Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24

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Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
S Ü D W E S T S A C H S E N
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Handel: kleiner,
vernetzter, besser                                   S. 12                          www.chemnitz.ihk24.de

Nachruf: IHK Chemnitz trauert         S. 4

Verlängert: Initiative VerA   S. 17

Gestartet: Innenstadtwettbewerb              S. 27
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Vorwort          3

Zum Gedenken
„Wenn man einen vorbildlichen Unternehmer beschreiben wollte, dann wäre               Fähigkeiten aus. Franz Voigt hat mit großem persönlichem Einsatz, der weit über
es Franz Voigt“, hatte der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt          das übliche Maß hinausging, als Präsident unsere Wirtschaftsregion mitgeprägt.
den Jubilar in seinem Grußwort zu dessen 65. Geburtstag gewürdigt. Einen Tag          Dafür wurde Franz Voigt sehr geschätzt.
später verliert die IHK Chemnitz ihren Präsidenten: Dr. h. c. Franz Voigt verstirbt
am 13.02.2018 plötzlich und völlig unerwartet.                                        Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer dankte ihm zum Geburts-
                                                                                      tagsempfang persönlich „für seinen unternehmerischen und gesellschaftlichen
Unsere Betroffenheit ist groß. Erst im vergangenen Jahr wurde Franz Voigt zum         Einsatz“. Er charakterisierte ihn als einen der mutigen und leidenschaftlichen
IHK-Präsidenten wiedergewählt. Es war ihm wichtig, mit den neu und den wie-           Unternehmer, die nach der Wiedervereinigung die Soziale Marktwirtschaft in
dergewählten Ehrenämtlern zügig ein Team zu formieren, das in allen Regionen          Sachsen aufgebaut haben. Aus dem Vogtland heraus habe er ganz aktiv an der
des Kammerbezirkes – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern              sächsischen Erfolgsgeschichte mitgeschrieben.
der IHK Chemnitz – die Interessen der rund 70.000 Unternehmen vertritt. Als
langjähriger, erfahrener Unternehmer war er überzeugt davon, dass wir mit un-         Für sein hohes Engagement sind wir Dr. h. c. Franz Voigt zu großem Dank ver-
serer Struktur der fünf Regionalkammern sehr gut dafür aufgestellt sind. Franz        pflichtet. Wir verlieren mit ihm eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit und
Voigt hat sich stets dafür eingesetzt, direkt vor Ort in allen Landkreisen als        einen großherzigen Menschen. Seine Leistungen und Verdienste werden in der
direkter Interessenvertreter der Unternehmen zu agieren. Bei der Neustrukturie-       Region Chemnitz, in Sachsen und weit darüber hinaus unvergessen bleiben.
rung der Kammer 2011 hat er sich große Verdienste erworben.
                                                                             Wir trauern mit Freunden, Weggefährten und Kollegen und fühlen mit den
Wenn es darum ging, diese Interessen auf landes- und bundespolitischer Ebene Hinterbliebenen.
zu vertreten, war er außerordentlich engagiert, geradlinig und zuverlässig. Wir werden das Andenken an ihn in Ehren halten und seine anspruchsvollen
Dabei zeichneten ihn sein kommunikatives Geschick und seine diplomatischen Vorhaben in seinem Sinne weiterführen.

Gert Bauer                                                      Prof. Dr. Frank Bär                                         Gunnar Bertram
Präsident der Regionalkammer Erzgebirge                         Präsident der Regionalkammer Zwickau                        Präsident der Regionalkammer Chemnitz

Thomas Kolbe                                                   Hagen Sczepanski                                              Hans-Joachim Wunderlich
Präsident der Regionalkammer Mittelsachsen                     Präsident der Regionalkammer Plauen                           Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz
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4                                                                    Nachruf

                           Trauer um Präsident Dr. h. c. Franz Voigt

                                                    Foto: W. Schmidt

Die sächsische Wirtschaft hat einen ihrer bekanntesten Fürsprecher verloren: um sich regional, national und international im Wettbewerb zu behaupten,
Im Alter von 65 Jahren ist der Präsident der IHK Chemnitz, Prof. h. c. Dr. h. c. lautete sein Credo.
Franz Voigt, plötzlich und unerwartet verstorben.
                                                                                 Er engagierte sich auf landes- und bundespolitischer Ebene unermüdlich für
Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Sachsen verliert eine von allen geschätzte bestmögliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft der Region. Seit 2011
und engagierte Unternehmerpersönlichkeit. Er hat sich über viele Jahre hin- stand er an der Spitze der IHK Chemnitz mit mehr als 70.000 Unternehmen.
weg für die Belange der Mitgliedsunternehmen der IHK Südwestsachsen Sein besonderes Verdienst als Präsident der IHK Chemnitz war die Neustruk-
eingesetzt, seit 2011 als deren Präsident. Die Zusammenarbeit mit Franz turierung der IHK Chemnitz in fünf Regionalkammern. Mit seinem Blick für
Voigt war stets angenehm und konstruktiv. Er hatte mit den Themen Fach- zukunftsfähige Entscheidungen hat er damit die Weichen für eine starke
kräftemangel, Digitalisierung und Bildung immer die Zukunft fest im Blick. Industrie- und Handelskammer Chemnitz gestellt und der Wirtschaft im
Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.“ IHK-Bezirk eine gewichtige Stimme gegeben. Sein ehrenamtliches Engage-
                                                                                 ment und sein Weitblick setzten Maßstäbe für die Arbeit der Industrie- und
IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich würdigte Franz Voigt Handelskammer Chemnitz.
als eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit und einen großherzigen
Menschen. In der Zusammenarbeit mit ihm habe er insbesondere dessen Für seine außerordentlichen Aktivitäten wurde Dr. h. c. Franz Voigt 2010 das
kommunikatives und diplomatisches Geschick schätzen gelernt.                     Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD verliehen.
                                                                                 Er war Träger des Ehrenabzeichens der IHK Chemnitz in Gold.
Franz Voigt hat über Jahrzehnte hinweg Südwestsachsen mit geprägt, beson-
ders stark als Präsident der IHK Chemnitz. Für die Unternehmen in Sachsen Die Leistungen und Verdienste von Dr. h. c. Franz Voigt werden in der Region
seien verlässliche Eckpfeiler der Wirtschaftspolitik von zentraler Bedeutung, Chemnitz, in Sachsen und weit darüber hinaus unvergessen bleiben.

                                                                In ehrendem Gedenken
                                        Präsidium, Ehrenamt, Geschäftsführung und Mitarbeiter der IHK Chemnitz
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Nachruf                                                                                       5

                               Wir danken Präsident Dr. h. c. Franz Voigt.
                              Streiflichter seiner ehrenamtlichen Tätigkeit

Auf der konstituierenden Tagung der Regionalversammlung Plau-       Am 30. April 1999 zum Jahresempfang der Regionalkammer            Auf der konstituierenden Tagung der Regionalversammlung Plau-
en am 6. Juli 1992 wurde Franz Voigt (Mitte) zum Präsidenten der    Plauen. Präsident Franz Voigt im Gespräch mit Dr. Otto Graf       en am 8. Juni 1999 wurde Franz Voigt erneut zum Präsidenten
Regionalkammer Plauen gewählt. Dr. Gunter Gleisberg (l.) wurde      Lambsdorff, Ehrenvorsitzender der FDP (l.). Foto: IHK             der Regionalkammer gewählt. Foto: IHK
zum Ehrenpräsidenten gewählt. Foto: IHK

Am 20. Juni 2011 wurde Franz Voigt zum Präsidenten der IHK          Vollversammlungsmitglied Franziska Kunz gratulierte Franz Voigt   Präsident Franz Voigt und Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim
Chemnitz gewählt. Rechts: Ehrenpräsident Michael Lohse.             zur Wiederwahl zum Präsidenten der IHK Chemnitz am                Wunderlich gratulierten am 8. Oktober 2014 den besten Jung-
Foto: W. Schmidt                                                    19. Juni 2017. Foto: W. Schmidt                                   facharbeitern der Region. Foto: Chr. Heyden

Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel (2.v.l.)   Zum Jahresempfang am 9. Mai 2017 begrüßten Präsident Franz        Ministerpräsident Michael Kretschmer gratulierte Präsident Franz
zu Gast beim Jahresempfang am 16. Februar 2015 in der IHK           Voigt und Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich EU-        Voigt zu seinem 65. Geburtstag. Foto: W. Schmidt
Chemnitz. Foto: W. Schmidt                                          Kommissar Günther H. Oettinger in Chemnitz. Foto: W. Schmidt
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6                                                              Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Inhalt

                                                                           Namen und Nachrichten

                                                                           Unternehmen unterstützen                  Fachkräfte
                                                                           Schulen                                   finden

                                                                           Anlässlich 60 Jahre Halbleiterstandort    Melden Sie sich zur nächsten Karriere-
                                                                           organisierten drei Halbleiterunterneh-    messe ORTE an der TU Bergakademie
                                                                           men in Freiberg einen Schülerwettbe-      Freiberg an.
                                                                           werb.

