Quoi de NEUF? - dfhi/isfates
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Quoi de NEUF? Nachrichten aus dem Förderverein des DFHI e.V. La lettre des Amis de l‘ISFATES Ausgabe 49, im Juni 2019 Förderverein des Deutsch-Französischen Hochschulinstitutes für Technik und Wirtschaft Les Amis de l’ Institut Supérieur Franco-Allemand de Techniques, d’Économie et de Sciences
Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer des Fördervereins. Liebe Freunde des Deutsch-Französischen! Ups..... ... was ist denn das für ein Cover unserer diesjährigen Sommerausgabe des Quoi de Neuf? Alles Schwarz-Weiß oder was? Nein, ganz und gar nicht: Der Inhalt ist wie immer kunterbunt und lädt unsere Mitglieder zum Schmökern und Nachdenken ein: Nachdenken über die deutsch-französische Geschichte – eine bewegendere kann es kaum ge- ben – aber auch über unser alltägliches Zusammenleben. Dies gestaltet sich sehr oft in drei Szenen: Aufeinander zugehen, sich die Hand schütteln und das Teilen von Freud und Leid. So haben es auch Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing getan. So zeigen es zumindest die von uns ge- wählten Cover-Bilder. Nicht zuletzt aus diesem Grund werden wir unseren bisherigen DFHI-Förderpreis nun Helmut Schmidt – Valéry Giscard d‘Estaing – Preis nennen und damit unseren Förderpreisträgern sicherlich eine Ehre mit auf ihren Le- bensweg geben; aber auch eine Aufgabe und Bitte: Lasst nicht nach, Vorbild für andere zu sein; ein Vorbild im Aufeinanderzugehen, im Hände schütteln und im brüderlichen wie schwesterlichen Teilen von Freude und Leid. Das Redaktionsteam wünscht Ihnen und Euch viel Freude beim Lesen unserer Sommerausgabe 2019. Steffen Hütter Jeannette Schmitt 2
Kurznachrichten aus dem Verein und dem DFHI Dr. Charles Reuter verstärkt die Jury für den Helmut Schmidt – Valéry Giscard d‘Estaing – Preis Gleich zwei Neuerungen gibt es über die jährliche Preisvergabe zu berichten. Neben der Umbenennung des Prei- ses, hat sich das Jurorenteam um einen Vertreter des ISFATES (von französischer Seite) erweitert. Seit November 2018 ergänzt Herr Prof. Dr. Charles H. J. Reuter (Maître de conférences et responsable Masters en Sciences de Gestion de l‘ISFATES) den Gutachterkreis mit seiner Expertise. Herr Technologierat Werner M. Schmehr, Ehren- präsident der Ingenieurkammer des Saarlandes, gehört diesem Team seit der erstmaligen Verleihung in 2011an. Er begutachtete bis 2016 im Tandem mit Frau Prof. Dr. Heike Jäckels und Herrn Prof. Dr. Volker Schmitt (im jähr- lichen Wechsel) die dann 2017 von Herrn Prof. Dr. Stefan Selle abgelöst wurden. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an die Juroren für die tatkräftige und kompetente Unterstützung bei der Auswahl der Preisträger. Studienfahrt in das Romanische Elsass Die diesjährige Studienfahrt des Fördervereins DFHI findet am 7. September statt und steht unter dem Motto: „Das Romanische Elsass“. Die Fahrt führt in das nördliche Elsass mit den Zielen: Saverne – Saint-Jean-Saverne, Neuwiller-lès-Saverne, Mar- moutier, Avolsheim und Molsheim. Die Romanik hat dort vor allem in der Sakralarchitektur beeindruckende Spuren hinterlassen. Programm: • Vormittag: geführte Besichtigungen der romanischen Kirchen in Saint-Jean-Saverne und Neuwiller-lès-Saverne; • Gemeinsames Mittagessen im Restaurant „A l’Agneau“ in Pfaffenhoffen; • Nachmittag: Besichtigungen der romanischen Kirchen in Marmoutier und Avolsheim; Besuch der Jesuitenkir- che von Molsheim (als Beispiel für die Gegenreformation im Elsass zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert). Eine ausführliche Einführung in das Thema der Studienfahrt finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Anmeldungen sind schon möglich bei: • Prof. Rainer Reisel, telefonisch: 06894 / 80719 • Barbara Beyersdörfer per Mail: b.beyersdoerfer@htwsaar.de • Jeannette Schmitt per Mail: jeannette.schmitt@htwsaar.de Der Teilnehmerbeitrag beträgt: 65,– Euro / Person 3
Der Preis des Fördervereins DFHI erhält das Etikett Helmut Schmidt – Valéry Giscard d’Estaing von Prof. Rainer Reisel Am 15. September 1978 wurde in Aachen im Rahmen der Deutsch-Französischen Gipfelkonsultationen durch den französischen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing und den deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt das Abkommen über die Errichtung des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts für Technik und Wirtschaft (DFHI) unterzeichnet. Zum ersten Mal wurde damit auf Hochschulebene eine Vereinbarung getroffen, die deutschen und französischen Studenten im Rahmen eines gemeinsamen Studienganges den Erwerb von zwei nationalen Diplomen ermöglichte, um sie für eine berufliche Tätigkeit in beiden Ländern zu qualifizieren. Das Institut wurde an der Université Paul Verlaine (heute Université de Lorraine) in Metz und an der htw saar angesiedelt. Im November 2018 wurde in Metz das 40-jährige Bestehen des Instituts feierlich be- gangen. Im Vorfeld des Jubiläums haben Frau Barbara Beyersdörfer und ich uns Ge- danken gemacht, dem Institut ein zusätzliches Symbol der bisher erfolgreichen Zu- sammenarbeit im deutsch-französischen Hochschulbereich zu verleihen. Als Symbole gibt es bereits die Verwendung der Farben Schwarz-Gelb. Es sind die Farben Karls des Großen und der Stadt Aachen, dem Ort der Gründung, mit denen das Institut mit allen Schriftstücken nach Außen in Erscheinung tritt. Als Ausdruck der engen Zusam- menarbeit gibt es das Label mit dem französischen Hahn und dem deutschen Adler mit den Nationalfarben, die beide in die gleiche Richtung und damit in die Zukunft blicken. Ein Ergebnis unserer beiden Überlegungen war schnell gefunden. Der Preis des Fördervereins DFHI müss- te ein ausdrucksstarkes Etikett erhalten, und zwar Förderpreis Helmut Schmidt-Valéry Giscard d’Estaing, also die Namen der beiden Gründer, die somit symbolisch mit dem Institut verbunden bleiben. Danach ergab sich die Frage nach der Umsetzung der Idee, das heißt das Einverständnis der beiden Persönlich- keiten zu erhalten, ihre Namen verwenden zu dürfen. Helmut Schmidt war leider 2015 verstorben. Wir wussten, dass eine Stiftung Bundeskanzler Helmut Schmidt gegründet war, an die wir uns mit einem langen Brief wand- ten. Nach einigen Schwierigkeiten, der Brief ging wegen der noch nicht abgeschlossenen Gründung verloren, bekamen wir eine spontane Zusage. Für das gleiche Prozedere half uns der frühere Schatzmeister des Förderver- eins und Mitglied des Vorstandes, Herr Walter Glößner, der einen Brief an die Fondation Valéry Giscard d’Estaing verfasste. Hier gab es ähnliche Schwierigkeiten, bis der Brief im Büro des französischen Ex-Präsidenten in Paris ankam. Eine positive Antwort auf unsere Bitte folgte Mitte Februar 2019 unverzüglich. Helmut Schmidt wäre am 23. Dezember 2018 100 Jahre alt geworden. Von Seiten der Stiftung Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde das Ereignis im Februar 2019 feierlich in der Hamburger Elbphilharmonie begangen und die Persönlichkeit des Ex-Kanzlers, auch durch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, gewürdigt. 4
