ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

 
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ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
ORCHESTRE
MÉTROPOLITAIN
 DE MONTRÉAL

         1 . D E Z E M B E R 2 017
  ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
Freitag, 1. Dezember 2017 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal
Elbphilharmonie Abo 2 | 2. Konzert

ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN
DE MONTRÉAL
MARIE-NICOLE LEMIEUX ALT
JEAN-GUIHEN QUEYRAS VIOLONCELLO
DIRIGENT YANNICK NÉZET-SÉGUIN

Pierre Mercure (1927–1966)
Kaléidoscope (1948)
ca. 10 Min.

Hector Berlioz (1803–1869)
Les nuits d’été (1841)
Villanelle
Le spectre de la rose
Sur les lagunes
Absence
Au cimetière
L’île inconnue
ca. 30 Min.

Pause

Camille Saint-Saëns (1835–1921)
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33 (1873)
Allegro non troppo – Allegretto con moto – Tempo primo
ca. 20 Min.

Edward Elgar (1857–1934)
Enigma-Variationen op. 36 (1899)
ca. 30 Min.

Das Konzert wird aufgezeichnet und am Sonntag, 21. Januar 2018
ab 11 Uhr auf NDR Kultur ausgestrahlt
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
Minol Connect orchestriert
alle digitalen Ströme eines Gebäudes.
                                                                                                                             WILLKOMMEN

                                                                                                                               »Wer diesen Dirigenten erlebt, muss sich um
                                                                                                                               die Zukunft der Klassik keine Sorgen machen«,
                                                                                                                               schrieb Die Welt über Yannick Nézet-Séguin.
                                                                                                                               Jung, extrovertiert, genial: Kaum ein Orchester-
                                                                                                                               leiter hat in den vergangenen Jahren derart viele
                                                                                                                               Blicke auf sich gezogen. Seine Körperspra-
                                                                                                                               che vermittelt ehrliche Begeisterung, die sich
                                                                                                                               unmittelbar auf die Musiker überträgt. Das
                                                                                                                               spüren auch die Orchester aus aller Welt – und
                                                                                                                               reißen sich förmlich um ihn: Er ist Chefdiri-
                                                                                                                               gent in Philadelphia, Rotterdam und ab 2020
                                                                                                                               an der Metropolitan Opera in New York. Außer-
                                                                                                                               dem steht er bereits seit 17 Jahren an der
                                                                                                                               Spitze des Orchestre Métropolitain aus seiner
                                                                                                                               Heimatstadt Montreal, mit dem er nun erstmals
                                                                                                            Bild: powell83
                                                                                                                               gemeinsam auf Europatournee geht und ein
                                                                                                                               abwechslungsreiches, überwiegend frankopho-
Für aktuelle Anforderungen                                                                                                     nes Programm in die Elbphilharmonie bringt.
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ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
U                       DIE MUSIK
                                     T
                                     O                       FARBENSPIELE

                                     P                       Pierre Mercure: Kaléidoscope

                                     I
                                                              Ein Stück aus der Heimat des Orchesters eröffnet das heutige
                                                              Konzert: Kaléidoscope des 1927 in Montreal geborenen Kom-
                                                             ponisten Pierre Mercure. Hierzulande nahezu unbekannt, ist

                                     E
                                                             Mercure in Kanada so etwas wie ein Repertoire-Klassiker. Bei
                                                             ­Kaléidoscope handelt es sich um eines seiner ersten Werke,
       27                                                     bevor er nach Paris ging, um unter anderem bei Nadia Boulan-
       Apr                                                    ger und Darius Milhaud zu studieren. Zugleich ist es sein ers-
        —                                                     tes größeres Werk für Orchester und wartet mit einer beson-

                                      Programm und Tickets
                                      ab 27. November 2017
       30                                                     ders reichen Schlagwerkbesetzung auf, darunter Glockenspiel,
       Mai                                                    Xylofon und Zymbal.
                                                                 Den Titel des Stücks – das aus dem Griechischen stammende
                                                              Wort bedeutet so viel wie »schöne Formen sehen« – spiegelt die
                                                              Musik genau wider. Wie bei einem echten Kalei­doskop chan-
                                                              gieren auch hier Stimmungen und Instrumentierung, sodass
                                                              beständig neue (Klang-)Bilder entstehen. Bläserfanfaren lösen
                                                              ruhige Choräle ab, tänzerische Rhythmen umrahmen einen eher
                                                              düsteren Mittelteil – und die gekonnt eingesetzte, äußerst far-
                                                              bige Orchestrierung entspricht den kleinen bunten Kügelchen       Pierre Mercure
                                                              oder Stäbchen im vorderen Teil eines Kaleidoskops. Genau das
                                                              macht den Reiz des Stückes aus, das sich nicht wirklich fassen
                                                              und wohl am ehesten als sinfonische Fantasie bezeichnen lässt.
                                                                 So vielversprechend die Karriere von Pierre Mercure mit sei-
                                                              nem Kaléidoscope begann und durch den regelmäßigen Aus-
                                                              tausch mit Neue-Musik-Größen wie John Cage, Mauricio Kagel
                                                              und Karlheinz Stockhausen voranschritt, so abrupt und tragisch
                                                              endete sie: Im Januar 1966 kam Mercure bei einem Verkehrsun-
                                                              fall in der Nähe von Avallon in Frankreich ums Leben.
                                                                                                            SIMON CHLOSTA

Ermöglicht durch

                   www.musikfest-hamburg.de
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DIE MUSIK

