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Tagungen | Sessions | Workshops Das Stone Age Bog Group Netzwerk: Field Work- shops in Syltholm, Lolland (DK), 16.–17. März 2015, und in Star Carr, Yorkshire (GB), 21.–22. Mai 2015 128 Dr. Daniel Groß, Dr. Harald Lübke 1 Syltholm Field Workshop. Nach zwei internen Workshops 2012 in Schleswig Dissertation und Mari Tõrv, ZBSA, mit dem Vortrag Viele der in Syltholm entdeckten steinzeitlichen Fischzäune waren und 2013 in Höör, Schweden, sowie zwei Sessi- »The late hunter-gatherer site Tamula in southern im unteren Teil noch senkrecht in ons auf der EAA Jahrestagung 2012 in Helsinki Estonia« einen Aspekt ihres laufenden Dissertati- der damaligen Uferzone stehend und dem UISPP-Weltkongress 2014 in Burgos, onsprojektes vor. Im Anschluss präsentierte Satu erhalten geblieben. Dadurch konnten Verlauf und Konstruk- Spanien, trafen sich die Mitglieder des Stone Age Koivisto, Universität Helsinki, das neue Forschungs- tion dieser Anlagen großflächig Bog Group Netzwerkes 2015 zu zwei weiteren in- projekt »Lost Inland Landscapes« der Universität untersucht werden (Foto: S. Hartz, ALM). ternen Field Workshops auf Lolland in Dänemark, Helsinki. und in Yorkshire, Großbritannien. Nach der Mittagspause stellte Anna-Elisabeth Jensen, Stellvertretende Direktorin und Forschungs- Syltholm Field Workshop leiterin des Lolland-Falster Museums, die Struktur, Der erste Workshop fand vom 16. bis 17. März Geschichte, Aufgaben und Forschungsprojekte des 2015 in der Außenstelle Syltholm des »Femern- Museums vor. Danach folgten in einem zweiten forbindelsen«-Projektes, Lolland-Falster Museum, Vortragsblock Berichte zu neuen Fundstellen aus nahe dem Fährbahnhof Rødbyhavn auf der Insel dem Ostseeraum von Fredrik Hallgren, Cultural Lolland in Dänemark statt. Über 20 Kollegen aus Heritage Foundation, Västerås, Schweden, über sieben Staaten nahmen an dem Treffen teil, wel- »Two bog-sites in Östergötland (Sweden): Dags- ches gemeinsam von Tinna Møbjerg, Midtjylland mosse and Kanaljorden«, von Claudio Casati, Museum, Anna-Elisabeth Jensen und Lars Ewald Museum Nordsjælland – Hillerød, Dänemark, über Jensen, Lolland-Falster Museum, mit Unterstützung »Recent excavations at the bog site of Salpeter- von Harald Lübke, ZBSA, organisiert wurde. Anlass mosen« und von Vladimir M. Lozovski, Inst. His- für die Ortswahl waren die spektakulären Ergeb- tory of Material Culture, St. Petersburg, Russland, nisse der aktuell stattfindenden Ausgrabungen im über »Discovery of Neolithic fishery structures on Vorfeld des Fehmarnbelt-Tunnelprojektes, die der coastal wetland site Ohkta 1«. Den Abschluss bil- Stone Age Bog Group vor Ort präsentiert wurden. dete dann der Vortrag von Stefanie Klooß, CAU Der erste Tag war einem Vortragsprogramm Kiel, »Wooden artefacts of terminal Mesolithic vorbehalten. Nach der Begrüßung und einer kurzen and Early Neolithic coastal sites in the south-west- Einführung durch den Projektleiter des »Femern- ern Baltic«, der vor allem Funde und Befunde der forbindelsen«-Projektes, Lars Ewald Jensen, folgte vor der deutschen Ostseeküste gelegenen subma- zunächst der Vortrag »Jaws and sticks. Sacral de- rinen steinzeitlichen Fundstellen zeigte, die unmit- posits at the coast« von Søren Sørensen, der einen telbar mit denen der aktuellen Ausgrabungen auf ersten Eindruck von den phantastischen Untersu- Lolland vergleichbar sind. chungsergebnissen bei den örtlichen Ausgrabun- Weiterhin stellten Mitarbeiter des »Femernfor- gen lieferte. Danach stellten Daniel Groß, CAU bindelsen«-Projektes die bei den Ausgrabungen an- Kiel/ZBSA, in dem Vortrag »Man and Environment gewandte 3D-Dokumentationtechnik und deren in the Early Mesolithic of the Western Baltic« eine Verknüpfung mit einem für die Ausgrabungen Zusammenfassung seiner in 2014 fertig gestellten erstellten GIS-Modell vor. Parallel dazu diskutierte eine zweite Gruppe von Mitgliedern des Stone 1 Age Bog Group-Netzwerkes die Möglichkeiten eines »Marie Sklodowska-Curie Action – Initial Training Networks« (MSCA-ITN) im Rahmen der EU-Initiative »Horizon 2020«. Der zweite Tag war ganz den aktuellen Ausgra- bungen im Rahmen des »Femernforbindelsen«- Projektes gewidmet. Dazu erläuterte wiederum in der Außenstelle Rødbyhavn in zwei Vorträgen Pro- jektleiter Lars Ewald Jensen zunächst den Verlauf der Voruntersuchungen der Feuchtbodenküsten- landschaft und dann die angewandte Methodik,
2 129 2 Star Carr Field Workshop. Nicky Milner erläutert die aktuel- len Ausgrabungsbefunde (Foto: H. Lübke, ZBSA). 3 Syltholm Field Workshop. Gruppenfoto der Stone Age Bog Group vor einem freigelegten steinzeitlichen Fischzaunsegment (Foto: S. Hartz, ALM). die erforderliche Logistik sowie die wichtigsten der Untersuchungsergebnisse des European Re- bislang erzielten Resultate der Großgrabungen in search Grant Projektes »POSTGLACIAL«, in des- dem mehrere 100 ha großen Untersuchungsge- sen Rahmen südwestlich der Stadt Scarborough biet. Danach nahmen Bente Phillipsen, Museum im Vale of Pickering überwiegend Ausgrabungen Lolland-Falster/Universität Aarhus, mit ihrem Vor- auf dem berühmten mesolithischen Fundplatz Star trag »300 hectares, examined at molecular level« Carr durchgeführt wurden. Nach der Anreise am sowie Catherine Jessen, Nationalmuseet Kopen- 20. Mai und einem ersten informellen Austausch hagen, mit »Natural sciences at Femern – so far in York fand dann das eigentliche Treffen am Fol- …« zu den naturwissenschaftlichen Untersuchun- getag auf der Ausgrabungsstätte Star Carr statt. gen im Rahmen des Projektes Stellung. Nicky Milner, Aimee Little, Becky Knight, Ben Elli- Am Nachmittag erfolgte dann die Besichtigung ot, Don Henson, alle Universität York, sowie Chan- der aktuellen Ausgrabungsflächen. Bleibenden tal Coneller, Universität Manchester, und weitere Eindruck hinterließen dabei vor allem die zahlreich Mitglieder des Forschungsteams gaben den Be- in der früheren Uferzone erhaltenen Fischzaunres- suchern umfassende Auskunft über die bei den te, die zum Teil liegend im Sediment, häufig aber aktuellen Ausgrabungen und den begleitenden auch noch in aufrechter Position freigelegt werden Untersuchungen erzielten beeindruckenden Re- konnten. sultate, die auch nach der Rückkehr nach York für umfassenden Gesprächsstoff beim gemeinsamen Star Carr Field Workshop Abendessen sorgten. Am Freitagvormittag folgte Das zweite Treffen des Stone Age Bog Group in den Räumen des Archäologischen Instituts in Netzwerkes mit wiederum ca. 30 Teilnehmern Kings Manor, York, noch ein weiteres Treffen der fand vom 20. bis 22. Mai in Yorkshire, Nordeng- MSCA-ITN-Vorbereitungsgruppe, bevor dann alle land, auf Einladung von Nicky Milner, University of Teilnehmer die Heimreise antraten. York, statt. Ziel dieses Treffens war die Vorstellung 3
