PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV

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PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
PORTUGAL Report
JOURNAL DER DEUTSCH-PORTUGIESISCHEN GESELLSCHAFT E. V. (DPG)
Erscheint beim Präsidium der DPG · Gemeinnütziger Verein zur Förderung der   082
freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal             1.3.2021

        MARMORBRUCH BEI VIL A VIÇOSA
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
FLORBELA

                                                                        ESPANCA
                  Amar –
                  Lieben!
                  Lieben möchte ich, lieben, maßlos lieben, ...
                  lieben, der Liebe wegen, hier ... und dort ...
                  noch diesen und jenen, und andere, und alle ...
                  Lieben! Lieben! Und niemanden lieben.

                  Erinnern? Vergessen? Ist einerlei!
                  Sich binden oder lösen? Ist das schlecht? Ist das gut?
                  Wer sagt, man könne jemanden
                  das ganze Leben lang lieben, lügt!

                  Es gibt im Leben bloß einen Frühling:
                  Man muss die Blüten bloß besingen.
                  Gab uns Gott eine Stimme, ... zum Singen!

                  Eines Tages werde ich Asche, Staub und Nichts sein
                  Bis dahin soll meine Nacht ein ständiges Morgendämmern sein
                  In die ich mich zuerst verliere, bevor sie mich wiederfindet.

                  Übersetzung aus: Amar by Catrin George Ponciano
                  Original aus: Florbela Espanca, Sonetos – Livraria Bertrand     © Apeles Espança (Wikimedia Commons)
                                                                                    Bearbeitung: Andreas Lahn

 2   PORTUGAL REPORT NR. 82
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Herzlich willkommen! Inhalt
Liebe LeserIn des Portugal Reports, ich                          Andreas Lausen ist bei seinen Recher-
hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gekom-                       chen in der portugiesischen Geschichte
men. Schade, dass nur wenige Men-                              auf Königin Maria I. (1734−1816) gesto-
schen bei der Spendenaktion lediglich                          ßen. Warum er glaubt, sie sei die erste
2.555 Euro gespendet haben, obwohl die                         wirkliche Herrscherin auf dem portu-

                                                                                                                                                4
DPG wirklich jeden Euro braucht. Wer                           giesischen Thron gewesen und welches       Florbela Espanca: portugiesische
in diesem Jahr spenden möchte, findet                          Schicksal sie erleben musste, lesen Sie    Lyrikerin neu entdeckt
alle Infos dazu auf der Website der DPG.                       auf den Seiten 14 und 15.
   Jetzt zu den guten Nachrichten: Die                           Einige Anmerkungen zur Wieder-
Reise der DPG nach Porto nimmt Gestalt                         wahl des portugiesischen Präsidenten
an. Parallel zu rapide sinkenden Inzi-                         Marcelo Rebelo de Sousa hat Andreas
denzwerten in Portugal finden Sie auf                          Lausen für Sie auf Seite 15.
den Seiten 17 und 18 einen Überblick                             DPG-Präsident Michael W. Wirges ist
von Gabriele Baumgarten-Heinke zum
Stand der Dinge. Durch die weitgehen-
de Absicherung der Reise mit geringen
                                                               immer noch begeistert von der digita-
                                                               len Weihnachtsfeier im Dezember 2020.
                                                               Seinen Bericht von dieser Premiere fin-
                                                                                                          Auf den Spuren des Marmors:
                                                                                                          Zwischen Estremoz und Vila Viçosa      6
Stornierungskosten lässt sich die Reise                        den Sie auf Seite 16.
jetzt quasi ohne großes Risiko buchen.                           In Köln tut sich was: Die Stadtsektion
   Passend zum Internationalen Frau-                           wird ab sofort von Joaquim Guimarães
entag am 8. März berichtet Catrin                              geleitet, der dabei von seiner Tochter

                                                                                                                                                8
George-­Ponciano auf den Seiten 4 und                          Pauline unterstützt wird. Lesen Sie eine   Com Goethe nas ruas de Gerês
5 über das Leben der portugiesischen                           kurze Vorstellung der beiden von Ga­       (em português)
Lyrikerin Florbela Espanca, die auch                           briele Baumgarten-Heinke auf Seite 17.
das Sonett auf der linken Seite ge-                              Paula Goyke hat mal wieder ans Es-
schrieben hat.                                                 sen gedacht und sich mit dem Königs-
   Kennen Sie sich mit Marmor aus?                             kuchen Bolo Rei beschäftigt. Dabei ist
Dr. Ingolf Wernicke nimmt Sie mit auf                          sie auf eine Legende zu dieser portu-
eine Reise in den Alentejo, genauer ge-                        giesischen Volkstradition gestoßen.
sagt zu den Marmorbrüchen zwischen
Estremoz und Vila Viçosa. Auf den Spu-
ren des Marmors hat er auch noch an-
                                                                 Tamara Budnikova hat für dieses
                                                               Heft eine Montage/Illustration zu Flor-
                                                               bela Espanca erstellt. Gefällt Ihnen das
                                                                                                          Madeira: Ein Reisebericht zu
                                                                                                          Zeiten von Corona (2020/2021)       10
dere Bauwerke gesehen. (Seite 6−7)                             Ergebnis auf der Rückseite des Heftes?
   Die Fedtkes sind tief in die deutsche                       Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen
Literaturgeschichte eingetaucht. Was                           beim Lesen dieses Portugal Reports
Goethe mit Corona und dem Ort Gerês                            und freue mich, wenn Sie alle einen

                                                                                                                                              14
in Nordportugal zu tun hat, lesen Sie in                       gefahrlosen Weg durch die Corona-­         Königin Maria I (1734–1816):
portugiesischer Sprache auf den Seiten                         Pandemie finden.                           Gefangene von Queluz und Rio
8 und 9. Die deutsche Übersetzung fin-
den Sie wie üblich auf der Website der
DPG: https://dpg.berlin
                                                               Herzliche Grüße und alles Gute             Rebelo de Sousa bleibt
                                                                                                          Präsident Portugals                 15
                                                                                                                                              16
   Einen langen — gekürzten — Bericht                                                                     Weihnachten digital:
über eine Reise nach Madeira zu Coro-                              Andreas Lahn                           DPG-Feier als Premiere
na-Zeiten von Gunthard Lichtenberg
finden Sie auf den Seiten 10−13. Lesen
Sie von Vor- und Nachteilen und Ereig-
nissen, die kaum vorhersehbar sind…
                                                                                                          DPG Köln: Joaquim Guimarães
                                                                                                          leitet ab sofort die Stadtsektion   17
                                                                                  Wenn Sie noch ein
   Wenn Sie den in der letzten Ausgabe                                            bisschen mehr von
                                             Foto: © Lea Henning

angekündigten zweiten Teil von Rainer                                             mir und über mich
Bettermann über die Geschichte der                                                lesen wollen, schau-
Associação Portugal-RDA vermissen,
­                                                                                 en Sie sich gern auf

                                                                                                                                              17
dürfen Sie sich schon jetzt auf die Juni-­                                        meiner Website um:      DPG-Jahrestagung 2021:
Ausgabe und Nummer 83 freuen.                                                     www.portandi.de         Infos zur Reise nach Porto

ACHTUNG WICHTIGE KORREKTUR: Tourguide Ariane Reipke aus
                                                                                                          Portugiesische Volkstradition:
                                                                                                          Die Legende vom Bolo Rei            18
Lissabon hat uns für die letzte Ausgabe eine falsche Webadresse
geschickt. Die richtige lautet: www.gotolisboa.de
                                                                                                          Impressum
                                                                                                          Spendenaufruf                       19
                                                                                                                                       1. MÄRZ 2021   3
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Foto: © Wikimedia Commons
                                                                                        Foto: © Wikimedia Commons · GC.KER CACHE TEAM
                                                       Monument in Vila Viçosa (Alentejo)

Florbela Espanca

                                                                                                                                                                                  Foto: © Wikimedia Commons
Das Leben der portugiesischen Lyrikerin (1894–1930)
noch mal neu entdeckt  von Catrin George Ponciano

