Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung

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Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
Dezember 2015

['∫pa:rkassәn]
seit 1906

                                          2016
            Seite 6: Das Wirtschaftsjahr 2016 – ExpertInnen und BankerInnen schauen voraus
              Seite 20: Gebete aus drei verschiedenen Bibeln – Franz Rudorfer im GesprÄch
                    Seite 24: Wir sind jung und brauchen das Glück – Die Generation Y
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
Ausgabe 5/2015

                                                                                                                                             ['∫pa:rkassәn] Inhalt
                                                                                                                                                                                                                                                       10

                                                                                                                                                                                                                                                                                                Foto: istock.com
                                                                                                                                                                                               6

                                                                                                                                                                    Illustration: istock.com
Eine geschichtsträchtige Zeitung.

Im Dienste der Sparkassen. Seit ihrem ersten Erscheinen im Jahr 1906 nimmt
die Österreichische Sparkassenzeitung die Rolle als Gedächtnis der Sparkassen ein. Sie
ist zugleich ein unerschöpfliches Archiv an Artikeln und Meinungen und – mit kurzen
zeitlichen Abständen, in denen sie nicht erschien – immer ein wichtiges Kommunika-
tionsmittel zur Identitätsstiftung, zur Vermittlung wirtschaftlichen Wissens und recht-

                                                                                                                                                           20
licher Informationen gewesen.

                                                                                                                                                                                                                                                       24

                                                                                                                                                                                                                                                                     Illustration: iStock.com
                                                                                                                                              Foto: WKO
                                                                                                                                                          im FOKUS
                                                                                                                                                                                                   14                                   WERTE
                                                                                                                                                          4                                        Les Miserables                       22
                                                                                                                                                          Kurznachrichten                          Europas Problem mit Start-ups        Willkommen in Österreich:
                                                                                                                                                          aus der Wirtschaft                                                            weil jeder Mensch zählt!
                                                                                                                                                                                                   16                                   Soziale Initiativen
                                                                                                                                                                                                   Komplizierte Verbindung
                                                                                                                                                                                                                                        24
                                                                                                                                                          ECONOMY
                                                                                                                                                                                                   „Bring your own device“
                                                                                                                                                          6                                                                             Wir sind jung und brauchen
                                                                                                                                                          Vorschau 2016:                                                                das Glück
                                                                                                                                                                                                   LAND und Märkte
                                                                                                                                                          Ein Licht am Ende des Tunnels                                                 Die Generation Y
                                                                                                                                                          Sparkassenvorstände im Gespräch          18
                                                                                                                                                                                                   Der lautlose Motor
                    Impressum und Offenlegung gemäSS Mediengesetz: Bezeichnung des Mediums: Österreichische Sparkassenzeitung;
                                                                                                                                                          10                                       Exporte als einziger aktueller       Finale

                                                                                                                                                                                                                                        26
                    Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Österreichischer Sparkassenverband, Grimmelshausengasse 1, 1030 Wien,
                    E-Mail: info@sv.sparkasse.at; Generalsekretär: Michael Ikrath; Präsident: Gerhard Fabisch; Chefredakteur: Armand Feka;                Was bringt TTIP der Wirtschaft?          Wachstumstreiber
                                                                                                                                                          Das Außenhandelsabkommen erklärt                                              Fünf Fragen an ...
                                                                                                                                                                                                   20
                    Redaktion: Milan Frühbauer, Stephan Scoppetta, Bastian Kellhofer, Sophia Uhlich, Christian Prenger;
                    Redaktionsbeirat: Karin Berger, Nicola Frimmel, Christian Hromatka;                                                                                                                                                 Die Astrologin Gerda Rodgers
                    Produktion/Litho/Druck: Bernsteiner Media GmbH, Rautenweg 10, 1220 Wien, www.bernsteiner.at;                                          12                                       Gebete aus drei
                    Art Direktion/Gestaltung: Dina Gerersdorfer, www.gerersdorferdesign.at; Coverfoto: Daniel Hinterramskogler;                           Wünsche ans Finanz-Christkind            verschiedenen Bibeln
                    Offenlegung gemäß § 5 ECG und gemäß § 25 Mediengesetz: http://www.sparkassenverband.at/de/Impressum                                                                            Franz Rudorfer im Gespräch
                                                                                                                                                          Feuilleton Milan Frühbauer

                                                                                                                                                          13
                                                                                                                                                          Familienbetrieb since 1932
                                                                                                                                                          Die Firma Achleitner

                   ['∫pa:rkassәn] 2                                                                                                                                                                                                 ['∫pa:rkassәn] 3
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
im Fokus                                                                                                                                                                                                                                                   im Fokus

        Forum                                                                                                     Die Wir-Kultur
                                                                                                                  2015 war das
                                                                                                                                                                  Intelligente Stromnetze: Smart Grids
                                                                                                                                              Die Stromversorgung befindet sich mit dem steigenden
                                                                                                                  Jahr der Krisen            Energiebedarf und der verstärkten Integration von er-
                                                                                                                  in Europa. Sie        neuerbaren Energien im Umbruch. Smart Grids sind die
                            Zahlen                                                                                stellten   unse-         Antwort auf diese Herausforderungen und verbinden
                               spiel                                                                              re Gesellschaft
                                                                                                                  nicht nur auf die
                                                                                                                                        alle Akteure des Energiesystems über ein Kommunika-
                                                                                                                                         tionsnetzwerk miteinander. Die intelligenten Energie-
   •	Anteil der HörgeräteträgerInnen, die am                                                                     Probe, sondern         netze ermöglichen es, ein energie- und kosteneffizien-
   	liebsten das Lachen ihres Partners oder ihrer                                                                veränderten sie          tes Gleichgewicht zwischen StromverbraucherInnen,
                                                                                                                  auch. Der Mega-        StromerzeugerInnen und Stromspeichern herzustellen.

                                                                                                                                                                                                                                                                  Fotos und Illustrationen: istock.com
      Partnerin hören:
                                                                                                                  trend Individua-            Hauptziel ist es, gemeinsame Kräfte zu bündeln und
     43 Prozent                                                                                                   lisierung    ent-          einen energie- und kosteneffizienten Systembetrieb zu
   •	Jährlich weggeworfene Lebensmittel weltweit:      wickelte sich durch die sozialen Herausforderungen in Richtung einer                    unterstützen. Smart Grids sind auch in Österreich ein
                                                        neuen Wir-Kultur. Charakteristisch dafür ist die kollektive Sympathie                  brisantes Thema und könnten bis 2020 Realität werden.
    1.300 Millionen                                     Fremden gegenüber, die bisherige hedonistische Züge in den Schatten
   	Tonnen                                              stellt. Das Beschenken und Begrüßen von Flüchtlingen, unzählige Initia-
                                                        tiven, die darauf abzielen Heimatlosen ein Dach über dem Kopf zu geben

                                                                                                                                                                                                                    Editorial
   •	Zeit, die ein Büroangestellter im Laufe seines
                                                        – all das sind Beweise dafür, dass sich die Gesellschaft vom Egoismus ent-
      Arbeitslebens durchschnittlich vor dem Bild-
                                                        fernt und soziale Verantwortung immer mehr in den Mittelpunkt rückt.
      schirm sitzt:
     9,1 Jahre
                                                        Second Economy
   •	Zahl der MilliardärInnen weltweit im Jahr 2015:
                                                        Im Zuge der Industrialisierung wurden Menschen durch                          Liebe Leserin, lieber Leser,
     1.862                                              Maschinen ersetzt, um niederqualifizierte und routineartige
                                                        Tätigkeiten auszuführen. Mittlerweile übernehmen Maschi-                      Die meisten Menschen blicken mit Vorfreude in die Zukunft, unsere Erwartungshaltung ist, dass es immer vorwärts
   •	Menschen in Österreich 2015,
                                                        nen immer komplexere Aufgabestellungen und sind in der                        geht. Was uns hilft, die Zukunft abzuschätzen, sind Trends. So einfach, so trivial. Ein Trend ist nichts anderes als eine
      die nicht in Österreich geboren sind:
                                                        Lage kleine Probleme selbst zu lösen. Der Mensch tritt in                     Veränderungsbewegung oder ein Wandlungsprozess. Wir finden Trends in den unterschiedlichsten Bereichen des
     1,45 Millionen                                     Ausnahmefällen in Erscheinung und beobachtet, wie Ma-                         Lebens. In der Wirtschaft, in der Technologie und natürlich auch in der Politik. Und genau um diese Themen soll es
                                                        schinen mit Maschinen kommunizieren. Dieses Second-                           in dieser Ausgabe gehen.
   •	Geschätzte Zahl der Menschen in Österreich        Economy-Phänomen zeigt sich auch in der Finanzbranche.
      2060, die nicht in Österreich geboren sind:       Geschäftsvorfälle wie etwa Überweisungen laufen ohne                          Auf Seite 6 erzählen uns Wirtschaftsforscher und eine Bankerin, was uns im Jahr 2016 erwartet: von „mentalen Pro-
     2,51 Millionen                                     menschliches Eingreifen problemlos ab und werden von Ex-
                                                        pertInnen als Glattläufer bezeichnet. Machine-to-Machine-
                                                                                                                                      blemen“ bis zu Perspektiven. Die Trends, von denen sie erzählen, machen nur „Sinn“, wenn wir sie in ihren jeweiligen
                                                                                                                                      Umwelt- und Referenzsystemen betrachten.
   •	Transportaufkommen auf Österreichs Straßen        Prozesse stehen somit nicht nur in der Industriebranche auf
      im Jahr 2014 laut Berechnungen:                   der täglichen Agenda, sondern sind auch in der Finanzwelt                     Was die Wirtschaft auf Trab hält, können wir halbwegs einschätzen: hochtechnologisierte Unternehmen, die mit ihren
    453,9 Millionen                                     ein wichtiges Thema.                                                          Innovationen den Markt aufmischen. Es gibt 108 Start-ups auf der Welt, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind.
                                                                                                                                      Gerade einmal neun davon kommen aus Europa. Die Gründe, warum Europa für Start-ups nicht der richtige Ort zu
   	Tonnen                                                                                                                            sein scheint, erfahren Sie auf Seite 14.
   •	Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren, die in
      den letzten zwölf Monaten Waren oder                                                                                            Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, Sinnsuche: Aspekte, die bei der Generation Y im Mittelpunkt stehen. Diese
      Dienstleistungen im Internet                                                                                                    Generation, im Zeitraum 1980 bis 1995 geboren, ist dabei, unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt zu revolutionie-
      eingekauft haben:                                                                                                               ren. Sie sind es, die Trends setzen und sie frühzeitig erkennen. Warum wir auf sie hören sollten, lesen Sie in unserem
                                                                                                                                      Artikel auf Seite 24.
     3,7 Millionen
                                                                                                                                      Das Jahresende rückt näher. Ein Jahr, das viel Neues und Unerwartetes gebracht hat. Umso mehr freuen wir uns, dass
                                                                                                                                      Sie dieses Jahr und den Relaunch unserer Zeitung mit uns gemeinsam verfolgt haben.

