Priesterseminar Chur 2019

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Priesterseminar Chur 2019
Priesterseminar Chur 2019

                                   Grüsse aus St. Luzi

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Ringkrypta in der St. Luzi Kirche

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Grüsse aus St. Luzi 2019
                                              Berichte und Mitteilungen aus dem Priesterseminar St. Luzi
                                               und der Theologischen Hochschule Chur, Dezember 2019

                                   Inhalt                                                          Seite

         Priesterseminar           Editorial                                                       4–5
                                   Aktuelles zum Seminar und Studienjahr                               6
                                   Bischof Peter Bürcher / Die Mission geht weiter                     7
                                   Dankeswort an Bischof Vitus Huonder                                 8
                                   Seminargemeinschaft 2018/19                                         9
                                   Rückblick auf das Seminarjahr 2018/19                         10 – 14
                                   Personalausflug                                                    15
                                   Veränderungen im Personal / Dank an alle Angestellten              16
                                   Beauftragungen, Weihen, Missio                                     17
                                   Priesterjubilare 2018                                         18 – 19
                                   Unsere Verstorbenen                                                20

         Mentorat                  Aus dem Mentorat                                              21 – 22

         Hochschule                Theologische Hochschule                                       23 – 25
                                   Dies Academicus                                               25 – 27
                                   Churer Maturapreis für Religion 2019                               28
                                   Personalia		                                                  29 – 30
                                   Summer School in Iasi                                         31 – 32
                                   Vulgata Tuscum in Schottland                                  33 – 34
                                   Auf den Spuren von Hieronymus                                      35
                                   Publikationen                                                 36 – 41

         Pastoralinstitut          Jahresthema und Jahrestagung 2020                             42 – 44
                                   Jahrestagung des Pastoralinstitutes 2019                      44 – 45

         Studierende               Studierende 2019/2020                                         46 – 47
                                   Studierende RPI / Teilnehmer/innen Pastoralkurs 2018/19            48

                                   Dankeswort                                                          49
                                   Weihnachtswunsch                                                    50

                                                                                                        3

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Editorial
     «Gegenwärtig ist Christus in seinem              wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor al-
     Wort» (Sacrosanctum Concilium, 7)                lem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des
                                                      Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne
     Liebe Mitchristen                                Unterlass das Brot des Lebens nimmt und
                                                      den Gläubigen reicht» (Dei Verbum, 21).
     Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und        Von den beiden Tischen, die uns Nahrung
     Blutes Christi, ist der Tag, an dem wir Chris-   geben, spricht Thomas von Kempen in der
     ti Gegenwart in der Eucharistie feiern. Einen    Nachfolge Christi schon im 15. Jh.: «Gott,
     Festtag, an dem wir die Gegenwart Christi        du hast mir in meiner Schwäche deinen heili-
     im Wort Gottes feiern, gab es bisher jedoch      gen Leib zur Erquickung für mein seelisches
     noch nicht. Es ist für mich eine grosse Freu-    und leibliches Leben gegeben und dein Wort
     de, dass Papst Franziskus am 30. Septem-         als Leuchte für meine Füsse.» (Ps 119,105).
     ber 2019 mit dem Apostolischen Schreiben         Ohne diese zwei könnte ich nicht gut leben.
     «Aperuit illis» den dritten Sonntag im Jah-      Denn das Wort Gottes ist meiner Seele Licht
     reskreis zum «Sonntag des Wortes Gottes»         und dein Sakrament: «Brot des Lebens»
     bestimmt hat. Möge dieser neue Festtag im        (Joh 6,35). Sie lassen sich auch mit «zwei
     Kirchenjahr allen Gläubigen eine Hilfe sein,     Tischen» (Ez 40,39) vergleichen» (Buch 4,
     um die «Nahrung» des Wortes Gottes tiefer        Kap. 11). Dass diese beiden Tische unser
     zu entdecken. Das Zweite Vatikanische Kon-       Leben zutiefst prägen, davon berichten die
     zil hat uns diesen Reichtum mit den folgen-      Jünger von Emmaus. Sie begegneten dem
     den Worten ans Herz gelegt: «Die Kirche          auferstandenen Christus, der ihnen durch
     hat die Heiligen Schriften immer verehrt         das Wort Gottes und das Brechen des Brotes

     4

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half, die Traurigkeit und die Hoffnungslosig-      Herzen nimmt und befolgt, daraus wächst die
         keit zu überwinden – er schenkte ihnen eine        sechzig- und hundertfältige Frucht. Das wäre
         neue Hoffnung und öffnete ihnen die Augen          Mein sehnsuchtsvollstes Verlangen, dass Ich
         für eine neue Sicht auf das Leben (vgl. Lk         in jedem Kinde von euch Meine Evangeli-
         24,13–35). Diese Erfahrung ermutigte sie,          schen Worte im Herzen sich widerspiegeln
         für den auferstandenen Christus Zeugnis ab-        [...] Die Worte Meines heiligen Evangeliums
         zulegen. Papst Franziskus hat in seiner Bot-       seien eure hellleuchtende Lampe auf dunk-
         schaft an die Teilnehmer der Marianischen          len Lebenswegen, in bangen Leidensstun-
         Wallfahrt des Bistums Chur am 26. Oktober          den. Sie seien euch Führer und Wegweiser,
         2019 ebenfalls den Gedanken aufgegriffen,          eure Kraft und eure beständige Ermunterung,
         dass wir durch die Kraft des Wortes Gottes         ja zur wahren Beglückung eurer Seele. So
         Zeugen, Missionare sein sollen: «In einzig-        sollt ihr zusammen sagen: Mein Leitstern ist
         artiger Weise war Maria offen für das Wort         das heilige Evangelium» (Tagebuch «Nimm
         Gottes. Sie nahm es in sich auf, sie liess es in   und schreib», S. 307–308). Wollen wir Jesus,
         sich wachsen, verlieh ihm seine menschliche        der durch die Heilige Schrift an die Türe un-
         Gestalt und brachte es zur Welt ... Im Blick       seres Herzens klopft, aufnehmen und ihn in
         auf Maria erkennt die Kirche ihren grossen         uns und durch uns wirken lassen (vgl. Ape-
         Auftrag, Jesus in die Welt zu bringen – sei-       ruit illis, 8).
         nen Frieden und sein Heil.»
                                                                                  Martin Rohrer, Regens
         Ein praktischer Hinweis, wie das Wort Got-
         tes in unser Leben hineinwirken kann, gibt
         uns die Schweizer Heilige Bernarda Bütt-
         ler. In ihrem Tagebuch beschreibt sie, wie
         Jesus sie lehrt, «wie bei jeder einzelnen
         Versuchung ein entsprechendes Schrift-
         wort – wie ein Pfeil aus dem Schaft – aus
         dem Gedächtnis gezogen werden soll, um
         es gegen die Versuchung einzusetzen.» Zum
         Beispiel: Es schleichen sich eitle Gedanken
         ein, sprich: «Gott widersteht dem Stolzen,
         dem Demütigen aber gibt er seine Gnade» (1
         Petr 5,5). Wenn ihr so mit diesen Waffen das
         Böse überwinden würdet, so sage Ich euch
         in Wahrheit: Bald würdet ihr zusammen in
         ganz andere Menschen umgewandelt wer-
         den. Ja, ihr würdet Meine allerliebsten Kin-
         der werden. Denn wisst: Meine kurzen und
         fasslichen Lehren, Meine sanften wie ernsten
         Aufforderungen haben göttliche Kraft und
         wirken in wahrhaft göttlicher Weise in jedem
         Christenherzen, das gläubig Meine Worte zu

                                                                                                         5

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Aktuelles zum Seminar und Studienjahr

     Für das Bistum Chur sind im Moment 17 Priesteramtskandidaten unterwegs. Im Priesterse-
     minar St. Luzi leben und studieren 7 Priesteramtskandidaten. Der Pastoralkurs wird von zehn
     Frauen und Männern besucht. An der Theologischen Hochschule sind rund 55 Studierende
     (Priesteramtskandidaten und Laientheologen/innen) eingeschrieben.

