Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 - Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 - IHK24
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S Ü D W E S T S A C H S E N 03 2 0 1 8 Handel: kleiner, vernetzter, besser S. 12 www.chemnitz.ihk24.de Nachruf: IHK Chemnitz trauert S. 4 Verlängert: Initiative VerA S. 17 Gestartet: Innenstadtwettbewerb S. 27
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Vorwort 3 Zum Gedenken „Wenn man einen vorbildlichen Unternehmer beschreiben wollte, dann wäre Fähigkeiten aus. Franz Voigt hat mit großem persönlichem Einsatz, der weit über es Franz Voigt“, hatte der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt das übliche Maß hinausging, als Präsident unsere Wirtschaftsregion mitgeprägt. den Jubilar in seinem Grußwort zu dessen 65. Geburtstag gewürdigt. Einen Tag Dafür wurde Franz Voigt sehr geschätzt. später verliert die IHK Chemnitz ihren Präsidenten: Dr. h. c. Franz Voigt verstirbt am 13.02.2018 plötzlich und völlig unerwartet. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer dankte ihm zum Geburts- tagsempfang persönlich „für seinen unternehmerischen und gesellschaftlichen Unsere Betroffenheit ist groß. Erst im vergangenen Jahr wurde Franz Voigt zum Einsatz“. Er charakterisierte ihn als einen der mutigen und leidenschaftlichen IHK-Präsidenten wiedergewählt. Es war ihm wichtig, mit den neu und den wie- Unternehmer, die nach der Wiedervereinigung die Soziale Marktwirtschaft in dergewählten Ehrenämtlern zügig ein Team zu formieren, das in allen Regionen Sachsen aufgebaut haben. Aus dem Vogtland heraus habe er ganz aktiv an der des Kammerbezirkes – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sächsischen Erfolgsgeschichte mitgeschrieben. der IHK Chemnitz – die Interessen der rund 70.000 Unternehmen vertritt. Als langjähriger, erfahrener Unternehmer war er überzeugt davon, dass wir mit un- Für sein hohes Engagement sind wir Dr. h. c. Franz Voigt zu großem Dank ver- serer Struktur der fünf Regionalkammern sehr gut dafür aufgestellt sind. Franz pflichtet. Wir verlieren mit ihm eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit und Voigt hat sich stets dafür eingesetzt, direkt vor Ort in allen Landkreisen als einen großherzigen Menschen. Seine Leistungen und Verdienste werden in der direkter Interessenvertreter der Unternehmen zu agieren. Bei der Neustrukturie- Region Chemnitz, in Sachsen und weit darüber hinaus unvergessen bleiben. rung der Kammer 2011 hat er sich große Verdienste erworben. Wir trauern mit Freunden, Weggefährten und Kollegen und fühlen mit den Wenn es darum ging, diese Interessen auf landes- und bundespolitischer Ebene Hinterbliebenen. zu vertreten, war er außerordentlich engagiert, geradlinig und zuverlässig. Wir werden das Andenken an ihn in Ehren halten und seine anspruchsvollen Dabei zeichneten ihn sein kommunikatives Geschick und seine diplomatischen Vorhaben in seinem Sinne weiterführen. Gert Bauer Prof. Dr. Frank Bär Gunnar Bertram Präsident der Regionalkammer Erzgebirge Präsident der Regionalkammer Zwickau Präsident der Regionalkammer Chemnitz Thomas Kolbe Hagen Sczepanski Hans-Joachim Wunderlich Präsident der Regionalkammer Mittelsachsen Präsident der Regionalkammer Plauen Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz
4 Nachruf Trauer um Präsident Dr. h. c. Franz Voigt Foto: W. Schmidt Die sächsische Wirtschaft hat einen ihrer bekanntesten Fürsprecher verloren: um sich regional, national und international im Wettbewerb zu behaupten, Im Alter von 65 Jahren ist der Präsident der IHK Chemnitz, Prof. h. c. Dr. h. c. lautete sein Credo. Franz Voigt, plötzlich und unerwartet verstorben. Er engagierte sich auf landes- und bundespolitischer Ebene unermüdlich für Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Sachsen verliert eine von allen geschätzte bestmögliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft der Region. Seit 2011 und engagierte Unternehmerpersönlichkeit. Er hat sich über viele Jahre hin- stand er an der Spitze der IHK Chemnitz mit mehr als 70.000 Unternehmen. weg für die Belange der Mitgliedsunternehmen der IHK Südwestsachsen Sein besonderes Verdienst als Präsident der IHK Chemnitz war die Neustruk- eingesetzt, seit 2011 als deren Präsident. Die Zusammenarbeit mit Franz turierung der IHK Chemnitz in fünf Regionalkammern. Mit seinem Blick für Voigt war stets angenehm und konstruktiv. Er hatte mit den Themen Fach- zukunftsfähige Entscheidungen hat er damit die Weichen für eine starke kräftemangel, Digitalisierung und Bildung immer die Zukunft fest im Blick. Industrie- und Handelskammer Chemnitz gestellt und der Wirtschaft im Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.“ IHK-Bezirk eine gewichtige Stimme gegeben. Sein ehrenamtliches Engage- ment und sein Weitblick setzten Maßstäbe für die Arbeit der Industrie- und IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich würdigte Franz Voigt Handelskammer Chemnitz. als eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit und einen großherzigen Menschen. In der Zusammenarbeit mit ihm habe er insbesondere dessen Für seine außerordentlichen Aktivitäten wurde Dr. h. c. Franz Voigt 2010 das kommunikatives und diplomatisches Geschick schätzen gelernt. Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD verliehen. Er war Träger des Ehrenabzeichens der IHK Chemnitz in Gold. Franz Voigt hat über Jahrzehnte hinweg Südwestsachsen mit geprägt, beson- ders stark als Präsident der IHK Chemnitz. Für die Unternehmen in Sachsen Die Leistungen und Verdienste von Dr. h. c. Franz Voigt werden in der Region seien verlässliche Eckpfeiler der Wirtschaftspolitik von zentraler Bedeutung, Chemnitz, in Sachsen und weit darüber hinaus unvergessen bleiben. In ehrendem Gedenken Präsidium, Ehrenamt, Geschäftsführung und Mitarbeiter der IHK Chemnitz
Nachruf 5 Wir danken Präsident Dr. h. c. Franz Voigt. Streiflichter seiner ehrenamtlichen Tätigkeit Auf der konstituierenden Tagung der Regionalversammlung Plau- Am 30. April 1999 zum Jahresempfang der Regionalkammer Auf der konstituierenden Tagung der Regionalversammlung Plau- en am 6. Juli 1992 wurde Franz Voigt (Mitte) zum Präsidenten der Plauen. Präsident Franz Voigt im Gespräch mit Dr. Otto Graf en am 8. Juni 1999 wurde Franz Voigt erneut zum Präsidenten Regionalkammer Plauen gewählt. Dr. Gunter Gleisberg (l.) wurde Lambsdorff, Ehrenvorsitzender der FDP (l.). Foto: IHK der Regionalkammer gewählt. Foto: IHK zum Ehrenpräsidenten gewählt. Foto: IHK Am 20. Juni 2011 wurde Franz Voigt zum Präsidenten der IHK Vollversammlungsmitglied Franziska Kunz gratulierte Franz Voigt Präsident Franz Voigt und Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Chemnitz gewählt. Rechts: Ehrenpräsident Michael Lohse. zur Wiederwahl zum Präsidenten der IHK Chemnitz am Wunderlich gratulierten am 8. Oktober 2014 den besten Jung- Foto: W. Schmidt 19. Juni 2017. Foto: W. Schmidt facharbeitern der Region. Foto: Chr. Heyden Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel (2.v.l.) Zum Jahresempfang am 9. Mai 2017 begrüßten Präsident Franz Ministerpräsident Michael Kretschmer gratulierte Präsident Franz zu Gast beim Jahresempfang am 16. Februar 2015 in der IHK Voigt und Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Wunderlich EU- Voigt zu seinem 65. Geburtstag. Foto: W. Schmidt Chemnitz. Foto: W. Schmidt Kommissar Günther H. Oettinger in Chemnitz. Foto: W. Schmidt
