17/16 23. September 2016 8 Aargau Schärfere Gangart einschlagen 28 Solothurn - Edudoc CH
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
SCHULBLAT T Aargau und Solothurn 17/16 23. September 2016 8 Aargau Schärfere Gangart einschlagen 28 Solothurn KLT 2016: Berührender Gesang und ernsthafte Themen 41 Praxis Was braucht mein Teenager? Was brauche ich?
Informations- veranstaltungen Masterstudiengang Sonderpädagogik mit den Vertiefungsrichtungen: Di e — Heilpädagogische Früherziehung Lu Fac Ihr ngen hste — Schulische Heilpädagogik en e Fra liga lle Ta Inf twick gen Aarg bakp Mi, 2. November 2016, 15.00–17.30 Uhr ov z a era elt m um u be räve ns T a n tal it Ihn hem ntw tion tun en a T ort de ge ab et r Bachelorstudiengänge nu ak — Logopädie nd un Le d kti — Psychomotoriktherapie on en Zusamm en frei von Nik otin ! Mi, 16. November 2016, 15.00–17.00 Uhr utscheine gewinnen! bleiben und Reiseg Keine Anmeldung erforderlich. Mehr Infos unter www.hfh.ch/agenda, über Telefon 044 317 11 11 Pilotprojekt im Kanton Aargau: Klassen mit mehr als oder info@hfh.ch 10 Prozent Rauchenden können ebenfalls teilnehmen! Studienbeginn September 2017: Bis 15. Januar 2017 anmelden Melden Sie Ihre Klasse online an per Post mit der Wettbewerbskarte oder unter www.experiment-nichtrauchen.ch. Yvonne Egli gibt Ihnen gerne weitere Informationen, yvonne.egli@llag.ch, Telefon 062 832 40 14 Mein Aargau – Bildung ist das Fundament für ein Leben in Eigenverantwortung. A M AY E H N E R Y F R g s r at B A L L in d e n R e g ie r u n www.regierungsraetin-aargau.ch www.regierungsraetin-aargau.ch Grossratswahlen 23. Oktober 2016 Schulblatt AG/SO · 17/2016 2 Effizienter Einsatz des Bildungsfrankens. Für eine starke Schule Aargau. www.fdp-ag.ch 2
Schulblatt alv Aargau BKS Aargau 7 Standpunkt 10 Protestkundgebung 23 Weiterbildung Die Präsidentin der gegen Bildungsabbau Der Regierungsrat hat Fraktion der Kinder- An einer ausserordentli- die Weiterbildungsver- garten-Lehrpersonen, chen Delegiertenver- ordnung angepasst. Ab Doris Engeler, ist der sammlung beschlossen dem 1. August 2017 sind Meinung, dass ein flexi- die alv-Delegierten ein- an sämtlichen Aargauer bler Umgang mit den stimmig eine Protest- Schulen Weiterbildungs- Poolstunden den Weg kundgebung gegen den veranstaltungen während ebnen würde, mittels Bildungsabbau. Diese fin- der unterrichtsfreien Zeit unkomplizierter Ideen det am 8. November in zu absolvieren. allen Kindern einen Aarau statt. Eine entspre- guten Start in die Schul- chende Resolution wurde zeit zu ermöglichen. ebenfalls gutgeheissen. 3 Cartoon von Jürg Parli 8 Schärfere Gangart einschlagen 23 Anpassung Weiterbildungs- 7 Rückstellung junger Kinder 10 Kundgebung gegen den verordnung im Kindergarten Bildungsabbau 23 Aufgaben für Clevere 26 Portrait: Sabrina Gautschi 11 Standort- und Raumkonzept 24 Ein Blick in die erleidet Schiffbruch STEP-I-Befragung 13 Resolution gegen den 25 Waldgeschichten Titelbild: Konzentrierte Arbeits- Bildungsabbau stimmung: Die Mädchen der 14 Hauswirtschaft bunt frisch 51 Offene Stellen Aargau 6. Klasse der Primarschule Hägglin- und knackig gen arbeiten an ihrer Holzkiste. 15 Eine Regierungsrätin Foto: Simon Ziffermayer. für die Bildung 16 Standort- und Raumkonzept Sek II: Wrackbesichtigung 16 Gegendarstellung 16 @Internet 17 Sie werden sich für die Bildung SCHULBL AT T einsetzen 22 alv-Delegiertenversammlung 22 Termine Aargau und Solothurn Impressum Schulblatt Aargau und Solothurn, 133. Jahrgang Inserate und Stellenausschreibungen im Schulblatt Verantwortlich für die Seiten Pädagogische Hochschule: Druck und Versand: Vogt-Schild Druck AG Auflage: 10425 Exemplare (WEMF-Basis 2014). dürfen durch Dritte nicht abgedruckt oder auf Online- Michael Hunziker, Bahnhofstrasse 6, 5210 Windisch Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Schulblatt AG/SO · 17/2016 Erscheint alle 14 Tage. Redaktionsschlüsse unter Dienste übernommen werden. Tel. 056 202 70 38 Telefon 058 330 11 11, Telefax 058 330 11 12 www.alv-ag.ch, Button Schulblatt, ersichtlich. Redaktion E-Mail michael.hunziker@fhnw.ch E-Mail info@vsdruck.ch, www.vsdruck.ch Herausgeber Aargau: Irene Schertenleib, Schulblatt AG/SO Abonnemente, Administration und Adressänderungen Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv) Entfelderstrasse 61, Postfach 2114, 5001 Aarau Sekretariat alv, Postfach 2114, 5001 Aarau Gedruckt auf Royal Press 400 Matt, 70 gm2 und Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO). Telefon 062 823 66 19 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 Das Schulblatt ist offizielles Informationsorgan des E-Mail schulblatt@alv-ag.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Departements für Bildung, Kultur und Sport (BKS) Aargau Solothurn: Christoph Frey, Schulblatt AG/SO Abonnementspreise: Schweiz 1 Jahr Fr. 56.– , und des Departements für Bildung und Kultur (DBK) Hauptbahnhofstrasse 5, Postfach 642, 4501 Solothurn 1/2 Jahr Fr. 40.– (inkl. MwSt; für alv- und LSO-Mitglieder Solothurn. Telefon 032 621 85 26, Telefax 032 621 85 27 in den Jahresbeiträgen inbegriffen) Inserateverwaltung E-Mail schulblatt.so@lso.ch Herstellung und Druck Stelleninserate: Schulblatt AG/SO Verantwortlich für die Seiten BKS Aargau: Produktion: Peter Brunner Administration, Postfach 2114, 5001 Aarau Simone Strub Larcher, Leiterin Kommunikation BKS Telefon 058 330 11 24, Telefax 058 330 11 12 Telefon 062 824 77 60, Telefax 062 824 02 60 und Davide Anderegg, Bachstrasse 15, 5001 Aarau E-Mail schulblatt@vsdruck.ch E-Mail alv@alv-ag.ch Telefon 062 835 20 63, E-Mail schulblatt@ag.ch Administration: Kaspar Frei Kommerzielle Inserate: Ewald Keller, Werbung Verantwortlich für die Seiten DBK Solothurn: Telefon 058 330 11 02, Telefax 058 330 11 12 und Promotion GmbH, Chriesiweg 5, 5707 Seengen. Marius Gehrig, VSA, St. Urbangasse 73, 4509 Solothurn E-Mail k.frei@vsdruck.ch Tel. 062 777 41 80, Telefax 062 777 41 84 Telefon 032 627 63 12, Telefax 032 627 28 66 4 E-Mail ewald-keller@pop.agri.ch www.werbungundpromotion.ch E-Mail marius.gehrig@dbk.so.ch