     Dankbar für jede Form der Unterstützung grüssen wir Sie
                                                                         Martin Rohrer, Regens

     6

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Bischof Peter Bürcher
         Einladung von Bischof Peter                    Der Rosenkranz stammt auch aus dem Hei-
         Die Mission geht weiter!                       ligen Land, wo er von bedürftigen Familien
                                                        in Bethlehem hergestellt worden ist. Betet
         In der Messfeier unserer marianischen und      auch für diese unsere Schwestern und Brü-
         missionarischen Bistumswallfahrt am 26.        der, die wie wir getauft worden sind und die
         Oktober in Maria Einsiedeln wo wir auch für    dem Auferstandenen das Zeugnis ihres all-
         unseren neuen Bischof beteten, habe ich die-   täglichen Glaubens in der Liebe, trotz aller
         se Einladung gemacht:                          Schwierigkeiten, geben wollen.
                                                        Die Liebe und ganz besonders die Liebe
         «Meine Lieben, jede und jeder von uns          Gottes hat keine Grenzen! Die Mission geht
         wird ein Fläschchen Weihwasser und einen       weiter! Die Mutter Gottes wendet auch uns
         Rosenkranz erhalten. Das Weihwasser, das       heute ihre Augen zu!»
         gesegnet ist, kommt vom Dominikanerin-
         nenkloster St. Peter am Bach in Schwyz und      Bischof Peter, Apostolischer Administrator
         vom ältesten erhaltenen christlichen Bau-                                des Bistums Chur
         werk der Schweiz, in Riva San Vitale, wo
         der Ausserordentliche Missionsmonat am
         Anfang dieses Monats am dortigen Taufstein
         begonnen hat, sowie aus dem Jordan, im
         Heiligen Land, wo Jesus getauft worden ist.
         Benützt dieses Weihwasser als gnadenvolle
         Erinnerung an Eure Taufe!

                                                                                                    7

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Dankeswort an Bischof Vitus
     Lieber Bischof Vitus
     Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie sich Zeit für uns Seminaristen genommen haben. Sie wa-
     ren und sind für uns ein Vorbild. Es war immer schön, dass Sie im Seminar mit uns regelmäs-
     sig die heilige Messe gefeiert haben. Durch Ihre Predigtworte haben Sie uns stets motiviert
     und inspiriert, die Berufung richtig zu verstehen und dem Herrn zu folgen.
         Wir danken Ihnen, dass Sie uns auf unserem Berufungsweg begleitet haben. Wir schätzen
     das sehr. Ein weiteres Dankeschön möchte ich Ihnen aussprechen für die persönlichen Ge-
     spräche, die gemeinsamen Oster- und Weihnachtsfeiern sowie den segensreichen Impulsen.
     Nochmals vielen Dank. Möge Gott es Ihnen vergelten.

                                                           Im Namen der Seminargemeinschaft:
                                                                           Agil Raju, Präfekt

     8

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Seminargemeinschaft 2018/2019
         Wenn man zurückschaut, dann ist es doch immer wieder erstaunlich in welchem Tempo
         die Zeit vorbeirast. Oftmals achtet man nicht so sehr darauf. Wenn man in der Routine des
         Alltags steht, dann vergeht ein Tag nach dem anderen ohne oftmals einen wirklich tiefen
         Eindruck zu hinterlassen. Das mag bei all den Terminen und Verpflichtungen, die im Laufe
         des Jahres anstehen nicht immer schlecht sein. Dennoch leiden auch solche Momente dar-
         unter, in denen uns jemand begegnen möchte, den wir dadurch oft übersehen. Die Rede soll
         hierbei von Gott sein.
             Gott will immer bei uns sein. Nicht nur in Gedanken, Tagträumen oder theologischen
         Überlegungen, sondern in allen Dingen, Erlebnissen, Momenten und Begegnungen, die im
         Laufe unseres Lebens sich ereignen. In der Religionsphilosophie, als auch in der griechischen
         Mythologie, kommt der Begriff des «Kairos» zum Tragen. Der Kairos ist der rechte und güns-
         tige Zeitpunkt einer Entscheidung. Übertragen auf unser Leben gibt es also einige solche
         Kairoi in denen uns Gott begegnen möchte und begegnet, ob wir es nun erkennen oder nicht.
             Manchmal ist es dabei hilfreich auf das Vergangene zu schauen. Auf das zurückzublicken,
         was bereits geschehen ist. Wie oft hat Gott an uns schon gehandelt? Uns Mitmenschen und
         Begegnungen geschenkt, welche uns prägten. Momente und Erinnerungen gegeben, die ein
         Leben lang halten; uns belehren; uns stärken; uns Freude bereiten? Sich dessen bewusst zu
         werden kann in einer schnelllebigen Welt tragend sein.
             So durften auch wir im Priesterseminar einige solcher Momente im vergangenen Jahr er-
         fahren und uns deren Bedeutung, auch im Hinblick für unsere Berufung, bewusstwerden. Wir
         danken allen die dazu beigetragen haben und uns unterstützen!
                                                                              Niklas Reypka, Chronist

         Martin Rohrer,            Andreas Ruf,   Niklas Gerlach,     Agil Raju            Bernard Ramos
         Regens                    Spiritual

         Mauro                 Silvan             Andreas             Niklas               Bodo Näf
         Giaquinto             Baumann            Lienert, Prräfekt   Reypka

         Julian Zeller         Matteo Tuena       Liviu Câtre         Ernst Niederberger

                                                                                                                    9

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Rückblick auf das Seminarjahr 2017/2018
     Seminarwochenende 29. – 30.09. 2018             Besuch beim Nuntius in Bern
     Am ersten Seminarwochenende des Semes-          Am Wochenende vom 20.–21.10. 2018 be-
     ters erhielten wir eine Führung in der Chu-     suchten wir den Apostolischen Nuntius der
     rer Kathedrale durch unseren Domsakristan       Schweiz und Liechtenstein Erzbischof Tho-
     Alexander Zoller. Nebst dem Hauptschiff bot     mas Gullickson in Bern. Nach einem kleinen
     sich mit anschliessender Besteigung des Glo-    Aufenthalt in Nottwil, fuhren wir weiter zur
     ckenturms auch die Möglichkeit den Schlag       Nuntiatur nach Bern, wo wir vom Nuntius
     und durchdringenden Klang der Glocken aus       herzlich empfangen worden sind. Anschlies-
     nächster Nähe mit zu erleben. Am Sonntag        send trafen wir uns, nach einem kurzen Ab-
     schliesslich beteten wir an der Lourdes-Grot-   stecher an den herbstlichen Thunersee, mit
     te den Rosenkranz, um in den Marienmonat        Pfarrer Theodor Zimmermann in Marbach,
     Oktober zu starten.                             welcher als Churer Diözesanpriester in Ge-
                                                     biet des Bistums Basel wirkt. Nach der Über-
                                                     nachtung in Marbach folgten wir noch einer
                                                     Einladung der Familie Vogel an dem Fusse
                                                     der Schrattenfluh, bevor wir den Rückweg
                                                     nach Chur antraten. Wir danken an dieser
                                                     Stelle, dem Nuntius Gullickson, Pfarrer Zim-
                                                     mermann, als auch Familie Vogel für ihre
                                                     Gastfreundschaft, Gespräche und Impulse
                                                     für unseren Weg.

     Diakonenweihe in Zürich
     Am Samstag, den 6.10.2018 wurden 6 Män-
     ner durch Msgr. Dr. Bischof Vitus Huonder
     zu Diakonen geweiht. Die eindrückliche Fei-
     er fand in der Zürcher Mutterkirche St. Peter
     und Paul statt. Am anschliessendem Apéro
     bestand die Möglichkeit den Neugeweihten
     persönlich zu gratulieren.

                                                     Akolyths- und Lektoratsbeauftragungen
                                                     Am Abend des 24.10.2018 ernannte Bischof
                                                     Vitus aus unserer Seminargemeinschaft je-
                                                     weils neue Akolythen und Lektoren.

