Priesterseminar Chur 2019
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ringkrypta in der St. Luzi Kirche Broschuere_GaChB 2019_def.indd 2 25.11.2019 09:14:58
Grüsse aus St. Luzi 2019 Berichte und Mitteilungen aus dem Priesterseminar St. Luzi und der Theologischen Hochschule Chur, Dezember 2019 Inhalt Seite Priesterseminar Editorial 4–5 Aktuelles zum Seminar und Studienjahr 6 Bischof Peter Bürcher / Die Mission geht weiter 7 Dankeswort an Bischof Vitus Huonder 8 Seminargemeinschaft 2018/19 9 Rückblick auf das Seminarjahr 2018/19 10 – 14 Personalausflug 15 Veränderungen im Personal / Dank an alle Angestellten 16 Beauftragungen, Weihen, Missio 17 Priesterjubilare 2018 18 – 19 Unsere Verstorbenen 20 Mentorat Aus dem Mentorat 21 – 22 Hochschule Theologische Hochschule 23 – 25 Dies Academicus 25 – 27 Churer Maturapreis für Religion 2019 28 Personalia 29 – 30 Summer School in Iasi 31 – 32 Vulgata Tuscum in Schottland 33 – 34 Auf den Spuren von Hieronymus 35 Publikationen 36 – 41 Pastoralinstitut Jahresthema und Jahrestagung 2020 42 – 44 Jahrestagung des Pastoralinstitutes 2019 44 – 45 Studierende Studierende 2019/2020 46 – 47 Studierende RPI / Teilnehmer/innen Pastoralkurs 2018/19 48 Dankeswort 49 Weihnachtswunsch 50 3 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 3 25.11.2019 09:14:58
Editorial «Gegenwärtig ist Christus in seinem wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor al- Wort» (Sacrosanctum Concilium, 7) lem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Liebe Mitchristen Unterlass das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht» (Dei Verbum, 21). Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Von den beiden Tischen, die uns Nahrung Blutes Christi, ist der Tag, an dem wir Chris- geben, spricht Thomas von Kempen in der ti Gegenwart in der Eucharistie feiern. Einen Nachfolge Christi schon im 15. Jh.: «Gott, Festtag, an dem wir die Gegenwart Christi du hast mir in meiner Schwäche deinen heili- im Wort Gottes feiern, gab es bisher jedoch gen Leib zur Erquickung für mein seelisches noch nicht. Es ist für mich eine grosse Freu- und leibliches Leben gegeben und dein Wort de, dass Papst Franziskus am 30. Septem- als Leuchte für meine Füsse.» (Ps 119,105). ber 2019 mit dem Apostolischen Schreiben Ohne diese zwei könnte ich nicht gut leben. «Aperuit illis» den dritten Sonntag im Jah- Denn das Wort Gottes ist meiner Seele Licht reskreis zum «Sonntag des Wortes Gottes» und dein Sakrament: «Brot des Lebens» bestimmt hat. Möge dieser neue Festtag im (Joh 6,35). Sie lassen sich auch mit «zwei Kirchenjahr allen Gläubigen eine Hilfe sein, Tischen» (Ez 40,39) vergleichen» (Buch 4, um die «Nahrung» des Wortes Gottes tiefer Kap. 11). Dass diese beiden Tische unser zu entdecken. Das Zweite Vatikanische Kon- Leben zutiefst prägen, davon berichten die zil hat uns diesen Reichtum mit den folgen- Jünger von Emmaus. Sie begegneten dem den Worten ans Herz gelegt: «Die Kirche auferstandenen Christus, der ihnen durch hat die Heiligen Schriften immer verehrt das Wort Gottes und das Brechen des Brotes 4 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 4 25.11.2019 09:15:00
half, die Traurigkeit und die Hoffnungslosig- Herzen nimmt und befolgt, daraus wächst die keit zu überwinden – er schenkte ihnen eine sechzig- und hundertfältige Frucht. Das wäre neue Hoffnung und öffnete ihnen die Augen Mein sehnsuchtsvollstes Verlangen, dass Ich für eine neue Sicht auf das Leben (vgl. Lk in jedem Kinde von euch Meine Evangeli- 24,13–35). Diese Erfahrung ermutigte sie, schen Worte im Herzen sich widerspiegeln für den auferstandenen Christus Zeugnis ab- [...] Die Worte Meines heiligen Evangeliums zulegen. Papst Franziskus hat in seiner Bot- seien eure hellleuchtende Lampe auf dunk- schaft an die Teilnehmer der Marianischen len Lebenswegen, in bangen Leidensstun- Wallfahrt des Bistums Chur am 26. Oktober den. Sie seien euch Führer und Wegweiser, 2019 ebenfalls den Gedanken aufgegriffen, eure Kraft und eure beständige Ermunterung, dass wir durch die Kraft des Wortes Gottes ja zur wahren Beglückung eurer Seele. So Zeugen, Missionare sein sollen: «In einzig- sollt ihr zusammen sagen: Mein Leitstern ist artiger Weise war Maria offen für das Wort das heilige Evangelium» (Tagebuch «Nimm Gottes. Sie nahm es in sich auf, sie liess es in und schreib», S. 307–308). Wollen wir Jesus, sich wachsen, verlieh ihm seine menschliche der durch die Heilige Schrift an die Türe un- Gestalt und brachte es zur Welt ... Im Blick seres Herzens klopft, aufnehmen und ihn in auf Maria erkennt die Kirche ihren grossen uns und durch uns wirken lassen (vgl. Ape- Auftrag, Jesus in die Welt zu bringen – sei- ruit illis, 8). nen Frieden und sein Heil.» Martin Rohrer, Regens Ein praktischer Hinweis, wie das Wort Got- tes in unser Leben hineinwirken kann, gibt uns die Schweizer Heilige Bernarda Bütt- ler. In ihrem Tagebuch beschreibt sie, wie Jesus sie lehrt, «wie bei jeder einzelnen Versuchung ein entsprechendes Schrift- wort – wie ein Pfeil aus dem Schaft – aus dem Gedächtnis gezogen werden soll, um es gegen die Versuchung einzusetzen.» Zum Beispiel: Es schleichen sich eitle Gedanken ein, sprich: «Gott widersteht dem Stolzen, dem Demütigen aber gibt er seine Gnade» (1 Petr 5,5). Wenn ihr so mit diesen Waffen das Böse überwinden würdet, so sage Ich euch in Wahrheit: Bald würdet ihr zusammen in ganz andere Menschen umgewandelt wer- den. Ja, ihr würdet Meine allerliebsten Kin- der werden. Denn wisst: Meine kurzen und fasslichen Lehren, Meine sanften wie ernsten Aufforderungen haben göttliche Kraft und wirken in wahrhaft göttlicher Weise in jedem Christenherzen, das gläubig Meine Worte zu 5 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 5 25.11.2019 09:15:00
Aktuelles zum Seminar und Studienjahr Für das Bistum Chur sind im Moment 17 Priesteramtskandidaten unterwegs. Im Priesterse- minar St. Luzi leben und studieren 7 Priesteramtskandidaten. Der Pastoralkurs wird von zehn Frauen und Männern besucht. An der Theologischen Hochschule sind rund 55 Studierende (Priesteramtskandidaten und Laientheologen/innen) eingeschrieben. Dankbar für jede Form der Unterstützung grüssen wir Sie Martin Rohrer, Regens 6 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 6 25.11.2019 09:15:01
