Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten - Cool Japan

Die Seite wird erstellt Niclas Brenner
 
WEITER LESEN
Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten - Cool Japan
Phantastik aus Japan
  Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger
Eine Exkursion in japanische Anderswelten
                 30. Wetzlarer Tage der Phantastik
                      Literarisches Symposion der
                 Phantastischen Bibliothek Wetzlar
                               und der Japanologie
             der Goethe-Universität Frankfurt a.M.
                    vom 9. bis 12. September 2010
Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten - Cool Japan
Das Symposion wird gefördert

                        vom
             Magistrat der Stadt Wetzlar

                      sowie vom
 Interdisziplinären Zentrum für Ostasienstudien (IZO)
der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten - Cool Japan
PROGRAMM

              Phantastik
              aus Japan
      Nô-Theater, Manga und
            Nobelpreisträger
           Eine Exkursion in
    japanische Anderswelten

        Literarisches Symposion der
   Phantastischen Bibliothek Wetzlar
                 und der Japanologie
der Goethe-Universität Frankfurt a.M.

   30. Wetzlarer Tage der Phantastik
      vom 9. bis 12. September 2010
Informa-        Infotelefon:                         Anmeldung:
       tionen
                   06441-4001-0                      bitte benutzen Sie
                                                     das Formular auf
                                                      der letzten Seite

                                                    Tagungsbeitrag:
                                                        € 50,--
                                                      ermäßigt: € 30,--
                                                             oder
                                                    je Einzelvortrag € 7,--

                Hotelreservierung:                  Die Tagung ist beim Institut für
                siehe Hotelliste im Innern dieser   Qualitätsentwicklung (IQ) des
                Programmbroschüre auf der           Hessischen Kultusministeriums
                Doppelseite »Anmeldung«             als Fortbildungsveranstaltung für
                oder Tourist-Information            Lehrer akkreditiert. Auf Anforde-
                Tel. 06441-997750                   rung wird eine Teilnahmebe-
                                                    scheinigung (20 Punkte) ausge-
                Tagungsleitung:                     stellt.
                Tanja Christmann
                Lisette Gebhardt
                Thomas Le Blanc
                Bettina Twrsnick

                Tagungskonto:
                200 5791
                Sparkasse Wetzlar
                BLZ 515 500 35

                Organisation:
                Phantastische Bibliothek Wetzlar
                gemeinn. Stiftung bürgerl. Rechts
                Turmstraße 20
                35578 Wetzlar                                    Titelillustration: Meike Nederveld /
                                                                         KuMa Japanologie Frankfurt
                Telefon: 06441-4001-0                Text: Tanja Christmann und Thomas Le Blanc
                Telefax: 06441-4001-19                          Satz und Layout: Thomas Le Blanc
4               eMail: mail@phantastik.eu                                     Eigendruck – Juli 2010
Sehr geehrte Damen und Herren,        tion des Phantastischen. Beispie-     Einladung
liebe Freundinnen und Freunde         le aus der klassischen Phantastik
der phantastischen Literatur,         illustrieren diese Tradition eben-
                                      so wie die Berichte über unheim-
Japanische Phantastik ist heute       liche und seltsame Orte in zeit-
nicht mehr eine exotische Ni-         genössischen Texten von faszi-
sche, die nur wenige Leser fin-       nierenden japanischen literari-
det. Spätestens seit dem weltwei-     schen Phantasien. So kommen
ten Erfolg des Autors Murakami        wir eventuell zu dem Schluss,
Haruki stellt sie ein global ver-     dass die Japaner die Meister der
breitetes Genre dar – ab dem 5.       Phantastik sind, Grenzgänger,
Oktober 2010 wird der große           Exzentriker, Träumer und über-
neue phantastische Roman des          zeugte Adepten der anderen
Meisters in deutschen Buchläden       Welt, in die sie gerne flüchten,
erhältlich sein; der Verlag erklärt   wenn sich die Gegebenheiten der
den September zum Monat des           Realität als zu niederdrückend
freudigen Wartens auf »1Q84«,         erweisen, mit der sie aber auch
der Trilogie Murakamis, die in        die Realität spiegeln.
Japan bereits exorbitant hohe           In das japanische »Schatten-
Verkaufszahlen erzielt hat. Wäh-      reich« entführt am Eröffnungs-
rend die japanische Phantastik        abend eine Lesung der unheimli-
sich auf diese Weise mit dem Er-      chen Kurzgeschichten des Autors
folg von »Harry Potter« misst,        Uchida Hyakken. Ursula Gräfe
gibt es in ihr auch noch zahlrei-     wird aus der Übersetzerkammer
che unentdeckte Texte und Auto-       ihre frische Übertragung von
ren. Vormoderne Phantastik war-       Murakamis »1Q84« vorstellen
tet mit den faszinierenden Stü-       und erste Textpassagen lesen –
cken des Nô-Theaters auf, um-         noch bevor der Roman offiziell
fasst einen reichen Schatz an         im Buchhandel erscheint. Als
Mythen und Legenden, und die          sehr willkommenen Gast werden
moderne Phantastik Japans lässt       wir am Sonntag die bekannte bi-
Geister, Schamaninnen und ver-        linguale Schriftstellerin Tawada
lorene Seelen auftreten. Ein Ge-      Yôko erleben, die in ihren Arbei-
genwartsautor wie der Nobel-          ten phantastische Inhalte mit ja-
preisträger Ôe Kenzaburô spielt       panisch-deutschen sprachlichen
in seinen Texten mit der Präsenz      Verfremdungseffekten       kombi-
magischer Räume, und auch die         niert. Mit ihr können wir über die
Genres Manga und Light Novel          Intentionen japanischer Phan-
verorten ihr Geschehen häufig in      tastik zwischen Modernekritik
Anderswelten.                         und künstlerischer Überwindung
  Die diesjährigen 30. Wetzlarer      der Realitätsfesseln diskutieren.
Tage der Phantastik, die gemein-      Dies ermöglicht, ebenso wie die
sam von der Phantastischen Bib-       zahlreichen fundierten japanwis-
liothek Wetzlar und der Japano-       senschaftlichen Beiträge, einen
logie der Johann Wolfgang Goe-        Blick auf Japans Literatur jen-
the-Universität Frankfurt a.M.        seits exotistischer Klischees – ei-
veranstaltet werden, widmen sich      nen zeitgemäßen Blick auf die
Japan und seiner reichen Tradi-       japanische Kunst der Phantasie.                   5
Einladung    Die Form des Symposions ist       Programms soll der Charme der
                wieder eine gewogene Mischung      Wetzlarer Altstadt und ihrer
                aus Vorträgen, Lesungen, Aus-      Menschen Sie auch zu geruhsa-
                stellungen und vor allem vielen    men Pausen anregen.
                Gesprächen. Und am Sonntag          Wenn Sie in den vergangenen
                wollen wir die Tagung wiederum     Jahren die Wetzlarer Tage der
                mit einem Literarischen Salon      Phantastik besucht haben, dann
                beschließen: Lesung und Ge-        wissen Sie, wie wohl man sich in
                spräch in einer Runde, die mit     dieser Stadt fühlen kann und wie
                ausgewählten und frisch zuberei-   herzlich man hier aufgenommen
                teten kulinarischen Köstlichkei-   wird.
                ten aus der japanischen Küche
                aufgelockert wird.                 Wetzlar, den 6. Juli 2010

                Wir würden uns sehr freuen, Sie                   Tanja Christmann
                (wieder) in der Phantastikstadt                    Lisette Gebhardt
                Wetzlar begrüßen zu dürfen. Wir                   Thomas Le Blanc
                hoffen, dass Sie sich von dem                     Bettina Twrsnick
                Flair dieser Tagung, von ihren
                Fragen und ihren Antworten, von
                den Gesprächen und den Begeg-
                nungen einfangen lassen werden.
                Und trotz des wiederum dichten

