar. „Mit Schwätzern, die nur ten GmbH ein, an der sein Vater beteiligt und als Ge- heiße Luft von sich geben, kann ich nichts anfangen, schäftsführer tätig war. weil ich im Innersten Handwerker geblieben bin. Bin Heute leitet er selbst den Betrieb. Gab es ir- mehr fürs Tun als fürs Quatschen “ Seine Freizeit gendwann eine andere mögliche berufliche Rich- nutzt der verheiratete Vater zweier Söhne (16 und 13) tung? „Da hab´ ich nie groß drüber nachgedacht.“ damit, sich durch Gartenarbeit daheim in Wuppertal, Die 32 Mitarbeiter von HGMB bauen Wohnhäuser, durch Joggen und Spazieren mit seiner Frau zu ent- genauer: ganze Wohnanlagen im Rhein-Ruhr-Raum. spannen, im Urlaub sind sie am liebsten in Norddä- Sie kommen aus 13 Nationen, von Bulgarien bis Bra- nemark. „Ich schätze dort die Ruhe und die einfa- silien, darunter besonders viele Russinnen. „Darauf chen Ferienhäuser aus Holz.“ Verständlich bei einem, hat man mich lustigerweise auf der Exporeal in Mün- für den sowieso das Abendessen mit der Familie der chen hingewiesen. Eine Vertreterin der Metropole wichtigste Termin des Tages ist. Moskau nahm das als Aufhänger für eine mögliche Aber da ist noch was. In Büro und Wohnung Zusammenarbeit.“ Aber das alles sei Zufall. findet man bunte Eisenkugeln mit Griff. Richard be- Auch habe ihn von Anfang an der Gedan- treibt „Kettlebell“.Was das ist? Ein aus Russland stam- ke ergriffen, für möglichst viele Menschen möglichst mender Sport. Sobald er eine Lücke von zehn Minu- gute Wohnungen zu entwerfen. „Wir bauen quasi die ten findet, legt er den Rückenschutzgürtel um und VW´s unter den Wohnungsbauten! Erschwingliche stemmt oder reißt die Kugeln. Der Freund von Wie- Qualität.“ Gerade zu Beginn, beim Grundriss und nerschnitzel und Kartoffelsalat unterstützt auch den zum Beispiel der Gestaltung des Eingangs, müsse man Sport anderer, sponsert den Neandertal-Lauf. Seine genau achtgeben, dass sich danach Fehler nicht fort- Lebensweisheit als Architekt: „Alle Beteiligten sollen setzen. Natürlich seien die Vorschriften zu Ökologie, am Schluss zufrieden sein!“ Vielleicht haben er und Sicherheit und die Wechselwirkung heutiger Baustof- seine Kollegen von HGMB auch deshalb viele Preise fe in jüngerer Zeit komplexer geworden. Das werde für ihre Projekte bekommen. Autor: Wolfgang Frings Foto: privat Herzenssache. 19 9 4 IE D S E IT M ITG L HÖREN amBrunnen.de VERSTEHEN HANDELN T E L . : 0 2 11 / 1 7 3 4 5 0 INFO@HOERGERAETE-AUMANN.DE W W W. H O E R G E R A E T E - A U M A N N . D E das tor 06 | 2021 13 UN T ERN EHMEN VO N J O N G ES aB VM 54 x 90 das tor 2021.indd 2 15.12.20 15:01
Der Mann aus dem Schwalbennest Johannes Gemke: Fotos von Hochzeiten bis Industrie und Business Johannes Gemke • Johannes Gemke wurde 1961 im sauerländischen Olsberg geboren und lebt in Dorsten. •V or der Handwerkskammer Dortmund bestand er seine Meisterprüfung als Fotograf. Er war beteiligt an der Entwicklung und Erprobung der weltweit ersten Prismenkamera. • S chwerpunkte seiner Arbeit sind Industrie-, Produkt- und Business-Fotografie. • In Bad Hennef machte er eine sonderpädagogische Sonderausbildung beim Katholischen Bildungszentrum. • S echs Jahre war er Repräsentant