Bischof Peter Bürcher Einladung von Bischof Peter Der Rosenkranz stammt auch aus dem Hei- Die Mission geht weiter! ligen Land, wo er von bedürftigen Familien in Bethlehem hergestellt worden ist. Betet In der Messfeier unserer marianischen und auch für diese unsere Schwestern und Brü- missionarischen Bistumswallfahrt am 26. der, die wie wir getauft worden sind und die Oktober in Maria Einsiedeln wo wir auch für dem Auferstandenen das Zeugnis ihres all- unseren neuen Bischof beteten, habe ich die- täglichen Glaubens in der Liebe, trotz aller se Einladung gemacht: Schwierigkeiten, geben wollen. Die Liebe und ganz besonders die Liebe «Meine Lieben, jede und jeder von uns Gottes hat keine Grenzen! Die Mission geht wird ein Fläschchen Weihwasser und einen weiter! Die Mutter Gottes wendet auch uns Rosenkranz erhalten. Das Weihwasser, das heute ihre Augen zu!» gesegnet ist, kommt vom Dominikanerin- nenkloster St. Peter am Bach in Schwyz und Bischof Peter, Apostolischer Administrator vom ältesten erhaltenen christlichen Bau- des Bistums Chur werk der Schweiz, in Riva San Vitale, wo der Ausserordentliche Missionsmonat am Anfang dieses Monats am dortigen Taufstein begonnen hat, sowie aus dem Jordan, im Heiligen Land, wo Jesus getauft worden ist. Benützt dieses Weihwasser als gnadenvolle Erinnerung an Eure Taufe! 7 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 7 25.11.2019 09:15:01
Dankeswort an Bischof Vitus Lieber Bischof Vitus Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie sich Zeit für uns Seminaristen genommen haben. Sie wa- ren und sind für uns ein Vorbild. Es war immer schön, dass Sie im Seminar mit uns regelmäs- sig die heilige Messe gefeiert haben. Durch Ihre Predigtworte haben Sie uns stets motiviert und inspiriert, die Berufung richtig zu verstehen und dem Herrn zu folgen. Wir danken Ihnen, dass Sie uns auf unserem Berufungsweg begleitet haben. Wir schätzen das sehr. Ein weiteres Dankeschön möchte ich Ihnen aussprechen für die persönlichen Ge- spräche, die gemeinsamen Oster- und Weihnachtsfeiern sowie den segensreichen Impulsen. Nochmals vielen Dank. Möge Gott es Ihnen vergelten. Im Namen der Seminargemeinschaft: Agil Raju, Präfekt 8 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 8 25.11.2019 09:15:02
Seminargemeinschaft 2018/2019 Wenn man zurückschaut, dann ist es doch immer wieder erstaunlich in welchem Tempo die Zeit vorbeirast. Oftmals achtet man nicht so sehr darauf. Wenn man in der Routine des Alltags steht, dann vergeht ein Tag nach dem anderen ohne oftmals einen wirklich tiefen Eindruck zu hinterlassen. Das mag bei all den Terminen und Verpflichtungen, die im Laufe des Jahres anstehen nicht immer schlecht sein. Dennoch leiden auch solche Momente dar- unter, in denen uns jemand begegnen möchte, den wir dadurch oft übersehen. Die Rede soll hierbei von Gott sein. Gott will immer bei uns sein. Nicht nur in Gedanken, Tagträumen oder theologischen Überlegungen, sondern in allen Dingen, Erlebnissen, Momenten und Begegnungen, die im Laufe unseres Lebens sich ereignen. In der Religionsphilosophie, als auch in der griechischen Mythologie, kommt der Begriff des «Kairos» zum Tragen. Der Kairos ist der rechte und güns- tige Zeitpunkt einer Entscheidung. Übertragen auf unser Leben gibt es also einige solche Kairoi in denen uns Gott begegnen möchte und begegnet, ob wir es nun erkennen oder nicht. Manchmal ist es dabei hilfreich auf das Vergangene zu schauen. Auf das zurückzublicken, was bereits geschehen ist. Wie oft hat Gott an uns schon gehandelt? Uns Mitmenschen und Begegnungen geschenkt, welche uns prägten. Momente und Erinnerungen gegeben, die ein Leben lang halten; uns belehren; uns stärken; uns Freude bereiten? Sich dessen bewusst zu werden kann in einer schnelllebigen Welt tragend sein. So durften auch wir im Priesterseminar einige solcher Momente im vergangenen Jahr er- fahren und uns deren Bedeutung, auch im Hinblick für unsere Berufung, bewusstwerden. Wir danken allen die dazu beigetragen haben und uns unterstützen! Niklas Reypka, Chronist Martin Rohrer, Andreas Ruf, Niklas Gerlach, Agil Raju Bernard Ramos Regens Spiritual Mauro Silvan Andreas Niklas Bodo Näf Giaquinto Baumann Lienert, Prräfekt Reypka Julian Zeller Matteo Tuena Liviu Câtre Ernst Niederberger 9 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 9 25.11.2019 09:15:03
Rückblick auf das Seminarjahr 2017/2018 Seminarwochenende 29. – 30.09. 2018 Besuch beim Nuntius in Bern Am ersten Seminarwochenende des Semes- Am Wochenende vom 20.–21.10. 2018 be- ters erhielten wir eine Führung in der Chu- suchten wir den Apostolischen Nuntius der rer Kathedrale durch unseren Domsakristan Schweiz und Liechtenstein Erzbischof Tho- Alexander Zoller. Nebst dem Hauptschiff bot mas Gullickson in Bern. Nach einem kleinen sich mit anschliessender Besteigung des Glo- Aufenthalt in Nottwil, fuhren wir weiter zur ckenturms auch die Möglichkeit den Schlag Nuntiatur nach Bern, wo wir vom Nuntius und durchdringenden Klang der Glocken aus herzlich empfangen worden sind. Anschlies- nächster Nähe mit zu erleben. Am Sonntag send trafen wir uns, nach einem kurzen Ab- schliesslich beteten wir an der Lourdes-Grot- stecher an den herbstlichen Thunersee, mit te den Rosenkranz, um in den Marienmonat Pfarrer Theodor Zimmermann in Marbach, Oktober zu starten. welcher als Churer Diözesanpriester in Ge- biet des Bistums Basel wirkt. Nach der Über- nachtung in Marbach folgten wir noch einer Einladung der Familie Vogel an dem Fusse der Schrattenfluh, bevor wir den Rückweg nach Chur antraten. Wir danken an dieser Stelle, dem Nuntius Gullickson, Pfarrer Zim- mermann, als auch Familie Vogel für ihre Gastfreundschaft, Gespräche und Impulse für unseren Weg. Diakonenweihe in Zürich Am Samstag, den 6.10.2018 wurden 6 Män- ner durch Msgr. Dr. Bischof Vitus Huonder zu Diakonen geweiht. Die eindrückliche Fei- er fand in der Zürcher Mutterkirche St. Peter und Paul statt. Am anschliessendem Apéro bestand die Möglichkeit den Neugeweihten persönlich zu gratulieren. Akolyths- und Lektoratsbeauftragungen Am Abend des 24.10.2018 ernannte Bischof Vitus aus unserer Seminargemeinschaft je- weils neue Akolythen und Lektoren. 10 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 10 25.11.2019 09:15:03