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    Messestand der IHK, Regionalkammer Freiberg.
    Foto: IHK

                                                                           Handel: kleiner, vernetzter, besser

                                                                           Titelgeschichte                           Interview mit Dr. Kai Hudetz
                                                                           Volker Tzschucke hat zu Trends im         Im Interview äußert sich der Ge-
                                                                           Einzelhandel recherchiert – die Digita-   schäftsführer des IFH Köln zu Online-
                                                                           lisierung steht im Mittelpunkt.           handel und Flächenkonzepten.

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                                                                           IHK aktuell

                                                                           Brexit: BMF berät zu                      Dolmetscher für
                                                                           Zollfragen                                Flüchtlinge

                                                                           Nach dem EU-Austritt der Briten wird      Voraussetzung für die Ausbildung von
                                                                           es wieder Zollanmeldungen für jede        Flüchtlingen ist ein Sprachniveau in
                                                                           Lieferung von und nach Großbritanni-      Deutsch Stufe B2.
                                                                           en geben.

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    Der EU-Austritt der Briten hat Folgen für den Im- und
    Export. Foto: © Thinkstock Photos

                                                            Unser Titel:

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Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Inhalt                                                            7

Für die Praxis

Wegfall der formlosen                      Wissen der Senioren-
Gewinnermittlung                           Experten nutzen

Ab dem Veranlagungszeitraum 2017           Im Interview stellt Dr. Axel Weber, SES-
fällt die Vereinfachungsregelung für       Regionalbeauftragter in Südwestsach-
die Gewinnermittlung für Kleingewer-       sen, die Leistungen des Senior Exper-
betreibende weg.                           ten Services vor.

                                                                                                                                    22
                            Seite 22                                    Seite 24             Die Übermittlung der Einnahme-Überschuss-Rechnung
                                                                                             ist nur noch elektronisch möglich.
                                                                                             Foto: ©Creativa Images /Fotolia

IHK Service

IHK-Terminkalender                         Sachsen! Weltweit dabei
Die IHK bietet zahlreiche Veranstaltun-    Im Rahmen der Sächsischen Außen-
gen und Seminare sowie Beratungs-          wirtschaftswoche, vom 9.-13. April
termine und Sprechtage an. Alle Ter-       gibt es sachsenweit zahlreiche Veran-
mine für die Monate März und Anfang        staltungen zur Außenwirtschaft.
April auf einen Blick.

                            Seite 29                                    Seite 30                                                    30
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Aus- und Weiterbildung

IHK-Weiterbildungs-                        Woche der offenen

                                                                                                     SCHAU
programm                                   Unternehmen

Gute Aufstiegschancen haben Teil-          Sichern Sie sich Ihren Nachwuchs.                          RE I N !            nen
                                                                                                                 der offe n
nehmer von IHK-Weiterbildungen.            Registrieren Sie sich kostenlos auf                          Woche        S achse
                                                                                                             h m e n
                                                                                                     Unterne
Wir bieten an unseren IHK-Standorten       www.schau-rein-sachsen.de.
eine große Auswahl von Weiterbil-
dungsveranstaltungen an.
                            Seite 35                                    Seite 40                                                    40

Unsere IHK-Standorte                                                         Chemnitz
                                                                             Straße der Nationen 25
                                                                                                               Annaberg-Buchholz
                                                                                                               Geyersdorfer Straße 9a
                                                                             Tel. 0371/6900-0                  Tel. 03733/1304-0

                                           Freiberg                          Plauen                            Zwickau
                                           Halsbrücker Straße 34             Friedensstraße 32                 Äuß. Schneeberger Str. 34
                                           Tel. 03731/79865-0                Tel. 03741/214-0                  Tel. 0375/814-0
Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
8                                           Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten

Tag der Bildung begeisterte mehr als 3.200 Besucher
Die künftigen Fachkräfte standen im Mittelpunkt des Tages der Bildung am
27. Januar, für den sich in Chemnitz die Agentur für Arbeit, die Handwerks-
kammer sowie die Industrie- und Handelskammer mit einem anspruchsvollen
Programm engagierten. Vor allem Schüler nutzten die Beratungen, sahen sich in
offenen Lehrwerkstätten um und beteiligten sich an vielfältigen Aktionen, um
sich auf die Berufswahl vorzubereiten.
Eine Vielzahl von Unternehmen waren vor Ort und kamen mit den jungen
Besuchern ins Gespräch über ihre Ausbildungsplätze. Insgesamt hatten die
drei Partner 3.800 freie Lehrstellen anzubieten, davon mehr als 2.000 in IHK-
Ausbildungsberufen. Eingeladen waren ebenso Interessenten für eine Weiterbil-
dung. Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer stellten
ihre aktuellen Weiterbildungsprogramme vor und berieten junge Menschen zu
                                                                                      Foto: W. Schmidt
ihren Karrierechancen.
Etwa 1.600 Neugierige haben bei der IHK Chemnitz Station gemacht. Mit den             Auch praxisorientierte Studiengänge standen zur Auswahl. Besonderer Anzie-
über 70 anwesenden Firmen konnte ein breites Spektrum an Berufen präsen-              hungspunkt war auch in diesem Jahr das Kino, in dem Berufsfilme einen ersten
tiert und von den Jugendlichen hinterfragt werden. Ein großer Teil der Unter-         Einblick in verschiedene Berufsbranchen vermittelten.
nehmen sind bereits seit vielen Jahren beim Tag der Bildung dabei und nutzen          Die Veranstalter zeigten sich mit dem gemeinsamen Tag der Bildung sehr zufrie-
so die Chance, ihre freien Ausbildungsplätze direkt interessierten Schülern an-       den. Eine Kräftebündelung wie zum Tag der Bildung wird auch weiterhin rich-
zubieten. Gemeinsam mit Beratern konnte im neuen Ausbildungsatlas 2018 mit            tungsweisend sein, denn nur so können für die Zukunft ausreichend Fachkräfte
dem Verzeichnis der Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im Dienst-           in der Region gesichert werden.
leistungssektor geblättert werden.                                                    Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung

