Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption

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Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Topic
         Präbiotika in der
         Allergieprävention
         bei Kindern

         Positionspapier
         Fruktose-
         malabsorption

         Berufspolitik
         Qualifikations­-
         gebundene
         Zusatzvolumina

         Elternratgeber
         Kuhmilchallergie

4/2010
Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Editorial

                      Pädiater                                   Allergologie gut zu verbinden vermocht. Ein Highlight war die
     im Fokus der Allergologie                                   kompakte Darstellung des immer komplizierter werdenden
                                                                 Netzes an T-Helfer-Zellen, die bei Entstehung und Therapie
                                                                 der Allergien von besonderer Bedeutung sind. Neueste Ergeb-
                                                                 nisse aus der primären Allergieprävention wurden diskutiert,
                                                                 insbesondere eine neue Probiotika-Studie aus Berlin und Bo-
                                                                 chum (Wahn, Hamelmann, Lau), welche die Anfang 2000 pu-
                                                                 blizierten Daten von Isolauri in größerem Umfang bestätigen.
                                                                 Im Fokus stand weiterhin die Diskussion um die Weiterent-
                                                                 wicklung der Spezifischen Immuntherapie (SIT) besonders bei
Liebe Kollegin, lieber Kollege,                                  Kindern, verknüpft mit einer kritischen Diskussion der Ende
                                                                 des vergangenen Jahres publizierten S2-Leitlinie zur SIT.
vor kurzem fand der Deutsche Allergie-Kongress, diesmal in
Hannover zusammen mit der DGAKI und dem ÄDA, statt. Die          In diesem Heft konzentrieren wir uns im Topic in konsequen­
Federführung hatte die DGAKI, Präsident des Kongresses war       ter Weise auf das Neueste zu Prävention und ­Präbiotika;
Prof. Thomas Werfel. Von dieser Stelle danken wir ihm noch       Josef Riedler aus Österreich bringt uns hier auf den aktuells­
einmal für seine hochqualifizierte, stimulierende und enga-      ten Stand. Daneben verfolgen wir weiter das Thema Asthma­
gierte Kongressleitung. Mit über 1.300 Teilnehmern war der       therapie mit lang wirksamen β-Agonisten und inhalativen
Kongress der bisher größte dieser Art und stand unter dem        Kortikosteroiden. Wir gehen auch einen weiteren Schritt in
Motto „Allergie im Wandel“.                                      der Serie Allergenkunde, mit dem Thema „Die allergene Rela-
                                                                 tivität“.
Wir Pädiater haben dem Präsidententeam des Kongresses
(Prof. Thomas Werfel und Prof. Ulrike Raap) vor Ort gedankt      Die Berufspolitik der pädiatrischen Allergologen ist in unru-
mit einem Begrüßungssong (Text: A. Bufe), frei nach dem          higes Wasser vorgedrungen. Frank Friedrichs klärt uns über
Willkommensgruß, den uns die „Eagles“ in den siebziger Jah-      die so genannten QZV, die Qualitätsgebundenen Zusatzvolu-
ren des letzten Jahrhunderts für das Hotel California überlie-   mina, und ihre Bedeutung auf. Vor diesem Hintergrund wurde
fert haben:                                                      in Hannover im Rahmen der Mitgliederversammlung und bei
                                                                 den anderen Gesellschaften die Forderung nach einem „Fach-
    Refrain                                                      arzt Allergologie“ intensiv diskutiert. Grundsätzlich ­stimmen
    Willkommen hier zum Deutschen Allergie Kongresse.            wir zu, wenn die allergologische Qualifikation an einen Fach-
    Ich wünsch ´ne gute Zeit.                                    arzt gebunden werden soll, allerdings fordern wir Sicherun­
    Macht Eure Birne weit.                                       gen für die spezifisch pädiatrischen Interessen.
    Willkommen hier zum Deutschen Allergie Kongresse
    Allergie Total                                               Im nächsten Jahr heißt das Motto des Deutsche Allergiekon-
    Jetzt zum fünften Mal.                                       gress, der vom 7. bis 10. September in Wiesbaden stattfin-
                                                                 den wird: „100 Jahre Immuntherapie – eine Erfolgsstory zum
    Strophe                                                      Wohle allergiekranker Menschen“. Präsident ist Prof. Ludger
    Bin ein kleiner Pädiater                                     Klimek. Wir werden natürlich wieder deutlich machen, dass
    Vom letzten Bohrloch an der Ruhr.                            wir Pädiater im Fokus der Allergologie stehen.
    Bei uns macht keiner mehr viel Kohle.
    Im Ruhr-Pott wächst jetzt die Natur.                         Mit den besten kollegialen Grüßen
    Die Knete kommt nicht mit Staublunge.                        Ihr
    Ein jeder hat jetzt Allergiiiii.
    Doch ich hab´ keine Ahnung davon.
    Also auf nach Hannoveriii.
    Refrain                                                      Prof. Dr. Albrecht Bufe
Unser großes Schwerpunktthema in der pädiatrischen Aller-
gologie ist die primäre und sekundäre Prävention allergischer
Erkrankungen. Mit der Verleihung des GPA-Förderpreises
2010 haben wir diesen Umstand ein weiteres Mal hervorge-
hoben. Der Preis ging in diesem Jahr an Dr. Andrea von Berg
aus Wesel, allen durch die Daten der GINI-Studie hinlänglich
bekannt. Der Dank für den GPA-Förderpreis geht erneut an
den edlen Spender, die Firma Phadia.
Der Deutsche Allergie-Kongress hat in diesem Jahr in seinem
Programm die wissenschaftlich orientierte und die praktische

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                      3
Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Inhalt

3 Editorial                                                                                Berufspolitik
Topic                                                                                     32 Qualifikationsgebundene Zusatzvolumina
                                                                                               Mit der Erklärung des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (ÄDA)
6 Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern                                             zur aktuellen Honorarreform
     Ergebnisse von In-vitro-Studien, Tiermodellen und Humanstudien zur
     ­möglichen Vorbeugung allergischer Erkrankungen durch die Gabe von                    Tagungen
      Präbiotika
                                                                                          35 Einladung zur 17. Jahrestagung der WAPPA in Koblenz
11 Fruktosemalabsorption                                                                  36 Einladung zum 28. Allergiesymposium der nappa
     Eine Stellungnahme der AG Nahrungsmittelallergie in der Deutschen                       in Hamburg
     Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI)

15 Die Rolle der Kombinationstherapie mit inhalativen                                     37 Ausschreibung des Förderpreises Pädiatrische
   Kortikosteroiden und lang wirksamen β2-Sympatho-                                          Allergologie 2011 der GPA
   mimetika zur Erreichung von Asthmakontrolle
   bei Kindern und Jugendlichen                                                            Umweltmedizin
     Ein Konsensusstatement                                                               38 Schutz der Familie vor Tabakrauch
                                                                                               Neue Veröffentlichungen zum (mangelnden) Nichtraucherschutz in
     Der allergologische Fall                                                                  Deutschland
24 „Allergische Reaktion“ – oder mehr ...?
     Ein Fall von Juveniler Dermatomyositis
                                                                                          40 Magazin
26 Aktuelle Fragen an den Allergologen                                                     Elternratgeber
     Propofol bei Patienten mit Erdnuss- und Soja-Allergie?
                                                                                          43 Kuhmilchallergie
     Allergenkunde (3)
28 Die allergene Relativität – Standardisierungsverfahren
   für Allergenextrakte                                                                   46 Termine