für die Stadtmarketing Sundern GmbH. • Seit 2021 ist er Mitglied der Jonges. Ein rheinischer Großstädter, der ein deutschen Grenzen hinweg. den Kleinteile zu Werberiesen, Hand- Auto mit dem Kennzeichen „FKB“ vor Es war ein Quantensprung, aus werksleistungen zu Kunst oder Produk- sich hat, nimmt in der Regel den Fuß der westfälischen Idylle auszubrechen. tionsvorgängen. vom Gas. Mit FKB kann er nichts anfan- Jährlich mehr als 70.000 km Fahrleis- Die Städte Dorsten und die his- gen. Vorsichtsmaßnahme. Ein Auto mit tung, täglich neue Auftraggeber, neue torische Fachwerkstadt Frankenberg an hessischem Kleinstadt-Kürzel und auch Herausforderungen. Nordrhein-Westfa- der Eder (Kennzeichen FKB) sind eher noch mit einem Sauerländer am Steuer len und speziell das Rheinland sind sein ruhige und beschauliche Kleinode. In – doppelte Vorsicht. Hauptbetätigungsfeld. Frei nach Hannes beiden Flecken ist der beschliffene Meis- Der Fotografenmeister Johan- Wader: “Heute hier, morgen dort...“ ter der Fotokunst aus dem Sauerland nes Gemke ist ein Sauerländer. Das typi- Fotografie und Werbung: So heute zu Hause. sche „Woll“ kommt ihm zwar nicht über steht’s auf seiner fotografisch designten Jo und seine Partnerin Claudia die Lippen und auf ein „Da kannste für“ Visitenkarte, deren Motive stetig wech- atmen schon lange Düsseldorfer Luft. wartet man vergeblich, doch sonst passt seln und immer Anlass zum Rätselraten Er im Bereich der Fotografie, sie in der alles: In Olsberg geboren, Fachschule, geben. Die aktuelle Karte zeigt einen fu- Kosmetikbranche. Frage an den Düssel- Bundeswehr, grundsolide Ausbildung in turistischen Ausschnitt einer LED-Ope- dorfer Jong: „Könnte Düsseldorf deine Olsberg, Fotostudio in Bestwig und spä- rationslampe. Und da ist Gemke, der den Heimat werden?“ Antwort: „Von uns ein ter In Sundern. So etwas nennt man Bo- biblischen Johannes gegen den flotten klares Ja.“ denhaftung. Porträtbilder, Hochzeiten, „Jo“ eingetauscht hat, im Thema. Am liebsten sind den Jonges Passfotos - auch davon kann man leben, Der ehemalige Provinz-Foto- Neumitglieder, die sich gleich einbrin- doch das reichte nicht. graf durchlebte die Metamorphose zu gen. Das will Gemke gerne tun. Hof- Im Aufwind unerfüllter Träume einem nachgefragten Spezialisten. Er fentlich noch in diesem Jahr werden wir hat sich der inzwischen 60jährige em- setzt Industrieanlagen, medizinische Pra- im „Tor“ eine Bildergeschichte sehen. portragen lassen und im nördlichsten, xen und Anwaltskanzleien in den Fokus Die Aussicht, die Jonges-Familie an ei- angeklebten Schwalbennest des Ruhr- des Betrachters. Die oder besser seine nem Heimatabend sozusagen im Brenn- gebiets Dorsten vor neun Jahren nie- Kunst: Zweckgebundene Einrichtungen glas eines Fotoprofis „von außen“ zu er- dergelassen. Vom Torhaus der damaligen und deren Eigentümer emotionalisie- leben, ist verlockend. Zeche Fürst Leopold zieht er als Indus- ren. Konkret: Mit dem zielorientierten Autor: Ludolf Schulte Foto: privat trie- und Businessfotograf auch über die Blick und modernem Equipment wer- P ORTRÄT 14 das tor 06 | 2021