D
        ie portugiesische Dichterin Flor-    onale Eruption, die sie in ihrer poetisch                                                   und ungeliebt von der Stiefmutter. Flor-
        bela Espanca war zart wie ein        zarten und gleichzeitig konsequent wirk-                                                    belas natürliche Sehnsucht nach Innig-
        Schmetterling und schön wie eine     lichkeitsorientierten Dichtung aufblät-                                                     keit und Geborgenheit bleibt unerfüllt,
Nymphe. Sie war eine aufregende Exotin,      tert.                                                                                       und so schenkt sie ihre gesamte kindli-
ein lasziver Vamp, ein schutzbedürftiges        Für jeden Lebensabschnitt schlägt                                                         che Zuneigung dem einzigen Menschen,
Mädchen, die Ordensschwester Sehn-           Florbela ein eigenes Buch auf, das sie                                                       der ihr wahrhaftig nahesteht: Apeles. Er
sucht, eine blühende Blume, eine ver-        durchgehend Ich-bezogenen mit Sonet-                                                        ist ihr Bruder, ihr Freund, ersetzt den
welkte Blüte, eine aufrichtig Trauernde,     ten füllt. Um ihrer inneren Aufruhr Her-                                                   ­Vater und stellt später − bewusst oder
aber vor allem Liebende, Verliebte, Ge-      rin zu werden, führt Florbela rege Korre-                                                   unbewusst − ihren Wunschprinzen dar.
liebte, Ungeliebte. All dies war Florbela,   spondenzen und beschreibt darin im                                                          Unzertrennlich, sind die Geschwister ih-
und mehr noch: Sie war die Athene der        Rollenspiel ihre Auseinandersetzung mit                                                     rem Schicksal vollkommen ergeben.
Moderne für die beginnende Emanzipa-         dem Leben an sich, und gewährt über                                                            Florbela notiert ihre Gedanken über
tion der weiblichen Literaturwelt ihrer      diesen literarischen Umweg intime Ein-                                                       sich und ihre Familie in ein Tagebuch.
Epoche, Leitfigur für die aufstrebende       blicke in ihre komplexe Persönlichkeit.                                                     Wortmalerisch wünscht sie sich eine
Emanzipationsbewegung Portugals. Sie         »Die Welt will mich nicht, weil niemand sol-                                                ­andere Welt, für sich, für die kleinsten
war Minerva, die erste Frau Portugals,       che Flügel hat wie ich …«, beschreibt sie                                                   Lebewesen, die Kinder, die Bienen, die
die Jura studiert hat, sie war aber ebenso   die Schwierigkeit anderer, sich mit ihr                                                     Vögel, die Fliegen. Pflanzen, Tiere. Der
Nyx und sank hinab in die innere Finster-    und ihrer komplexen Persönlichkeit zu-                                                      Himmel schenkt Florbela in ihrer Vor-
nis ihrer eigenen Melancholie. Niemand       rechtzufinden.                                                                               stellung die Geborgenheit, die ihr im
schaffte es, sich ihrer Aura zu entziehen.      Als uneheliches Kind 1894 in Vila Visço-                                                  echten Leben fehlt. Somit enden all ihre
Und dafür wurde sie entweder geliebt         sa im Alto Alentejo geboren, wächst Flor-                                                    Gedichte traurig − sobald sie aus ihrem
oder beneidet. Eine sentimentale Balan-      bela gemeinsam mit ihrem jüngeren                                                           Ideenhimmelreich in den familiären All-
ce existierte im Leben der Dichterin nie.    Bruder Apeles bei ihrem leiblichen Vater                                                    tag zurückfällt. Außer Apeles ist Papier
Ihren eigenen Gefühlen ausgesetzt,           und dessen Ehefrau auf, ohne dass der                                                       ihr einziger Freund. Bald verdichten sich
strömten die ihrer Verehrer, ihres Bru-      Vater die Tochter und den Sohn als seine                                                     die Verse, finden präzisiert in Metaphern
ders, ihrer wenigen Freunde auf sie ein      Kinder legitimiert hat. Das Mädchen                                                         formuliert Ausdruck für ihre Sehnsucht
und sorgten für eine unentwegte emoti-       wächst abgelehnt vom eigenen Vater auf,                                                     nach Akzeptanz ihrer selbst und nach

4   PORTUGAL REPORT NR. 82
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
einem liebevollen Heim. Letzteres ver-
sucht Florbela selbst aufzubauen, heira-
tet dreimal − und scheitert dreimal. Lie-
ben will sie, nichts als lieben, der Liebe
willen, schreibt sie, versucht Mutter zu
werden und verliert zweimal die Frucht

                                                                                                                                                                                    Foto: © Wikimedia Commons · https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
ihres Leibes.
   Was ihre Stiefmutter und ihre echte
Mutter versäumt haben, wollte Florbela
besser machen, eigene Kinder, gezeugt in
Liebe bekommen, sie bedingungslos lie-
ben und hätscheln, kosen und beschüt-
zen. Ihr Scheitern war endgültig. Florbe-
la flieht, zieht nach Lissabon, taucht ein
in den literarischen Reigen um die auf-
strebende Avantgarde, lernt Almeida Ne-
greiros, Carlos Queiroz, Fernando Pessoa
und andere Dichter der modernistischen
Bewegung kennen. Sie lässt sich fallen in
den Strom der Zeit, den gesellschaftli-
chen Rausch in der Welt der Intellektu-
ellen, wählt Liebhaber, wechselt sie, kos-
tet das Leben aus in allen Zügen bis an
die Grenzen des Erträglichen − und dar-
über hinaus. Völlig verausgabt kehrt
Florbela von ihren Eskapaden an den
Schreibtisch zurück und lässt ihre Seele
auf Papier lyrisch reflektiert neu aufer-                                       Vila Viçosa: In diesem Haus hat Florbela Espanca gewohnt
stehen, und zwar in solch aufrichtig ego-
zentrischer und gleichzeitig sinnlich po-
etischer Weise, dass man selbst heute,                                          schreibt, obwohl natürlich in Wahrheit              *Zitate aus: »Der Rest ist Parfum«, Gesa
neunzig Jahre später, ihre Unruhe, ihre                                         Florbela einzig, immer und ausschließ-            ­Hasebrink, 1994, Verlag Beck & Glückler
Schluchzer und ihr Getriebensein beim                                           lich über sich selbst schreibt. »Selbst ich
Lesen spürt.                                                                    kenne mich nicht.«, setzt sie hinzu.
   Die nichts weiter vom Leben wollte, als                                         Seelischen Beistand empfängt sie von             HINWEIS
sie selbst zu sein und als Florbela geliebt,                                    Apeles, der ihr Bett mit Sternschnuppen             Die Schriftstellerin Catrin George Poncia-
anerkannt und verstanden, strauchelt,                                           bestreute, aber dann in einem Flugzeug-
                                                                                                                                    no, Landesvertreterin der DPG am Algarve,
weil ihr all dies verwehrt bleibt. Niemand                                      absturz den Tod findet. Hinter vorgehal-
                                                                                                                                    und ihre Bühnenpartnerin, die Geschichts-
liebt sie als diejenige, die sie ist. »Nie-                                     tener Hand sagt man den Geschwistern
                                                                                                                                    forscherin Paula Villares Pires, haben die
mand kenne sie wirklich«*, sagt sie in der                                      eine mehr als platonische Beziehung
                                                                                                                                    Initiative Buchstabenbühne – Letras no
Rolle eines Liebhabers, der über Florbela                                       nach und behauptet gar, Apeles hätte
                                                                                                                                    Palco ins Leben gerufen. Portugiesische
                                                                                sich das Leben genommen. Florbelas
                                                                                                                                    Dichterinnen wie Florbela Espanca bringen
                                                                                Verlust kann nicht größer sein. Das Ge-
                                                                                                                                    sie in einem eigens erarbeiteten Programm,
                                                                                wicht ihrer Seelenpein drückt sie nieder,
                                                                                                                                    zweisprachig auf die Bühne, simultan por-
                                                                                bis sie sich mehr und mehr in den Rollen
                                                                                                                                    tugiesisch/deutsch interpretiert, mit mu-
                                                                                verliert, die sie sich von Salomé zur Ma-
                                                                                                                                    sikalischen Interludien begleitet von Por-
                                                                                ria-Theresa selbst andichtet, und keine
                                                                                mögliche Frauenfigur der Literatur aus-             tugiesischer Gitarre und zu Fado vertonten
                                                                                lässt, bis sie wirklich nicht mehr weiß,            Florbela-­Weisen. Die Premiere fand am
                                                                                wer sie ist.                                        12.12.2020 statt im Kloster Convento de
                                                                                   Nach dem Tod ihres Bruders 1927 fällt            São José in Lagoa im Algarve, live und vir-
                                                                                Florbela in sich zusammen, physisch und             tuell, hybrid zur gleichen Zeit. Bis auf wei-
                                                                                psychisch. In den nächsten drei Jahren              teres geht die Buchstabenbühne virtuell
                                                                                bringt sie ihre Geschichtensammlung                 tingeln unter dem Motto: Petiscar Poesia
                                                                                «As Máscaras do Destino» zu Papier und              – Poesie in Häppchen, im Live Stream. So-
                                               Foto: © Catrin George Ponciano

                                                                                zieht metaphysisch Bilanz über »das er-             bald wieder möglich, treten wir im Algarve,
                                                                                sehnte Leben und sei es auch bloß ein stin-         im Alentejo und in Lissabon auf. Buchungs-
                                                                                kender Sumpf«*. Ihr Fazit lautet: »Du lebst,        anfragen für unser Programm mit Live-­
                                                                                aber du kennst das Leben nicht.«*                   Musik-Begleitung bitte per E-Mail an:
                                                                                   Zu ihrem 36. Geburtstag am 8.12.1930             catringeorge@yahoo.de
                                                                                lädt Florbela Gäste ein, eine Party sollte          Weitere Infos auf: https://www.facebook.
                                                                                es keine sein − sondern ihr Abschied vom            com/LetrasnoPalcoBuchstabenbuhne
Das Grab von Florbela Espanca in Vila Viçosa                                    Leben.

