Oho - Das Oldenburger Münsterland
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Oho NIEDERSACHSENS SCHÖNSTE SEITEN. GESCHICHTEN AUS DEM OLDENBURGER MÜNSTERLAND 22 06 26 06 Alles lila! Wenn die Heide blüht 22 Mehr als Schreiben Die Journalisten-Schüler von Damme 26 Sternenglanz Unser Mann in Moskau 34 Festivalmacher Sie bringen Electro-Sounds in die Region AUSGABE 1/2020 — IHR KOSTENLOSES EXEMPLAR 34
Inhalt 10 06 NEUENKIRCHEN-VÖRDEN: BEIM KAFFEEMANN THÜLSFELDE: WENN DIE HEIDE BLÜHT 06 22 LANDKREIS CLOPPENBURG 40 30 30 32 DAMME: JOURNALISTEN AUF DER SCHULBANK LINDERN: DAMIT FIRMEN AUF KURS BLEIBEN LANDKREIS 32 40 VECHTA 10 22 VECHTA: AUS DER UNI IN DIE WELT CLOPPENBURG: REPARIEREN STATT WEGWERFEN 04 Die bunten Seiten 34 Bässe, Beats & Bühnenshows Zahlen, Daten, Fakten und die schönsten Zwei Festivalmacher mit Herzblut bringen Fotos aus dem Oldenburger Münsterland. die Region zum Tanzen. 06 Alles lila! 08 Bohrer mit Designpreis 32 Zum Studium in alle Welt 10 Beste braune Bohnen Die Universität Vechta pflegt Kooperationen mit rund 130 Partner 14 Mekka der Innovationen hochschulen weltweit. Ein Blick in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen im 40 Wegwerfen? Denkste! Oldenburger Münsterland. In Repair-Cafés wird geschraubt, getüftelt und so manches Gerät gerettet. 20 Künstlerische Inspirationen Kulturschaffende aus der Region. 44 Topfgucker: Leckeres für Langschläfer Rainer Haberland aus Bethen macht den 22 Mehr als nur Schreiben Sonntag zum kulinarischen Event. Am Gymnasium Damme steht Journalismus auf dem Lehrplan. 46 Tage wie diese: Markt-Premiere Marktmeisterin Anne von Döllen aus 26 Erfolgsstorys Goldenstedt über den 8. April 2015. 26 Sternenglanz in Moskau 28 Gespräche über Europa 47 Lieblingslokale 30 Ein Chef auf Zeit Drei Ausgehtipps für das Oldenburger Münsterland.
Impressum Oho Ausgabe 1/2020, 4. Jahrgang Herausgeber Verbund Oldenburger Münsterland e.V. Oldenburger Straße 246, 49377 Vechta Telefon (0 44 41) 95 65-0, Fax (0 44 41) 95 65-15 info@oldenburger-muensterland.de Redaktion Mediavanti GmbH, Oldenburg: Claus Spitzer-Ewersmann (Ltg.), Marcella Fassio, Lisa Knoll, Alke zur Mühlen Autoren Maya Battiste, Louisa Bergmann, Detlef Herwig, Region der Katrin Lüdeke Gestaltung und Realisierung, Bildredaktion Stockwerk2 – Agentur für Kommunikation, Oldenburg Innovationen Druck Druckerei Rießelmann GmbH, Lohne Verantwortlich im Sinne des Presserechts Jan Kreienborg (Anschrift s. o.) Fotos Titel: plus2event GmbH (u.), Markus Löchte (o.l.), Willi Rolfes (o.M.), Mercedes Benz AG (o.r.); S. 3: bitters.de, Jessika Wollstein; S. 4 Liebe Leserinnen und Leser, Sascha Stüber (l.), Werner Harms-Zumbraegel (r.); S. 5: Tremorland Music (l.), Nordbeton (r.); S. 6/7: Willi Rolfes; S. 8/9: Heller; S. 10/11: eine Maschine zur automatischen Entnahme von Andreas Burmann; S. 12: Dr. Sigrid Schüler (l.), Heimatbund OM (r.); S. 14: von Höfen; S. 15: Bodenproben, Software für Schüler und Lehrer, Uwe Haring; S.16: Gerald Lampe; S. 17: BOGE (l.), Steinbeis Transferzentrum (r.); S. 18: BOGE (o.), nachhaltige Verpackungsmaterialien: Das Olden Werner und Merz (u.); S. 19: Derby Cycle; S. 21: Maria Zumholz (l.), Yvonne Gunz (M.), Helmut burger Münsterland ist zweifellos ein gutes Pflaster Hausfeld (r.); S. 22-25: Markus Löchte; S. 25: für Innovationen. In vielen Betrieben zwischen Ulrich Westerkamp (r.); S. 26/27: Mercedes Benz GmbH; S. 28/29: Universität Vechta/Friedrich Barßel und Neuenkirchen-Vörden wird geforscht, Schmidt; S. 30/31: Hermann Hänsler; S. 34-36: plus2event GmbH GmbH; S. 37: Timo Münzberg; getüftelt und entwickelt. Diese Ausgabe unseres S. 40-43: Markus Löchte; S. 44/45: Gerald Magazins „Oho!“ zeigt, warum uns um die Zukunft Lampe; S. 46: von Döllen; S. 47: Ralf Unland (l.), kitchich.de (M.), Fotostudio Rensen (r.). der Region nicht bange sein muss. Und nebenbei: Illustrationen Wo Neues entsteht, muss Altes nicht verschwinden. S. 13 und 20: Stockwerk2 – Agentur für Kommunikation, Oldenburg Das beweist unser Bericht über Repair-Cafés. Die Ratschläge und Empfehlungen in diesem Magazin wurden von der Redaktion sorgfältig Wie immer wollen wir Ihnen unbekannte Seiten erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine der Region aufzeigen. Wussten Sie zum Beispiel, Haftung für Personen-, Sach- und Vermögens- schäden ist ausgeschlossen. dass zwei der wichtigsten Elektromusik-Festivals Deutschlands jedes Jahr im Oldenburger Münster Alle Rechte der Verbreitung in deutscher Sprache, auch durch Film, Funk, Fernsehen, land stattfinden? Dass in Damme Nachwuchs fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder journalisten ausgebildet werden? Dass ein Manager Einspeicherung und Rückgewinnung in aus Lindern strauchelnde Firmen wieder auf Kurs Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten. bringt? Nein? Sehen Sie: Überraschung gelungen. © 2020 Verbund Oldenburger Münsterland e.V. Besuchen Sie uns auch im Internet: Aber wir wollen nicht alles vorwegnehmen. Schauen www.oldenburger-muensterland.de Sie selbst, was Ihnen das Oldenburger Münsterland zu bieten hat. Viel Spaß bei der Lektüre! Herzlichst Jan Kreienborg, Geschäftsführer Verbund Oldenburger Münsterland ID-Nr. 2090363