Sie Sie verband verband mehr mehr als als ein ein Schicksalsdatum Schicksalsdatum Zwei Oberbürgermeister, die die Stadt mitgeprägt haben EN • ESS UNVERG UNVERG ESS Der 18. Oktober 1984 ist für zwei Männer, die über EN • Jahrzehnte die Geschicke der Stadt geprägt haben, Klaus Bungert (oben) und Josef Kürten sowie ein Schicksalsdatum. An diesem Tag entschied sich, beide gemeinsam vor ihren Porträtgemälden im ob Klaus Bungert (SPD) oder Josef Kürten (CDU) Ältestenratszimmer des Rathauses Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf wurde – und zwar nicht per Wahl, sondern im Losverfahren. Klaus beide bodenständig geblieben – Bungert geprägt von Bungert war der glücklichere Kandidat, nach einer ers- der Gewerkschaftsarbeit, Kürten beeinflusst von der ten Amtszeit (1974 bis 1979) folgte 1984 eine zweite katholischen Soziallehre. Beide wirkten sehr eloquent und später (1989) dann noch eine dritte Amtszeit. Für und konnten auch in schwierigen Situationen nicht Josef Kürten blieb es bei fünf OB-Jahren – von 1974 nur ihre politischen Helfer, sondern zuweilen auch bis 1981. die Mitglieder der anderen Fraktionen überzeugen. Als journalistischer Zeitzeuge sind mir die Persönliche Freunde sind sie nicht geworden, aber Minuten des Losentscheids unvergessen. Eine grüne immerhin haben sie es geschafft, in vielen wichtigen Ratsfrau hatte sich geweigert, entgegen den rot-grünen Fragen eine „Fraktion Düsseldorf“ zu bilden. Bungert Absprachen Klaus Bungert zu wählen – und somit war und Kürten verband die Liebe zu Düsseldorf und der die knappe Mehrheit von einer Stimme weg. Ausge- Wunsch, diese Stadt liebens- und lebenswerter zu ma- rechnet Kürtens langjähriger Weggefährte Anton Ul- chen. Großprojekte wie die neue Messe, die U-Bahn, rich musste nach dieser Pattsituation als Ratsältester der neue Landtag, die Tieflegung der Rheinuferstraße den Losentscheid übernehmen. Er traf aus CDU-Sicht wären sonst nicht möglich gewesen. die falsche Wahl. Klaus Bungert und die Sozialdemo- Einig waren sich die Beiden auch in ihrer Ver- kraten jubelten laut, Schockstarre bei Josef Kürten. bundenheit mit dem Düsseldorfer Brauchtum. Und das Lange blieb er sitzen, ohne eine Regung zu zeigen. nicht nur aus taktischen Überlegungen und weil sie Vordergründig waren Bungert und Kürten wussten, dass hier viele Düsseldorfer (Wähler) verwur- über Jahrzehnte die großen politischen Rivalen. Rein zelt waren. Sie lebten mittendrin und standen nicht nur äußerlich gleich imposant – beide waren über 1,90 daneben – im Karneval, bei den Schützen und bei den Meter groß – überragten sie alle anderen bei jedem Jonges. Autor: Joachim Umbach Foto: Stadtarchiv Düsseldorf Empfang und auf jedem Gruppenbild. Dabei waren das tor 06 | 2021 15 UNVER G ES S EN
Zum 100. Geburtstag: Erinnerung an Bruno Recht Düsseldorfer Bürgermeister und Präsident von Fortuna Düsseldorf Geboren am 30. Juni 1921 in Köln, ge- ein Verfechter für einen neuen Landtag am hörte Bruno Recht als FDP-Mitglied ab Rhein. Als 1978 Abgeordnete wegen des 1961 dem Düsseldorfer Stadtparlament an. Widerstandes gegen den geplanten Um- 1976 wurde er als Nachfolger von Hans- bau des Ständehauses mit einem Umzug Günther Deimel Bürgermeister der Lan- des Parlaments in eine benachbarte Stadt deshauptstadt. Neben dem