                                                                                             Das Titelbild dieser Ausgabe malte Sarah Sophia Rietschel,
  IMPRESSUM                                                                                  6 Jahre, aus Köln.
  Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, 13. Jg./Nr. 4
  Herausgeber: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V., Rathausstr. 10, 52072 Aachen, Tel.: 0241-9800-486, Fax: 0241-9800-259,
  E-Mail: gpa.ev@t-online.de, Web: www.gpaev.de
  Verlag: WURMS & PARTNER Public Relations GmbH, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Web: www.wurms-pr.de. Verlagsleitung: Holger Wurms.
  Schriftleitung: Prof. Dr. C. P. Bauer, Fachklinik Gaißach, Dorf 1, 83674 Gaißach, Fax 08041-798-222, E-Mail: carl-peter.bauer@drv-bayernsued.de;
  Prof. Dr. A. Bufe, Universitätsklinik Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Fax 0234-3024-682, E-Mail: albrecht.bufe@rub.de;
  Dr. E. Rietschel, Kinderklinik der Uniklinik Köln, Kerpener Str. 62, 50924 Köln, Fax 0221-478-3330, E-Mail: ernst.rietschel@uk-koeln.de;
  PD Dr. Ch. Vogelberg, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, E-Mail: Christian.Vogelberg@uniklinikum-dresden.de
  Ressortschriftleiter: Dr. P. J. Fischer, 73525 Schwäbisch Gmünd (Elternratgeber); Prof. Dr. J. Forster, St.-Josefskrankenhaus, 79104 Freiburg (Leitlinien);
  Dr. F. Friedrichs, 52072 Aachen (Berufspolitik); Prof. Dr. M. Kopp, UKSH Campus Lübeck, 23538 Lübeck (Fragen an den Allergologen); Dr. Th. Lob-
  Corzilius, Kinderhospital Osnabrück, 49082 Osnabrück (Umweltmedizin); Dr. H. Ott, Kathol. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, 22149 Hamburg (Pädiatrische
  Dermatologie); Prof. Dr. J. Seidenberg, Elisabeth-Kinder­krankenhaus, 26133 Oldenburg (Pädiatrische Pneumologie); Prof. Dr. V. Wahn, Charité Campus
  Virchow, Klinik m. S. Pädiatrische Pneumologie und Immunologie, 13353 Berlin (Pädiatrische Immunologie)
  Wissenschaftlicher Beirat: Dr. A. von Berg, Prof. Dr. J. Forster, PD Dr. G. Frey, Dr. A. Grübl, Prof. Dr. J. Kühr, Dr. W. Lässig, Dr. W. Rebien,
  Dr. S. Scheewe, Dr. K. Schmidt, PD Dr. S. Schmidt, Prof. Dr. A. Schuster, Prof. Dr. V. Stephan.
  Redaktion: Ingeborg Wurms M.A., Dr. Albert Thurner, Bernrieder Straße 4, 82327 Tutzing, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29, E-Mail: info@wurms-pr.de
  Bildnachweis: privat (3, 37, 41 o), J. Riedler (7, 8), Ch. Schäfer (12), M. Gappa/A. Schuster (17, 21), AWMF (18), Klinikum Bremen Mitte, Prof. Hess
  Kinderklinik (24, 25), A. Bufe (29), A. Stemmann (36), Robert-Koch-Institut (39), Fotolia/Freefly (40 o), DHA e.V. (40 u), Milupa (41 u), Bencard (42 l), Astellas
  (42 r), Techniker Krankenkasse (43), Jörg Lipskoch/FOR IMPACT (45)
  Anzeigenleitung: Holger Wurms, Tel. 08158-9967-0, Fax 08158-9967-29. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.1.2010.
  Erscheinungsweise: Die Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis erscheint vierteljährlich jeweils am Beginn des Quartals.
  Bezugspreise: Einzelheft: 12,50 €, Jahresabonnement: 36,00 €, Jahresabonnement für Studenten (bei Vorlage einer Bescheinigung) 27,00 € (jeweils zuzügl.
  Versandkosten). Für Mitglieder der vier regionalen pädiatrisch-allergologischen Arbeitsgemeinschaften ist das Abonnement im Mitglieds­beitrag enthalten.
  Druck: Erdl Druck Medienhaus GmbH, 83308 Trostberg.                                                                                             ISSN: 1435-4233

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                                                                5
Präbiotika in der Allergieprävention bei Kindern - Topic Fruktose-malabsorption
Topic

Präbiotika in der
Allergieprävention bei Kindern
Josef Riedler, Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach, Österreich

                 Einleitung                       suchungen konnte gezeigt werden, dass             Einen sehr wesentlichen Anteil an der
                                                  das Fehlen der regulatorischen Mechanis­       Darmbesiedelung hat die frühkindliche
   Allergische Erkrankungen haben in den          men der Darmbakterien mit der Entwick­         Ernährung. Gestillte Kinder haben eine
vergangenen Jahrzehnten in vielen Tei­            lung bestimmter autoimmunologischer            deutlich höhere Konzentration von Bifi­
len der Welt massiv zugenommen. Verant­           Erkrankungen und Allergien verbunden           dobakterien und Laktobazillen im Stuhl
wortlich dafür ist zumindest teilweise der        sein kann. Bei Säuglingen, die später Aller­   als nicht gestillte Kinder. Diese „nützlichen
Verlust von Schutzfaktoren. Bestimmte             gien entwickeln, wurde in den ersten Le­       (kommensalen) Keime“ können patho­
Populationen haben sich diese protek­             bensmonaten eine andere Zusammen­              gene Keime verdrängen und die Pro­
tiven Faktoren erhalten und weisen deut­          setzung der Darmbakterienflora gefun­          duktion von Defensinen fördern. Zusätz­
lich geringere Prävalenzen allergischer Er­       den als bei Babys, die später nicht aller­     lich scheinen die Bifidobakterien einen
krankungen auf [1]. Änderungen des Le­            gisch werden [4].                              immunstimulierenden Effekt zu haben
bensstils, der Ernährung und der Umwelt              Die Zusammensetzung der Mikrobio­           und die Bildung von B-Vitaminen zu för­
haben auch zu Veränderungen in der in­            ta des Darmes ist für die immunologische       dern [6]. Eine besondere Bedeutung für
tes­tinalen Keimbesiedelung des Men­              Prägung, also die sehr frühe Beeinflus­        den bifidogenen Effekt der Muttermilch
schen geführt [2]. Für den Körper hilf­           sung des kindlichen Immunsystems in            kommt den darin enthaltenen Oligosac­
reiche und die Entwicklung seines Im­             den ersten Lebensmonaten mit länger an­        chariden zu. Daneben spielen verschie­
munsystems fördernde Bakterien wurden             haltender Auswirkung, mitverantwortlich.       dene probiotische Stämme, Fettsäuren
durch weniger gut an die Umwelt ange­             Bestimmte Bakterien wie Bifidobakterien        wie Omega-3-Fettsäuren, Lactoferin, Ly­
passte und für das Immunsystem weniger            und Laktobazillen scheinen bezüglich der       sozym, Immunglobuline und Nukleotide
nützliche Keime ersetzt. Ein Zusammen­            Immunprägung eine günstige Wirkung             in der Muttermilch für die Zusammenset­
hang zwischen der Zunahme allergischer            zu haben [2, 4].                               zung der Darmflora und vor allem für de­
Erkrankungen wie dem Asthma bronchi­                                                             ren immunmodulatorische Wirkung eine
ale, der allergischen Rhinokonjunktivitis                  Mögliche Beeinflussung                große Rolle.
und der atopischen Dermatitis und der                     der humanen Mikrobiota
Veränderung der intestinalen Keimflora                                                                      Was sind Präbiotika
wird spekuliert [2, 3].                              Epidemiologische Daten zeigen eine                     und wie wirken sie?
   Der tägliche und frühe Kontakt mit             Assoziation zwischen dem Geburtsmo­
„normaler Keimflora“ ist für die Entwick­         dus und späterer Allergieentstehung. So           Präbiotika sind Oligosaccharide, die
lung einer immunologischen Toleranz               konnte in einigen Studien gezeigt wer­         von intestinalen Enzymen nicht abge­
notwendig. Die Annahme, dass der Gas­             den, dass Babys, die durch Kaiserschnitt       baut werden und selektiv und nützlich
trointestinaltrakt des Säuglings bei der          entbunden wurden, später leichter zu ato­      die Keimbesiedelung des Darms beein­
Geburt steril sei, wird in neueren Untersu­       pischer Dermatitis oder Asthma bronchi­        flussen und zusätzliche gesundheitsför­
chungen angezweifelt. Es scheinen schon           ale und allergischer Rhinokonjunktivitis       dernde Eigenschaften zeigen. Im Unter­
in utero Bakterien über die Plazenta ins          neigen [5]. Der Grund dafür wird in der        schied dazu sind Probiotika Lebendkul­
kindliche Immunsystem zu gelangen. Ge­            fehlenden oder verspäteten bzw. anders         turen von Mikroorganismen, die oral ver­
sichert ist, dass im Zuge einer vaginalen         zusammengesetzten bakteriellen Besie­          abreicht werden und die Gesundheitsent­
Entbindung eine Besiedelung des obe­              delung des Darms des Neugeborenen              wicklung fördern.
ren und unteren Intestinaltraktes mit ver­        durch die sterile Kaiserschnittentbindung         Muttermilch enthält 10 bis 12g/Liter
schiedenen Keimen der Scheiden- und               im Vergleich zur Geburt per vias naturales     Galakto-Oligosaccharide. Eine Vielzahl
Darmflora der Mutter auftritt. In Tierunter­      gesehen.                                       unterschiedlicher, unverdaulicher Oligo­