6
Wie vielfältig Phantastische Lite-   rin – »Lotte« getauft wurde. Die-    Geleitwort
ratur ist, das zeigen jedes Jahr     se Firma wurde 1948 in Tokio
                                                                          des
wieder die Wetzlarer Tage der        von einem Koreaner gegründet
Phantastik durch die Auswahl         und ist heute multinational als      Oberbürger-
des wechselnden Themas. Dieses       »Lotte Group« vor allem im           meisters
Mal wurde als Arbeitsschwer-         Nahrungsmittelbereich,       aber
punkt die Phantastik eines Lan-      auch im Tourismus und in der
des, einer Sprache gewählt: die      Chemie tätig.
Phantastische Literatur aus Ja-        Zum anderen ist Wetzlar als Op-
pan, mit besonderer Betonung         tikstadt und Sitz großer Marken
auf den modernen Ausprägungen        wie Leica, Zeiss und Minox Vor-
dieser Literatur und ihren Bezü-     bild und Ansporn für die rasante
gen im Theater und in der Bil-       Entwicklung der japanischen op-
denden Kunst. Partner des dies-      tischen Industrie gewesen. Die
jährigen Symposions ist das In-      Wetzlarer optische Industrie war
stitut für Japanologie der Univer-   jahrelang erbitterter Konkurrent
sität Frankfurt a.M., dessen krea-   der japanischen und ist heute im
tive Mitarbeiter ich sehr herzlich   Zeitalter der Globalisierung ein
in Wetzlar begrüße.                  breit aufgestellter und hochge-
  Die Stadt Wetzlar genießt in Ja-   schätzter      Wirtschaftspartner:
pan hohes Ansehen und besonde-       Auch hier freut sich Wetzlar über
re Aufmerksamkeit in zweierlei       die regelmäßigen und intensiven
Hinsicht:                            Besuche aus Japan.
  Zum einen ist Wetzlar als Goe-       Mit den diesjährigen Wetzlarer
thestadt von großem Interesse.       Tagen der Phantastik werden also
Als seltener Glücksfall weltweit     bestehende Kontakte vertieft und
in der Literaturgeschichte lässt     erweitert. Da das Symposion
sich die Entstehung eines Ro-        dem Austausch zweier Kulturen,
mans noch heute an zahlreichen       der deutschen und der japani-
Orten in der Altstadt Wetzlars       schen, gilt, sind wir gerne Ta-
ablesen: Johann Wolfgang Goe-        gungsort für dieses wechselseiti-
thes Briefroman über »Die Lei-       ge Begegnen.
den des jungen Werthers« hat           Das große Engagement des
sein Vorbild in einem dreimona-      Teams der Phantastischen Biblio-
tigen Aufenthalt des Dichters in     thek ist wieder Garant für eine
der damaligen Reichsstadt und in     erfolgreiche Tagung, und ich
seiner Begegnung mit einer be-       wünsche Ihnen, verehrte Besu-
zaubernden Bürgerstochter. Ge-       cherinnen und Besucher, dass Sie
rade in Japan wird Goethe hoch-      sich ertragreich austauschen, das
verehrt, und die Begeisterung für    Flair dieser Stadt erleben und in
Charlotte Buff lässt sich nicht      Wetzlar ebenso angenehme wie
nur an der hohen Zahl regelmä-       anregende Tage verbringen wer-
ßiger japanischer Touristen in       den.
Wetzlar messen, sondern auch im
Namen eines japanisch-koreani-                         Wolfram Dette
schen Konzerns, der von seinem                      Oberbürgermeister
Gründer – in Verehrung für
Wetzlars berühmteste Einwohne-                                                      7
Donnerstag   19.00 Uhr                           Lesung
             Phantastische Bibliothek            Uchida Hyakken:
        9.
             Saal                                »Aus der Schattenwelt«
September    Einführung                          gelesen von Walter Jauernich
             Prof. Dr. Lisette Gebhardt:         Die Sammlung »Meido« (1922;
             Von Bandwurmbeamten zu              deutsch: »Aus der Schattenwelt«.
             den Little People                   München: DVA, 2009) enthält
             Die Faszination der japanischen     Geschichten, die von den Begeg-
             Phantastik (gensô bungaku)          nungen des nur mäßig mutigen
             Sei es der bekannte Bandwurm-       Protagonisten mit Zauberfüch-
             beamte aus der klassischen japa-    sen, einem merkwürdigen Amei-
             nischen Literatur, der durch ei-    senmännlein, einem Pferdekopf-
             nen Schluck mit Walnuss ver-        menschen und mit etlichen un-
             setztem Sake entlarvt wird, oder    heimlichen Frauengestalten han-
             seien es die zwielichtigen Little   deln. Die Geschichten gelten als
             People aus Murakami Harukis         Klassiker der japanischen phan-
             neustem Bestseller »1Q84« – die     tastischen Literatur.
             japanische Literatur weist eine     Uchida Eizô (1889 - 1971), der
             Reihe von faszinierenden Phan-      unter dem Künstlernamen Uchi-
             tasiegestalten auf, die in einem    da Hyakken schrieb, war Schüler
             Kanon der phantastischen Weltli-    des berühmten japanischen Au-
             teratur nicht fehlen dürfen. Der    tors und Gelehrten Natsume
             einleitende Vortrag zur Tagung      Sôseki. Als Germanist brachte er
             stellt ein Panoptikum japanischer   in seinem umfangreichen Werk
             Phantastik vor und macht die, die   westliche Strömungen (etwa die
             sich auf die Expedition in die      Romantik) in traditionelle japa-
             Anderswelt Nippons wagen, be-       nische Formen ein.
             kannt mit ihren Hauptakteuren.      Walter Jauernich, geb. 1958, ist
             Lisette Gebhardt, 1963 in Starn-    freier Schauspieler und Schrift-
             berg geboren, Studium der Japa-     steller. Er tritt unter anderem mit
             nologie und Vergleichenden Lite-    Programmen aus eigenen Texten
             raturwissenschaft an der Univer-    und als Vorleser verschiedener
             sität München; Promotion an der     literarischer Werke auf. Mit der
             Universität Trier 1992; 1992 bis    japanischen Literatur hat Jauer-
             1994 dort als Vertreterin einer     nich bereits einige Erfahrung ge-
             C3-Professur; 1994 bis 1998 tä-     macht, u.a. las er die Lyrikerin
             tig am Deutschen Institut für Ja-   Itô Hiromi im Hessischen Litera-
             panstudien in Tôkyô; ab 1998        turforum / Mousonturm.
             Gastprofessuren und Lehraufträ-
             ge u.a. an den Universitäten Tü-    Ausstellungseröffnung
             bingen, Trier und Zürich. Habili-   Hinter der Augenwand
             tation im Jahr 2000. Seit 2003      Einblicke in Japans Anderswelten
             Fachvertreterin (C4) der Japa-      Das Seminar Kulturmanagement
             nologie der Goethe-Universität,     der Japanologie Frankfurt zeigt
             Frankfurt a.M. Forschungs-          Darstelllungen japanischer Geis-
             schwerpunkte: moderne, gegen-       ter und Gruselwesen. Einzelhei-
8            wärtige und zeitgenössische ja-     ten zur Ausstellung siehe Seite
             panische Literatur.                 18 dieser Broschüre.
10.00 Uhr                               Mittagspause                             Freitag
Phantastische Bibliothek
                                                                                 10.
Bibliotheksbesichtigung                 15.00 Uhr
                                        Phantastische Bibliothek
                                                                                 September
An diesem Vormittag haben die
Gäste der Tagung Gelegenheit,           Saal
die Räumlichkeiten der Phantas-         Begrüßung
tischen Bibliothek zu besichtigen       Zum Tagungsablauf
und ihre einmaligen Buchbestän-         Thomas Le Blanc
de zu erkunden. Für kleine Grup-
                                        Vorstellung des Programms
pen werden Führungen angebo-
                                        und der Referenten
ten.
                                        Tanja Christmann, M.A.
12.00 Uhr                               Thomas Le Blanc ist Vorstand
Phantastische Bibliothek                der Stiftung Phantastische Bib-
Saal                                    liothek Wetzlar.
Mitgliederversammlung                   Tanja Christmann hat Japanolo-
Förderkreis Phantastik                  gie und Kunstgeschichte in
in Wetzlar e.V.                         Frankfurt a.M. studiert. Derzeit
Unter Leitung des Vorsitzenden          arbeitet sie an ihrer Dissertation
Prof. Dr. Raimund Borgmeier             über japanische Umweltliteratur.
gibt der Vorstand den Mitglie-          Die Diskussionsleitung des Sym-
dern Rechenschaft über die Ver-         posions liegt wieder in den be-
einstätigkeit im abgelaufenen           währten Händen von Edmund
Jahr.                                   Wild, der seit vielen Jahren den
Auch Nichtmitglieder können als         Ablauf der Tage der Phantastik
Gäste an der Sitzung teilnehmen.        moderiert.

