Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche

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Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
wirtschaft
                                                                                   23 - Familienfreundliche
                                                                                         Unternehmen ausgezeichnet

                                                                                   28 - LEP: Landesregierung
                                        MAGAZIN DER IHK ARNSBERG                         reagiert auf Kritik

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                                                                                 Wirtschaftsfaktor
                                                           Wald und Holz
© Foto: Alberto Masnovo - Fotolia.com
Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
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                                                                         ideen KonTur
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                                                                         • ErodiErEn        wir freuen uns auf ihren be de
                                                                         • u.v.m.             unter ww w.l t-p let ten be rg.
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Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
editorial

                                          Industrie 4.0 für den Mittelstand
                                          Wie werden sich Geschäftsmodelle        Deshalb bietet das Kongresspro-
                                          und Prozesse von mittelständischen      gramm nicht nur Fachvorträge und
                                          Unternehmen in Zeiten der Digita-       eine begleitende Ausstellung, son-
                                          lisierung verändern? Viele Betriebe     dern auch Workshops zu verschie-
                                          stehen vor großen Herausforderun-       denen Themen (s. Seite 43).
                                          gen. Wir möchten Ihnen helfen,            Südwestfalen ist eine starke In-
                                          diese zu meistern. Deshalb laden        dustrieregion und soll es auch in
                                          die IHK und die Fachhochschule          Zukunft bleiben. Dafür setzen sich
                                          Südwestfalen alle Interessierten zur    die IHKs in Arnsberg und Hagen
                                          zweiten Fachtagung „Industrie 4.0       gemeinsam mit den Hochschulen
                                          für den Mittelstand“ am 21. Septem-     Hamm-Lippstadt und der Fach-

                     „
                 Dr. Ilona Lange          ber ein.                                hochschule Südwestfalen ein und
                 Hauptgeschäftsführerin      Nach dem erfolgreichen Auftakt       orientieren sich dabei am Bedarf
                                          im vergangenen Jahr in Meschede,        der heimischen Wirtschaft. So ha-
                                          legen wir jetzt nach: Der zweite        ben wir bereits das Projekt „Mittel-
                                          Kongress findet in diesem Monat         stand 4.0 Südwestfalen“ auf die Bei-
                                          wieder an der Fachhochschule in         ne gestellt, das ebenfalls zum Ziel
                                          Meschede statt. Denn die Anforde-       hat, Bewusstsein für die Thematik
                                          rungen, die die Digitalisierung an      Digitalisierung zu schaffen und die
                     Wir wollen           die Unternehmen stellt, sind nicht      Wirtschaft über Entwicklungen zu
                                          geringer geworden. In vielen Fällen     informieren. Als Basis für das Pro-
                     informieren          geht es um die Überprüfung von be-      jekt dienen uns die Angaben der
                     und eine             stehenden Geschäftsmodellen und         Unternehmen, die sich im vergan-
                                          die Überlegung, welche Konsequen-       genen Jahr an der Umfrage der drei
                     Plattform            zen die digitalisierte Produktion für   südwestfälischen IHKs zum Thema
                     schaffen.            den jeweils eigenen Betrieb haben       Industrie 4.0 beteiligt haben.
                                          wird. Und insbesondere: Wie Un-           Die Digitalisierung wird ein wich-
                                          ternehmen darauf reagieren sollten.     tiges Thema für die Wirtschaft blei-
                                          Viele tasten sich deshalb vorsichtig    ben. Lassen Sie uns die Herausfor-
                                          an die zugegebenermaßen komple-         derung gemeinsam angehen.
                                          xe Thematik heran. Und das ist gut
                                          so.
                                             Unser Ziel ist es, mit der Veran-     Ihre
                                          staltung eine Plattform zu schaffen,
                                          auf der Akteure und Teilnehmer
                                          miteinander ins Gespräch kommen
                                          und sogar gemeinsam an konkreten
                                          Lösungsansätzen arbeiten können.

wirtschaft 09/2016                                                                                                  1
Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
I N H A LT

titelthema I ihk-außenwirtschaftstag

 4 Waldreicher Wirtschaftsstandort                                                             Südwestfalen ist ein Indus-
 6 Handeln mit Augenmaß
                                                                                               trieland im Grünen: Wald
 7	Die Dienstleister für die Holzwirtschaft
                                                                                               und Holz sind hier ein ent-
10	„Wir brauchen mehr
                                                                                               scheidender Wirtschafts-
    gegenseitiges Verständnis“
12 „Der beste Rohstoff, den wir haben“                                                         faktor.
14 Wald mit Zukunft                                                                                                Seite   4
16 Traumberuf Holzmechanikerin

unternehmen & region
18	Bundesverkehrswegeplan: B 55-Ortsum-
    gehungen werden weiter geplant
19 Bürgschaftsbank NRW verbessert Fördermöglichkeiten
20	Naturpark Sauerland-Rothaargebirge
    Sieger im Landeswettbewerb
22	Engagement für den Wirtschaftsstandort Sundern
23 21 Unternehmen familienfreundlich
24 Agravis investiert bei Menke
24 wissner-bosserhoff: German Brand Award
25 Bauunternehmen Heckmann ausgezeichnet               Der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge ist der Gewinner beim
26 Labate&Co unter den TOP 100-Innovatoren             Landeswettbewerb „Naturpark.2018.Nordrhein-Westfalen“. 
27 Neues CNC-Bearbeitungszentrum in Betrieb                                                               Seite 20

politik
28	LEP: Landesregierung reagiert in Teilen auf Kritik
31	Registrierkassen: neue steuerliche
    Anforderungen ab Januar
33	Verbesserte Förderung bei Aufstiegsfortbildungen
35 Aus Berlin und Brüssel

news & service
36 Win-Win-Situation für Azubi und Unternehmen
38	Erste Fachpraktiker für personale
                                                          Die Landesregierung hat auf die Kritik aus der Wirtschaft auf
    Dienstleistungen geprüft
39	Duales Studium für Fachinformatiker                   den neuen Landesentwicklungsplan reagiert. Trotzdem bleiben
    und Mediengestalter                                   noch Wünsche offen.                                 Seite 28

40	Berufliche Aus- und Weiterbildung:
    Eine starke Karriereperspektive
41 Neuregelungen in der Beratungsförderung
42	Forum Moderne Produktionsorganisation bei HAI
43 Südwestfalenaward 2016: Jetzt mitmachen!
43 Industrie 4.0: Fachtagung in Meschede
47 Bekanntmachungen
48 Arbeitsjubilare
50 IHK-Börsen

rubriken
 1 Editorial                                              Kassensysteme müssen die handels- und steuerrechtlichen Ord-
63 Zahlen, bitte!                                        nungsvorschriften erfüllen. Die IHK lädt am 4. Oktober zu einer
64 Im nächsten Heft/Impressum                            Informationsveranstaltung ein.                        Seite 31

2                                                                                                         wirtschaft 09/2016
Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
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das Gute in NRW.

Sabine Baumann-Duvenbeck und ihr Kraftpaket –
unterstützt durch die Fördermittel der NRW.BANK.
Die Stärke mittelständischer Unternehmen ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft in unserer Region.
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wirtschaft 09/2016                                                                                   3
Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
titelthema I wald und holz

Waldreicher
Wirtschaftsstandort
Südwestfalen ist ein Industrieland im Grünen. Aber nicht nur Touristen und Einwohner wissen den Freizeit- und
Erholungswert des Waldes zu schätzen. Er ist gleichzeitig auch ein wichtiger Arbeitgeber im Cluster Wald und
Holz und damit ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.