Tagungen | Sessions | Workshops International Open Workshop »Socio-Environmental Dynamics over the Last 12,000 Years: The Creation 130 of Landscapes IV«, 25.–26. März 2015 Session 1-1: Fish(ing) communities and fishing südwestlichen Ostseeraums bis in das frühbyzanti- technologies in inland waters, rivers and at nische Vorderasien reichten. the coast Der zweite Tag (26.3.) begann mit dem Vortrag Organisatoren: Stefanie Klooß (CAU Kiel), des zweiten Keynote-Speakers Vladimir Lozovski Harald Lübke, Ulrich Schmölcke (†), Institut für die Geschichte der materiellen Kul- tur, St. Petersburg, Russland. Danach folgte ein Die Graduiertenschule »Human Development in Block von drei Vorträgen von Lisbeth Pedersen, Landscapes« an der CAU Kiel richtet seit 2009 Terje Stafseth und Lars Ewald Jensen, alle Museum alle zwei Jahre einen International Open Work- Lolland/Falster, die sich thematisch um die neu shop zum Thema »Socio-Environmental Dynamics entdeckten Fischfanganlagen auf Lolland, Däne- over the Last 12,000 Years: The Creation of Land- mark, gruppierten. In einem zweiten Block referier- scapes« aus. Der mittlerweile vierte Workshop ten dann Jacqueline Taffinder, Schwedisches His- fand vom 25. bis 27 März 2015 statt. Das ZBSA torisches Museum, Olga Lozoskaya, Institut für die war an der Organistaion und Durchführung zweier Geschichte der materiellen Kultur, St. Petersburg, Sessions beteiligt. Russland, Renata Huber, Denkmalpflege Kanton Die Session 1.1 »Fish(ing) communities and Zug, Schweiz, sowie Maxime Danger zu verschie- fishing technologies in inland waters, rivers and denen steinzeitlichen und mittelalterlichen archäo- at the coast« war vom Organisationskommittee logischen Funden und Befunden aus Nord-, Ost-, thematisch dem Session-Block 1 »Ancient diet and Mittel- und Westeuropa. Der vierte und letzte diseases in context of environment, culture, tech- Block war dann wieder stärker naturwissenschaft- nology and theory« zugeordnet worden. lich geprägt mit archäophysikalischen, anthropo- Fisch ist eine wichtige Nahrungsquelle, ins- logischen und archäochemischen Beiträgen von besondere für menschliche Gesellschaften, die in Bente Philippsen, AMS 14C Datierungszentrum Uni- unterschiedlich aquatisch geprägten Landschaften versität Aarhus, Dänemark, Barbara Teßmann, FU leben. Die Nutzung von Fisch erscheint in diesen Berlin, und Niklas Hausmann, Universität York. Gebieten eigentlich selbstverständlich, ist aber Insgesamt fügten sich die Vorträge gut in den selten durch archäologische Funde belegt. Daher durch die Zielsetzung der Session vorgegebenen ist der Fischanteil in der menschlichen Ernährung Rahmen ein und beleuchteten die Thematik in vergangener Gesellschaften noch relativ unbe- vielschichtiger Weise. Zahlreiche Diskussionsbei- kannt, hat sich aber sicher durch die Zeit in den ver- träge des anwesenden Publikums weisen darauf schiedenen Regionen unterschiedlich entwickelt. hin, dass der Session ein erfolgreicher Verlauf zu- Deshalb war es das Ziel dieser Session, multidiszi- erkannt werden kann. plinäre Informationen über Fangtechniken und ge- nutzte Fischartengemeinschaften aus verschiedenen Zeiträumen und Regionen zusammenzuführen und Session 4: From the East to the West – Palaeo- deren Auswirkungen auf die Gesellschaften, das ethnography of the Late Palaeolithic Tanged Siedlungsverhalten und die Landschafts-Nutzungs- Point groups konzepte zu diskutieren. Organisatorinnen: Katja Winkler (GSHDL), Für die Session lagen insgesamt 16 Vortragsan- Mara-Julia Weber, Berit Valentin Eriksen meldungen vor, von denen eine wegen Krankheit abgesagt wurde. Die Session begann am Nachmit- Ziel dieser Session war es, einen geographisch und tag des zweiten Workshop-Tages (25.3.) zunächst thematisch breiten Vergleich der sogenannten mit einem Block archäozoologischer Beiträge. Stielspitzengruppen, d. h. der während der Jünge- Nach dem Keynote-Vortrag von Ulrich Schmöl- ren Dryas in der nordeuropäischen Tiefebene anzu- cke, ZBSA, folgten Beiträge von Harry K. Robson, treffenden archäologischen Kulturen, anzustellen Universität York, Kenneth Ritchie, ZBSA, sowie und damit die Diskussion über die Homogenität von Henriette Kroll, RGZM Mainz, die thematisch dieser Gruppen anzuregen. Die auf der gesamten zeitlich und räumlich vom Spätmesolithikum des nördlichen Hemisphäre registrierten Klimaschwan-
131 1 Experimente helfen zu verste- hen, inwieweit die Herstellung von Steinartefakten während der Jüngeren Dryas in verschiedenen Regionen einheitlich ablief (Foto: Sonja Grimm). 1 kungen der Jüngeren Dryas wirkten sich regional Die archäologischen Vorträge behandelten die unterschiedlich auf Flora und Fauna und damit Stielspitzengruppen von Ost nach West. Der die Lebensbedingungen der Jäger und Sammler nordöstlichste Fundplatz des Swidériens, Salaspils der ausgehenden Altsteinzeit aus. Eine differen- Laukskola, stand im Zentrum des Vortrags von Ilga zierte Betrachtung der Umwelt jener Zeit bildet Zagorska und Małgorzata Winiarska-Kabacińska. damit eine notwendige Grundlage für die Frage, Die dort gefundenen Stielspitzen weisen tech- inwieweit Gemeinsamkeiten und Unterschiede nologisch gesehen Einflüsse des Swidériens und zwischen den verschiedenen Stielspitzengruppen der Ahrensburger Kultur auf und fanden Mikro- umweltbedingt sind. Deshalb wurde Morten Fi- gebrauchsspuren zufolge in manchen Fällen eine scher Mortensen vom Dänischen Nationalmuseum Zweitverwendung als Messer bzw. Bohrer. Eine in Kopenhagen eingeladen, als Keynote speaker wegweisende Kombination technologischer, funk- im ersten Vortrag insbesondere die Entwicklung tionaler und räumlicher Analysen