LSO Solothurn DBK Solothurn PH FHNW Praxis 28 Berührender Gesang 36 HPSZ Olten 38 Sich in die Perspektive 49 So ein kleines Land und ernsthafte Themen An den Heilpädagogischen der Lernenden versetzen hat einen solchen Einmal mehr traf sich Sonderschulen an den Die Tagung «Lernen Helden! die Solothurner Lehrer- Standorten Balsthal, sichtbar machen konkret» Carl Lutz – er bewahrte schaft in der Stadthalle Breitenbach, Grenchen, zeigte, wie Schulen und unzählige Menschen in Olten zum Kantonalen Olten und Solothurn Lehrpersonen die Impulse vor den Vernichtungs- Lehrerinnen- und Lehrer- werden Kinder mit einer des Projekts «www2» lagern – soll bei uns tag KLT. Erfrischender Behinderung im Rahmen aufnehmen und in den bekannt werden. Erika und berührender Gesang einer Tagesschulstruktur Unterricht integrieren Rosenberg stellt ihn wechselte sich ab mit gefördert, unterstützt können. im Buch «Das Glashaus» ernsten, bildungspoliti- und begleitet. vor. Schulen können schen Themen. für das nächste Frühjahr Vorlesungen buchen. 28 Berührender Gesang und 35 Flucht und Migration 37 Massgeschneiderte Weiter- 40 Emotionen pur im gebauten ernsthafte Themen 36 Schüler des HPSZ Olten lädt bildungen für Schulen Dorf 31 Ehrungen und Bildungsdirektor ein 37 Sommerkurse im Game 41 Was braucht mein Teenager? Verabschiedungen Design Studio: ein voller Was brauche ich? 31 Termine 2016/17 54 Offene Stellen Solothurn Erfolg 42 Die Firma BBC/ABB und 32 20 Jahre Geschäftsführung 38 Sich in die Perspektive der die Stadt Baden 33 10 Jahre Geschäftsleitung Lernenden versetzen 44 Schulhausaufgaben 34 Startsch(l)uss von 38 In Sicherheit – aber auch 47 Werkbank: Eine Smiley- simple-voicing traf den gut integriert? Ballhülle filzen Nagel auf den Kopf 39 Erzählnacht 2016 48 Chorissimo: Lieder üben – «Streng geheim» abwechslungsreich und lustvoll 39 Freie Plätze in der Weiter- 49 So ein kleines Land hat einen bildung solchen Helden! 43 Kiosk 45, 46 Mediothek 50 Agenda Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband alv Verband Lehrerinnen und Lehrer Solothurn LSO www.alv-ag.ch, alv@alv-ag.ch www.lso.ch, info@lso.ch Präsidentin: Elisabeth Abbassi, abbassi@alv-ag.ch Präsidentin: Dagmar Rösler Schulblatt AG/SO · 17/2016 Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Allmendstrasse 14, 4515 Oberdorf Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 56 80, d.roesler@lso.ch Geschäftsführung: Manfred Dubach, Kathrin Scholl Geschäf tsführer: Roland Misteli Entfelderstrasse 61, 5001 Aarau Hauptbahnhofstrasse 5, 4500 Solothurn Telefon 062 824 77 60 Telefon 032 621 53 23, Telefax 032 621 53 24 dubach@alv-ag.ch r.misteli@lso.ch scholl@alv-ag.ch 5
Zu verkaufen in Seengen (AG) Alex historischer Hausteil (16. Jahrhundert) mit zwei Wohnungen (41/2-Zimmer-Wohnung, 21/2-Zimmer- Hürzeler Dach-Wohnung). Totalrenovation: 1994 Auskunft/Besichtigung: René Hunziker, Castell Immobilien AG wieder in den Regierungsrat Telefon 062 886 50 20, info@castell-immobilien.ch 062 777 41 80 für Ihr Inserat im Schulblatt Mit hoher Motivation stelle ich mich am 23. Oktober 2016 EWALD KELLER Werbung und Promotion GmbH für eine weitere Amtsperiode zur Wahl. Chriesiweg 5, 5707 Seengen, ewald-keller@pop.agri.ch Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung. www.werbungundpromotion.ch GRÜNE AARGAU it d ie S ch u le Dam im Do r f bleib t . Schulblatt AG/SO · 17/2016 ROBERT OBRIST IN DEN REGIERUNGSRAT robertobrist.ch 6
Standpunkt Rückstellung junger Kinder im Kindergarten Standpunkt. Die Präsidentin der Frak- dergarten als auch später auf der Primar- tion der Kindergarten-Lehrpersonen, stufe. Gut möglich, dass es auch in der Doris Engeler, plädiert einerseits für 1. Klasse beispielsweise einen Znünikreis mehr Gelassenheit bei längeren Ent- oder sonstige Rituale braucht, um den wicklungsverläufen bei Kindergarten- Kindern gerecht zu werden. kindern und andererseits für mehr Mut, Die grosse Heterogenität in Kindergarten- unverhältnismässigen Forderungen klassen – zwei Jahrgänge pro Klasse – entgegenzutreten. Ein flexibler Um- macht das Unterrichten zu einer Heraus- gang mit den Poolstunden würde den forderung. Nicht zwingend sind dabei Weg ebnen, mittels unbürokratischer die jüngsten Kinder diejenigen, die mit und unkomplizierter Ideen allen Kindern dem Eintritt in den Kindergarten am einen guten Start in die Schulzeit zu meisten Mühe bekunden. Das Alter ist ermöglichen. nur ein Faktor von vielen, der bei der Entwicklung eine Rolle spielt. Im Kanton Solothurn – wie in allen Kan- Unterstützung, zum Beispiel in der Form tonen, die dem HarmoS-Konkordat bei- von Teamteaching im ersten Quartal, getreten sind – werden Kinder mit dem reduzierten Pensen für einzelne Kinder vollendeten vierten Altersjahr (Stichtag zu Schuljahresbeginn oder auch in Aus- 31. Juli) eingeschult. Eltern können nach nahmefällen eine unbürokratische Rück- Rücksprache mit der Schulleitung ent- stellung von Kindern in der ersten Zeit, scheiden, ob ihr Kind ausnahmsweise ein wären hier hilfreich und nötig. Jahr später eingeschult werden soll. Eine frühere Einschulung ist ausgeschlossen. Die Schulpflicht beginnt im Kanton Solo- thurn mit dem zweijährigen Kindergar- Eine individuelle Unterstützung kann ten. Selbstverständlich ist der Entwick- lungsstand der in die Schule eintreten- wesentlich dazu beitragen, die Begeisterung den Kinder unterschiedlich. Diese Unter- schiedlichkeit ist ein normaler Zustand und Freude am Lernen aufrechtzuerhalten. und kein Problem. Es gilt daher, für den Normalfall eine adäquate Form der Unter- richtsgestaltung zu finden und nicht Gemeinsame Lösungen finden den können. Gerade bei Kindern aus Lösungen für Probleme zu suchen. Mit einem flexiblen Umgang mit Pool- bildungsfernen familiären Umfeldern stunden könnten solche Formen einge- soll die Einschulung einer Rückstellung Dem Entwicklungsstand gerecht werden richtet werden und somit alle Beteilig- um ein Jahr vorgezogen werden, um Ziel und Auftrag der Schule ist, Kinder ten bei der Aufgabe unterstützen, Kin- Bildungsdefiziten so früh wie möglich dort abzuholen, wo sie stehen und dem- dern einen guten Start in die Schulzeit entgegenzuwirken. Eine individuelle entsprechend den Unterricht zu gestalten. zu ermöglichen. Unkomplizierte und Unterstützung kann wesentlich dazu Dieser Grundsatz gilt für alle. Kinder- unbürokratische Ideen und Hilfen sind beitragen, die Begeisterung und Freude gartenlehrerpersonen sind auf diese Auf- hier gefragt. Damit sind die Schulleitun- am Lernen von Kindern aufrechtzu- gabe vorbereitet und können damit um- gen aufgefordert, gemeinsam mit den erhalten sowie ihre soziale Integration gehen. Das heisst aber, dass sich die Kindergartenlehrpersonen und den Schul- in die Klasse zu erleichtern. Schule den Kindern anpassen muss und teams geeignete Formen und Möglich- Werden Kinder dennoch ein Jahr später Schulblatt AG/SO · 17/2016 nicht die Kinder der Schule. Ich möchte keiten der Unterstützung zu finden. eingeschult, soll dies, wie im Volksschul- hier für etwas mehr Mut und Gelassen- Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gesetz vorgesehen, in Absprache mit heit plädieren. Mut, unverhältnismässi- können Kindern bei Startschwierigkeiten der Schulleitung erfolgen. Nicht alle gen Forderungen entgegenzutreten und helfen oder auch Kindergartenlehrper- Schulgemeinden informieren Eltern bei Gelassenheit, wenn Entwicklungen unter- sonen und Eltern mit Tipps und Tricks der Anmeldung ihrer Kinder für den schiedlich lange dauern, oft länger, als beraten. Oft sind Entwicklungsverzöge- Schuleintritt über die Möglichkeit einer wir uns dies manchmal wünschten. Im rungen nur schwer von Lernschwierig- Rückstellung. Dies kann zu Unstimmig- Zentrum aller Überlegungen muss ein keiten zu unterscheiden. Hier ist das keiten führen. Eine einheitliche Infor- Unterricht stehen, der dem individuellen Fachwissen der Heilpädagogiklehrperso- mation und Vorgehensweise seitens der Entwicklungsstand eines jeden Kindes nen gefragt, damit Lernschwierigkeiten Schulträger sollte angestrebt werden. gerecht wird, und zwar sowohl im Kin- frühzeitig erkannt und angegangen wer- Doris Engeler 7