Wirtschaftsjunioren wählen neues Führungstrio
Am 10. Januar wählten die Wirtschaftsjunioren zur         als stellvertretender Vorstand und Uwe Reinhold,          Menschen von der Attraktivität der Region und der
Jahreshauptversammlung in der Göltzschtalgalerie          Firmenkundenbetreuer bei der Merkurbank in Auer-          Heimatverbundenheit überzeugen.
Nicolaikirche Auerbach eine neue Führungsspitze.          bach, als Schatzmeister.                                  Das versucht der Verein schon seit vielen Jahren
Künftig steht Mareen Götz, Geschäftsführende Ge-          „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist,       durch unterschiedliche Projekte mit Schülern, Lehrern
sellschafterin von VOWALON Treuen, als Vorstands-         dann ist es nötig, dass sich alles verändert.“ Mit        und Schulen, z. B. der „Schüler DIALOG“ mit Schü-
vorsitzende dem Verein vor. Das Vorstandsteam er-         diesem Zitat von Giuseppe Tomasi di Lampedusa             lern der 10. Klassen, Schülerevents zum Thema
gänzen Philipp Adler, Niederlassungsleiter der ECO-       bedankte sich die Vorsitzende Mareen Götz bei den         Motivation, u.a. mit Joey Kelly oder Frank Wilde.
VIS Steuerberatungsgesellschaft in Markneukirchen,        Vereinsmitgliedern für die Wahl und das Vertrauen         Ebenfalls unterstützt werden die Bewerberseminare
                                                          in den neuen Vorstand. „Das Zitat beschreibt, dass        der Agentur für Arbeit im BIZ als Praxispartner sowie
                                                          alles im Wandel ist und dass man sich mitwandeln          die Ausbildungsmesse in Plauen. Halbjährlich wer-
                                                          muss, wenn man das, was einem am Herzen liegt,            den Berufsorientierungslehrer zum Erfahrungsaus-
                                                          bewahren will“, so Mareen Götz. „Dieser Heraus-           tausch in Unternehmen eingeladen. „Daran wollen
                                                          forderung stellen wir uns und gehen das Vereinsjahr       wir festhalten, aber auch neue Wege gehen“, ist sich
                                                          mit vielen Ideen an.“                                     der Vorstand nach seiner Wahl einig. Umrahmt
                                                          „Wir sitzen alle in einem Boot. Vielleicht nur in einem   wurde die Jahreshauptversammlung durch eine Aus-
                                                          kleinen Boot auf einem großen Ozean, aber auch            stellung des Malers Tino Rex aus Rodewisch sowie
                                                          wir können Wellen aussenden, die Großes bewirken          ein buntes Programm der Musikschule Vogtland e.V.
Der neue Vorstand der Wirtschaftsjunioren Plauen e. V.:
Schatzmeister Uwe Reinhold, Vorsitzende Mareen Götz und
                                                          können,“ umschreibt Mareen Götz die Kraft und             aus Auerbach unter Leitung von Andreas Ebert.
Stellvertreter Philipp Adler (v.l.). Foto: WJ             Tragweite des Vereins im Vogtland. Wir wollen junge       Sina Krieger

                                                             Porzellan Stich, Zwickau zum 90-jährigen Firmenjubiläum, BGH Edelstahl Lugau GmbH zum

                             IHK gratuliert:                 25-jährigen Firmenjubiläum, Beate Barthel, Siegel Markenmode, Mode für Sie & Ihn, Auerbach
                                                             zum 20-jährigen Firmenjubiläum, Travdo Hotels & Resorts GmbH, Rochlitz zum 10-jährigen Firmen-
                                                             jubiläum, Phillis Verlag, Chemnitz zum 10-jährigen Firmenjubiläum
                                                                                                                            Herzlichen Glückwunsch!
Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten                                                             9

ASTRA Industrieanlagen weiht modernen Firmenstandort ein
Ihren neuen Produktionsstandort hat die ASTRA Industrieanlagen GmbH am
26. Januar im Gewerbegebiet Reinsdorf feierlich eingeweiht. Das schmucke Ge-
bäude-Ensemble mit rund 4.000 Quadratmetern Hallenfläche sowie Büro- und
Sozialräumen bietet moderne Arbeits- und großzügige Fertigungsbedingungen.
Rund fünf Millionen Euro hat der Hersteller komplexer Anlagen und Rohrlei-
tungssysteme für die Erdöl- und Erdgasindustrie investiert.
2006 mit 18 Mitarbeitern gestartet, zählt ASTRA Industrieanlagen derzeit 46
Beschäftigte. Ingenieure, Schweißer, Vorrichter und Monteure erwirtschaften
mit höchst kundenspezifischen Lösungen aktuell einen Jahresumsatz von sechs
bis acht Millionen Euro. Auf ihr Know-how setzen Kunden rund um den Globus.
Die von ASTRA gefertigten Anlagen sind auf fünf Kontinenten und in über 50
Ländern im Einsatz.
Mit dem Bezug des Firmenneubaus ging für die Geschäftsführer Stephen La-
rimore und René Kunz ein Traum in Erfüllung. Firmengründer Achim Kunz, der
bereits vor der Wende mit Geschäftspartner Andreas Georgi den Grundstein
für das Familienunternehmen legte und bis Jahreswechsel als Prokurist tätig
war, freut sich über einen Rekord-Auftragsverlauf: „ASTRA ist erfolgreich für die Geschäftspartner, Mitarbeiter der am Bau beteiligten Firmen und weitere Gäste besuchen die neue
Zukunft gerüstet.“ Kathrin Buschmann                                              Produktionsstätte. Foto: IHK

Gewürzhandlung Metzner verknüpft Tradition mit Zeitgeist
Wenn das Salz in der Suppe, der (Steak-)Pfeffer oder        sich dem Besucher ein pikanter Duft, eine große             hält. Dabei steht sie – wie zwei Frauengenerationen
der (Reis-)Curry zur Neige gehen, heißt es in Crim-         Auswahl an Gewürzen, Haushaltswaren und Flei-               vor ihr – am liebsten im Geschäft.
mitschau: „Wir gehen zu Metzners“. Im Geschäfts-            schereibedarf sowie eine Ladeneinrichtung, die zum          „Kennen Sie Kurkuma? Gibt Geschmack und stärkt
haus mit der hübschen Art-déco-Fassade eröffnen             Teil so alt ist wie das Unternehmen selbst.                 das Immunsystem“, heißt es dann. Während für
                                                            Stolze 80 Jahre zählt die Gewürzhandlung Metzner            die nächste Kundin Majoran und Kümmel abgewo-
                                                            seit 1. März 2018.                                          gen und in Papiertütchen gefüllt werden, verweist
                                                            Tradition verknüpft Inhaberin Martina Stier mit Zeit-       Martina Stier auf Raritäten, die es kaum noch an-
                                                            geist: Der Online-Auftritt erzählt von den Anfängen         derswo zu kaufen gibt. Kloßsäckchen und Wurst-
                                                            des Fachgeschäfts, informiert über das 100 Kräuter          garn zum Beispiel sind gefragte Küchenhelfer in
                                                            und Gewürze umfassende Angebot, versorgt mit                Hobbyküchen, Gaststätten und Fleischereien.
                                                            Hintergrundwissen und ermöglicht Kauf/Lieferung             Augenzwinkernd wird der Besucher verabschiedet:
                                                            ins heimische Wohnzimmer. „Die Digitalisierung ist          „Jeden Tag ein bisschen Ingwer im Tee verspricht ein
                                                            die Herausforderung meiner Generation“, sagt die            langes Leben!“
Martina Stier und Stammkunde Josef Weber. Foto: IHK         51-jährige, die den Online-Shop selbst am Laufen            Kathrin Buschmann

Unternehmen unterstützen Freiberger Schulen
Unter dem Motto: „Was wird das Silber der Zukunft für Freiberg sein?“ prä-                schwister-Scholl-Gymnasium“ durch. Die Jury, bestehend aus Vertretern der drei
sentierten Schüler am 10. Januar im Freiberger Rathaus ihre Projektergebnisse.            Unternehmen, dem Schirmherren der Veranstaltung Prof. Dr. Peter Woditsch,
Anlass sich mit dieser Frage zu beschäftigen, waren 60 Jahre Halbleiterstandort           Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger sowie je einem Vertreter der TU Berg-
Freiberg. Unterstützt wurden die Schüler dabei nicht nur von ihren Lehrern,               akademie Freiberg, des Mittelsächsischen Theaters und der IHK Chemnitz Re-
sondern auch von den drei Freiberger Halbleiterunternehmen Siltronic AG,                  gionalkammer Mittelsachsen, honorierte die hervorragenden Leistungen. Das
SolarWorld Industries GmbH und Freiberger Compound Materials GmbH. Inner-                 gespendete Preisgeld in Höhe von 8.500 Euro wurde nahezu gleich verteilt. Es
halb eines Jahres entwickelten die Schüler in Kooperation mit den Unternehmen             stammt aus Zuschüssen der drei Halbleiterunternehmen, der Stadt Freiberg und
ihre Ideen. Den anwesenden Gästen und der Jury wurden z. B. Kurzfilme zur                 des Projekt-Schirmherren.
Herstellung von Galliumarsenid oder Prototypen von Solarmodulen, die dem
aktuellen Stand der Sonne folgen, präsentiert.                                            Auf dem Freiberger Neujahrsempfang wurden den Schülern die Schecks feier-
Die Oberschule „Gottfried Pabst von Ohain“ setzte sich mit einem kreativen                lich durch den Sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig überreicht.
Beitrag vor den Mitstreitern der Oberschule „Clemens Winkler“ und dem „Ge-                Florian Aurich
Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
10                                              Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten

Stadt Lugau im Städtewettbewerb ausgezeichnet
Bereits Ende des vergangenen Jahres wurden die Preisträger des Wettbewerbs
„Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen“ von Sachsens Innenminister Mar-
kus Uhlig ausgezeichnet. Die Stadt Lugau erhielt dabei den zweiten Preis, wel-
cher mit einem Scheck im Wert von 20.000 Euro dotiert ist. Die feierliche Über-
gabe fand am 5. Februar im Rahmen der Stadtratssitzung im Lugauer Rathaus
statt. Die sächsischen Städte und Gemeinden konnten ihre Ideen unter dem
Motto „Unsere Stadt: alte Räume – neue Nutzung“ einreichen. Die Stadt Lugau
überzeugte die unabhängige Jury mit dem Projekt „KREATIV SCHIENE ERFAH-
REN“, welches die Wiederbelebung eines stillgelegten Schienenstrangs von
Lugau nach Oelsnitz zum Ziel hat. Dort wird in Zukunft ein Geh- und Radweg mit
vielen Angeboten zum Mitmachen entstehen. Zudem sollen Verweilstationen
zum Entspannen einladen, Hot Spots den schnellen Zugang zum Internet ge-
währen und historische regionale Geschichten in Form von Kunstobjekten
präsentiert werden. Der Erlebnis-Radweg Lugau-Oelsnitz soll die beiden Orte
abseits der Hauptverkehrsstraßen verbinden und auch abgelegene Stadtteile an
das Zentrum von Lugau anschließen. Die prämierten Projekte zeigen, dass die
Belebung von Innenstädten auf vielfältige Weise möglich ist. Sie steigern die Foto: Stadtverwaltung Lugau
Attraktivität der Stadtzentren und tragen dazu bei, diese mit Leben zu füllen.
Jana Dost

Neuer Vorstand der Wirtschaftsjunioren Freiberg
                                                                    Der neu gewählte Vorstand der Freiberger Wirt-         zuführen und zu Weihnachten Plätzchen für das
                                                                    schaftsjunioren (WJ) – Kreissprecher Martin Ferking-   Freiberger Krankenhaus zu backen. Außerdem wird
                                                                    hoff (SAXONIA Gemeinnützige Bildungsgesellschaft       auch im Jahr 2018 mit zahlreichen Veranstaltungen
                                                                    mbH), stellvertretender Kreissprecher Lutz Griesbach   das Netzwerken sowie der Wissenstransfer unter
                                                                    (G + M Vacutherm Härterei- und Oberflächentechnik      jungen Unternehmern und Führungskräften durch
                                                                    GmbH) und Schatzmeister Kai Löster (Eurofins Um-       die WJ Freiberg unterstützt.
                                                                    welt Ost GmbH Labor Freiberg) – freut sich auf die     Dazu gehört die Veranstaltung zum „Betrieblichen
                                                                    aktive Arbeit mit den Mitgliedern der WJ Freiberg.     Gesundheitsmanagement“, die am 22. März ge-
                                                                    Es ist ihnen eine Herzensangelegenheit sich wirt-      meinsam mit dem IHK-Projekt „Arbeitgeberattrakti-
                                                                    schaftspolitisch und gesellschaftlich zu engagieren.   vität“ in der Villa Gückelsberg in Flöha durchgeführt
                                                                    So ist geplant, gemeinsam mit Schulen das Schüler-     wird.
Der neue Vorstand: Lutz Griesbach, Martin Ferkinghoff, Kai Löster
(v.l.n.r.). Foto: WJ Freiberg                                       quiz „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ durch-          Susanne Schwanitz

Industrie Designer gesucht
Im Oktober wird Leipzig wieder zur Designhaupt-                     designinteressierten Besuchern befinden sich kauf-
stadt Sachsens. Dann öffnen die Designers‘ Open                     kräftige Kunden, Investoren und potenzielle Ge-
und präsentieren etablierte Designer, Start-Ups und                 schäftspartner. Sie alle freuen sich auf spannende
Newcomer mit einzigartigen Produkten und Ideen.                     Kontakte, intensives Netzwerken und frische Entde-
Für den Bereich Research & Industry zielt das Kon-                  ckungen. Wie im letzten Jahr bereichern Spots das
zept besonders auf die Maschinenbauregion um                        Angebot der Designmesse. An externen kreativen
Chemnitz und das Erzgebirge. Neue Materialien, wie                  Orten entdecken Besucher nicht nur das besondere
funktionsintegrierte CFK-Werkstücke oder herausra-                  Flair von Leipzig, sondern Design auch dort, wo es
gende Industriedesigns werden gesucht.                              entsteht. Wer als Aussteller in der KONGRESSHALLE
Die Designers‘ Open finden in der KONGRESSHALLE                     dabei sein möchte, findet ab Ende März die Anmel-
am Zoo Leipzig statt. Im Herzen von Leipzig bietet                  deunterlagen im Internet. Bewerbungsschluss ist der
der Jugendstilbau einen besonderen Rahmen für                       30. Juni. Anschließend wählen Kuratoren die Teil-
hochwertige Designideen. Unter den rund 17.500                      nehmer für die Designers‘ Open aus. Maik Kästner        Foto: Leipziger Messe/Tom Schulze
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten                                                11

Anmeldung zur Karrieremesse ORTE in Freiberg
Jedes Jahr im Januar und Juli veranstaltet die TU        Am gemeinsamen Stand der IHK Chemnitz Regio-          zentriert. Der akademische Nachwuchs ist gefragt
Bergakademie Freiberg die Karrieremesse ORTE, auf        nalkammer Mittelsachsen und der Wirtschaftsförde-     und wird umworben. Die nächste ORTE findet am
der sich regionale und überregionale Unternehmen         rung des Landkreises wurden Fragen zur Branchen-      4. Juli in Freiberg statt. Bei Interesse oder Rück-
und Institutionen präsentieren.                          vielfalt und den Karrierechancen in Mittelsachsen     fragen wenden Sie sich bitte direkt an das Career
Die Studierenden und Absolventen können sich bei         beantwortet.                                          Center der TU BAF oder an Dr. Cindy Krause (E-Mail:
den Unternehmensvertretern über Einstellungsmög-         Die TU Bergakademie Freiberg (BAF) ist traditionell   cindy.krause@chemnitz.ihk.de).
lichkeiten, Praktika und Abschlussarbeiten informie-     eine Ressourcenuniversität, die sich auf die Erkun-   Anmeldungen werden bis zum 15.03.2018 ent-
ren. Dieses Jahr nutzten am 11. Januar insgesamt         dung, Gewinnung, Verarbeitung, Veredlung und          gegengenommen.
66 Firmen und Institutionen diese Möglichkeit, um        Verwendung von Rohstoffen und Materialien kon-        Dr. Cindy Krause
auf sich aufmerksam zu machen. Dabei ist beson-                                                                                                          Anzeige
ders hervorzuheben, dass von den 33 sächsischen
Ausstellern 21 aus dem Kammerbezirk Chemnitz
kamen. Vor allem Unternehmen aus den Branchen
Bergbau, Energie, Metallbearbeitung und Ingenieur-
dienstleistung waren in einer Vielzahl vertreten.