Gans lecker grillen DIE UNNÜTZESTE INFORMATION DES Gänse schmecken nur zu Weihnachten und sowieso nur von Mutti richtig lecker? Falsch und wieder falsch! HEFTES Johann-Michael Claßen und Raimund Winter aus B akum Die Landzunge Spitzhörn im beweisen mit ihrem Start-up das Gegenteil. Seit 2012 Barßeler Tief wird vom Volks- produzieren und vermarkten sie mit ihrer Wurstwaren- mund auch gern als „Liebes Manufaktur „Goosies“ feinste Gänsebratwurst. Die T iere insel“ bezeichnet. Tatsächlich wachsen auf Claßens Hof in Freilandhaltung auf, b evor sie trafen sich hier früher in der hofeigenen Schlachterei zu Delikatessen v erarbeitet heimlich die frisch Verliebten. werden. Neben den Bratwürsten haben mittlerweile auch Heutzutage sind sie eher auf Schmalz, Wurst und sogar Gänse-Rollbraten deutschland- der „MS Spitzhörn“ zu finden, weit Feinschmeckerherzen erobert. Goosies Sommer-Tipp: denn auf dem Fahrgastschiff die schon fertig sous-vide gegarte Entenkeule auf dem können sie sich das „Ja-Wort“ Grill kurz kross anbraten. Ein Gedicht! geben. Mehr Infos: www.goosies.de Popcorn und Diesel DIE BUNTEN SEITEN Mal eben mit dem Traktor ins Kino? Warum denn nicht, dachten sich die Mitglieder der Katholischen Landjugend bewegung Sedelsberg und luden im Sommer 2019 zum ersten Trecker-Kino in den Norden des Landkreises Cloppenburg ein. Ein halbes Jahr verging von der ersten Idee bis schließlich „Der König der Löwen“ über die 130 Quadratmeter g roße Leinwand lief. Am 29. August 2020 heißt es erneut „Film ab!“ draußen auf dem Feld im Wind- park Saterland. Dann wird es die zweite Auflage geben. Platz haben dann rund 500 Z ugmaschinen, das sind 200 mehr als bei der Premiere. Und auch, wer keinen Trecker hat, ist als Gast willkommen. Das Ganze soll vor allem Spaß machen, Texas Airport heißt es vom Organisationsteam. „Wie in Texas sieht’s hier aus“, Hier gibt es den Trailer zum Trecker-Kino zu sehen: befanden US-Piloten, die in den 1960er www.youtube.com/watch?v=L_x4dd7hGcU Jahren auf dem Flugplatz Varrelbusch stationiert waren. Seitdem heißt der einzige Verkehrsflugplatz im Oldenburger Münsterland auch „Texas Airport“. Jährlich gibt es hier rund 4.000 Starts von Segelfliegern und Motorflugzeugen. Gelegentlich geht ein richtig antiker Flieger in die Luft: die Boeing Stearman PT 17, ein 1a-Hingucker. An Himmelfahrt ist in Varrelbusch Tag der offenen Tür, dann entdecken viele Besucher die Region bei einem Rundflug aus der Vogelperspektive. 4 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
HEIMAT: HIER Die heilige Surfsession Bis zum Abitur lebte Hans Fahling in Lohne. Dann ging er nach Los Angeles, um Musik zu studieren. Heute lebt der 50-jährige Gitarrist und Musikproduzent mit seiner Familie auf der Pazifikinsel Hawaii. Frage: Herr Fahling, ein Lohner in Honolulu, wie geht das denn? Hans Fahling: Meine Frau kommt aus Hawaii, genauer gesagt von der Insel O‘ahu. Wir haben uns 1997 auf dem College in Seattle kennen- gelernt. Nach ein paar gemeinsamen Jahren in Berlin bekam sie das Angebot, ein Yogastudio auf Big Island zu leiten. Da haben wir dann Sotchi, Hanoi, Friesoythe nicht lange überlegt und sind 2007 auf in den Pazifik. Gibt es noch Kontakte in die alte Heimat? Die Formel-1-Saison ist in vollem Fahling: Kontakte gibt es vorwiegend durch die Familie. Sowohl ich Gange. In den vergangenen Jahren als auch meine Frau haben gute Bekannte: Ein Schulfreund von mir wurde an den Strecken viel Wert ist Professor in Emden, wir treffen uns oft. Unsere Söhne haben auf die Sicherheit der Fahrer und bei einem alten Musikkollegen und Kumpel Schlagzeugunterricht Besucher gelegt. Dazu, dass alles genommen. Und wir planen auch immer eine Zugfahrt nach Berlin, gut geht, trägt ein Unter nehmen wo wir noch viele Tanz- und Musikkollegen haben. aus Friesoythe e rheblich bei: Vom russischen Sotchi bis zum Wie lebt es sich als Norddeutscher auf Hawaii? v ietnamesischen Hanoi s tattet Nordbeton insgesamt sechs Kurse Fahling: Hawaii, besonders Honolulu, ist recht teuer und man muss mit stabilen Schutzelementen aus. schon richtig ran, um sich das subtropische Leben leisten zu k önnen. Auch bei anderen Rennserien oder Und man nimmt wirklich nur wenig Urlaubstage und spart diese für auf Teststrecken wurde das System die nächste Deutschland- und Heimatfahrt auf. Da ist einem die bereits erfolgreich eingesetzt. Surfsession, einmal die Woche, doch fast heilig. Und das oft schon vor der Arbeit. WAHRE WORTE „Intelligentes Wachstum ist das Stichwort für die Zukunft. … Wir müssen noch genauer hinschauen, wie sich die Märkte entwickeln und wie wir uns darauf einlassen können.“ Dirk Gehrmann, Leiter Stabsstelle Wirtschaftsförderung Landkreis Cloppenburg DAS MAGAZIN IM OM Oho! 5
ALLES LILA! Wenn im Sommer die Heide im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre blüht, dann zeigt sich die Region von ihrer farbenfrohsten Seite. Die Natur erstrahlt in schönen, fröhlichen Lila-Tönen. Und im 1938 a usgewiesenen Naturschutzgebiet erinnert sich die Schäferfrau daran, wie sich zur Zeit des Talsperren baus das Leben in der Heidelandschaft gestaltete. Sie weiß sogar, warum Birken Chinesenbärte tragen.
DIE BUNTEN SEITEN BOHRER MIT DESIGNPREIS Bohrer aus dem Oldenburger Münsterland sind weltweit gefragt. Die Wurzeln der Heller Tools GmbH reichen zurück bis ins Jahr 1583, als der Bohrerschmied Jacob Heller die Erlaubnis erhielt, Bohrer herzustellen. Heute werden in Dinklage Spezialbohrer für (fast) alle Materialien gefertigt und in mehr als 60 Ländern vertrieben. Mehrere Design preise beweisen, dass die Produkte in jeder Hinsicht zu überzeugen wissen.
BESTE BRAUNE BOHNEN Tansania, Brasilien, Indien – wer beruflich mit Kaffee zu tun hat, kommt viel rum. Wie Henning Schmidt. Der 32-Jährige ist Inhaber der Joliente Kaffeerösterei (mit Café) im Niedersachsenpark und ein echter Bohnenjunkie: „Schon bevor ich morgens das Haus verlasse, trinke ich mindestens vier Tassen.“ Wer mag, kann sich in einer einstündigen Führung vom Experten Wissenswertes vom Kaffee erzählen lassen.
