Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten - Cool Japan
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Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten 30. Wetzlarer Tage der Phantastik Literarisches Symposion der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und der Japanologie der Goethe-Universität Frankfurt a.M. vom 9. bis 12. September 2010
Das Symposion wird gefördert vom Magistrat der Stadt Wetzlar sowie vom Interdisziplinären Zentrum für Ostasienstudien (IZO) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M.
PROGRAMM Phantastik aus Japan Nô-Theater, Manga und Nobelpreisträger Eine Exkursion in japanische Anderswelten Literarisches Symposion der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und der Japanologie der Goethe-Universität Frankfurt a.M. 30. Wetzlarer Tage der Phantastik vom 9. bis 12. September 2010
Informa- Infotelefon: Anmeldung: tionen 06441-4001-0 bitte benutzen Sie das Formular auf der letzten Seite Tagungsbeitrag: € 50,-- ermäßigt: € 30,-- oder je Einzelvortrag € 7,-- Hotelreservierung: Die Tagung ist beim Institut für siehe Hotelliste im Innern dieser Qualitätsentwicklung (IQ) des Programmbroschüre auf der Hessischen Kultusministeriums Doppelseite »Anmeldung« als Fortbildungsveranstaltung für oder Tourist-Information Lehrer akkreditiert. Auf Anforde- Tel. 06441-997750 rung wird eine Teilnahmebe- scheinigung (20 Punkte) ausge- Tagungsleitung: stellt. Tanja Christmann Lisette Gebhardt Thomas Le Blanc Bettina Twrsnick Tagungskonto: 200 5791 Sparkasse Wetzlar BLZ 515 500 35 Organisation: Phantastische Bibliothek Wetzlar gemeinn. Stiftung bürgerl. Rechts Turmstraße 20 35578 Wetzlar Titelillustration: Meike Nederveld / KuMa Japanologie Frankfurt Telefon: 06441-4001-0 Text: Tanja Christmann und Thomas Le Blanc Telefax: 06441-4001-19 Satz und Layout: Thomas Le Blanc 4 eMail: mail@phantastik.eu Eigendruck – Juli 2010
Sehr geehrte Damen und Herren, tion des Phantastischen. Beispie- Einladung liebe Freundinnen und Freunde le aus der klassischen Phantastik der phantastischen Literatur, illustrieren diese Tradition eben- so wie die Berichte über unheim- Japanische Phantastik ist heute liche und seltsame Orte in zeit- nicht mehr eine exotische Ni- genössischen Texten von faszi- sche, die nur wenige Leser fin- nierenden japanischen literari- det. Spätestens seit dem weltwei- schen Phantasien. So kommen ten Erfolg des Autors Murakami wir eventuell zu dem Schluss, Haruki stellt sie ein global ver- dass die Japaner die Meister der breitetes Genre dar – ab dem 5. Phantastik sind, Grenzgänger, Oktober 2010 wird der große Exzentriker, Träumer und über- neue phantastische Roman des zeugte Adepten der anderen Meisters in deutschen Buchläden Welt, in die sie gerne flüchten, erhältlich sein; der Verlag erklärt wenn sich die Gegebenheiten der den September zum Monat des Realität als zu niederdrückend freudigen Wartens auf »1Q84«, erweisen, mit der sie aber auch der Trilogie Murakamis, die in die Realität spiegeln. Japan bereits exorbitant hohe In das japanische »Schatten- Verkaufszahlen erzielt hat. Wäh- reich« entführt am Eröffnungs- rend die japanische Phantastik abend eine Lesung der unheimli- sich auf diese Weise mit dem Er- chen Kurzgeschichten des Autors folg von »Harry Potter« misst, Uchida Hyakken. Ursula Gräfe gibt es in ihr auch noch zahlrei- wird aus der Übersetzerkammer che unentdeckte Texte und Auto- ihre frische Übertragung von ren. Vormoderne Phantastik war- Murakamis »1Q84« vorstellen tet mit den faszinierenden Stü- und erste Textpassagen lesen – cken des Nô-Theaters auf, um- noch bevor der Roman offiziell fasst einen reichen Schatz an im Buchhandel erscheint. Als Mythen und Legenden, und die sehr willkommenen Gast werden moderne Phantastik Japans lässt wir am Sonntag die bekannte bi- Geister, Schamaninnen und ver- linguale Schriftstellerin Tawada lorene Seelen auftreten. Ein Ge- Yôko erleben, die in ihren Arbei- genwartsautor wie der Nobel- ten phantastische Inhalte mit ja- preisträger Ôe Kenzaburô spielt panisch-deutschen sprachlichen in seinen Texten mit der Präsenz Verfremdungseffekten kombi- magischer Räume, und auch die niert. Mit ihr können wir über die Genres Manga und Light Novel Intentionen japanischer Phan- verorten ihr Geschehen häufig in tastik zwischen Modernekritik Anderswelten. und künstlerischer Überwindung Die diesjährigen 30. Wetzlarer der Realitätsfesseln diskutieren. Tage der Phantastik, die gemein- Dies ermöglicht, ebenso wie die sam von der Phantastischen Bib- zahlreichen fundierten japanwis- liothek Wetzlar und der Japano- senschaftlichen Beiträge, einen logie der Johann Wolfgang Goe- Blick auf Japans Literatur jen- the-Universität Frankfurt a.M. seits exotistischer Klischees – ei- veranstaltet werden, widmen sich nen zeitgemäßen Blick auf die Japan und seiner reichen Tradi- japanische Kunst der Phantasie. 5
Einladung Die Form des Symposions ist Programms soll der Charme der wieder eine gewogene Mischung Wetzlarer Altstadt und ihrer aus Vorträgen, Lesungen, Aus- Menschen Sie auch zu geruhsa- stellungen und vor allem vielen men Pausen anregen. Gesprächen. Und am Sonntag Wenn Sie in den vergangenen wollen wir die Tagung wiederum Jahren die Wetzlarer Tage der mit einem Literarischen Salon Phantastik besucht haben, dann beschließen: Lesung und Ge- wissen Sie, wie wohl man sich in spräch in einer Runde, die mit dieser Stadt fühlen kann und wie ausgewählten und frisch zuberei- herzlich man hier aufgenommen teten kulinarischen Köstlichkei- wird. ten aus der japanischen Küche aufgelockert wird. Wetzlar, den 6. Juli 2010 Wir würden uns sehr freuen, Sie Tanja Christmann (wieder) in der Phantastikstadt Lisette Gebhardt Wetzlar begrüßen zu dürfen. Wir Thomas Le Blanc hoffen, dass Sie sich von dem Bettina Twrsnick Flair dieser Tagung, von ihren Fragen und ihren Antworten, von den Gesprächen und den Begeg- nungen einfangen lassen werden. Und trotz des wiederum dichten 6
Wie vielfältig Phantastische Lite- rin – »Lotte« getauft wurde. Die- Geleitwort ratur ist, das zeigen jedes Jahr se Firma wurde 1948 in Tokio des wieder die Wetzlarer Tage der von einem Koreaner gegründet Phantastik durch die Auswahl und ist heute multinational als Oberbürger- des wechselnden Themas. Dieses »Lotte Group« vor allem im meisters Mal wurde als Arbeitsschwer- Nahrungsmittelbereich, aber punkt die Phantastik eines Lan- auch im Tourismus und in der des, einer Sprache gewählt: die Chemie tätig. Phantastische Literatur aus Ja- Zum anderen ist Wetzlar als Op- pan, mit besonderer Betonung tikstadt und Sitz großer Marken auf den modernen Ausprägungen wie Leica, Zeiss und Minox Vor- dieser Literatur und ihren Bezü- bild und Ansporn für die rasante gen im Theater und in der Bil- Entwicklung der japanischen op- denden Kunst. Partner des dies- tischen Industrie gewesen. Die jährigen Symposions ist das In- Wetzlarer optische Industrie war stitut für Japanologie der Univer- jahrelang erbitterter Konkurrent sität Frankfurt a.M., dessen krea- der japanischen und ist heute im tive Mitarbeiter ich sehr herzlich Zeitalter der Globalisierung ein in Wetzlar begrüße. breit aufgestellter und hochge- Die Stadt Wetzlar genießt in Ja- schätzter Wirtschaftspartner: pan hohes Ansehen und besonde- Auch hier freut sich Wetzlar über re Aufmerksamkeit in zweierlei