politischen En- drohten, verwies er auf das mitleidige Lä- gagement schlug sein Herz für den Fußball. cheln aus dem Düsseldorfer Umland. Ein Von 1962 bis 1976 und von 1982 bis 1984 Landtag könne nur optimal arbeiten, wenn war er 1.Vorsitzender von Fortuna Düssel- die Wege zu den Ministerien kurz seien. dorf. In seine Ära fiel der erste Bundesliga- Und die wären nun einmal in Düsseldorf. Aufstieg 1966 und die Rückkehr dorthin Für sein Engagement ehrten die 1971, nachdem der Verein 1967 abgestiegen Jonges Bruno Recht am 22. November war. Als Bürgermeister blieb ihm zwar we- 1988 mit der Hermann-Raths-Medaille. niger Zeit für den Fußball, jedoch kehrte Er verstarb 10 Jahre später, am 8. Mai 1998 er in sein altes Amt zurück, als 1982 kein nach kurzer schwerer Krankheit. Die Stadt anderer Kandidat bei Fortuna gefunden erinnert an ihren ehemaligen Ratsherrn wurde. Zwei Jahre blieb er noch tätig, bis Bruno Recht mit einer Straßenbenennung. Der Bruno- er 1984 nicht mehr zur Wahl stand. Recht-Weg liegt in Grafenberg in der Nähe Kommunalpolitisch war Bruno des Staufenplatzes. Recht zusammen mit dem Heimatverein Foto: Archiv Text: Andreas Schroyen Sohn führt seinen Vater zurück zu den Jonges Wolfgang und Ferdinand Wittgens auf dem Weg der Annäherung Zu den Mitgliedern, die lange im Verein ser Magazin „das tor“. Das fand er so inte- sind, aber so gut wie nie zu Veranstaltun- ressant, dass er sich mit seinem Freund und gen kommen, zählt der in Lohausen prak- Jong Max Schönauer austauschte. Die Un- tizierende Neurologe und Psychiater Dr. terschrift unter den Aufnahmeantrag war Wolfgang Wittgens (61). Das wird sich aber Formsache. demnächst wohl ändern: Sein Sohn will ihn Der Papa freute sich. Er war noch nämlich zu einem Heimatabend mitneh- als Medizinstudent ein Jong geworden. Der men ... Medizinhistoriker Prof. Hans Schadewald, Ferdinand Wittgens (30) ist gerade einer seiner Lehrer, hatte ihn an die Jonges erst ein Jong geworden. Nach Schreinerleh- und an die Tischgemeinschaft „Willi Wei- re und Ingenieurstudium steuert er heute denhaupt“ herangeführt. Dieser Kontakt als Geschäftsführer ein Start-up-Unterneh- riss mit dem Umzug nach München je- men mit Hauptsitz in Hamburg (JP Mo- doch ab. Tischbaas Karl-Heinz Korfmacher: bile Spaces, Planungsbüro für modulare Ar- „Ich kenne die Wittgens nicht.“ Umgehend chitektur). Nicht der Papa hat ihn auf die will Korfmacher jetzt Kontakt aufnehmen. Jonges aufmerksam gemacht, sondern un- Gleich zu beiden. Autor: ls Wolfgang und Ferdinand Wittgens Foto: privat B RUNO R E C H T / VAT E R & S O H N 16 das tor 06 | 2021
Historie mit süßer Nachricht Wer an schönen Tagen mit dem Rad den ist nur noch der Ort. Die Steine des früheren Rhein Richtung Norden entlang fährt und Adelssitzes sind – historisch betrachtet – neu, an der Strecke eine Location für guten Kaf- wenngleich sie alt aussehen. Im Inneren des fee und noch besseren Kuchen sucht, landet Bauerncafés fühlt man sich dennoch adelig gleichsam automatisch im Ellerhof in Mün- aufgehoben. delheim. Und wenn er dann noch viel Glück Der Hof ist durch viele Hände ge- hat, bekommt er draußen sogar noch einen gangen.Wer die Kraft aufbringt, das fakten- der 