#Gemeinsam BERICHT 2018 /19 - IHK Oldenburg
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engagieren 2700 Ehrenamtliche BERICHT 2018 /19 #Gemeinsam ausbilden 10.981 Ausbildungsverhältnisse mehr erreichen 8036 Veranstaltungsteilnehmer
Highlights Unsere Region Gründung und Förderung Wachstum ist kein Selbstläufer 6 Bei Projekten „Crowd“ einbinden 20 Umweltzone und Fahrverbote unverhältnismäßig 8 IHK berät bei Unternehmensnachfolge 21 Ländliche Räume stärken 10 Einzelhandel: Klarheit schaffen, Zentren sichern 12 Recht und Steuern Kampf gegen Abmahnmissbrauch 22 Ausbildung und Weiterbildung Grundsteuer: Wirtschaft nicht zusätzlich belasten 23 Auszubildende von heute: Fachkräfte von morgen 16 Mit ValiKom Berufsabschluss „nachholen“ 17 Innovation, Energie, Umwelt Digitalisierung in die Praxis umsetzen 19 Neues Verpackungsgesetz für Hersteller und Händler 24 Technologietransfer: Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen 25 Geschäfte weltweit Brexit: Bleiben Sie up to date! 26 Neue Abkommen für freien Welthandel 27 Ihre IHK Impressionen aus dem Geschäftsjahr 28 IHK sucht Prüfer: Fachleute willkommen 30 IHK-Beitrag gesenkt 31 Impressum Herausgeber: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer Fotos: Andreas Burmann (Seiten 3, 14, 16, 18, 26, 28, 29, 30 o./ u.:1); Moslestraße 6, 26122 Oldenburg Piranka_iStock (S. 4-5), Foto- und Bilderwerk (S. 30 u: 3, 6, 7, 8), FrankRamspott-iStock.com (S. 8), kadmy-iStock.com (S. 9 o.), E-Mail: info@oldenburg.ihk.de robbin0919-iStock.com (S. 9 u.), Fotolia.com (S. 10), ESB Profes- Internet: www.ihk-oldenburg.de sional-Shutterstock (S. 12 o.), stokkete2 - Fotolia.com (S. 12 u.), Telefon: 0441 2220-0 wohlfarth Film (S. 15), andresr-iStock.com (S. 17), IHK (S. 19, 20), Verantwortlich: Dr. Thomas Hildebrandt (Hauptgeschäftsführer) Photographee.eu - Fotolia.com (S. 21), BirgitKorber - Fotolia.com (S. 22), davidcreacion-iStock.com (S. 23), Carola Schubbel - Fotolia.com (S. 24), Redaktion: Michael Bruns, Lisa Schwarzien eyetronic - stock.adobe.com (S. 25), Stockninja - Fotolia.com (S. 26), Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden IHK (S. 27), Duddek (S. 28 o), Jens Schicke/DIHK (S. 28 u.), Gesa wir in diesem Bericht meist die männliche Form. Wendel (S. 29 u.) Es sind in der Regel aber Personen männlichen und Druck: Druckerei Rießelmann GmbH, Lohne weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint. Design/Umsetzung: ideendirektoren GbR, Oldenburg Redaktionsschluss: 18. März 2019
Vorwort 3|3 Gemeinsam mehr erreichen Die Wirtschaft gemeinsam vorantreiben, das Dialog mit Politik und Verwaltung anregen, um Lösungen ist und bleibt unser Ziel. Mehr denn je legen wir für einen lebenswerten und wirtschaftsstarken ländlichen unseren Fokus auf gemeinsam. Denn nur wer Raum zu entwickeln. mit anderen an einem Strang zieht, kann Dinge Auch mit anderen Institutionen sind wir dabei, unsere voranbringen. Gemeinsam statt neben- oder gute Zusammenarbeit zu vertiefen. Beispielsweise beim gegeneinander, im Kleinen wie im Großen. Für Wissens- und Technologietransfer. Unternehmen könnten das Oldenburger Land, für Niedersachsen und am wesentlich mehr von den Forschungsleistungen, den Ende sogar für Europa. klugen Köpfen und dem Methodenwissen unserer Hoch- schulen profitieren. Daher machen wir uns dafür stark, das » Partnerschaftliche Know-how an den Universitäten Oldenburg und Vechta und der Jade Hochschule besser zu nutzen. Unsere finan- Zusammenarbeit zielle Beteiligung an einer Stiftungsprofessur in Vechta ist ein Beispiel dafür. auf allen Ebenen « Gemeinsam funktioniert es auch nur in der dualen Ausbil- dung. Rund 2000 Prüferinnen und Prüfer engagieren sich Gemeinsam heißt für uns: partnerschaftliche ehrenamtlich bei unserer IHK. Eine enorme Leistung, die Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Mit Hand- wir sehr schätzen! Um handlungsfähig zu bleiben, sind wir werkskammer und Landwirtschaftskammer haben auf die Unterstützung und das berufliche Praxiswissen wir zum Beispiel eine Initiative zur Zukunfts- unserer Mitgliedsunternehmen angewiesen. Engagieren fähigkeit des ländlichen Raums erarbeitet (S. 10). Sie sich als Prüferin oder Prüfer und gestalten Sie die Aus- Schließlich liegen die Schwerpunkte wirtschaft- bildung in Ihrer Region mit (S. 30)! licher Aktivität unserer Region nicht nur in den Schließlich sind wir auch Partner der Politik. Auf vielen Städten, sondern genauso auf dem Land. Zahlrei- Feldern bieten wir die notwendige Expertise, um mit all che Themen bewegen sowohl Industrie als auch unseren Mitstreitern beste Bedingungen zu erwirken – Handwerk und Agrarsektor: Infrastruktur, Fach- für Unternehmer wie für Bürger. Weiterhin sind wir als kräfte, Lebensräume. Gemeinsam wollen wir mehr Oldenburger IHK-Spitze in diesem Jahr die treibende Kraft auf Landesebene, der IHK Niedersachsen. Es gibt so viele Gründe für den Erfolg gemeinsamen Handelns – und einige mehr in diesem Heft … Oldenburg, März 2019 Gert Stuke Dr. Thomas Hildebrandt Präsident Hauptgeschäftsführer
2365 Teilnehmer an kostenlosen Veranstaltungen in der Reihe „Wirtschaft konkret“ Mitgliedsunternehmen 72.826 ÜberBlick ihk-oldenburg.de/UeberBlick Besucher der Ausbildungsmessen job4u 14.250 Zahlen beziehen sich auf die IHK-Region und auf das Jahr 2018 122 Sachverständige sind bestellt und vereidigt
7179 Auszubildende und Umschüler geprüft 169 Businesspläne online erstellt 40.847 Exportdokumente ausgestellt