die regelmäßigen und intensiven Hinsicht: Besuche aus Japan. Zum einen ist Wetzlar als Goe- Mit den diesjährigen Wetzlarer thestadt von großem Interesse. Tagen der Phantastik werden also Als seltener Glücksfall weltweit bestehende Kontakte vertieft und in der Literaturgeschichte lässt erweitert. Da das Symposion sich die Entstehung eines Ro- dem Austausch zweier Kulturen, mans noch heute an zahlreichen der deutschen und der japani- Orten in der Altstadt Wetzlars schen, gilt, sind wir gerne Ta- ablesen: Johann Wolfgang Goe- gungsort für dieses wechselseiti- thes Briefroman über »Die Lei- ge Begegnen. den des jungen Werthers« hat Das große Engagement des sein Vorbild in einem dreimona- Teams der Phantastischen Biblio- tigen Aufenthalt des Dichters in thek ist wieder Garant für eine der damaligen Reichsstadt und in erfolgreiche Tagung, und ich seiner Begegnung mit einer be- wünsche Ihnen, verehrte Besu- zaubernden Bürgerstochter. Ge- cherinnen und Besucher, dass Sie rade in Japan wird Goethe hoch- sich ertragreich austauschen, das verehrt, und die Begeisterung für Flair dieser Stadt erleben und in Charlotte Buff lässt sich nicht Wetzlar ebenso angenehme wie nur an der hohen Zahl regelmä- anregende Tage verbringen wer- ßiger japanischer Touristen in den. Wetzlar messen, sondern auch im Namen eines japanisch-koreani- Wolfram Dette schen Konzerns, der von seinem Oberbürgermeister Gründer – in Verehrung für Wetzlars berühmteste Einwohne- 7
Donnerstag 19.00 Uhr Lesung Phantastische Bibliothek Uchida Hyakken: 9. Saal »Aus der Schattenwelt« September Einführung gelesen von Walter Jauernich Prof. Dr. Lisette Gebhardt: Die Sammlung »Meido« (1922; Von Bandwurmbeamten zu deutsch: »Aus der Schattenwelt«. den Little People München: DVA, 2009) enthält Die Faszination der japanischen Geschichten, die von den Begeg- Phantastik (gensô bungaku) nungen des nur mäßig mutigen Sei es der bekannte Bandwurm- Protagonisten mit Zauberfüch- beamte aus der klassischen japa- sen, einem merkwürdigen Amei- nischen Literatur, der durch ei- senmännlein, einem Pferdekopf- nen Schluck mit Walnuss ver- menschen und mit etlichen un- setztem Sake entlarvt wird, oder heimlichen Frauengestalten han- seien es die zwielichtigen Little deln. Die Geschichten gelten als People aus Murakami Harukis Klassiker der japanischen phan- neustem Bestseller »1Q84« – die tastischen Literatur. japanische Literatur weist eine Uchida Eizô (1889 - 1971), der Reihe von faszinierenden Phan- unter dem Künstlernamen Uchi- tasiegestalten auf, die in einem da Hyakken schrieb, war Schüler Kanon der phantastischen Weltli- des berühmten japanischen Au- teratur nicht fehlen dürfen. Der tors und Gelehrten Natsume einleitende Vortrag zur Tagung Sôseki. Als Germanist brachte er stellt ein Panoptikum japanischer in seinem umfangreichen Werk Phantastik vor und macht die, die westliche Strömungen (etwa die sich auf die Expedition in die Romantik) in traditionelle japa- Anderswelt Nippons wagen, be- nische Formen ein. kannt mit ihren Hauptakteuren. Walter Jauernich, geb. 1958, ist Lisette Gebhardt, 1963 in Starn- freier Schauspieler und Schrift- berg geboren, Studium der Japa- steller. Er tritt unter anderem mit nologie und Vergleichenden Lite- Programmen aus eigenen Texten raturwissenschaft an der Univer- und als Vorleser verschiedener sität München; Promotion an der literarischer Werke auf. Mit der Universität Trier 1992; 1992 bis japanischen Literatur hat Jauer- 1994 dort als Vertreterin einer nich bereits einige Erfahrung ge- C3-Professur; 1994 bis 1998 tä- macht, u.a. las er die Lyrikerin tig am Deutschen Institut für Ja- Itô Hiromi im Hessischen Litera- panstudien in Tôkyô; ab 1998 turforum / Mousonturm. Gastprofessuren und Lehraufträ- ge u.a. an den Universitäten Tü- Ausstellungseröffnung bingen, Trier und Zürich. Habili- Hinter der Augenwand tation im Jahr 2000. Seit 2003 Einblicke in Japans Anderswelten Fachvertreterin (C4) der Japa- Das Seminar Kulturmanagement nologie der Goethe-Universität, der Japanologie Frankfurt zeigt Frankfurt a.M. Forschungs- Darstelllungen japanischer Geis- schwerpunkte: moderne, gegen- ter und Gruselwesen. Einzelhei- 8 wärtige und zeitgenössische ja- ten zur Ausstellung siehe Seite panische Literatur. 18 dieser Broschüre.
10.00 Uhr Mittagspause Freitag Phantastische Bibliothek 10. Bibliotheksbesichtigung 15.00 Uhr Phantastische Bibliothek September An diesem Vormittag haben die Gäste der Tagung Gelegenheit, Saal die Räumlichkeiten der Phantas- Begrüßung tischen Bibliothek zu besichtigen Zum Tagungsablauf und ihre einmaligen Buchbestän- Thomas Le Blanc de zu erkunden. Für kleine Grup- Vorstellung des Programms pen werden Führungen angebo- und der Referenten ten. Tanja Christmann, M.A. 12.00 Uhr Thomas Le Blanc ist Vorstand Phantastische Bibliothek der Stiftung Phantastische Bib- Saal liothek Wetzlar. Mitgliederversammlung Tanja Christmann hat Japanolo- Förderkreis Phantastik gie und Kunstgeschichte in in Wetzlar e.V. Frankfurt a.M. studiert. Derzeit Unter Leitung des Vorsitzenden arbeitet sie an ihrer Dissertation Prof. Dr. Raimund Borgmeier über japanische Umweltliteratur. gibt der Vorstand den Mitglie- Die Diskussionsleitung des Sym- dern Rechenschaft über die Ver- posions liegt wieder in den be- einstätigkeit im abgelaufenen währten Händen von Edmund Jahr. Wild, der seit vielen Jahren den Auch Nichtmitglieder können als Ablauf der Tage der Phantastik Gäste an der Sitzung teilnehmen. moderiert. Der Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V. Um die für das Kulturleben so wichtige Phantastische Bibliothek Wetzlar und von ihr initiierte andere phantastische Projekte zu unterstützen und weiterzuentwickeln, hat sich eine Gruppe von Wetzlarer Bürgern und von regelmäßigen auswärtigen Teilnehmern der Wetzlarer Tage der Phantastik zusammengefunden und am 27. April 1989 den »Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V.« gegründet. Zahlreiche weitere Freunde der Bibliothek haben sich zwischenzeit- lich dem Förderkreis angeschlossen. Der Förderkreis Phantastik will der Phantastischen Bibliothek und den von ihr getragenen viel- fältigen Aktivitäten im wissenschaftlichen, kulturellen und Bildungs-Bereich sowohl mit finan- ziellen Mitteln als auch durch tatkräftige Mithilfe zur Seite stehen. Der Verein will dabei nur in begrenztem Umfang die Trägerschaft für Veranstaltungen übernehmen, sondern möchte vielmehr unterstützend, fördernd, werbend und mithelfend tätig sein. Der Förderkreis ist imagepflegend und setzt sich auch im kulturpolitischen Umfeld engagiert für die Phantastische Bibliothek ein. Der Förderkreis ist als gemeinnützig anerkannt. Die Höhe des Mitgliedsbeitrags beträgt 30,-- Euro jährlich. Die Mitgliedschaft berechtigt zum ermäßigten Eintritt bei einigen Veranstaltungen, außerdem können die Mitglieder die wissen- schaftliche Schriftenreihe der Phantastischen Bibliothek in einem um 10 % reduzierten Abon- nement beziehen. Bankverbindung für Mitgliedsbeiträge und Spenden: Konto 1000 3390 bei Sparkasse Wetzlar (BLZ 515 500 35)