                                                                                                                                      Wir wünschen Ihnen angenehme Vorfreude, ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

                                                                                                                                      das ['∫pa:rkassәn] Redaktionsteam

                              ['∫pa:rkassәn] 4                                                                                                                                                                     ['∫pa:rkassәn] 5
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
ECONOMY                                                                                                                                                                                              ECONOMY

                                                                            Führende heimische WirtschaftsexpertInnen und Bank-
                                                                            vorstände ziehen ein Resümee und geben einen Ausblick
                                                                            auf das neue Jahr. Fest steht: 2016 wird es nur eine leichte
                                                                            Entspannung geben, Österreich muss noch viele Hausauf-

                                                                                                                                            Foto: Sparkassenverband
                                                                            gaben erledigen.
                                                                                                                                                                                               Prof. Christian Keuschnigg,
                                                                            Das Jahr 2015 hat leider einen Negativ-Rekord gebrochen:                                                           Wirtschaftswissenschaftler
                                                                            Eine Arbeitslosenrate von 9,9 Prozent hat es seit 1946 in                                                          Universität St. Gallen
                                                                            Österreich nicht mehr gegeben. 391.417 Menschen sind
                                                                            derzeit ohne Job. Grund: Österreich bewegt sich seit 2007                                 „Die Wettbewerbsfähigkeit
                                                                            quasi nicht mehr. Trotzdem sind die ÖsterreicherInnen                                     hat abgenommen“
                                                                            mit ihrer Lebensqualität überdurchschnittlich zufrieden.
                                                                            Das geht aus der aktuellen Studie der Statistik Austria „Wie                              Prof. Christian Keuschnigg, Wirtschaftswissenschaftler an
                                                                            geht’s Österreich?“ hervor. Doch die Statistik Austria re-                                der Universität St. Gallen, bemängelt die sinkende Wettbe-
                                                                            gistriert unerfreuliche Entwicklungen: 2014 ging die reale                                werbsfähigkeit, die Steuerreform und die Arbeitszeitflexibi-
                                                                            Wirtschaftsleistung pro Kopf in der Alpenrepublik um 0,4                                  lität.
                                                                            Prozent zurück (EU-28: +1,2 Prozent/Eurozone: +0,9 Pro-
                                                                            zent) und auch der reale Konsum pro Kopf sank um -0,6                                     Was waren rückblickend die großen Probleme
                                                                            Prozent, wogegen etwa Deutschland ein Plus von 0,9 Pro-                                   der österreichischen Wirtschaft im Jahr 2015?
                                                                            zent verzeichnete. Die real verfügbaren Haushaltseinkom-                                  Keuschnigg: Die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gegen-
                                                                            men pro Kopf verringerten sich in Österreich nach einem                                   über anderen Vergleichsländern in der EU hat stark ab-
                                                                            deutlichen Rückgang im Jahr 2013 auch 2014 nochmals um                                    genommen. Die Exporte nehmen weniger rasch zu und
                                                                            0,2 Prozent (EU-28: +0,4 Prozent). Trotzdem ist die Le-                                   die Unternehmen üben sich in Investitionszurückhaltung.
                                                                            benszufriedenheit der ÖsterreicherInnen im EU-Vergleich                                   Vom Staat kann derzeit kein Anschub kommen und der
                                                                            hoch: Auf einer Skala von 0 – überhaupt nicht zufrieden – bis                             Privatkonsum leidet unter der steigenden Steuerbelastung.
                                                                            10 – vollkommen zufrieden – lag der Durchschnitt bei 7,8                                  Die Arbeitslosigkeit steigt, wir wachsen weniger und die
                                                                            (EU-28: 7,1). Das Gesamt-Fazit zur Studie des Statistik-Aus-                              Budgetkonsolidierung wird noch schwieriger.
                                                                            tria-Generaldirektors Konrad Pesendorfer: „Österreich geht
                                                                            es gut, sogar sehr gut, aber es hat an Schwung verloren, und                              2016 soll sich das Wirtschaftswachstum an das europäi-

                                 2016:                                      die Dynamik hat in den letzten drei Jahren nachgelassen.“
                                                                            Die Frage, die sich immer öfter stellt: Wie lange werden die
                                                                            ÖsterreicherInnen noch zufrieden sein. Schlüsselfaktoren
                                                                                                                                                                      sche Wachstum anpassen. Ist damit die Talsohle durch-
                                                                                                                                                                      schritten?
                                                                                                                                                                      Keuschnigg: Die Eurozone erholt sich langsam. In Öster-
                                                                            dabei sind der materielle Wohlstand und damit auch die                                    reich sehe ich aber nicht, dass sich die Wachstumslücke zu

                                 Ein Licht am Ende
                                                                            Themen Arbeitsplatzsicherheit und Bildung. Im Grunde                                      Deutschland schließen wird.
                                                                            hängt alles an der wirtschaftlichen Lage in den nächsten
                                                                            Jahren. Das Sparkassenmagazin hat renommierte Wirt-                                       Ist eine Entspannung am Arbeitsmarkt zu erwarten?
                                                                            schaftsforscher und Bankvorstände gefragt, wie sie die                                    Keuschnigg: Das erhöhte Wachstum wird den starken An-

                                 des Tunnels
                                                                            Entwicklung im nächsten Jahr einschätzen und was sich in                                  stieg einbremsen, aber die Arbeitslosigkeit wird in den
                                                                            Österreich ändern muss, damit das Land wieder in Fahrt                                    nächsten Jahren weiter ansteigen, denn die Wachstumsra-
                                                                            kommt.                                                                                    ten reichen für eine Trendumkehr bei weitem nicht aus.

                                 Von Stephan Scoppetta
                                                                                                                                                                      Was muss passieren, damit Österreich nicht den An-
                                                                                                                                                                      schluss an die europäische Wirtschaft verliert?
                                                                                                                                                                      Keuschnigg: Wir brauchen größere Reformen, die Zuver-
                                                                                                                                                                      sicht und Vertrauen schaffen. Auch die Sozialpartner sind
Illustration: istock.com

                                                                                                                                                                      gefordert, Lohnabschlüsse und Arbeitszeitflexibilität an
                                                                                                                                                                      dem auszurichten, was in einer Wirtschaft mit über 60 Pro-
                                                                                                                                                                      zent Exportanteil am BIP international verdient werden
                                                                                                                                                                      kann. Es gilt nicht nur hohe Löhne, sondern auch Jobsi-
                                                                                                                                                                      cherheit zu verhandeln.

                                                         ['∫pa:rkassәn] 6                                                                                                                ['∫pa:rkassәn] 7
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
ECONOMY                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   ECONOMY

                                                                                                                                                                                                 von morgen die Steuererhöhung von übermorgen ist. Das
                                                                                                                                                                                                 ist kein gutes Umfeld für den Konsum, sondern eher für
                                                                                                                                                                                                 das „Angstsparen“. Um die Steuersenkung zu einem Erfolg
                                                                                                                                                                                                 zu machen, müsste die Regierung also noch an die öffent-
                                                                                                                                                                                                 lichen Ausgaben rangehen. Um zu zeigen, dass die Entlas-
    Foto: Kärntner Sparkasse

                                                                                                                                                                                                 tung der BürgerInnen auch eine echte ist.