Unsere Region Wachstum ist Im Bau- sowie im Dienstleistungsgewerbe lief es rund. kein Selbstläufer Industrie sowie Transport- und Logistikgewerbe bewerte- ten trotz nachlassender Stimmung ihre Lage überwiegend als zufriedenstellend. Die Industrieunternehmen – dazu zählen im Oldenburger Als zu Beginn des Jahres 2018 die deutsche Wirtschaft Land das Ernährungsgewerbe, der Fahrzeug- und Maschi- auf Hochtouren lief, sah es ganz nach einem erneuten nenbau sowie die Kunststoffindustrie und das Bauge- Wachstum von über zwei Prozent aus. Doch schon im werbe – erzielten 2018 einen Jahresumsatz von über 23 Frühjahr gab es erste Zweifel, ob diese Marke zu halten Milliarden Euro. Das ist ein kleines Minus gegenüber dem sei. Im Jahresverlauf verlangsamte sich dann das Wachs- Vorjahr von 0,4 Prozent (minus 95 Millionen Euro). Haupt- tum. Vor allem der außenwirtschaftliche Gegenwind hatte ursache ist ein deutlicher Umsatzrückgang im Landkreis deutlich zugenommen. Der Handelskonflikt zwischen den Wesermarsch von fast 15 Prozent. In erster Linie ist hier- USA und China machte insbesondere der Industrie zu für ein Großauftrag im Jahr 2017 verantwortlich, der den schaffen. Betroffen waren nicht nur Exporteure, sondern Vergleich zu 2018 verzerrt. Aber auch die Insolvenz eines auch verbundene Zulieferer und Dienstleister im Inland. Betriebs sowie geringere Aufträge haben das Umsatz- 200 Gleichzeitig schwächte sich die Konjunktur in den euro- niveau gesenkt. Dass das Minus nicht päischen Nachbarstaaten ab. Im dritten Quartal ging das höher ausfiel, ist ausschließlich dem Aus- Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent zurück, im landsgeschäft zu verdanken. Der Export vierten stagnierte es. Dass das Wachstum 2018 dennoch der Industrie stieg um über 3,3 Prozent 1,5 Prozent betrug und das Jahr somit einen versöhn- auf über 6,3 Milliarden Euro (plus 200 lichen Abschluss fand, war einer starken Binnennachfrage Millionen Euro). und einem damit verbundenen Beschäftigungszuwachs Millionen Euro Regionaler Spitzenreiter in der Umsatz- zu verdanken. entwicklung war der Landkreis Oldenburg Plus beim Export Auch der Mittelstand im Oldenburger Land hat diese mit einem Plus von über 13 Prozent. Hier der Industrie nachlassende Konjunkturdynamik zu spüren bekommen. nahm auch das Exportgeschäft mit fast Die Industrie meldete zwar einen insgesamt noch aus- 19 Prozent überdurchschnittlich zu. Hohe reichenden Auftragsbestand, es kamen aber weniger Umsatzzuwächse gab es auch in der Stadt Wilhelmshaven neue Aufträge aus dem Ausland. Der außenwirtschaftlich (+ 8,8 Prozent), in Delmenhorst (+ 5,3 Prozent) und in orientierte Großhandel senkte seine Umsatzprognosen Oldenburg (+ 4,8 Prozent). Der Landkreis Vechta verzeich- im Jahresverlauf. Unser Konjunkturklimaindex, das nete einen Umsatzrückgang von 1,9 Prozent (siehe auch wichtigste Stimmungsbarometer der oldenburgischen Grafik Industrieumsatz). Im Maschinenbau gab es einen Wirtschaft, nahm im Jahresverlauf um elf Zähler ab und kräftigen Umsatzanstieg aufgrund eines hervorragend schloss mit 115,1 Punkten (siehe Grafik). Trotz der nach- verlaufenden Exportgeschäfts. Ernährungsgewerbe und lassenden Dynamik waren die Unternehmen unserer Kunststoffindustrie berichten von geringen Umsatzrück- Region insgesamt mit dem Wirtschaftsverlauf zufrieden. gängen. Im Fahrzeugbau sank der Umsatzerlös deutlich.
6|7 Industrieumsatz 2018* Die Zahl der in der Industrie Beschäftigten stieg insgesamt recht kräf- tig um fast sechs Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren über 70.600 REGIONEN Personen in der Industrie tätig. Rund 4000 neue Arbeitsplätze wurden Delmenhorst, Stadt +5,3% geschaffen. Oldenburg, Stadt +4,8% Im Einzelhandel kühlte sich die Stimmung im Jahresverlauf ab. Vor allem die lange Hitzewelle schlug sich negativ auf die Konsumlaune aus. Gleich- Wilhelmshaven, Stadt +8,8% zeitig spürte die Branche den Fachkräftemangel und den Wettbewerb mit Landkreis Ammerland +3,7% dem Online-Handel. Erst zum Jahresschluss wurde die Stimmung wieder durch ein noch gut verlaufendes Weihnachtsgeschäft besser. Die Dienst- Landkreis Cloppenburg - 0,4% leistungsunternehmen waren mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden. Landkreis Friesland +0,5% Nur im letzten Quartal gab es einen kleinen Dämpfer. Der Branche bereitet die zunehmende gesetzliche Reglementierung Schwierigkeiten. Auch Landkreis Oldenburg +13,2% der Großhandel war insgesamt zufrieden. Die Entwicklung auf den inter- Landkreis Vechta - 1,9% nationalen Märkten wird allerdings mit Sorge betrachtet. Die Geschäfts- entwicklung im Verkehrs- und Logistikgewerbe hat sich im Jahresverlauf Landkreis Wesermarsch - 14,8% abgeschwächt. Dem zunehmenden Mangel an Fahrpersonal steht aber IHK-Region - 0,4% eine nach wie vor gute Nachfrage nach logistischen Dienstleistungen gegenüber. BRANCHEN Die konjunkturelle Verlangsamung dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen. Ernährungsgewerbe - 1,0% Für 2019 rechnen wir mit einem Wachstum von 0,9 Prozent. Von einer wirtschaftlichen Krise gehen wir aber aktuell nicht aus! Die Rahmen- Fahrzeugbau - 5,0% bedingungen für eine solide Binnennachfrage bleiben vorerst bestehen: Maschinenbau +8,4% eine wachsende Beschäftigung, steigende Reallöhne, niedrige Zinsen und eine expansive Fiskalpolitik. Die maßgeblichen Konjunktursorgen Kunststoffindustrie - 1,2% kommen ganz klar aus dem internationalen Umfeld. Der Brexit könnte das Baugewerbe +8,1% Wachstum hierzulande weiter bremsen. Gefährlich wird es auch, wenn die Handelskonflikte zwischen den USA und Europa sowie zwischen den USA *vorläufige Ergebnisse und China nicht gelöst werden. Die rückläufige Dynamik macht deutlich: Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen Wachstum ist kein Selbstläufer. Es muss wieder stärker an der Wettbe- werbsfähigkeit des Standortes gearbeitet werden. ihk-oldenburg.de/konjunktur IHK-Konjunkturklimaindex* 140 Dienstleistungen 120 IHK-Region (alle Branchen) Industrie 100 Einzelhandel 80 60 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 *Der Index basiert auf den Konjunkturumfragen der IHK und gibt die Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Lage wieder. Der Index kann zwischen 0 und 200 Punkten liegen.