Freitag 15.30 Uhr 16.30 Uhr Phantastische Bibliothek Phantastische Bibliothek 10. Saal Saal September Vortrag Vortrag Prof. Dr. Harald Meyer: Dr. des. Eike Großmann: Japans phantastisch- »Ist es wahr, dass in diesen schauriger Bergkobold Bergen ein Dämon haust?« Die Bestseller-Serie »Kurama Zur Anderswelt im japanischen Tengu« von Osaragi Jirô Nô-Theater (1897 - 1973) Das japanische Nô-Theater ge- Die Figur des Kurama Tengu tritt hört, zusammen mit seiner heiter- ursprünglich in einem gleichna- possenhaften Schwestergattung migen Nô-Stück prominent in Kyôgen, zu den ältesten noch le- Erscheinung und geht auf die bendigen Aufführungsformen Legende des Waldgeistes vom weltweit. Beide berufen sich auf Kurama-Berg in Kyôto zurück, eine mindestens sechshundertjäh- der dem großen Feldherrn und rige gemeinsame Geschichte. Volkshelden Minamoto no Yo- Das Nô umfasst heute noch ein shitsune (1159 – 1189) das Fech- Standardrepertoire von ungefähr ten beigebracht haben soll. Ein 250 Stücken. Unter diesen wer- Tengu ist eigentlich ein Berggeist den in etwa 30 bis 40 Stücken (eine Art Kobold) mit einer lan- jegliche erdenkliche Variationen gen Nase – ein japanisches Fa- von Dämonen aufgegriffen. Es belwesen, das als Mischung zwi- finden sich die unterschiedlichs- schen Vogel (Krähe) und Mensch ten grauslichen Gestalten: Men- im Shintô-Glauben heute noch schenfresser, Rachegeister aber lebendig ist. Den Sprung in die auch verspielte Dämonen und Moderne schaffte die Kurama Dämonen in Tier- oder Geister- Tengu-Legende dank dem über gestalt. Der Vortrag stellt die vier Jahrzehnte erscheinenden schillerndsten Figuren dieser Ka- Bestseller-Fortsetzungsroman von Osaragi Jirô (1897 – 1973). tegorie des Nô-Theaters anhand Ebenso bedeutsam und damit von Textauszügen vor und ver- korrelierend waren die von 1927 sucht ein Bild der verschiedenen bis 1956 fortdauernden Verfil- Dämonencharaktere zu entwer- mungen mit Arashi Kanjûrô fen. (1903 – 1980) in der Hauptrolle. Eike Großmann ist wissenschaft- Die Legende soll anhand ihrer liche Mitarbeiterin der Japano- Verarbeitung in verschiedenen logie in Frankfurt a.M. Sie stu- Medien näher vorgestellt werden. dierte Japanologie, Germanistik Harald Meyer, geb. 1972 in Zü- und Sinologie in Tübingen, Trier, rich. Studium der Japanologie, Kyôto und Tôkyô. 2008 promo- Sinologie und Geschichte an den vierte sie zum Thema »Cultural Universitäten Zürich und Kana- Performance and Collective zawa. 2000 Promotion in Zürich. Identity – Nô Performances in Seit Juni 2008 Japanologie- the Village of Kurokawa – A Case 10 Professur in Bonn. Study« an der Universität Trier. .
17.30 Uhr Abendpause Freitag Phantastische Bibliothek 10. Saal 20.00 Uhr Lesung und Literaturgespräch Stadt- und Industriemuseum September Ursula Gräfe: Lottestraße 8-10 Murakami Harukis neuer Verleihung des Roman »1Q84« Phantastik-Preises der Aus der Übersetzerwerkstatt Stadt Wetzlar 2010 Ursula Gräfe übersetzt derzeit durch den Oberbürgermeister den neuesten Roman des japani- der Stadt Wetzlar schen Erfolgsautors Murakami an Christiane Neudecker Haruki: »1Q84«. Bevor der erste für ihren im Luchterhand Teil der Trilogie im Oktober im Literaturverlag, München, Kölner DuMont Buchverlag er- erschienenen Erzählungsband scheint, wird die Übersetzerin im »Das siamesische Klavier« Literaturgespräch aus ihrer Laudatio: »Werkstatt« berichten, ihre Über- Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe tragung von Murakamis Werk Uta Meier-Gräwe ist seit 2008 vorstellen und erste Textpassa- Inhaberin des Lehrstuhls für gen lesen. Wirtschaftslehre des Privathaus- Murakami Haruki, geb. 1949, halts und Familienwissenschaft gilt spätestens seit der Veröffent- an der Justus-Liebig-Universität lichung von »Naokos Lächeln« Gießen. auch im Westen als internationa- ler Kultautor. In Deutschland Musikalische Umrahmung: wurde man im Juni 2000 auf ihn Klaus Dölz (Gesang, Gitarre) aufmerksam, als sein Roman und Michael Leiss (Cajon, »Gefährliche Geliebte« im Lite- Percussion). rarischen Quartett äußerst kon- trovers diskutiert wurde. Mit der 21.30 Uhr Trilogie »1Q84« avancierte Mu- Restaurant Kaiser im Viseum rakami im letzten Jahr ein- Kornmarkt 2 drucksvoll zum Buchmarktphä- Phantastik-Stammtisch nomen – die ersten beiden Bände verkauften sich in Japan bereits über zwei Millionen Mal. Ursula Gräfe ist Literaturüber- setzerin aus dem Japanischen und Englischen. Sie studierte im Vorprogramm: Anglistik, Amerikanistik und Ja- Dienstag, 7. September panologie in Frankfurt a.M., 19.30 Uhr mehrere Sprachaufenthalte in Schnitzlersche Buchhandlung Indien folgten. 2004 erhielt sie, Weißadlergasse 5 zusammen mit Kimiko Nakaya- ma-Ziegler, den Übersetzerpreis Die besten Letzten der Japan Foundation für den Die Jury stellt die Bücher vor, Erzählband »Schwimmbad im die in die Endauswahl zum Regen« der japanischen Autorin diesjährigen Phantastik-Preis Ogawa Yôko. gelangt sind 11
Samstag 10.00 Uhr 11.00 Uhr Phantastische Bibliothek Phantastische Bibliothek 11. Saal Saal September Vortrag Vortrag Angela Troisi, M.A.: Benedict Marko: Fantasy-Genre und Light Deformationen Novel (ranobe) Grafische Identitätskrisen im Von phantastischer Literatur zum Manga »Parasyte« Figuren-Roman Der Manga »Parasyte« (Original- Spekulative Literatur des Wes- titel: »Kiseijû«) ist für seine tens erfreute sich in Japan seit kreative Darstellung grotesk ver- den 1970er Jahren großer Be- formter menschlicher Körper be- liebtheit. Besonders die impor- rüchtigt, die oft innere Zustände tierte Fantasy-Literatur beein- der Figuren veranschaulichen flusste eine neue Autorengenera- sollen. Mit dieser graphischen tion, und so eroberte die an west- Ausgestaltung wie mit seiner lichen Vorbildern angelehnte Handlung von einer außerirdi- Fantasy-Literatur einen festen schen Invasion lehnt sich der Platz in der japanischen Litera- Manga stark an einschlägige Ver- turlandschaft. Diese beeinflusste treter des Genres body horror an durch den in der folgenden De- (etwa die verschiedenen Versio- kade auftretenden Fantasy-Boom nen von »Die Körperfresser nicht nur die heimische Comic-, kommen« oder »The Thing«). Zeichentrickfilm- und Videospie- Die Effekte, die sich im Kino le-Industrie, sondern führte durch fortschrittliche Prothesen schließlich zu einer neuen Form erzielen ließen, mussten beim der Jugendliteratur, die sich im Transfer auf das Medium Manga Wechselspiel von Industrie und Literatur als Bindeglied zwischen auf andere Weise nachgebildet Manga-Comic und Roman prä- werden. Dies gelang dem Zeich- sentiert. Die Entwicklung vom ner Iwaaki Hitoshi durch Anleh- Fantasy-Roman zur Light Novel nung an eine lange Tradition der führte zu neuen Genremischun- Überzeichnung von physiogno- gen, welche die Grenzen ver- mischen Merkmalen in westli- schiedener Untergenres der cher wie japanischer Zeichen- Phantastik immer mehr ver- kunst und Malerei. Der Vortrag schwimmen ließen und so neue wird aufzeigen, dass durch ihr Spielarten phantastischer Litera- gemeinsames Mittel der Über- tur einem breiten Publikum zu- zeichnung die Genres Science gänglich machten. Fiction und Satire nicht nur in Angela Troisi studierte Japano- Worten, sondern auch in Bildern logie und Anglistik in Frankfurt ähnlich funktionieren. a.M. In ihrer Magisterarbeit un- Benedict Marko, geboren 1983 in tersuchte sie das Genre der ja- Berlin, seit 2002 Studium der panischen Light Novel. Zurzeit Germanistik, Medienwissenschaft entwickelt sie ein Dissertations- und Phonetik, seit 2003 der Ja- thema im Bereich der japani- panologie und Sinologie an der 12 schen Gegenwartsliteratur. Universität Trier.