alv Aargau Schärfere Gangart einschlagen GL alv. Die Bildungsausgaben des Kantons sollen um total 78 Millionen Franken gekürzt werden. alv-Präsiden- tin Elisabeth Abbassi nimmt Stellung zu den vorgesehenen Sparmassnahmen in der Bildung, die an Schulen wie im Verband Entsetzen auslösen. Jeder kennt das regierungsrätliche Som- mer-Ritual: Kaum zurück aus den Ferien, veröffentlicht der Finanzdirektor den neuen Aufgaben- und Finanzplan (diesmal AFP 2017–20). Er beklagt an der Medien- konferenz die schlechte Finanzlage, sieht jedes Jahr noch bedrohlichere schwarze Schuldenwolken über den Aargau aufzie- hen und verlangt für seine verfehlte Steu- Eines von vielen Sparopfern: Der Musikunterricht. An der Bezirksschule soll eine Lektion wegfallen. erpolitik vorab von der Aargauer Schule Foto: Fotolia. neue, völlig unverhältnismässige Opfer. In der Bildung sieht er einen Kostentreiber mit exponentiellem Wachstum (dies, möglich – zurück in die Urzeit der Schule nerinnen und -bildner, dass wir unsere obwohl die Ausgaben trotz steigender Aargau! Noch vor einem Jahr sagte der Jugendlichen gut auf den Berufseintritt Schülerzahlen in Wirklichkeit bereits Finanzminister in einem Interview zur vorbereiten, auf der anderen Seite soll heute rückläufig sind!). Frage nach dem drohenden Qualitäts- nun dieses Fach gestrichen werden. Da In den nächsten vier Jahren sollen die abbau: «Das esch nid sicher, will d’Chind verstehe eine Lehrperson die Welt noch! Bildungsausgaben um total 78 Millionen sind jo höt vellmol zom Teil i de Schuel In der Sek soll eine Lektion Geschichte/ gekürzt werden. Die Schule soll mit 150 au öberforderet an Hand vom z’vell Geografie gestrichen werden. Dies in Lehrpersonen weniger mehr Kinder und Wösse ond z’vell ineschufle i chörzischter einer Zeit, in der mehr denn je Lehren Jugendliche möglichst noch besser fördern Zyt» (Roland Brogli in «Schweiz aktuell» aus eben diesen Fächern gezogen werden (wahrlich, der Mann traut uns etwas zu!). vom 28.8.15). Die Schülerinnen und Schü- sollten. Die in der Bezirksschule wegzu- ler haben sich offenbar innerhalb nur sparende Musiklektion liegt ganz auf der Kein Vollzeitpensum mehr an der eines Jahres völlig verändert: Wie sonst Linie der Konzentration auf Lesen, Primarschule lässt es sich erklären, dass ihnen der Schreiben und Rechnen. Zwar beschlos- Mit den vorgeschlagenen Kürzungen ist Regierungsrat heute von dieser kürzesten sen die Stimmberechtigten im September in einer regulären Primarschulklasse kein Zeit noch mehr wegnehmen will? 2012 per Verfassungsartikel die musika- Vollpensum mehr möglich (es wären dazu Einer Klasse mit 20 Erstklässlerinnen und lische Bildung von Kindern und Jugend- mindestens 26 Schülerinnen und Schüler Erstklässlern, die im nächsten Sommer in lichen bundesweit – und damit auch im nötig). Deutsch-, Realien-, TW- und Mu- die Schule eintritt, will der Regierungsrat Aargau – zu fördern, das hindert die Re- siklektionen sollen gekürzt werden. Die während der Primarschule jede Woche gierung aber nicht, das Angebot im Kan- Beschränkung auf Lesen, Schreiben und durchschnittlich 2,5 Lektionen oder wäh- ton weiter zu reduzieren. Dies wird vor Rechnen, das war Regierungsrat-Anwär- rend der ganzen Primarschule 585 Lektio- allem die ausländischen Drillschulen terin Roth im Frühsommer, heute fallen nen wegnehmen (das entspricht 29 Schul- freuen, sie können ihren Vorsprung auf das Lesen und Schreiben auch noch weg. wochen eines Erstklässlers). Die weitere unsere Musikausbildung weiter aus- Schulblatt AG/SO · 17/2016 Offenbar ist der Regierung auch entgan- unverantwortbare Reduktion von Deutsch bauen und uns bald auch noch die letz- gen, dass mit den neuen Vorschlägen ein als Zweitsprache (DaZ) ist da noch nicht ten Studienplätze an Musikhochschulen Stundenplan mit Blockzeiten gar nicht einmal mitgerechnet. Ehrlicher wäre, die und in Orchestergräben vor der Nase mehr möglich ist. Mit nur einer ungebun- erste Klasse ganz wegzulassen und die wegschnappen. Uns bleiben dann noch denen Lektion, die mit 20 Schülerinnen Schule gleich mit der zweiten zu beginnen. der Jodlerklub, der Frauen- und der Kir- und Schülern gezwungenermassen fürs chenchor. Werken eingesetzt werden muss, kann Auch Sek I und Sek II müssen bluten neben dem Textilen Werken die andere Die Realschule soll drei Lektionen, Sek Höheres Unterrichtspensum für Halbklasse nicht mehr parallel von der und Bez je zwei Lektionen Geometrisch- Mittel- und Berufsschulen Klassenlehrperson unterrichtet werden. technisches Zeichnen verlieren. Auf Für die Mittel- und Berufsschulen soll 8 TW am Morgen ist damit nicht mehr der einen Seite erwarten die Berufsbild- das Unterrichtspensum für die letztes Jahr
alv Aargau verschonten Lehrerkategorien jetzt erhöht wie in SCHULBLATT 16 und in dieser trag Seite 22). Ihre Wirkung wird stark werden. Die Behauptung, dies sei ohne Ausgabe vorgestellt. Wir sind 12 000 Lehr- von der Beteiligung abhängen. Deshalb Erhöhung der Arbeitszeit möglich, ist zy- personen, da müsste uns doch dieser gilt es, alle Lehrpersonen, Schulleiten- nisch. Die Massnahme entspricht faktisch Turnaround gelingen. den, Schulpflegenden und natürlich auch einem Lohnabbau von über 4 Prozent, da die wenigsten mit einem Vollpensum an- gestellt sind. 2. Lehrpersonen und Schulen sollten Grossrätinnen ihrer Region die kon- kreten Auswirkungen am Beispiel ihrer möglichst viele Eltern zu mobilisieren. Tausende müssen es sein, nur mit geball- ter Kraft lässt sich die unsinnige, desas- Im Ganzen soll die Aargauer Schule trotz Schule erklären. Beispiele aus dem eige- tröse Abbaupolitik bremsen – wir älteren höheren Schülerzahlen mit 147,5 Vollzeit- nen Dorf füllen die abstrakten Zahlen mit Lehrpersonen sind dies neben den Kin- stellen weniger auskommen, was aber eben Inhalt und machen die Folgen des verant- dern auch unseren jungen Kolleginnen wie oben beschrieben nicht zu 147,5 Kün- wortungslosen Streichens unbedingt not- und Kollegen schuldig! digungen führen wird, sondern zu mas- wendiger Ressourcen deutlicher. Elisabeth Abbassi, Präsidentin alv senweise reduzierten Pensen für die genau gleichen Klassen. Tatsächlich handelt es sich also um einen massiven Lohnabbau: 3. Der alv wird, gestützt auf die Urabstimmung, an der ausseror- dentlichen Delegiertenversammlung aufwändigere Arbeit für bis zu 11 Prozent Protestaktionen beschliessen (vgl. Bei- weniger Lohn. (Die weiteren 25 