Südwestfalen ist reich an Wald: Er macht mit 310.620       herausgekommen: In den Wäldern Nordrhein-Westfa-
Hektar mehr als 50 Prozent der Fläche aus. Damit toppt     lens stehen insgesamt 277 Millionen m3 Holz. Trotz der
die Region das Land NRW, dessen Fläche zu etwa 27          schweren Schäden durch den Orkan Kyrill, vor allem
Prozent (Bund 32 Prozent) bewaldet ist, genauer ge-        im Sauer- und Siegerland, ist der Holzvorrat auf einem
sagt: 935.000 Hektar Waldfläche, was etwa 532 Qua-         hohen Niveau. Die flächenbezogene Vorratsausstattung
dratmeter Wald pro NRW-Einwohner entspricht. Jeder         – der Hektarvorrat – ist eine wichtige Kenngröße für die
Südwestfalen verfügt nach dieser Rechnung über 2.192       Produktions- und Nutzungsplanung der Forstbetriebe.
Quadratmeter Wald.                                         Mit 318 m3 pro Hektar liegt der Hektarvorrat in den
  Im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung         Wäldern NRWs knapp unter dem Bundesdurchschnitt.
stehen in regelmäßigen Abständen Inventuren auf dem          Der Wald wird oft als Allgemeingut wahrgenommen.
Programm, sowohl auf Bundes- als auch auf Landese-         Dabei sind die Besitzverhältnisse in NRW ganz unter-
bene. Die Ergebnisse der jüngsten Landeswaldinventur       schiedlich verteilt: Zu 63 Prozent ist er in Privatbesitz,
sind im Juli vorgestellt worden. Dabei ist unter anderem   21 Prozent sind Gemeinde- und Körperschaftswald, 13

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Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
Prozent Staatswald und 3 Prozent Bundeswald. Holz         tigbau weisen in Südwestfalen oder in den benach-
als nachwachsender Rohstoff ist die Basis für eine der    barten Regionen ebenfalls bundesweit bedeutsame
größten Wirtschaftsbranchen in Nordrhein-Westfalen.       Schwerpunkte auf. Eine Studie des IIWH Münster (In-
So arbeiten rund 180.000 sozialversicherungspflichtig     ternationales Institut für Wald und Holz), die der Lan-
Beschäftigte in der Forstwirtschaft und den holzbasier-   desbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen in Auf-
ten Industrien NRWs und erwirtschaften einen Umsatz       trag gegeben hatte, bestätigte dies: Demnach lag der
von rund 39,74 Milliarden Euro. In Südwestfalen, wo       Umsatz der Sägeindustrie 2011 bei 366 Millionen Euro,
jährlich etwa drei Millionen Kubikmeter Holz geerntet     die Holzwerkstoffindustrie setzte im gleichen Jahr 386
werden, schafft der Cluster Wald und Holz 16.000 Ar-      Millionen Euro um. Und die Nachfrage nach ressour-
beitsplätze, davon im HSK und Kreis Soest 8.572.          censchonenden und klimafreundlichen Holzprodukten
   Sowohl im landes- als auch bundesweiten Vergleich      steigt.
liegen in Südwestfalen bedeutende Zentren der Säge-         In den folgenden Artikeln kommen Betriebe, Partner,
und Holzwerkstoffindustrie. Nachgelagerte Branchen        Besitzer und Fachkräfte zu Wort, die mit und von dem
wie zum Beispiel die Möbelindustrie und der Holzfer-      Rohstoff arbeiten und leben.

wirtschaft 09/2016                                                                                             5
Wirtschaft MAGAZIN DER IHK ARNSBERG 23 - Familienfreundliche
titelthema I wald und holz

Handeln mit Augenmaß
Rüthen hat Wald. Viel Wald. 3.928 Hektar, um genau zu sein. Damit ist die Stadt im Kreis Soest nach Brilon und
Warstein die drittgrößte kommunale Waldbesitzerin in NRW. Für Rüthen ist das ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

                        „Rüthen hat es immer verstanden, nach-       mitteln das Life-Plus-Projekt realisiert
                        haltig mit der Natur zu wirtschaften und     und damit einhergehend das Möhnetal
                        sie zu erhalten“, sagt Peter Weiken. „Der    aufgewertet, das neben Aschenhütte und
                        Wald spielt für uns eine wichtige Rolle.“    Bachsytemen der Romecke, dem Lör-
                        Er rechnet vor: den Personalkosten für       mecketal sowie die Pöppelsche und der
                        zwei Förster und fünf Forstwirte steht       Hoinkhauser Bach zu den Naturschutzge-
                        der Ertrag aus dem Forstbetrieb (Holzver-    bieten im Rüthener Stadtwald gehört.

„
                        kauf und Jagdverpachtung) gegenüber.           Der Wald, sagt Peter Weiken, soll von
                        Unterm Strich kann die Stadt im Jahr         den Menschen erlebt werden können,
                        800.000 Euro Gewinn verbuchen. Dabei         und er berichtet nicht ohne Stolz von der
                        setzt man in Rüthen darauf, mit kleinen      stadteigenen Naturschönheit und deren
                        und mittleren Betrieben in der Umgebung      Erholungswert vor der Haustür. Sein An-
                        zusammenzuarbeiten – sei es beim Holz-       liegen ist es, diese Natur den Menschen
                        verkauf an Sägewerke oder bei der Ko-        weiterhin zugänglich zu machen. Noch
                        operation mit Forstunternehmen.              spüre man im Wald keine nennenswer-
Wald spielt
                          Neben den harten Zahlen will Peter         ten Einschränkungen durch die Natur-
für uns                 Weiken aber nicht vergessen, welche Be-      schutzgebiete – weder diejenigen, die ihn
                        deutung der Wald, der hauptsächlich im       bewirtschaften, noch diejenigen, die ihn
eine wichtige           Süden und Süd-Osten der Kernstadt liegt      genießen wollen.
Rolle.                  und größtenteils zum Naturpark Arnsber-        Geht es nach dem Bürgermeister, darf
                        ger Wald gehört, für die Einwohner und       sich daran auch nichts ändern. Deshalb
                        für die Touristen hat. Rund 200 Kilometer    ist ihm besonders das Naturschutzge-
                        Wanderwege locken Gäste an, ebenso Bi-       setz, das derzeit von der Landesregierung
                        berpfad, Teich und Waldspielplatz sowie      überarbeitet wird, ein Dorn im Auge. Da-
                        der Bikepark Kallenhardt. Darüber hin-       rin werde unter anderem gefordert, dass
                        aus hat die Stadt in der Vergangenheit für   von der Bezirksregierung künftig mehr
                        die Attraktivierung des Waldes gesorgt:      Naturschutzgebiete ausgewiesen werden,
Rüthens Bürgermeister   Zuletzt wurde mit Hilfe von EU-Förder-       berichtet der Bürgermeister. Im Rüthener
Peter Weiken.                                                        Wald könnte davon das sogenannte Bi-
                                                                     bertal betroffen sein. „Und dagegen weh-
                                                                     re ich mich“, sagt Weiken. „Das würde
                                                                     uns definitiv einschränken.“ Er befürch-
                                                                     tet: Dann dürften Einheimische und Gäs-
                                                                     te das Gebiet nicht mehr ohne Weiteres
                                                                     betreten.
                                                                       „Wir appellieren nachdrücklich an Düs-
                                                                     seldorf, mit Augenmaß zu handeln“, be-
                                                                     tont der Bürgermeister. Man selbst habe
                                                                     dies schließlich in der Vergangenheit
                                                                     ebenfalls bewiesen und erfolgreich ge-
                                                                     wirtschaftet, ohne der Natur zu schaden.
                                                                     Als eine der wohl größten Herausforde-
                                                                     rungen der Vergangenheit führt Peter
                                                                     Weiken den Sturm Kyrill an, der im Janu-