6                                                                                                        Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010
gen die pathogenen Keime im Stuhl
        Wirkmechanismen von Präbiotika                                                                                                                                 auf ein Zehntel der Kontrollgruppe re­
                                                                                                                                                                       duzieren und die Konzentration der Bi­
                                                                                                                                                                       fidobakterien in den Bereich erhöhen,
                                                                                                                                                                       wie sie bei vollgestillten Kindern gefun­
                                                                                                                                                                       den wird [7]. Die Zusammensetzung der
      Bifidus-flora                              Bacterial fermentation (e.g. SCFA, pH)
                                                                                                                                                                       ­SCFAs im Darm war nach Einnahme ei­
                                                                                                                                                                        ner GOS/FOS-Säuglingsnahrung für sechs
                                                                                                                                                                        Wochen im Vergleich zu einer Standard­
                                                                                                                                                                        kontrollnahrung ähnlich jener von Mut­
                                                                                                                                                                        termilch mit erhöhtem Anteil von Acetat
             Immunity                       Barrier Integrity                                                                     Mucoprotection
                                                                                                                                                                        und vermindertem Anteil von Propionat
        Infection Resistance         Permeability    Regeneration                                                                    Mucin                          und Butyrat [8].
          Allergy Prevention                                                                                                    Synthesis         Quality

                                                                                                                                                                                                               Studien zu Präbiotika
Abb. 1: Wirkmechanismen von Muttermilch-Oligosacchariden und GOS/FOS-Präbiotika [modifiziert nach                                                                                                         und möglicher Allergieprävention
Boehm G, Stahl B, Garssen J, Bruzzese E, Moro G, Arslanoglu S: Prebiotics in infant formulas: Immune
modulators during infancy; NUTRAfoods 2005; 4: 51–57]                                                                                                                     Bisher wurden vorwiegend Studien mit
                                                                                                                                                                       Probiotika und nicht Präbiotika zur Aller­
                                                                                                                                                                       gieprävention durchgeführt. Erste erfolg­
saccharide hat einen positiven Einfluss                nahrung mit Galacto-Oligosacchariden                                                                            versprechende Studien zu Probiotika und
auf das Milieu im Darm. Neben der im­                  und Fructo-Oligosacchariden (GOS/FOS-                                                                           möglicher Allergieprävention [9] konnten
munstimulierenden Wirkung kommt der                    Mischung) kann ähnlich der Mutter­milch­                                                                        durch Ergebnisse anderer Studien nicht
Senkung des Säurewertes im Stuhl durch                 ernährung die bifidogene Darmflora för­                                                                         bestätigt werden [10]. Deshalb spricht
die Fermentierung der Oligosaccharide                  dern (Abb. 2). Im Vergleich zur Ernährung                                                                       auch eine rezente Cochrane-Analyse
in kurzkettige Fettsäuren (SCFA) eine be­              mit einer Standardmilchnahrung konnte                                                                           von einem nur sehr geringen und hete­
sondere Bedeutung zu. Dieser Effekt be­                eine GOS/FOS-Mischung mit 0,8 g/100 ml                                                                          rogenen Effekt von Probiotika in der Prä­
wirkt eine Verbesserung der Mukosabarri­               Säuglings-Anfangsnahrung nach 28 Ta­                                                                            vention von atopischer Dermatitis. Ande­
ere durch Optimierung der Regeneration
und Verminderung der Permeabilität z. B.
für Allergene. Zusätzlich kommt es zu ei­
ner Mukoprotektion mit Steigerung des
Muzins sowohl quantitativ als auch qua­                                                                                                      Bifidogener Effekt der Präbiotika
litativ (Abb. 1).                                                                                                                                   Reife Neugeborene (Tag 28)
   Neben Muttermilch sind Präbiotika in
                                                                                                     12 –                                                                                                         10 –
vielen pflanzlichen Lebensmitteln in sehr                                                                                              Bifidus                                                                                                  Lactobacillus
                                                                                                                                                                       log 10 of CFU/g wet faeces (median, IQR)
                                                          log 10 of CFU/g wet faeces (median, IQR)

                                                                                                     11 –                                                                                                          9–
unterschiedlicher Konzentration ent­
halten. Fructo-Oligosaccharide befin­                                                                10 –   reference range (IQR) of
                                                                                                                                                                                                                   8–
                                                                                                            breastfed infants (n=15)                        #     *
den sich in Gemüse wie Zwiebel, Porree,                                                               9–                                      *                                                                    7–    reference range (IQR) of
                                                                                                                                                                                                                         breastfed infants (n=15)
Knoblauch, Spargel und Artischocken,                                                                  8–                                                                                                           6–
im Getreide, vor allem im Weizen und                                                                                                                                                                                                                       *                *
                                                                                                      7–                                                                                                           5–
Roggen, und in Früchten wie Bananen.
                                                                                                      6–                                                                                                           4–
Durchschnittlich werden in Europa pro
Person und Tag 3 bis 11 g natürliche Prä­                                                             5–                                                                                                           3–

biotika mit Nahrungsmitteln aufgenom­                                                                 4–                                                                                                           2–
men [6].                                                                                              3–                                                                                                           1–
   Ein gestillter Säugling nimmt mit 600                                                                                               * p < 0.05 vs. 0.0, # vs. 0.4                                                                                * p < 0.05 vs. 0.0, # vs. 0.8
                                                                                                      2–                                                                                                           0–
bis 1.000 ml Muttermilch pro Tag 6 bis 12 g                                                                            0                    0.4                 0.8                                                                 0                  0.4               0.8
                                                                                                                g/100 ml                g/100 ml            g/100 ml                                                         g/100 ml                g/100 ml         g/100 ml
Galacto-Oligosaccharide auf. Nach dem                                                                            (n=33)                  (n=30)              (n=27)                                                           (n=33)                  (n=30)           (n=27)
Abstillen sinkt die Versorgung des Säug­
lings mit Präbiotika deutlich ab, was sich
                                                       Abb. 2: Dosisabhängiger Einfluss von GOS/FOS-Präbiotika auf Bifidusbakterien und Laktobazillen im Stuhl
auch in der Umstellung der bifidogenen                 von Neugeborenen [Moro G, Minoli I, Mosca M, Jelinek J, Stahl B, Boehm G: Dosage related bifidogenic
Darmflora Richtung Erwachsenen-Darm­                   effects of galacto- and fructo-oligosaccharides in formula fed term infants. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2002;
flora äußert. Eine präbiotische Säuglings­             34: 291–295]