6 Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Inhalt Namen und Nachrichten Unternehmen unterstützen Fachkräfte Schulen finden Anlässlich 60 Jahre Halbleiterstandort Melden Sie sich zur nächsten Karriere- organisierten drei Halbleiterunterneh- messe ORTE an der TU Bergakademie men in Freiberg einen Schülerwettbe- Freiberg an. werb. 11 Seite 9 Seite 11 Messestand der IHK, Regionalkammer Freiberg. Foto: IHK Handel: kleiner, vernetzter, besser Titelgeschichte Interview mit Dr. Kai Hudetz Volker Tzschucke hat zu Trends im Im Interview äußert sich der Ge- Einzelhandel recherchiert – die Digita- schäftsführer des IFH Köln zu Online- lisierung steht im Mittelpunkt. handel und Flächenkonzepten. 12 Seite 12 Seite 16 Foto: ©ake1150/Fotolia IHK aktuell Brexit: BMF berät zu Dolmetscher für Zollfragen Flüchtlinge Nach dem EU-Austritt der Briten wird Voraussetzung für die Ausbildung von es wieder Zollanmeldungen für jede Flüchtlingen ist ein Sprachniveau in Lieferung von und nach Großbritanni- Deutsch Stufe B2. en geben. 17 Seite 17 Seite 18 Der EU-Austritt der Briten hat Folgen für den Im- und Export. Foto: © Thinkstock Photos Unser Titel: Foto: ©krunja/Fotolia
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Inhalt 7 Für die Praxis Wegfall der formlosen Wissen der Senioren- Gewinnermittlung Experten nutzen Ab dem Veranlagungszeitraum 2017 Im Interview stellt Dr. Axel Weber, SES- fällt die Vereinfachungsregelung für Regionalbeauftragter in Südwestsach- die Gewinnermittlung für Kleingewer- sen, die Leistungen des Senior Exper- betreibende weg. ten Services vor. 22 Seite 22 Seite 24 Die Übermittlung der Einnahme-Überschuss-Rechnung ist nur noch elektronisch möglich. Foto: ©Creativa Images /Fotolia IHK Service IHK-Terminkalender Sachsen! Weltweit dabei Die IHK bietet zahlreiche Veranstaltun- Im Rahmen der Sächsischen Außen- gen und Seminare sowie Beratungs- wirtschaftswoche, vom 9.-13. April termine und Sprechtage an. Alle Ter- gibt es sachsenweit zahlreiche Veran- mine für die Monate März und Anfang staltungen zur Außenwirtschaft. April auf einen Blick. Seite 29 Seite 30 30 Foto: ©sdecoret/Fotolia Aus- und Weiterbildung IHK-Weiterbildungs- Woche der offenen SCHAU programm Unternehmen Gute Aufstiegschancen haben Teil- Sichern Sie sich Ihren Nachwuchs. RE I N ! nen der offe n nehmer von IHK-Weiterbildungen. Registrieren Sie sich kostenlos auf Woche S achse h m e n Unterne Wir bieten an unseren IHK-Standorten www.schau-rein-sachsen.de. eine große Auswahl von Weiterbil- dungsveranstaltungen an. Seite 35 Seite 40 40 Unsere IHK-Standorte Chemnitz Straße der Nationen 25 Annaberg-Buchholz Geyersdorfer Straße 9a Tel. 0371/6900-0 Tel. 03733/1304-0 Freiberg Plauen Zwickau Halsbrücker Straße 34 Friedensstraße 32 Äuß. Schneeberger Str. 34 Tel. 03731/79865-0 Tel. 03741/214-0 Tel. 0375/814-0
8 Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten Tag der Bildung begeisterte mehr als 3.200 Besucher Die künftigen Fachkräfte standen im Mittelpunkt des Tages der Bildung am 27. Januar, für den sich in Chemnitz die Agentur für Arbeit, die Handwerks- kammer sowie die Industrie- und Handelskammer mit einem anspruchsvollen Programm engagierten. Vor allem Schüler nutzten die Beratungen, sahen sich in offenen Lehrwerkstätten um und beteiligten sich an vielfältigen Aktionen, um sich auf die Berufswahl vorzubereiten. Eine Vielzahl von Unternehmen waren vor Ort und kamen mit den jungen Besuchern ins Gespräch über ihre Ausbildungsplätze. Insgesamt hatten die drei Partner 3.800 freie Lehrstellen anzubieten, davon mehr als 2.000 in IHK- Ausbildungsberufen. Eingeladen waren ebenso Interessenten für eine Weiterbil- dung. Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer stellten ihre aktuellen Weiterbildungsprogramme vor und berieten junge Menschen zu Foto: W. Schmidt ihren Karrierechancen. Etwa 1.600 Neugierige haben bei der IHK Chemnitz Station gemacht. Mit den Auch praxisorientierte Studiengänge standen zur Auswahl. Besonderer Anzie- über 70 anwesenden Firmen konnte ein breites Spektrum an Berufen präsen- hungspunkt war auch in diesem Jahr das Kino, in dem Berufsfilme einen ersten tiert und von den Jugendlichen hinterfragt werden. Ein großer Teil der Unter- Einblick in verschiedene Berufsbranchen vermittelten. nehmen sind bereits seit vielen Jahren beim Tag der Bildung dabei und nutzen Die Veranstalter zeigten sich mit dem gemeinsamen Tag der Bildung sehr zufrie- so die Chance, ihre freien Ausbildungsplätze direkt interessierten Schülern an- den. Eine Kräftebündelung wie zum Tag der Bildung wird auch weiterhin rich- zubieten. Gemeinsam mit Beratern konnte im neuen Ausbildungsatlas 2018 mit tungsweisend sein, denn nur so können für die Zukunft ausreichend Fachkräfte dem Verzeichnis der Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im Dienst- in der Region gesichert werden. leistungssektor geblättert werden. Gabriele Hecker, Geschäftsführerin Bildung Wirtschaftsjunioren wählen neues Führungstrio Am 10. Januar wählten die Wirtschaftsjunioren zur als stellvertretender Vorstand und Uwe Reinhold, Menschen von der Attraktivität der Region und der Jahreshauptversammlung in der Göltzschtalgalerie Firmenkundenbetreuer bei der Merkurbank in Auer- Heimatverbundenheit überzeugen. Nicolaikirche Auerbach eine neue Führungsspitze. bach, als Schatzmeister. Das versucht der Verein schon seit vielen Jahren Künftig steht Mareen Götz, Geschäftsführende Ge- „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, durch unterschiedliche Projekte mit Schülern, Lehrern sellschafterin von VOWALON Treuen, als Vorstands- dann ist es nötig, dass sich alles verändert.