am polnischen der Vegetation im Untersuchungsraum vom Al- Fundplatz Kraków-Bieżanów 15 wurde von Kata- lerød über die Jüngere Dryas bis zum Präboreal rzyna Pyżewicz, Damian Stefański und Kamil Ser- vorzustellen. Wahrnehmbare Unterschiede in der watka vorgestellt. Die nächsten beiden Vorträge materiellen Kultur der Stielspitzengruppen gibt es von Iwona Sobkowiak-Tabaka und Katja Winkler vor allem in der Gestaltung der Geschosseinsätze, diskutierten im ersten Fall auf allgemeine Art und so dass als Gegenpol der zweite Keynote-Vortrag im zweiten Fall anhand der Fundstellen Burow 1, durch Peter Bye-Jensen von der University of South- Heinersbrück 45 und Chichmiana 2 beiderseits ampton das Potential von Gebrauchsspurenanaly- des mittleren Odertals, worin die Unterschiede sen für das Verständnis der Funktionsweise prähis- zwischen Swidérien und Ahrensburger Kultur torischer Jagdwaffen thematisierte. Dazwischen bestehen, und kamen zum Schluss, dass die Her- spannten 14 weitere Vorträge den Bogen von stellung der Steinartefakte auf die gleiche Art und Lettland in die Normandie, von der Geomorpholo- Weise erfolgte und somit nur die Basisgestaltung gie zur Ethnologie. der Stielspitzen abweichend ist, wobei der Grund Zunächst knüpfte Martin Theuerkauf an Morten dafür und die Auswirkungen für die Jagd unbe- Fischer Mortensens Überblick über die Vegetati- kannt bleiben. onsentwicklung an, indem er für Nordostdeutsch- Es folgten drei Vorträge zu Skandinavien, die mit land den Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Felix Riedes Infragestellung der Bromme-Kultur Bodensubstrat und der vorherrschenden Baumart, begannen. Er sprach sich aufgrund potentieller Birke oder Kiefer, aufzeigen konnte. Abgerundet Fehlansprachen der Stielspitzen und einer gegen- wurde der Vortragsblock zur Umwelt in der Jün- über anderen Spitzentypen stärkeren Gewichtung geren Dryas durch Sonja Grimms Beitrag über die der Bromme-Spitzen bei kulturellen Zuordnungen verschiedenen Phasen dieses letzten Stadials der für eine kritische Überprüfung der dieser Kultur Weichsel-Eiszeit mit Betonung auf den Bodentau- zugeschriebenen Inventare aus. Technologischer prozessen in der letzten Phase, die für das Fehlen Art war der nächste Beitrag von Inger Marie Berg- von Fundstellen aus der Jüngeren Dryas verant- Hansen, in dem sie vergleichend die Ziele, Metho- wortlich sein könnten. den und Techniken der Klingenherstellung auf den
Tagungen | Sessions | Workshops 132 2 Im Nachgang zum Kieler Workshop führt Miguel Biard vor, wie die Klingenherstellung im französischen Belloisien erfolgte (Foto: Sonja Grimm). 2 dänischen und schleswig-holsteinischen Fundplät- Zusammensetzungskomplexen des Swidériens eine zen Sølbjerg, Eskebjerg, Alt Duvenstedt LA 121 mathematische Darstellungsform der einzelnen und Teltwisch 2, die verschiedenen Phasen der Schritte dieses Abbauprozesses entwickelt hatte, Ahrensburger Kultur angehören, beschrieb. Insbe- um damit Zusammensetzungskomplexe objektiv sondere die fast vollständig zusammengesetzten vergleichen zu können. Kerne aus Alt Duvenstedt LA 121 illustrierten die Komplettiert wurde die Session nach Peter Bye- Methoden eindrücklich. Daran anknüpfend bot Jensens methodischem Vortrag durch Sebastian Mikkel Sørensen einen Überblick über die skandi- Pfeifers Vorstellung der archäologisch und eth- navischen Fundplätze mit Riesenklingen, die den nologisch überlieferten Pfeile und Bögen in der sogenannten »Long Blade Industries« und zeitlich grönländischen Thule-Kultur, die wie die Stiel- dem Übergang von der Ahrensburger Kultur zum spitzengruppen arktischen Klima- und Umwelt- Mesolithikum zugeordnet werden, wobei der bedingungen ausgesetzt war, sowie durch Harm Schwerpunkt auf dem jütländischen Platz Nør- Paulsens Erfahrungsbericht zur experimentellen regård VI lag. Die Riesenklingen führende Industrie Herstellung und Nutzung von Pfeilen nach dem in Nordfrankreich, das Belloisien, wurde in den fol- Vorbild der Ahrensburger Kultur. genden beiden Vorträgen behandelt. Miguel Biard Der Vielfalt der Beiträge und Intensität der Dis- präsentierte mit Calleville und Alizay in der Nor- kussionen zufolge wurde mit dieser eintägigen mandie zwei durch Rettungsgrabungen entdeckte Session das Ziel erreicht, die spätpaläolithischen Fundplätze, die durch die Vielfalt der auf ihnen Stielspitzengruppen wieder in den Fokus der For- ausgeübten Tätigkeiten wesentlich zur Erweite- schung zu rücken und zum ersten Mal in derartiger rung unserer Kenntnisse über das zunächst nur Breite zu vergleichen. Mit dieser Darstellung des durch Werkplätze bekannte Belloisien beigetragen Forschungsstands in den verschiedenen Regionen haben. Einer dieser Werkplätze, Donnemarie-Don- wurde die Grundlage für konzertierte Vergleiche tilly im südlichen Pariser Becken, wurde anschlie- gelegt, wie sie für den Übergang von den Stiel- ßend von Mara-Julia Weber und Boris Valentin spitzengruppen zum Mesolithikum in einer Session neu betrachtet, wobei sie das Augenmerk auf beim »Congrès préhistorique de France« 2016 in bestimmte Aspekte der Methoden zur Klingen- Amiens gezogen werden sollen. herstellung legten und als Ergebnis die Hypothese aufstellten, dass die Flachheit der Klingen ein er- wünschtes Kriterium war. Der Kernabbauprozess zur Klingengewinnung stand auch im Mittelpunkt des Beitrags von Witold Migal, der anhand von