Survival-Seminarwochenende in der Seminarwochenende Hl. Luzius Innerschweiz Dieses Jahr am Wochenende des Hl. Luzi- Am 17. November 2018 begaben wir uns in us begaben wir uns nach Churwalden, wo das Muotatal zur Familie Bosshard, welche wir den hiesigen Pfarrer Frank Schwegler uns mit einem ausgiebigen Frühstück ver- besuchten. Nach Beantwortung unserer Fra- sorgten und für unsere Fragen offen standen. gen, feierten wir gemeinsam mit der Pfarrei Immerhin war unser Regens Martin Rohrer die Vorabendmesse des Hl. Luzius. Nach- selbst war dort Pfarrer gewesen. Anschlies- dem anschliessendem Nachtessen mit Pfr. send ging es weiter in den Urkanton Uri zum Schwegler ging die Reise zurück nach Chur. Vierwaldstättersee. Trotz der kühlen Jahres- zeit grillierten wir an dessen Ufer und mach- ten uns dann weiter auf nach Erstfeld. Dort trafen wir am Abend Pfarrer Hürlimann, welcher uns für ein Gespräch sowie an- schliessendem Nachtessen empfing. Für die Übernachtung hatte der Regens sich diesmal etwas ganz Besonderes einfallen lassen. In zwei Gruppen aufgeteilt, nächtigten wir in der Husky-Lodge im Herzen des Muotatals. Am nächsten Morgen bestand wiederrum die Weihnachtsexerzitien in Maria Schutz Möglichkeit eine Bergwanderung mit spek- Für die diesjährigen Exerzitien ging es dies- takulärem Sonnenaufgang zu erleben. Nach mal in das Ausland. Genauer gesagt in das dem Kennenlernen der Familie Betschart Semmeringgebiet Niederösterreich zum gab es am Mittag auf dem Pragelpass eine Wallfahrtsort Maria Schutz. Auf der Hinrei- feine Grillade. Anschliessend ging es wieder se machten wir noch einen kleinen Besuch in zurück nach Chur. Heiligenkreuz, wo wir das Seminar und den Stift besichtigten. In Maria Schutz begleitete uns der Passionistenpater Anton Lässer wäh- rend der Einkehrtage als Exerzitienmeister. Wir bedanken uns für die Impulse von Pater Anton Lässer und die Verpflegung der dort ansässigen Schwesterngemeinschaft. 11 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 11 25.11.2019 09:15:04
Weihnachten 2018 von Nutzen sein kann. Am Nachmittag dann Nachdem alle in der Welt zerstreuten Chu- besuchten wir Pfr. Matthias Hauser in Vals. rer Seminaristen in Chur zusammengekom- Nach der obligatorischen Gesprächsrunde men waren, feierten wir mit Bischof Vitus und der Vorabendmesse mit der Gemeinde, gemeinsam die Weihnachtsliturgie. Es ist lud uns Pfr. Hauser noch in Vals zu italieni- immer wieder schön gemeinsam in den Aus- schem Essen ein. tausch zu kommen und die Weihnachtstage auch als Seminargemeinschaft zu geniessen. Priesterweihe in Schwyz Am Samstag, den 6. April wurden 8 Diako- ne im Dienst der Kirche zu Priestern geweiht. Die Weiheliturgie fand in der Kirche St. Mar- tin statt. Das Weihesakrament spendete Bi- schof Dr. Vitus Hounder. Anschliessend gab Seminarausflug nach Vals mit Kochkurs Am ersten Seminarwochenende des Jahres 2019 vom 23-24.02 durften wir an einem Kochkurs, angeleitet von unserem Koch Jür- gen Töpfer, teilnehmen. Für den einen oder es die Möglichkeit an den Primizfeiern mit anderen ergaben sich hierbei neue Perspek- den Primizianten zu feiern. Wir freuen uns tiven, was die Kunst des Kochens angeht. mit den Neugeweihten und wünschen ihnen Ebenfalls erklärte uns Jürgen, wie man sich stets viel Kraft und Freude an ihren Aufgaben. ausgewogen und gesundheitlich frisch er- nährt, was vor allem nicht nur in der Pfarrei Vorträge in St. Luzi Im Frühjahrssemester kamen zwei Referen- ten nach Chur, um zusammen mit den Bis- tumsstudierenden aus Luzern und Chur über verschiedene Themen zu reflektieren. Den Anfang machte Frau Dr. Beate Boes, welche über das Thema Beziehungen auf verschie- denen Ebenen sprach. Der zweite Gastre- ferent war Prof. Emmenegger, welcher uns wiederum über das Thema monastische Le- bensweisen und Geschichte des Mönchtums informierte. 12 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 12 25.11.2019 09:15:04
Ostern 2019 Apostolischer Administrator für das Auch dieses Jahr feierten wir gemeinsam Bistum Chur mit Bischof Vitus und versammelter Semi- Nach dem Rücktritt von Bischof Vitus wur- nargemeinschaft Ostern. Für Bischof Vitus de Bischof Peter Bürcher als apostolischer Hounder war dies die letzte Amtshandlung Administrator für das Bistum Chur einge- und sicherlich ein schöner gemeinsamer Ab- setzt. Er war Weihbischof des Bistums Lau- schluss. sanne, Genf und Freiburg (1994 – 2007) und schliesslich Bischof von Reykjavik (2007 – 2015) bevor er im Mai 2019 zum apostoli- schen Administrator ernannt wurde. Emeritierter Bischof Amedeé Grab verstorben Theologentagung «Nähe und Distanz» Am Sonntag, den 19. Mai verstarb der Chu- Am 25.05.2019 fand in Luzern die Tagung rer Alt-Bischof Amedeé Grab. Bischof Ame- «Nähe und Distanz» statt. Die Frage, die deé war von 1998 bis 2007 Bischof von dabei behandelt wurde drehte sich um das Chur. Die Beisetzung fand am 27.5. in der Thema wie zwischenmenschliche Beziehun- Kathedrale von Chur statt. Möge er in Frie- gen in der Pfarrei und in verschieden Rollen den ruhen! positiv gelebt und verwirklicht werden kön- nen. Dieser Anlass wurde von Churer sowie den Basler Bistumsstudenten gemeinsam be- sucht. Christi Himmelfahrt Dieses Jahr führte uns unser Auffahrtsausflug noch einmal nach Luzern. Diesmal hatten wir jedoch die Gelegenheit die Stadt besser zu erkunden. Neben schönen Wetter wurde uns auch ein klasse Programm von Niklas Gerlach und Silvan Baumann organisiert. Letzterer führte uns durch den Tag. Nach 13 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 13 25.11.2019 09:15:05
Abschlussabend des Studien- jahres 2018/19 dem Besuch der Messe und anschliessendem Mittagessen in Hergiswald führte uns der Nachdem alle Prüfungen bestanden, die Weg in die Luzerner Innenstadt. Abgerundet Zeugnisse gedruckt und Studenten und wurde der Tag durch eine gemeinsame Ves- Professoren gleichermassen ihre Aufgaben per auf dem Gubel. erledigt hatten, genossen wir am 21. Juni unseren traditionellen Abschlussabend. Wie jedes Jahr gaben nach dem Festmahl einige Absolventen, Studenten und Professoren ihr Können auf verschiedene Art und Weise zum Besten. Wir bedanken uns bei allen, die dar- an so fleissig beteiligt waren. Niklas Reypka, Chronist 14 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 14 25.11.2019 09:15:05
Personalausflug Wir waren zu Besuch beim Bischöflichen Administrator Peter Bürcher und wir wurden von Ihm persönlich und herzlich empfangen. Er erzählte uns ein paar Anekdoten aus seinem Le- ben und wie er zu diesem Einsatz als Bischöflicher Administrator gekommen ist. Bischof Peter lud uns anschliessend zu einer kurzen Andacht ein und am Schluss gab er uns Seinen bischöflichen Segen. Im wunderschönen Rittersaal wurde uns ein fürstliches Zmorga serviert. Gestärkt durch den Segen und das feine Frühstück gings weiter in die Kathedrale. Sakristan Alex Zoller führte uns fachkundig durch «seine» Kathedrale. Er zeigte uns das Herzstück der Domkirche, die vollauto- matische, supermoderne Steuerungsanla- ge für das Geläute der Kirchenglocken. So kann mit nur einem Tastendruck das Glockengläute von Ostern, Weihnachten etc. ausgelöst werden. Im Turm bestaunten wir die riesigen Glocken und erlebten ein Glockengeläute. Die Vibration spürten wir bis ins Mark. Die grandiose Aussicht auf die Stadt und speziell auf St. Luzi hat uns beeindruckt. Im Anschluss kletterten wir erneut unzählig viele Stufen auf den Turm der Martinskirche. Auch hier nochmals ein überwältigender Rundum-Blick auf Chur. Im schattigen und kühlen Garten des Hof 11 empfing uns eine weiss gedeckte Tafel. Dort genossen wir eine feine Grillade mit Salatbuffet und als Abkühlung zum Dessert Glacé mit frischen Erdbeeren. Diese Köstlich- keiten kamen aus der Küche des Ordinariats. Vielen Dank an dieser Stelle. Am Nachmittag besuchten wir den Churer Stein- metz Emilio Arioli. Wir konnten zusehen, wie eine Inschrift mit feinster Präzision auf den Grabstein gemeisselt wurde. Ein grosses Danke an unseren Regens für die Orga- nisation dieses erlebnisreichen Tages. Brigitta Rageth 15 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 15 25.11.2019 09:15:08