                    Der Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V.
 Um die für das Kulturleben so wichtige Phantastische Bibliothek Wetzlar und von ihr initiierte
 andere phantastische Projekte zu unterstützen und weiterzuentwickeln, hat sich eine Gruppe
 von Wetzlarer Bürgern und von regelmäßigen auswärtigen Teilnehmern der Wetzlarer Tage
 der Phantastik zusammengefunden und am 27. April 1989 den »Förderkreis Phantastik in
 Wetzlar e.V.« gegründet. Zahlreiche weitere Freunde der Bibliothek haben sich zwischenzeit-
 lich dem Förderkreis angeschlossen.
 Der Förderkreis Phantastik will der Phantastischen Bibliothek und den von ihr getragenen viel-
 fältigen Aktivitäten im wissenschaftlichen, kulturellen und Bildungs-Bereich sowohl mit finan-
 ziellen Mitteln als auch durch tatkräftige Mithilfe zur Seite stehen. Der Verein will dabei nur in
 begrenztem Umfang die Trägerschaft für Veranstaltungen übernehmen, sondern möchte
 vielmehr unterstützend, fördernd, werbend und mithelfend tätig sein. Der Förderkreis ist
 imagepflegend und setzt sich auch im kulturpolitischen Umfeld engagiert für die Phantastische
 Bibliothek ein. Der Förderkreis ist als gemeinnützig anerkannt.
 Die Höhe des Mitgliedsbeitrags beträgt 30,-- Euro jährlich. Die Mitgliedschaft berechtigt zum
 ermäßigten Eintritt bei einigen Veranstaltungen, außerdem können die Mitglieder die wissen-
 schaftliche Schriftenreihe der Phantastischen Bibliothek in einem um 10 % reduzierten Abon-
 nement beziehen.
                    Bankverbindung für Mitgliedsbeiträge und Spenden:
                   Konto 1000 3390 bei Sparkasse Wetzlar (BLZ 515 500 35)
Freitag   15.30 Uhr                            16.30 Uhr
              Phantastische Bibliothek             Phantastische Bibliothek
        10.
              Saal                                 Saal
 September    Vortrag                              Vortrag
              Prof. Dr. Harald Meyer:              Dr. des. Eike Großmann:
              Japans phantastisch-                 »Ist es wahr, dass in diesen
              schauriger Bergkobold                Bergen ein Dämon haust?«
              Die Bestseller-Serie »Kurama         Zur Anderswelt im japanischen
              Tengu« von Osaragi Jirô              Nô-Theater
              (1897 - 1973)
                                                   Das japanische Nô-Theater ge-
              Die Figur des Kurama Tengu tritt     hört, zusammen mit seiner heiter-
              ursprünglich in einem gleichna-      possenhaften Schwestergattung
              migen Nô-Stück prominent in          Kyôgen, zu den ältesten noch le-
              Erscheinung und geht auf die         bendigen      Aufführungsformen
              Legende des Waldgeistes vom          weltweit. Beide berufen sich auf
              Kurama-Berg in Kyôto zurück,         eine mindestens sechshundertjäh-
              der dem großen Feldherrn und         rige gemeinsame Geschichte.
              Volkshelden Minamoto no Yo-          Das Nô umfasst heute noch ein
              shitsune (1159 – 1189) das Fech-     Standardrepertoire von ungefähr
              ten beigebracht haben soll. Ein      250 Stücken. Unter diesen wer-
              Tengu ist eigentlich ein Berggeist   den in etwa 30 bis 40 Stücken
              (eine Art Kobold) mit einer lan-     jegliche erdenkliche Variationen
              gen Nase – ein japanisches Fa-       von Dämonen aufgegriffen. Es
              belwesen, das als Mischung zwi-      finden sich die unterschiedlichs-
              schen Vogel (Krähe) und Mensch
                                                   ten grauslichen Gestalten: Men-
              im Shintô-Glauben heute noch
                                                   schenfresser, Rachegeister aber
              lebendig ist. Den Sprung in die
                                                   auch verspielte Dämonen und
              Moderne schaffte die Kurama
                                                   Dämonen in Tier- oder Geister-
              Tengu-Legende dank dem über
                                                   gestalt. Der Vortrag stellt die
              vier Jahrzehnte erscheinenden
                                                   schillerndsten Figuren dieser Ka-
              Bestseller-Fortsetzungsroman
              von Osaragi Jirô (1897 – 1973).      tegorie des Nô-Theaters anhand
              Ebenso bedeutsam und damit           von Textauszügen vor und ver-
              korrelierend waren die von 1927      sucht ein Bild der verschiedenen
              bis 1956 fortdauernden Verfil-       Dämonencharaktere zu entwer-
              mungen mit Arashi Kanjûrô            fen.
              (1903 – 1980) in der Hauptrolle.     Eike Großmann ist wissenschaft-
              Die Legende soll anhand ihrer        liche Mitarbeiterin der Japano-
              Verarbeitung in verschiedenen        logie in Frankfurt a.M. Sie stu-
              Medien näher vorgestellt werden.     dierte Japanologie, Germanistik
              Harald Meyer, geb. 1972 in Zü-       und Sinologie in Tübingen, Trier,
              rich. Studium der Japanologie,       Kyôto und Tôkyô. 2008 promo-
              Sinologie und Geschichte an den      vierte sie zum Thema »Cultural
              Universitäten Zürich und Kana-       Performance and Collective
              zawa. 2000 Promotion in Zürich.      Identity – Nô Performances in
              Seit Juni 2008 Japanologie-          the Village of Kurokawa – A Case
10            Professur in Bonn.                   Study« an der Universität Trier.
              .
17.30 Uhr                             Abendpause                         Freitag
Phantastische Bibliothek
                                                                         10.
Saal                                  20.00 Uhr
Lesung und Literaturgespräch          Stadt- und Industriemuseum
                                                                         September
Ursula Gräfe:                         Lottestraße 8-10
Murakami Harukis neuer                Verleihung des
Roman »1Q84«                          Phantastik-Preises der
Aus der Übersetzerwerkstatt           Stadt Wetzlar 2010
Ursula Gräfe übersetzt derzeit        durch den Oberbürgermeister
den neuesten Roman des japani-        der Stadt Wetzlar
schen Erfolgsautors Murakami          an Christiane Neudecker
Haruki: »1Q84«. Bevor der erste       für ihren im Luchterhand
Teil der Trilogie im Oktober im       Literaturverlag, München,
Kölner DuMont Buchverlag er-          erschienenen Erzählungsband
scheint, wird die Übersetzerin im     »Das siamesische Klavier«
Literaturgespräch      aus    ihrer   Laudatio:
»Werkstatt« berichten, ihre Über-     Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe
tragung von Murakamis Werk            Uta Meier-Gräwe ist seit 2008
vorstellen und erste Textpassa-       Inhaberin des Lehrstuhls für
gen lesen.
                                      Wirtschaftslehre des Privathaus-
Murakami Haruki, geb. 1949,           halts und Familienwissenschaft
gilt spätestens seit der Veröffent-   an der Justus-Liebig-Universität
lichung von »Naokos Lächeln«          Gießen.
auch im Westen als internationa-
ler Kultautor. In Deutschland         Musikalische Umrahmung:
wurde man im Juni 2000 auf ihn        Klaus Dölz (Gesang, Gitarre)
aufmerksam, als sein Roman            und Michael Leiss (Cajon,
»Gefährliche Geliebte« im Lite-       Percussion).
rarischen Quartett äußerst kon-
trovers diskutiert wurde. Mit der     21.30 Uhr
Trilogie »1Q84« avancierte Mu-        Restaurant Kaiser im Viseum
rakami im letzten Jahr ein-           Kornmarkt 2
drucksvoll zum Buchmarktphä-          Phantastik-Stammtisch
nomen – die ersten beiden Bände
verkauften sich in Japan bereits
über zwei Millionen Mal.
Ursula Gräfe ist Literaturüber-
setzerin aus dem Japanischen
und Englischen. Sie studierte          im Vorprogramm:
Anglistik, Amerikanistik und Ja-
                                       Dienstag, 7. September
panologie in Frankfurt a.M.,
                                       19.30 Uhr
mehrere Sprachaufenthalte in
                                       Schnitzlersche Buchhandlung
Indien folgten. 2004 erhielt sie,
                                       Weißadlergasse 5
zusammen mit Kimiko Nakaya-
ma-Ziegler, den Übersetzerpreis        Die besten Letzten
der Japan Foundation für den           Die Jury stellt die Bücher vor,
Erzählband »Schwimmbad im              die in die Endauswahl zum
Regen« der japanischen Autorin         diesjährigen Phantastik-Preis
Ogawa Yôko.                            gelangt sind                              11
Samstag    10.00 Uhr                            11.00 Uhr
             Phantastische Bibliothek             Phantastische Bibliothek
       11.
             Saal                                 Saal
 September   Vortrag                              Vortrag
             Angela Troisi, M.A.:                 Benedict Marko:
             Fantasy-Genre und Light              Deformationen
             Novel (ranobe)                       Grafische Identitätskrisen im
             Von phantastischer Literatur zum     Manga »Parasyte«
             Figuren-Roman                        Der Manga »Parasyte« (Original-
             Spekulative Literatur des Wes-       titel: »Kiseijû«) ist für seine
             tens erfreute sich in Japan seit     kreative Darstellung grotesk ver-
             den 1970er Jahren großer Be-         formter menschlicher Körper be-
             liebtheit. Besonders die impor-      rüchtigt, die oft innere Zustände
             tierte Fantasy-Literatur beein-      der Figuren veranschaulichen
             flusste eine neue Autorengenera-     sollen. Mit dieser graphischen
             tion, und so eroberte die an west-   Ausgestaltung wie mit seiner
             lichen Vorbildern angelehnte         Handlung von einer außerirdi-
             Fantasy-Literatur einen festen       schen Invasion lehnt sich der
             Platz in der japanischen Litera-     Manga stark an einschlägige Ver-
             turlandschaft. Diese beeinflusste    treter des Genres body horror an
             durch den in der folgenden De-       (etwa die verschiedenen Versio-
             kade auftretenden Fantasy-Boom       nen von »Die Körperfresser
             nicht nur die heimische Comic-,      kommen« oder »The Thing«).
             Zeichentrickfilm- und Videospie-
                                                  Die Effekte, die sich im Kino
             le-Industrie,    sondern    führte
                                                  durch fortschrittliche Prothesen
             schließlich zu einer neuen Form
                                                  erzielen ließen, mussten beim
             der Jugendliteratur, die sich im
                                                  Transfer auf das Medium Manga
             Wechselspiel von Industrie und
             Literatur als Bindeglied zwischen    auf andere Weise nachgebildet
             Manga-Comic und Roman prä-           werden. Dies gelang dem Zeich-
             sentiert. Die Entwicklung vom        ner Iwaaki Hitoshi durch Anleh-
             Fantasy-Roman zur Light Novel        nung an eine lange Tradition der
             führte zu neuen Genremischun-        Überzeichnung von physiogno-
             gen, welche die Grenzen ver-         mischen Merkmalen in westli-
             schiedener     Untergenres     der   cher wie japanischer Zeichen-
             Phantastik immer mehr ver-           kunst und Malerei. Der Vortrag