                                                                                                                                                                 1. MÄRZ 2021       5
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Fotos (2): © Dr. Ingolf Wernicke
    Auf den Spuren des Marmors
    Alentejo: Unterwegs zwischen Estremoz und Vila Viçosa  von Dr. Ingolf Wernicke

W
          em trockene Hitze von 35 bis      16. Jahrhundert entstandene, von Stadt-      Azulejos dargestellten Szenen des Un-
          40 Grad nichts ausmacht und        mauern umgebene Unterstadt, deren            abhängigkeitskrieges Portugals gegen
          wer in Portugal in der Haupt-      Mittelpunkt ein sehr großer Marktplatz,      Spanien.
reisesaison im Hochsommer einmal ab-         der Rossio Marquês de Pombal, ist, auf          Die Hauptattraktion von Estremoz ist
seits der überfüllten Strände in den         dem Verkaufsstände zu finden sind und        jedoch das Kastell aus der ersten Hälf-
touristischen Zentren und Städten an         auf dem auch am Samstag Markt abge-          te des 13. Jahrhunderts mit einem wuch-
der Algarve und der Atlantikküste auf        halten wird. In der Nähe dieses zentra-      tigen 27m hohem Bergfried. Die Burg
Entdeckung gehen möchte, dem sei             len Platzes befindet sich der «Lago do      war im 14. Jahrhunderts der Königs­
eine Reise in den östlichen Alentejo, in     Gadanha», eine große Brunnenanlage           palast, in dem sich zeitweise König
die Region von Estremoz, Borba und           mit einer Saturn-Statue aus dem Jahr        ­Dinis I. mit seiner Gemahlin aufhielt −
Vila Viçosa, empfohlen. Dort findet man     1688, an den sich weitere Quartiere der        der heiligen Isabell, die hier 1336 ver-
Orte, die von der Geschichte Portugals      Altstadt anschließen. Das Rathaus von          storben ist. In der Nähe der Kirche
erzählen − inmitten einer hügeligen         Estremoz befindet sich in einem 1698          ­erinnert eine Skulptur an die Königin
Landschaft, ausgedehnten Wein- und           errichteten Kloster, dem ehemaligen          Isabell, die im Klarissenkloster in Coim-
Olivenbaumplantagen, zahlreichen ma-         Convento de Congredados. Nördlich des        bra bestattet worden ist. Heute befindet
lerischen, kleinen Städten und Dörfern      Rossio liegt der Convento São Francisco        sich im ehemaligen Königspalast der
mit historischen Bauten wie Kirchen,         aus der Zeit des Königs Afonso III. aus      Burganlage eine luxuriöse Pousada.
ehemaligen Klöstern, Platz- und Brun-        dem 13. Jahrhundert, in dem König            Schräg gegenüber des Bergfrieds wur-
nenanlagen, vielen Burg- und Befesti-       ­Pedro I. 1367 starb. Seit der Säkularisa-     de 1559 die dreischiffige Kirche Santa
gungsanlagen.                                tion 1834 wird das Kloster als Kaserne       Maria do Castelo errichtet, in der zwei
   Die Kleinstadt Estremoz mit etwa          genutzt. Gegenüber liegt der Palácio         Marienbilder von El Greco erhalten
8.000 Einwohnern ist dafür ein Beispiel.    Tocha aus dem 17. Jahrhundert mit auf          sind. An den Kirchenbau schließt sich
Sie liegt knapp 50 Kilometer nordöst-                                                      ein in späterer Zeit, im manuelistischen
lich von Évora in der Region Alto Alen-                                                   Stil, umgebauter Audienzsaal an.
tejo und bietet einen guten Ausgangs-                                                        Estremoz hat aber insbesondere auf-
punkt für das Kennenlernen dieser                                                         grund seiner Marmorsteinbrüche Be-
Region, die sich bis zur spanischen
­                                                                                         kanntheit in aller Welt erlangt. Die
Grenze nach Elvas erstreckt.                                                               alentejanische Stadt wird heute auch
   Estremoz gliedert sich in eine auf ei-                                                  als cidade branca, die Weiße Stadt, be-
ner Anhöhe gelegene Oberstadt mit                                                          zeichnet.
malerischen Gassen, die noch etwas                                                           In zahlreichen Steinbrüchen in der
maurisch wirken, sowie eine seit dem                                                     Umgegend wird Marmor als Baumate-

6   PORTUGAL REPORT NR. 82
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
rial für Häuser, Fliesen, Inneneinrich-                                                                                    Im Stil der italienischen Renaissance
tungen, Fassadenverkleidungen und                                                                                          wurde er mit einer hundert Meter lan-
auch für Grabanlagen abgebaut. Die                                                                                         gen Fassade aus Marmor ab 1501 erbaut.
Firmen, die diese Steinbrüche betrei-                                                                                      Er diente dem portugiesischem König
ben, exportieren Marmor in allen ge-                                                                                       João IV. und seinen Nachfolgern als Pa-
wünschten Formen und Größen. Estre-                                                                                        last und wurde, obwohl Lissabon die
moz-Marmor, der von Natur aus creme-                                                                                       Hauptstadt war, von den Familienange-
farben bis rosa ist und auch Schattie-                                                                                     hörigen des Hauses Bragança häufig
rungen haben kann, spielt eine äußerst                                                                                     besucht. Im Innern kann man Decken-
                                           Blick auf die Burg von Alandroal
wichtige Rolle in der portugiesischen                                                                                      gemälde, Ahnenbilder, Azulejos aus
Steinindustrie. Seit vielen Jahren zählt                                                                                   dem 17. Jahrhundert, Wandteppiche,
er zu den meist exportierten und auf                                                                                       Porzellan, Rüstkammern und vieles an-
allen großen und kleinen Märkten der                                                                                       dere besichtigen. Heute gehört der Pa-
ganzen Welt bekanntesten portugiesi-                                                                                       last zu einer Stiftung und beherbergt
schen Gesteinen.                                                                                                           neben den soeben beschriebenen Aus-
  Auch auf den Internetseiten deut-                                                                                        stellungsräumen auch die Bibliothek
scher Importeure, insbesondere für                                                                                         und das Archiv des Hauses Bragança.
Treppen- und Bodenfliesen sowie Kü-                                                                                        Vor dem Palast erstreckt sich der Ter-
chen- und Bad-Ausstattungen wird der                                                                                       reiro do Paço, der Schlossplatz, der ur-
                                           Paço Ducal in Vila Viçosa
Marmor aus Estremoz als Baustoff ers-                                                                                      sprünglich einmal eine Stierkampf-­
ter Qualität angepriesen.                                                                                                  Arena gewesen sein soll. In seiner Mitte

                                                                                        Fotos (3): © Dr. Ingolf Wernicke
   In Estremoz trifft man schon direkt                                                                                     befindet sich ein Reiterstandbild mit
am Stadtrand und auch weiter außer-                                                                                        König João IV. An der Ostseite des Plat-
halb auf zahlreiche Marmorsteinbrü-                                                                                        zes steht die Kirche eines ehemaligen
che, die man oft schon links und rechts                                                                                    Augustinerklosters, die Igreja dos Agos-
der Straßen an den Baggerkränen so-                                                                                        tinhos, wo die sterblichen Überreste
wie den weiß leuchtenden Wald- und                                                                                         der Herzöge von Bragança ruhen.
Wiesenwegen erkennen kann. Es lohnt                                                                                           Als ein weiteres historisches und ar-
sich, die Steinbrüche zumindest von        Fonte das Bicas: Marmorbrunnen in Borba (1781)                                  chitektonisches Highlight in der Nähe
oben zu besichtigen. Man muss nur vor-                                                                                     ist noch das kleine Städtchen Alandro-
sichtig sein, da Marmorbrüche Firmen-                                                                                      al zu erwähnen, das etwa 10 Kilometer
bzw. Privatgelände sind und oftmals        le andere Marken, wenn sie den Namen                                            von Vila Viçosa entfernt liegt. Hier kann
nicht durch Absperrungen oder Zäune        der Stadt hören. Weitere überregional                                           man eine eindrucksvolle Burganlage
gesichert wurden. Mittlerweile gibt es     bekannte Produkte aus Borba sind Oli-                                           besichtigen, die auf Resten einer aus
in der gesamten Region auch zahlrei-       venöl, Wurstwaren, die Enchidos de                                              dem 13. Jahrhundert von König Dinis
che touristische Angebote, Museen,         Borba und Käsespezialitäten.                                                    erbauten Befestigung errichtet wurde.
Ausstellungen und geführte Touren von         Der Weg führt weiter in das benach-                                          Außerdem gibt es ebenfalls eine ein-
zahlreichen örtlichen Agenturen zum        barte Vila Viçosa, wo es ebenfalls zahl-                                        drucksvolle Brunnenanlage auf dem
Thema Marmor.                              reiche Marmor-Steinbrüche gibt. Wäh-                                            Marktplatz, die mit Marmor aus der Re-
   Möchte man sich jedoch individuell      rend man in Estremoz eher ältere                                                gion erbaut wurde.
einen Überblick über die einst über 200    Steinbrüche im Tagebau findet, die teil-                                           In einem Gespräch mit einem einhei-
Marmorsteinbrüche verschaffen, sollte      weise schon aufgelassen sind, kann                                              mischen Portugiesen in Estremoz wur-
man einfach eine Rundfahrt durch das       man in der Umgegend von Vila Viçosa                                             de mir auf meine Frage, ob das Ge-
Dreieck Estremoz—Borba—Vila Viçosa         viele neuere Steinbrüche finden, deren                                          schäft mit dem Marmor denn floriere,
machen.                                    Abraumhalden man schon kilometer-                                               erwidert: »Leider nicht, denn es gibt immer
   Das kleine Städtchen Borba liegt cir-   weit erblicken kann. Viele Hügel sind                                           weniger Diktaturen auf der Welt! Die
ca 15 Kilometer von Estremoz entfernt,     durch den Abraum entstanden und mit                                             Hauptabnehmer unseres Marmors waren
ist etwas kleiner und besitzt eine sehr    großen Steinquadern minderer Quali-                                             einst Nicolai Ceauçescu, der seinen Palast
hübsche Altstadt, im Zentrum mit einer     tät oder auch anderen Gesteinsarten                                             in Bukarest aus alentejanischem Marmor
Burganlage, die von starken Mauern         überdeckt, so dass man den Eindruck                                             erbauen ließ, und auch Muammar al-Gad-
mit Stadttoren umgeben ist. Auch in        hat, durch eine Mondlandschaft zu fah-                                          dafi in Libyen, der ebenfalls seine zahlrei-
Borba gibt es zahlreiche Sehenswür-        ren. Viele Steinbrüche in der Region                                            chen Paläste mit Marmor von hier errichten
digkeiten in der Stadt wie z. B. den       von Vila Viçosa haben ein gewaltiges                                            ließ.«
Praça do Cinco de Outubro mit einem        Ausmaß und reichen mit einer senk-                                                 Obwohl man den Menschen vor Ort
Rathausbau von 1797 und einer Pfarr-       rechten Steilkante bis über 150 Meter                                           den Erhalt ihrer Arbeit, ein florieren-
kirche. Von dem Marmorabbau hier aus       in die Tiefe. Sofern es möglich ist, lohnt                                      des Geschäft mit dem Ausland und da-
der Gegend zeugt die Fonte das Bicas,      es sich auf jeden Fall einmal von oben                                          mit auch den Erhalt der Basis ihrer
eine prächtige Brunnenanlage von 1781,     in die riesigen Abbaugruben hineinzu-                                           Existenzgrundlage wünscht, wäre die
die inmitten einer Grünanlage liegt.       schauen.                                                                        Forderung des Portugiesen aus Estre-
Die meisten Portugal-Kenner denken            Der architektonische Hauptanzie-                                             moz nach mehr »diktatorische Regierun-
bei Borba aber in erster Linie an den      hungspunkt des kleinen Städtchens                                               gen«, die auch etwas scherzhaft ge-
Weinanbau, an Adega de Borba, an           Vila Viçosa ist jedoch der Paço Ducal,                                          meint war, ein wohl doch etwas zu ho-
Marques de Borba, an Gallitos und vie-     der Palast der Herzöge von Bragança.                                            her Preis.