Millionen, die der Kanton bis 2020 zusätzlich bei den Löhnen einsparen will, sind in den 11 Pro- zent noch nicht berücksichtigt). Auch der Gestalterische Vorkurs soll geopfert werden Kampf gegen Sparpolitik Den Abbaumassnahmen des Regierungs- teln kann, in Zukunft selbst berappen Der Aargauische Lehrerinnen- und Leh- rates soll auch der Gestalterische Vorkurs müssen und damit die Chancengerechtig- rerverband ist ob der neu vorgeschlage- an der Schule für Gestaltung Aargau zum keit Schaden nimmt. Der Gestalterische nen Massnahmen entsetzt. Wir Lehrper- Opfer fallen. Zumindest beabsichtigt der Vorkurs wird von Lehrbetrieben der ein- sonen können nun definitiv nicht mehr Kanton Aargau, dieses Bildungsangebot, schlägigen Berufe aber weitgehend voraus- gewissenhaft und fröhlich weiterarbei- das erst kürzlich sein 25-Jahre-Jubliäum gesetzt. Im Zusammenhang mit der wach- ten, uns bis zum Unterhemd ausbeuten feierte, finanziell nicht mehr mitzutragen. senden Bedeutung der Kreativität in vie- lassen und gottergeben auf bessere Zeiten Die Konsequenz wird sein, dass künstle- len Bereichen von Gesellschaft und Wirt- hoffen (Der Verband hat dies auch bis risch-gestalterisch begabte Volksschul- schaft ist diese Sparmassnahme besonders heute nie getan!). Bei solch dreisten Vor- abgängerinnen und -abgänger die gestalte- fragwürdig. schlägen müssen auch wir, wenn wir rische Vorbildung, welche die Volksschule Dr. phil. Gabriele Stemmer Obrist, Präsidentin nicht ganz allein die verfehlte Steuer- mit zwei Wochenlektionen nicht vermit- Schulvorstand Schule für Gestaltung Aargau politik des Kantons ausbaden wollen, die Gangart weiter verschärfen. Aus vielen Reaktionen im Zusammen- hang mit unserer Urabstimmung wissen wir, dass in den Schulhäusern die Wut gegen die jährlich wiederkehrenden Abbaumassnahmen gross ist. Es gilt nun, gegen diese desaströse Politik anzukämpfen. Schulblatt AG/SO · 17/2016 1. Die notorischen Kaputtsparer ge- hören bei den nächsten Wahlen abgestraft. Einfach auf die Partei zu schauen, würde dabei der Sache nicht gerecht. Gerade in Bildungsfragen sind oft eigene Einsichten entscheidender als populistische Parteiparolen (siehe Abstimmungsprotokolle auf der alv- Website). Die Schule Aargau braucht in erster Linie bildungsfreundliche Parla- Gegen die Abschaffung des Gestalterischen Vorkurses: künstlerische Protestaktion am 29. August mentarierinnen und Parlamentarier, in Aarau. Foto: Timo Ullmann. 9
alv Aargau Kundgebung gegen den Bildungsabbau Ausserordentliche DV in Aarau. Viele Lehrerinnen und Lehrer sind bereit, sich dezidiert gegen den dritten Bil- dungsabbau in Folge zu wehren. Wenn es sein muss, auch mit einem Streik. Die Delegierten des alv gaben ihrem Verband an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Aarau dafür grünes Licht. Das Wort ist gross, der Grund mehr als ge- rechtfertigt: Der alv plant eine Protestkund- gebung gegen den erneuten Bildungsabbau. Nachdem bereits alv-Mitglieder und der alv-Verbandsrat ihre klare Zustimmung zu dieser legitimen Massnahme gegeben hat- ten, bestätigten dies am 14. September auch die 146 alv-Delegierten einstimmig in Aa- rau. Sie sind nicht mehr bereit, Lohnabbau Ein überzeugtes «Ja!»: Die ausserordentliche Delegiertenversammlung beschloss einstimmig eine und schmerzvolle Abstriche am Bildungs- Protestkundgebung. Foto: Simon Ziffermayer. angebot für Schülerinnen und Schüler hin- zunehmen. Da die DV nach Redaktions- schluss stattgefunden hat, lesen Sie den Wieso eine Protestkundgebung? – Fragen an die alv-Präsidentin ausführlichen Bericht dazu in der nächsten SCHULBLATT-Ausgabe. Untenstehend die Irene Schertenleib: Die Delegierten haben lich muss eine gute Schule zuerst einmal wichtigsten Entscheide, die gefällt wurden: einstimmig für eine Kundgebung während der ihr Interesse sein. Wenn in einem Kan- • 1. Protestkundgebung: Diese findet am Arbeitszeit votiert. Was erhofft sich der alv ton Steuersenkungen und Bau und Unter- Dienstag, 8. November, statt. Beginn um davon? halt von Strassen und Kreiseln höher ge- 13 Uhr beim Bahnhof Aarau, via Bahnhof- Elisabeth Abbassi: Der alv will aufzei- wichtet werden als Bildung, können be- strasse geht es nachher vor das Gebäude gen, dass die Lehrpersonen, aber auch sorgte Eltern nicht anders, als gemeinsam des Grossen Rats, der dann tagt. Falls des- unsere Partner in Bildungsfragen, also mit den Lehrpersonen diese fatale Fehl- sen Sitzung ausfällt, wird die Kundgebung Schulleitungen, Schulpflegen und Eltern gewichtung zu bekämpfen. eine Woche später stattfinden. genug vom Abbau haben und diesen nicht • 2. Resolution gegen den Bildungsabbau: mehr akzeptieren. Regierung und Parla- Wie ist die Stimmung an den Schulen? Auch die Resolution wurde einstimmig ver- ment sollen merken, dass mit den im AFP Sehr viele Lehrpersonen sind mit Recht abschiedet. Sie ist eine gemeinsame Aktion 17–20 vorgeschlagenen Abbaumassnah- wütend. Sie haben in den letzten Jahren von alv und den Verbänden der Schulleitun- men eine rote Linie überschritten wird, schon sehr viel zur Sanierung des Staats- gen (VSLAG) und Schulpflegen (VASP). was von unserer Seite eine zunehmend haushaltes beigetragen, haben unterdes- • 3. Kompetenz des Verbandsrates, das schärfere Gangart und dezidierten Wider- sen schwierigste Verhältnisse an den Referendum zu ergreifen: Ebenfalls ein- stand verlangt. Wenn die sehr pflicht- Schulen und bei Weitem nicht die Unter- stimmig hiessen die Delegierten diesen und verantwortungsbewussten Lehrper- stützung, von der sie noch vor wenigen Vorschlag gut. Der Verbandsrat soll in sonen, die viel mehr auf Konsens denn Jahren ausgingen. Sie machen das Un- Zukunft rasch reagieren können, wenn auf Konfrontation zu arbeiten gewohnt mögliche trotzdem immer wieder mög- Schulblatt AG/SO · 17/2016 politisch schnelles Handeln gefragt ist. sind, beschliessen, sich während der lich, nicht selten auch auf Kosten ihrer Arbeitszeit und nicht am Feierabend zu Gesundheit. Wütend macht sie, dass statt Die Delegierten zeigten mit vielen Rück- versammeln, dann tun Regierung und einmal Wertschätzung für den geleiste- meldungen und pointierten Voten ihren Grosser Rat gut daran, dieses Zeichen ten Effort zu zeigen, Regierung und Par- Unmut und sie werden sich engagiert ernst zu nehmen. lament immer noch abstrusere Abbauvor- gegen das «An die Wand Fahren» der schläge machen, von denen jeder weiss, Bildung zur Wehr setzen. Rechnen Sie mit der Akzeptanz seitens dass sie entweder eine Verlagerung der der Eltern? Kosten in eine andere Kasse oder auf eine Bitte reservieren: Protestkundgebung Ja, davon gehen wir aus. Wir haben spätere Legislatur bedeuten. Dieser ver- am 8. November, 13 Uhr, in Aarau schon letztes Jahr eine grosse Unterstüt- antwortungslosen «An-die-Wand-fahr- 10 Irene Schertenleib zung durch die Eltern erlebt. Schliess- Politik» gilt es ein Ende zu setzen!