Eine kleine Landeskunde Eine „kritische Liebeserklärung“ an die Region, so bezeichnet es das Redaktionsteam Andreas Kathe und Martin Pille. Im Auftrag des Heimat- bundes Oldenburger Münsterland haben die beiden Redakteure das Buch „Oldenburger Münsterland. Eine kleine Landeskunde“ mit 30 Autoren und Fotografen erarbeitet. Im Fokus stehen die Besonder heiten der R egion, die Wirtschaft und die 3-FRAGEN-TALK MIT Landschaft. Vor allem aber geht es um die Menschen dieser Gegend, Klaus-Dieter Göken um hier Geborene, Zu- und Weg gezogene sowie Rückkehrer. Ein Buch, Sie sind ehrenamtlicher Ansprechpartner und Koordinator der das unterhaltsam und faktenreich Scheune Leiber in Damme. Was ist eigentlich das Besondere an diesem Ort? Besonders an der Scheune sind ganz sicher ihre zentrale Lage DIE BUNTEN SEITEN in Damme sowie ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Sie bildet einen Ort für ganz unterschiedliche Veranstaltungen: Ausstellungen, Konzerte, Theater, Vorträge und V ersammlungen. Und auf keinen Fall vergessen sollten wir die Trauungen im Trauzimmer, davon finden jedes Jahr fast 100 statt. Unsere Brautpaare kommen sogar aus Berlin! In diesem Jahr feiert die Scheune bereits ihr zehnjähriges Jubiläum. Sie sind seit den Anfangstagen mit dabei. Welche Veränderungen haben Sie in dieser Zeit feststellen können? Natürlich hat sich in den zehn Jahren einiges getan. Anfangs gab es überwiegend Kunstaustellungen des Kunst- und Kulturkreises Damme. Mittlerweile finden hier auch Vorträge i nformiert. Auf 304 ansprechend statt, zum Beispiel vom Krankenhaus St. Elisabeth oder dem gestalteten S eiten ist alles Wissens- Heimatverein Damme. Das gefällt mir auch besonders an meiner werte rund um das Oldenburger Arbeit: Hier lerne ich ganz unterschiedliche Menschen kennen. Münsterland zusammengefasst. In der Scheune gab es zum Beispiel schon einen Vortrag eines syrischen Geflüchteten, ebenso ein Konzert der Kammersinfonie Das Buch erschien im Dezember 2019, Oldenburg. Diese Vielfalt ist toll! Und natürlich organisiere ich rechtzeitig zum 100. Geburtstag des auch gerne – bevor ich bei der Scheune angefangen habe, war Heimatbundes. Erhältlich ist es in ich zehn Jahre Hallenwart im örtlichen Schützenverein. allen Buchhandlungen der Region sowie online auf der Webseite des Ein Blick nach vorne: Auf welche Veranstaltungen der Scheune Heimatbundes Oldenburger Münster- freuen Sie sich dieses Jahr? land unter www.heimatbund-om.de. In der gesamten Stadt Damme findet dieses Jahr das „ Plattdütske Johr“ statt, hierfür wird auch die Scheune als Veranstaltungsort genutzt. Das finde ich sehr schön, da ich mit Plattdeutsch aufgewachsen bin und es selbst auch noch ein bisschen spreche. 12 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
Prost! Gute Tropfen aus dem Oldenburger Münsterland? Da hat die Region reichlich was zu bieten! Von Korn und Whisky über Bier und Apfelsaft bis hin zu medizinischem Magenbitter und Erdbeerlikör. So bleibt garantiert keine Kehle trocken. 5 Wochen lagern die Biere aus der Bootshaus Brauerei am Dümmer kalt, bevor sie in den Verkauf gehen. Das sichert die Qualität. 50 kg 90 Äpfel ergeben in der Lohn- Minuten lernen, wie Whisky mosterei Zobel in Löningen hergestellt wird – auf der zwischen 25 und 35 Liter Saft. Master Distiller’s Tour durch die Lübbehusen Malt Distillery in Emstek ist das möglich. 32 % Vol. 1954 13.000 hat das Nationalgetränk „Räu- Entwickelte der Apotheker Gustav Weizenkörner werden bertrunk“ aus den Dammer Schünemann aus Kräutern und pro Flasche Korn aus der Bergen. Die beliebte Speziali- natürlichen Zutaten den milden Kornbrennerei Meistermann tät basiert auf der Sage „Aus Magenbitter namens „Mooro“. Das in Bakum benötigt. Eine der Schatztruhe der Räuber Tröpfchen wird bis heute in der Spezialität ist der Erdbeer vom Mordkuhlenberg“. Apotheke am Moor in Elisabethfehn likör, den die Erdbeerkönigin hergestellt und vertrieben. des Oldenburger Münster- lands ausschenkt. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 13
Mekka der Innovationen Bahnbrechende Neuerungen? Daran wird im Oldenburger Münsterland täglich getüftelt. CLAUS SPITZER-EWERSMANN HAT NACHGESEHEN, WAS SICH IN DEN FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSABTEILUNGEN DER REGION TUT. M DER GROẞE OM-REPORT it dem Bohrstock in das Patent- und Gebrauchsmuster register kennt Jonas von Höfen beim Deutschen Patent- und Markenamt in sich aus. Das hohle, München. Rund 60.000 Anmeldungen gibt es unten spitz zulaufende hier Jahr für Jahr, zwischen 70 und 100 kommen Stahlrohr dient der aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta. Entnahme von Boden- Klingt nach wenig? Von wegen: Bezogen auf die proben. Dient? Nein, Einwohnerzahl liegt die Region damit nämlich diente! „Zu mühselig und nicht mehr zeit sehr gut im Rennen. 30 Anmeldungen pro gemäß“, dachte sich der Landwirtssohn aus 100.000 Einwohner sind deutlich mehr, als das, Ermke und begann an einer maschinellen was fast alle anderen niedersächsischen Land- Lösung zu tüfteln. 2013 war das erste Gerät kreise, Bremen oder Rheinland-Pfalz, Berlin einsatzbereit. Es fuhr übers Feld, stoppte kurz, oder Schleswig-Holstein zu bieten haben. zog per Druckluft eine Probe und zuckelte weiter. Eine echte Erleichterung. Aber von Höfen war noch nicht zufrieden. Seine neueste Innovation heißt ED 18 und ist TÜFTLER Marcus Wichelmann (l.) und eine Maschine, die auf ein Trägerfahrzeug Sören Busse (M.) präsentieren gemeinsam mit montiert wird und während der Fahrt Boden- Hauke Tönjes ihre Lösung. proben ausstechen kann. „In unserem Betrieb nutzen wir umgebaute Suzuki-Geländewagen“, sagt der 28-Jährige. Per GPS lässt sich das unbemannte Fahrzeug zentimetergenau an die gewünschte Stelle auf dem Acker m anövrieren – wichtig vor allem, um aussagekräftige Vergleiche anstellen zu können. Wo ein Problem ist, da kann die Lösung nicht weit sein. Getreu diesem Motto agieren viele Unternehmen im Oldenburger Münster- land. Und das nicht erst heute, sondern schon seit Jahrzehnten. Den Beweis liefert der Blick 14 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