                                                                                                                                                      1. MÄRZ 2021   7
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
des do mundo, por causa de uma vida
                                                                                                                                            cheia de barulho, de smog que paralisa
                                                                                                                                            os pulmões, do turismo insuperável e
                                                                                                                                           exagerado, das atividades psicadélicas
                                                                                                                                           ruidosas, brutalmente ininterruptas, 24
                                                                                                                                           horas por dia, sete dias por semana. O
                                                                                                                                            crescimento económico histórico das úl-
                                                                                                                                           timas décadas atribuiu aos povos uma
                                                                                                                                           explosão incontrolável do tráfico nos
                                                                                                                                            centros das cidades, apenas um exemplo
                                                                                                                                             das misérias «anti-covid-19», entre tantos
                                                                                                                                            outros determinantes sociais catastró­
                                                                                                                                           ficos. Os consequentes esforços contra
                                                                                                                                           este «combate nas ruas», foram encetadas
                                                                                                                                           pelos responsáveis políticos, como fechar
                                                                                                                                           partes específicas das cidades a automó-
                                                                                                                                           veis, por forma a limitar a circulação
                                                                                                                                           ­automóvel, trocando carros por outros
                                                                                                                                           meios de movimentação, promovendo
                                                                                                                                           fins de semanas sem uso de autocarros e
                                                                                                                                            outros ajustamentos rituais, a fim de me-
                                                                                                                                           lhorar os riscos da saúde do ambiente e
                                                                                                                                            o sofrimento das pessoas. Não deram su-
                                                                                                                                           ficientes resultados o egoísmo da explo-
                                                                                                                                           ração moderna e as suas desenfreadas
                                                                                                                                            economias, pelo contrário, multiplicou-se
                                                                                                                                            a resignação das gentes continuamente:
                                                                                                                                            o fator «praga moderna dos autocarro nas
                                                                                        Fotos: © Ana Carla Gomes Fedtke, Eberhard Fedtke     cidades», com crescimento assustador,
                                                                                                                                            aumentou e piorou com vigor esta para-
                                                                                                                                           lisação pública.

    Com Goethe nas ruas
                                                                                                                                               Como «estrelas da manhã oriental» apa-
                                                                                                                                           receu em novembro de 2019, o vírus
                                                                                                                                            ­covid-19. Os confinamentos inevitáveis
                                                                                                                                             como esforços racionáveis mudaram um

    de Gerês                                                                                                                               pouco o martírio, mas não acabou com
                                                                                                                                            ele. Nasceu, de repente, só num intervalo
                                                                                                                                             simples, não se configurou uma solução
                                                                                                                                             contínua e definitiva. Pelo menos obteve-
    de Eberhard Fedtke e Ana Carla Gomes Fedtke                                                                                              se uma «pausa saudável«, para se refletir
                                                                                                                                             sobre as inúteis tribulações do dia-a-dia
                                                                                                                                            e as torturas desumanas sofridas por um

J
                                                                                                                                           variadíssimo número de pessoas. Resul-
    ohann Wolfgang von Goethe − 1749 até       final de 2020, não trouxe apenas efeitos                                                    taram elas em meditações num apoio ra-
    1832 − é para o povo alemão o poeta        arriscados para a humanidade. Aliada à                                                        dical: o silêncio generalizado do trafico
    mais celebre de sempre. A biografia        catástrofe surgiram também vantagens                                                        nas ruas, a diminuição de acidentes e do
universal deste homem genial, durante          essenciais e várias mudanças respeitá-                                                        smog, o sol pleno sem sombras duma ci-
a sua ativa vida, como escritor, ensaísta,     veis. Sob o ponto de vista da realidade                                                     vilização ultra avançada, a solidão agra-
dramaturgo, cientista e ministro, dispõe       ética está expressamente provado no                                                           dável e criativa dos centros verdes das
de uma variedade de publicações infini-        opus de Fausto de Goethe, se trata do des-                                                    cidades, os coros dos passarinhos retor-
tas nos setores sociais, culturais, ambien-    tino literário dum homem que, frustrado                                                     nados, os corais das campainhas surgi-
tais, poéticos, políticos, ilusórios e futu-   com a sua vida se ligou ao diabo. Na se-                                                      dos, a restrição física carregada e o blo-
ristas. Quem procura uma resposta para         gunda parte do opus Goethe deixa cantar                                                       queio mental contra os amplos, inúteis,
um problema não resolvido, encontra            um coro de anjos, para a consolação e                                                       acústicos e ruidosos públicos, o foco co-
uma solução nas suas insaciáveis filoso-       salvação de Faust «que poderá ser redi­                                                     mum das reflexões éticas sem horizontes,
fias, com receitas profundas e verdadei-       mido, todo aquele que se esforça». A espe-                                                  levou a uma nova experiência, nomeada-
ras. Goethe encontra sempre uma solu-          rança autêntica num verbalismo trans-                                                       mente também em respirar o ar puro, o
ção ou oferece receitas razoáveis e ade-       parente para cada alma, contrasta com                                                        oxigénio como salvação santíssima, das
quadas de consolação para cada emer-           tentativas diabólicas.                                                                      janelas abertas, o gozar do renascimento
gência.                                           Lutaram com esforço exemplar, mes-                                                         da natureza torturada, para não o esque-
   A crise sanitária do Covid-19, iniciada     mo antes do fenómeno do vírus como                                                            cer, a possibilidade de se saborearem
em janeiro do ano de 2020, que teve como       uma «salvação desatendida», inúmeros                                                          conversas e comunicações sem um fundo
ponto culminante uma segunda onda no           cidadãos nas grandes e pequenas cida-                                                       pérfido, advindo da tonalidade intensa

8   PORTUGAL REPORT NR. 82
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
dos carros, aviões e outras decorações da     panheiro mega perigoso e invisivelmen-
                                                       «selvática» vida humana moderna: enfim,       te omnipotente, mas fazendo contas em
                                                       surgiu o culminar de uma aurora lindís-       toda a concordância e harmonia com os                Covid 19 / 2021
                                                       sima, da épocas perdidas, em vez de uma       anjos, cheios de esperança e convicção

                                                                                                                                                                         mica
                                                       alvorada cinzenta e hostil, estigma das       para combater os períodos importunos

                                                                                                                                                                p an  d é
                                                                                                                                                     A crise
                                                       cidades do século 21. Que nova qualidade      de distâncias sociais com esforços inteli-
                                                       da vida!                                      gentes. Valem por este fim, não só a coor-
                                                          O anúncio dos anjos, companheiros          denação comum de uma máscara e uma
                                                                                                                                                                         ê n c ia”
                                                                                                                                                                    erg
                                                       santos do desanimado e descoroçoado           distância social de 1,5 metros, mas tam-
                                                       Fausto, funciona e tem o extenso valor        bém estas medidas bastante sarcásticas
                                                                                                                                                                e m
                                                       espiritual na consolação solidária para       na vida quotidiana, inspirando diversos
                                                                                                                                                      e s t ado                ia
                                                       todos os demais flagelos da pandemia,         criadores de máscaras de proteção.              “                     m
                                                       mais do que um mero simbolismo ou sur-          Os dois protagonistas emocionados
                                                                                                                                                                     n de
                                                       realismo mítico, quero dizer, para cada
                                                       vírus mutante, mesmo um «turbo vírus»,
                                                                                                     pela nossa cena flagrante no boulevard
                                                                                                     de Gerês, farejando vir uma nova distân-                 e  pa
                                                       sem compromissos ou com uma dimen-            cia digital perpétua na sociedade huma-
                                                                                                                                                       n   od          u e de
                                                                                                                                                                      q con
                                                       são bíblica sem pré-história nasce como
                                                       resposta para uma verdadeira consola-
                                                                                                     na, sem aperto de mãos e intimidades
                                                                                                     amigáveis, sem abraços e beijinhos, sem         A              s
                                                                                                                                                                  a s                               e
                                                       ção ajustando o autêntico poeta Goethe,
                                                       dizendo: «Quem sempre se esforça, pode
                                                                                                     festas, festivais, assim como eventos so-
                                                                                                     ciais e desportivos, sem visitas familiares               r amara
                                                       ser redimido.»                                e outros hábitos culturais. Se pergunta-               s d ásc
                                                                                                                                                           O m