alv Aargau Hat im Grossen Rat Schiffbruch erlitten: Das Standort- und Raumkonzept. Foto: Fotolia. Standort- und Raumkonzept erleidet Schiffbruch GL alv. Nach fünf Jahren Vorarbeit des nasiastinnen und Gymnasiasten mit sung aufzuzeigen. Für solche Entschei- Departements für Bildung, Kultur und den zur Verfügung stehenden Mitteln dungen fehlt dem Grossen Rat die fach- Sport weigerte sich der Grosse Rat, auf so geregelt werden, dass der bestehende liche Kompetenz. die Botschaf t zum Standort- und Raum- Schulraum optimal ausgenutzt wird konzept für die Schulen der Sekundar- (vgl. Kommentar des AMV auf Seite 16) Regierung stützt für einmal stufe II einzutreten. Regionale Befind- Die bestehenden kaufmännischen Be- das Personal lichkeiten, aber auch eine weitverbrei- rufsschulen funktionieren alle einwand- In einem offenen Brief hat der Regie- tete Unzufriedenheit mit der Arbeit der frei und geben zu keinerlei Beanstan- rungsrat noch weitergehende Abbaufor- Verantwortlichen hat zu diesem ent- dungen Anlass. Die willkürliche De- derungen der Wirtschaftsverbände mit täuschenden Resultat geführt. finition von Kompetenzzentren aus- deutlichen Worten abgelehnt. Das Per- schliesslich über das Kriterium der sonal habe mit mehreren Nullrunden Die Geschäftsleitung des alv ist glück- Anzahl Schülerinnen und Schüler war bei den Löhnen, mit Verschlechterungen lich darüber, dass dieses halbherzige praxisfern und nicht nachvollziehbar. bei den Arbeitsbedingungen und mit Projekt nicht weiter verfolgt wird. Weder Das Aufheben von gut verankerten dem Abbau von 600 Stellen (470 davon die erhofften Einsparungen noch die Schulstandorten muss zu einer quali- allein in den Schulen) einen wesentlichen angepeilten Ziele hätten mit diesem Vor- tativen Verbesserung führen, sonst Sparbeitrag geleistet. Eine pauschale Stel- Schulblatt AG/SO · 17/2016 schlag erreicht werden können. Bei ge- gilt es, darauf zu verzichten. lenreduktion, unbesehen der zu erbrin- nauer Betrachtung muss in finanzieller Bleibt noch der Sektor der gewerblich- genden Leistung, komme deshalb nicht Hinsicht sogar von einem eigentlichen industriellen Berufsschulen, wo all- infrage. Auch die Beitragsparität in der Nullsummenspiel gesprochen werden. gemein anerkannt wird, dass sich eine beruflichen Vorsorge, die bei vergleich- Die ursprüngliche Absicht, das aktuelle Konzentration der Berufsfelder auf- baren Arbeitgebern nirgends vorkomme, und zukünftige Raumproblem für die drängt. In der Botschaft stand zur Lö- sei für die Regierung kein Thema, da Gymnasien zu lösen, konnte nicht er- sung dieses Problems kein Wort. Die diese einer Lohnreduktion von bis zu reicht werden. Ab 2025 muss so oder so verantwortliche Abteilung ist nun ge- 2,6 Prozent entsprechen würde. Der Kan- zusätzlicher Schulraum für die Gymna- fordert, zusammen mit den betroffenen ton müsse aufpassen, dass er nicht zu sien zur Verfügung gestellt werden. Im Schulen und Berufsorganisationen eine einem unattraktiven Arbeitgeber werde. Moment kann die Verteilung der Gym- umsetzbare und für alle akzeptable Lö- (Anmerkung der Geschäftsleitung: falls 11
alv Aargau er dieses nicht, wie im Bildungsbereich, Regierungsrat einen Handlungsbedarf gelegenheit die vorsichtige Haltung des schon heute ist). beim Französischunterricht an der Primar- Regierungsrats. Zum Einen, weil im Insgesamt brauche es für eine ausgewo- und an der Realschule. In beiden Berei- Moment die finanziellen Mittel für ein gene Finanzpolitik auch Massnahmen auf chen entspricht der Kanton Aargau nicht solches Projekt fehlen, zum Anderen, der Einnahmenseite, zumal der Steuerfuss der EDK-Sprachenstrategie. Mit Blick auf weil unter Umständen ein kurzfristiger 2008 um 5 Prozent gesenkt wurde und die gesamtschweizerischen Diskussionen Wechsel nach einem allfälligen Entscheid auch die Steuertarife in zwei Runden redu- und die Unsicherheit über die zukünftige des Bundes noch einmal angepasst wer- ziert wurden. Die GL des alv unterstützt Entwicklung verzichtet die Exekutive den müsste – das schlechteste aller mög- ausnahmsweise den Regierungsrat in sei- jedoch auf kurzfristige Anpassungen. Sie lichen Szenarien. ner Argumentation und fordert diesen auf, stellt aber in Aussicht, die Koordination Manfred Dubach, Geschäftsführer alv die Personalpolitik wieder höher zu ge- mit den umgebenden Kantonen mit der wichten als die Finanzpolitik. Das Perso- Einführung des Aargauer Lehrplans und Aus der alv GL-Sitzung vom 5. September. nal vermisst diese Wertschätzung seines der angepassten Stundentafel an die Hand Arbeitgebers seit vielen Jahren. zu nehmen. Bis dann wird sich auch zei- gen, ob der Bund in Bezug auf den Spra- Zukunft der Fremdsprachen chenunterricht in die Bildungshoheit der im Aargau Kantone eingreift. In einem Bericht zum Fremdsprachen- Auch wenn die GL zu einem Wechsel unterricht an der Volksschule, den der in der Reihenfolge der Frühfremdspra- Grosse Rat gefordert hatte, ortet der chen neigt, unterstützt sie in dieser An- Schulblatt AG/SO · 17/2016 Kathrin Scholl, Lenzburg Manfred Dubach, Zofingen Für die Bildung wollen wir alv-Mitglieder die fähigsten Leute im Gros- sen Rat. Deshalb gehören die beiden Geschäftsführenden des alv in den Bezirken Lenzburg und Zofingen zweimal auf jeden Wahlzettel. Elisabeth Abbassi, alv-Präsidentin 12
alv Aargau Resolution gegen den Bildungsabbau alv-Verbandsrat. Der Verbandsrat musste sich an seiner ersten Sitzung im neuen Verbandsjahr erneut mit einem drohenden Abbau bei der Bildung und beim Personal auseinandersetzen. Die Konsequenzen des Abbaus seit 2015 sind in den Schulen und bei den Lehr- personen spürbar. Entsprechend gross ist der Unmut in den Schulhäusern über die neuerlichen Sparmassnahmen – dies machten auch die Resultate der Urabstim- mung deutlich, die der alv online durch- geführt hatte. Über 95 Prozent der rund 1200 Teilnehmenden befürworten eine Kundgebung gegen den Bildungsabbau, knapp 90 Prozent schrieben, dass sie auch daran teilnehmen würden. Die Teams fordern teilweise drastische Mass- nahmen gegen die permanente Ver- schlechterung des Bildungsangebots und der Arbeitsbedingungen für die Lehr- Vom Verbandsrat als neues alv-Geschäftsleitungsmitglied nominiert: Roger Sax. Foto: zVg. personen. Der Mangel an qualifizierten Lehrpersonen hat denn auch weiter zu- genommen und die Abwanderungsrate anderweitig aktiv unterstützen wollen, in die umliegenden Kantone war noch Alle Jahre wieder als zugewandte Mitglieder aufgenommen nie so hoch. Kommt das Spardiktat werden. Die alv-Geschäftsleitung prüft und entscheidet im Einzelfall, ob die Die veröffentlichten Grafiken zu den Lohn- Auf die