6                                                                                               wirtschaft 09/2016
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ar 2007 in der Region immense Schäden            ation der Wildbestand zu groß geworden
verursacht hat. Im Rüthener Wald wur-            sei und Schäden im Wald verursacht habe,
den etwa 270.000 Festmeter Holz umge-            berichtet der Bürgermeister. Deshalb habe
worfen. „Das entspricht der Menge Holz,          man Konsequenzen gezogen, ein großes
die sonst in neun Jahren eingeschlagen           Revier in neun kleinere aufgeteilt und die
wird“, sagt Peter Weiken. Die Stadt habe         Pächter verpflichtet, ausreichend Wild
die Wiederaufforstung erfolgreich ge-            zu schießen. „Diese Neuregelung ist im
meistert und rund 1 Million neue Pflan-          Frühjahr einvernehmlich mit den neuen
zen gesetzt. „Und wir achten nicht erst          Pächtern geschlossen worden“, berichtet
seit diesem Ereignis darauf, Flächen mit         Peter Weiken. „Die Verträge laufen fünf
standortgerechten Baumarten aufzufors-           Jahre. Danach machen wir Inventur und          Neuregelung
ten“, sagt Peter Weiken. Derzeit wachsen         ziehen ein Fazit.“
im Rüthener Wald 11 Prozent Eichen, 26             Wer Wald besitzt, sagt Peter Weiken,         mit Jagdpächtern
Prozent Buchen, 51 Prozent Fichten, 5            sei immer daran interessiert, nachhaltig
                                                                                                im Frühjahr
Prozent Douglasien/Lärchen/Kiefern und           und mit der Natur zu wirtschaften. „Es
7 Prozent Birken/Erlen/Ahorn.                    ist wichtig, immer am Ball zu bleiben und      vereinbart
  Es muss aber nicht immer eine Natur-           mit der Zeit zu gehen. Nur so können
gewalt sein, die das Gleichgewicht im            wir den Wald für die nachfolgenden Ge-
Wald gefährdet. In Rüthen war in der             nerationen erhalten. Dafür ist es meiner
Vergangenheit ein Konflikt aus der Tatsa-        Meinung nach wichtig, den Menschen
che heraus entstanden, dass die Stadt bei        die Verantwortung zu überlassen, die in
der Jagdverpachtung vor allem auf einen          der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie
Großpächter gesetzt hatte. Man habe aber         dieser Aufgabe gewachsen sind“, fordert
feststellen müssen, dass durch diese Situ-       Peter Weiken.                          sil

Die Dienstleister für die Holzwirtschaft
Die Holzwirtschaft fördern und ihr eine gemeinsame Plattform bieten: Mit diesem Anspruch ist 2012 das
Zentrum HOLZ in Olsberg gebaut worden – eine deutschlandweit einmalige Einrichtung.

Sägewerke, Holzwerkstoffindustrie, Holz-         des Zentrums HOLZ gehören auf der einen
baubetriebe, Möbelproduktion - die Holz-         Seite das Informations- und Demonstrati-
wirtschaft ist in der Region Hellweg-Sauer-      onszentrum Erneuerbare Energien (I.D.E.E.),
land stark vertreten. Nicht zuletzt deswegen     für das Martin Schwarz zuständig ist, und
ist hier ein Zentrum entstanden, das der         auf der anderen Seite das Thema „Bauen mit
Branche eine Anlaufstelle bieten soll, wo sie    Holz“, das von Clustermanager Christoph        Anlaufstelle
Beratungsmöglichkeiten und ein breit gefä-       Haaben vom Trägerverein I.D. Holz verant-      für Fragen
chertes Netzwerk vorfindet. „Wir verstehen       wortet wird.
uns als Dienstleister für die Holzwirtschaft“,     Betriebe und Verbraucher finden im Zen-      rund ums
erläutert Martin Schwarz vom Landesbetrieb       trum HOLZ ein komplexes Dienstleistungs-
                                                                                                Holz
Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. „Wir“,        angebot. Haaben und Schwarz bezeichnen
das umfasst alle Projektpartner (s. Kasten),     es deshalb auch gerne als „One Stop Shop“,
die sich in dem Zentrum unter einem Dach         was sich frei übersetzen lässt mit „zentrale
zusammengeschlossen haben und zu denen           Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Holz“.
auch der Landesbetrieb gehört.                   Zu dieser gehören Fachberatungen für Un-
  Zu den beiden wesentlichen Bausteinen          ternehmen, Bauplaner, Handwerker Bauent-

wirtschaft 09/2016                                                                                                 7
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titelthema I wald und holz

„
                    Christoph Haaben und Martin Schwarz vor dem Zentrum HOLZ in Olsberg.

                    scheider, aber auch Privatkunden, jeweils      auf bestehende Gebäude weitere Stockwerke
                    eine Dauerausstellung in den Bereichen Bau-    in Holzbauweise aufgesetzt werden könn-
                    en und Erneuerbare Energien, bei denen sich    ten. Damit ließen sich laut einer aktuellen
                    die Partnerbetriebe präsentieren können,       Studie der TU Darmstadt und des Pestel-In-
Der Rohstoff        sowie Diskussions-, Workshop- und Schu-        stitus deutschlandweit bis zu 1,5 Millionen
                    lungsangebote zu Themen rund ums Holz.         neue Wohnungen schaffen, rechnet der
Holz kann              Derzeit entsteht zudem im Holzbaupa-        Clustermanager vor.
noch viel           villon des Zentrums ein 80 Quadratmeter          Vieles hängt nun von der Novellierung der
                    großes Trainingshaus aus Holz. Am 23. Sep-     Landesbauordnung in NRW ab, an der die
Potenzial           tember soll es eröffnet werden und von da      Landesregierung gerade arbeitet. Davon er-
                    an Ingenieuren, Planern und Unternehmen        wartet die Branche eine Anpassung der ge-
beweisen.
                    dazu dienen, Techniken und Bauprodukte         setzlichen Vorgaben an den aktuellen Stand
                    unter fast realen Bedingungen zu demons-       der Technik, um auch Gebäude mit mehr als
Christoph Haaben
                    trieren und deren Verarbeitung zu schulen.     drei Geschossen in Holzbauweise ausführen
                    „Denn das Bauen mit Holz ist nicht nur ei-     zu können. „Auch darin sehen wir unsere
                    nes der zentralen Themen bei uns, sondern      Aufgabe: Betriebe zu Gesetzesänderungen
                    auch eines, bei dem der Rohstoff Holz in der   zu informieren und zu schulen“, sagt Haa-
                    Zukunft noch viel Potenzial beweisen kann“,    ben.
                    sagt Christoph Haaben. Er weiß um die Vor-       In den vergangenen Monaten hat insbe-
                    teile des nachwachsenden Baustoffes, zu        sondere der Bau von Flüchtlingsunterkünf-
                    dessen Eigenschaften eine hohe Tragfähig-      ten aus Holz die Branche und die Mitarbei-
                    keit, Formstabilität und Festigkeit gehören.   ter des Zentrums HOLZ beschäftigt. „Wir
                    Moderne Holzbausysteme und ein hoher           haben Kommunen, Holzbaubetriebe, Planer
                    Vorfertigungsgrad ermöglichen zudem die        und Investoren informiert und zusammen-
                    schnelle und effiziente Umsetzung von Bau-     gebracht“, berichtet Martin Schwarz. Das
                    vorhaben. Davon könnte insbesondere der        Thema „sozialer Wohnraum“ sei nach wie
                    Wohnungsbau in Städten profitieren, wenn       vor aktuell.

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Insgesamt sehen Haaben und Schwarz           Besucher der zweimal jährlich stattfinden-
insbesondere beim Thema Bauen noch viel        den Ausstellertage mit 4.000 Besuchern,
Potenzial: Die Holzbauquote liegt bei Wohn-    sowie mehr als 1.500 Teilnehmer von Schu-
gebäuden in Deutschland bei 16 Prozent,        lungs- und Informationsveranstaltungen.
in NRW bei 10 Prozent. Weil aber Nachhal-      Und so soll es weitergehen. „Unsere Aufga-
tigkeit und Energieeffizienz für viele Un-     be wird es sein, weiterhin Input zu liefern –
ternehmen und Verbraucher immer wichti-        für Betriebe und Verbraucher“, sagt Martin
ger werden, „ist der Holzbau ein absoluter     Schwarz.                                  sil
Wachstumsmarkt“, ergänzt Martin Schwarz.
  Ein Markt, in dem neben der Fichte auch
langsam eine andere Baumart Beachtung
findet: die Buche. „Als Bau-Buche macht sie      Partner im Zentrum HOLZ
sich in einigen Bereichen inzwischen durch-     Das Zentrum HOLZ (www.zentrum-holz.com)
aus einen Namen“, berichtet Christoph           wurde durch die Investoren Stratmann Abfall-
Haaben. Dennoch: 75 Prozent der Holzver-        wirtschaft und Baust Holzbetrieb (zusammen
arbeitung in Deutschland seien weiterhin        als Stratmann Baust GbR) in Olsberg realisiert
Nadelholz-basiert und die Fichte präge die      und konnte nach nur 6 Monaten Bauzeit im
Region Hellweg-Sauerland nach wie vor.          September 2012 bezogen werden. Das Zen-
  Nach vier Jahren, in denen das Zentrum        trum HOLZ ist Sitz der Institutionen: Landes-
                                                betrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
HOLZ jetzt besteht, ziehen Christoph Haa-
                                                (Fachbereich Holzwirtschaft, Forschung,
ben und Martin Schwarz ein erstes positives
                                                Klimaschutz), Innungsverband des Zimmerer-
Fazit: Das Angebot habe sich etabliert, wie
                                                und Holzbaugewerbes Westfalen (Zimmerer
die steigende Nachfrage zeige. Seit Arbeits-    Westfalen), Landesbeirat Holz NRW e.V., CO2
beginn habe es bereits 1.700 Fachberatungen     Bank, Informations- und Demonstrationszen-
zum Thema Bauen gegeben, berichtet Chris-       trum HOLZ (I.D. HOLZ), Informations- und
toph Haaben. Und Martin Schwarz beziffert       Demonstrationszentrum Erneuerbare Energien
die Beratungen zu Erneuerbaren Energien         (I.D.E.E.).
auf etwa 300 pro Jahr. Hinzu kommen die