             schwimmen ließen und so neue         wird aufzeigen, dass durch ihr
             Spielarten phantastischer Litera-    gemeinsames Mittel der Über-
             tur einem breiten Publikum zu-       zeichnung die Genres Science
             gänglich machten.                    Fiction und Satire nicht nur in
             Angela Troisi studierte Japano-      Worten, sondern auch in Bildern
             logie und Anglistik in Frankfurt     ähnlich funktionieren.
             a.M. In ihrer Magisterarbeit un-     Benedict Marko, geboren 1983 in
             tersuchte sie das Genre der ja-      Berlin, seit 2002 Studium der
             panischen Light Novel. Zurzeit       Germanistik, Medienwissenschaft
             entwickelt sie ein Dissertations-    und Phonetik, seit 2003 der Ja-
             thema im Bereich der japani-         panologie und Sinologie an der
12           schen Gegenwartsliteratur.           Universität Trier.
12.00 Uhr                           15.00 Uhr                            Samstag
Phantastische Bibliothek            Phantastische Bibliothek
                                                                         11.
Saal                                Saal
Vortrag                             Vortrag                              September
Dr. Bernd Dolle-Weinkauff:          Dr. Yôko Koyama-Siebert:
»Demons are a girl’s best           Phantastik in der japanischen
friend ...«                         Kinder- und Jugendliteratur
Über Fantasy-Manga und ihre         Die Texte von Uehashi Nahoko
Attraktivität für das westliche     In der Vorkriegszeit Japans wur-
Publikum                            den für Kinder meist Kurzge-
Seit mehr als einem Jahrzehnt       schichten geschrieben. Darunter
finden die japanische Comics        gibt es einige Vorläufer, z.B. den
(Manga) auch in den westlichen      Autor Miyazawa Kenji, der eine
Ländern ein Massenpublikum. In      naturverbundene phantastische
Deutschland haben sie die her-      Welt poetisch zum Ausdruck ge-
kömmlichen Comics westeuropä-       bracht hat. Der eigentliche Be-
ischer und nordamerikanischer       ginn der japanischen phantasti-
Machart in der Publikumsgunst       schen Kinder- und Jugendlitera-
längst eingeholt. Unter den 12-     tur ist in der zweiten Hälfte der
bis 24-Jährigen sind Serien wie     1960er Jahre zu finden. Unter
»Angel Sanctuary« von Kaori         dem Einfluss von ausländischer
Yuki, »Card Captor Sakura« von      Kinderliteratur schufen z.B. Inui
                                    Tomiko oder Satô Satoru in ihren
Clamp,      »Kamikaze       Kaito
                                    Werken fremde Welten mit phan-
Jeanne« von Arina Tanemura,
                                    tastischen Wesen, die u.a. in ja-
»Naruto« von Masashi Kishimo-
                                    panischen Überlieferungen und
to oder »Inu Yasha« von Rumiko
                                    Märchen ihre Wurzeln haben. In
Takashi so bekannt wie Batman       der zweiten Hälfte der 1980er
und Micky Maus in der nunmehr       Jahre entstanden in Japan Texte,
älteren Generation. Neben der       die High Fantasy genannt werden
bahnbrechenden Rolle des shôjo      können. Darin wird auch ein Ja-
manga (Comics für Mädchen)          pan in der Urzeit bzw. in der frü-
fällt dabei die eindeutige Domi-    hen Geschichte zum Schauplatz
nanz der phantastischen Genres      der Romane. Der Beitrag wird
auf. Der Vortrag versucht eine      insbesondere auf die Werke einer
Typologie des Fantasy-Manga.        erfolgreichen Gegenwartsautorin,
Bernd Dolle-Weinkauff studierte     Uehashi Nahoko, eingehen.
Germanistik und Geschichte in       Yôko Koyama-Siebert ist Lektorin
Heidelberg und Frankfurt, 1983      am Seminar für Japanologie der
promovierte er über Märchen in      Universität Tübingen. Sie studier-
der proletarisch-revolutionären     te Germanistik in Tôkyô und
Kinder- und Jugendliteratur der     Frankfurt und war Mitarbeiterin
Weimarer Republik. Er ist Kustos    des hessischen Modellprojekts
des Instituts für Jugendbuchfor-    »Japanisch am Gymnasium«. Ih-
schung der Goethe-Universität       re Forschungsfelder sind die Di-
Frankfurt a.M.                      daktik der japanischen Sprache
                                    und die japanische und deutsche
Mittagspause                        Kinder- und Jugendliteratur.                 13
Samstag    16.00 Uhr                             17.00 Uhr
             Phantastische Bibliothek              Phantastische Bibliothek
       11.
             Saal                                  Saal
 September   Vortrag                               Vortrag
             Dr. Ina Hein:                         Dr. des. Daniela Tan:
             Geister, Schamaninnen,                Ein Traum von einer
             verloren gegangene Seelen             Geschichte
             Magischer Realismus in der            Phantastisches Erzählen bei
             Literatur aus Okinawa                 Ôba Minako
             Okinawa, die südlichste Präfek-       Gensôteki (phantastisch) ist eines
             tur Japans, die als ›kulturell an-    der am häufigsten mit der Litera-
             ders‹ und ›nicht wirklich japa-       tur der Introvertierten Generation
             nisch‹ gilt, erlebt seit den 1990er   assoziierten Attribute, neben hi-
             Jahren einen regelrechten Boom        genjitsusei (Irrealität, Unwahr-
             auf den japanischen Hauptinseln.      scheinlichkeit) und muteikei
             Den häufig klischeehaften und         (Formlosigkeit). Wie manifestie-
             exotisierenden, auf leichte Kon-      ren sich diese Charakteristika im
             sumierbarkeit hin ausgerichteten      Text? Ôba Minako (1930 – 2007)
             Okinawa-Darstellungen in den          kann aufgrund von Werk und
             japanischen Massenmedien set-         Biographie der Introvertierten
             zen okinawanische Kulturschaf-        Generation (naikô no sedai) zu-
             fende ihre eigenen Repräsentatio-     geordnet werden. Ohne sich in
             nen einer spezifischen ›Okina-        eine bestimmte ideologische
             wazität‹ entgegen. Besonders im       Richtung einzugliedern, nähert
             Bereich der Literatur begegnet        sie sich literarisch jenen trauma-
             man dabei auffallend oft einem        tischen Erinnerungen, die Aus-
             magisch-realistischen Schreib-        schlag gebend waren für ihren
             modus – der auch andernorts da-       Werdegang als Schriftstellerin.
             zu dient, postkoloniale Realitäten    Ōba greift in ihren Texten häufig
             auszudrücken. Der Beitrag will        zu Elementen aus Mythologie
             am Beispiel ausgewählter Erzäh-       und animistisch-volkstümlichen
             lungen von okinawanischen             Erzählungen. Mit Textbeispielen
             Schriftstellern analysieren, wie      soll aufgezeigt werden, wie Ôba
             Okinawa darin auf magisch-            phantastische Elemente in ihre
             realistische Weise als ›anderes       Erzählungen einflicht.
             Japan‹ konstruiert wird – als         Daniela Tan ist Assistentin in der
             Raum, in dem das Magische ab-         Japanologie des Ostasiatischen
             solut real ist, und in dem die        Seminars der Universität Zürich.
             Welt der Lebenden und der To-         Sie promoviert zum Werk von
             ten, ›Realität‹ und ›Illusion‹, in-   Ôba Minako im Kontext der In-
             einander fließen.                     trovertierten Generation.
             Ina Hein promovierte zum Thema
             der (Neu-)Konstruktion von Ge-        Abendpause
             schlechterbeziehungen in der Li-
             teratur populärer japanischer         20.00 Uhr
             Gegenwartsautorinnen. Zurzeit         Restaurant Ratsschänke
             ist sie Gastprofessorin für Japa-     Fischmarkt 2 (Domplatz)
14           nologie an der Universität Wien.      Phantastik-Stammtisch
Literarischer Salon                   licht. In deutscher und japani-      Sonntag
                                      scher Sprache schreibend, be-
                                                                           12.
am Sonn
   Sonntag                            wegt sich Tawada Yôko zwischen
                                                                           September
                                      den Welten, stellt in ihren Arbei-
                                      ten Phantastisches dar, wie zum
10.00 Uhr
                                      Beispiel den »Tintenfisch auf
Phantastische Bibliothek
                                      Reisen« und gestaltet eine an-
Saal
                                      dersweltliche Dimension der
Einstimmung
                                      Sprache, wenn sie verschiedene
Anime-Melodien
                                      Techniken der Verfremdung an-
vorgetragen von
                                      wendet.
Melanie Balikci
                                      Nach ihrer Lesung wird sich die
Melanie Balikci studiert in
                                      Autorin in einer Diskussionsrun-
Frankfurt a.M. Japanologie, Psy-
                                      de zur Phantastik aus Japan und
chologie und Pädagogik und
                                      zur zeitgenössischen japanischen
schreibt momentan ihre Magis-
                                      Literatur äußern.
terarbeit über aktuelle Diskurse
in der japanischen Bildungspoli-
                                      Imbiss
tik. Seit 2007 unterstützt sie »Das
                                      Kleine japanische kulinarische
Musikalische Ensemble der Ja-
                                      Köstlichkeiten
panologie Frankfurt« mit Kla-
                                      zubereitet von Eri Weller
vier, Gitarre und Gesang.
                                      Deutsch-Japanische Gesellschaft
                                      Linden-Warabi
Lesung und Gespräch
Tawada Yôko                           Das Programm wird abgerundet
                                      durch eine kleine Auswahl mit
moderiert von
                                      japanischem Fingerfood: mit Ya-
Prof. Dr. Lisette Gebhardt
                                      kitori (Hühnerspießchen), Eda-
Die promovierte Literaturwissen-      mame (Sojabohnen), Okonomiya-
schaftlerin Tawada Yôko wurde         ki (Gemüsepfannkuchen) und ei-
1960 in Tôkyô geboren und lebt        nigem anderen sowie mit Süssig-
seit 1982 in Deutschland. Ihre        keiten wie Matcha (Grüntee-
Texte – auf Deutsch, Japanisch        Schokolade und Grüntee-Plätz-
oder bilingual – erscheinen in        chen) und natürlich mit japani-
Japan, Deutschland, Frankreich        schem Tee.
und den USA und wurden bereits
mit zahlreichen Literaturpreisen,
u.a. dem Adalbert-von-Chamis-         12.00 Uhr
so-Preis, dem Akutagawa-Preis         Phantastische Bibliothek
und dem Tanizaki Jun‘ichirô-Li-       Saal
teraturpreis, ausgezeichnet. Nach     Tagungskritik
dem Roman »Schwager in Bor-           Schlussworte
deaux«       (Konkursbuchverlag,      Ausblick
2008) hat Tawada Yôko in die-         8. - 11. September 2011
sem Jahr den Gedicht- und Pro-        31. Wetzlarer Tage
saband »Abenteuer der deut-           der Phantastik
schen Grammatik« (ebenfalls im        »Die neuen Autoren der
Konkursbuchverlag) veröffent-         deutschen Phantastik-Szene«                  15
Donnerstag                        Freitag