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Survival-Seminarwochenende in der               Seminarwochenende Hl. Luzius
         Innerschweiz                                    Dieses Jahr am Wochenende des Hl. Luzi-
         Am 17. November 2018 begaben wir uns in         us begaben wir uns nach Churwalden, wo
         das Muotatal zur Familie Bosshard, welche       wir den hiesigen Pfarrer Frank Schwegler
         uns mit einem ausgiebigen Frühstück ver-        besuchten. Nach Beantwortung unserer Fra-
         sorgten und für unsere Fragen offen standen.    gen, feierten wir gemeinsam mit der Pfarrei
         Immerhin war unser Regens Martin Rohrer         die Vorabendmesse des Hl. Luzius. Nach-
         selbst war dort Pfarrer gewesen. Anschlies-     dem anschliessendem Nachtessen mit Pfr.
         send ging es weiter in den Urkanton Uri zum     Schwegler ging die Reise zurück nach Chur.
         Vierwaldstättersee. Trotz der kühlen Jahres-
         zeit grillierten wir an dessen Ufer und mach-
         ten uns dann weiter auf nach Erstfeld. Dort
         trafen wir am Abend Pfarrer Hürlimann,
         welcher uns für ein Gespräch sowie an-
         schliessendem Nachtessen empfing. Für die
         Übernachtung hatte der Regens sich diesmal
         etwas ganz Besonderes einfallen lassen. In
         zwei Gruppen aufgeteilt, nächtigten wir in
         der Husky-Lodge im Herzen des Muotatals.
         Am nächsten Morgen bestand wiederrum die        Weihnachtsexerzitien in Maria Schutz
         Möglichkeit eine Bergwanderung mit spek-        Für die diesjährigen Exerzitien ging es dies-
         takulärem Sonnenaufgang zu erleben. Nach        mal in das Ausland. Genauer gesagt in das
         dem Kennenlernen der Familie Betschart          Semmeringgebiet Niederösterreich zum
         gab es am Mittag auf dem Pragelpass eine        Wallfahrtsort Maria Schutz. Auf der Hinrei-
         feine Grillade. Anschliessend ging es wieder    se machten wir noch einen kleinen Besuch in
         zurück nach Chur.                               Heiligenkreuz, wo wir das Seminar und den
                                                         Stift besichtigten. In Maria Schutz begleitete
                                                         uns der Passionistenpater Anton Lässer wäh-
                                                         rend der Einkehrtage als Exerzitienmeister.
                                                         Wir bedanken uns für die Impulse von Pater
                                                         Anton Lässer und die Verpflegung der dort
                                                         ansässigen Schwesterngemeinschaft.

                                                                                                      11

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Weihnachten 2018                                von Nutzen sein kann. Am Nachmittag dann
     Nachdem alle in der Welt zerstreuten Chu-       besuchten wir Pfr. Matthias Hauser in Vals.
     rer Seminaristen in Chur zusammengekom-         Nach der obligatorischen Gesprächsrunde
     men waren, feierten wir mit Bischof Vitus       und der Vorabendmesse mit der Gemeinde,
     gemeinsam die Weihnachtsliturgie. Es ist        lud uns Pfr. Hauser noch in Vals zu italieni-
     immer wieder schön gemeinsam in den Aus-        schem Essen ein.
     tausch zu kommen und die Weihnachtstage
     auch als Seminargemeinschaft zu geniessen.      Priesterweihe in Schwyz
                                                     Am Samstag, den 6. April wurden 8 Diako-
                                                     ne im Dienst der Kirche zu Priestern geweiht.
                                                     Die Weiheliturgie fand in der Kirche St. Mar-
                                                     tin statt. Das Weihesakrament spendete Bi-
                                                     schof Dr. Vitus Hounder. Anschliessend gab

     Seminarausflug nach Vals mit Kochkurs
     Am ersten Seminarwochenende des Jahres
     2019 vom 23-24.02 durften wir an einem
     Kochkurs, angeleitet von unserem Koch Jür-
     gen Töpfer, teilnehmen. Für den einen oder      es die Möglichkeit an den Primizfeiern mit
     anderen ergaben sich hierbei neue Perspek-      den Primizianten zu feiern. Wir freuen uns
     tiven, was die Kunst des Kochens angeht.        mit den Neugeweihten und wünschen ihnen
     Ebenfalls erklärte uns Jürgen, wie man sich     stets viel Kraft und Freude an ihren Aufgaben.
     ausgewogen und gesundheitlich frisch er-
     nährt, was vor allem nicht nur in der Pfarrei
                                                     Vorträge in St. Luzi
                                                     Im Frühjahrssemester kamen zwei Referen-
                                                     ten nach Chur, um zusammen mit den Bis-
                                                     tumsstudierenden aus Luzern und Chur über
                                                     verschiedene Themen zu reflektieren. Den
                                                     Anfang machte Frau Dr. Beate Boes, welche
                                                     über das Thema Beziehungen auf verschie-
                                                     denen Ebenen sprach. Der zweite Gastre-
                                                     ferent war Prof. Emmenegger, welcher uns
                                                     wiederum über das Thema monastische Le-
                                                     bensweisen und Geschichte des Mönchtums
                                                     informierte.

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Ostern 2019                                    Apostolischer Administrator für das
         Auch dieses Jahr feierten wir gemeinsam        Bistum Chur
         mit Bischof Vitus und versammelter Semi-       Nach dem Rücktritt von Bischof Vitus wur-
         nargemeinschaft Ostern. Für Bischof Vitus      de Bischof Peter Bürcher als apostolischer
         Hounder war dies die letzte Amtshandlung       Administrator für das Bistum Chur einge-
         und sicherlich ein schöner gemeinsamer Ab-     setzt. Er war Weihbischof des Bistums Lau-
         schluss.                                       sanne, Genf und Freiburg (1994 – 2007) und
                                                        schliesslich Bischof von Reykjavik (2007 –
                                                        2015) bevor er im Mai 2019 zum apostoli-
                                                        schen Administrator ernannt wurde.

         Emeritierter Bischof Amedeé Grab
         ­verstorben                                    Theologentagung «Nähe und Distanz»
          Am Sonntag, den 19. Mai verstarb der Chu-     Am 25.05.2019 fand in Luzern die Tagung
          rer Alt-Bischof Amedeé Grab. Bischof Ame-     «Nähe und Distanz» statt. Die Frage, die
          deé war von 1998 bis 2007 Bischof von         dabei behandelt wurde drehte sich um das
          Chur. Die Beisetzung fand am 27.5. in der     Thema wie zwischenmenschliche Beziehun-
          Kathedrale von Chur statt. Möge er in Frie-   gen in der Pfarrei und in verschieden Rollen
          den ruhen!                                    positiv gelebt und verwirklicht werden kön-
                                                        nen. Dieser Anlass wurde von Churer sowie
                                                        den Basler Bistumsstudenten gemeinsam be-
                                                        sucht.

                                                        Christi Himmelfahrt
                                                        Dieses Jahr führte uns unser Auffahrtsausflug
                                                        noch einmal nach Luzern. Diesmal hatten
                                                        wir jedoch die Gelegenheit die Stadt besser
                                                        zu erkunden. Neben schönen Wetter wurde
                                                        uns auch ein klasse Programm von Niklas
                                                        Gerlach und Silvan Baumann organisiert.
                                                        Letzterer führte uns durch den Tag. Nach

                                                                                                    13

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Abschlussabend des Studien-
                                                  jahres 2018/19

     dem Besuch der Messe und anschliessendem
     Mittagessen in Hergiswald führte uns der     Nachdem alle Prüfungen bestanden, die
     Weg in die Luzerner Innenstadt. Abgerundet   Zeugnisse gedruckt und Studenten und
     wurde der Tag durch eine gemeinsame Ves-     Professoren gleichermassen ihre Aufgaben
     per auf dem Gubel.                           erledigt hatten, genossen wir am 21. Juni
                                                  unseren traditionellen Abschlussabend. Wie

                                                  jedes Jahr gaben nach dem Festmahl einige
                                                  Absolventen, Studenten und Professoren ihr
                                                  Können auf verschiedene Art und Weise zum
                                                  Besten. Wir bedanken uns bei allen, die dar-
                                                  an so fleissig beteiligt waren.

                                                                      Niklas Reypka, Chronist

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Personalausflug

         Wir waren zu Besuch beim Bischöflichen Administrator Peter Bürcher und wir wurden von
         Ihm persönlich und herzlich empfangen. Er erzählte uns ein paar Anekdoten aus seinem Le-
         ben und wie er zu diesem Einsatz als Bischöflicher Administrator gekommen ist. Bischof
         Peter lud uns anschliessend zu einer kurzen Andacht ein und am Schluss gab er uns Seinen
         bischöflichen Segen.

                                                            Im wunderschönen Rittersaal wurde uns
                                                            ein fürstliches Zmorga serviert. Gestärkt
                                                            durch den Segen und das feine Frühstück
                                                            gings weiter in die Kathedrale. Sakristan
                                                            Alex Zoller führte uns fachkundig durch
                                                            «seine» Kathedrale. Er zeigte uns das
                                                            Herzstück der Domkirche, die vollauto-
                                                            matische, supermoderne Steuerungsanla-
                                                            ge für das Geläute der Kirchenglocken.
                                                            So kann mit nur einem Tastendruck das
         Glockengläute von Ostern, Weihnachten etc. ausgelöst werden. Im Turm bestaunten wir die
         riesigen Glocken und erlebten ein Glockengeläute. Die Vibration spürten wir bis ins Mark.
         Die grandiose Aussicht auf die Stadt und speziell auf St. Luzi hat uns beeindruckt.