 Foto: Landesbetrieb Wald und Holz

wirtschaft 09/2016                                                                               9
titelthema I wald und holz

„Wir brauchen mehr
gegenseitiges Verständnis“
Vor knapp 30 Jahren hat sich Rolf Wohlgethan mit seinem Forstunternehmen in Möhnesee selbstständig ge-
macht. Viel verändert habe sich in der Zwischenzeit. „Es ist für uns nicht einfacher geworden“, sagt er.

                      Rolf Wohlgethan ist auf dem Weg zu sei-     Baumaschinenmechaniker und Forstwirt
                      nem Team im Arnsberger Wald. Er kennt       insgesamt 10 Mitarbeiter: einen Forstin-
                      die Strecke. Anderswo, sagt er, müsse er    genieur, zwei Forstwirte, vier Land- und
                      bei den ersten Fahrten auch mal aufs GPS    Baumaschinenmechaniker, zwei Büro-
                      zurückgreifen, um die entsprechenden        kaufleute und einen Auszubildenden. Für
                      Flächen zu finden. Aber hier in der Regi-   Forstarbeiten sind seine Mitarbeiter meis-
                      on kennt er sich aus.                       tens in einem Umkreis von 100 Kilome-
                        1989 hat Rolf Wohlgethan sein gleich-     tern im Einsatz, die Mechaniker fahren
                      namiges Forstunternehmen in Möhne-          hingegen auch schon mal 250 Kilometer
                      see gegründet. Seit 2002 gehört mit der     zu den Kunden.
                      FoBa Technik auch eine Werkstatt für          Wenn sich Rolf Wohlgethan an die An-
Rolf Wohlgethan
mit seinem Team       Land- und Forstmaschinen dazu. Inzwi-       fänge seiner Selbstständigkeit erinnert,
bei der Arbeit im     schen beschäftigt der gelernte Land- und    dann war der technische Fortschritt sicher-
Arnsberger Wald

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lich ein Meilenstein für die Waldarbeit, die   kele das Siegel der Organisation Forest
bis dahin größtenteils von Hand erledigt       Stewardship Council (FSC) der Bevölke-
wurde. Mit dem Harvester veränderte sich       rung vor, dass nur Holz mit diesem Siegel
dies radikal – wenn auch manch‘ Wald-          umweltfreundlich sei. Es werde aber ver-
besitzer zunächst vom Einsatz der großen       schwiegen, dass in anderen Ländern Holz
Maschine überzeugt werden musste, wie          von großen Kahlschlägen als FSC-Holz
sich Wohlgethan erinnert.                      zertifiziert wird. In Deutschland setze
   Heute gehören Harvester und Rückezug        das FSC dafür die Vorgabe, dass der Har-
längst als feste Bestandteile zur Arbeit       vester im Wald nur in Gassen mit 40 Me-
eines Forstbetriebes. Die Veränderungen,       tern Abstand fahren dürfe. Dazwischen
die die Branche heute bewegen, betreffen       sei dann die körperlich schwere manuel-
vielmehr eine nicht-technische Ebene.          le Arbeit gefragt, womit das Unfallrisiko

                                                                                             „
   „Unsere Kundenstruktur hat sich in den      steige – insbesondere auch deshalb, weil
vergangenen Jahren stark verändert“,           mehr Totholz im Wald liegen bleibt und
sagt Rolf Wohlgethan. Genau genommen           Holz unterhalb der Derbholzgrenze von
seit Kyrill. Vor dem Sturm habe man für        sieben Zentimetern nicht mehr genutzt
viele Stammkunden Forstarbeiten erle-          werden soll, wie Wohlgethan berichtet.
digt. „Sie machten für uns gut 80 Prozent        Kritisch sieht er gleichzeitig die damit
aus.“ Der Sturm und seine Folgen hätten        einhergehende steigende Käfergefahr.
dies aber stark verändert: Damals, erin-       „Nicht umsonst rät der Forstminister
nert sich Wohlgethan, sei schon fast eine      Brunner aus Bayern möglichst alles Ma-        Es darf nicht
Art Goldgräberstimmung entstanden. In          terial über drei Zentimetern zu häckseln,     vergessen werden,
dem Moment, als es Holz im Überfluss           um die Käfergefahr einzudämmen“, ver-
gab, sei manch einer auf die Idee gekom-       weist der Unternehmer auf den Umgang          dass die regionale
men, sich selbstständig zu machen und          mit der Problematik in anderen Bundes-
                                                                                             Holzwirtschaft
an dem Sturmholz zu verdienen. Doch            ländern und berichtet zudem von seiner
dieser Stimmung folgte die Ernüchterung.       Sorge, das Landesnaturschutzgesetz NRW        viele Arbeitskräfte
Viele Stammkunden brachen weg. Heu-            könne schon bald mehr Naturschutzflä-
te bestimmen größtenteils Forstarbeiten,       chen vorsehen, womit weniger Wald zur
                                                                                             in unserer Region
die öffentlich ausgeschrieben werden,          Bewirtschaftung und für den Menschen          stellt.
das Geschäft. „Dadurch hat ein massiver        zur Verfügung stehen könnte. „Und Ge-
Preisverfall bei steigenden Anforderun-        setze lassen sich später nicht einfach
gen an den ausführenden Arbeiten statt-        rückgängig machen“, warnt er. Seiner
gefunden, womit wirtschaftliches Arbei-        Meinung nach werde die Öffentlichkeit
ten kaum mehr möglich ist“, betont der         über solche Aspekte aber nicht ausrei-
Unternehmer.                                   chend informiert. „Es darf aber nicht ver-
   Für ihn besteht die Hauptarbeit immer       gessen werden, dass die regionale Holz-
noch aus der maschinellen Aufarbeitung         wirtschaft viele Arbeitsplätze in unserer
von Waldgebieten für die Kunden, das           Region stellt. Vom Forstbetrieb und Säge-
bedeutet: mit dem Harvester werden mar-        werk über die Holzbau- und Möbelindus-
kierte Bäume geerntet und zum Weiter-          trie bis hin zu Verpackungsindustrie und
transport an die Wege gelegt. Immer mehr       Druckereien.“
nehme aber derzeit die klassische, das           Rolf Wohlgethan wirbt deshalb für ge-
heißt manuelle Forstarbeit zu. Insgesamt       genseitige Rücksichtnahme – beim Natur-
erntet das Forstunternehmen zwischen           schutz, aber auch in der Holzwirtschaft.
15.000 und 20.000 Festmeter Holz im Jahr.      Sein Appell: „Wir brauchen mehr gegen-
   „300 Jahre hat die deutsche Forstwirt-      seitiges Verständnis. Dann kann der Wald
schaft nachhaltig gearbeitet“, erinnert der    auch in der Zukunft nachhaltig bewirt-
Unternehmer. Doch diese Entwicklung            schaftet und von den Menschen erlebt
sieht er inzwischen gefährdet: So gau-         werden.“                               sil

wirtschaft 09/2016                                                                                            11
titelthema I wald und holz

Hans-Georg Pieper verarbeitet in Olsberg rund 240.000 Festmeter Holz pro Jahr.