NACHTSCHATTENGEWÄCHSE
Hector Berlioz: Les nuits d’été

Laue Nächte, ein Gläschen Wein, zirpende Grillen, Lavendelduft – all das
könnte man sich bei einem Werk namens Les nuits d’été (Die Sommer-
nächte) ausmalen. Nicht so Hector Berlioz, dessen persönliche Krisen sich
in seiner Musik bemerkbar machten wie bei kaum einem anderen Kom-
ponisten. Kunst und reales Leben gehörten für ihn untrennbar zusam-
men. Auch für den 1841 komponierten Liederzyklus spielte Berlioz’ Lebens-
situation eine nicht unerhebliche Rolle. Denn anders als der Titel suggeriert,
handeln die sechs Lieder ganz und gar nicht von sommerlicher Idylle. In aus-
drucksstarken musikalischen Bildern erzählen sie von Verlust und unerfüllter
Sehnsucht, von schaurigen Grabgesängen und vom Tod.
   Als Hector Berlioz 1840 mit der Komposition der Nuits d’été begann, steckte
seine Ehe mit der irischen Schauspielerin Harriet Smithson in einer Krise.
Smithsons mangelhaftes Französisch erschwerte ihre Teilhabe an den intel-
lektuellen Gesprächen im Pariser Freundeskreis; Alkohol und gesundheitliche
                                                                                    Hector Berlioz
Probleme taten ihr Übriges zur Abkühlung des Verhältnisses. Bald darauf folgte
die endgültige Trennung von der Shakespeare-Darstellerin, in die Berlioz sich
einst, als sie die Ophelia in Hamlet verkörperte, unsterblich verliebt hatte. Vor   chen im Wald. In immer neuen Instrumentenfarben begleitet
diesem Hintergrund dürfte die Anspielung an Shakespeares Sommernachtstraum          das Orchester die grazile Melodie der Singstimme. Doch bald
in den Nuits d’été wohl kaum zufällig sein. Heute deutet man die dunkel-weh-        bröckelt der Frühlingszauber, die Dunkelheit der Sommernacht
mütigen Gesänge als musikalisches Grabmal, das Berlioz der gescheiterten            bricht herein. Mit tief romantischem Schmelz, weit gespann-
Beziehung schuf.                                                                    ten Melodiebögen und subtilen Arpeggio-Tupfern schwebt in Le
   Darin vertonte er Gedichte des befreundeten Schriftstellers Théophile Gautier,   spectre de la rose der Geist einer verwelkten Rose, die am Tag
die er der Sammlung La comédie de la mort (Die Komödie des Todes) entnahm.          zuvor noch auf einem Ballkleid blühte.
Ursprünglich für Gesang und Klavier eingerichtet, ersetzte Berlioz die Klavia-         Immer weiter verdunkelt sich das sinfonische Farbspektrum:
tur 15 Jahre später durch ein ganzes Orchester – diese Kunst beherrschte der        Den Tod der Geliebten beweint die Singstimme in Sur les lagu-
Komponist in Perfektion, wovon seine bis heute maßgebliche Instrumentations-        nes, umwogt von den dunklen Klangwellen der Lagune, die sich
lehre zeugt. Den Nuits d'été verhalf er mit dem orchestralen Klangspektrum zu       schließlich dramatisch auftürmen. »Oh kehr’ zurück, du meine
noch größerer Eindringlichkeit. Doch trotz ihres hochromantischen Pathos ist        Wonne«, so die Klage des lyrischen Ich im vierten Lied, Absence.
die Musik voll intimer Momente und beseelter Melodien. Ganz anders als in sei-      Doch die Geliebte ist fort. Mit einem zarten Streicherteppich, fei-
ner Symphonie fantastique zielt Berlioz hier weniger auf monumentale Wirkung.       erlichen Punktierungen und langen chromatischen Seufzern der
Vielmehr mischt er feinsinnig die orchestralen Klangfarben und lässt einzelne       Bläser wird die Liebe zu Grabe getragen. Über dem mondbe-
Instrumente in kammermusikalischer Manier hervortreten. So erhält jedes Lied        schienenen Friedhof (Au cimetière) beschwört die Singstimme
seinen ganz eigenen Anstrich. Im Verbund wirken die Gesänge eher als Folge          inmitten des geisterhaft-gläsernen Orchester­satzes noch ein-
von Stimmungsbildern denn als in sich geschlossene Handlung.                        mal das Phantom der Geliebten herauf, bevor es zur »unbe-
   Der Sommernachts-Zyklus beginnt bereits im Mai: Durch blühende Wiesen            kannten Insel« aufbricht.
begleitet Villanelle ein Liebespaar auf seinem Spaziergang zum Schäferstünd-                                                        LAURA ETSPÜLER
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GESANGSTEXTE

HECTOR BERLIOZ: LES NUITS D’ÉTÉ             SOMMERNÄCHTE                               LE SPECTRE DE LA ROSE                DER GEIST DER ROSE
Text: Théophile Gautier (1811–1872)         Übersetzung: Peter Cornelius (1824–1874)
                                                                                       Soulève ta paupière close            Blick auf, die du in Traumes Schoße
                                                                                       Qu’effleure un songe virginal!       Die seid’ne Wimper niederschlugst,
VILLANELLE                                  LÄNDLICHES LIED                            Je suis le spectre d’une rose        Blick auf! Ich bin der Geist der Rose,
                                                                                       Que tu portais hier au bal.          Die auf dem Ball du gestern trugst.
Quand viendra la saison nouvelle,           Wenn im Lenz milde Lüfte wehen,            Tu me pris encore emperlée           Kaum gepflückt hast du mich empfangen,
Quand auront disparu les froids,            Wenn es grün wird im Waldrevier            Des pleurs d’argent de l’arrosoir,   Von Perlen noch des Tau’s bekränzt,
Tous les deux nous irons, ma belle,         Lass, o Lieb, Arm in Arm uns gehen,        Et, parmi la fête étoilée,           Und des Nachts bei Festesprangen
Pour cueillir le muguet aux bois;           Duft’ge Maiblumen pflücken wir;            Tu me promenas tout le soir.         Hab ich an deiner Brust geglänzt.
Sous nos pieds égrenant les perles          Wo uns Perlen von Tau umringen,
Que l’on voit au matin trembler,            Die der Tag jedem Halm beschied,           Ô toi qui de ma mort fus cause,      O du, die schuld an meinem Lose,
Nous irons écouter les merles               Soll uns die Amsel fröhlich singen         Sans que tu puisses le chasser,      Die mir Tod gegeben hat,
Siffler.                                    Ihr Lied.                                  Toutes les nuits mon spectre rose    Allnächtlich kommt der Geist der Rose,
                                                                                       À ton chevet viendra danser;         Tanzet um deine Lagerstatt;
Le printemps est venu, ma belle;            Maienzeit ist die Zeit der Wonne,          Mais ne crains rien, je ne réclame   Doch sei nicht bang, dass Ruh mir fehle,
C’est le mois des amants béni;              Ist der Liebenden gold’ne Zeit.            Ni messe ni De Profundis;            Dass Totenmessen mein Begehr.
Et l’oiseau, satinant son aile,             Vöglein, flatternd im Strahl der Sonne,    Ce léger parfum est mon âme,         Dieser Dufthauch ist mein Seele,
Dit ses vers au rebord du nid.              Singen Lieder voll Seligkeit.              Et j’arrive du du paradis.           Und aus Eden komm ich her.
Oh! viens donc sur ce banc de mousse        O komm! Ruhe am kühlen Orte,
Pour parler de nos beaux amours,            Lass uns plaudern von Lieb’ zu zwei’n,     Mon destin fut digne d’envie,        Süß war, wie mein Leben, mein Scheiden,
Et dis-moi de ta voix si douce:             Und sage mir die süßen Worte:              Et, pour avoir un sort si beau,      Für solch ein Los ist Tod Gewinn,
»Toujours!«                                 »Bin dein!«                                Plus d’un aurait donné sa vie;       Manch Herz mag mein Geschick beneiden,
                                                                                       Car sur ton sein j’ai mon tombeau,   An deinem Busen starb ich hin,
Loin, bien loin égarant nos courses,        Fern zum Forst lenken wir die Schritte,    Et sur l’albâtre où je repose        Und auf mein Grab schrieb mit Liebgekose
Faisons fuir le lapin caché,                Wo das weidende Reh erschrickt,            Un poète avec un baiser.             Eines Dichtermundes herzinniger Kuss:
Et le daim, au miroir des sources           Und der Hirsch, der in Waldes Mitte        Écrivit: »Ci-gît une rose            »Hier ruht eine Rose,
Admirant son grand bois penché!             Stolz im Quell sein Geweih erblickt;       Que tous les rois vont jalouser.«    Die jeder König neiden muss.«
Puis chez nous, tout heureux, tout aises,   Dann, wenn reich uns der Tag beglücket,
En paniers, enlaçant nos doigts,            Heimwärts kehren wir beide bald
Revenons, rapportant des fraises            Mit Beeren, die wir frisch gepflücket
Des bois.                                   Im Wald.
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
GESANGSTEXTE