“ Mit und Schulen, z. B. der „Schüler DIALOG“ mit Schü- vorsitzende dem Verein vor. Das Vorstandsteam er- diesem Zitat von Giuseppe Tomasi di Lampedusa lern der 10. Klassen, Schülerevents zum Thema gänzen Philipp Adler, Niederlassungsleiter der ECO- bedankte sich die Vorsitzende Mareen Götz bei den Motivation, u.a. mit Joey Kelly oder Frank Wilde. VIS Steuerberatungsgesellschaft in Markneukirchen, Vereinsmitgliedern für die Wahl und das Vertrauen Ebenfalls unterstützt werden die Bewerberseminare in den neuen Vorstand. „Das Zitat beschreibt, dass der Agentur für Arbeit im BIZ als Praxispartner sowie alles im Wandel ist und dass man sich mitwandeln die Ausbildungsmesse in Plauen. Halbjährlich wer- muss, wenn man das, was einem am Herzen liegt, den Berufsorientierungslehrer zum Erfahrungsaus- bewahren will“, so Mareen Götz. „Dieser Heraus- tausch in Unternehmen eingeladen. „Daran wollen forderung stellen wir uns und gehen das Vereinsjahr wir festhalten, aber auch neue Wege gehen“, ist sich mit vielen Ideen an.“ der Vorstand nach seiner Wahl einig. Umrahmt „Wir sitzen alle in einem Boot. Vielleicht nur in einem wurde die Jahreshauptversammlung durch eine Aus- kleinen Boot auf einem großen Ozean, aber auch stellung des Malers Tino Rex aus Rodewisch sowie wir können Wellen aussenden, die Großes bewirken ein buntes Programm der Musikschule Vogtland e.V. Der neue Vorstand der Wirtschaftsjunioren Plauen e. V.: Schatzmeister Uwe Reinhold, Vorsitzende Mareen Götz und können,“ umschreibt Mareen Götz die Kraft und aus Auerbach unter Leitung von Andreas Ebert. Stellvertreter Philipp Adler (v.l.). Foto: WJ Tragweite des Vereins im Vogtland. Wir wollen junge Sina Krieger Porzellan Stich, Zwickau zum 90-jährigen Firmenjubiläum, BGH Edelstahl Lugau GmbH zum IHK gratuliert: 25-jährigen Firmenjubiläum, Beate Barthel, Siegel Markenmode, Mode für Sie & Ihn, Auerbach zum 20-jährigen Firmenjubiläum, Travdo Hotels & Resorts GmbH, Rochlitz zum 10-jährigen Firmen- jubiläum, Phillis Verlag, Chemnitz zum 10-jährigen Firmenjubiläum Herzlichen Glückwunsch!
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten 9 ASTRA Industrieanlagen weiht modernen Firmenstandort ein Ihren neuen Produktionsstandort hat die ASTRA Industrieanlagen GmbH am 26. Januar im Gewerbegebiet Reinsdorf feierlich eingeweiht. Das schmucke Ge- bäude-Ensemble mit rund 4.000 Quadratmetern Hallenfläche sowie Büro- und Sozialräumen bietet moderne Arbeits- und großzügige Fertigungsbedingungen. Rund fünf Millionen Euro hat der Hersteller komplexer Anlagen und Rohrlei- tungssysteme für die Erdöl- und Erdgasindustrie investiert. 2006 mit 18 Mitarbeitern gestartet, zählt ASTRA Industrieanlagen derzeit 46 Beschäftigte. Ingenieure, Schweißer, Vorrichter und Monteure erwirtschaften mit höchst kundenspezifischen Lösungen aktuell einen Jahresumsatz von sechs bis acht Millionen Euro. Auf ihr Know-how setzen Kunden rund um den Globus. Die von ASTRA gefertigten Anlagen sind auf fünf Kontinenten und in über 50 Ländern im Einsatz. Mit dem Bezug des Firmenneubaus ging für die Geschäftsführer Stephen La- rimore und René Kunz ein Traum in Erfüllung. Firmengründer Achim Kunz, der bereits vor der Wende mit Geschäftspartner Andreas Georgi den Grundstein für das Familienunternehmen legte und bis Jahreswechsel als Prokurist tätig war, freut sich über einen Rekord-Auftragsverlauf: „ASTRA ist erfolgreich für die Geschäftspartner, Mitarbeiter der am Bau beteiligten Firmen und weitere Gäste besuchen die neue Zukunft gerüstet.“ Kathrin Buschmann Produktionsstätte. Foto: IHK Gewürzhandlung Metzner verknüpft Tradition mit Zeitgeist Wenn das Salz in der Suppe, der (Steak-)Pfeffer oder sich dem Besucher ein pikanter Duft, eine große hält. Dabei steht sie – wie zwei Frauengenerationen der (Reis-)Curry zur Neige gehen, heißt es in Crim- Auswahl an Gewürzen, Haushaltswaren und Flei- vor ihr – am liebsten im Geschäft. mitschau: „Wir gehen zu Metzners“. Im Geschäfts- schereibedarf sowie eine Ladeneinrichtung, die zum „Kennen Sie Kurkuma? Gibt Geschmack und stärkt haus mit der hübschen Art-déco-Fassade eröffnen Teil so alt ist wie das Unternehmen selbst. das Immunsystem“, heißt es dann. Während für Stolze 80 Jahre zählt die Gewürzhandlung Metzner die nächste Kundin Majoran und Kümmel abgewo- seit 1. März 2018. gen und in Papiertütchen gefüllt werden, verweist Tradition verknüpft Inhaberin Martina Stier mit Zeit- Martina Stier auf Raritäten, die es kaum noch an- geist: Der Online-Auftritt erzählt von den Anfängen derswo zu kaufen gibt. Kloßsäckchen und Wurst- des Fachgeschäfts, informiert über das 100 Kräuter garn zum Beispiel sind gefragte Küchenhelfer in und Gewürze umfassende Angebot, versorgt mit Hobbyküchen, Gaststätten und Fleischereien. Hintergrundwissen und ermöglicht Kauf/Lieferung Augenzwinkernd wird der Besucher verabschiedet: ins heimische Wohnzimmer. „Die Digitalisierung ist „Jeden Tag ein bisschen Ingwer im Tee verspricht ein die Herausforderung meiner Generation“, sagt die langes Leben!“ Martina Stier und Stammkunde Josef Weber. Foto: IHK 51-jährige, die den Online-Shop selbst am Laufen Kathrin Buschmann Unternehmen unterstützen Freiberger Schulen Unter dem Motto: „Was wird das Silber der Zukunft für Freiberg sein?“ prä- schwister-Scholl-Gymnasium“ durch. Die Jury, bestehend aus Vertretern der drei sentierten Schüler am 10. Januar im Freiberger Rathaus ihre Projektergebnisse. Unternehmen, dem Schirmherren der Veranstaltung Prof. Dr. Peter Woditsch, Anlass sich mit dieser Frage zu beschäftigen, waren 60 Jahre Halbleiterstandort Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger sowie je einem Vertreter der TU Berg- Freiberg. Unterstützt wurden die Schüler dabei nicht nur von ihren Lehrern, akademie Freiberg, des Mittelsächsischen Theaters und der IHK Chemnitz Re- sondern auch von den drei Freiberger Halbleiterunternehmen Siltronic AG, gionalkammer Mittelsachsen, honorierte die hervorragenden Leistungen. Das SolarWorld Industries GmbH und Freiberger Compound Materials GmbH. Inner- gespendete Preisgeld in Höhe von 8.500 Euro wurde nahezu gleich verteilt. Es halb eines Jahres entwickelten die Schüler in Kooperation mit den Unternehmen stammt aus Zuschüssen der drei Halbleiterunternehmen, der Stadt Freiberg und ihre Ideen. Den anwesenden Gästen und der Jury wurden z. B. Kurzfilme zur des Projekt-Schirmherren. Herstellung von Galliumarsenid oder Prototypen von Solarmodulen, die dem aktuellen Stand der Sonne folgen, präsentiert. Auf dem Freiberger Neujahrsempfang wurden den Schülern die Schecks feier- Die Oberschule „Gottfried Pabst von Ohain“ setzte sich mit einem kreativen lich durch den Sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig überreicht. Beitrag vor den Mitstreitern der Oberschule „Clemens Winkler“ und dem „Ge- Florian Aurich