                                                                                                                                                                                                        “prudência e responsabilidade” em
                                                          Acham, afeiçoados leitores, que todo       rem, nesta situação, nada há de satírico
                                                       este cenário poderia retratar uma teoria      e nada há de apocalíptico, apenas um                    a
                                                       fraca e anémica, um sonho ingenuamen-         episódio para registo da posteridade,
                                                                                                                                                         u m
                                                       te irreal dum mundo místico, em parale-       como prometem os cientistas em matéria
                                                       lo com uma brincadeira repleta de pala-       pandémica: quem sabe, quantos esforços
                                                       vras vazias? A foto na página esquerda        imensos, agora, e talvez até ao fim desta

                                                                                                                                                                           O Governo e as vacinas
                                                       revela uma situação autêntica, do dia 25      década, já exaustos, muito acima das re-

                                                                                                                                                   gratuitos à população
                                                       de dezembro do ano passado, na Avenida        servas físicas e mentais no mundo inteiro,
                                                       Central na Vila do Gerês: os autores desta    vamos a ver, até que ponto vai o génio

                                                                                                                                                                                                        tempo de pandemia
                                                                                                                                                   Câmara faz testes
                                                       publicação, em plena «self authorization»,    inventivo humano, para bater o inimigo
                                                       dramaturgia marciana entre a raça hu­         cobarde e as suas crescentes mutações e
                                                       mana em plena epidemia. Permaneceram          plagiatos incalculáveis? Mas a estrada da
                                                       os autores sentados com toda a calma e        vida humana, tão fenomenalmente evo-
                                                       segurança num «confortável bálsamo»,          luída, tem ainda um horizonte de boa
                                                       em plena estrada, aproveitando o pleno        recuperação da espécie humana grave-
                                                       «lock down», com pura alegria, ­satisfação    mente atingida.
                                                       e deleite, o adverso confinamento obri-         Talvez as canções divinas dos anjos de
                                                       gatório, vivendo uma humorista e ambí-        Fausto são efetivamente insuficientes.
                                                       gua sobrevivência simbólica. Mostram-se       Analisamos as obras competentes de
                                                       numa atmosfera epicamente comovente           Goethe, para encontrar uma receita sa-
                                                       e simpática, num período de tempo dra-        nitária mais eficiente e definitiva, por
                                                       mático, em diálogo com este novo com-         amor de Deus.

                                                                                                                                                   «Quem sempre
                                                                                                                                                   se esforça, pode
Fotos (2): © Ana Carla Gomes Fedtke, Eberhard Fedtke

                                                                                                                                                   ser redimido.»
                                                                                                                                                   Johann Wolfgang
                                                                                                                                                   von Goethe

                                                       Ruas desertas no tempo da pandemia em Gerês

                                                                                                                                                                                                    1. MÄRZ 2021                            9
PORTUGAL Report - Deutsch-Portugiesische Gesellschaft eV
Madeira und Corona
   Reisen in ungewöhnlichen Zeiten (13.12.2020–17.1.2021)  von Gunthard Lichtenberg

                                                                                                                                     Foto: © Gunthard Lichtenberg
                                                                                               Neujahrs-Feuerwerk in Funchal 2020/2021

D
       ieser stark gekürzte Reisebericht       anders als in deutschen Flughäfen. Nach    ßeren Bedarf ein und stellen fest, wie
       basiert auf Tagebuch-­Ein­tragun­       kurzer Zeit kommen unsere Koffer, und      preiswert viele Artikel in Portugal sind,
       gen während unserer Reise nach          am Gepäckband geht es dank der Ab-           selbst auf Madeira. Ein Einkauf von
Madeira vom 15.12.2020 bis zum 17.1.2021       standsmarkierung zivilisiert zu. Wir ho-   ­etwas über 70 Euro, der bei uns zu Hause
− mit aktuellen Ergänzungen.                   len Unterlagen und Schlüssel für unse-      deutlich über 100 Euro gekostet hätte.
                                               ren Mietwagen, was relativ lange dauert        Mittagessen im Buffet-Restaurant des
 SINDELFINGEN, DEN 6. FEBRUAR 2021             (30 Minuten). Inzwischen ist die Warte-    Supermarkts «Pingo Doce», direkt neben-
Bereits um Neujahr 2020 haben wir die          schlange zum Corona-Test geschrumpft,       an im Fórum Madeira. Leider erst um
Flüge für das Jahresende nach Funchal          und wir kommen zu einer junge Dame,         circa 13 Uhr mit etwas Gedränge.
 gebucht und die Zusage von unserem            die versucht, die Daten abzurufen, die         Später am Nachmittag fahren wir ins
Vermieter »Tony« erhalten, dass wir das        wir vor unserem Abflug unter https://      Zentrum von Funchal, parken im «La Vie»
Apartment im Annex des «Fórum Madei-           madeirasafe.com/#/login eingegeben         und laufen die uns bekannten Straßen
ra» auch ein weiteres Mal haben können         haben. Da das nicht klappt, geben wir       entlang. Es gibt nur wenige TouristInnen,
− für fünf Wochen. Und es klappt dank          ganz konventionell unsere Namen und        und alles ist deutlich ruhiger als in ver-
 der Regionalregierung, die bereits An-        Mobil-­Telefonnummern an. Wir bekom-       gangenen Jahren um diese Zeit. Immer-
 fang August (!) das Notwendige in Gang        men ­einen Abschnitt mit Barcode und       hin, die kleine Show des «Bolo do Caco»
 setzt, wodurch die Inzidenz-Zahlen bei        weitere drei, die wir bei der Fachkraft    läuft. Es gibt einige wenige Stände des
­unserer Ankunft am 13.12. deutlich unter      abgeben, die dann den Abstrich vor-        «Mercadinho de Natal» an der Avenida
 den ominösen 50 liegen.                       nimmt. Das ist schnell erledigt, zweimal   Arriaga, aber der Poncha-Stand gegen-
                                               in der Nase und einmal im Rachen: Es tut   über dem «Golden Gate»-Restaurant ist
SONNTAG, 13. DEZEMBER 2020                     nicht weh, ist allerdings unangenehm −     leider nicht da. Schade, denn dort konn-
DER FLUG: Was wir schon im Warte­              weil ungewohnt.                            te man immer erleben, wie der Saft
bereich des Stuttgarter Flughafens be-           Wir halten uns streng an die Quarantä-    ­direkt aus den Zuckerstauden gepresst
fürchten, tritt ein: Das TUIfly-Flugzeug ist   ne-Vorschrift: Nicht aus dem Haus gehen,   und anschließend serviert wird.
bis auf den letzten Platz gebucht! Bei den     bis der negative Testbescheid eintrifft,       Immerhin, eine Weihnachtskrippe mit
deutschen Reisebüros hat es sich offen-        was sieben Stunden später per E-Mail der   lebensgroßen Figuren ist wieder aufge-
sichtlich herumgesprochen, dass Madei-         Fall ist. Nun können wir uns auch drau-    baut. Allerdings ist die Landschaft rings-
ra eine »sichere« Destination ist.             ßen frei bewegen − immer mit Maske.        herum nicht so üppig ausgestattet wie in
FLUGHAFEN FUNCHAL: Auf Madeira                                                            vergangenen Jahren. Dafür ist wieder
herrscht seit Anfang August strikte Mas-       MONTAG, 14. DEZEMBER 2020                   eine wahre Hügel-Landschaft in dem
kenpflicht., der Mindestabstand beträgt        Vormittags: Einkauf im Supermarkt          kleinen Musterdorf an der Avenida Ar-
zwei Meter, was am Gepäckband durch            «Continente» des «Madeira Shopping»-­      riaga aufgebaut. Wir laufen an der Sé
deutliche Markierungen sichtbar ist −          Zentrums. Wir kaufen für den ersten grö-   vorbei bis zum «Mercado dos Lavradores».