FabLab Chemnitz auf der
Maker Faire Sachsen
Am 14. und 15. April wird sich
das Chemnitzer FabLab mit ei-
nem eigenen Stand und meh-
reren kreativen Projekten auf
der Maker Faire Sachsen in der
Chemnitzer Stadthalle präsentieren.
Der im Jahr 2016 gegründete Verein Stadtfabrikan-
ten e. V. ist auf dem Sonnenberg beheimatet und
bietet jung und alt, vom Anfänger bis zum Profi
einen regelmäßigen Anlaufpunkt in einer offenen
Mitmachwerkstatt. Die Werkzeugausstattung ist bei-
spielhaft modern und schafft eine kreative Arbeitsat-
mosphäre, wo in den letzten Jahrzehnten nur triste
Werkhallen leer standen. Im Verein sind aktuell 25
Mitglieder aktiv, die sich jeden Mittwochnachmittag
für den gegenseitigen Austausch in der Philippstraße
treffen oder neugierigen Interessierten eine Führung
durch die Werkstatt anbieten.

                                                                             Autohaus              Möckel
                                                                                                                                                    G
Das FabLab zeigt dem Publikum der Maker Faire                                                                                                       m
                                                                                                                                                    b
Sachsen ausgewählte Einzelstücke. Eines davon ist                                                                                                   H

die in Kooperation mit der Kieselstein International                            +lQGOHUIU3.:XQG7UDQVSRUWHU
                                                                                  *HZHUEHJHELHW1RUG:HVWÃ5RGHZLVFK
GmbH entstandene LED-Laufschrift, die mit eigens
                                                                                    7HOÃ)D[
entworfenen Bauteilen aus dem 3D Drucker herge-                                             ZZZDXWRKDXVPRHFNHOGH
stellt wurde. Die Austauschplattform Maker Faire                                    )LQGHQ6LHXQV²GDQQÀQGHQ6LHXQVJXW
bietet Bastlern, Tüftlern und Kreativen viele interes-
sante Mitmachstationen und den persönlichen Kon-
takt zu Gleichgesinnten in lockerer Atmosphäre. Das
Motto „Erfinde Dich Neu!“ gilt zugleich für die Stadt
Chemnitz, die ein lebendiger Technologiestandort
und Heimat von Weltmarktführern sowie Hightech-
unternehmen ist. Maik Kästner
Foto: ©hakule/Fotolia

Handel:
kleiner, vernetzter, besser
Über Trends im Einzelhandel

Von Volker Tzschucke
Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser                                                           13

                    Die Händler in Deutschland können weitestgehend zufrieden sein: Die Konjunktur läuft, die Kauf-
                    kraft steigt und die Deutschen kaufen. So manches stationäre Geschäft konnte sich ebenso wie
                    Online-Shops im vergangenen Jahr über gute Umsätze freuen, auch in Sachsen: „Im sächsischen
                    Einzelhandel verbessert sich die Lage nochmals kräftig und erreicht eine neue Bestmarke“, ver-
                    meldeten die sächsischen Industrie- und Handelskammern in Chemnitz, Leipzig und Dresden die
                    Ergebnisse ihrer jüngsten Konjunkturumfrage.

Entsprechend gut ist vielleicht auch die Stimmung im Vorfeld des diesjährigen     nen kommt jedes Jahr – insgesamt an die 3.000 Gäste in den vergangenen
Chemnitzer Handels Forums. Es ist eine Jubiläumsveranstaltung – zum 20. Mal       20 Jahren. „Wir verstehen das Chemnitzer Handels Forum als Plattform für
treffen in der IHK Chemnitz Einzelhändler auf Experten, um sich auszutauschen     Weiterbildung, Vernetzung und Motivation, aber auch als Gelegenheit zur
und Impulse für das aktuelle Geschäftsjahr mitzunehmen. Initiiert wurde die       Kommunikation miteinander“, erklärt Ilona Roth.
Veranstaltung Ende der 90er Jahre durch Ilona Roth, Geschäftsführerin Han-
del/Dienstleistungen der IHK Chemnitz, und Wolfgang Gröll, Berater der new-       Die Themen haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt. „Am Anfang
WAY Dynamik & Nahversorgungskonzepte. „Das Konzept für das Chemnitzer             lag ein Fokus auf der Chemnitzer Innenstadtentwicklung, aber auch auf Fragen
Handels Forum haben wir gemeinsam Anfang 1999 entwickelt und umgesetzt.           des aktiven Verkaufens oder der Schaufenstergestaltung“, erinnert sich Roth.
Wir haben gespürt, dass wir etwas tun müssen für die Händler in der Region.       Später spielten Themen wie das Mystery Shopping eine Rolle – und zuneh-
Mittlerweile hat es sich zur führenden Branchenveranstaltung in Sachsen ent-      mend der Umgang mit der Digitalisierung. Darum geht es auch in diesem Jahr:
wickelt,“ sagt Ilona Roth. Und in der Tat: Eine kontinuierlich hohe Zahl von      „Die Digitalisierung des Einzelhandels – mehr Chance als Risiko?“ fragt das 20.
Teilnehmern aus dem Handel, aber auch aus Gewerbevereinen und Kommu-              Handelsforum. Lesen Sie weiter auf Seite 14.

Handel ist Wandel
„Handel ist Wandel!“ – nicht nur eine Moment-          onelle Geschäftsmodelle zu überdenken und anzu-         Handels Forum zurückblicken. Wir wollen Ihnen an-
aufnahme, sondern seit Jahrzehnten oder besser         passen, um den Wettbewerb im digitalen Zeitalter        hand von Praxisbeispielen aus Südwestsachsen und
seit Jahrhunderten eine passende Beschreibung          bestehen zu können. So sehr dieser Prozess für die      anderen Regionen Mut machen, sich diesen und an-
für diese Branche. Veränderungen im Einzelhandel       Unternehmen mit Risiken versehen ist, eröffnet er       deren Möglichkeiten zu nähern. Es wäre sehr schön,
vollziehen sich in einem bis dato nicht vergleichba-   auch große Chancen, welche es zu ergreifen gilt.        wenn wir Sie zur Jubiläumsveranstaltung begrüßen
rem Tempo. Konnten wir früher Änderungen in der        Neben den Möglichkeiten des Onlinehandels mit Ver-      dürften.
Struktur und den Betriebsformen des Handels in         netzung aller Verkaufskanäle bietet die Digitalisie-
Jahrzehnten beobachten, so haben sich diese Zeit-
räume drastisch verkürzt.
                                                       rung ungeahnte Chancen der Nutzung von Techno-
                                                       logien, der Schaffung von Einkaufserlebnissen oder
                                                                                                                »    In den kommenden Jahren steht die Branche
                                                                                                                     durch die Digitalisierung insgesamt vor noch
Bereits in den vergangenen Jahren erlebte der Ein-
zelhandel durch die steigende Bedeutung des E-
                                                       der personalisierten, individuellen Kundenanspra-
                                                       che. Trend- und Absatzprognosen, vorausschauende
                                                                                                                     größeren Veränderungen.          «
Commerce einen deutlichen Wandel. Lag der Anteil       Produktempfehlungen, digitale Nachverfolgbarkeit,
des online erwirtschafteten Umsatzes 2009 noch         Nachweis der Produktechtheit und automatisierte
bei 5,2 Prozent des Gesamtumsatzes, so stieg dieser    Nachbestellungen sind nur einige Stichworte, wenn
Wert auf 9,1 Prozent in 2016 an. Der Onlineumsatz      es um Einsatzmöglichkeiten in der Praxis geht. Aber
hat sich also im genannten Zeitraum von 21,8 Milli-    auch virtuelle Verkaufsumgebungen, intelligent ver-
arden auf 44,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.    netzte Informationssysteme, individuelle Preispro-
In den kommenden Jahren steht die Branche durch        motions, personalisierte Produkte oder After-Sales-
die Digitalisierung insgesamt vor noch größeren        Service können die Leistung für den Kunden und
Veränderungen. Davon werden Geschäftsmodelle,          dessen Zufriedenheit verbessern. Sicher kann nicht
Wertschöpfungsketten, Prozesse, Technologien, Ar-      jeder Händler all diese Möglichkeiten in seinem
beitsweisen, Arbeitsmittel sowie die Kommunikati-      Geschäft umsetzen, aber jeder sollte sich mit dem
on mit Kunden und Mitarbeitern erheblich betroffen     Thema ernsthaft auseinandersetzen und die für sich
sein. Unternehmen und Mitarbeiter müssen sich          geeignetsten Methoden entwickeln. Eine Basiskom-
diesen Veränderungen stellen!                          ponente sollte auf jeden Fall die Präsenz im Internet
Geändertes Kundenverhalten, gestiegene Kundener-       mit Informationen zum Standort, zum Sortiment und
                                                                                                               Andreas Richter, Gartenfachmarkt Richter, Chemnitz,
wartungen und das weiterhin rasante Wachstum des       den Öffnungszeiten sowie Kundenevents sein.             Stellv. Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der
Online-Handels zwingen die Unternehmen, traditi-       Am 14. März können wir auf 20 Jahre Chemnitzer          Regionalkammer Chemnitz. Foto: W. Schmidt
14                                              Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser

                                                                                                                                     Foto: ©adiruch na chiangmai/Fotolia

Ein paar Zahlen…
Wer sich einer Beantwortung nähern will, sollte aber doch ein paar Zahlen          Tatsächlich ging einer Studie des EEC Köln zufolge in den vergangenen zwei
kennen: Auf an die 53 Milliarden Euro wuchs der Online-Umsatz mit Waren in         Jahren die Zahl der Deutschen zurück, die sich als „begeisterte Online-Shop-
Deutschland bis zum Jahr 2016. Von einer vernachlässigbaren Größe hat sich         per“ bezeichnen. Genauso sank aber auch die Zahl der „traditionellen Han-
der Online-Handel binnen weniger Jahre enorm gesteigert – und machte den-          delskäufer.“ Die weitaus größte Zahl – 56 Prozent – sehen sich als „selektive
noch 2017 erst etwa 10 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus.       Online-Shopper“: Gekauft wird da, wo Preis, Qualität, Beratung oder Ambiente
Besonders Bekleidung oder Elektronikartikel werden online gekauft, deutlich        gerade am besten sind, egal, ob online oder stationär. „Hier wird deutlich, dass
geringer sind die Umsätze mit Lebensmitteln oder Tierbedarf. „Das macht deut-      es zu jedem Trend auch immer einen Gegentrend gibt: Auch junge Menschen
lich, dass der Online-Handel sehr stark branchenabhängig ist“, sagt Wolfgang       schätzen das Einkaufserlebnis vor Ort. Und deshalb wird auch der stationäre
Gröll: „Man sollte das Thema deshalb nicht unterschätzen, aber auch nicht          Handel immer ein Faktor bleiben.“ Zurücklehnen darf man sich deshalb freilich
überbewerten. Denn überschätzen kann auch teuer werden.“                           nicht: „Wichtig für Händler ist vor allem, dass man gefunden wird.“

Es geht um die Wurst
Das weiß zum Beispiel Claus Böbel, in diesem Jahr einer der Referenten beim        aber mit dem Online-Handel vervielfache ich die Zahl meiner potenziellen Kun-
Chemnitzer Handels Forum. Er führt in dritter Generation eine Metzgerei in Rit-    den und kann eben auch solche Sachen anbieten.“ Man dürfe Online nicht auf
tersbach. Nie gehört? Das ist nicht schlimm: Das Örtchen zählt nur 350 Einwoh-     Mainstream-Produkte setzen, da könne man kaum mithalten mit den Handels-
ner und liegt im tiefsten Mittelfranken einige Dutzend Kilometer vor den Toren     riesen: „Bei Außergewöhnlichem hingegen hat man eine viel geringere Kon-
von Nürnberg. „In dieser Lage muss man sich irgendwann etwas überlegen“,           kurrenz.“ Sein Geschäft würde er aber keinesfalls aufgeben: „Viele Menschen
berichtet er. „Eine Standortverlagerung käme in Frage – oder man versucht          wollen schon auch sehen, ob es den Fleischer wirklich gibt“, hat er beobachtet.
etwas anderes.“                                                                    Davon konnte man sich sogar außerhalb der Öffnungszeiten überzeugen: Böbel
Böbel entschied sich schon 1999 für den Einstieg ins Internet: „Meine Strategie    stellte einen Automaten auf, an dem man sich jederzeit mit Grillfleisch ver-
war ‚Learning by doing‘.“ Der ersten Webvisitenkarte folgte 2004 ein Online-       sorgen konnte: „Auch wenn das kein Erfolg war, wurde über mich geredet“,
Shop für fränkische Fleisch- und Wurstspezialitäten. Heute macht er darüber        erinnert er sich. Ein großer Erfolg hingegen sind seine Wurst-Seminare: Da kann
direkt 50 Prozent seines Umsatzes. „Die Nebeneffekte sind aber noch größer“,       jedermann lernen, wie man eine fränkische Bratwurst herstellt. „Ich bin Flei-
weiß er: „Der Shop sorgt dafür, dass meine Produkte präsent sind. Dadurch          scher und Einzelhändler. Ich verkaufe Produkte, Dienstleistungen und Fachwis-
finden auch Menschen ins Geschäft, die nach etwas ganz Speziellem suchen.“         sen“, sagt er. Jeder Händler könne seine Produkte ähnlich inszenieren. Und
Kuheuterschnitzel oder Rinderbacken zum Beispiel: „Manche Produkte würden          jeder Händler könne mit Fachwissen punkten – man muss es nur an den Mann
mir in der Theke grau werden, weil sie stationär viel zu selten gekauft werden –   bringen. Vor Ort und online.
Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser                                                                15

Transparenz als Alleinstellungsmerkmal
Das Konzept funktioniert übrigens nicht nur in der
mittelfränkischen Provinz, sondern auch im mittel-
sächsischen Marbach, einem Ortsteil von Striegis-
tal, der nur unwesentlich größer ist als Rittersbach.
Und doch setzen sich auch hier kombinierte Shop-
Konzepte durch.
Daniel Zimmermann startete gemeinsam mit sei-
ner Frau 2009 einen Online-Handel für Wellness-
Produkte – vor allem Seife aus Lettland, für die er
die Generalvertretung in Deutschland übernahm.
Zugleich eröffnete er ein Geschäft in Döbeln. Den
ersten Großhandelskunden fand er schnell, doch
der stationäre Handel kam erst so richtig in Gang,
als er in einen selbst ausgebauten Hofladen nach
Marbach zog: „Am Eröffnungstag standen die Leute
regelrecht Schlange“, erinnert er sich: „Einerseits
identifizieren sich die Bewohner des Dorfes viel stär-
ker mit unserem außergewöhnlichen Geschäft, das                       Daniel Zimmermann, Kerstin Schmiedel-Zimmermann (r.) und Mitarbeiterin Simone Richter. Foto: M. von Oculario
in der Großstadt eher untergehen würde. Und ande-
rerseits gibt es auch nicht ganz so viele Gelegenhei-                 treibt er eine eigene Seifenmanufaktur, die man vom
ten, sein Geld anderweitig auszugeben“, glaubt er.                    Laden aus einsehen kann: „So bekommt der Kunde
Wenn man eh mit dem Auto zum Supermarkt unter-                        ein Plus, das er nicht bezahlen muss.“
wegs ist, kann man auch noch Seife als Geschenk                        Die eigene Produktion bedient aber nur eine Nische:
im Hofladen einkaufen, so Zimmermanns Beobach-                        „Wir wollen unseren Lieferanten keine Konkurrenz
tung. Schon allein deshalb würde er trotz relevan-                    machen – deshalb setzen wir für unsere Seife nur
ten Online-Umsatzes niemals aufs Vor-Ort-Geschäft                     Produkte ein, die wir bis zum Ursprung zurückver-
verzichten: „So direkte Rückmeldungen von Kunden                      folgen können.“ Keine Geheimrezepte, sondern
wie hier bekomme ich im Netz nicht.“                                  totale Transparenz ist das Alleinstellungsmerkmal:
Längst geht Zimmermann deshalb auch über den                          Das Kokosöl beispielsweise bezieht Zimmermann
Verkauf der lettischen Seife hinaus. Inzwischen be-                   direkt von indonesischen Bauern, Straußenfett von