12.00 Uhr 15.00 Uhr Samstag Phantastische Bibliothek Phantastische Bibliothek 11. Saal Saal Vortrag Vortrag September Dr. Bernd Dolle-Weinkauff: Dr. Yôko Koyama-Siebert: »Demons are a girl’s best Phantastik in der japanischen friend ...« Kinder- und Jugendliteratur Über Fantasy-Manga und ihre Die Texte von Uehashi Nahoko Attraktivität für das westliche In der Vorkriegszeit Japans wur- Publikum den für Kinder meist Kurzge- Seit mehr als einem Jahrzehnt schichten geschrieben. Darunter finden die japanische Comics gibt es einige Vorläufer, z.B. den (Manga) auch in den westlichen Autor Miyazawa Kenji, der eine Ländern ein Massenpublikum. In naturverbundene phantastische Deutschland haben sie die her- Welt poetisch zum Ausdruck ge- kömmlichen Comics westeuropä- bracht hat. Der eigentliche Be- ischer und nordamerikanischer ginn der japanischen phantasti- Machart in der Publikumsgunst schen Kinder- und Jugendlitera- längst eingeholt. Unter den 12- tur ist in der zweiten Hälfte der bis 24-Jährigen sind Serien wie 1960er Jahre zu finden. Unter »Angel Sanctuary« von Kaori dem Einfluss von ausländischer Yuki, »Card Captor Sakura« von Kinderliteratur schufen z.B. Inui Tomiko oder Satô Satoru in ihren Clamp, »Kamikaze Kaito Werken fremde Welten mit phan- Jeanne« von Arina Tanemura, tastischen Wesen, die u.a. in ja- »Naruto« von Masashi Kishimo- panischen Überlieferungen und to oder »Inu Yasha« von Rumiko Märchen ihre Wurzeln haben. In Takashi so bekannt wie Batman der zweiten Hälfte der 1980er und Micky Maus in der nunmehr Jahre entstanden in Japan Texte, älteren Generation. Neben der die High Fantasy genannt werden bahnbrechenden Rolle des shôjo können. Darin wird auch ein Ja- manga (Comics für Mädchen) pan in der Urzeit bzw. in der frü- fällt dabei die eindeutige Domi- hen Geschichte zum Schauplatz nanz der phantastischen Genres der Romane. Der Beitrag wird auf. Der Vortrag versucht eine insbesondere auf die Werke einer Typologie des Fantasy-Manga. erfolgreichen Gegenwartsautorin, Bernd Dolle-Weinkauff studierte Uehashi Nahoko, eingehen. Germanistik und Geschichte in Yôko Koyama-Siebert ist Lektorin Heidelberg und Frankfurt, 1983 am Seminar für Japanologie der promovierte er über Märchen in Universität Tübingen. Sie studier- der proletarisch-revolutionären te Germanistik in Tôkyô und Kinder- und Jugendliteratur der Frankfurt und war Mitarbeiterin Weimarer Republik. Er ist Kustos des hessischen Modellprojekts des Instituts für Jugendbuchfor- »Japanisch am Gymnasium«. Ih- schung der Goethe-Universität re Forschungsfelder sind die Di- Frankfurt a.M. daktik der japanischen Sprache und die japanische und deutsche Mittagspause Kinder- und Jugendliteratur. 13
Samstag 16.00 Uhr 17.00 Uhr Phantastische Bibliothek Phantastische Bibliothek 11. Saal Saal September Vortrag Vortrag Dr. Ina Hein: Dr. des. Daniela Tan: Geister, Schamaninnen, Ein Traum von einer verloren gegangene Seelen Geschichte Magischer Realismus in der Phantastisches Erzählen bei Literatur aus Okinawa Ôba Minako Okinawa, die südlichste Präfek- Gensôteki (phantastisch) ist eines tur Japans, die als ›kulturell an- der am häufigsten mit der Litera- ders‹ und ›nicht wirklich japa- tur der Introvertierten Generation nisch‹ gilt, erlebt seit den 1990er assoziierten Attribute, neben hi- Jahren einen regelrechten Boom genjitsusei (Irrealität, Unwahr- auf den japanischen Hauptinseln. scheinlichkeit) und muteikei Den häufig klischeehaften und (Formlosigkeit). Wie manifestie- exotisierenden, auf leichte Kon- ren sich diese Charakteristika im sumierbarkeit hin ausgerichteten Text? Ôba Minako (1930 – 2007) Okinawa-Darstellungen in den kann aufgrund von Werk und japanischen Massenmedien set- Biographie der Introvertierten zen okinawanische Kulturschaf- Generation (naikô no sedai) zu- fende ihre eigenen Repräsentatio- geordnet werden. Ohne sich in nen einer spezifischen ›Okina- eine bestimmte ideologische wazität‹ entgegen. Besonders im Richtung einzugliedern, nähert Bereich der Literatur begegnet sie sich literarisch jenen trauma- man dabei auffallend oft einem tischen Erinnerungen, die Aus- magisch-realistischen Schreib- schlag gebend waren für ihren modus – der auch andernorts da- Werdegang als Schriftstellerin. zu dient, postkoloniale Realitäten Ōba greift in ihren Texten häufig auszudrücken. Der Beitrag will zu Elementen aus Mythologie am Beispiel ausgewählter Erzäh- und animistisch-volkstümlichen lungen von okinawanischen Erzählungen. Mit Textbeispielen Schriftstellern analysieren, wie soll aufgezeigt werden, wie Ôba Okinawa darin auf magisch- phantastische Elemente in ihre realistische Weise als ›anderes Erzählungen einflicht. Japan‹ konstruiert wird – als Daniela Tan ist Assistentin in der Raum, in dem das Magische ab- Japanologie des Ostasiatischen solut real ist, und in dem die Seminars der Universität Zürich. Welt der Lebenden und der To- Sie promoviert zum Werk von ten, ›Realität‹ und ›Illusion‹, in- Ôba Minako im Kontext der In- einander fließen. trovertierten Generation. Ina Hein promovierte zum Thema der (Neu-)Konstruktion von Ge- Abendpause schlechterbeziehungen in der Li- teratur populärer japanischer 20.00 Uhr Gegenwartsautorinnen. Zurzeit Restaurant Ratsschänke ist sie Gastprofessorin für Japa- Fischmarkt 2 (Domplatz) 14 nologie an der Universität Wien. Phantastik-Stammtisch