                                                                                              Foto: Agenda Austria
                                                         Gabriele Semmelrock-Werzer,
                                                         Vorstandsdirektorin                                                                   Franz Schellhorn,                                 Wie müssen die Rahmenbedingungen für die heimische
                                                         der Kärntner Sparkasse                                                                Chef der Denkfabrik Agenda Austria                Wirtschaft optimiert werden, dass Österreich wieder
                                                                                                                                                                                                 Fahrt aufnimmt?
                               „Wir brauchen wieder Perspektiven“                                                    „Wir haben ein mentales Problem:                                            Schellhorn: Am wichtigsten ist es, die schlechte Stimmung
                                                                                                                     Zukunftsangst“                                                              zu drehen. Das schafft man aber nicht mit der Einführung      Österreich verzeichnete 2015 die höchste Arbeitslosenra-
                               Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandsdirektorin der                                                                                                               einer Vier-Tage-Woche und dem Ausbau der bedarfsorien-        te seit dem Zweiten Weltkrieg. Wann wird die Arbeitslo-
                               Kärntner Sparkasse, über stagnierenden privaten Konsum,                               Franz Schellhorn, Chef der Denkfabrik Agenda Austria,                       tierten Mindestsicherung, sondern mit Investitionen, die      sigkeit in der Alpenrepublik wieder sinken?
                               kurze Planungszeiträume und eine Altlastenbereinigung in                              über Reformstau, steigende Arbeitslosigkeit und mehr                        Jobs schaffen. Österreichs Regierung muss das Kapital um-     Scheiblecker: Damit die Arbeitslosigkeit wieder sinkt, brau-
                               Kärnten.                                                                              unternehmerische Freiheit.                                                  armen, statt es systematisch aus dem Land zu treiben. Zu-     chen wir ein Wachstum von zwei Prozent, und das werden
                                                                                                                                                                                                 dem braucht es wieder mehr unternehmerische Freiheit in       wir aus heutiger Sicht nicht vor 2020 erreichen. Wir ge-
                               Wo hakt es derzeit in Österreich?                                                     Was läuft derzeit in Österreich schief?                                     diesem Land, nur so kann der Wirtschaftsstandort Öster-       hen davon aus, dass die Arbeitslosenrate erst 2017/18 den
                               Semmelrock-Werzer: Nach wie vor ist kein deutlicher Auf-                              Schellhorn: Das fundamentale Problem der heimischen                         reich wieder an die Spitze gebracht werden. Wir brauchen      Zehn-Prozent-Gipfel erreicht haben wird. Aber ein Sinken
                               schwung zu erkennen, auch wenn die Unternehmen positi-                                Wirtschaft ist ein mentales: die um sich greifende Zukunfts-                wieder eine Regierungsspitze, die die Probleme nicht igno-    der Arbeitslosenrate ist derzeit für uns in den nächsten fünf
                               ver gestimmt sind. Das Exportgeschäft zieht an, das ist sehr                          angst. Ausgelöst durch einen jahrelangen Reformstau, der                    riert, sondern löst. Und die etwas will mit diesem Land.      Jahren nicht absehbar.
                               erfreulich. Ich hoffe sehr, dass das Wachstum 2016 an Dy-                             das Gefühl der Menschen verstärkt, dass hierzulande Prob-
                               namik zulegt. Dass der private Konsum weiterhin stagniert,                            leme nicht gelöst, sondern konsequent verdrängt oder von                                                                                  Bau schafft Arbeit. Werden die angekündigten Wohnbau-
                               wundert mich nicht – die Mieten steigen, die Lebenshal-                               der Regierung nur moderiert werden. Hinzu kommen stark                                                                                    offensiven und Infrastrukturinvestitionen keine positiven
                               tungskosten sind hoch. In Zeiten so großer politischer und                            steigende Arbeitskosten bei kaum wachsenden Haushalts-                                                                                    Auswirkungen haben?
                               makroökonomischer Unsicherheit muss man den Men-                                      einkommen, ein nach wie vor viel zu starres Arbeitsrecht,                                                                                 Scheiblecker: Hier rechnen wir mit positiven Effekten erst
                               schen – vor allem jungen Menschen – wieder Perspektiven                               eine geradezu manische Überregulierung des gesamten                                                                                       ab Ende 2016, doch insgesamt ist damit keine Trendum-
                               bieten. Hier fehlen deutliche Impulse.                                                menschlichen Handelns, eine geradezu paranoide Haltung                                                                                    kehr zu schaffen. Wichtig wäre, dass auch die Exporte wie-
                                                                                                                     gegenüber dem Freihandel (Stichwort TTIP), geschützte                                                                                     der anziehen. Das würde unserem Wachstum wieder auf
                               Warum leidet besonders die mittelständische Wirtschaft?                               Dienstleistungsmärkte und kaum noch zu messende Pro-                                                                                      die Beine helfen.
                               Semmelrock-Werzer: Was für die Wirtschaft extrem heraus-                              duktivitätszuwächse.

                                                                                                                                                                                    Foto: WIFO
                               fordernd ist, sind die kurzen Planungszeiträume. Es gibt                                                                                                                                   Marcus Scheiblecker,                 Die Steuerreform soll zu einer Entlastung der BürgerIn-
                               nur mehr sehr wenige Betriebe, die eine halbwegs stabi-                               Wird sich das Wirtschaftswachstum 2016 beschleunigen?                                                Stellvertretender Leiter des WIFO    nen führen und auch die Binnennachfrage ankurbeln.
                               le Jahresplanung machen können. Die meisten sind froh,                                Schellhorn: Seit Jahren wird ein sich beschleunigender Auf-                                                                               Wie stark wird dieser Effekt sein?
                               wenn sich ihre Auftragsbücher zumindest auf ein halbes                                schwung in Aussicht gestellt. Das Gegenteil ist der Fall.                   „Die Arbeitslosigkeit wird                                    Scheiblecker: Es wird einen positiven Effekt im nächsten
                               Jahr abschätzen lassen. Das wirkt sich natürlich auf Inves-                           Österreich wird heuer zu den Ländern mit dem schwächs-                      bis 2018 weiter steigen“                                      Jahr geben, aber durch die verabschiedete Gegenfinanzie-
                               titions- und Innovationsbereitschaft aus. Vor allem Unter-                            ten Wirtschaftswachstum in ganz Europa zählen. Noch                                                                                       rung ist dieser sehr gedämpft. Auch ist ein solcher Anschub
                               nehmen, deren Liquiditätspolster nicht so üppig ist, verhal-                          schlechter liegen nur Finnland und Griechenland. Treiber                    Marcus Scheiblecker, Stellvertretender Leiter des WIFO,       nicht sehr nachhaltig. Hier hätte es andere und bessere
                               ten sich abwartend. So kann aber auch keine kraftvollere                              für einen sich fortsetzenden Abschwung scheinen derzeit                     über die Exportschwäche und eine stagnierende Wirtschaft      Möglichkeiten gegeben.
                               Dynamik entstehen.                                                                    leider in der Überzahl zu sein. Alle Hoffnungen ruhen auf                   bis 2020.
                                                                                                                     den noch immer konkurrenzfähigen Teilen der Wirtschaft,                                                                                   Was muss passieren, um ein nachhaltiges Wachstum in
                               Was wünschen Sie sich für 2016?                                                       die jenseits der Grenze große Erfolge feiern.                               Was waren 2015 die Probleme der heimischen Wirtschaft?        Österreich zu gewährleisten?
                               Semmelrock-Werzer: Kärnten hat ein sehr schweres Jahr                                                                                                             Scheiblecker: Das schwache Wirtschaftswachstum resul-         Scheiblecker: Wir brauchen dringend Investitionen in Bil-
                               hinter sich. Durch den finanziellen Engpass des Landes                                Wird die Steuerreform 2015 für einen Anschub sorgen?                        tiert nicht zuletzt auch aus einer Exportschwäche der hei-    dung und hier ganz besonders in vorschulische Bildung,
                               haben alle Bereiche der Gesellschaft gelitten. Die Wirt-                              Schellhorn: Die Tarifsenkung ist richtig, wichtig und auch                  mischen Wirtschaft. Es gab einen starken Einbruch der Ex-     denn das hat enorme Effekte. Zudem müssen die Förderung
                               schaft hätte einen kräftigen Wachstumsimpuls vertragen.                               längst überfällig. Sie wird dem Binnenkonsum guttun. Die                    porte nach Russland, keine steigende Exporte nach China,      der Forschung und Innovationen wieder ganz oben auf der
                               Das war leider nicht möglich – sogar im Sozialbereich                                 Frage ist, wie zuversichtlich die Menschen sind. Österreich                 und auch die Deutschland-Ausfuhren schwächelten. Geret-       österreichischen Agenda stehen. Hier sind zwar nur lang-
                               gab es Kürzungen bis zu 40 Prozent. Mein Wunsch an das                                braucht einen sanierten Staatshaushalt, der den BürgerIn-                   tet hat uns nur die Nachfrage aus den USA. Aber das hat al-   fristig positive Effekte zu erwarten. Fängt man aber jetzt
                               Christkind wäre, dass wir die Altlasten zügig bereinigen                              nen zeigt, dass der Staat seine Ausgaben im Griff hat. An-                  les nicht gereicht, um ein Ansteigen der Arbeitslosenzahlen   nicht damit an, werden wir in zehn Jahren noch schlechter
                               können und es wieder aufwärts gehen kann.                                             dernfalls werden sie annehmen, dass die Steuersenkung                       zu verhindern.                                                dastehen als heute.

                                                    ['∫pa:rkassәn] 8                                                                                                                                                                                                               ['∫pa:rkassәn] 9
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
ECONOMY                                                                                                                                                                                                                                                                ECONOMY

                                                                                                                                                                                                                  In der Bekleidungsindustrie könnte die Vereinfachung von
                                                                                                                                                     Der dritte Pfeiler von TTIP ist ein Konvolut von unter-      Herkunfts- und Etikettierungsregeln und das Fallen einzel-
                                                                                                                                                     schiedlichen Intiativen in Bereichen wie Energie, Wett-      ner Zölle (bis zu 30 Prozent) den Handel deutlich erleich-
                                                                                                                                                     bewerbsrecht, geistiges Eigentum, oder aber auch Hilfe-      tern. HerstellerInnen von technischen Textilien und von
                                                                                                                                                     stellung für KMUs. An dieser Stelle ist auch der höchst      Luxusgütern sollten die größten Nutznießer von TTIP sein.
                                                                                                                                                     umstrittene Investitionsschutz zu nennen, der InvestorIn-    Doch wie im Bausektor ist der Gesamteffekt eher moderat,
                                                                                                                                                     nen bei „ungerechter Behandlung“ (zum Beispiel Diskrimi-     da der Großteil der Produktion in Drittländern, zum Bei-
                                                                                                                                                     nierung, Enteignung ohne Entschädigung) das Recht geben      spiel in Asien, stattfindet.
                                                                                                                                                     soll, von Staaten Schadenersatz zu verlangen.
                                                                                                                                                                                                                  Im Energie- und Rohstoffsektor erwartet man eher kleine
                                                                                                                                                     TECHNISCHE BRANCHEN                                          Auswirkungen. So setzt sich die EU etwa für die Aufhebung
                                                                                                                                                     PROFITIEREN AM STÄRKSTEN                                     von Restriktionen im Energieexport ein. Im Gasmarkt aber,
                                                                                                                                                     Welche wirtschaftlichen Auswirkungen TTIP haben wird,        wo Europa wegen russischer Abhängigkeiten am meisten
                                                                                                                                                     ist derzeit noch schwer abzuschätzen. Dennoch legen erste    profitieren würde, sind keine großen Veränderungen zu er-
                                                                                                                                                     Einschätzungen nahe, dass vor allem „technische“ Bran-       warten, da der Transport mit Flüssiggastanker viel teurer ist
                                                                                                                                                     chen stärker von TTIP profitieren sollten.                   als über Pipelines.