10 Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten Stadt Lugau im Städtewettbewerb ausgezeichnet Bereits Ende des vergangenen Jahres wurden die Preisträger des Wettbewerbs „Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen“ von Sachsens Innenminister Mar- kus Uhlig ausgezeichnet. Die Stadt Lugau erhielt dabei den zweiten Preis, wel- cher mit einem Scheck im Wert von 20.000 Euro dotiert ist. Die feierliche Über- gabe fand am 5. Februar im Rahmen der Stadtratssitzung im Lugauer Rathaus statt. Die sächsischen Städte und Gemeinden konnten ihre Ideen unter dem Motto „Unsere Stadt: alte Räume – neue Nutzung“ einreichen. Die Stadt Lugau überzeugte die unabhängige Jury mit dem Projekt „KREATIV SCHIENE ERFAH- REN“, welches die Wiederbelebung eines stillgelegten Schienenstrangs von Lugau nach Oelsnitz zum Ziel hat. Dort wird in Zukunft ein Geh- und Radweg mit vielen Angeboten zum Mitmachen entstehen. Zudem sollen Verweilstationen zum Entspannen einladen, Hot Spots den schnellen Zugang zum Internet ge- währen und historische regionale Geschichten in Form von Kunstobjekten präsentiert werden. Der Erlebnis-Radweg Lugau-Oelsnitz soll die beiden Orte abseits der Hauptverkehrsstraßen verbinden und auch abgelegene Stadtteile an das Zentrum von Lugau anschließen. Die prämierten Projekte zeigen, dass die Belebung von Innenstädten auf vielfältige Weise möglich ist. Sie steigern die Foto: Stadtverwaltung Lugau Attraktivität der Stadtzentren und tragen dazu bei, diese mit Leben zu füllen. Jana Dost Neuer Vorstand der Wirtschaftsjunioren Freiberg Der neu gewählte Vorstand der Freiberger Wirt- zuführen und zu Weihnachten Plätzchen für das schaftsjunioren (WJ) – Kreissprecher Martin Ferking- Freiberger Krankenhaus zu backen. Außerdem wird hoff (SAXONIA Gemeinnützige Bildungsgesellschaft auch im Jahr 2018 mit zahlreichen Veranstaltungen mbH), stellvertretender Kreissprecher Lutz Griesbach das Netzwerken sowie der Wissenstransfer unter (G + M Vacutherm Härterei- und Oberflächentechnik jungen Unternehmern und Führungskräften durch GmbH) und Schatzmeister Kai Löster (Eurofins Um- die WJ Freiberg unterstützt. welt Ost GmbH Labor Freiberg) – freut sich auf die Dazu gehört die Veranstaltung zum „Betrieblichen aktive Arbeit mit den Mitgliedern der WJ Freiberg. Gesundheitsmanagement“, die am 22. März ge- Es ist ihnen eine Herzensangelegenheit sich wirt- meinsam mit dem IHK-Projekt „Arbeitgeberattrakti- schaftspolitisch und gesellschaftlich zu engagieren. vität“ in der Villa Gückelsberg in Flöha durchgeführt So ist geplant, gemeinsam mit Schulen das Schüler- wird. Der neue Vorstand: Lutz Griesbach, Martin Ferkinghoff, Kai Löster (v.l.n.r.). Foto: WJ Freiberg quiz „Wirtschaftswissen im Wettbewerb“ durch- Susanne Schwanitz Industrie Designer gesucht Im Oktober wird Leipzig wieder zur Designhaupt- designinteressierten Besuchern befinden sich kauf- stadt Sachsens. Dann öffnen die Designers‘ Open kräftige Kunden, Investoren und potenzielle Ge- und präsentieren etablierte Designer, Start-Ups und schäftspartner. Sie alle freuen sich auf spannende Newcomer mit einzigartigen Produkten und Ideen. Kontakte, intensives Netzwerken und frische Entde- Für den Bereich Research & Industry zielt das Kon- ckungen. Wie im letzten Jahr bereichern Spots das zept besonders auf die Maschinenbauregion um Angebot der Designmesse. An externen kreativen Chemnitz und das Erzgebirge. Neue Materialien, wie Orten entdecken Besucher nicht nur das besondere funktionsintegrierte CFK-Werkstücke oder herausra- Flair von Leipzig, sondern Design auch dort, wo es gende Industriedesigns werden gesucht. entsteht. Wer als Aussteller in der KONGRESSHALLE Die Designers‘ Open finden in der KONGRESSHALLE dabei sein möchte, findet ab Ende März die Anmel- am Zoo Leipzig statt. Im Herzen von Leipzig bietet deunterlagen im Internet. Bewerbungsschluss ist der der Jugendstilbau einen besonderen Rahmen für 30. Juni. Anschließend wählen Kuratoren die Teil- hochwertige Designideen. Unter den rund 17.500 nehmer für die Designers‘ Open aus. Maik Kästner Foto: Leipziger Messe/Tom Schulze
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · Namen und Nachrichten 11 Anmeldung zur Karrieremesse ORTE in Freiberg Jedes Jahr im Januar und Juli veranstaltet die TU Am gemeinsamen Stand der IHK Chemnitz Regio- zentriert. Der akademische Nachwuchs ist gefragt Bergakademie Freiberg die Karrieremesse ORTE, auf nalkammer Mittelsachsen und der Wirtschaftsförde- und wird umworben. Die nächste ORTE findet am der sich regionale und überregionale Unternehmen rung des Landkreises wurden Fragen zur Branchen- 4. Juli in Freiberg statt. Bei Interesse oder Rück- und Institutionen präsentieren. vielfalt und den Karrierechancen in Mittelsachsen fragen wenden Sie sich bitte direkt an das Career Die Studierenden und Absolventen können sich bei beantwortet. Center der TU BAF oder an Dr. Cindy Krause (E-Mail: den Unternehmensvertretern über Einstellungsmög- Die TU Bergakademie Freiberg (BAF) ist traditionell cindy.krause@chemnitz.ihk.de). lichkeiten, Praktika und Abschlussarbeiten informie- eine Ressourcenuniversität, die sich auf die Erkun- Anmeldungen werden bis zum 15.03.2018 ent- ren. Dieses Jahr nutzten am 11. Januar insgesamt dung, Gewinnung, Verarbeitung, Veredlung und gegengenommen. 66 Firmen und Institutionen diese Möglichkeit, um Verwendung von Rohstoffen und Materialien kon- Dr. Cindy Krause auf sich aufmerksam zu machen. Dabei ist beson- Anzeige ders hervorzuheben, dass von den 33 sächsischen Ausstellern 21 aus dem Kammerbezirk Chemnitz kamen. Vor allem Unternehmen aus den Branchen Bergbau, Energie, Metallbearbeitung und Ingenieur- dienstleistung waren in einer Vielzahl vertreten. FabLab Chemnitz auf der Maker Faire Sachsen Am 14. und 15. April wird sich das Chemnitzer FabLab mit ei- nem eigenen Stand und meh- reren kreativen Projekten auf der Maker Faire Sachsen in der Chemnitzer Stadthalle präsentieren. Der im Jahr 2016 gegründete Verein Stadtfabrikan- ten e. V. ist auf dem Sonnenberg beheimatet und bietet jung und alt, vom Anfänger bis zum Profi einen regelmäßigen Anlaufpunkt in einer offenen Mitmachwerkstatt. Die Werkzeugausstattung ist bei- spielhaft modern und schafft eine kreative Arbeitsat- mosphäre, wo in den letzten Jahrzehnten nur triste Werkhallen leer standen. Im Verein sind aktuell 25 Mitglieder aktiv, die sich jeden Mittwochnachmittag für den gegenseitigen Austausch in der Philippstraße treffen oder neugierigen Interessierten eine Führung durch die Werkstatt anbieten. Autohaus Möckel G Das FabLab zeigt dem Publikum der Maker Faire m b Sachsen ausgewählte Einzelstücke. Eines davon ist H die in Kooperation mit der Kieselstein International +lQGOHUIU3.:XQG7UDQVSRUWHU *HZHUEHJHELHW1RUG:HVWÃ5RGHZLVFK GmbH entstandene LED-Laufschrift, die mit eigens 7HOÃ)D[ entworfenen Bauteilen aus dem 3D Drucker herge- ZZZDXWRKDXVPRHFNHOGH stellt wurde. Die Austauschplattform Maker Faire )LQGHQ6LHXQV²GDQQÀQGHQ6LHXQVJXW bietet Bastlern, Tüftlern und Kreativen viele interes- sante Mitmachstationen und den persönlichen Kon- takt zu Gleichgesinnten in lockerer Atmosphäre. Das Motto „Erfinde Dich Neu!“ gilt zugleich für die Stadt Chemnitz, die ein lebendiger Technologiestandort und Heimat von Weltmarktführern sowie Hightech- unternehmen ist. Maik Kästner