Literarischer Salon licht. In deutscher und japani- Sonntag scher Sprache schreibend, be- 12. am Sonn Sonntag wegt sich Tawada Yôko zwischen September den Welten, stellt in ihren Arbei- ten Phantastisches dar, wie zum 10.00 Uhr Beispiel den »Tintenfisch auf Phantastische Bibliothek Reisen« und gestaltet eine an- Saal dersweltliche Dimension der Einstimmung Sprache, wenn sie verschiedene Anime-Melodien Techniken der Verfremdung an- vorgetragen von wendet. Melanie Balikci Nach ihrer Lesung wird sich die Melanie Balikci studiert in Autorin in einer Diskussionsrun- Frankfurt a.M. Japanologie, Psy- de zur Phantastik aus Japan und chologie und Pädagogik und zur zeitgenössischen japanischen schreibt momentan ihre Magis- Literatur äußern. terarbeit über aktuelle Diskurse in der japanischen Bildungspoli- Imbiss tik. Seit 2007 unterstützt sie »Das Kleine japanische kulinarische Musikalische Ensemble der Ja- Köstlichkeiten panologie Frankfurt« mit Kla- zubereitet von Eri Weller vier, Gitarre und Gesang. Deutsch-Japanische Gesellschaft Linden-Warabi Lesung und Gespräch Tawada Yôko Das Programm wird abgerundet durch eine kleine Auswahl mit moderiert von japanischem Fingerfood: mit Ya- Prof. Dr. Lisette Gebhardt kitori (Hühnerspießchen), Eda- Die promovierte Literaturwissen- mame (Sojabohnen), Okonomiya- schaftlerin Tawada Yôko wurde ki (Gemüsepfannkuchen) und ei- 1960 in Tôkyô geboren und lebt nigem anderen sowie mit Süssig- seit 1982 in Deutschland. Ihre keiten wie Matcha (Grüntee- Texte – auf Deutsch, Japanisch Schokolade und Grüntee-Plätz- oder bilingual – erscheinen in chen) und natürlich mit japani- Japan, Deutschland, Frankreich schem Tee. und den USA und wurden bereits mit zahlreichen Literaturpreisen, u.a. dem Adalbert-von-Chamis- 12.00 Uhr so-Preis, dem Akutagawa-Preis Phantastische Bibliothek und dem Tanizaki Jun‘ichirô-Li- Saal teraturpreis, ausgezeichnet. Nach Tagungskritik dem Roman »Schwager in Bor- Schlussworte deaux« (Konkursbuchverlag, Ausblick 2008) hat Tawada Yôko in die- 8. - 11. September 2011 sem Jahr den Gedicht- und Pro- 31. Wetzlarer Tage saband »Abenteuer der deut- der Phantastik schen Grammatik« (ebenfalls im »Die neuen Autoren der Konkursbuchverlag) veröffent- deutschen Phantastik-Szene« 15
Donnerstag Freitag 10.00 Bibliotheksbesichtigung 12.00 Mitgliederversammlung 15.00 Begrüßung 15.30 Harald Meyer Japans Bergkobold 16.30 Eike Großmann Zur Anderswelt im japanischen Nô-Theater 19.00 Lisette Gebhardt 17.30 Die Faszination der Ursula Gräfe japanischen Phantastik Aus der Übersetzerwerkstatt Lesung MUSEUM Aus der Schattenwelt 20.00 Ausstellungseröffnung Verleihung des Phantastik- Hinter der Augenwand Preises der Stadt Wetzlar
Samstag Sonntag 10.00 10.00 Angela Troisi Literarischer Salon am Fantasy und Light Novel Sonntag Anime-Melodien 11.00 Benedict Marko Lesung und Gespräch mit Deformationen Tawada Yôko Imbiss 12.00 Bernd Dolle-Weinkauff »Demons are a girl’s best 12.00 friend ...« Ausblick auf 2011 15.00 Yôko Koyama-Siebert Phantastik in der japanischen Kinder- und Jugendliteratur 16.00 Ina Hein Geister, Schamaninnen, verloren gegangene Seelen 17.00 Daniela Tan Ein Traum von einer Geschichte
Ausstel- Hinter der Augenwand Ukiyo-e und Origami Einblicke in Japans Anderswelten lungen Die Deutsch-Japanische Gesell- und Unzählige Geister und mehr oder schaft Linden-Warabi stellt dem weniger gruselige Wesen bevöl- Symposion ausgewählte klassi- Buchverkauf kern Japans Anderswelten. Der sche japanische Farbholzschnitte beliebte Flusskobold Kappa, die (ukiyo-e) mit Motiven aus den unheimliche Breitmaulfrau Ku- Serien »Die 35 Ansichten des chisake onna oder der trickreiche Berges Fuji« von Katsushika Ho- Marderhund Tanuki sind nur we- kusai und »Die 53 Stationen der nige Beispiele phantastischer Tokaidô-Straße« von Andô Hiro- Wesen, die jeder Japaner kennt. shige mit japanischen Landschaf- In Kunst und Populärkultur so- ten und Edo-zeitlichem Leben wie im Alltagsleben begegnen zur Verfügung. einem allenthalben Gestaltwand- Gudrun Sturm, Mitglied bei Ori- ler, Dämonen und grauenhafte gami Deutschland, zeigt zwei Kreaturen. Aber auch gutmütige Vitrinen mit phantastischen Ori- Fabelwesen haben ihren Platz in gami-Figuren: Fabelwesen in Pa- Japans phantastischem Univer- pierfaltungen. sum, man denke nur an die Figu- ren aus dem weltweit erfolgrei- chen Anime-Studio Ghibli. Buchverkauf Das Seminar Kulturmanagement Studenten, die im Seminar Kul- der Japanologie Frankfurt stellt turmanagement und im J-Bunga- eine Auswahl verschiedener Ex- ku-Arbeitskreis der Japanologie ponate aus dem japanischen Frankfurt engagiert sind, präsen- Geisterkosmos vor. Vom Holz- tieren während des Symposions schnitt bis zur Video-Animation (im großen Seminarraum der werden exemplarisch Geschöpfe Phantastischen Bibliothek) einen einer unbekannten anderen Welt Büchertisch mit ausgewählten gezeigt. Werken japanischer Autoren ver- schiedener Epochen und Genres. Erworben werden können unter anderem Werke von Uchida Hy- akken, Kawabata Yasunari, Ya- mada Taichi, Murakami Haruki oder Tawada Yôko. Seit 2003 be- steht der Arbeitskreis zur zeitge- nössischen japanischen Literatur (J-Bungaku) als Forum literatur- interessierter junger Japanologen. Öffnungszeiten der Ausstellung: Ziel ist es, aktuelle Texte und Trends des japanischen Buch- Phantastische Bibliothek markts zu erkunden, zu diskutie- montags bis donnerstags ren und wissenschaftlich zu be- 8.00 – 18.00 Uhr arbeiten. Lektüre, Übersetzung freitags 8.00 – 13.00 Uhr und Meinungsaustausch stehen 18 Die Ausstellung läuft bis zum 1. im Mittelpunkt der Forschungs- Oktober 2010. gruppe.