                         10.00
                         Bibliotheksbesichtigung

                         12.00
                         Mitgliederversammlung

                         15.00 Begrüßung

                         15.30
                         Harald Meyer
                         Japans Bergkobold

                         16.30
                         Eike Großmann
                         Zur Anderswelt im
                         japanischen Nô-Theater
19.00
Lisette Gebhardt         17.30
Die Faszination der      Ursula Gräfe
japanischen Phantastik   Aus der Übersetzerwerkstatt
Lesung
                                                      MUSEUM

Aus der Schattenwelt
                         20.00
Ausstellungseröffnung    Verleihung des Phantastik-
Hinter der Augenwand     Preises der Stadt Wetzlar
Samstag                           Sonntag
10.00                           10.00
Angela Troisi                   Literarischer Salon am
Fantasy und Light Novel         Sonntag
                                Anime-Melodien
11.00
Benedict Marko                  Lesung und Gespräch mit
Deformationen                   Tawada Yôko
                                Imbiss
12.00
Bernd Dolle-Weinkauff
»Demons are a girl’s best       12.00
friend ...«                     Ausblick auf 2011

15.00
Yôko Koyama-Siebert
Phantastik in der japanischen
Kinder- und Jugendliteratur

16.00
Ina Hein
Geister, Schamaninnen,
verloren gegangene Seelen

17.00
Daniela Tan
Ein Traum von einer
Geschichte
Ausstel-   Hinter der Augenwand                Ukiyo-e und Origami
              Einblicke in Japans Anderswelten
     lungen                                       Die Deutsch-Japanische Gesell-
        und   Unzählige Geister und mehr oder     schaft Linden-Warabi stellt dem
              weniger gruselige Wesen bevöl-      Symposion ausgewählte klassi-
Buchverkauf   kern Japans Anderswelten. Der       sche japanische Farbholzschnitte
              beliebte Flusskobold Kappa, die     (ukiyo-e) mit Motiven aus den
              unheimliche Breitmaulfrau Ku-       Serien »Die 35 Ansichten des
              chisake onna oder der trickreiche   Berges Fuji« von Katsushika Ho-
              Marderhund Tanuki sind nur we-      kusai und »Die 53 Stationen der
              nige Beispiele phantastischer       Tokaidô-Straße« von Andô Hiro-
              Wesen, die jeder Japaner kennt.     shige mit japanischen Landschaf-
              In Kunst und Populärkultur so-      ten und Edo-zeitlichem Leben
              wie im Alltagsleben begegnen        zur Verfügung.
              einem allenthalben Gestaltwand-     Gudrun Sturm, Mitglied bei Ori-
              ler, Dämonen und grauenhafte        gami Deutschland, zeigt zwei
              Kreaturen. Aber auch gutmütige      Vitrinen mit phantastischen Ori-
              Fabelwesen haben ihren Platz in     gami-Figuren: Fabelwesen in Pa-
              Japans phantastischem Univer-       pierfaltungen.
              sum, man denke nur an die Figu-
              ren aus dem weltweit erfolgrei-
              chen Anime-Studio Ghibli.           Buchverkauf
              Das Seminar Kulturmanagement        Studenten, die im Seminar Kul-
              der Japanologie Frankfurt stellt    turmanagement und im J-Bunga-
              eine Auswahl verschiedener Ex-      ku-Arbeitskreis der Japanologie
              ponate aus dem japanischen          Frankfurt engagiert sind, präsen-
              Geisterkosmos vor. Vom Holz-        tieren während des Symposions
              schnitt bis zur Video-Animation     (im großen Seminarraum der
              werden exemplarisch Geschöpfe       Phantastischen Bibliothek) einen
              einer unbekannten anderen Welt      Büchertisch mit ausgewählten
              gezeigt.                            Werken japanischer Autoren ver-
                                                  schiedener Epochen und Genres.
                                                  Erworben werden können unter
                                                  anderem Werke von Uchida Hy-
                                                  akken, Kawabata Yasunari, Ya-
                                                  mada Taichi, Murakami Haruki
                                                  oder Tawada Yôko. Seit 2003 be-
                                                  steht der Arbeitskreis zur zeitge-
                                                  nössischen japanischen Literatur
                                                  (J-Bungaku) als Forum literatur-
                                                  interessierter junger Japanologen.
              Öffnungszeiten der Ausstellung:     Ziel ist es, aktuelle Texte und
                                                  Trends des japanischen Buch-
              Phantastische Bibliothek            markts zu erkunden, zu diskutie-
              montags bis donnerstags             ren und wissenschaftlich zu be-
              8.00 – 18.00 Uhr                    arbeiten. Lektüre, Übersetzung
              freitags 8.00 – 13.00 Uhr           und Meinungsaustausch stehen
18            Die Ausstellung läuft bis zum 1.    im Mittelpunkt der Forschungs-
              Oktober 2010.                       gruppe.
Die Japanologie an der Johann        etwa der moderne Klassiker            Japanologie
Wolfgang       Goethe-Universität    Uchida Hyakken, dessen Traum-         der Johann
Frankfurt a.M. nahm in den           geschichten mittlerweile in deut-
1960er Jahren ihren Anfang. Von      scher Übersetzung vorliegen.          Wolfgang
1980 bis 2000 war der Frankfur-      Zudem setzen sich die Seminare        Goethe-
ter Schwerpunkt in Lehre und         mit spannenden neuen literari-        Universität
Forschung die vormoderne japa-       schen Strömungen und Formen           Frankfurt
nische Literatur. Neugestaltet       wie der sogenannten »J-Litera-
wurde das Fach dann ab 2003 mit      tur«, dem Handyroman und der
                                                                           a.M.
einem Schwerpunkt auf der mo-        aktuellen     »Prekariatsliteratur«
dernen japanischen Literatur,        auseinander.
wobei auch andere Facetten der        Von 2003 bis heute wurden an
japanischen     Gegenwartskultur     der Japanologie über 30 Magis-
Beachtung fanden; seit 2009          terarbeiten im Bereich der mo-
werden die Literaturstudien          dernen japanischen Literatur und
durch die Kultur- und Ideenge-       Kultur geschrieben. Die Dokto-
schichte ergänzt.                    randen der Japanologie widmen
 Im Detail befasst sich die Japa-    sich in ihren Forschungen zum
nologie innerhalb des Literatur-     Beispiel der 1968er Bewegung
schwerpunktes mit der japani-        im Spiegel der japanischen Lite-
schen Literatur der klassischen      ratur, der Umweltthematik in der
Moderne und der Gegenwart –          japanischen Gegenwartsliteratur,
bis hin zu den aktuellen Entwick-    japanischen     Nationaldiskursen
lungen der zeitgenössischen ja-      und der japanischen Kreativ-
panischen Literaturszene. Fragen     industrie.
der Kanonisierung, der Literatur-     Die Japanologie ist aktives Mit-
geschichte, des Stellenwerts der     glied im Asienfächerverbund des
japanischen Literatur innerhalb      Interdisziplinären Zentrums für
einer Weltliteratur, der For-        Ostasienstudien (IZO).
schungsgeschichte, der literatur-
wissenschaftlich-japanologischen
Theoriebildung, der Lesarten von
Literatur, des Literaturmarktes
und der Übersetzungstheorie /
Übersetzungspraxis beschäftigen
die Japanologen ebenso wie ein-
zelne Autoren (z.B. Murakami            Johann Wolfgang Goethe-
Haruki und Kirino Natsuo),              Universität Frankfurt a.M.
Themenfelder und Genres. Zu                FB 09: Sprach- und
                                          Kulturwissenschaften
den Genres, die in Seminaren
                                               Japanologie
und Kolloquien behandelt wer-            Senckenberganlage 31
den, zählen neben dem japani-             60054 Frankfurt a.M.
schen Gegenwartsroman, der Ly-             Tel. 069-798-23287
rik und dem Theater auch die              Fax: 069-798-22173
phantastische Literatur (gensô            eMail: japanologie@
bungaku); zu den japanologi-                 uni-frankfurt.de
schen Entdeckungen im Bereich          URL: http://www.japanologie.
der literarischen Phantastik zählt           uni-frankfurt.de                       19
Anmeldung   Wir bitten Sie, zur Anmeldung          200 5791
             für die Tagung das Anmeldungs-         Sparkasse Wetzlar
             blatt auf der letzten Seite dieser     (BLZ 515 500 35)
             Broschüre zu verwenden. Eine
             frühzeitige Anmeldung ist sehr        Beachten Sie dabei bitte, dass der
             hilfreich für uns, da wir dann        Tagungsbeitrag nicht auf das
             leichter den Organisationsbedarf      Mitgliedsbeitragskonto des För-
             für die einzelnen Veranstaltungs-     derkreises, nicht auf ein früheres
             teile ermitteln können und mit        Konto, nicht auf ein städtisches
             den eingehenden Tagungsbeiträ-        Konto und nicht auf ein Konto
             gen unsere Vorbereitungen finan-      der Universität Frankfurt a.M. zu
             zieren können.                        überweisen ist.
              Wenn Sie eine Übernachtungs-          Der Tagungsbeitrag beträgt:
             möglichkeit in Wetzlar wün-
             schen, wenden Sie sich bitte di-       Normalbeitrag:      € 50,--
             rekt an eines der auf der nächsten     ermäßigter Beitrag: € 30,--
             Seite notierten Hotels, die alle in
             der Wetzlarer Altstadt oder in der    Ermäßigung wird für Studenten,
             Nähe der Altstadt liegen. Sie         Schüler und Arbeitslose gewährt,
             können sich jedoch auch von der       außerdem für Mitglieder des För-
             Tourist-Information Wetzlar un-       derkreises Phantastik in Wetzlar
             ter der Telefonnummer                 e.V. und Stifter der Phantasti-
              06441 - 997750                       schen Bibliothek Wetzlar. Sollte
             beraten lassen. Oder Sie gehen        ein Teilnehmer auch mit dem
             im Internet auf die Seite             ermäßigten Tagungsbeitrag noch
             www.wetzlar.de und klicken            finanzielle Probleme haben, kann
             weiter auf Tourismus und dann         er sich vertrauensvoll an uns
             auf Unterkunft. Die Phantasti-        wenden. Wir werden dann eine
             sche Bibliothek nimmt keine           Lösung finden. Der Tagungsbei-
             Zimmerreservierungen vor.             trag berechtigt zur Teilnahme an
              Senden Sie das ausgefüllte An-       allen Veranstaltungen.
             meldungsblatt bitte an:                Bei begründetem Rücktritt bis
                                                   zum 31. August können wir auf
              Phantastische Bibliothek             Antrag das eingezahlte Geld ab-
              Turmstraße 20                        züglich € 10,-- pauschale Ver-
              35578 Wetzlar                        waltungskosten zurückerstatten.
                                                    Den mit Ihrem Namen versehe-
             Kopieren Sie ggf. das Anmel-          nen Eintrittsausweis erhalten Sie
             dungsblatt, wenn Sie weitere Per-     zu Beginn der Tagung.
             sonen zur Tagung anmelden wol-         Wenn Sie in der Kernstadt un-
             len. Eine Bestätigung der Ta-         tergebracht sind, empfehlen wir
             gungsanmeldung wird nicht             Ihnen, Ihren Wagen auf dem
             versandt.                             Parkplatz des Hotels stehenzulas-
              Bitte überweisen Sie parallel zu     sen und in diesen vier Tagen
             Ihrer Anmeldung den Tagungs-          Wetzlar zu Fuß zu erleben. Die
             beitrag auf das auf »Phantasti-       Veranstaltungsorte Phantastische
             sche Bibliothek Wetzlar« lauten-      Bibliothek sowie Stadt- und In-
20           de Konto                              dustriemuseum, die alle in der
Altstadt liegen, sind bequem in               freuen uns natürlich auch über al-           Anmeldung
wenigen Minuten zu Fuß er-                    le anderen interessierten Gäste,
reichbar. Natürlich können Sie                denn wir wollen gerade neue
auch im Hof der Phantastischen                Zielgruppen für die Themen die-
Bibliothek parken; am neuen Ge-               ser Literatur begeistern.
bäude verfügen wir glücklicher-                Auch Einzelteilnahme an allen
weise über reichliche Parkplätze              Veranstaltungsteilen ist möglich.
für unsere Besucher.                          Je Vortrag sind dann als Eintritt
 Da die Wetzlarer Tage der                    € 7,-- an der Kasse zu entrichten.
Phantastik eine Fachtagung sind,              Der Besuch der Verleihung des
werden mit dieser Einladung                   Phantastik-Preises der Stadt
vornehmlich solche Personen an-               Wetzlar ist kostenfrei.
gesprochen, die sich mit den
phantastischen    Literaturgenres
beruflich befassen. Aber wir

                                 Hotels im Innenstadtbereich Wetzlar

                          Übernachtungspreise in € für:   Best Western Hotel             74 - 94     86 - 109
                                                          Karl-Kellner-Ring 40
                                Einzel-      Doppel-      35576 Wetzlar
                                zimmer       zimmer       Tel.: 06441-906-0
                                                          Fax: 06441-906-111
                                                          eMail: info@hotel-wetzlar.bestwestern.de

 Hotel Bürgerhof               60 - 80       90 - 100     Hotel Mercure                  67 - 132    103 - 153
 Konrad-Adenauer-Prom. 20                                 Bergstraße 41
 35578 Wetzlar                                            35578 Wetzlar
 Tel.: 06441-903-0                                        Tel.: 06441-417-0
 Fax: 06441-903-100                                       Fax: 06441-42504
 eMail: hotel@buergerhof-wetzlar.com                      eMail: h0782@accor.com

 Hotel Pension Domblick         49 - 57      79 - 89      Hotel Wetzlarer Hof          77 - 79       91 - 96
 Langgasse 64                                             Obertorstraße 3
 35576 Wetzlar                                            35578 Wetzlar
 Tel.: 06441-9016-0                                       Tel.: 06441-908-0
 Fax: 06441-9016-90                                       Fax: 06441-908-100
 eMail: anfrage@domblick.de                               eMail: hotel@wetzlarerhof.de