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von der Bundeswehr Big Band, die von Helmut Schmidt als Vertei- digungsminister gegründet wurde. Helmut Schmidt war ein bedeutender Staatsmann in stürmischen Zeiten, als Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit mit der herausragenden Journalistin Gräfin Dönhoff, auch ein exzellenter Journalist und Verfasser zahlrei- cher Bücher. Auch als Musiker machte er sich einen Namen. Er gab Klavierkonzerte mit dem bekannten Dirigen- ten Justus Frantz und spielte Werke von Bach und Mozart auf CDs ein. Nicht zu vergessen: Helmut Schmidt war ein Verfechter für die Errichtung der Bundeswehruniversitäten in München und in Hamburg. Die Begründung: Offizier ist ein akademischer Beruf! Die Universität in Hamburg trägt heute seinen Namen. Auf der Veranstaltung besonders hervorgehoben wurde das freundschaftliche Verhältnis mit dem französischen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing und ihr gemeinsames Engagement für die deutsch-französische Aussöhnung und für die Idee eines vereinten Europa. Beide sind die Gründer von G7 und mit der Schaffung des ECU als euro- päische Verrechnungseinheit gelten sie als Vordenker des Euro. Die Einführung des Euro 2002 in 19 Staaten, als Stabilitäts- und Friedenswährung erdacht, hat aber nicht überall eine einigende Wirkung erzielt. Was bedeuten nun für uns die beiden Namen für den Preis des Fördervereins? Sie verpflichten die zukünftigen Preisträger zu einer überdurchschnittlichen wissenschaftlichen Qualität der zu beurteilenden Arbeit und ein en- gagiertes Eintreten für die europäische Idee. Wir würden uns freuen, wenn sich die gewünschten Ansprüche erfüllen. 5
Förderverein verleiht Helmut Schmidt – Valéry Giscard d‘Estaing – Preis von Katja Jung, Pressereferentin der htwsaar Der Förderverein des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts fördert seit über 25 Jahren studentische Projekte und Anliegen des Deutsch-Französischen Hochschulinstitutes (DFHI/ISFATES) der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar). Seit neun Jahren stiftet der Förderverein einen Förderpreis zur Prämierung der besten Abschlussarbeiten am DFHI/ISFATES. Dieses Jahr ist den Verantwortlichen etwas Besonderes gelun- gen: der Förderpreis wird in „Helmut Schmidt - Valéry Giscard d‘Estaing – Preis“ umbenannt. Beide Regierungs- chefs haben in ihrer aktiven Zeit auf dem Deutsch-französischen Gipfel am 15. September 1978 in Aachen das Deutsch-Französische Hochschulinstitut per Staatsvertrag gegründet. Sie haben die Idee eines geeinten Europa in ihrer aktiven politischen Zeite und weit darüber hinaus gelebt und vorangebracht. Das hohe Ansehen der beiden Staatsmänner und ihr Engagement für Europa bedeutet auch eine Verpflichtung an die Preisträger hinsichtlich der Qualität ihrer Arbeiten und ihrer Einstellung gegenüber der europäischen Idee. Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Fördervereins in Saargemünd zeichnete der Vorstand drei Studierende und eine Projektgruppe mit dem Helmut Schmidt - Valerie Giscard d‘Estaing – Preis aus, der mit jeweils 500 Euro dotiert ist. Die 13 Preisträger tragen den Gedanken des DFHI und Europas in sich und haben an diesem Abend verdient den Helmut Schmidt - Valérie Giscard d‘Estaing – Preis in Empfang nehmen dürfen. Anne-Kristin Paquet hat am DFHI/ISFATES ein betriebswirtschaftliches Studium mit Bestnote abgeschlossen. In ihrer Abschlussarbeit „Employer Branding in small an midium-sized Enterprises“ stellte sie heraus, welche Rele- vanz das Thema Employer Branding für kleine und mittlere Unternehmen hat. Ihr betreuender Professor, Prof. Dr. Markku Klingelhöfer, hebt lobend hervor, wie es Paquet gelungen ist, ein hochkomplexes Thema der Perso- nalwirtschaft in einem konkreten Anwendungsfeld bearbeitbar zu machen. „Das Studium am DFHI hat es mir ermöglicht, mir sowohl wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse als auch interkulturell Fähigkeiten anzueignen und diese mit meinem Interesse und meiner Begeisterung für die französische Sprache und Kultur zu kombinie- ren. Meine Auslandsaufenthalte waren für mich nicht nur aus akademischer Sicht eine Bereicherung, sondern haben ebenfalls zu meiner persönlichen Weiterentwicklung beigetragen,“ so Paquet in ihrem Motivationsschrei- ben. Sie konnte den Vorstand nicht nur mit ihren ausgezeichneten Studienleistungen überzeugen. Ihre Tätigkeit als studentische Vertreterin im Verwaltungsrat des DFHI/ISFATES und als Mentorin für Schülerinnen und Schüler unterstreichen ihr überdurchschnittliches Engagement. Amélie Thiébaut hat sich in ihrer Master-Arbeit am DFHI/ISFATES mit dem Einfluss von Machine Learning an der Wertschöpfungskette von KFZ-Versicherungen beschäftigt. Bereits im Studium zeigte sie herausragende Leistun- gen, ein sehr hohes Engagement und eine aktive Beteiligung in den Vorlesungen. Nach einem Praktikum beim Versicherer Cosmos Direkt schloss sie dort die Bearbeitung ihrer Master-Arbeit an. Parallel zu ihrem Studium engagierte sie sich beim Erasmus Students Network, eine Organisation, die ausländische Studenten bei ihrer Ankunft und während ihrer Zeit in Frankreich betreut. Ihr Umzug nach Deutschland im Rahmen des Studiums 6
Helmut Schmidt – Valerie Giscard d’Estaing – Preisträger 2019 mit ihren wissenschaftlichen Wegbegleitern, Juroren und Förderern - Quelle: Förderverein verdeutlichte ihr, wie viel Europa schon ermöglicht hat und welcher Verbesserungsbedarf noch besteht. „Ich be- halte meine Jahre am DFHI in Erinnerung wie einen Schatz für mein ganzes Leben. Ich habe meine Kultur nicht verloren, sondern eine zweite angenommen. Mein Blick auf die ganze Welt hat sich dadurch verändert, “ erklärt sie in ihrem Motivationsschreiben. Natalie Welker hat am DFHI ein Bachelor- und Master-Studium erfolgreich absolviert. Im Bachelor-Studium enga- gierte sie sich in der Studentenvereinigung DIVA und war als Mentorin für Erstsemester tätig. Ihr Pflichtpraktikum führte sie zu PwC Luxembourg. „Mit dem Vertragsangebot von PwC merkte ich bereits im Bachelor, dass der Doppelabschluss vom DFHI ein Sprungbrett für eine internationale Karriere ist,“ konstatiert Welker in ihrem Mo- tivationsschreiben. Nach dem Bachelor- folgte das Master-Studium. In ihrer Abschlussarbeit untersuchte sie mit Hilfe einer empirischen Studie, inwieweit Assessment- und Development-Center zur Erkennung der Manager- 7