Die Japanologie an der Johann etwa der moderne Klassiker Japanologie Wolfgang Goethe-Universität Uchida Hyakken, dessen Traum- der Johann Frankfurt a.M. nahm in den geschichten mittlerweile in deut- 1960er Jahren ihren Anfang. Von scher Übersetzung vorliegen. Wolfgang 1980 bis 2000 war der Frankfur- Zudem setzen sich die Seminare Goethe- ter Schwerpunkt in Lehre und mit spannenden neuen literari- Universität Forschung die vormoderne japa- schen Strömungen und Formen Frankfurt nische Literatur. Neugestaltet wie der sogenannten »J-Litera- wurde das Fach dann ab 2003 mit tur«, dem Handyroman und der a.M. einem Schwerpunkt auf der mo- aktuellen »Prekariatsliteratur« dernen japanischen Literatur, auseinander. wobei auch andere Facetten der Von 2003 bis heute wurden an japanischen Gegenwartskultur der Japanologie über 30 Magis- Beachtung fanden; seit 2009 terarbeiten im Bereich der mo- werden die Literaturstudien dernen japanischen Literatur und durch die Kultur- und Ideenge- Kultur geschrieben. Die Dokto- schichte ergänzt. randen der Japanologie widmen Im Detail befasst sich die Japa- sich in ihren Forschungen zum nologie innerhalb des Literatur- Beispiel der 1968er Bewegung schwerpunktes mit der japani- im Spiegel der japanischen Lite- schen Literatur der klassischen ratur, der Umweltthematik in der Moderne und der Gegenwart – japanischen Gegenwartsliteratur, bis hin zu den aktuellen Entwick- japanischen Nationaldiskursen lungen der zeitgenössischen ja- und der japanischen Kreativ- panischen Literaturszene. Fragen industrie. der Kanonisierung, der Literatur- Die Japanologie ist aktives Mit- geschichte, des Stellenwerts der glied im Asienfächerverbund des japanischen Literatur innerhalb Interdisziplinären Zentrums für einer Weltliteratur, der For- Ostasienstudien (IZO). schungsgeschichte, der literatur- wissenschaftlich-japanologischen Theoriebildung, der Lesarten von Literatur, des Literaturmarktes und der Übersetzungstheorie / Übersetzungspraxis beschäftigen die Japanologen ebenso wie ein- zelne Autoren (z.B. Murakami Johann Wolfgang Goethe- Haruki und Kirino Natsuo), Universität Frankfurt a.M. Themenfelder und Genres. Zu FB 09: Sprach- und Kulturwissenschaften den Genres, die in Seminaren Japanologie und Kolloquien behandelt wer- Senckenberganlage 31 den, zählen neben dem japani- 60054 Frankfurt a.M. schen Gegenwartsroman, der Ly- Tel. 069-798-23287 rik und dem Theater auch die Fax: 069-798-22173 phantastische Literatur (gensô eMail: japanologie@ bungaku); zu den japanologi- uni-frankfurt.de schen Entdeckungen im Bereich URL: http://www.japanologie. der literarischen Phantastik zählt uni-frankfurt.de 19
Anmeldung Wir bitten Sie, zur Anmeldung 200 5791 für die Tagung das Anmeldungs- Sparkasse Wetzlar blatt auf der letzten Seite dieser (BLZ 515 500 35) Broschüre zu verwenden. Eine frühzeitige Anmeldung ist sehr Beachten Sie dabei bitte, dass der hilfreich für uns, da wir dann Tagungsbeitrag nicht auf das leichter den Organisationsbedarf Mitgliedsbeitragskonto des För- für die einzelnen Veranstaltungs- derkreises, nicht auf ein früheres teile ermitteln können und mit Konto, nicht auf ein städtisches den eingehenden Tagungsbeiträ- Konto und nicht auf ein Konto gen unsere Vorbereitungen finan- der Universität Frankfurt a.M. zu zieren können. überweisen ist. Wenn Sie eine Übernachtungs- Der Tagungsbeitrag beträgt: möglichkeit in Wetzlar wün- schen, wenden Sie sich bitte di- Normalbeitrag: € 50,-- rekt an eines der auf der nächsten ermäßigter Beitrag: € 30,-- Seite notierten Hotels, die alle in der Wetzlarer Altstadt oder in der Ermäßigung wird für Studenten, Nähe der Altstadt liegen. Sie Schüler und Arbeitslose gewährt, können sich jedoch auch von der außerdem für Mitglieder des För- Tourist-Information Wetzlar un- derkreises Phantastik in Wetzlar ter der Telefonnummer e.V. und Stifter der Phantasti- 06441 - 997750 schen Bibliothek Wetzlar. Sollte beraten lassen. Oder Sie gehen ein Teilnehmer auch mit dem im Internet auf die Seite ermäßigten Tagungsbeitrag noch www.wetzlar.de und klicken finanzielle Probleme haben, kann weiter auf Tourismus und dann er sich vertrauensvoll an uns auf Unterkunft. Die Phantasti- wenden. Wir werden dann eine sche Bibliothek nimmt keine Lösung finden. Der Tagungsbei- Zimmerreservierungen vor. trag berechtigt zur Teilnahme an Senden Sie das ausgefüllte An- allen Veranstaltungen. meldungsblatt bitte an: Bei begründetem Rücktritt bis zum 31. August können wir auf Phantastische Bibliothek Antrag das eingezahlte Geld ab- Turmstraße 20 züglich € 10,-- pauschale Ver- 35578 Wetzlar waltungskosten zurückerstatten. Den mit Ihrem Namen versehe- Kopieren Sie ggf. das Anmel- nen Eintrittsausweis erhalten Sie dungsblatt, wenn Sie weitere Per- zu Beginn der Tagung. sonen zur Tagung anmelden wol- Wenn Sie in der Kernstadt un- len. Eine Bestätigung der Ta- tergebracht sind, empfehlen wir gungsanmeldung wird nicht Ihnen, Ihren Wagen auf dem versandt. Parkplatz des Hotels stehenzulas- Bitte überweisen Sie parallel zu sen und in diesen vier Tagen Ihrer Anmeldung den Tagungs- Wetzlar zu Fuß zu erleben. Die beitrag auf das auf »Phantasti- Veranstaltungsorte Phantastische sche Bibliothek Wetzlar« lauten- Bibliothek sowie Stadt- und In- 20 de Konto dustriemuseum, die alle in der
Altstadt liegen, sind bequem in freuen uns natürlich auch über al- Anmeldung wenigen Minuten zu Fuß er- le anderen interessierten Gäste, reichbar. Natürlich können Sie denn wir wollen gerade neue auch im Hof der Phantastischen Zielgruppen für die Themen die- Bibliothek parken; am neuen Ge- ser Literatur begeistern. bäude verfügen wir glücklicher- Auch Einzelteilnahme an allen weise über reichliche Parkplätze Veranstaltungsteilen ist möglich. für unsere Besucher. Je Vortrag sind dann als Eintritt Da die Wetzlarer Tage der € 7,-- an der Kasse zu entrichten. Phantastik eine Fachtagung sind, Der Besuch der Verleihung des werden mit dieser Einladung Phantastik-Preises der Stadt vornehmlich solche Personen an- Wetzlar ist kostenfrei. gesprochen, die sich mit den phantastischen Literaturgenres beruflich befassen. Aber wir Hotels im Innenstadtbereich Wetzlar Übernachtungspreise in € für: Best Western Hotel 74 - 94 86 - 109 Karl-Kellner-Ring 40 Einzel- Doppel- 35576 Wetzlar zimmer zimmer Tel.: 06441-906-0 Fax: 06441-906-111 eMail: info@hotel-wetzlar.bestwestern.de Hotel Bürgerhof 60 - 80 90 - 100 Hotel Mercure 67 - 132 103 - 153 Konrad-Adenauer-Prom. 20 Bergstraße 41 35578 Wetzlar 35578 Wetzlar Tel.: 06441-903-0 Tel.: 06441-417-0 Fax: 06441-903-100 Fax: 06441-42504 eMail: hotel@buergerhof-wetzlar.com eMail: h0782@accor.com Hotel Pension Domblick 49 - 57 79 - 89 Hotel Wetzlarer Hof 77 - 79 91 - 96 Langgasse 64 Obertorstraße 3 35576 Wetzlar 35578 Wetzlar Tel.: 06441-9016-0 Tel.: 06441-908-0 Fax: 06441-9016-90 Fax: 06441-908-100 eMail: anfrage@domblick.de eMail: hotel@wetzlarerhof.de Hotel Euler Haus 49 - 55 65 - 75 Hotel Rest. Wöllbacher Tor 41 - 49 71 - 79 Buderusplatz 1 Goethestraße 14 35576 Wetzlar 35578 Wetzlar Tel.: 06441-50330-0 Tel.: 06441-47030 Fax: 06441-50330-100 Fax: 06441-42909 eMail: info@hotel-euler-haus.de eMail: info@woellbacher-tor.de