         Im Anschluss kletterten wir erneut unzählig viele Stufen auf den Turm der Martinskirche.
         Auch hier nochmals ein überwältigender Rundum-Blick auf Chur.

         Im schattigen und kühlen Garten des Hof 11 empfing
         uns eine weiss gedeckte Tafel. Dort genossen wir eine
         feine Grillade mit Salatbuffet und als Abkühlung zum
         Dessert Glacé mit frischen Erdbeeren. Diese Köstlich-
         keiten kamen aus der Küche des Ordinariats. Vielen
         Dank an dieser Stelle.

                                                  Am Nachmittag besuchten wir den Churer Stein-
                                                  metz Emilio Arioli. Wir konnten zusehen, wie eine
                                                  Inschrift mit feinster Präzision auf den Grabstein
                                                  gemeisselt wurde.

                                                  Ein grosses Danke an unseren Regens für die Orga-
                                                  nisation dieses erlebnisreichen Tages.

                                                                                     Brigitta Rageth

                                                                                                    15

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Veränderungen im Personal

     Seit November 2018 ist Agnes Fischer im          Arbeitsjubiläum
     Office angestellt. Sie ist 52-Jährig und wohn-   Ein seltenes Jubiläum feierte vergangenen
     haft in Landquart. Ihre Wurzeln hat sie in       Dezember 2018 Ratnasingam Ratnakumar.
     Litzirüti bei Arosa.                             Stolze 30 Jahre ist unser Kumar im Priester-
     Agnes Fischer ist gelernte Köchin und hat        seminar St. Luzi angestellt.
     in verschiedenen Betrieben der Gastrono-         Herzlichen Dank für den Einsatz und die
     mie gearbeitet. Ihre Hobbies sind Reiten,        Treue.
     Fotografieren und Reisen. Mehrfach war sie
     schon in der kanadischen Wildnis unterwegs.
     Sie hat sich bestens eingearbeitet und wir
     heissen Sie herzlich willkommen!

     Dank an alle Angestellten
     Immer wieder hören wir von unseren Gästen und Hausbewohnern, dass sie sich in St. Luzi
     sehr wohl fühlen. Ein besonderes Dankeschön möchten wir deshalb unseren Angestellten
     aussprechen, die dafür sorgen, dass sich bei uns jeder wie zu Hause fühlen kann. Da wir
     manchmal innerhalb von kurzer Zeit mehrere Gruppen im Haus haben, fordert das oft sehr
     viel Einsatz von allen Angestellten, um möglichst alle Wünsche und Bedürfnisse der Gäste
     zu erfüllen.
         Wir schätzen es sehr, dass jeder mithilft, den Menschen, die bei uns ein- und ausgehen,
     zu zeigen, dass sie bei uns willkommen sind. Unsere Gäste können so spüren, dass wir uns
     mitfreuen, wenn sie hier etwas von dem erfahren, was wir im Herzen tragen: den Wunsch,
     Gott und die Menschen zu lieben.
         Wir wünschen allen unseren Angestellten viel Freude und Kraft, um diesen schönen
     Dienst, den wir den Menschen hier in St. Luzi erweisen können, auch in Zukunft wahrzu-
     nehmen.

     Herzlichen Dank!                                                    Martin Rohrer, Regens
                                                                         Christian Cebulj, Rektor

     16

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Beauftragungen, Weihen, Missio
         Lektorat
         07.01.2019           Gerl Christian

         31.10.2019           Baumann Silvan

         Akolythat
         07.01.2019           Gerl Christian

         31.10.2019           Lienert Andreas                     Reypka Niklas
                              Niederberger Ernst                  Agil Raju

         Admissio
         09.01.2019           Gerl Christian

         20.03.2019           Cavicchini Joachim                  Michel Steffen
                              Gerlach Niklas                      Pfister Andreas

         Diakonweihe
         29.01.2019           Gerl Christian

         26.10.2019    Cavicchini Joachim                         Gerlach Niklas
                       Fent Michael                               Michel Steffen

         Priesterweihe
         06.04.2019    Auf der Maur Armando                       Pfister Andreas
                       Egli Andreas                               Qerkini Mike
                       Gerl Christian                             Scheibli Martin
                       Gurtner Michael                            Würtenberger Markus
                       Ngomba Mbuinga Hermann

         Missiofeier in der Kirche Liebfrauen in Zürich

         21.09.2019           Andolina Manuela für die Pfarrei St. Anton und Maria Krönung in Zürich
                              Langner Ruth Maria für die Pfarrei Liebfrauen in Zürich
                              Dr. Lischer Gabriela für die Pfarrei Maria Himmelfahrt in Kägiswil OW
                              Wakefield Melanie für die Pfarrei Maria Lourdes in Zürich

         «Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt, damit ihr hingeht und Frucht
         bringt und eure Frucht bleibe.»
         Joh 15, 16

                                                                                                       17

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Priesterjubilare 2019

     70 Jahre und mehr              P. Anton Roos CMM, Altdorf UR
                                    Dr. Josef Bommer, Luzern
                                    P. Reinfrid Frei OFMCap., Tanzania
                                    P. Adelhard Signer OFMCap., Schwyz

     60 Jahre                       Martin Bürgi, Oberarth SZ
                                    Bernhard Casavnoa, Vella GR
                                    Giusep Cathomas, Trun GR
                                    Bruno Frei, Chur
                                    Jost Frei, Sarnen OW
                                    Max Herger, Chur
                                    Josef Kaiser, Wangen SZ
                                    Dr. Robert Trottmann, Baden AG
                                    P. Charles Renner, Immensee SZ
                                    P. Anton Züger, Japan
                                    P. August Gassmann OSB, Cham ZG
                                    P. Ignaz Gämperle MSF, Wangen SZ
                                    Br. Leonz Betschart OFMCap., Schwyz
                                    P. Albert Ziegler SJ, Zürich
                                    P. Meinrad Good OSB, Sarnen OW

     50 Jahre P. Gabriel Furrer OSB, Sarnen OW
              Cleto Lanfranchi, Poschiavo GR
              Theophil Schnider, Ilanz GR
              P. Hans Schwegler CO, Glattbrugg ZH
              P. Damian Weber CMM, Altdorf UR
              P. Gebhard Stolz MSF, Wangen SZ
              P. Urban Affentranger OSB, Disentis/Mustér GR
              P. Ephrem Bucher OFMCap., Mels SG
              P. Alois Kurmanv OSB, Einsiedeln SZ
              P. Eugen Birrer, Kenia

     40 Jahre Br. Patrik Schäfli OFMCap., Rapperswil SG
              P. Josef Pham Minh Van, Obergösgen SO
              P. Stjepan Neimarevic OFM, Zürich
              Markus Vogel, Zürich
              Marek Gorski, Gossau SG
              P. Niklaus Mottier OSB, Schnifis (AT)
              P. Rafael Schlumpf OSB, Einsiedeln SZ
              Alfred Suter, Egg ZH
              Gebhard Jörger, Niederurnen GL
              Bernhard Schneider, Lenzburg AG
              P. Emmeram Stacheder OFM, Brunnen SZ

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25 Jahre                   Edy Imhof, Andermatt UR
                                    Abraham Pulinchuvattil, Mesocco GR
                                    Krzysztof Malinowski, Arosa GR
                                    Adam Pradela, Salouf GR
                                    Dr. Guido Hangartner, Indien
                                    Viktor Hürlimann, Erstfeld UR
                                    Andreas Schnyder, Alvaneu Dorf GR
                                    P. Didier Boillat OP, Zürich
                                    Paul Schuler, Gossau SG
                                    Dominik Bolt, Pontresina GR
                                    Othmar Kleinstein, Zürich

                                                                                 19

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Unsere Verstorbenen
     Allerseelen 2018 bis Allerheiligen 2019

     Churer Diözesanpriester				verstorben am
     Prof. em. Dr. Franz Annen 			       13.11.2018 in Ibach
     Pfr. i.R. Gottfried Morger				      13.12.2018 in Chur
     Pfr. David Blunschi				             18.02.2019 in Stand
     Pfr. i.R. Ernst Gassmann				        27.02.2019 in Freienbach
     Pfr. i.R. em. Domherr Peter Husi			 17.03.2019 in Kilchberg
     Pfr. i.R. Walter Wiest				02.05.2019 in Zürich
     Pfr. i.R. Josef Good				            08.05.2019 in Birmensdorf
     Em. Bischof Amédée Grab				         19.05.2019 in Roveredo
     Pfr. i.R. Adalbert Ambauen			       25.05.2019 in Buochs
     Pfr. Thomas Contardo Derungs			     28.05.2019 in Vella
     Pfr. i.R. Albert Lienert				        06.07.2019 in Walenstadt
     Pfr. i.R. Alois Huwiler				         02.08.2019 in Luzern
     Pfr. i.R. Paul W.M. Kalkhoven			    27.10.2019 in Hilversum (NL)