kompetenzen beitragen. Welker weiter: „Durch mein Studium konnte ich mich nicht professionell, sondern auch persönlich weiterentwickeln. Ich habe gelernt mit verschiedenen Nationalitäten zusammen zu arbeiten, wurde mit vielfältigen Arbeitsmethoden konfrontiert, konnte mir interkulturelle Kompetenzen aneignen und habe un- ser Partnerland Frankreich kennen und lieben gelernt. Ich sehe mich heute nicht nur als Deutsche, sondern als Europäerin und Isfatisienne.“ Mit der Projektgruppe Relations Publiques / Öffentlichkeitsarbeit erhielt zum zweiten Mal in der Geschichte des Fördervereins eine studentische Projektgruppe die Auszeichnung. Das Preisgeld verteilt sich auf die 10 Projekt- guppenmitglieder Stefane COMTE, Yannick KONETZNY, Julian KRÄTZMANN, Aymie LAIPE, Xavier LAPERROUZE, Jeanne PAUL, Michael PHAM, Jasmin SHEIK-FARSHI, Ivan TCHOKOAHAN und Mathias WUSTMANN. Die Projekt- mitglieder vertreten zum einen das DFHI auf Messen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg und motivieren zum anderen aktuelle Studierende in ihre ehemaligen Schulen zurückzukehren und dort das DFHI vorzustellen und damit das Interesse der Schülerinnen und Schüler an einem internationalen Studium zu wecken. Stellvertre- tend für die 10 Projektgruppenmitglieder, zwei Studierenden, mit ihrer Motivation, sich an der Projektgruppe zu beteiligen. Jasmin Sheikh Farshi hat sich das Projekt ausgesucht, weil sie das DFHI selber über eine Messe kennen gelernt hatte. „Im Gegenzug wollte ich nun andere über das DFHI informieren und die Möglichkeit nutzen, auf den Messen mit jungen Menschen zu kommunizieren.“ Stéfane Comtes Motivation ist ähnlich gelagert: „Ich habe mich für dieses Projekt entschieden, weil ich das DFHI/ISFATES schätze und schon viele tolle Erfahrungen gemacht habe. Diese Erfahrungen wollte ich mit den Schülerinnen und Schülern teilen und sie somit für das DFHI begeistern.“ 8
Election d‘une nouvelle direction de l‘ISFATES soumis par Gabriel Michel et Vincent Roger La nouvelle élection à la direction de l’Isfates a eu lieu le 30 avril. Un tandem remplace l’autre : après Véronique Jeanclaude et Gabriel Michel c’est un autre tandem Vincent Roger et Gabriel Michel qui prend le relais. Il s’agit à nouveau d’une direction collégiale avec 2 codirecteurs et aussi une équipe de direction composée de Véronique Jeanclaude, Charles Reuter, Martine Herzhauser et Olivier Habert. C‘est une fois de plus un fonctionnement en équipe qui est privilégié, avec les collègues français, et avec les collègues allemands grâce aux excellentes rela- tions entre l’ équipes du DFHI et celle de l’Isfates. Nous essayerons d’améliorer encore nos relations avec tous les partenaires qui nous font confiance : l‘association des étudiants, les amis de l‘Isfates, l‘association des anciens, les collectivités, les réseaux de collèges et lycées et toutes les institutions académiques et politiques nationales et allemandes. C‘est un challenge. La précédente équipe a fait un travail im- portant et plusieurs dossiers ont abouti ou ont avancé : la trans- formation de l’Isfates en institut, la visibilité externe et la com- munication, la création d‘une nouvelle filière de Tourisme, le lifting des filières, les fêtes des 35 ans et 40 ans, la mise en place de projets inter-filières en L3, la qualité, le recrutement de nou- velles ressources (administration et enseignement), l’internatio- nalisation (une vingtaine d’accords Erasmus et une plus grande mobilité), résolution des conflits avec l’Association des Anciens, liens avec les médias... Toutes ces actions ont donné des bases solides à l‘institut. Le tout doit gagner en stabilité et sérénité. De nombreux chan- tiers sont ouverts : la gestion des diplômes, le fonctionnement en interne, la qualité et l’attractivité, la transformation pédago- gique, l‘accréditation des formations par l‘UFA, la recherche de ressources financières externes (fondation, mécénat), le recrute- ment de personnels supplémentaires, la recherche d’autres uni- versités partenaires... C’est tout un travail exigeant nécessaire à la qualité et au bon déroulement de la formation des étudiants. L’Isfates pourra continuer à innover, à être une maison en mou- vement, vivante et où il fait bon étudier et travailler. 9
Le mot de Vincent : Pour me présenter à tous, je suis agrégé de génie civil, j‘ai effectué une thèse dans le domaine de la mécanique des sols à Grenoble, et je suis en poste d‘enseignant à l‘Université de Lorraine à l‘UFR MIM depuis 1999, c‘est à dire 20 ans maintenant. Je me suis investi au sein de l‘Isfates depuis 2004 en tant que responsable de la filière génie civil, et je remercie grandement Jean-Claude Roth de m‘avoir fait confiance pour ce rôle et de m‘avoir donné cette opportunité. Ce qui m‘a plu et me plait encore quand j‘ai découvert l‘Isfates, c‘est un discours clair et direct centré autour de la formation des étudiants, c‘est un engagement pédagogique avec un retour d‘expéri- ence qui permet de se remettre en question régulièrement, ce sont des expérimentations qui marchent ou pas, mais qui sont testées, ce sont des remédiations,... bref tout un ensemble cohérent, à la fois souple et avec une certaine rigueur et honnêteté dans les intentions. Le mot de Gabriel : J’ai commencé à travailler pour l’Isfates lors du siècle dernier ce qui tend à démontrer que connais un peu la maison. J’ai après mes études été ingénieur en informatique à Paris, puis ai travaillé quelques années dans un mi- nistère. J’ai ensuite été Maitre de conférences à l’Université de Metz et ai eu la chance de créer en 1989 la filière informatique de l’Isfates avec Helmut Gros. Cette filière a bien survécu bien que j’en ai été responsable depuis sa création pendant près de 30 ans…. J’ai eu le plaisir de rencontrer très vite Mr Rainer Reisel ou Mme Barbara Bayersdorfer et les responsables allemands de la filière informatique successifs : Helmut Gros, Reiner Güttler puis Rheinard Brocks. Avec cependant quelques interruptions entre 2003-2005 (où j’ai été directeur succédant à Go- defroy Kugel et suivi par Etienne Baumgartner) et lors de séjours à l’étranger (Afrique du Sud, Brésil, et Canada). J’ai repris la direction de l’Isfates avec Véronique Jeanclaude depuis 2013. L’Isfates reste encore une formation innovante dans le paysage européen et a une grande ouverture internationa- le (sur les 10 semestres passé à l’Isfates tout étudiant passe de 6 à 7 semestres à l’étranger). Dans la période de régression politique que traverse l’Europe il est important que l’Isfates reste un modèle et un exemple à suivre. Ce qu’il faut absolument préserver à l’Isfates/Dfhi ce sont les valeurs d’ouverture, de curiosité, de tolérance, d’humi- lité, de diversité et d’entr’aide. Il faut absolument préserver cette structure, la rendre plus solide et la faire encore grandir : ce sont les raisons pour lesquelles j’ai désiré participer encore à cette belle aventure.... 10