10 PORTUGAL REPORT NR. 82
Im Markt herrscht gähnende Leere. Nun,                                                                                         Uferpromenade in Richtung der Meer-
es ist später Nachmittag und nicht die                                                                                         wasser-Schwimmbecken. Die starke
Zeit, um Einkäufe zu tätigen. Außerdem                                                                                         Brandung haben wir so noch nicht er-
fehlen die TouristInnen.                                                                                                       lebt: der Atlantik in seiner spektakulären
                                                                                                                               Form! Im nahen Souvenir-Laden machen
DIENSTAG, 15. DEZEMBER 2020                                                                                                    wir ein paar Einkäufe: Postkarten, ein
Nachmittags geht’s zum Flughafen, um                                                                                           Kleidchen und kleine Schuhe für Fabians
unseren Enkel Christoph und seine Part-                                                                                        und Annikas Tochter, die ja nun bald das
nerin Nadine abzuholen. Wir verhandeln                                                                                         Licht der Welt erblicken soll.
erfolgreich mit dem Wachmann, dass er                                                                                            Zurück fahren wir die Küste entlang
uns in den Ankunftsbereich bei den Miet-   Blick auf Praia Formosa in Funchal                                                  zum Leuchtturm am «Ponta do Pargo».
wagenschaltern reinlässt, damit wir die                                                                                        Wir genießen die schöne Strecke, ma-
beiden gleich am Ausgang nach der Ge-                                                                                          chen am Farol einen längeren Halt, und
päckabholung empfangen können − in                                                                                             vermissen ein Café. In Funchal zurück
Deutschland undenkbar.                                                                                                         lesen wir, dass die 7-Tage-Inzidenz mitt-
  Abends fahren wir zu einem unserer                                                                                           lerweile auf über 60 gestiegen ist.
Lieblingsrestaurants, dem «Madeira Fla-
vours» gegenüber dem «Hotel Reid’s» an                                                                                         SONNTAG, 20. DEZEMBER 2020
der Estrada Monumental.                                                                                                        Heute bleiben wir in Funchal und zeigen
                                                                                                                               Christoph und Nadine die Weihnachts-
MITTWOCH, 16. DEZEMBER 2020                                                                                                    beleuchtung. Wir essen alle «Bolo do
Funchal: Wir fahren also wieder zum «La                                                                                        Caco», die madeirische Spezialität, deren
Vie» und laufen die üblichen Wege in die   Funchal: Avenida do Mar im Weihnachtsregen                                          Fans Christoph und Nadine geworden
Stadtmitte, schauen im Bazar do Povo                                                                                           sind. 7-Tages-Inzidenz jetzt auf 65.
vorbei und kaufen einen Schraubendre-
her, um die derangierte Tür des Kühl-                                                                                          DIENSTAG, 22. DEZEMBER 2020
schranks im Apartment nachzujustieren.                                                                                         Bevor Christoph und Nadine abreisen, be-
  Dann kaufen wir im «Mercado dos La-                                                                                          such wir noch einmal den Mercado dos
vradores» Bananen und Kaki und neh-                                                                                            Lavradores, wo sich die beiden mit
men die Fischhalle in Augenschein.                                                                                             Madeira-Spezifischem eindecken. Nach
                                                                                                                               dem Abschieds-Essen im «Madeira Fla-
DONNERSTAG, 17. DEZEMBER 2020                                                                                                  vours» fahren wir zurück zum Apartment,
AUSFLUG ZUM PICO DO AREEIRO: Ganz oben                                                                                         wo die beiden ihre Koffer packen und wir
hängen am Morgen zwar einzelne Wol-        Krippenlandschaft in Ponta do Sol                                                   gemeinsam zum Flughafen aufbrechen.
ken, aber wir fahren nach dem Frühstück                                                                                          Sie haben einen angenehmen Flug
mutig los. Immer bergauf, bis wir uns                                                                                          und sind kurz nach Mitternacht wieder
plötzlich im Hochnebel wiederfinden.                                                                                           zu Hause. Keine Quarantäne, die Behör-
                                                                                           Fotos (4): © Gunthard Lichtenberg

Umkehren wollen wir nicht, denn viel-                                                                                          den in Deutschland haben Madeira − im
leicht scheint ja ganz oben bereits die                                                                                        Unterschied zum Festland − noch nicht
Sonne … Wir durchstoßen tatsächlich die                                                                                        als Risikogebiet eingestuft.
Wolkenbank und genießen schönsten
Sonnenschein. Wirklich warm ist es al-                                                                                         FREITAG, 25. DEZEMBER 2020
lerdings nicht. Wir steigen vom Park-                                                                                          Ein völlig verregneter Weihnachtstag.
platz aus hinauf, genießen die Aussicht,                                                                                       Nach dem Mittagessen fahren wir mal
die allerdings durch die Wolkenbänke                                                                                           kurz in das menschenleere Funchal.
hier und da nach unten begrenzt ist.       Torrada mit Spiegelei in der Luke (Jardim do Mar)
  Zu Mittag essen wir in dem kleinen Re-                                                                                       SONNTAG, 27. DEZEMBER 2020
staurant knapp unterhalb des Gipfels.      steht ein Wachmann: Mit einem Tempe-                                                Wir machen einen Ausflug nach Jardim
Dann fahren wir durch die Wolken hin-      raturfühler wird am Puls der Kunden ge-                                             do Mar und fahren gleich hinunter nach
durch zurück − die Dicke hat merklich      messen und anschließend Desinfektions-                                              Portinho, das wir von unserem letzten
abgenommen − und erreichen das son-        mittel auf die Hände gesprüht. Wenn                                                 Aufenthalt her kennen. Da es auf die Mit-
nige Funchal. Eine wunderschöne Fahrt,     schon »zu viele« Menschen im Super-                                                 tagszeit zugeht, kehren wir in einem klei-
Christoph und Nadine haben begonnen,       markt sind, müssen die neuen Kunden                                                 nen Restaurant ein, um eine leckere
sich in Madeira zu verlieben.              warten. Wir werden noch− vor allem vor                                              mehrstöckige Torrada mit Spiegel­ei zu
                                           den Feiertagen − lange Warteschlangen                                               essen. Wir laufen bei schönstem, sonni-
FREITAG, 18. DEZEMBER 2020                 sehen.                                                                              gem Wetter die Promenade entlang und
Heute gehen Christoph und Nadine die                                                                                           sind vom Wellengang beeindruckt.
Levadas entlang: «25 Fontes» und «Levada   SAMSTAG, 19. DEZEMBER 2020
do Risco» bei Rabaçal. Sie sind sehr an-   Da die Grotten in São Vicente leider ge-                                            DIENSTAG, 29. DEZEMBER 2020
getan, aber nach der Rückkehr von ihrer    schlossen sind, fahren wir weiter durch                                             Wir gehen heute zu Bruno, dem »deut-
Wanderung auch ziemlich müde.              Tunnel und offene Strecken und errei-                                               schen« Bäcker an der nahe gelegenen
  Wir selbst kaufen im «Pingo Doce» ne-    chen schließlich Porto Moniz. Es liegt                                              Ponta da Cruz. Bruno ist in Wirklichkeit
benan Lebensmittel ein. Am Eingang         »verlassen« da. Wir bummeln über die                                                Portugiese, hat aber lange in Deutsch-

                                                                                                                                                          1. MÄRZ 2021   11
John dos Passos: Kulturhaus in Ponta do Sol                                               Über den Wolken am Pico do Areeiro

                                                                                                                                            Fotos (5): © Gunthard Lichtenberg
Uferstraße in Ponta do Sol                    Weihnachts-Leuchtbaum in Funchal            Santo António, Geburtsort von Cristiano Ronaldo

land gelebt. Wir kaufen ein körniges Brot,    sieht man praktisch nicht) haben es sich    SAMSTAG, 9. JANUAR 2021
ein paar Brötchen dürfen auch noch mit.       bequem gemacht und Decken mitge-            Seit heute nun gilt die Reisewarnung von
  Dann geht’s ins Zentrum von Funchal,        bracht, ihre «Merenda» verzehrt, freuen     RKI und AA auch für Madeira. Gestern
wo wir in der Avenida Arriaga den klei-       sich nun auf das Spektakel und stoßen       kam die Nachricht per E-Mail: Wir sind
nen Weihnachtsmarkt besuchen. Wir             schon einmal auf das neue Jahr an.          auf dem Verteiler des AA für Portugal.
kaufen einen Bolo de Caco mit Schinken          Dann, Schlag Mitternacht, wird unter      Das war zu erwarten, die Inzidenz liegt
und Käse, den wir an der Hafenmole ver-       dem Jubel der Menge das Feuerwerk ge-       seit ziemlich längerem deutlich über 50,
zehren, etwas im Schatten, da die Son-        zündet. Unter lautem Donner füllt sich      eher bei oder etwas über 100.
nenstrahlen heute ziemlich heiß sind.         die Luft mit Rauch, der hinaus auf den        Von Tony, unserem Vermieter, wissen
                                              Ozean zieht. Nach acht Minuten ist alles    wir, dass ab heute an Wochenenden eine
MITTWOCH, 30. DEZEMBER 2020                   vorbei: Das Feuerwerk wird mit einem        Ausgangssperre ab 18 Uhr gilt. Das ist si-
Unser heutiger Ausflug führt uns in den       letzten, großen dumpfen Knall beendet.      cher der Versuch, die bisherige weitere
Küstenort Ponta do Sol. An der kleinen        Wir brechen nach kurzer Pause auf, fah-     Ausbreitung des Virus durch Verhinde-
Uferpromenade fällt eine große Krip-          ren nach Hause und freuen uns auf ein       rung von Partys zurückzufahren. Da die
pen-Installation auf. Wir gehen den Hü-       besseres Jahr 2021 …                        EngländerInnen in diesem Jahr aus be-
gel im Ort nach oben, entdecken in der                                                    kannten Gründen ausgeblieben sind, ist
Ortsmitte neben der «Casa do Povo» ein        FREITAG, 1. JANUAR 2021                     davon auszugehen, dass der Anstieg der
Kulturzentrum, das nach dem weltweit          Am Abend besuchen wir das Neu-              Fallzahlen hausgemacht ist.
bekannten Sohn dieser Stadt, John dos         jahrskonzert mit dem Symphonie-Or-            Die kurze Zeit guten Wetters ab 11 Uhr
Passos, benannt ist, dem Autor des be-        chester von Madeira. Wir haben im Vor-      nutzen wir zu einem Spaziergang an der
kannten Romans «Manhattan Transfer».          verkauf Sitze im Parkett ergattert, ande-   Praia Formosa. Das ist sehr schön, und
Wir schauen uns im Erdgeschoss die Aus-       re waren nicht zu haben. Beginn ist um      nur sehr wenige Leute sind unterwegs.
stellung über die zu verschiedenen Zei-       21 Uhr. Auch wenn der Saal zu höchstens     Auf der Promenade müssen wir natürlich
ten verwendeten Kopfbedeckungen der           15% belegt ist, legen sich die Orchester-   immer mal Entgegenkommenden oder
Männer und Frauen von Madeira an.             musiker − der Dirigent sowieso – mächtig    Überholenden ausweichen, insbesonde-
Dann steigen wir am Ostende der Ufer-         ins Zeug und wirken hochmotiviert. Da-      re wenn sie keine Masken tragen. Es hält
straße hinauf an die Kaianlage, trinken       durch kommt eine gute Stimmung auf.         sich jedoch in Grenzen und ist genauso,
in dem Café oben mit Aussicht auf Stadt       Wir sind froh, dass wir dieses Konzert      wie wir es aus Deutschland kennen.
und Strand unsere Bica cheia, und sau-        gebucht haben.
gen die Meeresluft ein.                                                                   MONTAG, 11. JANUAR 2021
                                              DONNERSTAG, 7. JANUAR 2021                  Ein Besuch auf Madeira ohne dem Cabo
DONNERSTAG, 31. DEZEMBER 2020                 Heute morgen sind wir noch ziemlich         Girão einen Besuch abzustatten, das geht
Kurz nach 23 Uhr brechen wir dann auf,        »erschlagen« von dem, was wir letzte        eigentlich nicht. Also fahren wir hoch,
wollen zum Miradouro da Nazaré fahren,        Nacht auf CNN gesehen haben: die un-        doch dort, wo sich normalerweise die
um uns das Neujahrs-Feuerwerk anzuse-         würdige Erstürmung und zeitweise Be-        Menschen drängen, sind fast keine Besu-
hen, das die Stadtverwaltung mitnichten       setzung des Kapitols in Washington DC.      cherInnen. Das Café ist leer, im Souve-
abgesagt hat.                                 Eine Bewertung erspare ich mir an die-      nir-Laden gerade mal ein Interessent.
  Viele PortugiesInnen (TouristInnen          ser Stelle.                                 Auch ganz vorne auf der spektakulären