     20

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Aus dem Mentorat
         Organisation ist bekanntlich das halbe Leben    tet es für dich, dass der allmächtige Gott als
         – doch diese klappt nicht immer. So mussten     hilfloses Kind auf die Welt gekommen ist?
         wir mit Schrecken feststellen, dass sowohl      Welcher Auftrag entsteht uns durch die Wür-
         das «Laientreffen» als auch die Diakonen-       de, die uns Gott durch seine Menschwerdung
         weihe auf den 6. Oktober festgesetzt waren.     verliehen hat? Wie können wir Jesus in unse-
         Spontan wurde entschieden, die beiden An-       rem Leben einen «Stall bereiten»?
         lässe miteinander zu verbinden, bestehen
         doch zwischen den Seminaristen und den          Referent am diesjährigen Studierendentref-
         Laienstudierenden gute Beziehungen. So tra-     fen war P. Hasso Bayer von der Gemein-
         fen sich die Laienstudierenden in Zürich vor    schaft Chemin neuf. Aufgrund seiner grossen
         der Kirche St. Peter und Paul und feierten      Lebenserfahrung verstand er es, das Thema
         den eindrücklichen Weihegottesdienst mit.       «Geistliche Unterscheidung im Kampf für
         Für viele war es die erste Diakonenweihe,       das Gute» verständlich und praxisnah zu er-
         die sie miterlebten. Beim reichhaltigen Apé-    klären. Sein Humor trug dazu bei, dass die-
         ro gab es Gelegenheit, mit vielen anderen ins   ses ernste Thema «gut verdaulich» war. Wie
         Gespräch zu kommen und sich über die Wei-       immer waren das gemeinsame Gebet und der
         he, aber auch über anderes zu unterhalten.      abendliche Austausch bei einem Glas Wein
         Der Tag fand seinen Abschluss bei einem         fester Bestandteil des Programms. Am Sonn-
         gemeinsamen späten Mittagessen.                 tag durften wir auch dieses Jahr mit unserem
                                                         Bischof Vitus die Heilige Messe feiern. Der
         Anfangs November führte Franz Mali, Pro-        Apéro bot Gelegenheit, mit Bischof Vitus ins
         fessor für Patristik, Geschichte der Alten      Gespräch zu kommen. Zu diesem Zeitpunkt
         Kirchen und Sprachen des christlichen Ori-      wussten wir noch nicht, dass es das letzte
         ents in Fribourg, die Studierenden in den       Treffen mit Bischof Vitus sein würde. Das
         «Geistlichen Weg und das Gebet» ein. Nach       gemeinsame Mittagessen bildete den Ab-
         kurzen Einführungen in Texte von Augusti-       schluss des Treffens.
         nus und Johannes Cassian setzten sich die
         Studierenden zunächst in Stille alleine mit     Am Besinnungstag anfangs März setzten
         deren Inhalten auseinander. In einem zwei-      wir uns mit Beziehungen auseinander. Wel-
         ten Schritt fand ein Austausch mit den an-      che Beziehungen haben wir? Welche hel-
         deren statt. Die Studierenden waren sicht-      fen uns weiter und welche nehmen uns die
         lich berührt von der Art wie Prof. Mali das     Energie? Beate Boes von der Eheberatungs-
         Wochenende gestaltete und sprachen den          stelle Sargans-Werdenberg gelang es zum
         Wunsch aus, ihn bald wieder einmal als Re-      Beispiel mithilfe eines grossen elastischen
         ferenten erleben zu dürfen.                     Bandes aufzuzeigen, dass sich Beziehungs-
                                                         veränderungen nicht nur auf zwei Personen
         Am Samstag vor dem ersten Advent trafen         beschränken, sondern auch das Umfeld auto-
         sich Studierende zum Besinnungstag in Chur.     matisch davon betroffen ist.
         Thema war die «Dreifache Ankunft Gottes»
         in den Adventspredigten von Bernhard von        Am Recollectio-Wochenende im März
         Clairvaux. Als Einstimmung auf den Advent       durften wir wieder einen Referenten aus
         gingen die Studierenden für sich verschiede-    Fribourg begrüssen. Gregor Emmenegger,
         nen Frage nach. Zum Beispiel: Was bedeu-        Professor für Patristik, alte Geschichte und

                                                                                                      21

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Dogmengeschichte nahm uns mit auf eine                    Am 25. Mai wurde zum ersten Mal eine für
     spannende Reise zurück zu den Anfängen                    alle Studierenden obligatorische Tagung zur
     der Kirche. Wie hat sich Kirche entwickelt?               Prävention von Missbrauch durchgeführt.
     Warum wurde die charismatische Kirche                     Das Bistum Basel organisierte die Tagung, an
     durch eine strukturierte Kirche ersetzt? Und              der rund 60 Studierende aus den beiden Bis-
     was hat das alles mit dem frühen Mönchtum                 tümern teilnahmen. Frau Dr. Katharina Anna
     zu tun? Kompetent und spannend gab Prof.                  Fuchs, Assoziierte Professorin am Centre for
     Emmenegger Auskunft. Eine kleine Neben-                   Child Protection der Päpstlichen Universität
     bemerkung zum Strafsystem der irischen                    Gregoriana in Rom, referierte zum Thema
     Mönche zog das Interesse der Studierenden                 «Nähe und Distanz in seelsorgerlichen Be-
     nach sich. So musste der Referent gegen sei-              ziehungen». Die Rückmeldungen der Studie-
     nen Willen einen Überblick über die Regeln                renden waren positiv. Sie hätten viel gelernt
     der iro-schottischen Mönche geben. Noch                   und seien nun auch achtsamer im Umgang
     bei Tisch wurde mit Begeisterung über die                 mit anderen. Diese gemeinsamen Tagungen
     Anzahl Stockhiebe ausgetauscht, die ein un-               sollen alle zwei Jahre stattfinden. 2021 liegt
     aufmerksamer Mönch erhalten konnte. Doch                  die Vorbereitung in den Händen des Bistums
     sprach man sich trotzdem entschieden gegen                Chur.
     eine solche Einführung im Seminar aus.
     Auch dieses Jahr bot das Mentorat zusam-                  Im neuen Studienjahr 2019/20 nehmen 26
     men mit Neupriester Mike Qerkini Exerziti-                Theologiestudierende am Begleitprogramm
     en mit Ikonenschreiben an. Am Ende wurden                 des Mentorats teil. Davon studieren 9 in
     die mit viel Hingabe geschriebenen Ikonen                 Chur, 16 in Luzern und eine Studentin in Fri-
     geweiht – dieses Jahr konnte Mike Qerkini                 bourg. Am RPI in Luzern studieren zurzeit
     die Ikonen zum ersten Mal selber weihen,                  15 Frauen und Männer.
     was auch für ihn ein eindrückliches Erlebnis
     war.                                                                      Rosmarie Schärer, Mentorin