                                                                                                                                                     Im Automobilsektor werden die internationalen ECE-Rege-      Im Agrarsektor weisen Nahrungsqualitätsstandards zwi-
                                                                                                                                                     lungen (Economic Commission for Europe) für technische       schen den USA und der EU große Unterschiede auf. Hier
                                                                                                                                                     Vorschriften bei Kfz in den USA nicht anerkannt werden.      gibt es daher wenig regulatorische Doppelgleisigkeiten und
                                                                                                                                                     Die in den USA definierten Regelungen (Mindestanforde-       dadurch auch weniger potenzielle Harmonisierungen.
                                                                                                                                                     rungen an Bauteile) sind dabei meist weder strenger noch
                                                                                                                                                     lockerer, aber anders. Durch harmonisierte Regeln sollen     In der Chemiebranche sind auf Grund der starken Unter-
                         WAS BRINGT TTIP DER WIRTSCHAFT?                                                                                             Exportkosten stark reduziert werden. Fahrzeugexporte in
                                                                                                                                                     die USA könnten dadurch um 46 Prozent zulegen.
                                                                                                                                                                                                                  schiede bei der Bewertung und den Bewertungsmethoden
                                                                                                                                                                                                                  keine großen Handelserleichterungen zu erwarten. Anglei-
                                                                                                                                                                                                                  chungen bei der Etikettierung stehen daher im Fokus und
                         Seit Mitte 2013 verhandeln VertreterInnen der USA und der EU über das transatlantische Handels- und Investitionsab-         Im Maschinenbau ist die Lage ähnlich, unterschiedliche       sollten vor allem KMUs zu Gute kommen.
                         kommen (TTIP), von dem sich die EU eine Erhöhung des BIP-Wachstums um 0,5 Prozent erhofft. Ende Oktober ging                Regelungen führen oft zu hohen Zusatzkosten. Speziell bei
                         in Miami die elfte TTIP-Verhandlungsrunde zu Ende.                                                                          elektrischen Geräten gibt es fundamentale Unterschiede, da   TTIP-KRITIK UND SPEKULATION
                         Von Stephan Li
                                                                                                                                                     die in Europa (und im Rest der Welt) verwendeten ISO/        TTIP wird nicht nur Exportmärkte öffnen, sondern auch
                                                                                                                                                     IEC-Standards in den USA nicht gelten. Außerdem variie-      den Wettbewerb in Europa erhöhen. Insgesamt erwartet
                         Die Verhandlungen zum kontroversen Abkommen kom-              Zölle von mehr als 20 Prozent. In vielen Fällen gewähren      ren Regeln innerhalb der USA. Schätzungen zufolge ent-       man jedoch zumindest positive volkswirtschaftliche Effekte.
                         men nur langsam voran. Starke öffentliche Kritik, vor allem   diese Vorschriften das gleiche Niveau an Sicherheit oder      stehen durch zusätzliche Konformitätsprüfungen bis zu 20
                         aus Deutschland und Österreich, aber auch die ungeheure       Qualität, unterscheiden sich aber in Bezug auf technische     Prozent höhere Kosten.                                       Viele Kritikpunkte von TTIP-Gegnern sind nicht von der
                         Komplexität des Abkommens im regulatorischen Bereich          Einzelheiten, oder im Verfahren zur Kontrolle der Einhal-                                                                  Hand zu weisen. So kann nicht ausgeschlossen werden,
                         erschweren eine Weiterentwicklung. Doch was ist TTIP          tung der Vorschriften. Durch Beseitigung von Doppelglei-      Der Technologiesektor würde durch ähnliche Einsparun-        dass in Graubereichen Regelharmonisierungen zu Gunsten
                         (Transatlantic Trade and Investment Partnership) eigent-      sigkeiten sollen Kosten gesenkt werden und die ursprüng-      gen profitieren. Auch der pharmazeutische Bereich könnte     von Lobbys interpretiert werden und zu einem Verlust von
                         lich?                                                         lichen Schutzfunktionen der Vorschriften erhalten bleiben.    stark profitieren, wenn zum Beispiel Studien, die zur Zu-    EU-Standards führen.
                                                                                                                                                     lassung eines Medikaments notwendig sind, nicht doppelt
                         SENKUNG NICHT-TARIFÄRER HANDELSHEMMNISSE                      Senkungen dieser sogenannten nicht-tarifären Handels-         gemacht werden müssen.                                       Das größte Problem – und der stärkste Kritikpunkt – ist
                         TTIP ist kein „einfaches“ Handelsabkommen, in dem bloß        barrieren sollen vier Fünftel des von der EU erhofften                                                                     der Mangel an detaillierten Informationen. Bis TTIP aus-
                         Zölle gesenkt werden. Nur die Hälfte des Handels zwischen     0,5-Prozent-BIP-Zusatzwachstums ausmachen. Von den            GERINGERE AUSWIRKUNGEN                                       verhandelt ist und beim Europäischen Parlament vorliegt,
                         den USA und der EU unterliegt einem Zoll. Für die meisten     drei Grundpfeilern TTIPs sind sie daher der mit Abstand       IN ANDEREN SEKTOREN                                          werden Spekulationen daher wohl ein wesentlicher Teil der
                         anderen Güter liegt der Zoll auf einem niedrigen einstel-     wichtigste.                                                   Der Bausektor könnte von TTIP ebenfalls profitieren. EU-     TTIP-Analyse bleiben.
                         ligen Prozentwert. Der Handel zwischen den zwei Wirt-                                                                       Firmen sehen sich bei öffentlich ausgeschriebenen Projek-
                         schaftsblöcken ist aber nicht frei.                           Ein weiteres Element von TTIP ist ein verbesserter Zugang     ten in den USA oft schweren Hürden gegenüber, wie etwa
                                                                                       zu beiden Märkten: Viele der noch bestehenden Zölle sowie     dem „Buy American Act“. Kleinere Bauunternehmen wer-
                         Im Gegenteil, technische Produktvorschriften (zum Bei-        Restriktionen bei Dienstleistungen sollen fallen. Aber auch   den davon aber wohl nur beschränkt profitieren.
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                                                                                                                                                                                                                                           Dieser Artikel basiert auf einem internen Report,
                         spiel Normen, Prüfverfahren und Zulassungen) verursa-         der Zugang zu staatlichen Projektausschreibungen soll er-                                                                            der in der Erste Group erstellt wurde – Autorin: Flora Boewing.
                         chen hohe Zusatzkosten und wirken dadurch oftmals wie         leichtert werden.

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Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
ECONOMY                                                                                                                                                                                                                                            ECONOMY

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                                                                   Von Milan Frühbauer
                                                                                                                   w

E
                                WÜNSCHE ANS
                             FINANZ-ChRISTKIND
                                Bankerinnen und Bankkundinnen im Advent
                    j                                                                                                   g
                       Acht Jahre Bashing sind genug: Seit 2007 werden wir BankerInnen für alle Ungemach in Staat und
                       Gesellschaft verantwortlich gemacht. Finanzkrise, maßlose Boni, gierige Verantwortungslosigkeit
                       und milliardenschwere Staatssubventionen. Überhaupt: Wozu noch Finanzwirtschaft, wenn alle
                       dort Falotten sind? Seit Jahren prasselt dieses Trommelfeuer auf uns ein. Jetzt sollte diese Hölle auf
                       Erden endlich ein Ende haben.

                       Liebes Christkind, mach‘, dass die Politik und der Stammtisch begreifen, dass es ohne funktionieren-
                       de Finanzwirtschaft kein Wirtschaftswachstum und somit keinen Sozial- und Wohlfahrtsstaat geben
                       kann. Lege ihnen die Erkenntnis unter den Christbaum, dass biedere Investitionen der Unternehmen
                                                                                                                                    Von Armand Feka
                       auch ein biederes Spareinlagenaufkommen brauchen. Gib den Gutmenschen und Kabarettisten end-
                       lich die Einsicht, dass Gott die braven RetailbankerInnen, Luzifer hingegen die ruchlosen Investment-
                       bankerInnen geschaffen hat. Das sollten endlich auch alle KritikerInnen begreifen, notfalls mit Hilfe        Familienbetrieb
                                                                                                                                    seit 1932
                       des Heiligen Geistes. Der ist ja angeblich auch für die Financial Literacy zuständig …

                       Acht Jahre Zinsendürre sind genug: Daher wollen wir SparerInnen und AnlegerInnen endlich wieder
                       einen Lohn für unser Erspartes. Liebes Christkind, versuch bei der Europäischen Zentralbank ein              Partner: Sparkasse Kufstein

                   n
                       gutes Wort für uns einzulegen. Wir wollen ja mit unseren Einlagen später keine teuren Autos kaufen           Zu Beginn stand eine Huf- und Wagenschmiede, nicht unüblich