„Der beste Rohstoff, den wir haben“
„Es gab noch nie so viel Holz in den Wäldern wie heute“, sagt Sägewerkbesitzer Hans-Georg Pieper aus Olsberg.
Und doch befindet sich die Branche in einem Umbruch. „Es werden Betriebe schließen“, ist sich Pieper sicher. Es
komme jetzt für Sägewerker darauf an, ihre Nische zu finden.

                          „Die kundenorientierte Unternehmens-               Rundholzverarbeitung und der Herstel-
                          entwicklung ist für uns die größte Her-            lung von Kanthölzern, Brettern und Die-
                          ausforderung“, sagt Hans-Georg Pieper              len auch auf den Bau von Gartenmöbeln
                          und blickt zurück auf fast 70 Jahre Unter-         und Spielgeräten sowie neuerdings auf
240.000                   nehmensgeschichte: Längst vorbei sind              die Herstellung von Indoor-Möbeln.
Festmeter                 die Zeiten, als Sägewerker wie er nur säg-           Rund 240.000 Festmeter Holz verar-
                          ten. Pieper erinnert sich daran, wie er in         beitet der Betrieb im Jahr, das entspricht
Holz pro                  manchen Jahren in rauen Mengen Jäger-              etwa 35 bis 40 Lkw-Ladungen pro Tag.
                          und Senkrechtzäune produziert hat, weil            „Das hört sich viel an, aber wir achten
Jahr
                          die Kunden es nachfragten. Oder frisches           aus ökologischen und ökonomischen As-
                          Kantholz verkaufte. Inzwischen ist eher            pekten darauf, den Transportaufwand in
                          das weiterveredelte Kantholz gefragt –             Grenzen zu halten, indem wir den größ-
                          getrocknet, gehobelt, imprägniert. Insge-          ten Teil des Rohstoffs aus einem Umkreis
                          samt setzt Pieper neben der klassischen            von etwa 80 Kilometern beziehen“, sagt

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Hans-Georg Pieper, der eng mit regiona-       zent beziffert.
len Waldbesitzern und Forstbetrieben            Das sah vor knapp zehn Jahren an-
zusammenarbeitet. Das Gros des Holzes,        ders aus. Als Kyrill über die Region fegte
das er einkauft, besteht aus Fichten ge-      und verheerende Schäden anrichtete, hat
folgt von Douglasien, Lärchen, Kiefern        das Sägewerk in Olsberg in drei Jahren
und in geringen Mengen Pappeln und            etwa 1 Million Festmeter Holz verarbei-
Eichen. Zu den klimastabilen Baumarten        tet. In dem Moment gab es den Rohstoff
werden in der Zukunft auch Weißtannen         im Überfluss, was sich einerseits auf den
und Küstentannen gehören.                     Preis auswirkte, der sich teilweise bei 60
                                              bis 70 Euro pro Festmeter einpendelte,
               Artenvielfalt und              und andererseits auf die Exportquote, die
                Baumreichtum                  damals für Pieper Holz bei 45 Prozent lag.
                                                Trotzdem: Als hervorragende Verhält-
„Für die Holzwirtschaft ist die Rohstoff-     nisse für Sägewerke will Hans-Georg
verfügbarkeit dringend erforderlich“,         Pieper die Situation damals nicht ver-
betont Hans-Georg Pieper und blickt           standen wissen. „Im Gegenteil“, sagt der

                                                                                             „
deshalb mit einer gewissen Sorge nach         Unternehmer. „Wir mussten die Holz-
Düsseldorf, wo die Landesregierung der-       mengen nicht nur bearbeiten, sondern in
zeit das Naturschutzgesetz überarbeitet.      den Massen auch weiterverkaufen. Das
Der Unternehmer ist wenig optimistisch,       war eine Herausforderung.“ Und nicht
dass das Ergebnis ein aus seiner Sicht        zu vergessen sei, dass nach dem Über-
moderates sein wird. Wie die Waldbesit-       fluss der Mangel kam. „Ich hoffe, dass
zer befürchtet auch er, dass neue Natur-      wir so ein verheerendes Naturereignis,
schutzgebiete ausgewiesen werden sollen       bei dem manche Waldbesitzer ihr ganzes
                                                                                             Wir sind daran
und damit ein Betretungsverbot einher-        Hab und Gut verloren haben, nicht wie-
geht, das dann auch die Bewirtschaftung       der erleben“, sagt der Sägewerker. Nach        interessiert, in
des Waldes ausschließen würde.                Kyrill haben sich die Menge Holz, die er
                                                                                             der Zukunft vom
  Dabei seien Artenvielfalt und Baum-         verarbeitet, und die Exportquote deutlich
reichtum in den heimischen Wäldern            reduziert.                                     Wald leben
nicht zuletzt ein Ergebnis einer nachhal-       Inzwischen hat der Unternehmer seine
tigen Bewirtschaftung durch die Holzin-       Nische gefunden: Um seinen Betrieb zu-         zu können.
dustrie. „Unser Ziel ist es doch nicht, den   kunftsfähig aufzustellen, setzt er neben
Wald leer zu holzen. Wir sind vielmehr        der Holzverarbeitung und dem Produkt-
daran interessiert, auch in der Zukunft       verkauf auf Dienstleistungen für seine
von ihm leben zu können“, sagt Pieper.        Kunden, wie zum Beispiel die Lagerung
Dafür sei kein „politischer Zwang“ not-       und Trocknung von Holz. „Unsere Kun-
wendig.                                       denstruktur hat sich in den vergangenen
  Die Gesetzgebung ist nicht das Einzi-       Jahren stark verändert. Es sind jetzt nicht
ge, was der Holzwirtschaft Sorgen be-         mehr in erster Linie Großkunden, son-
reitet. Auch der vergleichsweise hohe         dern viele kleinere. Für sie zählen Flexi-
Holzpreis macht es zum Beispiel Säge-         bilität, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit
werken nicht leicht, wettbewerbsfähig         noch mehr.“
zu sein. Hans-Georg Pieper rechnet vor:         Trotz den Herausforderungen, mit de-
Der Holzpreis hierzulande liege mit etwa      nen sich die Holzwirtschaft konfrontiert
90 Euro pro Festmeter (Referenzpreis) 30      sieht, ist Hans-Georg Pieper überzeugt:
bis 40 Prozent über dem internationalen       „Holz ist der beste Rohstoff, den wir ha-
Niveau. Das mache den Verkauf von Pro-        ben. Er kann nicht einfach durch einen
dukten ins Ausland schwierig. Und das         anderen ersetzt werden. Und man kann
drückt bei dem Unternehmer auf die Ex-        Holzwirtschaft und Naturschutz mitein-
portquote, die Pieper derzeit mit 10 Pro-     ander vereinbaren.“                     sil

wirtschaft 09/2016                                                                                              13
titelthema I wald und holz

Wald mit Zukunft
Wie sieht der Wald der Zukunft aus? „Ja, aber es muss ein klimaplastischer Mischwald sein“, sagt Dr. Bertram
Leder. Der Forstdirektor verantwortet beim Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald die Abteilung Waldbau
und Forstvermehrungsgut und sieht den Klimawandel als zentrale Herausforderung – aber auch als Chance.