EXAKTE POSITIONIERUNG Per GPS wird das Fahrzeug an die gewünschte Stelle manövriert. gemacht, dass im Unterricht viel zu viele Jährlich 30 Patent- unterschiedliche Software-Anwendungen zum anmeldungen pro Einsatz kommen. Die Idee, dass jeder S chüler sein e igenes Tablet oder den gewohnten 100.000 Einwohner – Laptop nutzt („Bring your own device“) stieß mehr als in Berlin. hier an ihre Grenzen. So waren die Lehrer durch die verschiedenen Endgeräte und Betriebssysteme mit einer Vielzahl von Apps konfrontiert. „Die naheliegendste Lösung wäre Viele Erfinder holen sich Unterstützung es, Eltern vor zuschreiben, welches Gerät sie bei Hermann Blanke, Innovationsberater den Schülern mitgeben sollen“, sagt Marcus beim Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Wichelmann. Keine gute Idee, denn so würden Münsterland in Vechta. „Wir können in den sich die Schulen von einem Hersteller abhän- meisten Fällen einschätzen, ob eine Idee gig machen und Zusatzkosten erzeugen. Statt- realisierbar ist“, unterstreicht er. Förder dessen entwickelte er mit seinem Schulfreund onzepte Sören Busse eine Softwarelösung, die es gelder hat Blanke nicht zu verteilen, K detailliert prüfen und weiterführende Tipps möglich macht, Programme auf jedem Gerät geben kann er hingegen schon. gleich zu bedienen. So sprachen bei ihm vor einigen „Das größte Problem der beiden war das Jahren auch zwei junge Männer aus Lohne Marketing“, erinnert sich Hermann Blanke an vor. Marcus Wichelmann und Sören Busse die Gespräche mit Wichelmann und Busse. Es hatten während ihrer Schulzeit die Erfahrung gab eine Menge Fragen. Was z eichnet DAS MAGAZIN IM OM Oho! 15
DER INNOVATIONSPREIS Seit 2014 wird Jahr für Jahr der „Innovationspreis des Oldenburger Münsterlandes“ vergeben. Interessierte Unternehmen können dafür Bewerbungen einreichen, in denen sie verdeutlichen, worin ihre Innovation besteht und wie sie sich auf Kunden, Umwelt, Gesellschaft und den Standort auswirkt. Auch die unternehmerische Entwicklungsleistung sollte herausgearbeitet werden. 2019 ging der Preis an die Tierklinik Lüsche für die Entwicklung eines Computertomografen, der Untersuchungen am stehenden Pferd ermöglicht. AUSGEZEICHNET Eine echte Innovation aus dem Oldenburger Münsterland ist der in der Tierklinik Lüsche entwickelte Computertomograph. 16 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
Kein Unternehmen kann sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. die Mitbewerber aus und wie spricht man die Schulen an? Wer entscheidet dort überhaupt über Neuanschaffungen, was sagen die Lehrer, muss man sich auf Messen präsentieren? „Wir haben die richtigen Antworten gefunden“, verrät Blanke. Heute wird das System, das bei Schülern unterschiedlichster Klassenstufen EXPERTE Hermann Blanke ist funktioniert, unter der Bezeichnung „Magis Innovationsberater beim Steinbeis- School“ bundesweit angeboten. Transferzentrum Oldenburger Wie die Kleinen, so die Großen. Gerade Münsterland. Unternehmen von Rang und Namen können sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, wenn sie nicht Schiffbruch erleiden wollen. Vielmehr gilt ein Prinzip, das einst Fußballtorwart Oliver verändern und neue Ideen zu entwickeln – weil Kahn zum geflügelten Wort machte: „Weiter, ansonsten Geschäftsmodelle bedroht sind.“ immer weiter!“. Seit Jahrzehnten sei bekannt, Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, sagt Alexander Osterwalder, einer der weltweit mit einer Idee der Erste zu sein. S oziale renommiertesten Innovationsberater, „dass Netzwerke gab es schon vor Facebook, Unternehmen gleichzeitig effizient und flexibel Auktionshäuser vor Ebay. Erfolgreich kann auch sein müssen“. Doch inzwischen habe sich der zeitlich Zweite oder Dritte sein. Wenn das etwas Entscheidendes geändert: „Der Druck Konzept überzeugt und einen akuten Bedarf von außen ist viel höher, jetzt wirklich etwas zu deckt. Manchmal tut Zeit einem Vorhaben sogar ausgesprochen gut. Ein aktuelles Beispiel liefert Mondi aus Steinfeld. Vier Jahre lang haben die dortigen Kunststoffspezialisten ZUKUNFT In Osnabrück richtet BOGE ein an einer neuen, recyclingfähigen Einstoff hochmodernes „Innovation Center“ ein. verpackung aus Polyethylen geforscht. Offenbar kein einfaches Unterfangen. Zehn Beschäftigte waren extra dafür abgestellt – und brachten am Ende eine überzeugende und unter Nachhaltig- keitsgesichtspunkten stimmige Lösung zuwege. Der für Frosch entwickelte Nachfüll beutel hat eine abnehmbare Banderole, besteht mit Ausgießöffnung, Deckel und Griff aus nur einem transparenten Material und lässt sich komplett wiederverwerten. Seit Ende vergan- genen Jahres sind die Beutel im Handel, das Projekt mit dem Namen „StripPouch“ k onnte bereits mehrere Auszeichnungen einheimsen – etwa den „WorldStar Packaging Award 2020“, der im Mai übergeben wird. Stillstand ist Rückschritt. Dem will auch das Unternehmen Derby Cycle entgegentreten. Deutschlands führen- DAS MAGAZIN IM OM Oho! 17
Unternehmen stellen zunehmend Patent- manager ein oder eröffnen „Innovation Center“. geschaffen werden, um auch künftig inno- vative und wettbewerbsfähige Produkte und Systemlösungen anbieten zu können. Bemerkenswert dabei: Im frisch eröff- FAHRRAD Das E-Bike ist längst erfunden, neten Innovation Center will BOGE den Fokus nun steht die Weiterentwicklung von nicht nur auf den gewohnten Automotive-Markt Details auf der Agenda. legen, sondern auch weitere Bereiche ins Visier nehmen. Die intensive Vernetzung mit der Osnabrücker Hochschule, der Universität sowie diversen Start-ups bietet nach Unternehmens- angaben „optimale Voraussetzungen für open der Fahrradhersteller hat im letzten Jahrzehnt innovation“. DER GROẞE OM-REPORT sehr vom Boom der Elektrofahrräder profi- Innovationsführer – diesen e hrenvollen tiert und ihn kräftig befeuert. Aber: Was kommt Titel darf nach einer Unter suchung des nach den E-Bikes? Keine neue Mega-Entwick- Prognos-Instituts auch Big Dutchman in lung, so viel scheint klar. Stattdessen geht es Anspruch nehmen. Die Wirtschafts forscher um eine kontinuierliche Weiterentwicklung von haben 33.000 deutsche Unternehmen auf Details. Unternehmenssprecher Arne Sudhoff ihre Innovationsfähigkeit hin u ntersucht sieht Potenzial etwa bei innovativen Bremssys- und die 3.500 besten anschließend zu temen (ABS am Rad), neuen Lichtsystemen Innovations führern gekürt. Dazu zählt auch mit Fern- und Abblendlicht sowie bei einem der Stall einrichter aus Vechta- Calveslage. Carbon riemen- statt Kettenantrieb. Sudhoff: „Es geht grundsätzlich darum, ein bestehen- des Produkt besser zu machen und nicht, es neu zu e rfinden.“ Daneben wird das Thema der Nutzung zunehmend an Bedeutung gewinnen. ENTWICKLUNG „StripPouch“ nennt sich die Dazu gehören vor allem die immer beliebter neue Verpackung aus dem Hause Mondi. werdenden Dienstradleasing- und Sharing lösungen, bei denen kein Eigentum erworben wird. Ganz neue Wege geht die BOGE Rubber & Plastics Group in Damme. Derzeit arbeiten für den Automobilzulieferer weltweit rund 250 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung. Um die zukünftigen Heraus forderungen der sich dynamisch verändernden Technologien und Märkte aktiv mitgestalten zu können, hat das Unternehmen gemeinsam mit seiner Muttergesellschaft, der CRRC New Material Technologies GmbH, ein sogenanntes Innovation Center im Wissenschaftspark direkt am Osnabrücker Hochschulcampus gegründet. Hier soll der Raum für neue Ideen 18 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