Foto: ©hakule/Fotolia Handel: kleiner, vernetzter, besser Über Trends im Einzelhandel Von Volker Tzschucke
Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser 13 Die Händler in Deutschland können weitestgehend zufrieden sein: Die Konjunktur läuft, die Kauf- kraft steigt und die Deutschen kaufen. So manches stationäre Geschäft konnte sich ebenso wie Online-Shops im vergangenen Jahr über gute Umsätze freuen, auch in Sachsen: „Im sächsischen Einzelhandel verbessert sich die Lage nochmals kräftig und erreicht eine neue Bestmarke“, ver- meldeten die sächsischen Industrie- und Handelskammern in Chemnitz, Leipzig und Dresden die Ergebnisse ihrer jüngsten Konjunkturumfrage. Entsprechend gut ist vielleicht auch die Stimmung im Vorfeld des diesjährigen nen kommt jedes Jahr – insgesamt an die 3.000 Gäste in den vergangenen Chemnitzer Handels Forums. Es ist eine Jubiläumsveranstaltung – zum 20. Mal 20 Jahren. „Wir verstehen das Chemnitzer Handels Forum als Plattform für treffen in der IHK Chemnitz Einzelhändler auf Experten, um sich auszutauschen Weiterbildung, Vernetzung und Motivation, aber auch als Gelegenheit zur und Impulse für das aktuelle Geschäftsjahr mitzunehmen. Initiiert wurde die Kommunikation miteinander“, erklärt Ilona Roth. Veranstaltung Ende der 90er Jahre durch Ilona Roth, Geschäftsführerin Han- del/Dienstleistungen der IHK Chemnitz, und Wolfgang Gröll, Berater der new- Die Themen haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt. „Am Anfang WAY Dynamik & Nahversorgungskonzepte. „Das Konzept für das Chemnitzer lag ein Fokus auf der Chemnitzer Innenstadtentwicklung, aber auch auf Fragen Handels Forum haben wir gemeinsam Anfang 1999 entwickelt und umgesetzt. des aktiven Verkaufens oder der Schaufenstergestaltung“, erinnert sich Roth. Wir haben gespürt, dass wir etwas tun müssen für die Händler in der Region. Später spielten Themen wie das Mystery Shopping eine Rolle – und zuneh- Mittlerweile hat es sich zur führenden Branchenveranstaltung in Sachsen ent- mend der Umgang mit der Digitalisierung. Darum geht es auch in diesem Jahr: wickelt,“ sagt Ilona Roth. Und in der Tat: Eine kontinuierlich hohe Zahl von „Die Digitalisierung des Einzelhandels – mehr Chance als Risiko?“ fragt das 20. Teilnehmern aus dem Handel, aber auch aus Gewerbevereinen und Kommu- Handelsforum. Lesen Sie weiter auf Seite 14. Handel ist Wandel „Handel ist Wandel!“ – nicht nur eine Moment- onelle Geschäftsmodelle zu überdenken und anzu- Handels Forum zurückblicken. Wir wollen Ihnen an- aufnahme, sondern seit Jahrzehnten oder besser passen, um den Wettbewerb im digitalen Zeitalter hand von Praxisbeispielen aus Südwestsachsen und seit Jahrhunderten eine passende Beschreibung bestehen zu können. So sehr dieser Prozess für die anderen Regionen Mut machen, sich diesen und an- für diese Branche. Veränderungen im Einzelhandel Unternehmen mit Risiken versehen ist, eröffnet er deren Möglichkeiten zu nähern. Es wäre sehr schön, vollziehen sich in einem bis dato nicht vergleichba- auch große Chancen, welche es zu ergreifen gilt. wenn wir Sie zur Jubiläumsveranstaltung begrüßen rem Tempo. Konnten wir früher Änderungen in der Neben den Möglichkeiten des Onlinehandels mit Ver- dürften. Struktur und den Betriebsformen des Handels in netzung aller Verkaufskanäle bietet die Digitalisie- Jahrzehnten beobachten, so haben sich diese Zeit- räume drastisch verkürzt. rung ungeahnte Chancen der Nutzung von Techno- logien, der Schaffung von Einkaufserlebnissen oder » In den kommenden Jahren steht die Branche durch die Digitalisierung insgesamt vor noch Bereits in den vergangenen Jahren erlebte der Ein- zelhandel durch die steigende Bedeutung des E- der personalisierten, individuellen Kundenanspra- che. Trend- und Absatzprognosen, vorausschauende größeren Veränderungen. « Commerce einen deutlichen Wandel. Lag der Anteil Produktempfehlungen, digitale Nachverfolgbarkeit, des online erwirtschafteten Umsatzes 2009 noch Nachweis der Produktechtheit und automatisierte bei 5,2 Prozent des Gesamtumsatzes, so stieg dieser Nachbestellungen sind nur einige Stichworte, wenn Wert auf 9,1 Prozent in 2016 an. Der Onlineumsatz es um Einsatzmöglichkeiten in der Praxis geht. Aber hat sich also im genannten Zeitraum von 21,8 Milli- auch virtuelle Verkaufsumgebungen, intelligent ver- arden auf 44,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. netzte Informationssysteme, individuelle Preispro- In den kommenden Jahren steht die Branche durch motions, personalisierte Produkte oder After-Sales- die Digitalisierung insgesamt vor noch größeren Service können die Leistung für den Kunden und Veränderungen. Davon werden Geschäftsmodelle, dessen Zufriedenheit verbessern. Sicher kann nicht Wertschöpfungsketten, Prozesse, Technologien, Ar- jeder Händler all diese Möglichkeiten in seinem beitsweisen, Arbeitsmittel sowie die Kommunikati- Geschäft umsetzen, aber jeder sollte sich mit dem on mit Kunden und Mitarbeitern erheblich betroffen Thema ernsthaft auseinandersetzen und die für sich sein. Unternehmen und Mitarbeiter müssen sich geeignetsten Methoden entwickeln. Eine Basiskom- diesen Veränderungen stellen! ponente sollte auf jeden Fall die Präsenz im Internet Geändertes Kundenverhalten, gestiegene Kundener- mit Informationen zum Standort, zum Sortiment und Andreas Richter, Gartenfachmarkt Richter, Chemnitz, wartungen und das weiterhin rasante Wachstum des den Öffnungszeiten sowie Kundenevents sein. Stellv. Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der Online-Handels zwingen die Unternehmen, traditi- Am 14. März können wir auf 20 Jahre Chemnitzer Regionalkammer Chemnitz. Foto: W. Schmidt