Veränderungen im Personal Seit November 2018 ist Agnes Fischer im Arbeitsjubiläum Office angestellt. Sie ist 52-Jährig und wohn- Ein seltenes Jubiläum feierte vergangenen haft in Landquart. Ihre Wurzeln hat sie in Dezember 2018 Ratnasingam Ratnakumar. Litzirüti bei Arosa. Stolze 30 Jahre ist unser Kumar im Priester- Agnes Fischer ist gelernte Köchin und hat seminar St. Luzi angestellt. in verschiedenen Betrieben der Gastrono- Herzlichen Dank für den Einsatz und die mie gearbeitet. Ihre Hobbies sind Reiten, Treue. Fotografieren und Reisen. Mehrfach war sie schon in der kanadischen Wildnis unterwegs. Sie hat sich bestens eingearbeitet und wir heissen Sie herzlich willkommen! Dank an alle Angestellten Immer wieder hören wir von unseren Gästen und Hausbewohnern, dass sie sich in St. Luzi sehr wohl fühlen. Ein besonderes Dankeschön möchten wir deshalb unseren Angestellten aussprechen, die dafür sorgen, dass sich bei uns jeder wie zu Hause fühlen kann. Da wir manchmal innerhalb von kurzer Zeit mehrere Gruppen im Haus haben, fordert das oft sehr viel Einsatz von allen Angestellten, um möglichst alle Wünsche und Bedürfnisse der Gäste zu erfüllen. Wir schätzen es sehr, dass jeder mithilft, den Menschen, die bei uns ein- und ausgehen, zu zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Unsere Gäste können so spüren, dass wir uns mitfreuen, wenn sie hier etwas von dem erfahren, was wir im Herzen tragen: den Wunsch, Gott und die Menschen zu lieben. Wir wünschen allen unseren Angestellten viel Freude und Kraft, um diesen schönen Dienst, den wir den Menschen hier in St. Luzi erweisen können, auch in Zukunft wahrzu- nehmen. Herzlichen Dank! Martin Rohrer, Regens Christian Cebulj, Rektor 16 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 16 25.11.2019 09:15:09
Beauftragungen, Weihen, Missio Lektorat 07.01.2019 Gerl Christian 31.10.2019 Baumann Silvan Akolythat 07.01.2019 Gerl Christian 31.10.2019 Lienert Andreas Reypka Niklas Niederberger Ernst Agil Raju Admissio 09.01.2019 Gerl Christian 20.03.2019 Cavicchini Joachim Michel Steffen Gerlach Niklas Pfister Andreas Diakonweihe 29.01.2019 Gerl Christian 26.10.2019 Cavicchini Joachim Gerlach Niklas Fent Michael Michel Steffen Priesterweihe 06.04.2019 Auf der Maur Armando Pfister Andreas Egli Andreas Qerkini Mike Gerl Christian Scheibli Martin Gurtner Michael Würtenberger Markus Ngomba Mbuinga Hermann Missiofeier in der Kirche Liebfrauen in Zürich 21.09.2019 Andolina Manuela für die Pfarrei St. Anton und Maria Krönung in Zürich Langner Ruth Maria für die Pfarrei Liebfrauen in Zürich Dr. Lischer Gabriela für die Pfarrei Maria Himmelfahrt in Kägiswil OW Wakefield Melanie für die Pfarrei Maria Lourdes in Zürich «Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, damit ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe.» Joh 15, 16 17 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 17 25.11.2019 09:15:09
Priesterjubilare 2019 70 Jahre und mehr P. Anton Roos CMM, Altdorf UR Dr. Josef Bommer, Luzern P. Reinfrid Frei OFMCap., Tanzania P. Adelhard Signer OFMCap., Schwyz 60 Jahre Martin Bürgi, Oberarth SZ Bernhard Casavnoa, Vella GR Giusep Cathomas, Trun GR Bruno Frei, Chur Jost Frei, Sarnen OW Max Herger, Chur Josef Kaiser, Wangen SZ Dr. Robert Trottmann, Baden AG P. Charles Renner, Immensee SZ P. Anton Züger, Japan P. August Gassmann OSB, Cham ZG P. Ignaz Gämperle MSF, Wangen SZ Br. Leonz Betschart OFMCap., Schwyz P. Albert Ziegler SJ, Zürich P. Meinrad Good OSB, Sarnen OW 50 Jahre P. Gabriel Furrer OSB, Sarnen OW Cleto Lanfranchi, Poschiavo GR Theophil Schnider, Ilanz GR P. Hans Schwegler CO, Glattbrugg ZH P. Damian Weber CMM, Altdorf UR P. Gebhard Stolz MSF, Wangen SZ P. Urban Affentranger OSB, Disentis/Mustér GR P. Ephrem Bucher OFMCap., Mels SG P. Alois Kurmanv OSB, Einsiedeln SZ P. Eugen Birrer, Kenia 40 Jahre Br. Patrik Schäfli OFMCap., Rapperswil SG P. Josef Pham Minh Van, Obergösgen SO P. Stjepan Neimarevic OFM, Zürich Markus Vogel, Zürich Marek Gorski, Gossau SG P. Niklaus Mottier OSB, Schnifis (AT) P. Rafael Schlumpf OSB, Einsiedeln SZ Alfred Suter, Egg ZH Gebhard Jörger, Niederurnen GL Bernhard Schneider, Lenzburg AG P. Emmeram Stacheder OFM, Brunnen SZ 18 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 18 25.11.2019 09:15:09
25 Jahre Edy Imhof, Andermatt UR Abraham Pulinchuvattil, Mesocco GR Krzysztof Malinowski, Arosa GR Adam Pradela, Salouf GR Dr. Guido Hangartner, Indien Viktor Hürlimann, Erstfeld UR Andreas Schnyder, Alvaneu Dorf GR P. Didier Boillat OP, Zürich Paul Schuler, Gossau SG Dominik Bolt, Pontresina GR Othmar Kleinstein, Zürich 19 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 19 25.11.2019 09:15:10
Unsere Verstorbenen Allerseelen 2018 bis Allerheiligen 2019 Churer Diözesanpriester verstorben am Prof. em. Dr. Franz Annen 13.11.2018 in Ibach Pfr. i.R. Gottfried Morger 13.12.2018 in Chur Pfr. David Blunschi 18.02.2019 in Stand Pfr. i.R. Ernst Gassmann 27.02.2019 in Freienbach Pfr. i.R. em. Domherr Peter Husi 17.03.2019 in Kilchberg Pfr. i.R. Walter Wiest 02.05.2019 in Zürich Pfr. i.R. Josef Good 08.05.2019 in Birmensdorf Em. Bischof Amédée Grab 19.05.2019 in Roveredo Pfr. i.R. Adalbert Ambauen 25.05.2019 in Buochs Pfr. Thomas Contardo Derungs 28.05.2019 in Vella Pfr. i.R. Albert Lienert 06.07.2019 in Walenstadt Pfr. i.R. Alois Huwiler 02.08.2019 in Luzern Pfr. i.R. Paul W.M. Kalkhoven 27.10.2019 in Hilversum (NL) 20 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 20 25.11.2019 09:15:11