Gemeinsame Jahrestagung des West- und Süddeut- schen (WSVA) sowie des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. (MOVA) in Erfurt, 15.−19. Juni 2015 133 Session: »Handel? Warentausch? elite gift giv- rialien, darunter auch Organik, die im Allgemeinen 1 Erfurt, Blick von der Dom- gartenmauer zum Dom ing? im Barbaricum – Wo stehen wir heute?« nur schwer zu fassen ist und daher in Zusammen- (© Thüringisches Landesamt für Organisation: Arbeitsgemeinschaft »Römische hang mit dem Thema des Handels kaum diskutiert Denkmalpflege und Archäologie, Foto: H. Arnold). Kaiserzeit im Barbaricum«, Sprecherin: Dr. Nina werden kann. Lau (ZBSA) Zum Schwerpunktthema der Session fanden am 16. Juni 2015 vierzehn Vorträge von Kolleginnen Auf der gemeinsamen Jahrestagung des West- und Kollegen verschiedenster Institutionen statt. und Süddeutschen Verbandes für Altertumsfor- Das Spektrum der Vorträge reichte von theoretisch- schung e. V. und des Mittel- und Ostdeutschen methodischen Auseinandersetzungen mit dem Verbandes für Altertumsforschung e. V., die 2015 Thema über Produktions- und Distributionsplätze im Evangelischen Augustinerkloster in Erfurt statt- im Nordseeküstengebiet sowie im Elbe-Weser- fand, organisierte die Arbeitsgemeinschaft »Römi- Dreieck, der Vorstellung von Siedlungsplätzen mit sche Kaiserzeit im Barbaricum« eine Session zum einem auffällig hohen Anteil an römischen Import- übergeordneten Thema »Handel? Warentausch? gütern bis zu der Frage nach Handel mit Haustie- elite gift giving? im Barbaricum – Wo stehen wir ren, Textilien oder Bernstein. heute?«. Am darauffolgenden Tag, dem 17. Juni 2015, wurden im Rahmen der AG-Session noch fünf 1 weitere Vorträge zu aktuellen Forschungen im Rahmen der Römischen Kaiserzeit gehalten, die thematisch aber unspezifiert blieben. Aktuelle Forschungen werden im Rahmen der Sessions der AG »Römische Kaiserzeit im Barbaricum« klassi- scherweise immer mitbehandelt und dienen dazu, die AG-Mitglieder und Interessierte über neue Abschlussarbeiten, aktuelle Ausgrabungen oder Forschungsprojekte zu informieren. Unter vielen anderen waren auch Kolleginnen und Kollegen des ZBSA mit Vorträgen an der Session beteiligt: Dr. Elena A. Nikulina und Dr. Ulrich Schmölcke referierten zu Haustierknochen verschiedener Fundplätze, Krzysztof Patalan M.A. zum Thema seiner Doktorarbeit über Schließhaken sowie Dr. Nina Lau zum Grab von Poprad-Mate- jovce. Ziel dieser Session war eine Diskussion der ver- schiedenen Arten von Waren- und Güteraus- tausch, Im- und Export, dem Austausch zwischen verschiedenen archäologischen Kulturgruppen während der Römischen Kaiserzeit, zu Produk- tionsstätten von Handelsgütern und den Wegen der Weitergabe sowie neue Ergebnisse zum Aus- tausch und zur Weitergabe verschiedenster Mate-
Tagungen | Sessions | Workshops 21st Annual meeting of the European Association of Archaeologists (EAA) in Glasgow, Schottland, 134 2.–5. September 2015 Session: Limits of raw materials: technology as Der Vielfalt der behandelten Themen ist es sicher- tradition or adaptation? lich zu verdanken, dass die Session in eine ange- Organisatoren: Katarína Čuláková (Tschechi- regte Diskussion mündete, die jedoch auch die in sche Akademie der Wissenschaften, Prag), der Fachwelt vorhandenen unvereinbaren Stand- William Mills (Universität Oxford), Mara-Julia punkte verdeutlichte. Die Session-Beiträge sowie Weber (ZBSA) weitere Aufsätze zum Thema werden in einer Aus- gabe der open access online-Zeitschrift Journal of Die Idee zu dieser Session war im Herbst 2014 bei Lithic Studies veröffentlicht. einem internationalen Workshop in Paris entstan- den, der die Herstellung von Steinartefakten im ausgehenden Paläolithikum des Pariser Beckens Session: Stationary fishing structures – use of zum Thema hatte. Katarína Čuláková – aus einer joint facilities by fishing communities Region mit weniger und schlechterem lithischen Organisatoren: Harald Lübke (ZBSA), Stefanie Rohmaterial kommend – wies auf die Bedeutung Klooß (Universität Kiel), Satu Koivisto (Uni- des Faktors Rohmaterial hin und ergriff die Initia- versität Helsinki, Finnland), Vladimir Lozovski tive, eine EAA-Session zur Frage, inwieweit techni- ([†] Akademie der Wissenschaften St. Peters- sches Verhalten von der jeweiligen Tradition, in der burg, Russland), Lisbeth Pedersen (Museum die Handwerker stehen, oder von der Qualität und Lolland-Falster, Dänemark) Verfügbarkeit des regionalen Rohmaterials beein- flusst ist, zu organisieren. Erste Planungen zu dieser Session reichen bis ins Die Vorträge und in Kurzvorträgen präsentier- Jahr 2012 zurück, als in den Vorträgen der da- ten Poster, die zeitlich vom Mittelpaläolithikum bis maligen Session der Stone Age Bog Group auf zum späten Mesolithikum und räumlich von Por- der EAA-Tagung 2012 in Helsinki auch diverse tugal bis Schottland und Litauen reichten, gingen stationäre Fischfanganlagen von verschiedenen dieser Frage auf vielfältige Weise nach. So wurden steinzeitlichen Feuchtboden- und Unterwasser- qualitative und quantitative Studien zur Nutzung fundstellen des nördlichen Europas vorgestellt verschiedener lithischer Rohmaterialien an Fund- wurden. Daraus entstand die Idee, die Entwick- stellen auf der Iberischen Halbinsel, in Nordeng- lung dieser speziellen Fischfangtechnologie und land und in Böhmen vorgestellt, die petrologische, deren Bedeutung für die steinzeitlichen Kulturen technologische und räumliche Analysen kombi- in einer eigenen Session zu diskutieren. Aufgrund nierten. Gleichzeitig wurden die Eigenschaften anderweitiger Verpflichtungen konnte diese aber bestimmter Rohmaterialien für spezielle Anwen- erst auf der EAA 2015 realisiert werden. Thema- dungen von den litauischen Kollegen thematisiert, tisch ist die Session eng verknüpft mit der Session die Experimente und Gebrauchsspurenanalysen »Fish(ing) communities and fishing technologies durchgeführt hatten. Der ZBSA-Beitrag von Mara- …«, die auf dem IV. International Open Workshop Julia Weber stand mit der Frage, wie im Fall der der Graduiertenschule »Human Development Hamburger Kultur traditionelles Verhalten durch in Landscapes« an der CAU Kiel durchgeführt die Anpassung an eine neue Rohmaterialsituation wurde. verändert wurde, inhaltlich zwischen diesen The- Die Vorbereitung der Session verlief zunächst menfeldern. Bereichert wurde die Session durch sehr erfolgreich, denn es lagen letztendlich insge- einen Vortrag, der die ästhetischen Eigenschaften samt 13 Vortrags- und zwei Posteranmeldungen verschiedener Rohmaterialien und das Individuum vor, so dass einer endgültigen Akzeptanz durch am Beispiel irischer und schottischer Fundplätze in das EAA 2015-Organisationskommittee nichts den Mittelpunkt stellte. Schließlich nahmen zwei entgegen stand. Deren Durchführung auf der EAA Kollegen eine Metaperspektive ein, indem sie das 2015 in Glasgow wurde dann aber überschattet Konzept der chaîne opératoire und die unterschied- durch den einen Monat zuvor im August eingetre- lichen Forschungstraditionen bei der Interpretation tenen plötzlichen Tod des Co-Organisators Vladi- von Rohmaterialnutzung beleuchteten. mir Lozovski, der maßgeblich an der Vorbereitung