14 Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser Foto: ©adiruch na chiangmai/Fotolia Ein paar Zahlen… Wer sich einer Beantwortung nähern will, sollte aber doch ein paar Zahlen Tatsächlich ging einer Studie des EEC Köln zufolge in den vergangenen zwei kennen: Auf an die 53 Milliarden Euro wuchs der Online-Umsatz mit Waren in Jahren die Zahl der Deutschen zurück, die sich als „begeisterte Online-Shop- Deutschland bis zum Jahr 2016. Von einer vernachlässigbaren Größe hat sich per“ bezeichnen. Genauso sank aber auch die Zahl der „traditionellen Han- der Online-Handel binnen weniger Jahre enorm gesteigert – und machte den- delskäufer.“ Die weitaus größte Zahl – 56 Prozent – sehen sich als „selektive noch 2017 erst etwa 10 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus. Online-Shopper“: Gekauft wird da, wo Preis, Qualität, Beratung oder Ambiente Besonders Bekleidung oder Elektronikartikel werden online gekauft, deutlich gerade am besten sind, egal, ob online oder stationär. „Hier wird deutlich, dass geringer sind die Umsätze mit Lebensmitteln oder Tierbedarf. „Das macht deut- es zu jedem Trend auch immer einen Gegentrend gibt: Auch junge Menschen lich, dass der Online-Handel sehr stark branchenabhängig ist“, sagt Wolfgang schätzen das Einkaufserlebnis vor Ort. Und deshalb wird auch der stationäre Gröll: „Man sollte das Thema deshalb nicht unterschätzen, aber auch nicht Handel immer ein Faktor bleiben.“ Zurücklehnen darf man sich deshalb freilich überbewerten. Denn überschätzen kann auch teuer werden.“ nicht: „Wichtig für Händler ist vor allem, dass man gefunden wird.“ Es geht um die Wurst Das weiß zum Beispiel Claus Böbel, in diesem Jahr einer der Referenten beim aber mit dem Online-Handel vervielfache ich die Zahl meiner potenziellen Kun- Chemnitzer Handels Forum. Er führt in dritter Generation eine Metzgerei in Rit- den und kann eben auch solche Sachen anbieten.“ Man dürfe Online nicht auf tersbach. Nie gehört? Das ist nicht schlimm: Das Örtchen zählt nur 350 Einwoh- Mainstream-Produkte setzen, da könne man kaum mithalten mit den Handels- ner und liegt im tiefsten Mittelfranken einige Dutzend Kilometer vor den Toren riesen: „Bei Außergewöhnlichem hingegen hat man eine viel geringere Kon- von Nürnberg. „In dieser Lage muss man sich irgendwann etwas überlegen“, kurrenz.“ Sein Geschäft würde er aber keinesfalls aufgeben: „Viele Menschen berichtet er. „Eine Standortverlagerung käme in Frage – oder man versucht wollen schon auch sehen, ob es den Fleischer wirklich gibt“, hat er beobachtet. etwas anderes.“ Davon konnte man sich sogar außerhalb der Öffnungszeiten überzeugen: Böbel Böbel entschied sich schon 1999 für den Einstieg ins Internet: „Meine Strategie stellte einen Automaten auf, an dem man sich jederzeit mit Grillfleisch ver- war ‚Learning by doing‘.“ Der ersten Webvisitenkarte folgte 2004 ein Online- sorgen konnte: „Auch wenn das kein Erfolg war, wurde über mich geredet“, Shop für fränkische Fleisch- und Wurstspezialitäten. Heute macht er darüber erinnert er sich. Ein großer Erfolg hingegen sind seine Wurst-Seminare: Da kann direkt 50 Prozent seines Umsatzes. „Die Nebeneffekte sind aber noch größer“, jedermann lernen, wie man eine fränkische Bratwurst herstellt. „Ich bin Flei- weiß er: „Der Shop sorgt dafür, dass meine Produkte präsent sind. Dadurch scher und Einzelhändler. Ich verkaufe Produkte, Dienstleistungen und Fachwis- finden auch Menschen ins Geschäft, die nach etwas ganz Speziellem suchen.“ sen“, sagt er. Jeder Händler könne seine Produkte ähnlich inszenieren. Und Kuheuterschnitzel oder Rinderbacken zum Beispiel: „Manche Produkte würden jeder Händler könne mit Fachwissen punkten – man muss es nur an den Mann mir in der Theke grau werden, weil sie stationär viel zu selten gekauft werden – bringen. Vor Ort und online.
Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser 15 Transparenz als Alleinstellungsmerkmal Das Konzept funktioniert übrigens nicht nur in der mittelfränkischen Provinz, sondern auch im mittel- sächsischen Marbach, einem Ortsteil von Striegis- tal, der nur unwesentlich größer ist als Rittersbach. Und doch setzen sich auch hier kombinierte Shop- Konzepte durch. Daniel Zimmermann startete gemeinsam mit sei- ner Frau 2009 einen Online-Handel für Wellness- Produkte – vor allem Seife aus Lettland, für die er die Generalvertretung in Deutschland übernahm. Zugleich eröffnete er ein Geschäft in Döbeln. Den ersten Großhandelskunden fand er schnell, doch der stationäre Handel kam erst so richtig in Gang, als er in einen selbst ausgebauten Hofladen nach Marbach zog: „Am Eröffnungstag standen die Leute regelrecht Schlange“, erinnert er sich: „Einerseits identifizieren sich die Bewohner des Dorfes viel stär- ker mit unserem außergewöhnlichen Geschäft, das Daniel Zimmermann, Kerstin Schmiedel-Zimmermann (r.) und Mitarbeiterin Simone Richter. Foto: M. von Oculario in der Großstadt eher untergehen würde. Und ande- rerseits gibt es auch nicht ganz so viele Gelegenhei- treibt er eine eigene Seifenmanufaktur, die man vom ten, sein Geld anderweitig auszugeben“, glaubt er. Laden aus einsehen kann: „So bekommt der Kunde Wenn man eh mit dem Auto zum Supermarkt unter- ein Plus, das er nicht bezahlen muss.“ wegs ist, kann man auch noch Seife als Geschenk Die eigene Produktion bedient aber nur eine Nische: im Hofladen einkaufen, so Zimmermanns Beobach- „Wir wollen unseren Lieferanten keine Konkurrenz tung. Schon allein deshalb würde er trotz relevan- machen – deshalb setzen wir für unsere Seife nur ten Online-Umsatzes niemals aufs Vor-Ort-Geschäft Produkte ein, die wir bis zum Ursprung zurückver- verzichten: „So direkte Rückmeldungen von Kunden folgen können.“ Keine Geheimrezepte, sondern wie hier bekomme ich im Netz nicht.“ totale Transparenz ist das Alleinstellungsmerkmal: Längst geht Zimmermann deshalb auch über den Das Kokosöl beispielsweise bezieht Zimmermann Verkauf der lettischen Seife hinaus. Inzwischen be- direkt von indonesischen Bauern, Straußenfett von Die Seifenmanufaktur kann man vom Laden aus einsehen. Foto: Mario von Oculario einer regionalen Farm, Sonnenblumen- oder Rapsöl von einer Ölmühle in der Nähe. Das stärkt zugleich das Netz der regionalen Erzeu- ger – und bringt sie zu einer gemeinsamen Vermark- tung: „Striegistal jetzt“ heißt eine Broschüre, in der sich Unternehmen aus dem Ort präsentieren. Das besondere darin: In jeder Präsentation eines Be- triebs oder Dienstleisters werden immer auch min- destens zwei andere lokale Unternehmen kurz mit vorgestellt. Die Broschüre war so begehrt, dass be- reits eine zweite Ausgabe gedruckt werden musste. In Striegistal denkt man jetzt über einen gemeinsa- men Shop für die regionalen Produkte nach – online natürlich. „So ein Online-Shop ist immer auch ein Schaufens- ter für Kunden oder Wiederverkäufer – und es ist 24 Stunden am Tag und weltweit sichtbar“, weiß Titel der Broschüre „Striegistal jetzt“ – Christa Sihombing. Foto: M. von Oculario Zimmermann aus eigener Erfahrung.