Aus dem Mentorat Organisation ist bekanntlich das halbe Leben tet es für dich, dass der allmächtige Gott als – doch diese klappt nicht immer. So mussten hilfloses Kind auf die Welt gekommen ist? wir mit Schrecken feststellen, dass sowohl Welcher Auftrag entsteht uns durch die Wür- das «Laientreffen» als auch die Diakonen- de, die uns Gott durch seine Menschwerdung weihe auf den 6. Oktober festgesetzt waren. verliehen hat? Wie können wir Jesus in unse- Spontan wurde entschieden, die beiden An- rem Leben einen «Stall bereiten»? lässe miteinander zu verbinden, bestehen doch zwischen den Seminaristen und den Referent am diesjährigen Studierendentref- Laienstudierenden gute Beziehungen. So tra- fen war P. Hasso Bayer von der Gemein- fen sich die Laienstudierenden in Zürich vor schaft Chemin neuf. Aufgrund seiner grossen der Kirche St. Peter und Paul und feierten Lebenserfahrung verstand er es, das Thema den eindrücklichen Weihegottesdienst mit. «Geistliche Unterscheidung im Kampf für Für viele war es die erste Diakonenweihe, das Gute» verständlich und praxisnah zu er- die sie miterlebten. Beim reichhaltigen Apé- klären. Sein Humor trug dazu bei, dass die- ro gab es Gelegenheit, mit vielen anderen ins ses ernste Thema «gut verdaulich» war. Wie Gespräch zu kommen und sich über die Wei- immer waren das gemeinsame Gebet und der he, aber auch über anderes zu unterhalten. abendliche Austausch bei einem Glas Wein Der Tag fand seinen Abschluss bei einem fester Bestandteil des Programms. Am Sonn- gemeinsamen späten Mittagessen. tag durften wir auch dieses Jahr mit unserem Bischof Vitus die Heilige Messe feiern. Der Anfangs November führte Franz Mali, Pro- Apéro bot Gelegenheit, mit Bischof Vitus ins fessor für Patristik, Geschichte der Alten Gespräch zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt Kirchen und Sprachen des christlichen Ori- wussten wir noch nicht, dass es das letzte ents in Fribourg, die Studierenden in den Treffen mit Bischof Vitus sein würde. Das «Geistlichen Weg und das Gebet» ein. Nach gemeinsame Mittagessen bildete den Ab- kurzen Einführungen in Texte von Augusti- schluss des Treffens. nus und Johannes Cassian setzten sich die Studierenden zunächst in Stille alleine mit Am Besinnungstag anfangs März setzten deren Inhalten auseinander. In einem zwei- wir uns mit Beziehungen auseinander. Wel- ten Schritt fand ein Austausch mit den an- che Beziehungen haben wir? Welche hel- deren statt. Die Studierenden waren sicht- fen uns weiter und welche nehmen uns die lich berührt von der Art wie Prof. Mali das Energie? Beate Boes von der Eheberatungs- Wochenende gestaltete und sprachen den stelle Sargans-Werdenberg gelang es zum Wunsch aus, ihn bald wieder einmal als Re- Beispiel mithilfe eines grossen elastischen ferenten erleben zu dürfen. Bandes aufzuzeigen, dass sich Beziehungs- veränderungen nicht nur auf zwei Personen Am Samstag vor dem ersten Advent trafen beschränken, sondern auch das Umfeld auto- sich Studierende zum Besinnungstag in Chur. matisch davon betroffen ist. Thema war die «Dreifache Ankunft Gottes» in den Adventspredigten von Bernhard von Am Recollectio-Wochenende im März Clairvaux. Als Einstimmung auf den Advent durften wir wieder einen Referenten aus gingen die Studierenden für sich verschiede- Fribourg begrüssen. Gregor Emmenegger, nen Frage nach. Zum Beispiel: Was bedeu- Professor für Patristik, alte Geschichte und 21 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 21 25.11.2019 09:15:11
Dogmengeschichte nahm uns mit auf eine Am 25. Mai wurde zum ersten Mal eine für spannende Reise zurück zu den Anfängen alle Studierenden obligatorische Tagung zur der Kirche. Wie hat sich Kirche entwickelt? Prävention von Missbrauch durchgeführt. Warum wurde die charismatische Kirche Das Bistum Basel organisierte die Tagung, an durch eine strukturierte Kirche ersetzt? Und der rund 60 Studierende aus den beiden Bis- was hat das alles mit dem frühen Mönchtum tümern teilnahmen. Frau Dr. Katharina Anna zu tun? Kompetent und spannend gab Prof. Fuchs, Assoziierte Professorin am Centre for Emmenegger Auskunft. Eine kleine Neben- Child Protection der Päpstlichen Universität bemerkung zum Strafsystem der irischen Gregoriana in Rom, referierte zum Thema Mönche zog das Interesse der Studierenden «Nähe und Distanz in seelsorgerlichen Be- nach sich. So musste der Referent gegen sei- ziehungen». Die Rückmeldungen der Studie- nen Willen einen Überblick über die Regeln renden waren positiv. Sie hätten viel gelernt der iro-schottischen Mönche geben. Noch und seien nun auch achtsamer im Umgang bei Tisch wurde mit Begeisterung über die mit anderen. Diese gemeinsamen Tagungen Anzahl Stockhiebe ausgetauscht, die ein un- sollen alle zwei Jahre stattfinden. 2021 liegt aufmerksamer Mönch erhalten konnte. Doch die Vorbereitung in den Händen des Bistums sprach man sich trotzdem entschieden gegen Chur. eine solche Einführung im Seminar aus. Auch dieses Jahr bot das Mentorat zusam- Im neuen Studienjahr 2019/20 nehmen 26 men mit Neupriester Mike Qerkini Exerziti- Theologiestudierende am Begleitprogramm en mit Ikonenschreiben an. Am Ende wurden des Mentorats teil. Davon studieren 9 in die mit viel Hingabe geschriebenen Ikonen Chur, 16 in Luzern und eine Studentin in Fri- geweiht – dieses Jahr konnte Mike Qerkini bourg. Am RPI in Luzern studieren zurzeit die Ikonen zum ersten Mal selber weihen, 15 Frauen und Männer. was auch für ihn ein eindrückliches Erlebnis war. Rosmarie Schärer, Mentorin Laientreffen 2019 in Maria Bildstein SG 22 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 22 25.11.2019 09:15:13
Theologische Hochschule Alles könnte anders sein der früher in einem Industrierevier lag und Liebe Leserinnen und Leser! Da meine vier- kürzlich zum Naturschutzgebiet erklärt wur- jährige Amtszeit als Rektor der Theologi- de, weil die Artenvielfalt im See rasant zu- schen Hochschule demnächst zu Ende geht, genommen hat. Dieser See ist für Welzer ein erlauben Sie mir einige Gedanken in eigener Symbol dafür, wie sich unsere Gesellschaft Sache, die ich in ähnlicher Form beim Dies zum Positiven entwickelt hat und sich wei- Academicus 2019 vorgetragen habe: ter zum Positiven entwickeln kann. Gegen die Angstmacher in der Politik und auch in Etwas mehr als 100 km von Chur arbeitet ei- der Kirche unserer Tage, die uns in popu- ner der bedeutendsten Zukunftsforscher des listischer Manier weismachen wollen, wie deutschsprachigen Raums. Der Sozialpsy- schlecht alles ist, erscheint der Zukunftsfor- chologe Harald Welzer lehrt an der Universi- scher Welzer den einen als unverbesserlicher tät St. Gallen das Fach «Transformationsde- Idealist, den anderen als kreativer Denker, sign». In der von ihm gegründeten Stiftung der dieselben Statistiken liest wie andere, «Futurzwei» sammelt er Geschichten von aber zu ungewohnten neuen Perspektiven besseren Lebensstilen und einer gelingen- findet. den Zukunft. Sein neues Buch heisst «Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie In seinem kürzlich erschienenen Buch kom- für freie Menschen.» men etwa folgende Sätze vor: Es ist ein völ- lig falscher Gedanke, immer mit apokalypti- schen Phantasien durch die Welt zu laufen. Ängste treiben die Menschen um in einer Welt, in der doch die Lebenserwartung so hoch und die Gewaltkriminalität weltweit so niedrig ist wie niemals zuvor. Es darf als gesellschaftlicher Fortschritt