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                                                                                                                                                                             7
Topic

re allergische Erkrankungen                                                                                             diese Studie erstmals einen
wie Nahrungsmittelallergien,                       Weniger Allergien durch FOS/GOS                                      Effekt auf die Entstehung
Pollinose und Asthma bron­                                                                                              späterer respiratorischer Er­
chiale können durch Pro­bio­                   30 –                                                                     krankungen wie des „recur­
tika präventiv nicht beein­                              *                                                              rent wheezing“ im Alter
                                                                                   Placebo  GOS/FOS
flusst werden [11].                            25 –                                                                     von zwei Jahren [15]. Die

                                            Cumulative Incidence (%)
   Die immunmodulatori­                                                                                                 weiteren Ergebnisse dieser
                                               20 –                         *
sche Wirkung verschiedener                                                                                              Studie werden zeigen, ob
Präbiotika wie z. B. einem                                                                                              dieses kleinkindliche „whee­
GOS/FOS-Gemisch im Ver­                        15 –                                                                     zing“ einem speziellen Phä­
hältnis 9:1 wurde am Maus­                                                                                              notyp des kindlichen Asth­
impfmodell untersucht.                         10 –                                            *                        mas entspricht bzw. ob da­
Nach der Impfung mit einem                                                                                              mit ein späteres allergisches
                                                 5–
Grippevakzin kam es zu einer                                                                                            Asthma bronchiale reduziert
Verbesserung der Impfim­                                                                                                werden kann.
                                                 0–
munantwort. Die DTH-Reak­                            Atopic dermatitis Recurrent wheezing Allergic urticaria
                                                                                                                           Die Autoren geben mehre­
tion als Ausdruck der zellu­                                                                                            re Spekulationen zum Wirk­
lären Immunität gemessen                                                                                                mechanismus an. Einerseits
an der Ohrschwellung war          Abb. 3: Kumulative Inzidenz von atopischer Dermatitis, rezidivierender ob-            wird die Erhöhung der Kon­
                                  struktiver Bronchitis und Urtikaria bei Kleinkindern im Alter von zwei Jahren
nach vorheriger oraler Ga­        nach Präbiotikaernährung in den ersten Lebensmonaten                                  zentration von Laktobazillen
be einer 2-prozentigen GOS/       [Arslanoglu S et al. J Nutr 2008; 138 (6): 1091–5]                                    und Bifidobakterien im Stuhl
FOS-Mischung signifikant                                                                                                für den Effekt verantwortlich
verstärkt [12]. Dies konnte                                                                                             gemacht. Andererseits wird
durch Zugabe einer sauren Oligosaccha­ lung der atopischen Dermatitis im Alter ähnlich wie bei Milcholigosacchariden
ridkomponente (AOS) noch deutlich ver­ von sechs Monaten und zwei Jahren so­ eine direkte Beeinflussung von T-Zellen
bessert werden [13]. Diese und andere wie für allergische Urtikaria und rezidivie­ spekuliert. So konnte für saure Milcholi­
Untersuchungen zeigen weiter, dass be­ rende obstruktive Bronchitiden im Alter gosaccharide gezeigt werden, dass sie die
stimmte Präbiotika-Mischungen in der La­ von zwei Jahren zur Verfügung. Im Alter Anzahl IF-γ produzierender CD3+CD4+-
ge sind, eine Th1-abhängige Reaktion des von sechs Monaten war die Inzidenz der und CD3+CD8+-Zellen im Nabelschnur­
Immunsystems im Mausmodell zu ver­ atopischen Dermatitis in der mit Präbio­ blut erhöhen können. Daraus ergeben
stärken [12].                                   tika ernährten Gruppe 9,8 % (95 CI 5,4– sich Hinweise, dass vor allem saure Oli­
   Die Ergebnisse lassen vermuten, dass 17,1), während sie in der Kontrollgruppe gosaccharide die Lymphozytenreifung
bestimmte oral zugeführte Präbiotika ohne Präbiotika 23,1 % (95 CI 16–32,1) be­ direkt beeinflussen können [17]. In Tier­
nicht nur das mukosale Immunsystem trug (p = 0,014) [14].                                                    modellen wurde ein Einfluss von Inulin
des Darmes, sondern offensichtlich auch             152 dieser Kinder erklärten sich für die und Oligofruktose auf die Immunzellen
systemisch das Immunsystem modulie­ Follow-up-Studie bereit [15]. Die kumu­ der Peyerschen Plaques mit Erhöhung
ren können.                                     lative Inzidenz der atopischen Dermatitis der IL-10-Produktion, der Zytotoxizität
   Aus diesem Grund lag es nahe, die Wir­ im Alter von zwei Jahren betrug 13,6 % in von natürlichen Killerzellen und des se­
kung dieser Gemische auf die Allergieprä­ der Präbiotika-Gruppe und 27,9 % in der kretorischen IgAs gefunden. Die Autoren
vention beim Menschen näher zu unter­ Kontroll-Gruppe (p
Topic

Plasmaspiegel der kuhmilchproteinspe­                        gruppe verglichen. Nach Vollendung des                       wurde. Die Ernährung mit einem spezi­
zifischen IgG1 waren in der GOS/FOS-                         vierten Lebensmonats wurde mit Beikost                       ellen Präbiotika-Gemisch während der
Gruppe signifikant vermindert (p = 0,015)                    begonnen. Die teilnehmenden Familien                         ers­ten Lebensmonate kann die Inzidenz
[20]. Die Autoren folgern daraus, dass bei                   wurden bei Beginn der Studie be­stärkt,                      der atopischen Dermatitis im späteren Le­
Säuglingen mit familiär bedingtem Aller­                     wenn möglich ihre Babys zu stillen und                       ben deutlich verringern (5,7 % in der In­
gierisiko ein antiallergisches Immunglo­                     bei Stillunmöglichkeit oder Unwillen in                      terventionsgruppe vs. 9,7 % in der Kon­
bulinprofil durch die Ergänzung mit Prä­                     einer der beiden Gruppen mit kommerzi­                       trollgruppe, p = 0,0377) [21].
biotika erreicht werden kann.                                ell erhältlicher Säuglingsanfangsnahrung
   Eine weitere große multizentrische eu­                    teilzunehmen. Die Kinder wurden im Alter                                           Konklusion
ropäische Studie (MIPS) untersucht die                       von zwei, vier, sechs und zwölf Monaten
Wirkung von Immunofortis+® (Gemisch                          klinisch ausführlich untersucht, zweimal                         Bisherige Ergebnisse aus In-vitro-Studi­
von GOS/FOS im Verhältnis 9:1 und sau­                       erfolgte eine Blutuntersuchung auf ver­                      en, Tiermodellen sowie einigen Human­
ren Oligosacchariden aus Pektin) auf die                     schiedene Allergie- und Immunparameter                       studien deuten darauf hin, dass die Bei­
Infektanfälligkeit und Allergieentstehung.                   und Stuhlproben wurden für mikrobiolo­                       fügung von bestimmten Präbiotika in die
Insgesamt werden dabei 6,8 g/l neutrale                      gische Untersuchungen gewonnen. Die                          Säuglingsanfangsnahrung allergische Er­
und 1,2 g/l saure Oligosaccharide einer                      Studie wurde nach zwölf Monaten erst­                        krankungen wie z.B. die atopische Derma­
nicht hydrolisierten Säuglingsanfangs­                       mals ausgewertet und erste Ergebnisse                        titis und rezidivierende obstruktive Bron­
nahrung beigefügt. Diese Studie wird an                      liegen vor. Zurzeit läuft die Studie im Rah­                 chitiden des Kleinkindes präventiv redu­
Säuglingen und Kleinkindern ohne fami­                       men einer Follow-up-Studie bei den nun                       zieren kann. Um eine generelle Empfeh­
liäres Allergierisiko durchgeführt und ist                   drei- bis vier-jährigen Kindern und es ist                   lung für diese Form der alimentären Prä­
somit die erste Allergiepräventionsstudie                    geplant, die Kinder bis ins Schulalter wei­                  vention von allergischen Erkrankungen
in einer Niedrig-Risiko-Population.                          ter zu verfolgen. Details der Einjahresana­                  geben zu können, sind weitere Studien
   Rund 1.000 Babys erhielten in dieser                      lyse werden bald publiziert und erste Ma­                    notwendig.
Untersuchung von der achten Lebenswo­                        nuskripte sind eingereicht [21].
che bis zum Ende des sechsten Lebens­                           Ohne den kommenden Publikationen                          Prim.Univ.-Prof. Dr. med. Josef Riedler
monats entweder eine normale Säug­                           vorgreifen zu wollen, kann gesagt wer­                       Kardinal Schwarzenberg´sches Kranken-
lingsanfangsnahrung oder die mit der                         den, dass in dieser multizentrischen Stu­                    haus, Kinder- und Jugendheilkunde
Präbiotikamischung angereicherte Säug­                       die mit über 1.000 Säuglingen ohne Ato­                      Kardinal-Schwarzenbergstraße 2–6
lingsnahrung. Beide Gruppen wurden                           pierisiko bestätigt werden konnte, was                       5620 Schwarzach, Österreich
mit voll gestillten Kindern als Referenz­                    bisher in Hochrisiko-Familien gefunden                       E-Mail: josef.riedler@kh-schwarzach.at