 Hotel Euler Haus               49 - 55      65 - 75      Hotel Rest. Wöllbacher Tor     41 - 49     71 - 79
 Buderusplatz 1                                           Goethestraße 14
 35576 Wetzlar                                            35578 Wetzlar
 Tel.: 06441-50330-0                                      Tel.: 06441-47030
 Fax: 06441-50330-100                                     Fax: 06441-42909
 eMail: info@hotel-euler-haus.de                          eMail: info@woellbacher-tor.de
Phantastik-   Seit 1983 wird im Rahmen der         1983 Wolfgang und Heike Hohlbein:
               Wetzlarer Tage der Phantastik             Märchenmond (Ueberreuter)
      Preis                                         1984 Frederik Hetmann: Wagadu
               alljährlich der »Phantastik-Preis         (Signal)
               der Stadt Wetzlar« vergeben und      1985 Johanna und Günter Braun: Der
               in einer Feierstunde vom Ober-            x-mal vervielfachte Held
               bürgermeister dem Preisträger             (Suhrkamp)
               überreicht. Hierzu hat der Ober-     1986 Bernd Kreimeier: Seterra
                                                         (Goldmann)
               bürgermeister eine vierzehnköp-      1987 Hubert Mania: Scintilla Seelen-
               fige Jury aus Wetzlarer Bürgern           funke (Rowohlt)
               (Bibliotheken, Buchhandel, Le-       1988 Sigrid Heuck: Saids Geschichte
               ser, Stadtverwaltung, Presse und          (Thienemann)
                                                    1989 Herbert W. Franke: Hiobs Stern
               Rundfunk) ernannt, die zwar eine
                                                         (Suhrkamp)
               enge Beziehung zur Literatur ha-     1990 Rafik Schami: Erzähler der Nacht
               ben, aber weder elitäre Literatur-        (Beltz & Gelberg)
               kritiker sind noch Autoren oder      1991 Carl Amery: Das Geheimnis der
               Herausgeber, so dass dieser Preis         Krypta (List)
                                                    1992 keine Preisvergabe
               näher am Publikumsgeschmack          1993 Hanna Johansen: Über den
               liegt, als das bei den meisten an-        Himmel (Hanser)
               deren       Literaturpreisen    in   1994 Susanne Kaiser: Von Mädchen
               Deutschland der Fall ist. Diese           und Drachen (Suhrkamp)
               Jury wählt aus dem Angebot der       1995 Gerd Heidenreich: Die Nacht der
                                                         Händler (Piper)
               in den jeweils vorangegangenen       1996 Bernhard Kegel: Das Ölschiefer-
               zwölf Monaten erschienenen Bü-            skelett (Ammann)
               cher das ihrer Ansicht nach beste    1997 Harald Gerlach: Windstimmen
               aus.                                      (Aufbau)
                 Das Buch muss nach den Preis-      1998 Hansjörg Schneider: Das
                                                         Wasserzeichen (Ammann)
               richtlinien in deutscher Sprache     1999 Alban Nikolai Herbst: Thetis.
               geschrieben, als Originalveröf-           Anderswelt (Rowohlt)
               fentlichung jeweils zwischen         2000 Gunter Gross: Der Gedanken-
               dem 1. April des Vorjahres und            leser (Schneekluth)
               dem 31. März des laufenden Jah-      2001 Michael Wallner: Manhattan fliegt
                                                         (Reclam)
               res erschienen und natürlich den     2002 Jürgen Lodemann: Siegfried und
               phantastischen Genres (Science            Krimhild (Klett-Cotta)
               Fiction, Fantasy, Phantastik, Uto-   2003 Zoran Drvenkar: Sag mir, was du
               pie, Horror, Reise- und Abenteu-          siehst (Carlsen)
                                                    2004 Cornelia Funke: Tintenherz
               erliteratur, Märchen oder Sagen/          (Dressler)
               Mythen) zuzurechnen sein.            2005 Walter Moers: Die Stadt der
                 Der Preis war zunächst mit              träumenden Bücher (Piper)
               2.500 Mark ausgestattet, ab der      2006 Gert Loschütz: Dunkle
               Preisvergabe 1990 ist die Preis-          Gesellschaft (Frankfurter
                                                         Verlagsanstalt)
               summe auf 7.000 Mark erhöht          2007 Thomas Glavinic: Die Arbeit der
               worden, seit 2002 beträgt das             Nacht (Hanser)
               Preisgeld 4.000 Euro.                2008 Robert Schneider: Die
                 Träger des »Phantastik-Preises          Offenbarung (Aufbau)
               der Stadt Wetzlar« waren in den      2009 Christian Kracht: Ich werde hier
                                                         sein im Sonnenschein und im
22             vergangenen Jahren:                       Schatten (Kiepenheuer & Witsch)
Die Anfang 1987 gegründete und       Rande der Altstadt, mit Parkplät-    Phantas-
im September 1989 eröffnete          zen vor, neben und hinter dem
                                                                          tische
Phantastische Bibliothek Wetz-       Haus, sowie der Möglichkeit, in
lar, die mittlerweile die weltweit   diesem Haus den gesamten             Bibliothek
größte öffentlich zugängliche        Buchbestand aufzustellen und
phantastische Bibliothek ist, sam-   endlich auch die notwendigen
melt alles, was in den phantasti-    Arbeitsplätze für die Nutzer be-
schen Literaturgenres Science        reitstellen zu können. Hier ist
Fiction,    Fantasy,    klassische   ausreichend Platz für kleine und
Phantastik, Horror, Utopie, Rei-     große Veranstaltungen wie Le-
se- und Abenteuerliteratur, Mär-     sungen, Seminare, Workshops
chen, Sagen und Mythen in deut-      und Ausstellungen geschaffen
scher Sprache erschienen ist, ein-   worden. Auf fünf Stockwerken
schließlich der entsprechenden       sind die Buchbestände in Frei-
Sekundärliteratur. Die Bibliothek    handaufstellung zugänglich. Al-
nimmt nicht nur gebundene Bü-        lein die wertvollen Bücher und
cher, sondern auch Taschenbü-        bibliophilen Ausgaben sind in ei-
cher, Heftromane, Zeitschriften,     nem abgetrennten Raum aufge-
Eigendrucke      (Dissertationen),   stellt und nur unter Aufsicht
Zeitungsausschnitte und Auto-        nutzbar. Zwischen den Regalen
renarchive auf, die sie für wis-     sind multifunktional Einzelar-
senschaftliche und publizistische    beitsplätze geschaffen; die Räu-
Zwecke in einem Präsenzbestand       me mit der Sekundärliteratur ver-
zur Verfügung stellt.                fügen über zusätzliche Arbeitsge-
 Da die beiden anfangs nur als       legenheiten. In mehreren eigenen
Provisorium gedachten Räume          Seminarräumen kann nach Vor-
im Haus Domplatz 7 sowie die         anmeldung auch Gruppenarbeit
Lagermöglichkeiten in zwei be-       vorgenommen werden.
nachbarten Gebäuden sehr rasch         Die Bibliothek hat eine Kultur-,
viel zu beengt waren, ist die        Bildungs- und Wissenschaftsstät-
Phantastische Bibliothek im          te geschaffen, die der Begegnung
Sommer 1996 zum Friedrich-           zwischen traditioneller und mo-
Ebert-Platz in das Gebäude einer     derner Literatur dient und die
ehemaligen Druckerei umgezo-         zeigt, was mit Phantasie erreicht
gen. Da sich auch dieses dreistö-    werden kann. Das Veranstal-
ckige Haus nach zehn Jahren für      tungsangebot der Bibliothek ist
den stetig angewachsenen Be-         bewusst sehr vielfältig und um-
stand und die zahlreichen Veran-     fangreich angelegt: neben Le-
staltungen als zu klein erwiesen     sungen und Diskussionsabenden