Phantastik- Seit 1983 wird im Rahmen der 1983 Wolfgang und Heike Hohlbein: Wetzlarer Tage der Phantastik Märchenmond (Ueberreuter) Preis 1984 Frederik Hetmann: Wagadu alljährlich der »Phantastik-Preis (Signal) der Stadt Wetzlar« vergeben und 1985 Johanna und Günter Braun: Der in einer Feierstunde vom Ober- x-mal vervielfachte Held bürgermeister dem Preisträger (Suhrkamp) überreicht. Hierzu hat der Ober- 1986 Bernd Kreimeier: Seterra (Goldmann) bürgermeister eine vierzehnköp- 1987 Hubert Mania: Scintilla Seelen- fige Jury aus Wetzlarer Bürgern funke (Rowohlt) (Bibliotheken, Buchhandel, Le- 1988 Sigrid Heuck: Saids Geschichte ser, Stadtverwaltung, Presse und (Thienemann) 1989 Herbert W. Franke: Hiobs Stern Rundfunk) ernannt, die zwar eine (Suhrkamp) enge Beziehung zur Literatur ha- 1990 Rafik Schami: Erzähler der Nacht ben, aber weder elitäre Literatur- (Beltz & Gelberg) kritiker sind noch Autoren oder 1991 Carl Amery: Das Geheimnis der Herausgeber, so dass dieser Preis Krypta (List) 1992 keine Preisvergabe näher am Publikumsgeschmack 1993 Hanna Johansen: Über den liegt, als das bei den meisten an- Himmel (Hanser) deren Literaturpreisen in 1994 Susanne Kaiser: Von Mädchen Deutschland der Fall ist. Diese und Drachen (Suhrkamp) Jury wählt aus dem Angebot der 1995 Gerd Heidenreich: Die Nacht der Händler (Piper) in den jeweils vorangegangenen 1996 Bernhard Kegel: Das Ölschiefer- zwölf Monaten erschienenen Bü- skelett (Ammann) cher das ihrer Ansicht nach beste 1997 Harald Gerlach: Windstimmen aus. (Aufbau) Das Buch muss nach den Preis- 1998 Hansjörg Schneider: Das Wasserzeichen (Ammann) richtlinien in deutscher Sprache 1999 Alban Nikolai Herbst: Thetis. geschrieben, als Originalveröf- Anderswelt (Rowohlt) fentlichung jeweils zwischen 2000 Gunter Gross: Der Gedanken- dem 1. April des Vorjahres und leser (Schneekluth) dem 31. März des laufenden Jah- 2001 Michael Wallner: Manhattan fliegt (Reclam) res erschienen und natürlich den 2002 Jürgen Lodemann: Siegfried und phantastischen Genres (Science Krimhild (Klett-Cotta) Fiction, Fantasy, Phantastik, Uto- 2003 Zoran Drvenkar: Sag mir, was du pie, Horror, Reise- und Abenteu- siehst (Carlsen) 2004 Cornelia Funke: Tintenherz erliteratur, Märchen oder Sagen/ (Dressler) Mythen) zuzurechnen sein. 2005 Walter Moers: Die Stadt der Der Preis war zunächst mit träumenden Bücher (Piper) 2.500 Mark ausgestattet, ab der 2006 Gert Loschütz: Dunkle Preisvergabe 1990 ist die Preis- Gesellschaft (Frankfurter Verlagsanstalt) summe auf 7.000 Mark erhöht 2007 Thomas Glavinic: Die Arbeit der worden, seit 2002 beträgt das Nacht (Hanser) Preisgeld 4.000 Euro. 2008 Robert Schneider: Die Träger des »Phantastik-Preises Offenbarung (Aufbau) der Stadt Wetzlar« waren in den 2009 Christian Kracht: Ich werde hier sein im Sonnenschein und im 22 vergangenen Jahren: Schatten (Kiepenheuer & Witsch)
Die Anfang 1987 gegründete und Rande der Altstadt, mit Parkplät- Phantas- im September 1989 eröffnete zen vor, neben und hinter dem tische Phantastische Bibliothek Wetz- Haus, sowie der Möglichkeit, in lar, die mittlerweile die weltweit diesem Haus den gesamten Bibliothek größte öffentlich zugängliche Buchbestand aufzustellen und phantastische Bibliothek ist, sam- endlich auch die notwendigen melt alles, was in den phantasti- Arbeitsplätze für die Nutzer be- schen Literaturgenres Science reitstellen zu können. Hier ist Fiction, Fantasy, klassische ausreichend Platz für kleine und Phantastik, Horror, Utopie, Rei- große Veranstaltungen wie Le- se- und Abenteuerliteratur, Mär- sungen, Seminare, Workshops chen, Sagen und Mythen in deut- und Ausstellungen geschaffen scher Sprache erschienen ist, ein- worden. Auf fünf Stockwerken schließlich der entsprechenden sind die Buchbestände in Frei- Sekundärliteratur. Die Bibliothek handaufstellung zugänglich. Al- nimmt nicht nur gebundene Bü- lein die wertvollen Bücher und cher, sondern auch Taschenbü- bibliophilen Ausgaben sind in ei- cher, Heftromane, Zeitschriften, nem abgetrennten Raum aufge- Eigendrucke (Dissertationen), stellt und nur unter Aufsicht Zeitungsausschnitte und Auto- nutzbar. Zwischen den Regalen renarchive auf, die sie für wis- sind multifunktional Einzelar- senschaftliche und publizistische beitsplätze geschaffen; die Räu- Zwecke in einem Präsenzbestand me mit der Sekundärliteratur ver- zur Verfügung stellt. fügen über zusätzliche Arbeitsge- Da die beiden anfangs nur als legenheiten. In mehreren eigenen Provisorium gedachten Räume Seminarräumen kann nach Vor- im Haus Domplatz 7 sowie die anmeldung auch Gruppenarbeit Lagermöglichkeiten in zwei be- vorgenommen werden. nachbarten Gebäuden sehr rasch Die Bibliothek hat eine Kultur-, viel zu beengt waren, ist die Bildungs- und Wissenschaftsstät- Phantastische Bibliothek im te geschaffen, die der Begegnung Sommer 1996 zum Friedrich- zwischen traditioneller und mo- Ebert-Platz in das Gebäude einer derner Literatur dient und die ehemaligen Druckerei umgezo- zeigt, was mit Phantasie erreicht gen. Da sich auch dieses dreistö- werden kann. Das Veranstal- ckige Haus nach zehn Jahren für tungsangebot der Bibliothek ist den stetig angewachsenen Be- bewusst sehr vielfältig und um- stand und die zahlreichen Veran- fangreich angelegt: neben Le- staltungen als zu klein erwiesen sungen und Diskussionsabenden hat, hat das Land Hessen im Jahr finden hier Universitätsseminare 2006 der Phantastischen Biblio- zu phantastischen Texten statt, thek mit der Liegenschaft Turm- und auch Schulen nutzen regel- straße 20 (dem ehemaligen mäßig die Möglichkeit, Grup- Staatsbauamt) ein sehr repräsen- penunterricht in der Bibliothek tatives Gebäude mit einer Nutz- zu halten und dabei auf die benö- fläche von 1.500 qm zur Verfü- tigte Literatur unmittelbar zu- gung gestellt. Es besitzt die Vor- zugreifen. züge einer ruhigen Lage am Der gesamte Buchbestand be- 23