1 135 beteiligt gewesen war. Dieser schmerzliche Verlust Diers, Barbara Fritsch) über »Late Neolithic Fishers 1 Session AR 11 – Stationary fishing structures – use of joint eines guten Freundes und wichtigen Kooperati- at Lake Arendsee, Sachsen-Anhalt, Germany«. facilities by fishing communities. onspartners des ZBSA hatte für die Session selbst Den Abschluss vor der Mittagspause bildete der Blick in den Hörsaal im Boyd Orr Gebäude der Universität unmittelbar den Ausfall zweier Vorträge und eines Vortrag von Marie-Yvane Daire (CNRS Rennes; Co- Glasgow. Posters zur Folge. Dennoch war es sowohl für die Autoren Loic Langouet, Vincent Berard, Laetitia verbliebenen Organisatoren als auch für die Ehe- Le Ru) über »Coastal fishing structures study: a frau des Verstorbenen, Olga Lozovskaya, klar, dass major research step in Western France«, in dem es nicht in seinem Sinne gewesen wäre, die Session stationäre Fischfanganlagen an der französischen abzusagen, sondern den Umständen entsprechend Atlantikküste beschrieben wurden, deren Alter angemessen durchzuführen. von der Neuzeit bis in die Steinzeit zurückreicht. Die Session begann deshalb am Morgen des 3. Nach der Mittagspause folgten dann der tech- September mit dem von Harald Lübke im Namen nologisch ausgerichtete Vortrag von Michael Lobb der Organisatoren gehaltenen Einführungsvortrag (University of Southampton; Co-Autoren Anthony »Stationary fishing structures – use of joint facili- G. Brown, Julian Leyland) über »Terrestrial Laser ties by fishing communities«, in dem am Ende auf Scanning as a Means of Recording Fishing Struc- den beruflichen Lebensweg Vladimir Lozovskis tures« sowie der Bericht »Fishing structures in eingegangen und dem Verstorbenen im Anschluss global context: Social and economic implications« in einer Schweigeminute gedacht wurde. Danach von Annalisa Christie (University of the Highlands folgte als erstes ein Block mit drei Vorträgen zu and Islands, Inverness) über ethnoarchäologische stationären Fischfanganlagen aus dem östlichen Studien zur gesellschaftlichen Bedeutung statio- Baltikum. Es begann Satu Koivisto, Universität närer Fischfanganlagen an der Küste Ostafrikas. Helsinki, mit ihrem Vortrag »Fishy business – Es- Ergänzend zu den Vorträgen wurde auf der Pos- tuary fishing with stationary structures in coastal tersession im Hauptgebäude der Universität das Northern Ostrobothnia, Finland c 3000 BC«, ge- Poster »Fishing Farmers or Farming Fishermen? folgt von Ekaterina Dolbunova (Eremitage St. Pe- Exploration of Coastal Resources in the Funnel tersburg; Co-Autoren Mikhail Sablin, Elona Lyash- Beaker Culture with Leisters and Fish Weirs« von kevich) über »Neolithic fishing constructions of Lars Ewald Jensen und Kasper Høhling Søsted Dnepr-Dvina region« sowie Giedre Piličiauskienė (Museum Lolland-Falster) gezeigt, welches eben- (Universität Vilnius; Co-Autoren Gytis Piličiauskas, falls die Ausgrabungsergebnisse der aktuellen Un- Lembi Lõugas) über »Living by the sea, fishing at tersuchungen auf Lolland zum Thema hatte. the lake. The first results of fish bone analysis for Insgesamt gesehen war die Session sowohl the Šventoji 4 site, SE Baltic, 3000–2700 cal BC«. räumlich als auch zeitlich durch eine große The- Nach einer Kaffeepause war der zweite Block menvielfalt ausgezeichnet, was die zahlreich an- dann überwiegend dem westlichen Ostseegebiet wesenden Zuhörer immer wieder zu intensiven gewidmet. Zunächst gab Lisbeth Pedersen (Muse- Diskussionen anregte. Daraus wird auch einmal um Lolland-Falster) einen Überblick über »Fishing mehr ersichtlich, welches Interesse das grundsätz- with stationary wooden devices in Danish waters liche Thema der Bedeutung des Fischfangs für die throughout 8000 years«, danach ging Terje Staf- Ernährung und soziokulturelle Struktur prähistori- seth (Museum Lolland-Falster) in seinem Vortrag scher Gesellschaften hat. Somit kann die Session »Following in the footsteps of a Neolithic fish- trotz der traurigen Begleitumstände dennoch als erman – Fishing Weirs in a changing Landscape at Erfolg gewertet werden, so dass das Thema »Fisch- Syltholm, Lolland, Denmark« auf die aktuellen fang« auch in Zukunft auf internationalen Konfe- Ausgrabungsergebnisse auf Lolland im Vorfeld des renzen diskutiert werden soll. Fehmarnbelt-Tunnelprojektes ein. Im Anschluss folgten dann Stefanie Klooß (CAU Kiel) mit dem Beitrag »Material and manufacturing technique of Ertebølle fish trap baskets« sowie Harald Lübke (ZBSA; Co-Autoren Rosemarie Leineweber, Sara
2 136 2 Die EAA 2015 wurde an der Session: Stepping Stones in Super-Regional Session: Urban identities in the early-medieval Universität Glasgow ausgerich- tet. Das Foto zeigt den Säulen- Networks. Landing Places within the Maritime of towns of Europe: Architecture, social space gang unterhalb des Bute-Saals Cultural Landscape (c. 550–1500 AD) and sense of place im Innenhof des Hauptgebäudes Organisers: Mark Gardiner (Queen’s University Organisers: Dries Tys (Brussels Free University), der Universität (Foto: Mara-Julia Weber). Belfast), Sven Kalmring (ZBSA), Natascha Meh- Karen Milek (University of Aberdeen, Dpt of ler (University of Vienna) Archaeology), Volker Hilberg (ALM), Dirk Rieger (Archäologie und Denkmalpflege Abt. Archäo- Simple landing places were much more common logie Hansestadt Lübeck), Sven Kalmring (ZBSA) than the major harbour towns and ports. Landing places fulfilled different functions ranging from During the early medieval period (7 th–11 th c.) fishing harbour, food supply, shelter from storms, new trade-focussed settlements with harbours to transit harbour, ferry harbour, export harbour, emerged along rivers and coastal inlets from the harbour market and naval harbour. As places for Baltic to the Atlantic and from the Irish Sea to the overnight stays, landing sites often provided the Mediterranean. These settlements differed from ‘stepping stones’ within the super-regional net- the existing rural settlements around them, with a works of transport. There are few studies on land- distinctive urban infrastructure, fabric and use of ing sites, their