Unsere Region Umweltzone und Fahrverbote unverhältnismäßig Auch in diesem Jahr wird uns das Thema saubere Luft beschäftigen. Land und Bund haben Maßnahmen und Förder- programme auf den Weg gebracht. Die vorläufigen Messungen der Bundesländer zeigen für 2018 erneut einen Rückgang der Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) an verkehrsnahen Mess- stationen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Belastung um durchschnittlich vier Prozent. Der Rückgang der Schadstoffbe- lastung beruht vor allem auf der Flottenerneuerung und den Software-Updates für Diesel-Pkw. Auch an der Oldenburger Messstation am Heiligengeistwall sank die NO2-Konzentration. Laut den vorläufigen Zahlen des staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes in Hildesheim betrug sie 100.000 im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2018 durchschnittlich 48 Mikrogramm pro Kubikmeter (Vorjahr: durchschnittlich 49). Die Gesundheit der Einwohner Oldenburgs ist ein hohes Gut, das geschützt werden muss. Wir begrüßen daher die Bemü- Pkw wären betroffen hungen der Stadt, den Luftreinhalteplan fortzuschreiben, um die Emissionsvorgaben der EU zu erfüllen. Die Diskussion um die Einführung einer Umweltzone führte jedoch zu Verunsi- Ende Oktober 2018 hat die Deutsche Umwelt- cherung von Unternehmen, Kunden der Innenstadt, Arbeit- hilfe (DUH) Klage gegen die Stadt Oldenburg nehmern, Anwohnern und Touristen. Erste Überlegungen, in eingereicht. Deren Luftreinhalteplan und Oldenburg eine großflächige Umweltzone einzuführen, sind „Green-City-Plan“ reichen aus Sicht der DUH vorerst vom Tisch. nicht aus, um die Grenzwerte einzuhalten. In einer umfassenden Stellungnahme haben wir uns zu den Wie in anderen Städten vertritt die DUH die ursprünglichen Planungen der Stadt geäußert und eine Auffassung, dass saubere Luft in Oldenburg Umweltzone aus Gründen der Verhältnismäßigkeit abgelehnt. nur möglich sei, wenn es ein Fahrverbot für Sie wäre gleichbedeutend mit Fahrverboten für rund 100.000 ältere Dieselfahrzeuge gibt, die im realen Pkw aus Oldenburg und der Region. Die Folgen besonders für Betrieb die Grenzwerte deutlich übersteigen. den Einzelhandel im Innenstadtbereich wären gravierend. Laut Die Vollversammlung unserer IHK hat sich unseren Berechnungen müsste er mit einem Umsatzverlust am 20. November 2018 gegen Fahrverbote von über fünf Prozent oder 22 Millionen Euro im Jahr rechnen. in Oldenburg ausgesprochen und gefordert, Mittlerweile gibt es Bewegung in der Politik in Land und Bund. dass ein unabhängiger Sachverständiger die Niedersachsens Umweltminister Lies hat neu nachrechnen Messstation am Heiligengeistwall überprüft. lassen. Demnach werden die Grenzwerte am Heiligengeistwall Außerdem sollten differenzierte Untersu- dort, wo Wohnnutzung stattfindet, nicht überschritten. Zudem chungen im Umfeld der Messstation weitere wurde in Berlin eine Novelle des Bundesimmissionsschutzge- Emittenten neben dem Straßenverkehr setzes verabschiedet, das Dieselfahrverbote einschränkt. ermitteln.
8|9 Bringt Ideen ins Rollen: „Plattform Innenstadtverkehr“ Strategien und Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität – damit beschäftigt sich seit Februar 2018 die „Plattform Innenstadtverkehr“. Ins Leben gerufen haben wir sie gemein- sam mit der Stadt Oldenburg. Ausgangspunkt war ein für einen Teil der Oldenburger Innenstadt drohendes Fahrverbot für ältere Diesel-Fahrzeuge. Der Gedanke: Viele Einzelmaß- nahmen sind viel versprechender für Mobilität, Umwelt und Wirtschaft als ein Diesel-Fahrverbot. Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Wirtschaftskammern, Politik und Stadt arbeiten in der Plattform zusammen. Die Themen, die sie bislang besprochen haben: Lieferzonenma- nagement, E-Mobilität, emissionsarme Fahrzeuge, Einsatz von Lastenrädern, Lade-Infrastuktur, betriebliches Mobilitäts- Dieselfahrzeuge management, „zentrale Beratungsstelle Mobilität“, Parkplatz- App, „Mobilitätskarte“, Ausbau von ÖPNV und Radinfrastruktur. nachrüsten Unsere Vollversammlung unterstützt das im Schon umgesetzt: eine kostenlose Weiterbildung bei der IHK Berliner Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel zur mit dem Abschluss Betriebliche/r Mobilitätsmanager/in. Ver- technischen Nachbesserung von Dieselfahr- mittelt wird der gezielte Einsatz von Verkehrsmitteln, der zeugen. Dies müsse auch Hardware-Nach- für die Umwelt von Vorteil ist und den Unternehmen Kosten rüstungen umfassen. Die grundsätzliche spart. Der Lehrgang richtet sich vor allem an Mitarbeiter aus technische Umsetzbarkeit sei nachgewiesen. den Bereichen Personalmanagement, Logistik und Fuhrpark- Die Hersteller, das Kraftfahrtbundesamt und management. Der erste Durchgang wurde im Dezember abge- das Bundesverkehrsministerium werden schlossen, ein zweiter wird in diesem Jahr stattfinden. daher aufgefordert, die Genehmigungspro- zesse für Zulassungen, Gewährleistung und ihk-oldenburg.de/verkehrspolitik Durchführung deutlich zu beschleunigen. Die Hersteller müssten sich an den Kosten für Nachrüstungen maßgeblich finanziell beteiligen, heißt es weiter in dem Beschluss der Vollversammlung. Darüber hinaus fordert das oberste IHK-Gremium von der Bundes- regierung eine Nachrüst-Richtlinie, die den Städten die Möglichkeit einräumt, Fahrzeuge von Fahrverboten auszunehmen. Diese Richt- linie solle Dieselfahrzeuge ausschließen, die GemeinsamFürMobilität im realen Betrieb emissionsarm unterwegs sind. Die Forderungen hat die IHK gegenüber der Politik in Bund, Land und vor Ort deutlich gemacht. Ihk-oldenburg.de/positionen
Unsere Region Ländliche Räume stärken Im Oldenburger Land liegen die Schwer- punkte der wirtschaftlichen Aktivität nicht nur in größeren Städten, sondern genauso im ländlichen Raum. Ob Agrar- und Ernährungswirtschaft, Flugzeugbau, Gartenbau, Handel oder Handwerk: Oft spielt die Musik auf dem Land. Mehr Gigabit Doch vor allem ländliche Regionen haben für die Wirtschaft häufig mit wachsenden ökonomischen und infrastrukturellen Defiziten zu Trotz erheblicher Fortschritte beim Ausbau sind kämpfen. Deshalb haben sich die drei in Oldenburg ansässigen Wirt- zahlreiche Gebiete im Oldenburger Land noch schaftskammern – Landwirtschaftskammer, Handwerkskammer und nicht mit schnellem Internet und Mobilfunk ver- IHK – zusammengeschlossen und gemeinsam eine Initiative zur Ent- sorgt. Als Vermittler zwischen Wirtschaft, Politik wicklung des ländlichen Raums gestartet. Kernaussage: Stadt und und den Telekommunikationsanbietern bringen Land stehen zueinander in einer symbiotischen Beziehung, sie sind für wir das Thema immer wieder auf die Tagesord- ihre Funktionsfähigkeit wechselseitig voneinander abhängig. nung, regional wie landesweit. Fachkräfte sichern, Digitalisierung nutzen, Infrastruktur ausbauen Im Rahmen unserer Federführung „Digitale Infra- und Lebensräume entwickeln: Dazu listet die Initiative in einem Papier struktur“ bei der IHK Niedersachsen (IHKN) haben Herausforderungen und Handlungsbedarf auf. Ziel sollte es sein, auch wir uns erfolgreich dafür stark gemacht, dass der im ländlichen Raum Rahmenbedingungen zu schaffen, die Menschen „Masterplan Digitalisierung“ der Landesregierung und Unternehmen nachhaltige Entfaltungsmöglichkeiten bieten und die wichtigsten Forderungen der Wirtschaft enthält: gleichwertige Standards in der Daseinsvorsorge sichern. • flächendeckender Glasfaserausbau in Gewerbe- und Hafengebieten bis 2021, GemeinsamFürDieRegion • Pilotierung des neuen Mobilfunkstandards 5G Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Ausbau der digitalen Infrastruk- in allen Regionen Niedersachsens, tur zu. Ohne leistungsfähige Breitbandanschlüsse wird es künftig kaum • weniger Bürokratie bei der Förderung digitaler noch Neuansiedlungen von Betrieben auf dem Land geben. Erodiert die Infrastruktur. wirtschaftliche Basis, werden Regionen unattraktiv für Fachkräfte, und kommunale Haushalte geraten in eine Schieflage. Andererseits bietet Nun muss die Landesregierung ihren „Masterplan“ die Digitalisierung ländlichen Regionen erhebliche Chancen, denn sie zügig umsetzen. erleichtert die Überwindung von Distanzen. Standortnachteile gegen- Im Zuge des 5G-Ausbaus treten wir zudem für über Ballungsräumen können so ausgeglichen werden. nationales Roaming ein, um auch in der Fläche Ein konkreter Vorschlag an die Politik lautet, ein fachübergreifendes schnellen Mobilfunk zu gewährleisten. Ressort „Zukunftsentwicklung ländlicher Räume“ auf Landesebene einzurichten. Die Wirtschaftskammern bieten dabei ihre Mitwirkung ihk-oldenburg.de/breitbandausbau an, um in engem Kontakt mit den Gebietskörperschaften in gemeinsa- mer Verantwortung die ländlichen Regionen voranzubringen. ihk-oldenburg.de/land
10 | 11 EMS: Land stärkt Investoren planen medizinische Ausbildung LNG-Terminal in Wilhelmshaven Eine gute Nachricht für die Region: Die Landesre- Gemeinsam mit der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Ver- gierung will die seit 2012 bestehende European einigung und der MARIKO GmbH (Leer) treiben wir die Errich- Medical School (EMS) weiterentwickeln. Die Zahl tung eines Importterminals für Flüssiggas (LNG) voran. Denn der Studienplätze in Oldenburg soll zum Winter- ein von uns mit in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu dem semester 2019/2020 von 40 auf 80 erhöht wer- Ergebnis, dass Wilhelmshaven von allen potenziellen Stand- den. 50 Millionen Euro jährlich plant Hannover für orten in Deutschland die besten Voraussetzungen für die diesen deutsch-niederländischen Studiengang Errichtung eines LNG-Terminals hat. zudem ein. An der Medizinausbildung sind die Wilhelmshaven ist der einzige deutsche Tiefwasserhafen und Universitäten Groningen und Oldenburg sowie kann ohne Gezeitenbeschränkung von LNG-Tankern jeglicher die drei Oldenburger Kliniken und die Karl-Jaspers- Größe erreicht werden. Der Standort liegt darüber hinaus Klinik (Oldenburg) beteiligt. Unsere IHK bewertet nahe bestehender Pipeline- und Gasspeicherinfrastruktur die Ankündigung als Stärkung eines wichtigen und bietet beste Bedingungen für den Transport von LNG per Bildungsprojektes im Nordwesten. Es ist in Schiff oder Lkw. Deutschland einmalig. Die Ausbildung soll beson- ders die Gesundheitsversorgung und damit die Nun wollen der deutsche Energiekonzern Uniper SE und Attraktivität des ländlichen Raumes stärken. die japanische Großreederei Mitsui O.S.K. Lines, Ltd. einen schwimmenden Flüssiggasterminal am Uniper-Standort in Wilhelmshaven gemeinsam voranbringen. Die Anlage könnte in der zweiten Jahreshälfte 2022 in Betrieb gehen. Darüber hinaus planen Uniper SE und die niederländische Titan LNG dort eine Schnittstelle, mit der Seeschiffe und Lkw mit LNG befüllt werden. Auf Einladung unserer IHK hat der Botschafter von Katar in EU-Richtlinie muss Deutschland, seine Exzellenz Scheich Saoud bin Abdulrahman angepasst werden Al Thani, im November 2018 Oldenburg und Wilhelmshaven besucht. Dabei haben wir Vorteile Wilhelmshavens erläutert. Die bisherige Umsetzung der EU-Wasserrahmen- Als größter Exporteur von Flüssiggas weltweit erwägt Katar, richtlinie (WRRL), im Jahr 2000 in Kraft getreten, den Aufbau eines LNG-Terminals dort zu unterstützen. hemmt die Entwicklung auch im Oldenburger Land. Insbesondere unsere Seehäfen sind von den Vor- ihk-oldenburg.de/LNG gaben und der strengen Auslegung betroffen. Wir brauchen aber einen Ausgleich zwischen öko- nomischen und ökologischen Interessen. Für dieses Jahr ist eine Überprüfung der WRRL Hafenumschlag 2018 vorgesehen. Werden dabei Defizite ermittelt, soll die Richtlinie angepasst werden. Die IHK Nord, Wilhelmshaven 27,34 -9,7 % Zusammenschluss norddeutscher IHKs, hat eine entsprechende Stellungnahme abgegeben. Die Nordenham 2,70 -14,8 % Belange der oldenburgischen Wirtschaft sind Brake 7,49 +11,6 % auch über eine personelle Präsenz im Brüsseler Büro der IHK Nord eingeflossen. Oldenburg 0,99 -3,5 % See- und Binnenhafenumschlag in Mio. Tonnen und ihk-oldenburg.de/wrrl prozentuale Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr; Quelle: Seaports of Niedersachsen GmbH ihk-oldenburg.de/haefen
Unsere Region Einzelhandel: Klarheit schaffen, Zentren sichern Wie attraktiv ist eine Kommune? Das hängt unter anderem stark davon den ihr Einkaufsverhalten nicht an Gemeindegrenzen ab, was im Einzelhandel angeboten wird. Lokale Einzelhändler stehen seit ausrichten. Je nach Produkt nehmen sie auch weitere jeher im Wettbewerb. Durch den stark wachsenden Online-Handel und ein Wege für ihre Einkäufe auf sich. sich änderndes Kundenverhalten hat sich der Einzelhandel gewandelt, der Wir bieten den Landkreisen, Städten und Gemein- Wettbewerbsdruck sehr stark zugenommen. Sichtbar wird dies an sinken- den im Oldenburger Land unsere Unterstützung bei den Kundenzahlen, Betriebsaufgaben und Leerständen in Fußgängerzonen der Erarbeitung dieser Konzepte an. Zuletzt haben und in den Läden, auch im Oldenburger Land. wir beispielsweise die Städte Wilhelmshaven und Friesoythe sowie die Gemeinden Edewecht, Apen, » Auch auf regionaler Löningen, Wiefelstede und Garrel bei einem sol- chen Prozess begleitet. Das heißt, wir nehmen an Ebene sind Einzelhandels Arbeitsgruppen teil, schreiben Stellungnahmen als Träger öffentlicher Belange, adressiert an Politik und konzepte sinnvoll « Verwaltung, und wir beraten Kaufleute und Einzel- händler vor Ort. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass Einzelhandelskonzepte politisch beschlossen Für die Politik, die mit diesen Herausforderungen konfrontiert ist, sind werden. Denn nur so gelten sie als städtebauliche drei Fragen entscheidend: Welche Ziele sollen für die Einzelhandelsent- Entwicklungskonzepte, die bei Bauleitplanungen und wicklung gelten? Wie viele Einzelhandelsflächen sind für die Kommune Genehmigungen von Einzelhandelsvorhaben berück- nachhaltig? Wo sollen welche Einzelhandelsbranchen entwickelt werden? sichtigt werden. Diese Fragen dürfen jedoch nicht intuitiv und einzelfallbezogen beantwor- tet werden. Vielmehr sollte es eine nachvollziehbare Entscheidungsgrund- lage geben: ein Einzelhandelskonzept. Es schafft bei allen Beteiligten Klarheit über die Ziele einer Kommune. Es ist ein Werkzeug zur aktiven Angebotsplanung, um Investitionen am Standort nach transparenten Spielregeln zu steuern. Zudem erzeugen Einzelhandelskonzepte Rechts- und Planungssicherheit für vorhandene und sich ansiedelnde Unterneh- men. Sie haben nicht zuletzt eine Orientierungs- und Schutzfunktion für die Einzelhandelsstruktur einer Kommune. Denn Einzelhandelsentwick- lungen von benachbarten Städten und Gemeinden dürfen laut Landes- raumordnungsprogramm keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche haben. Und genau hier setzen wir an! Aus Sicht der IHK sind Einzelhandelskon- Herausforderung Online-Handel: zepte ein wirkungsvolles Instrument, um kommunale Zentren zu sichern. Das Kundenverhalten hat sich stark gewandelt. Auch auf regionaler Ebene sind Einzelhandelskonzepte sinnvoll, da Kun-
12 | 13 Wangerooge 102,1 Wie kaufkräftig ist Wangerland 95,4 unsere Region? Stadt Wilhelmshaven Butjadingen Schortens Über wie viel Kaufkraft für Einzelhandel 94,3 96,7 Jever 95,6 verfügen die Privathaushalte im Olden- 100,6 Nordenham burger Land 2018 im Vergleich zum Sande Bundesdurchschnitt? Die einzelhandels- 94,2 92,3 relevante Kaufkraft ist ein Indikator für das Konsumpotenzial einer Stadt oder Zetel Stadland Gemeinde. Unsere Karte zeigt das Ver- 91,4 Varel 97,4 hältnis zum Bundesdurchschnitt (Index = 96,8 Jade Bockhorn 100). Die Ziffer 110 bedeutet zum Beispiel, 95,8 Brake dass die Einwohner hier 10 Prozent mehr 91,7 Ovelgönne 91,6 Kaufkraft für Einzelhandel zur Verfügung 95,2 hatten als ein Durchschnittsdeutscher. Westerstede 96,3 Wiefelstede Rastede Quelle: Michael Bauer Research GmbH, 2018, Elsfleth 100,8 100,0 basierend auf ©Statistisches Bundesamt Apen 92,7 Bad 87,9 Zwischenahn Berne 105,8 Stadt 100,4 Lemwerder Oldenburg Barßel 97,0 Edewecht 103,4 82,3 Hude Stadt 98,2 Delmenhorst Saterland Wardenburg 100,7 94,6 81,7 98,2 Hatten Ganderkesee Bösel 96,0 104,5 89,1 Groß Ippener Friesoythe Dötlingen 99,1 Großen- 90,2 Garrel Prinzhöfte 104,1 Kirchseelte kneten 89,0 94,6 114,1 92,9 Harpstedt Dünsen Wildeshausen 105,1 97,0 Molbergen 99,3 Winkelsett Beckeln 82,2 Emstek Cloppenburg Visbek 87,9 115,5 Lindern 91,4 92,7 102,7 Colnrade 89,1 Lastrup Cappeln 90,4 94,8 94,5 Goldenstedt 3,4 % Bakum Vechta 92,8 Löningen Essen 100,7 101,5 92,3 93,2 Dinklage Lohne 98,7 101,6 Steinfeld Holdorf 91,9 97,2 mehr Kaufkraft in Olden- Damme burg 2018 gegenüber Neuenkirchen-Vörden 98,9 90,2 Bundesdurchschnitt
Unsere Region Wir bleiben am Ball: Unterstützung für den Handel Es zieht sich: Leider sind zwei für den Einzelhandel so wichtige Gesetz- Auch 2019 setzen wir uns daher mit verein- gebungsverfahren auch im Jahr 2018 noch immer nicht abgeschlossen: ten Kräften der IHK Niedersachsen für eine Das niedersächsische Gesetz über Ladenöffnungs- und Verkaufszeiten wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung beider – allgemein bekannt als Ladenschlussgesetz – geht ebenso wie das Gesetze ein. Zudem fordern wir, dass auch Niedersächsische Quartiersgesetz in eine neue Runde. der Wettbewerb „Quartiersinitiative Nieder- sachsen“ fortgeführt wird. Zuletzt fand er Beim Thema Ladenschluss und Sonntagsöffnung setzen wir uns seit 2010 statt. Jahren dafür ein, dass die Neufassung des Gesetzes rechtssicher und unbürokratisch ausgestaltet wird. Besonders wichtig aus unserer Sicht: der Verzicht auf den Anlassbezug bei verkaufsoffenen Sonntagen. ihk-oldenburg.de/handel Mittlerweile liegt ein Gesetzesentwurf vor, in den Teile unserer Forde- rungen eingeflossen sind. Es gibt aber weiteren Optimierungsbedarf. Die Landesregierung will auch die Gesetzesinitiative für das Nieder- sächsische Quartiersgesetz wieder aufnehmen. Ein Zeitplan steht Machen Sie jedoch noch nicht fest. Das Gesetz soll sogenannte Business Impro- den Ladencheck! vement Districts (BIDs) in Niedersachsen ermöglichen, zu denen sich 2019 bieten wir wieder unseren „Ladencheck“ Einzelhändler und Grundeigentümer zusammenschließen, um ihre an. Das Angebot richtet sich an die Handels- und Straßenzüge eigenverantwortlich zu bewerben und aufzuwerten. Da Gewerbevereine und deren Mitglieder. Gerade ein solches Engagement einen hohen finanziellen und organisatori- in Zeiten wachsenden Online-Handels ist das schen Aufwand mit sich bringt, fordern wir im Sinne der Händler, dass Erscheinungsbild eines Ladengeschäfts wichtig diese vom Land durch eine Anschubfinanzierung unterstützt werden. für den Erfolg. Durch das hektische Tagesge- Beide Gesetzgebungsvorhaben waren 2017 von der damaligen rot- schäft werden Mängel und Verbesserungspoten- grünen Landesregierung fast final ausgearbeitet worden. Die Beschlüsse ziale bei der Gestaltung von Verkaufsräumen des Landtags fielen jedoch im Herbst 2017 den Neuwahlen zum Opfer, aber leicht übersehen. Hier setzt unser kosten- die Gesetzgebungsverfahren mussten neu beginnen. loses Angebot an: Beim „Ladencheck“ nehmen wir gemeinsam mit dem Inhaber und einem Vertreter der örtlichen Händler die Verkaufsräume anhand einer Checkliste unter die Lupe – zum Beispiel Außenfassade, Verkaufsraum und Präsentation der Ware. Gemeinsam besprechen wir Schwach- stellen und erste Verbesserungsmöglichkeiten. ihk-oldenburg.de/ladencheck Heimat shoppen – eine Aktion der IHK für stationäre Einzelhändler
14 | 15 Die Zeit läuft: Neue Strategien für die Nordsee Gastgewerbe und Tourismus an der niedersäch- sischen Nordsee stehen unter großem Wett- bewerbsdruck. Um verlorene Marktanteile im Deutschlandtourismus zurückzugewinnen, wird daher seit einiger Zeit an einer Neuauf- stellung der Tourismusstrukturen an der Nordsee gearbeitet. Bisher verfolgen die bestehenden Organisationen überwiegend lokale und regionale Marketing- und Projektstrategien. Deshalb star- tete der Tourismusverband Nordsee im Januar 2018 mit allen Mitgliedern das Projekt „Initiierung eines Kooperationsnetzwerkes der Zukunft“ – mit Unterstützung vom Land. Im Laufe des Jahres wurde eine übergreifende Strategie für eine neu Film ab: Jugendlichen die Gastronomie zu gründende Tourismusorganisation erarbeitet. schmackhaft machen Erste Ergebnisse stellte die beauftragte Agentur Der Fachkräftemangel und die Rekrutierung von Auszubildenden sind beim Nordsee-Tourismustag in Wilhelmshaven vor: ein großes Thema im Oldenburger Land. Vor allem die Gastronomie Lebensraum-Management, Erlebnis-Gestaltung hat große Nachwuchssorgen. In den vergangenen fünf Jahren ist die und Markenführung – das sind wichtige Zukunfts- Zahl der Ausbildungsverträge um 12 Prozent zurückgegangen. Viele aufgaben. Damit diese Ideen zeitnah umgesetzt Jugendliche brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab. Der IHK-Tourismus- werden und es weiter voran geht, engagieren wir ausschuss hat daher angeregt, ein Video zu produzieren, um bei jun- uns als IHK. Der Tourismus ist einer der größten gen Menschen Interesse für die Ausbildungsberufe Koch/Köchin sowie Wirtschaftsfaktoren der Küstenregion! Restaurantfachmann/frau zu wecken. Der Film bringt auf den Punkt, was diese Berufe ausmacht und wer für sie geeignet ist. Hauptdarstel- ler sind zwei Azubis aus dem Oldenburger Land. Das Video richtet sich an Jugendliche in der Berufsorientierung und wurde im Februar 2019 über soziale Medien verbreitet. Den Clip können Betriebe und Organi- Gästeübernachtungen in sationen kostenfrei fürs Azubimarketing nutzen. Für Gastronomiebe- der IHK-Region in Mio.