                                                                                                                                        Die Seifenmanufaktur kann man vom Laden aus einsehen.
                                                                                                                                        Foto: Mario von Oculario

                                                                                                                                       einer regionalen Farm, Sonnenblumen- oder Rapsöl
                                                                                                                                       von einer Ölmühle in der Nähe.
                                                                                                                                       Das stärkt zugleich das Netz der regionalen Erzeu-
                                                                                                                                       ger – und bringt sie zu einer gemeinsamen Vermark-
                                                                                                                                       tung: „Striegistal jetzt“ heißt eine Broschüre, in der
                                                                                                                                       sich Unternehmen aus dem Ort präsentieren.
                                                                                                                                       Das besondere darin: In jeder Präsentation eines Be-
                                                                                                                                       triebs oder Dienstleisters werden immer auch min-
                                                                                                                                       destens zwei andere lokale Unternehmen kurz mit
                                                                                                                                       vorgestellt. Die Broschüre war so begehrt, dass be-
                                                                                                                                       reits eine zweite Ausgabe gedruckt werden musste.
                                                                                                                                       In Striegistal denkt man jetzt über einen gemeinsa-
                                                                                                                                       men Shop für die regionalen Produkte nach – online
                                                                                                                                       natürlich.
                                                                                                                                       „So ein Online-Shop ist immer auch ein Schaufens-
                                                                                                                                       ter für Kunden oder Wiederverkäufer – und es ist
                                                                                                                                       24 Stunden am Tag und weltweit sichtbar“, weiß
Titel der Broschüre „Striegistal jetzt“ – Christa Sihombing. Foto: M. von Oculario                                                     Zimmermann aus eigener Erfahrung.
16                                              Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser

Mehr Power auf die Straße
Ein Schaufenster für die Welt, das soll auch die Web-   leisten – und jeder eingezahlte Euro von der Stadt
seite chemnitzcity.de sein, die Ende 2017 veröffent-    verdoppelt wird. Zugleich sollen in einem „Marken-
licht wurde. Kaufen kann man hier noch nichts, doch     rat“, der sich aus den Geldgebern zusammensetzt,
zumindest lässt sich erkunden, was die Chemnitzer       Entwicklungen diskutiert und eine gemeinsame
Innenstadt zu bieten hat – von Geschäften über          Innenstadtvermarktung etwa beim Leerflächenma-
Gastronomie bis zu Freizeitangeboten.                   nagement oder der Eventgestaltung verwirklicht
Gunnar Bertram, Vorstandsvorsitzender der Volks-        werden – denn nach wie vor krankt das Chemnitzer
bank Chemnitz und zugleich im Gremium der IG            Stadtzentrum daran, dass Einkaufscenter vor den
Innenstadt, erklärt: „Wir starten eine neue Form der    Stadttoren viel Kaufkraft abfangen.
Zusammenarbeit mit der Stadt.“
                                                        „Mit dem neuen Modell wird der Kreis der Akteure
Die kommunale Chemnitzer Wirtschaftsförderungs-         größer – von den Immobilieneigentümern für Wohn-
und Entwicklungsgesellschaft CWE soll künftig           und Gewerbeflächen über die Händler, Gastrono-
Treuhänder der Interessen und des Geldes der In-        men oder Hotels bis hin zu Industriepartnern, die
nenstadtanrainer sein. „Wir haben 18 Jahre darum        aus Gründen der Standortattraktivität in eine leben-
gekämpft, dass die Stadt die Innenstadtentwicklung      dige Innenstadt investieren wollen“, ist sich CWE-
nicht nur als Bebauung von Flächen versteht“, freut     Geschäftsführer Sören Uhle sicher. „Wir versuchen,
sich Bertram, der dem neuen Modell auch als Präsi-      mehr Power auf die Straße zu bringen.“
dent der IHK-Regionalkammer Chemnitz nur Positi-
ves abgewinnen kann.                                    Ob und wie das neue Modell greift, wird vielleicht
Das Modell sieht so aus, dass private Interessenten     schon beim Chemnitzer Handels Forum 2019 be-
an einer lebendigen Innenstadt finanzielle Beiträge     richtet werden.                                        Gunnar Bertram. Foto: W. Schmidt

Kleiner, vernetzter, besser
Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, spricht beim 20. Chemnitzer Handels Forum über die Kunden von heute und die Auswirkungen des Einkaufsver-
haltens auf Flächenkonzepte.

                                                        zuhört. Auch Kundenkarten sollten Händler nicht        zugleich muss man selbst dem Kunden auch die
                                                        nur als Instrument zur Kundenbindung nutzen, son-      Möglichkeit geben, das eigene Sortiment online zu
                                                        dern auch, um über Verkaufshistorien mehr über die     finden. Händler sollten nicht mehr über Online oder
                                                        eigenen Kunden zu erfahren. Wichtig ist, alle Kon-     Offline nachdenken – sondern genauso vernetzt
                                                        taktpunkte zum Kunden zu nutzen und das Wissen         handeln, wie es der Kunde auch tut. Das ist auch kei-
                                                        zu systematisieren – natürlich immer sauber ent-       ne Frage der Größe: Dazu gibt es keine Alternative.
                                                        sprechend dem neuen Datenschutzgesetz.
                                                                                                               Apropos Größe: Sie sprechen davon, dass Laden-
                                                        Wie wirkt sich der wachsende Online-Handel auf         flächen kleiner werden…
Foto: Michaela Grönnebaum
                                                        Flächenkonzepte aus?                                   Das ist Realität. Die Frequenzen gehen zurück, in
Herr Dr. Hudetz, der Kunde entscheidet sich immer       Der Online-Druck wird nicht abnehmen – entspre-        1B-Lagen noch stärker als in 1A-Lagen – das sorgt
situativer, was er wann wo kauft. Wie kann der          chend muss der Einzelhandel den Kunden Anreize         für Druck in punkto Flächenproduktivität und da-
Handel damit umgehen?                                   bieten, in den Laden zu kommen. Das muss nicht der     mit zu einer Verkleinerung von Flächen. Zugleich
Händler müssen klar beantworten können, wer die         Feuerschlucker sein, wichtig ist zunächst, dass die    ermöglichen aber auch die neuen Technologien
eigenen Kunden sind, und diese viel spezifischer und    Basis stimmt: Ein Geschäft sollte schön, sauber und    kleinere Flächenkonzepte – durch die Verlängerung
individueller ansprechen als in der Vergangenheit.      aufgeräumt sein und das Sortiment übersichtlich und    des Ladens ins Netz oder durch Monitore zur Wa-
Dazu ist es wichtig, so viel wie möglich über die       ansprechend platziert werden. Zudem werden gute        reninszenierung – Einzelhändler müssen nicht mehr
eigenen Kunden zu wissen. Grundlage für dieses          Mitarbeiter immer wichtiger: die Personen und das      alles vorrätig haben. Sie können dadurch mit dem
Wissen sind Befragungen – nicht nur per Frage-          Persönliche sind die differenzierenden Merkmale –      gleichen Personal eine kleinere Fläche intensiver be-
bogen, sondern in Fokusgruppen, wo man richtig          wir kennen das vom „kleinen Buchhändler“. Und          spielen – und so die Servicequalität erhöhen.
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · IHK aktuell                                                  17

                                                Neues aus Berlin & Brüssel
BMF berät mit DIHK über Zollfragen nach dem Brexit
Berlin. Das Bundesfinanzministerium (BMF) will gemeinsam mit den IHKs                 Das Ministerium reagiert damit auf eine Warnung des DIHK. Dieser rechnet mit
den Kontakt zu Unternehmen suchen, um sie auf die negativen Folgen durch              jährlich ca. 15 Millionen zusätzlichen Zollanmeldungen bei Ex- und Importen.
den Brexit vorzubereiten. Nach dem Austritt der Briten werden die deutschen           Das entspricht Mehrkosten für deutsche Unternehmen von schätzungsweise
Unternehmen jede einzelne Lieferung von und nach Großbritannien beim Zoll             200 Millionen Euro pro Jahr.
anmelden müssen.                                                                      Matthias Dubbert, DIHK