systemic role along the major sea space. How did the materialisation of early medi- routes, and their relationship to major ports. eval ‘urbanity’, with its new social spaces, reflect The archaeological identification of landing a distinctive new ‘urban identity’ and sense of sites is often hindered by the fact, that they did place? Were there clear distinctions between the not have large, artificial harbour facilities, nor sub- mentalities and concepts early medieval societies stantial logistical infrastructure. Their physical re- drew upon to construct, situate and organise rural mains are often limited to very basic remains, such and urban settlements and houses? For example, as mooring poles or berth reinforcements. The did house architecture take on a new agency range of associated artefacts is often limited and aimed towards the specific needs of these com- – if there is no shipwreck or anchor – sometimes munities, such as spaces for trade negotiations hardly discernable from other kind of settlements. and storing goods? To what extent were regional The session took Ch. Westerdahl’s definition of differences manifested in the conceptualisation of the maritime cultural landscape as a starting point. urban space, housing culture, and harbour infra- Landing places are studied from both the land and structures? sea, using a perspective, which includes churches, This session aimed to address these questions, market places, navigation marks, waterways, place- and to contribute to the wider debate about the names, shipwrecks and imported goods. Using this socio-economic transitions associated with the rise holistic view, we are able to add specific evidence of urbanism in the early medieval period, by draw- of landing sites and even to transfer a comprehen- ing on examples from different parts of Europe, sive, almost settlement archaeological approach to such as Kaupang in Norway, Sigtuna and Birka in our own limnic/maritime sphere. Sweden, Ribe in Denmark, Truso, Bolin, Lübeck, Therefore, the session particularly addressed Haithabu and Schleswig in Germany, Dublin and methods for archaeological verification of landing Wexford in Ireland, Domburg and Dorestad in sites, case studies of landing site localities in their the Netherlands, Antwerp in Belgium, Douai in wider regional setting both on land and on sea, France, Novgorod in Russia, Kiev in the Ukraine, maritime networks of landing sites as stepping Southampton/Hamwic in England, Commachio in stones along sea routes, landing sites in depend- Italy, and other places. We wanted to compare not ency to major hubs/nodal points. only these urban centres in their regional settings The session focused on landing places and but also different methods and interdisciplinary harbours of Northern Europe but we also invited approaches that may be used to better understand contributors from Central or Southern Europe to these social spaces. help broaden our perspectives.
1st International Conference of the SPP 1630: Harbours as objects of interdisciplinary research – Archaeology + History + Geosciences Kiel, 30th of September–3rd of October 2015 Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Ilka Rau M.A. 137 Since the start of the DFG Priority Programme research on harbours with all participants. The 1 All participants of the con- ference. 1630 “Harbours from the Roman Period to the session work enabled the participants to choose 2 The SPP poster exhibition Middle Ages” in July 2012, its aim has been the between lectures and, as it turned out, was well during the conference. interdisciplinary study of primarily civil harbours accepted. The lectures were well received and the as highly complex systems in which ecological, discussions brought forward the interdisciplinary logistical, economic, social, legal, military and reli- work of the conference. gious subsystems overlap and influence each other. All 15 projects as well as subprojects participat- In order to evaluate the full extent and depth of ing in the Priority Programme were able to present the phenomenon ‘harbour’, these subsystems and their research with a poster giving an insight into their implications for the development of the settle- their work of the first half of the SPP. ments must be identified. The 15 interdisciplinary 1 projects of the first half of the programme have been working on a comparative analysis allowing harbours to be understood as system-relevant components. After the first three years of the six-year grant period an international conference was held at the Christian-Albrechts-University in Kiel where first results as well as new perspectives were discussed. More than 130 scientists from twelve nations joined together from the 30th of September to the 3rd of October to discuss “Harbours as objects of The interdisciplinary proceedings will include all interdisciplinary research – Archaeology + History archaeological, historical but also geophysical con- + Geosciences”. The conference was held in close tributions of the conference and will be printed in cooperation with the Institute of Geosciences, the the series “Interdisziplinäre Forschungen zu Häfen Johanna Mestorf Academy and the Institute of von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter” Pre- and Protohistoric Archaeology of the Chris- (series editors C. von Carnap-Bornheim/F. Daim/ tian-Albrechts-University of Kiel, Germany. P. Ettel/U. Warnke) published by the RGZM. Addi- On the evening of the 30th of September tionally, geophysical contributions can be submit- the conference opened with the keynote-lecture ted to the planned issue “Integrated geophysical “More than just one harbour – The case of Ephe- and (geo)archaeological explorations in wetlands” sus” by Prof. Dr. Sabine Ladstätter (Vienna) and a in Quaternary International which also invites the welcome reception at the Institute of Geosciences proceedings of the SPP-workshop “Integrierte geo- at the CAU Kiel. The next two days were filled with physikalische und (geo)archäologische Erkundung 70 lectures divided into four interdisciplinary ses- in Auen und Küstenräumen” held in 2015 to par- sions: “Geophysics and Field Research: Developing ticipate. methods”, “Geoarchaeology: Changing Harbour In conclusion, the participants were invited to Environments”, “Archaeological Features: Harbour a field trip to visit the Wikinger Museum Haithabu Facilities and Infrastructure” and “Written and as well as the Schleswig-Holsteinisches Landes- Iconographic Sources: Complementing the Ma- museum Schloss Gottorf, Schleswig. Guided by terial Evidence”. Plenum keynote-lectures were Dr. Sven Kalmring the group visited the museum given prior to the session work as well as during and the Viking houses in Haithabu whereas the the final discussion in order to discuss the recent special exhibition in Schloss Gottorf “Of Swords, Sails and Cannon – the Sinking of the Princess Hedvig Sofia” was guided by Dr. Ralf Bleile, and Dr. Andreas Rau informed the participants on the exhibition “Das Nydamboot – versenkt – ent- deckt – erforscht”. 2