* triebe eine gute Gelegenheit, vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres auf allen Kanälen Werbung für die Ausbildung zu machen. 6,2 5,9 5,8 5,71 ihk-oldenburg.de/gastrofilm 5,52 5,4 5,38 5,24 5,0 5,9 * 4,6 4,2 3,8 3,4 Mio. Gästeübernachtungen 3,0 in der IHK-Region 2018 2014 2015 2016 2017 2018 *Betriebe ab zehn Gästebetten/Camping-Stellplätzen Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen
Ausbildung und Weiterbildung Auszubildende von heute: Fachkräfte von morgen Thomas Kolbeck, angehender Werkzeugmechaniker bei Müller-Technik in Steinfeld Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften steigt gend praktisch begabten jungen Menschen weiter. Daher setzen die Unternehmen verstärkt auf Aus- vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten. Für bildung. In Regionen mit stetig sinkenden Arbeitslosen- leistungsstarke Schulabgänger kann dies ein zahlen wie in den Landkreisen Ammerland und Oldenburg duales Studium oder eine gezielte Kombi- sind die Ausbildungszahlen über zehn Prozent gestiegen. nation aus Aus- und Weiterbildung sein. Für Schulabgänger mit praktischer Ausrichtung 4372 neue Ausbildungsverträge haben die Mitglieds- kommen zweijährige Ausbildungsberufe in unternehmen der IHK 2018 abgeschlossen, 2,5 Prozent Frage. mehr als im Vorjahr. Die Steige- 4372 rung ist im gewerblich-techni- Leider ist die Unterrichtsversorgung an den schen Bereich mit 5,7 Prozent Berufsschulen in vielen Fällen schlecht. Die besonders hoch. Wirtschaft braucht aber eine qualitativ über- zeugende und wohnortnahe Beschulung. Die Die Schülerzahlen sinken und der Politik muss deshalb mehr Lehrer einstellen Trend zum Abitur ist ungebro- und die bisherigen Regeln für die Budgetie- chen. Daher bieten die Firmen rung der Berufsschulen weiterführen. neue Ausbildungsverträge auch Abiturienten sowie vorwie- Henrike Weiss wird bei Avacon in Oldenburg zur Elektronikerin für Betriebstechnik ausgebildet.
16 | 17 Mit ValiKom Berufsabschluss „nachholen“ Menschen ohne formalen Berufsabschluss haben es in der Arbeitswelt nicht immer leicht. Wer sein Können nicht mit einem Zeugnis nachweisen kann, wird leicht übersehen oder unterschätzt. Und das, obwohl die Person womöglich über jahrelange Pra- xiserfahrung verfügt und eine kompetente Fachkraft Perspektive für wäre. Das Projekt „ValiKom“ (abschlussbezogene geflüchtete Menschen Validierung non-formal und informell erworbener 193 Geflüchtete sind derzeit in den Mitgliedsunternehmen der IHK in Kompetenzen) hilft, dieses Know-how nun erstmals Ausbildung. Gastronomie (43), Metall- und Kunststoffbereich (26), Han- sichtbar zu machen – und erhöht so die Chancen del (22) sowie IT-Berufe (15) liegen dabei vorn. Die Herkunftsländer der auf dem Arbeitsmarkt. Das Verfahren richtet sich an Auszubildenden sind insbesondere Syrien (88 Ausbildungsverträge), berufliche Quereinsteiger und Personen mit nicht Afghanistan (47), Irak (41) und Iran (10). Bei der Einstiegsqualifizie- abgeschlossener Ausbildung ab 25 Jahren. Voraus- rung – ein auf reguläre Ausbildung vorbereitendes Praktikum – ist die setzung ist eine mehrjährige Berufserfahrung (je Anzahl der Geflüchteten im letzten Jahr von 53 auf 22 gesunken. nach Beruf auch im Ausland) und das Beherrschen der deutschen Sprache. Je nach Fähigkeiten sind Die größte Herausforderung bei der Integration ins Berufsleben sind auch Migranten und Geflüchtete angesprochen. das Verständnis der unterschiedlichen Kulturen und die deutsche Sprache. Es geht nicht nur um Sprechen und mündliches Verständnis, Seit März nimmt unsere IHK teil an dem ValiKom- sondern auch um Textverständnis und Schreiben. In vielen Fällen ist Projekt, das vom Bund gefördert wird. Das Verfahren dafür im Betrieb ein Coaching der Auszubildenden notwendig, denn ermittelt die Kompetenzen in mehreren Schritten, die ersten Prüfungen in der Berufsschule und vor der IHK sind schnell die von IHK-Beraterin Pia Wachenfeld begleitet erreicht. werden. Abschließend müssen die Teilnehmer ihr Können im Rahmen einer praktischen Situation unter Wir unterstützen Unternehmen, die geflüchtete Menschen im Rahmen Beweis stellen. Das Verfahren schließt mit einem eines Praktikums, einer Einstiegsqualifizierung, Berufsausbildung oder IHK-Zertifikat ab. sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in ihren Betrieb integrie- ren und ihnen eine Perspektive ermöglichen wollen. ihk-oldenburg.de/valikom ihk-oldenburg.de/integration Neue Ausbildungsverträge in der IHK-Region 193 5000 4818* Geflüchtete sind 4500 4360 4429 4352 4414 4365 4264 4372 derzeit in IHK-Mit- 4273 4000 4152 gliedsunternehmen in Ausbildung 3500 (Stand März 2019) 3000 2500 2000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 * doppelter Abiturjahrgang
Ausbildung und Weiterbildung TOP AUSBILDUNG: Siegel für Qualität Der Bedarf an Fachkräften in unserer Region ist branchenübergrei- Nach einer ersten persönlichen Beratung ermitteln die fend so groß wie selten zuvor. Deshalb kommt der Ausbildung eine Betriebe auf Basis einer Checkliste eigenständig den Schlüsselrolle zu, denn gute Ausbildung zahlt sich aus – für die Auszu- Ist-Zustand der Ausbildung. Grundlage sind zum Beispiel bildenden und für die Unternehmen: Sie binden Fachkräfte, erhalten die Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes. mehr passende Bewerbungen und steigern ihr Image! Mit dem neuen Auf Basis der Selbsteinschätzung setzen Geschäftsfüh- IHK-Siegel „TOP AUSBILDUNG“ können Unternehmen seit 2018 die rung und Ausbilder die Schritte zur Qualitätssteigerung Qualität Ihrer Ausbildung überprüfen und verbessern. Das Modell um. Unterstützend bieten wir den Betrieben zusätzliche haben wir mit Firmen der Region unterschiedlicher Größen und Bran- Angebote wie kostenfreie Praxis-Workshops für Ausbilder chen entwickelt. oder Inhouse-Seminare an. In den meisten Fällen nehmen die Unternehmen an der