                                                                                     Literatur
  [1] Riedler J, Braun-Fahrländer Ch, Eder W, Schreuer       prebiotics. J Nutr 1995; 125: 1401–1412                     J, Stahl B, Boehm G, M‘Rabet L: Dietary supplementa­
  M, Waser M, Maisch S, Carr D, Schierl R, Nowak D, von      [7] Knol J, Scholtens P, Kafka C, Steenbakkers J, Gro       tion of neutral and acidic oligosaccharides enhances
  Mutius E: Exposure to farming in early life and develop-   S, Helm K, Klarczyk M, Schöpfer H, Böckler HM, Wells        Th1-dependent vaccination responses in mice. Pediatr
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  of environmental influences on the development of the                                                                  prebiotic oligosaccharide mixture stimulates delayed-type
                                                             [8] Boehm G, Stahl B, Jelinek J, Knol J, Miniello V, Moro
  immune system. Curr Opin Allergy Clin Immunol 2009;                                                                    hypersensitivity in a murine influenza vaccination model.
                                                             GE: Prebiotic carbohydrates in human milk and formulas.
  9: 185–189                                                                                                             Int Immunopharmacol 2006; 6:1277–1286.
                                                             Acta Paediatr Suppl 2005; 94:18–21.
  [3] Worldwide variation in prevalence of symptoms of                                                                   [14] Moro G, Arslanoglu S, Stahl B et al.: A mixture of
  asthma, allergic rhinoconjunctivitis, and atopic eczema:   [9] Kalliomäki M, Salminen S, Arvilommi H et al.: Pro­-
                                                                                                                         prebiotic OS reduces the incidence of atopic dermatitis
  ISAAC. The International Study of Asthma and Allergies     bio­tics in primary prevention of atopic disease: a
                                                                                                                         during the first six months of age. Arch Dis Child 2006;
  in Childhood (ISAAC) Steering Committee. Lancet 1998;      randomiz­ed placebo-controlled trial. Lancet 2001; 357:
                                                                                                                         91: 814–9.
  351: 1225–32.                                              1076–9.
                                                                                                                         [15] Arslanoglu S, Moro GE, Schmitt J et al.: Early dietary
  [4] Vael C, Desager K: The importance of the develop-      [10] Kopp MV, Hennemuth I, Heinzmann A, Urbanek R:
                                                                                                                         intervention wit a mixture of prebiotic oligosaccharides
  ment of the intestinal microbiota in infancy. Curr Opin    Randomized, double-blind, placebo-controlled trial of
                                                                                                                         reduces the incidence of allergic manifestations and
  Pediatr 2009; 21: 794–800                                  probiotics for primary prevention: no clinical effects of
                                                                                                                         infections during the first two years of life. J Nutr 2008;
                                                             Lactobacillus GG supplementation. Pediatrics 2008; 121:
  [5] Thavagnanam S, Fleming J, Bromley A, Shields MD,                                                                   138: 1091–5.
                                                             e850–6.
  Cardwell CR: A meta-analysis of the association between                                                                [16] von Berg A, Koletzko S, Filipiak-Pittroff B, Laubereau
  Caesarean section and childhood asthma. Clin Exp Aller-    [11] Osborne DA, Sinn LK: Probiotics in infants for
                                                                                                                         B, Grübl A, Wichmann HE, Bauer CP, Reinhardt D,
  gy 2008; 38: 629–633                                       prevention of allergic disease and food hypersensitivity.
                                                                                                                         Berdel D; German Infant Nutritional Intervention Study
                                                             Cochrane Database Syst. Rev. 2009 CD006475
  [6] Gibson GR, Roberfroid MB: Dietary modulation of the                                                                Group: Certain hydrolyzed formulas reduce the incidence
  human colonic microbiota: Introducing the concept of       [12] Vos AP, Haarman M, van Ginkel JW, Knol J, Garssen      of atopic dermatitis but not that of asthma: three-year re-

10                                                                                                                                    Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010
Positionspapier

  sults of the German Infant Nutritional Intervention Study.   chanisms of orally applied nondigestible carbohydrates.    specific mixture of short-chain galacto-oligosaccharides
  J Allergy Clin Immunol 2007; 119: 718–25.                    Crit Rev Immunol 2007; 27: 97–140.                         and long-chain fructo-oligosaccharides induces a be-
  [17] Eiwegger T, Stahl B, Schmitt J, Boehm G, Gerst-         [19] Scholtens P, Alliert P, Raes M, Alles M, Kroes H,     neficial immunoglobulin profile in infants at high risk for
  mayr M, Pichler J, Dehlinek E, Loibichler C, Urbanek         Boehm G, Knippels L, Knol J, Vandenplas Y: Fecal           allergy. Allergy 2009; 64: 484–487.
  R, Szepfalusi Z. Human milk-derived oligosaccharides         secretory immunoglobulin A is increased in healthy         [21] Christoph Grüber, Margriet van Stuijvenberg, Fa-
  and plant-derived oligosaccharides stimulate cytokine        infants who receive a formula with short-chain galacto-    bio Mosca, Guido Moro, Gaetano Chirico, Christian P
  production of cord blood T-cells. Pediatr Res 2004; 56:      oligosaccharides and long-chain fructo-oligosaccharides.   Braegger, Josef Riedler, Günther Boehm, Ulrich Wahn.
  536–540.                                                     J.Nutr.2008; 138: 1141–1147                                Reduced occurrence of early atopic dermatitis due to
  [18] Vos AP, M‘Rabet L, Stahl B, Boehm G, Garssen J:         [20] van Hoffen E, Ruiter B, Faber J, Rabet LM, Knol EF,   immunoactive prebiotics among low atopy risk infants,
  Immune-modulatory effects and potential working me-          Stahl B, Arslanoglu S, Moro G, Boehm G, Garssen J: A       JACI 2010 accepted.