PRÄZISION Bei Derby Cycle geht es darum, bestehende Produkte noch besser zu machen. Als Datenbasis für die Studie dienten die steht dabei im Vordergrund. Mit Dr. E rnesto r egistrierten Patentaktivitäten im vergangenen Morales Kluge verantwortet seit März 2017 ein Jahrzehnt. eigens dafür eingestellter Patentmanager die Die ersten Patente hatte Big Dutchman Forschung und Entwicklung in Calveslage. „In vor 60 Jahren angemeldet. In den weltweiten unserer Branche geht es bei Innovationen nicht Patentdatenbanken finden sich heute über 700 nur um die Technik, sondern immer auch um Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen, die Bezahlbarkeit für unsere Zielgruppe, also die auf etwa 300 Erfindungen zurück gehen. die Landwirte“, sagt Morales Kluge. Etwa die Hälfte aller Erfindungen stammt aus Das Thema Innovation wird im Oldenburger dem neuen Jahrtausend. „Innovationen brin- Münsterland also mit Ernsthaftigkeit und gen unsere Kunden weiter. Daher haben Verantwortungsgefühl angegangen. Und mitun- Investitionen in zukunftsfähige Ausrüstungen ter lohnt sich einfach genaues Hinschauen, wie Tradition bei Big Dutchman“, freut sich Morales Kluge meint: „Auch wenn es manchmal Unternehmensvorstand Bernd Meerpohl über auf den ersten Blick nicht den Anschein hat, die Anerkennung. versteckt sich hier und dort eine Erfindung.“ Mit der Entwicklung neuartiger Stall Man muss sie nur entdecken. konzepte hat Big Dutchman zuletzt mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Die Verbindung aus Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit DAS MAGAZIN IM OM Oho! 19
Künstlerische Inspirationen KULTURKÖPFE Kultur aus der Region für die Region UNSERE AUTORIN MARCELLA FASSIO HAT DREI KULTURSCHAFFENDE ENTDECKT, DIE BEFLÜGELN K unst ist dazu da, den auch mit Blick darauf, wie diese Bilder erzählen. Staub des Alltags von Dass auch im Oldenburger Münsterland viel der S eele zu waschen“, los ist in der Kunstszene, zeigt sich unter meinte einst Pablo anderem an den zahlreichen Aus stellungen Picasso. Künstlerischer und etablierten Kunstkreisen. Doch nicht nur Ausdruck kann dabei auf da wird kräftig „entstaubt“. Wir haben eine ganz unterschiedliche Illustratorin, einen Fotografen und eine Malerin Art und Weise statt aus der Region gefragt, warum sie gerade ihre finden – im Visuellen zum Beispiel als Art des künstlerischen Ausdrucks gewählt haben Illustration, Malerei oder Fotografie. Zum einen und welche Inspiration sie in der Region finden. sind dies verwandte Formen innerhalb der Und davon scheint es zwischen Emstek, Lohne bildenden Kunst. Zum anderen weisen sie aber und Friesoythe genug zu geben – vor allem ganz verschiedene Eigenheiten auf: nicht nur Geschichten, die erzählt werden wollen – ob mit aufgrund der verwendeten Materialien, sondern dem Fotoapparat, Pinsel oder Stift. 20 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
Maria Jens Zumholz Ruholl GLÜCKSMOMENTE ECHTHEIT ABBILDEN EINFANGEN Bereits nach dem Abitur verspürte Für den Lohner Streetfotografen Jens die in Emstek lebende Illustratorin Ruholl machte es in Berlin während Maria Zumholz den Wunsch, etwas der Beobachtung einer Straßen- Kreatives zu machen. In Hamburg künstlerin „klick“. Streetfotografie ist studierte sie an der Hochschule für für ihn vor allem ehrlich. „Die angewandte Wissenschaft Design Menschen wissen oft nicht, dass sie und Illustration. In ihrer Arbeit ist fotografiert werden. Alle Emotionen vor allem die Verknüpfung von sind in diesem Moment echt.“ Genau Bild und Text zentral. Sie m öchte das mache den Reiz für ihn aus. Mit Bilder sprechen lassen und mit Christa der Fotografie könne er einen ganz ihren I llustrationen Geschichten erzählen. Gerade die Vielfalt und Anneken besonderen Moment für die Ewigkeit einfrieren. Dafür wartet Ruholl Flexibilität ist es, die sie dabei liebt. DAS DAHINTER manchmal stundenlang auf den Ihr Herzensprojekt? Das K inderbuch, AUSDRÜCKEN richtigen Moment. Ein Lieblingsplatz das sie zusammen mit ihren Kindern dabei: Hauptbahnhöfe, denn dort umgesetzt hat. Diese sind auch der liegen Freude und Trauer dichter Die Friesoyther Künstlerin Christa zusammen als anderswo. Zwar sei Anneken entdeckte ihre Leiden- Hamburg für ihn die erste Adresse in schaft für Kunst schon als Kind. Erst Sachen Streetfotografie, aber auch in waren es die Buntstifte, dann der der Region gebe es spannende Dinge Kunst-Leistungskurs und die abzulichten: fantastische Sonnenauf- Museumsbesuche, die sie immer gänge, Sonnenuntergänge, nebelige wieder nachhaltig beschäftigt Felder und unberührte Natur. „Zum haben. „Ich habe die Bilder einfach Sonnenaufgang im Moor, am Dümmer nicht aus dem Kopf bekommen.“ oder am Dammer Bergsee zu stehen, Ihre Impulse erhält sie von Orten sind unbezahlbare Momente.“ Das und Zitaten. Oft ist es die G eschichte Fotografieren in der Natur sei dabei dahinter, die sie interessiert und die wie eine Heilung: Neben der Möglich- sie mit ihren Bildern erzählen will. keit auf spektakuläre Fotos habe es Dann sei bei ihr sofort der Drang da, eine beruhigende Wirkung. etwas auszudrücken: „Da kommt etwas von innen, was einfach raus muss. Dabei überrasche ich mich oft Grund, warum Sie wieder in der selber mit dem Ergebnis.“ Die Kunst Region lebt. „Es ist toll als Kind auf sei ihre „Akkustation“. Dabei dem Land aufzuwachsen“, meint vergesse sie Zeit und Raum. Die Zumholz, die auch gebürtig aus dem gebürtige Friesoytherin, die vor Oldenburger Münsterland stammt. 21 Jahren wieder zurück in ihre alte Hier liegt eine zentrale Inspirations- Heimat gekommen ist, hat in der quelle für sie: die Natur. Neben den Eisenstadt ein Atelier und sogar Bührener Tannen und den Ahlhorner eine kleine Galerie. In Friesoythe Fischteichen ist es das Museumsdorf gibt es eine rege Kunstszene und Cloppenburg, das ihr als Lieblings- seit acht Jahren einen Kunstkreis. ort zu neuen Geschichten verhilft. Auch für das gesamte Oldenburger Zentrales Motiv sind dabei Glücks- Münsterland gilt: „Es gibt hier sehr momente: „Ich möchte, dass man viel Kunst und Kultur, man muss nur sich bei meinen Bildern wohlfühlt.“ genau hinschauen!“ DAS MAGAZIN IM OM Oho! 21