Schulen nieder Aufnahme erfolgen kann. entwicklungen bei den Lehrpersonen Die haben den Salat. (vgl. alv-Seiten, SCHULBLATT 16) zeigt Arbeit Aargau kurz vor der Gründung Kathrin Scholl das Problem mehr als deutlich auf: Der Die neue Arbeitnehmendenorganisation Kanton Aargau ist nicht mehr konkur- «Arbeit Aargau» steht kurz vor der Grün- renzfähig. Der alv-Verbandsrat nahm träge zu beantragen. Weiter werden die dung. Der Verbandsrat hat den Beitritt diese Ausführungen besorgt zur Kennt- Delegierten ein neues Mitglied in die beschlossen und sowohl die Vorstands- nis, im Wissen, dass es nicht der indivi- Geschäftsleitung wählen können. Der mitglieder Elisabeth Abbassi, Manfred duelle Lohn ist, der Anlass zu Ärger gibt, Gymnasiallehrer Roger Sax, Mitglied des Dubach und Daniel Hotz als auch die sondern der schädliche Umgang mit dem AMV, soll die Nachfolge von Joëlle Leu Delegierten (zusätzlich Claudia Lauener- Lohnsystem. Der Verbandsrat verabschie- antreten, die ihr Amt infolge Kantons- Gut, PLV, Evelyne Schmid, Fraktion dete die «Resolution gegen den Bildungs- wechsel gar nie antreten konnte. Seine Kindergarten, Jannine Lecsko, Fraktion abbau 2017», die zusammen mit den engagierte und durchaus kämpferische Sek1 und Michael Laufer, AMV) gewählt. Verbänden der Schulleitungen und der Vorstellung überzeugte den Verbands- Kathrin Scholl, stv. Geschäftsführerin alv Schulpflegen lanciert wird. rat, der ihn einstimmig nominierte. Das Schulblatt AG/SO · 17/2016 SCHULBLATT stellt Roger Sax in der Aus der Verbandsratssitzung vom 7. September. Roger Sax vom alv-Verbandsrat Ausgabe vom 21. Oktober in der Rubrik einstimmig nominiert «Portrait» vor. Die Verbandsratsmitglieder verabschiede- ten die Geschäfte zuhanden der ordentli- Neuer Mitgliederstatus chen Delegiertenversammlung vom 26. Ok- Weiter wird der Verbandsrat den Dele- tober in Brugg. Obwohl sich erste Defizite gierten mittels Statutenänderung bean- in der Rechnung abzeichnen, beschlossen tragen, einen neuen Mitgliederstatus sie entgegen dem Antrag der Geschäfts- einzuführen: Neu sollen Personen, die leitung, auf das kommende Verbandsjahr eine schulnahe Funktion ausüben, bil- noch keine Erhöhung der Mitgliederbei- dungspolitisch tätig sind oder den alv 13
alv Aargau Hauswirtschaft bunt, frisch und knackig alv-Fraktion Hauswirtschaf t. Zum dies- kurses. 2016/17 werden diese noch aus- jährigen «Tag der Hauswirtschaf t» im schliesslich von der Stiftung angeboten. Frühling verteilte die Fraktion Haus- Ab 2017/18 werden die Schulungen in wirtschaf t Radiesli-Samen unter dem die Weiterbildungsangebote von Päda- Motto «Hauswirtschaf t bunt frisch und gogischen Hochschulen integriert. Des knackig». Der thematische Faden wurde Weiteren ist das Kochbuch «Tiptopf» in am Fraktionstref fen im Gartencenter Überarbeitung und ein neuer Tiptopf, Zulauf in Schinznach Dor f wieder auf- ein «Green Topf» in Zusammenarbeit genommen. mit dem Haus Hiltl, Zürich, ist am Ent- stehen. «Essbare Blüten» und «Urban Gardening» Manfred Dubach berichtete über die waren die Titel der beiden Kurse, für vorgesehene Sparwahn-Protest-Kund- die sich die Teilnehmerinnen des Frak- gebung im November vor dem Gebäude tionstreffens anmelden konnten. Im des Grossen Rates und machte die An- Kurs «Urban Gardening» konnten sie auf wesenden nochmals deutlich darauf kleinstem Raum etwas anpflanzen – in aufmerksam, dass die geplante Initiative alten Konservendosen, Plastiksäcken, «Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Petflaschen und mehr. Unter fachkun- Lehrplan 21» massive Lücken aufweist. diger Anleitung und tropischen Tempera- Die Initiative legt Unterrichtsfächer im turbedingungen entstanden rasch bunte Gesetz fest und vergisst dabei wichtige Kreationen, die vielleicht auch auf dem Fächer wie Berufswahl oder Medien- Fenstersims in der Schulküche Platz kunde sowie die Wahlfächer. Gerade finden. für den Hauswirtschaftsunterricht könnte Auf der anderen Seite des Gartencenters die Annahme der Initiative das Aus als duftete es schon bald verführerisch: Im Workshop «Urban Gardening» konnten Wahlfach bedeuten! Dort wurden Gurken gefüllt, Datteln um- die Teilnehmerinnen aus alten Dosen und PET- Ein feiner Apéro riche und gute Ge- hüllt, Sablés gerollt, Nüsse geröstet und Flaschen Minigärten für Balkon oder Terrasse spräche bei gemütlichem Zusammen- Mini-Cupcakes kunstvoll verziert, alles gestalten. sitzen rundeten den Anlass ab. verfeinert mit bunten Blüten aus dem Ursula Richner, alv-Fraktion Hauswirtschaft Garten. Zum Infoteil des Fraktionstreffens konnte Ernst Schmidheiny Stiftung entwickelt Weiterführende Links: Patricia Frey, Präsidentin der Fraktion und wird an der diesjährigen Didacta www.financemission.ch Hauswirtschaft, auch dieses Jahr wieder in Bern vorgestellt. Voraussetzung für www.wirtschaftentdecken.ch rund 50 Teilnehmerinnen begrüssen. Als die Nutzung von «Wirtschaft entdecken» www.swiss-education-days.ch Gast war Manfred Dubach, Geschäfts- ist der Besuch eines Weiterbildungs- (8. bis 10. November in Bern) führer des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (alv) anwesend. Nach einem kurzen Jahresrückblick der Präsidentin informierte Ursi Streiff über eine von ihr besuchte Weiterbildung zum Thema «Lehrmittel und Wirtschaft Arbeit Haushalt (WAH)» im Schulverlag plus Im Workshop in Bern. Sie stellte zwei neue Lehrmittel «Essbare Blüten» Schulblatt AG/SO · 17/2016 zum Bereich Wirtschaft vor: Beim Com- entstanden unwider- puterspiel «FinanceMissionHeroes», das stehliche Cupcakes. in SCHULBLATT 15 vorgestellt wurde, Fotos: Patricia Frey. geht es ums spielerische Lernen im Zusammenhang mit dem Umgang mit Geld. Für Lehrerinnen und Lehrer gibt es ein Begleitbuch mit Beispielen für Unterrichtssequenzen und Arbeitsblät- tern. Dann präsentierte sie auch «Wirt- schaft entdecken» samt Planspiel 14 «eco4schools». Dieses wurde von der