SUR LES LAGUNES                         AUF DEN LAGUNEN                        ABSENCE                             TRENNUNG

Ma belle amie est morte,                Mir ist mein Lieb gestorben,           Reviens, reviens, ma bien-aimée!    Oh kehr zurück, du meine Wonne!
Je pleurerai toujours;                  Tränen nur blieben mir;                Comme une fleur loin du soleil,     Der Blume gleich in dunkler Nacht
Sous la tombe elle emporte              All mein Glück ist verdorben,          La fleur de ma vie est fermée,      Entbehrt meine Seele die Sonne,
Mon âme et mes amours.                  Es starb mein Herz mit ihr.            Loin de ton sourire vermeil.        Wenn dein roter Mund mir nicht lacht.
Dans le ciel, sans m’attendre,          Schön’rem Stern, licht’rem Strahle
Elle s’en retourna;                     Zog ihre Seele zu,                     Entre nos coeurs quelle distance!   Warum so weit von meinem Herzen,
L’ange qui l’emmena                     Und der Engel der Ruh’                 Tant d’espace entre nos baisers!    Und so weit, ach, von meinem Kuss!
Ne voulut pas me prendre.               Ließ mich im Erdentale.                Ô sort amer! Ô dure absence!        Oh herbes Leid, oh Trennungsschmerzen,
Que mon sort es amer!                   Welch unendliches Weh!                 Ô grands désirs inapaisés!          Oh welche Pein ich haben muss!
Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!
                                                                               D’ici là-bas que de campagnes,      Von hier bis dort wie viele Felder,
La blanche créature                     Kalt, bleich sind ihre Wangen,         Que de villes et de hameaux,        Wie viel Städte an Bach und Fluss,
Est couchée au cercueil.                Und ihr Herz schlägt nicht mehr;       Que de vallons et de montagnes,     Wie viele Höh’n, wie viele Wälder,
Comme dans la nature                    Schwarz, von Nacht rings umfangen,     À lasser le pied des chevaux!       Ach! ermüden meines Rosses Fuß!
Tout me paraît en deuil!                Scheint mir die Welt umher.
La colombe oubliée                      Die vereinsamte Taube
Pleure et songe à l’absent;             weinet, weint mit klagendem Hauch;
Mon âme pleure et sent                  Mein Herz, es weinet auch,
Qu’elle est dépareillée.                Sein Alles liegt im Staube.
Que mon sort est amer!                  Welch unendliches Weh!
Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!

Sur moi la nuit immense                 Schwarz weht vom Himmel nieder
S’étend comme un linceul;               Der Wolken Trauerflor;
Je chante ma romance                    Dem Klange meiner Lieder
Que le ciel entend seul.                Lauscht kein sterbliches Ohr.
Ah! comme elle était belle,             Ach, wie schön sie gewesen,
Et comme je l’aimais!                   Nie tut ein Lied es kund!
Je n’aimerai jamais                     Tod hat den schönsten Mund
Une femme autant qu’elle.               Sich zum Kusse erlesen.
Que mon sort est amer!                  Welch unendliches Weh!
Ah! Sans amour s’en aller sur la mer!   Ach! Ohne Lieb auf der wogenden See!
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
GESANGSTEXTE