70 Plätze. Ohne Glück – keine Chance. trächtige Büchlein bis zum Ende zu lesen, Der Duisburger Hobby-Historiker der hat die deutsche Adelsgeschichte verin- Dietmar Ahlemann hat in seinem Buch „Der nerlicht. Den Auftrag zu dem Buch hat Dr. Ellerhof zu Mündelheim“ für süße Nach- Otto-Heinrich Blank gegeben. Der Land- richten keinen Platz gehabt. Auf mehr als 150 wirt, Immobilienverwalter und Düsseldor- Seiten macht er uns vielmehr mit der Orts- fer Jong aus Wittlaer hat den Hof 2013 von geschichte vertraut. Mit einem Stück Land, den Rheinisch-Westfälischen Wasserwerken das im 14. Jahrhundert bereits erwähnt wird gekauft und nicht nur mit Hoffesten von und seitdem gute wie schlimme Tage mit sich reden gemacht. Düsseldorfer wie Duis- Hochwasser und Beschuss erlebt hat. Origi- burger wissen, was an diesem Stück Rhein- nal am Ellerhof, der am Rheinfeldsweg liegt, land haben. Autor: ls Die Kripo zwischen Demokratie und Diktatur Neus Buch zur Arbeit der Kriminalpolizei zwischen 1920 und 1950 Einen tiefen Einblick in die Arbeit der 1933 aktiv an den Verbrechen des NS-Re- Kriminalpolizei in Düsseldorf und im gimes: Menschen wurden als angebliche rheinisch-westfälischen Gebiet liefert das „Asoziale“, „Gemeinschaftsfremde“ oder jetzt im Droste-Verlag erschienene Buch „Volksschädlinge“ regelrecht „aussortiert“ „Die Kommissare“. Auf fast 500 Seiten und in Konzentrationslager verschleppt. Sie finden sich in dem Band Dokumente, die wurden Opfer einer „Reinigung des deut- die Arbeit und vor allem aber auch die schen Volkskörpers von unerwünschten Denkweise der damals handelnden Po- Elementen“. Das verantworteten die Kri- lizisten und deren Vorschriften vorstellt. minalisten von Rhein und Ruhr aber nicht Beleuchtet werden zudem zahlreiche Kri- nur an der „Heimatfront“, sondern auch minalfälle, darunter der des Düsseldorfer nahezu im gesamten besetzten Europa. Massenmörders Peter Kürten, und auch Die Kommissare, von denen viele die Entwicklung der Spurensicherung über Jahrzehnte hinweg im Dienst waren, mit Fahrzeugen zur Sicherung von Tat- nutzten dabei alle Möglichkeiten. Die ra- orten sowie umfangreichen Dateien über sante Modernisierung der Weimarer Zeit, Fahndungsfotos und Fingerabdrücke. die Nutzbarmachung von Naturwissen- Neben reinen Polizeiarbeit wird schaften, riesigen Karteien und neuesten sehr intensiv die Polizeiarbeit in der NS- Kommunikationsmitteln waren allesamt Zeit beleuchtet. Als „Kriminalpolizeileit- keine Gegensätze zu dem dann folgenden stelle“ war die Kripo Düsseldorf ab 1936 Rückfall in Gewalt und Entgrenzung. Sie für die „Verbrechensbekämpfung“ in der waren vielmehr dessen Voraussetzung. gesamten Region verantwortlich. Dabei Herausgeber des Bandes ist Basti- stand auch der Einsatz gegen Bettler, Dir- an Fleermann im Auftrag des Förderkrie- nen und Trinker oder die Verfolgung von ses der Mahn- und Gedenkstätte Düssel- „Zigeunern“ im Mittelpunkt. Neben der dorf. Neben im haben eine Reihe und regulären Fahndungs- und Ermittlungs- Autorinnen und Autoren mitgewirkt. arbeit beteiligten sich die Beamten nach Autor: Manfred Blasczyk das tor 06 | 2021 17 B U CH TI PP
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