                                                                                                                                R
                       oder auf die Malediven reisen, sondern sparen rechtschaffen für das Alter. Doch das Geld wird und            für die damalige Zeit. 1932 gründete Franz Achleitner sein Unter-
                       wird nicht mehr. So war das kanonische Zinsverbot doch nicht gemeint, oder?                                  nehmen in Kundl im Bezirk Kufstein. Eine Schmiede, aus der bis
                                                                                                                                    2015 ein international tätiges Unternehmen im Fahrzeugbau und
                       Nur die Finanzminister mit den horrenden Schulden profitieren: Das kann doch nicht im Sinne des              ein lokaler Platzhirsch im Reifenhandel geworden ist.
                       göttlichen Auftrags sein? Übrigens: Wir wissen schon, dass nicht nur die Kirche, sondern auch Banken
                       sparen müssen. Aber gib, dass noch einige Filialen in unserer Nähe erhalten bleiben. Nicht jeder von         Von der handwerklichen Schmiede zu einem gewerblichen           Heute erhalten KundInnen Reifen- und Felgenprodukte
                       uns ist professionelle/r OnlinebankerIn. Und es geht das himmlische Gerücht, dass auch Du gelegent-          Mittelstandsunternehmen war es ein weiter Weg. Ein Weg,         sowie eine fachgerechte Montage in elf Filialen im Westen
                       lich noch einen Erlagschein für Dich oder die Erzengel ausfüllst. Na eben …                                  der von Beginn an als Familienunternehmen beschritten           Österreichs (zehn in ganz Tirol und eine in Salzburg). Der
                                                                                                                                    wurde, so, wie das Unternehmen auch heute noch aufgebaut        renommierte Fahrzeugbauer ist über Österreichs Grenzen
                                                                                                                                    ist: Mit 240 MitarbeiterInnen, hochwertigen Produkten, Fle-     hinweg bekannt. Die Palette reicht von Sonder- und Nutz-
                                                                                                                                    xibilität in der Durchführung von Aufträgen sowie solidem       fahrzeugen bis zu Militärfahrzeugen. Im Fahrzeugbau be-
                                                                                                                                    Know-how in den einzelnen Sparten hat sich das Achleitner       trägt der Export unglaubliche 90 Prozent.
                                                                                                                                    einen international angesehenen Namen erarbeitet. 1953

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                                                                                                                                    übernimmt Sohn Franz den elterlichen Betrieb in jugend-         Für den Erfolg ausschlaggebend ist nicht selten – neben
                                                                                                                                    lichem Alter, als jüngster Meister in Österreich führt er das   dem Markt und richtigen wirtschaftlichen Entscheidun-
                                                                                                                                    Unternehmen durch turbulente Zeiten mit einem ständigen         gen – auch die Mentalität. Eine Einstellung, die Mitarbei-
                                                                                                                                    Aufstieg. Seinen heutigen Hauptsitz hat das Unternehmen         terInnen als Familie betrachtet. „Wir fördern und fordern
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                                                                                                                                    seit Anfang der 70er Jahre in Wörgl und eine weitere Ferti-     initiatives, eigenverantwortliches Denken und Handeln,
                                                                                                                                    gungsstätte im Nachbarort Radfeld.                              sowie gegenseitige Wertschätzung. Viele unserer Mitarbei-

                                                                                                                                                                                                                                                                       Fotos: Achleitner
                                                                                                                                                                                                    terInnen sind seit 20 bis 40 Jahren im Unternehmen“, betont

                                                                                B
                                                                                                                                                                                                    Helmut Achleitner, Geschäftsführer in dritter Generation.

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ECONOMY                                                                                                                                                         ECONOMY

                                Von Bastian Kellhofer

                                Les miserables
                                Weshalb bringt Europa so wenige                                                                   4.    In Europa fragt man nach. Der Erfolg von Uber,
                                                                                                                                  Airbnb und anderen war schon da, als sich staatliche Insti-
                                erfolgreiche Start-ups hervor?                                                                    tutionen meldeten und nach Regulierungen verlangten.
                                                                                                                                  Airbnb hatte den Rollout schon hinter sich, als die Hotel-
                                                                                                                                  branche erste tiefschürfende Fragen hatte und sie gericht-
                                 Es gibt 108 Start-ups auf der Welt, die mehr als eine Milliarde Euro wert sind. Gerade einmal    lich klären ließ. In Europa fragt man zuerst an und richtet
                                 neun davon kommen aus Europa. Was sind die Gründe dafür, dass Europa – trotz des guten           sich im Anschluss nach den Vorgaben. Das mag an kultu-
                                 Bildungsgrades und der hohen sozialen Standards – für Start-ups nicht der richtige Ort zu sein   rellen Unterschieden in der Business-Konditionierung lie-
                                 scheint?                                                                                         gen, hemmt aber die Entwicklung wahrhaft durchschlagen-
                                                                                                                                  der Start-ups.

                                                                                                                                  5.
                                 1. Europa ist nicht ein Markt. Während jedes US-Start-
                                                                                                                                        Es fehlt an Geld und an Risikobereitschaft. Die euro-
                                                                                                                                  päischen InvestorInnen verlangen nach felsenfesten Regeln
                                 up einen Markt von 300 Millionen potenziellen Konsu-                                             für ihre Investments und nach wasserdichten Businessplä-
                                 mentInnen vor der Haustüre hat, gilt es in Europa länder-                                        nen. Auch hier bremsen die Bürokratie und der ausufernde
                                 spezifische Regularien zu beachten, dutzende Sprachen zu                                         Zugriff des Staates. Deshalb flüchten viele GeldgeberInnen
                                 integrieren und kulturelle Gepflogenheiten zu berücksich-                                        in Regionen, in denen sie sogar Geld vom Staat zurückbe-
                                 tigen. Kein leichter Start.                                                                      kommen, wenn ein Investment schief läuft. Nach Großbri-
                                                                                                                                  tannien zum Beispiel. Oder eben in die USA.

                                 2.
                                                                                                                                  6.
                                        Die europäische Regulierungswut. Der Krümmungs-
                                 grad für importierte Bananen ist das Paradebeispiel. Glüh-                                             Die Lobbys machen die Politik. Ein Hemmschuh für
                                 und Halogenbirnen, künstlicher Zimt: Die EU reguliert in                                         Start-ups sind auch neu angelegte Initiativen wie die Auf-
                                 langwierigen Prozessen sämtliche Handelsprozesse. Alle                                           hebung der Netzneutralität durch die EU. Künftig sollen
                                 involvierten Länder müssen einer Neuordnung zustim-                                              einige Unternehmen bevorzugt mit schnellem Internet aus-
                                 men. Dabei vergehen Jahre. Für Start-ups bedeutet das zu-                                        gestattet werden. Ein großes Geschäft für die etablierten
                                 sätzliche Hürden, die ihren KollegInnen jenseits des Atlan-                                      Provider. Jene neuen Unternehmen also, die erst eine Nut-
                                 tiks völlig fremd sein dürften. Europa bestimmt, dass Kon-                                       zerschaft aufbauen müssen, die erst einmal keine laufenden
                                 sumentInnen zustimmen müssen, wenn Cookies instal-                                               Einkünfte haben und finanziell von Risikokapitalgebern
                                 liert werden. Das ist nur ein Fall. Start-ups profitieren,                                       abhängig sind, sollen künftig Telekom-Anbieter dafür be-
                                 wenn sich Märkte von unten heraus verändern. In Europa                                           zahlen, dass ihre Inhalte störungsfrei bei den NutzerInnen
                                 wird der Markt von der Politik, also von oben nach unten                                         ankommen. Das grenzt an Erpressung.
                                 reguliert. Das bringt selten einen Vorteil.

                                                                                                                                  7. Steuersätze. In Österreich zahlen JungunternehmerIn-
                                 3. Europa fehlt ein wahrer Hub. Ein Anziehungs-                                                  nen vom ersten Umsatz an gewaltige Summen an Steuer und
                                 punkt, zu dem die Talente des Kontinents strömen                                                 Sozialversicherung, die 50 Prozent ihrer Einnahmen ver-
                                 können. New York, das Silicon Valley sind wahre                                                  schlingen. Diese könnten gut für den Ausbau des Unterneh-
Illustration: istock.com

                                 Schmelztiegel an Wissen und Innovation. Dort erfin-                                              mens, neue Angestellte oder die Infrastruktur verwendet
                                 den sich neue Geschäftsmodelle aus der kreativen Mas-                                            werden. Leider sind auch dort die Regularien derart ver-
                                 se heraus. Dieser metropole Magnet fehlt in Europa. Jedes                                        staubt, dass diese Unterfangen für viele unmöglich werden.
                                 Land bastelt an seinem eigenen, nationalen Hub.

                                                        ['∫pa:rkassәn] 14                                                                          ['∫pa:rkassәn] 15
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
ECONOMY                                                                                                                                                                                                                                                             ECONOMY