Phantas- trägt derzeit rund 200.000 Titel. Life«) und ist auch als Dienst- Darin sind einige Spezialsamm- leister für Verlage tätig. tische lungen enthalten, wie etwa der Im der Bibliothek angeglieder- Bibliothek komplette Bestand der utopisch- ten Zentrum für Literatur werden phantastischen Literatur der ehe- im Auftrag der Hessischen Lan- maligen DDR, die documenta- desregierung besonders begabte Sammlung aus dem Orwell-Jahr wie auch schwächere Schüler ge- 1984, Raritäten aus dem Bereich fördert, das Programm reicht von der klassischen deutschsprachi- Leseförderung im Kindergarten gen Phantastik und der Reise- und in der Grundschule bis zu ei- und Abenteuerliteratur, außer- nem »Forum Sprache und Litera- dem ein Spezialbestand mit aktu- cy«: der besondere Schwerpunkt eller pädagogischer Fachliteratur liegt hier in der Fortbildung von zu Sprache und Literacy. Dar- Lehrern und Erziehern in den über hinaus ist Platz geschaffen, Kernbereichen Lese-, Literatur- um Autorenarchive pflegen zu und Sprachförderung. Darüber können. hinaus wird das eigens entwi- Die Titel entstammen zum größ- ckelte einmalige Projekt »Vorle- ten Teil Spenden und Nachlässen sen in Familien« durchgeführt. – die Bibliothek ist zur Erweite- Die Bibliothek gibt eine eigene rung und Pflege ihrer Bestände literaturwissenschaftliche sowie auch weiterhin an Buchspenden eine eigene pädagogische Schrif- interessiert, für die steuerlich ab- tenreihe heraus, und Biblio- setzbare Spendenbescheinigun- theksmitarbeiter haben Lehrauf- gen ausgestellt werden dürfen. träge an benachbarten Universi- Der größte Teil der Bücher ist täten. innerhalb der Region Mittelhes- Die Phantastische Bibliothek sen ausleihbar. Fernleihe ist al- wurde anfangs gemeinsam getra- lerdings nicht möglich, außerdem gen vom Magistrat der Stadt sind bestimmte wertvolle Be- Wetzlar, vom Förderkreis Phan- stände, Lexika und Sekundärlite- tastik und der Phantastik-Stif- ratur nicht entleihbar, da damit tung. Anfang 2006 wurde aus vor Ort gearbeitet wird. privatem Kapital eine Trägerstif- Die Phantastische Bibliothek tung errichtet, die seitdem die kooperiert in ihrer Arbeit mit Bibliothek besitzt, verwaltet und zahlreichen Universitäten und Li- weiterentwickelt. teraturgesellschaften, sie ist in der Lehrerfortbildung und Leh- rerausbildung tätig, veranstaltet wissenschaftliche Tagungen, Se- Ausleihzeiten: minare und Ausstellungen und steht jedermann zur Verfügung. montags bis donnerstags Die Bibliothek führt eigene For- 14.00 bis 18.00 Uhr schungsprojekte durch, betätigt mittwochs 9.00 bis 12.00 Uhr sich im Rahmen von Auftragsfor- schung mit der Entwicklung von Beratung und Zukunftsszenarien (»Verkehrs- Gruppenbesuche: 24 systeme der Zukunft«, »Future nach Vereinbarung
Bereits im Jahre 2003 wurde da- gebracht, so dass gemeinsam mit Stiftung mit begonnen, eine neue Rechts- der bereits vorhandenen Stiftung form für die Bibliothek zu finden sowie acht weiteren mittlerweile und die bisherige geteilte Träger- eingestiegenen Stiftern aktuell schaft in eine einheitliche zu ein Vermögen von über 800.000 überführen. Nach intensiven und Euro zur Verfügung steht. nicht immer spannungsfreien Alle Aufgaben der Phantasti- Verhandlungen zwischen den schen Bibliothek werden somit Freunden und Förderern der Bib- fortan aus einer Hand angeboten. liothek und der Stadt Wetzlar Die Bibliothek hat damit die wurde ein Modell entwickelt, das Chance, sich als Wissenschafts-, die Übergabe der Bibliothek an Bildungs- und Kulturinstitution einen neuen Träger beinhaltet, weiter zu profilieren und kunden- dem die Stadt für die Erfüllung orientiert ihre Angebote auszu- der Kernaufgaben denjenigen Fi- bauen. Die Rechtsform der Stif- nanzbetrag zuweist, den die Stadt tung ermöglicht es, zwar unter- in den Jahren zuvor für diese nehmerisch zu denken, aber wei- Einrichtung getragen hat. terhin gemeinnützige Ziele zu Da die Phantastische Bibliothek verfolgen. Auch ist die Stiftung mit ihrem umfangreichen Ange- offen für Zustifter und Partner, bot sowohl Landesaufgaben er- mit denen gemeinsam gearbeitet füllt als auch die regionale Wirt- werden kann. An dieser Stiftung schaft in Sponsorkonzepte ein- und vor allem ihrer hohen Dotie- bindet, sind diese Bereiche in der rung zeigt sich ein großes bür- Vergangenheit nicht über die gerschaftliches Engagement: hier Stadtverwaltung und den städti- haben Bürger dieser Stadt und schen Haushalt, sondern über den auswärtige Freunde der Biblio- Förderkreis und die Phantastik- thek nicht bloß mit ehrenamtli- Stiftung abgewickelt worden. cher Arbeit, sondern mit der Ein- Diese Konstruktion mit geteilter lage eigenen Vermögens gezeigt, Verantwortlichkeit, die in den dass sie den Fortbestand einer Anfängen der Bibliothek sinnvoll wichtigen Einrichtung sichern und praktisch war, führte zuletzt wollen. Insoweit möchte die Stif- zu großen Synergieverlusten und tung auch Anregung und Vorbild Unklarheiten in der Verantwor- für ähnliche Initiativen sein. tung nach außen und zeigte sich Weitere Stifter sind der Biblio- für die gewachsene Bedeutung thek natürlich jederzeit willkom- der Bibliothek als nicht mehr men. zeitgemäß. Als neuer Träger wurde am 14. Februar 2006 die Stiftung bürger- lichen Rechts mit dem Namen »Phantastische Bibliothek Wetz- Kontonummer lar« errichtet. Dazu haben 19 für Zustiftungen: Personen sowohl aus Wetzlar und Umgebung als auch aus ganz 200 5791 Deutschland aus ihrem privaten Sparkasse Wetzlar Vermögen Stiftungskapital ein- BLZ 515 500 35 25
Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar Band 25 Band 65 Band 78 Jens Malte Fischer Linus Hauser Bartholomäus Figatowski Literatur zwischen Traum und Jenseitsreisen Zwischen utopischer Idee und Wirklichkeit Der religionsgeschichtliche Wirklichkeit Studien zur Phantastik Kontext der Science Fiction Kurd Laßwitz und Stanislaw Lem 174 Seiten – € 7,50 89 Seiten – € 6,00 als Vertreter einer mitteleuropäi- schen Science Fiction 128 Seiten – € 6,50 Band 30 Band 70 Rolf Tzschaschel Sieglinde Hartmann, Thomas Der Zukunftsroman in der Le Blanc, Ulrich Müller und Band 80 Weimarer Republik Bettina Twrsnick (Hrsg.): Thomas Le Blanc Eine geschichtswissenschaftliche Artus-Mythen und Moderne Der Tod und die Mennyms Untersuchung Aspekte der Rezeption in Kunst, Ein melancholisches 194 Seiten – € 9,00 Musik, Literatur und in den Puppenleben Medien Anhang: Sylvia Waugh: Tagungsband 2001 The Birth of the Mennyms Band 39 475 Seiten – € 25,00 88 Seiten – € 6,00 Maren Bonacker Die Faszination des Grauens Elemente des Wahnsinns in den Band 74 contes fantastiques Guy de Johannes Rüster Band 82 Maupassants The Turtle Moves! Katrin Schumacher ca. 200 Seiten – ca. € 12,00 Kosmologie und Theologie in den Das weibliche Phantom in Vorbereitung Scheibenweltromanen Terry Motiv und Funktion in exemplari- Pratchetts schen Texten um 1900 155 Seiten – € 7,00 149 Seiten – € 7,00 Band 48 Hans Richard Brittnacher Vom Zauber des Schreckens Band 75 Band 85 Studien zur Phantastik und zum Volker Dehs und Rita Schwenski Horror Ralf Junkerjürgen (Hrsg.) Auf der anderen Seite des 173 Seiten – € 7,00 Jules Verne Wandschranks Stimmen und Deutungen zu Entwicklungs- und Reifeprozesse seinem Werk in den Narnia-Chroniken Band 63 375 Seiten – € 18,00 138 Seiten – € 8,00 Volker Dehs Bibliographischer Führer durch die Jules-Verne-Forschung Guide bibliographique à travers la Band 77 Band 86 critique vernienne Hartmut Holzapfel Thomas Le Blanc und 1872 – 2001 Überall ist Entenhausen Bettina Twrsnick (Hrsg.) Zweisprachige Ausgabe – Geografie und Soziografie einer Macht und Mythos Édition bilingue imaginären (?) Stadt Tagungsband 2004 441 Seiten – € 16,00 97 Seiten – € 6,00 198 Seiten – € 13,00 Phantastische Bibliothek Wetzlar – Turmstraße 20 – 35578 Wetzlar Tel. 06441-4001-0 – Fax: 06441-4001-19 – eMail: mail@phantastik.eu
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