AU CIMETIÈRE                           AUF DEM FRIEDHOFE                            Écouter la pâle colombe         Seit dem Lied gelauschet ich habe,
                                                                                    Chanter sur la pointe de l’if   Das von der Zypresse erklang
Connaissez-vous la blanche tombe,      Kennst du das Grab mit weißem Steine,        Son chant plaintif!             So trüb und bang!
Où flotte avec un son plaintif         D’ran die Zypresse sich erhebt,
L’ombre d’un if?                       Und leise bebt?
Sur l’if une pâle colombe,             Von dem Baum im Abendscheine                 L’ÎLE INCONNUE                  DAS UNBEKANNTE LAND
Triste et seule au soleil couchant,    Singt ein Vöglein den Grabgesang,
Chante son chant.                      Seufzend und bang.                           Dites, la jeune belle,          Sag, wohin willst du gehen,
                                                                                    Où voulez-vous aller?           Mein liebliches Kind?
Un air maladivement tendre,            Sie tönt zart und trüb, diese Weise          La voile enfle son aile,        Du siehst flattern und wehen
À la fois charmant et fatal,           Dringt voll Lust und voll bitt’rem Schmerz   La brise va souffler!           Die Segel dort im Wind.
Qui vous fait mal,                     Tief in dein Herz,
Et qu’on voudrait toujours entendre;   Bannet dich fest in Zauberkreise;            L’aviron est d’ivoire,          Ruder von Elfenbein blitzen
Un air comme en soupire aux cieux      Solch Lied trägt wohl zum Himmelstor         Le pavillon de moire,           Flordecken auf den Sitzen,
L’ange amoureux.                       Engel empor.                                 Le gouvernail d’or fin;         Von Gold das Steuer gut;
                                                                                    J’ai pour lest une orange,      Ballast ist Apfelsine,
On dirait que l’âme éveillée           Dann gesellt in des Grabes Tiefe             Pour voile une aile d’ange,     Segel Flügel der Biene,
Pleure sous terre à l’unisson          Weinend die Seele dem Vögelein               Pour mousse un séraphin.        Den Dienst ein Elfe tut.
De la chanson,                         Sich im Verein,
Et du malheur d’être oubliée           Klagt, dass sie hier vergessen schliefe,     Dites, la jeune belle!          Sag, wohin willst du gehen,
Se plaint dans un roucoulement         Dass keine Zähre ihr auf’s Grab              Où voulez-vous aller?           Mein liebliches Kind?
Bien doucement.                        Rinnet herab.                                La voile enfle son aile,        Du siehst flattern und wehen
                                                                                    La brise va souffler!           Die Segel dort im Wind.
Sur les ailes de la musique            Auf den Flügeln bebender Töne
On sent lentement revenir              Aufsteigt mit erzitterndem Schwung           Est-ce dans la Baltique,        Willst die Fluten des blauen
Un souvenir.                           Erinnerung.                                  Dans la mer Pacifique,          Stillen Meeres du schauen,
Une ombre, une forme angélique,        Vor dir schwebt in himmlischer Schöne,       Dans l’île de Java?             Nach Java komm mit mir!
Passe dans un rayon tremblant,         Leuchtend in schwanken Strahles Licht,       Ou bien est-ce en Norvège,      Trägst du an Norwegs Küste
En voile blanc.                        Ein Traumgesicht.                            Cueillir la fleur de neige,     Nach Honigtau Gelüste,
                                                                                    Ou la fleur d’Angsoka ?         Pflück ich Schneeblumen dir.
Les belles de nuit demi-closes,        Nachtschatten, die kaum halb erschlossen,
Jettent leur parfum faible et doux     Füllen rings umher lind die Luft             Dites, la jeune belle,          Sag, wohin willst du gehen,
Autour de vous,                        Mit süßem Duft,                              Où voulez-vous aller?           O mein liebliches Kind?
Et le fantôme aux molles poses         Und das Phantom, strahlenumflossen,
Murmure en vous tendant les bras:      Singt leis breitend den Arm nach dir:        »Menez-moi«, dit la belle,      »Führe mich«, sprach die Holde,
»Tu reviendras!«                       »Komme zu mir!«                              »À la rive fidèle               »Auf dem Nachen von Golde
                                                                                    Où l’on aime toujours.«         An der Treue Gestad.«
Oh! jamais plus, près de la tombe,     Oh! nimmermehr geh ich zum Grabe,            – »Cette rive, ma chère,        – »Flögst du gleich den Winden,
Je n’irai, quand descend le soir       Wenn sich nahet die Abendzeit,               On ne la connaît guère          Wirst das Land nimmer finden,
Au manteau noir,                       Im dunklen Kleid,                            Au pays des amours.«            Suchst vergebens den Pfad.«
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
DIE MUSIK