                         Laientreffen 2019 in Maria Bildstein SG

     22

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Theologische Hochschule

         Alles könnte anders sein                       der früher in einem Industrierevier lag und
         Liebe Leserinnen und Leser! Da meine vier-     kürzlich zum Naturschutzgebiet erklärt wur-
         jährige Amtszeit als Rektor der Theologi-      de, weil die Artenvielfalt im See rasant zu-
         schen Hochschule demnächst zu Ende geht,       genommen hat. Dieser See ist für Welzer ein
         erlauben Sie mir einige Gedanken in eigener    Symbol dafür, wie sich unsere Gesellschaft
         Sache, die ich in ähnlicher Form beim Dies     zum Positiven entwickelt hat und sich wei-
         Academicus 2019 vorgetragen habe:              ter zum Positiven entwickeln kann. Gegen
                                                        die Angstmacher in der Politik und auch in
         Etwas mehr als 100 km von Chur arbeitet ei-    der Kirche unserer Tage, die uns in popu-
         ner der bedeutendsten Zukunftsforscher des     listischer Manier weismachen wollen, wie
         deutschsprachigen Raums. Der Sozialpsy-        schlecht alles ist, erscheint der Zukunftsfor-
         chologe Harald Welzer lehrt an der Universi-   scher Welzer den einen als unverbesserlicher
         tät St. Gallen das Fach «Transformationsde-    Idealist, den anderen als kreativer Denker,
         sign». In der von ihm gegründeten Stiftung     der dieselben Statistiken liest wie andere,
         «Futurzwei» sammelt er Geschichten von         aber zu ungewohnten neuen Perspektiven
         besseren Lebensstilen und einer gelingen-      findet.
         den Zukunft. Sein neues Buch heisst «Alles
         könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie   In seinem kürzlich erschienenen Buch kom-
         für freie Menschen.»                           men etwa folgende Sätze vor: Es ist ein völ-
                                                        lig falscher Gedanke, immer mit apokalypti-
                                                        schen Phantasien durch die Welt zu laufen.
                                                        Ängste treiben die Menschen um in einer
                                                        Welt, in der doch die Lebenserwartung so
                                                        hoch und die Gewaltkriminalität weltweit
                                                        so niedrig ist wie niemals zuvor. Es darf als
                                                        gesellschaftlicher Fortschritt betrachtet wer-
                                                        den, dass wir in einem modernen liberalen
                                                        Rechtsstaat wie der Schweiz sicherer leben
                                                        als die Jahrhunderte vor uns. Dabei sei es ein
                                                        weit verbreiteter Irrtum, dass die heute im
             Beim Lesen des Buchs kam mir Welzers       Vergleich zum 19. Jh. Verdoppelte Lebens-
         Wortschatz gleichermassen prophetisch wie      erwartung hauptsächlich auf die Segnungen
         paränetisch, also ermahnend und dennoch        der Medizin, des i-phone-gesteuerten Mor-
         irgendwie zuversichtlich vor. Denn Welzer      gensports und die bessere Ernährung zurück-
         lädt, ohne sich explizit religiöser Vokabeln   zuführen ist. Vielmehr ist ein wesentlicher
         zu bedienen, zu einer Sicht der aktuellen      Grund für das lange Leben vieler rüstiger
         Welt und Gesellschaft ein, die ich ohne Zö-    Senioren der Rückgang der Armut. Während
         gern mit unserer christlichen Zukunftshoff-    vor 200 Jahren noch 84 % der Menschheit in
         nung verbinden kann.                           Armut lebten, sind es heute etwa 10 Prozent.
             Das Youtube-Video von einer Fernseh-       Mit unseren modernen liberalen Staaten ist
         Sendung, in der sein Buch vorgestellt hat,     eine Gesellschaft geschaffen worden, die ein
         zeigt Harald Welzer, wie er in einem Ruder-    weitgehend sicheres und unbeschädigtes Le-
         boot sitzend bei Nebel über einen See fährt,   ben für alle ermöglicht. Das ist noch nicht

                                                                                                     23

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das Paradies auf Erden, aber immerhin nicht             Spannend ist Welzer für uns als Theologie
     Nichts.                                             und Kirche auch da, wo er das Modell einer
         Welzer zitiert schliesslich den israeli-        zukünftigen Gesellschaft aus 17 Bausteinen
     schen Historiker Yuval Noah Hariri, dessen          errichten will. Einer dieser Bausteine neben
     Buch «Homo deus» sicher viele kennen und            solchen wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit,
     führt aus, dass der Prozess der weltweiten          Gemeinwohl und Mobilität heisst «Instituti-
     Zivilisierung vor allem dadurch gekenn-             onen». Für funktionierende Institutionen wie
     zeichnet ist, dass wir, anders als uns die täg-     etwa unsere Kirche gilt, dass sie einerseits
     lichen Fernsehbilder vielleicht vermuten las-       Sicherheit geben, weil sie Bewährtes festhal-
     sen, statistisch in einer der friedlichsten aller   ten. Wenn sie andererseits nicht zur Verände-
     Zeiten leben.                                       rung bereit sind, verkommen sie zu Sekten,
                                                         deren Halbwertszeit sich nicht einmal zur
     Warum erzähle ich das? Die Wahrnehmung,             Berechnung lohnt.
     dass alles auch anders sein könnte, mag Teile           «Alles könnte anders sein» schreibt nicht
     unserer Gesellschaft und auch unserer Theo-         nur der St. Galler Soziologe Harald Welzer,
     logie und Kirche verunsichern. Wandel ist           sondern auch utopisch denkende Propheten
     anstrengend und erfordert die unbequeme             wie Sacharja 9-14, Amos 7-9 oder Ez 40-48.
     Haltung, sich von manchen Gewohnheiten              Und es ist ermutigend zu sehen, wie manches
     verabschieden zu müssen. Heute glauben              ja tatsächlich anders wird. Wenn die gestern
     einige ja gerne, dass die Zukunft früher bes-       zu Ende gegangene Amazonas-Synode in
     ser war. Mitten in der Klimadebatte unserer         aller Freiheit die Zulassung von Viri proba-
     Tage scheinen manche nicht mehr glauben             ti zur Priesterweihe beschliesst, dann denke
     zu wollen, dass es unseren Kindern einmal           ich mir: Alles könnte anders sein und wird
     besser gehen wird als uns.                          anders werden.
                                                             Wenn die gleichberechtigte Beteiligung
                                                         von Frauen an den Leitungsämtern unserer
                                                         Kirche nicht nur im Flüsterton und hinter
                                                         vorgehaltener Hand diskutiert wird, sondern
                                                         80jährige Ordensfrauen sich auf den Peters-
                                                         platz stellen und mit ihrer Biografie für ein
                                                         neues Miteinander von Frauen und Männern
                                                         in der Kirche einstehen, dann denke ich mir:
                                                         Alles könnte anders sein und wird anders
                                                         werden.
                                                             Wenn der demnächst zu ernennende Bi-
                                                         schof von Chur das Volk Gottes in seinem
         Gerade hier gefallen mir Welzers The-           Bistum ernstnimmt und mit den Gläubigen
     sen, weil er 100%ig kompatibel ist mit einer        zusammen auf dem Weg ist, anstatt sich hin-
     christlichen Zukunftshoffnung gegen jede            ter ideologischen Mauern zu verschanzen,
     Untergangsrhetorik. Mit einer Hoffnung, die         dann denke ich mir: Alles könnte anders sein
     nicht nur an eine gute Zukunft glaubt, son-         und wird anders werden.
     dern sie auch in die Hand nimmt und mit-                Wenn die Ökumene in Zeiten immer
     gestaltet.                                          weiter fusionierender Pfarreien und Kirchge-

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meinden nicht in die zweite oder dritte Reihe        Wenn die akademische Theologie in den
         gerät, weil das Eigene scheinbar wichtiger ist   europäischen Ländern weiterhin wertge-
         als das Andere, sondern wenn gemeinsame          schätzt und in Reformprozesse einbezogen
         pfingstliche Aktivitäten gegenüber den vie-      wird, anstatt dass sie als systemkritische Ma-
         len Ausgetretenen und Skeptikern zum Zei-        fia unter den Generalverdacht gestellt wird,
         chen der Glaubwürdigkeit von uns Christen        die abendländische Kirche zu verraten, dann
         in einer pluralen Gesellschaft werden, dann      denke ich mir: Alles könnte anders sein und
         denke ich mir: Alles könnte anders sein und      wird anders werden.
         wird anders werden.
                                                                              Christian Cebulj, Rektor

         Dies academicus

         Zwischen Verkündigung und Sprachlosig-
         keit: Kirche und Kommunikation – Fest-
         vortrag von Mariano Tschuor
             Jedes Jahr im Herbstsemester pflegt die
         Theologische Hochschule Chur anlässlich
         des Dies Academicus den Kontakt mit der in-
         teressierten Öffentlichkeit. Am Montag, den
         28. Oktober 2019 waren über 120 Gäste der
         Einladung zum Dies Academicus gefolgt:
         Vertreter der Bistumsleitung und der Bis-
         tumskantone, Gäste aus der Politik und den          Den Festvortrag hielt der bekannte Me-
         Partnerinstitutionen der THC sowie Freunde       dienexperte Mariano Tschuor von Laax. Von
         und Förderer der Theologischen Hochschule.       1982 bis 2018 war Tschuor in verschiedenen
         Als Ehrengast konnte Rektor Christian Ce-        Funktionen als Journalist und Direktor beim
         bulj den Honorarprofessor der THC, Weihbi-       Radio Rumantsch und bei der SRG tätig.
         schof em. Prof. Peter Henrici SJ begrüssen.      Heute ist er Präsident der Filmstiftung Focal
         Der 91jährige frühere Professor für Philo-       und leitet im Kloster Mariastein das Projekt
         sophie an der Gregoriana in Rom war extra        «Mariastein 2025». Es ist ausserdem Präsi-
         aus dem Wallis zum Dies Academicus nach          dent der Kommission für Kommunikation
         Chur gereist. Auch 10 Patres vom Prämonst-       und Öffentlichkeit der Schweizer Bischofs-
         ratenserkloster Roggenburg in Bayern waren       konferenz und konnte aus diesen Perspekti-
         sozusagen als Nachfolger der Gründer von         ven interessante Wahrnehmungen bündeln.
         St. Luzi in Chur zu Gast. Um 1140 hatten         Tschuor entfaltete sein Thema «Zwischen
         Prämonstratenser unter Bischof Konrad von        Verkündigung und Sprachlosigkeit – Kirche
         Biberegg das Kloster St. Luzi gegründet.         und Kommunikation» in 5 Schritten:

                                                                                                       25

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1.) Kirche ist Kommunikation: Er beton-      gerade für die wissenschaftliche Theologie
     te, dass Kirche ohne Kommunikation nicht         anspruchvolle Zeiten. Denn schliesslich ob-
     auskomme: «Kirche ist Kommunikation,             liege es der Theologie, mit nüchternem Blick
                                                      und beruflicher Disziplin, dabei aber auch
                                                      populär und empathisch die Dinge auf den
                                                      Prüfstand der Wissenschaft zu stellen, auf
                                                      Herz und Nieren zu prüfen, Ross und Reiter
                                                      zu nennen, ideologischen Unsinn zu entlar-
                                                      ven, Nachvollziehbares und «Vernünftiges»
                                                      zu deuten und einzuordnen. Mit Blick auf
                                                      die eigene Zunft räumte Tschuor ein, dass die
                                                      momentanen Zeiten nicht nur für die Theo-
                                                      logie, sondern auch für die in der Kommu-
                                                      nikation tätigen Menschen, insbesondere für
                                                      Journalistinnen und Journalisten, anspruchs-
     theologisch und empirisch. Von Gott zu sei-      voll seien. Ihnen komme die Aufgabe zu,
     nem Volk. Und zurück: Vom Volk zu seinem         verständliche Brücken zwischen einer für
     Gott.» Ohne Kommunikation gäbe es zum            viele Menschen undurchschaubaren, ja frem-
     Beispiel keine Bibel. Die Bibel sei der «Nie-    den Kirchenwelt und einer an Aufklärung in-
     derschlag von herrlicher und gequälter Kom-      teressierten Öffentlichkeit herzustellen.
     munikation, in der Generationen miteinander          4.) Biografisches aus der Surselva: Sei-
     reden, in der Gott mit Menschen redet, und       nen historischen Abriss zur Geschichte der
     Menschen mit Gott, zweifelnd, fragend, bit-      kirchlichen Kommunikation in der Schweiz
     tend, fordernd, hadernd, lobend, dankend»,       begann Tschuor mit einem Rückblick in
     so formulierte es Tschuor in bisweilen recht     seine katholische Kindheit in der Surselva.
     poetischer Sprache.                              Die 1950er und 1960er Jahre waren vom
         2.) Kommunikation baut auf Vertrauen:        katholischen Presseapostolat geprägt, in des-
     Im zweiten Schritt wendete Tschuor sein          sen Rahmen Kleriker in der Tagespresse die
     Thema auf aktuelle kirchenpolitische Situati-    Leitartikel vor hohen Feiertagen und wichti-
     onen an und stellte fest, dass kirchliche Wür-   gen Volksabstimmungen verfassten. So kre-
     denträger mitunter gereizt reagierten, wenn      ativ diese Beiträge oft auch waren, sie zeug-
     die grossen publikumswirksamen Themen            ten doch oft von einem durch Abschottung
     unserer Zeit nicht nach ihrer Facon diskutiert   gegenüber der liberalen Kultur geprägten
     werden: Zölibat, Sexualmoral, Frauen in der      Antimodernismus. Im katholischen Milieu
     Kirche. Ganz zu schweigen vom Missbrauch.        wurde nicht nur der Zeitgeist verurteilt, im
     Viele Amtsträger gingen von einer vertikalen     «Syllabus errorum» (1864) von Papst Pius
     Kommunikation im Sinne einer Top-Down-           IX. sogar die Religions- und Pressefreiheit.
     Logik aus und glaubten, so die Dinge regeln      Es war ein Gesinnungsjournalismus, der
     und aus der Welt schaffen zu können. Das sei     während der Zeit des Kulturkampfs in der
     entweder naiv oder arrogant, so Tschuor.         Schweiz stattfand.
         3.) Anspruchsvolle Zeiten für die Theo-          5.) Die Schweizer Bischöfe und ihr
     logie: Mit Blick auf die Theologische Hoch-      Verhältnis zu den Medien: Tschuor strich
     schule Chur diagnostizierte Tschuor, es seien    heraus, dass die Synode 72 entscheidende

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Impulse für eine Neuausrichtung der kirch-       bare Lautstärke, 5. Ereignisse, an denen die
         lichen Kommunikation lieferte, jene grosse       Kommunikation festgemacht werden kann
         Veranstaltung der Katholikinnen und Katho-       (Ereignisse und Veranstaltungen, die «Ge-
         liken, die dynamisch und durchaus selbstbe-      schichten» erzählen und medial umsetzbar
         wusst die Beschlüsse des Konzils auf hiesige     sind), 6. Professionalität im Umgang mit
         Verhältnisse umsetzte. Der letzte Themenbe-      Fragen und Instrumenten der Kommunikati-
         reich auf gesamtschweizerischer Ebene war        on und schliesslich 7. Persönlichkeiten, die
         der «Information und Meinungsbildung in          Kommunikation glaubwürdig gestalten kön-
         Kirche und Öffentlichkeit» gewidmet. Dazu        nen, damit Kirche als Kraft wahrgenommen
         erarbeiteten die Kommissionen damals in          wird, die für den christlichen Glauben, für
         allen Diözesen Berichte und Empfehlungen         Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frie-
         aus, die – mutatis mutandis – taufrisch seien.   den, für Glaubensfreiheit und das Materielle
         Um das Jahr 2000 war dann Weihbischof Pe-        übersteigende eintritt.
         ter Henrici, der auch Spiritus Rector des Pas-       Mariano Tschuor unternahm in seinem
         toralplans war, für das Medienreferat inner-     eloquenten Festvortrag einen spannenden
         halb der Bischofskonferenz zuständig. Sein       Streifzug durch die Vergangenheit und Ge-
         ganzheitliches Kommunikationsverständnis
         sorgte damals für ein positives Verhältnis
         zwischen Kirche und Medien.
             Tschuor bündelte seine Überlegungen
         in sieben Erfolgsfaktoren, welche die Me-
         dienkommission der SBK 2017 in einem

                                                          genwart kirchlicher Kommunikation im Bis-
                                                          tum Chur, in der Schweiz und in der Weltkir-
                                                          che. Das Publikum bedankte sich für seine
                                                          gelungenen Gedanken zu Kirche und Kom-
                                                          munikation mit lange anhaltendem Applaus

         intensiven Arbeitsprozess erarbeitet hatte:                         Christian Cebulj, Rektor
         1. Eine kohärente Haltung, die glaubwürdig
         und nachvollziehbar ist, 2. Eine anschluss-
         fähige und gewinnende Sprache und Sym-
         bolik, 3. Angemessene Berücksichtigung
         der Vielfalt der kulturellen und spirituellen
         Prägungen und Erwartungen der Träger und
         Trägerinnen und der Adressaten kirchlicher
         Kommunikation, 4. Eine deutlich vernehm-

                                                                                                     27

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Churer Maturapreis für Religion 2019