Fruktosemalabsorption
Stellungnahme der AG Nahrungsmittelallergie in der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und
­klinische Immunologie (DGAKI)
Christiane Schäfer1, Imke Reese2, Barbara K. Ballmer-Weber3, Kirsten Beyer4, Stephan Erdmann5, Thomas Fuchs6, Margot Henzgen7, Isidor Huttegger8,
Uta Jappe9, Jörg Kleine-Tebbe10, Ute Lepp11, Bodo Niggemann12, Martin Raithel13, Joachim Saloga14, Zsolt Szépfalusi15, Stefan Vieths9, Thomas Werfel16,
Torsten Zuberbier17, Margitta Worm17*
1
  Ernährungstherapie, Hamburg; 2 Ernährungstherapie, München; 3 Dermatologische Klinik, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; 4 Klinik für Pädiatrie mit
Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin; 5 Praxis für Dermatologie, Bergisch-Gladbach; 6 Abteilung Dermatologie
und Venerologie, Universitätsmedizin Göttingen; 7 Pneumologie und Allergologie, Klinik für Innere Medizin I, Friedrich-Schiller-Universität, Jena;
8
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburger Landeskliniken, Salzburg, Österreich; 9 Abteilung
Allergologie, Paul-Ehrlich-Institut, Langen; 10 Allergie- und Asthma-Zentrum Westend, Berlin; 11 Herz-Lungen-Praxis Stade; 12 Pädiatrische Allergologie und
Pneumologie, Hedwig-von-Rittberg-Zentrum, DRK-Kliniken Westend, Berlin; 13 Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie, Medizinische Klinik 1,
Universität Erlangen; 14 Universitätshautklinik, Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz; 15 Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische
Universität Wien, Österreich; 16 Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Medizinische Hochschule Hannover; 17 Allergie-Centrum-Charité, Klinik
für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

*Die Autoren bilden die Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie der DGAKI.

Erstabdruck im Allergo Journal 2010; 19: 66–9

                     Einleitung                                gnostik und Therapie zusammenfassend                        Testverfahren zum Teil nicht vergleichbar
                                                               dargestellt werden.                                         und deshalb bezüglich ihrer Schlussfol­
Der Begriff der Nahrungsmittelunverträg­                          Verbesserte Diagnostikmethoden und                       gerungen inkohärent und kritisch zu be­
lichkeit umfasst eine Vielzahl von unter­                      ein verändertes Ernährungsverhalten ha­                     werten [18].
schiedlichen Pathomechanismen. Vor                             ben zu einer gehäuften Diagnosestellung
allem bei gastrointestinalen Symptomen                         der Fruktosemalabsorption geführt. Die                            Pathophysiologie und Diagnostik
spielen Enzymdefekte und Malabsorp­                            Fruktosemalabsorption ist zwar patho­                                der Fruktosemalabsorption
tionen differenzialdiagnostisch zur IgE-                       physiologisch ein bekanntes, aber mit
vermittelten Nahrungsmittelallergie eine                       therapeutischen Unsicherheiten behaf­                          Anders als bei den Monosacchariden
wichtige Rolle, so dass in der folgenden                       tetes Beschwerdebild, über dessen Krank­                    Glukose und Galaktose, die im oberen
Stellungnahme auch aufgrund der hohen                          heitswert Uneinigkeit herrscht. Eine Viel­                  Duodenum bzw. Jejunum vollständig re­
Prävalenz der Fruktosemalabsorption die                        zahl von vorliegenden Studien ist hin­                      sorbiert werden, ist die Resorptionskapa­
wichtigsten Schritte einer sinnvollen Dia­                     sichtlich fehlender Standardisierung der                    zität für Fruktose begrenzt [19, 26]. We­

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                                                                                 11
Positionspapier

                                                                                                        Speisebreis im oberen Gastrointestinal­
   Modell der Fruktoseresorption durch den Enterozyten im Duodenum/Jejunum                              trakt, so dass die Aufnahme von Fruk­
                                                                                                        tose eingeschränkt ist [12, 14, 24] (Abb.
                                                                                                        1). Nicht resorbierte Fruktose gelangt in
                                                                                                        tiefer gelegene Darmabschnitte und wird
                                                                                                        dort durch Bakterien – vor allem im Ko­
                                                                                                        lon – metabolisiert. Hierdurch entstehen
                                                                                                        vermehrt kurzkettige Fettsäuren, und es
                                                                                                        kommt zu einer verstärkten Gasbildung
                                                                                                        (u. a. H2, CO2, Methan), die dann zu Be­
                                                                                                        schwerden führen kann [5].
                                                                                                           Als Fruktosemalabsorption wird die un­
                                                                                                        physiologisch begrenzte Aufnahmekapa­
                                                                                                        zität von < 25 g Fruktose mit Auftreten
                                                                                                        von typischen Symptomen nach Verzehr
                                                                                                        bezeichnet [20]. Die Fruktosemalabsorp­
     SLGT1: Na+/Glukose-Kotransporter an der Bürstensaummembran                                         tion wird mittels des H2-Atemtests dia­
     GLUT-2: Glukose-/Fruktose-Transporter (basolateral)
     GLUT-5: Fruktose-Transporter (apikal)                                                              gnostiziert. Bei der Durchführung von
                                                                                                        H2-Testungen werden 25 g Fruktose in
                                                                                                        250 ml Wasser (Kinder: 1 g/kg Körperge­
Abb. 1 (modifiziert nach [15, 24])
                                                                                                        wicht) gelöst. Vorher und in 20-minütigen
                                                                                                        Abständen über drei Stunden werden die
gen dieser langsamen Resorbierbarkeit               stiegen und kann bei ausgiebigem Süßig­             H2-Konzentrationen in der Atemluft ge­
besteht für Fruktose eine physiologische            keiten- und/oder Obstkonsum die physio­             messen und das Auftreten von Beschwer­
Kohlenhydratmalabsorption, wenn mehr                logischen Grenzen übersteigen [9].                  den dokumentiert. Als pathologisch wird
als 35–50 g aufgenommen werden [3, 6,                  Vor allem ein niedriger Fett- und Pro­           ein Anstieg > 20 ppm vom Leerwert, ver­
25]. Durch veränderte Verzehrgewohn­                teingehalt der Nahrung führen zu einer              bunden mit klinischen gastrointestinalen
heiten ist die Fruktoseaufnahme stetig ge­          deutlichen Transitbeschleunigung des                Symptomen, definiert. Die Messung des

                                            Differenzialdiagnostik der Fruktoseunverträglichkeit
                     Hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI)           Fruktosemalabsorption (FM)                     Fruktoseüberhang
  Prävalenz Deutschland: 1 : 20.000                                Europa/Nordamerika: 1 von 3 Erwachsenen,
  		                                                               2 von 3 Kleinkindern
  Patho-
   Angeborene Stoffwechselstörung mit         Eingeschränkte Transportkapazität (< 25 g)                          Physiologische Resorptions-
  physiologie
   Defizienz der Fruktose-1-Phosphat-Aldolase in der Biomembran führt zu Anflutung von                            kapazität von Fruktose (35 g)
   (Aldolase B), so dass es zur toxischen     Fruktose im Dickdarm, die dort bakteriell                           wird durch das augenblickliche
   Akkumulation von Fruktose-1-Phosphat in    zersetzt wird                                                       Nahrungsangebot und die
   Leber, Niere und Dünndarm kommt 		                                                                             Zusammenstellung der Nahrung
  			                                                                                                             überschritten [2]
  Symptome           Übelkeit, Erbrechen, schwere Hypoglykämien, Meteorismus, Flatulenz, Völlegefühl,             Unregelmäßige wiederkehrende
                     Transaminasenerhöhung, Quick-Erniedrigung, breiige Stühle, Diarrhö, Obstipation              weiche breiige Stühle, Diarrhö,
                     unklare Leber- und/oder Nierenfunktions- 		                                                  Flatulenz, Obstipation
                     störungen
  Diagnostik
    2–5 ml EDTA-Blut zur Aldolase-B-Gen-                           H2-Atemtestung mit 25 g Fruktose in            Kontrolle der Ernährungs-
    Mutationsanalyse (DNA-Test bezüglich der                       250 ml Wasser (Messabstände alle 20 min        und Symptomprotokolle
    Mutationen A149P, A174D, Y203X, N334K)                         über 180 min): klinische Symptome und
  		                                                               durchschnittlicher Anstieg um 20 ppm
  		                                                               gegenüber dem Ausgangswert [18, 21, 23]
  Therapie
    Lebenslang bestehende Störung, die                             Temporär befristete moderate Fruktose-         Ernährungsumstellung durch
    strengster fruktosefreier Kost bedarf                          reduktion der Nahrung mit anschließender       Beseitigung isolierter Verzehr-
  		                                                               Austestung des individuellen Schwellenwerts    angebote von Zuckeralkoholen