                       Eigentlich gibt es „den einen Wald“ nicht.      rung gegenüber: dem Klimawandel, der mit
                       Denn Wald ist kein homogenes Gebilde,           regional sehr unterschiedlich ausgeprägter
                       sondern von Region zu Region, von Ort           Intensität (höheren Temperaturen, höheren
                       zu Ort verschieden. Und das macht die           Niederschlägen und extremen Wetterereig-
                       Arbeit von Bertram Leder nicht gerade           nissen wie Stürmen) dem Wald zusetzt.
                       einfacher. Hinzu kommt, dass es in NRW          Und einer Baumart ganz besonders: „Der
                       etwa 152.000 Privatwaldbesitzerinnen und        Klimawandel wird auf einigen Standorten

„
                       Privatwaldbesitzer gibt, denen zusammen         keine Fichte mehr erlauben“, sagt der Forst-
                       rund 63 Prozent des Waldes gehören. „Da         direktor. Auf nicht passenden Standorten
                       sind Konzepte für den Wald der Zukunft ge-      wurzelt die Nadelbaumart zwar breit, aber
                       fragt, das ist eine sehr komplexe Aufgabe“,     nicht tief in der Erde. Starkem Wind hat
                       sagt der Forstdirektor.                         sie nur wenig entgegenzusetzen. „Und der
                         Dieser Aufgabe widmet sich die Abteilung      nächste Sturm kommt bestimmt“, betont
                       Waldbau und Forstvermehrungsgut. 1987           Bertram Leder.
                       zu Zeiten des Waldsterbens gegründet,             In NRW gibt es aber noch einen großen
Der
                       wurde sie mehrfach an verschiedene Lan-         Fichtenbestand (zzt. ca. 252.000 ha). Hier
Klimawandel            deseinrichtungen angeschlossen und fand         wurde die Fichte bereits seit Mitte des 18.
                       2007 schließlich unter dem Dach des Lehr-       Jahrhunderts angebaut, in den Hochlagen
wird auf einigen       und Versuchsforstamtes, das zum Landes-         des Sauer- und Siegerlandes auf großen Flä-
Standorten             betrieb Wald und Holz gehört, ihren Platz.      chen erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts.
                         Zu den allgemeinen Aufgaben der Abtei-        Das Saat- und Pflanzgut dieser früheren
keine Fichte           lung, die über ein eigenes Labor verfügt,       Anbauten hatte sein Ursprung im Thürin-
                       gehören Erhaltung, Sicherung und Ver-           ger Wald. „Eigentlich ist NRW ein Buchen-
mehr erlauben.
                       besserung der Waldfunktionen, das heißt         land“, berichtet Leder. Die Fichte hatte sich
                       der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktio-        zwar zunächst in der Region bewährt, hält
                       nen. Konkreter gliedert sich die Arbeit des     dem heutigen Klima aber immer schlechter
                       20-köpfigen Teams in die Bereiche Waldbau,      Stand. Ganz verbannt aus dem Wald will
                       schnell wachsende Baumarten, fremdländi-        der Forstexperte sie aber nicht sehen. Die
                       sche (eingeführte) Baumarten und Forstver-      Fichte habe Vorteile gegenüber anderen
                       mehrungsgut. Die Erkenntnisse, die sie aus      Baumarten: Man könne sie durchaus schon
                       diesen Bereichen gewinnen, geben sie wei-       nach 60 Jahren ernten und sie werde von
                       ter: an Waldbesitzer, Förster, Forstwirte und   der Industrie gerne weiterverarbeitet. „Die
                       die Holzwirtschaft. „Wir stehen in engem        Holzwirtschaft braucht Nadelhölzer“, weiß
                       Kontakt mit nationalen und internationalen      Bertram Leder. Ziel ist es daher, dass struk-
                       Universitäten und Forschungseinrichtungen       turierte Mischbestände mit Fichte die Fich-
                       und verstehen uns als Schnittstelle zwi-        ten-Reinbestände ablösen.
                       schen Wissenschaft und Praxis“, sagt Ber-         Deshalb zielen die Forstexperten bei ihrer
                       tram Leder.                                     Arbeit darauf ab, möglichst einfache Me-
                         Knapp 30 Jahre nach der Gründung der          thoden und Konzepte für den Wald der Zu-
                       Abteilung ist das Waldsterben, wie es in        kunft zu entwickeln, damit diese in der Pra-
                       den 1990er Jahren gesehen wurde, für die        xis realisiert werden können. So sei es für
                       Forstfachleute heute kein Thema mehr. Sie       Waldbesitzer zum Beispiel empfehlenswert,
                       stehen vielmehr einer neuen Herausforde-        unter dem Fichtenschirm weitere Baumar-

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Forstdirektor
                                                                                                Dr. Bertram Leder
                                                                                                sieht den Klimawandel
                                                                                                als zentrale
                                                                                                Herausforderung.

  Foto: Landesbetrieb Wald und Holz

ten, z.B. die Buche durch Buchen-Voraus-       wachsende Baumarten, deren Bewirtschaf-
saaten auszubringen, um damit den Wald         tung insbesondere mit Blick auf eine nach-

                                                                                                „
„klimaplastischer“, stabiler gegenüber Um-     haltige Energiebereitstellung für Bertram Le-
welteinflüssen zu machen.                      der und sein Team interessant sind.
  Überhaupt spiele das Thema Biodiversi-         Schließlich, berichtet der Forstdirektor,
tät eine wichtige Rolle. „Es kommt für uns     sei für einen gesunden, stabilen Wald, das
darauf an, die Artenvielfalt, die genetische   Saatgut entscheidend. Das gelte sowohl für
Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme zu    die Qualität als auch für die genetische Viel-
erhalten und zu fördern und damit das Sys-     falt. Nur so könne ein wichtiger Beitrag ge-
tem Wald zu stärken“, sagt der Forstexperte.   gen den Klimawandel geleistet und für den
Dazu forschen er und sein Team: Sie haben      Erhalt seltener Arten wie zum Beispiel die       Wir sehen
Versuchsflächen angelegt und beobachten        Schwarzpappel oder Wildobstarten gesorgt
und dokumentieren zum Beispiel, welche         werden, sagt Leder. „Auch in diesem Bereich      schon jetzt,
Baumarten sich ohne menschliche Einfluss-      schaffen wir Wissen und geben es weiter.“
                                                                                                was alles
nahme auf zum Beispiel Störungsflächen         Und das mit Erfolg. Immer mehr Waldbesit-
(Kyrill) natürlich verjüngen. Oder warum       zer wenden sich inzwischen mit Fragen zu         machbar ist.
in Hainsimsen-Buchenwäldern plötzlich die      Waldbau und Saatgut an seine Abteilung.
Fichte einwandert.                               Die Aufgabe, den Wald gesund, artenreich
  Die Experten haben aber nicht nur heimi-     und stabil in die Zukunft zu führen, wird
schen Baumarten im Blick, sondern auch         für alle eine große sein. „Aber wir sehen
eingeführte, wie zum Beispiel Douglasie,       schon jetzt, was alles machbar ist“, sagt
Weiß- und Küstentanne. Sie wollen Erkennt-     Bertram Leder. Für ihn ist der Klimawandel
nisse darüber gewinnen, wie sich diese         nicht nur eine Bedrohung, sondern auch
fremdländischen Arten in der Region entwi-     eine Chance für eben diesen „klimaplasti-
ckeln, welches Potenzial sie für das Ökosys-   schen Mischwald“. Nur eines geht aus Sicht
tem Wald und welchen Nutzen für die Holz-      des Forstexperten nicht: „Weitermachen wie
wirtschaft haben. Das gilt auch für schnell    früher.“                                  sil

wirtschaft 09/2016                                                                                                 15
titelthema I wald und holz

Traumberuf Holzmechanikerin
Säge, Hammer, Winkel – alles hängt ordentlich in Cindy Kruses Werkzeugschrank in der Lehrwerkstatt. Vor einem
Jahr hat sie bei Sedus Systems eine Ausbildung zur Holzmechanikerin begonnen – für die 17-Jährige ein Traum-
beruf.
                       „Ich wollte etwas Handwerkliches machen,         on bei Sedus Systems, einer von insgesamt
                       etwas, das mir später beruflich gute Pers-       drei Standorten der Sedus Stoll AG. Ein
                       pektiven ermöglicht“, sagt die junge Frau        Holzmechaniker-Azubi pro Jahr wird am
                       mit dem blonden Pferdeschwanz. Sie hat           Standort Geseke eingestellt, selten sind es
                       sich schon während ihrer Realschulzeit           zwei. „Weil wir in erster Linie für den ei-

„
                       informiert, welcher Beruf für sie in Frage       genen Bedarf ausbilden“, so Koch. Dabei
                       kommen könnte. „Erst habe ich mir den            schaue man sich die Bewerberinnen und
                       Tischler-Beruf angeschaut und auch ein           Bewerber ganz genau an, filtere aus den
                       dreiwöchiges Praktikum absolviert“, er-          ersten Gesprächen zwei oder drei heraus,
                       zählt die 17-Jährige. Aber nach Gesprächen       mit denen man den Betrieb besichtige.
                       mit Freunden und Familie fiel die Entschei-      „Und dann merken wir schnell, für wen
                       dung dagegen. Stattdessen hat sich Cindy         der Beruf der richtige ist“, sagt der Ausbil-
                       Kruse für eine Ausbildung zur Holzmecha-         dungsleiter.
Wir merken             nikerin (Fachrichtung Möbelbau) entschie-          Die jungen Menschen müssten Spaß an
                       den und sich bei dem Büromöbelhersteller         der Arbeit mit Holz haben, aber auch mit
schnell, für           Sedus Systems in Geseke beworben.                Technik und großen Maschinen umgehen
                          „Der Beruf des Holzmechanikers ist nicht      können. Individuelle Einzelanfertigungen
wen der
                       einer, auf den junge Menschen in Scharen         von Hand gebaut, das ist eher die Arbeit
Beruf der              fliegen“, berichtet Rüdiger Koch, Qualitäts-     von Tischlern. Holzmechaniker finden ih-
                       leiter und Leiter der Ausbildungsorganisati-     ren Einsatzort hingegen in der industriellen
richtige ist.