Formation Domotique pour les étudiants soumis par Olivier HABERT Pour la troisième année, les étudiants de première année de la filière ISICE (Ingénie- rie des Systèmes Intelligents Communi- cants et Energies) de l’ISFATES ont pu suivre une formation de domotique au centre de formation de l’AFPA de METZ. L’Agence nationale pour la formation pro- fessionnelle des adultes (Afpa) est un orga- nisme français de formation professionnel- le, au service des Régions, de l’Etat, des branches professionnelles et des entrepri- ses. Elle propose des formations professi- onnelles qualifiantes, sanctionnées par un titre professionnel du ministère du Travail. Cette formation s’est déroulée sur une semaine complète du 4 mars au 8 mars 2019, dans les mêmes conditions que les stagiaires de l’AFPA (horaires, pédagogie, sécurité, …). La formation a été effectuée par un Formateur en Electricité et Automatisme du Bâtiment dans le département Génie Climatique, Electricité – Automatisme du bâtiment, Techniciens du bâtiment. Elle a porté plus spécifique- ment sur le protocole domotique KNX qui sert à automatiser à la fois des bâtiments industriels et des habitations de particuliers. Ce bus domotique permet d’adresser des capteurs et des actionneurs afin de répondre à des besoins de confort, de sécurité et d’économie d’énergie en rendant le bâtiment plus intelligent. Les étudiants ont pu suivre une formation mêlant une présentation plus théorique aussitôt suivie par des aspects pratiques sur les maquettes professionnelles du centre. C’est bien ce que les étudiants ont pu apprécier, une pédagogie pragmatique directement en lien avec les besoins professionnels d’un secteur en pleine expansion, dans un contexte où de nombreuses configurations matérielles professionnelles ont été installées. Tous nos re- merciements à la direction de l’AFPA, au responsable du département GC,E-AB, aux formateurs qui ont pris sur leur temps pour former nos étudiants. Retour à la réalité le lundi 11 mars avec les cours de maths, électricité, informatique, … qui restent incontourn- ables pour s’élever jusqu’au niveau ingénieur dans les 4 années qui viennent. Une prochaine immersion en entre- prise est prévue prochainement lors de la visite de la centrale de CATTENOM. 11
Studienfahrt 2019 ins Elsass eine Einführung von Prof. Rainer Reisel Die diesjährige Studienfahrt des Fördervereins DFHI findet am 7. September statt und steht unter dem Motto Die Romanik im Elsass. Angesichts dieses sehr umfassenden Begriffs gilt es, für eine Tagesfahrt eine Auswahl von Orten zu treffen, die die Bedeutung der Romanik für das gegenwärtige Erscheinungsbild des Elsass repräsentie- ren. Folgende Orte wurden ausgewählt: Saint-Jean-Saverne (St. Johann), Saverne (Zabern), Neuwiller-lès-Saverne (Neuweiler), Marmoutier (Mauersmünster), Avolsheim (Avolsheim), Molsheim (Molsheim). Im Vorwort des Buches Das Romanische Elsass von Hans Haug und Robert Will lauten die ersten Sätze wie folgt: Auf den ersten Blick mag es so scheinen, als sei die romanische Kunst des Elsass spröd und sogar arm. In der Tat kann sie nicht mit großen Bauwerken aufwarten: Das schönste und wichtigste wäre Murbach, wenn seine Kirche unversehrt auf uns gekommen wäre, was noch vorhanden ist, genügt jedoch, um uns wahrhaft zu beglücken. Zu Murbach: Im 12. Jahrhundert war Murbach die mächtigste aller Reichsabteien und dank des Bischofs Widegern von Straßburg frei von bischöf- licher Gewalt. Das Langhaus der Abtei wurde 1740 abgebrochen, um einem geplanten, aber nie ausgeführten Neubau Platz zu machen. Nach Meinung vieler Kunsthistoriker gehört der verblie- bene Rest zum Gewaltigsten, was uns die elsässi- sche Romanik hinterließ. Im Vorwort geht es dann sinngemäß weiter: Es will oft scheinen, als ob die romanischen Denk- mäler des Elsass sich ausschließlich auf Fragmente beschränken. Eschau hat seinen Kreuzgang ver- loren; Marmoutier besitzt an Romanik nur noch Abteikirche zu Murbach sein bewundernswertes Westwerk. Lautenbach Quelle: Internet und Andlau haben noch ihre Vorhallen aufzuwei- sen, die aber wieder sehr bemerkenswert sind. Neuwiller-lès-Saverne und Mont Sainte-Odile besitzen Doppelka- pellen, die als architektonische Zeugen in ihrer räumlichen Verbreitung sehr begrenzt sind. Bei den als Ganzem erhaltenen Bauten wie Séléstat, Rosheim, Ottmarsheim sind gut gemeinte Restaurierungsmaßnahmen oft mit grauenhaften Folgen verbunden. Am Schluss heißt es dann wörtlich: 12
Die Herbheit der romanischen Kunst des Elsass vermehrt ihren weihevollen Charakter. In dieser starken und kraftvollen, so ausgeglichenen, so ihrem Rahmen angepassten Architektur entfaltet sich die Seele ohne Furcht: Es fällt ihr leicht, zu beten. Was heißt nun romanischer Stil, romanische Kunst, Romanik? Es ist der erste vor der Gotik umfassende Stil der mittelalterlichen Kunst. Die Prägung des Begriffs erfolgte zuerst auf dem Gebiet der Baukunst. Bis in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts war eine einheitliche Bezeichnung für die jetzt romanisch genannte Baukunst nicht vorhanden. In Deutschland hieß sie vorgotisch, altdeutsch, byzantinisch, auch neugriechisch. Der französische Kunstgelehrte de Gerville war der erste, der um 1830 diese Art zu bauen wegen der Verwendung bestimmter Motive der Baukunst des alten Roms, z. B. Rundbogen und Säulen, romanisch nannte. Er fand dies in Analogie zur bestehenden Bezeichnung romanische Sprachen, obwohl sich diese nur auf die südeuropäischen Länder be- schränkte. Wenige Jahre später tauchte das neue Wort in den Schriften des weit bekannten französischen Kunst- gelehrten Arcis de Caumont auf und fand namentlich durch ihn in Frankreich, schließlich auch in Deutschland, rasche Verwendung. Der romanische Stil umfasst die Zeit von etwa 1000 bis in die An- fänge des 14. Jahrhunderts, wobei die Gotik sich in Frankreich frü- her durchgesetzt hat. In Deutschland pflegt man zwischen der ka- rolingischen Kunst und dem romanischen Stil noch die ottonische Kunst einzuordnen. Ihre größte Leistung hat die Romanik in der kirchlichen Baukunst vollbracht und hier sind ihre Merkmale auch am