GemeinsamFürFachkräfte abschließenden, kostenpflichtigen Qualitätsprüfung teil. Sind alle Standards erfüllt, wird das Qualitätssiegel „TOP AUSBILDUNG“ vergeben. Optional kann das Verfahren ohne Siegelvergabe beendet werden. Und der Nutzen? Die Erfahrungen zeigen, dass die Ausbildung durch die Teilnahme an der Qualitätsprüfung zielgerichteter wird und den Erwartungen der Berufseinsteiger besser ent- spricht. Ausbildungsprozesse und -inhalte werden durch die Selbsteinschätzung transparent. Kompetenzen von Ausbildern werden durch Praxis-Workshops und den Austausch untereinander gestärkt. Schüler, Eltern und Lehrer können sich bei der Ausbildungsplatzsuche am IHK-Qualitätssiegel orientieren. Aktuell befinden sich knapp 70 Ausbildungsbetriebe im Prüfungsverfahren, um das Siegel „TOP AUSBILDUNG“ zu erhalten. Wann nehmen Sie teil? ihk-oldenburg.de/top-ausbildung Erhielt eines der ersten Siegel: Marc große Austing, IT-Unternehmer (mit Präsident Stuke) Online-Service Top Ten Ausbildungsberufe 2018* für Ausbilder Wenn sie den passenden Auszubildenden 1 Kaufleute im Einzelhandel 420 gefunden haben, können Firmen ihren 2 Industriekaufleute 347 Ausbildungsvertrag online erfassen und an die IHK übermitteln. 75 Prozent der Ausbil- 3 Verkäufer/-in 303 dungsbetriebe nutzen diesen Service mittler- 4 Kaufleute für Büromanagement 282 weile. Die Online-Anwendung ermöglicht eine Plausibilitätsprüfung eingetragener Daten. 5 Kaufleute im Groß- und Außenhandel 237 Daher profitieren die Firmen von verkürzten 6 Fachkraft für Lagerlogistik 233 Bearbeitungszeiten. Auch Prüfungstermine und -ergebnisse sind online abrufbar. 7 Fachinformatiker/-in 174 8 Industriemechaniker/-in 168 ihk-oldenburg.de/ausbilder 9 Bankkaufleute 138 10 Mechatroniker/-in 102 *neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (IHK-Berufe) im Oldenburger Land
18 | 19 Lernen ohne Grenzen Nicht nur unsere Weiterbildungsinhalte zielen auf das Digitale, auch unsere eigene Arbeitsweise folgt diesem Trend. Durch unseren Online-Auf- tritt, den Newsletter, die Facebook-Seite und unsere Aktivitäten in XING haben wir 2018 über 4200 Teilnehmende für unsere Veranstaltungen gewinnen können – so viele wie nie zuvor. Unser Angebot umfasst Kurse mit Online- und GemeinsamDigital Digitalisierung in die Praxis umsetzen Präsenzanteilen sowie reine Webinare, bei denen die Teilnehmer Die digitale Transformation macht sich bemerkbar, auch in der Arbeits- vom Arbeitsplatz oder von zu Hause aus am welt. Zuallererst wird meist die technische Dimension in den Blick genom- Unterricht teilnehmen können. In unseren Lehr- men: die Produktion wird automatisiert, Prozesse werden optimiert, neue gängen für den beruflichen Aufstieg (Höhere Technologien eingesetzt. Nicht selten greift dieser Ansatz zu kurz, weil die Berufsbildung) setzen wir Internetplansiele ein. beteiligten Menschen nicht ausreichend einbezogen und mitgenommen Dankbar sind wir für das große Engagement werden. Weiterbildung bereitet auf Veränderungen vor, nimmt Ängste und unserer nebenberuflichen Lehrkräfte, die unter schärft den Blick für die Chancen. anderem Smartphones und spielerische Ansätze Mit unseren Angeboten unterstützen wir auf breiter Linie. Die IHK-Semi- in den Unterricht einbauen. Unser nächster ange- nare und -Lehrgänge beschäftigen sich mit veränderten oder ganz neuen strebter Entwicklungsschritt: Ende 2019 wollen Geschäftsmodellen, die digital erst möglich werden. Wir wir ein Lernmanagementsystem einführen, das qualifizieren Fachleute, damit sie betriebliche Kunden und Teilnehmern die Möglichkeit bietet, Digitalisierungsprojekte gestalten können. von jedem Ort aus und zu jeder Zeit komfortabel 75 Die Beteiligten zu begeistern – darauf zu lernen. müssen Führungskräfte vorberei- tet werden, denn sie haben eine Schlüsselrolle beim Einstieg in % die neue Arbeitswelt. Neue Anforderung ans Besonders ausgeprägt sind unsere Angebote für das Mar- Ausbildungspersonal keting. Hier werden Online- Fachkräfte zu rekrutieren ist in vielen Branchen Marketing-Manager, Fach- zu einer Herausforderung geworden. Umso wich- der Firmen erfassen leute für E-Commerce und tiger bleibt und wird die betriebliche Ausbildung. ihren Ausbildungs Social Media-Manager in unter- Das haben die meisten Unternehmen verstanden schiedlichen Formaten trainiert. und investieren kräftig in die Strukturen guter vertrag online Tagesseminare konzentrieren sich Bildung. Doch auch hier werden die Anforderun- auf spezielle Themen, wie z. B. Face- gen komplexer: Interkulturelle Kompetenzen, book-Marketing, Google in der Werbung, aktivierendes Lernen, die Erwartungen der jun- Crossmediales Marketing, Big Data. Auch gen Generation spielen eine wichtige Rolle. Die andere Bereiche profitieren von den neuen Möglich- Basis bilden die Ausbilderlehrgänge mit abschlie- keiten. Im Personalbereich werden die Akten digital geführt und Fach- ßender Ausbildereignungsprüfung. Aus 24 dieser kräfte über Job-Portale, Online-Börsen und -netzwerke gewonnen. Durch Lehrgänge sind einige hundert Absolventen unser großes Expertennetzwerk und die bewährte Zusammenarbeit mit hervorgegangen. Im „Ausbilder-TrainingsCamp“ externen Partnern aus der Praxis können wir Lösungen für die meisten der IHK.Weiterbildung lassen sich diese speziellen Herausforderungen im Wandel entwickeln. Anforderungen modulweise vertiefen. ihk-oldenburg.de/seminare ihk-oldenburg.de/ausbildertraining
Gründung und Förderung Wir unterstützen das Start-up Zentrum In Oldenburg hat im März 2018 eines von acht neuen Start-up-Zentren in Niedersachsen den Betrieb auf- genommen. Start-ups widmen sich hochinnovativen Technologien oder Geschäftsmodellen und streben ein signifikantes Mitarbeiter- und Umsatzwachstum an. Das „GO! Start-up Zentrum” hat in bislang zwei Förder- runden zehn Gründerteams aus den Bereichen Energie, Gesundheit, Klima, Digitalisierung sowie Cross-Border- Technologien unterstützt. Das 120-tägige Förderpro- Gianna Stahmer und Steffen Tegeler von Baskets4Life gramm mit einem Gegenwert von über 40.000 Euro je Team hilft den Start-ups durch gezieltes Coaching und Netzwerkkontakte, ihre Geschäftsideen rasch in Bei Projekten „Crowd“ einbinden den Markt zu bringen. So sollen aus guten Ideen erfolg- Immer häufiger nutzen Unternehmen und Start-ups die reiche, innovative Unternehmen im Oldenburger Land Potenziale der „Crowd“ – also des „Schwarms“ ihrer Kunden, entstehen. Partner oder der interessierten Öffentlichkeit –, um kreative Die IHK begleitet gemeinsam mit vielen Partnern das Ansätze für ihre Herausforderungen oder finanzielle Unter- „GO! Start-up Zentrum” beratend und finanziell. stützung einzuwerben. Wir haben 2018 gemeinsam mit der Handelskammer Bremen und dem Deutschen Crowdsourcing Verband (Berlin) über Crowd Innovation und Crowdfunding gruenden-oldenburg.de informiert, um Unternehmern und Gründern zu