Rüdiger Koch

                       Eine Woche pro Monat lernt Cindy Kruse während ihrer Ausbildung die handwerklichen Grundlagen
                       in der Lehrwerkstatt.

16                                                                                                    wirtschaft 09/2016
Fließfertigung, wo es um hohe Stückzahlen      Cindy Kruse. Gleichzeitig gefällt ihr die in-
geht. „Wer Angst vor großen Maschinen          dustrielle Fertigung von großen Serien. „Es
hat, ist hier fehl am Platz“, sagt Rüdiger     ist toll, dass Auszubildende zunächst in
Koch.                                          allen Abteilungen eingesetzt werden – bei
   Angst hat Cindy Kruse keine. Im Ge-         Säge, Kantenmaschine, CNC-Bearbeitung

                                                                                                    „
genteil. Gerade ist sie ins zweite Lehrjahr    und Bohrmaschine. So lernen wir alle Be-
gekommen und hat ihren ersten Maschi-          reiche der Produktion kennen.“
nenkurs absolviert. Dabei lernen junge           Sedus Systems fertigt Büromöbel haupt-
Holzmechaniker den Umgang mit Kreissä-         sächlich aus Melamin-beschichteten Span-
ge, Fräse und Bohrmaschine. Sedus Systems      platten, die von Kunden weltweit geordert
kooperiert dafür mit dem Technologie- und      werden. „Ich habe schon an Teilen mitgear-
Berufsbildungszentrum Paderborn. Und           beitet, die nach Frankreich, Italien und Du-
dort hat die junge Frau aus Geseke gezeigt,    bai verschickt worden sind“, erzählt Cin-
was sie kann: Auf dem Zeugnis reiht sich       dy Kruse. Nur eines darf sie nicht: Sauber           Ich möchte
ein „gut“ an das nächste.                      machen. „Wir Azubis haben Putz-Verbot“,
   Rüdiger Koch weiß, dass Leistungen wie      sagt sie lachend. Das soll nicht heißen,             auf jeden Fall
diese nicht selbstverständlich sind: Man       dass Arbeitsplätze nicht sauber gehalten
                                                                                                    in diesem Beruf
müsse mit dem Holz nicht Englisch spre-        werden. Aber, so erläutert Rüdiger Koch,
chen und viele Fähigkeiten im handwerk-        auch in einer stressigen Fließfertigung wer-         weiterarbeiten.
lichen Bereich könnten die jungen Men-         de sorgfältig darauf geachtet, dass die jun-         Cindy Kruse
schen lernen – dafür sei die Ausbildung        gen Holzmechaniker-Azubis ihren Beruf
und insbesondere das erste Lehrjahr ja ge-     lernen und nicht das Fegen.
dacht. Aber wer Schwierigkeiten mit räum-        Dass Cindy Kruse mit ihrer Ausbildung
lichem Vorstellungsvermögen habe und           in einer Männerdomäne gelandet ist, stört
keine Freude daran, Einzelteile zu fertigen,   die junge Frau nicht. Sie ist sich sicher,
der werde mit dem Beruf des Holzmecha-         die richtige Wahl getroffen zu haben. „Ich
nikers womöglich nicht glücklich und errei-    möchte auf jeden Fall in diesem Beruf wei-
che auch keine guten Noten.                    terarbeiten“, sagt sie und räumt Hobel und
   „Ich hatte schon immer Spaß daran, Ge-      Schraubendreher sorgfältig zurück in ihren
genstände zusammenzubauen“, erzählt            Werkzeugschrank.                          sil

                                                                                                            www.goldbeck.de

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                                                                             System
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                                                                             konzipieren bauen betreuen

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wirtschaft 09/2016                                                           Fon +49 521 94 88 0 · bielefeld@goldbeck.de 17
unternehmen & region

Sprachen bereits beim NRW-Sommerfest über die Ortsumgehungen: MdB Oliver Wittke, Landtagsvizepräsident Eckhard Uhlen-
berg, Thomas Frye und MdL Werner Lohn.

Bundesverkehrswegeplan:
B 55-Ortsumgehungen werden weiter geplant
Die Ortsumgehungen der B 55 in                          hungen von Meschede, Reiste und                  neten bei einem Gespräch mit dem
Warstein und Erwitte haben nun                          Eslohe werden wieder als „weiterer               Parlamentarischen Staatssekretär
doch wieder eine Zukunft. In der                        Bedarf“ geführt.                                 im Bundesverkehrsministerium in
vom Bundeskabinett Anfang Au-                             „Das ist ein schöner Erfolg der                Berlin Mängel im Bewertungsver-
gust beschlossenen Fassung des                          Bemühungen von Politik, Wirt-                    fahren aufgedeckt und die Zusage
Bundesverkehrswegeplans ist die                         schaft und Bürgern aus der Regi-                 zu einer Nachbewertung erhal-
Ortsumgehung Erwitte wieder in                          on, bei dem alle ausnahmslos an                  ten. Diese haben jetzt offenbar zu
der höchsten Planungskategorie                          einem Strang gezogen haben“, be-                 einem günstigeren Nutzen-Kos-
„vordringlicher Bedarf“ enthalten,                      wertet IHK-Geschäftsbereichsleiter               ten-Verhältnis als Grundlage für
die Umgehung Warstein immerhin                          Thomas Frye diese Entwicklung.                   die Höherstufung geführt. Auch
in der Stufe „weiterer Bedarf mit                       Die IHK hatte bereits Mitte April                NRW-Verkehrsminister       Michael
Planungsrecht“. Die weiter südlich                      gemeinsam mit den Bürgermeis-                    Groschek und Oliver Wittke, Mit-
folgenden Planungen für die Umge-                       tern und den Bundestagsabgeord-                  glied des Bundestags-Verkehrsaus-

                                                                                  AUTOMATISIERUNGSTECHNIK
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schusses, wurden für die Dringlich-                künftigen Südumgehung zur B 55                 darfseinstufung unverändert weiter
keit der Umgehungsplanungen an                     südlich Lippstadt hergestellt wer-             geplant werden. Eine Finanzierung
der B 55 sensibilisiert.                           den, der noch „ohne Planung“ ist.              ist allerdings bis 2030 nicht sicher-
  Mit der Einstufung sind für die                  Das ist mehr als nur ein deutlicher            gestellt. Das schließt aber einen
Umgehung Erwitte allerdings mas-                   Hinweis darauf, dass die seit Jahr-            früheren Baubeginn nicht völlig
sive Planänderungen zu erwarten.                   zehnten geplante Umfahrung west-               aus, denn auch in der Vergangen-
Denn die B 55-Umgehung wurde                       lich von Stirpe nicht weiter verfolgt          heit wurden immer wieder baureife
mit der B 1-Südumgehung in Erwit-                  werden soll.                                   Projekte aus Mitteln finanziert, die
te zusammengefasst und bewer-                         An der Entlastung von Warstein              ursprünglich für andere Projekte
tet. Es soll ein Anschluss von der                 kann trotz der nachrangigen Be-                vorgesehen waren.