hat, hat das Land Hessen im Jahr     finden hier Universitätsseminare
2006 der Phantastischen Biblio-      zu phantastischen Texten statt,
thek mit der Liegenschaft Turm-      und auch Schulen nutzen regel-
straße 20 (dem ehemaligen            mäßig die Möglichkeit, Grup-
Staatsbauamt) ein sehr repräsen-     penunterricht in der Bibliothek
tatives Gebäude mit einer Nutz-      zu halten und dabei auf die benö-
fläche von 1.500 qm zur Verfü-       tigte Literatur unmittelbar zu-
gung gestellt. Es besitzt die Vor-   zugreifen.
züge einer ruhigen Lage am             Der gesamte Buchbestand be-                     23
Phantas-    trägt derzeit rund 200.000 Titel.      Life«) und ist auch als Dienst-
                  Darin sind einige Spezialsamm-         leister für Verlage tätig.
         tische
                  lungen enthalten, wie etwa der           Im der Bibliothek angeglieder-
     Bibliothek   komplette Bestand der utopisch-        ten Zentrum für Literatur werden
                  phantastischen Literatur der ehe-      im Auftrag der Hessischen Lan-
                  maligen DDR, die documenta-            desregierung besonders begabte
                  Sammlung aus dem Orwell-Jahr           wie auch schwächere Schüler ge-
                  1984, Raritäten aus dem Bereich        fördert, das Programm reicht von
                  der klassischen deutschsprachi-        Leseförderung im Kindergarten
                  gen Phantastik und der Reise-          und in der Grundschule bis zu ei-
                  und Abenteuerliteratur, außer-         nem »Forum Sprache und Litera-
                  dem ein Spezialbestand mit aktu-       cy«: der besondere Schwerpunkt
                  eller pädagogischer Fachliteratur      liegt hier in der Fortbildung von
                  zu Sprache und Literacy. Dar-          Lehrern und Erziehern in den
                  über hinaus ist Platz geschaffen,      Kernbereichen Lese-, Literatur-
                  um Autorenarchive pflegen zu           und Sprachförderung. Darüber
                  können.                                hinaus wird das eigens entwi-
                   Die Titel entstammen zum größ-        ckelte einmalige Projekt »Vorle-
                  ten Teil Spenden und Nachlässen        sen in Familien« durchgeführt.
                  – die Bibliothek ist zur Erweite-        Die Bibliothek gibt eine eigene
                  rung und Pflege ihrer Bestände         literaturwissenschaftliche sowie
                  auch weiterhin an Buchspenden          eine eigene pädagogische Schrif-
                  interessiert, für die steuerlich ab-   tenreihe heraus, und Biblio-
                  setzbare Spendenbescheinigun-          theksmitarbeiter haben Lehrauf-
                  gen ausgestellt werden dürfen.         träge an benachbarten Universi-
                   Der größte Teil der Bücher ist        täten.
                  innerhalb der Region Mittelhes-          Die Phantastische Bibliothek
                  sen ausleihbar. Fernleihe ist al-      wurde anfangs gemeinsam getra-
                  lerdings nicht möglich, außerdem       gen vom Magistrat der Stadt
                  sind bestimmte wertvolle Be-           Wetzlar, vom Förderkreis Phan-
                  stände, Lexika und Sekundärlite-       tastik und der Phantastik-Stif-
                  ratur nicht entleihbar, da damit       tung. Anfang 2006 wurde aus
                  vor Ort gearbeitet wird.               privatem Kapital eine Trägerstif-
                   Die Phantastische Bibliothek          tung errichtet, die seitdem die
                  kooperiert in ihrer Arbeit mit         Bibliothek besitzt, verwaltet und
                  zahlreichen Universitäten und Li-      weiterentwickelt.
                  teraturgesellschaften, sie ist in
                  der Lehrerfortbildung und Leh-
                  rerausbildung tätig, veranstaltet
                  wissenschaftliche Tagungen, Se-
                                                                 Ausleihzeiten:
                  minare und Ausstellungen und
                  steht jedermann zur Verfügung.             montags bis donnerstags
                  Die Bibliothek führt eigene For-             14.00 bis 18.00 Uhr
                  schungsprojekte durch, betätigt          mittwochs 9.00 bis 12.00 Uhr
                  sich im Rahmen von Auftragsfor-
                  schung mit der Entwicklung von                  Beratung und
                  Zukunftsszenarien (»Verkehrs-                 Gruppenbesuche:
24                systeme der Zukunft«, »Future                 nach Vereinbarung
Bereits im Jahre 2003 wurde da-      gebracht, so dass gemeinsam mit     Stiftung
mit begonnen, eine neue Rechts-      der bereits vorhandenen Stiftung
form für die Bibliothek zu finden    sowie acht weiteren mittlerweile
und die bisherige geteilte Träger-   eingestiegenen Stiftern aktuell
schaft in eine einheitliche zu       ein Vermögen von über 800.000
überführen. Nach intensiven und      Euro zur Verfügung steht.
nicht immer spannungsfreien           Alle Aufgaben der Phantasti-
Verhandlungen zwischen den           schen Bibliothek werden somit
Freunden und Förderern der Bib-      fortan aus einer Hand angeboten.
liothek und der Stadt Wetzlar        Die Bibliothek hat damit die
wurde ein Modell entwickelt, das     Chance, sich als Wissenschafts-,
die Übergabe der Bibliothek an       Bildungs- und Kulturinstitution
einen neuen Träger beinhaltet,       weiter zu profilieren und kunden-
dem die Stadt für die Erfüllung      orientiert ihre Angebote auszu-
der Kernaufgaben denjenigen Fi-      bauen. Die Rechtsform der Stif-
nanzbetrag zuweist, den die Stadt    tung ermöglicht es, zwar unter-
in den Jahren zuvor für diese        nehmerisch zu denken, aber wei-
Einrichtung getragen hat.            terhin gemeinnützige Ziele zu
  Da die Phantastische Bibliothek    verfolgen. Auch ist die Stiftung
mit ihrem umfangreichen Ange-        offen für Zustifter und Partner,
bot sowohl Landesaufgaben er-        mit denen gemeinsam gearbeitet
füllt als auch die regionale Wirt-   werden kann. An dieser Stiftung
schaft in Sponsorkonzepte ein-       und vor allem ihrer hohen Dotie-
bindet, sind diese Bereiche in der   rung zeigt sich ein großes bür-
Vergangenheit nicht über die         gerschaftliches Engagement: hier
Stadtverwaltung und den städti-      haben Bürger dieser Stadt und
schen Haushalt, sondern über den     auswärtige Freunde der Biblio-
Förderkreis und die Phantastik-      thek nicht bloß mit ehrenamtli-
Stiftung abgewickelt worden.         cher Arbeit, sondern mit der Ein-
Diese Konstruktion mit geteilter     lage eigenen Vermögens gezeigt,
Verantwortlichkeit, die in den       dass sie den Fortbestand einer
Anfängen der Bibliothek sinnvoll     wichtigen Einrichtung sichern
und praktisch war, führte zuletzt    wollen. Insoweit möchte die Stif-
zu großen Synergieverlusten und      tung auch Anregung und Vorbild
Unklarheiten in der Verantwor-       für ähnliche Initiativen sein.
tung nach außen und zeigte sich       Weitere Stifter sind der Biblio-
für die gewachsene Bedeutung         thek natürlich jederzeit willkom-
der Bibliothek als nicht mehr        men.
zeitgemäß.
  Als neuer Träger wurde am 14.
Februar 2006 die Stiftung bürger-
lichen Rechts mit dem Namen
»Phantastische Bibliothek Wetz-
                                              Kontonummer
lar« errichtet. Dazu haben 19
                                             für Zustiftungen:
Personen sowohl aus Wetzlar
und Umgebung als auch aus ganz                 200 5791
Deutschland aus ihrem privaten             Sparkasse Wetzlar
Vermögen Stiftungskapital ein-              BLZ 515 500 35                          25
Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