138 Lehrveranstaltungen Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und frühgeschichte und Provinzialrömische Ar- Institut für Ur- und Frühgeschichte chäologie · Wintersemester 2014/2015 · Wintersemester 2015/2016 Übung, Einführung in die Archäologie der Kelten Seminar, Die vergessenen Könige des Nordens in Mitteleuropa Alexandra Pesch Claus v. Carnap-Bornheim, Vladimir Salač Universität Hamburg Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Archäologisches Institut Institut für Ur- und Frühgeschichte · Wintersemester 2014/1015 · Sommersemester 2015 Übung, Technologie und Typologie von Feuer- Hauptseminar, Die Burgwälle der Vor- und Früh- steinartefakten geschichte in Mittel- und Nordeuropa – Analyse Daniel Groß eines Forschungsproblems Claus v. Carnap-Bornheim Universität Hamburg Institut für Bodenkunde Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Wintersemester 2014/2015 Institut für Ur- und Frühgeschichte Vorlesung, Bodenkundliche Grundlagen und · Sommersemester 2015 Untersuchungs- und Analysemethoden in der Ur- Hauptseminar, Flint – Steel of the Stone Age und Frühgeschichte Berit Valentin Eriksen, Mara-Julia Weber Harald Lübke Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Lunds universitet, Schweden Institut für Ur- und Frühgeschichte Institutionen för Arkeologi och Antikens historia · Wintersemester 2015/2016 · Wintersemester 2014/2015, 23.–27. März 2015 Hauptseminar, Interdisziplinäre Forschungs- Gastvorträge für Studierende und Lehrkräfte ansätze in der frühmittelalterlichen Archäologie Alexandra Pesch Claus v. Carnap-Bornheim, Andreas Rau Stockholms universitet Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Arkeologiska forskningslaboratoriet Institut für Ur- und Frühgeschichte · Wintersemester 2015, 26. November 2015 · Wintersemester 2015/2016 Archaeological Science 15 hp, GIS inom arkeo- Übung, Archäologische Quellen zu Gewalt, Waf- login fen, Kampf & Krieg in der römischen Kaiserzeit Sven Kalmring und Völkerwanderungszeit im europäischen Bar- baricum Universitetet i Bergen Andreas Rau Institutt for arkeologi, historie, kultur- og religions- vitenskap Ludwig-Maximilians-Universität München · Sommersemester 2015 Institut für Nordische Philologie/Institut für Vor- Littiske studiar (Sommerkurs) und Frühgeschichte und Provinzialrömische Ar- Berit Valentin Eriksen, Tina Jensen Granados chäologie · Wintersemester 2014/2015 Universitetet i Bergen Seminar, Tiersymbolik im ersten Jahrtausend Institutt for arkeologi, historie, kultur- og religions- n. Chr. vitenskap Alexandra Pesch · Haustsemester 2015 Vorlesungen, Jægerstenalderen i Sydskandinavien Ludwig-Maximilians-Universität München Berit Valentin Eriksen Institut für Nordische Philologie/Institut für Vor-
Betreuung von Examensarbeiten 139 Laufende Dissertationen University of Warszaw Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für · Agata Chilińska-Früboes M.A., Personal orna- Ur- und Frühgeschichte ments and belt fittings dating to the early Roman Period found in the area of the Dollkeim-Kovro- · David Bergemann M. A., Homestead – Settle- vo Culture (C. v. Carnap-Bornheim, Zweitgut- ment – Landscape. Analysis and evaluation of achter) Germanic settlement patterns and spatial struc- tures from 1st century BC to 3rd century AD in University of Tartu North and North-Western Germany (Graduier- tenschule Human Developments in Landscapes) · Mari Tõrv, Late Mesolithic and Neolithic mortu- (C. v. Carnap-Bornheim, Erstgutachter) ary practices and identities of hunter-gatherers: archaeological and anthropological analyses of · Nina Dworschak M.A., Das Gräberfeld von Wis- mortuary deposits (Estonian example) (B. V. Erik- kiauten (C. v. Carnap-Bornheim, Erstgutachter) sen, Zweitgutachterin) · Arne Homann M. A., Vom historischen Schlacht- feld zur rezenten Erinnerungslandschaft: His- Abgeschlossene Dissertationen torisch-archäologische Studien zu Entstehung, Verlauf und Rezeption von Kriegen, Schlachten Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für und Gefechten am Beispiel Schleswig-Holsteins Ur- und Frühgeschichte (Arbeitstitel) (C. v. Carnap-Bornheim, Erstgut- achter) · Dipl.-Prähist. Julia Gräf, Lederfunde der Vorrö- mischen Eisenzeit und Römischen Kaiserzeit aus · Michael Neiss M. A., Kontinuitätsfragen in der Nordwestdeutschland (C. v. Carnap-Bornheim, wikingerzeitlichen Tierornamentik (C. v. Carnap- Erstgutachter) Bornheim, Erstgutachter) Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut · Antje Wendt M. A., Die Männer des Königs. Die für Nordische Philologie wikingerzeitlichen Ringe in den altnordischen Sagas und der archäologischen Wirklichkeit (C. v. · Anne Hofmann M.A., Das Trinkhorn in der alt- Carnap-Bornheim, Erstgutachter) nordischen Literatur und Kultur (A. Pesch, Zweit- gutachterin) · Katja Winkler M.A., Ahrensburgian and Swider- ian of the Younger Dryas on both sides of the middle Oder River. A research based on archae- Abgeschlossene Masterarbeiten ological data and natural conditions in the Late Glacial (Graduiertenschule Human Development Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für in Landscapes) (B. V. Eriksen, Erstgutachterin) Ur- und Frühgeschichte University of Oslo, Kulturhistorisk Museum · Sascha Krüger, Leben in Doggerland – palynolo- gische Untersuchungen zur Umwelt urgeschicht- · Inger Marie Berg-Hansen M.A., Humans, Techno- licher Jäger und Sammlerkulturen im heutigen logy and Communication in the Early Mesolithic – Nordseebecken (B. V. Eriksen, Erstgutachterin) technological strategies in a pioneer settlement (B. V. Eriksen, Zweitgutachterin) · Wiebke Naujoks, Die Siedlungslandschaft im Um- feld des Thorsberger Moores von der jüngeren vorrömischen Eisenzeit bis zur Völkerwande-