EIN HERZ FÜR CELLISTEN
Camille Saint-Saëns: Cellokonzert

»Camille Saint-Saëns ist ein Musiker, der mit allen Wassern gewaschen ist. Er        die Wagnerfurcht aber eine Kinderkrank-
kennt sein Metier wie niemand sonst, er beherrscht die hohe Kunst aus dem            heit.« Wenige Jahre nach der Niederlage
Effeff, und er spielt mit dem Orchester, wie er Klavier spielt.« So beschrieb        gegen Preußen und dem Verlust Elsass-
Charles Gounod seinen berühmten Kollegen. Und Gabriel Fauré ergänzte: »Er            Lothringens kamen derartige Äußerungen
ist der vollkommenste Musiker, den wir je hatten. Sein unbegrenztes Wissen,          überhaupt nicht gut an.
seine wunderbare Technik, seine erlesene Sensibilität, seine Integrität, die Viel-       Allerdings setzte er sich parallel auch
falt und erstaunliche Zahl seiner Werke – rechtfertigt dies alles nicht für ewige    sehr für französische Musik und Musiker
Zeiten seinen Anspruch auf Anerkennung?«                                             ein. Einer von ihnen war der Pariser Cel-
    Die rhetorische Frage am Ende dieser Lobhudelei deutet es bereits an: So         list Auguste Tolbecque. Mit Saint-Saëns
rückhaltlos war die Unterstützung für ihn in der Musikszene auch wieder nicht.       verband ihn das Interesse für historische
Obwohl Saint-Saëns’ handwerkliche Qualitäten außer Frage standen und er das          Instrumente wie die Gambe, den Vorläufer
französische Musikleben ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich mitprägte,            des Cellos, die er auf Basis alter Zeichnun-
gingen die Meinungen über ihn lange Zeit erstaunlich weit auseinander.               gen in seiner Werkstatt rekonstruierte. Für
    Gründe für die ambivalente Haltung von Frankreichs Musikfreunden gab es          ihn schrieb Saint-Saëns 1872 ein Cellokon-        Camille Saint-Saëns
einige. Zunächst war Saint-Saëns einfach derart talentiert, dass er jedem nor-       zert, das umgehend am Conservatoire auf-
malen Menschen unheimlich erscheinen musste. Mit zweieinhalb Jahren begann           geführt wurde.
er Klavier zu lernen, mit elf gab er sein Debüt in der Salle Pleyel und spielte je       Der Komponist griff dafür auf das Modell eines früheren Violinkonzerts
ein Klavierkonzert von Mozart und Beethoven sowie als Zugabe auf Zuruf eine          zurück, bei dem die Sätze direkt ineinander übergehen – ein Konzept, das für
beliebige Beethoven-Sonate, natürlich auswendig. Seine erste Sinfonie legte er       größere kompositorische Geschlossenheit sorgt und ganz nebenbei das mitun-
mit 17 Jahren vor. Später wirkte er nicht nur als Komponist, sondern auch als        ter als störend empfundene Klatschen zwischen den Sätzen verhindert. Dennoch
Organist, Professor und Musikkritiker, editierte die ersten Rameau- und Gluck-       lassen sich die drei Abschnitte recht gut heraushören.
Gesamtausgaben, gründete die Société Nationale de Musique und beschäftigte               Der erste Teil wird von einem rasanten triolischen Motiv geprägt, das sich
sich parallel auch noch mit Astronomie, Archäologie und Philosophie. War es da       zwischenzeitlich zu regelrechten Kaskaden aufbäumt. Ihm gegenüber steht ein
ein Wunder, dass man seinem Stil einen gewissen Akademismus unterstellte?            lyrisches Gegenthema und ein marschartiger Abschluss. Der Mittelteil erinnert
»Er weiß alles«, seufzte sein Freund Hector Berlioz, »ihm fehlt nur die Uner-        dagegen an ein Mäuseballett, so zierlich setzt Saint-Saëns hier die Streicher in
fahrenheit.«                                                                         einem stilisierten Menuett ein. Am Ende kehrt der A-Teil zurück, diesmal ange-
    Das weit größere Problem – zumindest in den Augen der Öffentlichkeit –           reichert um etliche technische Kabinettstückchen des Solisten.
stellte allerdings Saint-Saëns’ Einsatz für seine deutschen Kollegen dar. 1859           Seine Eleganz, die eingängigen Melodien und der gelöste Tonfall haben das
begegnete er Wagner, der von seiner Fähigkeit, direkt aus Orchesterpartituren        Werk zu einem der beliebtesten und meistgespielten Cellokonzerte überhaupt
zu spielen, schwer beeindruckt war. In der Folge versuchte Saint-Saëns sei-          werden lassen. Und mit dem Schwan aus dem Karneval der Tiere komponierte
nen Landsleuten Wagners Musik nahezubringen, beispielsweise in Form einer            sich Saint-Saëns später erst recht ins Herz aller Cello-Freunde.
Rezension der Bayreuther Ring-Premiere 1876: »Wagner als Nationalfeind hin-                                                                   CLEMENS MATUSCHEK
zustellen ist einfach absurd. Die Wagnermanie ist eine verzeihliche Verwirrung,
ORCHESTRE MÉTROPOLITAIN DE MONTRÉAL - DEZEMBER 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL
DIE MUSIK

               MUSIKALISCHES RÄTSELRATEN
               Edward Elgar: Enigma-Variationen

                                                     Zu den größten Freuden im Leben eines          Abzusehen war dieser Weg nicht. 1857 in der Nähe von Worcester geboren, war
                                                     Musikwissenschaftlers gehört das Lösen         Elgars Vater zwar Musikalienhändler und Klavierstimmer, doch die provinzielle
                                                     von musikalischen Rätseln. Besonders           Umgebung bot dem jungen Künstler kaum Aufstiegschancen. Elgar arbeitete
                                                     vom Komponisten versteckte Botschaf-           sich dennoch empor. Er lernte neben Klavier und Geige auch Fagott und grün-
                                                     ten – zum Beispiel die Tonfolge B-A-C-H        dete ein Bläserquintett, für das er erste Stücke schrieb. Mit 22 Jahren über-
                                                     – haben es ihm angetan. Um sie ausfindig       nahm er die Leitung eines Orchesters und spielte selbst in dem ein oder anderen
                                                     zu machen, entwickelt der Musikgelehrte        professionellen Ensemble, einmal sogar unter der Leitung von Antonín Dvořák.
                                                     größten Ehrgeiz. Und stößt er dann tat-           1889 erhielt seine Karriere schließlich Aufwind. Er heiratete seine Klavier-
                                                     sächlich auf etwas, dass es zu entschlüs-      schülerin Caroline Alice Roberts, die seine musikalischen Ambitionen unter-
                                                     seln gilt, gerät er in helle Aufregung und     stützte und ihn ermutigte, sich auf das Komponieren zu konzentrieren. Gemein-
                                                     fertigt umgehend eine ausufernde Publika-      sam ging es nach London, wo Elgar eine Reihe von Werken schrieb, darunter
                                                     tion an, um das neu erworbene Wissen mit       eben auch die Enigma-Variationen. Sie fielen dem Dirigenten Hans Richter in die
                                                     der Weltgemeinschaft zu teilen.                Hände, der sie 1899 mit seinen Wiener Philharmonikern uraufführte.
                                                        Unter diesem Gesichtspunkt waren               Die Idee zu den »Variationen über ein Originalthema«, wie der ursprüngliche
                                                     und sind Edward Elgars Enigma-Variatio-        Titel lautete, war Elgar spontan beim Improvisieren am Klavier gekommen. An
                                                     nen das Musikrätsel par excellence und         seinen Freund August Jaeger schrieb er: »Ich habe einen Satz von Variationen
                                                     wie gemacht für die Musikwissenschaft.         für Orchester über ein eigenes Thema skizziert: Die Variationen haben mir Spaß
                                                     »Waren«, weil der Komponist die verschie-      gemacht, weil ich sie mit den Spitznamen einiger besonderer Freunde über-
                                                     denen Variationen mit Initialen von Per-       schrieben habe – Sie sind Nimrod. Das heißt, ich habe die Variationen jeweils so
                                                     sonen aus seinem Bekanntenkreis über-          geschrieben, dass ich die Stimmung des oder der Beteiligten darstelle. Ich habe
                                                     schrieb, deren Charakterzüge er in seiner      mir dabei einfach versucht vorzustellen, wie der beziehungsweise die Beteiligte
                                                     Musik skizzierte, ohne den vollen Namen        die Variation geschrieben hätte. Es ist ein netter Einfall, und das Ergebnis wird
                                                     zu verraten; er reichte sie erst später nach   die hinter den Kulissen amüsieren und andererseits den Hörer, der davon nichts
                                                     (siehe nächste Seite). »Sind«, weil das        weiß, auch nicht stören.«
                                                     letzte große Rätsel des Werks noch immer          Die Überschriften der einzelnen Variationen lösten natürlich sofort großes
                                                     nicht gelöst ist. Doch dazu später mehr.       Rätselraten bei Presse und Publikum aus, erst später schob Elgar die Auflösung
Edward Elgar                                            Auch für den Komponisten selbst             selbst nach. Aber es gibt noch ein weiteres, größeres Rätsel, das die Enigma-
                                                     sollten sich seine Enigma-Variationen          Variationen umgibt. Denn laut Elgar »geht durch und über die ganze Komposition
                                                     als Glücksfall herausstellen, denn das         ein anderes und größeres Thema, das aber nicht gespielt wird. So erscheint das
               Werk bedeutete seinerzeit den Durchbruch für Elgar und sicherte ihm neben            Hauptthema nie, der wichtigste Charakter tritt niemals auf.« Bis heute ist die
               Henry Purcell (1659–1695) und dem später folgenden Benjamin Britten (1913-           Lösung dieses zweiten Rätsels unbekannt, auch wenn diverse Theorien aufge-
               1976) einen Platz auf dem britischen Komponisten-Treppchen. Berühmt                  stellt wurden, etwa, ob sich Elgar damit selbst gemeint haben könnte.
               ist Elgar heute zwar vor allem für den Pomp & Circumstance March No. 1,                 Der Musikwissenschaftler kann sich also freuen und weiter vor sich hin-
               dessen Mittelteil als Land of Hope and Glory die wichtigste inoffizielle Hymne des   spekulieren. Potenzial für weitere Doktorarbeiten ist vorhanden. Welch ein Glück!
               Königreichs darstellt und alljährlich den Höhepunkt der Londoner Last Night of                                                                       SIMON CHLOSTA
               the Proms bildet. Doch die Variationen gelten allgemein als sein künstlerisch
               bedeutendstes Werk und sind auch hierzulande fest im Repertoire verankert.
DIE MUSIK