12 PORTUGAL REPORT NR. 82
Fotos (3): © Gunthard Lichtenberg
Funchal Lido: Uferpromenade                   Praia Formosa am sogenannten Hotel-Viertel von Funchal

Aussichtsplattform ist nur eine kleine          Beim Hinausgehen bekommen wir                  SONNTAG, 17. JANUAR 2021
Gruppe aus Brasilien. Wir genießen den        noch einige Kleinigkeiten mit, darunter          Zum Glück ist der Rückflug nicht ausge-
Ausblick.                                     ein schönes Büchlein über architektoni-          bucht, auch der Mittelsitz bleibt frei. Bei
   Für den nächsten Besuch nehmen wir         sche Kostbarkeiten in Funchal.                   der Ankunft im winterlichen Stuttgart
uns vor, mit der wohl etwas halsbreche-         Den Sonnenuntergang genießen wir               parkt das Flugzeug draußen. Nach und
rischen Seilbahn hinunter zur Fajã dos        wieder an der Praia Formosa.                     nach steigen immer mehr Passagiere in
Padres zu fahren. Diese Fajã ist nur über                                                      den Zubringer-Bus, bis er rappelvoll ist:
die Seilbahn oder von der See aus er-         DONNERSTAG, 14. JANUAR 2021                      Keine Rede mehr von Abstandsregeln!
reichbar.                                     Wir gehen an der Uferpromenade bei der           Am Gepäckband ist die Disziplin ganz gut.
                                              Ponta da Cruz spazieren, wo uns nur eine         Beim Gang durch den Zoll wird keine
DIENSTAG, 12. JANUAR 2021                     Handvoll Einheimische begegnen. Nach-            Temperatur gemessen. Wir fragen den
Heute steht «Engenhos da Calheta» im          mittags an der Marina genehmigen wir             Zollbeamten, wohin wir uns zum Corona-­
gleichnamigen Ort auf dem Programm.           uns angesichts des sehr warmen Wetters           Testzentrum wenden müssen: »Da brau-
Es geht um Maschinen der Zuckerrohr-­         ein Eis.                                         chen Sie erst gar nicht hinzugehen, das
Fabrik, in der Zuckerrohr unter anderem                                                        geht nur mit Voranmeldung.«
zu Rum, Poncha und Melasse verarbeitet        FREITAG, 15. JANUAR 2021                           Wir machen − beraten durch das örtli-
wird. Es geht um teilweise mehr als hun-      Da in Deutschland die Friseur-Salons             che Gesundheitsamt − unseren Corona-­
dert Jahre alte Maschinen − Kompresso-        noch geschlossen haben, lassen wir uns           Schnelltest am Tag nach der Ankunft,
ren, Pumpen usw., alle solide gebaut, jetzt   die Haare schneiden. Wer weiß, wann              und erfahren am nächsten Tag von eben
aber trotzdem ins Museum ausgemustert.        das in Deutschland wieder möglich ist …          diesem Gesundheitsamt, dass wir zum
Wir erfahren die Einzelheiten der Zu-           Frisch frisiert gehen wir am Nachmit-          Verkürzen der Quarantäne noch einen
ckerrohr-Verarbeitung und decken uns          tag an der Praia Formosa spazieren. Wir          zweiten Schnelltest nach fünf Tagen
im Fabrikladen mit Mitbringseln ein:          brauchen einfach das Meer und seinen             bräuchten. Wir beschließen, die zehn
Poncha natürlich und Honigkuchen, der         Geruch. Deswegen sind wir ja hier!               Tage Quarantäne »auszusitzen«.
hier nicht aus Honig, sondern mit Melas-        Wir beobachten, dass sich immer we-
se gemacht wird.                              niger PortugiesInnen an die gültigen              NACHTRAG
  Danach gehen wir noch an den Strand,        Vorschrif­ten halten. Inzwischen aber hat         Der obige Bericht ist kein Reiseführer für
um die Füße ins Wasser zu halten.             die Regional-Regierung eine Ausgangs-             Madeira. Wer sich umfassend auf eine
                                              sperre verfügt, die werktags ab 19 Uhr,           Reise nach Madeira vorbereiten möchte,
MITTWOCH, 13. JANUAR 2021                     samstags und sonntags ab 18 Uhr gilt.             der sei auf die einschlägigen gedruckten
In der Stadtmitte, an der Praça Colombo         Von unserem Apartment beobachten                Reiseführer verwiesen.
liegt das «Museu do Açúcar». Es ist klein,    wir, dass die Polizei die Einhaltung der            Für diejenigen, die gerne digital unter-
aber fein, der Eintritt ist gratis und die    Ausgangssperre genau kontrolliert.                wegs sind, sei die „Go VISTA“-App emp-
Ausstellungen sehr interessant: über                                                            fohlen, dort kann man einen informati-
Ausgrabungen in Funchal, die Geschich-        SAMSTAG, 16. JANUAR 2021                          ven Madeira-Reiseführer für das Smart-
te von Funchal, die Bedeutung des Zu-         Pack-Tag. Wir nehmen von Funchal auf              phone herunterladen.
ckerrohrs mit vielen Schau-/Texttafeln        dem nahen Pico dos Barcelos Abschied.               Für Dezember/Januar 2022 haben wir
und Exponaten der Ausgrabungen.               «Até à próxima»!                                  wieder eine Reise nach Madeira gebucht.

                                                                                                                           1. MÄRZ 2021   13
S
                                                                                                                                      ie war die erste Frau, die in Portu-
                                                                                                                                      gal herrschte. Zwar gab es immer
                                                                                                                                      schon mächtige Königinnen auf
                                                                                                                               Portugals Thron, aber sie waren ihrem
                                                                                                                               königlichen Gemahl nominell unterge-
                                                                                                                               ordnet. Um das traumatische Erlebnis
                                                                                                                               eines fehlenden Thronfolgers zu bannen,
                                                                                                                               hatten sich König José I. und die Cortes
                                                                                                                               als die Vertretung von Adel, Klerus und
                                                                                                                               Bürgertum verständigt, dass mangels
                                                                                                                               männlichem Erben Josés Tochter Maria
                                                                                                                               Francisca die erste Königin werden ­sollte.
                                                                                                                                   José hatte weder Lust noch Begabung
                                                                                                                               zum Regieren und daher die Geschäfte
                                                                                                                               weitgehend seinem tüchtigen Premier-
                                                                                                                               minister Marques de Pombal überlassen.
                                                                                                                               Vorsorglich hatte er seinen Bruder Pedro
                                                                                                                               mit seiner Tochter Maria Francisca ver-
                                                                                                                               heiratet (1760), der ihr bei der Regierung
                                                                                                                               als Rei Consorte behilflich sein sollte.
                                                                                                                                  1777 starb der ängstliche, von der Erd-
                                                                                                                               bebenkatastrophe (1755) tief traumati-
                                                                                                                               sierte José. Seine Tochter trat als Maria I.
                                                                                                                               die Herrschaft an. Schon wenige Tage
                                                                                                                               später setzte sie den allmächtigen, er-
                                                                                                                               folgreichen Diktator Pombal ab und ver-
                                                                                                                               bannte ihn auf sein Landgut bei Leiria.
                                                                                                                               Sie konnte ihm nicht vergeben, dass er
                                                                                                                               1759 ihre Freunde, die Adelsfamilie Távo-
                                                                                                                               ra, nach einem nie geklärten Attentat auf
                                                                                                                               ihren Vater, König José I., auf den Schei-
                                                                                                                               terhaufen geschickt hatte.
                                                                                            Foto: © Wikicommons (gemeinfrei)