16 Titelgeschichte: Handel: kleiner, vernetzter, besser Mehr Power auf die Straße Ein Schaufenster für die Welt, das soll auch die Web- leisten – und jeder eingezahlte Euro von der Stadt seite chemnitzcity.de sein, die Ende 2017 veröffent- verdoppelt wird. Zugleich sollen in einem „Marken- licht wurde. Kaufen kann man hier noch nichts, doch rat“, der sich aus den Geldgebern zusammensetzt, zumindest lässt sich erkunden, was die Chemnitzer Entwicklungen diskutiert und eine gemeinsame Innenstadt zu bieten hat – von Geschäften über Innenstadtvermarktung etwa beim Leerflächenma- Gastronomie bis zu Freizeitangeboten. nagement oder der Eventgestaltung verwirklicht Gunnar Bertram, Vorstandsvorsitzender der Volks- werden – denn nach wie vor krankt das Chemnitzer bank Chemnitz und zugleich im Gremium der IG Stadtzentrum daran, dass Einkaufscenter vor den Innenstadt, erklärt: „Wir starten eine neue Form der Stadttoren viel Kaufkraft abfangen. Zusammenarbeit mit der Stadt.“ „Mit dem neuen Modell wird der Kreis der Akteure Die kommunale Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- größer – von den Immobilieneigentümern für Wohn- und Entwicklungsgesellschaft CWE soll künftig und Gewerbeflächen über die Händler, Gastrono- Treuhänder der Interessen und des Geldes der In- men oder Hotels bis hin zu Industriepartnern, die nenstadtanrainer sein. „Wir haben 18 Jahre darum aus Gründen der Standortattraktivität in eine leben- gekämpft, dass die Stadt die Innenstadtentwicklung dige Innenstadt investieren wollen“, ist sich CWE- nicht nur als Bebauung von Flächen versteht“, freut Geschäftsführer Sören Uhle sicher. „Wir versuchen, sich Bertram, der dem neuen Modell auch als Präsi- mehr Power auf die Straße zu bringen.“ dent der IHK-Regionalkammer Chemnitz nur Positi- ves abgewinnen kann. Ob und wie das neue Modell greift, wird vielleicht Das Modell sieht so aus, dass private Interessenten schon beim Chemnitzer Handels Forum 2019 be- an einer lebendigen Innenstadt finanzielle Beiträge richtet werden. Gunnar Bertram. Foto: W. Schmidt Kleiner, vernetzter, besser Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, spricht beim 20. Chemnitzer Handels Forum über die Kunden von heute und die Auswirkungen des Einkaufsver- haltens auf Flächenkonzepte. zuhört. Auch Kundenkarten sollten Händler nicht zugleich muss man selbst dem Kunden auch die nur als Instrument zur Kundenbindung nutzen, son- Möglichkeit geben, das eigene Sortiment online zu dern auch, um über Verkaufshistorien mehr über die finden. Händler sollten nicht mehr über Online oder eigenen Kunden zu erfahren. Wichtig ist, alle Kon- Offline nachdenken – sondern genauso vernetzt taktpunkte zum Kunden zu nutzen und das Wissen handeln, wie es der Kunde auch tut. Das ist auch kei- zu systematisieren – natürlich immer sauber ent- ne Frage der Größe: Dazu gibt es keine Alternative. sprechend dem neuen Datenschutzgesetz. Apropos Größe: Sie sprechen davon, dass Laden- Wie wirkt sich der wachsende Online-Handel auf flächen kleiner werden… Foto: Michaela Grönnebaum Flächenkonzepte aus? Das ist Realität. Die Frequenzen gehen zurück, in Herr Dr. Hudetz, der Kunde entscheidet sich immer Der Online-Druck wird nicht abnehmen – entspre- 1B-Lagen noch stärker als in 1A-Lagen – das sorgt situativer, was er wann wo kauft. Wie kann der chend muss der Einzelhandel den Kunden Anreize für Druck in punkto Flächenproduktivität und da- Handel damit umgehen? bieten, in den Laden zu kommen. Das muss nicht der mit zu einer Verkleinerung von Flächen. Zugleich Händler müssen klar beantworten können, wer die Feuerschlucker sein, wichtig ist zunächst, dass die ermöglichen aber auch die neuen Technologien eigenen Kunden sind, und diese viel spezifischer und Basis stimmt: Ein Geschäft sollte schön, sauber und kleinere Flächenkonzepte – durch die Verlängerung individueller ansprechen als in der Vergangenheit. aufgeräumt sein und das Sortiment übersichtlich und des Ladens ins Netz oder durch Monitore zur Wa- Dazu ist es wichtig, so viel wie möglich über die ansprechend platziert werden. Zudem werden gute reninszenierung – Einzelhändler müssen nicht mehr eigenen Kunden zu wissen. Grundlage für dieses Mitarbeiter immer wichtiger: die Personen und das alles vorrätig haben. Sie können dadurch mit dem Wissen sind Befragungen – nicht nur per Frage- Persönliche sind die differenzierenden Merkmale – gleichen Personal eine kleinere Fläche intensiver be- bogen, sondern in Fokusgruppen, wo man richtig wir kennen das vom „kleinen Buchhändler“. Und spielen – und so die Servicequalität erhöhen.
Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · IHK aktuell 17 Neues aus Berlin & Brüssel BMF berät mit DIHK über Zollfragen nach dem Brexit Berlin. Das Bundesfinanzministerium (BMF) will gemeinsam mit den IHKs Das Ministerium reagiert damit auf eine Warnung des DIHK. Dieser rechnet mit den Kontakt zu Unternehmen suchen, um sie auf die negativen Folgen durch jährlich ca. 15 Millionen zusätzlichen Zollanmeldungen bei Ex- und Importen. den Brexit vorzubereiten. Nach dem Austritt der Briten werden die deutschen Das entspricht Mehrkosten für deutsche Unternehmen von schätzungsweise Unternehmen jede einzelne Lieferung von und nach Großbritannien beim Zoll 200 Millionen Euro pro Jahr. anmelden müssen. Matthias Dubbert, DIHK Erfolgreiche Initiative VerA wird verlängert Berlin. Eine gute Nachricht für alle Jugendlichen mit Startschwierigkeiten in der Ausbildung: Dank der Unterstützung des DIHK wird das Programm „Verhin- derung von Ausbildungsabbrüchen“ (VerA) auch über 2018 hinaus verlängert. Die weitere Förderung war zunächst äußerst unsicher. Das Bundesministeri- um für Bildung und Forschung (BMBF) hat nun die Förderung für weitere vier Jahre bis Ende 2022 zugesagt. Die ehrenamtliche Initiative des Senior Experten Services verhilft seit zehn Jahren Auszubildenden zu einem erfolgreichen Aus- bildungsabschluss. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem DIHK, dem ZDH und dem Bundes- verband der Freien Berufe entwickelt und wird in enger Zusammenarbeit mit den Kammern vor Ort umgesetzt. Senior-Experten greifen Azubis individuell unter die Arme, unterstützen bei der Prüfungsvorbereitung, kümmern sich um den Ausgleich von sprachlichen Defiziten oder fördern soziale Kompetenzen. Bis Ende 2017 unterstützen persönliche Ausbildungsbegleiter mehr als 10.000 junge Menschen, zuletzt auch verstärkt Menschen mit Fluchthinter- grund (siehe auch S. 24) Markus Kiss, DIHK Foto: © Thinkstock by Getty Images Wirtschaft weiterhin sehr engagiert bei der Integration Berlin. Der DIHK zieht nach zwei Jahren eine Zwischenbilanz des von der IHK- und die 3+2-Regelung zur Ausbildungsduldung schaffen mehr Rechtssicher- Organisation gestarteten Aktionsprogramms „Ankommen in Deutschland – heit.“ Allerdings wünsche sich ein Großteil der Unternehmen eine bundesweit Gemeinsam unterstützen wir Integration!“: Danach setzen sich die 79 IHKs einheitliche Umsetzung dieser Regelung. bundesweit dafür ein, Flüchtlinge in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. Daneben komme dem Spracherwerb enorme Bedeutung zu, betonte der DIHK- „Auch ist das Engagement der Unternehmen bei der Beschäftigung und Ausbil- Präsident. „Daher sehen wir den erleichterten Zugang und eine mögliche Teil- dung von Flüchtlingen weiterhin hoch“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. nahmeverpflichtung zu Integrationskursen für Asylsuchende mit guter Bleibe- Gerade in den Bereichen Gastronomie, Verkehr und Logistik mit ihren besonders perspektive positiv.“ Doch bestehe noch weiterer Handlungsbedarf: „Fast drei ausgeprägten Fachkräfteengpässen hätten die Betriebe großes Interesse. Viertel der IHKs halten das Angebot an berufsbezogenen Sprachkursen noch „Das 2016 eingeführte Integrationsgesetz wirkt sich aus Sicht der IHKs insge- nicht für ausreichend.“ In etlichen Regionen stelle die Mindestteilnehmerzahl samt positiv aus und unterstützt das Engagement der Betriebe“, so Schweitzer. von 15 eine Hürde dar. „Insbesondere die Aussetzung der Vorrangprüfung in vielen Agenturbezirken Stefan Hardege, DIHK
18 Wirtschaft Südwestsachsen · 3/2018 · IHK aktuell IHK in Sachsen IHKs setzen sich für die Bekämpfung des Abmahnmissbrauchs ein Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. hat zusammen mit zehn anderen Wirtschaftsverbänden unter dem Titel „Private Rechtsdurchsetzung stärken – Abmahnmissbrauch bekämpfen!“ ein Verbändepapier veröffentlicht. Dieses zeigt konkrete Lösungsansätze für Gesetzesänderungen auf, um Ab- mahnmissbrauch einzudämmen. Die Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs befürwortet das Papier. Um eine Gesetzesinitiative anzustoßen, wurden die Mitglieder des Bundestags im Kammerbezirk in einem Schreiben über den Standpunkt der sächsischen Wirtschaft informiert und ihnen das Verbändepapier übersandt. In Deutschland wird faires unternehmerisches Handeln durch ein spezielles System der Selbstkontrolle gewährleistet. Mitbewerber, Verbraucherschutz- und Wettbewerbsvereine können mit einer wettbewerbsrechtlichen Abmahnung Foto: © ©vege/Fotolia gegen unlautere geschäftliche Handlungen anderer Marktteilnehmer vorge- hen. Diese Art der Rechtsdurchsetzung ist grundsätzlich zu befürworten, da sie quelle entdeckt, weil das Gesetz hier keinen ausreichenden Schutz bietet. Vor effizient, schnell und relativ kostengünstig ist. allem mit Gewinnererzielungsabsicht vorgenommene Abmahnungen, müssen Leider haben unseriöse Abmahnvereine und auf Abmahnungen spezialisierte deshalb eingedämmt werden. Rechtsanwälte die wettbewerbsrechtliche Abmahnung als lukrative Einnahme- Christian Dorst, Tel. 03741/214-3120 Einrichtung eines Landesbeirates für die Belange von Familien In einem Schreiben an das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Ver- Landesbeirat vor allem im Kontext der Stärkung der Vereinbarkeit von Familie, braucherschutz begrüßen die sächsischen Industrie- und Handelskammern das Pflege und Berufstätigkeit von Bedeutung“, heißt es weiter. Vorhaben, die Belange von Familien ganzheitlich unter Beteiligung verschie- dener gesellschaftlicher Akteure im Rahmen eines Beirates zu erörtern. Eine Das Engagement der IHKs soll dazu beitragen, die Interessen der zumeist Bündelung der Gremienarbeit durch Zusammenführung der Allianz für Familien kleinen und mittelständischen Mitgliedsunternehmen zu vertreten sowie die mit dem Landesbeirat wird vor diesem Hintergrund befürwortet, auch um die Unternehmen beim Ausbau und der Ausgestaltung ihrer – lebensphasenorien- vorhandenen personellen Ressourcen besser einsetzen zu können. tierten – Personalpolitik entsprechend besser zu beraten und zu begleiten. „Für die sächsischen Industrie- und Handelskammern ist eine Mitwirkung im Sabine Kunze, Tel. 0371/6900-1215 Dolmetscher für Flüchtlinge in Berufsausbildungsprüfungen In einem Schreiben der Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs an dafür wäre die Rücknahme der Entscheidung des sächsischen Kultusministeri- die Sächsische Staatskanzlei zum möglichen Einsatz von Dolmetschern in den ums, wonach Flüchtlinge über 18 Jahren nicht mehr die allgemeinbildenden Prüfungen der beruflichen Ausbildung heißt es: „Die Sprachbarriere darf nicht Schulen und Berufsschulen in Sachsen besuchen dürfen. erst zur Prüfung mit Unterstützung eines Dolmetschers überwunden werden, Nach übereinstimmender Auffassung der Kammerorganisation sollte ein Aus- sondern muss bereits mit Aufnahme der Ausbildung im Wesentlichen beseitigt zubildender, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, mit Aufnahme der Aus- sein.“ bildung mindestens über das Sprachniveau B2 verfügen. Das sei die Vorausset- Die Kammern empfehlen der sächsischen Staatsregierung, sich dafür einzuset- zung dafür, dass er überhaupt dem Berufsschulunterricht und den Arbeitsan- zen, dass jugendliche Flüchtlinge die Chance erhalten ausreichend Deutsch zu weisungen und Erläuterungen der Ausbilder folgen kann. lernen, bevor sie die Berufsausbildung aufnehmen. Eine wichtige Voraussetzung Gabriele Hecker, Tel. 0371/6900-1400
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