klarsten und eindeutigsten erkennbar. Das Stichwort heißt hier Basilika. Basilika, griechisch Königshalle, ist in Rom der Name einer langgestreckten Halle, welche zur Abhaltung von Märkten und Ge- richtsverhandlungen diente. Für alle Basiliken ist die weite offene Halle charakteristisch, die gewöhnlich von Seitenschiffen begleitet ist und häufig in einer halbrunden Apsis endet. Ein einheitlicher Ty- pus ist im römischen Reich nicht entstanden, da man sich in Plan und Aufbau nach den Bedingungen von Klima und Landessitten richtete. Die große erhaltene römische Basilika in Trier ist nach au- ßen viel geschlossener als die südlichen Beispiele. Das Christentum hat die Basilika als Versammlungsraum für die Gemeinde, d.h. als Kirche übernommen. Die Grundgestalt ist folgende: Eine langge- streckte Säulenhalle, das Mittelschiff, ist von zwei oder vier Seiten- schiffen begleitet; es ist breiter und höher als diese und empfängt sein Licht aus der über die Dächer der Seitenschiffe emporragenden Quelle: Wörterbuch der Kunst Fensterzone, dem Lichtgaden. Das Mittelschiff endet in der Apsis. Schon sehr früh treten Varianten des Grundrisses auf. Zwischen Mittelschiff und Apsis schiebt sich das Querhaus, dem Langhaus wird eine Vorhalle, Nartex, vorgelagert und dem Ganzen ein von Säulen umgebener Vorhof, das 13
Atrium oder Paradies. Eine entscheidende Weiterbildung erfolgte durch die Verlängerung des Mittelschiffs. Zwi- schen Querhaus und Apsis schiebt sich der Chor, unter dem sich die Krypta befindet. Querhaus und Mittelschiff durchdringen einander wie die Balken eines lateinischen Kreuzes. Als Durchdringung von Mittelschiff und Quer- haus entsteht die Vierung, die viele Ausgestaltungen erfährt. Die Obermauern des Mittelschiffs ruhen ab einer bestimmten Zeit auf Säulen (Säulenbasilika) oder auf Pfeilern (Pfeilerbasilika). Eine der großartigsten Neuerungen trat seit Beginn des 12. Jahrhunderts ein: Anstelle der Flachdecke trat die Wölbung, das Gewölbe. Das ursprünglich schlichte Äußere wird immer aufwendiger gestaltet. Die Fassade im Westen wird reich geglie- dert und durch Türme ausgezeichnet. Türme erheben sich über der Vierung und zu Seiten des Chores. Alle Teile, wie Portale, erfahren eine Sonderbehandlung durch Bauplastik, Bauornamente beleben das Ganze. Die Basilika ist der Haupttypus der Kirche der Romanik und auch später der Gotik. Die Bildhauerkunst bemüht sich im romanischen Stil aus der flachen Reliefschicht Körperliches herauszuarbeiten. So hat sie sogar Freifiguren geschaffen, d.h. aus der in der Frühzeit ausschließlich vorhandenen Kleinplastik ent- steht jetzt eine Großplastik, die vor allem in Verbindung mit dem Bauwerk steht. Die romanische Malerei äußert sich in Wand-, Glas-, Miniatur- und Emaille-Malerei, während das auf Holz gemalte Tafelbild eine Ausnahme darstellt. Unter den vielen Zeugen der Vergangenheit, die auf den gegenwärtigen Charakter des Elsass mitbe- stimmend eingewirkt haben, gehören die Bauten der Romanik zu den greifbarsten und zu den ehrwürdigsten (vgl. Das romanische Elsass, S. 14). Die höchste Blüte erreichte die romanische Baukunst unter der Herrschaft der Hohenstaufen Mitte des 13. Jahr- hunderts bis in die Anfänge des 14. Jahrhunderts. Zahlreich waren die Stiftungen, auf deren Gebietsschenkungen viele Abteien und Kirchen entstanden. Von 1152 ab vereinigte Friedrich Barbarossa (1152-1190) in seiner Person die Kaiserkrone und das Herzogtum Elsass. Er baute Hagenau zu seiner Pfalz aus und empfing 1187 im Straßbur- ger Münster die päpstlichen Legaten, die beauftragt waren, den dritten Kreuzzug zu predigen, den Kreuzzug, bei dem Friedrich selbst den Tod fand. Zwei Kirchentypen der Romanik sind prägend im Elsass, einmal die oben beschriebene Basilika in vielen Varianten und weniger häufig der Zentralbau. Der bedeutendste der Zentralbauten ist die ehemalige Stifts-, jetzt Pfarrkirche von Ottmarsheim, die um 1020 von Graf Rudolf von Altenburg aus dem Haus Habsburg und 1049 vom elsäs- sischen Papst Leo IX. geweiht wurde. In Ottmarsheim diente der Dom Karls des Großen in Aachen als Vorbild. Unsere Studienfahrt steht unter dem Motto Das Romanische Elsass, das natürlich für das Elsass als Ganzes gilt. Mit einer Tagesfahrt müssen wir daher Örtlichkeiten finden, die in diesem engen Zeitrahmen stellvertretend dem Thema repräsentativ gerecht werden. Der erste Ort heißt Saint-Jean-Saverne. Die dortige Kirche trägt den gleichen Namen wie der Heilige, dem sie geweiht ist. Ursprünglich hieß der Ort Meyenheimsweiler. Peter von Lützelburg übereignete ihn samt seinem Hofgut Meyenheim dem Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald, als von diesem 1126 hier ein Benediktiner 14
Frauenkloster gegründet wurde. Das Kloster blieb der Mutterabtei eng verbunden, da von dort jeweils die Oberin und ein Mönch als Prior eingesetzt wurden. Das Kloster ist während der Französischen Revolution aufgelöst wor- den. Aus den Anfängen erhalten ist die etwa um Mitte des 12. Jahrhunderts errichtete dreischiffige romanische Basilika ohne Querschiff. Die Strebe- pfeiler an den Seitenschiffen und der Westturm wurden erst später hinzugefügt, das Gleiche gilt auch für die barocke Ausstattung. Sankt Johann ist der wahrscheinlich früheste Bau im Elsass, der durchgehend gewölbt wurde. Die Möglichkeiten mit Rippengewölben zu bauen, wurde nur im Mit- telschiff verwirklicht. In seiner schwerfälligen und kraftvollen Formensprache liegt der besondere Reiz des Bauwerks. Auffallend an dem schmuck- losen Äußeren sind die drei Chorapsiden, die ein reich gegliedertes und belebendes Element dar- stellen. Zum Kirchenschatz gehören außerdem 10 kostbare Wirkteppiche und Teppichteile, die man Saint Jean Saverne den Touristen gerne zeigt. Quelle: Internet Saverne (Zabern) wird wegen seiner Gärten auch Stadt der Rosen genannt. Sie liegt äußerst verkehrsgünstig am Fuß des Col de Saverne – Zaberner Steige –, einem nur 6 km breiten, flachen Vogesenkamm, der das lothringi- sche Hochland mit der Oberrheinebene verbindet. Mit der wichtigen Durchgangsstraße – die Pforte zum Elsass – war der Ort schon zur Römerzeit ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. In fränkischer Zeit gehörte Zabern zum Teil der von Metz abhängigen Abtei Marmoutier. Im 12./13. Jahrhundert gelangte der Ort an die Bischöfe von Straßburg und war von 1414 bis 1789 bischöfliche Residenz. Wegen der verkehrsgünstigen Lage war Zabern früh befestigt und in zahlreiche Kriege verwickelt. 1365 und 1375 mussten die Bewohner die Engländer, 1444 die Armagnaken abwehren. 1525 schlugen die aufständischen Bauern dort ihr Hauptquartier auf. Herzog Anton von Lothringen versprach bei freiwilligem Waffenniederle- gen freien Abzug; danach wurden die Bauern zu Tausenden erschlagen. Im Dreißigjährigen Krieg belagerte der Herzog von Mansfeld vergeblich den Ort, 1634 wurde er von Franzosen, 1635 von den Kaiserlichen, 1636 von Bernhard von Weimar, 1638 wieder von den Franzosen besetzt. 1640 huldigte Zabern dem französischen König, wurde aber 1648 an den Bischof von Straßburg zurückgegeben. Dieses Hin und Her könnte weiter fortgeführt werden. Nur noch eine Zahl: 1680 erkannte der Bischof die französische Oberhoheit an. Als romanisches Erbe sehen wir die Pfarrkirche, ehemals zugleich Stiftskirche, ursprünglich Bartholomäus, seit 1485 Maria geweiht. Sie war bischöfliche Dinghofkirche, ab 1211 wird sie Pfarrkirche genannt. Dinghof ist ein juristischer Begriff und bedeutet einen herrschaftlichen Gutsbetrieb, der die niedere Gerichtsbarkeit besaß. Die 15