Tab. 1

12                                                                                                               Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010
Konzept der Ernährungstherapie bei Fruktosemalabsorption
   Phase             Ziel                                      Empfehlung                                                                   Dauer
  1. Phase: Weitestgehende                                     ▪ Fruktosearme Kost durch Beschränkung der Fruktosezufuhr                    Maximal 2 Wochen
  Karenz    Beschwerdereduktion                                ▪ Verzicht auf Zuckeralkohole
  		                                                           ▪ Unterstützung der Fruktoseresorption durch die gleichzeitige
  		                                                             Aufnahme von Glukose
  2. Phase:          Erweiterung der Nahrungsmittelauswahl     ▪ Prinzipien der leichten Vollkost                                           Bis zu 6 Wochen
  Testphase          unter Berücksichtigung der Speisen-       ▪ Fruktosemodifizierte Kost
                     kombinationen und ggf. einer Fett-        ▪ Wiedereinführung von verschiedenen Obstsorten
                     und Proteinanreicherung, um die           ▪ Verzicht auf Zuckeralkohole
                     physiologische Verträglichkeit            ▪ Strikte Diätvorgaben „aufweichen“
                     von Fruktose zu erhöhen                   ▪ Ermittlung der individuellen Fruktoseverträglichkeit
  3. Phase:        Nährstoffbedarfsdeckung                     ▪ Individuelle Ernährungsempfehlungen,
  Dauerernährung 		                                              die sich an Patientenvorgaben bezüglich
  		                                                             Mahlzeitenanzahl und Mahlzeitenrhythmus orientieren

Tab. 2

Blutzuckerspiegels ist nicht zur Diagnos­          lichen Nahrung in physiologischen Men­               rung die Fruktoseverträglichkeit wieder
tik einer Fruktosemalabsorption geeig­             gen erreicht werden [4, 11, 16, 25].                 ansteigen lässt [8, 15, 17, 21, 28] (Tab. 2).
net [25, 27].                                         Nahrungsmittelempfehlungen, die bei                  Die diätetische Führung der Patienten
   Differenzialdiagnostisch ist die Fruk­          Vorliegen einer HFI indiziert sind, verfol­          mit einer Fruktosemalabsorption sollte
tosemalabsorption von der hereditären              gen diätetisch eine lebenslange strikte              während der Karenz- und Testphase durch
Fruktoseintoleranz (HFI), einem gene­              Fruktosemeidung und sind für Fruktose­               eine versierte Ernährungsfachkraft erfol­
tisch bedingten Enzymdefekt (Aldolase-             malabsorber nicht sinnvoll [13]. Durch ei­           gen, da die alleinige Reduktion der Fruk­
B-Mangel), abzugrenzen (Tab. 1).                   ne fruktosefreie Kost würde es zwar ini­             tosezufuhr in der Nahrung nicht zielfüh­
                                                   tial zu einer kurzfristigen Verbesserung             rend ist, sondern individuelle Ernährungs­
  Fruktose ist ein Monosaccharid mit               der Symptome, im Verlauf jedoch zu einer             muster in die Verzehrempfehlungen Ein­
  einer physiologischen Aufnahmekapazi-            zunehmenden gastrointestinalen Sym­                  gang finden sollten. So können die Nah­
  tätsgrenze von 35–50 g. Die Aufnahme             ptomatik kommen, da die Expression des               rungsmittelauswahl ohne Pauschalver­
  erfolgt über passive Diffusion und über          fruktosespezifischen GLUT-5-Transporters             bote großzügig gestaltet, Nährstoffdefizi­
  den GLUT-5-Transporter (erleichterte             durch die Fruktosekarenz absinkt [1, 7, 22].         te verhindert und die Lebensqualität ge­
  passive Difussion) im Duodenum/Je-                                                                    sichert werden.
  junum und ist über die Kostzusammen-
                                                     Eine Ernährungsumstellung auf eine
  setzung vielfältig beeinflussbar.                                                                        Patientenliteratur
                                                     fruktosemodifizierte Kost führt für Fruk-
  Die Fruktosemalabsorption bezeichnet               tosemalabsorber zu einer verbesserten
  die Unverträglichkeitsreaktion von                                                                       ▪ Kamp A, Schäfer C: Gesund essen,
                                                     Fruktoseverträglichkeit. Dabei wird                     Fruktosearm genießen. München:
  < 25 g Fruchtzucker infolge einer ge-              durch eine veränderte Mahlzeitenkom-
  störten Aufnahme im Dünndarm mit                                                                           Gräfe und Unzer, 2007
                                                     position sowie durch Anhebung der Fett-
  gastrointestinalen Beschwerden nach                und Proteinmenge in der Nahrung eine                  ▪ Schäfer C, Kamp A: Köstlich essen:
  Ingestion.                                         verbesserte Aufnahme der Fruktose im                    Fruktose, Laktose & Sorbit vermei-
                                                     Dünndarm erreicht.                                      den. Stuttgart: TRIAS, 2008
                                                     Fruktosefreie Ernährungsempfehlun­gen,
                Therapie der                         die sich vorrangig am Fruktosegehalt
           Fruktosemalabsorption                                                                        Erklärung zum Interessenkonflikt: Die Autoren
                                                     in der Nahrung orientieren, sind nicht             erklären, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.
                                                     zielführend für die Therapie der Frukto-
   Die therapeutischen Empfehlungen
                                                     semalabsorption.
für eine gesicherte Fruktosemalabsorp­                                                                  Korrespondenzadresse:
tion beinhalten eine zeitlich befriste­                                                                 Dipl. oec. troph. Christiane Schäfer
te moderate Fruktosereduktion [10, 17].              Eine effektive therapeutische Ernäh­               Allergologische Schwerpunktpraxis
Anschließend können durch eine beglei­             rungsempfehlung gründet sich auf eine                Colonnaden 72, 20354 Hamburg
tende Kost­umstellung die Expression des           dreiphasige Ernährungsumstellung, die                E-Mail: ernaehrung@allergopraxis.de
GLUT-5-Transporters gesteigert und die             über Beeinflussung von Mahlzeitenkom­
Verträglichkeit von Fruktose in der täg­           position, Fett- und Proteingehalt der Nah­           Literatur auf der folgenden Seite

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                                                       13
Positionspapier