                            Von Christian Prenger

                            Komplizierte
                            Verbindung
                            Hinter der Abkürzung BYOD verbirgt sich ein IT-Trend
                            mit Zündstoff: „Bring your own device“, die berufliche
                            und private Nutzung mobiler Endgeräte, beschert Firmen
                            weniger Aufwand und motivierte MitarbeiterInnen, aber                                                                                                                                          Privatgeräten entsteht ohne Sicherheitsmaßnahmen die
                            auch ein Security-Krisengebiet.                                                                                                                                                                Gefahr von ungewolltem Datenabfluss, weil die User selbst
                                                                                                                                                                                                                           nicht immer regelmäßige Updates durchführen oder be-
                                                                                                                                                                                                                           deutende Unternehmensdaten nicht von ihren privaten In-
                            Die heißgeliebte Fernbedienung des Lebens garantiert kei-                                                                                                                                      formationen separieren“, warnt Gerald Spiegel, Leiter Infor-
                            neswegs überall Glücksgefühle. Zumindest nicht im Ge-                                                                                                                                          mation Security Solutions bei Sopra Steria Consulting.
                            schäftsbereich: Seit Smartphones zum Kultgegenstand der
                            mobilen Generation avanciert sind, müssen iPhone und                                                                                                                                           Prophylaxe ist also ein Must, verdeutlicht Dieter Steiner:
                            Co. überall mit von der Partie sein. Natürlich ebenfalls am                                                                                                                                    „Unternehmen benötigen klare Richtlinien. Darin muss ge-
                            Ort des Broterwerbs – was zu einem Trend geführt hat. Er                                                                                                                                       regelt sein, wie private und geschäftliche Daten getrennt
                            verbirgt sich hinter dem harmlos wirkenden Kürzel BYOD:                                                                                                                                        werden sollen, wer wann und auf welche Weise Zugriff auf
                            „Bring your own device“ steht für die gleichzeitige berufli-                                                                                                                                   Informationen hat und welche Security-Vorkehrungen nö-
                            che und persönliche Nutzung von tragbaren Devices. „Im-                                                                                                                                        tig sind. Wichtig sind starke Passwörter, ein zuverlässiger
                            mer mehr MitarbeiterInnen verwenden ihre privaten mo-                                                                                                                                          Virenschutz und die möglichst effiziente Verschlüsselung.“
                            bilen Endgeräte im Unternehmen, um möglichst flexibel
                            und komfortabel arbeiten zu können“, erklärt Dieter Stei-       „Jurassic Park“ aus dem Firmen-Gerätefundus. Außerdem          ist die mögliche Gefährdung der Datensicherheit, die Ma-        In der Erste Bank existieren solche klaren Regulierungen
                            ner, Geschäftsführer von Security-Service-Provider SSP          muss für Probleme nicht sofort ein/e TechnikerIn anrücken      nagerInnen ebenfalls zu denken gibt. Mobile Geräte erfreu-      für die neue digitale Realität. „Wir ermöglichen mit inter-
                            Europe.                                                         oder der Support Überstunden einlegen. Die BesitzerInnen       en sich steigender Popularität bei Betriebsspionen oder Ha-     nen Vereinbarungen die Nutzung von BYOD. Dabei ist wie
                                                                                            wissen meist selbst, wie sie ihrem Gerät erste Hilfe leisten   ckern – wenn dann zahllose Modelle und Betriebssysteme          bei firmeneigenen Geräten die Verwendung der ausgewähl-
                            War es anfangs ausschließlich ein Bedürfnis von Arbeit-         können. Ganz zur Freude der ControllerInnen, die dieses        im geschäftlichen Einsatz sind, wird die Arbeit der zustän-     ten Mobile-Device-Management-Lösung eine zwingende
                            nehmerInnen, ihr eigenes Smartphone oder Tablet ins Büro        Übertragen des Managements von Endgeräten auf die Be-          digen Sicherheitsleute zum Alptraum. Allein aufgrund der        Voraussetzung“, bestätigt IT-Chef Horst Weichselbaumer.
                            mitzunehmen, so besteigt jetzt die Chefetage den Zug. Laut      legschaft sicher befürworten. Denn ExpertInnen orten           Quantität im Business-Bereich. In zwei Dritteln der Betrie-
                            den MarktforscherInnen von Gartner wird rund die Hälfte         unter dem Strich ein Sparpotenzial von 30 Prozent bei den      be verwenden die MitarbeiterInnen mobile Endgeräte ge-          Auch die Eigenverantwortung spielt eine Rolle, vermerkt
                            der Bosse bis 2017 von Fachkräften verlangen, ihre Geräte       IT-Aufwendungen.                                               mäß der BYOD-Philosophie. In größeren Unternehmen ab            Weichselbaumer: „Außerdem setzen wir voraus, dass unse-
                            im Job einzusetzen.                                                                                                            1.000 Personen ist diese Praxis besonders weit verbreitet.      re MitarbeiterInnen verantwortungsvoll mit Geschäfts-
                                                                                            Umwegrentabilität ist gleichermaßen zu erwarten. Wenn          Die Gefahr ist also sehr groß, dass sensible Daten in falsche   daten umgehen. Dies wird durch regelmäßige Informatio-
                            Handy, Marke „Jurassic Park“                                    Fachkräfte mit ihren eigenen coolen Devices auch arbeiten      Hände geraten, ermittelte die Unternehmensberatung              nen über Gefahren bei der Verwendung mobiler Geräte
                            Solche Wünsche kommen keineswegs aus dem strategi-              dürfen, könnte sogar die Motivation profitieren, lautet die    Sopra Steria Consulting.                                        unterstützt.“
                            schen Nichts. Denn so lässt sich das Firmenbudget scho-         These von FirmenlenkerInnen. Eine Studie der Marktfor-
                            nen, da die Anschaffungskosten für professionelle Hard-         scherInnen von Ipsos im Auftrag des IT-Spezialisten Citrix     Manche machen es potenziellen Angreifern auch leicht, sei       Vielleicht schafft auch diese Alternative Beruhigung bei
                            ware sinken. Der digitale Speed ist ebenfalls besser zu be-     unterstreicht jedenfalls diese Annahme: In Deutschland         es aus Sorglosigkeit oder aus Unterschätzung der Lage. So       den Hütern der Elektronik, der Fachleute gute Chancen auf
                            wältigen: Neue, noch bessere Modelle erblicken immer            verzeichnet verzeichnen mehr als zwei von fünf Unterneh-       erfolgt bei 40 Prozent der Firmen keine Verwaltung der Ge-      Akzeptanz einräumen: CYOD (Choose your own device).
                            schneller das Licht der Welt und die Preise steigen konstant.   men, die BYOD praktizieren, Produktivitätszuwächse von         räte mit Sicherheits-Updates. Auch Guidelines für sicheren      Dabei wählen MitarbeiterInnen aus einer aktuellen Liste
                            Was kann ArbeitgeberInnen Besseres passieren, als dass          über 20 Prozent.                                               Gebrauch sind bei rund einem Drittel der Betriebe Fehlan-       ihres Arbeitsgebers das gewünschte Modell, das ebenso für
Illustration: istock.com

                            Techno-Fans neue Überflieger aus der eigenen Tasche be-                                                                        zeige. Wie auch regelmäßige Sicherheitschecks.                  den Privatgebrauch vorgesehen ist. So arbeitet jeder und
                            rappen. Die Wartungskosten lassen sich ebenso schonen.          Prophylaxe ist ein Must                                                                                                        jene mit seiner oder ihrer favorisierten Hardware, das Risi-
                            Nicht nur, weil MitarbeiterInnen ihren Kommunikations-          Doch selbst solche Glückshormone aus der betrieblichen         „Mobiles Arbeiten schafft nicht nur Flexibilität, sondern       ko von Datenlecks sinkt. Steigen dürfte dafür die Laune vie-
                            Darling meist liebevoller behandeln als ein Handy Marke         Nervenbahn können Schattenseiten nicht überdecken. Es          auch Risiken. Denn bei der geschäftlichen Nutzung von           ler IT-Verantwortlicher.

                                                    ['∫pa:rkassәn] 16                                                                                                                                                                         ['∫pa:rkassәn] 17
Pa:rkassәn - Sparkassenzeitung
LAND und MÄRKTE                                                                                                                                                                                                                           LAND und MÄRKTE

                                                                                  Die Meldung kommt allmonatlich: doch selbst die Qualitätszeitungen widmen ihr bestenfalls einen knappen Zweispal-
                                                                                  ter. Dabei geht es um den gegenwärtig einzigen wirklich funktionierenden Wachstumsmotor der österreichischen Wirt-
                                                                                  schaft. Die heimischen Exporte sind wieder auf Wachstumskurs, doch die Öffentlichkeit nimmt davon wenig Notiz.

                                                                                  Sehr zu Unrecht: Denn die für 2015 angesagten, ohnehin                                österreichs importe 2014
                                                                                  international recht bescheidenen 0,9 Prozentpunkte Wachs-                                     4,4 %
                                                                                                                                                                                         1,2 %                                   Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge
                                                                                                                                                                                              0,6 %         0,3 %
                                                                                  tum des BIP verdanken wir größtenteils der Exportkon-                                 6,7 %
                                                                                                                                                                                                                                 Bearbeitete Waren

                                                                                  junktur, betonen die WirtschaftsforscherInnen in ihren ers-                                                                                    Sonstige Fertigwaren

                                                                                  ten Jahreszusammenfassungen. Die bisher vorliegenden                                    10,0 %                      33,0 %
                                                                                                                                                                                                                                 Chemische Erzeugnisse

                                                                                  Zahlen belegen die Motorfunktion. Von Jänner bis August                                                                                        Mineral. Brennstoffe, Schmiermittel

                                                                                  dieses Jahres stiegen die Ausfuhren um 2,5 Prozent, wäh-                                13,6 %                                                 Nahrungsmittel und lebende Tiere
                                                                                                                                                                                                                                 Rohstoffe (ausg. Nahrungsm. u. min. Brennst.)
                                                                                  rend die Einfuhren um nur 1,2 Prozent zunahmen. Damit                                                            15,5 %
                                                                                                                                                                                   14,7 %                                        Waren
                                                                                  hat sich erfreulicherweise auch der Importüberschuss
                                                                                                                                                                                                                                 Getränke und Tabak
                                                                                  gegenüber 2014 halbiert. Der August signalisierte einen Ex-
                                                                                                                                                                                                                                 Tierische u. pflanzl. Öle, Fette, Wachse
                                                                                  portschub, der sich – so die ExpertInnen – bis Jahresende
                                                                                  fortsetzen könnte.                                                                    Netz von Kooperationspartnern, mit denen man gemein-
                                                                                                                                                                        sam auf den Weltmärkten auftritt. Die Struktur der öster-
                                                                                  österreichs Exporte 2014                                                              reichischen Exporte hat sich in den vergangenen Jahren
                                                                                                                        Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge

                                                                                         2,4 %   1,3 %
                                                                                                      0,9 %             Bearbeitete Waren                               deutlich verändert. Der Anteil der 28 EU-Länder an den
                                                                                                            0,1 %
                                                                                 3,0 %
                                                                                                                        Chemische Erzeugnisse                           heimischen Ausfuhren sank auf rund 68 Prozent. Gleich-
                                                                                   5,8 %
                                                                                                                        Sonstige Fertigwaren                            zeitig steigt die Bedeutung der sogenannten Drittstaaten.
                                                                                   11,6 %                      39,0 %
                                                                                                                        Nahrungsmittel und lebende Tiere                Das heißt, die Streuung der Exporte über die EU hinaus
                                                                                                                        Rohstoffe (ausg. Nahrungsm. u. min. Brennst.)   nimmt deutlich zu. Damit wird die Ausfuhrwirtschaft ein
                                                                                    13,9 %                              Mineral. Brennstoffe, Schmiermittel             Stück unabhängiger von regionalen Konjunkturschwankun-
                                                                                                                        Getränke und Tabak                              gen auf den Zielmärkten.
                                                                                                    22,0 %              Waren
                                                                                                                        Tierische u. pflanzl. Öle, Fette, Wachse        Zugenommen hat in den vergangenen Jahren auch die
                                                                                                                                                                        Wertschöpfung der Exportprodukte. Es sind Maschinen
                                                                                  Die Exporte legten um 6,7 Prozent zu und übertrafen neu-                              und Fahrzeuge, die an der Spitze der exportierten Waren-
                                                                                  erlich das Einfuhrwachstum. Mehr als 40.000 österreichi-                              gruppen stehen. Das alles braucht Zehntausende Leistungs-
                                                                                  sche Unternehmen sind derzeit regelmäßig als Exporteure                               träger in der Exportwirtschaft im weitesten Sinne. Forsche-
                                                                                  tätig. Das Gesamtvolumen der Ausfuhren wird 2015 knapp                                rInnen, KonstrukteurInnen, MarketingexpertInnen, fremd-
                                                                                  an der 130-Milliarden-Euro-Marke liegen. Das sind gut 40                              sprachig sattelfeste VerhandlerInnen, JuristInnen, die sich
                                                                                  Prozent des Brutto-Inlandsprodukts.                                                   legistisch auf Exportmärkten auskennen, ebenso wie Ex-

                                                          DER
                                                                                                                                                                        pertInnen, die in der Projektfinanzierung ideenreich und
                                                                                  Streuung der Exporte über die EU hinaus                                               sattelfest sind.
                                                                                  Dieser Erfolg kommt nicht automatisch, wie das seltsam ge-

                                                         	LAUTLOSE
                                                                                  ringe Interesse der Öffentlichkeit vermuten lässt. Eine Aus-                          Das sind die SystemerhalterInnen des Wachstumstreibers
                                                                                  fuhrleistung von etwa 355 Millionen Euro je Kalendertag (!)                           Export. Maschinisten des lautlosen Motors …
                                                                                  muss im internationalen Wettbewerb hart erwirtschaftet

                                                         	MOTOR
                                                                                  werden. Vornehmlich von der Industrie, aber auch von
                                                                                  einer die Industrieexporte professionell begleitenden                                 österreichs Top-10-Exportpartner 2014 (in Millionen Euro)
                                                                                  Dienstleistungswirtschaft. Deren Anteil – etwa bei Planung,
                                                                                                                                                                                                                                                                            38.082
                                                                                  Montage und operativer Führung installierter Anlagen –                                           Deutschland

                                                                                  wird immer größer. Mehr als 500 österreichische Produk-                                                Italien                          8.237

                                                          Der einzige aktuelle    tionsbetriebe verfügen mittlerweile über einen Exportan-

                                                                                                                                                                                                                                                                                     Quelle Tortengrafiken und Balkengrafik: WKO
                                                                                                                                                                                            USA                          7.781

                                                                                  teil von mehr als 85 Prozent. In nicht wenigen Unterneh-                                              Schweiz                        6.686
                                                          Wachstumstreiber        men erreichen die Ausfuhrquoten sogar mehr als 95 Pro-                                            Frankreich                         6.265

                                                          sind die Exporte.       zent des Gesamtumsatzes.
Foto: istock.com

                                                                                                                                                                        Tschechische Republik                   4.355

                                                                                                                                                                                        Ungarn                  4.290

                                                          Von Milan Frühbauer     Dazu braucht es einige Voraussetzungen: hohe Forschungs-                              Vereinigtes Königreich                  3.943

                                                                                  intensität, dynamische Innovationsaktivitäten, eine profes-                                             Polen                3.840

                                                                                  sionelle Vertriebsorganisation sowie gegebenenfalls ein                                                China                 3.380

                                     ['∫pa:rkassәn] 18                                                                                                                                                 ['∫pa:rkassәn] 19
LAND und MÄRKTE                                                                                                                                                                                                    LAND und MÄRKTE

                                                                                                                                                                                                        „Die Gebote, die uns die
                                                                                                                                                                                                                 EZB verordnet,
                                                                                                                                                                                                              stammen aus drei
                                                                                                                                                                                                         verschiedenen Bibeln.“
                                                                                                                                                                                                                               Franz Rudorfer,
                                                                                                                                                                                                             Geschäftsführer der Sparte Banken
                                                                                                                                                                                                              und Versicherungen in der WKÖ

                                                                                                          Die gemeinsame Stimme der Banken und Versicherungen               SparerInnen und AnlegerInnen leiden, und die Erträge
                                                                                                          auch innerhalb der Wirtschaftskammer lautstark zu erhe-           sind schwer unter Druck. Dennoch, oder gerade deshalb:
                                                                                                          ben, ist eine seiner wichtigen Aufgaben. Dabei fühle er sich      „Ein Kredit kann nicht zinsenlos gewährt werden, da müs-
                                                                                                          von WKÖ-Präsident Christoph Leitl ermutigt, denn dieser           sen auch die KonsumentschützerInnen Vernunft walten
                                                                                                          wisse um die gesamtwirtschaftliche Bedeutung einer funk-          lassen.“ Eine klare Absage erteilt der Spartengeschäfts-
                                                                                                          tionierenden Geldwirtschaft und sei über das gelegentliche        führer einem internationalen Haftungsverbund, wie ihn
                                                                                                          Banken-Bashing auch in UnternehmerInnenkreisen nicht              EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker jüngst
                                                                                                          glücklich. Zusätzlich positiv wirkt sich das Engagement von       forderte. „Wir sind strikt gegen eine Vergemeinschaftung
                                                                                                          Spartenobmann und Chef der Erste Group Bank, Andreas              des Risikos. Das wäre ein zusätzlicher Stresstest für die Spa-
                                                                                                          Treichl aus. Dieses hebt die Funktion der Banken und ihre         rerInnen, und die haben mit den niedrigen Zinsen schon
Foto: WKO

                                                                                                          unverzichtbare ökonomische Position hervor.                       wahrlich Stress genug.“ Auch bei einem weiteren „Gemein-
                                                                                                                                                                            schaftsprojekt“ gibt sich Rudorfer deutlich ablehnend. Eine
                                                                                                          Franz Rudorfer kämpft an vielen Fronten. In jüngster Zeit         Finanztransaktionssteuer (FTS) – so wie sie derzeit ange-
                                                                                                          registriert er ein verbessertes Verständnis für Banken und        dacht ist – wäre Gift für die Börse, generell für die Kapital-
                                                                                                          BankerInnen im Lande. Auch die restriktiven und stand-            märkte und auch für die Fondswirtschaft in jenen elf Län-
                                                                                                          ortpolitisch bedenklichen Auswirkungen der heimischen             dern, die sich politisch die FTS vorstellen können. „Alles,
                                                                                                          Bankensteuer werden von der Politik nicht mehr diskus-            was nicht weltweit funktioniert, führt sofort zu regionalen
                                                                                                          sionslos vom Tisch gewischt. Es gibt wieder die Einsicht,         Umgehungshandlungen“, begründet Rudorfer das „Nein“
                                                                                                          dass es ohne wettbewerbsfähige Finanzindustrie nicht gehe.        der heimischen Kreditwirtschaft. Sorgen bereitet auch der
                                                                                                          „Die Politik beginnt zu verstehen …“ Schwierig ist hin-           Boom an nationalen und internationalen Regelwerken, die
                                                                                                          gegen das Erfüllen aller Postulate, die jetzt praktisch täglich   den Banken einen rapid ansteigenden administrativen Auf-
                                                                                                          auf die europäische Bankenwelt niederprasseln. Rudorfer           wand abfordern. Rudorfer warnt: „Wir brauchen eine aus-
                                                                                                          hat dafür ein sehr anschauliches Bild: „Das Morgengebet           reichende Ertragslage, um etwa die Herausforderungen der
                                                                                                          der EZB an die Banken lautet: Ihr müsst profitabler werden!       Digitalisierung bewältigen zu können. Die Banken müssen
                                                                                                          Zu Mittag wird dann die Niedrigzinspolitik prolongiert und        genug Ressourcen haben, um diese Geschäftsfelder in den
                                                                                                          im feierlichen Mittagsgebet mit konjunkturellen Impulsen          Märkten der Zukunft nicht zu verlieren.“
                                                                                                          begründet. Im Abendgebet wiederum werden hingegen

               „	Gebete aus drei
                                                                                                          neue administrative Anforderungen formuliert, die wieder          Immer öfter würden AnbieterInnen aus dem Nicht-Ban-
                                                                                                          zusätzlich Geld kosten. Das heißt: Wir sollen mit niedrig-        kenbereich auftreten und sich die Rosinen aus dem Markt-
                                                                                                          sten Zinsen und wachsenden Aufwendungen für Regula-               kuchen picken. Diese „Schattenbanken“ müssten schon aus

                verschiedenen Bibeln“
                                                                                                          rien aller Art unterm Strich mehr Ertrag erwirtschaften!          wettbewerbsrechtlichen Gründen denselben Regeln unter-
                                                                                                          Diese Gebete beziehungsweise Gebote, die uns die EZB              worfen werden. Diese Problematik ist vorerst nicht zufrie-
                                                                                                          verordnet, stammen offensichtlich aus drei verschiedenen          denstellend gelöst, meint Rudorfer.
                                                                                                          Bibeln …“
                  Ein Gespräch mit Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Sparte Banken und Versicherungen
                                                                                                                                                                            Für seine Funktion in der WKÖ gibt es ein klares Credo:
                  in der Wirtschaftskammer Österreich
                                                                                                          Zusätzlicher Stresstest                                           Gemeinsamkeit in der Sparte, Überzeugungskraft in der
                                                                                                          für die SparerInnen                                               Kammer, Proportionalität bei den Regulierungen und Aus-
                  Von Milan Frühbauer
                                                                                                          Das anhaltend niedrige Zinsumfeld sei gerade für die              bau der Stärken der österreichischen Finanzwirtschaft. Ein
                                                                                                          „biederen RetailbankerInnen“ eine nachhaltige Belastung.          steiniger Weg …