betrachtet wer- den, dass wir in einem modernen liberalen Rechtsstaat wie der Schweiz sicherer leben als die Jahrhunderte vor uns. Dabei sei es ein weit verbreiteter Irrtum, dass die heute im Beim Lesen des Buchs kam mir Welzers Vergleich zum 19. Jh. Verdoppelte Lebens- Wortschatz gleichermassen prophetisch wie erwartung hauptsächlich auf die Segnungen paränetisch, also ermahnend und dennoch der Medizin, des i-phone-gesteuerten Mor- irgendwie zuversichtlich vor. Denn Welzer gensports und die bessere Ernährung zurück- lädt, ohne sich explizit religiöser Vokabeln zuführen ist. Vielmehr ist ein wesentlicher zu bedienen, zu einer Sicht der aktuellen Grund für das lange Leben vieler rüstiger Welt und Gesellschaft ein, die ich ohne Zö- Senioren der Rückgang der Armut. Während gern mit unserer christlichen Zukunftshoff- vor 200 Jahren noch 84 % der Menschheit in nung verbinden kann. Armut lebten, sind es heute etwa 10 Prozent. Das Youtube-Video von einer Fernseh- Mit unseren modernen liberalen Staaten ist Sendung, in der sein Buch vorgestellt hat, eine Gesellschaft geschaffen worden, die ein zeigt Harald Welzer, wie er in einem Ruder- weitgehend sicheres und unbeschädigtes Le- boot sitzend bei Nebel über einen See fährt, ben für alle ermöglicht. Das ist noch nicht 23 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 23 25.11.2019 09:15:13
das Paradies auf Erden, aber immerhin nicht Spannend ist Welzer für uns als Theologie Nichts. und Kirche auch da, wo er das Modell einer Welzer zitiert schliesslich den israeli- zukünftigen Gesellschaft aus 17 Bausteinen schen Historiker Yuval Noah Hariri, dessen errichten will. Einer dieser Bausteine neben Buch «Homo deus» sicher viele kennen und solchen wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, führt aus, dass der Prozess der weltweiten Gemeinwohl und Mobilität heisst «Instituti- Zivilisierung vor allem dadurch gekenn- onen». Für funktionierende Institutionen wie zeichnet ist, dass wir, anders als uns die täg- etwa unsere Kirche gilt, dass sie einerseits lichen Fernsehbilder vielleicht vermuten las- Sicherheit geben, weil sie Bewährtes festhal- sen, statistisch in einer der friedlichsten aller ten. Wenn sie andererseits nicht zur Verände- Zeiten leben. rung bereit sind, verkommen sie zu Sekten, deren Halbwertszeit sich nicht einmal zur Warum erzähle ich das? Die Wahrnehmung, Berechnung lohnt. dass alles auch anders sein könnte, mag Teile «Alles könnte anders sein» schreibt nicht unserer Gesellschaft und auch unserer Theo- nur der St. Galler Soziologe Harald Welzer, logie und Kirche verunsichern. Wandel ist sondern auch utopisch denkende Propheten anstrengend und erfordert die unbequeme wie Sacharja 9-14, Amos 7-9 oder Ez 40-48. Haltung, sich von manchen Gewohnheiten Und es ist ermutigend zu sehen, wie manches verabschieden zu müssen. Heute glauben ja tatsächlich anders wird. Wenn die gestern einige ja gerne, dass die Zukunft früher bes- zu Ende gegangene Amazonas-Synode in ser war. Mitten in der Klimadebatte unserer aller Freiheit die Zulassung von Viri proba- Tage scheinen manche nicht mehr glauben ti zur Priesterweihe beschliesst, dann denke zu wollen, dass es unseren Kindern einmal ich mir: Alles könnte anders sein und wird besser gehen wird als uns. anders werden. Wenn die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an den Leitungsämtern unserer Kirche nicht nur im Flüsterton und hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird, sondern 80jährige Ordensfrauen sich auf den Peters- platz stellen und mit ihrer Biografie für ein neues Miteinander von Frauen und Männern in der Kirche einstehen, dann denke ich mir: Alles könnte anders sein und wird anders werden. Wenn der demnächst zu ernennende Bi- schof von Chur das Volk Gottes in seinem Gerade hier gefallen mir Welzers The- Bistum ernstnimmt und mit den Gläubigen sen, weil er 100%ig kompatibel ist mit einer zusammen auf dem Weg ist, anstatt sich hin- christlichen Zukunftshoffnung gegen jede ter ideologischen Mauern zu verschanzen, Untergangsrhetorik. Mit einer Hoffnung, die dann denke ich mir: Alles könnte anders sein nicht nur an eine gute Zukunft glaubt, son- und wird anders werden. dern sie auch in die Hand nimmt und mit- Wenn die Ökumene in Zeiten immer gestaltet. weiter fusionierender Pfarreien und Kirchge- 24 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 24 25.11.2019 09:15:13
meinden nicht in die zweite oder dritte Reihe Wenn die akademische Theologie in den gerät, weil das Eigene scheinbar wichtiger ist europäischen Ländern weiterhin wertge- als das Andere, sondern wenn gemeinsame schätzt und in Reformprozesse einbezogen pfingstliche Aktivitäten gegenüber den vie- wird, anstatt dass sie als systemkritische Ma- len Ausgetretenen und Skeptikern zum Zei- fia unter den Generalverdacht gestellt wird, chen der Glaubwürdigkeit von uns Christen die abendländische Kirche zu verraten, dann in einer pluralen Gesellschaft werden, dann denke ich mir: Alles könnte anders sein und denke ich mir: Alles könnte anders sein und wird anders werden. wird anders werden. Christian Cebulj, Rektor Dies academicus Zwischen Verkündigung und Sprachlosig- keit: Kirche und Kommunikation – Fest- vortrag von Mariano Tschuor Jedes Jahr im Herbstsemester pflegt die Theologische Hochschule Chur anlässlich des Dies Academicus den Kontakt mit der in- teressierten Öffentlichkeit. Am Montag, den 28. Oktober 2019 waren über 120 Gäste der Einladung zum Dies Academicus gefolgt: Vertreter der Bistumsleitung und der Bis- tumskantone, Gäste aus der Politik und den Den Festvortrag hielt der bekannte Me- Partnerinstitutionen der THC sowie Freunde dienexperte Mariano Tschuor von Laax. Von und Förderer der Theologischen Hochschule. 1982 bis 2018 war Tschuor in verschiedenen Als Ehrengast konnte Rektor Christian Ce- Funktionen als Journalist und Direktor beim bulj den Honorarprofessor der THC, Weihbi- Radio Rumantsch und bei der SRG tätig. schof em. Prof. Peter Henrici SJ begrüssen. Heute ist er Präsident der Filmstiftung Focal Der 91jährige frühere Professor für Philo- und leitet im Kloster Mariastein das Projekt sophie an der Gregoriana in Rom war extra «Mariastein 2025». Es ist ausserdem Präsi- aus dem Wallis zum Dies Academicus nach dent der Kommission für Kommunikation Chur gereist. Auch 10 Patres vom Prämonst- und Öffentlichkeit der Schweizer Bischofs- ratenserkloster Roggenburg in Bayern waren konferenz und konnte aus diesen Perspekti- sozusagen als Nachfolger der Gründer von ven interessante Wahrnehmungen bündeln. St. Luzi in Chur zu Gast. Um 1140 hatten Tschuor entfaltete sein Thema «Zwischen Prämonstratenser unter Bischof Konrad von Verkündigung und Sprachlosigkeit – Kirche Biberegg das Kloster St. Luzi gegründet. und Kommunikation» in 5 Schritten: 25 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 25 25.11.2019 09:15:13