alv Aargau Eine Regierungsrätin für die Bildung Wahlen. Am 23. Oktober werden im Kanton Aargau auch die fünf Mitglieder des Regierungsrats für die Amtsperiode 2017/20 gewählt (1. Wahlgang). Yvonne Feri, Aargauer Nationalrätin der SP und langjähriges alv-Mitglied, hat intakte Chancen, als Regierungsrätin gewählt zu werden. Yvonne Feris politischer Rucksack ist gut gefüllt: Zehn Jahre lang war sie Gross- rätin im Aargau. Seit über zehn Jahren arbeitet sie im Gemeinderat Wettingen mit und seit fünf Jahren kennt sie als Aargauer Nationalrätin auch die nationale Bühne. Yvonne Feri verfügt über einen grossen Leistungsausweis in verschiede- nen Führungspositionen und Politikfel- dern, namentlich in der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik sowie im Asyl- wesen. Sie ist ausdauernd und kompro- missfähig, der Dialog mit der Bevölke- rung ist ihr ein wichtiges Anliegen. Sie hört zu und fragt nach, eine Politik für alle statt für wenige ist ihr wichtig. Die Nationalrätin Yvonne Feri kandidiert für den Regierungsrat. Foto: zVg. Sie setzt sich für echte Stärkung der Schule ein Yvonne Feri ist es ein Anliegen, die Ich wünsche mir, dass alle Kinder eine gezielte Förderung Schule zu stärken, vor allem mit ausrei- chend und gut qualifizierten Lehrerin- und Unterstützung erhalten. Ich setze mich für starke nen und Lehrern. Eine Ressourcenopti- Volksschulen ein, welche den Kindern und Jugendlichen mierung erachtet sie nur dann als sinn- voll, wenn diese nicht als Abbauinstru- die Voraussetzungen für den Start ins Schul- und Arbeits- ment eingesetzt wird. Der Forderung leben ermöglichen. Für mich soll Schulbildung allumfassend von rechts, dass die Schulklassen um zehn Kinder pro Klasse erhöht werden sein. Dies geht weit über Lesen, Schreiben und Rechnen sollten, kann sie nichts abgewinnen: lernen hinaus. «Die Folgen wären, dass Gemeinden die Schulen zusammenlegen müssten, klei- nere Schulen geschlossen würden und für sie Gesundheit und Soziales. In ihrer davon, dass dies langfristig kostengünsti- die Lehrerinnen und Lehrer schwerlich Wohngemeinde Wettingen führt sie seit ger ist. Yvonne Feri setzt sich ebenso für ihre Aufgabe gewissenhaft und mit elf Jahren das Ressort Soziales und Ge- eine nachhaltige Finanzpolitik ein, welche Schulblatt AG/SO · 17/2016 Freude am Beruf ausführen könnten.» sundheit (Familie). Ihr ist es wichtig, dass die Finanzierung der wichtigen staatlichen Eine zukunftsorientierte Bildungspolitik die Gesellschaft, wir alle, verschiedene Dienstleistungen dauerhaft sicherstellt. ist Yvonne Feri ein echtes Anliegen. Vor Lebensformen für Familien akzeptieren Der alv ist überzeugt, mit Yvonne Feri ihrem Amtsantritt als Nationalrätin war und gegebenenfalls unterstützen. Auch eine wichtige Vertreterin für Bildungsan- sie Geschäftsführerin des Zürcher Leh- muss für sie sichergestellt sein, dass Men- liegen im Regierungsrat zu haben und rerinnen- und Lehrerverbands. schen im Alter würdig und selbstbestimmt empfiehlt allen alv-Mitgliedern, Yvonne leben können. Ein wichtiger Teil ihrer Feri zu wählen. Soziale und finanziell nachhaltige Politik Ausrichtung im sozialen Bereich wird die Geschäftsleitung alv Auch über die Bildungspolitik hinaus setzt Integration in den ersten Arbeitsmarkt sich Feri für ein menschenwürdiges Leben sein. Sie strebt auch eine flächendeckende www.yvonneferi.ch ein. Wichtige Themenschwerpunkte sind professionelle Sozialarbeit an, überzeugt 15
alv Aargau Standort- und Raumkonzept Sek II: Wrackbesichtigung @INTERNET AMV. Mit 127 zu 5 Stimmen hat der Grosse Gewisse Aspekte wären, um bei der mari- Der alv kommuniziert über verschie- Rat am 30. August das Standort- und timen Metapher zu bleiben, durchaus see- dene Online-Kanäle. Klicken Sie sich Raumkonzept Sekundarstufe II regelrecht tüchtig gewesen. Der Entscheid, die WMS/ hinein, surfen Sie, kommentieren Sie, versenkt. Der AMV (Lehrpersonen Mittel- IMS bei den Gymnasien zu lassen, war aus lassen Sie sich beraten und finden Sie schule Aargau) geht für einen kurzen Sicht des AMV sehr zu begrüssen, ebenso die Informationen, die Sie brauchen. Rückblick auf Tauchstation. die raumplanerische Entflechtung von Be- rufsbildung und Mittelschule. Die Vorge- Weiterhin aktuell auf der Website Wie in Melvilles weissem Wal Moby Dick hensweise der Regierung untergrub aber • Standpunkte: Bildungsabbau 2017 steckten auch im S+R Sek II schon einige auch diese durchaus vielversprechenden • Wer setzt sich für Bildungsanliegen ältere und auch frische Harpunen, als es Tendenzen, denn für deren Entfaltung hätte ein? – Abstimmungsverhalten der schliesslich verschwand. Schon bei der ers- eine inhaltsbasierte, solidarische und für Grossrätinnen und Grossräte ten Version des Konzepts kritisierte der alle Beteiligten transparente Diskussion AMV den mangelhaften Einbezug der Be- geführt werden müssen. Auch zwei, drei Newsletter vom 16. September teiligten und Betroffenen. Von mehreren stabile Planken nützen wenig, wenn von − Resultate der ausserordentlichen Seiten wurde auch auf die drohende Zer- Anfang an der Wurm drin ist und die Segel DV vom 14. September störung gewachsener Schulstrukturen und Mottenlöcher haben. − Resolution gegen den Bildungsabbau den damit einhergehenden Verlust von Bleibt also nur ein Walskelett beziehungs- − Neues Plakat, Flyer Know-how hingewiesen. Ein besonders weise ein Schiffswrack übrig? Nein, es gibt − Das Projekt TaMoLi rostiges und widerhakiges Stück Metall ja noch den ganzen Aufwand. Seefahrt ist − Projekt Forschungsecken an der war ausserdem die fragwürdige Festlegung teuer. Interessant wäre daher zu wissen, Primarschule einer Mindestgrösse von 500 Schülerinnen wie viel Geld dieses Konzept eine sonst im − Der CLIL-Day Musik und Schülern, da es den Kantonsschul- schlechtesten Sinn sparsame Regierung Der alv-Newsletter kann gratis abon- standort Zofingen unnötig unter Druck gekostet hat. niert werden – auf www.alv-ag.ch setzte und dabei nur als politisches Argu- Fabian Schambron ment für Standortverschiebungen diente. alv-Forum http://forum.alv-ag.ch, mit persön- lichem Login Gegendarstellung Facebook unter www.facebook.com/ alv.ag.ch Text «Trügerische Initiative» im Initiativtext § 13 Abs. 3 explizit vor- Aus dem LCH in SCHULBLATT 15 gesehen ist. Dies im Gegensatz zum Lehr- − LCH an den Swiss Education Days plan 21, welcher Informatik zu einem Das SCHULBLATT AG/SO Nr. 15/2016 − Elternabende: obligatorisch oder «fächerübergreifenden Thema» (sogenann- äussert sich auf Seite 24 zur Volksinitia- fakultativ tes Modul) reduziert; dieses könnte bloss tive «JA zu einer guten Bildung – NEIN Sekretariat alv im Rahmen anderer Fachbereiche erteilt zum Lehrplan 21». Darin wird in einer werden. Bildlegende und sinngemäss im Text Für das Initiativkomitee «Ja zu einer guten behauptet: «Mit Annahme der Initiative Bildung – Nein zum Lehrplan 21», Bruno Nüsperli könnten wichtige Unterrichtsfächer wie Informatik nicht mehr in die Stunden- tafel aufgenommen werden.» Diese Be- hauptung stimmt nicht. Richtig ist, dass Stellungnahme alv Schulblatt AG/SO · 17/2016 jeder Gesetzestext neuen Realitäten an- Das SCHULBLATT bedauert die inkorrekte gepasst werden kann, was auch laufend Darstellung betreffend des Unterrichtfachs geschieht. Dies erfordert die Zustimmung Informatik. Richtig ist aber, dass die im Lehr- des Grossen Rates in Vertretung des Vol- plan 21 vorgesehene «Berufliche Orientie- kes und untersteht dem fakultativen Re- rung» im Initiativtext des Komitees nicht ferendum. Damit wird der demokratische vorgesehen ist. Im Lehrplan 21 wird sie mit Grundsatz erfüllt, wonach alle Bildung einer Jahreslektion ausgewiesen. Für den vom Volk ausgehen soll. Fachbereich «Medien und Informatik» sind Die Behauptung stimmt insbesondere insgesamt vier Jahreslektionen vorgesehen. bezogen auf die Informatik nicht. Richtig alv-Geschäftsleitung und Redaktion 16 ist, dass die Einführung der Informatik