                                                                                                                                  Marias Regierung war anfangs von Re-
                                                                                                                               formen geprägt. Sie befreite die politi-
                                                                                                                               schen Gefangenen, die Pombal eingeker-
                                                                                                                               kert hatte. Sie verfolgte eine Neutralitäts-
                                                                                                                               und Friedenspolitik, schloss Frieden mit
                                                                                                                               Spanien und schob die Industrialisie-
                                                                                                                               rung Portugals an. 30 Jahre lang hatte
                                                                                                                               Portugal mehr Exporte als Einfuhren zu
    Gemälde der Königin Maria I. im Palast des Oberpostmeisters, Loures (Maler unbekannt)                                      verbuchen und die Staatskasse füllte
                                                                                                                               sich. Maria machte den kirchenfeindli-
                                                                                                                               chen Kurs Pombals rückgängig. Auch auf

   Königin Maria I. –
                                                                                                                               sozialem Gebiet wurde sie aktiv. Sie
                                                                                                                               gründete die ersten staatlichen Waisen-
                                                                                                                               häuser in Portugal (Casa Pia) und bewil-
                                                                                                                               ligte ihnen die nötigen Gelder.

   die Gefangene von
                                                                                                                                  Mächtigster Mann im Königreich war
                                                                                                                               jedoch nicht ihr Ehemann, der auf Ma-
                                                                                                                               rias Weisung als Pedro III. in der Reihe
                                                                                                                               der portugiesischen Könige mitzählte,

   Queluz und Rio
                                                                                                                               sondern der Polizeichef Diogo Pina Ma-
                                                                                                                               nique, der mit seinem Geheimdienst über
                                                                                                                               alle kritischen Geister im Land Bescheid
                                                                                                                               wusste. Er hatte auch auf die Anhänger
                                                                                                                               der Französischen Revolution (ab 1789)
                                                                                                                               aufzupassen, die auf Reformen oder gar
   Andreas Lausen über die erste wirkliche Herrscherin                                                                         Umsturz in Portugal aus waren. Maria

   auf dem portugiesischen Thron (1734–1816)                                                                                   gewährte Flüchtlingen aus Frankreichs
                                                                                                                               Adel und Klerus großzügig Asyl. Gern
                                                                                                                               hätte sie auch die französische Königin
                                                                                                                               Marie-Antoinette aufgenommen, die
                                                                                                                               aber nicht aus dem revolutionären

14 PORTUGAL REPORT NR. 82
Frankreich flüchten konnte. So starb Ma-       scher auf dem Weg zum Hafen an: »Nicht
rias Verwandte auf dem Schafott.               so schnell, die Leute könnten sonst denken,                                  De Sousa bleibt
  Ihr privates Leben war von Unglück           wir fliehen!«
überschattet. Drei ihrer sechs Kinder             In der neuen Hauptstadt Rio ließen                                        Präsident Portugals
starben als Kleinkind, zwei weitere in         ihre Höflinge sie nicht allein aus dem
jungen Jahren. Ihr königlicher Gemahl
und Onkel Pedro III. starb 1786. Unterdes-
sen steigerte sich Marias tiefe Religiosi-
                                               Palast. Sie war immer in Begleitung von
                                               zahlreichen Hofdamen und Betreuerin-
                                               nen. «Maria-vai-com-as-outras» wurde
                                                                                                                            M      it 60,7 Prozent der Wählerstimmen
                                                                                                                                   bleibt Marcelo Rebelo de Sousa für
                                                                                                                              weitere fünf Jahre der Staatspräsident
tät immer mehr in wahnhafte Zustände.          zum redensartlichen Synonym für eine                                         Portugals. Der 72-jährige Professor der
Der Hof holte 1788 den englischen Psych-       schwache, unselbständige Person.                                             Rechtswissenschaft setzte sich schon im
iater Dr. Francis Willis zur Begutachtung         Dieser Abschnitt der portugiesischen                                        ersten Wahlgang gegen sechs Konkurren-
ihres Zustands. Mentalmente instável lau-      Geschichte hätte etwas Einmaliges sein                                       ten durch. De Sousa gilt als liberaler Kon-
tete sein striktes Urteil. Ihr Sohn João VI.   können: ein weltumspannendes Reich,                                           servativer, arbeitet aber gut mit dem
wurde 1792 zum Regenten ernannt, aber          das von einer Kolonie aus gleichberech-                                      ­Sozialisten António Costa zusammen, der
Maria behielt die Königswürde und ze-          tigt regiert wurde. Aber dafür wäre eine                                      als Ministerpräsident eine Mitte-Links-­
remonielle Aufgaben.                           gesunde, zielstrebige und aufgeklärte                                        Regierung führt.
  Im heiteren Rokoko-Schloss von Que­          Monarchin nötig gewesen. So blieb es                                             Den zweiten Platz belegte mit großem
luz wurde sie praktisch eingesperrt. Der       nur bei dem schönen Namen Reino Unido                                        Abstand die Sozialistin Ana Gomes mit
verspielte pastellfarbene Palast passte so     de Portugal, Brasil e Algarves, aus dem                                      12,9 Prozent. Unerwartet stark schnitt
gar nicht zu der düsteren, verzweifelten       Brasilien schon 1822 ausschied. Die ande-                                      der rechte Populist André Ventura ab, der
Königin, die sich überall von Teufeln und      ren Kolonien mussten auf die Unabhän-                                        11,9 Prozent erreichte. Das gilt als über-
Heiligen bedrängt fühlte. Ihr Vater, der       gigkeit bis 1974/75 warten.                                                   raschend, denn seine Partei CHEGA (»es
Pombal die Verfolgung der Jesuiten er-            1816 starb Portugals erste Königin mit                                     reicht«) spielte bisher in Portugal keine
laubte, müsse dafür in der Hölle ewige         81 Jahren im Convento do Carmo in Rio.                                       Rolle. Am besten schnitt Ventura in den
Qualen erleiden, war Maria überzeugt.          Sie wurde 1821 in der von ihr beauftrag-                                      besonders stark von Corona betroffenen
Ihre gellenden Schreie gingen den selte-       ten Basílica de Estrêla in Lissabon beige-                                    Gebieten ab.
nen Besuchern durch Mark und Bein.             setzt.                                                                           De Sousa stand in den Umfragen vor
  1807 folgte der letzte Akt in diesem            Mit Beginn der Invasionen Napoleons                                         der Wahl noch besser da, nämlich zwi-
Trauerspiel. Napoleons Truppen waren           hatten die Briten das Zepter in Portugal                                      schen 70 und 80 Prozent. Aber die nied-
im Vormarsch auf das mit den Briten ver-       übernommen. Sie bestimmten im Militär,                                        rige Wahlbeteiligung von 39,5 Prozent
bündete Portugal. Der Hof beschloss, mit       in der Wirtschaft und in der Politik. Por-                                    lässt vermuten, dass viele Wahlberech-
tausenden Hofbeamten, Dienern, Solda-          tugals mächtige Marine war nur noch                                          tigte aus Angst vor Corona zu Hause
ten, einem kompletten Symphonieor-             ein Schatten ihrer selbst. Ganz schlei-                                       ­geblieben sind.
chester, Schauspielern und Künstlern           chend war die Macht von den Braganças                                            De Sousa stammt aus einer Familie des
nach Brasilien zu flüchten. In einem lich-     an Marschall William Beresford über­                                           gebildeten Bürgertums aus der Nähe von
ten Moment fuhr die Königin ihren Kut-         gegangen.                                                                    Lissabon. Sein Vater war mehrfach Minis-
                                                                                                                            ter während der Salazar-Diktatur und
                                                                                                                             Gouverneur der bis 1975 portugiesischen
                                                                                                                            Kolonie Mosambik.
                                                                                                                                Der Präsident Portugals hat mehr Be-
                                                                                                                            fugnisse als sein deutscher Kollege Stein-
                                                                                                                             meier. De Sousa kann Gesetze mit seinem
                                                                                                                            Veto verhindern, das Parlament auflösen
                                                                                                                             und die Regierung ernennen oder entlas-
                                                                                                                             sen. Er ist außerdem Oberbefehlshaber
                                                                                                                              der Streitkräfte.
                                                                                                                                Beim Volk ist de Sousa beliebt. Im ver-
                                                                                                                              gangenen Jahr stürzte er sich mutig in
                                                                                                                              den tosenden Atlantik und rettete zwei
                                                                                                                            Surferinnen aus den Wellen. Hoch ange-
                                                                                                                             rechnet wird ihm, dass er 2012 den Kon-
                                                                                                                            flikt mit Kanzlerin Angela Merkel nicht
                                                                                                                             scheute: Sie warf den Portugiesen pau-
                                                                                                                             schal vor, sie arbeiteten zu wenig und
                                                                                         Foto: © Wikicommons (gemeinfrei)

                                                                                                                             hätten zu viel Urlaub. Rebelo de Sousa
                                                                                                                              drehte mit seinen Studenten einen klei-
                                                                                                                             nen Film, in dem er das Gegenteil nach-
                                                                                                                              wies. Der Film ist heute noch bei Youtube
                                                                                                                            in deutscher Sprache zu sehen: Ich bin
                                                                                                                              ein Berliner (Prof. Marcelo) – Deutsch:
                                                                                                                             https://www.youtube.com/watch?v=2SY
                                                                                                                            3SrPibeQ                   Andreas Lausen
Mittelflügel des Palácio Nacional de Queluz

                                                                                                                                                       1. MÄRZ 2021   15
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