1.) Kirche ist Kommunikation: Er beton- gerade für die wissenschaftliche Theologie te, dass Kirche ohne Kommunikation nicht anspruchvolle Zeiten. Denn schliesslich ob- auskomme: «Kirche ist Kommunikation, liege es der Theologie, mit nüchternem Blick und beruflicher Disziplin, dabei aber auch populär und empathisch die Dinge auf den Prüfstand der Wissenschaft zu stellen, auf Herz und Nieren zu prüfen, Ross und Reiter zu nennen, ideologischen Unsinn zu entlar- ven, Nachvollziehbares und «Vernünftiges» zu deuten und einzuordnen. Mit Blick auf die eigene Zunft räumte Tschuor ein, dass die momentanen Zeiten nicht nur für die Theo- logie, sondern auch für die in der Kommu- nikation tätigen Menschen, insbesondere für Journalistinnen und Journalisten, anspruchs- theologisch und empirisch. Von Gott zu sei- voll seien. Ihnen komme die Aufgabe zu, nem Volk. Und zurück: Vom Volk zu seinem verständliche Brücken zwischen einer für Gott.» Ohne Kommunikation gäbe es zum viele Menschen undurchschaubaren, ja frem- Beispiel keine Bibel. Die Bibel sei der «Nie- den Kirchenwelt und einer an Aufklärung in- derschlag von herrlicher und gequälter Kom- teressierten Öffentlichkeit herzustellen. munikation, in der Generationen miteinander 4.) Biografisches aus der Surselva: Sei- reden, in der Gott mit Menschen redet, und nen historischen Abriss zur Geschichte der Menschen mit Gott, zweifelnd, fragend, bit- kirchlichen Kommunikation in der Schweiz tend, fordernd, hadernd, lobend, dankend», begann Tschuor mit einem Rückblick in so formulierte es Tschuor in bisweilen recht seine katholische Kindheit in der Surselva. poetischer Sprache. Die 1950er und 1960er Jahre waren vom 2.) Kommunikation baut auf Vertrauen: katholischen Presseapostolat geprägt, in des- Im zweiten Schritt wendete Tschuor sein sen Rahmen Kleriker in der Tagespresse die Thema auf aktuelle kirchenpolitische Situati- Leitartikel vor hohen Feiertagen und wichti- onen an und stellte fest, dass kirchliche Wür- gen Volksabstimmungen verfassten. So kre- denträger mitunter gereizt reagierten, wenn ativ diese Beiträge oft auch waren, sie zeug- die grossen publikumswirksamen Themen ten doch oft von einem durch Abschottung unserer Zeit nicht nach ihrer Facon diskutiert gegenüber der liberalen Kultur geprägten werden: Zölibat, Sexualmoral, Frauen in der Antimodernismus. Im katholischen Milieu Kirche. Ganz zu schweigen vom Missbrauch. wurde nicht nur der Zeitgeist verurteilt, im Viele Amtsträger gingen von einer vertikalen «Syllabus errorum» (1864) von Papst Pius Kommunikation im Sinne einer Top-Down- IX. sogar die Religions- und Pressefreiheit. Logik aus und glaubten, so die Dinge regeln Es war ein Gesinnungsjournalismus, der und aus der Welt schaffen zu können. Das sei während der Zeit des Kulturkampfs in der entweder naiv oder arrogant, so Tschuor. Schweiz stattfand. 3.) Anspruchsvolle Zeiten für die Theo- 5.) Die Schweizer Bischöfe und ihr logie: Mit Blick auf die Theologische Hoch- Verhältnis zu den Medien: Tschuor strich schule Chur diagnostizierte Tschuor, es seien heraus, dass die Synode 72 entscheidende 26 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 26 25.11.2019 09:15:14
Impulse für eine Neuausrichtung der kirch- bare Lautstärke, 5. Ereignisse, an denen die lichen Kommunikation lieferte, jene grosse Kommunikation festgemacht werden kann Veranstaltung der Katholikinnen und Katho- (Ereignisse und Veranstaltungen, die «Ge- liken, die dynamisch und durchaus selbstbe- schichten» erzählen und medial umsetzbar wusst die Beschlüsse des Konzils auf hiesige sind), 6. Professionalität im Umgang mit Verhältnisse umsetzte. Der letzte Themenbe- Fragen und Instrumenten der Kommunikati- reich auf gesamtschweizerischer Ebene war on und schliesslich 7. Persönlichkeiten, die der «Information und Meinungsbildung in Kommunikation glaubwürdig gestalten kön- Kirche und Öffentlichkeit» gewidmet. Dazu nen, damit Kirche als Kraft wahrgenommen erarbeiteten die Kommissionen damals in wird, die für den christlichen Glauben, für allen Diözesen Berichte und Empfehlungen Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frie- aus, die – mutatis mutandis – taufrisch seien. den, für Glaubensfreiheit und das Materielle Um das Jahr 2000 war dann Weihbischof Pe- übersteigende eintritt. ter Henrici, der auch Spiritus Rector des Pas- Mariano Tschuor unternahm in seinem toralplans war, für das Medienreferat inner- eloquenten Festvortrag einen spannenden halb der Bischofskonferenz zuständig. Sein Streifzug durch die Vergangenheit und Ge- ganzheitliches Kommunikationsverständnis sorgte damals für ein positives Verhältnis zwischen Kirche und Medien. Tschuor bündelte seine Überlegungen in sieben Erfolgsfaktoren, welche die Me- dienkommission der SBK 2017 in einem genwart kirchlicher Kommunikation im Bis- tum Chur, in der Schweiz und in der Weltkir- che. Das Publikum bedankte sich für seine gelungenen Gedanken zu Kirche und Kom- munikation mit lange anhaltendem Applaus intensiven Arbeitsprozess erarbeitet hatte: Christian Cebulj, Rektor 1. Eine kohärente Haltung, die glaubwürdig und nachvollziehbar ist, 2. Eine anschluss- fähige und gewinnende Sprache und Sym- bolik, 3. Angemessene Berücksichtigung der Vielfalt der kulturellen und spirituellen Prägungen und Erwartungen der Träger und Trägerinnen und der Adressaten kirchlicher Kommunikation, 4. Eine deutlich vernehm- 27 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 27 25.11.2019 09:15:14
Churer Maturapreis für Religion 2019 Auch in diesem Studienjahr haben sich Abwesenheit oszilliert. Die Musiksprache wieder einige Jugendliche am Wettbewerb um Mendelssohn übersetzt das biblische Suchen den Churer Maturapreis für Religion beteiligt. nach Sprache für das Unsagbare genial in die So konnte beim Dies Academicus des Studi- Bilder romantischer Musik und lässt dieses enjahrs 2019/20 der Churer Maturapreis für Suchen auch für die Zuhörerinnen und Zuhö- Religion 2019 an drei junge Erwachsene ver- rer zu einer Herzenssache werden. liehen werden, deren Arbeiten die Jury durch Der 2. Platz (300 CHF) ging an Leandro ihre besondere Qualität überzeugten. Bisatz von Altdorf (Kantonale Mittelschule Der mit 500 CHF dotierte 1. Preis ging Uri) für seine Arbeit «In Excelsis Deo - Ein an Salomé Cavegn von Brigels (Gymnasium Gloria in den vier Landessprachen». Er hatte Kloster Disentis) für ihre Arbeit «Elias - Ein für sein aussergewöhnliche Komposition be- Prophet zum Greifen nahe». Salomé Cavegn reits den Maturapreis der Urner Landeskir- hat in ihrer Maturaarbeit eine gelungene Mi- chen