alv Aargau Bezirk Aarau Sie werden sich für die Bildung einsetzen Klaus Susanne Aarau, 1973 Schulleiterin Grüne, ehemalige Grossrätin «1. Bei der Bildung soll nicht gespart werden. Es macht keinen Sinn, Ressourcen zu kürzen, egal, ob bei den Lektionen für die Lehrperso- nen oder bei den unterstüt- zenden Massnahmen, die unseren Kindern zu Gute kommen. Einerseits geht die Hier, im Aargauischen Grossen Rat, werden bald bekannte und neue Gesichter für eine neue Legislatur Qualität, andererseits die zu sehen sein. Foto: Daniel Desborough © Kanton Aargau. Wertschätzung gegenüber dem Lehrerberuf verloren. Wahlen 2016. Am 23. Oktober werden Auch die hier vorgestellten Anwärterin- 2. Meine Schule führt eine die Gesamterneuerungswahlen des nen und Anwärter auf das politische Amt Kleinklasse. Dieses System Grossen Rats und des Regierungsrats des Grossrats oder der Grossrätin haben hat Vor- und Nachteile. Vor- für die Amtsperiode 2017/20 durchge- drei aktuelle bildungspolitische Fragen teil: Kinder, die trotz heilpä- führt. Das SCHULBLATT stellt alle Kan- beantwortet: dagogischer Unterstützung didierenden vor, die Mitglied im alv überfordert sind, sind in sind und sich für die Anliegen der Bil- 1. Welche Abbaumassnahmen unserer Kleinklasse gut auf- dung einsetzen werden. Wie genau, im Bildungsbereich erachten Sie gehoben. Nachteil: Kinder haben die Kandidierenden kurz selber als besonders schädlich? mit Teilleistungsschwächen beantwortet. können wenig unterstützt 2. Die Integrative Schulung soll werden, da keine Ressourcen Im letzten SCHULBLATT präsentierten wieder abgeschafft werden, was vorhanden sind. Ich würde sich bereits 15 alv-Mitglieder, die sich halten Sie von dieser Forderung? regionale Kleinklassen be- im Grossen Rat für Bildungsanliegen grüssen und für alle Schulen einsetzen würden. In dieser Ausgabe 3. Welches konkrete Bildungsanliegen genügend Ressourcen für die stellt das SCHULBLATT weitere 14 Kan- würden Sie bei einer Wahl in den Schulische Heilpädagogik. didatinnen und Kandidaten vor. Der grossen Rat einbringen? Aargauische Lehrerinnen- und Lehrer- 3. Die Schulen müssen zur verband ist daran interessiert, möglichst Nun liegt es an uns allen, dem Grossen Ruhe kommen! Jedes Jahr Schulblatt AG/SO · 17/2016 viele seiner Mitglieder, die sich zur Wahl Rat ein bildungsfreundliches Gesicht zu sehen wir uns wegen des stellen, im künftigen Grossen Rat als geben und alv-Mitglieder, alle Fachleute enormen Spardrucks mit Parlamentarierinnen und Parlamentarier für Bildung, ins Parlament zu wählen. neuen Änderungen konfron- zu sehen. Ihr Einsatz für die Bildung tiert. Dies verunsichert und ist nötiger denn je: Bereits zum dritten Regierungsratskandidatin Yvonne Feri belastet die Lehrpersonen. Mal in Folge sind im Aufgaben- und Erfreulicherweise hat sich Yvonne Feri, Mein Anliegen: Schluss mit Finanzplan (AFP) 2017 bis 2020 schmerz- SP-Nationalrätin aus Wettingen, für Sparen!» hafte Spar- und Abbauvorschläge eine Kandidatur als Regierungsrätin ent- für die Bildung vorgesehen, Elisabeth schieden. Das SCHULBLATT stellt sie Abbassi, alv-Präsidentin, erläutert diese auf Seite 15 vor. im Artikel S. 8 f. Irene Schertenleib 17
alv Aargau Bezirk Aarau Gugger Daniel Marclay-Merz Suzanne Suter Gabriela Suhr, 1976 Aarau, 1973 Aarau, 1976 Bezirksschullehrer, Familienmann Rechtsanwältin, ehem. Gerichts- Historikerin und Gymnasiallehrerin EVP, neu präsidentin, Bezirksschulrätin SP, neu FDP, neu «1. Abbau der Lektionen in «1. Bildung ist eine unserer «1. Die Reduktion der Stunden- der Mittelstufe, Einstellung wichtigsten Ressourcen – tafel hat für die Kinder und für Freifach GTZ, Vergrösserung unsere Kinder sind unsere die Lehrpersonen sehr negative der Klassen, Abbau unge- Zukunft. Grundsätzlich Auswirkungen. Die Schülerin- bundener Lektionen/Unter- erachte ich jeden Abbau, der nen und Schüler haben in ihrer stützungslektionen sich negativ auf die Qualität Primarschulzeit fast dreiviertel der Schulbildung auswirkt, Jahre weniger Unterricht, da 2. Ich finde das falsch, als problematisch. Gute und müssen Abstriche an der Bil- man sollte aber genügend motivierte Lehrpersonen sind dungsqualität gemacht wer- heilpädagogische Unter- eine wichtige Grundlage für den. Durch den Abbau beim stützungslektionen zur Ver- eine erfolgreiche Schulbil- DaZ-Unterricht wird die Inte- fügung stellen können. dung. Attraktive Anstellungs- gration fremdsprachiger Kinder bedingungen, gute Weiterbil- zusätzlich erschwert. Für viele 3. Ich würde die Sparmass- dungsmöglichen für Lehrper- Primarlehrpersonen bedeutet nahmen in der Bildung sonen sowie ein gesundes die Reduktion, dass sie nicht rückgängig machen und Arbeitsklima sollten gefördert mehr zu 100 Prozent arbeiten Massnahmen zur Steigerung aber keineswegs abgebaut können. Wen wundert es, der Attraktivität des Lehrer- werden. wenn sie sich in anderen Kan- berufes ergreifen.» tonen nach einer neuen Stelle 2. Die Wahlmöglichkeit der umsehen? Schulen, wie sie aktuell gilt, unterstütze ich. Die Rahmen- 2. Der Aargau hat sich mit bedingungen sollten weiter der Einführung der Integra- optimiert werden, so dass tiven Schulung zu einer Volks- sowohl für die Lehrpersonen schule bekannt, die die Inte- und Kinder als auch für die gration aller fördert und lebt. Schule als Ganzes die best- Die Integrative Schulung mögliche Lösung gefunden kann aber nur erfolgreich sein, werden kann. wenn genügend personelle und finanzielle Ressourcen 3. Ich würde mich dafür ein- zur Verfügung stehen und setzen, dass trotz der ange- der Unterricht in kleinen Schulblatt AG/SO · 17/2016 spannten finanziellen Ver- Abteilungen stattfindet. hältnisse keine weiteren Sparmassnahmen auf Kosten 3. Ich werde mich dafür ein- der Bildungsqualität vorge- setzen, dass zusätzliche Lösun- nommen werden, und dass gen in der Realschule gefunden unseren Kindern ein zeitge- werden, damit die schulisch mässes und qualitativ hoch- schwächeren Schülerinnen und stehendes Bildungsangebot Schüler optimal gefördert und zur Verfügung steht.» Lehrpersonen entlastet werden können.» 18
Sie können auch lesen