                                        ['∫pa:rkassәn] 20                                                                                                                                     ['∫pa:rkassәn] 21
WERTE                                                                                                                                                                                                                                                                            WERTE

                                                                                                                                                                 und AsylwerberInnen gestalten, wie wir gemeinsam einen            in meinem Heimatort. Die Finanzierung wäre vielleicht auch
                                                                                                                                                                 Beitrag dazu leisten, ein gutes Umfeld für schutzsuchende         ohne den Flüchtlingsfonds möglich, aber mit vielen Kompro-
                                                                                                                                                                 Menschen zu schaffen.                                             missen und in abgespeckter Form, da aus den eigenen Ta-
                                                                                                                                                                                                                                   schen finanziert werden müsste.
                                                                                                                                                                 Grundstein für jede wirksame Hilfe:
                                                                                                                                                                 Aufklärung und Information                                        Welche Tipps haben Sie für Ihre KollegInnen, die sich ebenfalls
                                                                                                                                                                 Die Erfahrung hat gezeigt, dass klare und umfassende In-          engagieren wollen?
                                                                                                                                                                 formationen, zum Beispiel über die Zahl der in Österreich         In nahezu jeder Gemeinde gibt es bereits eine Gruppe von
                                                                                                                                                                 bereits aufgenommenen Flüchtlinge, über die Höhe des Ta-          Menschen, die sich um Flüchtlinge kümmern. Jede helfende
                                                                                                                                                                 schengelds oder den Verlauf des Asylverfahrens eine erste         Hand ist willkommen. Besonders „gezielte Spenden“ sind der-
                                                                                                                                                                 wichtige Voraussetzung sind und letztlich zu einer wesentlich     zeit gefragt, zum Beispiel kann man eine ÖBB-Vorteilscard
                                                                                                                                                                 größeren Bereitschaft führen, Flüchtlinge willkommen zu           schenken oder sein altes Fahrrad spenden. Aber was wirklich
                                                                                                                                                                 heißen und aufzunehmen.                                           jeder tun kann, ist zu versuchen, freundlich und vorurteilsfrei
                                                                                                                                                                                                                                   auf unsere neuen BewohnerInnen zuzugehen.
                                                                                                                                                                 So hat ein Team der ERSTE Stiftung eine Sammlung von Fra-
                                                                                                                                                                 gen und Antworten erstellt: Das handliche Kartenset soll alle,
                                                                                                                                                                 die sich für Flüchtlinge in Österreich einsetzen und sie in der                Die nächsten Infoveranstaltungen in Ihrer Nähe:
                                                                                                                                                                 eigenen Gemeinde, im eigenen Umfeld willkommen heißen,                         • Oberösterreich
                                                                                                                                                                 mit guten Argumenten, Fakten, aktuellen Informationen,                           14. Dezember 2015, 18 Uhr, Linz
                                                                                                                                                                 Antworten auf mögliche Fragen, Tipps – und auch konkreten                      • Vorarlberg
                                                                                                                                                                 Vorschlägen für eigenes Engagement – unterstützen. Auch                          16. Dezember 2015, 17.30 Uhr, Dornbirn
                                                                                                                                                                 online sind die Fragen & Antworten zugänglich:                                 • Tirol
                                                                                                                                                                 www.weil-jeder-mensch-zaehlt.at                                                  17. Dezember 2015, 17.30 Uhr, Innsbruck
                                                                                                                                                                 Doch damit nicht genug: Auf einer Reihe von Informations-
                                                                                                                                                                 veranstaltungen in allen Bundesländern* möchten wir ge-
                                                                                                                                                                 meinsam mit MitarbeiterInnen der Caritas Ihre Fragen be-          Flüchtlingsfonds der ERSTE Stiftung:
Foto: MichaelMazohl

                                                                                                                                                                 antworten und schließlich zum freiwilligen und aktiven            MitarbeiterInnen der Erste Group und Sparkassen
                                                                                                                                                                 Mithelfen anstiften.                                              für ehrenamtliches Engagement gewinnen
                                                                                                                                                                                                                                   Das von der ERSTE Stiftung initiierte Projekt ‚Willkommen
                                                                                                                                                                 Drei Fragen an Dunja Rabatsch,                                    in Österreich: weil jeder Mensch zählt‘ setzt nicht nur auf
                                                                                                                                                                 Mitarbeiterin der Kremser Bank:                                   Aufklärung. Es fördert lokale Initiativen von MitarbeiterIn-
                              Von Alexandra Rosetti-Dobslaw
                                                                                                                                                                                                                                   nen. Ob ein Willkommensfest, Ausflüge oder Malworkshops
                                                                                                                                                                 Sie engagieren sich bereits seit Monaten für Flüchtlinge. Was     organisiert, Fahrdienste oder Deutschkurse angeboten, ein
                                                                                                                                                                 genau beinhaltet Ihr Projekt? Sind noch andere MitarbeiterIn-     Infoservice für besorgte MitbürgerInnen oder Wohnräume

                              Willkommen in Österreich:                                                                                                          nen der Sparkasse involviert?
                                                                                                                                                                 Im Moment kümmere ich mich hauptsächlich um Sachspen-
                                                                                                                                                                 den – sammeln, sortieren und ausgeben – unter anderem für
                                                                                                                                                                                                                                   geschaffen werden: Die ERSTE Stiftung hat einen Flüchtlings-
                                                                                                                                                                                                                                   fonds eingerichtet, der mit 500.000 Euro dotiert ist. Projekt-
                                                                                                                                                                                                                                   ideen werden zweckgebunden mit Geldbeträgen bis zu 3.500

                              weil jeder Mensch zählt!                                                                                                           ein Sachspendenlager in meinem Heimatort. Unser Spen-
                                                                                                                                                                 denlager hat einmal wöchentlich geöffnet. Die Flüchtlinge
                                                                                                                                                                 können sich von Kleidung über Essgeschirr bis hin zu Kin-
                                                                                                                                                                                                                                   Euro pro Antrag unterstützt. Der Fonds ist auf ein Jahr ange-
                                                                                                                                                                                                                                   legt und läuft von November 2015 bis Oktober 2016.

                                                                                                                                                                 derspielzeug alles holen, was sie brauchen. Die persönlichen      Wie funktioniert’s?
                              ERSTE Stiftung, Erste Group und Sparkassen engagieren sich mit ihren MitarbeiterInnen für Flüchtlinge in Österreich.               Kontakte und die Dankbarkeit, die uns entgegengebracht            Jede/r MitarbeiterIn kann ein Ansuchen über das Portal
                                                                                                                                                                 wird, freuen mich ganz besonders. Auch KollegInnen bringen        https://apply.erstestiftung.org/Fluechtlingsfonds einreichen.
                              Unzählige Menschen müssen derzeit aus ihrer Heimat fliehen      Bank-Filiale am Wiener Westbahnhof und in den künftigen            mir Sachspenden mit und ich weiß, dass sich einige in ihren       Die Projektanträge werden von einer Jury, bestehend aus
                              und suchen Schutz und Sicherheit in Europa. Viele kommen        Räumen der ERSTE Stiftung am Erste Campus in Wien. Viele           eigenen Gemeinden engagieren.                                     ERSTE Stiftung, Caritas und Sparkassenverband, geprüft.
                              auch zu uns nach Österreich. Sie möchten hier ein neues Le-     SparkassenmitarbeiterInnen sind in ihren Gemeinden aktiv,                                                                            Dass wir nur gemeinsam die gesellschaftlichen Herausforde-
                              ben beginnen, ihre Kinder hier in die Schule schicken. Sie      schließen sich anderen Initiativen an, kochen, sortieren Sach-     Sie werden um Unterstützung für Ihr Projekt beim Flüchtlings-     rungen meistern können, liegt auf der Hand. Wir freuen uns
                              kommen, um zu bleiben. Seit dem Sommer ist vor allem hu-        spenden, geben Deutschkurse.                                       fonds der ERSTE Stiftung ansuchen. Wäre die Finanzierung          auf Ihre Ideen und Aktivitäten!
                              manitäre Hilfe gefragt, es geht primär um Soforthilfe, um die                                                                      sonst möglich gewesen?
                              Erstaufnahme oder darum, den vorübergehenden Aufenthalt         Unmittelbar schließt sich jedoch die Frage an: Wie geht es         Beim Flüchtlingsfonds selbst möchte ich ein „Gartenprojekt“                                         Alle Informationen zum Projekt finden Sie
                              zu erleichtern. Seit Monaten engagieren sich unzählige Mitar-   langfristig weiter? Wir sollten uns bereits jetzt überlegen, wie   einreichen, die Bewirtschaftung von freien Flächen im Ge-                                           auf der Webseite
                              beiterInnen in den Notschlafstellen in der ehemaligen Erste-    wir in Zukunft ein gutes Zusammenleben mit Flüchtlingen            meindegebiet – gemeinsam mit einer tollen Projektgruppe                                             www.weil-jeder-mensch-zaehlt.at

                                                       ['∫pa:rkassәn] 22                                                                                                                                                                              ['∫pa:rkassәn] 23
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