DIE AUFLÖSUNG DER VARIATIONEN

I – CAE          Anspielung auf Elgars Frau Alice. Die Melodie pfiff Elgar
                 eines Abends beim Nachhausekommen.

II – HDS-P       Enthält Tonleiterkaskaden, die an den Klavierstil von Elgars
                 Freund Hew David Stewart-Powell erinnern.

III – RBT        Richard Baxter Townshend, ein exzentrischer Schauspieler,
                 der gern Dreirad fuhr

IV – WMB         Stellt William Meath Baker dar, wie er in den Raum stürzt,
                 um lautstark seine Anordnungen zu verkünden und
                 anschließend wieder zu verschwinden

V – RPA          Richard Arnold, Sohn des Dichters Matthew Arnold

VI – Ysobel      Imitiert das Bratschenspiel seiner Schülerin Isabel Fitton

VII – Troyte     Erinnert an das Klavierspiel von Elgars Freund Arthur Troyte
                 Griffith

VIII – WN        Beschreibt Winifred Norbury, die damalige Sekretärin der
                 Worcestershire Philharmonic Society

IX – Nimrod      Gewidmet August Jaeger. Die Bezeichnung geht auf eine
                 Legende zurück, die Nimrod als »gewaltigen Jäger vor
                 dem Herrn« bezeichnet. Die Variation selbst schildert ein
                 Gespräch der beiden Freunde an einem Sommerabend, bei
                 dem es um die langsamen Sätze in Ludwig van Beethovens
                 Klaviersonaten ging; die Variation soll an den langsamen
                 Satz aus Beethovens Pathétique erinnern.

X – Dorabella    Dora Penny, eine enge Freundin Elgars

XI –GRS          Beschreibt den Organisten Dr. George Robertson Sinclair
                 und dessen Bulldogge Dan, die bei einem Spaziergang in
                 den Fluss stürzte und sich ans Ufer retten konnte

XII – BGN        Der Cellist Basil Nevinson, ein »ernster und ergebener
                 Freund«

XIII – Romanza   Eine Dame, die sich laut Elgar »zur Zeit der Komposition
                 auf einer Seereise befand«. Enthält ein Zitat aus Felix
                 Mendelssohn Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt

XIV – EDU        Elgar selbst
DIE KÜNSTLER

MARIE-NICOLE LEMIEUX                             ALT                               JEAN-GUIHEN QUEYRAS                           VIOLONCELLO

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Marie-Nicole Lemieux, als sie 2000      Neugier und Vielfalt prägen das künstlerische Wirken des aus Montreal stam-
beim renommierten Concours Reine Elisabeth den Preis für die beste Liedge-         menden Cellisten Jean-Guihen Queyras. Er beschäftigt sich mit derselben Inten-
staltung erhielt. Anschließend begann sie eine internationale Karriere, die sie    sität sowohl mit alter als auch mit zeitgenössischer Musik. So konzertierte er mit
an die renommiertesten Opernhäuser der Welt führte, darunter die Mailänder         dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin und dem
Scala, die Opéra National de Paris, das Royal Opera House in Covent Garden in      Concerto Köln. Daneben hat er Kompositionen von Bruno Mantovani, Michael
London sowie die Staatsopern von Berlin, München und Wien. Darüber hinaus          Jarrell, Johannes-Maria Staud und Thomas Larcher zur Uraufführung gebracht.
sang sie bei bedeutenden Festivals wie den Salzburger Festspielen und dem             Er ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Orchestern wie dem Sympho-
Glyndebourne Festival.                                                             nieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Orchestre de Paris sowie am
   Ihre kraftvolle Stimme, ihre Virtuosität sowie ihre dramatischen Fähigkeiten    Leipziger Gewandhaus und an der Tonhalle Zürich. Auch mit dem Hamburger
erlauben es ihr, ein breitgefächertes Repertoire zu singen. Sie begann ihre Kar-   Ensemble Resonanz verbindet ihn eine lange Zusammenarbeit. Zudem ist Jean-
riere mit Barockmusik (unter anderem mit Rollen in Glucks Orphée und Händel-       Guihen Queyras bis heute aktives Gründungsmitglied des Arcanto Streichquar-
Opern wie Giulio Cesare, Ariodante und Orlando furioso); anschließend erschloss    tetts und bildet ein festes Klaviertrio mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov.
sie sich das französische Repertoire des 19. Jahrhunderts (zum Beispiel mit Rol-   Gemeinsam mit den persischen Tombak-Spielern Bijan und Keyvan Chemirani
len in Berlioz’ Les Troyens, Debussys Pelléas et Mélisande oder Bizets Carmen)     unternahm er musikalische Ausflüge in die orientalische Musikwelt. Zur Eröff-
sowie die Italiener Verdi und Rossini.                                             nung der aktuellen Saison gastierte er mit Bachs Cellosuiten in einer Choreo-
   Im Konzertbereich arbeitete sie mit Orchestern wie dem New York Philharmo-      grafie von Anne Teresa De Keersmaeker im Großen Saal der Elbphilharmonie.
nic, Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre National de France,          Die Diskografie von Jean-Guihen Queyras umfasst Aufnahmen der Cellokon-
dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Orchestra dell’Accademia Nazio-          zerte von Edward Elgar, Antonín Dvořák, Philippe Schoeller sowie Gilbert Amy
nale di Santa Cecilia, Los Angeles Philharmonic und dem Philharmonia Orches-       und wurde von der Fachkritik begeistert aufgenommen. 2016 erschien seine
tra London zusammen sowie mit bedeutenden Dirigenten wie Kurt Masur, Kent          jüngste CD mit dem Titel Thrace – Sunday Morning Sessions. Jean-Guihen Quey-
Nagano und Daniele Gatti.                                                          ras ist Professor an der Musikhochschule Freiburg.
DIE KÜNSTLER