         Auch in diesem Studienjahr haben sich        Abwesenheit oszilliert. Die Musiksprache
     wieder einige Jugendliche am Wettbewerb um       Mendelssohn übersetzt das biblische Suchen
     den Churer Maturapreis für Religion beteiligt.   nach Sprache für das Unsagbare genial in die
     So konnte beim Dies Academicus des Studi-        Bilder romantischer Musik und lässt dieses
     enjahrs 2019/20 der Churer Maturapreis für       Suchen auch für die Zuhörerinnen und Zuhö-
     Religion 2019 an drei junge Erwachsene ver-      rer zu einer Herzenssache werden.
     liehen werden, deren Arbeiten die Jury durch         Der 2. Platz (300 CHF) ging an Leandro
     ihre besondere Qualität überzeugten.             Bisatz von Altdorf (Kantonale Mittelschule
         Der mit 500 CHF dotierte 1. Preis ging       Uri) für seine Arbeit «In Excelsis Deo - Ein
     an Salomé Cavegn von Brigels (Gymnasium          Gloria in den vier Landessprachen». Er hatte
     Kloster Disentis) für ihre Arbeit «Elias - Ein   für sein aussergewöhnliche Komposition be-
     Prophet zum Greifen nahe». Salomé Cavegn         reits den Maturapreis der Urner Landeskir-
     hat in ihrer Maturaarbeit eine gelungene Mi-     chen erhalten.
     schung aus bibeltheologischer Grundlegung            Der 3. Preis in Höhe von 200 CHF wurde
     und musikwissenschaftlicher Analyse vorge-       an Leana Taiana von der Lenzerheide (Bünd-
     legt. Treffend zieht sie die Wandlungen in der   ner Kantonsschule Chur) verliehen. Das
     Lebensgeschichte des Komponisten Felix           Thema ihrer Arbeit lautete: «Freitodbeglei-
     Mendelssohn-Bartholdy als Schlüssel für die      tung oder Palliativ-Care? Für welchen Weg
     Deutung der Biografie des Elias im Oratori-      entscheiden wir uns?». Auf treffsichere Wei-
     um heran. Sehr gut wird das deutlich in der      se stellte sie in ihrer Arbeit die Argumente
     Tenor-Arie «So Ihr mich von ganzem Herzen        dar, wie die Lebensqualität schwerstkranker
     suchet, will ich mich finden lassen». Obad-      Menschen durch das Konzept der Palliativen
     ja, dem gottesfürchtigen Palastvorsteher des     Care verbessert werden kann.
     Königs Ahab, legt das Libretto hier ein Zitat        Die Jury bestand in diesem Jahr aus Prof.
     aus Jer 29,13.14 in den Mund. Es spiegelt        Birgit Jeggle-Merz, die auch die Laudatio für
     treffend die Suche des Elias nach Gott wi-       die jungen Preisträgerinnen und Preisträger
     der, dessen Gegenwart im alttestamentlichen      hielt, aus Prof. Hanspeter Schmitt und Rek-
     Erzählzyklus zwischen Anwesenheit und            tor Christian Cebulj.

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Personalia

         Bischof em. Amedée Grab (1930-2019)             Nachfolger von Bischof Pierre Mamie er-
         verstorben                                      nannt. Drei Jahre später folgte ein für die
             Am 19. Mai 2019 verstarb im Altersheim      Kirche Schweiz ungewöhnlicher Vorgang:
         Casa di Cura Immacolata in Roveredo GR          1998 wechselte Grab auf den Bischofssitz
         Altbischof Amédee Grab. Er wurde am 3.          von Chur, wo er den von vielen ungeliebten
         Februar 1930 in Zürich geboren und wuchs        Bischof Wolfgang Haas an der Spitze des
         in Genf auf. Das internationale Klima in der    Bistums ablöste. Das Bistum leitete er bis zu
         Rhone-Stadt hat ihn nachhaltig geprägt. Das     seinem Rücktritt im Jahr 2007.
         Kollegium absolvierte er in der Benediktine-        Für die Theologische Hochschule Chur
         rabtei Einsiedeln, wo er Ordensmann wurde.      ist wichtig, dass sich in der Amtszeit von Bi-
         1954 wurde er zum Priester geweiht.             schof Amédée Grab die Situation der Hoch-
                                                         schule und des Priesterseminars St. Luzi
                                                         konsolidierte. Das war wichtig, denn unter
                                                         Bischof Haas war das Seminar als Stätte für
                                                         schlecht ausgebildete Priester ultrakonser-
                                                         vativer Prägung in Verruf geraten. Eine von
                                                         Bischof Amédée Grab ins Leben gerufene
                                                         Kommission legte ein neues Ausbildungs-
                                                         konzept vor. Auf dieser Basis entschied der
                                                         Bischofsrat am 29. Juni 2000, dass der Lehr-
                                                         betrieb an der Theologischen Hochschule
                                                         weitergeführt werden solle. Eine ebenfalls
             Nach jahrzehntelanger Lehrtätigkeit         von Bischof Amédée Grab eingesetzte Ex-
         an den Gymnasien seiner Abtei in Einsie-        pertenkommission beschloss, den theolo-
         deln und in Ascona, am Collegio Papio,          gischen Lehrkörper und das Fächerangebot
         wurde Amedée Grab 1983 zum Sekretär             zu erweitern und neue hochschuldidaktische
         der Schweizer Bischofskonferenz ernannt.        Erkenntnisse umzusetzen.
         Perplex waren an den Pressekonferenzen              Als hätte er in Chur nicht genug zu tun
         jeweils die Journalisten, wenn Grab seine       gehabt, wurde 2001 dem redegewandten und
         Antworten ohne Mühe in den drei Landes-         diplomatisch mit viel Geschick agierenden
         sprachen gab. Vier Jahre später folgte die      Ordensmann, der bereits 71 Jahre alt war,
         Ernennung zum Weihbischof im Bistum             eine weitere wichtige Aufgabe anvertraut.
         Lausanne, Genf und Freiburg. Grab nahm          Von 2001 bis 2006 waltete er als Präsident
         daraufhin Sitz in Genf. In Genf hatte es seit   des Rates der Europäischen Bischofskon-
         1873 keinen katholischen Bischof mehr ge-       ferenzen (CCEE). Von 1998 bis Ende 2006
         geben. Grabs Ernennung weckte in der Cal-       stand er zudem als Präsident der Schweizer
         vin-Stadt Befürchtungen, der konfessionelle     Bischofskonferenz vor.
         Friede sei bedroht. Der neue Westschweizer          2005 reichte er seine Demission als Bi-
         Weihbischof meisterte diese Hürde aber takt-    schof von Chur ein, die allerdings erst 2007
         voll und konnte das gute ökumenische Klima      angenommen wurde. So konnte er pünktlich
         vor Ort erhalten.                               zum 200-jährigen Jubiläum des Priesterse-
             1995 wurde Grab zum Diözesanbischof         minars St. Luzi nach der umfangreichen Sa-
         des Westschweizer Bistums und somit zum         nierung von Hochschule und Seminar am 12.

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November 2007 zusammen mit dem damali-             Hildegard Scherer wurde 1975 in Markt-
     gen Regens Dr. Josef Annen noch die neuen      heidenfeld (D) geboren, studierte Kath.
     Räumlichkeiten einweihen.                      Theologie und Englisch für Lehramt an
         Für die Theologische Hochschule und        Gymnasien, ab 1996 Kath. Theologie (Dip-
     das Priesterseminar blieb Bischof Amédée       lom) im Doppelstudium an der Universität
     auch danach noch sehr präsent. 11 lange Jah-   Würzburg. Nach einem Studienjahr an der
     re, von 2007 bis 2018, verbrachte er seinen    Kath.-Theol. Fakultät der Dormition Abbey
     Ruhestand im Priesterseminar und nahm,         in Jerusalem/Israel erwarb sie 2001 das theo-
     wann immer möglich, an den öffentlichen        logische Diplom in Münster und 2002 das
     Anlässen im Jahreslauf teil. Erst als er im-   Erstes Staatsexamen für Lehramt an Gymna-
     mer mehr Pflege brauchte, zog er in seinem     sien an der Universität Würzburg. 2010 folg-
     letzten Lebensjahr nach Roveredo um.           te die Promotion im Fach Neues Testament
         Die Theologische Hochschule und das        an der Universität Münster, 2015 die Habili-
     Priesterseminar St. Luzi haben Bischof         tation und Venia legendi für das Fach Neues
     Amédée viel zu verdanken und werden ihm        Testament an der Universität Bonn.
     ein ehrendes Andenken bewahren.                    Seit Beginn des Studienjahrs 2015/16
                                                    hatte Hildegard Scherer die Lehrstuhlver-
                                                    tretung inne, im Oktober 2019 ernannte sie
     PD Dr. Hildegard Scherer zur Professorin       Bischof Peter Bürcher nach Einholung des
     für Neutestamentliche Wissenschaften er-       römischen Nihil Obstat zur Ordentlichen
     nannt                                          Professorin für Neutestamentliche Wissen-
     Der Apostolische Administrator des Bistums     schaften.
     Chur, Bischof Peter Bürcher, hat die bishe-        Die Hochschulleitung, das Kollegium
     rige Lehrstuhlvertreterin PD Dr. Hildegard     und die Studierenden der THC gratulieren
     Scherer mit Wirkung vom 11.10.2019, dem        Hildegard Scherer sehr herzlich zu dieser
     Gedenktag des Hl. Papstes Johannes XXIII.,     längst verdienten Auszeichnung und dan-
     zur Ordentlichen Professorin für Neutesta-     ken ihr für ihr vielfältiges Engagement in
     mentliche Wissenschaften an der Theologi-      der Forschung und Lehre der Theologischen
     schen Hochschule Chur ernannt.                 Hochschule Chur.

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