Bürgschaftsbank NRW verbessert Fördermöglichkeiten
  Ab sofort können Banken und Spar-     bis zu einer Summe von 200.000               le Kreditbedarf wurde auf 250.000
kassen mit der ExpessBürgschaft ein     Euro verbürgt werden.                        Euro angehoben, dies entspricht (bei
Kreditvolumen von 250.000 Euro ab-        Der Bürgschaftsantrag wird in der          einem unveränderten Verbürgungs-
sichern lassen – doppelt so viel wie    Regel über die Hausbank des Unter-           grad von 80 %) einer Ausfallbürg-
bisher. Beantragt werden kann die       nehmens gestellt. Wenn für das Vor-          schaft von max. 200.000 Euro. Bei
ExpressBürgschaft von Unterneh-         haben eine Ausfallbürgschaft von             positiver Entscheidung erklärt das
men, die seit mindestens drei Jahren    200.000 Euro ausreichend ist, kann           Förderinstitut verbindlich seine Be-
am Markt sind. In einem schlanken       diese auch direkt durch das Unter-           reitschaft zur Bürgschaftsübernah-
und schnellen Verfahren entscheidet     nehmen bei der Bürgschaftsbank               me, und das Unternehmen kann im
die Bürgschaftsbank innerhalb von       NRW beantragt werden. Auch für               Finanzierungsgespräch mit seiner
fünf Werktagen. Der Fremdfinanzie-      dieses Angebot wurden die Höchst-            Hausbank eine werthaltige Sicher-
rungsbedarf beträgt jetzt maximal       grenzen verdoppelt: Der maxima-              heit präsentieren.
400.000 Euro, die Bürgschaftsquote
bleibt unverändert bei 60 Prozent.         IHK bietet Sprechtage
  Geeignet ist die ExpressBürgschaft
                              ANZEIGE
                                          Die IHK bietet regelmäßig Finanzierungssprechtage unter Beteiligung der
nicht nur für Investitionsfinanzie-
                              IHK Magazin
                                          NRW.BANK und der Bürgschaftsbank NRW an. In einer kostenlosen Einzelbera-
rungen aller Art, sondern auchGröße:
                                 zur 90 x 50 mm
                                                       tung erhalten Unternehmen individuelle Finanzierungsvorschläge für anstehende
Besicherung einer Betriebsmittelfi-                    Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen, Umweltschutz- und Technologieförderun-
nanzierung oder deren Aufstockung                      gen sowie Nachfolgefinanzierungen. Weitere Informationen gibt Michael Rammrath
einschließlich erweiterter Kontokor-                   (Tel. 02931 878-172, rammrath@arnsberg.ihk.de).
rentrahmen. Betriebsmittel können

                                                               • lasern

                                                             • stanzen
                                                                                                                                                                GMBH
                                                           • schneiden
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  Baugruppe, Einzelteile und Serien.
                                                                            DIE INNOVATIVE TELEFON-ANLAGE
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                                                                t hl
                                                                            einfache Bedienbarkeit
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  59929 Brilon-Madfeld · Telefon 0 29 91 / 96 12 - 0                        ArPL GmbH Niedereimerfeld 19 59823 Arnsberg
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                                                                            T: 0 29 31 / 536 45 - 0 info@arpl-gmbh.de www.arpl-gmbh.de

wirtschaft 09/2016                                                                                                                                                            19
unternehmen & region

Naturpark Sauerland-Rothaargebirge
Sieger im Landeswettbewerb
Seine Vision von Schatztruhen und Juwelen hat den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge zum Sieger im Landes-
wettbewerb „Naturpark.2018.Nordrhein-Westfalen“ gemacht. In den kommenden Jahren wird im neuen Natur-
park Märchenhaftes zur Wirklichkeit.

Bei den Petersberger Naturpark-
gesprächen in Königswinter gab
Umweltminister Johannes Remmel
bekannt: Der - so wörtlich - „Senk-
rechtstarter“    Naturpark     Sauer-
land-Rothaargebirge belegt den ersten
Platz, zusammen mit dem ebenfalls
prämierten Naturpark Rheinland. Die
Förderung beträgt 301.700 Euro für                                       Foto: Malte Wetzel / Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW
drei Jahre, hinzu kommt ein Eigenan-
                                                    Freuen sich über den 1. Platz (v. l. n. r.): Umweltminister Johannes Remmel, 1.
teil von 129.300 Euro. Insgesamt also
                                                    Vorsitzender Bernd Fuhrmann, Bürgermeister Christoph Ewers (Vertreter der Kom-
eine Summe, mit der das Team des                    munen), Landrat Dr. Karl Schneider (HSK), 2. Vorsitzende Barbara Dienstel-Kümper,
Naturparks in Zukunft Großes bewe-                  Geschäftsführer Detlef Lins sowie Arno Wied (Kreis Siegen-Wittgenstein).
gen kann und will.
  Das prämierte Konzept sieht vor,                   turentdeckungen und Umweltbildung                                Gerade die professionelle Heran-
dass im Rahmen eines Wettbewerbs                     formen, die dann auf einer interak-                            gehensweise an den Wettbewerb
Orte in den Regionen Sauerland und                   tiven und wachsenden Schatzkarte                               hat den neuen Naturpark nach vorn
Siegerland-Wittgenstein gesucht wer-                 erfasst werden. Eine märchenhafte                              gebracht. Davon ist der Vorsitzende
den, die als „Natur-Schatztruhen“                    Idee, die aber schlüssig und überzeu-                          Bernd Fuhrmann überzeugt. „Ein sol-
wie Portale den Weg in die Land-                     gend in eine Konzeption gegossen                               cher Projektgewinn wäre für die drei
schaft eröffnen. Die Menschen im                     wurde, die zehn förderfähige Bau-                              ehemaligen, kleineren Naturparke
Naturpark sollen diese Truhen aktiv                  steine enthielt. Neun davon hat die                            nicht möglich gewesen“, betont er.
und kreativ füllen, indem sie „Juwe-                 Jury bewilligt, darunter Kampagnen                             „Dies ist eine Bestätigung: Die Fusion
len“ beisteuern und ihre persönli-                   für die Suche nach Schatztruhen und                            hat dazu geführt, dass wir mit besse-
chen Lieblingsorte in der Landschaft                 Juwelen, Info- und Netzwerkveran-                              rer personeller und finanzieller Aus-
benennen. Daraus möchte der Natur-                   staltungen, bei denen Akteure und                              stattung mehr Kraft entfalten.“
park mit seinen Partnern ansprechen-                 Aufgaben festgelegt werden, und der                              Auch der Geschäftsführer Detlef
de und zeitgemäße Angebote für Na-                   Aufbau der digitalen Schatzkarte.                              Lins ist stolz auf das Erreichte: „Die-
                                                                                                                    ser Sieg im Landeswettbewerb ist
                                                                                                                    ein toller Erfolg – und das gleich zu
                         Wasseraufbereitung
                                                                                                                    Anfang unseres Bestehens. Ich dan-
                         aus der Region für die Region
     WTG                 WTG Deutschland GmbH
                                                                                                                    ke meinem gesamten Team, unseren
                                                                                                                    Partnern und Unterstützern.“ Dazu
     DEUTSCHLAND         Wassertechnische Gesellschaft                                                              gehören auch das IfR Institut für Re-
     Wir regenerieren Ihre Ionenaustauscher / Vollentsalzungs-                                                      gionalmanagement, die ift Freizeit-
     patronen zur Erzeugung von Reinstwasser (alle Hersteller)                                                      und Tourismusberatung GmbH und
     • Enthärtungsanlagen                  • Dosierung                                                              das Landschaftsarchitekturbüro Hoff,
     • Wasseruntersuchungen                • Regenerierservice                                                      die bei der Präsentation des Wettbe-
     • Kühl- und Heizungswasser            • Schwimmbadtechnik
                                                                                                                    werbsbeitrags mithalfen. Zudem das
     Ferdinand-Gabriel-Weg 13 • 59494 Soest • Tel. 0 29 21. 321 10 - 0                                              Büro fischerAppelt, das einen pas-
                         www.wtg-deutschland.de                                                                     senden Imagefilm produzierte.

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