DIRIGENT   YANNICK NÉZET-SÉGUIN   Der kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin, seit 2000 Künst-
                                  lerischer Leiter und Chefdirigent des Orchestre Métropolitain,
                                  gehört zu den gefragtesten Vertretern seines Faches weltweit.
                                  1975 in Montreal geboren, ist er mittlerweile einer der meist-
                                  beschäftigten Dirigenten seiner Generation. Im Laufe seiner
                                  Karriere arbeitete er bereits mit vielen führenden internationa-
                                  len Orchestern zusammen. So steht er in der aktuellen Saison
                                  bereits im zehnten Jahr am Pult des Rotterdam Philharmonic
                                  Orchestra, das er mit Ende der Spielzeit verlassen wird. Seit
                                  2012 ist er außerdem Musikdirektor des Philadelphia Orches-
                                  tra. Ab Sommer 2020 wird er zusätzlich den amtierenden Gene-
                                  ralmusikdirektor der Metropolitan Opera in New York, James
                                  Levine, beerben. Bereits jetzt ist er dort als designierter Musik-
                                  direktor engagiert.
                                     Yannick Nézet-Séguin gastiert zudem regelmäßig bei renom-
                                  mierten Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmo-
                                  nikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund-
                                  funks oder dem Chamber Orchestra of Europe. Doch auch auf
                                  der Opernbühne ist der Frankokanadier zu Hause: Mit seinen
                                  Operninterpretationen begeisterte er bereits an vielen namhaf-
                                  ten Häusern weltweit wie der Mailänder Scala oder dem Royal
                                  Opera House in London. Geschätzt wird Nézet-Séguin vor allem
                                  für sein temperamentvolles, waches und dabei uneitles und
                                  feinsinniges Dirigat. Dafür erhielt er bereits zahlreiche Aus-
                                  zeichnungen, darunter den begehrten Royal Philharmonic Soci-
                                  ety Award, den kanadischen National Arts Centre Award, einen
                                  Echo Klassik als »Dirigent des Jahres« und den Prix Denise-
                                  Pelletier – die höchste kulturelle Auszeichnung Québecs. 2016
                                  von Musical America zum »Künstler des Jahres« ernannt, ver-
                                  liehen ihm außerdem die Universität Montreal (2011), das Curtis
                                  Institute in Philadelphia (2014), die Rider University in Prince-
                                  ton (2015) sowie in diesem Jahr die McGill University in Mon-
                                  treal und die Université de Montréal die Ehrendoktorwürde.
                                  Ebenfalls in diesem Jahr wurde er zum Officer of the Ordre de
                                  Montréal ernannt.
DIE KÜNSTLER

ORCHESTRE
MÉTROPOLITAIN
DE MONTRÉAL

Das Orchestre Métropolitain de Montréal gehört zu den füh-
renden kulturellen Institutionen Québecs. Mit seiner Gründung
1981 durch Absolventen der Montrealer Konservatorien hat sich
das Orchester der Förderung sinfonischer Musik verschrieben.
Für die Musiker steht deshalb ein guter Draht zum Publikum
an oberster Stelle. Sowohl diesem besonderen Schwerpunkt als
auch seinen zahlreichen Konzerten und Aufnahmen verdankt
das Ensemble heute seinen internationalen Ruf. Als Chefdiri-
gent und Künstlerischer Leiter lenkt Yannick Nézet-Séguin seit
2000 die Geschicke des Orchesters; seitdem trägt er zweifel-
los zum beständigen Erfolg und zum wachsenden Ruhm des
Orchesters bei.
    Konsequent strebt das Orchestre Métropolitain nach Quali-
tät und hervorragender Leistung. Mit etwa 50 Konzerten jähr-
lich füllt das Orchestre Métropolitain nicht nur das heimatliche
Maison Symphonique de Montréal, sondern ist durch seine Part-
nerschaft mit dem Conseil des Arts de Montréal auch außer-
halb der traditionellen Häuser in der ganzen Stadt präsent.
In enger Zusammenarbeit steht das Orchester außerdem mit
der Oper Montréal. Die Leidenschaft für klassische Musik teilt
das Orchester mit Menschen aus allen Gesellschaftsschich-
ten – unter anderem mit Bildungsinitiativen wie dem aufregen-
den Programm für die junge Generation, Young Music Lovers.
Das Orchestre Métropolitain trat bereits mit zahlreichen renom-
mierten Musikern wie Renée Fleming, Hélène Grimaud, Marie-
Nicole Lemieux, Jan Lisiecki, Andreas Ottensamer und Rolando
Villazón auf.                                                      Das Orchestre Métropolitain de Montréal mit seinem Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin im Place des Arts
    Das Orchester ist Preisträger zahlreicher nationaler Aus-
zeichnungen. Seinen internationalen Ruf als exzellentes und
innovatives Ensemble festigte es mit etwa 20 Einspielungen; im
Frühling 2018 sollen alle Bruckner-Sinfonien gesammelt auf CD
erscheinen.
BESETZUNG                                                                             VORSCHAU