erhalten. schung aus bibeltheologischer Grundlegung Der 3. Preis in Höhe von 200 CHF wurde und musikwissenschaftlicher Analyse vorge- an Leana Taiana von der Lenzerheide (Bünd- legt. Treffend zieht sie die Wandlungen in der ner Kantonsschule Chur) verliehen. Das Lebensgeschichte des Komponisten Felix Thema ihrer Arbeit lautete: «Freitodbeglei- Mendelssohn-Bartholdy als Schlüssel für die tung oder Palliativ-Care? Für welchen Weg Deutung der Biografie des Elias im Oratori- entscheiden wir uns?». Auf treffsichere Wei- um heran. Sehr gut wird das deutlich in der se stellte sie in ihrer Arbeit die Argumente Tenor-Arie «So Ihr mich von ganzem Herzen dar, wie die Lebensqualität schwerstkranker suchet, will ich mich finden lassen». Obad- Menschen durch das Konzept der Palliativen ja, dem gottesfürchtigen Palastvorsteher des Care verbessert werden kann. Königs Ahab, legt das Libretto hier ein Zitat Die Jury bestand in diesem Jahr aus Prof. aus Jer 29,13.14 in den Mund. Es spiegelt Birgit Jeggle-Merz, die auch die Laudatio für treffend die Suche des Elias nach Gott wi- die jungen Preisträgerinnen und Preisträger der, dessen Gegenwart im alttestamentlichen hielt, aus Prof. Hanspeter Schmitt und Rek- Erzählzyklus zwischen Anwesenheit und tor Christian Cebulj. 28 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 28 25.11.2019 09:15:14
Personalia Bischof em. Amedée Grab (1930-2019) Nachfolger von Bischof Pierre Mamie er- verstorben nannt. Drei Jahre später folgte ein für die Am 19. Mai 2019 verstarb im Altersheim Kirche Schweiz ungewöhnlicher Vorgang: Casa di Cura Immacolata in Roveredo GR 1998 wechselte Grab auf den Bischofssitz Altbischof Amédee Grab. Er wurde am 3. von Chur, wo er den von vielen ungeliebten Februar 1930 in Zürich geboren und wuchs Bischof Wolfgang Haas an der Spitze des in Genf auf. Das internationale Klima in der Bistums ablöste. Das Bistum leitete er bis zu Rhone-Stadt hat ihn nachhaltig geprägt. Das seinem Rücktritt im Jahr 2007. Kollegium absolvierte er in der Benediktine- Für die Theologische Hochschule Chur rabtei Einsiedeln, wo er Ordensmann wurde. ist wichtig, dass sich in der Amtszeit von Bi- 1954 wurde er zum Priester geweiht. schof Amédée Grab die Situation der Hoch- schule und des Priesterseminars St. Luzi konsolidierte. Das war wichtig, denn unter Bischof Haas war das Seminar als Stätte für schlecht ausgebildete Priester ultrakonser- vativer Prägung in Verruf geraten. Eine von Bischof Amédée Grab ins Leben gerufene Kommission legte ein neues Ausbildungs- konzept vor. Auf dieser Basis entschied der Bischofsrat am 29. Juni 2000, dass der Lehr- betrieb an der Theologischen Hochschule weitergeführt werden solle. Eine ebenfalls Nach jahrzehntelanger Lehrtätigkeit von Bischof Amédée Grab eingesetzte Ex- an den Gymnasien seiner Abtei in Einsie- pertenkommission beschloss, den theolo- deln und in Ascona, am Collegio Papio, gischen Lehrkörper und das Fächerangebot wurde Amedée Grab 1983 zum Sekretär zu erweitern und neue hochschuldidaktische der Schweizer Bischofskonferenz ernannt. Erkenntnisse umzusetzen. Perplex waren an den Pressekonferenzen Als hätte er in Chur nicht genug zu tun jeweils die Journalisten, wenn Grab seine gehabt, wurde 2001 dem redegewandten und Antworten ohne Mühe in den drei Landes- diplomatisch mit viel Geschick agierenden sprachen gab. Vier Jahre später folgte die Ordensmann, der bereits 71 Jahre alt war, Ernennung zum Weihbischof im Bistum eine weitere wichtige Aufgabe anvertraut. Lausanne, Genf und Freiburg. Grab nahm Von 2001 bis 2006 waltete er als Präsident daraufhin Sitz in Genf. In Genf hatte es seit des Rates der Europäischen Bischofskon- 1873 keinen katholischen Bischof mehr ge- ferenzen (CCEE). Von 1998 bis Ende 2006 geben. Grabs Ernennung weckte in der Cal- stand er zudem als Präsident der Schweizer vin-Stadt Befürchtungen, der konfessionelle Bischofskonferenz vor. Friede sei bedroht. Der neue Westschweizer 2005 reichte er seine Demission als Bi- Weihbischof meisterte diese Hürde aber takt- schof von Chur ein, die allerdings erst 2007 voll und konnte das gute ökumenische Klima angenommen wurde. So konnte er pünktlich vor Ort erhalten. zum 200-jährigen Jubiläum des Priesterse- 1995 wurde Grab zum Diözesanbischof minars St. Luzi nach der umfangreichen Sa- des Westschweizer Bistums und somit zum nierung von Hochschule und Seminar am 12. 29 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 29 25.11.2019 09:15:15
November 2007 zusammen mit dem damali- Hildegard Scherer wurde 1975 in Markt- gen Regens Dr. Josef Annen noch die neuen heidenfeld (D) geboren, studierte Kath. Räumlichkeiten einweihen. Theologie und Englisch für Lehramt an Für die Theologische Hochschule und Gymnasien, ab 1996 Kath. Theologie (Dip- das Priesterseminar blieb Bischof Amédée lom) im Doppelstudium an der Universität auch danach noch sehr präsent. 11 lange Jah- Würzburg. Nach einem Studienjahr an der re, von 2007 bis 2018, verbrachte er seinen Kath.-Theol. Fakultät der Dormition Abbey Ruhestand im Priesterseminar und nahm, in Jerusalem/Israel erwarb sie 2001 das theo- wann immer möglich, an den öffentlichen logische Diplom in Münster und 2002 das Anlässen im Jahreslauf teil. Erst als er im- Erstes Staatsexamen für Lehramt an Gymna- mer mehr Pflege brauchte, zog er in seinem sien an der Universität Würzburg. 2010 folg- letzten Lebensjahr nach Roveredo um. te die Promotion im Fach Neues Testament Die Theologische Hochschule und das an der Universität Münster, 2015 die Habili- Priesterseminar St. Luzi haben Bischof tation und Venia legendi für das Fach Neues Amédée viel zu verdanken und werden ihm Testament an der Universität Bonn. ein ehrendes Andenken bewahren. Seit Beginn des Studienjahrs 2015/16 hatte Hildegard Scherer die Lehrstuhlver- tretung inne, im Oktober 2019 ernannte sie PD Dr. Hildegard Scherer zur Professorin Bischof Peter Bürcher nach Einholung des für Neutestamentliche Wissenschaften er- römischen Nihil Obstat zur Ordentlichen nannt Professorin für Neutestamentliche Wissen- Der Apostolische Administrator des Bistums schaften. Chur, Bischof Peter Bürcher, hat die bishe- Die Hochschulleitung, das Kollegium rige Lehrstuhlvertreterin PD Dr. Hildegard und die Studierenden der THC gratulieren Scherer mit Wirkung vom 11.10.2019, dem Hildegard Scherer sehr herzlich zu dieser Gedenktag des Hl. Papstes Johannes XXIII., längst verdienten Auszeichnung und dan- zur Ordentlichen Professorin für Neutesta- ken ihr für ihr vielfältiges Engagement in mentliche Wissenschaften an der Theologi- der Forschung und Lehre der Theologischen schen Hochschule Chur ernannt. Hochschule Chur. 30 Broschuere_GaChB 2019_def.indd 30 25.11.2019 09:15:15
Sie können auch lesen