Mehr als nur Schreiben Am Gymnasium Damme steht Journalismus auf dem Lehrplan. LISA KNOLL HAT DEN JUNGEN KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT. DAS THEMA VON NEBENAN E igentlich bin ja ich es, Projekten sind viele Talente gefragt, denn mit die als J ournalistin Schreiben allein ist es nicht getan. Lehrerin Fragen stellt. Nun Westerkamp findet genau das spannend, denn aber soll ich p lötzlich „so werden die Schüler Stück für Stück selbst- Antworten geben. „Was ständiger“. Und diejenigen, denen etwa das ist denn das Oho-Schreiben nicht so leichtfällt, können sich zum Magazin?“ oder „Wie Beispiel um Audio- und Videoschnitt kümmern. sieht Ihr Berufsalltag aus?“. Um mich herum Die Schüler ergänzen sich gegenseitig und haben sich neugierige Schülerinnen und Schü- lernen, die Stärken ihrer Mitschüler ein zu ler versammelt. Neuntklässler vom Gymnasium schätzen. Und haben Spaß dabei. Damme. Sie alle haben Interesse am Journalis- mus und arbeiten gerade an einem Podcast. Der Reihe nach: Das Gymnasium Damme bietet ab der achten Jahrgangsstufe CLEVER Gute Recherche ist das A und O. neben den Pflichtfächern einen Wahlpflicht unterricht (WPU) an. „Dazu zählt auch der Schwerpunkt Journalismus“, erklärt Schulleiter Ludger Kässens. Die Idee wurde zusammen mit Lehrerin Anke Westerkamp entwickelt, selbst 20 Jahre lang als Hörfunk- und Onlineredakteu- rin tätig. Der WPU bedeutet für sie vor allem, zwei Leidenschaften miteinander zu verbinden. „Ich vermittle den Schülern Wissen und kann gleichzeitig meine Begeisterung fürs journalis- tische Arbeiten weitergeben“, sagt sie. Ein Beispiel ist die achtteilige Podcast- Serie „Ankommen am Gymnasium“. Sie entstand im ersten Kursjahr und bot als Langzeitprojekt echte Lebenshilfe. Die Schülerinnen und Schü- ler einer neuen fünften Klasse wurden über das gesamte Schuljahr begleitet. Bei solchen 22 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
BEGEISTERT Lena, Jannis, Ida, Jan, Jana und Emily (von links) haben im WPU Journalismus schon viel erreicht. relevante Prüfungen abgelegt werden müssen, Zum Start des versteht sich von selbst. „In der achten Klasse Angebots wählten sollten wir gleich im ersten Halbjahr einen Zeitungskommentar schreiben“, erinnert sich gleich 19 Schüler Schüler Jannis. Später folgte eine richtige den neuen Kurs. Reportage. „Das war schon anspruchsvoller“, berichtet Ida, „denn wir mussten auch unsere Interviewpartner selbst finden und passende Fotos machen, um unsere Texte zu bebildern“. Der Startschuss für den ersten WPU Anfangs waren die Nachwuchsjournalis- Journalismus in Damme fiel zum Schuljahr ten ziemlich aufgeregt. „Wir mussten den Mut 2018/19. Insgesamt 19 Schüler wählten den auf fassen, bei fremden Leuten anzurufen und sie drei Jahre angelegten Kurs als Vertiefung des zu besuchen, um über sie zu schreiben. Das Pflichtfachs Deutsch. „Im normalen Unterricht war nicht ohne. Aber beim zweiten Mal geht’s ist für ausführliche Recherche kein Platz. Da gleich viel leichter und man ist entspannter“, stehen beispielsweise Grammatik oder Sach- findet Emily. Auch ihre Interviewpartner gaben textanalyse auf dem Programm“, weiß Anke durchweg positive Rückmeldungen, allen voran Westerkamp. Dass auch im WPU versetzungs- Ludger Kässens. Der Schulleiter wurde DAS MAGAZIN IM OM Oho! 23
WIE GEHT’S WEITER? Die Schülerinnen und S chüler des WPU Journalismus schreiben nicht nur Texte, drehen Filme und nehmen an Wettbewerben teil – sie berichten sogar darüber. Wer wissen möchte, wie es mit den Nachwuchsjournalisten aus Damme weitergeht, kann auf dem kurseigenen Webblog auf dem Laufen- den bleiben: Unter http:// www.wordpress.nibis.de/ gymdamme gibt’s die Podcast-Reihe „Ankommen am Gymnasium“ zum Nachhören, Berichte über die jüngsten Wettbewerbserfolge und ausgewählte Texte, die im Rahmen des Kurses entstanden sind. VIELSEITIG Wer ein Interview führt, muss gleichzeitig Fragen stellen, auf den Gesprächspartner eingehen und die zugehörige Technik beherrschen. 24 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
„Die Schüler sollen Medienkompetenz erlangen“, sagt die Lehrerin. von den jungen Reportern nicht verschont. „Als ich ein Jahr im Amt war, sollte ich ihnen Rede und Antwort stehen“, sagt er. Und wie war’s? „Sie haben sich sehr professionell verhalten, waren gut vorbereitet und haben kluge Fragen ENGAGIERT Lehrerin Anke Westerkamp gestellt.“ leitet den WPU Journalismus. Schön auch: „Niemand hat nein zu einem Interview gesagt, nur weil wir noch Schüler sind.“ Dennoch haben sie gelernt, mit Absagen umzugehen. „Manche Leute möchten generell nicht interviewt werden oder auf keinen Fall sich einige Instagram-Profile angeschaut und auf einem Foto zu sehen sein“, erzählt Jan. „Das analysiert. Da kam die Sprache schnell auf das respektieren wir natürlich, denn das darf jeder Thema Recht am eigenen Bild. Und alle haben Mensch selbst entscheiden.“ gemerkt, warum es manchmal völlig falsch sein Solche Aussagen zeigen, wie reflektiert kann, Fotos unbedacht ins Netz zu stellen. die Schüler die Dinge angehen. Eine Entwick- Längst hat sich niedersachsenweit lung, die Anke Westerkamp weiter fördern herumgesprochen, was da in Damme passiert. möchte: „Die Schüler sollen im Laufe der drei 2019 gewannen Schüler mit ihrem Beitrag Jahre Medienkompetenz erlangen.“ Deshalb über Influencer den vom Landes institut für sprechen sie im Unterricht über den Fall des schulische Qualitätsentwicklung und der Fälschers Relotius, über Verantwortung im Jour- Landesmedienanstalt ausgeschriebenen nalismus, über Social Media. Die Gruppe hat N- Report-Preis in der Kategorie Radio. Auch im 66. Europäischen Wettbewerb zu europa politischen Themen konnte sich der Podcast „Influenced“ gegen die Konkurrenz behaupten. Ludger Kässens freut das. „Toll, dass unsere GESCHICKT Auch der richtige Umgang Schüler im Vergleich mit anderen so gut mit der Kamera ist im Kurs wichtig. abschneiden. Dadurch wird ihnen nochmal eine ganz andere Form der Wertschätzung zuteil. Und wir sehen, dass wir offenbar den richtigen Weg eingeschlagen haben.“ Erfolg spornt an. Und die Schule zieht mit. „Wir planen bereits den nächsten WPU Journalismus“, verrät ihr Leiter. Einige Schülerinnen und Schüler können sich vorstellen, später beruflich etwas im Bereich Journalismus zu machen. Ich bin mir sicher, auch sie werden ihren Spaß haben. Und viele Fragen. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 25
Unser Mann in Moskau Axel Bense aus Vechta sorgt für Sternenglanz. CLAUS SPITZER-EWERSMANN ÜBER EINEN OLDENBURGER MÜNSTERLÄNDER, DER DEN RUSSEN DIE E-KLASSE NÄHERBRINGT. ERFOLGSSTORYS HERR DER STERNE Axel Bense lebt seinen Job in Moskau und liebt die Heimat in Vechta. DAS MAGAZIN IM OM