140 rungszeit (C. v. Carnap-Bornheim, Erstgutachter; · Annika Sirkin, Der frühmittelalterliche Handel im R. Blankenfeldt, Zweitgutachterin) nördlichen Samland (Kaliningrader Gebiet). Eine Untersuchung an Waagen, Gewichten, Mün- · Karl Johann Offermann, Eisenzeitliche Muschel- zen, Barren und Hacksilbergegenständen (C. v. haufen am Windebyer Noor – Eine Neubewer- Carnap-Bornheim, Erstgutachter) tung ausgehend vom Fundplatz LA 56 (A. Rau, Zweitgutachter) · Nils Wolpert, Der wikingerzeitliche Fundplatz Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg (C. v. · Saryn Schlotfeldt, Gräberfelder der römischen Carnap-Bornheim, Erstgutachter) Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Schles- wig-Holstein – Ein struktureller Vergleich (A. Rau, University of Stockholm Zweitgutachter) · Anne Homeister, Reflections in the dark: Ground- · Frederike Schmidt, Von blutenden Hufen und penetrating radar surveys for the detection of achtbeinigen Pferden – eine Studie zur Bedeu- Viking Age and early medieval harbor remains in tung des Pferdes im frühmittelalterlichen Skandi- Sigtuna, Sweden (Assoc. Prof. Lena Holmquist, navien (A. Pesch, Erstgutachterin) Dr. Andreas Viberg & S. Kalmring) · Andreas Schütterle, Neumünster-Grotenkamp University of Aberdeen LA 16. Eine spätsächsische Siedlung des 9. und 10. Jahrhunderts auf dem Neumünsteraner San- · Anna Louise Larsson, Religious Movement: the der (C. v. Carnap-Bornheim, Erstgutachter) Distribution of Christian Runestones in Söder- manland and Uppland (L. Carstens, External Ex- aminer/Gutachterin)
C. v. Carnap-Bornheim, Die Stiftung Schleswig-Hol- steinische Landesmuseen Schloss Gottorf – Ein Essay. In: O. Auge (Hrsg.), Christian-Albrechts-Uni- versität zu Kiel – 350 Jahre Wirken in Stadt, Land und Welt (Kiel, Hamburg 2015) 815–828. C. v. Carnap-Bornheim, in Zusammenarbeit mit Veröffentlichungen J. Byock/D. Zori/S. Kalmring/D. Wilken/T. Wunder- lich/W. Rabbel/D. Höft/S. Juel Hansen/R. Schnei- 141 der, The Leiruvogur Harbor Research Project: Interdisciplinary Archaeological Examination of R. Blankenfeldt, Die persönlichen Ausrüstungen. a Viking Harbor and Its Hinterland in Iceland. In: Das Thorsberger Moor Band 2 (Hrsg. C. v. Car- Th. Schmidts/M. Vučetić (Hrsg.), Häfen und Hafen- nap-Bornheim) (Schleswig 2015). städte zwischen Baumaßnahmen, herrschaftlichem Einfluss und Religion. Interdisziplinäre Forschungen R. Blankenfeldt, Zur Herkunft der germanischen zu den Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis Fundgruppen aus dem Thorsberger Moor. In: zum Mittelalter in Europa Bd. 1: T. Schmidts/M. O. Grimm/A. Pesch (Hrsg.), Archäologie und Ru- M. Vučetić (Hrsg.), Häfen im 1. Millennium AD – nen. Fallstudien zu Inschriften im älteren Futhark. Bauliche Konzepte, herrschaftliche und religiöse Schr. Arch. Landesmus. Ergr. 11 (Kiel, Hamburg Einflüsse. RGZM – Tagungen Bd. 22 (Mainz 2015) 2015) 59–77. 289–312. R. Blankenfeldt, Fünfzig Jahre nach Joachim Wer- C. v. Carnap-Bornheim, in Zusammenarbeit mit ner: Überlegungen zur kaiserzeitlichen Kunst. In: W. Rabbel/D. Wilken/T. Wunderlich/S. Bödecker/ W. Heizmann/S. Oehrl (Hrsg.), Bilddenkmäler zur H. Brückner/J. Byock/S. Kalmring/M. Karle/S. Mes- germanischen Mythologie und Heldensage: Au- sal/T. Schmidts/M. Seeliger/M. Segschneider/ topsie – Dokumentation – Deutung [Symposium D. Zori, Geophysikalische Prospektion von Hafen- München 03.–05. März 2010]. RGA Ergänzungs- situationen – Möglichkeiten, Anwendungen und band 91 (Berlin, Boston 2015) 9–81. Forschungsbedarf. In: Th. Schmidts/M. Vučetić (Hrsg.), Häfen und Hafenstädte zwischen Bau- S. Matešić, Die militärischen Ausrüstungen. Ver- maßnahmen, herrschaftlichem Einfluss und Reli- gleichende Untersuchungen zur römischen und gion. Interdisziplinäre Forschungen zu den Häfen germanischen Bewaffnung. Das Thorsberger Moor von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter in Band 3 (Hrsg. C. v. Carnap-Bornheim) (Schleswig Europa Bd. 1: Th. Schmidts/M. M. Vučetić (Hrsg.), 2015). Häfen im 1. Millennium AD – Bauliche Konzepte, herrschaftliche und religiöse Einflüsse. RGZM – C. v. Carnap-Bornheim, in Zusammenarbeit mit Tagungen Bd. 22 (Mainz 2015) 323–340. S. Matešić, Bemerkungen zu römischen Militaria in skandinavischen Opferplätzen mit Heeresaus- C. v. Carnap-Bornheim, Jenseitsvorstellungen in rüstung. In: P. Henrich/C. Miks/J. Obmann/M. Wie- der Eisenzeit. Archäologische Nachrichten aus land (Hrsg.), Non solum … sed etiam. Festschrift Schleswig-Holstein 21, 2015, 42–43. für Thomas Fischer zum 65. Geburtstag (Rahden/ Westf. 2015) 277–283. L. Carstens/O. Grimm, Landscape and lordship – an archaeological-historical analysis of Blekinge‘s C. v. Carnap-Bornheim, in Zusammenarbeit mit topography of power (1st to 15th century AD). In: W. Nowakowski, Monumenta Archaeologica Bar- O. Grimm/A. Pesch (Hrsg.), Archäologie und Ru- barica – Die Idee einer wissenschaftlichen Aufgabe nen. Fallstudien zu Inschriften im älteren Futhark. und ihre Verwirklichung. In: Medio Poloniae Bar- Schr. Arch. Landesmus. Ergr. 11 (Kiel, Hamburg baricae. Agnieszka Urbaniak in Memoriam. Mo- 2015) 195–228. numenta Archaeologica Barbarica. Series gemina. Tomus III (Warszawa 2014) 233–242. C. J. Frieman/B. V. Eriksen (eds.), Flint Daggers in Prehistoric Europe. Oxbow Books (Oxford 2015). C. v. Carnap-Bornheim, in Zusammenarbeit mit U. Ickerodt/E. Siegloff, Einige Bemerkungen zu C. J. Frieman/B. V. Eriksen, Introduction. Flint Dag- Christoph Huths Beitrag »Vom rechten Umgang gers: A Historical, Typological and Methodological mit Sondengängern« – die Schleswig-Holstei- primer. In: C. J. Frieman/B. V. Eriksen (eds.), Flint nische Perspektive. Arch. Informationen. Online: Daggers in Prehistoric Europe. Oxbow Books (Ox- Early View. ford 2015) 1–9.
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