Erfolgreiche Initiative VerA wird verlängert
Berlin. Eine gute Nachricht für alle Jugendlichen mit Startschwierigkeiten in der
Ausbildung: Dank der Unterstützung des DIHK wird das Programm „Verhin-
derung von Ausbildungsabbrüchen“ (VerA) auch über 2018 hinaus verlängert.
Die weitere Förderung war zunächst äußerst unsicher. Das Bundesministeri-
um für Bildung und Forschung (BMBF) hat nun die Förderung für weitere vier
Jahre bis Ende 2022 zugesagt. Die ehrenamtliche Initiative des Senior Experten
Services verhilft seit zehn Jahren Auszubildenden zu einem erfolgreichen Aus-
bildungsabschluss.
Das Projekt wurde gemeinsam mit dem DIHK, dem ZDH und dem Bundes-
verband der Freien Berufe entwickelt und wird in enger Zusammenarbeit mit
den Kammern vor Ort umgesetzt. Senior-Experten greifen Azubis individuell
unter die Arme, unterstützen bei der Prüfungsvorbereitung, kümmern sich um
den Ausgleich von sprachlichen Defiziten oder fördern soziale Kompetenzen.
Bis Ende 2017 unterstützen persönliche Ausbildungsbegleiter mehr als
10.000 junge Menschen, zuletzt auch verstärkt Menschen mit Fluchthinter-
grund (siehe auch S. 24)
Markus Kiss, DIHK                                                                 Foto: © Thinkstock by Getty Images

Wirtschaft weiterhin sehr engagiert bei der Integration
Berlin. Der DIHK zieht nach zwei Jahren eine Zwischenbilanz des von der IHK-          und die 3+2-Regelung zur Ausbildungsduldung schaffen mehr Rechtssicher-
Organisation gestarteten Aktionsprogramms „Ankommen in Deutschland –                  heit.“ Allerdings wünsche sich ein Großteil der Unternehmen eine bundesweit
Gemeinsam unterstützen wir Integration!“: Danach setzen sich die 79 IHKs              einheitliche Umsetzung dieser Regelung.
bundesweit dafür ein, Flüchtlinge in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen.         Daneben komme dem Spracherwerb enorme Bedeutung zu, betonte der DIHK-
„Auch ist das Engagement der Unternehmen bei der Beschäftigung und Ausbil-            Präsident. „Daher sehen wir den erleichterten Zugang und eine mögliche Teil-
dung von Flüchtlingen weiterhin hoch“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.          nahmeverpflichtung zu Integrationskursen für Asylsuchende mit guter Bleibe-
Gerade in den Bereichen Gastronomie, Verkehr und Logistik mit ihren besonders         perspektive positiv.“ Doch bestehe noch weiterer Handlungsbedarf: „Fast drei
ausgeprägten Fachkräfteengpässen hätten die Betriebe großes Interesse.                Viertel der IHKs halten das Angebot an berufsbezogenen Sprachkursen noch
„Das 2016 eingeführte Integrationsgesetz wirkt sich aus Sicht der IHKs insge-         nicht für ausreichend.“ In etlichen Regionen stelle die Mindestteilnehmerzahl
samt positiv aus und unterstützt das Engagement der Betriebe“, so Schweitzer.         von 15 eine Hürde dar.
„Insbesondere die Aussetzung der Vorrangprüfung in vielen Agenturbezirken             Stefan Hardege, DIHK
18                                              Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · IHK aktuell

                                                      IHK in Sachsen
IHKs setzen sich für die Bekämpfung des
Abmahnmissbrauchs ein
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. hat zusammen mit zehn
anderen Wirtschaftsverbänden unter dem Titel „Private Rechtsdurchsetzung
stärken – Abmahnmissbrauch bekämpfen!“ ein Verbändepapier veröffentlicht.
Dieses zeigt konkrete Lösungsansätze für Gesetzesänderungen auf, um Ab-
mahnmissbrauch einzudämmen.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs befürwortet das Papier.
Um eine Gesetzesinitiative anzustoßen, wurden die Mitglieder des Bundestags
im Kammerbezirk in einem Schreiben über den Standpunkt der sächsischen
Wirtschaft informiert und ihnen das Verbändepapier übersandt.
In Deutschland wird faires unternehmerisches Handeln durch ein spezielles
System der Selbstkontrolle gewährleistet. Mitbewerber, Verbraucherschutz- und
Wettbewerbsvereine können mit einer wettbewerbsrechtlichen Abmahnung             Foto: © ©vege/Fotolia
gegen unlautere geschäftliche Handlungen anderer Marktteilnehmer vorge-
hen. Diese Art der Rechtsdurchsetzung ist grundsätzlich zu befürworten, da sie   quelle entdeckt, weil das Gesetz hier keinen ausreichenden Schutz bietet. Vor
effizient, schnell und relativ kostengünstig ist.                                allem mit Gewinnererzielungsabsicht vorgenommene Abmahnungen, müssen
Leider haben unseriöse Abmahnvereine und auf Abmahnungen spezialisierte          deshalb eingedämmt werden.
Rechtsanwälte die wettbewerbsrechtliche Abmahnung als lukrative Einnahme-        Christian Dorst, Tel. 03741/214-3120

Einrichtung eines Landesbeirates für die Belange von Familien
In einem Schreiben an das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Ver-     Landesbeirat vor allem im Kontext der Stärkung der Vereinbarkeit von Familie,
braucherschutz begrüßen die sächsischen Industrie- und Handelskammern das        Pflege und Berufstätigkeit von Bedeutung“, heißt es weiter.
Vorhaben, die Belange von Familien ganzheitlich unter Beteiligung verschie-
dener gesellschaftlicher Akteure im Rahmen eines Beirates zu erörtern. Eine      Das Engagement der IHKs soll dazu beitragen, die Interessen der zumeist
Bündelung der Gremienarbeit durch Zusammenführung der Allianz für Familien       kleinen und mittelständischen Mitgliedsunternehmen zu vertreten sowie die
mit dem Landesbeirat wird vor diesem Hintergrund befürwortet, auch um die        Unternehmen beim Ausbau und der Ausgestaltung ihrer – lebensphasenorien-
vorhandenen personellen Ressourcen besser einsetzen zu können.                   tierten – Personalpolitik entsprechend besser zu beraten und zu begleiten.
„Für die sächsischen Industrie- und Handelskammern ist eine Mitwirkung im        Sabine Kunze, Tel. 0371/6900-1215

Dolmetscher für Flüchtlinge in Berufsausbildungsprüfungen
In einem Schreiben der Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs an         dafür wäre die Rücknahme der Entscheidung des sächsischen Kultusministeri-
die Sächsische Staatskanzlei zum möglichen Einsatz von Dolmetschern in den       ums, wonach Flüchtlinge über 18 Jahren nicht mehr die allgemeinbildenden
Prüfungen der beruflichen Ausbildung heißt es: „Die Sprachbarriere darf nicht    Schulen und Berufsschulen in Sachsen besuchen dürfen.
erst zur Prüfung mit Unterstützung eines Dolmetschers überwunden werden,         Nach übereinstimmender Auffassung der Kammerorganisation sollte ein Aus-
sondern muss bereits mit Aufnahme der Ausbildung im Wesentlichen beseitigt       zubildender, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, mit Aufnahme der Aus-
sein.“                                                                           bildung mindestens über das Sprachniveau B2 verfügen. Das sei die Vorausset-
Die Kammern empfehlen der sächsischen Staatsregierung, sich dafür einzuset-      zung dafür, dass er überhaupt dem Berufsschulunterricht und den Arbeitsan-
zen, dass jugendliche Flüchtlinge die Chance erhalten ausreichend Deutsch zu     weisungen und Erläuterungen der Ausbilder folgen kann.
lernen, bevor sie die Berufsausbildung aufnehmen. Eine wichtige Voraussetzung    Gabriele Hecker, Tel. 0371/6900-1400
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