Einrichtung sehen wir häufig bei Klöstern, die damit ihre vielen, häufig verstreuten Besitzungen organisiert und verwaltet hatten. Romanisch an dem Bau ist der quadratische, fünfgeschossige Westturm aus dem 12. Jahrhun- dert, wobei die beiden oberen Geschosse jünge- ren Datums sind. Die zweischiffige Kirche endet in einem hohen spätgotischen Chorhaus; die reich- haltige Ausstattung ist sehr qualitätsvoll. Sie kann aber aus Platzgründen hier nicht im Einzelnen be- schrieben werden. Von 1789 an ließ Louis-René Rohan auf dem ab- gebrannten Fundament des Schlosses seiner Fa- milie, aus der im 18. Jahrhundert die mächtigen Fürstbischöfe von Straßburg hervorgingen, einen sehr herrschaftlichen Neubau errichten, der erst unter Napoleon III. (1808-1873) endgültig fertig- gestellt wurde. Prunkstück des Schlosses ist die 140 Meter lange Gartenfront, die Zabern den schmeichelhaften Titel Elsässisches Versailles ein- brachte. Romanische Kirche in Saverne Quelle: Internet Der Erbauer des Schlosses Louis-René de Rohan war einer der Hauptdrahtzieher in der berühmten Halsbandaf- färe. Max Rieple, der bekannte elsässische Schriftsteller, schreibt in seinem Buch Malerisches Elsass in dem Ab- schnitt mit der Überschrift Auch Cagliostro war Gast im Zaberner Schloss zu der Affäre auf Seite 228 Folgendes: In den Gemächern dieses Palastes lernte der weltmännisch gewandte und verschwenderische Kardinal Louis de Rohan den betrügerischen Abenteurer Cagliostro und Mme de la Motte kennen, eine Intrigantin grossen Formates. Ihr war es nicht entgangen, dass der Kardinal seit der ersten Begegnung mit Marie Antoinette in Strassburg in heftiger Leidenschaft zu der Königin entbrannt war. Ihren Vorteil witternd, wusste Frau de la Motte dem Kirchenfürsten einzureden, er könne die Gunst der ihn ablehnenden Königin durch ein besonders wertvolles Geschenk gewinnen. Ja, Marie Antoinette würde sich glücklich schätzen, ein Halsband ihr eigen nennen zu dürfen, das dem königlichen Gatten zu teuer schien. Um diesen Preis wäre dem Kardinal sogar die Liebe der Königin gewiss. Immer in Geldnöten, gibt der Kardinal Wechsel in Zahlung. Anstatt aber das Halsband der Königin auszuhändigen, eignet sich Frau de la Motte das wertvolle Schmuckstück selber an. Als die Wechsel fällig werden und der Kardinal sie nicht einlösen kann, kommt der Betrug an die Öffentlichkeit. Was nützt es, dass man die Betrügerin in der Salpêtrière einkerkert, sie öffentlich stäupt und brandmarkt. – Der Name der Königin bleibt besudelt. Die Französische Revolution wirft bereits ihre Schatten voraus. Auch Kardinal Rohan, „l’homme au collier“, wird verhaftet und verbannt. Nach seinem Freispruch kehrt er nach Strassburg zurück, flieht bei Ausbruch der Revolution auf seine rechtsrheinischen Besitzungen und stirbt 1803 in Ettenheim. Sein Torso gebliebenes Schloss wird erst durch Napoleon III. vollendet. Lange Zeit Kaserne, birgt es heute ein Museum. Eine weitere Affäre, die eng mit Zabern verbunden ist und letztlich das ganze Elsass betraf, trägt den Titel Zaber- ner Affäre, französisch Affaire de Saverne oder Incident de Saverne, und führte zu einer innenpolitischen Krise, 16
die sich Ende 1913 auf das ganze Kaiserreich aus- dehnte. Anlass waren Proteste der Bevölkerung der Stadt, dem Standort zweier Bataillone des preußischen Infanterie-Regiments 991, nachdem ein Offizier die einheimischen Bewohner beleidigt hatte. Der 20-jährige Leutnant Freiherr von Forst- ner hatte sich während einer Rekruteneinweisung auf dem Kasernenhof im Oktober 1913 abfällig wie folgt geäußert: Wenn Sie angegriffen werden, machen Sie von Ihrer Waffe Gebrauch. Und wenn Sie dabei einen Wackes über den Haufen stechen, so schadet das nichts. Sie bekommen dann von mir dann noch 10 Mark Belohnung. Schloss von Saverne Quelle: Internet Wackes war ein Schimpfwort für Elsässer und bedeutet Strolch, Bummelant oder Taugenichts. Auch weiterhin soll sich von Forstner in derartigem Stil über die einheimischen Bewohner geäußert haben und es kam zu Protesten gegen das Militär. Die Bevölkerung empfand das Verhalten des Militärs wie das einer fremden Besatzungsmacht. Nach Auffassung der Vorgesetzten war eine ernsthafte Bestrafung des Leutnants nicht mit der Ehre und dem An- sehen der Armee vereinbar. Auch Kaiser Wilhelm II. unterschätzte die politische Dimension der Affäre völlig. Von Forstner wurde mit ein paar Tagen Stubenarrest und später mit Versetzung bestraft und Wackes als allgemeine Bezeichnung für streitsüchtige Personen interpretiert. Nach einem weiteren Fehltritt von von Forstner gingen die Proteste weiter und dehnten sich sogar auf das gesamte Reich aus. Die Affäre landete schließlich im Reichstag in Form eines Missbilligungsvotums gegen den Reichskanzler Bethmann–Hollweg. Das Votum und der geforderte Rücktritt des Kanzlers wurden dann von der Mehrheit im Parlament abgelehnt. Was lehrt uns die Zaberner Affäre? Schon vor der verfassungsmäßigen Gleichstellung des Reichslandes Elsass-Lo- thringen mit den anderen Bundesländern fühlten sich die Elsässer als Deutsche zweiter Klasse, da die Gleichstel- lung erst sehr spät im Jahre 1911 vollzogen wurde. Das Verhalten des Militärs und von Teilen der Verwaltung während der Affäre erlebte die einheimische Bevölkerung ähnlich dem Verhalten einer fremden Besatzungs- macht. Auf diesem Hintergrund konnte weder eine Integration und noch viel weniger der Wunsch nach dem Aufbau einer emotionalen Bindung an das Deutsche Kaiserreich gelingen. Das nächste Ziel liegt nur einige Kilometer von Zabern entfernt und heißt Neuwiller-lès-Saverne (Neuweiler), ehemals Sitz einer 762 von dem heiligen Pirmin gegründeten Benediktinerabtei und überrascht mit zwei großar- tigen Kirchen. 17