Band 25                              Band 65                           Band 78
Jens Malte Fischer                   Linus Hauser                      Bartholomäus Figatowski
Literatur zwischen Traum und         Jenseitsreisen                    Zwischen utopischer Idee und
Wirklichkeit                         Der religionsgeschichtliche       Wirklichkeit
Studien zur Phantastik               Kontext der Science Fiction       Kurd Laßwitz und Stanislaw Lem
174 Seiten – € 7,50                  89 Seiten – € 6,00                als Vertreter einer mitteleuropäi-
                                                                       schen Science Fiction
                                                                       128 Seiten – € 6,50
Band 30                              Band 70
Rolf Tzschaschel                     Sieglinde Hartmann, Thomas
Der Zukunftsroman in der             Le Blanc, Ulrich Müller und       Band 80
Weimarer Republik                    Bettina Twrsnick (Hrsg.):         Thomas Le Blanc
Eine geschichtswissenschaftliche     Artus-Mythen und Moderne          Der Tod und die Mennyms
Untersuchung                         Aspekte der Rezeption in Kunst,   Ein melancholisches
194 Seiten – € 9,00                  Musik, Literatur und in den       Puppenleben
                                     Medien                            Anhang: Sylvia Waugh:
                                     Tagungsband 2001                  The Birth of the Mennyms
Band 39                              475 Seiten – € 25,00              88 Seiten – € 6,00
Maren Bonacker
Die Faszination des Grauens
Elemente des Wahnsinns in den        Band 74
contes fantastiques Guy de           Johannes Rüster                   Band 82
Maupassants                          The Turtle Moves!                 Katrin Schumacher
ca. 200 Seiten – ca. € 12,00         Kosmologie und Theologie in den   Das weibliche Phantom
in Vorbereitung                      Scheibenweltromanen Terry         Motiv und Funktion in exemplari-
                                     Pratchetts                        schen Texten um 1900
                                     155 Seiten – € 7,00               149 Seiten – € 7,00
Band 48
Hans Richard Brittnacher
Vom Zauber des Schreckens
                                     Band 75                           Band 85
Studien zur Phantastik und zum
                                     Volker Dehs und                   Rita Schwenski
Horror
                                     Ralf Junkerjürgen (Hrsg.)         Auf der anderen Seite des
173 Seiten – € 7,00
                                     Jules Verne                       Wandschranks
                                     Stimmen und Deutungen zu          Entwicklungs- und Reifeprozesse
                                     seinem Werk                       in den Narnia-Chroniken
Band 63
                                     375 Seiten – € 18,00              138 Seiten – € 8,00
Volker Dehs
Bibliographischer Führer durch
die Jules-Verne-Forschung
Guide bibliographique à travers la   Band 77                           Band 86
critique vernienne                   Hartmut Holzapfel                 Thomas Le Blanc und
1872 – 2001                          Überall ist Entenhausen           Bettina Twrsnick (Hrsg.)
Zweisprachige Ausgabe –              Geografie und Soziografie einer   Macht und Mythos
Édition bilingue                     imaginären (?) Stadt              Tagungsband 2004
441 Seiten – € 16,00                 97 Seiten – € 6,00                198 Seiten – € 13,00

            Phantastische Bibliothek Wetzlar – Turmstraße 20 – 35578 Wetzlar
           Tel. 06441-4001-0 – Fax: 06441-4001-19 – eMail: mail@phantastik.eu
Sie können auch lesen