VIOLINE I                VIOLONCELLO               HORN
Yukari Cousineau*        Christopher Best*         Louis-Philippe Marsolais*
Marcelle Mallette**      Marc-André Riberdy**      Simon Bourget                      KAMMERMUSIK IN DER LAEISZHALLE
Johanne Morin***         Caroline Milot*** #       Pierre Savoie
Alain Giguère            Louise Trudel             Jean Paquin                        Sicher, auf der Großen Bühne im Mittelpunkt zu stehen,
Monica Duschênes         Céline Cléroux            Jocelyn Veilleux**                 ist schon ein besonderes Erlebnis. Doch für viele Künstler
Carolyn Klause           Thérèse Ryan                                                 bildet der intime Rahmen der Kammermusik die wahre Essenz
Florence Mallette        Vincent Bergeron          TROMPETE                           des Musizierens. Wie schön also, dass sich in der Konzertreihe
Linda Poirier            Christine Giguère         Stéphane Beaulac*
                                                                                      »Kammermusik in der Laeiszhalle« gleich mehrere namhafte
Amélie Benoît-Bastien    Sheila Hannigan           Lise Bouchard
Arianne Bresse                                     Benjamin Raymond                   Solisten zu All-Star-Ensembles zusammengetan haben. So
Marie-Claire Cousineau   KONTRABASS                                                   kommt auch Jean-Guihen Queyras im Januar noch eimal nach
Caroline Chéhadé         René Gosselin*            POSAUNE                            Hamburg. Ihn begleiten Emmanuel Pahud, Flötist der Berliner
Daniel Godin             Marc Denis**              Patrice Richer*                    Philharmoniker, und der französische Pianist Eric Le Sage.
Christian Prévost        Gilbert Fleury            Michael Wilson
                         Réal Montminy
VIOLINE II               Catherine Lefèbvre        BASSPOSAUNE                        7. Dezember 2017 | Gluzman / Moser / Sudbin
Nancy Ricard*            Yannick Chenevert         Trevor Dix*                        27. Januar 2018 | Pahud / Queyras / Le Sage
Lyne Allard**                                                                         10. März 2018 | Vilde Frang & Friends
Lucie Ménard*** #        FLÖTE                     TUBA
Sylvie Harvey            Marie-Andrée Benny*       Alain Cazes*
Monique Lagacé           Jocelyne Roy
Claudio Ricignuolo                                 PAUKE
Céline Arcand            PICCOLO                   Julien Bélanger*
Solange Bouchard         Caroline Séguin*
Lizann Gervais                                     SCHLAGWERK                                           Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.
Myriam Pelletier         OBOE                      Vincent Séguin*
Jean-Aï Seow             Lise Beauchamp*           Nicolas Lapointe                                     IMPRESSUM
Flaviu Zanca             Marjorie Tremblay         Olivier Maranda                                      Herausgeber: HamburgMusik gGmbH
                                                                                                        Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter
VIOLA                    KLARINETTE                HARFE                                                Geschäftsführung: Jack F. Kurfess
Brian Bacon*             Simon Aldrich*            Danièle Habel*                                       Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler
Elvira Misbakhova**      François Martel                                                                Lektorat: Reinhard Helling
Pierre Tourville***                                ORGEL                                                Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
Gérald Daigle            FAGOTT                    Dorothéa Ventura*                                    Druck: Flyer-Druck.de
Julie Dupras             Michel Bettez*
Pierre Lupien            Gabrièle Dostie-Poirier                                                        Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03,
Suzanne Carreau                                    *   Konzertmeister / Stimmführer                     antje.sievert@kultur-anzeigen.com
Xavier Lepage-Brault     KONTRAFAGOTT              ** Stellvertreter
Jean René                Carmelle Préfontaine*     *** Assistent                                        BILDNACHWEIS
François Vallières                                 #   interim                                          Pierre Mercure: unbezeichnete Fotografie; Hector Berlioz: Lithografie von August Prinzhofer
                                                                                                        (1845); Camille Saint-Saëns (George Grantham Bain Collection); Edward Elgar: unbezeichnete
                                                                                                        Fotografie aus dem Jahr 1932; Marie-Nicole Lemieux (Geneviève LeSieur); Jean-Guihen
                                                                                                        Queyras (beide: François Sechet); Yannick Nézet-Séguin (Antoine Saito); Orchestre Métro-
                                                                                                        politain de Montréal (Antoine Saito)
ES IST DAS BESONDERE,
                                                                                          DAS WELLEN SCHLÄGT.
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

PRINCIPAL SPONSORS   PRODUCT SPONSORS                  FÖRDERSTIFTUNGEN
BMW                  Coca-Cola                         Stiftung Elbphilharmonie
Montblanc            Hawesko                           Klaus-Michael Kühne Stiftung
SAP                  Lavazza                           Körber-Stiftung
                     Meßmer                            Hans-Otto und
                     Ruinart                           Engelke Schümann Stiftung
                     Störtebeker                       Haspa Musik Stiftung
                                                       Hubertus Wald Stiftung
                                                       Ernst von Siemens Musikstiftung
                     CLASSIC SPONSORS                  Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
                     Aurubis                           Mara & Holger Cassens Stiftung
                     Bankhaus Berenberg                Honorarkonsulat der
                     Commerzbank AG                    Tschechischen Republik Hamburg
                     DG HYP
                     GALENpharma                       Freundeskreis Elbphilharmonie
                     Hamburger Feuerkasse              + Laeiszhalle e.V.
                     Hamburger Sparkasse
                     Hamburger Volksbank
                     HanseMerkur Versicherungsgruppe   MEDIENPARTNER
                     HSH Nordbank                      NDR
                     Jyske Bank A/S                    Der Spiegel
                     KRAVAG-Versicherungen             Byte FM
                     M.M.Warburg & CO                  VAN Magazin
                                                       NDR Kultur

                     ELBPHILHARMONIE CIRCLE

                                                                                                       ALS OFFIZIELLER WEINPARTNER DER ELBPHILHARMONIE
                                                                                                     BEGRÜSSEN WIR HAMBURGS NEUES WAHRZEICHEN FÜR KULTUR.
W W W. E L B P H I L H A R M O N I E . D E
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