                                                                                               Literatur
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                                                                        brush-border membrane by PMA ist mediated by GLUT2               bers. Scand J Gastroenterol 2000; 35: 1048–52
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           intestinal absorption. Am J Clin Nutr 1992; 55 (Suppl):                                                                       [23] Ravich WJ, Bayless TM, Thomas ME. Fructose:
                                                                        J 2000; 350: 149–54
           299S–308S                                                                                                                     Limited intestinal absorption in man. Gastroenterology
                                                                        [15] Hoekstra JH, van den Aker JH: Facilitating effects of       1983; 84: 26–9
           [6] Caspary WF, Stein J: Digestion und Resorption von
                                                                        amino acids on fructose and sorbitol absorption in child-
           Makro- und Mikronährstoffen. In: Stein J, Jauch KW,                                                                           [24] Rehner G, Daniel H. Biochemie der Ernährung, 2.
                                                                        ren. J Pediatr Gastroenterol Nutr 1996; 23: 118–24
           Hrsg. Praxishandbuch Klinische Ernährung und Infu­                                                                            Aufl. Heidelberg – Berlin: Spektrum, 2002: 24
           sionstherapie. Berlin: Springer, 2003: 126–45                [16] Johlin FC Jr, Panther M, Kraft N: Dietary fructose in
                                                                                                                                         [25] Riemann J, Fischbach W, Galle P, Mössner J: Gas-
                                                                        tolerance: diet modification can impact self-rated health
           [7] Corpe CP, Burant CF, Hoekstra HJ: Intestinal fructose                                                                     troenterologie: das Referenzwerk für Klinik und Praxis.
                                                                        and symptom control. Nutr Clin Care 2004; 7: 92–7
           absorption: clinical and molecular aspects. J Pediatr                                                                         Stuttgart: Thieme, 2008: 626
           Gastroenterol Nutr 1999; 28: 364–74                          [17] Kamp A, Schäfer C: Ernährungstherapie bei Kohlen-
                                                                                                                                         [26] Suter P: Checkliste Ernährung, 2. Aufl. Stuttgart:
                                                                        hydratmalassimilationen. E&M – Ernährung und Medizin
           [8] Eisenmann A, Ledochowski M: Fruktosemalabsorp­                                                                            Thieme, 2005
                                                                        2009; 24: 24–7
           tion. E&M – Ernährung und Medizin 2009; 24: 10–4
                                                                                                                                         [27] Vonk RJ, Stellaard F, Hoekstra H, Koetse AC: 13C
           [9] Ernährungsbericht 2008. Bonn: Umschau, 2008: 31–8        [18] Keller J, Franke A, Storr M, Wiedbruck F, Schirra           carbohydratev breath tests. Gut 1998; 43 (Suppl 3):
                                                                        J: Klinisch relevante Atemtests in der gastroentero-             S20–2
           [10] Fernandes-Banares F, Rosinach M, Esteve M, Forne        logischen Diagnostik, Empfehlungen der Deutschen
           M, Espinas JC, Maria Viver J: Sugar malabsorption            Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität            [28] Werfel T, Reese I: Diätetik in der Allergologie. Diät-
           in functional abdominal bloating: a pilot study on the       sowie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und             vorschläge, Positionspapiere und Leitlinien zu Nahrungs-
           longterm effect of dietary treatment. Clin Nutr 2006; 25:    Stoffwechselerkrankungen. Z Gastroenterol 2005; 43:              mittelallergien und anderen Unverträglichkeiten, 2. Aufl.
           824–31                                                       1071–90                                                          Deisenhofen: Dustri, 2006

                                                   Die Brücke zwischen Klinik und Praxis
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✁                                                                                                                                    Bitte hier ausschneiden und im Fensterumschlag senden
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         Frau Ute Lohschelder-Dreuw                                                               Datum, 1. Unterschrift des Abonnenten
         Rathausstraße 10                                                                         Diese Bestellung kann ich binnen einer Woche nach Bestelldatum (rechtzeitige Absen-
                                                                                                  dung genügt) durch schriftliche Mitteilung an die nebenstehende Adresse widerrufen.
         52072 Aachen
                                                                                                  ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
       14                                                                                         Datum, 2. Unterschrift des Abonnenten Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010
Die Rolle der Kombinationstherapie mit
inhalativen Kortikosteroiden und
lang wirksamen β2-Sympathomimetika zur
Erreichung von Asthmakontrolle
bei Kindern und Jugendlichen                                                                                                Korrigierte Fass
                                                                                                                                             u   ng
                                                                                                                     Dieser Beitrag
                                                                                                                                      is
                                                                                                                    Fassung unse t eine korrigierte
Ein Konsensusstatement                                                                                              schrift Kinderh
                                                                                                                                     res von der M
                                                                                                                                     ei
                                                                                                                                                     onats-
                                                                                                                   im Juli online lkunde unautorisiert
                                                                                                                                   un
                                                                                                                   gedruckt verö d im September
                                                                                                                                  ffentlichten Art
Monika Gappa1, Antje Schuster2, Carl Peter Bauer3, Frank Friedrichs4, Wolfgang Kamin5, Karl Paul6, Ernst          „Asthmakontr                      ikels
                                                                                                                                  olle
Rietschel7, Gratiana Steinkamp8, Erika von Mutius9, Ulrich Wahn10                                                 binationstherap – Rolle der Kom-
                                                                                                                                    ie mit inhalativ
                                                                                                                  Kortikosteroid
1
  Klinik für Kinder und Jugendmedizin und Forschungsinstitut zur Prävention von Allergien und Atemwegs-                          en und lang w en
erkrankungen im Kindesalter, Marienhospital Wesel gGmbH, Wesel; 2 Universitätsklinikum, Klinik für               samen β -Sym                     irk-
                                                                                                                                  pathomimetik
Kinder und Jugendmedizin, Düsseldorf 3 Kinderfachklinik Gaißach der LVA Oberbayern, Gaißach;                     Kindern un 2
                                                                                                                              d Jugendliche       a  bei
4
  Kinderarztpraxis Laurensberg, Aachen; 5 Pädiatrie/Kinderheilkunde, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,                                    n“.
Evang. Krankenhaus Hamm gGmbH, Hamm; 6 Praxis Paul, Berlin; 7 Kinderklinik, Universität Köln;                    Die Autoren
8
  Medizinisch-wissenschaftliches Publizieren, Schwerin; 9 Kinderklinik und Poliklinik, Dr. von Haunersches
Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität München; 10 Abteilung Pneumologie und Immunologie,
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin
M. Gappa und A. Schuster haben zu gleichen Teilen zum Konzept und zur Umsetzung des Manuskriptes beigetragen.
Erstabdruck unter dem Titel „Asthmakontrolle – Rolle der Kombinationstherapie mit inhalativen Kortikosteroiden und lang wirksamen β2-Sympathomimetika
bei Kindern und Jugendlichen“ in der Monatsschr Kinderheilkd 2010, DOI 10.1007/s00112-010-2230-4, © Springer-Verlag 2010

                            Zusammenfassung                                                                      Summary
  Im vorliegenden Beitrag wird das in den internationalen Leitlinien einge-             The current article presents the concept of long-term asthma
  führte Konzept der Asthmakontrolle zur Steuerung der Langzeittherapie                 management introduced in international guidelines, which
  vorgestellt, das eine Behandlung gemäß Stufenplan je nach Grad der                    envisages treatment according to a staged plan depending
  Asthmakontrolle vorsieht. Zur Beurteilung Letzterer stehen einfache,                  on the degree of asthma control. To assess the latter, short
  inzwischen auch für das Kindesalter validierte, kurze Fragebögen wie                  and simple questionnaires, such as the Asthma Control Test
  der Asthmakontrolltest ACT™ zur Verfügung. Inhalative Kortikosteroide                 ACT™, are available and also validated for use in children.
  (ICS) sind weiterhin als Basis der antiinflammatorischen Therapie                     Inhaled corticosteroids (ICS) are to be considered the basis
  anzusehen. Kinder mit unzureichend kontrolliertem Asthma unter einer                  of antiinflammatory therapy. Children with poorly controlled
  Monotherapie mit sicher dosierten ICS können gleichzeitig mit einem                   asthma under monotherapy with safely dosed ICS may be
  lang wirksamen inhalativen β2-Sympathomimetikum behandelt werden.                     treated concurrently with a long-acting inhaled β2-agonist. In
  Dabei gibt es Gründe, festen Wirkstoffkombinationen aus Gründen                       this context, fixed combinations of active substances may be
  der Compliance den Vorzug zu geben, ihre Art und Dosierung müssen                     preferred for reasons of compliance, while type and quantity
  jedoch regelmäßig an die Asthmakontrolle angepasst werden, um eine                    should be adjusted to asthma control regularly in order to
  langfristige Übertherapie zu vermeiden.                                               avoid long-term overtreatment.

Pädiatrische Allergologie ∙ 13 ∙ 4/2010                                                                                                               15
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