zeigen, wie diese Instrumente funktionieren. Rund 80 Teilnehmer folgten kurzen Präsentationen und dis- kutierten mit kreativen Köpfen, die ihre Projekterfahrungen schilderten. Dabei ging es um folgende Fragen: Gründungsindex* 2018 • Wie kann ich die eigenen Mitarbeiter, meine Kunden oder weitere Kreise in meine Produktentwicklung einbinden? Stadt Wilhelmshaven 65,8 • Wie schaffe ich „meine“ Crowd, und was erwartet Landkreis Cloppenburg 65,7 sie von mir? Landkreis Vechta 65,4 • Welche Stolpersteine oder Erfolgsfaktoren gelten für Crowdfunding-Kampagnen? Landkreis Ammerland 63,4 • Welche Internet-Plattformen sind für mein Stadt Oldenburg 61,8 Vorhaben geeignet? Landkreis Oldenburg 60,8 Deutlich wurde bei beiden Workshops: Viele Menschen möch- Stadt Delmenhorst 56,9 ten verbesserte oder komplett neue Produkte mitentwickeln und Teil einer Erfolgsgeschichte werden. Diesen Trend kön- Landkreis Wesermarsch 56,7 nen Unternehmen nutzen, indem sie gezielt für die Crowd Landkreis Friesland 54,4 geeignete Projekte entwickeln und zum Beispiel über eine Funding-Kampagne Öffentlichkeit für sich schaffen. Auch für Oldenburger Land 61,8 Gründer kann dies ein attraktives Instrument sein, dessen Niedersachsen 58,2 Aufwand bei professioneller Umsetzung jedoch nicht unter- schätzt werden sollte. 40 50 60 70 *Neugründungen je 10.000 Einwohner Quelle: Landesamt für Statistik und Niedersachsen GemeinsamMehrErreichen
20 | 21 Für die betriebliche Praxis „Wirtschaft konkret“ – diese Veranstaltungsreihe der IHK bietet klei- 6700 nen und mittleren Betrieben gezielte Unterstützung. 2019 geht sie in die vierte Runde. Über 120 Termine sind mit Kooperationspartnern aus dem gesamten Oldenburger Land geplant: kostenlose Sprech- tage, Workshops und Kurzvorträge zu Themen wie „Abmahnsichere Webseiten“, „Altersversorgung für Unternehmer“ und „Fachkräfte fürs Gastgewerbe gewinnen“. Insgesamt haben schon rund 6700 Unter- nehmer, Gründer und Ausbilder von den Tipps und Anregungen für den betrieblichen Alltag profitiert. Unternehmer, Gründer und Ausbilder haben schon von den ihk-oldenburg.de/wkv Tipps und Anregungen profitiert IHK berät bei Unternehmensnachfolge Eine gesicherte Nachfolge ist für viele Unternehmen im Oldenburger Mit Informationsmaterial, Nachfolge-Sprech- Land eine Herausforderung, denn immer mehr Unternehmerinnen und tagen, Unterstützung bei der Nachfolger- Unternehmer erreichen das Ruhestandsalter. Im vergangenen Jahr suche, individueller Beratung und einem haben wir 300 Beratungsgespräche rund um das Thema geführt. Bei „Notfall-Handbuch“ haben wir uns auf den etwa der Hälfte ging es um eine familieninterne Nachfolgeplanung. gestiegenen Bedarf in der Region eingestellt. Bei unserer Nachfolgeberatung stehen die Fortführung des Unter- nehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze im Vordergrund. Die ihk-oldenburg.de/nachfolge größte Herausforderung bei externen Nachfolgern ist es, sie von der Marktposition und den Erfolgsaussichten des eigenen Unternehmens zu überzeugen. Dies sind auch zentrale Bausteine bei der Ermittlung eines Kaufpreises. Wir empfehlen daher, eine bevorstehende Nach- folge frühzeitig anzugehen, da es sich meist um einen » Entscheidend sind mehrjährigen Prozess handelt. Marktposition und Erfolgs- aussichten. « Soll oft in der Familie bleiben: Firmenübergabe
Recht und Steuern DSGVO: Aufklärung statt Verunsicherung Seit dem 25. Mai 2018 gilt in allen 28 EU-Mitgliedstaaten die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie hat unsere Arbeit 2018 entscheidend geprägt, denn kaum eine gesetzliche Neureglung hat jemals so viel Verunsiche- rung und Aufklärungsbedarf nach sich gezogen. Die gute Nachricht: Die vielfach befürchtete Abmahnwelle ist aus- geblieben – zumindest in Bezug auf die DSGVO. Allerdings hat der Datenschutz nun deutlich „schärfere Zähne“ in Form von erheblichen Geldstrafen bei Zuwiderhandlun- Neue Regeln bei Versicherungen gen bekommen. Vor diesem Hintergrund haben die neu geschaffenen Dokumentations-, Informations- und Melde- und Immobilien pflichten den Unternehmen große Probleme bereitet. Nach der neuen EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) sind – trotz Es reicht nicht mehr, datenschutzkonform zu arbeiten – unserer wiederholten Forderung nach weniger Bürokratie – Versiche- die Betriebe müssen dies auch jederzeit gegenüber der rungsvermittler seit Februar 2018 zu regelmäßiger Weiterbildung ver- Aufsicht nachweisen können. Dieser bürokratische und pflichtet. Diese müssen sie bei den IHKs nachweisen. Wir informieren personalintensive Aufwand hat in der Praxis besonders bei Veranstaltungen, im persönlichen Gespräch sowie online. Ebenfalls kleine Unternehmen vor große Herausforderungen auf die IHKs übertragen wurde die Erteilung der Gewerbeerlaubnis, gestellt, die ohne juristischen Beistand kaum zu bewälti- die Wohnimmobilienverwalter seit August 2018 benötigen. Das gilt gen waren. In zahlreichen persönlichen und telefonischen auch für Makler und Verwalter, die bereits eine andere Erlaubnis nach Beratungen, diversen Informationsveranstaltungen, Paragraph 34c Gewerbeordnung haben. Zugleich wurde für Immobi- Sprechtagen sowie Tipps und Online-Checklisten haben lienmakler und Wohnimmobilienverwalter eine Weiterbildungspflicht wir der großen Unsicherheit Aufklärung entgegengesetzt. eingeführt. Auch hier beraten wir. Bereits kurz nach Einführung der neuen Datenschutz- regeln haben wir uns auf Landesebene dafür eingesetzt, ihk-oldenburg.de/IDD die Unternehmen durch Änderung der datenschutz- rechtlichen Regelungen zu entlasten. Wir begleiten auch bundesweite Aktionen unseres Dachverbandes DIHK zur ihk-oldenburg.de/immo Evaluierung der DSGVO. ihk-oldenburg.de/dsgvo Kampf gegen Abmahnmissbrauch Eine ganze Abmahnindustrie nutzt immer wieder die gesetzlichen Möglichkei- ten, um mit den kleinsten Fehlern anderer Kasse zu machen. Dem Kampf gegen diesen Missbrauch haben wir uns gemeinsam mit anderen deutschen IHKs auf die Fahne geschrieben. Unsere zentrale Forderung: Bagatellverstöße dürfen » Eine Abmahn- keine kostenpflichtigen Abmahnungen begründen! Nun liegen endlich zwei Gesetzesentwürfe vor, die das aufgreifen. Der erste Entwurf soll das Wettbe- industrie versucht, werbsrecht dahingehend ändern, dass Abmahnungen gegen Bagatellverstöße nicht mehr kostenpflichtig sind. Darüber hinaus soll der Kreis derjenigen, die mit kleinen Fehlern überhaupt wettbewerbsrechtlich abmahnen dürfen, eingeschränkt und stärker überwacht werden. Der zweite Gesetzesentwurf sieht vor, dass Datenschutz- Kasse zu machen. « verstöße keine wettbewerbsrechtliche Abmahnung mehr nach sich ziehen kön- nen. Bis diese Gesetze in Kraft treten, raten wir zur Vorsicht. Nutzen Sie unsere kostenfreien Beratungs- und Veranstaltungsangebote. ihk-oldenburg.de/abmahnungen
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