G roßer Bahnhof im Industriepark Esipovo, knapp 50 Kilometer vom Zentrum Moskaus entfernt. Der Bundes wirtschaftsminister ist da, Vorstandschef Dieter Zetsche ebenso, auch Präsident Wladimir Auch für den 48-Jährigen ist das Anfang Putin gibt sich die Ehre. Anlass des Aufmarschs: April 2019 ein besonderer Tag. Schon in einem Mercedes-Benz eröffnet sein neues Werk in der frühen Stadium hat er die Projektleitung über- russischen Metropole. Rund 250 Millionen Euro nommen. Lief ein Großteil der Planung noch wurden investiert, 1000 Arbeitsplätze geschaffen. in Deutschland, war er danach vor Ort gefragt. Und Axel Bense, der „Baumeister“ und Werks Bense kennt das. Zuvor war er in ähnlicher leiter, stammt aus Vechta, Ortsteil Oythe. Funktion in Tuscaloosa, USA, und in der russi- schen Republik Tartastan tätig. „Ich mag solche Jobs“, sagt er. „Es ist eine tolle Herausforderung, auf der grünen Wiese eine Fabrik zu bauen – insbesondere, wenn es um die Produktion eines der erfolgreichsten Modelle von Mercedes-Benz in Russland geht, die E-Klasse.“ „Eine tolle Heraus forderung, auf der grünen Wiese eine Fabrik zu bauen“, sagt Axel Bense. Manchmal vermisse er die Ruhe der Heimat, räumt Axel Bense ein: „Moskau steht nie still, ist mir aber trotzdem längst ans Herz gewachsen.“ Irgendwann wartet eine neue Herausforderung, und auch die Zeit in Russland wird damit enden. Dann geht es für ihn erst ein- mal zurück zur Familie. Seine Frau und die beiden Kinder leben weiterhin in Vechta. „Nah am Stoppelmarkt“, sagt der gelernte Schornstein feger. Hat er Präferenzen, wo er unbedingt noch einmal für Mercedes arbeiten möchte? „Nein, da bin ich flexibel.“ Und mit ordentlichem Englisch kommt man überall klar, das weiß Bense in zwischen. Auch in Moskau. Dort übrigens, so hat er erstaunt festgestellt, könne er sich häufig auch gut auf Deutsch verständigen. Und in puncto Mentalität unterschieden sich die Moskauer gar nicht so sehr von den Nord deutschen. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 27
Gespräche über Europa Larissa Schleher schreibt in und von Vechta. WARUM SIE DIE NORDDEUTSCHE WEITE MAG UND WIE SIE IHRE INTERVIEWS FÜHRT, HAT DIE STUTTGARTERIN ALKE ZUR MÜHLEN ERZÄHLT. ERFOLGSSTORYS SOUVENIR UND ARBEITSGERÄT Stolz zeigt Larissa Schleher ihre alte Schreibmaschine. DAS MAGAZIN IM OM
L ange war die alte Schreibmaschine – ein Flohmarktfund – für Larissa Schleher nur Dekoration im Stuttgar- ter Studentenzimmer. Mit dem Stipendium leben und arbeiten Anfang des Jahres junge Künstler auf Zeit in Vechta. „Wir m öchten nahm sie sie wieder in Betrieb. Schleher ist kreative Impulse freisetzen, die positiv auf 2020 „Stadtschreiberin“ in Vechta. Immer dabei: das kulturelle Leben der Menschen in Vechta die alte Schreibmaschine. Seit sieben Jahren wirken“, erklärt Uni-Sprecher Friedrich Schmidt. schreiben Stadt und Universität das gemein In den Vorjahren wurden etwa Wanderbriefe, same „Artist in Residence“-Projekt aus. Zeichnungen, Figurentheater oder Collagen zum Stadtgespräch. Nun sind es S chlehers Bürger-Interviews, die sie spontan mit der Schreibmaschine umsetzt. Es geht um „Vielfalt und Wandel – Europa in Vechta“. Sie habe das Projekt von Beginn an verfolgt, denn Thema und Region hätten sie gereizt, berichtet die 26-Jährige. „Ich liebe Backsteinhäuser und diese endlose Weite, Larissa Schlehers Thema: „Vielfalt und Wandel – Europa in Vechta“ in der man stundenlang radfahren kann, ohne H öhenmeter zu überwinden.“ Für die Stuttgarterin echter Luxus. Genau wie die Arbeitsbedingungen in Vechta. „Die E inwohner hier sind super offen, interessiert, herzlich“, schwärmt sie. „Das Interesse an meiner Arbeit ist riesig.“ Viele wissen von dem Programm, kennen Schleher aus der Zeitung, laden sie spontan zum Kaffee ein. Und kommen dann über Europa ins Gespräch. „Gleich das erste Interview war so spannend, so persönlich, die Geschichte der jungen Frau so ergreifend, dass ich nichts Fiktives mehr hinzufügen wollte.“ Nach getaner Arbeit erhalten die interviewten Personen einen Durchschlag des Gesprächs, die Originale werden in einer Ausstellung im September 2020 und in einem Buch des Geest-Verlags verewigt. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 29
Ein Chef auf Zeit Hermann Hänsler hält Firmen auf Kurs. WAS GENAU MACHT EIGENTLICH EIN INTERIMSMANAGER? CLAUS SPITZER-EWERSMANN HAT NACHGEFRAGT. ERFOLGSSTORYS BEHUTSAM, ABER HARTNÄCKIG Hermann Hänsler rettet Firmen aus der Schieflage. DAS MAGAZIN IM OM
S eit einigen Monaten hat Hermann Hänsler sein Lager in Oberös- terreich aufgeschlagen. Sein A uftrag: ein U nternehmen in Linz retten. Hänsler kann das, er hat es in den vergangenen Jah- Als langjähriger Manager in der Möbel ren bereits mehrfach bewiesen. Als Interims branche verfügt Hermann Hänsler über manager ist er es gewohnt, schlingernde Firmen Führungs stärke und Durchsetzungsvermögen. wieder auf Kurs zu bringen. Ohne Scheuklappen Seine Zielgruppe sind Familienunternehmen. und unbelastet analysiert der Profi aus Lindern Er berät und übernimmt Verantwortung. Etwa, im Landkreis Cloppenburg die Lage und leitet wenn unter dem Chef eine zweite Führungs notwendige Maßnahmen ein. ebene eingezogen werden soll. „Das führt oft zu Konflikten“, weiß der 61-Jährige, „denn viel- fach sind die Strukturen im Betrieb verkrustet.“ Der Blick von außen und eine unabhängige Expertise helfen in solchen Fällen weiter – auch wenn Familienmitglieder oder einflussreiche Freunde des Hauses die Dinge manchmal ganz anders sehen. Wichtig sei es dabei, „ebenso behutsam, respektvoll und mit Fingerspitzengefühl wie hartnäckig, konsequent und verantwortungsvoll“ zu agieren. Aber wirken sich fehlende Bran- chenkenntnisse nicht negativ aus? K eineswegs, entgegnet Hänsler, „die Aufgabenstellungen, mit Der langjährige Manager verfügt über Führungsstärke und Durchsetzungs vermögen. denen ich in meiner Arbeit als Interimsmanager konfrontiert werde, ähneln sich oft sehr, egal in welcher Branche“. Häufig suchen Firmenchefs nach Gesprächspartnern auf Augenhöhe, daran mangele es gerade in Familienunternehmen. Österreich ist für den gebürtigen Watten scheider zurzeit der wichtigste Einsatzort. Heimisch fühlt er sich hingegen weiterhin im Oldenburger Münsterland – obwohl es hier mit einem Auftrag bislang noch nicht geklappt hat. „Der Wirtschaft geht es in dieser Region ja auch richtig gut“, sagt Hänsler. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 31
Kanada Ägypten Ecuador Tansania Brasilien Zum Studium in alle Welt Die Universität Vechta pflegt Kooperationen mit rund 130 Partnerhochschulen weltweit. Eine kleine Auswahl. 32 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