In dem Jahr 835 (in der Literatur werden auch andere Jahre genannt) wurden die Reliquien des heiligen Bischofs Adelphus nach Neuweiler gebracht und man errichtete eine Wallfahrtskirche. Die Legende sagt, man habe den Leichnam des heiligen Mannes auf einen Esel geladen und ihm freien Lauf gelassen. Gefolgt von vielen Metzer Bürgern trabte das Tier Richtung Neuweiler, wo die Glocken von selbst zu läuten begannen. Auf einer Wiese unweit des Ortes blieb der Esel plötzlich stehen und eine Quelle fing an zu sprudeln, die dann gefasst und als Adelphus-Quelle benannt wurde. Die heutige Abteikirche entstand in zwei Epochen. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts führte man die romanischen Ostteile und die Seitenschiffe auf. In der Zeit der Gotik entstanden von 1250 bis 1260 die westli- chen Doppeljoche, die wahrscheinlich ihren Ursprung der Straßburger Bauhütte verdanken. Der Übergang vom romanischen zum gotischen Stil lässt sich leicht und informativ an den beiden Nordportalen er- klären. Das ältere Querhaus-Portal steht noch ganz in der romanischen Tradition; die Kapitelle seiner flankierenden Säulen sind mit ähnlichen phantastischen Tier- und Menschengestalten be- setzt, wie wir sie bei Portalkapitellen von anderen romanischen Kirchen im Elsass kennen. Dagegen zeigt das zweite Nordportal am Langhaus in her- vorragender Steinmetzarbeit den zwischen zwei Engel sitzenden Herrn und an den Gewänden die Heiligen Peter und Paul, die der Kirche ihren Na- men gaben. Nach Max Rieple erinnern die Skulp- turen an die der Kathedrale von Reims, sind ver- tikal stark aufgelöst und feingegliedert, wie es nur die Gotik zum Ausdruck bringen konnte. An Abteikirche Peter und Paul, Saverne Quelle: Internet der Ostwand der Abteikirche schließt sich eine Doppelkapelle an, im Untergeschoss die drei- schiffige Katharinenkapelle, darüber liegt die als Basilika gestaltete Sebastianskapelle. Der Vierungsturm ist sehr wuchtig gestaltet, und der 1765 errichtete Glockenturm mit seinen auf der Balustrade stehenden riesigen Heili- genfiguren wirkt wie ein Fremdkörper. Über die reiche Innenausstattung und über die nach 1465 entstandenen Wandteppiche, welche die Wunder des heiligen Adelphus zeigen, wird erst nach der Besichtigung berichtet. Mit der Französischen Revolution wurde das Stift aufgelöst. An der Rückfront von Sankt Peter und Paul öffnet sich ein Platz, an dem die zweite große Kirche von Neuweiler steht, die Adelphus-Kirche. Sie ist seit 1562 protestantisch, wurde als Pfarrkirche zwischen 1220 und 1235 er- baut und bewahrte ursprünglich die Reliquien des heiligen Adelphus, bis diese nach Sankt Peter und Paul über- führt wurden. Es ist eine spätromanische dreischiffige Basilika, erbaut wahrscheinlich von der gleichen Bauhütte, die auch an Teilen der Stiftskirche tätig war. Der heutige Bau schließt mit dem wuchtigen Querhaus ab. Der goti- 18
sche Hallenchor aus dem 14. Jahrhundert, der den ursprünglichen Drei-Apsiden-Chor ersetzt hatte, stürzte 1824 ein. Im Gegensatz zum Innern wirkt das Äußere von Sankt Adelphus ausgespro- chen freundlich; vor allem ist es die Westfassade mit den beiden Rundtürmen, die das Säulenportal und die darüber liegende Rosette einrahmen. Über der Vierung sehen wir einen nahezu quadra- tischen Turm. Der Ort stand im Schatten der Abtei und geriet wie diese unter die Oberhoheit von Metz. Danach gelangte Neuweiler an Lichtenberg und erhielt durch Kaiser Ludwig den Bayern 1337 die Stadt- rechte. 1562 wurde die Reformation eingeführt und den Protestanten die Adelphus-Kirche zuge- wiesen. Im Dreißigjährigen Krieg starb die Stadt Adelphus-Kirche Saverne infolge der Pest völlig aus. Quelle: Internet Wieder unweit von Zabern im nördlichen Elsass finden wir in Marmoutier (Mauersmünster) ein großartiges romanisches Gotteshaus, eine der vielen Stauferkirchen, die Teil des dortigen als Benediktinerabtei gegründeten Klosters war. Die Regel des heiligen Benedikt wurde 724 vom Abt Maurus eingeführt – daher der Name von Ort und Kirche – und die Abtei gehörte ab 740 neben anderen Klöstern, z.B. Murbach und Neuweiler, zu dem Ver- bund der pirminischen Klöster. Zum äußeren Erscheinungsbild der Kirche schreibt Max Rieple (Malerisches Elsass, S. 130 f.): Zuerst der Gesamteindruck: Die bogenartige Front, deren wehrhafter Charakter durch den alles beherrschenden Mittel- turm und die beiden kleineren Achtecktürme betont wird, eine Dreiheit, die sich noch einmal in den Giebeln wiederholt und ebenso im Erdgeschoss in der dreigeteilten Halle. Diese sofort in die Augen springende Dreiteilung in der Vertikalen findet sich genauso in der Horizontalen. Sie ist Symbol der Dreifaltigkeit Gottes, die hier sinnfällig in die Sprache der Architektur übertragen wurde. Allein schon in diesem Westwerk ist die Kraft und Wucht einer ganzen Kirche gesammelt. Die zusammengeballte Baumasse wird hier nur durch die Öffnungen der Vorhalle aufgelockert, neben denen die schieß- schartenkleinen Fenster in den Obergeschossen völlig zurücktreten. Einige Zeilen weiter heißt es dann: Zu jeder Tageszeit zeigt sich das Bauwerk anders. Im Gegenlicht des Morgens wächst es, von dunklen Schatten schwer, beinahe drohend über den Platz empor. Allmählich setzt dann die seitlich einfallende Sonne der Fassade Glanzlichter auf und lässt die Architekturteile plastisch hervortreten, bis dann im vollen, warmen Licht des Abends der Vogesensandstein aufblüht und das satte Rot aus dem Inneren des Mauerwerks hervorbricht. 19
Die Blütezeit von Marmoutier begann gegen Ende des 11. Jahrhunderts. In dieser Zeit liegen die Anfänge des Neubaus der Abteikirche; das von Max Rieple beschriebene Westwerk wird auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert, dem danach zwischen 1230 und 1240 ein Langhaus und später ein Querhaus angeschlossen wurde. Bauern- und Dreißigjäh- riger Krieg sowie große finanzielle Schwierigkeiten führten dazu, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts es in Marmoutier weder Abt noch Mönche gab. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Abtei wiederbelebt; es wurde der Chor errichtet und mit prächtig geschnitztem Gestühl ausgestattet. Pläne von Salin de Montfort, dem Architekten des neuen Zaberner Schlosses, eine neue zweitü- rige Fassade zu bauen, wurden glücklicherweise nicht verwirklicht. „Verlorengegangen wäre sonst eine der großartigsten Leistungen des romanischen Kirchenbaus, und dies nicht nur bezogen auf das Elsass, sondern auf die Baugeschichte einer ganzen Epoche“ (Ebert, Karlheinz, Das Elsass, S. 110). Um es noch einmal zu betonen: Es gibt wenig Unverwechselbares, an dem der Begriff Westwerk so sinnhaft wird wie hier an der Kirche des Maurus, die seit 1805 als Pfarrkirche dient. Vorhalle und deren Säulenschmuck gehören zur Romanik, das Haupt- und Querschiff zeigen dagegen gotische Stilelemente, die auf die Bauhütte von Straßburg hinweisen. Über die Innenaus- stattung der Kirche werden wir im Anschluss an die Besichtigung berichten. Aber noch eine Bemerkung: Die Kirche besitzt eine be- rühmte Orgel, gebaut von Andreas Silbermann, der zu Beginn des Marmoutier Abteikirche 18. Jahrhunderts aus Sachsen nach Straßburg kam, eine Orgel- Quelle: Internet werkstatt gründete und von dessen Sohn Johann Andreas die nicht weniger berühmte Orgel in der dortigen Thomaskirche stammt, auf der schon Mozart und Albert Schweitzer gespielt haben. Der Orgelbaudynastie Silbermann ist es sicher zu verdanken, dass 2017 in Marmoutier das Euro- päische Orgelbauzentrum (Centre européen de l’Orgue Flûtes du monde) eröffnet wurde. „Es demonstriert sehr anschaulich, was Register sind, was es mit der Windlade auf sich hat, wie Luft in die Pfeifen kommt und wie eine Orgel überhaupt funktioniert.“ (Baedeker, Das Elsass, Vogesen, S. 137). Mit Marmoutier verbinden uns auch Zeugnisse der jüdischen Kultur. Gegenüber dem Rathaus sehen wir ein schö- nes Renaissance-Gebäude, Baujahr 1590, das lange Zeit von Juden bewohnt wurde. Im Hinterhaus befindet sich noch eine Mikwe, in der für Juden rituelle Waschungen stattfanden. Im Gebäude selbst befindet sich das Musée du Patrimoine et du Judaïsme alsacien mit Stücken von volkstümlicher Kunst und Traditionen aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie jüdische Kult- und Gebrauchsgegenstände. An dieser Stelle darf ich darauf hinweisen, dass wir vor einigen Jahren eine Studienfahrt ganz der wechselvollen Geschichte des Judentums gewidmet ha- 20
ben, die ohne Zweifel die älteste Bevölkerungsgruppe im Elsass ist, die über Jahrhunderte hinweg ihre Identität bewahrt hat.1) Die elsässische Dorfgemeinde Avolsheim, etwa 1,5 km im Norden von Molsheim an der Weinstraße gelegen, besitzt zwei kunsthistorisch bedeutende Bauten, das Taufheiligtum Sankt Ulrich und die altehrwürdige Kirche Dompeter. Sankt Ulrich steht mitten in Avolsheim neben der 1911 erbauten neoromanischen Pfarrkirche Sankt Maternus. Wer die Architektur und die Bedeutung der Wandgemälde be- trachtet, kann nur auf ein Taufheiligtum schließen, welches im Jahr 1000 entstanden sein muss. Um ihr zylindrisches Mittelteil waren vier hufeisenförmige Apsiden angeordnet, ein Halbku- gelgewölbe deckte den Hauptraum. Während um 1160 Sankt Ulrich eine unangemessene Verän- derung mit dem achteckigen Turm und spitzem Zeltdach er- fahren hat, haben 1773/74 regelrechte Verstümmelungen stattgefunden. Da hat man der Kapelle ein östliches Schiff an- gefügt, die gekappten Apsiden rechteckig ummantelt und sie mit antikischen Giebeln versehen. Bis zum Bau der neuroma- nischen Kirche Sankt Maternus diente Sankt Ulrich als Pfarrkir- che der Gemeinde. Nach deren Weihe im Jahre 1911 wurde das östliche Kirchenschiff von Sankt Ulrich abgerissen. 1968 ließ die Denkmalpflege in der Kuppel die für das Elsass einmali- gen Deckengemälde freilegen (12. Jahrhundert), die sich durch ihren Stil an romanische Fresken des Oberrheingebietes und des südlichen Frankreich anlehnen. Drei Farben herrschen vor: Grün, Rot und Ocker. Es ist schade, dass die Fresken in dem beschädigten Zustand schwierig zu erklären sind. Die Gemäl- Taufkapelle St. Ulrich de sind in der Kuppel, im mittleren Ring und im unteren Ring Quelle: Internet angeordnet. Von Avolsheim führt ein Weg über das freie Feld zum Dompeter, volkstümliche Namensgebung aus lateinisch Domus Petri, das Haus des Heiligen Petrus. Die Kirche soll die älteste im Elsass ein, „was jedoch nur zutrifft, wenn man die karolingischen oder vorkarolingischen Heiligtümer, die hier nacheinander standen und deren Existenz durch Ausgrabungen bezeugt ist, in die Betrachtung mit einbezieht“. (Ebert, Karlheinz, Das Elsass, S. 109). In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde der Bau errichtet, von dem die sechs Arkaden des Mittelschiffs noch erhalten sind, die auf viereckigen Pfeilern aus unregelmäßigen Bruchsteinen lagern. Überliefert ist die Weihe der 1 Eine ausführliche Dokumentation finden Sie in dem Buch Rainer Reisel, Unterwegs in Lothringen und Elsass, S. 128 ff., mit einem langen Beitrag Die Juden im Elsass sowie mit der Beschreibung des jüdischen Museums in Bouxwiller, der Synagoge in Pfaffenhoffen und des großen jüdischen Friedhofs in Ettendorf. 21
Kirche im Jahre 1049 durch den elsässischen Papst Leo IX. Dompeter ist eine dreischiffige Basilika mit achtecki- gem Westturm, Datum 1767, und dreiteiligem Chor, Datum 1829. Die Daten weisen auf die Umbauten hin. Die Kirche besitzt beachtliche Portale: Im Westen ein Doppelportal mit einer Relieffigur des Patrons, 12. Jahrhundert, und je ein Seitenportal im Norden und Süden, 11. Jahrhundert. Das Hauptportal wurde zwischen vorhandenen Säulen spätgotisch erneuert, die Seitenportale haben trapezförmige Stürze, in die Zeichen eingehauen sind. Dompeter gilt trotz der Änderungen im Laufe der Jahrhun- derte als typisches Beispiel einer frühromanischen Landkirche. Leider ist sie in letzter Zeit von einigen Diebstählen heimgesucht worden. In unmittelbarer Nähe von Avolsheim liegt Mols- heim, die Stadt, welche nicht durch die Romanik besonders in Erscheinung tritt. Es sind zwei Na- men, die Jesuiten und Ettore Bugatti, die dem Ort Kirche Dompeter eine große Bedeutung verleihen. Quelle: Internet Die Jesuiten, Gesellschaft Jesu, lateinisch Societas Jesu, abgekürzt SJ, sind ein geistlicher Orden, der durch Ignaz von Loyola gestiftet und von Papst Paul III. (1534-1549) 1540 in Rom bestätigt und damit gegründet wurde. Der Orden wurde mit besonderen Vorrechten ausge- stattet und sollte vor allem die Kräfte des römi- schen Katholizismus im Kampf gegen den Protes- tantismus stärken. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam ist vor allem Gehorsam gegenüber dem Papst gefordert. Mit dem Kampf gegen den Protestantismus war ein anspruchsvoller Bildungs- auftrag verbunden, der sich in Molsheim konkret mit der Gründung einer Akademie durch die Jesu- iten manifestierte, bei der es sich um die bedeu- tendste Institution handelte, die jemals in der Stadt existierte. Obwohl sich die Akademie als Universität qualifizieren musste, blieb ihr der Titel versagt, da sie statt der notwendigen vier Fakultä- ten mit Philosophie und Theologie nur zwei be- Jesuitenkirche saß. Jura und Medizin sollten später kommen. Quelle: Internet Wichtig blieb aber, dass die Akademie alle akade- 22
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