Praktikum in eine etwas andere Welt eintauchen. Vechta ↔ Aserbaidschan Rund 4.000 Kilometer sind es vom Oldenburger Münsterland bis nach Baku am Kaspischen Meer. In der Hauptstadt von Aserbaid- Aserbaidschan schan kommen 200 Lehrende auf 3.490 Studierende. Die Azerbaijan University kooperiert ebenfalls mit der Universität Vechta. Mit Englisch China kommt man durch, Kenntnisse in Russisch oder gar Aserbaidschanisch können nicht schaden. Vechta ↔ Ägypten Das Ahlan-Kooperationsprojekt zwi- schen der Al-Azhar Universität Kairo und der Universität Vechta fördert den Kulturdialog und die Zusammenarbeit im Bereich K ulturwissenschaften. Studienaufenthalte sind in Ab stimmung mit der Vechtaer Leitung des Projekts möglich. Die Mobili tät der Studierenden wird durch kultur wissenschaftliche Sommerschulen und Studienreisen gefördert. Australien Vechta ↔ Tansania Vechta ↔ Kanada Im Rahmen des InSPiRE-Projekts Der Algoma District ist ein dünn können Studierende aus Vechta für Vechta ↔ China besiedelter Bezirk im Norden der einen Studien- oder Praktikums- Im mittleren Osten Chinas liegt kanadischen Provinz Ontario. Zum aufenthalt an den Viktoria Lake in Huainan. Lehramtsstudierende aus Wintersemester 2018/2019 hat die Mwanza. Wer Swahili und Englisch Vechta können an der Huainan Nor- Universität Vechta eine Kooperation spricht, wird von der St. Augustine mal University ein Auslandssemester mit der University in der Hauptstadt University herzlich aufgenommen. a bsolvieren. Wichtigste Voraus- Sault Ste. Marie abgeschlossen. Fach- Und wer es lernen will, kann vor setzung sind zumindest Grund bereiche wie Biologie, Soziale Arbeit, seinem Tansania-Austausch Kurse kenntnisse der chinesischen Sprache. Anglistik und Soziologie sind hier im Sprachzentrum der Universität Austauschstudenten aus dem Reich besonders stark. belegen. der Mitte helfen gern mit ersten Informationen. Vechta ↔ Australien Vechta ↔ Ecuador Zu den Partnerhochschulen zählt Von Norddeutschland nach Ecuador: Vechta ↔ Brasilien auch Newcastle in New South Mit einem Stipendium ist das Die brasilianischen Studien Wales. Die Universität verfügt über möglich. Die 1986 gegründete Uni- strukturen ermöglichen es, im fünf Fakultäten mit einem breiten versidad Tecnica del Norte pflegt Austauschprogramm mit der Pon- Studien a ngebot von Aboriginal eine Partnerschaft mit der Uni- tificia Universidade Catolica do Studies über Mining bis zu Social versität Vechta. Dort kann man Rio Grande do Sul in Porto Alegre Work. Interessant sind die Master- zwischen fünf an den Bedürfnissen der Studium und Praktikum in nur einem programme der Wirtschaftsfakultät Region orientierten Fakultäten wäh- Semester zu verbinden. So kann in Trimesterstruktur, bei denen sich len. Studiensprachen sind Englisch man das akademische Leben Brasi- der Masterabschluss innerhalb und Spanisch. liens kennenlernen und daneben im kürzerer Zeit erwerben lässt. DAS MAGAZIN IM OM Oho! 33
Bässe, Beats und Bühnenshows Zwei Festivalmacher mit Herzblut bringen das Oldenburger Münsterland zum Tanzen. MARCELLA FASSIO WEISS, WARUM MUSIKFANS AUS GANZ EUROPA JAHR FÜR JAHR IN DIE REGION PILGERN. DAS AKTUELLE TRENDTHEMA T homas Wernikowski die Gelegenheit für die Nutzung eines Geländes nickt. „Ja, H erzblut bot, griffen die beiden zu. Das erste „Strand- ist das W ichtigste. fieber“-Festival haben sie innerhalb von vier Wenn das Herz nicht Monaten organisiert. „Die Idee war ja bereits in mitrattert, dann geht’s unseren Köpfen, also haben wir gesagt, die set- nicht.“ Mit seinem Ge- zen wir schnellstmöglich um“, erinnert sich Ralf schäftspartner Ralf Klaaßen. Mit viel Mut, Investitionsbereitschaft Klaaßen ist er Kopf der beiden angesagten und dem damit verbundenen Risiko sind sie Festivals „Tante Mia tanzt“ und „Strandfieber“ damals gestartet. „Das war wirklich ein Wagnis“, sowie der Eventagentur plus2event GmbH mit wirft Wernikowski ein und fügt hinzu: „Aber wir Hauptsitz in Vechta. Natürlich gehöre auch viel Erfahrung zum Erfolgskonzept, ein gut funktionierendes Netzwerk und nicht zuletzt Mut zum Risiko. Wernikowski, mit Hemd im Seventies- FEIERLAUNE Gute Stimmung ist beim Style und langen Haaren, ist der extrovertierte „Tante Mia tanzt“ vorprogrammiert. Festivalmacher deutlich anzusehen. Klaaßen ist in sich gekehrter, einer der nicht viel schnackt, aber dafür genau auf den Punkt kommt. Zwei Männer, die sich gut zu ergänzen scheinen. Eine Gemeinsamkeit ist jedoch offensichtlich: Beide brennen für ihre Festivalarbeit. Begonnen hat alles 2014 in Goldenstedt am Hartensbergsee. Den Anstoß zu einem Electro-Festival gab damals Klaaßen. Electro im Oldenburger Münsterland? „Das geht natür- lich überall gut“, meint er, „aber in Vechta hat man bereits Mitte der 2000er Jahre gemerkt, dass hier modernerer Sound angesagt war als in der umliegenden Region“. Als sich plötzlich 34 Oho! DAS MAGAZIN IM OM
FEUERSPEKTAKEL Das Festival „Tante Mia tanzt“ begeistert nicht nur mit Musik, auch die Bühnenshows können sich sehen lassen. Thomas Wernikowski: s päteren Termin im Jahr verlegt w erden musste, war das die Geburtsstunde von „Tante Mia „Eigentlich bin ich ein tanzt“. Seitdem findet das Festival jedes Jahr alter Rock’n’Roller.“ an Christi Himmelfahrt auf dem Stoppelmarkt gelände statt. Immer mit hochkarätigen internationalen DJs. Wer hier an den Turntables steht, zählt e twas in der Szene. waren von der Sache und unserem Konzept Als gebürtiger Vechtaer war Thomas überzeugt.“ Wernikowski bereits früh mit dem Stoppelmarkt Und das hat sich ausgezahlt – das Festival verbunden. „Es war immer mein Traum, ein- ist seit der Premiere sehr gut besucht und war mal eine eigene Veranstaltung auf d iesem ge- in den letzten beiden Jahren sogar ausverkauft. nialen Gelände zu etablieren.“ Er blickt auf eine Der Hartensbergsee bei Goldenstedt b ietet mit bewegte berufliche Laufbahn zurück. Der gelern- Strand, Wald und Amphitheater eine besondere te Elektriker gründete bereits Mitte der 1980er Location für drei Bühnen. „Strandfieber“ ist Jahre sein erstes Unternehmen. „Allerdings war eher gemütlich. Und das soll so bleiben, Musik immer ein wichtiges Thema.“ Er baute un- mehr Wachstum gibt auch die umliegende ter anderem das Gulfhaus in Vechta mit auf, war Infrastruktur nicht her. als Roadie unterwegs, legte in Diskotheken wie Als das „Strandfieber“ im zweiten Jahr dem „Pilgrim“ und der „Breitseite“ auf. „Eigent- aus naturschutzrechtlichen Gründen auf einen lich bin ich ja ein alter Rock’n’Roller“, DAS MAGAZIN IM OM Oho! 35
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